Leben in Das Magazin fürDorf-Das Magazin &Stadterneuerung inNÖ

Foto: www.shutterstock.com 12 Kooperation zwischenTschechien undNÖ. Nachhaltiges Netzwerk undinstitutionelle alsTeilMagNet einerbewährten Verbindung: Stadt Doppelte Chance für alle und Start von Neuem vonNeuem Doppelte ChancefüralleundStart Grenzüberschreitende Zusammenarbeit:

Foto: www.shutterstock.com in vielerlei Hinsicht. in vielerleiHinsicht. 14 Urbanisierung Megatrend

und Land

Foto: www.shutterstock.com 24 Schmieden solangedasEisenheißist. Berichte ausdenHauptregionen: Frühjahr 2019

Foto: www.shutterstock.com Inhalt

Unser Impressum finden Sie auf der Umschlagrückseite.

THEMA: KOOPERATION ÜBER GRENZEN

KOOPERATION ÜBER GRENZEN: 7 4 Chance für Dorf und Stadt.

KLEINPROJEKTE ÜBER GRENZEN:

Foto: Fotoprojekt zwei Welten | | Welten zwei Fotoprojekt Foto: Zuversicht Tagesstätte Chance für Dorf und Stadt.

Für eine gelebte grenzübergreifende Stadtregion: 10 BRATISLAVA UMLAND MANAGEMENT(BAUM)2020.

MAGNET ALS TEIL EINER BEWÄHRTEN VERBINDUNG: 12 Nachhaltiges Netzwerk und institutionelle Kooperation zwischen Tschechien und NÖ.

14

Foto: www.shutterstock.com | Sakaret www.shutterstock.com Foto: MEGATRENDS

Megatrend URBANISIERUNG 20

Foto: Markus Berger Markus Foto: STADTBERICHT

NEULENGBACH: SICHTBAR.VIELSEITIG!

24 BERICHTE AUS DEN HAUPTREGIONEN

Foto: www.shutterstock.com Foto: DORF- UND STADTERNEUERUNG IN DEN LANDESTEILEN.

INFOS 30 VERANSTALTUNGSTIPPS

SPECIAL SERVICE 31 ENGLISH SUMMARY

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 2 Vorwort

Kooperation über Grenzen: Doppelte Chance für Dorf, Stadt und Land.

Seit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union hat Niederösterreich sehr viel Energie in die Zusammenarbeit mit Projektpartnern in Tschechien, der Slowakei und in Ungarn gesteckt. Dabei können wir auf vielerlei Erfolge zurückblicken, wie etwa auf Kooperationen auf politischer Ebene, ebenso auf der Verwaltungsebene, in der Wirtschaft, im Umwelt- und Naturschutz, im Bereich der Mobilität oder auch im Bildungswesen – und nicht zuletzt auch mit der NÖ Sprachenoffensive.

Gerade die Kleinprojekte in den Grenzregionen sind jene ganz wesentlichen Initiativen, die besonders sichtbar und spürbar sind. Hier werden Menschen ­zusammengebracht, die ihren Horizont erweitern wollen, offen sind für neue Freundschaften und über die Grenzen unseres Landes agieren. Es sind Projekte, die nicht an Landesgrenzen Halt machen, sondern für ein verbindendes und friedliches Miteinander stehen. Diese „people-to-people- Projekte“ sind deshalb besonders wertvoll für unser Land und unsere Gesellschaft.

Diese Ebene der Kleinprojekte ist – und deshalb findet sich dieses Thema in diesem Magazin – eine gute und wichtige Ergänzung für die Dorf- und Stadterneuerung, und das nicht nur in den Grenzregionen. Hier setzt man auf Zusammenarbeit, auf die Gestaltung des unmittelbaren Lebensraums und vor allem auf die Ideen der Bevölkerung.

Wenn es uns also gelingt, die Dorf- und Stadterneuerung mit grenzüberschreitenden Kooperationen zu verknüpfen, wird sich die positive Wirkung von erfolgreichen Projektideen und Entwicklungen verdoppeln. Bleiben wir also offen für neue Ideen und für eine gute Zusammenarbeit!

Johanna Mikl-Leitner Landeshauptfrau von Niederösterreich

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 3 Kooperation über Grenzen

Seit jeher wichtigstes Ziel der grenz- übergreifenden Zusammenarbeit: Grenzen aller Art abbauen. Foto: www.shutterstock.com Foto:

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 4 Kooperation über Grenzen

INTERREG 2007–2013 Kooperation über Grenzen: Chance für Dorf und Stadt.

Foto: ZVG

Es waren zwei Ereignisse in den letzten 30 Jahren, die den Blickwinkel für Niederösterreichs Städte und Gemeinden – vor allem in den Grenzregionen – verändert haben: der Fall des Eisernen Vorhangs 1989 und die Volksabstimmung über den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1994, der dann einige Monate später wirksam wurde. Das eröffnete uns neue Möglichkeiten des Reisens, des Wirtschaftens und der Begegnung.­ Foto: www.shutterstock.com Foto:

Städte- und Gemeindepartner- haltung des über Jahrzehnte ge- worden und ermöglichen Projekte in schaften mit unseren Nachbarn in trennten gemeinsamen Naturraums, ganz Europa. der Tschechischen Republik, der der sich ebenso lange als verbotene Spürbar ist aber auch, dass die Slowakei und in Ungarn wurden und dadurch brachliegende Zone anfängliche Euphorie in der grenz- aufgebaut. Mithilfe von EU-Förder- quer durch Europa zog. Oft ist den überschreitenden Kooperation heute mitteln des für uns damals völlig Menschen in den Dörfern und Städten Pragmatismus und Zweckorientierung neuen Programms INTERREG konnten gar nicht bewusst, wo überall mit gewichen ist. Die Anforderungen an Regionen, Städte und Gemeinden EU-Mitteln erste Entwicklungsschritte die Projektentwicklung und -umset- ihren gemeinsamen Grenzraum mit erst möglich wurden oder wo sie zung sind stark gestiegen. Oft kann den Nachbarn gestalten und nach- bereits in EU-Projekten miteingebun- schon der interkulturell unterschied- haltig weiterentwickeln. den sind und mit anpacken, etwa im liche Zugang zu Problemstellungen grenzüberschreitenden Hochwasser- ein Stolperstein sein, aber vor allem Breites Aufgabengebiet – viele und Katastrophenschutz oder im der gemeinsam zu erstellende Projekt- Möglichkeiten. Rettungswesen. antrag, die Einreichung und die Ab- Dazu gab und gibt es auch finan- wicklung sind mit hohem administra- zielle Unterstützung, etwa für Kultur- Breite Netzwerke – viele tiven Aufwand verbunden, der oft nur und Tourismusprojekte, das Wieder- ­Herausforderungen. unter Beiziehung von Experten be- herstellen alter Verkehrsverbindungen Die grenzüberschreitenden Förder- wältigt werden kann. Auch die und Übergänge, Begegnungen der angebote sind zusätzlich durch zahl- Sprachbarriere ist oft eine Heraus­ Jugend und Schulprojekte oder für reiche transnationale Förderprogram- forderung, die Niederösterreich mit die Wiederentdeckung bzw. die Er- me und Städtenetzwerke erweitert vielen Grenzregionen Europas teilt.

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 5 KooperationDer öffentliche über RaumGrenzen als Kommunikationsraum

INTERREG 2007–2013 INTERREG 2007–2013 meinden und lokalen bzw. regiona- len Initiativen erste Erfahrungen in der grenzüberschreitenden Projekt­ arbeit zu ermöglichen.

Breite Wirkung – viele Akteure. Im Rahmen des Kleinprojektefonds

Foto: Musikschule Jindrichuv Hradec Foto: (KPF) Österreich-Tschechien hat Nieder- JHMD a.s. Foto: Breiter Fokus – viele Themen. österreich dazu ein neues Modell ent- Nach demselben Prinzip verwaltet In der Diskussion zu den Zielset- wickelt: Die NÖ.Regional.GmbH tritt als die NÖ.Regional.GmbH ein Aktions- zungen der EU-Kohäsionspolitik Antragsteller für niederösterreichische budget für kleine Initiativen mit der 2021–2027 liegt der Fokus auf der lokale bzw. regionale Initiativen bei Slowakei und mit Ungarn zum Auf- Förderung einer integrierten Entwick- grenzüberschreitenden Kleinprojekten bau von Gemeinde- und Regions-

Foto: www.shutterstock.com lung ländlicher und städtischer Ge- auf und rechnet die Kosten sowie die partnerschaften sowie zur Durchfüh- biete. Die Digitalisierung als Chance Überweisung der EU-Fördermittel direkt rung von gemeinsamen Aktivitäten. für Regionen und Wirtschaft wird mit dem tschechischen Lead-Partner ­dabei ein ebensolcher Schwerpunkt ab. Für die niederösterreichischen Ini- INTERREG 2007–2013 sein, wie adäquate Mobilität, um die tiativen entfallen damit die rechtlichen

INTERREG 2007–2013 Vertragsvereinbarungen und der admi- nistrative Aufwand für die Abwicklung der Kleinprojekte – ein gelungenes Beispiel für die Vereinfachung von ­Förderabläufen bei kleinen EU-geför- derten Projekten. Gefördert werden so die Zusammenarbeit von Städten,

Foto: RM NO Foto: ­Gemeinden, von Vereinen, Verbänden Froschauer Franz-Walter Foto: Erreichbarkeit der europäischen Re- im Rahmen sozialer, kultureller, natur- Die Erfahrung aus den letzten fast gionen zu verbessern. Städte und räumlicher Kooperationen sowie bei 25 Jahren hat gezeigt: Es sind vor Dörfer sind aber auch zentraler Schulen, Jugend und Senioren. allem die kleinen Kooperationen von ­Angelpunkt und Partner, wenn ein Städten, Gemeinden oder Vereinen, INTERREG 2007–2013 bürgernäheres Europa als Ziel defi- die zu einem gemeinsamen Ver- niert ist. Die NÖ.Regional.GmbH setzt ständnis und Zusammengehörig- dazu mit ihren tschechischen, slowa- keitsgefühl in den Regionen beider- kischen und ungarischen Partnern seits der Grenzen beitragen. erste Schritte: Durch sogenannte Hermann Hansy „people-to-people“-Projekte werden NÖ.Regional.GmbH, kleine Aktivitäten gefördert, um Ge- Fachbereichskoordinator EU Foto: NÖ Landesakademie

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 6 KooperationDer öffentliche über RaumGrenzen als Kommunikationsraum

Kleinprojekte über Grenzen: Chance für Dorf und Stadt.

Foto: Fotoprojekt zwei Welten | Tagesstätte Zuversicht

Gerade kleine Projektinitiativen, die über den Kleinprojektefonds (KPF) Österreich-Tschechien bzw. das entsprechende Aktionsbudget für die Kooperation mit Slowakei und Ungarn umgesetzt werden, verbinden Menschen beiderseits der Grenze spürbar und nachhaltig. Der erweiterte Horizont bringt auch immer neue Entwicklungs- perspektiven für ­Dörfer und Städte.

Feiern verbindet: 725 Jahre beeindruckende Prozession von histo- in Tyn nad Vltavou, Südböhmen, ein Stadtgründung Jindrˇichu˚v Hradec. rischen Handwerkern, Markthändlern, gemeinsames Fotoprojekt um. Der Plan wandernden Künstlern, Rats- war, die Welt zu zeigen, wie sie von herren und anderer Figuren, Menschen mit besonderen Bedürf- die in der Vergangenheit für nissen gesehen wird. Dazu erlernten eine feudale Stadt typisch zuerst die MitarbeiterInnen (Menschen ­waren, und auch die Stadt mit besonderen Bedürfnissen, haupt- Zwettl nahm an diesem Um- sächlich im kognitiven Bereich) der zug mit VertreterInnen der Be- beiden Tagesstätten in vier Fotowork- rufszünfte und Ratsherren teil. shops die Handhabung von Kameras Die historische Entwicklung sowie Tipps und Tricks, um gemeinsa- der Jubiläumsstadt mit den me Aktivitäten in Bildern festzuhalten.

Jindrˇichu˚v Hradec Jindrˇichu˚v Stadt Foto: wichtigsten Meilensteinen Eine Jakobswanderung in der Umge- Die beiden Städte Zwettl im Wald- wurde als mobile Ausstellung aufbe- bung Neunagelberg oder gegenseitige viertel und Jindrˇichu˚v Hradec in Süd- reitet und diese sowohl in Jindrˇichu˚v Besuche waren der erste Praxistest. böhmen verbindet eine langjährige Hradec als auch in Zwettl gezeigt. Die entstandenen Bilder wurden in Partnerschaft mit regelmäßigen gegen- Fotoausstellungen sowohl in Tyn als seitigen Besuchen und gemeinsamen Fotos verbinden: „Zwei auch in Heidenreichstein gezeigt, wo- Aktivitäten. So haben die beiden Part- Länder – eine Welt oder was bei die Vernissagen jeweils durch die nerstädte 2018 auch das 725-jähri- wir alles (nicht) sehen?“ „Combo PertHolz“ musikalisch unter- ge Jubiläum der Stadtgründung von Unter diesem Titel setzten die Ta- malt wurden. Die Fotos geben einen Jindrˇichu˚v Hradec gemeinsam gefeiert. gesstätte „Zuversicht“ in Kleinpertholz wunderbaren Einblick in die Erlebnis- Besonderes Highlight eines pracht­ (Stadtgemeinde Heidenreichstein) und welt und in den Alltag von Menschen vollen Festes Anfang Juni war eine die Tagesstätte Domov sv. Anezky o.p.s mit besonderen Bedürfnissen.

