LANDTAG RHEINLAND-PFALZ Drucksache 17/14031 17. Wahlperiode zu Drucksache 11/5053 18. 12. 2020

Unterrichtung durch die Landesregierung zu Nummer 5 des Beschlusses des Landtags vom 22. Februar 1991 zu Druck- sache 11/5053 (Plenarprotokoll 11/96, S. 6982) Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenz- überschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz (Berichtszeitraum: Januar 2018 bis Dezember 2019)

Dem Präsidenten des Landtags mit Schreiben der Ständigen Vertreterin des Chefs der Staatskanzlei vom 15. Dezember 2020 übersandt. Federführend ist die Staatskanzlei.

Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 21. Dezember 2020

Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz

Berichtszeitraum: Januar 2018 – Dezember 2019

11.12.2020 – Bitz - O:\Kabinett\Kabinett 2020\aktuelles Kabinett 2020\2020 12 15\12 Stk - Gesamtbericht der Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit für die Jahre 2018 -2019\12._Gesamtbericht_Stand_11.12.2020.docx

Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 2

Seite

Vorwort 6

Oberrhein

1. Oberrheinkonferenz 7

1.1 Plenum und Präsidium 7

1.2 Arbeitsgruppen 8

Erziehung und Bildung 9

Gesundheit 10

Jugend 10

Katastrophenhilfe 13

Kultur 14

Landwirtschaft 14

Raumordnung 15

Sport 21

Statistik 22

Umwelt 23

Verkehr 24

Wirtschaft 28

2. Trinationale Metropolregion Oberrhein (TMO) 29

3. PAMINA 32

4. INTERREG V „Oberrhein“ 33

5. Netzwerke 48 Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 3

Großregion – Lothringen (in der Région Grand Est) – Luxemburg – Rheinland-Pfalz – Wallonie – Föderation Wallonie-Brüssel-Ostbelgien

1. Gipfeltreffen 52

2. Arbeitsgruppen und Ausschüsse 56

Arbeitsmarkt 56

Bildung und Erziehung 58

Gesundheit und Soziales 59

Hochschulwesen und Forschung 61

Internationale Unternehmensförderung 62

Jugend 62

Katasterämter / Kartografie 64

Koordinierungsausschuss Räumliche Entwicklung (KARE) 66

Landwirtschaft und Forsten 70

Sicherheit und Prävention 71

Statistische Ämter 74

Tourismus 75

Umwelt 77

Verein Kulturraum 81

Verkehr 83

3. Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion 87

4. Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle 89

5. INTERREG V „Großregion“ 90

6. Netzwerke 127 Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 4

Aachener Vertrag 140 Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 5

Bilaterale Kooperationen

1. Region Grand Est 141

2. Luxemburg 153

3. Belgien 163

Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit 165 Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 6

Vorwort

Rheinland-Pfalz liegt in der Mitte Europas mit gemeinsamen Grenzen zu Frankreich, Belgien und Luxemburg. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit spielt daher seit vielen Jahren eine wichtige Rolle in der Politik der rheinland-pfälzischen Landesre- gierung. Sie unterstützt die Zusammenarbeit zwischen Verwaltungen, Unternehmen, Schulen und Hochschulen – vor allem aber den Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern. Die Menschen sollen das Leben im Grenzraum als Chance wahrnehmen für weitere Möglichkeiten, die sich ihnen hierdurch eröffnen. Die Vorteile, die Europa bietet, sind auf diese Weise konkret und alltäglich erlebbar.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit beschäftigt sich mit Themen, die die Menschen ganz direkt in ihrem Alltag betreffen: Leben und Arbeiten, Bildung und Weiterbildung, Sprache und Kultur, aber auch Verkehr, Wirtschaft, Sicherheit, Umwelt, Energie und Tourismus. Über die Jahre sind die Kooperationsräume zu gemeinsamen Lebens-, Wirtschafts- und Kulturräumen zusammengewachsen, die Vorbildcharakter für ein gemeinsames Europa haben.

Die Zusammenarbeit trägt nicht nur dazu bei, Ressourcen besser zu nutzen und gemeinsamen Herausforderungen besser begegnen zu können, sie stärkt auch das Vertrauen untereinander.

Gemäß Beschluss Nr. 5 des rheinland-pfälzischen Landtags vom 22. Februar 1991 (Drucksacke 11/5053, Plenarprotokoll 11/69) erstattet die Landesregierung regel- mäßig Bericht über den Stand und die Entwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Der vorliegende Bericht ist eine Fortschreibung der Aktivitäten der Landesregierung aus den Vorjahren. Er umfasst den Zeitraum 1. Januar 2018 bis 31. Dezember 2019. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 7

Oberrhein

1. Oberrheinkonferenz

Die Deutsch-französisch-schweizerische Oberrheinkonferenz (ORK) bildet den insti- tutionellen Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Oberrhein. Zu den Mitgliedern der Oberrheinkonferenz zählen die Regionen Mittel- und Südbaden, die Südpfalz, die Région Grand Est (Bas-Rhin und Haut-Rhin) und fünf Nordwest- schweizer Kantone. Ihre Hauptaufgabe ist, die Zusammenarbeit zwischen den Regierungs- und Verwaltungsbehörden zu koordinieren. Zudem fördert die Ober- rheinkonferenz die stetige Weiterentwicklung der trinationalen Beziehungen und setzt sich dafür ein, sich in Fragen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit abzu- stimmen und gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen.

Im Berichtszeitraum 2018/2019 stand die Oberrheinkonferenz zunächst unter rheinland-pfälzischer und anschließend unter Schweizer Präsidentschaft.

1.1 Plenum und Präsidium

Rheinland-Pfälzischer Vorsitz

Im Jahr 2018 hatte Rheinland-Pfalz die einjährige Präsidentschaft in der Ober- rheinkonferenz (ORK) übernommen. Präsident war der Beauftragte der Minister- präsidentin für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Werner Schreiner.

Inhaltliche Schwerpunkte waren u. a. das Europäische Jahr des Kulturerbes 2018, die Weiterentwicklung einer kohärenten Raumentwicklung, Verbesserungen bei Hilfsleistungen in niedrigschwelligen Katastrophenfällen über Grenzen hinweg, die Förderung der Mehrsprachigkeit und der Ausbau der Mobilität am Oberrhein.

Terminliche Höhepunkte waren die „Tage des offenen Denkmals“ im September 2018, die erste Trinationale Verkehrskonferenz am 22. Oktober 2018 in Kandel, der erste Trinationale Frauenkongress am 8. November 2018 in Straßburg und der Trinationale Abend der Oberrheinkonferenz am 15. November 2018 in unter dem Motto „Der Oberrhein wächst erfolgreich zusammen“. Daneben tagten zahlreiche Fachworkshops verschiedener Arbeitsgruppen und Expertenausschüsse.

Am 7. Dezember 2018 fand das Abschlussplenum der rheinland-pfälzischen Präsidentschaft in Annweiler am Trifels statt. Ziel der Präsidentschaft war es auch, Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 8

die Öffentlichkeitsarbeit zur Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Oberrhein weiter zu verstärken.

Schweizer Vorsitz

Die Schweizer Präsidentschaft der Oberrheinkonferenz im Jahr 2019 unter dem Vorsitz der Regierungspräsidentin des Kantons Basel-Stadt, Elisabeth Ackermann, stand unter dem Motto „Gemeinsam die Gegenwart und Zukunft gestalten“. Neben der Weiterverfolgung bestehender Kernanliegen und der Fokussierung auf spezifische Schweizer Interessen stellte der Einbezug der jün- geren Generation in die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ein wichtiges Anliegen dar.

Weitere Informationen unter: https://www.oberrheinkonferenz.org/de/

1.2 Arbeitsgruppen

Die Arbeitsebene der Oberrheinkonferenz setzt sich aus mehreren Arbeitsgruppen zusammen, in denen sich Fachleute der deutschen, französischen und schweizerischen Partnerbehörden zum regelmäßigen Austausch treffen. Dabei hat jede Arbeitsgruppe zum Teil mehrere Expertenausschüsse für spezifische Themen gebildet.

Das Gemeinsame Sekretariat der Oberrheinkonferenz in Kehl ist mit der inhaltli- chen und organisatorischen Vorbereitung der Präsidiumssitzungen und des Jah- resplenums sowie deren Nachbereitung betraut. Es koordiniert die Arbeiten zwi- schen den Arbeitsgruppen, Expertenausschüssen und den Beschlussgremien. Zudem leistet es Öffentlichkeitsarbeit für die Oberrheinkonferenz.

Durch einen intensiven Kontakt zu anderen an der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beteiligten Akteuren trägt das Gemeinsame Sekretariat zu einer Qualitäts- und Effizienzsteigerung der Tätigkeiten der Oberrheinkonferenz bei. Jede Delegation (hier BaWü und RLP gemeinsam) entsendet einen Referenten in das Gemeinsame Sekretariat, das von einer Mitarbeiterin unterstützt wird.

Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 9

Der Koordinationsausschuss als Träger des Gemeinsamen Sekretariats kontrol- liert die Finanzen und das Budget des Gemeinsamen Sekretariats. Er ist gleich- zeitig das Vermittlungsgremium zwischen Sekretariat und Präsidium. Im Koordi- nationsausschuss werden die inhaltlichen Weichen für die politische Arbeit der Oberrheinkonferenz gestellt. Darüber hinaus bewilligt er Kleinprojektfördermittel.

Erziehung und Bildung

Folgende Arbeiten fanden im Kalenderjahr 2018 statt:

• Die Nachbereitung des im November 2017 durchgeführten Lancierungssemi- nars zur Verpartnerung von deutschen und französischen Schulen im Grenz- bereich Oberrhein;

• die inhaltliche Vorbereitung des Projektes „Gutenberg – ein Humanist und Grenzgänger am Rhein“ durch die Arbeitsgruppe Erziehung und Bildung (grenzübergreifende Lehrkräftefortbildungen für alle Stufen);

• die Vorbereitung des Oberrheinischen Lehrertages in Karlsruhe am 15. Oktober 2018.

Im Kalenderjahr 2019 wurden die drei deutsch-französischen Fortbildungen zu „Gutenberg – ein Humanist und Grenzgänger am Rhein“ durchgeführt, d. h. zwei Fortbildungen für die Grundschule in Zusammenarbeit mit dem Papiermuseum in Gleisweiler und eine Fortbildung für die Oberstufe in Zusammenarbeit mit dem Gutenberg-Museum in Mainz.

Ein Hospitationsprojekt für grenzüberschreitende, wechselseitige Unterrichtshos- pitation wurde erarbeitet. Die ersten Hospitationen fanden im Herbst 2019 statt. Die durchgeführten Hospitationen werden evaluiert und das Angebot für die Lehrkräfte entsprechend weiter angepasst.

Das Pädagogische Landesinstitut arbeitet seit Oktober 2019 bei der Konzeption einer deutsch-französischen Lehrkräftefortbildung zum Thema „Einsatz digitaler Medien in der grenzüberschreitenden Kooperation“ mit.

Das grenzüberschreitende digitale Sprachprojekt „Weltenbummler – Passe Par- tout“ konnte 2018 auf den gesamten Oberrhein mit den Karten aller vier Euro- distrikte erweitert werden. Es wurden drei Fortbildungen organisiert, an denen mehr als 50 Lehrkräfte teilgenommen haben. Insgesamt gab es mehr als 1.000 Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 10

Nutzerinnen und Nutzer des Onlinespiels und es fanden fünf Klassenbegegnun- gen im PAMINA-Raum statt.

Der Expertenausschuss Sekundarstufe 1 der Arbeitsgruppe Bildung am Oberrhein führte eine Fortbildung zum Projekt Erinnerungskultur in Klingenthal (Frankreich) durch.

Gesundheit

Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie (MSAGD) vertritt das Land Rheinland-Pfalz im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Bezug auf den Gesundheitssektor im Kooperationsraum Oberrheinkonferenz (ORK) in der Arbeitsgruppe Gesundheitspolitik sowie im Expertenausschuss Gesundheitsversorgung.

Das MSAGD beteiligt sich an der Finanzierung des Projektes „Trinationaler Handlungsrahmen für eine grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung am Oberrhein“ (Fortsetzungsmaßnahme des früheren Projektes TRISAN). An diesem Projekt nehmen alle in der ORK zusammengeschlossenen Teilregionen (Land Rheinland-Pfalz, Land Baden-Württemberg, Schweiz, Elsass) teil. Inhaltlich sind drei Projektphasen geplant: Sichtung und Erhebung sowie Vergleich vorhandener Datengrundlagen – daraus abgeleitete Teilprojekte – Handlungsempfehlungen für die Gesundheitspolitiken in den Teilregionen der Oberrheinkonferenz. Ziel dieses Projektes ist es, eine für alle Teilregionen nutzbare Informationsplattform im Bereich der Gesundheitspolitik aufzubauen, von der auch Impulse für konkrete Einzelprojekte in allen Teilregionen ausgehen. Die Finanzierung soll mit Mitteln der EU (INTERREG) und der beteiligten Regionen erfolgen.

Weiterhin befasst sich dieses Projekt mit konkreten Fragestellungen der Ret- tungsdienste am Oberrhein (Kapazitäten, Rettungsmittel, Einsatzwege, gegen- seitige Inanspruchnahme, Behandlungskapazitäten geeigneter Krankenhäuser). Auch Abrechnungsfragen bei grenzüberschreitender Behandlung, sowohl bei Privat- wie auch bei GKV-Patienten, werden untersucht. Die AOK BW ist in diese Gespräche eingebunden. Ziel dieser Gespräche bzw. dieses Teilprojektes von TRISAN ist die Schaffung von Behandlungsmöglichkeiten ohne das Erfordernis von Vorabgenehmigungen zur Behandlung im Ausland.

Jugend Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 11

Hervorgegangen aus dem 5. Dreiländerkongress mit dem Schwerpunkt „Jugend, Bildung und Beruf“ in Straßburg setzt sich die Arbeitsgruppe Jugend seit ihrer Gründung im Jahr 1995 grundsätzlich für eine verstärkte Zusammenarbeit der Verwaltungen, Fachinstitutionen und Verbände im Bereich der außerschulischen Bildung von Kindern und Jugendlichen am Oberrhein ein. Die Arbeitsgruppe ver- steht sich als strategisches Gremium, das die operative Arbeit der beiden Exper- tenausschüsse (s. u.) begleitet und unterstützt. Einzelne Schwerpunkte werden je nach vorsitzendem Land bearbeitet. Der Vorsitz der Arbeitsgruppe liegt seit 2018 in Frankreich. Das Mandat wurde nach Diskussionen erneuert und überwiegend fortgeschrieben. Im Wesentlichen geht es darum, dass Kinder und Jugendliche sich durch Projekte grenzüberschreitend begegnen und kennenlernen. Dadurch soll einerseits ein grenzüberschreitendes Bewusstsein gefördert werden und andererseits sollen die Jugendbegegnungen dazu dienen, dass junge Menschen durch das Kennenlernen einer anderen Lebensweise und Kultur Weltoffenheit, Neugierde und Toleranz (weiter) entwickeln.

Das aktuelle Mandat (2018 bis 2020) setzt im Wesentlichen zwei Schwerpunkte:

1. Die Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenarbeit und

2. die Zunahme trinationaler Projekte.

Dazu erarbeitet die Arbeitsgruppe Jugend der Oberrheinkonferenz an einem Verzeichnis der französischen, deutschen und schweizerischen Strukturen, die in Kontakt mit Jugendlichen stehen (z. B. Bildungseinrichtungen, Jugendherbergen, Jugendzentren, Kulturhäuser, Jugenddienste usw.), die bereits stark in bi- oder trinationale Jugendaustauschprojekte eingebunden sind oder sich kurzfristig stark engagieren wollen. Dieses Verzeichnis soll eine Verbindung zwischen den Strukturen schaffen, Informationen austauschen und Kontakte anregen, um neue bi- oder trinationale grenzüberschreitende Aktionen auszubauen.

Zusätzlich wird unter dem französischen Vorsitz versucht, die grenzüberschrei- tenden Freiwilligendienste in den Blick zu nehmen.

Expertenausschuss Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenvernetzung

Die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren am Oberrhein sollen für die grenzüber- schreitende Zusammenarbeit sensibilisiert und für die Durchführung grenzüber- Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 12

schreitender Projekte motiviert und befähigt werden. Vernetzung und Qualifizie- rung haben das Ziel, grenzüberschreitende Aktivitäten in der Jugendarbeit zu steigern.

Der Ausschuss setzt sich überwiegend aus Fachkräften der Jugendarbeit von öffentlichen und freien Trägern aus den drei Ländern zusammen. In der Regel engagieren sich die Fachkräfte neben ihrem Kerngeschäft für diese grenzüber- schreitende Arbeit.

Um die Aktivitäten passgenauer auf die Jugendlichen abzustimmen, wurde 2019 die repräsentative trinationale Umfrage „Der Jugend am Oberrhein eine Stimme geben“ in Zusammenarbeit mit der Oberrheinkonferenz durchgeführt. 2018 wur- den u. a. vonseiten des Expertenausschusses dazu Fragestellungen entwickelt und zur Verfügung gestellt.

Ziel der Studie war es, Einstellungen, Erfahrungen und Interessen der jungen Menschen an der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit kennenzulernen, um diese in die Arbeit der Oberrheinkonferenz besser einbeziehen zu können. Befragt wurden im Sommer 2019 circa 1.400 junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz im Gebiet der Oberrheinkonferenz: Erfreulich war, dass die Jugendlichen sich stark mit Europa identifizieren und ein großes Interesse an der grenzüberschreitenden Zusam- menarbeit haben. Die jüngeren Bewohnerinnen und Bewohner des Oberrheins schätzen die trinationale Zusammenarbeit und wünschen sich noch mehr grenz- überschreitende Angebote. Dabei geht es weniger um eine Oberrheinidentität („Wir am Oberrhein“), sondern um eine europäische Perspektive.

Neben dem Umweltthema ist Mobilität (in allen Jugendstudien) ein Thema. Inte- ressant war, dass drei Viertel der Jugendlichen dem grenzüberschreitenden Nahverkehr gute Noten einräumten, gleichzeitig aber auch drei Viertel angaben, eher mit dem Auto über die Grenze zu fahren. Weitere Ergebnisse unter:

https://www.oberrheinkonferenz.org/de/jugend/uebersicht-news/aktuelle- informationen/items/der-jugend-eine-stimme-geben-348.html

Expertenausschuss Projektförderung

Nach wie vor sollen grenzüberschreitende Projekte und Begegnungen von jungen Menschen im Oberrheingebiet ausgebaut werden. Gemeinsamkeiten, aber auch Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 13

Unterschiede, sollen erfahrbar werden und so dem wechselseitigen Verständnis der anderen Kultur und Lebensweise dienen und ggf. vorhandene Vorurteile abbauen helfen.

Angestrebt wird eine verstärkte Teilnahme rheinland-pfälzischer Jugendlicher sowie mehr trinationale Aktivitäten. Der Expertenausschuss bezuschusst bi- oder trinationale Jugendprojekte unterschiedlichster Art. Die Jugendlichen sollen mög- lichst an Planung und Durchführung beteiligt sein. Diese Projekte werden unter Berücksichtigung bestimmter Auswahlkriterien vergleichsweise unbürokratisch mit bis zu 4.000 Euro gefördert. Im Regierungspräsidium Freiburg liegt die geschäftsführende Stelle, die den mit jährlich 20.000 Euro ausgestatteten För- dertopf verwaltet. Über einen Internetauftritt werden die vorliegenden Anträge eingestellt und von den Partnerinnen und Partnern diskutiert. Entscheidungen zur Förderung werden gemeinsam getroffen.

Weitere Informationen rund um die Projekte und den Expertenausschuss:

https://www.oberrheinkonferenz.org/de/jugend/jugendprojektfonds.html

Katastrophenhilfe

Neben den bestehenden bilateralen (Länder-)Abkommen zur gegenseitigen Katastrophenhilfe bei Großschadensereignissen wird die Notwendigkeit von Regelungen und Abkommen gesehen, die die gegenseitige Hilfe im kleineren Rahmen regeln.

Die Arbeitsgruppe Katastrophenhilfe der Oberrheinkonferenz hat daher in den Berichtsjahren Einvernehmen über den Entwurf einer regionalen Vereinbarung für die an Frankreich angrenzenden Bundesländer im Bereich der niedrigschwelligen Katastrophenhilfe hergestellt. Derzeit wird auf dieser Grundlage eine ent- sprechende Vereinbarung für Rheinland-Pfalz und seine grenznahen französi- schen Partnerregionen erarbeitet. Vor diesem Hintergrund werden weitere regio- nale Abkommen auch mit Ländern außerhalb der Oberrheinkonferenz wie z. B. Luxemburg avisiert.

Als Mitglied des Expertenausschusses für Gefahrenabwehr auf dem Rhein wirkt Rheinland-Pfalz bei der Untersuchung mit, ob und welche Möglichkeiten der Umsetzung eines „Havariekommandos“ mit Experten als Fachberater für örtliche Einsatzleitung gegeben sind. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 14

Kultur

Forum Kultur

Auf Wunsch der französischen Präsidentschaft wurde zur Förderung der Vernet- zung von Hochschulen mit Kulturschwerpunkten eine Bestandsaufnahme der entsprechenden Hochschulen im Mandatsgebiet der Oberrheinkonferenz vorge- nommen und eine verlinkte Liste zu Adressen, Ansprechpartnern, Studien- schwerpunkten, Kooperationen und Projekten erstellt.

Der grenzüberschreitende Austausch zu Kulturereignissen, Planungen, politi- schen Vorgaben und Fördermöglichkeiten auf Arbeitsebene fand in bewährter Weise statt. Das Forum Kultur unterrichtete sich über die Planungen zum Kultur- zentrum Art’Rhenan, eines Kulturhauses auf der Rheininsel bei Neuf Brisach / Breisach mit einer Präsentation durch Vertreter der Communauté de Communes Pays Rhin-Brisach und der Stadt Breisach.

Das Forum Kultur befasste sich mit dem 1998 von der Arbeitsgruppe Kultur der ORK initiierten MuseumsPassMusées (MPM). MPM-Geschäftsführer Gilles Meyer präsentierte die Entwicklung des MPM, stellte Pläne für das Jubiläum „20 Jahre MuseumsPassMusées“ vor und informierte über die Zukunftsstrategie 2025.

Im Rahmen des Europäischen Jahres des Kulturerbes 2018 wurde der Tag des offenen Denkmals am Oberrhein unter das Motto „Entdecken, was uns verbindet” gestellt. Jedes Jahr entdecken Millionen Interessierte historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind. Die Oberrheinregion besitzt ein reiches kulturelles Erbe mit zahlreichen Stadtanlagen, Festungen, Kir- chen und Schlössern sowie weiteren Kulturdenkmälern und architektonischen Ensembles von europäischem Rang. Von frühester Zeit bis heute ist die Region sehr eng miteinander verbunden mit einer gemeinsamen und sehr bewegten Geschichte. Dieses Erbe gilt es für künftige Generationen zu bewahren.

Landwirtschaft

Expertenausschuss Jagd

Die zunehmende Bedrohung des Oberrheingebietes durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) wurde in den Sitzungen des Expertenausschusses Jagd Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 15

weiter aufgearbeitet. Die unterschiedlichen Möglichkeiten, der drohenden Tier- seuche vorzubeugen, wurden intensiv behandelt, vor allem das Erfordernis einer verstärkten Schwarzwildbejagung sowie die ersten Erfahrungen mit Schwarzwild- fängen in Rheinland-Pfalz. Konkret konnte auch eine Schwarzwildfanganlage besichtigt werden. Der Austausch von Informationen im Rahmen des Netzwerks am Oberrhein hat sehr gut funktioniert. Mit Tierschutzverbänden entstand ein guter Kontakt.

Ferner wurden die aktuellen Wolfsangriffe auf Nutztiere in der Oberrheinregion und die eingeleiteten Maßnahmen zur Schadensprävention besprochen. Die neu angerissenen Themen „Auerwild“ und „Rotwild“ sollen in den kommenden Jahren weiter vertieft und Erfahrungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Niederwild ausgetauscht werden.

Mitglieder im Expertenausschuss Jagd waren Vertreter von Jagdverbänden, landwirtschaftlichen Verbänden, der Landwirtschaftsverwaltung sowie der Jagd- und Forstbehörden. Für Rheinland-Pfalz nahmen Vertreter der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) und der oberen Jagdbehörde an den Arbeitsbesprechungen teil.

Expertenausschuss Tierwohl

Im September 2016 wurde aus dem Expertenausschuss Tierwohl heraus die Untergruppe „Grenzüberschreitendes Krisenmanagement in der Tierseuchenbe- kämpfung“ gebildet (Vorsitz: Rheinland-Pfalz). In den Jahren 2018 und 2019 war diese Gruppe sehr aktiv: gegenseitige Teilnahme an Übungen, mehrere Erfah- rungsaustausche zu bestimmten Tierseuchen wie Geflügelpest und Afrikanische Schweinepest sowie eine Fortbildung zum Thema Afrikanische Schweinepest fanden statt. Die Untergruppe „Grenzüberschreitendes Krisenmanagement in der Tierseuchenbekämpfung“ wurde in Anerkennung ihrer Arbeit zum Expertenaus- schuss Tiergesundheit; der Expertenausschuss Tierwohl stellte 2020 die Arbeit ein.

Raumordnung

Die Arbeitsgruppe Raumordnung hat im Berichtszeitraum sechs reguläre Arbeitssitzungen abgehalten: vier Sitzungen im Jahr 2018 (8. Februar, 14. Juni, 14. September, 14. Dezember) und zwei Sitzungen im Jahr 2019 (27. März, 12. Dezember). Daneben fanden mehrere Sitzungen des Expertenausschusses Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 16

und des Lenkungsausschusses GeoRhena (Geografisches Informationssystem am Oberrhein) sowie der ad hoc Arbeitsgruppen statt.

Arbeitsschwerpunkte im Jahr 2018 unter französischem Vorsitz waren das fran- zösische Schéma régional d'aménagement, de dévelopement durable et d'égalité des territoires (SRADDET), der regionale Plan für Raumordnung, nachhaltige Entwicklung und Chancengleichheit der Gebiete, die Vorarbeiten an der Fort- schreibung des Raumordnerischen Orientierungsrahmens (ROR) des Oberrheins sowie die gemeinsamen Bemühungen, das Geografische Informationssystem am Oberrhein (GeoRhena vormals GISOR) auf eine solide inhaltliche Basis und eine langfristige Finanzierungsgrundlage zu stellen.

Im Jahr 2019 ging der Vorsitz vorzeitig auf die Schweiz über. Arbeitsschwerpunkt unter Schweizer Vorsitz war und ist die unter deutschem Vorsitz vorbereitete und unter französischem Vorsitz weiter verfolgte Überarbeitung des Raumordneri- schen Orientierungsrahmens (ROR) des Oberrheins. Weitere Arbeitsthemen sind die Zusammenarbeit mit der neu gegründeten Arbeitsgruppe Statistik zu dem Projekt „Raumbeobachtung Deutschland und angrenzende Regionen“ (Laufzeit: Oktober 2015 bis Juni 2018) im Rahmen des „Modellvorhabens der Raumord- nung“ (MORO) des Bundes bzw. dem Nachfolge-MORO-Projekt „Etablierung eines Raumbeobachtungssystems für angrenzende Regionen“ (Laufzeit: Oktober 2019 bis Juni 2022) und eine stärker formalisierte Zusammenarbeit mit anderen ORK-Gremien.

SRADDET (Akronym aus der französischen Bezeichnung für Regionaler Plan für Raumordnung, nachhaltige Entwicklung und Chancengleichheit der Gebiete)

Gemäß französischem Gesetz vom 7. August 2015 zur territorialen Neuorganisa- tion der französischen Regionen (NOTRe) sind die Regionen – und so auch Grand Est – verpflichtet, binnen drei Jahren ein SRADDET für ihre Region aufzustellen. Grand Est hat diese Arbeiten im Februar 2017 mit einem Beschluss des Regionalrates auf den Weg gebracht. Im Herbst wurde eine 40 Ziele umfassende Strategie („Roadmap 2050“) vorgelegt. Die Arbeitsgruppe Raumordnung war im Rahmen des Prozesses beteiligt und hat sich u. a. aktiv an der Organisation eines grenzüberschreitenden Seminars zum SRADDET beteiligt und darauf hingewirkt, dass die Stellungnahmen der grenzüberschreitenden Partner Eingang in den formalen innerfranzösischen Beteiligungsprozess finden konnten. Dies war Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 17

notwendig, da in Frankreich – anders als in Deutschland – eine formale grenzüberschreitende Beteiligung bei solchen raumwirksamen Plänen nur im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung (SUP) verpflichtend ist. Rheinland- Pfalz wurde im Rahmen der SUP beteiligt. Im Herbst 2019 wurde das SRADDET offiziell beschlossen.

GeoRhena – Geo-Informationssystem zur grenzüberschreitenden Raumbe- obachtung am Oberrhein

Der Schwerpunkt der Arbeiten lag auf der inhaltlichen Weiterentwicklung und Sicherstellung der weiteren Finanzierung des Projektes nach Auslaufen der Inter- reg-Finanzierung zum 30. Juni 2018. Inhaltlich ging es darum, das Geoportal weiterzuentwickeln und die grenzüberschreitende, auf dem Geografischen Infor- mationssystem (GIS) basierende Raumbeobachtung weiter auszubauen. Finan- ziell musste GeoRhena auf eine neue Finanzierungsgrundlage gestellt werden. Seit dem 4. Mai 2018 ist die Finanzierung für die Dauer von weiteren 3,5 Jahren, d. h. bis zum 31. Dezember 2021, gesichert. Weitere inhaltliche Fragen werden im Austausch mit der neu gegründeten Arbeitsgruppe Statistik der ORK im Kontext des Modellvorhabens der (Bundes-)Raumordnung (MORO) „Raumbeobachtung Deutschland und angrenzende Regionen“ zu klären sein. Rheinland-Pfalz war in der ersten Phase des MORO (Laufzeit: Oktober 2015 bis Juni 2018) als Partner für die Großregion als Modellregion dabei. Der Oberrhein war durch die baden- württembergischen Regionalverbände vertreten und auch GeoRhena war (ebenso wie das GIS-Projekt der Großregion – GIS-GR) eingebunden. In der zweiten Phase des MORO ist Rheinland-Pfalz durch das vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) initiierte EU-Crossborder Monitoring Network indirekt eingebunden. Der Informationsfluss wird über das Großherzogtum Luxemburg (Ministerium für Energie und Raumentwicklung) und das GIS-GR sichergestellt. Beide sind Mitglied im Netzwerk (siehe auch unter 5. Netzwerke).

Raumordnerischer Orientierungsrahmen Oberrhein

Gemäß aktueller Beschlusslage der ORK soll der Raumordnerische Orientie- rungsrahmen Oberrhein hinsichtlich seines Fortschreibungsbedarfs überprüft werden. Hiermit soll ein externer Dienstleister beauftragt werden. Im Berichtszeit- raum wurde das Lastenheft zur Beauftragung des externen Dienstleisters finalisiert und ein entsprechender Beschluss des Präsidiums eingeholt. Die Vorbereitung und Durchführung der Vergabe sowie die Begleitung der Arbeiten wird unter Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 18

Vorsitz der Schweiz umgesetzt. Die Arbeitsgruppe Raumordnung steuert die Evaluierung und Aktualisierung des Prozesses. Hierfür wurde eine Ad-hoc-Gruppe eingerichtet. Sie hat sich zum ersten Mal am 27. Juni 2018 getroffen.

Willenserklärung zur Förderung der gegenseitigen Information und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Raumplanung am Oberrhein

Die fachliche Begleitung der Umsetzung der Willenserklärung wurde im Berichts- zeitraum weiterverfolgt. Das Monitoring steht noch aus. Eine ad-hoc-Gruppe zur Durchführung der Arbeiten wurde eingerichtet. Die Gruppe hat noch nicht getagt.

Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen der ORK

Die Zusammenarbeit und der Austausch der Arbeitsgruppe Raumordnung und anderen Arbeitsgruppen der ORK soll vertieft werden und auf eine dauerhafte systematische Grundlage gestellt werden. Insbesondere aus der Arbeitsgruppe Statistik und des Expertenausschusses Ökologie und Naturschutz heraus wurde dieser Wunsch an die Arbeitsgruppe Raumordnung herangetragen. Mit der Kommission „Verkehr und Raumordnung“ des Oberrheinrates wurde unter rhein- land-pfälzischem Vorsitz bereits im vorletzten Berichtszeitraum 2016/2017 ein Format zum gegenseitigen Austausch und zur Zusammenarbeit erprobt. Das abschließende Format der vertieften Zusammenarbeit steht noch nicht fest.

Weitere Themen

Neben den strategischen, länger laufenden Themen und Projekten hat sich die Arbeitsgruppe Raumordnung im Berichtszeitraum zu folgenden Themen und Pro- jekten allgemein ausgetauscht:

• Regionaler Raumordnungsplan Westpfalz;

• Strategie 2030 der Trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO);

• aktuelle Arbeiten der neuen Arbeitsgruppe Statistische Raumbeobachtung;

• Thema Black-out: Prüfung der möglichen Auswirkungen und Risiken eines langandauernden grenzüberschreitenden Stromausfalls sowie Austausch über Maßnahmen und Planungen zur Prävention und Bewältigung solcher Auswir- kungen; Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 19

• Agglomerationsprogramm Basel: Vorstellung des Konzepts und Austausch über die Umsetzung des Programms zur Steuerung einer nachhaltigen Raum, Siedlungs- und Verkehrsplanung;

• Ausbildung von Raumordnerinnen und Raumordnern in Frankreich, Deutsch- land und der Schweiz: Vorstellung der Ausbildung in Frankreich und Deutsch- land;

• Eisenbahnanschluss Flughafen Basel-Mulhouse (EAP), Straßenbahn Saint- Louis – Weil am Rhein;

• Umnutzung des Kraftwerks Fessenheim;

• im Kontext der Hambacher Erklärung von 2017 zur deutsch-französischen Zusammenarbeit Austausch über das MORO-Projekt „Raumbeobachtung Deutschland und angrenzende Regionen“ (Oktober 2015 bis Juni 2018) und das Nachfolge-MORO „Etablierung eines Raumbeobachtungssystems für angrenzende Regionen“ (Start: Oktober 2019). Projektziel ist u. a. die Entwick- lung eines Daten- und Indikatorenmodells für die grenzübergreifende Raum- beobachtung auf Bundesebene mit Bezugnahme auf Best Practice Beispiele.

Lenkungsausschuss GeoRhena

Neu ins Leben gerufen wurde in der zweiten Jahreshälfte 2018 der Lenkungs- ausschuss GeoRhena. Er setzt sich zusammen aus der Arbeitsgruppe Raum- ordnung sowie weiteren Finanzierern des Geografischen Informationssystems am Oberrhein (GeoRhena). Der Lenkungsausschuss tagt i. d. R. zusammen mit der Arbeitsgruppe Raumordnung. Im Berichtszeitraum hat der Lenkungsausschuss viermal getagt (14. Dezember 2018, 9. April 2019, 4. Juni 2019 und 18. September 2019). Der Lenkungsausschuss ist befasst mit Fragen der strategischen Ausrichtung von GeoRhena sowie dessen Verwaltung und Monitoring und Sicherstellung der langfristigen Finanzierung.

Schwerpunkte der Arbeiten im Berichtszeitraum waren die Weiterentwicklung des Geoportals, die Fortführung der Zusammenarbeit mit dem Geografischen Infor- mationssystem der Großregion (GIS-GR), das Thema „Kommunikationsoffensive“ und der Austausch mit der neuen Arbeitsgruppe Statistik zu dem MORO-Projekt „Raumbeobachtung Deutschland und angrenzende Regionen“. Hier ist eine intensive Abstimmung zwingend notwendig, um definierte Standards einzuhalten, Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 20

gemeinsame Standards zu entwickeln und Doppelarbeit, Doppelstrukturen und Abstimmungsprobleme zu vermeiden.

Expertenausschuss GeoRhena

Der Expertenausschuss GeoRhena steht unter der Fachaussicht des Lenkungs- ausschusses GeoRhena und ist mit den technischen Fragen der grenzüber- schreitenden Raumbeobachtung und von GeoRhena befasst. Er wurde im Berichtszeitraum weitergeführt. Ein Schwerpunkt der Arbeiten des Expertenaus- schusses lag im Berichtszeitraum auf der kartografischen Unterstützung der Arbeitsgruppe Raumordnung. Seine Haupttätigkeit im Berichtszeitraum lag dabei auf der Begleitung der technischen Umsetzung des Interreg V A-Projektes „GeoRhena“. Daneben hat GeoRhena in bewährter Form den Arbeitsgruppen und der jeweiligen Präsidentschaft der Oberrheinkonferenz u. a. zu den ver- schiedensten Themen zugearbeitet und neue Karten entwickelt. Weiter stand der Austausch mit dem GIS-Projekt der Großregion (GIS-GR) auf der Tagesordnung.

Am 11. Juni 2018 fand die Abschlussveranstaltung im Departement-Rat von Haut- Rhin statt. Es wurde eine administrative, finanzielle und technische Bilanz des Geoportals gezogen. Bei der Abschlussveranstaltung waren rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer anwesend.

Am 4. April 2019 fand ein gemeinsamer Workshop von GeoRhena und GIS-GR statt. Dabei wurden die beiden grenzüberschreitenden GIS-Systeme bzw. Geo- portale (Funktionsweise, Daten, laufende Arbeiten, Zeitplan) vorgestellt und Runde Tische zum Thema gemeinsamer Entwicklungsperspektiven beider Sys- teme durchgeführt.

Die kartographischen Arbeiten im Berichtszeitraum waren vielfältig und betrafen auch Arbeiten, die von Akteuren jenseits der AG'en der ORK angefragt wurden wie u. a.

• Aufnahme des Vauban-Erbes ins UNESCO-Welterbe und in dem Zusammen- hang Erstellung von Karten der Stadt Breisach für eine Bewerbung für das UNESCO-Welterbe;

• TRISAN-Karten, um die Notfall- und Gesundheitsinfrastrukturen im Oberrhein- gebiet zu kartographieren; Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 21

• weitere Karten betreffen u. a. die Verkehrsinfrastruktur wie z. B. eine Übersicht der Bahnlinien im Oberrheingebiet, den Stand der Raumplanungsdokumente im Oberrheingebiet oder Karten aus dem Bereich Touristische Infrastruktur / Gastronomie wie z. B. eine Karte zum Thema Restaurants des Guide Michelin am Oberrhein.

Weitere Informationen unter: www.oberrheinkonferenz.org

http://www.georhena.eu/

Sport

Die Arbeitsgruppe Sport hat im Berichtszeitraum unter dem Vorsitz eines Vertreters des organisierten Sports in Rheinland-Pfalz neben Vertretern von staatlichen und kommunalen Institutionen insbesondere Sportorganisationen in die Arbeit eingebunden. Hierdurch wurden der Grundstock für ein besseres Verständnis der verschiedenen Strukturen des organisierten Sports in der Metropolregion geschaffen, die Verlinkung der Kommunikationskanäle vorangetrieben und Ansprechpartner für Beratungen zu einzelnen Maßnahmen identifiziert.

So wurde auf Initiative der Arbeitsgruppe ein Sportfonds in Höhe von 30.000 Euro aus Restmitteln des Kooperationsfonds der D-F-CH Oberrheinkonferenz zur Verfügung gestellt, um unkompliziert bi- und trinationale Sportprojekte und grenzüberschreitende Initiativen zu ermöglichen und damit die Grundlage für persönliche Begegnungen zu schaffen. Die Arbeitsgruppe hat dazu die erforder- lichen Förderkriterien erarbeitet, auf deren Basis die Umsetzung erfolgte.

Die Arbeitsgruppe hat des Weiteren beschlossen, eine gemeinsame Sportent- wicklungsplanung für Kommunen in Grenznähe anzustoßen mit dem Ziel, vorausschauend Fehl- oder Doppelplanungen (z. B. Errichtung von zwei Schwimmbädern in direkter Grenzlage) zu vermeiden. Hierbei soll auch der Aspekt der Schonung der finanziellen und Umweltressourcen besondere Berück- sichtigung finden, um entlang des Rheins für die kommenden Jahre ein bedarfs- gerechtes Sportangebot und gemeinsame Konzepte für die Nutzung benachbarter Sportstätten zu schaffen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 22

Im Ergebnis soll ein kompaktes und verständlich formuliertes Dokument zur Ver- fügung gestellt werden, welches als Informations- und Kommunikationsinstrument den verschiedenen Akteuren aus Sport, Politik und Verwaltung am Oberrhein dienen kann. Finanziert werden soll dieses Projekt durch den gemeinsamen Kooperationsfonds.

Vor allem für die Städte und Gemeinden in direkter Nachbarschaft würde das Dokument als Planungsgrundlage für grenzüberschreitende Sportstätten wertvolle Dienste leisten, besonders wenn es um Projekte geht, die z. B. über das INTERREG-Programm mit gefördert werden könnten und so einen Beitrag zur Umsetzung der Strategie 2030 der Trinationalen Metropolregion Oberrhein leisten, die am 22. November 2019 in Basel unterzeichnet wurde.

Statistik

Die Statistischen Ämter von Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Grand Est (vormals Elsass) sowie der fünf Kantone der Nordwestschweiz arbeiten seit mehr als 20 Jahren im Expertenausschuss Statistik zusammen. Ein zentrales Ergebnis der Kooperation ist die Herausgabe der Broschüre „Oberrhein – Zahlen und Fak- ten“. Sie enthält auf mehr als 50 Seiten Daten zu den Themen Gebiet, Bevölkerung und Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Die Verhältnisse in den Teil- regionen des Oberrheingebietes werden darin zweisprachig in Tabellen, Grafiken und Karten veranschaulicht. Die Publikation erscheint seit 2006 zweijährlich.

Die Oberrheinkonferenz hat die Statistischen Ämter unter der Schweizer Rats- präsidentschaft 2019 damit beauftragt, eine grenzüberschreitende statistische Raumbeobachtung zu implementieren und die Kooperation zum Austausch von statistischen Daten zu fördern. Dazu wurde der Expertenausschuss im Jahr 2019 in eine Arbeitsgruppe überführt. Die Federführung des Projekts „Statistische Raumbeobachtung“ hat das Statistische Amt des Kantons Basel-Stadt über- nommen. Die Internetplattform soll gemeinsam mit EURES-T realisiert werden. Hinsichtlich der Finanzierung wird eine Anschubfinanzierung in der Größenord- nung 30.000 Euro angestrebt, die bei der Oberrheinkommission beantragt werden soll. Die langfristige Finanzierung ist noch offen. Das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz engagiert sich mit spürbarem personellen und sachlichen Res- sourcenaufwand. Die Entwicklungsdauer ist auf fünf Jahre veranschlagt. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 23

Umwelt

Die Arbeitsgruppe Umwelt behandelt Themen des Umwelt- und Naturschutzes im räumlichen Zuständigkeitsbereich der Oberrheinkonferenz. Grundlegendes Ziel der Arbeitsgruppe ist es, durch stetigen Informationsaustausch eine Koordina- tionsfunktion sowie eine strategische Lenkungsfunktion für die Expertenaus- schüsse zu gewährleisten. Sie tauscht Informationen und Erfahrungen mit ande- ren Gremien unter dem Dach der Oberrheinkonferenz aus, insbesondere mit den Kommissionen „Klima und Energie“ und „Landwirtschaft und Umwelt“ des Ober- rheinrates.

Der Expertenausschuss Luftreinhaltung hat im Berichtszeitraum intensiv am Interreg-Projekt Atmo-VISION gearbeitet. Ziel des Projektes ist es, neue Instru- mente für Institutionen und Verwaltungen im Oberrheingebiet bereitzustellen, um die Treibhausgas- und Luftschadstoffbelastung zu verringern. Außerdem hat sich der Expertenausschuss mit den Themen „Feinstaubbelastung durch Holzfeue- rung“ und „Vertragsverletzungsverfahren bei Stickoxiden“ auseinandergesetzt. Am 14. Dezember 2018 gab es in der Hochschule für Verwaltung in Kehl ein grenzüberschreitendes Treffen zum Thema „Landwirtschaft und Luftreinhaltung“.

Der Expertenausschuss technologische Risiken diskutiert über allfällige Störfälle in der Region. Er hat sich mit dem Thema „Blackout“ und der Frage der Konse- quenzen eines großflächigen, lang andauernden Stromausfalls beschäftigt und hierzu einen Bericht erstellt. Außerdem ging er der Frage nach, was bei Eingriff von Unbefugten in Anlagen, die der Störfallverordnung nach SEVESO-III unter- liegen, geschieht. Zudem besuchte er die Geothermie-Anlagen in der Südpfalz.

Im Mittelpunkt des Austauschs des Expertenausschusses Wasserressourcen standen die Themen Grundwasserqualität und -schutz, Mikroverunreinigungen, die grenzüberschreitende Nutzung von Grundwasser und die Auswirkungen der Landwirtschaft auf das Wasser. Auch fand ein gemeinsamer Vor-Ort-Termin an einer Rhein-Überwachungsstation statt.

