© Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 37,1993/1 51

cetobiont und schrieb: bevorzugter Brutpilz scheint Placoderma betulinum zu sein, doch brütet £ er auch in anderen großen und nicht zu harten L Faunistische Notizen Baumpilzen, wie Polyporus caudicinus, squamo­ sus, fomentarius, marginatus.“ Exakte Angaben zum Substratspektrum vonDiaperis boleti liegen 467. von der Pfaueninsel in Berlin-Zehlendorf vor. Bemerkungen zur PilzkäferartDiaperis boleti (L.) Dort kamen die Käfer in Laetiporus sulphureus, in (Col., Tenebrionidae) der Chlamydosporenform Ceriomyces aurantia- cus des Pilzes, in Piptoporus betulinus und Polypo­ Die lackschwarz glänzenden, unbehaarten Tiere rus squamosus vor (NUSS 1975). fallen durch zwei orangefarbene Bänder auf den Nach KOCH (1989) ist Diaperis boleti eine nicht al­ Flügeldecken und zwei ebenso gefärbte Flecken pin verbreitete stenotope, mycetobionte, silvicole an deren Enden auf. Trotzdem werden sie nur sel­ und polyporicole Art, die vor allem in Laub- und ten in faunistischen Veröffentlichungen genannt. Mischwäldern, aber auch in alten Parkanlagen und Zur Fortpflanzung sind die Käfer auf die großen Ostgärten sowie in Flußauen vorkommt. Die Tiere annuellen Porlingsarten (Laetiporus sulphureus, leben „vor allem in Piptoporus betulinus (Birken­ Piptoporus betulinus und Polyporus squamosus)porling), aber auch in Laetiporus sulphureus, Po­ angewiesen. Das Wirtsspektrum ist ohne Zweifel lyporus squamosus, Fomes fomentarius an Laub­ nicht vollständig. WÖLDECKE (Hannover) fand bäumen, bes. Betula, seltener an Fagus, Quercus, Diaperis boleti (L.) im Kreis Dannenberg (Nord­ Acer, Salix u. vereinzelt an Koniferen“ deutschland) sowohl im Harzigen Lackporling (Ganoderma resinaceum) als auch im Eichen- Die Auswertung der dem Verfasser vorliegenden Zungenporling (Buglossoporus quercinus). BeideDaten zum Vorkommen vonDiaperis boleti ergab: Pilzarten gehören in Deutschland zu den nur sel­ 1. 47 '% der Nachweise stammen von Laetiporus ten nachgewiesenen Baumpilzen aus den Familien sulphureus, 30 % von Piptoporus betulinus, 11 % der Lackporlinge (Ganodermataceae) und Por­ von Polyporus squamosus und jeweils 3 % der er­ linge (Polyporaceae). Die Fortpflanzung der Kä­ faßten Tiere von Buglossoporus quercinus, Gano­ fer in diesen Arten ist auf Grund der anfangs derma resinaceum sowie aus Verstecken unter weichfleischigen Konsistenz beider Arten mög­ Baumrinde von Birke und Kiefer. lich, allerdings gibt erst eine Zucht oder das Auf­ 2. Die Funddaten erstrecken sich mit Ausnahme finden von „Kokons“ mit Jungkäfern letzte Ge­ der Monate Januar und Februar über das gesamte wißheit. Jahr. In den Monaten März, April, November und Tagsüber reagieren die Käfer pholeophil, suchen Dezember wurden jeweils 3 % der Tiere gefun­ also Verstecke auf, die sich in ihrem Lebensraum den. Jeweils 18 % entfallen auf die erste Aktivi­ befinden oder verbleiben in ihren Brutpilzen, so­ tätsperiode der Imagines in den Monaten Mai und lange diese als Versteck geeignet sind. Nachweise Juni. Die doppelte Anzahl der Nachweise fällt in unter Birkenrinde (14. 5. 1980) im Elbsandstein­ den Juli (36 %). Während im August und im Sep­ gebirge (Sachsen) und unter Kiefernrinde (8. 