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 7 Kooperation über Grenzen

Radfahren verbindet: Pump­ Radfahren verbindet: Lebensräume mit wichtigen Funktio- track1 Waldviertel – Südböhmen.­ ein Tal am Rad. nen: Sie dienen als Filter für Trinkwas- Die beiden Nachbargemeinden Unter dem Motto „Radeln über ser, als Kohlenstoffsenke, als wichtiges Reingers im Waldviertel und Nová die Grenzen verbindet“ fand im Erholungsgebiet und vor allem als be- Bystrˇice in Südböhmen haben ihre Pulkautal ein gemeinsames grenz- deutende Wasserspeicher. In den drei gemeinsame Leidenschaft für das überschreitendes Radevent statt, Broschüren hat der Naturschutzbund Radfahren entdeckt. Die tschechische um die bestehenden länderverbin- NÖ alles Wissenswerte über das je- Bevölkerung ist ja bekannt für ihre denden Radwege besser bekannt weilige Moor zusammengefasst und Radfahrbegeisterung, und auch in zu machen und damit verbunden gibt auch Informationen über geplante Österreich zieht dieser Freizeitsport den sanften Tourismus in der Region Schutzmaßnahmen wie den Einbau immer mehr Menschen an. Rad- anzukurbeln. 510 RadfahrerInnen von Holzsperren, die Erneuerung von wege, auch grenzüberschreitende, aller Altersklassen aus Österreich und Dämmen oder den Einstau von Gräben. sind in attraktivem Ausmaß vorhan- Tschechien nahmen insgesamt an Die Broschüren werden im Unterwas- den und werden auch gut genutzt. diesem Radtag teil – die Schlussver- serreich Schrems, im Naturpark Heiden- Um den RadfahrerInnen ein zusätz- anstaltung samt Gewinnspiel fand reichsteiner Moor und in der Gemeinde liches Highlight bieten zu können, in Pfaffendorf statt. Zur besseren Amaliendorf-Aalfang aufliegen.

Foto: Gemeinde Reingers Foto: Mag. Axel Schmidt Foto: www.shutterstock.com wurde in der Gemeinde Reingers ein Orientierung wurden mehrsprachige Sport verbindet: scate across Pumptrack errichtet: Auf dieser Bahn Infotafeln und Radkarten angefertigt. the region. wird die Radstrecke durch Pump- In den nächsten Jahren soll die Ab- Die Eislaufvereine UETV St.Pölten bewegungen – ohne in die Pedale schlussveranstaltung jeweils in einer und Dukla Jihlava wollen eine lang- zu treten – bewältigt, was auch für anderen Gemeinde des Pulkautals fristige Kooperation im Bereich Eis- Kinder eine geeignete Variante ist. bzw. in Jaroslavice stattfinden, und kunstlauftraining für Jugendliche ent- In Nová Bystrˇice wiederum wurde auch weitere grenzüberschreitende wickeln. Dazu fanden zunächst im eine Mountainbike-Downhill-Strecke Aktivitäten sind bereits in Planung. letzten Jahr gemeinsame Trainingsein- am vorhandenen Schilift errichtet. heiten, gekoppelt mit Freizeitbeschäf- Diese beiden Einrichtungen werden Info verbindet: Waldviertler tigung, für über 40 junge AthletInnen nun gemeinsam beworben, und im Moore. statt. Um einander besser kennenzu- Frühjahr 2019 ist ein gemeinsames Im Rahmen des EU-kofinanzierten lernen, wurden zwei einwöchige Eröffnungsfest für die beiden Anlagen Projekts „ConNat – Connecting Na- Sommercamps – je eines in Jihlava geplant. ture AT-CZ“ wurden drei neue zwei­ und in St.Pölten – durchgeführt. Das sprachige Infobroschüren über die professionelle Eistraining mit einer 1) Ein Pumptrack ist eine speziell geschaffene Moore Schrems, Heidenreichstein und erfahrenen Startrainerin stand natür- Mountainbikestrecke (engl. kurz track), als Rund- kurs meist aus Erde oder Lehm errichtet. Das Ziel Amaliendorf-Aalfang erstellt. Dass Moo- lich im Vordergrund, aber es wurden ist es, darauf, ohne zu treten, durch Hochdrücken re erhaltens- und schützenswert sind, auch Tanz- und Theatertraining, Bal- (engl. pumping) des Körpers aus der Tiefe am Rad Geschwindigkeit aufzubauen (Quelle: wikipedia). steht außer Zweifel. Sie sind komplexe lett, Zumba sowie Freizeitspaß wie

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 8 Kooperation über Grenzen

ein Besuch im Traisenpark, Baden im können, ihren Bekanntheitsgrad bei- Die Einrichtung einer elektronischen See und ein gemeinsamer Grillabend derseits der Grenze zu erhöhen und Plattform garantiert über den Projekt- geboten. Besucherströme besser lenken zu abschluss hinaus das gemeinsame können. Exkursionen und Infoveran- Netzwerken und die Entwicklung von Jugend verbindet: „Meine – staltungen in Österreich und Tsche- Folgeinitiativen. deine Lebenswelt“. chien waren ein perfekter ­Rahmen Da es trotz der geografischen Nähe zum Kennenlernen, Erfahrungsaus- Bildung verbindet: grenz­ kaum Kontakte zwischen Jugendli- tausch sowie zur gemeinsamen Stra- überschreitende Schul- und chen in der Grenzregion gibt, sollen tegieentwicklung. Die gemeinsame Kulturpartnerschaft. mit dem Projekt außerschulische Be- Richtung zum sanften Tourismus In den Grenzregionen Niederös- gegnungen gefördert werden. Sechs wurde dabei ebenso beschlossen terreichs lernen SchülerInnen an moderierte Workshops finden an wie die Neuauflage einer zweispra- 82 Schulen Tschechisch – Anlass Wochenenden über einen längeren chigen Broschüre, die auch zum genug, um die Zusammenarbeit der Zeitraum hindurch für interessierte Download zur Verfügung steht und Bildungseinrichtungen und Kultur- Jugendgruppen statt, im Vordergrund einen ansprechenden Werbeauftritt initiativen beider Länder zu forcie- steht das Kennenlernen, aber auch beider Regionen ermöglicht. ren. Im Projekt „Nachbar & Kultur“

Fotos: www.shutterstock.com das Finden von Gemeinsamkeiten Kulturelles Erbe verbindet: werden daher schulische, außer- und Unterschieden. Langfristig ist eine gemeinsame Regional­ schulische und kulturelle Aktivitä- dauerhafte Zusammenarbeit geplant, entwicklung. ten umgesetzt, etwa Exkursionen wobei Befragungen im Rahmen der Das Projekt beinhaltet eine Viel- von Schulen zu einer geeigneten Begegnungen sinnvolle Anhalts- zahl von Aktivitäten zur Erforschung Partnerschule. Dabei wird nicht nur punkte für die weitere Jugendarbeit des gemeinsamen kulturellen Erbes eine gemeinsame Unterrichtsstun- in der Grenzregion liefern sollen. Bei und zur Förderung der zwischen- de gestaltet, auch Ausstellungen, einer gemeinsamen Abschlussver- menschlichen Kontakte zwischen Museen und regionale kulturelle anstaltung sollen die gesammelten SchülerInnen, Lehrkörper, Behörden Einrichtungen stehen auf dem Be- ­Vorschläge präsentiert werden. sowie politisch Verantwortlichen im suchsprogramm. Langfristig sollen österreichisch-tschechischen Grenz- das grenzüberschreitende Bildungs- Tourismus verbindet: Retzer gebiet. Seminare, Sommerschulen angebot verbessert sowie die inter- Land – Znaimer Land. und mehrtägige Feldstudien sind kulturellen Kompetenzen gestärkt Die Teams der beiden Tourismus- dabei konkrete Aktivitäten, die Ergeb- werden. Die bisherigen Treffen ha- vereine ZnoimoRegion und Retzer nisse werden in Form von Abschluss- ben eindeutig gezeigt, dass Kinder Land Regionalvermarktung haben präsentationen, Projektarbeiten und und Jugendliche miteinander viel zunächst gemeinsam ihre touristi- Wanderausstellungen – natürlich Spaß haben und sich zwanglos in schen Angebote erhoben, um diese mehrsprachig – vorgestellt, auch ein der neu erlernten Sprache unterhal- besser aufeinander abstimmen zu Buch und Prospekte sind geplant. ten können.

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 9 Kooperation über Grenzen

Für eine gelebte grenzübergreifende Stadtregion:

Bratislava Umland Foto: Walter Vymyslicky Management (baum)2020.

Bratislava wird schon seit Jahrhunderten durch seine Grenzlage geprägt, die der historischen Stadt „Pressburg-Pozsony-Prešporok“ durch die Mehrsprachigkeit ein ganz besonderes Charakteristikum verlieh. Eine mehrsprachige Stadtregion Bratislava ist auch heute wieder gelebte Realität – Bratislava und seine niederösterreichischen bzw. burgenländischen Umlandgemeinden begreifen sich immer mehr als ein gemeinsames Gefüge.

Foto: www.shutterstock.com

Tatsächlich ist die grenzübergrei- burgenländische Ort Kittsee sind nur Gemeinsame Entwicklung. fende Stadtregion in vielen Bereichen 7 Kilometer Luftlinie und jeweils­ Dazu wurde das „Bratislava Umland bereits Realität im Alltag der Bewoh- ca. 10 Autominuten von der Altstadt Management 2020“ initiiert – als der nerInnen des slowakisch-österreichi- der slowakischen Hauptstadt ent- grenzüberschreitende Koordinator, der schen Grenzgebiets geworden. Auch fernt. Diese drei österreichischen bisher im Gefüge der grenzübergrei- die Mehrsprachigkeit ist – nicht zu- Gemeinden liegen damit sogar näher fenden Stadtregion gefehlt hat. Es letzt durch die Kinder der ins öster- an der Altstadt als die Hälfte der 17 ­wurde im Jahr 2017 eingerichtet und reichische Umland zugezogenen Stadtteile von Bratislava! Diese sehr wird von der Stadt Bratislava, der slowakischen BürgerInnen – wieder dynamische Wachstumsregion NÖ.Regional.GmbH und der Regional- in diese Region zurückgekehrt. ­bedarf allerdings auch verstärkter management Burgenland GmbH ge- Abstimmung und Steuerung, denn tragen. Dadurch soll die Zusammen­ Gemeinsamer Gartenzaun. verschiedene Sprachen und Staats- arbeit zwischen der Stadt Bratislava mit Die beiden niederösterreichischen grenzen entfalten natürlich eine den österreichischen Umlandgemein- Orte Berg und Wolfsthal sowie der gewisse­ Barrierewirkung. den gefördert sowie die Umsetzung

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 10 Kooperation über Grenzen

gemeinsamer Projekte, zum Beispiel Gemeinsame Erfolge. n die Sicherung des Weiterbestands im Bereich der Raumentwicklung, Die Umsetzung der Projektaktivi- der Buslinie 901 (Bratislava – ­initiiert werden. Die Plattform dient als täten von „baum2020“ liegt weit­ Wolfsthal – Hainburg) erster Ansprechpartner und Informati- gehend im Plan – das Projekt und onsdrehscheibe für grenzüberschrei- die geplanten Aktivitäten konnten Gemeinsame Arbeit. tende Fragen in der Stadtregion. erwartungsgemäß gestartet bzw. Im Rahmen der Projektaktivität „Ge- „hochgefahren“ werden. Die wich- meinsames Planen“ wird „baum2020“ Gemeinsamer Aufbau. tigsten Meilensteine bis Ende 2018 im Jahr 2019 einen Beitrag zur Leit­ Das EU-geförderte Projekt waren: planung Weinviertel Südost leisten und „baum2020“ ist natürlich nicht der n die Inbetriebnahme des gemein- dabei die benötigte grenzüberschrei- Startpunkt aller Bemühungen im samen Projektbüros in Bratislava tende Abstimmung sicherstellen. Wei- österreichisch-slowakischen Grenz- n die Organisation der ersten inter- ters steht im April 2019 eine Fachex- raum. Seit 15 Jahren gibt es Initiativen nationalen BAUM-Konferenz in kursion der Bürgermeister der BAUM- und Projekte rund um das Thema Hainburg mit über 200 Teilneh- Gemeinden & -Stadtteile in die grenz- „Bratislava und sein österreichisches merInnen (als gemeinsame Ver- überschreitende Stadtregion Salzburg Umland“. „baum2020“ baut auf den anstaltung mit der ARGE Donau- auf dem Programm. Im Oktober 2019 Ergebnissen der Projekte „JORDES“, länder) folgt dann die nächste „Bratislava Um- land Konferenz“, diesmal in Bratislava. Außerdem werden laufend Fachar- Aktivitäten von baum2020: beitsgruppen stattfinden. Grenzüberschreitende Nutzen stiften durch Gemeinsame Zukunft?! Vernetzung ankurbeln (Ziel 1) konkrete Pilotprojekte (Ziel 2) Die Aktivitäten des Bratislava Umland Managements sind bis 2020 projektiert n Koordinierungsbüro in Bratislava n Aktionsbudget zur Verwirk­lichung von kleineren, umsetzungs­ und werden im Rahmen des Koopera- n Steuerungsgruppentreffen orientierten Konzepten/Studien/ tionsprogramms INTERREG V-A Slowakei- Prozessbegleitungen für die Partnergemeinden und Stadtteile Österreich 2014–2020 (www.sk-at.eu) gefördert. Die Kofinanzierung in Öster- n Bürgermeistertreffen n Facharbeitsgruppen: Aufspüren und Weiterentwickeln von Ideen reich erfolgt durch das Land Niede­ n Jährliche Bratislava Umland Konferenz mit grenzüberschreitendem rösterreich (Abteilung Raumordnung Potential in 3 Themenfeldern: n Informationstreffen und Regionalpolitik) und durch das Amt (A) Raum – Mobilität n Gemeinsame Planungsprozesse der Burgenländischen Landesregierung. (B) Raum – Umwelt Zur Bewahrung der gemeinsamen n Geführte Border Walks mit der (C) Lokale Kooperationen Bevölkerung ­Arbeitserfolge in der grenzüberschrei- tenden Stadtregion Bratislava soll eine n Öffentlichkeitsarbeit: Website, Presseaussendungen, etc. Studie die Möglichkeiten einer dauer- haften Etablierung des Bratislava-­ Umland-Managements aufzeigen und „KOBRA“ und dem Vorläuferprojekt n die Organisation von zwei slowa- so diese – für die Region so wichtige – „BAUM“ auf, die sämtlich wichtige kisch-österreichischen Bürgermeis- Kooperation in diesem besonderen konzeptionelle Vorarbeiten geleistet tertreffen in Devin und Bad Deutsch Stadt-Land-Gefüge absichern. haben. Ziel von „baum2020“ ist es Altenburg Christian Berger, NÖ.Regional.GmbH auch, die bisher auf dem Papier n die Organisation von sechs Ar- ­gemachten Empfehlungen tatsäch- beitsgruppentreffen – und in der lich umzusetzen. Ein Vorbild für Folge die Initiierung von Koope- „baum2020“ ist auch das Stadt- rationen im Rahmen der Themen Kontakt: Projektbüro baum2020 Mag. Christian Berger Umland-Management Wien/Nieder- „Raumplanung entlang der öster- Laurinská 136/7 (miestnost‘/Raum 213) österreich (SUM) – die seit mehr als reichisch-slowakischen Grenze“, 811 01 Bratislava zehn Jahren bestehende Kooperati- „Clean Mobility“ und „Kulturregion Tel. (AT): +43 676 88 591 329 on wurde daher bei „baum2020“ als BAUM“ (erste Kooperation im Rah- E-Mail: [email protected] strategischer Partner mit ins Boot men der NÖ Landesausstellung https://www.facebook.com/baum2020/ geholt. 2022)