Der Expertenausschuss Ökologie und Naturschutz arbeitete an der Fertigstellung der Karte zur grenzüberschreitenden ökologischen Durchgängigkeit und tauschte sich über die Umsetzung der Natura 2000-Richtlinien aus. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 24

Die Arbeit an der Etablierung eines trinationalen Netzwerkes für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wurde weitergeführt. Damit möchte die Arbeits- gruppe Umwelt den Gedanken der BNE befördern und die zahlreichen Einrich- tungen, Institutionen, öffentlichen Stellen und Einzelpersonen am Oberrhein, die im BNE-Bereich tätig sind, miteinander vernetzen. Es wurde eine Verteiler- Datenbank aufgebaut und ein zweites BNE-Netzwerktreffen organisiert. Dieses fand am 19. Januar 2018 im Château du Liebfrauenberg in Goersdorf (Frankreich) statt. Außerdem wurden grenzüberschreitende Treffen zur Vernetzung der Natur- und Landschaftsführer mit finanzieller Unterstützung der Oberrheinkonferenz in Frankreich und Deutschland organisiert. So wurden Einblicke in die Arbeitsweisen und naturpädagogischen Ansätze in den beteiligten Ländern ermöglicht. Die Treffen erfolgten zwischen 2017 und 2019 in Mont Saint Odile (F), Wingen (F), Soultzeren / Stosswihr (F), Deidesheim (D) und Baden-Baden (D).

Verkehr

Leistungsfähige Verkehrsinfrastrukturen sind Grundlage für die prosperierende wirtschaftliche Entwicklung und ein Beitrag zur grenzüberschreitenden Integration des trinationalen Oberrheinraums. Wachsende Anforderungen an die Wei- terentwicklung des Verkehrssystems ergeben sich aus steigenden Mobilitätsan- sprüchen der Wirtschaft und der Menschen in der Region sowie nicht zuletzt aus der Notwendigkeit eines sensiblen Umgangs mit der Umwelt.

Bei der Gestaltung des Verkehrssystems am Oberrhein gilt es, die Mobilität zu sichern und die Voraussetzungen für die strukturelle Entwicklung des Standortes zu verbessern. Der umweltverträgliche Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, insbe- sondere des öffentlichen Nahverkehrs und die Vernetzung der vorhandenen Ver- kehrsträger (Multimodalität) soll weiter vorangetrieben werden. Dabei sollen die Entwicklungen, die sich aus dem technischen Fortschritt, der Digitalisierung und neuer Kommunikationsformen ergeben, genutzt werden. Neue Mobilitätsangebote sollen grenzüberschreitend in gleicher Form zur Verfügung stehen als dies national der Fall ist. Wenn sich in einem Land besonders erfolgreiche Innovationen im Bereich Mobilität entwickeln, soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit dazu beitragen, dass auch die Nachbarregionen davon profitieren können.

Mit einem neuen strategischen verkehrspolitischen Leitbild will die Arbeitsgruppe Verkehrspolitik ein Instrument schaffen, welches mit Fokus auf die grenzüber- schreitenden Themen in der Region Oberrhein eine gemeinsame Vision für die Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 25

Verkehrspolitik formuliert und an Stakeholder sowie Öffentlichkeit kommuniziert werden soll.

Die Arbeitsgruppe Verkehrspolitik besteht aus Verkehrs- und Verwaltungsfach- leuten. Darüber hinaus bestehen Expertenausschüsse, welche die fachlichen Probleme vertieft erörtern und gegenüber der Arbeitsgruppe Empfehlungen abgeben.

Maßgaben hierfür sind

• die Beeinflussung des Mobilitätsverhaltens im Sinne der Nachhaltigkeit;

• die Verringerung der Belastungen durch Verkehrsemissionen der jeweiligen Verkehrsträger auf ein klima- und menschenverträgliches Niveau;

• die Beseitigung von Engpässen bei der Erreichbarkeit der Regionen als Ganzes und ihrer Teile untereinander, auch durch attraktive grenzüberschreitende Verbindungen im öffentlichen Personenverkehr, möglichst durch aufeinander abgestimmte integrale Taktfahrpläne;

• die Ausrichtung der Entwicklung an den Achsen des öffentlichen Verkehrs;

• die Zugänglichkeit der Städte mit ihren vielfältigen Angeboten und Arbeitsplät- zen;

• die gute und werthaltige Gestaltung der öffentlichen Räume und ihrer Ver- kehrsanlagen als Voraussetzung für eine hohe Lebens- und Aufenthaltsqualität;

• die grenzüberschreitende Abstimmung der Infrastrukturentwicklung, insbeson- dere auch zur Bewältigung des Transitverkehrs;

• die Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen im Inland und grenzüber- schreitend;

• die grenzüberschreitende Kooperation bei Verwaltungsverfahren, Bedarfser- mittlung, Gestaltung und Umsetzung unter angemessener und frühzeitiger Beteiligung der Bevölkerung;

• die frühzeitige Nutzung fortschrittlicher Technologien. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 26

Verbesserung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs zwischen der Südpfalz, der Region Südbaden und der Région Grand Est

Im grenzüberschreitenden Schienenverkehr besteht ein großes Potenzial für konkrete Verbesserungen zugunsten der Bevölkerung am Oberrhein.

Die Verkehrsangebote zwischen den Mittel- und Oberzentren sind grenzüber- schreitend unbefriedigend und viele Potenziale liegen brach.

Durch ein koordiniertes Vorgehen der regional Verantwortlichen für den öffentli- chen Verkehr können die bestehenden grenzüberschreitenden Verkehrsangebote ausgebaut und auch neue Verbindungen geschaffen werden. Hierbei stellen der Ausbau bestehender Eisenbahnstrecken und grenzüberschreitender Ver- kehrsangebote durch die Einrichtung durchgehender Verbindungen sowie die gemeinsame Planung und Beschaffung von grenzüberschreitend kompatiblen Schienenfahrzeugen besondere Herausforderungen dar.

Die Umsetzung eines durchgängigen grenzüberschreitenden Schienenperso- nennahverkehrs, insbesondere in den Relationen Strasbourg – Wissembourg – Neustadt, Strasbourg – Lauterbourg – Wörth – (Karlsruhe), Strasbourg – Saar- brücken, Müllheim – Mulhouse sowie (Saarbrücken –) Obermodern – Haguenau – Rastatt – Karlsruhe, Colmar – Freiburg, der Bahnanbindung des EuroAirports und den Ausbau des Schienenverkehrsknotens Basel sowie der Elektrifizierung der Hochrheinstrecke, wird von RLP eng im Expertenausschuss und der Arbeitsgruppe Verkehrspolitik der Oberrheinkonferenz begleitet. Durch die festgelegte Entwicklung von grenzüberschreitend zwischen Deutschland und Frankreich einsetzbaren Schienenfahrzeugen soll eine Inbetriebnahme von Direktverbindungen ab Dezember 2024 erreicht werden.

Für die vertraglich geplanten Zugangebote werden Fahrzeuge benötigt, die sowohl auf dem französischen als auch auf dem deutschen Streckennetz uneingeschränkt zugelassen und mit dem vorhandenen französischen Zugmaterial kuppelbar sind. Auch für die Fahrzeugbeschaffung wurde ein gemeinsamer Kooperations- und Finanzierungsvertrag abgeschlossen. Für die Entwicklung und Beschaffung der zunächst avisierten 30 Fahrzeuge kommt eine Förderung durch das Programm „Interreg A Oberrhein“ in Betracht, wobei durch die beteiligten Vertragspartner auch das Gebiet des Interreg A-Programms „Großregion" berührt ist.

Rheinbrücke Karlsruhe – Wörth Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 27

Die Rheinquerung bei Karlsruhe hat auch für den grenzüberschreitenden Verkehr erhebliche Bedeutung. Die bestehende Brücke im Zuge der B10 ist überlastet und soll durch eine zweite Brücke ergänzt werden.

Beide Planfeststellungsbeschlüsse in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz für den Bau einer neuen zweiten Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und Wörth wurden beklagt. In Baden-Württemberg steht noch die Verhandlung vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim aus. In Rheinland-Pfalz ist im Berichtszeitraum noch eine Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision beim Bundesverwaltungsgericht gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz anhängig.

Häfen

Der Oberrhein ist eines der leistungsfähigsten Binnenwasserstraßen Europas und bietet wertvolle Standortvorteile für die Anrainerregionen.

Die Oberrheinhäfen von Basel bis Ludwigshafen / Mannheim haben mit dem Pilotprojekt RPIS (RheinPorts Information System) ein elektronisches Verkehrs- managementsystem zur effizienten Abwicklung der Containerverkehre auf dem Rhein entwickelt, das weiter ausgebaut werden soll. Ziel ist die optimale Zusam- menführung der Daten von Terminalbetreibern, Binnenschifffahrtsunternehmen und Reedereien.

Bislang konzentrierte sich die IT-Plattform auf die Effizienzsteigerung der Schiffsumläufe im Containerverkehr auf dem Oberrhein. Zukünftig sollen auch andere Einheiten wie Massengutverkehre (Trocken- und Flüssiggüter) sowie Flusskreuzschifffahrten in das RPIS-System integriert werden.

Die neue Projektinitiative läuft unter dem Titel „RPIS 4.0 Smart Community System for Upper Rhine Ports“. Das Umsetzungsvorhaben hat eine Laufzeit von 36 Monaten und wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwick- lung (EFRE) im Rahmen des Programms INTERREG V Oberrhein gefördert. Das Volumen liegt bei knapp 1,38 Mio. Euro, der Förderanteil beträgt 50 %.

Das aktuelle „RPIS 4.0“ verfolgt drei zentrale Ziele:

• Förderung multimodaler Güterverkehre;

• Verbesserung des Angebotes für Akteure der Binnenschifffahrt auf dem Rhein; Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 28

• Stärkung der nachhaltigen Mobilität im Gütertransport.

Wirtschaft

Aufgabe der Arbeitsgruppe ist, die Aktivitäten der Expertenausschüsse zu koor- dinieren und zusammenzuführen. In den Expertenausschüssen bestehende Ini- tiativen wurden weiter vorangetrieben oder aktualisiert. Dies gilt insbesondere nach wie vor für die Identifikation von Problemen bei der grenzüberschreitenden Tätigkeit von Unternehmen aufgrund der Umsetzung der Arbeitnehmerentsende- richtlinie. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 29

2. Trinationale Metropolregion Oberrhein (TMO)

Die Region am Oberrhein versteht sich als Raum mit Modellcharakter im Herzen Euro- pas. Sie zeichnet sich durch ländlich geprägte Gebiete aus, die durch ein Netz von Städten ergänzt werden, von denen einige Ausstrahlungskraft über die nationalen Grenzen hinaus besitzen. Um die gemeinsamen Stärken bestmöglich zu nutzen und weiter auszubauen, unterzeichneten Vertreterinnen und Vertreter aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz am 10. Dezember 2010 die Offenburger Erklärung, mit der die Trinationale Metropolregion Oberrhein (TMO) ins Leben gerufen wurde: Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik arbeiten seitdem gemeinsam an der weiteren positiven Entwicklung des Dreiländerraums. Ziel der „Strategie 2020 für die Trinationale Metropolregion Oberrhein“ ist es, die Koordinierung zwischen den traditionellen Akteuren weiter zu verbessern und sich für neue Partner zu öffnen, um Plattformen und Netzwerke aufzubauen und gemeinsam die vorhandenen Potenziale voll auszuschöpfen sowie die verfügbaren Ressourcen zu bündeln. Die Strategie ist unterteilt in sog. themenspezifische „Säulen“.

Beispiel Säule Wissenschaft

In der mittlerweile dritten Ausschreibungsrunde des Programms „Wissenschafts- offensive“ wurden 2018 erneut sieben Projekte für eine Förderung ausgewählt, nachdem sie sich zuvor in einem Wettbewerbsverfahren durchsetzen mussten. Mit der „Wissenschaftsoffensive“ unterstützen Baden-Württemberg, die Région Grand Est und Rheinland-Pfalz (Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur) gemeinsam mit dem Programm Interreg Oberrhein grenzüberschreitende Forschungsvorhaben, die sich durch wissenschaftliche Exzellenz und ihren konkreten Beitrag für die Oberrheinregion auszeichnen. Damit werden im Zeitraum 2018 bis 2020 knapp acht Millionen Euro in die angewandte Forschung am Oberrhein investiert. Insgesamt wurden nunmehr im Rahmen der „Wissenschaftsoffensive“ seit dem ersten Projektaufruf im Jahre 2011 mehr als 25 Mio. Euro für den Ausbau des Wissenschafts- und Innovationsstandort Oberrhein bereitgestellt, und somit für die Stärkung der Metropolregion als Ganzes.

Aus diesem Anlass fand am 11. September 2019 in Bühl (Baden-Württemberg) die Auftaktveranstaltung für die dritte Ausgabe der „Wissenschaftsoffensive“ statt.

Rheinland-pfälzische Partner der ausgewählten Projekte der Wissenschaftsoffensive 2018 sind die Universität-Koblenz-Landau, die Universitätsmedizin Mainz, die IHK Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 30

Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, die Hochschule Trier, die Hochschule Koblenz, die Pfalzwerke Aktiengesellschaft und die Technische Universität Kaiserslautern.

Das Büro der Säule Wissenschaft der Metropolregion Oberrhein organisierte gemeinsam mit der Universität Strasbourg am 21. Oktober 2019 eine Konferenz zum Thema „Open Science“. Die Veranstaltung bildete den Auftakt zum „Dialog Wissen- schaft“, wie auch zu einer Reihe von weiteren Konferenzen und Workshops an der Universität Strasbourg im Rahmen der weltweit durchgeführten „Open Access Week“. Anlässlich der Auftaktveranstaltung diskutierten hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der Universitäten am Oberrhein und aus Europa Open Science-Strategien sowie damit zusammenhängend die kulturellen Veränderungen im Wis- senschaftsbetrieb einerseits und neue Möglichkeiten bei der Bewältigung gemeinsa- mer Herausforderungen.

Die Universität Koblenz-Landau hat sich weiterhin aktiv und umfassend an den Akti- vitäten der Säule Wissenschaft der TMO beteiligt und Rheinland-Pfalz in der Wis- senschaftskooperation am Oberrhein aktiv vertreten. So nimmt die Universität regel- mäßig an den Treffen der Steuerungsgruppe und des Koordinationsbüros der Säule Wissenschaft der TMO teil.

Die Universität Koblenz-Landau hat sich, ihrem wissenschaftlichen Profil entspre- chend, in der TMO seit 2010 auf die Themen Nachhaltigkeit und Interkulturalität kon- zentriert. Seit der Gründung der TMO in 2010 hat die Universität Koblenz-Landau durch ihre Aktivitäten insgesamt fast 3,5 Mio. Euro Drittmittel über Oberrheinprojekte eingeworben.

Folgende Liste der Projekte zeigt, dass sich die Universität am Oberrhein bestens vernetzt und sich als ein zentraler rheinland-pfälzischer Partner etabliert hat, dem die oberrheinischen Universitäten auch die Leitung von strategischen Projekten zutrauen. TriMaBone – Trinationale Forschungsinitiative: 3D-Druck Materialien für resorbierbare Knochenimplantate; ECOSERV – Verbesserung und Export von Ökosystem- Dienstleistungen aus Schutzgebieten am Beispiel des grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen und des Biosphärenreservates Schwarzwald; SuMo-Rhine – Erstellung einer Webapplikation für die Berechnung von Indikatoren für die Entwicklung grenzüberschreitender Mobilitätssysteme; PHOTOPUR – Photokatalytische Reinigung von pestizidbelastetem Wasser aus dem Weinbau; VITIFUTUR – Transnationale Plattform für Angewandte Forschung und Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 31

Weiterbildung im Weinbau; Clim'ability – Klimaanpassungsstrategien für Unterneh- men in der Region; KTUR – Knowledge Transfer Upper Rhine: Systematisierung und Professionalisierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Wissens- und Technologietransfer am Oberrhein unter aktiver Einbindung der Wirtschaft; CDRS – Trinationales Oberrhein-Doktorandenkolleg „Kommunikation in mehrsprachigem und multikulturellem Kontext“; RMTMO.RI – Stärkung der Forschungsinfrastruktur in der Metropolregion Oberrhein; SERIOR – Aufbau der Trinational Graduate Academy Security-Risk-Orientation.

Weitere Informationen zur TMO unter: http://www.rmtmo.eu/de/

Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 32

3. PAMINA

Der Europäische Verbund für Territoriale Zusammenarbeit (EVTZ), Eurodistrikt PAMINA mit Sitz in Lauterbourg, unterstützt und fördert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in dem pfälzisch-badisch-nordelsässischen Verflechtungsraum PAMINA. Entsprechend der sich wandelnden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prioritäten bündelt er aufgaben- und projektbezogen die Kom- petenzen der relevanten Akteure beiderseits der Grenze, baut Netzwerke auf und begleitet die Partner bei der Entwicklung und Umsetzung von gemeinsamen Projekten. Im Jahr 2018 organisierte der EVTZ Eurodistrikt PAMINA zahlreiche Veranstaltungen, wobei hier insbesondere die Feierlichkeiten zum 30-jährigen Jubiläum am 12. Dezember 2018 in Wissembourg einen Höhepunkt darstellten. 2019 bildete für den Eurodistrikt PAMINA insbesondere die Unterzeichnung des Vertrags von Aachen am 22. Januar durch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron und der deutschen Bundeskanzlerin einen Schwerpunkt, denn der Vertrag befördert die Grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit einem eigenen Ausschuss. Weiterhin wurden in diesem Jahr 2019 verschiedene Veranstaltungen durchgeführt, darunter beispielsweise die Teilnahme an einem ERAMSUS+ Projekt im Rahmen der bestehenden Zusammenarbeit mit der Euroregion Slask CieszynskiTešínské Slezsko an der tschechisch-polnischen Grenze. Das Projekt widmet sich der Jugend in den Grenzregionen.

Die Staatskanzlei unterstützt die bürgernahe Anlaufstelle Infobest Pamina in ihrer Arbeit und leistet einen Ko-Finanzierungsanteil. Die Infobest berät in grenzüberschreitenden Fragen v.a. mit praktischem Alltagsbezug die Bürgerinnen und Bürger entlang der Grenze.

Weitere Informationen unter: https://www.eurodistrict-pamina.eu/

Polizeiliche Zusammenarbeit

Beim „Tag der offenen Tür“ des Büros des Zweckverbands PAMINA in Lauterbourg am 20. Januar 2019 wirkten Beamtinnen und Beamte des Polizeipräsidiums Rhein- pfalz, der Polizeiinspektion Wörth mit.

Es bestehen zahlreiche Arbeitskontakte in der grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 33

4. INTERREG V „Oberrhein“

WaterPollutionSensor – Einsatz eines Sensornetzwerkes für die kontinuierliche Überwachung von Pestiziden im Trinkwasser https://www.interreg-oberrhein.eu/projet/waterpollutionsensor-einsatz-eines- sensornetzwerkes-fur-die-kontinuierliche-uberwachung-von-pestiziden-im- trinkwasser/

Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Erprobung eines kontinuierlichen und auto- matisierten Systems zur Überwachung der Konzentration mehrerer Schadstoffe im Trinkwasser. Zu diesem Zweck wird eine Sensortechnologie entwickelt, die her- kömmlichen Methoden zur Detektion von Schadstoffen in Wasser deutlich überlegen ist. Die vorgeschlagene Technologie kombiniert gepulste amperometrische Detektion, zeitaufgelöste Fluoreszenz- und Kernspinresonanzmessungen. Das System wird so entworfen, dass es kostengünstig und wartungsfreundlich sein wird. Im Rahmen des Projekts WaterPollutionSensor werden beispielhaft drei Hauptschadstoffe behandelt: Glyphosat, Atrazin und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Sie gehören zu den bedeutendsten Schadstoffen, die noch immer in der Oberrheinregion gemessen werden und von denen bekannt ist, dass sie sich nachteilig auf die Gesundheit der betroffenen Bevölkerung auswirken. Die vorgeschlagene Lösung wird aber so ausgelegt, dass eine spätere Erweiterung andere Schadstoffe möglich ist. Die Entwicklung des Prototyps gliedert sich in drei Phasen: der Machbarkeitsnachweis der Sensortechnologie, die Integration der verschiedenen Teile des Sensors zu einem Prototyp und die Integration dieses Prototyps in die Wasserkontrollplattform des Industriepartners Bürkert. Damit können die Prototypen bei dessen Kunden validieren, also in den Produktions- und Verteilungsstätten von Trinkwasser. Das Projekt begann am 1. September 2019 und wird am 31. August 2022 beendet werden.

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern: Prof. Stefan Kubik (Lehrgebiet Organische Chemie)

• Université de Strasbourg (Projektträger)

• Universität Freiburg

• Hochschule Furtwangen

• Région Grand Est Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 34

• Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

• Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz

• Bürkert

• Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW)

• Metrolab Technology SA

• Interkantonale Koordinationsstelle bei der Regio Basiliensis

• Kanton Basel-Stadt

• Kanton Basel-Landschaft

• Kanton Solothurn

• Kanton Jura.

Im Projekt VEHICLE entwickelt eine Forschergruppe des Umwelt-Campus Birken- feld der Hochschule Trier Lösungsansätze, um die technischen Beschränkungen gängiger rein elektrischer oder Plug-In-Hybridfahrzeuge zu überwinden.

Schwachpunkt bei diesen ist das Batteriesystem, vor allem aufgrund langer Ladezeiten und des begrenzten Energiegehalts, aber auch die vorzeitige Alterung aufgrund hoher Lade- / Entladedynamik. Ein Lösungsansatz besteht in der Kombination kom- plementärer Speichertechniken zu einem Hybrid-Speichersystem, bestehend aus Lithium-Ionen-Akku und Superkondensator. Dessen Betrieb erfordert den Einsatz eines Energiemanagementsystems. Im Rahmen des Projekts soll ein solches System unter Verwendung prädiktiver Algorithmen entwickelt werden, mit dessen Hilfe beispielhaft für ein Fahrzeug Aussagen zu Dimensionierung, Lebensdauer und Gesamtbetriebskosten getroffen und entsprechende Optimierungen vorgenommen werden können. Im Rahmen des Projekts hat das Kompetenzzentrum Batterie- und Brennstoffzellentechnik am Umwelt-Campus Birkenfeld die Aufgabe, zum Teil völlig neue experimentelle Ansätze für die Überwachung der Batteriealterung („Batterie- diagnostik“) zu entwickeln. Hierdurch wird eine bessere Lebensdauerüberwachung und -vorhersage möglich. Andererseits dienen die Arbeiten der Entwicklung eines realistischen Modells für die Batterie, das Basis für die Modellbildung der Projekt- partner ist. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 35

In VEHICLE arbeiten die Hochschule Trier (Umwelt-Campus Birkenfeld), die Hoch- schule Karlsruhe und das INSA Strasbourg als federführender Begünstigter mit wei- teren assoziierten Partnern zusammen. Das Projekt wird von 2019 bis 2022 durch die Wissenschaftsoffensive 2018 und den EFRE (Interreg V A Oberrhein) gefördert.

Weitere Informationen unter: https://www.umwelt-campus.de/forschung/projekte/projekte-entdecken/vehicle

GeoRhena („GeoRhena: ein GIS-Kompetenzzentrum auf Geoportalbasis“)

Das Interreg A-Projekt GeoRhena wurde zum 30. Juni 2018 erfolgreich abgeschlossen (Laufzeit: 1. Juli 2015 bis 30. Juni 2018). GeoRhena wurde gefördert in Achse D – Territorialer Zusammenhalt (Investitionspriorität „Verbesserung der institutionellen Kapazitäten von öffentlichen Behörden und Interessenträgern und der effizienten öffentlichen Verwaltung durch Förderung der Zusammenarbeit in Rechts- und Verwaltungsfragen und der Zusammenarbeit zwischen Bürgern“) unter dem Spezifi- schen Ziel 11 – Verbesserung des grenzüberschreitenden Leistungsangebots von Verwaltungen und Institutionen.

Ziel des Projektes war es, das Geo-Informationssystem am Oberrhein (GISOR) tech- nisch hin zu einem Geoportal als öffentliches Web-Portal weiterzuentwickeln und mit- tels adäquater, harmonisierter und kompatibler Datengrundlagen die grenzüber- schreitende Raumbeobachtung am Oberrhein weiter zu verstetigen und dabei u. a. interaktive Karten als Werkzeug für die Arbeitsgruppen der Oberrheinkonferenz und weiterer institutioneller Partner bereitzustellen. Projektträger war und ist das Dépar- tement du Haut-Rhin. Für Rheinland-Pfalz war die Abteilung Landesplanung als Ko- Finanzierer und die SGD Süd als Partner beteiligt. Langfristiges Ziel, ist es GeoRhena als grenzüberschreitendes GIS-Kompetenzzentrum auf eine dauerhafte Finanzie- rungsgrundlage zu stellen. GeoRhena steht dabei in engem Austausch mit dem GIS- GR der Großregion. Das Projekt wurde in 2018 abgeschlossen und wird zunächst bis zum 31. Dezember 2021 aus Eigenmitteln der Partner weiter finanziert.

Weitere Informationen unter: http://www.georhena.eu/de. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 36

INTERREG V A Euregio Maas-Rhein

Im Rahmen des INTERREG V A-Programms „TREE – Training for integrating REfugees in the Euregio“ fördert das Integrationsministerium einen Sprachmittlerpool in der Eifelregion Bitburg-Prüm und Vulkaneifel. Dieser wurde von ARBEIT & LEBEN gGmbH entwickelt, aufgebaut und etabliert – ARBEIT & LEBEN ist einer von sieben Projektpartnern des TREE-Programms. In dieser Kooperation sollen die zum Teil unterschiedlichen Integrationsstrategien der vertretenen Teilregionen berücksichtigt und die Kontakte und Netzwerke genutzt werden, um relevante Akteurinnen und Akteure einzubinden. Das Projekt wird zudem Euregio-weite Standards für dieses Qualifikationsprogramm und für die Implementierung gemeinsamer Werte entwickeln (siehe auch: https://www.interregemr.eu/projekte/tree-de).

Ziel dieses Teilprojektes von ARBEIT & LEBEN gGmbH ist es, durch den Einsatz qualifizierter ehrenamtlicher Dolmetscherinnen und Dolmetscher die Kommunikation zwischen Behörden, Einrichtungen des Bildungssystems oder des Gesundheitswe- sens etc. und zugewanderten Menschen ohne – oder mit nur geringen – Deutsch- kenntnissen zu ermöglichen. Einsatzbereiche des sogenannten Dolmetschens im sozialen Raum sind etwa Behördengänge, Arztbesuche oder Elterngesprächen in Kitas und Schulen, sofern hierbei keine vereidigten Dolmetscherinnen und Dolmet- scher benötigt werden.

Die erste Projektphase war gekennzeichnet durch die Analyse von Strukturen und Bedarfen vor Ort, dem Aufbau von Kooperationen und der Akquise von ehrenamtlich tätigen Dolmetscherinnen und Dolmetscher. Nach der Akquise von potenziellen Auf- traggeberinnen und Auftraggebern stand die Konzeption und Durchführung eines passgenauen Weiterbildungsprogramms im Vordergrund. Im Rahmen von Fortbil- dungstagen wurde das theoretische und praktische Knowhow für das Dolmetschen im sozialen Raum vermittelt. In Ergänzung dazu fanden Praxisabende statt, die ver- tiefende Kenntnisse zu bestimmten Bereichen vermittelten wie etwa im Gesund- heitswesen, in der Therapie, im Bildungssystem oder der Arbeitsverwaltung. Die Grundschulung erfolgte in der Regel durch Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter des Trägers ARBEIT & LEBEN gGmbH (https://sprachmittler-eifel.org/), an den Pra- xisabenden sind zusätzlich Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Hand- lungsfeldern beteiligt. Danach startete die Vermittlung von Dolmetscheinsätzen.

Auf grenzüberschreitender Ebene arbeitete ARBEIT & LEBEN gGmbH mit an einer Kontextanalyse zur Bedarfslage in der EUREGIO sowie an der Entwicklung eines Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 37

Fortbildungsprogramms für Haupt- und Ehrenamtliche in der Arbeit mit Geflüchteten und Migrantinnen und Migranten. Beide Produkte wurden mittlerweile fertig gestellt. Das Fortbildungsprogramm wird in den Partnerorganisationen in Belgien, Niederlan- den und Nordrhein-Westfalen erprobt, evaluiert und soll für die Veröffentlichung zum Projektende überarbeitet werden. Beide Handlungsstränge haben sich gegenseitig bedingt und befruchtet. Erfahrungen aus der Eifel flossen beispielsweise in das gemeinsame Qualifizierungsprogramm ein. Die Weiterbildung für die Dolmetscherin- nen und Dolmetscher in der Eifel konnte wiederum von der transnationalen Zusam- menarbeit und dem Austausch sehr profitieren.

Nach der Konzeptions- und Aufbauphase des Dolmetscherpools haben bislang 98 Personen ihre Bereitschaft erklärt, als Dolmetscherin bzw. Dolmetscher im sozialen Raum mitzuarbeiten. Davon haben 46 die zuvor beschriebenen Fortbildungsmaßnahmen abgeschlossen und sind einsatzbereit. Aktuell decken sie 21 verschiedene Sprachen ab.

Weitere TREE Partnerorganisationen sind:

VHS Aachen, Deutschland

VluchtelingenWerk Zuid-Nederland, Niederlande

Le monde des possibles, Belgien

Centre Régional de Verviers pour l’Intégration des Personnes Etrangères ou d’Origine Etrangère, Belgien

Université de Liège – Faculté des Sciences Sociales, Centre d’Etudes de l’Ethnicité et des Migrations (CEDEM) – Laboratoire de soutien aux Synergies Education- Technologie (LabSET), Belgien

Service de Traduction et Interprétariat en milieu Social, Belgien

Atmo-VISION https://www.interreg-oberrhein.eu/projet/atmo-vision-strategien-fur-eine-bessere-luft- am-oberrhein/

Hauptziel von Atmo-VISION ist die Bereitstellung von neuen geeigneten Instrumenten für die Verwaltungen und Institutionen (u. a. auch Gebietskörperschaften, Schulen), Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 38

um die Emissionen von Luftschadstoffen und Treibhausgasen zu verringern und somit die Luftqualität zu verbessern.

NAVEBGO (Nachhaltige Verringerung des Biozideintrags in das Grundwasser am Oberrhein) https://www.interreg-oberrhein.eu/projet/navebgo-eine-strategie-zur-nachhaltigen- verringerung-des-biozideintrags-in-das-grundwasser-am-oberrhein/

Das Projekt NAVEBGO, das zum 1. Januar 2019 begonnen wurde, entwickelt eine Strategie, um die Kontamination des Oberrhein-Aquifers durch Biozide aus Sied- lungsgebieten nachhaltig zu reduzieren (https://www.navebgo.uni-freiburg.de). Es werden die wichtigsten Eintragswege von Bioziden in das Grundwasser ermittelt, um wirksame technische und bauliche Maßnahmen zur Eintragsminimierung vorzu- schlagen. Insbesondere die Auswaschung von Bioziden aus Fassadenfarben steht im Fokus. Um Biozide zu vermeiden, werden u. a. an der Universität Landau Alternativen wie nanoskalige Materialien getestet.

PHOTOPUR (Photokatalytische Reinigung von pestizidbelastetem Wasser aus dem Weinbau) https://de.photopur.org/

Ziel des Projektes unter Beteiligung der Universität Landau war die Anwendung der bereits im Labor untersuchten Photokatalyse zur Entfernung von Pestiziden aus dem Abwasser, das bei der Reinigung von Pflanzenschutzgeräten im Weinbau anfällt. Dabei wurde ganz besonders auf den Einsatz von erneuerbarer Energie geachtet. Ein erster Prototyp wurde entwickelt und soll von mehreren kleinen und mittleren Unternehmen in Rheinland-Pfalz zur Marktreife entwickelt werden.

ERMES-Rhein (Entwicklung der Ressource Wasser und Monitoring) https://www.interreg-oberrhein.eu/projet/ermes-rhein-entwicklung-der-ressource- monitoring-des-eintrags-von-spurenstoffen-in-das-grundwasser/

Das Projekt „ERMES-Rhein“ erstellte eine Analyse der Entwicklung der Schadstoffe und des Wissensaustauschs über neuartige Schadstoffe im Grundwasser im Ober- rheingraben. Das Hauptziel bestand darin, fundierte Empfehlungen für die Umsetzung von politischen Strategien zum Schutz und zur Wiederherstellung der Wasserqualität zu geben. Diese Entscheidungshilfen wurden den zuständigen Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt. Das Projekt wurde Ende 2018 abgeschlossen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 39

Clim’Ability (Anpassung der Unternehmen an den Klimawandel) https://www.interreg-oberrhein.eu/projet/climability/

Im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist die Oberrheinregion einer Reihe spezi- fischer Anfälligkeiten ausgesetzt, die in den kommenden Jahren spürbare Auswir- kungen auf die wirtschaftliche Ausrichtung der Region und insbesondere auf Tätigkeit und Management der ansässigen Unternehmen haben werden. In diesem Zusammenhang hat das Projekt Clim’ability während drei Jahren verschiedene Typo- logien der Anfälligkeit von Unternehmen identifiziert und definiert und Instrumente zur Anpassung ihrer Strategien und Verfahren erarbeitet

RES-TMO (Nachhaltige Energieversorgung und Speicherung) https://www.interreg-oberrhein.eu/projet/regionale-konzepte-fur-eine-integrierte- effiziente-und-nachhaltige-energieversorgung-und-speicherung-in-der-trinationalen- metropolregion-oberrhein-tmo/

Um die Versorgungssicherheit auf der Basis von Erneuerbaren Energien (EE) zu erreichen, müssen die Länder der Trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO) ihre Energiesysteme optimieren, indem sie komplementäre Erzeugungs-, Bedarfs- und Speicherkapazitäten nutzen.

Das übergeordnete Ziel des Projektes ist es, diese Synergien auf mehreren Dimen- sionen zu untersuchen, um innovative Konzepte zu entwickeln, die helfen, diese regionalen grenzüberschreitenden Potenziale effizienter zu nutzen. Hierbei werden die rechtlichen, politischen und soziokulturellen Rahmenbedingungen sowie die öko- nomische Realisierbarkeit eines integrierten EE-basierten Energiemarkts in der TMO untersucht.

Anhand der Analysen wird, zusammen mit Praxispartnern und den wichtigsten Interessengruppen (Energie-Stakeholdern) am Oberrhein, eine Roadmap entwickelt. Diese besteht aus Konzepten, Szenarien, Werkzeugen und Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger, die eine optimale Nutzung komplementärer Potenziale und eine grenzüberschreitende Integration von EE in der TMO ermöglichen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 40

SuMo-Rhine (Sustainable Mobility Rhine): Förderung der nachhaltigen Mobilität in der Oberrheinregion https://www.interreg-oberrhein.eu/projet/sumo-rhine-sustainable-mobility-rhine- forderung-der-nachhaltigen-mobilitat-in-der-oberrheinregion/

Hauptziel des Projekts ist die Erstellung einer Web-Applikation für die Berechnung von Indikatoren für die Entwicklung grenzüberschreitender Mobilitätssysteme. Die Mobilitätssysteme, um die es geht, betreffen die gesamte Straßeninfrastruktur und den Straßenverkehr, der die grenzüberschreitende Mobilität zwischen den Achsen Saint- Louis und Basel, Lörrach und Basel sowie dem Ballungsraum Straßburg-Kehl ermöglichen. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Identifizierung von Poten- zialen zur Verbesserung des Verkehrsangebots mit geringer Umweltbelastung und zur Steigerung alternativer Verkehrsträger. Diese Evaluierung wird langfristig (nach Ablauf der Projektlaufzeit) zu einer umweltfreundlicheren grenzüberschreitenden Mobilitätsplanung beitragen.

Projekt ECOSERV (Grenzüberschreitende Verbesserung der Qualität von Öko- systemdienstleistungen in Schutzgebieten und angrenzenden Regionen) https://www.interreg-oberrhein.eu/projet/ecoserv-grenzuberschreitende- verbesserung-der-qualitat-von-okosystemdienstleistungen-in-schutzgebieten-und- angrenzenden-regionen-erfassung-instrumente-strategien/

Das Projekt ECOSERV hat eine Laufzeit vom 1. August 2018 bis zum 31. Juli 2021. Projektträger ist die Universität Koblenz-Landau. Die Forschungsanstalt für Waldöko- logie und Forstwirtschaft (FAWF) ist als Projektpartner verantwortlich für das Teilpro- jekt „Stoffrückhalt in Wäldern und deren Auswirkung auf die Qualität des Grundwas- sers“. Wälder und deren Böden dienen als Filter und Speicher für Fließgewässer und das Grundwasser und stellen damit wichtige regulierende Ökosystemdienstleistungen (ÖSD) zur Verfügung. Wälder sind daher nicht nur für die Grund- und Trinkwas- serqualität, sondern auch für den Erhalt und Schutz der Biodiversität in aquatischen Ökosystemen von großer Bedeutung. Die Baumartenzusammensetzung, die Art der Waldbewirtschaftung und der Klimawandel haben Einfluss auf die Qualität der ÖSDs des Waldes. Hinzu kommt die Belastung durch Stoffeinträge, insbesondere durch Stickstoff. Stickstoffverbindungen aus Landwirtschaft und Straßenverkehr sind die relevantesten waldschädigenden Luftschadstoffe in vielen Regionen. In Wäldern werden große Mengen an Stickstoff aufgefangen und u. a. am Boden abgelagert. Über Auswaschungen kann der Stickstoff in Form von Nitrat ins Bodensickerwasser Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 41

gelangen und damit die Qualität des Grundwassers und der angrenzenden Gewässer gefährden.

Mit Hilfe eines Wasserhaushaltsmodells für große Wassereinzugsgebiete soll für das Projektgebiet die Wirkung der chemischen und physikalischen Einflussgrößen auf die quantitative und qualitative Grundwasserneubildung modelliert werden. Zum Einsatz kommt das Wasserhaushaltsmodell SWAT, das ursprünglich für den Agrarbereich im US-amerikanischen Raum entwickelt wurde. Um die Anpassung von SWAT an die Anwendung für Waldgebiete vorzunehmen, wurde eine Forschungskooperation mit dem hydrologischen Institut der Universität Kiel geschlossen. Mit Hilfe von umfas- senden Datensätzen aus zurückliegenden Monitoring- und Forschungsprojekten der FAWF als auch mit Daten aus betrieblichen Inventuren und Kartierungen des Waldes wird das Modell „gefüttert“ (parametrisiert), um mit mehreren Modellläufen mögliche Entwicklungen aufzuzeigen.

Das EU-Förderprogramm Interreg V A Oberrhein (http://www.interreg- oberrhein.eu/page-daccueil) verfügt in der Förderperiode 2014 bis 2020 über insge- samt rund 110 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), um die die Antragsteller konkurrieren. Die Projekte decken vielseitige The- mengebiete ab und tragen alle zur Umsetzung einer spezifisch für den Oberrheinraum entwickelten Strategie bei (http://www.rmtmo.eu/de/home.html).

Neben der Verwaltung und anderen öffentlichen Einrichtungen beteiligen sich Akteure aus dem Bereich Innovation, Forschungseinrichtungen, Universitäten, Bildungs- einrichtungen, Unternehmen, Vereine, Kammern und Verbände sowie Akteure der Zivilgesellschaft und andere mehr an den Projekten.

Für die im Jahr 2018 in die Förderung aufgenommenen 16 Projekte und zehn Klein- projekte wurden 12,4 Mio. Euro EFRE-Mittel gebunden. Insgesamt sind somit 70,2 Mio. Euro EFRE gebunden (64 % aller EFRE-Mittel). 2018 fand auch wieder ein neuer Projektaufruf der Wissenschaftsoffensive statt.

Die zehn in 2018 genehmigten Kleinprojekte haben ein Gesamtfördervolumen in Höhe von 219.066 Euro EFRE. Damit ist nun mehr als die Hälfte der für diesen speziellen Projektaufruf vorgesehenen Gesamtfördersumme von 1,2 Mio. Euro EFRE gebunden. Die von den Kleinprojekten abgedeckten Themen betreffen mehrheitlich die Bereiche Kunst und Kultur, Umwelterziehung, Wissenschaft und Technologien. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 42

Mit Hilfe der insgesamt 69 geförderten Projekte und 28 Kleinprojekte hat das Pro- gramm die Zwischenwerte des Leistungsrahmens für das Jahr 2018 erreichen können und klare Fortschritte im Hinblick auf die Erreichung der Zielwerte für 2023 erzielt. Ein wichtiges Anliegen der Partner ist es zudem, die durch die Projekte erzielten Ergebnisse und so das Wirken der EU angemessen herauszustellen. 2018 beschlossen die Partner deshalb die Fortführung der Kommunikationskampagne „Europa macht’s möglich“, im Zuge derer sie die Medien zu Vor-Ort-Besuchen einlu- den.

Sämtliche Projekte können auf der Internetseite des Programms unter www.Interreg- oberrhein.eu. eingesehen werden. Nachfolgend werden beispielhaft einige Interreg A- Projekte am Oberrhein mit rheinland-pfälzischer Beteiligung vorgestellt:

 Amphibienfahrzeug: „Verbesserung des grenzüberschreitenden Katastro- phenschutzes durch die gemeinsame Beschaffung und Nutzung eines amphibischen Fahrzeugs“

Im Fall von Hochwasser, aber auch für klassische Einsätze im Gewässerbereich (z. B. Wasserverschmutzung, Suche nach vermissten Personen in Gewässern, Absicherung von nautischen Veranstaltungen usw.) müssen Bevölkerungsschutz- einheiten über angepasste Einsatzmittel verfügen, damit eine Bergung, die Besei- tigung der Wasserverschmutzung und die Sicherung des Umweltschutzes sowie nautischer Veranstaltungen erfolgen kann. Gleichzeitig ist die logistische Unter- stützung der Einwohner sowie der Einsatzkräfte zu gewährleisten. Beiderseits der Grenze gibt es schon mehrere Einsatzeinheiten mit Einsatzkräften und Einsatzmit- tel. Eine Bündelung von Fachwissen sowie die gemeinsame Nutzung von speziali- sierten Einsatzmitteln würde die grenzüberschreitende Einsatzfähigkeit im Hoch- wasserfall verbessern.

Um bei Hochwasserlagen in oder an Gewässern entsprechende Hilfe leisten zu können, fehlte bis jetzt ein amphibisches Fahrzeug sowie ein Koordinierungsme- chanismus für dessen grenzüberschreitende spezifische Nutzung. Damit werden zum ersten Mal grenzüberschreitend unterschiedlichste Strukturen und Organisa- tionen zusammenarbeiten und für den Ernstfall praktische Lösungen erarbeiten und erproben. Es werden Einsatzpläne erarbeitet, die die Zusammenarbeit langfristig strukturieren und als Pilotbeispiel für den Katastrophenschutz in zahlreichen Grenzregionen dienen können. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 43

Das THW übernimmt formell die Verantwortung der jederzeitigen Einsatzbereit- schaft des Fahrzeugs (Stationierung, Wartung, Pflege). Diese Vorgehensweise ist in der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit des THW und der Protection Civile (Personal & Finanzen) begründet und gewährleistet eine durchgehende, grenz- überschreitende Einsatzfähigkeit der Amphibie im Einsatzgebiet. Die Projektpartner kooperieren eng bei der Entwicklung der Einsatz- und Alarmpläne und sind bei Anforderung gleichberechtigte Nutzer. Auf Anfrage wird das Fahrzeug auch für andere Einrichtungen verfügbar sein.

Projektpartner:

• Landkreis Germersheim (Projektträger)

• Technisches Hilfswerk Bund

• Protection civile du Bas-Rhin

• Departement du Bas-Rhin

• Technisches Hilfswerk Bund – Ortsverband Germersheim

• Eurodistrict PAMINA.

 DialogProTec: Technologie im nachhaltigen Pflanzenschutz

DialogProTec ist ein transnationaler Forschungsverbund und entwickelt Strategien, um den chemischen Dialog zwischen Zellen und Organismen spezifisch und nebenwirkungsfrei zu kontrollieren. Im Zentrum stehen folgende signalgesteuerte Reaktionen: pflanzliche Immunität (ökologische Alternativen für Fungizide und Insektizide), Keimung und pflanzliches Wachstum (Wachstumsregulatoren und Bioherbizide), Metabolismus von Pilzen (Alternativen für Fungizide). DialogProTec nutzt synthetische Biologie über interdisziplinäre, synergistische Kombination ver- schiedener wissenschaftlicher Module wie bspw. Wirksamkeits-Studien im Labor und im Freiland und modulare mikrofluidische Biochips für Kokultivierung von Pilz- und Pflanzenzellen

Projektpartner:

• Karlsruher Institut für Technologie (KIT) – Botanisches Institut (Projektträger)

• Universität Freiburg Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 44

• Karlsruher Institut für Technologie (KIT) – IMT

• Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Baden-Württemberg

• Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung GGmbH

• Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Rheinland-Pfalz

• Université de Strasbourg

• Région Grand Est

• Institut de Biologie Moleculaire des Plantes

• Forschungsinstitut für biologischen Landbau.

 SuMo-Rhine (Sustainable Mobility Rhine): Förderung der nachhaltigen Mobi- lität in der Oberrheinregion

Hauptziel des Projekts ist die Erstellung einer Webapplikation für die Berechnung von Indikatoren für die Entwicklung grenzüberschreitender Mobilitätssysteme.