7 tember nur sehr wenige Tiere nachgewiesen wer­ 1986) bei Nennhausen (Brandenburg) stützen die den konnten, kommt es im Oktober nochmals zu obige Aussage, denn an beiden Fundstellen waren einem verstärkten Auftreten der Käfer (10 %). zum Zeitpunkt der Erfassung keine der bekannten Aus den Untersuchungen von 1992 und den vorlie­ Brutpilze zu finden. Die an beiden Fundstellen genden Daten ergibt sich, daß die Käfer im Früh­ vorhandenen Zunderschwämme (Fomes fomenta- jahr aus den Überwinterungsquartieren kommen rius) und Rotrandigen Baumschwämme (Fomit- und sich in den zeitig im Frühjahr fruchtenden Pil­ opsis pinicola) enthielten keine Imagines vonDia­ zen (z. B. Laetiporus sulphureus u. Polyporus peris boleti. squamosus) fortpflanzen. Die Käfer der neuen Zweifellos ist es von Interesse, die wenigen Litera­ Generation verlassen nach einer kurzen Puppen­ turangaben bezüglich des Brutpilzspektrums noch ruhe im Sommer die Pilzreste, um sich noch im einmal zusammmenfassend darzustellen. gleichen Jahr fortzupflanzen. Diese Schlußfolge­ SCHEERPELTZ & HÖFLER (1948) notierten: rung ergibt sich aus den Nachweisen von „Ko­ „An Baumschwämmen, besonders an solchen der kons“ mit fast ausgefärbten Imagines im Sommer Buche “ BENICK (1952) faßte die bekanntge­ (21. 7. 1992) und im Herbst (29. 9. 1992). Nicht ge­ wordenen Daten zusammen und schrieb: „Die Art klärt Werden konnte, ob die überwinternden adul­ kommt nicht nur in Schwämmen an Laubholz (Bu­ ten Käfer nach der Eiablage im Frühling abster- che, Eiche, Ahorn, Kirsche etc.), sondern auch in ben. Nadelholz-Pilzen vor. Meist gesellschaftlich in Neben den Überwinterungen der Imagines in Ver­ mehr oder weniger großer Anzahl. Besonders im stecken außerhalb der Brutpilze ist sicherlich in Frühjahr und im Herbst.“ Placoderma betulinum, wärmegünstigen Gebieten in milden Wintern Polyporus caudicinus, Polyporus squamosus, Fo­diese auch in den Entwicklungssubstraten mög­ mes fomentarius, Fomes marginatus und Polystic- lich. Die Langlebigkeit der Käfer in Gefangen­ tus versicolor in Nordafrika werden aufgezählt. schaft wurde bereits dargelegt (CONRAD 1989), HORION (1956) charakterisierte die Art als my- eine Zucht aus Larven ist möglich (NUSS 1975, 52 Entom ologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 37,und 1993/1Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

CONRAD 1989). Die tönnchenförmigen Larven­ Die wenigen Thüringer Nachweise listete RAPP kokons bestehen aus Pilzsubstrat. Die frisch ge­ (1934-1936) auf. Es werden genannt: Sonderhau­ schlüpften Imagines sind hellbräunlich gefärbt, sen (GÖBEL 1854); Mühlhausen (MÖLLER besitzen auch die orangefarbigen Bänderzeich­ 1862, KELLNER 1873); Winterstein (KELLNER nungen der Flügeldecken und den gleichfarbigen 1873); Rudolstadt (HUBENTHAL 1908); Tref­ hellen Fleck an den Enden auf diesen. Versuche, furt (HUBENTHAL) und die nicht veröffentlich­ aus diesen juvenilen Käfern eine neue Generation ten Angaben von Dörrberg (HUBENTHAL) und zu ziehen, schlugen fehl, weil die zur Eiablage not­ Altenburg im Waldgebiet Leina (KRAUSE). Von wendigen Bedingungen nicht vorhanden waren. Sachsen-Anhalt teilte BORCHERT (1951) nur NUSS (1975) teilt eine diesbezügliche Beobach­ drei Fundorte mit und schrieb, daß diese „südisch- tung mit, wonach die Weibchen mit Schwung ihre ostisch-mitteleuropäische Art den Harz meidet Legestachel in die Hutoberseite des befallenen (Symbol AH+)“. Pilzes stachen, solange