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 11 Kooperation über Grenzen

MagNet als Teil einer bewährten Verbindung: Nachhaltiges Netzwerk und institutionelle Kooperation zwischen Tschechien und NÖ.

Das Projekt „Unterstützung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich der nachhaltigen Entwicklung LA 21/Gemeinde21 (MagNet)“1 zielt auf die institutionelle Zusammenarbeit zwischen dem Land Niederösterreich sowie den tschechischen Projektpartnern Region Vysocˇ ina, Region Südmähren und Regionale Entwicklungsagentur Südböhmens (RERA). Mit dem Fokus auf LA 21/Gemeinde21-Gemeinden stehen dabei neue Instrumente für die Entwicklung einer lokalen Wirtschaft und die Verbesserung der Lebensqualität ihrer BewohnerInnen im Mittelpunkt.

Foto: www.shutterstock.com | Laurens Hoddenbagh

Dieses INTERREG-Projekt ist bereits Auslöser für die tschechischen Kolle- Weiterentwicklung. Also wurde ein das dritte in einer langjährigen Zu- gen aus dem Kreis (Kraj)2 Vysocˇina, grenzüberschreitender Projektantrag sammenarbeit zur Weiterentwicklung sich gute Anregungen aus NÖ bzw. gestellt und von 2010 bis 2012 in- der LA21-Gemeinden auf beiden Seiten Österreich für die eigene Gemeinde- tensiv kooperiert. Ein weiterführen- der Grenze. entwicklung zu holen. Der Kreis des Projekt 2013–2015 mit dem Vysocˇina war damals wie heute füh- ­Fokus auf die freiwillig engagierten Bewährte Basis. rend auf dem Gebiet der Lokalen Menschen sowie das nun laufende Der österreichweite LA 21-Gipfel Agenda 21 in Tschechien, fand im Projekt „MagNet“ waren die Folge der im Waldviertel im Mai 2009 war der eigenen Land aber kaum Partner zur fruchtbringenden Zusammenarbeit.

1) gefördert im EU-Programm INTERREG V-A Österreich-Tschechische Republik in der Prioritätsachse 4 „Nachhaltige Netzwerke und institutionelle Kooperation“ 2) Kraj ist die landessprachliche Bezeichnung für Verwaltungseinheiten in Tschechien (u.a.), wird als „Kreis“, „Bezirk“, oder „Landschaftsverband“ übersetzt und stellt in Tschechien die oberste Stufe der Verwaltungsgliederung dar (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kraj)

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 12 Kooperation über Grenzen

Erweiterter Partnerkreis. im Erholungsgebiet der niederös- n Lehrgang für hauptberufliche und Entscheidend für die neuerliche terreichischen Gemeinde Langau freiwillige Projektarbeit in NÖ Zuerkennung einer INTERREG-Förde- waren der Output dieses Beitrags Aufbauend auf den Schwerpunkten rung war die Erweiterung der Partner von Südmähren. des oberösterreichischen „GECKO3- um die Kreise Südmähren und Süd- n Ortskernbelebung in Südböhmen Lehrganges“ sollen Kompetenzen böhmen (dort in Form der regionalen Die Entwicklungsagentur RERA in für eine positive Entwicklung Entwicklungsagentur RERA). Die Vorbe- Südböhmen war vor allem von den ­peripherer ländlicher Räume unter reitung des Projekts inklusive Antrag- Aktivitäten zur Ortskernbelebung in anderem in den Bereichen Identi- stellung bis zur Förderentscheidung Ober- und Niederösterreich fasziniert tät, Ortskernbelebung und Arbeits- dauerte rund 1,5 Jahre. Eine lange und sieht dabei große Entwicklungs- plätze für Personen nach der Zeitspanne – die allerdings der guten möglichkeiten für die Orte in Süd- ­Karenz aufgebaut werden. Der Zusammenarbeit dienlich war: Unter- böhmen. Deshalb liegt der Arbeits- Lehrgang umfasst neun eintägige schiedliche Zugänge wurden so schon schwerpunkt dieses Partners vor Module sowie die Ausarbeitung im Vorfeld sichtbar, wodurch auch eine allem in der Organisation von Ex- eines konkreten Projekts im jewei- ehrliche Diskussion über personelle kursionen, um gute Beispiele vor ligen persönlichen Kontext. Per- und finanzielle Ressourcen zur Umset- Ort kennen zu lernen. Der zweite sönliche Weiterbildung, zukunfts- zung der Projektideen möglich war. Schwerpunkt ist das Erarbeiten einer fähige Gemeinde- und Regional- Methodik, wie in Südböhmen – entwicklung sowie zeitgemäße Definierte Schwerpunkte. unter etwas anderen Rahmenbe- Beteiligungs- und Gestaltungs­ Kernpunkte der aktuellen Zusam- dingungen als in Österreich – methoden stehen dabei für die menarbeit sind die inhaltlichen schwierigen Herausforderungen wie TeilnehmerInnen im Vordergrund. Schwerpunkte jedes Partners: Abwanderung aus kleinen Orten, n Lebensalleen in Südmähren der Zersiedelung am Ortsrand oder Eine solche „institutionelle Ko- Ziel dieses Arbeitspakets ist es, die dem schleichenden Funktionsverlust operation“ kann also – allen büro- Beziehung der Menschen zu ihrer begegnet werden kann. kratischen Notwendigkeiten zum Trotz – eine große Bereicherung für die eigene Arbeit darstellen, wenn im Vorfeld mög- lichst genau die Erwartungen aller Beteiligten abge- stimmt werden können.

Bewusstes Symbol. Und warum ei- Fotos: www.shutterstock.com gentlich der Name Gemeinde zu stärken, indem für n Wiederbeschäftigung nach der „MagNet“, den man im Deutschen jede/n neue/n oder neugeborene/n Karenz im Kreis Vysocˇina unterschiedlich verstehen kann? EinwohnerIn ein Allee-Baum ge- Ein großes Thema in allen Regi- Nun, der physikalische Begriff pflanzt wird. Da es sich bei den onen ist der berufliche Wieder- ­„Magnet“ existiert wortgleich im traditionellen Alleen in Südmähren einstieg nach der Karenz, in erster Tschechischen – eigentlich ist aber oft um Obstbäume handelt, möchte Linie für Frauen. Dieses Themas das Netz (engl.: „Net“) der „Mistni man an diese Tradition anknüpfen nimmt sich der Kreis Vysocˇina an: AGenda“ (deutsch: „Netz der lokalen und so auch alte Obstsorten erhal- So wurden vor allem auf tsche- Agenda“) in den drei tschechischen ten sowie für deren Pflege und chischer Seite verschiedene An- Kreisen und in NÖ gemeint … (hb) Weiternutzung eintreten. Eine gut sätze untersucht und schließlich besuchte Konferenz sowie konkrete im Rahmen einer Konferenz dis- 3) Gecko: GEstaltungsKOmpetenzen für Engagierte – Lehrgang des agenda21-Netzwerks Oberösterreich Baumpflanzungen nahe der Grenze kutiert sowie dokumentiert. (www.agenda21-ooe.at/gecko.html)

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 13 Leben inStadt undLand Megatrends

Frühjahr 2019 Seite

14

Foto: www.shutterstock.com | Gimas Megatrend Urbanisierung

Indi viduali sierung Fotos: www.shutterstock.com Fotos:

Gender shift

Silver society Foto: www.shutterstock.com | Sakaret Foto:

Wissens kultur

 In unserer Welt der Vernetzung, der Der Begriff „Megatrend“ geht auf die 1980er Jahre und den Zu- raschen Entwicklung, vor allem aber des globalen Denkens und lokalen Handels New kunftsforscher John Naisbitt zurück und bezeichnet Entwicklungen, work die langfristig und tiefgreifend soziale, politische und ökonomische gilt es, diese Megatrends auch in die Arbeit Verhältnisse beeinflussen und verändern. Megatrends sind damit in unseren Dörfern und Städten hereinzu­ nicht nur die Basis für die Arbeit in der Trend- und Zukunftsforschung, holen und rechtzeitig nutzen zu lernen sie ziehen auch langfristige Wandlungsprozesse mit enormen Aus- oder negativen Auswirkungen rechtzeitig Gesund maßen und Auswirkungen nach sich. Megatrends sind nicht ein­ zu begegnen. „Leben in Stadt & Land“ stellt heit dimensional, sondern vielfältig und vernetzt. Sie entfalten ihre Dynamik daher im Jahr 2019 einige jener Mega­ querschnittartig, zum Teil über alle gesellschaftlichen und wirtschaft- trends vor, die das Leben in Stadt und Land lichen Bereiche hinweg. Sie wirken nicht isoliert, sondern beeinflussen massiv beeinflussen werden und deshalb vor allem in der Gemeinde- und Regional- Neo sich gegenseitig und verstärken sich so in ihrer Wirkung.  ökologie entwicklung Beachtung finden sollten.

Urbani sierung

Globali sierung

Konnek Tipp: tivität www.zukunftsinstitut.de/ dossier/ megatrends/ Mobilität Foto: www.shutterstock.com Foto:

Sicher heit

Leben in Stadt und Land Frühjahr 2019 Seite 15 Megatrend Urbanisierung Städtischer Lebensraum von morgen.