Die Mobilitätssysteme, um die es geht, betreffen die gesamte Straßeninfrastruktur und den Straßenverkehr, der die grenzüberschreitende Mobilität zwischen den Achsen Saint-Louis und Basel, Lörrach und Basel sowie dem Ballungsraum Strasbourg-Kehl ermöglichen. Auf kurze Sicht sollen ein Indikatorensystem für grenzüberscheitende Mobilitätssysteme sowie ein Modellierungsinstrument ent- wickelt werden, die eine Evaluierung neuer Mobilitätskonzepte auf der Grundlage eines starken Einsatzes von Kommunikationsmitteln ermöglicht.

Für Straßburg wird die Mobilitätspolitik in räumlichen Szenarien (2D- und 3D- Karten) zusammengefasst. Vorrangiges Ziel dieser Szenarien ist es, die Gestaltung von Mobilität und Stadtplanung zu untersuchen. Mittelfristig soll das Indikato- rensystem für die o. g. Grenzgebiete getestet werden. Das Indikatorensystem, das Modellierungsinstrument und die Karten werden eine Bewertung der grenzüber- schreitenden Verkehrssysteme und der Auswirkungen der Mobilitätspolitik ermög- lichen. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Identifizierung von Potenzialen zur Verbesserung des Verkehrsangebots mit geringer Umweltbelastung und zur Steigerung alternativer Verkehrsträger. Diese Evaluierung wird langfristig (nach Ablauf der Projektlaufzeit) zu einer umweltfreundlicheren grenzüberschreitenden Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 45

Mobilitätsplanung beitragen. Die in diesem Projekt entwickelten Instrumente liefern eine umfassende Analyse des grenzüberschreitenden Verkehrssystems. Sie ermöglichen es also, die Wirksamkeit der geplanten Investitionen für das jeweilige Mobilitätssystem zu bewerten.

Projektpartner:

• Karlsruher Institut für Technologie (KIT) – DFIU (Projektträger)

• KIT – Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON)

• Universität Freiburg – Zentrum für Erneuerbare Energien

• Europäische Hochschule der Humanökologie

• Karlsruher Verkehrsverbund GmbH

• Stadt Lörrach

• Stadtmobil Südbaden AG

• My-e-car GMBH

• European Institute für Energy Research (EIFER)

• Regierungspräsidium Karlsruhe

• TRION – CLIMATE

• Universität Koblenz-Landau – Institut für Umweltwissenschaften

• Energieagentur Rheinland-Pfalz

• Stadt Landau in der Pfalz

• Université de Haute-Alsace

• UNISTRA – Laboratoire Image Ville Environnement (LIVE)

• Ecole Nationale Supérieure d’Architecture de Strasbourg (ENSAS) – IMM

• CNRS – Laboratoire Image Ville Environnement (LIVE) Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 46

• Mulhouse Alsace Agglomeration

• Eurometropole de Strasbourg

• ATMO Grand Est

• Energiedienst Holding AG.

 „ECOSERV“: Verbesserung von Ökosystem-Dienstleistungen

Durch das Projekt „ECOSERV“ sollen Strategien und Instrumente entwickelt wer- den, die Entscheidungsträgern konkret anwendbare Handlungsoptionen bezüglich der Verbesserung von Ökosystemdienstleistungen (ÖSD) bieten. Das Projektziel soll durch folgende vier Unterziele erreicht werden:

1. Quantitative und Qualitative Erfassung von ausgewählten ÖSDs im Biosphären- reservat Pfälzerwald-Nordvogesen (BPN) in den Landschaftstypen Wald, Ober- flächengewässer und Feuchtgebiete.

2. Erfassung des Umfangs und der Reichweite des Exports der ÖSDs aus dem BPN.

3. Durchführung von sechs Maßnahmenarten, die Strategien und Instrumente zur Verbesserung der Qualität von ÖSDs am Oberrhein schaffen und die Fläche der Habitate unterstützen:

• Ökosystemdienstleistung „Biodiversity“ – Habitatqualität als Grundlage für den Schutz und Erhalt von aquatischer Diversität;

• Ökosystemdienstleistung „Nutrient cycling“ – Stoffrückhalt in Wäldern und deren Auswirkung auf die Qualität des Grundwassers;

• Ökosystemdienstleistung „Water and climate Regulation“ – Selbstreinigungspotenzial von Gewässern und dessen Einfluss auf die Qualität der Biodiversität;

• Ökosystemdienstleistung „Knowledge Systems“ – Lernmaterialien zu ÖSDs: bilingual und digital;

• Ökosystemdienstleistung „Educational values“ – Handlungsempfehlung für die Öffentlichkeit zu Verbesserung von ÖSDs; Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 47

• „Decision aiding“ – Entscheidungs- und Kommunikationshilfen für politische Akteure.

4. Übermittlung der Ergebnisse, Strategien und Instrumente an andere Schutzge- biete des Oberrheingebietes und an die TMO-Region allgemein.

Projektpartner:

• Universität Koblenz-Landau (Projektträger)

• Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft

• ENGEES – Ecole Nationale de l’eau et de l’environnement de Strasbourg

• Parc Naturel Régional des Vosges du Nord

• Université de Strasbourg – LIVE

• Fédération du Bas-Rhin pour la pêche et la protection du milieu

• CNRS – Délégation Paris B

• Biosphärengebiet Schwarzwald

• Naturpark Pfälzerwald e. V.

• Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 48

5. Netzwerke

20 Jahre EURES-Transfrontalier Oberrhein

EURES-T Oberrhein ist ein deutsch-französisch-schweizerisches Kooperationsnetz- werk, das die Förderung der grenzüberschreitenden beruflichen Mobilität durch Ver- mittlung und Beratung von Grenzgängern zum Ziel hat. Das Kooperationsnetzwerk richtet sich an Arbeitsuchende, Grenzgänger und Arbeitgeber. Die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum des Netzwerks fanden im Oktober 2019 in Freiburg i. Br. statt. Im Berichtszeitrum lagen die Arbeitsschwerpunkte des Netzwerks in der Wei- terentwicklung der einheitlichen Anlaufstelle (One-Stop-Shop), des Angebotes im Bereich der grenzüberschreitenden Ausbildung und des Arbeitsmarktmonitorings.

Im Rahmen von EURES-T Oberrhein arbeiten arbeitsmarktrelevante Akteure wie z. B. öffentliche Arbeitsverwaltungen, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und Gebietskörperschaften aus dem Elsass, Baden, der Nordwestschweiz und der Südpfalz zusammen. Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demo- grafie ist Partner von EURES-T-Oberrhein und trägt durch seine Mitwirkung an Akti- vitäten, die das Funktionieren der Partnerschaft selbst sichern, dazu bei, dass das Dienstleistungsangebot auch durch die beteiligten Gebietskörperschaften unterstützt und weiterentwickelt wird. Darüber hinaus bringt das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie dabei die Sichtweise des Landes Rheinland-Pfalz zu Fragen der grenzüberschreitenden Mobilität ein und trägt damit zu einer bedarfsge- rechten Ausgestaltung der Dienstleistungen bei.

Weitere Informationen unter: https://www.eures-t-oberrhein.eu/

TRION-climate e. V.

Der gemeinnützige Verein TRION-climate e. V. ist ein deutsch-französisch- schweizerisches Netzwerk der Energie- und Klimaakteure. Er wurde 2015 im Rahmen der Oberrheinkonferenz von den Ländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, der Region Elsass (Grand Est) und dem Département Bas-Rhin sowie den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura gegründet. Diese Gebietskörperschaften unterstützen den Verein auch weiterhin in Form einer Kooperations- und Finanzierungsvereinbarung. Gemeinsames Ziel ist, die Energie- und Klimaakteure über die Grenzen hinweg zu vernetzen, den Wissens- und Erfahrungsaustausch zu Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 49

fördern, die trinationale Datenerhebung zu unterstützen und eine Plattform für exemplarische grenzüberschreitende Projekte zu schaffen.

Der Zweck des Vereins TRION-climate e. V. ist die Förderung des Umweltschutzes durch grenzüberschreitende Bündelung von Synergieeffekten im Bereich Klima und Energie in der Trinationalen Metropolregion Oberrhein. Dieser Zweck soll erreicht werden durch das Anbieten von Veranstaltungen, Fortbildungen, Besichtigungen und ähnlichen Aktivitäten im Bereich Klima und Energie, welche den grenzüberschreiten- den Wissens- und Erfahrungsaustausch fördern, insbesondere durch die Zusam- menarbeit mit anderen gemeinnützigen und der Thematik Klima und Energie ver- pflichteten Institutionen.

TRION-climate e. V. organisiert pro Jahr mehrere Konferenzen, in der Regel in Kooperation mit Partnervereinen oder Hochschulen. In 2018 wurden insgesamt sieben Konferenzen von TRION-climate e. V. organisiert bzw. mitorganisiert, an denen sich insgesamt 920 Personen beteiligt haben. In den Veranstaltungen wurden die vielfältigsten Themen angesprochen: Erneuerbare Energien, kommunaler Klima- schutz, Energiespeicherung, Tiefengeothermie, nachhaltige Mobilität, Bauqualität und Energieeffizienz, Energetischer Eigenverbrauch. Die Veranstaltungsorte waren über das gesamte Oberrheingebiet verteilt.

TRION-climate e. V. organisierte 2018 vier Besichtigungen in Karlsruhe, Emmendin- gen, Rittershoffen und Landau und eine grenzüberschreitende Energietour im Raum Colmar / Breisach mit insgesamt 190 Teilnehmern.

Seit fünf Jahren wird im Auftrag der Oberrheinkonferenz jährlich ein trinationaler Klima- und Energiekongress pro Jahr angeboten. Der Kongress 2018 in Landau stand unter dem Thema „Erneuerbare Energien am Oberrhein: Chancen und Herausforderungen für die Grenzregion“ und wurde mit Unterstützung der Landesverwaltung und der Energieagentur Rheinland-Pfalz sowie dem Kooperationsfonds der Oberrhein- konferenz umgesetzt.

Der gegenseitige Austausch und die Vernetzung über die Grenzen hinweg stand auch 2019 im Mittelpunkt der Aktivitäten. TRION-climate e. V. war kofinanzierender Partner des Interreg-Projektes Clim’Ability (Anpassung der Unternehmen an den Klimawandel), das Mitte 2019 abgeschlossen wurde sowie assoziierter Partner von Atmo-VISION (Strategien für eine bessere Luft am Oberrhein). Neu beteiligt hat sich Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 50

der Verein kofinanzierend am Interreg-Projekt RES-TMO (Regionale Energieversor- gung und Speicherung) und als assoziierter Partner an SuMo-Rhine (Sustainable Mobility – Nachhaltige Mobilität).

Höhepunkt des Geschäftsjahres 2019 war die Veröffentlichung des Trinationalen Klima- und Energieberichts, der im Rahmen von RES-TMO ausgearbeitet wurde. Mit der Erstellung dieses Berichts ist ein wichtiger Meilenstein der Klimaschutzstrategie der Oberrheinkonferenz umgesetzt worden. Zum ersten Mal liegen nun Daten und Fakten über die Umsetzung der Klima- und Energieziele der einzelnen Teilregionen des Oberrheins vor. Die Untersuchung zeigt, dass sowohl bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen als auch beim Ausbau der erneuerbaren Energien schon viel erreicht worden ist, wobei die Wege zur Zielerreichung durchaus unterschiedlich sind. Die Anstrengungen müssen jedoch weitergehen. Der Klima- und Energiebericht liefert eine wichtige Grundlage für die Fortentwicklung der ORK-Strategie.

Der trinationale Klima- und Energiekongress 2019 hatte die „Kreislaufwirtschaft im Bau- und Energiesektor“ zum Thema und fand in Basel statt.

Zwei weitere Konferenzen wurden zu den rechtlichen Fragestellungen bei Energiean- lagen in Zusammenarbeit mit der Hochschule Kehl und zur Entwicklung von Wasser- stoff und Biogas in Zusammenarbeit mit dem französischen Gasverband AFG ange- boten. In Kooperation mit dem Département Haut-Rhin wurde ferner im Rahmen von „Ca turbine“ eine grenzüberschreitende Energietour im Raum Breisach durchgeführt. Drei Besichtigungen haben am Rande der Mitgliederversammlung bzw. der Konfe- renzen in Illkirch, Saint-Louis und Birsfelden stattgefunden.

An den acht Veranstaltungen, die TRION-climate in 2019 angeboten hat, haben sich insgesamt 717 Personen beteiligt.

Seit Gründung des Vereins hat TRION-climate nunmehr 30 Konferenzen und Mit- gliederversammlungen mit über 3.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern angeboten. Erfreulich ist auch die Mitgliederentwicklung. Ende des Jahres 2019 zählte der Verein 88 Mitglieder, davon 39 aus Deutschland (44 %), 36 aus Frankreich (41 %) und 13 aus der Schweiz (15 %). Das sind elf Mal so viele wie bei der Gründung im März 2015. Die Mitglieder setzen sich u. a. zusammen aus den Gebietskörperschaftender Oberrheinkonferenz, Kommunen, privatrechtlichen Unternehmen, Kammern, Ver- bänden, Forschungseinrichtungen und Energieagenturen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 51

Großregion Saarland – Lothringen (in der Région Grand Est) – Luxemburg – Rheinland-Pfalz – Wallonie – Föderation Wallonie-Brüssel-Ostbelgien

Die Großregion liegt im historischen Kern Europas, weniger als 300 km von Paris, Brüssel, Rotterdam und Frankfurt und nicht einmal 600 km von London, Berlin, Prag und Mailand entfernt. Sie setzt sich aus folgenden Teilregionen zusammen:

• Deutschland: das Saarland und Rheinland-Pfalz

• Frankreich: Lothringen

• Luxemburg

• Belgien: die Wallonie, die Fédération Wallonie-Bruxelles und Ostbelgien.

Das Kerngebiet der Großregion geht zurück auf das Montandreieck Saarland- Lothringen-Luxemburg. Ein Gebiet, das durch Bergbau und Schwerindustrie sowie durch eine wechselhafte Geschichte und Grenzziehungen gekennzeichnet war.

Die Großregion hat mehr als 11,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Dies entspricht 2,3 % der Gesamtbevölkerung der Europäischen Union (EU-28). Mit vier Mio. Einwohnern ist Rheinland-Pfalz mit Abstand die bevölkerungsreichste Teilregion, dicht gefolgt von der Wallonie mit 3,6 Mio. Einwohnern (inkl. die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens mit 76.000 Personen). An dritter Stelle steht Lothringen mit 2,34 Mio. Einwohnern. Das Saarland und Luxemburg zählen als kleinste Teilregionen eine bzw. etwas mehr als eine halbe Mio. Einwohner.

Seit 1995 vereint der Gipfel der Großregion die Vertreterinnen und Vertreter der amtierenden Exekutive der Partnerregionen. Der Gipfel steht an oberster Stelle der institutionellen Kooperation in der Großregion und steuert dessen Gesamtstrategie. Die Exekutiven des Gipfels der Großregion treffen sich mindestens alle zwei Jahre auf Einladung der amtierenden Gipfelpräsidentschaft. Bei den Gipfeltreffen wird kon- sensbasiert eine Gemeinsame Erklärung verabschiedet, um einen allgemeinen Kooperationsrahmen für die Kooperation festzulegen und politische Leitlinien und gemeinsame Schritte zu formulieren.

Der Gipfel der Großregion wird vom Gremium der Persönlichen Beauftragten unter- stützt. Dieses ist für die operative Steuerung des politischen Auftrags zuständig. Außerdem wird er durch das 2013 gegründete Gipfelsekretariat der Großregion unterstützt. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 52

Der Gipfel der Großregion setzt sich aus den amtierenden Vertreterinnen und Vertre- tern der Exekutive aller Partnerregionen zusammen.

Seit dem 1. Januar 2018 ist das Département Meuse als weiteres vollwertiges Mitglied zum Gipfel hinzugekommen. Das Département Ardennen wurde zum beobachtenden Mitglied. Als beobachtendes Mitglied darf ein Partner an den Gipfelsitzungen teilnehmen und auch Mitglieder in die Arbeitsgruppen entsenden, jeweils aber ohne Entscheidungsbefugnis.

1. Gipfeltreffen und Präsidentschaften

Im Berichtszeitraum endete die Gipfelpräsidentschaft Luxemburgs (1. Januar 2017 bis 31. Dezember 2018) und das Saarland übernahm den Vorsitz (1. Januar 2018 bis 31. Dezember 2020).

Die Gipfelpräsidentschaft wird für eine Dauer von zwei Jahren von den Partnerregio- nen abwechselnd übernommen.

Ihre Aufgaben sind:

• Allgemeine Koordinierung des politischen Projekts der Großregion;

• im Rahmen eines Aktionsprogramms Schwerpunktthemen vorschlagen, die in die jeweilige Gemeinsame Erklärung aufgenommen werden;

• Gipfeltreffen einberufen, organisieren und moderieren;

• Begleitung der Organisation von Fachministerkonferenzen in Abstimmung mit den betroffenen Arbeitsgruppen;

• Leitung des Sitzungsvorsitzes des Gremiums der Persönlichen Beauftragten;

• Ausübung des Direktorats des Gipfelsekretariats der Großregion.

Am 30. Januar 2019 fand im Biodiversum in Remerschen (Luxemburg) unter dem Vorsitz des luxemburgischen Premierministers Xavier Bettel und der Ministerin für die Großregion, Corinne Cahen, der XVI. Gipfel der Exekutiven der Großregion statt. Die Exekutiven der Großregion plädierten in dessen Verlauf für eine ehrgeizige territoriale Zusammenarbeit und ein Europa der Bürgerinnen und Bürger. Ministerin Cahen zog in diesem Rahmen Bilanz der luxemburgischen Präsidentschaft (2017-2018), die ihren Schwerpunkt auf das Thema Bürgernähe und Integration der Bürger gelegt hatte. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 53

Am 9. Mai 2018 wurde zum Europatag ein großes Fest gefeiert (RLP beteiligte sich am Stand der Großregion) und eine Jugendkonferenz in der Abgeordnetenkammer in Luxemburg durchgeführt. Aktiv beteiligt war eine Klasse mit ca. 20 Schülerinnen und Schülern des Gymnasium Albert-Schweitzer in Kaiserslautern. Frau BV Raab nahm an der abschließenden Präsentation teil.

Ein weiterer Schwerpunkt der Präsidentschaft war das Thema Gender bzw. Gleich- stellung. So fand vom 5. bis 6. Juli 2018 ein Genderkongress statt. Das von Rheinland- Pfalz initiierte Netzwerk der Gleichstellungsbeauftragten wurde zwar in die Vor- bereitungen eingebunden.

Unter dem Motto „Die Großregion gemeinsam voran bringen“ hat das Saarland für die Jahre 2019 und 2020 turnusgemäß den Vorsitz im Gipfel der Großregion über- nommen. „Europa entsteht in dieser Großregion. Im Kleinen entsteht das, was wir uns im Großen für Europa wünschen und deswegen ist die Großregion eine Keimzelle und ein Inkubator Europas“ – so der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans bei der Übernahme der Gipfelpräsidentschaft.

Ziel der saarländischen Präsidentschaft ist es, die Menschen zu beteiligen und anzu- sprechen und ihnen die Chancen dieser europäischen Grenzregion näher zu bringen. Dazu sollen die zahlreichen grenzüberschreitenden Erfolgsprojekte sichtbarer und die Ergebnisse zugänglich gemacht werden. Außerdem möchte das Saarland Bürgerinnen und Bürger – und vor allem junge Menschen – stärker einbeziehen und einen breiten Dialog anstoßen.

Das Gipfelsekretariat

Das Gipfelsekretariat der Großregion ist ein Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) und wurde 2013 von den Partnern der institutionellen Kooperation der Großregion gegründet. Seine Aufgaben:

• die Arbeiten des Gipfels der Großregion vorbereiten, begleiten, betreuen, unter- stützen und fördern;

• für Kontinuität sorgen, auch über die Wechsel der Gipfelvorsitze hinweg.

Das Gipfelsekretariat ist Schnittstelle zwischen strategischer Steuerung, Arbeitsebene und Umsetzung der Kooperation auf großregionaler Ebene. Es wirkt bei der all- gemeinen Koordinierung der verschiedenen Ebenen mit. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 54

Aufgaben

Das Gipfelsekretariat der Großregion hat unterschiedliche Aufgaben, die an folgenden drei Schwerpunkten ausgerichtet sind:

1. Begleitung der Zusammenarbeit großregionaler Institutionen und Akteure Das Gipfelsekretariat nimmt an allen Sitzungen teil und begleitet die Arbeit der Akteure aus den Institutionen der Großregion. Das Gipfelsekretariat unterstützt die Arbeitsgruppen und Netzwerke des Gipfels bei der Organisation und Verdol- metschung von Sitzungen und übernimmt bestimmte Übersetzungen. Es begleitet aktiv den Austausch und die Entwicklung der Arbeit und berichtet an die operative und strategische Steuerungsebene.

2. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Das Gipfelsekretariat informiert über den Gipfel und bewirbt seine Aktivitäten. Es ist der Hauptansprechpartner für Akteure aus der institutionellen Kooperation und des Gebiets sowie für Bürgerinnen und Bürger aus der Großregion. Das Gipfel- sekretariat informiert auch all jene, die den Gipfel der Großregion, seinen Aufbau, seine Funktionsweise und seine Aufgaben besser kennen lernen wollen. Das Gipfelsekretariat stellt eigene Broschüren und Infomaterial her. Außerdem informiert es Bürgerinnen und Bürger an Infoständen oder empfängt interessierte Gruppen im Haus der Großregion.

3. Koordinierung der Zusammenarbeit mit europäischen Organen und anderen interregionalen Kooperationsräumen in Europa Das Gipfelsekretariat sorgt für die Informationsweitergabe und den Austausch mit europäischen Akteuren und anderen, insbesondere benachbarten, Koopera- tionsräumen. Vor diesem Hintergrund organisiert es beispielsweise unter jedem Gipfelvorsitz ein Treffen der Arbeitsstrukturen der Großregion und der Ober- rheinkonferenz.

Das Haus der Großregion

Mit der offiziellen Einweihung vom neuen Haus der Großregion am 17. Juni 2015 hat die grenzüberschreitende Kooperation in der Großregion ein neues Kapitel aufge- schlagen. Mit dem neuen Haus gibt es nun einen Ort der Begegnung, des Austausches und der Verständigung für die in der Großregion tätigen Akteure und fördert damit Synergien zwischen den einzelnen Strukturen. Es ist Sitz für acht verschiedene Organisationen und ihre 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vertreten sind neben Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 55

dem Gipfelsekretariat der Großregion u. a. die Verwaltung des von der EU kofinan- zierten INTERREG-Programms, das gemeinsame Sekretariat des Wirtschafts- und Sozialausschusses, der Kulturraum Großregion, die Euregio SaarLorLux+, das Städ- tenetz Quattropole sowie die Vertretung der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz.

Seit seiner Gründung findet die Mehrzahl der Sitzungen der Arbeitsgruppen und Netzwerke, die Sitzungen der Persönlichen Beauftragten des Gipfels, die Sitzungen der Verwaltungsräte und die Vollversammlungen der Strukturen im Haus der Groß- region statt. Zentral für die Arbeit im Haus der Großregion ist die Möglichkeit, dass es nun einen repräsentativen Rahmen für Veranstaltungen und Besuche gibt. Hervor- zuheben ist, dass sich hier alle Strukturen zusammentun, um die jeweils verantwort- lichen Kolleginnen und Kollegen beim Empfang, den Präsentationen und der Durch- führung zu unterstützen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 56

2. Arbeitsgruppen und Ausschüsse

Arbeitsmarkt

Die im Zuge der rheinland-pfälzischen Gipfelpräsidentschaft 2013/2014 eingerichteten Arbeitsgruppe Arbeitsmarkt trat im Berichtszeitraum sechs Mal zusammen und veranstaltete darüber hinaus gemeinsam mit dem Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion den Workshop „Die Möglichkeiten der Berufsanerkennung in der Großregion“ am 30. Oktober 2018 in Remich / Luxemburg.

Neben Vertreterinnen und Vertretern der Exekutiven der Teilregionen sind auch der Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion, die Interregionale Arbeitsmarkt- beobachtungsstelle, EURES-Transfrontalier Großregion, die Task Force Grenzgänger sowie die öffentlichen Arbeitsverwaltungen in der Arbeitsgruppe vertreten, so dass eine bestmögliche Abstimmung zwischen den Akteuren des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes gewährleistet ist.

Die Arbeitsgruppe Arbeitsmarkt stand im Berichtszeitraum weiterhin unter Vorsitz des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie und befasste sich mit der Koordinierung der Umsetzung der Rahmenvereinbarung über grenzüberschrei- tende Berufsbildung in der Großregion, der Analyse des Angebots an grenzüber- schreitenden Job- und Ausbildungsmessen in der Großregion sowie den Ergebnissen und Empfehlungen von Berichten zur Berufsanerkennung und der Digitalisierung der Arbeitswelt in der Großregion. Darüber hinaus führte die Arbeitsgruppe einen regelmäßigen Austausch über grenzüberschreitende Aktivitäten der Teilregionen im Arbeitsmarktbereich, insbesondere über arbeitsmarktpolitische Projekte. Ein für die Öffentlichkeit besonders sichtbares Arbeitsergebnis der Arbeitsgruppe ist das grenz- überschreitende Berufsbildungsportal der Großregion.

Weitere Informationen unter: http://www.grossregion.net/Buerger/Berufsbildung/Grenzueberschreitende-Berufsbil- dung

Es zeigt sich weiterhin, dass die Arbeitsgruppe Arbeitsmarkt neue Impulse für die Zusammenarbeit im Bereich des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes setzen und eine Steuerungsfunktion im Hinblick auf die Zusammenarbeit in Arbeitsmarktfragen übernehmen kann. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 57

Weitere Informationen unter: http://www.grossregion.net/Institutionen/Der-Gipfel-im-Detail/Die-Arbeitsgruppen/AG- Arbeitsmarkt

Expertengruppe „Der Pflegearbeitsmarkt der Großregion“

Die Expertengruppe wurde 2016 auf Initiative des Gipfels der Großregion unter Leitung des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie eingesetzt. Die Mitglieder der Expertengruppen werden von Ministerien, nachgeordneten Behörden, Kliniken, Pflegeverbänden, Berufsverbänden, Kammern und Hochschulen gestellt. Die drei zentralen Handlungsfelder der Expertengruppe sind

- eine grenzüberschreitende Kooperation in der Pflegeausbildung,

- eine umfangreiche abgestimmte Ausbildungsplanung in den Teilräumen der Groß- region und Entwicklung einer gemeinsamen abgestimmten Fachkräftesicherungs- strategie in der Großregion,

- die Berufsanerkennung in der Pflege.

Das aktualisierte Mandat der Expertengruppe sieht die Identifizierung von Gestal- tungsansätzen für eine stärkere grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf dem Pflegearbeitsmarkt in der Großregion in den drei zentralen Handlungsfeldern vor. Darauf aufbauend sollen die Gestaltungsansätze für eine stärkere grenzüberschrei- tende Zusammenarbeit auf dem Pflegearbeitsmarkt in der Großregion genutzt werden. In den drei Handlungsfeldern sollen Vorhaben konkretisiert und eventuell als Projekte realisiert werden. Vorhandene Arbeitsansätze, Projekte und Vorhaben sollen dabei berücksichtigt werden. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Gremien und Arbeitsgruppen ist eines der Aufgaben der Expertengruppe. Die Expertengruppe arbeitet dabei insbesondere mit folgenden Gremien und Arbeitsgruppen zusammen:

• Arbeitsgruppe Arbeitsmarkt des Gipfels der Großregion;

• Arbeitsgruppe Gesundheit des Wirtschafts- und Sozialausschusses der Großre- gion;

• Expertenausschuss Gesundheitsversorgung der Oberrheinkonferenz;

• Arbeitsgruppe Gesundheitspolitik der Oberrheinkonferenz. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 58

Bildung und Erziehung

In den Jahren 2018 und 2019 wurden durch das Pädagogische Landesinstitut im Rahmen der grenzüberschreitenden Lehrkräftefortbildung Workshops im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung zu den Themen „Färberpflanzen“ und „Bienen“ durchgeführt.

Die weitere Zusammenarbeit im Bereich der Lehrerfortbildung hat sich auf die Umsetzung des Interreg V A-Projektes SESAM’GR konzentriert. Siehe dazu die Erläuterungen unter Punkt 6. „Interreg V A Großregion“.

Begegnungen von Schülerinnen und Schülern an den Partnerschulen wurden vom Land Rheinland-Pfalz auf Antrag auch in den Jahren 2018 und 2019 gefördert. Die Gegenbesuche der ausländischen Partnerschulen in Rheinland-Pfalz werden zur Intensivierung der Zusammenarbeit im grenznahen Bereich gefördert.

Weitere Informationen unter: https://add.rlp.de/de/themen/foerderungen/im-schulischen-bereich- oderzuschuesse/schuelerbegegnungen/

SCHUMAN-Austauschprogramm

Das SCHUMAN-Programm bietet Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 7 bis 10 die Möglichkeit, ihre Kenntnisse in der Nachbarsprache zu vertiefen und einen guten Einblick in die Kultur und das Alltagsleben einer der Partnerregionen zu gewinnen. Die individuellen Aufenthalte in der Partnerregion fördern darüber hinaus eigenverantwortliches Handeln und Selbstvertrauen und vermitteln Schlüsselkompe- tenzen des interkulturellen Lernens. Der Austausch findet in konsekutiver Form statt, d. h. die Schülerinnen und Schüler halten sich jeweils zwei bis drei Wochen in der Gastfamilie und in der Gastschule auf. Für die Klassenstufen 9 und 10 führten im Frühjahr das Programm durch: im Schuljahr 2017/2018 insgesamt 36 Schülerinnen und Schüler, im Schuljahr 2018/2019 insgesamt 12 Schülerinnen und Schüler. Für die Klassenstufen 7 und 8 führten im Herbst das Programm durch: im Schuljahr 2017/2018 insgesamt 185 Schülerinnen und Schüler, im Schuljahr 2018/2019 insgesamt 178 Schülerinnen und Schüler. Im Herbst 2019 bewarben sich insgesamt 168 Schülerinnen und Schüler für diese individuelle Austauschmaßnahme. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 59

Weitere Informationen unter: https://add.rlp.de/de/themen/europa-und-internationale-beziehungen/europa- undinternationales-fuer-die-schule/schuman-programm/

Strategische Partnerschaft Erasmus+ zum Freiwilligendienstprojekt „Freiwilli- ges Ökologisches Jahr (FÖJ) in der Großregion“ (bis 2018), Strategischer Europäischer Freiwilligendienst (EFD) in der Großregion (2018 bis 2020)

Die seit dem 1. September 2016 unter Beteiligung des FÖJ Rheinland-Pfalz projek- tierte Strategische Partnerschaft Erasmus+ zum Aufbau eines „Ökologischen Freiwil- ligendienstes in der Großregion“ (EU-Programm „Erasmus+ Leitaktion 2 – Partnerschaften und Kooperationsprojekte“) endete zum 31. August 2018. Die stra- tegischen Partnerschaften wurden ab 1. Februar 2018 in zwei EU-geförderten Pro- grammen weitergeführt:

1. „Strategischer Europäischer Freiwilligendienst (EFD) in der Großregion“ (1. Februar 2018 bis 31. Januar 2020), unter Federführung des Service national de la jeunesse, Luxembourg, mit beteiligten Organisationen aus Luxembourg, Rheinland-Pfalz, Lorraine, der Wallonie sowie der deutschsprachigen Gemein- schaft in Belgien; mit thematischer Erweiterung auf die Bereiche „Soziales“ und „Kultur“.

2. „Strategischer Europäischer Freiwilligendienst (EFD) in der Großregion im Bereich Ökologie“ (1. Februar 2018 bis 31. Januar 2020), unter Federführung der Plateforme pour le Service citoyen en Belgique, Bruxelles, mit Partnerorganisa- tionen aus denselben Regionen. In diesem Projekt ging es um die Weiterentwick- lung des Freiwilligendienstes speziell im Umweltbereich, auch unter den neuen Prämissen des Europäischen Solidaritätskorps (ESK). Für dieses Programm erhielt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesver- band Rheinland-Pfalz e. V. am 8. Mai 2019 das „Qualitätssiegel für Freiwilligen- tätigkeiten im Europäischen Solidaritätskorps (ESK)“ als unterstützende Organi- sation.

Gesundheit und Soziales

Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie (MSAGD) vertritt das Land Rheinland-Pfalz im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Bezug auf den Gesundheitssektor im Kooperationsraum Großregion in der Arbeits- gruppe Gesundheit und Soziales (themenabhängig). Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 60

Die Arbeitsgruppe Gesundheit und Soziales beschäftigt sich mit Fragestellungen aus den Themenfeldern Gesundheit, Soziales und Gesellschaft, die die Teilregionen der Großregion betreffen. Dementsprechend wurde ein Netzwerk mit Akteuren aus dem Bereich Überschuldung gegründet, das sich über die jeweiligen Systeme austauschte.

In der Arbeitsgruppe werden außerdem Informationen über die Gesundheitssysteme der Großregion und Best Practices ausgetauscht sowie grenzüberschreitende Initia- tiven aus den Themenfeldern Gesundheit und Soziales unterstützt. Im Mittelpunkt stehen Fragen rund um Prävention, Zugang zur Gesundheitsversorgung, Kooperation im Gesundheitswesen, Verbleib im eigenen Heim und personennahe Leistungen. Hierfür sammelt und analysiert die Arbeitsgruppe Gesundheitsdaten aus der Großregion.

Das Land ist in der Pflicht, die medizinische Versorgung für die Bevölkerung sicher- zustellen. Bei der stationären Versorgung kann dies auch mit Hilfe eines grenzüber- greifenden Leistungsangebotes möglich sein, der Krankenhausplan sieht dies explizit vor.

Im deutsch-belgischen Grenzraum könnte ein Bedarf an der Inanspruchnahme sta- tionärer Leistungen im jeweiligen Nachbarland bestehen. So gibt es etwa am Kran- kenhaus St. Josef in St. Vith eine Geburtshilfe, die seitens entbindender Frauen aus Landes Rheinland-Pfalz genutzt werden könnte: Die Eifel ist auf die Möglichkeit der Geburtshilfe in St. Vith dringend angewiesen, weil in den letzten Jahren die klinischen Geburtshilfen Gerolstein, Prüm und Daun geschlossen wurden.

Grundsätzlich bestehen folgende Hemmnisse, die es zu überwinden gilt: a. Das Erfordernis einer Vorabgenehmigung durch die deutschen Krankenkassen zur Behandlung im Ausland, wenngleich es mit Hilfe der Abwicklung über das Krankenhaus zu einer Minimierung des mit dieser Genehmigung verbundenen Aufwands kommen würde. b. Abrechnungsfragen.

Eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem Krankenhaus St. Vith, den Landesver- bänden der Gesetzlichen Krankenkassen Rheinland-Pfalz und dem MSAGD unter dem Arbeitstitel „ZOAST Eifel“ wurde vorbereitet; mit einem Vertragsabschluss im Jahr 2020 wird gerechnet. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 61

Darüber hinaus wurden Gespräche mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens mit dem Ziel geführt, ähnlich des Französisch-Deutschen Rahmenabkommens zu einem Belgisch-Deutschen Rahmenabkommen zu gelangen. Vertragsentwürfe liegen vor.

Hochschulwesen und Forschung

Am 15. Januar 2019 fand in Belval (Luxemburg) die 5. interministerielle Konferenz der Fachministerinnen und -minister für Hochschulwesen und Forschung in der Großregion statt, um eine Bestandsaufnahme durchzuführen und sich über grenz- übergreifende Fragen auszutauschen. Alle Partner zeigten sich überzeugt von der besonderen Bedeutung der großregionalen Zusammenarbeit zwischen den Hoch- schul- und Forschungseinrichtungen sowie ihrer positiven Auswirkungen auf die aka- demische Ausbildung, die Beschäftigungsfähigkeit und die Attraktivität dieser fünf Regionen.

Der Beschluss, ein neues Förderinstrument zur Unterstützung der grenzüberschrei- tenden Forschung mit dem Ziel, wissenschaftliche Spitzenleistungen hervorzuheben und neue Synergien in der Großregion zu schaffen, wurde inzwischen umgesetzt.

Neben dem bestehenden interregionalen Wissenschaftspreis für die Würdigung bereits abgeschlossener Projekte soll dieses zusätzliche Instrument Aktionen zur Verbreitung der Ergebnisse noch laufender wissenschaftlich anerkannter Projekte von Forschungseinrichtungen aus der Großregion finanzieren. Dadurch sollen in der Großregion neue Kooperationen innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft angestoßen oder die breite Öffentlichkeit über die wissenschaftliche Spitzenforschung informiert werden.

Im Rahmen der Konferenz wurde erneut der Interregionale Wissenschaftspreis ver- geben; es war die siebte Ausgabe dieser Auszeichnung. Der erste Preis von 35.000 Euro wurde an das grenzübergreifende Projekt „Magnetismusnetzwerk der Großre- gion“ vergeben. Partner dieses Projekts waren die Universität Lothringen, die Univer- sität des Saarlandes und die Technische Universität Kaiserslautern. Die Landesbank Saarland sponserte den zweiten Preis in Höhe von 10.000 Euro. Der Preisträger war ein grenzübergreifendes Projekt zur „Früherkennung und Prognose der Parkinson- Krankheit in Luxemburg und im Saarland“ an der Universität Luxemburg und der Universität des Saarlandes. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 62

Internationale Unternehmensförderung

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion vollzieht sich in vielen Bereichen, insbesondere auf dem wirtschaftlichen Sektor. Zur Förderung der wirt- schaftlichen Zusammenarbeit ist die Arbeitsgruppe „Internationale Förderung der Unternehmen in der Großregion“ eingesetzt, die in der Regel zweimal pro Jahr zusammentritt.

Ziel der Arbeitsgruppe ist es, die Unternehmen in der Großregion stärker zu vernetzen und gemeinsame außenwirtschaftliche Aktivitäten auf Drittmärkten zu entwickeln und durchzuführen. Dazu zählen insbesondere Wirtschaftsreisen, Messebeteiligungen und Kooperationsbörsen.

Darüber hinaus soll durch gemeinsame Aktionen die Sichtbarkeit der Großregion verstärkt werden. So wurde im Jahr 2018 beispielsweise eine gemeinsame Wirt- schaftsreise von Luxemburg und Rheinland-Pfalz in die Woiwodschaft Oppeln durchgeführt.

Jugend

Mit dem Jahr 2018 führte Luxemburg im Rahmen seiner Gipfelpräsidentschaft weiter den Vorsitz vertreten durch den Service national de La Jeunesse in der Arbeitsgruppe Jugend.

Im Zentrum der Arbeit im 1. Halbjahr 2018 stand die Vorbereitung des Jugendforums der Großregion, welches am 29. Mai 2018 im Jugendzentrum Marienthal stattfand. Als Thema hatte sich die Arbeitsgruppe „Mobilität von benachteiligten Jugendlichen“ gewählt, wobei unter Benachteiligung eine große Bandbreite verstanden wurde. Zielgruppe waren ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter aus dem Bereich der Jugendarbeit sowie betroffene Jugendliche selbst. In Grundsatzreferaten als auch in Workshops wurden Aspekte der Verbesserung der Mobilität in der Großregion erarbeitet. Die Zusammensetzung der Teilnehmer spiegelte die Jugendarbeit in der Großregion wieder. Die Profile waren sehr vielseitig, Schulen, Ministerien, Jugendhäuser, Nationalagenturen, Jugendinformationseinrichtungen und Nichtregierungsorganisationen waren vertreten. Insgesamt wurde das Jugendforum von den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Jugend positiv bewertet. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 63

Die reguläre Sitzung der Arbeitsgruppe Jugend fand unmittelbar im Anschluss an das Jugendforum am 30. Mai 2018 im Jugendzentrum Hollenfels statt. Neben der Bewer- tung des Jugendforums stand das Thema Freiwilligendienst in der Großregion im Mittelpunkt dieser Sitzung. Die Arbeitsgruppe Jugend hatte im Jahr 2017 ein Projekt zur grenzüberschreitenden Mobilität im Rahmen des europäischen Solidaritätskorps, basierend auf dem Strategischen Europäischen Freiwilligendienst (EDF) initiiert, an dem mit dem Haus der Offenen Tür in Sinzig auch ein Projektpartner aus Rheinland- Pfalz beteiligt war. Aufgrund der Vorgaben des Programms konnten die Partner nicht in einem gemeinsamen Projekt agieren, sondern waren als Tandemprojekte initiiert. Die Koordinierung wurde vom Service National de la Jeunesse übernommen, da die- ser zu diesem Zeitpunkt als Nationalagentur für Erasmus+ agierte. Im Rahmen dieser Sitzung konnte nicht abschließend geklärt werden, wie dieses Projekt über seine Laufzeit hinaus finanziell zu sichern und zu koordinieren sei.

In der 2. Sitzung der Arbeitsgruppe Jugend am 25. Oktober 2018 in Eupen stand wiederum das Thema Freiwilligendienst in der Großregion (Strategischer EFD) auf der Tagesordnung. Obschon der Zwischengipfel vom 21. Juni 2018 die Arbeitsgruppe Jugend beauftragt hatte, Optionen für die langfristige Durchführung des Projektes zu formulieren, konnte hierzu keine einheitliche Position der Arbeitsgruppe erarbeitet werden. Als Kompromissvorschlag, in dem ausdrücklich darauf hingewiesen werden soll, dass keine Einigung innerhalb der Arbeitsgruppe erreicht wurde, sollten dem Gipfel folgende Optionen übermittelt werden:

- Eine Stelle im Haus der GR ansiedeln,

- einer bestehenden Struktur die Aufgaben übertragen,

- in jeder Region einen Koordinator benennen. Die allgemeine Koordinierung sollte durch den jeweiligen Vorsitz gewährleistet werden (Vorschlag von BE-FR) sowie

- alle 18 Monate einen Projektleiter ernennen, der dem Jugendministerium der Region angehört, die den Vorsitz innehat (Vorschlag des Gipfelsekretariats – nicht zurückbehalten).

Mit dem Jahr 2019 übernahm das Saarland unter dem Motto „Die Großregion gemeinsam voranbringen“ den Vorsitz für den 17. Gipfel der Großregion. Schwer- punktthemen der Arbeitsgruppe Jugend waren in dem Zeitraum 2019 bis 2020 die Unterstützung und der Ausbau der Freiwilligendienste in der Großregion, die Initiierung und Förderung von bi- oder trinationalen Begegnungen und die digitale Jugendarbeit Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 64

in der Großregion „Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für die Jugendarbeit“. Ein erstes Treffen der Arbeitsgruppe Jugend fand am 14. März 2019 in Saarbrücken statt.

Im Zeitraum September 2015 bis März 2019 konnten 44 Freiwilligeneinsätze in der Großregion durchgeführt und abgeschlossen werden. Es haben sich eine Vielzahl von Freiwilligen beteiligt, die mit Weiterbildungen, Jugend- und Kontaktseminaren fortgebildet wurden. Der Ausbau des Europäischen Freiwilligendienstes soll weiter vorangetrieben werden.

Im Jahr 2019 wurde mit den Vorbereitungen für das Jugendforum Jeunesse begonnen. Dieses wird aufgrund der Ferien in den Partnerregionen im September 2020 stattfinden. Das Jugendforum soll als eintägige Fachveranstaltung mit dem Schwer- punkt digitale Jugendarbeit, Demokratiebildung und Partizipation durchgeführt wer- den. Im Rahmen der zweiten Sitzung der Arbeitsgruppe Jugend am 7. November 2019 in Straßburg wurde vereinbart, dass das Vorsitzland ein Fachreferat zu dem Thema „digitale Jugendarbeit“ organisiert und die weiteren Vorbereitungen in Abstimmung und Zusammenarbeit mit den übrigen Mitgliedern erfolgen.

Katasterämter / Kartografie

Das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation (LVermGeo) Rheinland- Pfalz ist Mitglied in der Arbeitsgruppe Katasterämter / Kartografie. Im Berichtszeitraum wurde das Projekt GeoConnectGR abgeschlossen sowie der jährliche gemeinsame Wandkalender der Großregion fortgeführt. Das gemeinsame Geoportal der Großregion (GIS-GR) wurde kontinuierlich um neue Inhalte (GeoWebDienste) erwei- tert.

