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communications 2 (2019) 9-43

Kommentierte Checkliste der Wirbeltiere aus dem Eozän des Haunsberges bei Sankt Pankraz (Salzburger Land, Österreich)

Hans-Volker Karl1 & Gottfried Tichy2

1 Friedrich Schiller University of Jena, Seminar for Prehistory and early-historical Archeology, Löbdergraben 24a, 07743 Jena, Germany; [email protected]; ORCID ID 0000-0003-1924-522X 2 Hechtstrasse 21, 5201 Seekirchen, Austria; [email protected]

Abstract: A first checklist of the vertebrates from the Lower and Middle (Ypresium-Lutetium) lay- ers of the Haunsberg near Sankt Pankraz includes the soft shelled Rafetoides messelianus (Reinach, 1900), the sea Puppigerus camperi Cope 1870 and Tasbacka salisburgensis (Karl, 1996), the leatherback turtle Arabemys crassiscutata Tong et al. 1999, the large land Eochersina steinbacherae (Karl, 1996), the crocodile Diplocynodon cf. hantonensis (Wood, 1846), the tapir-related Lophiodon cf. occitanicum Cuvier, 1821-22, the old horse Propalaeotherium voigti (Matthes, 1977) and the old whale Togocetus aff. traversei Gingerich & Cappetta, 2014.

Keywords: Vertebrates, fishes, turtles, crocodiles, mammals, Eocene, Ypresian-Lutetian, Haunsberg, Aus- tria, checklist.

Kurzfassung: Eine erste Checkliste der Wirbeltiere aus den eozänen Schichten des Haunsberges bei Sankt Pankraz (nördlich Salzburg, Österreich) erbrachte die Weichschildkröte Rafetoides messelianus (Reinach, 1900), die Seeschildkröten Puppigerus camperi Cope 1870 und Tasbacka salisburgensis (Karl, 1996), die Le- derschildkröte Arabemys crassiscutata Tong et al. 1999, die große Landschildkröte Eochersina steinbacherae (Karl, 1996), das Krokodil Diplocynodon cf. hantonensis (Wood, 1846), den Tapir-Verwandten Lophiodon cf. occitanicum Cuvier, 1821-22, das Urpferd Propalaeotherium voigti (Matthes 1977) sowie den AltwalTogoce- tus aff. traversei Gingerich & Cappetta, 2014.

Schlüsselwörter: Wirbeltiere, Fische, Schildkröten, Krokodile, Säugetiere, Eozän, Ypresium-Lutetium, Haunsberg, Österreich, Checkliste.

Einleitung Süden, wurden aber im Zuge der Gebirgsbildung tektonisch abgeschert und vom Ultrahelvetikum Am Südabhang des Haunsberges, etwa 15 km wie auch von den Gesteinen der Rhenodanubi- nördlich von Salzburg, befinden sich die berühm- schen Flyschzone überschoben. ten Fossilfundstätten von St. Pankraz (Eozän) Nur ein 3 bis 4 km breiter Streifen des Helvetikums und nahe davon der Kroisbachgraben (Paläo- ist heute aufgeschlossen, der parallel zum Alpen- zän). Tektonisch gesehen gehören diese Fundorte nordrand verläuft. Vom östlichen Oberbayern kom- zur Helvetischen Zone. Ihre Sedimente bildeten mend zieht er weiter auf österreichisches Gebiet, sich nach der Öffnung des Penninischen Ozeans und wird schließlich in der Gegend des Teufelsgra- (ab dem mittleren Jura) am Südrand der Europä- bens, im Bereich 3 km westlich von Straßwalchen, ischen Kontinentalplatte, nördlich des Pennini- von der Flyschzone völlig überschoben, um erst schen Ozeans. Ursprünglich lag diese weiter im weiter im Osten immer wieder aufzutreten.

Received 29 November 2019; accepted in revised form: 10 December 2019; available online 10 December 2019 Published by amh-Geo, D-84168 Aham, Landshut. Copyright © 2019 amh-Geo. All rights reserved. 9 ISSN (Online) 2626-739X https://www.amh-geo.com/startseite/fachzeitschriften/doc-nat-communications/ H.-V. Karl & G. Tichy / documenta naturae communications 2 (2019) 9-43

Abbildung 1, oben: Verbreitung mariner Tetrapoden in der eozänen Parate- thys: gelb = Puppigerus (England, Norddeutschland, Haunsberg); grün = Tas- backa (Dänemark, Haunsberg); blau = Egyptemys / Arabemys (England, Belgien, Dänemark, Mitteldeutschland, Haunsberg, Tunesien, Ägypten); rot = Archa- eoceti (Haunsberg, Marokko, Tunesien bis Ägypten). Unten: Geographische Position der Fundstellen Haunsberg und Kressenberg.

Noch im Tertiär waren auch die Fundstätten um ge weniger durch eine Schwelle („intrahelvetische St. Pankraz von Flyschgesteinen bedeckt, denn in Schwelle“, „prävinelizische Inselschwelle“) als den marinen, miozänen Rosinenmergeln im Oich- durch Inselgürtel voneinander getrennt gewesen tenbachtal kommen zwar Gerölle von Flysch und sein, was die Funde von Landtieren, wie Land- aus dem Inneralpinen Eozän vor, Gesteine der na- schildkröten, Tapiren u.a. aus dem Eozän von St. hegelegenen Helvetischen Zone allerdings fehlen. Pankraz wahrscheinlich machen. Durch den Nordschub der Afrikanischen Plat- Wie die alten Schichtbezeichnungen „Roterz“ und te während der alpinen Orogenese hat sich auch „Schwarzerz“ schon andeuten, stammen diese Be- das Helvetikum weit über oligozäne Gesteine der griffe vom einstigen Kressenberger Eisenbergbau Molasse-Zone bewegt. So sieht man im ehemali- am Nordfuss des Teisenbergs in Bayern, 16 km gen Steinbruch von St. Pankraz steilgestellte und Luftlinie westlich von Salzburg. Im Unterschied gefaltete paläogene Schichten des Helvetikums. zu den Schichten von St. Pankraz sind diese viel Östlich des Oichtentals zeigt das Helvetikum eine stärker vererzt. Der Erzabbau dort dürfte bis in komplizierte Innentektonik mit steilgestellten Fal- die Hallstatt-Zeit zurückreichen und ist seit dem ten und Schuppen. 16. Jahrhundert lückenlos belegt. Die Grenze zwi- Zwei Faziesbereiche lassen sich innerhalb des Hel- schen Salzburg und Bayern verlief einst bis 1806 vetikums erkennen: die Adelholzener Fazies im quer über die Lagerstätte (Hagen & Wellnhofer: Norden und die Kressenberger Fazies im Süden, 1973, 3). Durch die Bergbautätigkeit wurden auch zu der das Gebiet um St. Pankraz gehört. Beide die sehr fossilreichen Schichten der Kressenberg- Faziesbereiche dürften wegen der Faziesübergän- Formation gut aufgeschlossen, sodass bereits im