Foto: www.shutterstock.com Um 1800 lebte lionen EinwohnerInnen) oder Mexiko- nur etwa ein Stadt (über 9 Millionen Einwohner­ Innen) ziehen. So entstehen riesige Viertel der welt- Stadtagglomerationen, die größte ist weiten Bevölke- Tokio mit 37 Millionen EinwohnerIn- rung in Städten. nen, gefolgt von Neu-Delhi und Shanghai. Derzeit gibt es weltweit 33 Während der solche „Mega-Citys“ mit mehr als 10 Foto: www.shutterstock.com |Foto: Goryachev Sergey Industrialisierung Millionen EinwohnerInnen. Bis 2030 im 19. Jahrhun- soll die Zahl dieser Moloche auf 43 stätten, vielseitigem Arbeitsplatzan- dert begann die große Zeit steigen. Eine Prognose der Vereinten gebot, umfassenden Kultur- und Frei­ Nationen besagt, dass im Jahr 2030 zeiteinrichtungen und vergleichsweise der Urbanisierung in west- ca. 55% der Weltbevölkerung in günstigem Wohnen. Das erklärt auch, lichen Ländern. Aufgrund Städten leben werden – das wären warum in erster Linie gebildete und des Bevölkerungswachs- mobile junge Menschen aus den peripheren Gebieten abwandern. tums in ländlichen Gegen- Trotz der langsameren Urbanisie- den wurde es zunehmend rung lebten bereits 2008 in Österreich schwieriger, die ländliche erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land, Tendenz nach wie Bevölkerung zu ernähren vor steigend. Dieses Phänomen be- und zu beschäftigen. Es zeichnen wir als Landflucht. Und – ­

kam zu einer Verarmung in www.shutterstock.com |Foto: good studio Feel es mag vielleicht überraschen – in dann ca. 4 Milliarden Menschen, ge- Österreich leben mittlerweile mehr als den ländlichen Gegenden. genwärtig sind es ca. 48%. 2050 70% der Bevölkerung in Städten mit Zeitgleich wurden Fabriken sollen es sogar 68% sein, die in mehr als 10000 EinwohnerInnen. In in Städten gebaut und Städten leben wollen oder müssen. nicht einmal 30 Jahren werden es Arbeitsplätze geschaffen. In 80% sein – so die wissenschaftlichen Urbani Nicht immer die „Mega-City“: Prognosen. sierung der Hoffnung auf bessere Stichwort Suburbanisierung. Lebensbedingungen und In westlichen Ländern schreitet Arbeit „flüchtete“ die Be- die Urbanisierung wesentlich lang- samer voran. Die Urbanisierung in völkerung vom Land in die Deutschland und Österreich zeigt Stadt. sich eher darin, dass städtische Le- bensformen und Strukturen in be- nachbarte, bisher ländliche Räume Gegenwärtig findet der Urbanisie- vordringen. Kleine Einzelhandels- rungsprozess vor allem in Staaten und Fachgeschäfte werden durch mit expandierenden Industrien statt, große Supermarktketten oder durch etwa in China und Indien, aber auch ganze Einkaufszentren – großteils auf in Ländern, deren ländliche Regionen der sogenannten „Grünen Wiese“ – kaum Erwerbsmöglichkeiten bieten, ersetzt, einhergehend mit einem Foto: www.shutterstock.com |Foto: trabantos wie etwa in der Türkei, Nigeria, Ägyp- ausgeprägten Suburbanisierungs­ ten und Mexiko, wo die Menschen prozess. Parallel dazu ziehen neben vom Land in die großen Städte wie den großen Metropolen vor allem Istanbul (über 14 Millionen Einwoh- Klein- und Mittelstädte neue Bewoh- nerInnen), Lagos (über 10 Millionen nerInnen an. Diese Städte punkten EinwohnerInnen), Kairo (über 10 Mil- zunehmend mit modernen Bildungs-

Leben in Stadt und Land Frühjahr 2019 Seite 16 Megatrend Urbanisierung

Nicht immer der „Mega-Unter­ Nicht immer das „Mega-Plus“: schied“: Stichwort Lebensstil. Stichwort Jugend. Gerade in Niederösterreich findet www.shutterstock.com |Foto: MikeDotta Der Anteil der Kinder und Jugend- sich die urbanisierte Gesellschaft mitt- lichen bis 19 Jahre steigt in den lerweile auch im ländlichen Raum: letztlich im Rückgang der Versor- demografisch wachsenden Speck- Stadt und Land wachsen zu Stadt­ gungsqualität. gürteln (etwa Großraum Wien oder regionen zusammen, die Lebensstile Dazu kommt der Bedeutungsver- Region um Graz), während Regionen der Stadt- und LandbewohnerInnen lust der Zentren als Lebensmittel- mit starkem Bevölkerungsrückgang sind sehr ähnlich, die Pendlerströme punkte: Durch die Filialisierung des in Zukunft auch einen Rückgang fließen in beide Richtungen. Zwar ist Einzelhandels, den zunehmenden Onlinehandel und den Bedeutungs- verlust traditionellen Handwerks ist die Angebotsvielfalt in den Orts­ kernen in den letzten Jahren ge- schrumpft. Die gleichzeitige Errichtung von Shoppingcentern am Ortsrand mit ihren umfassenden Parkplatzange­ boten hat zu einer Verschärfung

Fotos: www.shutterstock.com Fotos: ­dieser Situation geführt. Dies spiegelt auch das veränderte Mobilitätsver- das „Gefälle“ zwischen Metropole­ halten wider: Durch die Trennung von und ländlichen Regionen wegen der Wohn-, Arbeits- und Freizeitorten ist föderalen Struktur in Österreich nicht es zu einer Zunahme an Mobili- so ausgeprägt, wie in vielen anderen tätsanforderungen über die letzten Ländern, es gibt aber dennoch ein Jahrzehnte gekommen. Der Besitz ­dieser Bevölkerungsgruppe zu ver- Ungleichgewicht zwischen Stadt und von PKWs hat zugenommen, und mit zeichnen haben werden (etwa bis Land. der Reduktion des regionalen öffent- zu minus 26% im Salzburger Lungau lichen Verkehrsangebots ist ­eine oder bis minus 24% in der westli- Nicht immer der „Mega-Erfolg“: starke Abhängigkeit gegenüber dem chen Obersteiermark, in Osttirol und Stichwort Entwicklung. motorisierten Individualverkehr ent- in Oberkärnten). Dieser Trend setzt Während Gemeinden im Umland standen. Da auch die Wege weiter sich bei den 20- bis 64-Jährigen fort. der Großstädte prosperieren, haben Die Umlandregionen der großen andere Gemeinden – weit weg von Städte werden durch Zuwanderung solchen Zentren – strukturelle Nach- an Bevölkerung im erwerbstätigen teile und leiden unter der Landflucht: Alter gewinnen. Für die Obersteier- Überalterung, Verlust der Nahversor- mark beispielsweise wird aber ein gung oder Leerstand sind nur einige Rückgang der Erwerbsbevölkerung Schlagwörter in diesem Zusammen- durch Abwanderung um durch- hang. Schleichend droht der Verlust schnittlich 13% prognostiziert. Diese von Arbeitsplätzen, Geschäften, Entwicklung wird mit Veränderungen Handwerksbetrieben, Schulen, Arzt- am Arbeitsmarkt einhergehen. Eine praxen, Post, Banken, Polizeistatio- starke Zunahme gibt es bei der Grup- nen, Schulen, Gaststätten. Aus der werden, verstärkt sich die Abhängig- pe der Menschen im Pensionsalter – Kombination von wirtschaftlichen, keit vom eigenen Fahrzeug. Für jene eine Tendenz, die in ganz Österreich demografischen und sozialen Prob- Generationen ohne Auto bedeutet festgestellt werden kann. Die Gründe lemlagen entstehen negativ wirk­ dies in der Folge einen Verlust von dafür sind zum einen die längere same Entwicklungsspiralen mit sich Selbstbestimmungsmöglichkeiten Lebenserwartung und zum anderen selbst verstärkenden Prozessen. Die und damit einen dramatischen Ver- die starken Geburtenjahrgänge aus Folgen davon finden ihren Ausdruck lust von Lebensqualität. den 1950er und 1960er Jahren.

Leben in Stadt und Land Frühjahr 2019 Seite 17 Megatrend Urbanisierung Städtischer Lebensraum von morgen.

Fotos: www.shutterstock.com

Nicht immer der Oftmals hinken Infrastrukturen jedoch staaten zeigt sich diese Herausforde- „Mega-Standard“: dem Bevölkerungs- und Wirtschafts- rung hauptsächlich durch steigende Stichwort wachstum hinterher, und zwar nicht Mietpreise infolge des enormen Infrastruktur. nur in Entwicklungs- bzw. Schwellen- Zuzugs in die Metropolregionen. In Urbanisierung ländern. der Folge ziehen die VertreterInnen bedeutet immer der unteren Einkommensschichten auch steigende Nicht immer das „Mega-Ange­ an den Stadtrand oder in das direkte Wirtschaftsleistung,­ bot“: Stichwort Wohnungsnot. Umland, was letztlich auch diese denn Städte sind starke Motoren des Räume in Bedrängnis bringt. zukünftigen Wachstums. Um sich Drastischer wirkt sich der Woh- laufend wirtschaftlich weiterzuent­ nungsmangel in den Entwicklungs- wickeln und auch die Wettbewerbs- ländern aus: So gehen die Vereinten fähigkeit zu erhöhen, sind Ausbau Nationen davon aus, dass mit der bzw. Sanierung der technischen und Verstädterung weltweit zukünftig sozialen Infrastruktur unumgänglich. etwa 100 Millionen Kinder und Ju- Die kurz- und mittelfristigen Heraus- gendliche zumindest zeitweise auf forderungen für eine prosperierende der Straße leben werden. Und wäh- Weiterentwicklung liegen dabei im rend in unseren Breiten der Stadtrand Bereich der Bereitstellung qualitativ eine nachgefragte Wohnungslage­ hochwertiger Energie-, Telekommu- Was im Allgemeinen als Merkmal ist, leben am Rand vieler Metropolen nikations- und Verkehrsinfrastruktur, der Entwicklungs- bzw. Schwellen- in Entwicklungs- bzw. Schwellen­ Wasserversorgungs- und -entsor- länder gilt, bekommen mittlerweile ländern die Ärmsten der Bevölkerung gungssysteme, aber auch sozialer auch europäische Großstädte zu eng gedrängt und meist unter unzu- Infrastruktur wie Kinderbetreuungs- spüren: Mangel an leistbarem Wohn- mutbaren Bedingungen in den einrichtungen, Schulen, Spitäler etc. raum. In Europa bzw. den Industrie- Elends-Siedlungen.

Urbani Raumplanung und Raumentwicklung für Stadt und Region in Österreich 2009 bis 2030: sierung Bevölkerungsveränderung 2009–2030 der Prognoseregionen in %

Ausschnitt Wien:

mehr als 20,0 > 10,0 bis 20,0 > 0,0 bis 10,0 > –10,0 bis 0,0 bis –10,0 Nicht-Dauersiedlungsraum (Wald, Almen, Gewässer, Ödland) Österreich: +8,1 %

Quelle: ÖROK-Schriftenreihe Nr.184, ÖROK-Regionalprognosen 2010–2030, Wien 2011

Raumeinheiten: Politische Bezirke. Die Politischen Bezirke Eisenstadt (Stadt), Rust (Stadt) und Eisenstadt-Umgebung sowie Waidhofen an der Ybbs (Stadt) und Amstetten wurden zusammengefasst, die Bezirke Baden, Gänserndorf, Mistelbach, Wien-Umgebung, Urfahr-Umgebung und Bregenz wurden geteilt.

Leben in Stadt und Land Frühjahr 2019 Seite 18 Megatrend Urbanisierung

„Smart City“ sein – eine ressourcen- schonende, energieeffiziente und emissionsarme Stadt mit sehr hoher Lebensqualität, in der neueste Tech- nologien zur Anwendung kommen.

Nicht immer die Nicht immer das „Mega-Wachs­ „Mega-Perspektive“: Stichwort tum“: Stichwort Lebensraum. Lebensumstände. Vasilis www.shutterstock.com |Foto: Ververidis Urbanisierung beschreibt per de- heitsbehörde WHO geht davon aus, finitionem die Ausbreitung städti- dass pro Jahr etwa 800 000 Men- scher Lebensformen. Angesichts der schen an den Folgen der Luftver- unterschiedlichen Überlegungen gilt schmutzung sterben. In Neu-Delhi, es, immer mehr zu hinterfragen, wel- Peking und Jakarta sollen bis zu 30% chen Nutzen Urbanisierung für den aller Lungen- und Atemwegserkran- Menschen hat und ob nicht eine kungen auf Feinstaub und andere Trendumkehr angebracht wäre. Luftverschmutzungen durch die Ver- Urbanisierung muss nicht zwangs­ Foto: www.shutterstock.com |Foto: bellena städterung zurückzuführen sein. ­läufig heißen, dass nur die Städte

Charakteristika dieser Form der Nicht immer der Prozentsatz der Bevölkerung, die in Städten lebt. Urbanisierung sind fehlende oder „Mega-Verbrauch“: Stichwort Österreich/ Westeuropa/ Europa schlechte Sanitäranlagen und Ab- Ressourceneinsatz. 90 wassersysteme, was die Ausbreitung In den westlichen Industrielän- 80 70 von Krankheiten mit sich bringt. dern erfolgt städtisches Wachstum 60 50 ­Unzureichend gesicherte Bauten zwar wesentlich langsamer und 40 werden zudem oft ein Raub von nicht so drastisch wie in vielen 30 20 ­Erdrutschen und anderen Naturkata- Schwellenländern, aber der Flächen- 10 0 2018 strophen und begraben oftmals zahl- verbrauch ist enorm. Moderne Tech- 1950 1975 2000 2025 2050 reiche Menschen unter sich. nik, vor allem verdichtete innovative Quelle: KURIER nach Angaben der United Nations Die Perspektivlosigkeit, die ein Verkehrstechnik, führt zu einer rasan- ­Leben unter solchen Umständen mit ten Ausbreitung von urbaner Kultur wachsen (physische Urbanisierung) – sich bringt, führt häufig auch zu und Lebensweise. So gelten gegen- der Begriff beschreibt auch die Er- ­Alkohol- und Drogenmissbrauch, wärtig schon 80% der westeuropäi- schließung ländlicher Regionen ­Prostitution und Gewalt. Laut den schen Länder (z.B. Benelux, Schweiz, durch eine mit städtischem Stan- Vereinten Nationen werden in Ent- etc.) als „vollurbanisiert“. dard vergleichbare Infrastruktur wicklungsländern etwa 60% aller (funktionale Urbanisierung). Ebenso StadtbewohnerInnen mindestens ein kann eine Veränderung im Sozial- Mal in fünf Jahren zum Opfer von oder Bildungsverhalten der Bevöl- Kriminalität. In Afrika und Latein- kerung im ländlichen Raum eine amerika sollen es sogar 70% sein. Form der Urbanisierung (soziale ­Für viele Metropolen steht der Urbanisierung) bewirken. Kampf gegen Waffenhandel, Dro- genschmuggel und Jugendarbeits- Mit unterschiedlichen Förderpro-

losigkeit daher an oberster Stelle. www.shutterstock.com Foto: grammen wird daher versucht, die ortsansässige Bevölkerung in den Nicht immer die „Mega-Qualität“: Urbanisierung und das daraus ländlichen Räumen entsprechend zu Stichwort Umweltverschmutzung. resultierende Bevölkerungswachstum unterstützen. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist Trinkwasser ist knapp, Müllberge gehen immer auch mit einer entspre- da ein wichtiges Motto: In vielen türmen sich, der Verkehr kollabiert, chenden Verdichtung einher, worauf Gemeinden entwickeln die Bewoh- und Menschen können aufgrund von die Stadtplanung der Zukunft auf nerInnen – nicht zuletzt im Rahmen Smog an manchen Tagen nur noch vielfältige Art und Weise reagieren der Dorf- und Stadterneuerung und mit Atemschutz das Haus verlassen. wird müssen. Eine Antwort auf die Gemeinde21 – ideenreiche Leitbilder Natürlich bleiben auch die Folgen der Herausforderung des Ressourcen- und Konzepte für ein attraktives und Verstädterung für Umwelt und Ge- und Flächenaufwands, den Urbani- aktives Leben in den jeweiligen sundheit nicht aus. Die Weltgesund- sierung mit sich bringt, könnte die ­Dörfern bzw. Gemeinden. (aw)

Leben in Stadt und Land Frühjahr 2019 Seite 19 Stadtbericht Foto: R Schwam Foto: Foto: NÖ.Regional.GmbH Foto:

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 20 Stadtbericht

Neulengbach: Sichtbar.Vielseitig!