Das Projekt GeoConnectGR wurde im Rahmen der Ausschreibung b-solutions durchgeführt und konnte im November 2019 erfolgreich abgeschlossen werden. Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung wurde das Projekt Fachleuten und der Öffent- lichkeit vorgestellt. Auf den Internetseiten der Großregion sind sämtliche Dokumenta- tionen sowie die Pressemitteilung zu finden: http://www.grossregion.net/Aktuelles/2019/GeoConnectGR-Europas-Grenzen- verbinden-ein-Plaedoyer

B-solutions ist eine von der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung (DG REGIO) der Europäischen Kommission geförderte und von der AGEG (Arbeits- gemeinschaft europäischer Grenzregionen) durchgeführte Initiative zur Ermittlung und Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 65

Erprobung konkreter Lösungen für grenzüberschreitende Hemmnisse, die an anderen EU-Binnengrenzen repliziert werden können. Das Projekt wurde gemeinsam von der Arbeitsgruppe Katasterämter und Kartografie, dem Geografischen Informationssystem der Großregion (GIS-GR) und dem Gipfelsekretariat der Großregion geleitet, wobei letzteres logistische und administrative Unterstützung leistete. Das Pilotprojekt hat es ermöglicht, Ende 2019 einen harmonisierten Geodatensatz des Gewässernetzes in der Großregion auf großem Maßstab zu erzeugen. Es handelt sich um ein innovatives europäisches Projekt, mit dem zum ersten Mal ein integrierter und harmonisierter Datensatz in großem Maßstab für die Hydrografie erstellt wurde. Dieses Thema ist für die Europäische Union im Rahmen ihrer Umweltpolitik von besonderer Bedeutung. Die harmonisierten Daten werden konform zur INSPIRE-Richtlinie in einem interoperablen Format und im CRD-Datenmodell (Core Reference Data) bereitgestellt. Sie wurden zudem ins Geoinformationssystem der Großregion (GIS-GR) überführt, um die Daten der Gewässernetze mit anderen grenzüberschreitenden Daten zu verschneiden und die Arbeiten im Bereich der grenzüberschreitenden Raumbeobachtung zu unterstützen.

Die Dokumentation und die Daten können auf der Seite des GIS-GR heruntergeladen werden: https://www.sig-gr.eu/de/cartes- thematiques/environnement/reseau_hydrographique/reseau_hydrographique_geoco nnectgr.html

Der Datensatz wird jeder Anwenderin und jedem Anwender zur nicht kommerziellen Nutzung unter der Datenlizenz CC BY-NC 4.0 bereitgestellt. Aufgaben im Projekt seitens des LVermGeo waren die Bereitstellung der rheinland-pfälzischen Daten der Gewässernetze, die Harmonisierung der Daten an den Grenzen sowie die Erarbeitung der „Vereinbarung über die grenzüberschreitende Datenbereitstellung im Rahmen des Projektes b-solutions GeoConnectGR“.

Für die Jahre 2018 und 2019 wurde der jährliche Wandkalender der Großregion erstellt. Themen waren „Frieden und Gedenken (2018)“ sowie „Regionale Produkte (2019)“. Was diesen Kalender so besonders macht ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die in einem Produkt mit Wiedererkennungswert mündet und die verschiedenen Facetten der Regionen hervorragend widerspiegelt. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 66

Weitere Informationen unter: http://www.grossregion.net/Mediathek/Veroeffentlichungen/Kalender-der- Grossregion-2018 und http://www.grossregion.net/Mediathek/Veroeffentlichungen/Kalender-der- Grossregion-2019

In der Arbeitsgruppe zum Geoportal der Großregion (GIS-GR) wurden zahlreiche neue Karten-Dienste als WebMapService (WMS) erstellt. Beispiele sind Karten zur afrikanischen Schweinepest, zu Grenzgängerströmen, zu Entwicklung der Zahl junger Arbeitsloser, zum ökologischen Landbau, zum Tourismus, zur Demografie und zu GeoConnect. Weiterhin wurde eine Schnittstelle zum Opendata-Portal von Luxemburg implementiert. Das Geoportal der Großregion ist über diesen Link erreichbar: https://www.sig-gr.eu/de.html

Koordinierungsausschuss Räumliche Entwicklung (KARE)

Der Koordinierungsausschuss Räumliche Entwicklung (KARE) steht unter ständigem Vorsitz von Luxemburg und setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der für Raumordnung und Landesplanung zuständigen Stellen zusammen. Aufgabe ist die Koordinierung und Abstimmung in Fragen der grenzüberschreitenden Raumentwick- lung.

Wichtigstes und strategisch bedeutsames Projekt auch im Berichtszeitraum 2018/2019 sind weiter die Arbeiten am Raumentwicklungskonzept der Großregion (REKGR) und die fachliche Begleitung und Weiterentwicklung des Geo- Informationssystems für die Großregion (GIS-GR).

Der KARE hat im Berichtszeitraum etwa zwanzigmal getagt. Die meisten Sitzungen waren gekoppelt an die Sitzungen des REKGR-Projektbegleitausschusses.

Raumentwicklungskonzept der Großregion (REKGR)

Schwerpunkt der Arbeiten im Berichtszeitraum war insoweit die Durchführung des am 21. November 2017 bewilligten Interreg-Projektes „Raumentwicklungskonzept der Großregion (REKGR)“. Am 23. Februar 2018 fand die Auftaktsitzung der Projekt- partner statt. Die Arbeiten der ersten beiden Quartale 2018 standen im Zeichen der Durchführung der Aktion 3 („Eine gemeinsam genutzte Wissensbasis und eine Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 67

gemeinsame Sprache entwickeln“) des Projektes und der damit verbundenen Beauf- tragung des rheinland-pfälzischen Dienstleisters sowie der Vorbereitung und Durch- führung der Beauftragung eines externen bilingualen Dienstleisters auf Projektebene für Aktion 4 („Eine strategische Vision entwickeln: ein gemeinsames Zukunftsprojekt für die Großregion“). Die Beauftragung erfolgte im September 2018. Grundlage hierfür waren die raumwissenschaftlichen Ergebnisse aus Aktion 3.

Als Ergebnis der Raumanalyse und verschiedener Arbeitssitzungen und Workshops mit Stakeholdern (so am 26. September 2018 und 28. November 2018 in Luxemburg sowie am 16. November 2018 ein gemeinsamer Workshop mit der Universität der Großregion (Centre for Border Studies) in Kaiserslautern wurden vier Themenhefte (Räumliche Herausforderungen des demografischen Wandels; Mobilität; Wirtschafts- entwicklung und Umwelt / Energie) sowie ein fünftes Heft zu den Ergebnissen der beiden Stakeholder-Workshops erstellt. Die Themenhefte stellen die Basis im Prozess der Entwicklung der grenzüberschreitenden territorialen Strategie dar.

Im Jahr 2019 stand die Erarbeitung der strategischen Vision des REKGR im Vorder- grund. Dies erfolgte durch das damit beauftragte Konsortium im Rahmen eines breiten Beteiligungsprozesses.

In dem Zusammenhang fand am 1. April 2019 ein Policy Lab statt, an die relevanten Akteure aus den verschiedenen Bereichen der Großregion teilnahmen. Darauf folgend wurde ein grenzüberschreitender Workshop zum weiteren inhaltlichen und methodischen Vorgehen organisiert. Dieser wurde am 14. Mai 2019 in Arlon durch- geführt.

Im September 2019 wurde ein erster Entwurf der Strategie vorgestellt. Dieser wurde projektintern und innerhalb der Arbeitsgruppen des Gipfels sowie des Wirtschafts- und Sozialausschusses breit diskutiert, auf Grundlage der Rückläufe entsprechend überarbeitet und am 16. Januar 2020 von der Fachministerkonferenz „Landesplanung“ der Großregion validiert. In einem weiteren Schritt ist eine Beschlussfassung des (Zwischen-)Gipfels in 2020 vorgesehen.

In Rheinland-Pfalz hat am 8. November 2019 in der Staatskanzlei, organisiert von der Abteilung Landesplanung im Ministerium des Innern und für Sport eine ergänzende Informationsveranstaltung zum Entwurf der Strategie stattgefunden. Zielgruppe waren die Fachvertreterinnen und -vertreter der relevanten Ministerien. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 68

Am 28. November 2019 fand in Koblenz im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Ver- waltung trifft Wissenschaft“ der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) zudem eine Vortragsveranstaltung zum REKGR statt.

Geografisches Informationssystem Großregion (GIS-GR)

Aufgabe des GIS-GR ist das Erstellen gemeinsamer und grenzüberschreitender großregionaler sozioökonomischer Datenangebote, die den Arbeitsgruppen des Gip- fels sowie lokalen und regionalen Partnern für deren Arbeit in Form von Karten und dynamischen Webdiensten im Geoportal des GIS-GR zugänglich gemacht werden.

Inhaltliche Schwerpunkte bei der Erstellung derartiger Datenangebote lagen auch im aktuellen Berichtszeitraum u. a. in den Bereichen Demografie, Umwelt, Verkehr, Arbeitsmarkt und Energie. Der Schwerpunkt des KARE im Berichtszeitraum lag in der Ausarbeitung der Nachfolgefinanzierung des Projektes für die Zeit nach 2018. Die Nachfolgefinanzierung aus Eigenmitteln der Partner konnte im April 2018 mit der Unterzeichnung durch die Partner formalisiert werden. Sie ist gültig für den Zeitraum 1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2023.

Die im Rahmen des GIS-GR erstellten Datengrundlagen und Karten dienen als wesentliche Grundlage für das in Aufstellung befindliche Raumentwicklungskonzept der Großregion. Ein stetiger Austausch mit dem GIS-Projekt am Oberrhein, welches gleichfalls von Seiten der Landesplanung mitfinanziert wird, ist gegeben (→ weitere Informationen unter Lenkungsausschuss GIS-GR).

Weiter wurde vom GIS-GR gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Kataster und Kartografie und dem Gipfelsekretariat der Großregion das Projekt b-solutions GeoConnectGR durchgeführt. Weitere Ausführungen hierzu unter Katasterämter / Kartografie.

Weitere Informationen unter: http://www.grossregion.net/ http://amenagement-territoire.public.lu/fr/grande-region-affaires-transfrontalie- res/SDT-GR.html https://www.sig-gr.eu/de/actualites/2018/projet_b-solutions_GeoConnectGR.html Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 69

http://www.sig-gr.eu/de.html# und http://map.gis-gr.eu/

Lenkungsausschuss GIS-GR

Der Lenkungsausschuss GIS-GR steht unter der Fachaufsicht des KARE, der das Arbeitsprogramm und den zugehörigen Finanzplan genehmigt und den jährlichen Arbeitsbericht validiert. Die projektinterne Koordination des GIS-GR erfolgt durch den Lenkungsausschuss, in dem alle Projektpartner vertreten sind. Die Gremien des Lenkungsausschusses GIS-GR wurden in der Vereinbarung 2019 bis 2023 neu organisiert: neben den finanzierenden Partnern sind nun die Katasterverwaltungen von Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland und die SGD Nord in Koblenz als beratende Partner sowie die Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (IBA), die Arbeitsgruppe Statistik und die Arbeitsgruppe Kataster und Kartographie als Beobachter offiziell aufgenommen.

Rheinland-Pfalz ist somit im Lenkungsausschuss im Berichtszeitraum durch das Ministerium des Innern und für Sport, Abteilung Landesplanung, die SGD Nord (Obere Landesplanungsbehörde) und durch das Landesamt für Vermessung und Geoba- sisinformation Rheinland-Pfalz vertreten.

Der Lenkungsausschuss GIS-GR hat im Berichtszeitraum sechsmal getagt. Schwer- punkt der Arbeit war die Erarbeitung der neuen Vereinbarung 2019 bis 2023 sowie des Arbeitsprogramms für 2019 bis 2020. Daneben wurden für die Öffentlichkeitsarbeit rechtzeitig zum 16. Gipfel eine neue Broschüre sowie ein neues Banner entworfen. Initiiert durch das MORO-Projekt Raumbeobachtung Deutschland und angrenzende Regionen des BBR, in dem das GIS-GR in den Jahren 2016/2017 eingebunden war, wird die Aufgabe des Aufbaus eines laufenden Raumbeobachtungssystems für die Großregion nun priorisiert und es findet eine enge Zusammenarbeit mit der IBA und der Arbeitsgruppe Statistik der Großregion statt mit mindestens einem jährlichen Treffen. Auch mit dem GeoRhena der Oberrheinkonferenz findet ein stetiger Austausch statt. Dies manifestiert sich im Rahmen von jährlich stattfindenden Treffen und der regelmäßigen Teilnahme eines Vertreters des GeoRhena an den Lenkungs- ausschuss-Sitzungen des GIS-GR. Neben den verschiedenen Kartenanforderungen für die Arbeitsgruppen, wie z. B. die Verbreitung der Schweinepest für die Arbeits- gruppe Sicherheit und Prävention und die dazu neu eingerichtete Task Force wurde Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 70

eine aktualisierte Karte der Verwaltungseinheiten, der Hauptorte sowie der unter- schiedlichen Raumplanungsdokumente der einzelnen Partner erstellt. Außerdem unterstützt das GIS-GR weiter schwerpunktmäßig die Erarbeitung des Raumentwick- lungskonzepts der Großregion und hat einen Großteil der Karten und Analysen, die im Rahmen der Aktion 3 des Interreg-Projekts REKGR erarbeitet wurden, auf das Geoportal GIS-GR eingestellt. Auch die Bereitstellung von Geodatendiensten für die europäische Geodateninfrastruktur (INSPIRE) wurde vorangetrieben.

Weitere Informationen unter: http://www.sig-gr.eu/de.html# und http://map.gis-gr.eu/

Landwirtschaft und Forsten

Die Arbeitsgruppe Landwirtschaft und Forsten hat im Jahr 2016 den Prozess für eine gemeinsame „Charta für den Wald in der Großregion“ gestartet. Die Charta wurde im Juni 2018 auf der Landwirtschaftsmesse von Ettelbruck von Vertretern aller Regionen der Großregion unterzeichnet. Durch sie werden bestehende Projekte und Aktivitäten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gestärkt und eine Grundlage für die Verstetigung und den Ausbau dieser Aktivitäten gelegt.

Ausgetauscht hat sich die Arbeitsgruppe in 2018 u. a. über die an den Fichtenbe- ständen entstandenen Schäden durch den Borkenkäferbefall. Weitere Themen waren die Möglichkeiten zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit des Waldes und die Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest.

Im Juni 2018 wurde die Unterarbeitsgruppe Grenzüberschreitendes Krisenmanage- ment in der Tierseuchenbekämpfung gegründet. Ziel ist es, gemeinsam Tierseuchen wie z. B. die Afrikanische Schweinepest zu bekämpfen.

In 2019 ging der Vorsitz der Arbeitsgruppe von Luxemburg auf das Saarland über.

Arbeitsthemen waren der Weinbau in der Großregion und Folgen des Klimawandels, Digitalisierung in der Landwirtschaft, Lebensmittelverluste / Wertschätzung von Lebensmitteln sowie die Klimaerwärmung und die damit in Verbindung stehenden Auswirkungen auf die Wälder. Außerdem wurde an der Erstellung einer Karte mit den Anteilen der ökologisch bewirtschafteten Flächen an den landwirtschaftlich genutzten Flächen gearbeitet. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 71

Sicherheit und Prävention

Zur Diskussion neuer Ansätze, um Herausforderungen für die Sicherheit in der Groß- region zu begegnen, lud die Kommission 6 „Innere Sicherheit, Katastrophenschutz und Rettungsdienste“ des Interregionalen Parlamentarierrates zu ihren Sitzungen auch Mitglieder der Arbeitsgruppe Sicherheit und Prävention, Experten für grenz- überschreitende Zusammenarbeit der Polizeiorganisationen in der Großregion und Vertreter des Gemeinsamen Zentrums für Polizei- und Zollzusammenarbeit in Luxemburg ein.

Die Arbeitsgruppe Sicherheit und Prävention (Leitung: Saarland) bietet auf der Ebene der Großregion einen Rahmen, um mit den Partnerorganisationen der Nach- barstaaten für Aufgabenfelder, in denen es einen Bedarf zur verstärkten Zusammen- arbeit gibt, Ideen für neue oder intensivere Kooperationsformen zu entwickeln, bestehende Aktivitäten verschiedener Träger in ähnlichen Feldern zu bündeln, Hand- lungsempfehlungen zu erarbeiten und deren Umsetzung zu begleiten.

Die Unterarbeitsgruppe Kriminalprävention (Leitung: wechselt) identifiziert The- menfelder zur interregionalen gesamtgesellschaftlichen und polizeilichen Kriminal- prävention und leistet koordinierende Hilfestellung für die kriminalpräventive Arbeit. Die Leitstelle „Kriminalprävention“ im rheinland-pfälzischen Innenministerium ist ständiges Mitglied der Unterarbeitsgruppe, Sachbereiche Prävention einzelner Präsi- dien beteiligen sich ebenfalls an den Aktivitäten der Unterarbeitsgruppe. In den Jahren 2018 und 2019 oblag der Vorsitz der Unterarbeitsgruppe und damit die Leitung ihrer Sitzungen, turnusgemäß Rheinland-Pfalz. Sitzungen wurden in Metz / Frankreich, Luxemburg / Luxemburg und Mainz ausgerichtet.

Die Unterarbeitsgruppe Verkehr (Leitung: Saarland) erstellt in Zusammenarbeit mit dem Geografischen Informationssystem der Großregion (GIS-GR) / Système d’information géographique de la Grande Région (SIG-GR) ein Lagebild zur Ver- kehrssicherheit in der Großregion. Auf seiner Grundlage können gemeinsame Kon- zepte zur Erhöhung der Verkehrssicherheit entwickelt und Kontroll- und Überwa- chungsmaßnahmen koordiniert werden.

Ziel der Unterarbeitsgruppe Polizeikooperation (Leitung: Rheinland-Pfalz) ist es, Kompetenzen zu fördern, die die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erleichtern. Jährlich veranstaltet sie ein zweisprachiges Weiterbildungsseminar für junge Polizis- ten und Gendarmen zu Aufbau und Aufgaben der Polizei oder Gendarmerie in den Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 72

Partnerregionen sowie den rechtlichen Grundlagen der Zusammenarbeit. Dem Seminar folgen zwei Tage der Begegnung und des Erfahrungsaustauschs. Im Jahr 2018 begrüßte die luxemburgische Ministerin für die Großregion zum Seminar in Findel und Diekirch / Luxemburg. Im folgenden Jahr eröffnete der Minister für Bildung, Forschung und Erziehung der deutschsprachigen Gemeinschaft das Seminar in Eupen. Zum Nachtreffen 2018 lud die Deutschsprachige Gemeinschaft nach Eupen. Der Präsident des Parlaments empfing die Gruppe und stellte ihr die parlamentarische Arbeit in der Gemeinschaft vor. Der Bourgmestre der Gemeinde Lontzen erläuterte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Sicht eines Kommunalpolitikers auf polizeiliche Arbeit. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums lud die Unterarbeitsgruppe im Jahr 2019 zum Nachtreffen in Rheinland-Pfalz alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Seminare 2009 bis 2018 ein. Neben einem polizeifachlichen Programm boten die Treffen auch Gelegenheit, die Geschichte der Großregion besser kennen zu lernen.

Seit 2008 ist das Gemeinsame Zentrum der Polizei- und Zollzusammenarbeit in Luxemburg (GZ) Knotenpunkt der belgisch-deutsch-französisch-luxemburgischen Zusammenarbeit. Neben der Bundespolizei sind auf deutscher Seite die Polizei des Landes Rheinland-Pfalz und die Polizei des Saarlandes vertreten. Das GZ ermöglicht es, polizeilich relevante Informationen äußerst schnell und effektiv auszutauschen, um die grenzüberschreitende Kooperation bei der Abwehr von Gefahren für die Öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie bei der Strafverfolgung zu erleichtern, und es unterstützt bei der Koordination von Einsätzen. Alle im GZ vertretenen Grenzregionen gehören auch zum Gebiet der Großregion. Das GZ ist jedoch keine Einrichtung der Großregion, Vertragsparteien sind die nationalen Regierungen.

Die Abteilung Wasserschutzpolizei im Polizeipräsidium Einsatz, Logistik und Technik arbeitet im Interesse der Sicherheit der Personen und Güter im Schiffsverkehr und der Sicherstellung des Umweltschutzes mit in den Internationalen Kommissionen zum Schutze der Mosel und der Saar (IKSMS).

Studenten der Hochschule der Polizei nehmen an von der saarländischen Polizei und dem Interregionalen Parlamentarierrat gestalteten Seminartagen „Dès le début en coopération“ an der Europäische Akademie Otzenhausen in Nonnweiler teil, um mehr über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Polizeien zu erfahren und um zukünftige Kollegen in der Grenzregion kennen zu lernen. Parallel wird ein Seminar für die Ausbilderinnen und Ausbilder angeboten. Im Jahr 2018 fand das Treffen am 16. und 17. Mai, im Jahr 2019 am 28. und 29. Mai statt. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 73

Belgien, Frankreich, Niederlande, Luxemburg

Zusammen mit Belgien, Frankreich, Niederlande, Luxemburg und Nordrhein- Westfalen folgte das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz der Einladung der Bezirks- regierung Münster im Juli 2018 und 2019 zur 4. und zur 5. gemeinsamen Großkontrolle von Abfalltransporten. Die Bezirksregierung Münster ist für ihren Bereich zuständige Kontrollbehörde für nationale und internationale Abfallverbringungen. Sie lädt zur gemeinsamen Kontrolle ein, um grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Informations- und den fachlichen Austausch zu fördern. Polizei, Zoll und Umweltbehörden überprüften Transportfahrzeuge sowohl auf Bundesstraßen als auch auf Bundesautobahnen, die als Transitstrecken für den Transport von Abfällen aus Frankreich, Belgien, Luxemburg bzw. Deutschland genutzt werden.

Belgien, Luxemburg, Niederlande

Im Rahmen der Verkehrssicherheits-Aktion „Motorrad fahren – aber sicher“ organisiert das Polizeipräsidium Trier jährlich mit dem Service régional de police de la route (SRPR) der Direction Région Nord der Police Lëtzebuerg, der Wegpoltie / Police de la route (WPR) der Police Fédérale von Lüttich / Belgien und teilweise der Nederlandse Politie Limburg und der Kreispolizeibehörde Euskirchen aus Nordrhein-Westfalen verschiedene Maßnahmen zur Information, Schulung und damit Unfallprävention. Das „Internationale Motorradsymposium“ mit theoretischen und praktischen Elementen in Wiesbaum im Landkreis Vulkaneifel z. B. am 21. April 2018, die Aktion „Anlassen am Nürburgring“ z. B. am 22. April 2018, mit Vorführungen der polizeilichen und die internationalen Motorradkontrollen der Polizeiinspektion Bitburg und der Polizeien der Nachbarstaaten im Raum Roth an der Our anlässlich des „Internationalen Motorradsicherheitstags“ zielen auf regelgetreues Verhalten durch Rechtsdurch- setzung („enforcement“) und auf Verhaltensbeeinflussung durch Bildung („education“).

Das Symposium wurde 2019 mit Unterstützung der Kooperationspartner Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e. V. (ADAC), Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachungs- Verein (DEKRA), Eifel Tourismus GmbH, der Deutschen Verkehrswacht e. V. (DVW) sowie Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern aus dem Landkreis Vulkaneifels durchgeführt und vom Deutschen Roten Kreuz begleitet. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 74

Statistische Ämter

Seit mehr als 40 Jahren sind die Statistischen Ämter der Großregion in einer Arbeits- gruppe tätig. In den Jahren 2017 und 2018 hat die Arbeitsgruppe ihr laufendes Informationsangebot weitergeführt und verbessert.

Eine umfassende Zusammenstellung ist in einem zweisprachigen Datenportal der Statistischen Ämter der Großregion hinterlegt. Es enthält eine Vielzahl vergleichbarer Daten aus den Teilgebieten der Großregion. Das Portal wird laufend aktualisiert und ist online zugänglich. Es bietet den Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, intuitiv Datenreihen individuell zu erstellen, sie zu visualisieren oder sie zu exportieren. Zudem kann ein Newsletter abonniert werden.

Weitere Informationen unter: http://www.grande-region.lu/portal/de/daten

Die Arbeitsgruppe veröffentlicht Konjunkturindikatoren aus der Großregion. Auf 56 Seiten liefern beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt, Verbraucherpreise, Außenhandels- und Arbeitsmarktdaten Hinweise auf die wirtschaftliche Lage und Entwicklung in den Teilregionen. Die Konjunkturindikatoren werden zweisprachig dargeboten und vierteljährlich aktualisiert.

In der Reihe „Statistik aktuell“ werden themenbezogen statistische Ergebnisse präg- nant vorgestellt und textlich erörtert. In loser Folge werden im Jahr bis zu vier Aus- gaben erstellt, jeweils in einer französisch- und in einer deutschsprachigen Fassung.

Weitere Informationen unter: http://www.grande-region.lu/portal/de/publikationen

Das Informationsangebot der Statistischen Ämter der Großregion umfasst darüber hinaus eine gedruckte Broschüre „Statistische Kurzinformationen“. Diese erscheint zweijährlich, zuletzt Ende 2018. Auf 50 Seiten sind weitgehend vergleichbare Daten in Tabellen und Grafiken zweisprachig dargestellt.

Im Jahr 2019 haben die Mitglieder der Arbeitsgruppe Statistik das Interreg V A GR- Projekt „Raumentwicklungskonzept der Großregion“ (REKGR) mit umfangreichen Datenlieferungen unterstützt. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 75

Die Statistischen Ämter der Großregion arbeiten eng mit der IBA (Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle) und dem GIS-GR (Geoinformationssystem der Großregion) zusammen.

Weitere Informationen unter: http://www.grossregion.net/Institutionen/Raumbeobachtung/Zahl-des-Monats

Tourismus

Die Förderung des großregionalen Tourismus, ist ein Schwerpunkt der Arbeitsgruppe Tourismus.

Die Arbeitsgruppe, deren Vorsitz jeweils an die aktuelle Gipfelpräsidentschaft geknüpft ist, ist Teil der Architektur der Großregion und hat die Aufgabe, für die Umsetzung der institutionellen grenzüberschreitenden und interregionalen Zusammenarbeit zu sorgen.

Vor diesem Hintergrund beteiligt sie sich an der Umsetzung des Interreg V A-Projekts „Digitales Tourismusmarketing für die Großregion“.

„Digitales Tourismusmarketing für die Großregion – Digitale Kommunikations- strategien in der touristischen Großregion“

Der digitale Wandel bietet Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen – auch im Tourismus und Destinationsmanagement. Innovative Technologien und Datenma- nagement-Systeme eröffnen neuartige Wege der Kommunikation mit dem Gast. Das Projekt „Digitales Tourismusmarketing für die Großregion“ beschäftigt sich mit Ent- wicklungen im digitalen Marketing und fördert den Austausch von Know-how in der Großregion. Im Mittelpunkt steht das reiche Natur- und Kulturerbe der Großregion.

Kernstück des Projekts ist eine gemeinsame Content-Strategie, die aus den Ergeb- nissen einer Online-Marktforschung und einer Analyse von digitalen Nutzergruppen erarbeitet wird. Auf der Grundlage der Content-Strategie wird eine Datenbasis entwi- ckelt, deren Informationen für den Gast, individuell an seine Interessen angepasst, zur Verfügung stehen. Touristische Leuchttürme werden mit innovativer Visualisierungs- und Kommunikationstechnologie neu in Szene gesetzt. Außerdem wird mit Informations- und Qualifizierungsangeboten für die Touristiker der Großregion an einer nachhaltigen und zukunftsfähigen touristischen Entwicklung gearbeitet. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 76

Operative Projektpartner sind: TZS als Federführende Begünstigte; Comité Régional du Tourisme de Lorraine; Luxembourg for Tourism; Fédération touristique du Luxembourg belge; Fédération touristique de la Province de Liège; Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH; Tourismusagentur Ostbelgien; Wallonie Tourisme CGT; Meuse Tourisme. Strategische Partner sind: Moselle Attractivité; Meurthe et Moselle Tou- risme.

Im Rahmen der Förderung über das Programm Interreg V A „Großregion“ ist außer- dem folgendes touristisches Projekt hervorzuheben:

Barrierefreier Naturtourismus im Deutsch-Luxemburgischen Naturpark – Barrierefreiheit ohne Grenzen

Das Projekt hat zum Ziel, eine gemeinsame Strategie für den barrierefreien Naturtou- rismus im Deutsch-Luxemburgischen Naturpark zu entwickeln. Barrierefreiheit und Naturtourismus sollen so verbunden werden, dass der Naturpark für alle erlebbar gemacht wird. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wan- dels eine touristische Zukunftsaufgabe. Geplant sind barrierefreie Wanderwege, an die wichtige Sehenswürdigkeiten der Grenzregion anschließen. Die Wanderrouten sind – mit breiten Wegen und ausreichend Sitzmöglichkeiten – auch für Familien mit Kinderwagen geeignet. Auch eine neue grenzübergreifende Rad- und Wanderbrücke Wintersdorf-Rosport zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Wander- und Radwege mit Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr soll entstehen. Ein barrierefreies Informations- und Servicecenter soll in Rosport als Best-Practice für Tourist- Informationen ausgebaut werden. Darüber hinaus ist geplant, die „Points of Interest“ (POI) des Natur- und Kulturerbes im Naturpark barrierefrei zu erschließen. Hierdurch sollen neue Zielgruppen gewonnen und ein Komfort für alle Gäste und die Bevölkerung in der Grenzregion erreicht werden. Der Deutsch-Luxemburgische Naturpark umfasst Teile der Eifel beiderseits von Sauer und Our. Er wurde 1964 durch einen Staatsvertrag zwischen Luxemburg und Rheinland-Pfalz gegründet und ist der erste grenzüberschreitende Naturpark in Westeuropa. Projektpartner sind: Zweckverband Naturpark Südeifel als Federführender Begünstigter; Zweckverband Internationales Sport-Kultur- und Freizeitzentrum (ISKFZ) Ralingen-Rosport; Regionaler Tourismusverband, Region Müllerthal-Kleine Luxemburger Schweiz; Regionaler Tourismusverband Luxemburger Ardennen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 77

Umwelt und Energie

Umwelt

Die Arbeitsgruppe Umwelt steht unter rheinland-pfälzischem Vorsitz und behandelt umweltrelevante Themen mit grenzüberschreitendem Charakter und Mehrwert für die Großregion. Im Mittelpunkt steht der Austausch von Erfahrungen und Best Practice in allen Bereichen des Natur- und Umweltschutzes. Die Arbeitsgruppe hat zudem die Funktion eines Koordinations- und Lenkungsgremiums der Unterarbeitsgruppen.

Im Berichtszeitraum beschäftigte sich die Arbeitsgruppe mit dem Thema „Entsorgung und Verwertung von Abfällen“. U. a. stellte die Region Grand Est ihre Arbeit an einem regionalen Abfallmanagementplan für alle Abfallarten, ausgenommen für radioaktive Abfälle, als Teil des Raumordnungsplans SRADDET (Schéma Régionale d’Aménagement, de Développement Durable et d’Egalité des Territoires) vor.

Im Rahmen einer Arbeitsgruppensitzung wurde außerdem das Konzept des Energie- und Technikparks der Stadtwerke Trier vorgestellt, das auf die Schaffung eines energieautarken Gewerbegebietes abzielt. Auch das Thema „Mikroplastik und Mik- roschadstoffe“ wurde besprochen und die Konzeption zur zukünftigen Klärschlamm- verwertung in der Region Trier vorgestellt. Zudem hat sich die Arbeitsgruppe an der Erstellung des Raumordnungskonzeptes der Großregion, in erster Linie am The- menheft 4 „Umwelt und Energie“ beteiligt.

Die Unterarbeitsgruppe „Natura 2000 und Biodiversität“ hat die Aufgabe, den Schutz der biologischen Vielfalt sowie Tierarten und ihre Lebensräume in der Groß- region entsprechend der Ziele des EU-weiten Natura 2000-Netzes von Naturschutz- gebieten zu Land und im Meer zu fördern. Da durch den Klimawandel invasive Arten auch in der Großregion eine zunehmende Bedeutung gewinnen, richtete die Unter- arbeitsgruppe ein Frühwarnsystem über die Vernetzung relevanter Ansprechpartner ein, so dass bei auftretenden Neuentwicklungen von invasiven Neobiota, bei ent- sprechenden Problemen oder Lösungen sich die Fachleute direkt und ganz schnell kontaktieren, austauschen, informieren und fallweise helfen können. Die Unterar- beitsgruppe tauschte sich außerdem zu den Themen Wildnis und gemeinsamer Ver- bund im Sinne grenzübergreifender funktionaler Lebensraum-Anschlüsse in der Großregion aus. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 78

Die Unterarbeitsgruppe Luftmessdaten arbeitete weiter an der grenzüberschreiten- den Vernetzung der großregionalen Luftmessdaten. Nach dem Vorbild der Radioak- tivitätsmessdaten sollen künftig auch die aktuellen Luftmessdaten in der Großregion über das GIS-GR für die Bürgerinnen und Bürger leicht zugänglich gemacht werden. Größte Herausforderung ist die Harmonisierung der nationalen Daten.

Außerdem fand am 14. Dezember 2018 in Kehl eine grenzüberschreitende Tagung zur Thematik „Landwirtschaft und Luftreinhaltung“ statt. Ziel der Veranstaltung war ein gemeinsamer Austausch zum Thema Landwirtschaft und Luftqualität in den Grenzregionen der Großregion und des Oberrheins, da die Landwirtschaft sowohl als Emittent von Luftschadstoffen, als auch als Betroffener der Auswirkungen von Luft- schadstoffen fungiert.

Eine ad-hoc-Gruppe arbeitete an der Erstellung eines „Leitfaden zur grenzüber- schreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung von Vorhaben“ für die Großregion. Dieser soll den Behörden der Großregion praktische Hinweise und Handlungsempfehlungen für grenzüberschreitende Beteiligungsverfahren bei umweltrelevanten Vorhaben geben und damit insbesondere eine bestmögliche Information und Beteiligung der Behörden und der Öffentlichkeit des Nachbarstaats gewährleisten und die grenz- überschreitenden Zulassungsverfahren für gemeinsame Infrastrukturprojekte und sonstige Vorhaben in Grenznähe beschleunigen.

Energie

Die Arbeitsgruppe Energie wurde im Zuge der rheinland-pfälzischen Gipfelpräsident- schaft 2013/2014 eingerichtet und steht seitdem unter rheinland-pfälzischem Vorsitz. Arbeitsgruppentreffen dienen dazu, grenzüberschreitende Entwicklungen und Projekte nach dem Mandat der XV. Gemeinsamen Erklärung der Gipfelpräsidentschaft zu unterstützen, um diese auf dem Weg zu dauerhafter Kooperation im Rahmen eines stimmigen Netzwerkmanagements zu begleiten. Die Arbeitsgruppe trat im Berichts- zeitraum zwei Mal zusammen. Sie ist vernetzt mit diversen strategischen Partnern, dazu gehören das Geoinformationsportal GIS-GR, der Koordinierungsausschuss Raumentwicklung KARE, die Arbeitsgruppe Umwelt, die Arbeitsgruppe Landwirtschaft und Forsten sowie Netzwerken aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen.

Ein Bild der dynamischen Entwicklung im Verlauf der Energiewende zeigt eine the- menbezogene GIS-Strukturkarte der Großregion: Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 79

https://www.sig-gr.eu/de/cartes- thematiques/energie/energies_renouvelables/energies-renouvelables-gr.html.

Diese entstammt einer Zusammenarbeit zwischen dem GIS-GR und der Arbeitsgruppe Energie. Die Strukturkarte stellt die verschiedenen erneuerbaren Energieträger in der Großregion auf Ebene der Departements in der ehemaligen Region Lothringen (Grand Est), der alten Distrikte des Großherzogtums Luxemburg, der Kreise in Rheinland- Pfalz und dem Saarland sowie den Arrondissements in der Wallonie dar. Die Strukturkarte zeigt auch Unterschiede in der Entwicklung, insbesondere was den Ausbau erneuerbarer Energien angeht. Während in Rheinland-Pfalz die Windkraft den größten Anteil ausmacht, so ist es in Wallonien die Biomasse.

Drei zentrale Schlüsselprojekte waren durch Projektkonsortien in enger Abstimmung mit der Arbeitsgruppe entwickelt worden. Diese erhielten jeweils Förderzusagen aus dem operationellem Programm INTEREG V A „Großregion“ und haben im laufenden Berichtszeitraum wichtige Meilensteine erreicht, die in unterschiedlichen Formaten bekannt gemacht und in der Arbeitsgruppe reflektiert worden sind.

Die umweltfreundliche Entwicklung im Bereich der Öko-Quartiere, einer nachhaltigen Stadtentwicklung und des sozialen Wohnungsbaus mit hohem Energieeffizienz- Standard steht im Fokus des Grenzüberschreitenden Netzwerks zur Förderung von innovativen Projekten im Bereich der nachhaltigen Entwicklung und der Energieeffizienz in der Großregion (GReENEFF). Dieses will bei der Bewältigung dieser komplexen Aufgabe Hilfestellung geben. Unter Nutzung der Expertise und von Erfahrungen aus der gesamten Großregion haben die Partner einen grenzüber- schreitenden Fachaustausch über Ökoquartiere und einen energieeffizienten, nach- haltigen sozialen Wohnungsbau organisiert. Innovative Techniken, Energieeffizienz im sozialen Wohnungsbau sowie in öffentlichen Gebäuden sind die Schwerpunktthemen. Gemeinsam richten großregionale Partner Weiterbildungs- und Qualifizie- rungsmaßnahmen aus und setzen Pilotprojekte mit Modellcharakter um. Eine durch GReENEFF geschaffene Fördermöglichkeit wendet sich an öffentliche und private Vorhabenträger. Pro Teilgebiet der Großregion stehen ca. eine Mio. Euro Fördermittel zur Verfügung. Einen Überblick über die geförderten Projekte findet sich auf folgender Website: https://www.greeneff-interreg.eu/de/eco-map. Das erste geförderte rheinland-pfälzische Modellvorhaben ist der Forsthof Annweiler. Im Rahmen des Neubaus soll die Nutzung und Verwendung heimischer Holzarten wie Edelkasta- nienholz und die Verwendung regionaler Baustoffe beispielhaft dargestellt werden. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 80

Beheizt wird das Gebäude mit einer Erdwärmeheizung, der Strom der Wärmepumpe wird über eine Photovoltaikanlage geliefert.

Lokal integrierte Energiesysteme spielen eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der energiepolitischen Ziele. In Belgien, Deutschland, Frankreich und Luxemburg arbeiten Partner aus dem Sektor Energieversorgung gemeinsam an nachhaltigem Energieverbrauch und innovativen Wegen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. In dem Pilotprojekt Regionale Versorgung der Großregion mit Strom aus erneuerbaren Energien (Energiewaben GR) wurde ein Konzept für eine zukünftige Energieversorgung auf Basis fluktuierend einspeisender erneuerbarer Energien ent- wickelt. Dabei wurden die Möglichkeiten aufgezeigt, lokale Überschüsse aus fluktuie- rend einspeisenden erneuerbaren Energien (fEE) mithilfe sog. „Energiewaben“ bereits im Verteilnetz auf lokaler und dezentraler Ebene auszugleichen, perspektivisch auch grenzüberschreitend zwischen den Waben. Im Rahmen von „Energiewaben“ können die Stromerzeugung und den Stromverbrauch regional organisiert und künftig sozusagen „unter Nachbarn“ ausbalanciert werden: https://energiewaben- gr.eu/Projekt. Anfang Oktober 2019 hat die EU-Kommission die Energiewaben mit dem RegioStars-Award 2019 in der Kategorie „Förderung der digitalen Transforma- tion“ ausgezeichnet. Der Preis wird jedes Jahr an EU-finanzierte Projekte vergeben, die neue Ansätze in der regionalen Entwicklung vorstellen. Damit auch andere Regionen und Projektmanager in ganz Europa inspiriert werden, stehen die teilneh- menden Projekte im Zentrum der Kommunikationsaktivitäten auf europäischer Ebene.

Das Forschungsnetzwerk Power to Heat for the Greater Region's Renewables Integration and Development (PtH4GR²ID) befasst sich mit der künftigen Organisa- tion des Strom- und Energiemarktes in der Großregion. Durch den Ausbau der Wind- kraft und Photovoltaik ist die Stromerzeugung von Sonne und Wind abhängig, so dass im vorhandenen Energieversorgungssystem zeitweise Strom über den aktuellen Bedarf hinaus erzeugt wird. Ziel ist es deshalb, die Wärmepumpen-Technologie als Flexibilitäts- und Speicheroption für den Strom aus Erneuerbaren Energien zu nutzen. Der Vorteil dieser Technologie ist ihre große Einsatzbreite: Im Winter kann sie sowohl zur Wärme- als auch Warmwasseraufbereitung genutzt, im Sommer kann die Technik zur Kühlung von Gebäuden eingesetzt werden. http://www.interreg- gr.eu/de/startschuss-fuer-energie-projekt-pth4gr2id/. Es geht um vielfältige Fragen zur Auswahl geeigneter Gebäude und Entwicklung technischer Lösungen bis hin zu Empfehlungen zur notwendigen strukturellen Fortentwicklung und Schaffung ent- sprechender Rahmenbedingungen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 81

Pilotprojekte wie das der „Energiewaben der Großregion“, das Energieeffizienznetz- werk GReENEFF oder das Forschungsnetzwerk PtH4GR²ID haben das Potenzial, sich zu starken Kooperationen weiterzuentwickeln. Im Ergebnis der bereits bestehenden großregionalen Projektarbeit gibt es deshalb eine klare Perspektive für eine Fortführung und Vertiefung im Kontext der Energiewende.

Verein Kulturraum Großregion

Nachdem das Saarland am 1. Januar 2019 den zweijährigen Vorsitz im Verein Kul- turraum Großregion übernommen hatte, fand am 14. Juni 2019 auf Einladung des saarländischen Kulturministers Ulrich Commerçon eine Kulturministerkonferenz der Großregion statt, bei der das umfangreiche Arbeitsprogramm des vorge- stellt wurde. Dabei spielen die Themen Mobilität, Digitalisierung, gemeinsame Geschichte, Synergien und Sichtbarkeit eine große Rolle.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellten fest, dass bei Einzelprojekten in der grenzüberschreitenden Kulturpolitik die Zusammenarbeit sehr gut funktioniert, es aber immer noch zu viele Hemmnisse für Kulturschaffende im Bereich Mobilität und Sichtbarkeit bestehen. Diese Lösungsmöglichkeiten für Hemmnisse in der grenz- überschreitenden Kooperation zu entwickeln soll eines der Ziele der derzeitigen Prä- sidentschaft sein. Geplant ist u. a., den Austausch mit anderen Grenzregionen Euro- pas zu forcieren, um voneinander zu lernen. So ist beispielsweise unter dem Titel „Ist Europa noch zu retten?“ eine Konferenz im Herbst 2020 in den Vertretungen des Saarlandes und Rheinland-Pfalz in Berlin geplant.

Auf dem Programm stehen ab September 2019 zudem Runde Tische der Expertinnen und Experten in den Bereichen Bildende Kunst, Musik und Literatur, um u. a. über ein Programm für Künstlerresidenzen zu beraten.

Ein großes verbindendes Thema ist die gemeinsame Geschichte der Großregion mit den Schwerpunkten Kulturerbe und Erinnerungskultur. Durch den Einsatz digitaler Technologien sollen für die Vermittlung neue Projekte der Kunst und Kultur genutzt werden, um so die Geschichte mit der Gegenwart zu verbinden. Im Europäischen Kulturerbejahr 2018/2019 haben alle Regionen eigene Projekte durchgeführt, die ausgewertet und vernetzt werden müssen, um gemeinsame Potenziale sichtbar und nutzbar zu machen. Dies war ein Thema auf der Konferenz Digitale Kulturerbestrate- gien, die am 5. November 2019 in der ehemaligen Sendehalle Europe 1 in Überherrn stattfand. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 82

Rheinland-Pfalz brachte mit der „Initiative POP“ ein Angebot zur grenzübergreifenden Wissensvermittlung im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft mit dem Schwerpunkt Musik, speziell Popularmusik in der Großregion, ein. Dazu fand Im Herbst 2019 in Trier ein Arbeitstreffen mit relevanten Partnerinnen und Partnern der Großregion statt.

Initiative Pop – DIY music business, training and education

Die ursprüngliche Idee der Gründung einer kreativwirtschaftlichen Berufsakademie mit kreativwirtschaftlicher Ausrichtung im Popmusiksegment (iPop) in der Großregion wurde 2018 vom Ideengeber und Autor der Machbarkeitsstudie, Michael Kernbach, aufgegeben. Eine Wissensvermittlung durch dezentrale Seminar- und Workshop Einheiten ist in diesem Kontext zunächst schneller und zielgerichteter zu etablieren und daher erfolgversprechender. Mitte 2019 wurde pop rlp, das Kompetenzzentrum für Popularmusik in Rheinland-Pfalz, mit der Konzeption eines Workshop-Parcours beauftragt. Finanziert wurde diese Phase durch die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, das Ministerium für Bildung und Kunst des Saarlandes und den Verein Kulturraum Großregion. Im Rahmen des Entwicklungsprozesses erfolgte eine Umbenennung des Projektes von „iPop“ zu „Initiative Pop – do it yourself music business, training and education“.