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18. Jahrhundert die Fossilien Aufmerksamkeit tion (früher: „Roterzschichten“). Die Schichtlücke der „Geognosten“ fanden. So haben Mathias Flurl zwischen der Fackelgraben- und Frauengrube- (1756-1823) 1792 und Georg August Goldfuss Subformation beträgt nach Egger et al. (2009) etwa (1782-1848), unterstützt von Georg Graf zu Müns- 3 Millionen Jahre. Über den Sedimenten der Frau- ter (1776-1844), in der Monographie „Petrefacta engrube-Subformation folgt eine 2,5 bis 31,5 m (bis Germaniae“ zwischen 1826 und 1844 einen Teil 105? m) mächtige Serie aus Quarzsandstein, die des Fossilreichtums publiziert. Weiteres haben ebenfalls aus dem Ypresium datiert, die (4) Sankt Carl Wilhelm von Gümbel (1823-1898), Karl Franz Pankraz-Subformation (früher: „Mittelschichten“ Emil von Schafhäutl (1803-1890), Otto Maria Reis oder auch „Zwischenschichten“). Die darüber la- (1862-1934) und Max Schlosser (1854-1932) in ihren gernde, 4,5 m mächtige (5) Kressenberg-Subfor- Monographien den Fossilreichtum aus dem Helve- mation (früher „Schwarzerzschichten“), gehört tikum bekannt gemacht. bereits in das Lutetium, sowie auch die folgende Wenn auch auf dem heutigen, österreichischen 0,5 bis 5,4 m mächtige (6) Weitwies-Subformation Gebiet die Vererzung für einen Abbau nicht aus- (früher „Fossilschicht“) (Abb. 2). reichte, so wurden in St. Pankraz die fast fossillee- Über der Kressenberg-Formation kommt wiede- ren „Mittelsande“ genutzt. Der früheste Nachweis rum eine feinklastische Einheit von bis zu 200 m stammt von 1701 wo Sand für die hochfürstliche mächtigen Globigerinenmergel des oberen Mitte- Glasfabrik in Aich bei St. Gilgen geliefert wurde leozäns (Bartonium bis Priabonium / ? unterstes (Kieslinger, 1964, 59). Auch für die 1871 errichtete Oligozän), die so genannten „Stockletten“ zur Ab- Glashütte Bürmoos bildete der Sand von St. Pan- lagerung. Für letztere wurde noch kein gültiger li- kraz die Rohstoffbasis. thostratigraphischer Terminus definiert. Auch hier haben die Gesteine der Kressenberg- Die Kressenberg-Formation tritt auch westlich von Formation eine Unzahl an marinen Organismen St. Pankraz, in Mattsee und auch am Südrand der des Paläogens (Paläozän und Eozän) geliefert. Die Flyschzone, im Heuberg-Fenster auf. Die Felsrip- ersten Beschreibungen stammen von Karl Lill von pe des Hochsteins bei Koppl (Naturdenkmal seit Lilienbach (1830), Morlot (1847) sowie von Ehrlich 2008) wurde an einer dextralen Blattverschiebung (1848), welcher die bei Mattsee, am Schloßberg, hochgeschürft und besteht aus hellgrauem Litho- Wartstein und Reitsham gefundenen Fossilien mit thamnienschuttkalk und Großforaminiferenkalk jenen 172 durch Graf zu Münster (1828) bekannt- der Frauengrube-Subformation. gewordenen Arten verglich. Auch Hauer (1850) Im helvetischen Schelf aus dem Paläogen von Ös- und Lipold (1851) erwähnten Fossilien aus den eo- terreich und Bayern unterscheiden Rasser & Piller zänen Schichten. (2001) fünf Karbonatfazies und vier biogenführen- Der Schichtstapel der Kressenberg-Formation de siliziklastische Fazies, die in unterschiedlichen (Thanetium bis Lutetium) wurde in einem Zeit- Wassertiefen abgelagert wurden. Diese Faziesver- raum von 59 bis 41 Millionen Jahren in einem subli- teilung wird aus dem Zusammenspiel der tektoni- toralen, flachen und sehr warmen Meer abgelagert. schen Entwicklung, dem eustatischen Meeresspie- Nach Rasser & Piller (1999) bildet die feinklastische gel und der lokalen Subsidenzrate erklärt. Serie der bis zu 150 m mächtigen Olching Formati- Im Paläozän herrschten im Ostteil der Helveti- on (früher „Oichinger Schichten“: Danium bis Tha- schen Zone geringe Subsidenzraten und ein rela- netium) die Basis der paläogenen Ablagerungen. tiver Meeresspiegelabfall bis ins Thanetium. Von Darüber folgt die karbonatisch dominierte Kres- da an bis ins frühe Ypresium kam es zu einem senberg-Formation (Thanetium p.p. bis Lutetium), relativen Meeresspiegelanstieg, wobei die Sub- welche in sechs Subformationen geteilt ist. An der sidenz weiterhin gering blieb. An der Paläozän/ Basis setzt sie mit der 3,5 m mächtigen, aus dem Eozän-Grenze kam es zu einer Winkeldiskordanz Thanetium (oberes Paläozän) bis Ypresium (Unter zwischen den paläozänen Algenkalken (glauko- Eozän) stammenden (1) Kroisbach-Subformation nitisiert, aber ohne Eisenimprägnierung) und den ein (früher „Craniensandstein“ und „Gryphaeen- eisenvererzten Foraminiferenkalken des Eozäns bank“), welche von Corallinaceenkalken der 10 (Ypresium), die zeitlich mit dem tektonischen Er- bis 16 m mächtigen (2) Fackelgraben-Subforma- eignis der Laramischen Phase 3 zusammenfällt. tion (früher: „Unterer Lithothamnienkalk“) des Im mittleren Ypresium erfolgte erneut ein Abfall obersten Thanet - Ypresium überlagert wird. Im des Meeresspiegels bei zunehmender Subsidenz- Bereich von St. Pankraz lagert mit einer Erosions- rate. Die daraus resultierende Regression findet an diskordanz (welche sehr deutlich am Geologischen der Ypresium/Lutetium-Grenze ihr Ende, was das Lehrpfad im Aufschluss Frauengrube zu sehen ist) Ende der Laramischen Phase anzeigt. Mit dem Yp- die 10 bis 22,5 m (bis zu 25? m) mächtige, aus dem resium beginnt auch die starke Eisenimprägnie- Ypresium stammende (3) Frauengrube-Subforma- rung, die Glaukonitisierung hingegen fehlt. Vom