An den westlichen Ausläufern des Wienerwalds im Bezirk St. Pölten-Land gelegen und gut an Westbahn sowie Autobahn angebunden, ist die Stadt Neulengbach mit knapp 8300 EinwohnerInnen die größte Gemeinde in der Wienerwald Initiativ (Klein)Region. Weithin sichtbar überragt die auf einer Anhöhe gelegene Burg die gut erhaltene Altstadt. Angesichts der zentralen Lage im Großraum St. Pölten-Wien, guter sozialer und wirtschaftlicher Infrastruktur sowie der umgebenden landschaftlichen Vielfalt ist Neulengbach ein beliebter Wohnort, wie ein kontinuierlicher Bevölkerungsanstieg bestätigt. Foto: NÖ.Regional.GmbH

Im Jahr 2000 wurde Neuleng- Projekte mitplanten und zum Teil dem einen Bildungsauftrag erfüllt. bach das Stadtrecht verliehen. Zen- auch bei der Umsetzung halfen. Zahlreiche gut ausgelastete Veran- traler Ansatz in den bisherigen bei- Zusätzlich konnten die engagierten staltungen und Lesungen belegen, den Stadterneuerungsphasen war, Mitglieder des Wirtschaftsvereins dass die Angebote des Mediathek- den Entwicklungsprozess zur Stadt Neulengbach in den breit getrage- teams von der Bevölkerung auf sozialer, kultureller sowie wirt- nen Beteiligungsprozess zur sehr gut angenommen schaftlicher Ebene zu unterstützen Stadtpositionierung ein- werden. und ein „Stadtbewusstsein“ zu ent- gebunden werden. Aber auch wickeln. Nach der Neugestaltung das Outdoor- der Altstadt im Stadterneuerungs- Drinnen und Angebot an prozess 2002–2005 ist es auch draußen: sicht­ Sport- und diesmal wieder gelungen, viele bar-vielseitige Freizeitein- Aktivitäten zu starten und zahlreiche Freizeitgestaltung. richtungen in Projekte umzusetzen. Ausgangs- Ein zentrales Pro- Neulengbach punkt war wie immer die Erstellung jekt war die Einrich- sollte verbessert, eines Stadterneuerungskonzepts in tung der Mediathek im modernisiert und mehreren BürgerInnenworkshops alten Rathaus, um deren erweitert werden, vor mit Grundsätzen, Zielen und Projekt- Betrieb sich ein im Vorfeld gegrün- allem für die junge Bevöl- vorschlägen für eine zukunftsfähige deter Bibliotheksverein kümmert. kerung. In der Folge ziehen heute Stadtentwicklung. Wertvolle Unter- Neulengbach verfügt nun über eine die neue Beachvolleyballanlage stützung leisteten auch die enga- moderne, den Vorgaben des öster- und ein aus Spezialbeton gefertigter gierten TeilnehmerInnen in den fünf reichischen Bibliotheksverbandes Skaterpark, der gemeinsam mit Ju- thematischen Arbeitskreisen, die entsprechende Mediathek, die zu- gendlichen geplant wurde, junge

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 21 Stadtbericht Foto: NÖ.Regional.GmbH Foto: Leute aus der ganzen Region an. Für Bewegunsbegeisterte aller Genera- tionen wurde ein Generationen-Fit- nesspark installiert, in dem moderne Fitness-Outdoorgeräte die Besuche- rInnen einladen, ihre Motorik und Kondition zu verbessern. Als Kontrast zur sportlichen Aktivität und dem Leben im Stadtzentrum wird einer der ältersten Bereiche von Neuleng- bach, der Kriegerpark, als Ruhe- und Klosterberg attraktiviert sowie mit über große, die Straße überspann- Entspannungsoase neu gestaltet. ­einem Geh- und Radweg versehen. nede Banner zu bewerben, eine Neu- Informationstafeln sollen die histo- So ist ein stimmiges, in das Ortsbild interpretation eines Stadttores. rische Entwicklung dieser Parkfläche der Stadtgemeinde passendes En- dokumentieren. semble von Kirche, Kirchenplatz und Stark und verbindend: sichtbar- Rathaus geschaffen worden, dessen vielseitige Stadtmarke. Modern und stimmig: sichtbar- neu zugebauter Sitzungs- und Veran- Vorbildhaft und erfolgreich gestal- vielseitige Neugestaltung. staltungssaal sich gut in den histori- tete sich das Projekt „Entwicklung Im Zuge der Stadterneuerung wur- schen Ortskern einfügt. Das Rathaus einer Stadtmarke“. Die Stadt zur Marke­ den auch wichtige bauliche Maßnah- bietet nun barrierefreien Zugang, machen – mit dieser Grundidee und men durchgeführt: So wurde im Rathaus ­separate Besprechungs- und Bera- unter fachlicher Begleitung einer eine Bürgerservicestelle eingerichtet, tungszimmer sowie einen multifunk- ­Kreativagentur wurde in einem zwei- die als erste Anlaufstelle für die viel- tionalen Saal, der als „Offener Ge- jährigen partizipativen Prozess mit fältigen Anliegen der Neuleng­bacher­ meindesaal“ auch von anderen Workshops und Dialogausstellungen Innen dient. Gleichzeitig mit dem ­Institutionen genutzt werden kann. gemeinsam mit mehr als 400 Bürger­ Rathausumbau wurde der davor Auch die südliche Stadteinfahrt wurde Innen eine Stadtmarke entwickelt. Die ­befindliche Kirchenplatz barrierefrei neu gestaltet und bietet mit der neue Stadtmarke verkörpert die viel- gestaltet und die Stadteinfahrt am ­Möglichkeit, aktuelle Veranstaltungen seitigen Angebote in der Gemeinde und soll zur Identitätssteigerung bei- tragen. Den Kern der Marke bildet ein grafisches Erscheinungsbild sowie die inhaltliche Fokussierung auf den Lebendiger Prozess: Claim „Sichtbar.Vielseitig“. Damit soll einerseits auf Angebote hingewiesen Betreuer Daniel Brüll (NÖ.Regional.GmbH) werden, die Neulengbach lebenswert über Stadterneuerung in Neulengbach. machen, andererseits auf die Vielsei- tigkeit, die Neulengbach prägt: So Mit dem zweiten Stadterneuerungspro- und mehreren Projekten mit Impulswirkung werden Natur, Stadtkern, Dörfer, ver- zess begann die Neulengbacher Bevölke- gipfelte. Neben herausragenden baulichen schiedene Einkaufsmöglichkeiten und rung wieder mit Elan und einer Vielzahl an Projekten und wichtigen Gestaltungspro- ein breites Kulturangebot zu einem Ideen, die Weiterentwicklung von Neuleng- jekten im Stadtzentrum sind vor allem bunten Ganzen zusammenfügt. Durch bach voranzutreiben. In fünf Arbeitskreisen Projekte wie die Entwicklung einer Stadt- die intensive Einbindung der Bevöl- wurden Projekte aus dem Stadterneue- marke, der „Wadlpass“, das Eltern-Kind- kerung wurde die neue Stadtmarke rungskonzept ausgearbeitet und gemein- Zentrum Neulengbach oder das Projekt durchwegs positiv aufgenommen und sam mit der Gemeinde umgesetzt. Es ist „FrauenWelten“ von Bedeutung, denn sie mit jedem weiteren Projekt lebendiger. eine gute Mischung von „Gemeindeprojek- sind ganz besonders auf ehrenamtliches ten“ und von durch BürgerInnen indizierten Engagement zurückzuführen und demons- Stilvoll und adäquat: sichtbar- Projekten gewesen, sodass ein lebendiger trieren die Stärke und Qualität eines Bürger- vielseitiger Kulturstandort. Stadterneuerungsprozess ablaufen konnte, beteiligungsprozesses, wie ihn die NÖ Der Lengenbacher Saal im Zent- dessen Output in 14 geförderten Projekten Stadterneuerungsaktion möglich macht. rum von Neulengbach bot als his- torischer Veranstaltungssaal zwar einen würdigen Rahmen für das

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 22 Stadtbericht

Aktiv und engagiert: sichtbar-vielseitiger Impulsgeber. Neben den großen, geförderten Stadter- neuerungsprojekten entstanden im Laufe der fünf Jahre viele weitere Projekte aus den Arbeitskreisen. So setzte der vielfältige Kulturprogramm der Stadt, zusätzlich BesucherInnen anlockt. Arbeitskreis „Soziales“ den Impuls seine veraltete technische Einrich- Ein weiteres Projekt im Rahmen des zu einem Eltern-Kind-Zentrum, das tung beeinträchtigte aber bisher so Stadterneuerungsprozesses war mit einer engagierten Projektgruppe manche Veranstaltung. Basierend „FrauenWelten im Wandel“, eine geplant wurde und betreut wird. Der auf den Vorschlägen des Arbeits­ zweijährige Veranstaltungsreihe mit „Wadlpass“ aus dem Themenfeld kreises „Kunst und Kultur“ wurde Ausstellungen, Erzählcafes, Theater- „Mobilität und Klimaschutz“ unter- daher die Modernisierung des Len- stücken, Publikationen und einer stützt nicht nur die Bewusstseins- genbacher Saals durch Paneele Frauen-Messe, die das Wirken von bildung bezüglich Alltagsradverkehr, zwecks besserer Akustik, neue Be- Frauen in Neulengbach einst und sondern ist auch Anreiz, im Stadt- leuchtungs-, Video- und Audiotech- jetzt sichtbarer machen sollte. Und zentrum einzukaufen. Die Teilnahme nik sowie mobile Bühnen- und großes mediales Echo bekam das an verschiedenen Aktionstagen wie ­Barelemente vorangetrieben, um erstmalig 2018 stattgefundene Stati- etwa dem NÖ Nachbarschaftstag das kulturelle Leben der Stadt ohne onentheater: An verschiedenen Spiel- rundeten die Aktivitäten im Stadter- Einschränkungen zu ermöglichen orten im historischen Zentrum der neuerungsprozess ab. und zu stärken. Diese Qualitätsver- Stadt bekamen die BesucherInnen besserungen bildeten auch die Basis im Rahmen einer geführten Tour INFOS: für das mittlerweile erfolgreiche Kul- kurze Theaterstücke zu sehen, die NÖ.Rregional.GmbH, Büro NÖ-Mitte turprojekt „Bühne am Gericht“ eine ganz persönliche Geschichten be- Daniel Brüll Veranstaltungsreihe mit bekannten kannter Neulengbacher Persönlich- Tel.: 0676/88 591 256 E-Mail: [email protected] zeitgenössischen KünstlerInnen, das keiten erzählten.

Mehr Lebensqualität, tolle Erfahrung: Bürgermeister Franz Wohlmuth zieht zufrieden Bilanz. Fünf Jahre hat ­ in einem mehrmonatigen Dialogprozess neue Parkplätze am umgestalteten Kirchen- die Stadtgemeinde entwickelt wurde und in Wort sowie Bild platz, aber auch einige kleinere Projekte. Neulengbach die auf den Claim „Sichtbar.Vielseitig“ zielt.­ Ein Stadterneuerungsprozess wie in Neu- ­Unterstützung der Die BürgerInnenbeteiligung war eine tolle lengbach wird nur dann zum Erfolg, wenn Landesaktion Stadt- Erfahrung, aus der viele Ideen entstanden Gemeindeverwaltung, Politik und Bevölke- erneuerung genutzt sind. So konnten neben der Neugestal- rung an einem Strang ziehen und mit­ und gemeinsam mit tung des Lengenbacher Saals und der einander an der Umsetzung der Ideen Neulengbacher BürgerInnen Ziele formu- Einrichtung der Bibliothek im Alten Rat- arbeiten. Dazu braucht es die notwendigen liert sowie Maßnahmen ausgearbeitet, die haus noch viele weitere Projekte umge- Beschlüsse im Gemeinderat, vor allem aber zu einer Steigerung der Lebensqualität in setzt werden – etwa die Radweg­ aktive Bürgerinnen und Bürger in den ver- Neulengbach beitragen. Besonders span- anbindung an das Stadtzentrum, der schiedenen Arbeitskreisen – und ihnen nend und innovativ war für mich die Umbau des Rathauses auf Barrierefreiheit allen möchte ich meinen besonderen Dank ­Entwicklung einer neuen Stadtmarke, die inklusive des neuen Rathaussaals, 17 aussprechen.