dieser von der Sonne be­ Interessant ist, daß die Käfer auch den Thüringer schienen wurde. Bei Schattenbildung flüchteten Wald meiden. Die höchstgelegenen Thüringer sofort die Käfer, um sich bei erneutem Sonnen­ Fundorte bei Dörrberg (um 500 m NN) und bei schein wieder einzustellen. Der Verfasser erhielt Winterstein (um 400 m NN) sind sicher erklärbar von den Herrn JÄNICKE (Eisenberg) und durch die besonderen mikroklimatischen Bedin­ BUCHBACH (Gera) Hinweise, die das von gungen an sonnenexponierten Hanglagen. Die NUSS publizierte Verhalten der Weibchen bei der vom Verfasser in Ostthüringen nachgewiesenen Eiablage bestätigen. BUCHBACH beobachtete Vorkommen bleiben alle unter der 300-Meter-Hö- die Tiere bei Steina im Kreis Kamenz (Sachsen) henlinie. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß bei der Eiablage in die Oberseite eines Fruchtkör­ Diaperis aus dem Vogtland nicht bekannt gewor­ pers des Birkenporlings (15. 5. 1986) im Sonnen­ den ist (ERMISCH & LANGER 1936). In seiner schein, und JÄNICKE registrierte sie bei der Ei­ Arbeit „Käferfunde aus Mitteleuropa . “ er­ ablage in einem Schwefelporling an Weide (4. 6. wähnt LIEBMANN (1955) nur Nachweise aus 1991) bei Krugau im Kreis Lübben (Branden­ dem Wörlitzer Park. burg). Letzterer notierte das eigentümliche Die intensiven Untersuchungen der Käferfauna Fluchtverhalten bei Änderung der Lichtverhält­ von Wechselburg (Sachsen) ergaben, daß in den nisse (Beschattung des Pilzes) und die auffallende Wäldern Schwefelporlinge fruchten und vonEle- Aktivität der Weibchen beim erneuten Lichtwech­ dona agaricola befallen waren, aber Diaperis boleti sel (Besonnung des Pilzes) (JÄNICKE in litt.). fehlte (ZERCHE 1976). Das heliophile Verhalten der Weibchen steht im Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß krassen Gegensatz zur sonstigen pholeophilen Le­ Diaperis boleti als stenotope Art eine wichtige In­ bensweise von Diaperis boleti. dikatorart des Flach- und Hügellandes für natur­ nahe Wälder, Parks, Auenwälder an Bächen und Die Käfer erzeugen einen eigentümlichen widerlich Flüssen und seenbegrenzende Ufergehölze ist, wirkenden Geruch, der besonders bei Zuchten auf­ aber auch zur Charakterisierung alter und wenig fällt. Denkbar ist eine Abwehrstrategie gegenüber gepflegter Streuobstwiesen herangezogen werden Nahrungskonkurrenten der Larven. Für die Fort­ kann. Diaperis boleti gehört zu den hochspeziali­ pflanzung der Tiere spielen nach den Beobachtun­ sierten Arten, die auf krankes, von Pilzen befalle­ gen des Verfassers die Holzarten, an denen die befal­ nes Holz angewiesen sind. In der Roten Liste der lenen Pilzarten Vorkommen, keine bedeutende Rolle. gefährdeten Tiere und Pflanzen (BLAB et al. KOCH (1989) nennt besonders Betula, seltener sind 1984) fehlt diese Art. Der Verfasser schlägt vor, Fagus, Quercus, Acer und Salix. Weitere Wirtsbäume Diaporis boleti als stark gefährdete Käferart in die sind Prunus avium und Ulmus (RAPP 1933) sowie Neufassung der Roten Liste aufzunehmen. Auf Abies bornmülleriana (EISFELDER 1963). Grund der markanten Orangefärbung der Flügel­ Der Verfasser fand die Tiere ferner in Schwefel­ deckenbänder sollte als deutscher Namen an der porlingen an der Gemeinen Roßkastanie (Aescu­ Stelle des Kunstnamens „Rotbindiger Schwarzkä­ lus hippocastanus). An Nadelbäumen wurden