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Tabelle 1: Synopsis der Sankt Pankraz-Subformation nach Srasser & Piller (1999) und stratigraphische Verbreitung der Schildkröten- und Waltaxa vom Haunsberg.

Lutetium an kommt es zu einem kontinuierlichen Geographie und Stratigraphie Anstieg des Meeresspiegels, der bis in das Priabo- nium anhält, wobei eine deutliche Zunahme der Bei der Beschreibung der Sankt Pankraz-Subfor- Subsidenz ab der Lutetium/Bathonium-Grenze mation wird weitgehend der Studie von Rasser & festzustellen ist. Die Karbonatfazies-Bereiche des Piller (1999) gefolgt: Lutetiums zeigen sowohl Glaukonitisierung als auch Eisenvererzung. Typusgebiet: Haunsberg (OK 50 / Blatt 63 Salzburg) Selbst wenn man die tektonische Bewegung des und Kressenberg WSW Neukirchen in Bayern Helvetikums nach Norden in Betracht zieht, ist das (Blatt 8142 Teisendorf). Vorkommen von subtropischen bis tropischen Or- Typusprofil: Osthang des „Schlößlfelsens“ bei der ganismen nicht zu erklären, da paläogeographisch Kirche Sankt Pankraz, entlang der Straße bzw. am der Bildungsraum etwa mit der heutigen geografi- Parkplatz. Rechtswert/Hochwert: 425 350/310 350 schen Breite von Neapel lag. Ab der Wende Paläo- (Koordinaten für die Kirche am „Schlößlfels“). zän/Eozän ereignete sich ein weltweiter Tempera- Namensgebung: Nach der Kirche St. Pankraz in turanstieg von etwa 6° Celsius, sodass die Arktis Schlößl. Nur hier ist die Sankt Pankraz-SbFm. wie auch die südpolare Region eisfrei waren. Im dauerhaft in vollem Umfange mit Liegend- und Eozänen Klima-Optimum wurden in der Atmo- Hangendgrenze aufgeschlossen.

sphäre CO2-Werte von bis zu 1400 ppm erreicht. Synonyme: Mittellagen (REIS, 1896: 36), -Mittel Diese hohen Werte sind auf die vulkanischen Ak- schichten (Reis, 1896: 42, 45; Traub, 1953), Zwi- tivitäten in der Nordatlantischen Magmatischen schenschichten (Ziegler, 1960: 213, 216), Schicht Großprovinz zurückzuführen, die bei der Ausdeh- mit vererzten Fossilien (Schlosser, 1925: 173), Zwi- nung des Nordatlantiks entstanden. Dabei trenn- schen-Schichten (Hagn, 1981: 100). te sich auch Grönland von Europa. Zeugen von Lithologie: Im Typusprofil, wie generell im Hauns- Supereruptionen, die sich vor 54 Millionen Jahren berg-Gebiet, handelt es sich um schwach verfestig- in der Gegend von Island ereigneten, findet man ten, dunkelgelben, feinkörnigen Quarzsand ohne heute in Form von mehreren, bis zu 3 cm dicken Grundmasse, der schlecht sortiert und fossilleer Bentonitlagen im Unter-Eozänen Flysch der Ant- ist. Am Kressenberg ist es ein polymikter, Großfo- hering-Formation des Kohlbachgrabens nördlich raminiferen-reicher, grauer bis brauner Grobsand- von Anthering bei Salzburg (Egger & Brückl, 2006; stein bis Feinkonglomerat (Quarze z. T. bis 2 cm Egger, Heilmann-Clausen & Schmitz 2000; Egger, Durchmesser). Homayoun, Huber, Rögl & Schmitz 2005). Fossilien: Im Typusprofil fossilleer; sonst in Salz- Zusätzlich zur Zunahme der atmosphärischen burg gelegentlich Nummuliten und Alveolinen

CO2-Konzentration waren auch die viel stärkeren (Vogeltanz, 1970). Am Kressenberg gehören Teile Treibhausgase wie Methan respektive Methanhy- der Sankt Pankraz-SbFm. zu den fossilreichsten drat beteiligt, was die Ausdehnung der tropischen Schichten und enthalten neben Großforaminife- Klimazone vom Unteren bis zum Mittleren Eozän ren (Nummuliten und Discocyclinen) eine reiche bis in höhere Breiten verursachte. Im Laufe des Eo- Molluskenfauna sowie Echiniden, aber auch eine zäns verminderte sich dieser Wert in den folgen- Selachier-Fauna. Eine umfangreiche Bearbeitung den Jahrmillionen bis zum Beginn des Oligozäns der Makrofossilien liegt von Schlosser (1925) vor. vor etwa 33,9 bis 33,7 Millionen Jahren, wo sich ein Genese (Fazies): Flachmarin. scharfer klimatischer Einschnitt ereignete. Chronostratigraphisches Alter: Ypresium; „Mittleres bis