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 23 Berichte aus den Hauptregionen

Schmieden so lange das Eisen heiß ist – mit diesem Leitsatz sind Dorf- und Stadterneuerung vielerorts seit Jahrzehnten aktiv und gelebter Alltag. Foto: www.shutterstock.com Foto: Berichte aus den Hauptregionen Dorf- und Stadterneuerung sowie Gemeinde21 sind voll Elan ins neue Jahr gestartet, um wieder zahlreichen Ideen, Initiativen und Kooperationen zu einem erfolgreichen Abschluss zu verhelfen. Dazu braucht es eine große Bandbreite an Themen als tragfähige Basis, die Beteiligung der Menschen sowie das Miteinander aller Generationen, Bevölkerungsgruppen und Entscheidungsebenen als wesentliche Grundsätze und vor allem das Wohl aller Menschen sowie die Lebensqualität im Ort als erklärte Ziele.

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 24 Berichte aus den Hauptregionen

Viertel der Dorf- und Stadterneuerung Abgrenzung der Hauptregionen

Foto: Marktgemeinde Industrieviertel Gedanken- und Erfah- Mit Elan gestartet: rungsaustausch oder zur Fest- neue Orte in der Dorferneuerung. legung gemeinsamer Vorgehens- Mehrere Orte im Industrieviertel sind mit Jahresbeginn in die weisen in verschiedensten Bereichen Dorferneuerung gestartet: Die hohe Wohnqualität einerseits und wurde dieser interkommunalen Ko- das Gemeinschaftsbewusstsein andererseits sowie die Nähe zu operation mit der Gründung des entsprechen- Wiener Neustadt machen Föhrenau (Marktgemeinde Lanzenkirchen) den Vereins „Kleinregion badsooßbrunn – die zu einem lebenswerten Wohnort. Für die weitere Entwicklung sind 3 der Thermenregion“ im Dezember 2018 ein die Nahversorgung sowie die Pflege des sozialen Gefüges und formeller Rahmen als Kleinregion gegeben. des Zusammenhaltes der OrtsbewohnerInnen zentrale Themen. Die neue Kleinregion besteht zwar nur aus drei Gemeinden, weist Die vier nördlichen Katastralgemeinden Grillenberg, Neusiedl bei allerdings eine Einwohnerzahl von mehr als 20 000 auf und ist durch die ideale Lage am Rande des Wienerwaldes und an der Südbahn geprägt. Ziele des neuen Vereins sind eine ausgewogene, auf die Stärken der Region abgestimmte und qualitätsorientierte Entwicklung durch Vernetzung der Aktivitäten, die Ausrichtung auf ein Zukunftsleitbild, die Abstimmung von Aufgaben, die Erarbeitung sowie die Umsetzung von Projekten und räumlichen Planungsvor- haben im Bereich der Regionalentwicklung. Weiters sollen aber vor allem auch Veranstaltungen und Projekte für die BürgerInnen der Mitgliedsgemeinden realisiert werden. Grillenberg, Kleinfeld und Pöllau der Marktgemeinde arbeiten bereits seit längerer Zeit eng zusammen. Angrenzend an Mit Elan auf dem Vormarsch: die Stadt Berndorf, sind die Orte als Wohn-, aber auch als Erho- Familienfreundlichkeit in NÖ-Gemeinden. lungsgebiet sehr beliebt. Zuzug gibt es einerseits durch die Nähe Jährlich werden österreichweit alle familienfreundlichen zur Stadt, andererseits wegen der vielen Arbeitsplätze im Triestingtal. ­Gemeinden durch Familienministerium und Gemeindebund aus- Ein besonderes Anliegen ist den OrtsbewohnerInnen daher die gezeichnet. 2018 wurden die Gemeinden Bad Fischau-Brunn, Einbindung der Zugezogenen in das Ortsleben. Die Gemeinde Wal- Engelhartstetten (U), Furth an der Triesting (U), Großschönau (U), degg im Piestingtal steigt nach den positiven Erfahrungen in einer Gumpoldskirchen (U), Hafnerbach, Höflein an der Hohen Wand ersten Phase wieder in die Landesaktion ein. Da sich die Gemeinde (U), Hollabrunn (U), Kirchschlag, Klein-Pöchlarn (U), Lanzenkirchen über neun Ortsteile erstreckt, ist die Stärkung der Ortsgemeinschaft (U), Mank, Maria Lanzendorf (U), Ober-Grafendorf (U), Pitten (U), und des Zusammengehörigkeitsgefühls ein zentrales Anliegen, Pottenstein (U), Poysdorf (U), Sierndorf, Sigmundherberg (U), Vitits die Schaffung eines Ortszentrums soll hier unterstützen. Um die (U) und Wartmannstetten aus insgesamt 102 Gemeinden aus ganz Abwanderung in der Gemeinde Zöbern einzubremsen, sollen im Österreich zur Preisverleihung Zuge des Dorferneuerungsprozesses einerseits die wirtschaftlichen geladen, 15 davon erlangten Strukturen als ökonomische Lebensbasis gestärkt werden, anderer- zusätzlich das UNICEF-Zusatz- seits soll durch ein attraktives Kultur- und Freizeitangebot die gute zertifikat „Kinderfreundliche Lebensqualität weiter verbessert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt Gemeinde“ (U). Mit den vom ist die Schaffung von Rahmenbedingungen zur Wohnraumschaffung Bundesministerium geförder- für junge OrtsbewohnerInnen. Die Katastralgemeinde Wilfleinsdorf ten Auditierungsprozessen (Stadtgemeinde Bruck/Leitha) ist ein stetig wachsendes Dorf. Mit gelingt es den Gemeinden, seiner Lage unmittelbar an der Ostbahn, der guten Erreichbarkeit von ihre BürgerInnen aus allen Hauptverkehrsrouten und der Nähe zur Stadt, aber auch zur Leitha- Lebensphasen anzuspre- Au ist es ein idealer Wohnort. Damit steht eine Vielzahl an lokalen chen und für die positive Entwicklung ihres Lebensumfeldes zu Herausforderungen an, die die Gemeinde zu wesentlichen Teilen ­gewinnen. Dabei wird das bestehende Angebot für Familien in der im Dialog mit der Ortsbevölkerung und dem Dorferneuerungsverein Gemeinde sichtbar gemacht und die Bevölkerung in die Gestaltung entwickeln und umsetzen will. weiterer familienfreundlicher Maßnahmen eingebunden (Infos: www.noeregional.at/angebot/familien-audits/). Mit Elan gegründet: „Kleinregion badsooßbrunn – die 3 der Thermenregion“. INFOS: Das Industrieviertel ist um eine Kleinregion reicher: Die Gemein- NÖ.Regional.GmbH, Büro Industrieviertel den Bad Vöslau, Kottingbrunn und Sooß arbeiten schon seit einigen Franz Gausterer Tel.: 0676/88 591 255 / E-Mail: [email protected] Jahren sehr gut zusammen: Angesichts regelmäßiger Treffen zum

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 25 Berichte aus den Hauptregionen

Mostviertel Verwaltung und eine serviceorientierte Projekt mit Vorbild: Ybbsitz feiert ­Anlaufstelle für die Bevölkerung, sondern auch ein besonderes Schmiedefest. für Feste und Veranstaltungen bieten soll. Um sich Prof. Alfred Habermann gehörte zu den be- für die eigene Planung Inspiration und frische Ideen­ deutendsten Kunstschmieden und Bildhauern des 20. Jahrhun- zu holen, unternahmen GemeindevertreterInnen eine derts, der die Schmiedekultur Europas wesentlich beeinflusste. eintägige Exkursion zu insgesamt drei Beispielorten, de- Als gebürtiger Tscheche fand er im Jahr 2000 in Ybbsitz eine ren Gemeindezentren sich durch Mehrfachnutzung auszeichnen:

Die Exkursion führte nach Kilb, Hofstetten und Eichgraben, wo drei unterschiedliche Gemeinde- und Veranstaltungszentren besichtigt sowie Informationen zu deren Entstehung, Konzep- tion und Nutzung gesammelt werden konnten.

Kooperation mit Plan: Kleinregion Ybbstal setzt auf gemeinsame Schwerpunkte. Die zehn Gemeinden der Kleinregion Ybbstal erarbeiteten 2018 einen interkommunalen Kooperationsplan. Regionssym- posien mit der Bevölkerung aus dem Ybbstal brachten dabei Fotos: Marktgemeinde Ybbsitz Marktgemeinde Fotos: neue Heimat und trug wesentlich zur Partnerschaft der beiden Gemeinden Ybbsitz und Brtnice (CZ) bei – insbesondere auch in der Schmiedekultur. Durch das grenzüberschreitende Projekt „Schule-Wirkung-Prägung“ konnten diese nachbarschaftlichen Beziehungen und die gemeinsame Beschäftigung mit dem gewinnbringende Ideen zu fünf thematischen Schwerpunkten. Schmiedehandwerk intensiviert werden. Den Höhepunkt des Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der Kooperationsplan ent- Projekts stellte das dreitägige Schmiedefest im Juni 2018 in hält neben umfassenden Gemeinde- und Regionsprofilen auch Ybbsitz dar: Über 200 Schmiede aus der ganzen Welt nahmen 21 konkrete Kooperationsprojekte, die in der Kleinregionssitzung daran teil. Neben einer Podiumsdiskussion gab es auch eine Ende 2018 bereits beschlossen worden sind und nun in den Ausstellung von Habermann-SchülerInnen, und gemeinsam Startlöchern stehen. Der Themenbogen reicht vom Raumpla- wurde eine Gedenkskulptur geschaffen, die nun in Ybbsitz an nungs- und Regionalentwicklungsverband über Leerstands- und Prof. Habermann erinnert. Das Projekt wurde durch den Klein- Wohnraummanagement, interkommunale Siedlungsgebiete, projektefonds im Rahmen des EU-Förderprogramms INTERREG einen Wasserversorgungsverband und Unterstützung bei der V-A Österreich-Tschechische Republik unterstützt. Vereinsarbeit bis hin zum Ausbau von Straßeninfrastruktur.

Inspiration mit Maß: Reinsberg geht auf Exkursion. INFOS: Das Kulturdorf Reinsberg plant im Rahmen des laufenden NÖ.Regional.GmbH, Büro Mostviertel G21-Prozesses auch die Neugestaltung seines Ortskerns als Johannes Wischenbart Tel.: 0676/88 591 211 / E-Mail: [email protected] multifunktionales Ortszentrum, das nicht nur Platz für die

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 26 Berichte aus den Hauptregionen