Die großregionalen Popförderer, die sich bereits 2009 im „Multipistes – Artist Support, training and education“-Programm (im Schwerpunkt künstlerisch ausgelegt) zusammengefunden haben, signalisieren Bereitschaft an der Umsetzung des Pro- gramms. Dies sind derzeit L’Autre Canal (Nancy Franreich), Rocklab der Rockhal (Esch, Luxemburg), die Provinz Luxembourg (Arlon, Belgien) und pop rlp. Die beiden Popförderer im Saarland, SRV und Poprat sowie die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien haben ihre Bereitschaft bekundet, bei der Umsetzung Initiative Pop mitzuwirken. Diese soll zunächst vier zweitägige Seminareinheiten in der Großregion umfassen. Im Anschluss an die erste Phase, die sich mit Wissensvermittlung befasst, folgt eine Mentoren gestützte Umsetzungsphase in der sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Phase 1 unter Anleitung mit der Durchführung eines konkreten Pro- jektes (Konzerttournee, Albumveröffentlichung etc.) befassen, welches im Anschluss evaluiert wird. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 83

Verkehr

Leistungsfähige Verkehrsinfrastrukturen sind eine Grundlage für die prosperierende wirtschaftliche Entwicklung und ein Beitrag zur grenzüberschreitenden Integration der Großregion. Wachsende Anforderungen an die Weiterentwicklung des Verkehrs- systems ergeben sich aus steigenden Mobilitätsansprüchen der Wirtschaft und der Menschen in der Region sowie nicht zuletzt aus der Notwendigkeit eines sensiblen Umgangs mit der Umwelt.

Bei der Gestaltung des Verkehrssystems in der Großregion gilt es, die Mobilitäts- chancen zu erweitern und die Voraussetzungen für die strukturelle Entwicklung der gesamten Region, besonders der grenznahen Bereiche, zu verbessern. Die Großre- gion weist ein Geflecht von Zentren auf, deren Verknüpfung durch die Veränderung der Grenzen der Nationalstaaten häufig nicht so gut ist, wie es der wirtschaftlichen Bedeutung entspricht. Hier gilt es anzusetzen, um die wirtschaftlichen und kulturellen Impulse von einer Teilregion in die Nachbarregionen zu tragen.

Der umweltverträgliche Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere des öffentli- chen Nahverkehrs und die Vernetzung der vorhandenen Verkehrsträger (Multimoda- lität), soll weiter vorangetrieben werden. Dabei sollen die technischen Entwicklungen, die sich stark aus dem technischen Fortschritt, der Digitalisierung und neuen Kom- munikationsformen ergeben, genutzt werden. Neue Mobilitätsangebote sollen grenz- überschreitend in gleicher oder ähnlicher Form zu Verfügung stehen wie dies national der Fall ist. Wenn sich in einem Land besonders erfolgreiche Innovationen entwickeln, soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit dazu beitragen, dass auch die Nachbarregionen davon profitieren können.

Schienenpersonennahverkehr

Neben den bestehenden Verbindungen, die im Rahmen des „Rheinland-Pfalz-Takt 2015“ in den letzten Jahren umgesetzt wurden, wurden Vorbereitungen getroffen, um insbesondere für Pendlerinnen und Pendler im Bereich des grenzüberschreitenden Schienenpersonennahverkehrs ab 2019 über die Oststrecke (via Konz) und voraus- sichtlich ab Dezember 2024 über die dann für den SPNV reaktivierte Weststrecke Trier zusätzliche Verbindungen in der Relation Wittlich – Trier – Igel – Luxemburg Stadt / Hbf. – Dommeldange anbieten zu können. Dies wird zu einer deutlichen Rei- sezeitverringerung zwischen den Knoten Trier und Luxemburg führen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 84

ÖPNV-Konzept Nord

Erste Schritte zur Verbesserung des flächendeckenden Angebots wurden mit der Neukonzeption des Linienbusverkehrs durch das ÖPNV-Konzept Nord geschaffen. Bei der Erstellung des ÖPNV-Konzepts lag der Fokus insbesondere darauf, dass eine flächendeckende Anbindung in einem Taktverkehr stattfindet. Die wesentlichen Bedienstandards sind gekennzeichnet durch eine angebotsorientierte Fahrplange- staltung mit einer Bedienung an allen Wochentagen und direkten Linienführungen. Gleichzeitig erfolgt eine systematische Verknüpfung Schiene / Bus und Bus / Bus mit Anschlusssicherung an den Verkehrsknotenpunkten. Damit soll sichergestellt werden, dass künftig jede Gemeinde eine unmittelbare Anbindung an den ÖPNV mit einem höheren Bedienungsangebot haben wird. Hierbei wurden u. a. auch die grenzüberschreitenden Verkehre ins Großherzogtum berücksichtigt. Das erste Linienbündel mit grenzüberscheitenden Verbindungen ist im Berichtszeitraum in Betrieb gegangen, alle anderen befinden sich in der konkreten Vorbereitung. Dabei handelt es sich um die Linien Bitburg – Echternach – Luxemburg, Trier – Echternach, Gerolstein – Prüm – Arzfeld – Clervaux (Anschluss nach Luxemburg) und Gerolstein – Prüm – Bleialf – St. Vith.

Mobiregio – Fahrgastinformation

Fahrgastinformationen aus Nachbarländern werden von den gängigen nationalen Systemen und auch von Drittanbietern häufig nicht in einer guten Qualität und Aktua- lität vorgehalten. Hier setzt das ehemalige Interreg-Projekt Mobiregio an, um für die gesamte Großregion Abhilfe zu schaffen. Leider hat Mobiregio aufgrund seiner IT- Architektur immer wieder mit Schwierigkeiten bei der häufigen Aktualisierung der Daten zu kämpfen. Inzwischen sind durch die Umsetzung der delegierten Verordnung 1926/2017/EU aber die technischen Voraussetzungen verbessert worden und Mobiregio kann davon profitieren.

Verkehrsmodelle – MMUST

Einige Partner der Großregion arbeiten an einem gemeinsamen Verkehrsmodell für Planungszwecke (MMUST – Modèle MUltimodal et Scénarios de mobilité Transfron- taliers). Die noch nicht aktiv beteiligten, zumeist deutschsprachigen Partner haben ihr Interesse an einer Beteiligung bekundet – so auch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, das bereits strategischer Partner in diesem Interreg A-Projekt ist – und das weitere Vorgehen wurde bereits mit der Projektleitung Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 85

abgestimmt. Daraus kann in den nächsten zwei bis drei Jahren eine Grundlage für grenzüberschreitende Projekte in vielen Verkehrsbereichen aufgebaut werden.

TERMINAL

Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau unterstützt das Interreg A-Projekt TERMINAL („auTomated ElectRic Minibus INterregionAL“) als stra- tegischer Partner. Das Projekt hat u. a. auch schon von den Erfahrungen im Zusam- menhang mit der Vorbereitung der Regionalforen und dem Gen-Z-Jugendforum des Mobilitätskonsenses Rheinland-Pfalz profitiert. Hier gab es einen intensiven Aus- tausch.

URSA MAJOR 2 und neo

Rheinland-Pfalz nimmt an den EU IVS Förderprojekten URSA MAJOR 2 und neo (kofinanziert von „Connecting Europe Facility“) teil, wobei die Verkehrsabteilung des MWVLW beide im Berichtszeitraum leitet. URSA MAJOR befasst sich in erster Linie mit verkehrlichen Verbesserungen für den Straßengüterfernverkehr auf einem TEN-T Korridor, der die wichtigsten Wirtschaftsregionen zwischen Rotterdam und Sizilien verbindet. Das spezifische Interesse des Landes liegt in der Verbesserung der Leis- tungsfähigkeit dieses Korridors, der für die Wirtschaft des Landes von großer Bedeu- tung ist. Für URSA MAJOR neo haben 35 ausführende Verwaltungen und Straßen- und Hafenbetreiber aus Italien, Deutschland und den Niederlanden ein Konsortium gebildet, das mit den Transitländern Schweiz und Österreich eng kooperiert. Die URSA MAJOR neo Baumaßnahmen umfassen verschiedene Themenbereiche (Lkw-Parken, Verkehrs- und Reisezeitinformationssysteme und -dienste, Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit sowie Pilotprojekte zur Erprobung innovativer Konzepte zur Datenerfassung und zum Datenaustausch).

Radverkehr

Radroutenplaner sind ein interessantes Angebot, um den grenzüberschreitenden insbesondere touristischen Radverkehr zu verbessern. Mit der zunehmenden Ver- breitung von elektrisch unterstützen Fahrrädern hat sich die Reichweite und haben sich die Einsatzmöglichkeiten auch im Mittelgebirgsraum deutlich erhöht. Daten zu Radwegenetzen stellen sich die Partner gegenseitig zu Verfügung. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 86

Schifffahrt

Das Land Rheinland-Pfalz, das Saarland und das Großherzogtum Luxemburg haben sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Ausstattung von allen zehn deutschen Moselschleusen mit einer zusätzlichen Schleusenkammer in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 aufgenommen wurde. Alle drei Partner setzen sich beim Bundesverkehrsministerium dafür ein, dass für die Moselschleusen in den kommenden Jahren die erforderlichen Finanzmittel und personellen Ressour- cen bereitgestellt werden, damit der weitere Ausbau der Moselschleusen zügig wei- terverfolgt wird.

Das Land Rheinland-Pfalz, das Saarland und das Großherzogtum Luxemburg setzen sich des Weiteren gemeinsam dafür ein, dass die Schifffahrtsabgaben auf der Mosel zeitnah abgeschafft werden.

WSAGR – AG Verkehr

Das MWVLW ist Mitglied der Arbeitsgruppe Verkehr des Wirtschafts- und Sozialaus- schusses der Großregion. Die Arbeitsgruppe bereitet zurzeit eine Verkehrskonferenz, die im Jahr 2020 in Saarbrücken stattfinden soll, vor.

Entwicklungskonzept Oberes Moseltal (EOM)

Das MWVLW begleitet und unterstützt das Entwicklungskonzept Oberes Moseltal in dessen Arbeitsgruppe Mobilität. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 87

3. Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion

Die Großregion ist die europaweit einzige Grenzregion, die einen grenzüberschrei- tenden Wirtschafts- und Sozialausschuss besitzt.

Der Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion (WSAGR) ist im sozio-ökono- mischen Bereich das beratende Organ des Gipfels der Großregion und das institu- tionelle Forum für die Vertretung der Sozialpartner (Arbeitnehmer- und Arbeitgeber- seite). Themenspezifisch werden weitere Sachverständige in die Beratungen einbe- zogen.

Der WSAGR wendet sich in Form von Stellungnahmen oder Beschlüssen an die Exekutiven der Großregion, z. B. zu Themen wie dem Abbau administrativer Hemm- nisse, Verkehrs- und Transportwesen, Clustering, Beschäftigung und Zweisprachig- keit.

Der Präsident des WSAGR wird für die Dauer einer Gipfelpräsidentschaft gewählt und kommt aus der Region, die dem Gipfel jeweils vorsitzt.

Arbeitsgruppe Beschäftigung und Ausbildung

Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie vertritt das Land Rheinland-Pfalz in der Arbeitsgruppe Beschäftigung und Ausbildung und stellt somit eine enge inhaltliche Abstimmung des WSAGR mit der Arbeitsgruppe Arbeitsmarkt des Gipfels der Großregion sicher, in der das Ministerium den Vorsitz führt. Zu den Aufgaben der WSAGR-Arbeitsgruppe gehören insbesondere die Umsetzung der Kooperationsvereinbarung der arbeitsmarktrelevanten Akteure in der Großregion sowie die Begleitung der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle und der Task Force Grenzgänger. Darüber hinaus begleitet die Arbeitsgruppe die Erarbeitung des Berichts zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in der Großregion, der als Schwerpunktthema im Bericht 2017/2018 die berufliche Weiterbildung in Zeiten der Digitalisierung der Arbeitswelt behandelte. Darüber hinaus befasste sich die Arbeits- gruppe im Berichtszeitraum weiterhin intensiv mit Fragen der Arbeitnehmerfreizügig- keit und Beschäftigungsbedingungen in der Großregion und der grenzüberschreiten- den Berufsbildung. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 88

Arbeitsgruppe Verkehr

Das MWVLW ist Mitglied der Arbeitsgruppe Verkehr des Wirtschafts- und Sozialaus- schusses der Großregion. Die Arbeitsgruppe bereitet zurzeit eine Verkehrskonferenz vor, die im Jahr 2020 in Saarbrücken stattfinden soll.

Arbeitsgruppe Gesundheit

Das MSAGD ist Mitglied der Arbeitsgruppe Gesundheit des Wirtschafts- und Sozial- ausschusses der Großregion. Ihre Aufgaben sind Begleitung und Entwicklung von Projekten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich der Großregion (Prävention, Zugang zur Gesundheitsversorgung, Mobilität der Fachkräfte im Gesundheitswesen). Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 89

4. Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle

Die Aufgabe der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (IBA) ist es, die Arbeitsmarktdaten der Großregion zusammenzuführen und die Daten vergleichbar und interpretierbar aufzubereiten. Aus diesem Datenbestand können dann struktur- und arbeitsmarktpolitische Schlussfolgerungen für die Großregion abgeleitet werden.

Die Arbeitsmarktbeobachtung und Berichterstattung der IBA wurde im Berichtszeit- raum kontinuierlich weitergeführt. So hat die IBA für den Wirtschafts- und Sozialaus- schuss der Großregion den Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Groß- region vorgelegt und dem Gipfel der Großregion den Bericht zur Arbeitsmarktsituation in der Großregion präsentiert. Ergänzend werden regelmäßig Informationen zu den Grenzgängerzahlen und zur Grenzgängermobilität erarbeitet. Im Berichtszeitraum befasste sich die IBA schwerpunktmäßig mit der Digitalisierung der Arbeitswelt in der Großregion und „25 Jahre Großregion – Bilanz und Perspektiven aus wirtschaftlicher und sozialer Sicht“.

Die IBA beantwortet auch regelmäßig Anfragen von Arbeitsmarkt-Akteuren und arbeitet inhaltlich z. B. der Arbeitsgruppe Arbeitsmarkt zu. Sie präsentiert sich inhaltlich und öffentlichkeitswirksam auf vielen Veranstaltungen und ist auch an deren Vorbereitung beteiligt. Somit erfüllt die IBA eine wichtige Vernetzungs-Funktion und gewährleistet in den Regionen einen guten Informationsfluss.

Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie ist im ständigen Lenkungsausschuss der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle vertreten und kofinanziert ihre Arbeit aus Arbeitsmarktmitteln. Im Jahr 2018 hatte Luxemburg den Vorsitz im Lenkungsausschuss inne. Dieser ging 2019 auf das Saarland über.

Weitere Informationen unter: www.iba-oie.eu Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 90

5. INTERREG V „Großregion“

EmiSûre – Entwicklung von Strategien zur Reduzierung des Mikroschadstoff- eintrags in Gewässer im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet http://www.interreg-gr.eu/projets_projekte/prioritaetsachse-2/umwelt/emisure- entwicklung-von-strategien-zur-reduzierung-des-mikroschadstoffeintrags-in- gewaesser-im-deutsch-luxemburgischen-grenzgebiet.html

Übergeordnetes Ziel des Projektes „EmiSûre“ war die Entwicklung grenzüberschrei- tender Strategien auf Basis eines georeferenzierten Stoffflussmodells für den Umgang mit Mikroschadstoffen aus der Abwasserentsorgung. Die Strategien sollten für das Flusseinzugsgebiet der „Sauer“ als grenzüberschreitendem Gewässer der Länder Deutschland und Luxemburg entwickelt werden. Daneben wurden ressour- ceneffiziente Reinigungstechniken auf der Basis von Bodenfiltern, die hinsichtlich der vorgenannten Kriterien für die Anwendung auch auf kleineren Kläranlagen geeignet sind, erprobt. Ausgehend vom Status Quo sollte für ausgewählte Mikroschadstoffe anhand von Szenarien die Wirksamkeit von verschiedenen Maßnahmen zur Redu- zierung der Mikroschadstoffeinträge analysiert und bewertet werden. Zudem wurden Strategien für einen immissionsbasierten und ressourcenorientierten Betrieb der Technologien entwickelt, um den Gewässerschutz zu maximieren und den Energie- und Materialeinsatz sowie die monetäre Belastung zu minimieren. Zudem wurde eine Methodik erarbeitet, die die Übertragung der gewonnenen Erkenntnisse auf ein ähn- liches Einzugsgebiet im Saarland sowie auf die Großregion erlaubt.

EmiSûre wurde nach dreijähriger Projektlaufzeit erfolgreich am 31. Dezember 2019 abgeschlossen.

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern: Prof. Theo G. Schmitt, Dr. Henning Knerr (Siedlungswasser- wirtschaft und Abfallwirtschaft, Wasser Infrastruktur Ressourcen Institut)

• Université du Luxembourg

• SIDEN - Syndicat Intercommunal de Dépollution des Eaux résiduaires du Nord (federführender Begünstigter)

• SIDEST – Syndicat Intercommunal de Dépollution des Eaux résiduaires de l’Est Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 91

• Administration de la Gestion de l'Eau

• Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten

• Entsorgungsverband Saar.

PowderReg – Transport, Lagerung und Formgebung von industriell relevanten Partikeln https://powderreg.com/de/start-3/

Das Projekt PowderReg verfolgt das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und die Attraktivi- tät der Großregion zu stärken und ist Teil des strategischen Ansatzes zur Optimierung von Verfahren, bei denen industriell relevante Partikel in hochentwickelten Industriezweigen der Großregion eingesetzt werden (Lebensmittelindustrie, chemi- sche Industrie, pharmazeutische Industrie, Bauwesen). Diese Industriezweige haben reges Interesse an technologischen Fortschritten der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung, die es ihnen ermöglichen, durch Einsatz dieser Materialien ihre Innovationsfähigkeit im Hinblick auf die Herstellung und Weiterverarbeitung von Produkten mit hohem Mehrwert zu verbessern (Stahl, Medikamente, Keramik, Kunststoffe, feuerfeste Materialien). Das Projekt PowderReg stützt sich auf umfas- sende bereichsübergreifende Kompetenzen aus Wissenschaft und Technik, die in der Großregion verteilt an den verschiedenen Universitäten zur Verfügung stehen und fördert die Zusammenarbeit mit Industriepartnern im Hinblick auf die Schaffung eines neuen Exzellenzclusters. Vorrangige Ziele sind die Einrichtung einer Ver- suchsvorrichtung (Demonstrationsanlage) sowie die Entwicklung digitaler Tools zur Unterstützung der Universitäten und der in dieser Branche tätigen Industrieunter- nehmen der Großregion. Das Projekt PowderReg stellt somit die Werkzeuge und Kompetenzen bereit, auf deren Basis verschiedene Bedingungen und Situationen für die Beschaffung, den Transport und die Formgebung von unterschiedlichen zusam- mengesetzten Partikeln mit industrieller Relevanz charakterisiert werden können. Die Projektlaufzeit beträgt vier Jahre und endet am 31. Dezember 2020.

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern: Prof. Sergiy Antonyuk (Mechanische Verfahrenstechnik)

• Universite de Lorraine und CNRS (federführende Begünstigte)

• Universität des Saarlandes Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 92

• Université de Liège

• Université du Luxembourg.

Strategische Projektpartner:

• GranuTools

• Nova Carb.

BIOVAL – Implementierung einer Wertschöpfungskette auf Basis von Brauerei- rückständen http://www.interreg-gr.eu/projets_projekte/prioritaetsachse- 4/wettbewerbsfaehigkeit/bioval-implementierung-einer-wertschoepfungskette-auf- basis-von-brauereirueckstaenden.html

Die Verwendung von erneuerbaren Rohstoffen und Nebenprodukten aus der Industrie einerseits, und die Produktion von Substanzen biologischer Herkunft als Alternative zu Syntheseprodukten aus der Petrochemie anderseits, stellen heutzutage Schlüsselkonzepte einer nachhaltigen Entwicklung dar. In diesem Zusammenhang fallen bei der Produktion von Bier in der Großregion gewaltige Mengen an Neben- produkten an, die aktuell nicht ausschöpfend verwertet werden. Ziel des BIOVAL- Projektes ist es, durch Anwendung von Technologien aus der Grünen Chemie und der (weißen) Biotechnologie neue Produkte und Rezepturen mit hoher Wertschöpfung für die chemische, pharmazeutische, kosmetische und Lebensmittel-Industrie zu entwickeln. In diesem Zusammenhang möchten wir eine grenzüberschreitende Wert- schöpfungskette für den nachhaltigen Rohstoff Biertreber aufbauen. Das Projekt BIOVAL begann am 1. Juni 2017 und wird am 31. Mai 2020 beendet.

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern

- Prof. Roland Ulber (Bio-Verfahrenstechnik),

- Prof. Werner R. Thiel (Anorganische Chemie),

- Prof. Dr. Elke Richling (Lebensmittelchemie & Toxikologie)

• Université de Liège (federführender Begünstigter) Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 93

• Universität des Saarlandes

• Celabor

• Université de Lorraine

• Luxemburg Institute of Health

• Brasserie Coopérative liégeoise

• Brasserie d’Orval

• Brasserie de Bastogne

• Brasserie d’Ebly

• La malterie du Château.

PtH4GR²ID – Power to Heat for the Greater Region's Renewables Integration and Development https://www.bauing.uni-kl.de/interreg/en/index.php

Um die Klimaschutzziele der Europäischen Union zu erfüllen, ist es notwendig, den Anteil Erneuerbarer Energien (EE) bei der Elektrizitätserzeugung zu erhöhen. Die Großregion (GR) hat sich als Ziel einen Anteil von 15,2 % regenerativer Energieer- zeugung am Gesamtenergieverbrauch bis zum Jahre 2023 gesetzt. Hierfür reicht eine alleinige Steigerung der Regenerativen bei der Stromerzeugung nicht aus. Auch bei der Wärmeerzeugung muss ein Wandel erfolgen.

Basis des Forschungsprojekts bildet die Entwicklung eines nachhaltigen EE- einspeiseabhängigen Steuerungskonzeptes für Wärmepumpen- und Wärmespeicher. Nach der Durchführung von Simulationsrechnungen werden die Erkenntnisse anhand von Pilotinstallationen in der Großregion evaluiert. Hierbei spielt neben der technischen Machbarkeit und der Wirtschaftlichkeit die Nutzerakzeptanz eine ent- scheidende Rolle. Ziel ist es, neben der Heiz- auch die Kühlperiode mit hoher Photo- voltaik-Einspeisung zu berücksichtigen und über innovative Steuerungskonzepte für reversible Wärmepumpen einen optimalen Betrieb der Wärmepumpe-Speicher- Technologie zu identifizieren. Hierbei sind neben klassischen technischen Speichern auch neue Technologien, wie Bauteilaktivierung und Phase Change Materials (PCMs) von Bedeutung. Durch die Wärmepumpe-Speicher-Technologie sollen klassische Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 94

Heizsysteme wie Ölheizungen aus dem Markt verdrängt und somit die Umweltfreundlichkeit der Großregion durch CO2-Reduktion gesteigert werden. Des Weiteren fungiert diese Technologie als Demand Side Integration (DSI)-Instrument. Durch den zeitlich angepassten Stromverbrauch an die Erzeugung wird eine Verrin- gerung des Ausbaubedarfs der Verteilnetze untersucht und später angestrebt. Die Feldtestphase bietet hier die Möglichkeit der Validierung der Simulationsergebnisse und einer besseren Übertragung der Erkenntnisse auf die Großregion. PtH4GR²ID begann am 1. September 2016 und wird am 31. August 2020 zu Ende geführt.

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern

- Prof. Wolfram-H. Wellßow (Energiesysteme & Energiemanagement),

- Apl.-Prof. Angèle Tersluisen (Hauskybernetik),

- Prof. Sabine Hoffmann (Gebäudesystem und Gebäudetechnik),

- Prof. Dr. Björn-Martin Kurzrock (Immobilienökonomie)

• Université de Liège (federführender Begünstigter)

• Université du Luxembourg

• IZES gGmbH; Institut für ZukunftsEnergieSysteme

• Université de Lorraine.

Strategische Partner:

• Enovos Luxembourg SA

• VSE réseau SARL

• Distribution de Techniques climatiques (DTC)

• Energieagentur Rheinland -Pfalz

• StoREgio Energiespeichersysteme e. V.

• Stiebel Eltron GmbH & Co KG Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 95

• Bouygues bâtiment Nord Est

• Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland - Pfalz

• Université de la Grande Région – Uni- GR a.s.b.l

• Europäisches Institut für Energieforschung (EIFER)

• Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes

• Bundesverband Wärmepumpe e. V.

IMPROVE-STEM – Interreg project developing new bioMaterials for PROliferation and in Vitro Expansion of STEM cells https://improve-stem.com/

Das Projekt IMPROV-STEM wird einen Satz aufeinander abgestimmter Werkzeuge entwickeln, der für die Vermehrung mesenchymaler Stammzellen erforderlich ist, um sie klinisch zur Zelltherapie einsetzen zu können. Diese Werkzeuge umfassen Mikro- kugeln mit gezielt eingestellten Oberflächeneigenschaften, über die die Zelladhäsion gesteuert werden kann, und einen Bioreaktor mit Prozessbedingungen, die für das Wachstum der Zellen angepasst sind, die auf den Mikrokugeln haften. Das Verhalten der Zellen wird dabei beobachten, um Qualität, Homogenität und Reinheit sicherzu- stellen. Das multidisziplinäre Projektkonsortium verbindet fortgeschrittene Fähigkeiten in Materialwissenschaft, Bioverfahrenstechnik und Zellbiologie. Auf der Ebene der Großregion stellt es eine Exzellenzplattform im Bereich der mesenchymalen Zellkultur dar. Nach dreijähriger Laufzeit wird das Projekt am 30. Juni 2020 beendet.

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern:

- Prof. Christiane Ziegler,

- Dr. Christine Müller-Renno (Grenzflächen, Nanomaterialien und Biophysik)

• Université de Liège (federführender Begünstigter)

• Université de Lorraine Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 96

• Leibniz Institut für Neue Materialen (INM)

• Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)

• Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS).

Center for Border Studies – Europäisches Kompetenz- und Wissenszentrum für Grenzraumforschung http://cbs.uni-gr.eu/de

Das UniGR-Center for Border Studies (UniGR-CBS) ist ein grenzüberschreitendes thematisches Netzwerk von rund 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Mitgliedsuniversitäten des Verbunds Universität der Großregion (UniGR), die über Grenzen und ihre Bedeutungen sowie Grenzraumfragen forschen. Dank seiner geo- graphischen Lage „im Herzen Europas“, hoher Fachkompetenz und disziplinärer Vielfalt verfügt das UniGR-CBS über alle Voraussetzungen für ein europäisches Exzellenz-Netzwerk.

Border Studies ist ein auf europäischer und internationaler Ebene etabliertes wissen- schaftliches Fachgebiet, das sich mit der rapiden Veränderung von Grenzen und der Notwendigkeit, deren sozio-ökonomische und sozio-kulturelle Bedeutung zu untersu- chen, auseinandersetzt.

Das Projekt UniGR-CBS zielt darauf, die an den Universitäten der Großregion in die- sem Fachgebiet vorhandene Vielfalt an wissenschaftlichen Kompetenzen zu erschließen und zu strukturieren: Die bereits etablierte Zusammenarbeit der Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler der sechs Mitgliedsuniversitäten des Verbunds Universität der Großregion (UniGR) soll zu einem multidisziplinären Kompetenz- und Wissenszentrum von internationaler Sichtbarkeit ausgebaut werden. Hierdurch wer- den geeignete und auf Dauer angelegte Rahmenbedingungen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit geschaffen. Das Projekt startete am 1. Januar 2018 und wird am 31. Dezember 2020 beendet. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 97

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern:

- Prof. Karina Pallagst,

- Dr. Beate Caesar (Internationale Planungssysteme)

• Universität der Großregion – UniGR a.s.b.l. (federführender Begünstigter)

• Université de Liège

• Université de Lorraine

• Universität des Saarlandes

• Universität Trier

• Université du Luxembourg.

Strategische Partner:

• Deutsch-Französische Hochschule (DFH)

• Mission Opérationnelle Transfrontalière (MOT)

• Ministerium für Energie und Raumentwicklung des Großherzogtums Luxemburg

• Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (Info-Institut).

Assoziierte Partner:

• Institut der Großregion

• EVTZ Esch-Belval

• Maison des Sciences de l’Homme, Universität Lüttich

• Maison des Sciences de l’Homme, Universität Lothringen

• Europa-Kolleg CEUS, Universität des Saarlandes

• Eurodistrict Saar-Moselle. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 98

RCC-KN – Réseau de Chambres Climatiques (RCC) – Klimalabor Netzwerk (KN) https://www.rcc-kn.com/startseite

Ziel des Projektes RCC|KN ist es, Laboratorien und Forschungszentren in einem Netzwerk zu verbinden, das die klassischen Aspekte des Erfahrungsaustausches beinhaltet, aber auch eine räumlich verlagerte physikalische Verbindung zwischen Laboratorien anstrebt. Das Netzwerk basiert auf der Technik der Emulation und der Fernkonnektivität in Form einer grenzüberschreitenden Plattform. Diese Plattform wird die Experimentier- und Testmöglichkeiten erhöhen und eine Lösung zur Überwindung bestimmter Investitionsprobleme bieten und die Sichtbarkeit der Forschungseinheiten in der Großregion erhöhen. Die Laufzeit des Projekts begann am 1. Januar 2018 und wird am 31. Dezember 2020 enden.

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern: Prof. Sabine Hoffmann (Gebäudesysteme & Gebäudetechnik)

• Université de Liège (federführender Begünstigter)

• Université de Lorraine

• htw saar

• Be-sol

• Cluster Tweed

• Universität der Großregion (UniGR a.s.b.l.)

• König Neurath

• Faber AG.

TERMINAL – Automatisierte elektrische Minibusse im grenzüberschreitenden Pendlerverkehr https://terminal-interreg.eu/

Ziel des Projektes ist die Untersuchung von automatisierten Fahrzeugen für den grenzüberschreitenden Pendlerverkehr. Hierfür werden die rechtlichen und organisa- torischen Rahmbedingungen untersucht und geeignete Szenarien zur Evaluation Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 99

ausgesucht. Anhand von zwei Routen werden prototypische Umsetzungen durchge- führt. Auf der Route zwischen DE und FR wird ein automatisierter Elektrobus einge- setzt. Auf der Route zwischen FR und LU sollen mit einem konventionellen Fahrzeug Daten gesammelt und in den Systemen bei einem automatisierten Versuchsfahrzeug eingesetzt werden. Basierend auf technischen Daten und Nutzerbefragungen werden Auswertungen durchgeführt und neue Mobilitätsmodelle entwickelt. Aus den Auswer- tungen werden Handlungsempfehlungen für ÖPNV-Anbieter und Politik abgeleitet. Es werden die Auswirkungen des automatisierten Fahrens auf die Angestellten von ÖPNV-Anbietern diskutiert. Am 25. Oktober 2018 begannen die Projektpartner ihre Arbeit und werden am 31. Dezember 2021 das Projekt abschließen.

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern: Prof. Wilko Manz (Mobilität und Verkehr)

• Université du Luxembourg

• Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes

• Utopian Future Technologies SA (Kussbus)

• Université de Lorraine

• htw saar (federführender Begünstigter).

Strategische Partner:

• Eurodistrict SaarMoselle

• Communauté de Communes du Warndt

• KVS GmbH

• Direction Régionale Environnement Aménagement Logement Grand Est

• Gemeinde Überherrn

• Institut national de recherche en informatique et en automatique

• Région Grand Est Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 100

• Ministerium für Wirschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau von Rheinland- Pfalz

• Conseil Départemental de la Moselle.

PUSH.GR – Plattform für Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Studie- rende der Hochschulen der Großregion http://push-gr.eu/

Während der Gründungs-und Entwicklungsphase werden die Chancen, die sich in der Großregion bieten, oft nicht erkannt. Darum hat sich das Projekt PUSH.GR zum Ziel gesetzt, nachhaltig eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Unter- nehmensgründung und Vernetzung zu ermöglichen, damit neue Kooperationspartner und Märkte erschlossen werden.

Eine auf Best-Practice-Gründungsinitiativen basierende Kommunikation sowie die Entwicklung eines Gründungsideenwettbewerbs werden stärker auf die Karriereoption Existenzgründung aufmerksam machen. Zudem wird das Beratungsangebot durch die Forschung über die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen in der Großregion sowie das Aufzeigen der grenzüberschreitenden Möglichkeiten zur Unternehmensfinanzierung verbessert.

Grenzüberschreitende Vermittlungs- und Matchmaking-Formate werden die Vernet- zung der Unternehmen der Großregion stärken und runden das Angebot ab. All diese Elemente werden erarbeitet und auf einer innovativen, ansprechenden und drei- sprachigen Kommunikationsplattform veröffentlicht, die als das Herzstück des Pro- jektes gilt. Das Projekt läuft seit dem 1. Januar 2019 und wird am 31. Dezember 2022 enden.

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern:

- Prof. Matthias Baum (Entrepreneurship),

- Dr. Bernhard Schu (Gründungsbüro der TU Kaiserslautern und HS Kaiserslau- tern)

• htw saar (federführender Begünstigter) Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 101

• Universität des Saarlandes

• Universität Trier

• Eurokey Software GmbH

• CREACTION INTERNATIONAL

• Grand E-nov

• Hochschule Trier

• ISEETECH

• Interfaces Eurodev Center

• Université de Liège

• Technoport.

Strategische Projektpartner:

• CFALOR –Deutsch-Französisches Zentrum Lothringen

• Chambre de Commerce et d’Industrie du Luxembourg belge

• Chambre de commerce Luxembourg

• Conservatoire des arts et métiers en Grand Est

• FITT gGmbH

• Hochschule Kaiserslautern

• IHK Saarland

• Lorraine Inside

• Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes

• Semia

• Sparkasse Saarbrücken Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 102

• Universität der Großregion

• Wirtschaftsjunioren Saarland e. V.

Interreg V B Northwest Europe:

SeRaMCo – Secondary Raw Materials for Concrete Precast Products (introduc- ing new products, applying the circular economy) https://www.nweurope.eu/projects/project-search/seramco-secondary-raw- materials-for-concrete-precast-products/

Das 2017 gestartete Interreg-Projekt SeRaMCo zielt darauf ab, die Verwendung mineralischer Bauabfälle in der Produktion von Betonfertigteilen zu erhöhen, da der Bausektor aufgrund seines hohen Verbrauchs von Primärrohstoffen und seines Abfallaufkommens eine herausragende Bedeutung für nachhaltiges Wirtschaften aufweist. Insbesondere Beton und Mauerwerk sollen im Sinne der Kreislaufwirtschaft als Verfüllmaterialien verwendet werden, anstatt diese dem Bauabfall zuzuführen. Die Laufzeit des Projekts begann am 16. März 2017 und endet am 15. September 2020.

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern: Prof. Christian Glock, Kasem Maryamh (Massivbau und Bau- konstruktion) (Lead partner)

• Université de Lorraine

• Université du Luxembourg

• Université de Liège

• Delft University of Technology

• PREFER

• Beton – Betz GmbH

• Vicat

• Schuttelaar & Partners

• TRADECOWALL SCRL – Traitement des Déchets de Construction en Wallonie Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 103

• Centre for Studies and Expertise on Risks, Environment, Mobility, and Urban and Country Planning.

WOW – Wider business Opportunities for raw materials from Wastewater https://www.nweurope.eu/projects/project-search/wow-wider-business-opportunities- for-raw-materials-from-wastewater/

Abwasser enthält kohlenstoffhaltige Stoffe, die als Rohstoff für biobasierte Produkte genutzt werden könnten. Dieses Potenzial wird bisher kaum genutzt, was mit einem Verlust wertvoller Rohstoffe, CO2-Emissionen und einem Verbrauch an natürlichen Ressourcen verbunden ist. Es gibt Marktchancen für Rohstoffe aus Abwasser. Dies erfordert allerdings einen Wertewechsel in der Abwasserreinigung mit einer Betrach- tung der Kläranlage als Rohstoffquelle. In dem Projekt WoW! sollen Wertschöp- fungsketten für drei Rohstoffe aus Abwasser mit fünf hieraus erzeugten Produkten untersucht werden: Zellulose (Biokohle, Bioöl, Essigsäure), Lipide (Biodiesel) und Polyhydroxyalkanoate (PHA, Biokunststoff). Die Rückgewinnung der drei Rohstoffe aus kommunalem Abwasser soll mit Pilotanlagen in unterschiedlichem technologi- schen Reifegrad (Technology Readiness Level (TRL)) erprobt werden. Das Projekt wurde am 7. März 2018 gestartet und soll am 6. September 2021 enden.

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern: Prof. Heidrun Steinmetz (Ressourceneffiziente Abwasserbe- handlung)

• Waterschap Vallei en Veluwe (Lead partner)

• Université du Luxembourg

• Avans University of Applies Sciences

• Wupperverbandsgesellschaft für integrale Wasserwirtschaft mbH

• VLARIO

• Natureplast

• REMONDIS Aqua Industry

• Flemish Institute for Technological Research Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 104

• Pulsed Heat BV

• Severn Trent Water Ltd.

• CirTec B.V.

Erasmus+

LCGR - Language Centre Greater Region

Mehrere hundert Studentinnen und Studenten in der Großregion nutzen jährlich die Gelegenheit, über das Erasmus-Programm der EU ein oder mehrere Semester im Ausland zu verbringen. Auch innerhalb der Großregion erlaubt die geographische Nähe der sechs Mitglieder der Universität der Großregion einen regen Austausch von Studierenden, denen somit vier verschiedene nationale Universitätskulturen offenstehen. Solche Kurzzeitaufenthalte reichen jedoch nicht immer aus, um die Besonderheiten des Gastlandes und die akademische Kultur umfassend zu begreifen und bestmöglich von ihnen zu profitieren. Die Sprachenzentren aller sechs UniGR- Hochschulen haben sich daher nun in einem Projekt zusammengetan, um diese Studierenden künftig noch besser auf ihr Studium oder Praktikum im Ausland vorzubereiten. Das zweijährige Projekt wurde am 31. Dezember 2019 erfolgreich abgeschlossen.

Projektpartner:

• TU Kaiserslautern:

- Laurence Gendron-Ulber (VKB e. V.),

- Katrin Kuhnert (StudierendenServiceCenter)

• Universität des Saarlandes

• Université de Liège

• Université de Lorraine

• Universität Trier

• Université du Luxembourg (Lead partner).

Strategische Partner: Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 105

• Universität der Großregion (a.s.b.l.)

• Université de Pau et des Pays de l'Adour.

MobiPro.GR

Mit einer um zwölf Monate verlängerten Projektlaufzeit vom 1. Oktober 2016 bis 30. September 2020 steht das Interreg V A-Projekt MobiPro.GR: Mobilität durch grenzüberschreitende Projekte in der Großregion zur Förderung der Beschäftigungs- fähigkeit und zur Erleichterung des Zugangs zum grenzübergreifenden Arbeitsmarkt. Das Projekt wird koordiniert durch das Conservatoire national des arts et métiers en Grand Est (CNAM), weitere Projektpartner auf deutscher und französischer Seite sind Hochschule Kaiserslautern, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw Saar) und das Institut Supérieur Européen de l'Entreprise et de ses Techniques (ISEETECH). Zahlreiche weitere Institutionen und Partner kooperieren mit dem Projekt. Die Projektarbeiten umfassen verschiedene Angebote, die eine Erhöhung der Studierendenmobilität in der Großregion avisieren: so werden insbesondere Praktika und Studienprojekte initiiert und unterstützt. Ein breites Angebot im Bereich cross- culture-management und Interkulturelle Wirtschaftskommunikation wird bspw. seitens der Hochschule Kaiserslautern realisiert. Die Projektpartner können auf ein grenzübergreifendes Netzwerk von klein- und mittelständischen Unternehmen zurückgreifen: Durch diese Vernetzung von Hochschulbildung und Unternehmen sowie dem direkten Einbezug der Unternehmensbedarfe und Ansprüche an Arbeitskräfte auf dem grenzübergreifenden Arbeitsmarkt kann bestehenden Hemm- nissen begegnet werden.

Weitere Informationen unter: https://www.mobipro-gr.eu/

Die Hochschule Kaiserslautern ist darüber hinaus strategischer Partner in den beiden Interreg V A Projekten PUSH.GR und Greater Green.

PUSH.GR: Plattform für Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Studierende der Hochschulen der Großregion startete im Mai 2019 unter Federführung der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. In diesem Projekt soll eine digitale Informations- und Kommunikationsplattform für Unternehmerinnen und Unternehmer entwickelt werden, um grenzüberschreitende Zusammenarbeit und innovative Unter- nehmensgründungen in der Großregion voranzutreiben. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 106

GREATER GREEN soll als Meta-Cluster Informations- und Beratungsdienste für die Umwelttechnikbranche in der Großregion entwickeln und anbieten. Explizit steht dabei die Schaffung von neuen Marktzugängen im Mittelpunkt der Bemühungen. Dies soll insbesondere durch eine gezielte gemeinsame Vermarktung der Großregion als Umwelttechnik-Kompetenz-Region geschehen. Es ist das europaweit erste grenzüberschreitende Netzwerk der Umwelttechnik und seine Zielgruppe sind andere Netzwerke aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Lothringen, Luxemburg und der Wal- lonie. GREATER GREEN vernetzt Akteure aus Wirtschaft – insbesondere KMU –, Wissenschaft und Verwaltung grenzüberschreitend miteinander. Das Meta-Cluster unterstützt KMU beim Ausbau ihres Produktangebots und hilft so bei der Erschließung neuer Märkte. KMU werden für grenzüberschreitende Zusammenarbeit sensibilisiert. GREATER GREEN steigert die Attraktivität und internationale Sichtbarkeit der Branche in der Großregion wie auch die grenzüberschreitende Kooperation von Unternehmen.

Weitere Informationen unter: https://www.greatergreen.eu/

Digitale Steine – Projekt zur Hervorhebung, Förderung und veranstaltungsori- entierten Nutzung des bemerkenswerten Erbes der Großregion durch digitale Kunst

Die 18 Projektpartner des grenzüberschreitenden Projektes „Pierres Numériques – Digitale Steine“ bilden ein Netzwerk, um gemeinsam das bemerkenswerte Erbe der Großregion durch innovative digitale Arbeiten, Techniken und Instrumente hervorzu- heben und zu fördern. Im Rahmen dieses Projektes hat der Campus Gestaltung der Hochschule Trier 2018 die „Design- und Kulturtage Trier“ ausgerichtet. Vom 12. bis 14. Oktober 2018 feierte der Campus für Gestaltung der Hochschule Trier ein inspi- rierendes Festival, welches das kreative Potential der Stadt Trier und ihrer Studie- renden präsentierte. Am Campus Gestaltung fanden ca. 60 Veranstaltungen und Ausstellungen statt, die Besucherinnen und Besucher aus der Großregion und darüber hinaus anzogen. Orte wie die Porta Nigra in der Trierer Innenstadt wurden künstlerisch inszeniert. Da die Veranstaltung im Rahmen des Karl-Marx-Jahres 2018 stattfand (200. Geburtstag von Karl Marx), war das Werk des Philosophen und Gesellschaftskritikers eines der Themen, mit dem sich Studierende, Dozierende und Künstlerinnen sowie Künstler kritisch und kreativ auseinandersetzten. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 107

Das Projekt Digitale Steine wird von 2016 bis 2020 durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Programm Interreg V A gefördert, es wird von Moselle Arts Vivants geleitet.

Weitere Informationen unter: https://www.hochschule-trier.de/gestaltung/forschung- projekte/forschung/forschungsprojekte-entdecken/digitale-steine

SENIOR ACTIV

Das grenzüberschreitende Projekt SENIOR ACTIV will für die Senioren und älteren gebrechlichen Menschen in der Großregion ein gutes Altern im eigenen Heim fördern,

• um das Bild und den Stellenwert des Alters in unseren Gesellschaften zu verbes- sern;

• um präventiv und individuell auf den Autonomieverlust hinzuwirken;

• um Bedürfnissen vor Ort entgegenzukommen;

• und um die Begleitung der individuellen Lebensläufe zu optimieren.

Das Projekt soll einen Überblick über den Stand der Wissenschaft zum Silver Deve- lopment in der Großregion erstellen, um eine bessere, gegenseitige Kenntnis und Verständnis über die Funktionsweise und die Organisation der Betreuungssysteme in jedem Gebiet und über die beteiligten Akteure zu erhalten. Überlegungen zu Innova- tionen zu Gunsten des guten Alterns sollen durch den Aufbau eines Netzwerks von Experten und Fachkräften des Silver Development in der Großregion angestoßen werden. Das Netzwerk soll mittels einer grenzüberschreitenden Kooperationsplattform und der Durchführung thematischer Workshops unter Einbeziehung der Nutzer belebt werden.

Die Hochschule Trier ist am Projekt Senior Activ im Bereich der Entwicklung digitaler Werkzeuge sowie der Vernetzung aktiver Senioren bzw. ihrer Verbände aus Rhein- land-Pfalz beteiligt.

Das Projekt Senior Activ wird von 2018 bis 2022 durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Programm Interreg V A Großregion gefördert. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 108

Weitere Informationen unter: https://www.umwelt-campus.de/iss/

Center for Border Studies – Europäisches Kompetenz- und Wissenszentrum für Grenzraumforschung http://cbs.uni-gr.eu/de

Das UniGR-Center for Border Studies (UniGR-CBS) ist ein grenzüberschreitendes thematisches Netzwerk von rund 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Mitgliedsuniversitäten des Verbunds Universität der Großregion (UniGR), die über Grenzen und ihre Bedeutungen sowie Grenzraumfragen forschen. Dank seiner geo- graphischen Lage „im Herzen Europas“, hoher Fachkompetenz und disziplinärer Vielfalt verfügt das UniGR-CBS über alle Voraussetzungen für ein europäisches Exzellenz-Netzwerk.