bis­ fer“ die Formulierung „Orangegebänderter her keine Pilze mit Diaperis-Befall nachgewiesen. Schwarzkäfer“ benutzt werden. Denkbar wären Vorkommen in Pilzen an Nadel­ bäumen in Parkanlagen. Das von EISFELDER (1963) an Abies bornmülleriana genannte Vor­ Dank: kommen der Käfer in Inonotus rheades befand Für die Überlassung von Daten bzw. Zusendung sich in Kleinasien (Türkei). von Belegen dankt der Verfasser den folgenden Nach HORION (1956) und EISFELDER (1963) Damen und Herren herzlich: R. BUCHBACH, ist die Art von Europa, vom Kaukasus, aus Sibi­ Gera, U. CONRAD, Gera, Dr. H. FRANK, rien, von Syrien, aus der Türkei und von Nord­ Gera, V GERTH, Pößneck, Dr. R. HAUPT, afrika bekannt. Die Verbreitung in Deutschland Jena, W HEINICKE, Gera, M. JÄNICKE, Ei­ beschreibt HORION wie folgt: „Im ganzen Ge­ senberg, A. KLOTZKY, Halberstadt, O. LOT­ biet; im Osten (Preußen, Brandenburg, Schlesien) TERMOSER, Bad Liebenwerda, U. RICHTER, im allg. weit verbreitet und n. s., aber nach Westen Merseburg, K. WÖLDECKE, Hannover, und E. hin seltener, im Rheinland ausgesprochen s., nur ZIDEK, Quedlinburg. sehr sproradisch “ © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 37,1993/1 53

L i te r a tu r rück. Nach der Leipziger Fauna von 1900 BAUM, F., & J. RO PPEL (1976): Bemerkenswerte neue Käfer- (REICHERT et al. 1900) kam damals Argynnis dia fundc aus der Umgebung von Freiburg i. Br. - Mitt. bad. Landes- ver. Naturkunde u. Naturschutz N. F. 11: 363-383. fast überall vor (Machern, Beucha, Wurzen). In BAUM, F. (1989): Zur Käferfauna des Belchengebietes. - in: Der der Sammlung des Naturkundemuseums Leipzig Belchen - Geschichtlich-naturkundliche Monographie des schön­ stecken 3 Falter von Beucha 1894, Machern 1894- sten Schwarzwaldberges. - Natur- u. Landschaftsschutzgebiete E. MÜLLER, und Schkeuditz (18. 8. 1919, leg. P. Bad.-Württ., 13: 965-1030. GLOMBITZA). Weiter entfernte Fundorte lie­ BEN1CK; L. (1952): Pilzkäfer und Käferpilze. Acta Zool. Fenn.70, Helsingforsiae. gen nach REINHARDT (1983) am Nordrande der BLAB et al. (1984): Rote Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen Dübener Heide, ferner bei Zeitz; etliche Funde in der Bundesrepublik Deutschland. - Greven. auch im Regierungsbezirk Chemnitz, z. B. bei BORCHERT, W (1951): Die Käferwelt des Magdeburger Rau­ Hainichen und Zwickau (1946), auch bei mes. - Magdeburger Forschungen II. - Magdeburg. Schmölln/Thüringen (leg. JUNGMANN 1960). CONRAD, R. (1989): Bemerkungen zum Vorkommen, zur Ver­ breitung und zur Ökologie einiger Pilzkäferarten in der DDR. - Das Vorkommen der Art wird auf trockenen Ma­ Verh. IX. SIEEC Gotha 1986: 259-265. gerrasen, auch bodensauren Magerrasen, in lich­ CONRAD, R. (1992): Kartierung von Pilzkäfern. - Beiträge zur ten Wäldern, in buschigem Gelände, vorwiegend Kenntnis der Pilze Mitteleuropas VIII: 65-84. im Hügellande (bis 1 200 m), auf brachgefallenen EISFELDER, I. (1963): Käfer als Pilzbewohner. - Zeitschrift f. Ackerflächen, bevorzugt auf Kalk, beschrieben. Pilzkunde 29: 77-97 ERMISCH, K ., & W LA N G ER (1936): Die Käfer des sächsischen Die Flugzeit wird von Ende April bis Anfang Ok­ Vogtlandes in ökologischer und systematischer Darstellung. Teil tober angegeben (I: E 4-M 6, II: M 7-M 8, in hei­ III - in: Mitt. d. Vogtland. Ges. f. Naturforschung. II. - Plauen. ßen Jahren eine III. 9-10), in