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Oberes Cuis“ nach Hagn (1981: 107). Im Typuspro- schenschichten“ sind zwar in sämtlichen Salz- fil, wie generell im Haunsberg-Gebiet, nicht einge- burger Vorkommen einheitlich als fossilleere stuft, da fossilleer. Quarzsande ausgebildet, unterscheiden sich aber Biostratigraphie: Nannoplankton-Zone NP 13 (Hagn, am Kressenberg nur durch den geringen bis feh- 1981: 107; Zone nach Martini, 1971). lenden Eisen-Gehalt von der Frauengrube-Sbfm. Mächtigkeit: An der Typuslokalität 31,5 m, am Kres- (vormals „Roterzschichten“). Die Parallelisie- senberg 2,5 m. Nach Traub (1953: 27) weist die rung zwischen Kressenberg und Salzburg scheint Sankt Pankraz-SbFm. (als „Mittelschichten“) im aber eindeutig zu sein. Nur vom Steinbruch bei Haunsberg-Gebiet eine Mächtigkeit von bis zu 105 Gimmelsberg (Vogeltanz, 1970), der heute zuge- m auf. Aufgrund der schlechten Aufschlussver- schüttet und begrünt ist, wird das Fehlen dieses hältnisse und der großteils unklaren tektonischen Schichtgliedes berichtet. Hier transgredierte die Situation konnte dies in der vorliegenden Studie Kressenberg-SbFm. direkt auf die Frauengrube- nicht verifiziert werden. Nach Vogeltanz (1970) SbFm. nimmt die Mächtigkeit in Salzburg von West (St. Pankraz) nach Ost (Mattsee) ab und fehlt im Mit- telteil (Gimmelsberg bei Matzing) völlig. Systematische Paläontologie Lithostratigraphischer Überbegriff: Kressenberg-Forma- tion. Stamm Chordata Haeckel, 1874 Untergliederung: keine. Unterstamm Vertebrata J.- B. Lamarck, 1801 Unterlagernde Einheit: Frauengrube-SbFm. (Rasser & Überklasse Gnathostomata Zittel, 1879 Piller 1999). Klasse Chondrichthyes Huxley, 1880 Liegendgrenze: An der NE‘ Ecke des Schlößlfelsens Klasse Actinopterygii Cope, 1871 (Typuslokalität) setzt diese Formation über einer scharfen, ebenen Bankfuge mit einem 10 bis 20 cm Pisces indet. mächtigen Bereich ein, in dem roter, gut zemen- (Tafel 1, Fig. 1 - 5) tierter, aber fossilleerer Sandstein in gering verfes- tigten hellen Sand übergeht. Noch im November Die Fischreste des Haunsberges wurden letztma- 1998 war der Kontakt auch im Steinbruch Schlößl lig zusammenfassend im Catalogus Fossilium Aus- aufgeschlossen. Hier gibt es eine scharfe Grenz- triae vorwiegend nach Literaturzitaten aufgelistet fläche mit einer ca. 1 cm dicken tonigen Lage mit (Schultz 2013). Mittlerweile ist bekannt, dass die inkohlten Pflanzenresten. Hierbei könnte es sich Fischfauna der eozänen Sedimente des Haunsbergs um einen tektonischen Gleithorizont handeln. sehr artenreich war, aber ihre wissenschaftliche Neben der Typuslokalität (Schlößlfelsen) und im Bearbeitung steht noch aus. Schultz (2013) führte Steinbruch Schlößl ist die Liegendgrenze auch in unter der Fundortbezeichnung Haunsberg mehre- der Frauengrube und im Kressen-Graben aufge- re Fischfundstellen auf, wie (1) Haunsberg, NNW schlossen. Salzburg; (2) Salzburg. - Eozän; (3) Haunsberg, Überlagernde Einheit: Kressenberg-SbFm. (Rasser & Nummuliten-Schichten (Nummuliten-Sandstein) Piller 1999). des Eocaen; (4) St. Pankraz, 15 km N Salzburg; Hangendgrenze: An der SSE‘ Ecke des Schlößlfel- (5) St. Pankraz, Schlößlbruch (Fossilschicht); (6) sens, nahe dem Aufgang zum Gasthaus Schlößl- „Fossilschicht“, Mittel-Eozän, oberstes Lutet, NP wirt. Die Grenze selber ist an der Typuslokalität 16, oder (7) Weitwies-Subformation, Kressenberg- scharf ausgebildet. Die hangendsten 10 bis 20 cm Formation. Schultz (2004) führt vor allem Vertre- zeigen eine stärkere Verfestigung sowie rote Krus- ter der Elasmobranchii auf wie Neoselachii in- ten. Im Steinbruch Schlößl ist sie auch vorhanden, det., den Koboldhai Anomotodon novus (Winkler, aber aufgrund einer rechtwinkelig zur Bankung 1874), einen Walhai der Familie Rhincodontidae, streichenden Harnisch-Fläche nicht erfassbar. Im einen Sandtigerhai Striatolamia macrota (Agassiz, Kressen-Graben ist die Grenze prinzipiell vorhan- 1838) und den Makrelenhai Otodus (Carcharocles) den, aber derzeit nicht aufgeschlossen. auriculatus (Blainville, 1818), alles basierend auf Geographische Verbreitung: Kressenberg, Haunsberg, Zähnen und Wirbeln. In der Schausammlung des Matzing (fehlt im Fackelgraben: Vogeltanz, 1970), Hauses der Natur Salzburg befindet sich der Rest Mattsee, Ramoos-Reitsham. eines Fisches, welcher stark Helmstedtisuchus freyi Lateral angrenzende Einheiten: Im Norden: Schichtlü- (Schleich & Windolf, 1994) ähnelt und zuerst aus cke, im Süden: Buntmergelserie. Im Osten und dem Obereozän von Helmstedt in Deutschland Westen sind keine unmittelbar lateral angrenzen- beschrieben wurde. Ursprünglich als Vertreter der den Einheiten bekannt (Tab. 2). echten Krokodile (Eusuchia) angesehen, wurde Bemerkungen: Die ehemaligen „Mittel- und Zwi- dann aber der Charakter der Makrelen und Thun-