Border Studies ist ein auf europäischer und internationaler Ebene etabliertes wissen- schaftliches Fachgebiet, das sich mit der rapiden Veränderung von Grenzen und der Notwendigkeit, deren sozio-ökonomische und sozio-kulturelle Bedeutung zu untersu- chen, auseinandersetzt.

Das Projekt UniGR-CBS zielt darauf, die an den Universitäten der Großregion in die- sem Fachgebiet vorhandene Vielfalt an wissenschaftlichen Kompetenzen zu erschließen und zu strukturieren: Die bereits etablierte Zusammenarbeit der Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler der sechs Mitgliedsuniversitäten des Verbunds Universität der Großregion (UniGR) soll zu einem multidisziplinären Kompetenz- und Wissenszentrum von internationaler Sichtbarkeit ausgebaut werden. Hierdurch wer- den geeignete und auf Dauer angelegte Rahmenbedingungen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit geschaffen. Das Projekt startete am 1. Januar 2018 und wird am 31. Dezember 2020 beendet.

RCC-KN - Réseau de Chambres Climatiques (RCC) – Klimalabor Netzwerk (KN) https://www.rcc-kn.com/startseite

Ziel des Projektes RCC / KN ist es, Laboratorien und Forschungszentren in einem Netzwerk zu verbinden, das die klassischen Aspekte des Erfahrungsaustausches beinhaltet, aber auch eine räumlich verlagerte physikalische Verbindung zwischen Laboratorien anstrebt. Das Netzwerk basiert auf der Technik der Emulation und der Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 109

Fernkonnektivität in Form einer grenzüberschreitenden Plattform. Diese Plattform wird die Experimentier- und Testmöglichkeiten erhöhen und eine Lösung zur Überwindung bestimmter Investitionsprobleme bieten und die Sichtbarkeit der Forschungseinheiten in der Großregion erhöhen. Die Laufzeit des Projekts begann am 1. Januar 2018 und wird am 31. Dezember 2020 enden.

TERMINAL – Automatisierte elektrische Minibusse im grenzüberschreitenden Pendlerverkehr https://terminal-interreg.eu/

Ziel des Projektes ist die Untersuchung von automatisierten Fahrzeugen für den grenzüberschreitenden Pendlerverkehr. Hierfür werden die rechtlichen und organisa- torischen Rahmbedingungen untersucht und geeignete Szenarien zur Evaluation ausgesucht. Anhand von zwei Routen werden prototypische Umsetzungen durchge- führt. Auf der Route zwischen DE und FR wird ein automatisierter Elektrobus einge- setzt. Auf der Route zwischen FR und LU sollen mit einem konventionellen Fahrzeug Daten gesammelt und in den Systemen bei einem automatisierten Versuchsfahrzeug eingesetzt werden. Basierend auf technischen Daten und Nutzerbefragungen werden Auswertungen durchgeführt und neue Mobilitätsmodelle entwickelt. Aus den Auswer- tungen werden Handlungsempfehlungen für ÖPNV-Anbieter und Politik abgeleitet. Es werden die Auswirkungen des automatisierten Fahrens auf die Angestellten von ÖPNV-Anbietern diskutiert. Am 25. Oktober 2018 begannen die Projektpartner ihre Arbeit und werden am 31. Dezember 2021 das Projekt abschließen.

WOW – Wider business Opportunities for raw materials from Wastewater https://www.nweurope.eu/projects/project-search/wow-wider-business-opportunities- for-raw-materials-from-wastewater/

Abwasser enthält kohlenstoffhaltige Stoffe, die als Rohstoff für biobasierte Produkte genutzt werden könnten. Dieses Potenzial wird bisher kaum genutzt, was mit einem Verlust wertvoller Rohstoffe, CO2-Emissionen und einem Verbrauch an natürlichen Ressourcen verbunden ist. Es gibt Marktchancen für Rohstoffe aus Abwasser. Dies erfordert allerdings einen Wertewechsel in der Abwasserreinigung mit einer Betrach- tung der Kläranlage als Rohstoffquelle. In dem Projekt WoW! sollen Wertschöp- fungsketten für drei Rohstoffe aus Abwasser mit fünf hieraus erzeugten Produkten untersucht werden: Zellulose (Biokohle, Bioöl, Essigsäure), Lipide (Biodiesel) und Polyhydroxyalkanoate (PHA, Biokunststoff). Die Rückgewinnung der drei Rohstoffe Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 110

aus kommunalem Abwasser soll mit Pilotanlagen in unterschiedlichem technologi- schen Reifegrad (Technology Readiness Level (TRL)) erprobt werden. Das Projekt wurde am 7. März 2018 gestartet und soll am 6. September 2021 enden.

Pädagogisches Landesinstitut

SESAM’GR – Schlüssel für die Zukunft der Jugendlichen in der Großregion

Mit einem Gesamtbudget von 7,28 Mio. Euro (2,5 Mio. für RP) und Partnern aus allen fünf Regionen und aus sechs verschiedenen Bildungssystemen ist SESAM’GR das größte europäische Bildungsprojekt im schulischen Bereich.

In Rheinland-Pfalz ist das Ministerium für Bildung der größte Projektträger, weitere Partner sind die Universitäten Kaiserslautern und Trier sowie der Landkreis Trier- Saarburg.

Die ursprüngliche Projektzeit lief über drei Jahre (2016 bis 2019), eine erste Verlän- gerung bis Ende Juli 2020 wurde bewilligt, ein zweiter Antrag auf eine Verlängerung bis Ende Februar 2022 befindet sich im Bewilligungsverfahren.

Der Schlüssel für die Zukunft der Jugendlichen in der Großregion besteht darin, die Jugendlichen auf ihr Leben als aktive, demokratische Bürgerinnen und Bürger sowie als zukünftige Akteure auf dem großregionalen Arbeitsmarkt wirksam vorzubereiten.

Die Partner von SESAM’GR setzen sich deshalb dafür ein, innovative Konzepte und Formate für die Lehrkräftefortbildung, für die Bildungsarbeit im non-formalen Bereich und für grenzüberschreitende Klassen- und Schulprojekte zu entwickeln und zu erproben sowie Begegnungen von Jugendlichen in der Großregion zu stärken und zu unterstützen.

SESAM’GR ist die Gestaltung der Übergänge ein großes Anliegen, deshalb richtet sich die Arbeit an Kindertagesstätten, Grundschulen, Sekundarschulen I & II und BBS. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 111

SESAM’GR arbeitet in drei bildungspolitisch prioritären Themenachsen:

1. Mehrsprachigkeit – sprachliche Bildung in der Großregion.

2. Demokratiepädagogik und interkulturelle Bildung.

3. Grenzüberschreitende Berufsorientierung.

1. Mehrsprachigkeit – sprachliche Bildung in der Großregion

In 2018/2019 wurde ein Konzeptpapier „Konzeption sprachlicher Bildung im Rahmen des Projekts SESAM ‘GR“, das in einer Kurz- und in einer Integralfas- sung vorliegt, erarbeitet. Über den Erwerb der Sprache des Nachbarn setzt sich das Konzeptpapier mit den Sprachenkompetenzen der jungen Menschen (Mutter- sprache, Bildungssprache, Fremdsprache, Zeitsprache) auseinander. Im Zentrum stehen die biografische, die sprachen- und bildungspolitische sowie die soziale Dimension der sprachlichen Bildung und ihrer Umsetzung in der Schule.

Hierzu wurde in 2019 eine Fortbildungsreihe „Sprachliche Bildung in der mehr- sprachigen Großregion”, bestehend aus vier Modulen, entwickelt. Die Fortbildung für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren beginnt im Januar 2020.

Die sprachliche Bildung der Kinder und Jugendlichen erfolgt auch durch viele Begegnungen und Durchführung von Projekten.

2. Demokratiepädagogik und interkulturelle Bildung

Das Zusammenleben und Zusammenarbeiten in der Großregion bedarf grundle- gender Handlungskompetenzen im Bereich der Demokratiepädagogik, der Förde- rung einer demokratischen Kultur sowie der interkulturellen Bildung.

In 2018/2019 wurde eine Fortbildungsreihe „Demokratiebildung“ entwickelt und in drei von vier Modulen erfolgreich getestet:

a) Die Debatte – Pro & Contra.

b) Widersprüche und Dilemmata.

c) Der Umgang mit der Vielfalt.

d) Der Umgang mit der Minderheit. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 112

Zur Unterstützung und Förderung grenzüberschreitender Klassen- und Schulpro- jekte sowie außerschulischen Jugendbegegnungen und zur Umsetzung der in der Fortbildung vermittelten Inhalte wurde begleitend ein Rollen- und Simulations- spiel „Natur & Macht“ entwickelt. Es besteht aus einem Szenario, einem Erklär- film, 70 Rollen und 70 Avataren und wird in 2020 in den Sprachen Französisch, Deutsch und Englisch zur Verfügung stehen.

Ziel der Simulation ist es, den Jugendlichen die Komplexität demokratischer Ent- scheidungen am Beispiel eines Natura-2000-Szenarios verständlich und erfahrbar zu machen.

In enger Kooperation mit der Unterarbeitsgruppe „Demokratiepädagogik“ der Arbeitsgruppe Bildung und Erziehung hat SESAM’GR in 2019 die Erstellung einer Broschüre begonnen, die die Grundlage für weitere Materialien und pädagogische Instrumente sein wird, die die Implementation des europäischen Referenzrahmens „Kompetenzen für eine demokratische Kultur“ des Europarates unterstützen soll.

SESAM’GR kooperiert in diesem Handlungsfeld mit dem Centre européen Robert Schuman, dem Schweizer Zentrum für Islam und Gesellschaft (Universität Fribourg) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sowie dem European Policy Advisory Network (EPAN) des Europarates.

3. Grenzüberschreitende Berufsorientierung

Zur Förderung von Schülerpraktika in der Nachbarregion und somit zur Vorberei- tung auf das Berufsleben in einer anderen Unternehmenskultur wurde eine zwei- sprachige Broschüre „Praktikum in der Großregion“ entwickelt. Sie enthält Bei- träge zur Organisation, zur Durchführung, zu rechtlichen und versicherungstechni- schen Fragen und ist eine Hilfe für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Eltern und Betriebe in der Großregion.

Im Rahmen verschiedener Treffen mit Unternehmen, Lehrkräften und anderen Expertinnen und Experten der Berufsorientierung wurden die kulturellen Unterschiedlichkeiten, Hindernisse, Herausforderungen und Chancen von Praktika in der Großregion identifiziert und aufgearbeitet.

Im November 2018 fand in Trier das 2. Grenzüberschreitende Forum „Die ler- nende Großregion“ statt. 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Großre- gion hatten zwei Tage die Möglichkeit, sich mit den drei Themenachsen von Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 113

SESAM’GR mit Unterstützung von Expertinnen und Experten auseinanderzusetzen.

Zur Verbreitung der Projektprodukte, zur Information und zur Interaktion stellt SESAM’GR folgende digitale Instrumente zur Verfügung:

a) Homepage www.sesam-gr.eu

b) Portal https://ressources.sesamgr.eu/

c) Simulation www.naturundmacht.eu (im Aufbau).

Berufliche Bildung

Die Thematiken Digitalisierung der Bildung sowie grenzüberschreitende schulische Kooperationen halten immer mehr Einzug in die duale Ausbildung. Beiden Aspekten wird das Interreg-Projekt „Smart Factory“ (Lernfabrik) der Berufsbildenden Schule (BBS) Germersheim / Wörth im Sinne einer zeitgemäßen Ausbildung gerecht. Bei dem mit Hilfe von Interreg EU-Fördergeldern und einem Kofinanzierungsanteil des Ministeriums für Bildung realisierten Projekt steht die Schaffung eines deutsch- französischen Kompetenz- und Lernnetzwerkes 4.0 im Fokus. Die französischen Partnerschulen der BBS Germersheim / Wörth sind das Lycée Heinrich Nessel in Hagenau und das Lycée Georges Imbert in der Gemeinde Sarre-Union. Die Lernfabrik ist ein Teil der Maßnahmen, die die Schülerinnen und Schüler in dieser vorwiegend doch ländlichen Region fit für die Zukunft und damit für die Industrie 4.0 machen sollen.

Das Ziel von „Smart Factory“ ist es, ein zweisprachiges, grenzüberschreitendes und innovatives Bildungsnetzwerk im Bereich der digitalisierten Lagerung und Fertigung zu schaffen und so langfristig und nachhaltig deutschen und französischen Lernenden die Möglichkeit zu geben, in dieser künftigen modernen Lernfabrik zu arbeiten. Frau Dr. Hubig, Staatsministerin für Bildung, Rheinland-Pfalz, wies bei der Übergabe des Förderbescheids am 21. November 2019 darauf hin, dass die Digitalisierung ein menschengemachtes Phänomen sei, das Erfindergeist, Freude und Kreativität bein- halte. Bei Schulen müsse immer das Pädagogische im Mittelpunkt stehen. Diesem Gedanken sowie der Idee der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit folgend wer- den die drei Partnerschulen Lernmodule für ihre Schülerinnen und Schüler sowie Fortbildungsmodule für das Lehrpersonal in Rheinland-Pfalz und der Region Grand Est entwickeln. Das Projekt mit Leuchtturmcharakter wird dazu beitragen, dass Europa weiter zusammenwächst. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 114

Projekt „Strategien für die Exportförderung der kleinen Weingüter des grenzen- losen Moseltals in der Großregion (StrategiesExportViniGR)“

Träger des Projektes ist die Initiative „Terroir Moselle Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV)“, bestehend aus 15 beruflichen Verbänden aus den Bereichen Weinbau und Tourismus aus den drei „Moselländern“ Luxemburg, Frank- reich und Deutschland.

Finanzierende Partner sind neben dem Projektträger „Terroir Moselle EWIV“, das rheinland-pfälzische Finanz- und Wirtschaftsministerium, das saarländische Umweltministerium, die Region Grand Est sowie das Ministerium für Agrarpolitik und ländliche Entwicklung in Luxemburg. Strategische Partner des Projektes sind die Architektenkammer Rheinland-Pfalz, das Luxemburg Center for Architecture (LUCA), das Zollamt Luxemburg und die IHK Trier.

13,65 % der Gesamtkosten von 446.810 Euro werden von den rheinland-pfälzischen Projektträgern (FM und MWVLW) getragen, 50 % mit EFRE-Mitteln finanziert. Das Projekt hat eine Laufzeit von 2018 bis 2021.

Im Rahmen eines, mit LEADER-Mitteln (Budget 30.000 Euro) finanziertem, „Vorpro- jektes“, wurden erste Ideen für eine Marketingsstrategie rund um das Thema „Wein und Architektur“ mit den Partnerinnen und Partnern in der Großregion entwickelt. Neben einer gemeinsamen Exkursion wurden in Workshops Kontakte mit weiteren Akteuren aus den Bereichen Architektur und Landschaftsplanung geknüpft, die bisher nicht mit Terroir Moselle EWIV zusammengearbeitet haben.

Die Ergebnisse dieses Vorprojektes bilden die Grundlagen für das INTERREG Projekt „StrategiesExportViniGR“. Ziele dieses Förderprojektes sind die gemeinsame Entwicklung von Strategien, um das Moseltal als „erstes grenzüberschreitendes Weinbaugebiet der Großregion“ zu stärken und zu vermarkten, die Zugänge auf dem internationalen Markt zu intensivieren sowie Zoll- und administrativen Hürden für den Weinverkauf (soweit möglich) zu vereinfachen, bzw. vereinheitlichen. Ein weiterer wichtiger Baustein des Projektes ist außerdem die Erarbeitung eines WeinArchitektur- Marketingkonzepts für die Region und die Onlinepräsentation der Weinbauregion. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 115

Interreg-Projekt INTER´RED

Der Projektname INTER´RED ist ein Wortspiel aus dem Struktur- und Investitions- programm der Europäischen Union „INTERREG“ und dem Begriff „Rettungsdienste“ als Sammelbegriff für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Im Rahmen dieses Projekts sollen grenzüberschreitende Themen im Bereich der Gefahrenabwehr aufgegriffen werden, da die zahlreichen, in den verschiedenen Gebieten der Großregion existierenden Risiken, keine Grenze kennen. Vor diesem Hintergrund soll mit diesem Projekt die Zusammenarbeit der BOS ausgebaut werden. Partner dieses Projektes in der Großregion sind Frankreich, Luxemburg, Belgien, das Saarland und Rheinland-Pfalz. Ziel ist es u. a., gemeinsame Lösungen für gemeinsame Probleme zu finden sowie Ausbildungsangebote zu bündeln. Nur wenn die Kompetenzen und Einsatzressourcen der Partner untereinander bekannt sind, können diese effektiv und grenzüberschreitend in die Gefahrenabwehr eingesetzt werden. Ein Schwerpunkt für Rheinland-Pfalz ist die Optimierung der Notrufverarbeitung und die Vernetzung der Leitstellen im grenzüberschreitenden Kontext. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren und das Budget beträgt 7,3 Mio. Euro für alle Partner. Die Förderung durch die EU beläuft sich auf über 35 % bzw. 60 %. Die restlichen Kosten werden vom jeweiligen Partner getragen. Um effektiv arbeiten zu können, wurde das Projektvorhaben in verschiedene Arbeitspakte (Workpackages / WP) gegliedert:

WP 1: Projektmanagement (Organisation, Bewertung des Projektes);

WP 2: Kommunikation (Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der Politik);

WP 3: Gemeinsame Lösungen für gemeinsame Probleme (Risiken analysieren und den bestgeeigneten operativen Schutz bestimmen);

WP 4: Ausbildung (Bildungsangebote bündeln und der Großregion zur Verfügung stellen);

WP 5: Verbesserte Bearbeitung von Notrufen, hier ist Rheinland-Pfalz federführend (Vernetzung und Koordination der Leitstellen, Verbesserung der Weiterleitung von Informationen für die Einleitung von Rettungsmaßnahmen). Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 116

Die Auftaktveranstaltung fand am 21. März 2019 in Großosseln statt.

Nähere Informationen über das Projekt sind abrufbar unter: https://bks-portal.rlp.de/organisation/add/projekt-interred

Raumentwicklungskonzept Großregion (REKGR)

Das Interreg A-Projekt REKGR wurde zum 21. November 2017 bewilligt. (Laufzeit: 1. Januar 2018 bis 31. Dezember 2021). Das GIS-GR-Projekt wird gefördert in Achse 4 – Die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der Großregion steigern (Inves- titionspriorität „Ausbau der Infrastruktur im Bereich Forschung und Innovation (F&I) und der Kapazitäten für die Entwicklung von F&I-Spitzenleistungen; Förderung von Kompetenzzentren, insbesondere solchen von europäischem Interesse“) unter dem Spezifischen Ziel 8 – Die grenzüberschreitenden Kooperationen im Bereich F&E ver- stärken, um die Großregion zu einem Standort für Exzellenzforschung zu machen.

Ziel des Projekts ist die Aufstellung eines grenzüberschreitenden Raumentwick- lungskonzeptes. Es soll einen Beitrag zur Steigerung der Innovationsfähigkeit und Integrationsfähigkeit der Großregion leisten und Herausforderungen und Chancen aufzeigen, die sich aus sozio-ökonomischen und raumwirksamen Entwicklungsdy- namiken ergeben. Am Ende soll eine abgestimmte territoriale, integrierte, grenzüber- schreitende Entwicklungsstrategie stehen, die auf dem Prinzip der Polyzentralität fußt und über die jeweiligen Planungsinstrumente in den Partnerregionen auch formale Verbindlichkeit erhalten soll.

Weitere Informationen unter: https://amenagement-territoire.public.lu/fr/grande-region-affaires- transfrontalieres/SDT-GR.html http://www.grossregion.net/Mediathek/Veroeffentlichungen/Raumentwicklungskonze pt-der-Grossregion-REK-GR https://www.sig-gr.eu/de/cartes-thematiques/amenagement-territoire/schema- developpement-territorial-gr.html

Task Force Grenzgänger 2.0

Die Task Force Grenzgänger 2.0 erarbeitet juristische und administrative Lösungs- vorschläge für Probleme grundsätzlicher Art von Grenzgängerinnen und Grenzgän- gern, grenzüberschreitend Studierenden, Auszubildenden, Praktikanten und Personen Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 117

in Weiterbildungsmaßnahmen sowie Unternehmen, die Grenzgängerinnen und Grenzgänger beschäftigen. Die erarbeiteten Lösungsvorschläge leitet die TFG 2.0 weiter an die jeweiligen politischen Entscheidungsträger auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene, um deren Umsetzung zu erreichen. Ziel der Task Force Grenzgänger 2.0 ist es, die bestehenden Grenzgänger-Hemmnisse zu beseitigen und die Arbeitsmarktmobilität in der Großregion zu verbessern. Sie stellt also keine weitere Beratungseinrichtung für Grenzgänger dar, sondern arbeitet vor allem als sog. „Back Office“. Zusätzlich nimmt die TFG 2.0 auch an zahlreichen Veranstaltungen in allen Teilregionen der Großregion teil, bei denen sie zum einen ihre Arbeitsergebnisse z. B. im Bereich des Sozialversicherungsrechts oder der Berufsanerkennung vorstellt und zum anderen neue Grenzgänger-Hemmnisse sammelt. Dabei wird sie von ihren operativen Partnern – in Rheinland-Pfalz ist dies die Stadt Trier – tatkräftig unterstützt.

Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz ist strategischer Partner der Task Force und kofinanziert ihre Arbeit aus Arbeitsmarkt- mitteln. Als aktives Mitglied des Begleitausschusses ist es auch mit zuständig für die Erarbeitung der Strategie und die Begleitung der Arbeitsthemen.

Weitere Informationen unter: www.tf-grenzgaenger.eu

KreaVert

Das INTERREG V A-Projekt KreaVert widmet sich mit seiner Projektpartnerschaft aus allen Teilregionen der Großregion der sozialen Inklusion und beruflichen Integration von benachteiligten Bevölkerungsgruppen (Langzeitarbeitslose, überwiegend aus bildungsfernem Milieu-Migranten-Flüchtlinge) und gleichzeitig der grenzüber- schreitenden Erarbeitung von Inklusions- und Integrationsstrategien durch fachprak- tisches und sozialpädagogisches Fachpersonal sowie der fachbezogenen Kommuni- kation von arbeitsmarktpolitischen Akteuren. Grundlage des Projektes ist das Konzept der essbaren Stadt. Die beteiligten Kommunen stellen innerstädtische Flächen zur Verfügung, die gärtnerisch genutzt werden. Zusätzlich werden Experimentierflächen für unterschiedliche Aktionen und Aktivitäten zur Inklusion benachteiligter Bevölkerungsgruppen zur Verfügung gestellt. Öffentlichen Parks und Grünanlagen werden so zum Garten für die Bürger. Durch das gemeinsame Qualifizieren von Langzeitarbeitslosen und Menschen mit Migrationshintergrund ist das Projekt integ- rativ. Gegenseitige Vorbehalte und mangelnde soziale Teilhabe sollen im Rahmen des Projektes abgebaut und ein gegenseitiges Verständnis gefördert werden. Durch seine Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 118

Ausrichtung auf die soziale Inklusion und berufliche Integration von benachteiligten Bevölkerungsgruppen hat KreaVert ein Alleinstellungsmerkmal in der grenz- überschreitenden Zusammenarbeit in der Großregion. Aus Rheinland-Pfalz ist der Projektträger Perspektive Andernach gGmbH an dem Projekt operativ beteiligt. Kofi- nanziert wird das Projekt aus Mitteln des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie und des Jobcenters Mayen-Koblenz.

Weitere Informationen unter: www.kreavert.eu

Interreg Projekt Senior-Activ

Unter Federführung des Departements Moselle wird seit Ende 2018 bis 2022 das Interreg-Projekt „Senior-Activ“ in der Großregion durchgeführt. Das Projekt hat die Entwicklung eines wohlwollenden Umfelds in der Großregion (Luxemburg, Frankreich, Belgien, Deutschland) zum Ziel, das Senioren und ältere, pflegebedürftige Menschen bei einem selbstbestimmten Leben im Alter begleitet, es soll

- das Bild und der Stellenwert des Alters in unserer Gesellschaft verbessert,

- präventiv und individuell auf den Autonomieverlust hingewirkt,

- Bedürfnissen vor-Ort entgegengekommen und

- die Begleitung der individuellen Lebensverläufe optimiert werden.

Der Fokus soll auch auf einem gerechten Ausgleich zwischen Stadt und Land liegen. Partner auf Rheinland-Pfälzischer Seite sind die Verbandsgemeinde Birkenfeld, Hochschule Trier / Umweltcampus Birkenfeld und die Caritas Trier. Das MSAGD unterstützt die rheinland-pfälzischen Partner fachlich und inhaltlich, z. B. durch Kon- takte zu passenden Landesprojekten, wie WohnPunkt RLP, Seniortrainer, Neue Nachbarschaften, Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen, Gemein- deschwesterplus, Landes-Netzwerk Demenz, Digitalbotschafter, etc. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 119

Emisûre – Entwicklung von Strategien zur Reduzierung des Mikroschadstoffe- intrags in Gewässer im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet http://www.interreg-gr.eu/wp-ontent/uploads/2018/12/EmiSûre_DE_Beschreibung.pdf

In den Abläufen kommunaler Kläranlagen werden vermehrt Mikroschadstoffe (z. B. Arzneimittel, Diagnostika, Pestizide) nachgewiesen. Aus Gründen des vorbeugenden Gewässerschutzes wird europaweit die Aufrüstung kommunaler Kläranlagen mit Ver- fahren, wie der Ozonung oder der Aktivkohleadsorption diskutiert, wobei derzeit jedes Land seine eigene „Mikroschadstoff-Strategie" entwickelt. Diese Verfahren erhöhen jedoch den Energie- bzw. Ressourcenverbrauch der Kläranlagen deutlich. Bei der Auswahl von geeigneten Maßnahmen spielen daher neben der Wirksamkeit insbesondere die damit verbundenen Kosten und Umweltbelastungen eine wesentli- che Rolle. Diese Zusammenhänge sind von besonderer Bedeutung für kleinere bis mittlere Kläranlagen, wie sie häufig in der Großregion zum Einsatz kommen. Dies erfordert die Entwicklung innovativer Strategien für die Implementierung und den Betrieb der vierten Reinigungsstufen auf überregionaler Ebene.

Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, grenzüberschreitende Strategien zum Umgang mit Mikroschadstoffen in der Abwasserentsorgung zu entwickeln. Die Stra- tegien werden auf Basis des Flusseinzugsgebiets der „Sauer“ als grenzüberschrei- tendes Gewässer der Länder Deutschland und Luxemburg entwickelt. Dabei werden innovative Reinigungsverfahren mit Bodenfiltern, die hinsichtlich Reinigungsleistung, Kosten und Personaleinsatz für die Anwendung auch auf kleineren Kläranlagen geeignet sind, in Versuchen erprobt. In Szenarien wird der Einsatz dieser Anlagen dem Einsatz von Aktivkohle oder Ozon zur Reduzierung von Mikroschadstoffen aus dem Abwasser gegenübergestellt. Bei der Auswahl von geeigneten Maßnahmen spielen neben der Wirksamkeit insbesondere die damit verbundenen Kosten und Umweltbelastungen eine wesentliche Rolle. Zudem werden Strategien für einen immissionsbasierten und ressourcenorientierten Betrieb der Technologien entwickelt werden, um den Gewässerschutz zu maximieren und den Energie- und Materialein- satz sowie die monetäre Belastung zu minimieren. Hier bieten grenzüberschreitende Lösungen erhebliche Vorteile. Strategischer Partner ist u. a. das Land Rheinland- Pfalz, vertreten durch das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz. Das Projekt wurde um ein halbes Jahr bis Mitte des Jahres 2020 verlängert. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 120

AROMA – Grenzüberschreitende Organisation für lokale Lebensmittelversor- gung in der Außer-Haus-Verpflegung

Das Projekt AROMA wurde offiziell am 20. April 2018 in Longwy gestartet und wird durch das Programm Interreg V A Großregion unterstützt. Am Projekt sind 20 Partner aus der Provinz Luxemburg (B), Rheinland-Pfalz, Saarland (D), Lothringen (F) und dem Großherzogtum Luxemburg (L) beteiligt. Der Conseil départemental de Meurthe- et-Moselle (F) ist der federführende Begünstigte.

Die Abkürzung AROMA steht im Französischen für „Approvisionnement Régional Organisé pour une Meilleure Alimentation“ und wird im Deutschen als „Grenzüber- schreitende Organisation für lokale Lebensmittelversorgung in der Außer-Haus- Verpflegung“ bezeichnet. Es handelt sich um ein innovatives grenzüberschreitendes Projekt für die lokale Lebensmittelversorgung in der Großregion.

AROMA will ein grenzüberschreitendes Netzwerk von Akteuren im Agrar- und Lebensmittelbereich aufbauen. Ziel des Projektes ist es, die Versorgung mit lokalen Qualitätsprodukten zu fördern. Es soll anschließend eine operative Versorgungsor- ganisation für das Gebiet der Großregion gegründet werden.

Derzeit existiert kein grenzüberschreitendes Netzwerk dieser Art. Da das Projekt die gesamte Großregion abdeckt, liefert es einen Input für das wirtschaftliche und soziale Modell der lokalen Versorgungsketten. Es ermöglicht eine stärkere Komplementarität der Erfahrungen und Produkte und erhöht außerdem die Saisondauer für bestimmte Produktionen.

Regiowood-II – Stärkung der nachhaltigen Bewirtschaftung in Privatwald für die gesamte Großregion und ihr Naturerbe http://www.regiowood2.info/

Neben nicht zeitnah bekannten Kahlschlägen in der Großregion Frankreich – Belgien – Luxemburg und in einzelnen Fällen auch im Privatwald in Rheinland-Pfalz führte in den vergangenen beiden Vegetationsperioden der niedrigere Niederschlag in Verbindung mit hohen Temperaturen zu Trockenstress bedingten Problemen im Forst. Insbesondere auf von Nadelwald (Fichte) dominierten Flächen ergab sich daraus eine signifikant höhere Borkenkäferpopulation (bis zu drei Generationen pro Jahr) und folglich eine Kalamität von transnationalem Ausmaß. Dies stellt die Akteure in der Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 121

Forstwirtschaft vor massive Herausforderungen insbesondere bei der Beseitigung und Eindämmung der Schäden, bei der Walderhaltung und der Wiederaufforstung.

Im Rahmen des Interreg V A-Projektes „Regiowood II“ wurde von der Universität Trier (Arbeitsgruppe Forst im Fach Umweltfernerkundung & Geoinformatik) in Kooperation mit den Landesforsten Rheinland-Pfalz eine Methode zum regelmäßigen Monitoring der Waldfläche entwickelt: Neben der zeitnahen Identifikation von Kahlschlägen wurde auch ein Workflow zur regelmäßigen Kartierung (Update) des Waldtypes mittels Satellitendaten weiterentwickelt und verfeinert (https://www.mdpi.com/2072- 4292/11/20/2337/htm). Die transnationale Waldtypenkarte mit einer räumlichen Auf- lösung von 10 m X 10 m weist eine statistische Genauigkeit zwischen 0.85 und 0.96 je nach Subregion auf und soll für jedermann zugänglich sein; daher wurde die Ver- öffentlichung im Geographischen Informationssystem (GIS) der Großregion in die Wege geleitet.

Des Weiteren wurden zwischen den Projektpartnern aus der Großregion auch wert- volle Erfahrungen im Bereich der Waldregenerierung und -verjüngung ausgetauscht mit dem Ziel, am Ende einen „Best-Practices-Leitfaden“ zu veröffentlichen. In diesem Rahmen wurde z. B. eine Exkursion in die Weißtannenbestände des Meulenwaldes durchgeführt und im Mattheiser Wald verschiedene Methoden der Landesforsten zur Verjüngung von Eichenbeständen gezeigt.

Perséphone – Integration von Biogas in das Zukunftsfeld der Bioökonomie http://www.interreg-gr.eu/wp- content/uploads/2018/12/Perséphone_DE_Beschreibung.pdf

Das Projekt, das von Wissenschaftlern, Industriellen und lokalen Akteuren auf dem Gebiet der Großregion geleitet wird, hat als Hauptziel, die Biogasbranche ins Zentrum der Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft zu positionieren. Persephone soll den bestehenden landwirtschaftlichen Betrieben eine neue Möglichkeit der Wertschöpfung darlegen, damit sie am Horizont 2020 bis 2030 weiterbestehen können.

Das EU-Förderprogramm Interreg V A „Großregion“ fördert in der Förderperiode 2014 bis 2020 mit insgesamt rund 140 Mio. Euro EFRE grenzüberschreitende Kooperationen zwischen lokalen und regionalen Akteuren im Gebiet der Großregion (http://www.interreg-gr.eu). Der wirtschaftliche, soziale und territoriale Zusammenhalt des großregionalen Raums soll so gestärkt und eine Verringerung der grenzbedingten Hemmnisse erzielt werden. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 122

Gefördert werden können sowohl kleinräumige Kooperationen in einzelnen Teilgebie- ten als auch großangelegte Projekte auf der Ebene der gesamten Großregion. Die Strategie des Programms ist schwerpunktmäßig auf die Bereiche Beschäftigung, räumliche Entwicklung und Wirtschaft ausgerichtet, wobei die Förderung der Beschäftigung auf dem großregionalen Arbeitsmarkt an oberster Stelle der Prioritäten steht.

Bislang wurden im Rahmen des Programms vier Projektaufrufe veröffentlicht, wobei der dritte und vierte Projektaufruf thematische Projektaufrufe waren. In diesen Pro- jektaufrufen wurden insgesamt rund 60 Projekte genehmigt. Nachfolgend werden beispielhaft Interreg V A-Projekte aus der Großregion mit rheinland-pfälzischer Betei- ligung vorgestellt:

 INTER’RED – Zusammenarbeit der Rettungsdienste

Risiken machen nicht an den Grenzen Halt; eine Katastrophe in der Großregion kann die Gebiete mehrerer Staaten betreffen. Es gibt viele Risiken: Kernkraftwerke, Hochwassergefahr, stark befahrene Autobahnen. Der Schutz der Bürger erfordert eine genaue Kenntnis dieser Risiken, Möglichkeiten ihrer Verhütung, aber bei Eintreten eines Problems auch mögliche Lösungen und dafür verfügbare Mittel. Die Akteure des Zivil- und Katastrophenschutzes müssen ihre Maßnahmen koor- dinieren, um die notwendigen Präventivmaßnahmen umzusetzen, die Bevölkerung zu unterstützen und gemeinsam zu reagieren, um Hilfe zu leisten. Daher ist es notwendig, die jeweiligen Kompetenzen optimal zu nutzen, die Ausrüstung, die Fahrzeuge und das Personal im grenzüberschreitenden Ballungsraum zu rationa- lisieren und eine Antwort zu geben, die den Erwartungen der Bevölkerung der Großregion entspricht. Die Feuerwehr ist das Kernstück dieses Systems. Aus den Beziehungen zwischen den grenzüberschreitenden Partnern (Moselle, Luxemburg, Wallonien, Saarland und Rheinland-Pfalz) ist dieses europäische Projekt hervorgegangen. Die Umsetzung einer Partnerschaft auf Ebene der Großregion ist innovativ und wird es ermöglichen, die Fähigkeiten der einzelnen Akteure zu kom- binieren und so noch relevantere Präventionsmaßnahmen vorzuschlagen.

Projektpartner:

• Service Départemental d'Incendie et de Secours de la Moselle (SDIS57) (Pro- jektträger)

• Service Départemental d’Incendie et de Secours de la Meurthe-et-Moselle Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 123

• Corps Grand-Ducal d'Incendie et de Secours

• Ministerium des Innern und für Sport, Rheinland-Pfalz

• Zone de Secours Luxembourg

• Centre hospitalier universitaire de Liège (CHU)

• État-Major Interministériel de Zone de Défense Est

• Services fédéraux du Gouverneur de la Province de Luxembourg

• Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar

• Ministerium für Inneres, Bauen und Sport des Saarlandes

• Cellule d'Urgence Médico Psychologique du Grand Est

• Service Départemental d'Incendie et de Secours de la Meuse.

 SENIOR ACTIV’ – Gut Altern in der Großregion

Senior Activ’ will in der Großregion ein gutes Altern im eigenen Heim fördern, um das Bild und den Stellenwert des Alters in unseren Gesellschaften zu verbessern, präventiv und individuell auf den Autonomieverlust hinzuwirken und um Bedürfnis- sen vor Ort entgegenzukommen sowie die Begleitung der individuellen Lebensläufe zu optimieren. Ziel ist es, in den städtischen und ländlichen Gebieten gleichwertige Verhältnisse zu gewährleisten. Senior Activ’ soll zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Senioren und älteren, gebrechlichen Menschen in der Großregion beitragen. Die Durchführung grenzüberschreitender Aktionen soll eine Verlangsamung des körperlichen und psychischen Alterungsprozesses herbeifüh- ren, eine frühzeitige Planung der Anpassung des Wohnraums ermöglichen, um Stürze zu verhindern, die den Autonomieverlust beschleunigen sowie der wach- senden Einsamkeit und des Verlustes sozialer Bindungen vorbeugen.

Projektpartner:

• Conseil départemental de la Moselle (Projektträger)

• AViQ – Agence pour une Vie de Qualité

• Conseil départemental de la Meurthe-et-Moselle Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 124

• Province de Luxembourg

• Conseil départemental de la Meuse

• Hochschule Trier – University of Applied Sciences – Institut für Softwaresysteme

• Conseil départemental du Bas-Rhin

• Conseil départemental du Haut-Rhin

• WeLL (Wallonia e-health Living Lab) / Pôle Mecatech a.s.b.l.

• Institut Mines-Telecom (IMT) / Antenne Grand Est

• EUROP’age

• Verbandsgemeindeverwaltung Birkenfeld

• Caritasverband für die Diözese Trier e. V.

• Ministerium für Familie, Integration und die Großregion

• RBS – Center fir Altersfroen

• Agence Régionale de Santé du Grand Est

• Senioren-Informationszentrum.

 SL-H – Smart Light-HUB

Das Projekt „Smart Light Hub“ dreht sich um das Thema der künstlichen Beleuch- tung. Hier soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion durch das Schaffen von Synergien zwischen Partnern gestärkt werden, um innovative, die Ökosysteme respektierende, wirtschaftlich rentable sowie kreative Visionen von Beleuchtung in öffentlichen und privaten Bereichen zu definieren. Die Forschung und Entwicklung bringt konkrete Lösungen hervor und zielt insbesondere auf die Ergebnisse ab, die den Kampf gegen die Lichtverschmutzung und die Energieverluste ermöglichen. Die Innovation der Initiative liegt in ihrem integrierten Ansatz für die künstliche Beleuchtung, der gleichzeitig die energetischen Kriterien sowie jene, die mit der Erhaltung der Artenvielfalt zusammenhängen, berücksichtigt.

Projektpartner: Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 125

• Université de Liège (Projektträger)

• Universität Trier

• Natagora a.s.b.l. (Liège et Amblève)

• Territoire Naturel Transfrontalier de la Chiers et de l'Alzette

• Agence Luxembourgeoise d’Action Culturelle a.s.b.l.

• Association TCRM Blida

• Innovations- und Gründerzentrum IGZ Region Trier GmbH

• Syndicat pour l’Aménagement et la Gestion du Parc Naturel de l’Our.

 Energiewaben – Regionale Energieversorgung der Großregion

Dieses Projekt wurde 2019 durch die EU-Kommission mit dem Regio Stars Award ausgezeichnet. Die Kommission verleiht diese Auszeichnung jedes Jahr an EU- finanzierte Projekte, die Exzellenz beweisen und neue Ansätze in der regionalen Entwicklung vorstellen. Um Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in der Großregion optimal auszunutzen, Emissionen zu mindern und auch weiterhin Ver- sorgungssicherheit zu gewährleisten, soll das Konzept der „Regionalen Energie- waben“ ausgearbeitet, simuliert und demonstriert werden. Innerhalb einer Wabe sollen fluktuierende erneuerbare Energien (fEE) durch intelligente Steuerung von Erzeugung, Last und Netz maximal genutzt werden. Damit können Übertragungs- verluste auf die höhere Stromtransportebenen und Netzausbaubedarf verringert werden. Lokal nicht verwertbare Überschüsse an fEE-Strom werden bilateral zwi- schen den Waben gehandelt, so dass fEE möglichst nicht abgeregelt werden müssen. Damit erhält „grüner“ Strom eine höhere Wertigkeit, als dies derzeit im internationalen Stromhandel der Fall ist. Durch eine Vernetzung der benachbarten Waben soll fEE-Überschuss kaskadenförmig verteilt werden. Ein Ausbau von grenzüberschreitenden Verteilnetzen ist daher ein wichtiger Punkt innerhalb des Projekts. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 126

Projektpartner:

• IZES – Institut für ZukunftsEnergieSysteme (Projektträger)

• SWT – Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH

• UEM – Usine d'électricité de Metz

• Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft

• Courant d'Air – Energiegenossenschaft

• COCITER – Comptoir Citoyen des Energies

• Stadt Remich

• Eida – Energieversorger der Stadt Remich

• Hochschule Trier

• REScoop.eu (Bruxelles, Belgique)

• Stadtwerke Saarbrücken Consulting GmbH

• VSE Verteilnetz GmbH Université de Liège, faculté des sciences appliquées, département d’électricité et d’informatique, équipe Smartgrids

• Westnetz GmbH (Dortmund, Deutschland)

• URM, Gestionnaire de Réseaux de Distribution d’électricité de Metz

• Alternative Energy Consulting & Technologies (AECT)

• Technologies Wallonnes Energie – Environnement – Développement durable (Cluster TWEED) Luxinnovation

• Sudstroum. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 127

6. Netzwerke

Universität der Großregion – UniGR

Die Universität der Großregion (UniGR a.s.b.l.) ist ein gemeinnütziger Verein, der von sechs Universitäten aus dem grenzüberschreitenden Gebiet der Großregion gegründet wurde. Zu den Partneruniversitäten dieses Netzwerks gehören die Univer- sität des Saarlandes, die Université de Liège, die Universität Luxemburg, die Univer- sité de Lorraine, die Universität Trier und die Technische Universität Kaiserslautern.

Seit seiner Gründung als INTERREG IV A-Projekt im Jahr 2008 hat sich der Hoch- schulverbund zum Ziel gesetzt, aktiv zu der Entstehung eines gemeinsamen Hoch- schul- und Forschungsraum in der Großregion beizutragen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erleichtern. Insbe- sondere möchte die UniGR die Entstehung, Entwicklung und Umsetzung von Struk- turprojekten oder grenzüberschreitenden Initiativen in den Bereichen Lehre, For- schung und Promovierendenausbildung unterstützen sowie die virtuelle und physische Mobilität der Studierenden und Forschenden fördern. Derzeit profitieren im Verbund insgesamt 135.000 Studierende, 10.000 Dozentinnen und Dozenten sowie For- scherinnen und Forscher und 7.000 Promovierende von dieser grenzüberschreitenden Vernetzung.

Mit der Verabschiedung des neuen Strategieplans 2019 zeigen sich neue Möglich- keiten der Zusammenarbeit auf. Im Bereich der Lehre geht es vor allem um die Ent- wicklung neuartiger Formen der Mobilität und mehrsprachiger Studiengänge, die konsequent europäisch sind. Das UniGR-Angebot wird somit um neue Instrumente bereichert, um Studierende auf die Mobilität vorzubereiten und ihre Kenntnisse über Europa zu vertiefen.

Daneben entwickelt sich der Hochschulverbund aber auch im Bereich Forschung und Transfer weiter. Ausgehend von der großen Dynamik der wissenschaftlichen Zusammenarbeit ihrer Mitglieder strebt die UniGR danach, zu einem führenden europäischen Zentrum für Forschung und Innovation sowie zu einem wichtigen Akteur in der grenzüberschreitenden Regionalentwicklung zu werden. In ausgewählten Wissenschaftsbereichen sollen „European Schools“ gegründet werden, um den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Großregion und Europas zu begegnen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 128

Die ersten European Schools werden sich auf Border Studies (UniGR-Center for Border Studies) und Metals & Materials in a Circular Economy (CIRKLA) konzentrie- ren. Die UniGR erhofft sich dadurch, die Vorteile der geografischen Nähe und kultu- rellen Vielfalt in der Großregion noch besser zu nutzen, um die Zukunft Europas aktiv mitzugestalten und hierbei auch gleichzeitig unserem innovativen Wissenschafts- standort größere Sichtbarkeit zu verschaffen. Die UniGR trägt hiermit maßgeblich dazu bei, die Großregion insgesamt attraktiver und dynamischer zu machen.

Weitere Informationen unter: www.uni-gr.eu

Hochschulverbund Charta

Die Universitäten Trier und Kaiserslautern sowie die Hochschulen Trier und Kaisers- lautern sind die rheinland-pfälzischen Mitglieder des Hochschulverbundes „Charta“ mit insgesamt elf Hochschulen in der Großregion. Die Charta als Einrichtung versteht sich als ein Forum für die Präsidenten, Rektoren und Direktoren, die ihrerseits aufgerufen sind, ihre Hochschulangehörigen dazu zu motivieren, sich mit den jeweiligen Fachvertretern in den Mitgliedshochschulen zusammenzusetzen und gemeinsame Projekte in Forschung, Lehre, Studium und Weiterbildung auf den Weg zu bringen. Außerdem fördert die grenzüberschreitende Kooperation der Hochschulen die Mobili- tät der Studierenden.