Waldviertel neuen Obmann gab es auch gleich eine Begegnungsplatz: Neuerung: Nun sind alle 15 Gemeinden des Mittelberg stärkt soziale Kontakte. Zukunftsraums Thayaland im Vorstand der Klein- Mit dem neuen generationenübergreifen- region vertreten und aktiv an der Umsetzung aller den Begegnungsplatz in Mittelberg (Stadtgemeinde Langenlois) Vorhaben beteiligt. wurde ein langgehegter Wunsch der Mittel- bergerInnen fertiggestellt. „Die Beteiligung Schau Ge(h)nau!: der Mittelberger Bevölkerung war enorm: In Zwettl nimmt seine Innenstadt unter die Lupe. Summe wurden über 700 Arbeitsstunden Im Zuge der Zentrumsentwicklung Zwettl sind schon viele po- geleistet, an den Einsatztagen waren immer sitive Impulse gesetzt worden: Mehrere Betriebe konnten sich neu zumindest 15 Personen auf der Baustelle. ansiedeln, und diverse Förderaktionen für bauliche Maßnahmen in Auch sämtliche gestalterische sowie Bau- der Innenstadt wie die Fassadenförderungsaktion wurden initiiert. und Pflanzungsmaßnahmen wurden von Schließlich wurde zu einem Informations- der Dorfgemeinschaft Mittelberg geleistet,“ abend zum Thema „Erfolgsfaktoren für eine berichtet Ortsvorsteher Christian Kittenber- gelungene Innenstadtentwicklung“ geladen. ger voller Stolz. Neben Spielgeräten für die Dort zeigte Referent Johann Stixenberger auf, Kleinsten, einem Jugendbereich mit Grillplatz, wie Innenstadtentwicklung gelingen kann. Als Pergola und Tischfußball gibt es Freiflächen wichtigsten Parameter nannte er das Zusam- zum Herumtollen und für Feste sowie viele gemütliche Rastplätze menspiel aller AkteurInnen im Bereich Innen- für Eltern und BesucherInnen mit Aussicht in die Wachau und ins stadt: Nur wenn Politik, Verwaltung, Bewohne- Kamptal. Im Juni 2019 wird es ein Eröffnungsfest geben. rInnen, HausbesitzerInnen und Wirtschaft an einem Strang ziehen, kann es gelingen, die Fotos: Stadtgemeinde Zwettl Breitbandausbau: die Kleinregion ASTEG rüstet auf. Einzigartigkeit der Zentren zu erhalten. Danach folgte ein Rundgang Bei der Generalversammlung der Kleinregion ASTEG wurde durch die Stadt mit Fokus auf die Themen Wohnen im Zentrum, nicht nur die Gemeinde Pölla in die Kleinregion aufgenommen, Mietfähigkeit von Innenstadtobjekten, Innenstadtmöblierung, Gestal- sondern mit der Gründung der ASTEGplus-iProjekt GmbH auch tung des öffentlichen Raums oder Barrierefreiheit. eine wichtige Weiche für die Zukunft gestellt. Über diese Ge- sellschaft wird der Breitbandausbau in Gut und fit: Gutenbrunn sportelt im neuen Fitnessraum. den ASTEG-Gemeinden Allentsteig, Pölla, Bei einem Jugendworkshop wurde in der Gemeinde Guten- Echsenbach und Schwarzenau abge- brunn auch über die Nutzung der Räumlichkeiten der ehemaligen wickelt werden. Die flächendeckende Sparkasse diskutiert. Aber nicht wie vermutet Versorgung mit Glasfaser in der Region ein Jugendraum war der Wunsch der jun- ASTEG ist aktuell das wichtigste Projekt. gen BürgerInnen, sondern ein Fitnessraum. Die ASTEGplus-iProjekt GmbH wird als Die Projektträgerschaft übernahm der neu Fördernehmer die Errichtung und den Betrieb des Breitbandnetzes gegründete Verein Gut-fit (Gutenbrunn ist fit). in der Region sowie die Vergabe der Leistungen übernehmen, das Der neue Fitnessraum wurde mit professi- Netz wird also im Eigentum der Region ASTEG stehen. onellen Geräten ausgestattet: Mit diversen Hanteln, einem Stepper, einem Crosstrainer, Neue Führung: die Kleinregion einem Rudergerät, einem Laufband, einem Zukunftsraum Thayaland hat einen neuen Obmann. Crossrack, einem Ergometer sowie verschie- Nach 12 Jahren übergab Bgm. a.D. Reinhard Deimel sein denen Funktional-Trainings-Möglichkeiten an Amt als Obmann im Verein Zukunftsraum Thayaland an seinen der Kraftstation können alle Sportbegeisterten Nachfolger BR Bgm. Ing. Eduard Köck. Der Langzeitobmann und Bewegungsinteressierten ihre Fitness op- kann auf viele Erfolge wie die Vernetzung der Amtsleiter und timieren. Neue Mitglieder werden unter Anleitung in die Nutzung und der Bauamtsleiter, einen gemeinsamen Baumkataster, die richtige Handhabung der Fitnessgeräte eingewiesen. Das ehemalige Zusammenarbeit der Lohnverrechnung mehrerer Gemeinden Sparkassengebäude wurde mit der Einrichtung dieses Fitnessraums oder Mobilitätsprojekte wie E-Carsharing verweisen. Die beiden zu neuem Leben erweckt – und Gutenbrunn ist so fit wie nie zuvor. größten Erfolgsprojekte sind der Radweg „Thayarunde“ und der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur als Pilotregion. Mit dem INFOS: NÖ.Regional.GmbH, Büro Waldviertel Josef Strummer Tel.: 0676/88 591 230 / E-Mail: [email protected]

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 27 Foto: Zukunftsraum Thayaland Berichte aus den Hauptregionen

Weinviertel der auch zum Verweilen Ausgezeichnetes Angebot: einlädt. An den Rändern familien- und kinderfreundliches Poysdorf. wurden die Grünstreifen stark Im November 2018 wurde die Stadtge- verbreitert und üppig bepflanzt. Im Zentrum des Platzes meinde Poysdorf gemeinsam mit 101 anderen österreichischen wurde eine „Insel des Aufenthalts“ geschaffen – mit Begrü-

Foto: Azzalini Photography ­Gemeinden von Familienministerium nung und Sitzmöglichkeiten, sogar ein Bachlauf plätschert und Österreichischem Gemeindebund vor sich hin. Ein wichtiges Anliegen war den BewohnerInnen die als „familienfreundliche Gemeinde“ thematische Verflechtung mit dem Museum „Michelstettner Schule“, ausgezeichnet. Die NÖ.Regional.GmbH da ankommende Besucherbusse auf dem Platz halten und sich die hatte die Gemeinde im Laufe des Jahres­ Gäste dort auch aufhalten. So gibt es jetzt einen schönen Platz für im Auditprozess begleitet, bei dem die BewohnerInnen wie auch BesucherInnen, der auf seine feierliche Mithilfe der gesamten Bevölkerung Eröffnung im Frühjahr wartet. gefragt war: Zwei Workshops, die im Pflegeheim „Urbanusheim“ abge­halten Vernetzter Service: wurden, dienten der ausführlichen Treffen von Dorferneuerungsvereinen in Schrick. ­Bestandsaufnahme und Ideenfindung Am 19. November 2018 fand in Schrick im Weinviertel ein Vernet- für alle Lebensphasen, woraus in der Folge mit dem Projektteam zungstreffen der Dorferneuerungsvereine aus vier Kleinregionen statt. konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Familienfreundlichkeit Gelungene Projektbeispiele und aktuelle Infos standen im Kernpunkt entwickelt werden konnten. Darüber hinaus wurde besonderer der gut besuchten Veranstaltung. Schrick, eine seit dem Ausbau der Wert auf Kinderfreundlichkeit gelegt, sodass Poysdorf auch das A5 kontinuierlich wachsende Katastralgemeinde der Marktgemeinde UNICEF-Zusatzzertifikat verliehen wurde. Künftig dürfen sich die Gaweinstal, bot sich als Austragungsort für das Treffen besonders an, PoysdorferInnen unter anderem über Kinderwagenpark­plätze, denn einerseits liegt der Ort genau in der Mitte der eingeladenen Spielplatzfolder, eine Flanierpromenade, einen Chill-Platz als Kleinregionen Südliches Weinviertel, Region um Wolkersdorf, Leiser ­Jugend-Treffpunkt oder verbesserte Barrierefreiheit freuen. Berge und Weinviertler Dreiländereck, und andererseits hat man hier schon langjährige Erfahrung mit Dorferneuerung. Bei einem Beschlossene Sache: Rundgang vor der Veranstaltung konnten sich die knapp 25 Teil- Weiden an der March als aktive Gemeinde21. nehmerInnen von den umgesetzten Maßnahmen in der Kellergasse Vor kurzem wurde das Gemeinde21-Zukunftsbild samt Maß- nahmenplan für die Gemeinde Weiden an der March (mit den Orten Oberweiden, Zwerndorf und Baumgarten) fertiggestellt und im Gemeinderat beschlossen. Großer Wert wird in diesem breit angelegten Prozess auf das „Zusammenwachsen“ der drei Orte im Marchfeld mit insgesamt knapp 1 000 EinwohnerInnen gelegt. Haupt- projekt für die nächste Zeit ist daher ein überzeugen (Beleuchtung, Befestigung, Keller-WC, Dorferneuerungs- Rundweg mit Kraftplätzen, ausreichend keller, Kinderspielgeräte). Auch das am Weg gelegene Jugendheim ist Bankerln, Infotafeln und Kinderspiel­ einen Besuch wert. Im örtlichen Gasthaus wurde die Veranstaltung geräten, der die Orte verbindet. Weitere mit Grußworten von Landesobfrau Maria Forstner, allgemeinen Schwerpunkte für die nächsten Jahre Infos zur Dorferneuerungsaktion und einem Überblick zu weiteren sind Gesundheit (Gesunde Gemeinde, Gesundheitstag), verbes- Schricker Projekten fortgesetzt. Auch der noch junge Verein der sertes Innenmarketing und stärkerer Außenauftritt, Treffpunkte für Dorferneuerung Gaweinstal stellte einige beachtliche Ergebnisse die Jugend, Stärkung der Nahversorgung, schöneres Ortsbild und vor, denn vor allem hinsichtlich Ortsbildgestaltung hat sich seit dem Ausbau der Infrastruktur sowie bewusstseinsbildende Maßnahmen Rückbau der B7 viel getan. Den Abschluss der Beiträge bildete die im Umweltbereich und auf dem Energiesektor. Präsentation der Dorferneuerung in Ottenthal, wo die BürgerInnen aktuell am Umbau eines ehemaligen Dorfgasthauses zu einem Attraktivierte Visitenkarte: Veranstaltungszentrum arbeiten – und es war beeindruckend, wie neu gestalteter Dorfplatz in Michelstetten. viel durch Eigenleistung und mit starkem Willen geschehen kann! Die Neuerrichtung des am Dorfplatz stehenden Feuerwehrhauses nahmen die Michelstettner BewohnerInnen zum Anlass, den zen- INFOS: tralen Platz im Ort neu zu überdenken. Die Lage mit Nahversorger, NÖ.Regional.GmbH, Büro Weinviertel Gasthaus und Feuerwehrhaus bringt eine hohe Frequenz, und so Doris Fried Tel.: 0676/88 591 331 / E-Mail: [email protected] war der Wunsch nur allzu verständlich, einen Platz zu schaffen,

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 28 Berichte aus den Hauptregionen

NÖ-Mitte zur Ortskernbelebung im Fokus des neuen Mit besten Erfahrungen: Prozesses. Mit Hilfe der Bevölkerung, eingebun- „neue“ Städte in der Stadterneuerung. den in einen moderierten Planungsprozess, soll die 2019 werden insgesamt neun Städte in der Neugestaltung von Hauptplatz und Hauptstraße Impulse Hauptregion NÖ-Mitte im Rahmen der Aktion NÖ Stadterneu- setzen, das Stadtzentrum zu beleben und mittelfristig den erung betreut, vier Städte davon sind mit Jänner eingestiegen: Leerstand zu reduzieren. Weitere Themenfelder sind die Böheimkirchen zeichnet sich als lebendige Marktgemeinde Gestaltung von Freizeiteinrichtungen sowie die Zusammenarbeit östlich von St. Pölten mit 5000 EinwohnerInnen durch ein ­aktives mit dem ansässigen Wirtschaftsverein.

Mit besten Empfehlungen: Stössing als Wohlfühlort mit Herz. Die Gemeinde Stössing will sich im Rahmen des Dorferneue- rungsprozesses als umweltfreundlicher Wohlfühlort präsentieren und mit zahlreichen Aktionen das Miteinander pflegen. Zentrales Element ist die Nahversorgung im Zentrum des Ortes, die durch die Schließung des bisherigen Geschäfts nicht mehr gewähr- leistet war – was Gemeinde und Bevölkerung nicht einfach hinnehmen wollten. Mit viel Engagement und innovativen Ideen wurden die Rahmenbedingungen für einen neuen Nahversorger festgesetzt, und Dank der Initiative der Gemeinde konnte auch Foto: NÖ.Regional.GmbH Foto: eine Betreiberin gefunden werden, die den Vorstellungen aller Ortsmarketing aus und hat sich in den letzten Jahren als Wohlfühl- voll und ganz entspricht. Künftig soll der Nahversorger in Stössing gemeinde positioniert. In die Stadterneuerung startet der Ort mit auf regionale Produkte aus der Umgebung setzen und weit­ den Zielen, die Wertschöpfung, Identifikation und Lebensqualität gehend verpackungsfrei gestaltet werden. Ziel der Gemeinde ist zu vergrößern und die Bevölkerungsbeteiligung zu intensivieren. es unter anderem, in 15 Jahren plastikfrei zu sein. Daher werden Schwerpunkt ist die Entwicklung und weitere Attraktivierung in einem gesonderten Projekt Jutetaschen und Einkaufskörbe des Zentrums bzw. die Verbindung des Ortszentrums mit dem für die Bevölkerung angeschafft. Leihtrollys aus Rattan werden Fachmarktzentrum. Hainfeld ist bereits eine erfahrene Stadterneu- erungsstadt und hat mit Beginn des Jahres den dritten Stadterneu- erungsprozess gestartet, der vor allem die weitere Attraktivierung des Stadtzentrums zum Ziel hat. Neben Gestaltungsmaßnahmen im Bereich der B18 wird ein Entwicklungskonzept für eine stadt­ nahe Brachfläche Thema in der Stadterneuerung sein. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Nutzung der Leerflächen im Obergeschoß des alten Bezirksgerichts, in dessen Untergeschoß zwei Museen untergebracht sind. Mit Unterstützung der Bevölkerung wird

als erster Meilenstein bis zum Sommer das Leitbild aktualisiert, Gemeinde Stössing Foto: dann soll mit der Umsetzung erster Projekte begonnen werden. im Geschäft zur Verfügung gestellt. Das neue Lebensgefühl Auch Traismauer hat bereits zweimal erfolgreich an der Aktion spiegelt sich auch in einem extra entworfenen Logo wider, dass teilgenommen. Nun sollen Themen wie Freizeiteinrichtungen prominent an der Fassade des Geschäfts angebracht wurde, auf oder Kultur- und Bildungsagenden weiterentwickelt werden. den Stofftaschen zu finden ist und sich in weiterer Folge in der Die Maßnahmen, die bereits für die Entwicklung der Innenstadt Gemeinde als Marke etablieren soll. Mit der Geschäftseröffnung gesetzt worden sind, sollen in einem Kernzonenmanagement am 17. Dezember 2018 wurde der Grundstein für ein neues sowie in einer abgestimmten Raumordnung ihren Niederschlag ­Lebensgefühl in Stössing gelegt – und aus einem Problem ist ein finden. Im Bereich von sozialen Aktivitäten sowie in der Mobilität wunderbares Projekt geworden, das noch viele andere Aktivitäten sollen gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen entwickelt in den nächsten Jahren nachsichziehen und Stössing zu einem werden, um die Lebensqualität in Traismauer weiter zu verbessern. Vorzeigeort im Bereich der Nachhaltigkeit machen soll. Die Stadtgemeinde Wilhelmsburg nimmt zum zweiten Mal an der Landesaktion Stadterneuerung teil. Neben bereits konkreten INFOS: Projekten wie dem „Haus des Wissens“, einer sozialen, zentralen NÖ.Regional.GmbH, Büro NÖ-Mitte Sabine Klimitsch Einrichtung mit Mediathek, Gemeindearchiv und Betreuungsein- Tel.: 0676/88 591 222 / E-Mail: [email protected] richtungen in einem leer stehenden Stadthaus stehen Projekte