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fische (Scombridae) erkannt. Auch die großen und Tasbacka salisburgensis (Karl, 1996) kräftigen Knochenfischreste vom Haunsberg ent- (Tafel 3, Fig. 1; Tafel 4, Fig. 1) sprechen diesem Muster und wurden ursprüng- lich als Krokodilreste ausgestellt. Es handelt sich Horizont: Frauengrube-Subformation, Mittelypresi- besonders um Elemente der Kieferbereiche eines um, Tertiär. Individuums, wie zwei Oberkieferzanhnbeine Material: HNS P-00382 (alt 3/1976; anteriorer Cara- (Maxillae), zwei Unterkieferzahnbeine (Dentalia) paxrest auf Matrix. und ein Unterkiefergelenk (Angulare). Weitere Bemerkungen: Siehe Karl (1996) und Karl & Madsen Fischreste wurden geborgen, sind aber größten- (2012); siehe auch Abbildung 2. teils noch unpubliziert. Insgesamt ist das gesamte Familia Fitzinger, 1843 Fischmaterial des Haunsberges stark revisionsbe- Subfamilia Psephophorinae Karl, 2002b dürftig. Arabemys Tong, Buffetaut, Thomas, Roger, Halawani, Memesh & Lebret, 1999

Classis Reptilia Laurenti, 1768 Arabemys crassiscutata Tong, Buffetaut, Thomas, Ordo Testudinata Linnaeus, 1758 Roger, Halawani, Memesh & Lebret, 1999 Subordo Cope, 1868 (Tafel 4, Fig. 2, 3) Suprafamilia Trionychoidea Fitzinger, 1826 Familia Gray, 1825 Horizont: Weitwies-Subformation, Oberlutetium, Subfamilia Gray, 1825 Tertiär. Tribus Trionychini Gray, 1825 Material: HNS P- o. Nr.; Etikettendaten: Schätze im Subtribus Rafetoidina Karl, 1998 Boden/ Foto - Nr.: 211/ Fossilschicht, St. Pankraz. Genus Rafetoides Karl, 1998 Bemerkungen: Siehe Karl & Lindow (2010).

Rafetoides messelianus (Reinach, 1900) (Tafel 1, Fig. 6) Suprafamilia Fitzinger, 1826 Familia Testudinidae Batsch, 1788 Horizont: Frauengrube-Subformation, Mittelypresi- Genus Eochersina Karl, 2018 um, Tertiär. Material: HNS Nr.: 9/1976, leg. H. Steinbacher, Dis- Eochersina steinbacherae (Karl, 1996) kusfragment viszeral. (Tafeln 5 - 10) Bemerkungen: Siehe Karl (1996, 1998, 1999, 2002a, 2007, 2017, 2018). Horizont: Kressenberg-Subformation, Unterluteti- um, Tertiär. Material: HNS P-00375 eingedrückter Panzer, Holo- Superfamilia Chelonioidea Baur, 1893 typus von Cheirogaster steinbacheri (= steinbacherae); Familia Gray, 1825 HNS P-00376 Präparationsreste. Subfamilia Cheloniinae Dollo, 1886 Bemerkungen: Siehe Karl (1996, 2018); siehe auch Ta- Tribus Cheloniini Zangerl & Turnball, 1955 belle 2. Genus Puppigerus Cope 1870

Puppigerus camperi Cope 1870 Infraclassis Archosauromorpha Huene, 1946 (Tafel 2) Ordo Crocodilia Owen, 1842 Subfamilia Diplocynodontinae Brochu, 1999 Horizont: Kressenberg-Subformation, Unterluteti- Genus Diplocynodon Pomel, 1847 um, Tertiär. Material: Mehrere Pleuralia-Fragmente in der Bay- Diplocynodon cf. hantonensis (Wood, 1846) erischen Staatssammlung für Geologie und Palä- (Tafel 1, Fig. 7) ontologie. Bemerkungen: Siehe auch Karl (1996, 2002b, 2007), Horizont: Eozän. Lienau & Schleich (1986) sowie Schleich (1988). Material: 1 Zahn, leg. Rudolf Waldhör, Salzburg. Genus Tasbacka Nessov, 1987 Bemerkungen: Siehe auch Karl (2002a, 2007), Karl & Müller (2008) sowie Vogeltanz (1975).

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Abbildung 2: Vergleich der anterioren Carapaxregionen von Puppigerus cam- peri (oben), Tasbacka salisburgensis (Mitte) und Tasbacka aldabergeni (unten) im Verlauf der Randschilderfurchen (Marginalia: rot) entlang der Mitte der Randplatten (Peripheralia) und der Grenze zu den Lateralia 1 (orange), das Halsschild (Cervikale: grün) fehlt bei beiden Vertretern von Tasbacka, die Cen- tralia sind gelb markiert.

Classis Mammalia Linnaeus, 1758 Subordo Hippomorpha (Wood 1937) Subclassis Eutheria Huxley, 1880 Familia Palaeotheriidae Bonaparte, 1850 Ordo Perissodactyla Owen, 1848 Genus Propalaeotherium Gervais, 1849 Familia Lophiodontidae Gill, 1872 Genus Lophiodon Cuvier, 1822 Propalaeotherium voigti (Matthes 1977)

Lophiodon cf. occitanicum Cuvier, 1821-22 Horizont: Eozän. (Tafel 11, Fig. 1 - 3) Material: 1 Zahn. Bemerkungen: Original im Haus der Natur Salzburg. Horizont: Weitwies-SbFm., Oberlutetium, Tertiär. Leider war es aus technischen Gründen bis zur Material: 3 Backenzähne, 1971, leg. Rudolf Wald- Drucklegung nicht möglich ein verwertbares Pho- hör, Salzburg. to für die Publikation zu bekommen. Siehe Remy, Bemerkungen: Siehe auch Vogeltanz (1975); Zuord- Krasovec & Marandat (2016) und Matthes (1977). nung vorbehaltlich. Zuordnung vorbehaltlich.

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Tabelle 2: Maße des Holotypus HNS P-00375 von Eochersina steinbacherae (Karl, 1996); alle Angaben in Millimetern.