Erasmus+

LCGR – Language Centre Greater Region

Mehrere hundert Studentinnen und Studenten in der Großregion nutzen jährlich die Gelegenheit, über das Erasmus-Programm der EU ein oder mehrere Semester im Ausland zu verbringen. Auch innerhalb der Großregion erlaubt die geographische Nähe der sechs Mitglieder der Universität der Großregion einen regen Austausch von Studierenden, denen somit vier verschiedene nationale Universitätskulturen offenstehen. Solche Kurzzeitaufenthalte reichen jedoch nicht immer aus, um die Besonderheiten des Gastlandes und die akademische Kultur umfassend zu begreifen und bestmöglich von ihnen zu profitieren. Die Sprachenzentren aller sechs UniGR-Hochschulen haben sich daher nun in einem Projekt zusam- mengetan, um diese Studierenden künftig noch besser auf ihr Studium oder Prak- tikum im Ausland vorzubereiten. Das zweijährige Projekt wurde am 31. Dezember 2019 erfolgreich abgeschlossen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 129

Sport

In der Erklärung des 16. Gipfels der Großregion wird die Unterstützung der Organisa- tion von großregionalen inklusiven Bürgerveranstaltungen insbesondere in den Bereichen Sport und Kultur hervorgehoben. Der Gipfel unterstrich die Rolle des Sports als wichtigen Motor der Integration sowie als identitätsstiftendes und bedeutendes Mittel, um die Bürgerinnern und Bürger der Großregion einander näher zu bringen. Auf seine Empfehlung hin wurde daher eine durch den EuroSportPool gesteuerte Arbeitsgruppe Sport der Großregion eingerichtet, in der alle Partnerregionen mit Vertretern der Sportorganisationen und Sportverwaltungen vertreten sind.

Auf Initiative der Arbeitsgruppe wurde ein gemeinsamer Entwurf für eine Charta des Sports der Großregion erarbeitet, der die Rolle des Sports für das Zusammenwachsen der Bürgerinnen und Bürger herausstellt und näher definiert sowie zu erreichende gemeinsame Ziele näher formuliert.

Darüber hinaus wurde ein Vorschlag für einen gemeinsamen, durch die Mitgliedsre- gionen zu speisenden Sportsfonds entworfen, mit dessen Unterstützung Sportprojekte als grenzüberschreitende Begegnungsmöglichkeiten realisiert werden sollen.

Beide Initiativen sollen in 2020 im Rahmen einer Fachministerkonferenz Sport der Großregion beraten werden.

EUREGIO Maas-Rhein

Am 31. Oktober 2016 unterzeichneten die Innenminister Belgiens und der Niederlan- de, des Bundes sowie der Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rhein- land-Pfalz die „Aachener Erklärung“ zur grenzüberschreitenden Bekämpfung der Eigentumskriminalität. Zum Austausch und zur Abstimmung gemeinsamer Maßnah- men kamen Beamtinnen und Beamte der Kriminalpolizeien und Landeskriminalämter am 18. Januar 2018 in Mainz und am 15. April 2019 bei der Regionale eenheid Oost- Nederland zusammen.

Das MFFJIV fördert seit dem 1. Januar 2018 das Zentrum für Europäischen Ver- braucherschutz e. V. (ZEV). Das Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz e. V. (ZEV) ist ein deutsch-französischer Verein, der Verbrauchern in grenzüberschreiten- den und europäischen Angelegenheiten mit Rat und Tat zur Seite steht. Der gemein- nützige Verein mit dem Ziel, die Verbraucherrechte in Europa wahrzunehmen und zu fördern, wurde 1993 gegründet – zeitgleich mit der Einführung des Europäischen Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 130

Binnenmarkts. Ermöglicht wird seine Arbeit durch die finanzielle Unterstützung Deutschlands (Land Baden-Württemberg sowie einzelne kommunale Gebietskörper- schaften und seit 1. Januar 2018 auch Land Rheinland-Pfalz), Frankreichs (Region Grand Est sowie einzelne kommunale Gebietskörperschaften) und der Europäischen Union.

EURES-Transfrontalier Großregion

EURES-T Großregion ist ein grenzüberschreitendes Kooperationsnetzwerk, das die Förderung der grenzüberschreitenden beruflichen Mobilität durch Vermittlung und Beratung von Grenzgängern zum Ziel hat. EURES-T versteht sich als Kompetenz- zentrum für alle Fragen in diesem Kontext. Das Kooperationsnetzwerk richtet sich an Arbeitsuchende, Grenzgänger und Arbeitgeber.

Im Rahmen von EURES-T Großregion arbeiten arbeitsmarktrelevante Akteure, wie z. B. öffentliche Arbeitsverwaltungen, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und Gebietskörperschaften aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Luxemburg, Grand Est und der Wallonie zusammen. Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie ist Partner von EURES-T-Großregion und trägt durch seine Mitwirkung an Aktivitäten, die das Funktionieren der Partnerschaft selbst sichern, dazu bei, dass das Dienstleistungsangebot auch durch die beteiligten Gebietskörperschaften unterstützt und weiterentwickelt wird. Darüber hinaus setzt das Ministerium auch eigene Aktivitäten in den Bereichen grenzüberschreitende Berufsbildung um und präsentiert sich bei den European Job Days in Trier und der Interregionalen Jobmesse der Großregion in Saarbrücken. Außerdem bringt das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie die Sichtweise des Landes Rheinland-Pfalz zu Fragen der grenzüberschreitenden Mobilität ein und trägt damit zu einer bedarfsgerechten Ausgestaltung der Dienstleistungen bei.

Weitere Informationen unter: http://www.eures-granderegion.eu/de

BNE-Netzwerk der Großregion https://www.bne-grossregion.net/

Eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) soll weltweit ermöglichen, dass Kin- der, Jugendliche und Erwachsene Kompetenzen entwickeln, um zu verantwortlichen Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 131

(Welt-)Bürgerinnen und Bürgern zu werden, die aktiv im Sinne künftiger Generationen zur Lösung globaler Probleme beitragen.

Das Netzwerk „Bildungspartner BNE in der Großregion“ ist ein informeller Zusam- menschluss von Akteurinnen und Akteuren der Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der Großregion.

Außerschulische Lernorte, Dachverbände, (Fortbildungs-) Bildungsinstitute und staatliche Vertretungen der Teilregionen treten grenzüberschreitend in einen Dialog.

In den Jahren 2018 und 2019 fanden folgende Aktivitäten statt:

• Aktualisierung der Webseite;

• Herausgabe eines Newsletters für die Mitglieder des Netzwerks in 2018 und in 2019;

• 9. Forum der Bildungspartner BNE in der Großregion „Demokratie und Gerechtig- keit“ vom 21. bis 22. November 2018 in Braunshausen / Nonnweiler (Saarland);

• Auszeichnung: Im November 2018 wurde das Netzwerk Bildungspartner BNE in der Großregion im Rahmen der nationalen Umsetzung des UNESCO- Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung für sein herausragen- des Engagement zur strukturellen Verankerung von BNE ausgezeichnet;

• Fortbildungen für Lehrkräfte, Erzieher & Multiplikatoren: Bauernhofpädagogik, Färben mit Pflanzen, Schulgärtenpädagogik, Bienen an Bildungsorten.

„Aktion Bien – Bienen machen Schule“

Nachdem die Landeszentrale für Umweltaufklärung (LZU) in Zusammenarbeit mit dem Pädagogischen Landesinstitut und den Imkerverbänden in Rheinland-Pfalz seit einigen Jahren Schulimkereien bezuschusst und Lehrer und Imker fortbildet, um Bil- dung für nachhaltige Entwicklung mit Bienen an Schulen und Kitas weiter zu etablie- ren, fand 2018 im Robert-Schuman-Haus in Trier die 5. bienendidaktische Tagung der LZU und ihren Partnern, dem Pädagogischen Landeszentrum (PL), dem Verein Querweltein aus Trier, den Imkerverbänden und den Partnerorganisationen aus Luxemburg, Belgien, dem Saarland und Lothringen in der Großregion, statt, an der 120 Lehrkräfte, Imker und weitere Interessierte teilnahmen. Die Referenten wie die Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 132

Teilnehmenden kamen aus allen Teilregionen, so dass die Tagung zweisprachig durchgeführt wurde.

Im Jahr 2019 fand im Rahmen dieses Netzwerks eine weitere Fortbildung „Bienen in Schulen und Kitas der Großregion“ mit über 100 Teilnehmenden in Prüm statt. Die Veranstaltung richtete sich an Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte aller Schul- formen und Klassenstufen in der Großregion, die mit Bienen an ihrer Schule / Kita arbeiten möchten, beziehungsweise an Imker, die sich vorstellen könnten, eine Schule / Kita mit ihren Bienen zu betreuen oder dies schon tun.

GREATER GREEN – Meta-Cluster Umwelttechnik der Großregion https://www.greatergreen.eu/

Der 12. Gipfel der Großregion hat die Bildung eines „Umwelt Clusters“ in der Groß- region empfohlen. Das Interreg V A-Projekt GREATER GREEN ist die Umsetzung dieses politischen Auftrags und ging im Jahr 2016 an den Start mit einer Kernar- beitsgruppe, bestehend aus der Hochschule Trier / Umwelt-Campus Birkenfeld, der wallonischen Außenhandelsagentur AWEX, der französischen Région Grand Est, der luxemburgischen Innovationsagentur Luxinnovation sowie der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. Zielgruppe sind andere Netzwerke aus Rheinland- Pfalz, dem Saarland, Lothringen, Luxemburg und der Wallonie. GREATER GREEN vernetzt Akteure aus Wirtschaft (insbesondere KMU), Wissenschaft und Verwaltung grenzüberschreitend miteinander.

Greater Green erfährt hohes Interesse und erreicht seine Ziele durch die Intensivie- rung der Messe- und Ausstellungsaktivitäten, u. a. bei der Leitmesse IFAT (Interna- tionale Fachmesse für Abwasser- und Abfalltechnik in München 2018). Veranstaltun- gen des Umwelttechnik-Metaclusters, die KMU grenzüberschreitend ansprechen, werden gut akzeptiert. Durchgeführt wurden Tagungen zum Nachhaltigen Bauen, zur Wasserwirtschaft und zum Kunststoffrecycling. Mit Hydreos und Grand E-nov (beide Grand Est) haben seit 2018 zwei neue operative Partner das Netzwerk verstärkt. Außerdem wurde mit der Aufnahme von weiteren strategischen Partnern das Netz deutlich erweitert. Kooperationsprojekte konnten initiiert werden in den Bereichen Kunststoffrecycling, nachhaltiges Wassermanagement, ökologisches Bauen (gemeinsam mit dem Interreg-Projekt GreENEFF), Energieeffizienz in Schulen Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 133

(gemeinsam mit dem Städtenetzwerk QuattroPole) und Smart Building. Eine Bro- schüre zur Präsentation von zehn Leuchtturmvorhaben und Clustern der Umwelt- technik in der Großregion ist in Arbeit.

Die im September 2020 endende Verlängerungsphase befasst sich vor allem mit Möglichkeiten der Verstetigung der Vernetzungsaktivitäten im Bereich der Umwelt- technologien in der Großregion. Hierzu wurde eine Umfrage bei den 26 Projektpartnern und Kammern durchgeführt und folgende vier Arbeitsgruppen gegründet:

• Wasser / Abwasser

• Nachhaltiges Bauen

• Kunststoffrecycling

• Smart Green Energies.

In den Arbeitsgruppen werden sektorspezifische Ansätze für eine künftige Zusam- menarbeit in der Großregion entwickelt; ferner soll künftig ein Kernteam im Sinne einer Ideenschmiede – ggf. in veränderlicher Zusammensetzung – dauerhaft an der großregionalen Projektentwicklung arbeiten.

Grenzüberschreitende Wald-Jugendspiele

Seit dem Jahr 2002 pflegt das Forstamt Hinterweidenthal Kontakt zu den französi- schen Nachbarn. So nahmen dort an grenzüberschreitenden Wald-Jugendspielen im Jahr 2018 wieder 57 Schulkinder und im Jahr 2019 52 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 6 des Collège Maréchal Mac Mahon, Woerth / Elsass, teil.

Das Forstamt Wasgau führte in den Jahren 2018 und 2019 die jährlichen Wald- Jugendspiele unter Beteiligung von französischen Schulkindern durch. 2018 fielen diese auf Grund von schlechten Wetters leider aus. 2019 nahmen 30 französische Schülerinnen und Schüler daran teil.

Das Forstamt Saarburg ermöglichte im Jahr 2018 und auch 2019 zwei Schulklassen aus dem Großherzogtum Luxemburg (3. Klassenstufe) die Teilnahme an den Wald- Jugendspielen am Standort Trassem. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 134

Waldpädagogische Veranstaltungen

Im Wald-Jugendheim Dasburg im Forstamt Neuerburg fanden Aufenthalte und waldpädagogische Programme für luxemburgische Gruppen (verschiedene Pfadfin- derstämme, kirchliche Jugendgruppen) in Verbindung mit der örtlichen Waldjugend- gruppe „Luchshorst Dasburg“ sowie eine deutsch-luxemburgische Hochzeit statt.

Veranstaltungen am Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz

Zur Veranstaltung „Romantische Waldweihnacht“ erhalten französische Anbieter aus den Bereichen Kunsthandwerk und Lebensmittelerzeugung alljährlich die Möglichkeit zur Teilnahme.

Gemeinsamer grenzüberschreitender Wertholztermin

Seit 1994 findet jedes Jahr im Februar ein gemeinsamer Submissionstermin statt, bei dem Werthölzer aus Lothringen (Partner: Office National des Forêts), dem Saarland (Partner: Saarforst Landesbetrieb) und Rheinland-Pfalz (Partner: Landesforsten Rheinland-Pfalz) angeboten werden.

Am 21. Februar 2019 wurde die 26. Veranstaltung dieser Art erstmals durch das Großherzogtum Luxemburg (Partner: Administration de la Nature et des Forêts) aus- gerichtet. Und wie bereits 2018 wurden auch wieder Werthölzer aus Wallonien / Bel- gien (Partner: Services extérieurs de la Division de la Nature et des Forêts) in den Termin einbezogen. Rund 2.000 m³ Hölzer von über zehn verschiedenen Baumarten erreichten zum Teil Spitzenerlöse.

Der grenzüberschreitende Termin wird von Waldbesitzenden aller Eigentumsarten genutzt. Er bündelt das Angebot von hochwertigen Hölzern auf zwei zentralen, auto- bahnnahen Bereitstellungsplätzen in Saint-Avold (Département Moselle) bzw. Neunkirchen / Saar. Damit wurde auch 2019 die Beteiligung von über 20 spezialisierten Be- und Verarbeitern von Hölzern aus dem gesamten mittel- und westeuropäischen Raum erreicht, die sich mit dem Rohstoff versorgten, der ihren hohen Qualitätsanforderungen genügt. Gleichzeitig wurde für die Waldbesitzenden eine attraktive Bezahlung ihrer Produkte erreicht.

Darüber hinaus bot der 26. gemeinsame grenzüberschreitende Wertholztermin auch 2019 wieder eine ausgezeichnete Plattform für den großregionalen Fachaustausch Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 135

unter den Forstfachleuten der Partnerorganisationen aus Frankreich, Luxemburg, Belgien, dem Saarland und Rheinland-Pfalz.

Zusammenarbeit der Polizei

Grenz- und behördenüberschreitende Verkehrskontrollen

Die unter dem Mondorfer Abkommen eingerichtete Arbeitsgruppe „Grenzüberschrei- tende Bekämpfung der Umweltkriminalität / GrenzAG II“ verknüpft die Anstrengungen gegen grenzüberschreitende Abfalltransportkriminalität. Dazu unterhält sie einen strukturierten Informationsaustausch, fördert die fachliche Weiterbildung in diesem Themenfeld und führt gemeinsame Großkontrollen von Abfall- und Gütertransport- fahrzeugen auf Straßen im deutsch-französischen und deutsch-luxemburgischen Grenzraum sowie von Schiffen auf den Schifffahrtsstraßen Rhein und Mosel durch. In der Arbeitsgruppe wirken Zoll-, Finanz-, Umwelt- und Polizeibehörden der drei grenznahen Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie der drei grenznahen französischen Départements, die luxemburgische Zolldirektion und die Police de la Route sowie die Police des autoroutes der belgischen Police Fédérale mit. Auf rheinland-pfälzischer Seite koordiniert das Landeskriminalamt die Mitwirkung der unterschiedlichen Behörden. Die Geschäftsführung der GrenzAG II und die Gesamteinsatzleitung der Einsätze obliegt dem Landespolizeipräsidium des Saar- lands.

Unter der Leitung der Bezirksregierung Münster (NRW) führten Polizei und BAG sowie Zoll- und Abfallbehörden der Niederlande, Luxemburg, Österreich, Nordrhein- Westfalen, , Sachsen, , Hessen und Rheinland-Pfalz am 9. bis 10. Juli 2019 die 5. gemeinsame Großkontrolle von Abfalltransporten durch. Rhein- land-Pfalz war mit Spezialisten des Landeskriminalamtes und der Sonderabfall- Management-Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbH vertreten. Die Kontrolle erstreckte sich auf Bundesstraßen und Bundesautobahnen, die als Transitstrecken für den Transport von Abfällen aus Frankreich, Belgien, Luxemburg bzw. Deutschland genutzt werden. Die erste gemeinsame Großkontrolle von Abfalltransporten fand bereits 2015 statt.

LEADER-Regionen

Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen (u. a. Globalisierung, volatile Märkte, demografischer Wandel, Klimawandel, Veränderung der gesellschaftlichen Erwartungen an die Land- und Forstwirtschaft sowie den ländlichen Raum) sind Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 136

innovative Ansätze zur Entwicklung ländlicher Räume erforderlich. Rheinland-Pfalz fördert daher im Rahmen des LEADER-Ansatzes des ELER-Entwicklungsprogramms EULLE in der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 verstärkt die Umsetzung lokaler inte- grierter ländlicher Entwicklungsstrategien (LILE). Damit soll die eigenverantwortliche Entwicklung ländlicher Regionen gestärkt werden.

Im Rahmen des für LEADER typischen „Bottom-up-Ansatzes“ sollen mit den Akteuren vor Ort insbesondere die endogenen Potenziale der Regionen genutzt und neue Ideen und Visionen gewonnen sowie Innovationen und Unternehmergeist gefördert werden. Es geht dabei weniger um sektorspezifische Planungen und Förderangebote, sondern die Aktivierung des eigenen Potenzials der Regionen. Ideen aus Wirtschaft, Tourismus, Naturschutz und Landwirtschaft können durch LEADER-Initiativen gebündelt werden. Dieser Ansatz soll auch in der EU-Förderperiode 2021 bis 2027 fortgeführt werden.

Mit dem rheinland-pfälzischen ELER-Entwicklungsprogramm Umweltmaßnahmen, ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung (EPLR EULLE) der Förderperiode 2014 bis 2020 werden sowohl gebietsübergreifende Kooperationen zwischen rhein- land-pfälzischen und deutschen Lokalen Aktionsgruppen (LAG) als auch die transna- tionale Zusammenarbeit im Rahmen des mit ELER-Mitteln geförderten LEADER- Ansatzes unterstützt. Durch einen gegenseitigen Austausch von Informationen (z. B. Best practice, Innovationen) und eine gebietsübergreifende und transnationale Zusammenarbeit (z. B. Netzwerke, Internetforen, gemeinsame Vermarktungsstrate- gien) soll ein Mehrwert gegenüber Einzelprojekten erreicht werden. Daher muss jede der anerkannten rheinland-pfälzischen LAG sich mindestens an einem Projekt der transnationalen und gebietsübergreifenden Zusammenarbeit beteiligen und geplante Themen oder Handlungsfelder für Kooperationen in ihrer lokalen integrierten Ent- wicklungskonzeption vorab beschreiben.

In der Förderperiode 2014 bis 2020 wurden 20 LEADER-Regionen für Rheinland-Pfalz anerkannt, die in der Großregion gemeinsam mit LAG aus Frankreich und Luxemburg innovative Projekte entwickelten. Dabei wurde unionsweit die erste gemeinsame grenzüberschreitende Entwicklungsstrategie der LAG Miseler Land (Luxemburg) und der LAG Moselfranken (Rheinland-Pfalz) genehmigt. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 137

Beispielhaft wird die Umsetzung dieser transnationalen Kooperationen anhand zweier Vorhaben nachfolgend beschrieben:

„Die transnationale Region gemeinsam gestalten und leben“

Das transnationale Kooperationsvorhaben wurde im Rahmen einer Kooperationsver- einbarung zwischen der rheinland-pfälzischen LEADER-Aktionsgruppe (LAG) Mosel- franken und der luxemburgischen LEADER-Aktionsgruppen (LAG) Miselerland initiiert. Beginn der Laufzeit war der 26. Juli 2017, geplanter Abschluss des Vorhabens der 30. Juni 2019. Mit dem Vorhaben sollen die Möglichkeiten, die Potenziale und die Bereitschaft regionaler Akteure zur Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen und im Rahmen von ausgewählten Themenblöcken (wie z. B. Mobilität, Wein- und Obst- bau, Bildung, Schule und Erziehung, Freizeitgestaltung, Tourismus, Kultur, Arbeits- markt, Natur- und Umweltschutz) ausgelotet und besser genutzt werden. Der breite, transnationale Ansatz der gemeinsamen LEADER-Strategie der o. g. LAG soll genutzt werden, um den politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteuren der deutsch-luxemburgischen Grenzregion Miselerland-Moselfranken die Möglichkeit zu bieten, bestehende Kontakte zu festigen und auszubauen und neue zu entwickeln.

Die konkreten Hauptziele bzw. Bausteine des Vorhabens waren deshalb:

- Entstehung, Wiederbelebung oder Unterstützung transnationaler Arbeitsgemein- schaften,

- Förderung des Dialogs und des Austauschs der Menschen in der gemeinsamen Region,

- Information und Bewusstseinsbildung bei den Bürgerinnen und Bürgern für die Vision der gemeinsamen Region,

- Konzeption von gemeinsamen, transnationalen Initiativen und Projekten,

- Eruierung und Eröffnung von Fördermöglichkeiten für die Region,

- Kommunikation innerhalb und außerhalb der Region (auch europaweit) der bei- spielhaften, transnationalen Vorgehensweise.

Die Bruttogesamtausgaben für das Vorhaben belaufen sich auf 100.000 Euro. Hiervon entfallen auf das rheinland-pfälzische Gebiet der LAG Moselfranken 50 % der Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 138

Gesamtausgaben. Die rheinland-pfälzische Zuwendung in Höhe von 50.000 Euro setzt sich aus 37.500 Euro ELER-Mitteln und 13.500 Euro Landesmitteln zusammen.

Das Vorhaben ist auch vor dem Hintergrund des beginnenden Entwicklungskon- zepts Oberes Moseltal (EOM) zu sehen. Das EOM fokussiert eine räumlich deutlich größere Kulisse, in der vor allem die beiden Großstädte Luxemburg und Trier eine wichtige Rolle einnehmen werden. Es gilt aber auch die Bedeutung von der Regionen Miselerland und Moselfranken hervorzuheben, die als ländliche Mosel-Gebiete im Zentrum der EOM-Region liegen und sozusagen ihr Herzstück bilden. Hier wird europäische Nachbarschaft und Zusammenarbeit bereits gelebt, was nicht zuletzt durch die gemeinsame lokale integrierte ländliche Entwicklungsstrategie (LILE) deut- lich wird.

„Trink Wasser!“

Das transnationale Kooperationsvorhaben wird im Rahmen einer Kooperationsver- einbarung zwischen der rheinland-pfälzischen LEADER-Aktionsgruppe (LAG) Mosel- franken und der luxemburgischen LEADER-Aktionsgruppen (LAG) Miselerland umgesetzt. Beginn der Laufzeit war der 8. Juli 2019, geplanter Abschluss des Vorha- bens ist der 30. September 2021. Im Rahmen des Vorhabens zwischen den vorge- nannten LAG zum Thema „Trink Wasser!“ sollen auf Basis der gemeinsamen LILE umfassende Perspektiven erarbeitet werden, das heimische Leitungswasser als bezahlbares und hochwertiges Lebensmittel zu präsentieren, ein Bewusstsein für den Wert von sauberem Trinkwasser und den sparsamen Umgang damit zu schaffen und somit eine Stärkung der Gesamtregion über die kommunalen Grenzen und die Landesgrenzen zu erreichen.

Die Umsetzung des Vorhabens erfolgt über verschiedene Bausteine, wie z. B.

- Wissenstransfer durch Veranstaltungen (u. a. Fach-Konferenz mit Wissenschaftlern – Zielgruppen: Experten; Tag des offenen Wasserwerks / Tag des offenen Brunnens – Zielgruppe: Bürger; Naturkundliche Wanderungen an Bächen / Quel- lenschutzgebieten – Zielgruppe: Bürger: Wasser macht Schule – Zielgruppe: Schulklassen / Jugendliche),

- Anschaffung und kostenlose(s) Verteilung / Aufstellen von Krügen, Karaffen, Glä- sern, Wasserspendern; Einrichtung je eines Wasser-Erlebnispfades in Moselfran- ken und Miselerland, Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 139

- Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Logo, Web-Site, Social Media, Flyer usw.).

Die Bruttogesamtausgaben für das gesamte Vorhaben „Trink Wasser!“ belaufen sich auf 200.000 Euro. Hiervon entfallen auf das rheinland-pfälzische Gebiet der LAG Moselfranken 50 % der Gesamtausgaben (100.000 Euro). Die rheinland-pfälzische Zuwendung in Höhe von 75.000 Euro erfolgte ausschließlich aus ELER-Mitteln.

Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 140

Aachener Vertrag

Am 22. Januar 2019 wurde der Vertrag von Aachen durch Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron sowie den Außenministern unterzeichnet. Dieser Vertrag knüpft an den Élysée-Vertrag von 1963 an, der einen bedeutenden Beitrag zur historischen Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich geleistet hat. Der Aachener Vertrag soll die deutsch- französische Freundschaft vertiefen und die gemeinsame Zusammenarbeit in vielen Bereichen verstärken.

Das Land Rheinland-Pfalz hat sich im Rahmen seiner Kompetenzen bei der Ausge- staltung des Vertrages wie auch nach seiner Unterzeichnung bei der Umsetzung mehrerer Vorhaben eingebracht und wird dieses Engagement auch über den Berichtszeitraum hinaus fortsetzen.

Aus rheinland-pfälzischer Sicht ist hierbei insbesondere von Interesse, dass der Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Aachener Vertrag ein eigenes Kapitel gewidmet wurde. Dem Vertrag ist eine Umsetzungstabelle mit 15 prioritären Projekten aus unterschiedlichen Themenfeldern beigefügt. So soll ein neu eingerichteter Ausschuss für Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Zusammenarbeit mit den nationalen Ebenen Lösungen für Probleme in Grenzregionen erarbeiten, die bislang keiner Lösung zugeführt werden konnten. Zur konstituierenden Sitzung des Ausschusses wurde für den Jahrestag der Vertragsunterzeichnung das Hambacher Schloss vorgesehen unter der Leistung von Staatsminister Michael Roth und seiner Amtskollegin, Frau Staatssekretärin Amelie de Montchalin.

Eine weitere Einbindung der deutschen Länder – und damit auch von Rheinland-Pfalz – erfolgt in der Prioritätenliste als Anlage zum Aachener Vertrag in den Kompe- tenzbereichen der Länder, insbesondere in Infrastruktur, Kultur, Bildung und Medien sowie Polizeiwesen. Diese Gestaltungsmöglichkeiten erfolgen über die entsprechenden Institutionen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 141

Bilaterale Kooperationen

1. Région Grand Est

Integrierte deutsch-französischer Studiengänge an der TU Kaiserslautern https://integrierter-studiengang.wiwi.uni-kl.de/ https://www.mv.uni-kl.de/studium-lehre/deutsch-franzoesisches- studienprogramm/allgemeiner-maschinenbau/

Bereits 1997 wurde an der TU Kaiserslautern der erste binationale Studiengang zum Erwerb eines deutschen und französischen Abschlusses aus der Taufe gehoben. In den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften sowie Maschinenbau bestehen zwei Kooperationen mit Hochschulen aus Lothringen: mit der renommierten École nationale supérieure en génie des systèmes et de l'innovation (ENSGSI), Universität Lothringen in Nancy (Wirtschaftsingenieurwesen – Fachrichtung Maschinenbau oder Umwelt- und Verfahrenstechnik) und mit der Ecole Nationale d'ingénieurs de Metz (ENIM) in Metz (Maschinenbau).

Bilaterale ERASMUS-Verträge bestehen zwischen der TU Kaiserslautern und fol- genden Universitäten in der Région Grand Est (ehemals die Regionen Champagne- Ardenne, Elsass und Lothringen):

• Ecole Nationale d'Ingénieurs de Metz (ENIM), Metz

• Université de Lorraine, Nancy

• Université de Strasbourg, Straßburg.

Rheinland-Pfalz nimmt in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit der fran- zösischen Région Grand Est eine besondere Rolle ein, da es als einziges Land in beiden Kooperationsräumen – Oberrhein und Großregion – mit der neuen Region bereits seit Jahren zusammenarbeitet.

Seit einiger Zeit sind Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland bestrebt, das Abkommen vom 9. Oktober 1997 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Französischen Republik über die Zusammenarbeit der Polizei- und Zollbehörden in den Grenzgebieten (Mondorfer Abkommen) zu überarbeiten, damit es modernen Polizeiverträgen entspricht. Im Zuge Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 142

der Vorbereitungen des Vertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die deutsch-französische Zusammenarbeit und Integration (Vertrag von Aachen, Élysée II) wandten sich die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz und die Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und des Saar- landes in einem Schreiben vom 27. November 2018 an die Bundeskanzlerin, um auf den dringenden Bedarf zur Novellierung des Mondorfer Abkommens hinzuweisen.

Als am 3. Mai 2019 der neue Préfet délégué pour la défense et la sécurité auprès du préfet de la région Grand Est, préfet de la zone de défense et de sécurité Est, préfet du Bas-Rhin zu Gesprächen über gemeinsame polizeibezogene aktuelle Fragen und zur Abstimmung möglicher gemeinsamer Vorhaben die Polizeiabteilung im Innen- ministerium besuchte, war die Weiterentwicklung des Mondorfer Abkommens ein zentraler Punkt.

Um Impulse für die grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und für eine Überarbei- tung des Mondorfer Abkommens zu erhalten, lud der Préfet délégué anschließend die Polizeiabteilungen von Rheinland-Pfalz und des Saarlandes ein, am 24. Mai 2019 in Metz eine Arbeitssitzung zur Umsetzung des Accord entre le Gouvernement de la République française et le Gouvernement du Royaume de Belgique relatif à la coopération transfrontalière en matière policière et douanière (Tournai II) zwischen Frankreich und Belgien als Beobachter zu verfolgen.

Am 19. Juni 2019 lud der Préfet délégué zum Expertentreffen nach Metz ein. Gemäß Artikel 23 (2) des Mondorfer Abkommens untersucht eine deutsch-französische Gruppe von Expertinnen und Experten aus der Grenzregion regelmäßig die Qualität der Zusammenarbeit, tauscht statistische Daten aus, untersucht aktuelle Phänomene der grenzüberschreitenden Kriminalität, überprüft neue Strategien und koordiniert operative Maßnahmen und die Arbeitsprogramme. Auch dieses Treffen stand unter dem leitenden Gedanken der Überarbeitung des Abkommens. Außerdem wurden grenzüberschreitende Reaktion auf neue Herausforderungen für die Sicherheits- behörden diskutiert und die Entwicklung gemeinsamer Maßnahmen zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Um die Begegnung zwischen hohen Führungskräften der Gendarmerie der Région Grand Est und der Polizei des Landes zu fördern, lud die französische Generalkonsulin in Frankfurt Vertretungen der Gendarmerie in der Région Grand Est und der Polizeiabteilung im Ministerium des Innern im Herbst 2018 zur Vernissage von Ausstellungen zur Geschichte der Gendarmerie. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 143

Die Leitungen der Landeskriminalämter Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland und der Direction Interrégionale de la Police Judiciaire – Strasbourg (DIPJ) kommen jährlich zu einer Besprechung zusammen. Generell geht es dabei um Kri- minalitätsentwicklungen und die Kriminalitätslage sowie Präventions- und Kriminali- tätsbekämpfungsstrategien mit grenzüberschreitenden Bezügen. Zu einem regel- mäßigen Erkenntnisaustausch und Arbeitsbesprechungen zu Fragen der Kriminali- tätsbekämpfung, so etwa am 5. Dezember 2019, trafen sich Angehörige des Lan- deskriminalamtes auch mit der Antenne Metz der DIPJ. Das Landeskriminalamt beteiligt sich an der deutsch-französischen „Arbeitsgruppe Telefonüberwachung / Groupe de travail aux interceptions des télécommunications / Working group on lawful interception“.

Zwischen verschiedenen Hundertschaften der Abteilung Bereitschaftspolizei im Polizeipräsidium Einsatz, Logistik, Technik und Escadrons der Gendarmerie Mobile der Région de Gendarmerie du Grand-Est bestehen langjährige Partnerschaf- ten sowie zwischen der Hubschrauberstaffel und der Section Aérienne de la Gen- darmerie in Metz. Die Zusammenarbeit umfasst den Informationsaustausch, Hospita- tionen und gemeinsame Übungen. So traf man sich mit der Section Aérienne am 23. November 2018 und am 1. Oktober 2019 in Frankreich zum Informationsaustausch zu mit der Durchführung von Flügen zusammenhängenden Fragen, auch im Sinne der Verbesserung der Zusammenarbeit nach dem Ergänzungsprotokoll zum Mondorfer Abkommen. Dieses Ergänzungsprotokoll über den grenzüberschreitenden Einsatz von Polizeihubschraubern konnte, nachdem es von beiden Seiten ratifiziert worden war, zum 24. September 2018 in Kraft treten und bietet dem fliegenden Personal seither die notwendige Rechts- und Handlungssicherheit bei grenzüberschreitenden Einsätzen.

Zur Verbesserung der technischen Sicherheit und der polizeilichen Gefahrenabwehr auf Binnengewässern und zur Bekämpfung der Kriminalität mit Bezügen zur Binnen- und Seeschifffahrt arbeitet die Wasserschutzpolizei im Polizeipräsidium Einsatz, Logistik, Technik mit den Compagnies fluviales der Gendarmerie nationale zusam- men. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit wie Informationsaustausch, gemein- same Weiterbildung und die Koordinierung polizeilicher Kontrollen findet dabei auch im Rahmen des europäischen Netzwerks AQUAPOL der Wasserschutzpolizeien sowie der Wasser- und Schifffahrtsaufsichtsbehörden statt.

Das Spezialeinsatz- und Personenschutzkommando (SEK) im Polizeipräsidium Einsatz, Logistik, Technik steht in Kontakt mit den Spezialeinheiten Groupe Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 144

d’Intervention de la Gendarmerie Nationale (GIGN) und Recherche, Assistance, Intervention, Dissuation (RAID) der Police Nationale. Angehörige der Einheiten trafen sich Anfang 2019 zu einer Arbeitsbesprechung.

Grenzüberschreitende Weiterbildung bewirkt – neben der in gemeinsamen Einsätzen wichtigen Kenntnis der Organisation und Arbeitsweise der Partner – durch die gemeinsame Nutzung von verfügbaren Ressourcen Synergieeffekte. Dem dient ins- besondere die Technische Vereinbarung über Austauschmaßnahmen und Ausbil- dungszusammenarbeit zwischen der Polizei des Landes Rheinland-Pfalz und der Gendarmerie Nationale (12. Oktober 2000). In ihrem Rahmen organisieren die fran- zösischen Gendarmerie und die Polizei Rheinland-Pfalz wechselseitige Fahrsicher- heitstrainings: Die Gendarmerie bietet im Centre national de formation à la sécurité routière in Fontainebleau Motorrad-Intensivkurse an. Hier können jedes Jahr Ange- hörige der rheinland-pfälzischen Polizei ihr fahrerisches Können verbessern und üben, Grenzsituationen zu bewältigen. Die Hochschule der Polizei organisiert im Gegenzug auf der Fahrtechnikanlage in Wüschheim und dem Nürburgring Pkw-Trainings, insbesondere für Angehörige der Groupe d’observation et de surveillance (GOS), in denen sie ihre Fahrfertigkeiten vertiefen können. Außerdem stehen das Centre national d'entraînement des forces de gendarmerie (CNEFG) in Saint-Astier und die Zentralstelle Schieß- und Einsatztraining (ZSET) an der Hochschule der Polizei in Kontakt. Die Leitung des Centre régional d'Instruction Grand Est (CRI) in Baccarat besuchte Ende August 2018 die Hochschule zum Erfahrungsaustausch und der wechselseitigen Vorstellung der jeweiligen Aufgaben und Arbeitsweisen. Die Gäste konnten zudem einzelne Trainings der Studentinnen und Studenten miterleben und verschiedene Übungen im Rahmen der Aus- und Fortbildung. Im Februar 2019 hospitierten zwei Einsatztrainer der ZSET beim Zentrum in Baccarat. Zweimal nahmen zwei Einsatztrainer als Beobachter zudem an Übungen in Frankreich teil. Die Maßnahmen nach der Technischen Vereinbarung werden jährlich in einem Koordinierungsgespräch abgestimmt. Es findet im Wechsel in Rheinland-Pfalz und im Elsass statt.

Außerdem forschen französische und rheinland-pfälzische Einrichtungen zusammen. Gemeinsam mit den rheinland-pfälzischen Universitäten Kaiserslautern und Koblenz, dem Centre de Recherche de l'Ecole des Officiers de la Gendarmerie Nationale (CREOGN) und der Universität in Mulhouse beteiligt sich die Hochschule der Polizei am Forschungsprojekt „Organized Pedestrian Movement in Public Spaces: Prepara- tion and Crisis Management of Urban Parades and Demonstration Marches with High Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 145

Conflict Potential (OPMoPS)“. Das Projekt gehört zu einer Kooperation zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Agence nationale de la recherche zur „Future Security in Urban Areas” aus dem Jahr 2016. Fachleute aus Sicherheitsbehörden, aus sozialwissenschaftlichen, mathematischen und technischen Fachbereichen entwickeln unter Einbeziehung auch rechtlicher und ethischer Aspekte digitale Entscheidungshilfen für den Umgang mit Bedrohungen städtischer Sicherheit durch Demonstrationsveranstaltungen mit widerstrebenden Akteuren und hohem Konfliktpotential. Das Ergebnis der Zusammenarbeit in OPMoPS wird ein Decision Support System in Gestalt eines Webportals sein. Es wird, ebenso wie Publikationen, die Forschungsergebnisse dauerhaft nutzbar machen. Um Einsatzkonzepte zu vergleichen und Einblicke in die Arbeit der Sicherheitsbehörden zu erhalten, beobachtete das Team auch polizeiliche Einsätze anlässlich von Großveranstaltungen in den beteiligten Staaten. Dazu gehörte auch der Einsatz anlässlich der Parade „GayPride“ zum Christopher Street Day am 15. Juni 2019 in Strasbourg. https://www.sifo.de/files/Projektumriss_OPMOPS.pdf

(http://www.agence-nationale-recherche.fr/Project-ANR-16-SEBM-0004)

Es ist guter Brauch, wechselseitig Abordnungen zu Empfängen und festlichen Zere- monien zu entsenden, z. B. zum Neujahresempfang des Préfet délégué pour la défense et la sécurité auprès du préfet de la région Grand Est, préfet de la zone de défense et de sécurité Est, préfet du Bas-Rhin am 15. Januar 2019 in Metz / Frankreich oder zur Vereidigung des 18. und 19. Bachelorstudiengangs am 15. Juni 2018 in Trier.

Eine intensive Zusammenarbeit besteht zwischen Dienststellen der Polizeipräsidien Rheinpfalz und Westpfalz im Grenzgebiet. Sie umfasst

• regelmäßige Treffen der Führungskräfte als Forum der Diskussion, der Reflexion in polizeilichen Angelegenheiten und der Absprachen für gemeinsame Maßnahmen, ergänzt durch Telefonschaltkonferenzen zur aktuellen Situation im grenznahen Raum auch unter Beteiligung der Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern und der Kompagnie der Gendarmerie Wissembourg;

• regelmäßigen Informations-Austausch zwischen der Kriminalpolizei in der Polizei- direktion Landau und den Brigades des Recherches des Groupement de gendar- merie départementale du Bas-Rhin; Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 146

• Konferenzen zu aktuellen und die Grenzregion besonders betreffenden Themen, regelmäßigen Personalaustausch und Hospitationen zum umfassenden Einblick in die Arbeitsweisen im Nachbarland;

• in Landau und Wissembourg gemeinsame Informationsveranstaltungen zur Prä- vention von Wohnungseinbruchsdiebstahl, unterstützt durch das Sicherheitsmobil Rheinland-Pfalz und Materialien des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK), z. B. einen Informationsstand am 21. Mai 2018 im Rahmen einer großen Verbrauchermesse in Wissembourg / Frankreich;

• den Einsatz von Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern für die grenzüber- schreitende Zusammenarbeit und regelmäßige Treffen auf „Arbeitsebene“ der grenznahen Dienststellen zur Lagedarstellung, zum Informations- und zum Erfah- rungsaustausch, z. B. im Rahmen der monatlich in Woerth / Frankreich tagenden Arbeitsgruppe Grenze der grenznahen Dienststellen, in der die Polizeidirektion Pirmasens mitwirkt;

• wechselseitige Information zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminali- tät, im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen, und zur Abstimmung grenzüber- schreitender Ermittlungsmaßnahmen;

• wechselseitige Unterstützung bei überregional bedeutsamen Veranstaltungen z. B. durch gemeinsame Streifen anlässlich des Stadtfestes in Zweibrücken im Juli 2018 und 2019 oder – erstmalig – Präventionsstreifen mit Beteiligung französischer Kräfte im Fashion Outlet Saarbrücken im Dezember 2019;

• regelmäßige oder aus besonderem Anlass anberaumte deutsch-französische Fuß- , Motorrad- und Pkw-Streifen, gemeinsame oder wechselseitig unterstützte Verkehrskontrollen und Präventionsmaßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssi- cherheit in der Region, zur Bekämpfung von Wohnungseinbruchsdiebstahls oder – Ende Dezember – zur Verhinderung der Einfuhr verbotener Pyrotechnik;

• wechselseitige Teilnahme als Beobachter bei Übungen, z. B. bei einer Übung des Polizeipräsidiums Rheinpfalz am 16. März 2019 oder umgekehrt bei einer Übung der Gendarmerie in Soultz-sous-Forêts am 25. Juli 2019;

• wechselseitige Teilnahme an Weiterbildungsveranstaltungen wie z. B. dem Journée de sensibilisation à la sécurité routière des Institut Universitaire Technologique (IUT) Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 147

de Moselle-Est in Sarreguemines, an dem in den Jahren 2018 und 2019 je ein Vertreter der Polizeiinspektion Zweibrücken bzw. Pirmasens teilnahm;

• die fremdsprachliche Weiterbildung als eine bedeutsame Voraussetzung der deutsch-französischen Zusammenarbeit z. B. verbinden die Kurse der Compagnie de gendarmerie de Wissembourg und der Polizeiinspektion Bad Bergzabern Fremdsprachentraining und Austausch, das TANDEM-Programm, das die Déléga- tion Interrégionale du Recrutement et à la Formation Est (DIRF EST) und das Prä- sidium Westpfalz unter Beteiligung des Polizeipräsidiums Trier organisieren, dient mit seinen theoretischen und praktischen Anteilen sowohl der Fremdspra- chenkompetenz als auch dem wechselseitigen Kennenlernen der Organisation und des Arbeitsalltags der rheinland-pfälzischen Polizei bzw. der Gendarmerie und der Police Nationale in Lothringen; und schließlich

• die wechselseitige Teilnahme an festlichen Veranstaltungen und Empfängen etwa aus Anlass von Kommandoübergaben und Amtseinführungen sowie des Patro- natsfestes – Sainte Geneviève – der Gendarmerie.

Bei einem Besuch von Jacqueline Gourault, damals Ministre auprès du ministre d'État, ministre de l'Intérieur, in Lauterbourg / Frankreich im September 2018 erläuterte eine Abordnung der Polizeidirektion Landau die Zusammenarbeit zwischen rheinland- pfälzischer Polizei und französischen Sicherheitsbehörden. Im Jahr 2019 waren zur jährlichen Inspektion der Communauté de brigades de gendarmerie de Seltz- Lauterbourg und der Auszeichnung verdienter Gendarme am 7. März 2019 auch Beamtinnen und Beamte der Polizeiinspektion Wörth eingeladen.

Die Zusammenarbeit des Polizeipräsidiums Trier bezieht sich vor allem auf die Unterstützung von Einsätzen anlässlich von Veranstaltungen mit grenzüberschrei- tender Bedeutung, z. B. des Weihnachtsmarktes in Metz / Frankreich.