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 29 Infos tung, Achtung! Ach

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n Architekturpioniere – Modell­ diese Exkursion begleiten und mit hafte Wohnbauten in Niederös­ seinem Fachwissen über Silos, die er TOP-Ankündigung: terreich: 15. Juni 2019 lieber Kornspeicher nennt, bereichern. Innen vor außen: Aktive Stadt- Geführt von Reinhard Seiß werden Infos und Programm: und Ortskernbelebung Ottokar Uhls früher Partizipations- https://orte-noe.at/programm/ Das Thema Innenentwicklung ist Wohnbau in Hollabrunn, eines von historisches-noe-exkursion-2019 angesichts des Dilemmas zwischen Fritz Matzingers nachbarschaftlichen leeren Ortszentren, aktiver Nachfrage Atriumhäusern am Tulbingerkogel, nach Wohnraum und dem Bedarf an Eugen Wörles terrassierte Wohn­ Heißer Tipp: vielerlei Infrastruktur für viele Gemeinden anlage in Mödling sowie die proto- Stadt und Land in die Zukunft ein Dauerbrenner in der Gemeindeent- typische Bebauung der „Südstadt“ in denken – Kommunale Antworten wicklung. Mit einer Fachveranstaltung Maria Enzersdorf, für die eine ganze auf globale Herausforderungen und einer Exkursion pro Jahr soll weiter- Architektengruppe rund um Gustav 9. April 2019, 10.00 bis 16.30, führend an Lösungen und Vorschlägen Peichl verantwortlich zeichnete, be- ­Redoutensäle, Promenade 39, gearbeitet werden. sucht. Neben der Besichtigung dieser 4020 Linz Anmeldung und Auftakt: 13. Mai 2019, ganztägig Siedlungen stehen Gespräche mit Programm:­ https://agenda2030.at/ mit Impulsvorträgen, Themenwork- VertreterInnen der Bauherrenschaft, Die „Agenda 2030 für Nachhaltige shops und Erfahrungsaustausch im Planenden und BewohnerInnen auf Entwicklung“ gilt als ein Meilenstein Landhaus St. Pölten dem Programm. Die besuchten Ge- für eine nachhaltige wirtschaftliche, Infos, Programm und Anmel- bäudekomplexe zeigen trotz ihres soziale und ökologische Entwicklung. dung: www.raumordnung-noe.at  fortgeschrittenen Alters bis heute Insgesamt 17 globale Nachhaltig- Veranstaltungskalender modellhafte Ansätze für einen am keitsziele bieten darin einen Rahmen ­ Menschen ausgerichteten Wohn- für eine enkelkindtaugliche Zukunft. bzw. Städtebau mit hoher Nutzer­ Österreichische Gemeinden und Städte Im Angebot: Innen-orientierter und freiräumlicher sind durch ihre Nähe zu Bürgerinnen Exkursionen des Qualität. und Bürgern wesentlich an der Errei- ORTE Architekturnetzwerk Infos und Programm: https:// chung dieser Ziele beteiligt. Die „Agen- Niederösterreich. orte-noe.at/programm/exkursion- da 2030“ kann mit diesen Zielen als architekturpioniere-2019 hilfreiches Werkzeug für die Analyse, n „Am aufsteigenden Ast“ – Planung und Steuerung kommuna- Holzbauexkursion: 26. April 2019 n „Historisches Niederösterreich – ler Aufgaben genutzt werden. Welche Bauen mit Holz ist attraktiv und Eine Architekturerkundung im kommunalen Antworten es auf globale liegt im Trend, zeichnet sich der nach- Wein- und Waldviertel“: Herausforderungen gibt, zeigen das wachsende Rohstoff doch besonders 06. bis 07. Juli 2019 Bundesministerium für Nachhaltigkeit durch seine Fähigkeit aus, den Koh- In der Zeit von 1848 bis 1918, und Tourismus, der Österreichische lendioxid-Ausstoß zu verringern. Die ­zwischen der Märzrevolution und Gemeindebund, der Österreichische Fach-Exkursion führt zu Bauten, die dem Ende des Habsburgerreichs, Städtebund und die Zukunftsakademie mit dem Niederösterreichischen ­veränderte die rasante wirtschaftliche des Landes Oberösterreich bei der ge- Holzbaupreis 2018 ausgezeichnet und gesellschaftliche Entwicklung die meinsamen Tagung „Stadt und Land wurden. Allesamt verbinden exzellente gebaute Landschaft Österreichs – und in die Zukunft denken“ auf. Eröffnet planerische Lösungen und vorbildli- prägt sie bis heute. Diese Sommer- wird die Tagung von Bundesministerin che Verarbeitungen. BauherrInnen wie exkursion wird unter der Leitung der Elisabeth Köstinger, Gemeindebund- PlanerInnen bieten persönlich die Ge- Architekturhistorikerin Maria Welzig präsident Bürgermeister Alfred Riedl, legenheit, die prämierten Holzbauten zu Bauten der Epoche zwischen ­Vizepräsident des Österreichischen aus nächster Nähe zu begutachten, 1848 und 1918 führen, aber auch zu Städtebundes Bürgermeister Klaus um konstruktive Details, Planungs- bemerkenswerten zeitgenössischen Luger und Landeshauptmannstellver- ansätze und technische Grundlagen Neunutzungen historischer Baustruk- treterin Christine Haberlander. Impuls- direkt am Objekt kennen zu lernen. turen, die für das Wein- und Wald- vorträge und konkrete Beispiele aus Infos und Programm: viertel prägend sind. Auch der Archi- Deutschland und Österreich laden zum https://orte-noe.at/programm/ tekturtheoretiker, Kulturpublizist und Austausch über die vielfältigen Chancen holzbauexkursion-2019 Ausstellungsmacher Jan Tabor wird für Gemeinden und Städte ein.

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English Summary

Cross-border cooperation: An regional structure. This highly dynamic mands a consistent and adequate opportunity for town and cities. growth region requires a greater infrastructure in a wide range of The fall of the Iron Curtain and Aus- d­egree of coordination and steering. areas, which in turn will result in an tria's joining the European Union have For this purpose, “Bratislava Umland enormous use of resources. shifted the perspective for Lower Management 2020” Bratislava Envi- ­’s towns and municipalities – rons Management was established Town report: Neulengbach – in particular in border regions – and as a coordinating initiative for the Visible & diverse! have opened up new possibilities for cross-border city-region. Centrally located in the greater citizens to travel, do business and metropolitan area of St. Pölten-Vienna engage with one another. With EU MagNet as part of a proven is the town of Neulengbach, with its funding from the INTERREG pro- connection: Sustainable net­ nearly 8300 inhabitants, well-devel- gramme, regions, towns and munic- work and institutional coopera­ oped social and economic infrastruc- ipalities have been able to shape the tion between the Czech Repub­ ture and high appeal as a place to border areas they share with their lic and . live. In order to continue strengthen- neighbours. In the process, they ad- The project Unterstützung der ing the town’s identity after Neuleng- vance the sustainable development grenzüberschreitenden Zusammen­ bach gained its status as a town in of these areas, for example in cultur- arbeit im Bereich der nachhaltigen the year 2000, the second urban al and tourist projects, in restoring old Entwicklung LA 21/Gemeinde21 revitalisation process was used to transportation routes, in promoting (MagNet) “Support for cross-border fund a multitude of projects – for youth exchanges or in rediscovering cooperation in the area of sustain- example a media centre in the old or preserving the shared natural able development LA 21/Gemein- town hall, a beach volleyball court, a ­environment. Above all, however, it de21 (MagNet)” aims to promote skate park, a cross-generational out- is “people-to-people” cross-border institutional cooperation between door fitness park, the establishment initiatives projects at local and the province of Lower Austria and of a citizens service point in the Town ­regional level that are opening up Czech project partners (the regions Hall, development of a city brand or new prospects for cities and munic- of Vysocˇina and South Moravia and the technological retrofitting of the ipalities. The activities range from the regional development agency of Lengenbacher Hall as a cultural venue. social projects to joint festivals and South Bohemia). The focus on LA sports events to collaboration in the 21/Gemeinde21 municipalities cre- Reports from the main regions. marketing of tourist projects or natural ates new instruments for developing Village and town revitalisation and attractions. a local economy and improving the Gemeinde21 have begun the year quality of life for citizens. bursting with initiative, in order to Building a vibrant cross-border once again promote the realisation city-region: Bratislava Umland Urbanisation as megatrend: The of numerous ideas, initiatives and Management (baum) 2020. urban environment of tomorrow. cooperative projects. To ensure suc- For decades already, Bratislava In 2019, “Leben in Stadt & Land” cess, it is necessary that, in addition has been shaped by its border loca- presents some of the megatrends to the broad participation of the pop- tion, with multilingualism having lent that will significantly influence life in ulation and an exchange between the historical city of “Pressburg-Pozso- urban and rural areas, and that generations, population groups and ny-Prešporok” its unique characteris- should be at the focus of municipal decision-making levels, there is a tic. Today, multilingualism is once and regional development activities. wide range of topics that can serve again a thriving reality in the city-re- A United Nations forecast predicts as a viable foundation. Beyond these gion of Bratislava, as the city and the that by the year 2030, approximate- essential principles, the declared aim surrounding communities of Lower ly 55% of the world's population will of activities must also be to further Austria or Burgenland increasingly be living in cities. The growth of the well-being of all people and im- see themselves as part of the same urban environment, however, de- prove the quality of life at local level.

Leben in Stadt und Land Frühling 2019 Seite 31 Foto: NÖ.Regional.GmbH Foto: www.shutterstock.com Foto: www.shutterstock.com Leben in und Stadt Liebe Leserin! Lieber Leser! LandInformation/Adressen Neubestellungen und Adressänderungen können Sie unter dieser Für nähere Auskünfte zu den Aktivitäten und Projekten der Dorf- und ­Telefonnummer vornehmen lassen: Stadterneuerung in NÖ stehen Ihnen folgende Büros zur Verfügung: 02742/9005-14128 Landesgeschäftsstelle für Dorferneuerung: Drinkweldergasse 15, Oder mailen Sie Ihre Nachricht einfach an: [email protected] 3500 Krems, Tel.: 02732/9025-11202 Sollten Sie unser Magazin mehrfach bekommen, obwohl Sie mit E-Mail: [email protected], www.noe.gv.at einem Exemplar zufrieden wären, rufen Sie uns bitte an. Landeskoordinierungsstelle für Stadterneuerung: Drinkweldergasse 15, Bei Unzustellbarkeit bitte retour an: Landes­­koordinie­rungs­­­­­­­­­­­stelle für 3500 Krems, Tel.: 02732/9025-45443 Stadterneuerung bzw. Landesgeschäftsstelle für Dorf­­­­­­­erneuerung, E-Mail: [email protected], www.noe.gv.at ­Drinkweldergasse 15, 3500 Krems NÖ.Regional.GmbH: Josefstraße 46a/5, 3100 St. Pölten, Tel.: 02742/71800, E-Mail: [email protected]

Impressum: Leben in Stadt und Land, Magazin der Dorf- und Stadterneuerung in Niederösterreich Herausgeber: Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik-­Landesgeschäftsstelle für Dorf­erneuerung, Landeskoordinierungsstelle für Stadterneuerung Redaktionsleitung: Mag. Christina Ruland (rc), Amt der NÖ Landesregierung,­ Abt. Raumordnung und Regionalpolitik,­ Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten, Tel.: 02742/9005-14128, E-Mail: [email protected] Redaktion: Dipl.-Ing. Bernhard Haas (hb), Mag. Wolfgang Alfons (aw) (beide Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik – Dorf- und Stadterneuerung, Tel.: 02732/9025-45443), Mag. Sonja Buchegger (bs – NÖ.Regional.GmbH). Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge zu überarbeiten und zu kürzen. Grafische Gestaltung: www.horvath.co.at Druck: ­Gugler GmbH, 3390 Melk Übersetzungen: Dr. Mandana Taban Fotonachweis: Wenn nicht anders angegeben, stammen die Fotos aus dem Archiv der NÖ.Regional.GmbH. Die Fotos zum Stadtbericht stammen – wenn nicht anders angegeben – von Markus Berger, MA, Neulengbach. Die Hauptregionsberichte stammen – wenn nicht anders angegeben – von den ProzessbegleiterInnen­ der NÖ.Regional.GmbH. Abonnements und Einzelbestellung: „Leben in Stadt und Land“ wird kostenlos abgegeben. Abonnements und Einzelbestellungen richten Sie bitte an die Redaktionsleitung. Verlagsort: 3109 St. Pölten Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Medieninhaber und Herausgeber: Land Niederösterreich, Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten Erscheinungsweise: „Leben in Stadt und Land“ erscheint vierteljährlich. Blattlinie: „Leben in Stadt und Land“ informiert über die Entwicklung der Dorf- und Stadterneuerung und dient als Diskussionsforum für deren Anliegen.

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