Ordo Cetacea Brisson, 1762 bildet die Reste von Kieferknochen, Femur, Tibi- Subordo Archaeoceti Flower, 1883 ae, Pleuralia, Plastron vom Kressenberg ab, siehe Familia Protocetidae Stromer, 1908 auch Schlosser (1925: 153-154). Heute gilt Chelo- Subfamilia Protocetinae Stromer, 1908 ne acuticeps als Synonym von Puppigerus camperi. Genus Togocetus Gingerich & Cappetta, 2014 Puppigerus ist von Oberkreide bis Untereozän von England, Belgien, Deutschland und Usbekistan Togocetus aff. traversei Gingerich & Cappetta, bekannt. T. salisburgensis unterscheidet sich von 2014 der Typusart der GattungT. aldabergeni im Verlauf (Tafel 11, Fig. 4 - 9) der Randschilderfurchen (Marginalia) entlang der Mitte der Randplatten (Peripheralia), das Hals- Horizont: Weitwies-SbFm., Oberlutetium, Tertiär. schild (Cervikale) fehlt ebenfalls, wie bei allen Ver- Material: 2 Praemolares inferior (fragmentär) und 1 tretern von Tasbacka (siehe Abbildung 2). Molar inferior. Zu den fossilen Lederschildkröten kann ein ein- Bemerkungen: Siehe Gingerich & Zouhri (2015), Gin- zelner Dermalplakoid von Arabemys wegen seiner gerich et al. (2001a, 2009), Uhen (2013) und Uhen charakteristischen Dorsalstruktur gerechnet wer- & Tichy (2000); Zuordnung vorbehaltlich. den (Gesamtlänge 24 mm, Gesamtbreite 38 mm, Dicke 5 mm). Ein vergleichbar großes und dickes polygonales Exemplar aus den Gehlbergschichten, Diskussion Oberes Bartonium / Unteres Priabonium, Obereo- zän wurde als Dermochelyidae indet. beschrieben Aus den Eozänschichten des Haunsberges bei St. (Karl & Schleich, 1994; Lienau & Schleich, 1986) Pankratz (Bundesland Salzburg, Österreich) wur- Die Dorsalfläche dieses Stückes ist allerdings re- den bislang die Reste von fünf Schildkrötenarten lativ glatt. Dieser Unterschied ist nicht durch die bekannt, wobei Puppigerus camperi Gray 1831 und Lage im Dermalskelett begründet. Die bekannten Tasbacka salisburgensis (Karl, 1996) zu den echten Dermalplakoide des eozänen Genus Egyptemys Meeresschildkröten (Cheloniidae) gehören und Wood, Johnson-Gove, Gaffney & Maley, 1996 ha- aus der Roterz-Schicht, dem frühen Ypresium ben diese charakteristische Oberflächenstrukturen (Untereozän) stammen. Schafhäutl (1863) be- nicht. Das konnte auch an Egyptemys aff. eocaenus schreibt sie unter Chelone acuticeps Owen 1849 und (Andrews, 1901) aus der Fur-Formation (oberstes

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Ypresiun) und dem Lillebælt-Ton (Ypresium-Lute- Enneodon ungeri, D. steineri, D. styriacus). Im Haus tium) von Dänemark beobachtet werden (Karl & der Natur Salzburg wird der komplette Kieferap- Lindow, 2010). Die Dermalplacoide der eozänen parat eines scombroiden Knochenfisches ausge- Gattung Lydekker, 1889 haben einen stellt, der große strukturelle Ähnlichkeit mit dem anderen, barrenförmigen Charakter. Der kosmo- ebenfalls ursprünglich als Krokodil beschriebenen politische Verbreitungstyp der Dermochelyidae Helmstedtisuchus freyi (Schleich & Windolf, 1994) ist bekannt (Karl, 2002b), siehe auch hat. Eine aktuelle Revision der Haunsberger Fisch- dolloi Andrews 1919. Die tertiären Weichschild- reste steht noch aus. kröten Rafetoides wurden mehrmals diskutiert, es Die Perissodactyla Lophiodon cf. occitanicum Cu- wird auf die Literatur verwiesen (Karl 1996, 1998, vier, 1821-22 und Propalaeotherium voigti (Matthes 1999, 2007, 2017, 2018; Karl & Müller 2008). 1977) wurden bereits von Vogeltanz (1975) vorge- Von den anderen eozänen Landschildkröten (Te- stellt und harren ebenfalls einer Neubewertung. studinidae) Zentraleuropas, wie die Barnes-Land- Nach Uhen & Tichy (2000: 74A): „A specimen of a schildkröte Barnesia eocaenica (Hummel, 1935) aus small basilosaurid archaeocete has been collected dem Geiseltal-Becken sowie der Eifel-Landschild- from the „Fossilschicht“ bed, a 1 meter thin layer kröte Eochersis eiflaensis Karl, 2018 aus dem Eckfel- of glauconitic sandstone near Salzburg, Austria. der Maar, unterscheidet sich die hier vorliegende This bed contains the benthic foraminifer Assilina Steinbacher’s Landschildkröte Eochersina steinba- exponens, which is an index fossil for the Lutetian cherae (Karl, 1996) grundlegend. Wie aus der Neu- (middle Eocene) of Europe. This age assignment raliareihe ersichtlich, zeigt E. steinbacherae auch makes this new specimen one of the earliest basi- nicht annähernd eine Beziehung zu den mehr losaurids known. The specimen consists of at least neogenen Titanocheloniden Formen. Unter allen ten incomplete lower teeth: three incisiform teeth, eozänen Vertretern nimmt sie wegen des Vorherr- at least five premolars, and two molars. The pre- schens von hexagonalen Wirbelschildern mit etwa molars and molars all have two roots and multi- gleichlangen Seitenkanten und dem vollständigen ple accessory denticles on their mesial and digital Fehlen von solchen mit deutlich ungleichlangen margins, clearly identifying the specimen as a ba- Seiten sowie oktogonalen Wirbelschildern eine silosaurid archaeocete (or possibly) an early mysti- Sonderstellung ein. Der Holotypus liegt hier vor cete or odontocete). The early age of the specimen und umfasst einen fast vollständigen Panzer in- makes it unlikely to be a mysticete or odontocete. klusive dem hinteren Rückenpanzerteil (Carapax) The left lower (m1?) is missing its posteriormost und dem vollständigen Bauchpanzer (Plastron). cusp, but measured as is, the tooth is only around Die aktualisierte Diagnose nach Überprüfung 2019 21 mm long, making this the smallest basilosaurid lautet: Gularregion anterior stark ausgezogen; Ca- known. Each of the lower molars has a reentrant rapaxplatten dick, keine Fontanellen; Cervikale groove along the mesial margin and have tiny fehlt; Neuraliaformel: ?/ [4]/ 6A/ 6B/ 6B/ 6B/ 6B/ 6B; cuspules on the cingula buccal and lingual to the Metaneurtalia geochelonoid. Die Herleitung des reentrant groove at the base of the crown. In addi- Namens (Derivatio nominis) erfolgte basierend tion, both lower molars show a wear pattern typi- auf der ausgeprägten Gularregion, ähnlich der re- cal of archaeocetes, with a large vertically oriented zenten Gattung Chersina J. E. Gray, 1831 und der wear facet on the anterolateral margin of the mo- Typusformation Eozän sowie mit steinbacherae von lars. The largest tooth present is a lower premolar Hilda Steinbacher† aus Berchtesgaden, der Finde- (p3 or p4?) that has a tall apical cusp, three mesial rin und Spenderin fast aller Fossilien von hier. Der accessory denticles, and at least one distal accesso- Haunsberg ist Typuslokalität (Locus typicus) der ry denticle. This tooth is high crowned, and in that Taxa Tasbacka salisburgensis und Eochersina steinba- way is different from Zygorhiza kochi from North cherae. America, and Dorudon atrox from Egypt. It is most Paläoökologisch stellen die Landschildkröten ter- similar to Chrysocetus healyorum from North Ame- restrische Elemente dar, die Weichschildkröten rica, but this new specimen is much smaller.“ waren Bewohner von Süßgewässern und Brack- Weiteres siehe Gingerich & Zouhri (2015) und wasserbereichen. Die Meeresschildkröten des Uhen (2013). Togocetus traversei ist das interessan- Haunsberges waren wohl eher littoral als pelagial, teste hier beschriebene Taxon. Die meisten seiner d.h. bewohnten die Schelfbereiche des Atolls. Zahn-, Schädel- und Postschädeleigenschaften Die Zuweisung des Zahnes zu Diplocynodon cf. sind im Allgemeinen mit denen eines Protoceti- hantonensis (Wood, 1846) erfolgt wegen der strati- den im Einklang. Die Zähne entsprechen in ihrer graphischen Nähe zur Typusart. Aus dem Mittel- Größe ungefähr denen von Artiocetus clavis und miozän Österreichs ist Diplocynodon ungeri (Prang- Maiacetus inuus, protocetiden Walverwandten mit ner, 1845) bekannt (syn. Enneodon Prangner, 1845, ähnlichen Größen- und Körpergewichtsverhält-