Eine besondere Form der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, an denen sich unterschiedliche Behörden der rheinland-pfälzischen Polizei beteiligen, stellen die Commissariats Européens dar – ein von Frankreich aus 2009 gestartetes Projekt internationaler polizeilicher Unterstützungsteams bei Einsätzen aus Anlass von Großveranstaltungen, die von zahlreichen ausländischen Gästen besucht werden. Rheinland-Pfalz konzentriert sich dabei auf Einsätze in Grenznähe. Die jeweils aus- ländischen Kräfte unterstützen bei allen polizeilichen Angelegenheiten mit Blick auf ihre Landsleute. Sie erleichtern für diese Gäste die Inanspruchnahme polizeilicher Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 148

Dienstleistungen und für die örtlich zuständige Polizei die Aufnahme und Bearbeitung polizeilich relevanter Sachverhalte. Sie können als Dolmetscher fungieren und den Gästen polizeiliche Maßnahmen in der Muttersprache erklären – ein Weg zu einer größeren Akzeptanz. Rheinland-pfälzische Beamtinnen und Beamte begleiteten Kräfte der Gendarmerie Nationale bei Musikfestivals, Volksfesten und einem Weih- nachtsmarkt im Osten Frankreichs. Umgekehrt unterstützen französische Kräfte beim Einsatz anlässlich des Rheinland-Pfalz-Tages in Annweiler 2019, bei Musikfestivals, bei Saarpedal in 2018 in Saarburg, bei Stadtfesten im grenznahen Bereich oder beim Weihnachtsmarkt in Trier.

Eine weitere Form der Zusammenarbeit wurde 2018 initiiert. Mit dem Ziel, die Zusammenarbeit der Nachbarstaaten und Bundesländer im südwestdeutschen Raum zu verbessern, kamen zunächst unter rheinland-pfälzischer, im Folgejahr unter französischer Federführung Führungskräfte und Spezialisten zu Symposien zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zusammen. Im Oktober 2018 versammelten sich an der Europäischen Akademie Otzenhausen etwa 100 Teilnehmer aus der französischen Gendarmerie und Police Nationale, der Föderalen Polizei Belgien und der Police Lëtzebuerg, aus den Polizeien der Länder Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Rheinland-Pfalz sowie aus dem Bundeskriminal- amt, der Bundespolizei und der Deutschen Hochschule der Polizei. Sie analysierten herausragende Einsatzlagen, stellten wechselseitig Einsatzkonzepte vor und disku- tierten Fragen des Informationsaustauschs bei grenzüberschreitenden Einsatzlagen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vereinbarten, den gegenseitigen Austausch in spezifischen Themenfeldern weiter zu intensivieren. Im Oktober 2019 lud der Préfet délégué zum Symposium in der Kaserne Serret in Châtel-Saint-Germain die Polizeien Baden-Württembergs, Rheinland-Pfalz und des Saarlandes, die Gendarmerie und Police Nationale in Grand Est, die Föderale Polizei Belgiens, die Police Lëtzebuerg, die Kantonspolizei Neuenburg / Schweiz und die Bundeskriminalpolizei im Bundesamt für Polizei fedpol der Schweizerischen Eidgenossenschaft ein. Neben der Analyse von Einsatzlagen und der Vorstellung von Organisationen und Konzepten verfolgten die Teilnehmer die Demonstration eines dienststellenübergreifend koordinierten Einsatzes mit Kräften verschiedener französischer Einheiten und diskutierten Wege und Möglichkeiten grenzüberschreitender Information in Krisensituationen.

Weitere Informationen zu dem Symposium siehe: https://viamirabelle.tv/lutte-contre-le-terrorisme-une-cooperation-transfrontaliere- renforcee/ Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 149

Vernetzung waldpädagogischer Aktivitäten mit Frankreich

Auf Initiative der Staatskanzlei und in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald wurde durch das Umweltminis- terium im Jahr 2019 die Vernetzung waldpädagogischer Aktivitäten mit Frankreich eingeleitet. Dabei wurde der Grundstein für mögliche deutsch-französische Schulpro- jekte im Kontext des Internationalen Tages der Wälder (21. März) gelegt. Ziel ist es, das in Frankreich bereits bewährte Format einer waldbezogenen und waldpädagogi- schen Projektarbeit aufzunehmen und im Rahmen bestehender oder neu entstehen- der Schulpartnerschaften gemeinsam mit rheinland-pfälzischen Schulen zu bearbei- ten.

Jugendcamp: „Naturschutz gegen Rechtsextremismus – Neues Denken am ehemaligen Westwall“

Die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz (LZU) lädt zusammen mit dem französischen FÖJ bereits seit 2014 jährlich zu einem grenzüberschreitenden Seminar ein. Das Jugendcamp ist Teil der Initiative des Umweltministeriums „Natur- schutz gegen Rechtsextremismus“ und fand vom 12. bis 15. April 2018 sowie vom 2. bis 5. Mai 2019 zum fünften bzw. sechsten Mal statt. Kooperationspartner sind neben den oben genannten auch die BUND-Jugend Rheinland-Pfalz und die Natur- schutzjugend. Die Bewerbung läuft vornehmlich über das FÖJ und die Jugendum- weltverbände. Zielgruppe sind junge Leute ab 18 Jahren aus Frankreich und Deutschland, die bundesweit eingeladen werden. Zwischen 25 und 30 Jugendliche nehmen an dem 4-tägigen Seminar teil. Der gewünschte grenzüberschreitende Cha- rakter war von Anfang an mitgedacht.

Die Jugendlichen diskutieren mit Historikern, Aussteigern aus der rechtsextremen Szene, Experten der politischen Bildung und des Naturschutzes. Dabei geht es vor allem darum, den Kern rechtsextremistischer Argumente zu erkennen, zu analysieren und Gegenargumente zu finden. Und um die Frage zu stellen: Wie erfolgreich können Rechtsextremistinnen und -extremisten mit ihren Umwelt- und Naturschutz- argumenten sein? Sind ihre Modelle für unseren zukünftigen Lebensstil tatsächlich überzeugend? Könnten der zukünftige Ressourcenmangel und die zu erwartenden Verteilungskonflikte dazu führen, dass autoritäre Konzepte wieder mehr Zustimmung erfahren? Und wie können wir das verhindern? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erörtern grenzübergreifend, wie ein tolerantes und umweltverträgliches Europa gestaltet werden kann. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 150

Der Ort für die Veranstaltung ist immer eine Lokalität in der Nähe des ehemaligen Westwalls. Der Westwall war für die Nationalsozialisten nicht nur eine militärische Befestigungslinie, sondern auch ein Ideen- und Versuchsraum. Aus vielen Gründen ein guter Platz, um heute Gegenkonzepte gegen den Rechtsextremismus zu denken. Diese Themen werden fachlich fundiert dargestellt, miteinander vernetzt und metho- disch-didaktisch mit den Jugendlichen interaktiv aufgearbeitet.

Das Jugendcamp ist Vorlage für ein Projekt des Dachverbandes FÖF (Förderverein Ökologische Freiwilligendienste e. V.) in Deutschland im Rahmen des Bundespro- gramms „Demokratie leben!“ und wird somit bundesweit Schule machen. Zurzeit wird das Projekt ausgearbeitet und 2020 starten. https://umdenken.rlp.de/de/themen/naturschutz-gegen- rechtsextremismus/bildungsarbeit-am-ehemaligen-westwall/jugendcamp- naturschutz-gegen-rechtsextremismus/

Wasgauer Gespräche

Die Wasgauer Gespräche sind ein deutsch-französisches Fachforum zu Natur- schutzthemen im Biosphärenreservat Pfälzerwald / Nordvogesen.

Veranstaltet wird das Forum von der Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland- Pfalz, dem Parc Naturel Régional des Vosges du Nord sowie dem Biosphärenreservat Pfälzerwald / Nordvogesen und dem Biosphärenhaus Pfälzerwald / Nordvogesen.

Unter dem Motto „Biokorridore: Autobahnen oder Sackgassen für die Biodiversität?“ fanden die 12. Wasgauer Gespräche am 8. November 2019 in Fischbach bei Dahn statt. Diskutiert wurden Chancen und Grenzen von Biokorridoren in Deutschland und Frankreich. Die Veranstaltung bot zudem eine Plattform zum deutsch-französischen Austausch und zur grenzüberschreitenden Kooperation, der Fortbildung oder zum Anreiz für Projekte im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat.

Grenzüberschreitendes Naturwaldreservat Adelsberg-Lutzelhardt

Im Grenzbereich der Forstämter Wasgau und Nordalsace ist seit 1999 das 400 ha große deutsch-französische Naturwaldreservat (NWR) Adelsberg-Lutzelhardt einge- richtet, das gleichzeitig einen Teil der Kernzone des deutsch-französischen Biosphä- renreservates darstellt. Das NWR Adelsberg-Lutzelhardt ist als Teil des rheinland- pfälzischen Netzes an NWR einbezogen in das wissenschaftliche Monitoring- und Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 151

Untersuchungsprogramm der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF).

Inzwischen hat die fortgesetzte Kooperation mit den französischen Partnern ermög- licht, dass z. B. die Artuntersuchungen durch den jeweiligen deutschen oder franzö- sischen Spezialisten stets auf der gesamten Fläche des grenzüberschreitenden NWR durchgeführt werden können.

Jährlich findet im Wechsel zwischen FAWF und ONF (Office Nationale des Forêts) eine Komitee-Sitzung statt, zu der alle maßgeblichen Akteure auf der französischen und deutschen Seite eingeladen sind, wie z. B. Vertreter der Kommunen, der Politik, der Wissenschaft, der Forstämter und des Naturschutzes. 2018 fand die Sitzung in Ludwigswinkel (Pfalz) statt, 2019 in Obersteinbach (Elsass). Dort wurde über ver- schiedene laufende Aktivitäten informiert wie z. B. über Artuntersuchungen von Käfern, Vögeln und Pilzen oder über die Teilnahme an grenzüberschreitenden Jagden in den beteiligten Forstämtern Wasgau, Sarrebourg und Nord-Alsace. Die Universität in Metz hat ihr Projekt über „Alteichen im Bitcher Land und Umgebung“ vorgestellt, wozu eine Kooperation mit der FAWF in Trippstadt besteht.

Deutsch-französischer Arbeitskreis Biodiversität

Der im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald / Nordvogesen gebil- dete deutsch-französische Arbeitskreis Biodiversität tagte im Berichtszeitraum jährlich zwei Mal. Im November 2019 wurden darüber hinaus vom Arbeitskreis zusammen mit der Landeszentrale für Umweltbildung im Biosphärenhaus in Fischbach bei Dahn die sog. Wasgauer Gespräche zum Thema „Biokorridore – Autobahnen oder Sackgassen für die Biodiversität?“ mit französischen und deutschen Referentinnen und Referenten mit guter Teilnehmerresonanz veranstaltet.

Deutsch-französischer ökologischer Jugendfreiwilligendienst (DFÖJ)

Der deutsch-französische ökologische Jugendfreiwilligendienst ist ein Kooperations- projekt zwischen den deutschen und französischen Jugendministerien, dem deutsch- französischen Jugendwerk (DFJW) und den jeweiligen Koordinationsstellen FÖJ-KUR Rheinland-Pfalz in Mainz (zentrale Stelle des FÖJ Trägerverbundes von BUND, NABU und GNOR), der Association Volontariat Ecologique Franco-Allemand (VEFA) in Dijon und der Association Collectivité, Interculturalité, Formation, Échange, Engagement (CIFÉE) in Montpellier. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 152

Der Austausch besteht seit dem Jahr 2005. Zwischen 45 und 50 deutsche Teilneh- mende nutzen je Programmjahr das Angebot (in Jahr 2019 waren, z. B. neun Perso- nen in Burgund, elf im elsässischen Oberrheingebiet (Grand Est) und 27 in anderen Regionen Frankreichs). Die Anzahl der französischen Teilnehmenden, die ihren deutsch-französischen ökologischen Freiwilligendienst in Rheinland-Pfalz absolvieren, betrug im selben Zeitraum 41 Personen. Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) Rheinland-Pfalz ist seit 2008 mit dem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk geförderte Projekt „Deutsch-Französischer Freiwilligendienst“ eng verbunden. Ziel ist es, Deutschen und Franzosen in gleichem Maße eine Teilnahme am FÖJ in dem jeweiligen anderen Land zu ermöglichen, was sich auch in den Jahren 2018 und 2019 sehr erfolgreich fortgesetzt hat. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 153

2. Luxemburg

Zwischen der TU Kaiserslautern und der Universität Luxemburg besteht ein ERASMUS-Vertrag zum Studierendenaustausch.

Raumordnung – Entwicklungskonzept Oberes Moseltal (EOM)

Beim EOM handelt es sich um eine grenzüberschreitende Kooperation der Raum- ordnung im Oberen Moseltal, initiiert von den für Landesplanung zuständigen Mini- sterien aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem Großherzogtum Luxemburg und entwickelt in einem breit angelegten Beteiligungsprozess. Das Entwicklungskonzept Oberes Moseltal (EOM) soll Wege zur Abstimmung und besseren Koordinierung der grenzüberschreitenden Raumentwicklung im oberen Moseltal aufzeigen.

Im Berichtszeitraum wurden bis Herbst 2018 unter Einbindung lokaler und regionaler Akteure die Grundlagen gelegt:

• 15 Themenkarten;

• eine Raumanalyse (diskutiert im Rahmen von drei Themenwerkstätten);

• ein Leitbild (erarbeitet in einem Querschnittsworkshop);

• Vorschläge für 12 Impulsprojekte (in verschiedenen Themenfeldern wie z. B. Sied- lungsentwicklung, Baukultur, Gesundheitswirtschaft, Tourismus, Mobilität, Umweltschutz).

Die Umsetzungsstrategie für das EOM setzt dabei auf unterschiedlichen Ebenen an:

1. Raumordnungspolitik:

Hierbei geht es um die Einbettung der Strategien des EOM in die formalen Raum- ordnungs- bzw. Raumentwicklungspläne der Länder / Regionen. Bei zukünftigen (Teil-)Fortschreibungen werden raumrelevante Ergebnisse aus dem EOM berück- sichtigt.

2. Schlüsselprojekte:

Als Ergebnis des EOM-Prozesses wurden u. a. zwölf Impulsprojekte definiert. Diese sollen in einem nächsten Schritt schrittweise in die Umsetzung gebracht werden. Die in einem breit angelegten Beteiligungsprozess (Ministerien, nachgeordnete Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 154

Behörden, kommunale Ebene und Stakeholder) abgestimmten Projekte sollen strategische Impulse für die Umsetzung der Leitvorstellungen setzen. Die Rea- lisierung der Schlüsselprojekte erfolgt auf Grundlage eines Mehrebenenansatzes. D. h. sie erfordern eine gemeinsame Anstrengung von Seiten der kommunalen Ebene ebenso wie von Trägern der Fachplanungen, der Landes- und Regional- planung oder weiteren Akteuren in der Umsetzung.

3. Bottom-up Prozess:

In einem Bottom-up Prozess sollen Kommunen und andere potenzielle Projektträ- ger (Multi-Level-Governance) dazu motiviert werden, eigene Projekte zu realisieren, die eine Umsetzung von Leitbild und Leitvorstellungen des EOM unterstützen. Hierbei soll u. a. auf die grenzüberschreitende Kooperation der LEADER-Gruppen zurückgegriffen werden.

4. Governance:

Die Bildung effizienter Governance-Strukturen ist eine wichtige Voraussetzung zur Umsetzung des EOM. Langfristiges Ziel soll die feste Etablierung einer dauerhaften Struktur sein, die anschließend die konkrete Projektumsetzung übernimmt.

Am 12. September 2019 fand im Schengen-Lyzeum in Perl die Auftaktveranstaltung „Entwicklungskonzept Oberes Moseltal: Wie bringen wir gemeinsam Projekte auf den Weg?“ statt. Mit der Auftaktveranstaltung wurden Impulse gesetzt, erste Projekte definiert und Wege der Umsetzung aufgezeigt.

Als erster Schritt wurde die Umsetzung von Impulsprojekten aus den drei Themenbe- reichen Mobilität, Wohnbaulandstrategien sowie Umwelt und Energie eingeleitet. Die Lenkungsausschüsse werden sich in 2020 nach der Etablierung des geplanten EOM- Regionalmanagements offiziell konstituieren. Vorgeschaltete Arbeitssitzungen zu den drei Impulsthemen fanden in 2019 statt.

Ein richtungsweisender und folgerichtiger Schritt zur Umsetzung des EOM ist insoweit die Einrichtung eines Regionalmanagement vor Ort ab 2020. Dieses wird in enger Kooperation mit dem LEADER-Management vor Ort im Oberen Moseltal und den weiteren Partnern wie in Rheinland-Pfalz der SGD Nord als Obere Landespla- nungsbehörde oder der Planungsgemeinschaft Region Trier und den drei finanzie- renden Landesplanungen sowie den für LEADER zuständigen Ministerien (in Rhein- land-Pfalz das MWVLW) im Rahmen einer zunächst zwei Jahre andauernden Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 155

Pilotphase bei der Geschäftsstelle der LEADER-Region Miselerland in Grevenmacher angesiedelt. Ziel ist die Sensibilisierung vor Ort und insbesondere das Anstoßen konkreter lokaler Projektideen und die Unterstützung bei der weiteren Konzeption möglicher EOM-Projekte. Dabei soll das EOM-Regionalmanagement als „Kümmerer“ und zentraler Ansprechpartner vor Ort auch dafür Sorge tragen, dass eine dauerhafte Institutionalisierung des EOM vor Ort gelingt.

Polizeiliche Zusammenarbeit

Regelmäßig begegnen sich die Leitungen des Landeskriminalamtes, der Direction Générale und des Service de Police Judiciaire der Police Lëtzebuerg zu Arbeitsbe- sprechungen. Auf Arbeitsebene besteht die Möglichkeit wechselseitiger Hospitationen.

Eine enge Kooperation verbindet die Verhandlungsgruppen aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Luxemburg. Sie arbeiten in Arbeitsgruppen zusammen und bilden sich in gemeinsamen Seminaren und Übungen weiter. Luxemburgische Kräfte nehmen teil an den verschiedenen Modulen der Grundausbildung der Verhandlungsgruppe in Rheinland-Pfalz und werden zu deren Weiterbildungen eingeladen. Die gemeinsamen Maßnahmen erleichtern die Zusammenarbeit bei größeren Einsatzlagen. So werden nicht nur Ressourcen wirtschaftlicher genutzt, die gemeinsamen Maßnahmen fördern auch einen vergleichbaren Leistungsstand, der neben der Vertrautheit der Kollegen die länderübergreifende Zusammenarbeit erleichtert.

Das Sachgebiet Diensthundewesen in der Abteilung Bereitschaftspolizei des Polizeipräsidiums Einsatz, Logistik und Technik setzte die Zusammenarbeit in der Aus- und Fortbildung von Diensthundführern fort. So wurde z. B. im Grundlehrgang Diensthundeführer vom 5. März bis 15. Juni 2018 auf dem Gelände des Poli- zeipräsidiums Einsatz, Logistik und Technik in Wittlich-Wengerohr ein Platz für einen luxemburgischen Diensthundeführer zur Verfügung gestellt. Diensthundeführer der Unité de Garde et de Réserve Mobile (UGRM) der Police Lëtzebuerg nahmen mit ihren Tieren teil an Ausbildungsveranstaltungen der Diensthundestaffel des Polizei- präsidiums Trier für Sprengstoffspürhunde und für Rauschgiftspürhunde. Auch zu Ausbildungen und Trainings der Staffel des Polizeipräsidiums Westpfalz kommen luxemburgische Kollegen mit ihren Tieren. So war zum ersten Ausbildungstag „Brandmittelspürhunde“ in der Westpfalz im Januar 2018 in Kusel ein luxemburgischer Brandmittelspürhundeführer eingeladen. Ein Leistungsrichter von der Dienst- hundestaffel des Polizeipräsidiums Koblenz fungierte außerdem wiederholt als Richter bei der Groupe Canin der Police Lëtzebuerg in verschiedenen Prüfungen von Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 156

Diensthunden. Die Prüfungen sind auch Anlass und Gelegenheit zu intensivem Aus- tausch über Ausbildung und Einsatz von Diensthunden. Ausbildungszusammenarbeit und Erfahrungsaustausch verstärken die Partnerschaft auch im Einsatzbereich. Es ist üblich, sich im Bedarfsfall durch den Einsatz von Spezialhunden zu unterstützen.

Im Jahr 2018 wurde die Zusammenarbeit um einen Aspekt ergänzt: Diensthundefüh- rer, Beschaffer und Techniker beim Polizeipräsidium Einsatz, Logistik und Technik hatten ein Konzept „Diensthund-Kfz der Polizei Rheinland-Pfalz“ entwickelt, ein rheinland-pfälzisches Unternehmen hatte es technisch umgesetzt. Die luxemburgi- sche Polizei war von der Arbeit der Entwicklung und dem Konzept so überzeugt, dass sie mit Zustimmung des Präsidiums dieses Konzept übernahm.

Am 30. Juni 2019 beteiligten sich die Polizeihubschrauberstaffel der Abteilung Bereitschaftspolizei im Polizeipräsidium Einsatz, Logistik und Technik und die Diensthundestaffel des Polizeipräsidiums Trier am Journée de la Police der luxem- burgischen Polizei in Mersch.

Am 27. und 28. Juni 2019 besuchte eine Abordnung der großherzoglichen Forstver- waltung, der Naturschutzbehörde und der Police Lëtzebuerg die Abteilung Bereit- schaftspolizei zu einem Austausch über Führungs- und Einsatzmittel und deren Wei- terentwicklung.

Die Wasserschutzpolizeistation Trier, die Wasserschutzpolizei des Saarlandes und die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Trier arbeiten mit der Région Centre-Est der Police Lëtzebuerg und dem Service de la Navigation de Ministre des Transports zusammen. Das umfasst auch die alltägliche Wahrnehmung schifffahrtspolizeilicher Maßnahmen im gemeinschaftlichen deutsch-luxemburgischen Hoheitsgebiet (Kon- dominium). Die Wasserschutzpolizei unterstützt die luxemburgische Polizei zudem bei Einsätzen anlässlich großer Ereignisse.

Auch zwischen den Spezialeinheiten besteht eine enge Zusammenarbeit. Die Abteilung Spezialeinheiten im Polizeipräsidium Einsatz, Logistik und Technik führte die gemeinsame Weiterbildung und den Austausch über Ausbildungskonzep- tionen und Einsatzerfahrungen fort. Die Einheiten messen ihre Leistungsfähigkeit auch in gemeinsamen Wettkämpfen, z. B. am 21. Mai 2019 in Luxemburg.

Die Kontakte der Hochschule der Polizei mit der École de Police in Luxemburg umfassen Besuche und Hospitationen von Studentinnen und Studenten bei der Polizei des Nachbarlandes, so z. B. im August 2018 bei den Polizeiinspektionen Saarburg und Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 157

Trier, die Teilnahme luxemburgischer Nachwuchskräfte an den Internationalen Projektwochen der Hochschule und das gemeinsame Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Luxemburgische und rheinland-pfälzische Studentinnen und Studenten besuchen gemeinsam die KZ-Gedenkstätte Hinzert. Dazu kommt der Erfahrungsaustausch der Lehrkräfte.

Am 24. April 2018 erörterten die Leitungen der luxemburgischen und der rheinland- pfälzischen Bildungseinrichtung bei einem Treffen in Luxemburg die Grundlagen der künftigen Zusammenarbeit. In seiner neuen Funktion als Directeur de Formation, zuständig für die strategischen und konzeptionellen Aspekte der Aus- und Fortbildung der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten und des zivilen Personals, besuchte der frühere Leiter der luxemburgischen Polizeischule im Oktober 2018 die Hochschule. Gegenstand der Gespräche waren die Ausbildung von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, die Strukturreform der Polizei in Luxemburg und die Entwicklung von Einsatzmitteln.

Seit mehreren Jahren besuchen luxemburgische Polizeiangehörige ausgewählte Weiterbildungsveranstaltungen der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz. Fachleute in verschiedenen Bereichen der Bildungsarbeit und der polizeilichen Praxis treffen sich zum Erfahrungsaustausch. Schwerpunkte waren u. a. Fahr- und Sicherheitstrainings mit Angehörigen der luxemburgischen Spezialeinheiten, Einsatztrainings und der Austausch der Fachkräfte für Schieß- und Einsatztraining über die technische Gestaltung von Schießanlagen. Beamtinnen und Beamte der luxemburgischen Polizei nahmen außerdem am 18. Oktober 2018 am Symposium „Cybercrime“ an der Hochschule der Polizei teil.

Eine luxemburgische Abordnung nahm an der Vereidigung des 18. und 19. Bachelorstudiengangs am 15. Juni 2018 teil, ein Vertreter der HdP umgekehrt an der Vereidigung der luxemburgischen Polizeischüler in Ettelbruck am 18. September 2019. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 158

Die Formen der Zusammenarbeit im Polizeipräsidium Trier sind vielfältig und umfassen:

• Die „Freisener Gespräche“: Seit 2008 treffen sich halbjährlich Vertretungen der Police Lëtzebuerg, des Landespolizeipräsidiums Saarland, der Bundespolizeidi- rektion Koblenz sowie des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz unter der Leitung des Polizeipräsidiums zu Arbeitsgesprächen – benannt nach dem Ort des ersten Arbeitstreffens –, um sich wechselseitig einen Überblick über die Lage zu geben, die Zusammenarbeit entsprechend aktueller Erfordernisse weiterzuentwickeln, gemeinsame Vorgehensweisen abzustimmen, grenzüberschreitende Verkehrs- kontrollen, wechselseitige Einsatzunterstützungen oder gemeinsam geplante Einsätze anlässlich von Stadtfesten und anderen Großveranstaltungen zu koordi- nieren und um Hospitationen zwischen den unterschiedlichen Dienststellen abzu- sprechen;

• regelmäßige Treffen der Führungskräfte der grenznahen Dienststellen als Forum der Diskussion und Reflexion in polizeilichen Angelegenheiten;

• gemeinsame Arbeitstreffen zum Austausch von Informationen und Erfahrungen und zur Abstimmung aktueller Maßnahmen;

• regelmäßigen Personalaustausch und Hospitationen zwischen verschiedenen Organisationseinheiten innerhalb des Präsidiums und entsprechenden luxembur- gischen Dienststellen;

• unmittelbare wechselseitige Information zur Bekämpfung der grenzüberschreiten- den Kriminalität im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen und Abstimmung grenzüberschreitender Ermittlungsmaßnahmen;

• gemeinsame – und je nach Lage auch mit belgischen und französischen Kräften und Kräften der Bundespolizei durchgeführte – Verkehrskontrollen, um die Ver- kehrssicherheit in der Region zu erhöhen. Dazu zählen allgemeine Verkehrskon- trollen im Grenzbereich, Kontrollen des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs einschließlich Gefahrgut-Transporten oder Kontrollmaßnahmen zur Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität und gegen Drogen im Straßenverkehr;

• wechselseitige Unterstützung bei großen Ereignissen mit grenzüberschreitender Bedeutung durch Fuß-, Fahrrad- oder Krad-Streifen, durch Kontrollen und Maß- nahmen zur Verkehrssicherheit. So unterstützte das Polizeipräsidium Trier die Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 159

luxemburgische Polizei z. B. bei den Einsätzen anlässlich der Echternacher Springprozession am 22. Mai 2018 oder des Techno-Festivals „E-Lake“ am 10. August 2018 in Echternach, luxemburgische Polizeibeamte wirkten z. B. mit an internationalen Streifen anlässlich des Weihnachtsmarktes in Trier am 8. und 15. Dezember 2018;

• Beteiligung an Präventions- und Informationsveranstaltungen, z. B. dem Bürgerfo- rum Bollendorf zur Sicherheit im Grenzraum am 19. Oktober 2018, an dem Kollegen der Echternacher Polizeidienststelle mitwirkten;

• schließlich gehört zur Zusammenarbeit auch, an sportlichen Veranstaltungen mit- zuwirken, so etwa beim Internationalen Straßenlauf der luxemburgischen Polizei in Grevenmacher am 2. April 2018, und sich wechselseitig zu festlichen Veranstal- tungen einzuladen, etwa zum Neujahrsempfang der Région Nord in Diekirch am 10. Januar 2018.

Anlässlich der ersten Europaministerkonferenz unter rheinland-pfälzischem Vorsitz am 25. und 26. September 2019 in Trier, an der auch die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, die Ministerin für die Großregion des Großherzogtums Luxemburg sowie die französische Vorsitzende des Vorstands der Deutsch- Französischen Parlamentarischen Versammlung und Mitglied der Assemblée nationale teilnahmen und in deren Rahmen ein Grenzübertritt nach Luxemburg vorgesehen war, unterstützte die Police Lëtzebuerg den polizeilichen Einsatz der Polizeidirektion Trier.

Wie in den Vorjahren waren auch 2018 und 2019 Kräfte der Région Nord der luxem- burgischen Polizei in die Einsätze der Polizeipräsidien Koblenz und Trier anlässlich des Festivals „Nature One“ und „Rock am Ring“ eingebunden. Sie standen als Ansprechpartner für ausländische Veranstaltungsteilnehmer zur Verfügung und unterstützten die rheinland-pfälzischen Kollegen bei Verkehrskontrollen, Ver- kehrslenkungsmaßnahmen und polizeilichen Ermittlungen.

Arbeitsmarkt / Berufsbildung

Im März 2018 haben Rheinland-Pfalz und Luxemburg eine Vereinbarung über grenzüberschreitende Berufsbildung unterzeichnet. Diese bilaterale Initiative soll zur Umsetzung der übergeordneten Rahmenvereinbarung über grenzüberschreitende Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 160

Berufsbildung in der Großregion aus dem Jahr 2014 beitragen. Partner der Vereinba- rung sind neben den zuständigen Ministerien u. a. auch die öffentlichen Arbeitsver- waltungen und die zuständigen Kammern aus beiden Ländern.

Ziel der Vereinbarung ist es, die berufliche Mobilität zwischen Rheinland-Pfalz und Luxemburg weiter zu fördern, indem die Aufnahme einer Ausbildung oder die Teil- nahme an einer beruflichen Weiterbildungsmaßnahme im jeweils anderen Land erleichtert wird. Die Vereinbarung wird seit 2018 in Umsetzung gebracht.

Kooperation der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft mit der Forst- und Naturverwaltung Luxemburg

Die rheinland-pfälzische Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) kooperiert seit 2004 mit der luxemburgischen Forst- und Naturverwaltung bei Maßnahmen zur Erhaltung seltener Baum,- und Straucharten in Luxemburg. Sie unterstützt die luxemburgische Forst- und Naturverwaltung bei genetischen Untersu- chungen und bei der Anlage von Samengärten zur Erhaltung forstlicher Genressour- cen.

In den Jahren 2018 und 2019 wurden Pfropflinge vorwiegend der Baumarten Ess- kastanie, Moorbirke und Traubeneiche im Zuge eines Vegetativ- Vermehrungslehrganges in Luxemburg als Ersatz für ausgefallene Plantagenpflanzen produziert. Sämtliche im luxemburgischen Forstamt Grevenmacher bereits angelegten Samenplantagen wurden von den Fachleuten der FAWF bereist, um für alle Flächen Handlungsempfehlungen zu erstellen. Zur Gewährleistung eines Wissenstransfers wurden für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der luxemburgischen Partnerverwaltung Seminare und Workshops zu den Themen Stecklingsvermehrung und Pfropfung, Baumschnitt sowie Forstsaatgut durchgeführt. Das Thema Baumschnitt soll die sukzessive eigenständige Bewirtschaftung der Samenplantagen in Luxemburg ermöglichen. Analoges gilt für das Thema Pfropfung, um bei Ausfall einzelner Individuen auf den Samenplantagen selbst Ersatzpflanzen zu generieren.

Die staatlichen Baumschulen Luxemburgs wurden bereist und es wurden Empfeh- lungen zur Saatgut,-und Pflanzenbereitstellung erarbeitet; im Gegenzug besichtigte der technische Leiter der staatlichen Baumschule Flaxweiler das Forstliche Genres- sourcenzentrum, um Informationen über Gewächshaustechnik und Saatgutaufberei- tungsmaschinen zu gewinnen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 161

Im Oktober 2019 war eine Delegation der luxemburgischen Forst- und Naturverwal- tung an der FAWF zu Gast, um sich zum Themenkomplex „Erhaltung heimischer Straucharten“ über Projektergebnisse und Erfahrungen auszutauschen sowie in Rheinland-Pfalz bereits angelegte Strauchgärten zu besichtigen.

Im Rahmen der Beratung und Information in Waldschutzfragen haben zwei Vertrete- rinnen des luxemburgischen Partners jeweils zwei Tage an der jährlichen Schulung zur Waldzustandserhebung von Landesforsten teilgenommen.

Deutsch-Luxemburgischer Naturpark

Der Deutsch-Luxemburgische Naturpark war der erste grenzüberschreitende Natur- park in Westeuropa. Er wurde am 17. April 1964 durch einen Staatsvertrag zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und dem Großherzogtum Luxemburg eingerichtet. Trä- gerorganisation des Deutsch-Luxemburgischen Naturparks ist die Vereinigung Deutsch-Luxemburgischer Naturpark e. V. Der gemeinnützige Verein wird abwech- selnd mit deutschem oder luxemburgischem Vorsitz ehrenamtlich geführt.

Die Vereinigung besteht aus folgenden Mitgliedern:

• Verein Naturpark Südeifel e. V.

• Zweckverband Naturpark Südeifel

• Luxemburgische Sektion der Europäischen Vereinigung für Eifel und Ardennen.

Da der Deutsch-Luxemburgische Naturpark die zentrale Plattform der grenzüber- schreitenden Zusammenarbeit und einen wichtigen Lebensraum für Mensch und Natur darstellt, wurde im November 2019 beschlossen eine neue grenzüberschreitende Arbeitsgruppe einzurichten und mit folgendem zu beauftragen:

- Die aktuelle Organisation, Struktur und Zusammenarbeit im Rahmen des Deutsch-Luxemburgischen Naturparks zu evaluieren sowie Stärken und Schwä- chen aufzuzeigen,

- die Möglichkeiten und Themenschwerpunkte einer vertieften Zusammenarbeit im Rahmen des Deutsch-Luxemburgischen Naturparks zu prüfen und konkrete Vor- schläge für eine effektive Zusammenarbeit, zukunftsfähige Organisationsstruktur sowie deren finanzielle und personelle Ausstattung zu erarbeiten, Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 162

- Änderungen in der Organisation und zukünftige Projekte und Maßnahmen des Deutsch-Luxemburgischen Naturparks fachlich zu beraten und zu begleiten.

Die Arbeitsgruppe setzt sich aus Mitgliedern des Deutsch-Luxemburgischen Natur- parks, des Naturparks Südeifel, des Naturparks Our und des Naturparks Mëllerdall sowie der ministeriellen Vertreter der beiden Länder zusammen. Der Vorsitz und das Sekretariat der Arbeitsgruppe ist bei dem Luxemburger Energie- und Raumentwick- lungsministerium angesiedelt. Die Arbeit der Arbeitsgruppe soll durch ein externes Fachbüro koordiniert und begleitet werden.

Memorandum of Understanding zwischen Rheinland-Pfalz und Luxemburg zum Umweltmonitoring

Im Rahmen dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wurde 2019 anlässlich eines Ministerratstreffens zwischen Rheinland-Pfalz und Luxemburg ein Memorandum of Understanding zwischen Rheinland-Pfalz und Luxemburg zum Umweltmonitoring geschlossen.

Die Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt zur Entwicklung der Nationalparkregion zu einer Forschungsplattform im Bereich der Methodenentwicklung in der Umweltfor- schung. Hitzesommer, Extremniederschläge, Biodiversitätsverlust: Unsere Umwelt wandelt sich. Um die regionale Umweltpolitik und konkrete Maßnahmen zu gestalten, werden umfangreiche und zuverlässige Daten zum Zustand der Umwelt und zu den ablaufenden Veränderungen benötigt. Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald und Großschutzgebiete in Luxemburg sollen dazu gemeinsame Forschungsflächen in einer Kooperation von Forschungsinstituten werden, die neue technische Methoden im Umweltmonitoring erproben und anwenden. Neben dem Umwelt-Campus Birken- feld der Hochschule Trier sind auch die Universität Trier sowie die Universität Luxemburg, das Luxembourg Institute of Technology und das Nationale Naturhistori- sche Museum Luxemburg beteiligt. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 163

3. Belgien

Zwischen der TU Kaiserslautern und der Université de Liège, Lüttich besteht ein ERASMUS-Vertrag zum Studierendenaustausch.

Polizeiliche Zusammenarbeit

Aktuell wird zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Belgien ein neuer Vertrag über die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und Zollver- waltungen verhandelt. Vertretungen der Polizeiabteilungen der Innenministerien Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nehmen abwechselnd an den Verhand- lungsrunden teil, um die Interessen der Länder einzubringen.

Angehörige des Landeskriminalamtes kamen im Dezember 2019 zu Arbeitsbe- sprechungen zum Thema der Bekämpfung der Eigentumskriminalität mit Kollegen der Föderalen Polizei in der Provinz Limburg zusammen. Daran nahmen auch Beamtinnen und Beamte der luxemburgischen Kriminalpolizei teil.

Zwischen rheinland-pfälzischen Dienststellen des Polizeipräsidiums Trier und der belgischen Polizeizone Eifel sind gemeinsame Dienstbesprechungen, Erfahrungs- austausche und verfahrensbezogene Absprachen, gemeinsame Verkehrskontrollen oder die wechselseitige Unterstützung bei Einsätzen anlässlich großer, grenzüber- schreitend bedeutsamer Veranstaltungen selbstverständlicher Alltag. So konnten Beamte der Polizeiinspektion Prüm am 22. Februar 2018 bei der Polizeidienststelle St. Vith / Belgien der Polizeizone Eifel an einer Diskussion zum „Kleinen Grenzverkehr“ teilnehmen. Am 7. Juni 2018 stellte die Polizeidienststelle St. Vith / Belgien ihr Videoüberwachungssystem zur Automatischen Nummernschilderkennung vor. Stu- dentinnen und Studenten der Hochschule der Polizei, die ein Praktikum bei der Polizeiinspektion Prüm ableisten, lernen hier auch die Zusammenarbeit mit der belgi- schen lokalen Polizei kennen und besuchen die Polizeizone Eifel in St. Vith.

Kräfte der Föderalen Polizei Eupen unterstützten die Polizeipräsidien Koblenz und Trier in den Einsätzen anlässlich der Musikfestivals „Nature One“ auf dem Gelände der ehemaligen Raketenbasis Pydna bei Kastellaun und „Rock am Ring“. Sie standen als Ansprechpartner für belgische Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilneh-mer zur Verfügung, beteiligten sich an Verkehrslenkungsmaßnahmen und Kontrollen des Anreiseverkehrs und halfen dabei, ausländische Täterinnen und Täter zu ermitteln und ausländischen Opfern zu helfen. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 164

Umgekehrt setzte die belgische Polizei bei Verkehrsmaßnahmen, Kontrollen und Streifen anlässlich des Formel I Grand-Prix auf dem Circuit de Spa-Francorchamps in Stavelot / Wallonien im August 2018 internationale Teams mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden ein. Beamtinnen und Beamte der Polizeiinspektion Prüm unterstützten die belgischen Kollegen.

Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 165

Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit

Der Gesamtbericht zur Grenzüberschreitenden Zusammenarbeit erfasst rückblickend die Jahre 2018-2019, die aktuellen Entwicklungen finden darin somit auf Grund der Chronologie keine Erwähnung. Aber da die Berichterstattung erst 2020 erfolgt, steht sie selbstverständlich unter dem Eindruck der Pandemie.

Die Corona-Krise hat die regionalen Partner gezwungen, ihre Zusammenarbeit zu vertiefen, neue Netzwerke zu bilden und den Prozess der Digitalisierung zu beschleunigen. Aus den meisten Sitzungen und Seminaren wurden digitale Formate. Dies stellt eine große technische Herausforderung dar, gerade unter der Voraussetzung der Notwendigkeit der Übersetzung.

Die aktuelle Pandemielage hat die Partner noch enger zueinander gebracht und uns deutlich vor Augen geführt, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit nicht „l’art pour l’art“, sondern in Krisenzeiten existenziell ist. Sie kann sogar Leben retten, indem Patientinnen und Patienten in verschiedenen Teilen der Kooperationsräume verlegt werden, wenn in einer Region die Kapazitäten dazu nicht ausreichen. Und so zeigt sich, dass über Jahre aufgebaute Strukturen zum Tragen kommen und belastbar sind.

In den Kooperationsräumen Oberrhein und Großregion wurden unmittelbar nach Beginn der Krise Telefon- und Videokonferenzen etabliert, in denen sich die Vertreterinnen und Vertreter der Regionen, der Gesundheitsbehörden und der Bundesministerien wöchentlich zusammenschalten. Dies geschah auf Grund der langjährigen Kontakte unmittelbar und effizient.

Für das Corona-Virus gibt es keine unüberwindbaren Grenzen. Und so wird eine gemeinsame Bewältigung der gegenwärtigen Herausforderungen durch die grenzüberschreitenden Regionen dann auch ein Erfolg für Europa. Nur Zusammenarbeit und Einigkeit angesichts dieser Krise werden uns in die Lage versetzen, gestärkt und souveräner aus ihr hervorzugehen.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist zentraler Bestandteil der rheinland- pfälzischen Europapolitik. Ihre Bedeutung ergibt sich durch die geografische Lage insbesondere zu den Nachbarstaaten Frankreich, Luxemburg und Belgien, aber auch durch vielfältige Verflechtungen, z. B. in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Verkehr, Polizeiwesen, Gesundheits- und Notfallversorgung, Kultur und Bildung. Das trägt nicht nur dazu bei, Ressourcen besser zu nutzen und gemeinsamen Herausforderungen besser begegnen zu können, es stärkt auch das Vertrauen Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 166

untereinander. Die meisten Dinge lassen sich besser mit- als ohne oder gar gegeneinander lösen.

In den vergangenen Jahren wurden viele konkrete Projekte auf den Weg gebracht, um bestehende Hemmnisse und Hürden abzubauen und aus der Großregion und dem Oberrhein prosperierende und attraktive Räume für die Bürgerinnen und Bürger zu gestalten.

Der Ausbau des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes ist ein Schwerpunkt der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Aufgrund der unterschiedlichen Bedarfslagen können die gemeinsamen Potenziale des Arbeitsmarktes besser genutzt werden. Ein Beispiel ist das Projekt „Erfolg ohne Grenzen“, das die Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden Ausbildung zwischen Frankreich und Deutschland besser bekannt macht und die Jugendlichen und Unternehmen auf ihrem Weg zum Ausbildungsabschluss unterstützen möchte. Solche und andere Angebote sind ein Schlüssel zu einer noch stärkeren beruflichen Mobilität von jungen Menschen. Und auch eine mögliche Antwort auf gemeinsame Herausforderungen wie Jugendar- beitslosigkeit und Fachkräftesicherung.

Ein weiteres großes Anliegen der rheinland-pfälzischen Landesregierung ist es, Kinder und Jugendliche von klein auf miteinander in Kontakt zu bringen und ihre Mehr- sprachigkeit zu fördern. Zahlreiche gemeinsame Schulprojekte, Austausche und auch Fortbildungen für Lehrkräfte tragen dazu bei. Im deutsch-französischen Kindergarten in Liederschiedt spielen und lernen Kinder aus Rheinland-Pfalz und Lothringen miteinander. Auf diesen ersten Erfahrungen können Europaschulen wie die Grundschule Wincheringen oder das PAMINA-Gymnasium in Herxheim mit engen Beziehungen zu ihren Nachbarn weiter aufbauen. SESAM, ein aktuelles Projekt zur Förderung der Sprachkompetenz von der Kita bis zur weiterführenden Schule, setzt auf die kontinuierliche Begleitung und Förderung der Mehrsprachigkeit durch Initiati- ven im formalen und non-formalen Bereich. Und es ist derzeit das größte europäische Bildungsprojekt, das mit Hilfe von Interreg finanziert wird.

Ein besonderes Augenmerk legt die Landesregierung auf den Aufbau gemeinsamer Infrastrukturen und die gemeinsame Nutzung bestehender Einrichtungen. So wie auf dem Gebiet der Krankenhauskooperation in der Eifel oder die neue Moselfähre zwischen Oberbillig und Wasserbillig. Eines der vielen erfolgreichen Interreg-Projekte. Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Seite 167

Um das Zusammenleben im Alltag zu erleichtern und das „wir-Gefühl“ zu befördern, werden zahlreiche Anstrengungen unternommen, einen durchgehenden grenzüberschreitenden Schienenverkehr ohne Umsteigen ab Dezember 2024 nutzen zu können.

Die Regionen entlang der Grenzen haben sich im europäischen Vergleich gerade auch dank der institutionellen Zusammenarbeit unter dem Dach der Oberrheinkonferenz, dem Gipfel der Großregion und der Euregio Maas Rhein, in denen vielfältige Akteure aus Rheinland-Pfalz aktiv mitwirken, überdurchschnittlich gut entwickelt und dienen vielfach als Modell für andere Grenzregionen. Gerade auch unter dem Eindruck der Covid-19 Pandemie.

Für die Landesregierung ist die weitere Entwicklung der engen und vertrauensvollen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit den Nachbarn auch in den nächsten Jahren ein zentrales Anliegen. Daran wird sie weiter mit großem Engagement und Elan arbeiten.