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nissen, gewöhnlich geschätzt um 300 bis 450 kg Bayer. Staaatsslg. f. Paläont. Hist. Geol., 39: 91-114; Lebendgewicht (Gingerich et al., 2001: 2239–2242, München. 2009: 6-7). Egger, H. & O. Schultz (1991): E/2: Haunsberg - St. Pan- Ein Protocetid indeterminate (small) wird be- kraz.- 5.23-27, Abb. 6. - In: Roetzel, R. & D. Nagel schrieben als „the buccal portion of the crown of a (Hsg.): Exkursionen im Tertiär Österreichs. Mo- small left M3. The length of the crown is 14.3 mm lassezone, Waschbergzone, Korneuburger Becken, and the height of the crown is 15.1 mm. KPG-M 60 Wiener Becken, Eisenstädter Becken. - 216 S., 49 is missing the protocone due to breakage and the- Abb. - Wien (Österr. Paläont. Gesellschaft). re is no trace of a metacone, but there is a distinct Egger, H., Briguglio, A. & Rögl, F. (2017): Eocene Strati- anterior fovea at the base of the crown and there is graphy oft he Reichenhall Basin (Eastern Alps, Aus- a narrow buccal cingulum“ (Gingerich & Cappet- tria, Germany). - Newsletter on Stratigraphy, 50/3, ta, 2014: 111-112). 314-362. Eine Charakterisierung der autochthonen mari- Egger, H., Briguglio, A., Rögl, F. & Darga, R. (2013): The nen Fauna vom Haunsberg zeigt eine breite Zu- basal Lutetian transgression on the Tethyan shelf sammensetzung, insbesondere Puppigerus und of the European craton Adelholzen beds, Eastern Tasbacka waren bis nach England und Dänemark Alps, Germany). - Newsletter on Stratigraphie, 50/3, verbreitet. Die Faunenelemente Arabemys und To- 341-362. gocetus geben ihr aber auch ein afrikanisches Ge- Egger, H. & Brückl, E. (2006): Gigantic volcanic erup- präge. Rafetoides war parathetisch über Europa tions and climatic change in the early Eocene. - Int. verbreitet, Eochersina sicherlich ein Inselbewoh- J. of Earth Sciences 95, 1065-1070, Berlin. ner. Lophiodon und Propalaeotherium sind alloch- Egger, H., Heilmann-Clausen, C. & Schmitz, B. (2009): thone Einschwemmungen. From shelf to abyss: Record of the Paleocene/ Eoce- Der seit der Oberkreide nachweisbaren marinen ne boundary in the Eastern Alps (Austria). - Geolo- Wirbeltiertriaden aus Zahnwal, Megachelonier gica Acta 7, 215-227. und Großhai entsprechen auch die Haunsberger Egger, H. & Homayoun, M., Huber; H., Rögl, F. & Vertreter Togocetus aff. traversei, Arabemys crassis- Schmitz, B. (2005): Early Eocene climatic, volcanic, cutata und Otodus (Carcharocles) auriculatus (Karl, and biotic events in the northwestern Tethian Un- 2014). tersberg section, Austria. - Palaeogeography, Pala- eoclimatology, Palaeoecology 217, 243-264. Ehrlich, C. (1850): Ueber die nordöstlichen Alpen. 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18 Checkliste der Wirbeltiere aus dem Eozän des Haunsberges

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20 Checkliste der Wirbeltiere aus dem Eozän des Haunsberges

phie eines eozänen Sublitorals im Helvetikum von Geologische Kartenwerke Salzburg (Österreich). - Verh. Geol. B.-A., 1970 (3), 373-451. Baumgartner, P. & Tichy, G. (1981): Geologische Karte Vogeltanz, R. (1968): Bericht über eine große Fossilgra- des südwestlichen Innviertels und des nördlichen bung im Salzburger Alpenvorland. - Der Aufschluss Flachgaues 1: 50.000. - Hrsg. Amt der oberösterr. 1968(2): 42-44, 3 Fig.; Heidelberg. Landesregierung, Abt. Wasserbau-Wasserwirt- Vogeltanz, R. (1975): Jahresbericht 1974 der Geologisch- schaft- Hydrographischer Dienst, Linz. Mineralogischen Abteilung. - In: TRATZ Eduard, Bittner, A. & Fugger, E. (1903): Geologische Specialkar- Salzburg 1975, Berichte aus dem Haus der Natur te der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und in Salzburg VI. Folge 1974. - Mitteilungen aus dem Länder der Österreichischen-Ungarischen Monar- Haus der Natur Salzburg 6: 10 - 11. chie, Blatt Salzburg, Zone 14, Col. VIII SW-Gruppe Zapfe, H. (1971): Index Palaeontologicorum Austriae. - Nr. 9, 1: 75.000, Geologische Reichsanstalt, Wien. Catalogus Fossilium Austriae, 15: 1-140, Wien. Götzinger, G. (1955): Geologische Karte der Republik Ziegler, J. H. (1960): Die Assilinen des Eozäns vom Kres- Österreich 1: 50.000, Blatt Salzburg (Blatt Nr. 63). - senberg in Oberbayern. - Geol. Bavar. 44: 209-231, Geologische Bundesanstalt, Wien. München. Tichy, G. (1981): Geologische Karte der Salzburger Vor- landseen. - 1: 50.000 (Farbdruck). - Amt der Salzbur- ger Landesregierung, Salzburg.

TAFELN 1-11

21 TAFEL 1

Fig. 1 - 5: Kieferreste eines Knochenfisches in der Schausammlung des Hauses der Natur in Salzburg, ähnlich Helmstedtisuchus.

1. Maxillare dexter;

2. Schädelrest;

3. Schädelrest;

4. Dentale dexter buccal;

5. Dentale sinister lingual.

Fig. 6: Rafetoides messelianus, HNS Nr.: 9/1976, leg. H. Steinbacher, Diskusfrag- ment viszeral.

Fig. 7: Zahn von Diplocynodon cf. hantonensis (Wood, 1846), leg. Rudolf Waldhör, Salzburg.

22 TAFEL 1

1.

2. 3.

4. 5.

7.

6. TAFEL 2

Fig. 1: Puppigerus camperi, BSP Nr.: 1984 1 159, Carapaxfragmente, nach Schleich (1988).

24 TAFEL 2 TAFEL 3

Fig. 1: Tasbacka salisburgensis, HNS P-00382, alte Nr.: 3/1976, leg. H. Steinbacher, syn. salisburgensis Karl, 1996 (Holotypus), anterolaterales Cara- paxfragment auf Matrix.

26 TAFEL 3

1. TAFEL 4

Fig. 1: Tasbacka salisburgensis, HNS P-00382 (wie Tafel 3, Fig. 1), Detailaufnahme mit einem Peripherale im Bruch.

Fig. 2, 3: Arabemys crassiscutata, o. Nr., Original zu Schätze im Boden, Bild-Nr. 211, Dermalplakoid.

2. Dorsalansicht;

3. Viszeralansicht.

28 TAFEL 4

1.

2. 3. TAFEL 5

Fig. 1, 2: Eochersina steinbacherae, HNS P-00375, syn. Cheirogaster steinbacheri Karl, 1996 (Holotypus), vollständiger Panzer, dorsal eingedrückt.

1. Dorsalansicht;

2. Ventralansicht.

30 TAFEL 5

1.

2. TAFEL 6

Fig. 1, 2: Eochersina steinbacherae, HNS P-00375 (wie Tafel 5).

1. Detailaufnahme der posterioren Carapaxregion;

2. Detailaufnahme der posterolateralen Carapaxregion sinistra.

32 TAFEL 6

1.

2. TAFEL 7

Fig. 1, 2: Eochersina steinbacherae, HNS P-00375 (wie Tafeln 5 & 6).

1. Lateralansicht des Carapaxes sinistra;

2. Detailaufnahme der lateralen Carapaxregion dorsolateral sinistra mit dem eingedrückten Bereich.

34 TAFEL 7

1.

2. TAFEL 8

Fig. 1, 2: Eochersina steinbacherae, HNS P-00375 (wie Tafeln 5, 6 & 7).

1. Lateralansicht des Carapaxes dexter;

2. Detailaufnahme der lateralen Carapaxregion dorsolateral dexter mit dem eingedrückten Bereich.

36 TAFEL 8

1.

2. TAFEL 9

Fig. 1, 2: Eochersina steinbacherae, HNS P-00375 (wie Tafeln 5 bis 8).

1. ventrale Detailaufnahmen der anterioren Plastronregion mit dem Gular- schnabel;

2. Detailaufnahme der posterioren Plastronregion mit dem Analausschnitt.

38 TAFEL 9

1.

2. TAFEL 10

Fig. 1 - 3: Eochersina steinbacherae, HNS P-00375 (wie Tafeln 5 bis 9).

1. Detailaufnahme der anterioren Plastronregion dorsal mit Gularschnabel;

2. Detailaufnahme der posterioren Carapaxregion mit der Bruckfläche des Carapaxrandes zur Feststellung der Plattendicke (18 mm an Pleuralia IX-X);

3. Detailaufnahme der Pygalregionregion.

40 TAFEL 10

1.

2.

3. TAFEL 11

Fig. 1 - 3: Molares 2 und 3 fragmental von Lophiodon cf. occitanicum Cuvier, 1821-22 nach Vogeltanz (1975), aktuelles Photo von Frau Dr. Anna Bieniok / HdNS zur Verfügung gestellt.

Fig. 4 - 9: Togocetus aff. traverseiGingerich & Cappetta, 2014; Photos Prof. Dr. Mark D. Uhen, George Mason University, Fairfax, VA.

4. Praemolar inferior buccal;

5. Praemolar inferior lingual;

6. Praemolar inferior fragmental;

7. Molar inferior buccal;

8. Molar inferior lingual;

9. Schematische Darstellung von Basilosaurus / Zeuglodon, stark verändert.

42 TAFEL 11

1. 2.

3.

9.

7.

4. 5. 6.

8.