geringer Popula­ FREUD E, H., H A R D E, K. W., & G. A. LOHSE (1969): Die Kä­ tionsdichte. Die Raupe lebt auf Veilchenarten, fer Mitteleuropas. - VIII. - Krefeld. Brombeere, Himbeere, Braunelle. Die Verbrei­ HORION, A. (1956): Faunistik der mitteleuropäischen Käfer. - Heteromera, V -Tutzing. tung verläuft von Westeuropa über das klimatisch KOCH, K. (1989): Die Käfer Mitteleuropas. Ökologie II. - Kre­ gemäßigte Asien bis nach Westchina. In Europa feld. ist die Art weit verbreitet (außer Skandinavien, KREISEL, H. (1987): Pilzflora der Deutschen Demokratischen Britische Inseln und Mittelmeerraum), südlich be­ Republik. - Jena. finden sich einige disjunkte Areale auf der Iberi­ LIEBMANN, W. (1955): Käferfunde aus Mitteleuropa einschließ­ lich der österreichischen Alpen. - Arnstadt. schen Halbinsel, auf Sizilien und auf dem südli­ NUSS, I. (1975): Zur Ökologie der Porlinge. -Bibliotheca Mycolo- chen Balkan. gica 45. - Vaduz. Das Naturschutzgebiet „Torfwiesen Wölpern“ hat RAPP, O. (1934-1936): Die Käfer Thüringens unter besonderer nach HEMPEL & SCHIEMENZ (1986) eine Flä­ Berücksichtigung der faunistisch-oekologischen Geographie. - Er­ che von 50 ha und befindet sich 1,5 km nordöstlich furt. SC HEERPELTZ O., & K. H Ö FLER (1948): Käfer und Pilze. von Wölpern, Kreis Eilenburg (MTB 4541), etwa Wien. 20 km östlich von Leipzig. Die Torfwiesen sind ein ZA HRA D N IK , J. (1985): Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. - ehemaliges, jetzt in Regeneration befindliches Hamburg u. Berlin. Torfstichgelände mit einem Komplex von Grün­ ZER C H E, L. (1976): Wechselburg - ein neuer Fundort seltener landgesellschaften und Verbuschungsstadien in Käferarten im Bezirk Karl-Marx-Stadt. - Ent. Nachr. 20: 53-80 u. 185-189. der Agrarlandschaft westlich von Eilenburg. Un­ sere Beobachtung erfolgte im Ostteil auf sauren Anschrift des Verfassers: Magerrasenwiesen (Begleitpflanzen: Thymian, Reinhard Conrad Betonie, Wiesenraute, Prachtnelke). Im übrigen verweisen wir auf die Veröffentlichung von Heinrichstr. 33 SCHELLH AMMER (1992), in der das Gebiet nä­ 0 - 6500 Gera her beschrieben ist. In der von GELBRECHT & WEIDLICH (1992) vorgeschlagenen Roten Liste für Ostdeutschland ist Clossiana dia als gefährdete Art eingestuft. 468. Vorkommen von Clossiana dia L. (Lep., Nympha- lidae) im Naturschutzgebiet „Torfwiesen Wöl­ pern“ bei Leipzig Literatur GELBRECH T, J., & M. W EIDLICH (1992): Zur Gefährdung der Nachdem 1984 im Naturschutzgebiet „Torfwiesen Schmetterlinge Ostdeutschlands - Vorschlag für eine Rote Liste. - W ölpern“ Brenthis ino ROTT. nachgewiesen wer­ Ent. Nachr. Ber. 36 (3): 152-158. den konnte, gelang es uns, am 31. 7. 1992 eine wei­ HEM PEL, W., & H. SCHIEM ENZ (1986): Handbuch der Natur­ schutzgebiete der Deutschen Demokratischen Republik 5. Die tere bei uns seltene Tagfalterart zu beobachten. Es NSG in den Bezirken Chemnitz, Dresden und Leipzig. - Leipzig, handelt sich um Clossiana dia (Syn: Argynnis dia Jena u. Berlin. L.), die bei HIGGINS & RILEY (1978) als „Hain- HIGGINS, L. G., & N. D. RILLEY (1978): Die Tagfalter Europas veilchen-Perlmutterfalter“ verzeichnet ist und bei und Nordwestafrikas. - Hamburg u. Berlin. WEIDEMANN (1988) „Magerrasen-Perlmutter­ KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge. Ausgabe in ei­ nem Band. - Leipzig, Radebeul. falter“ genannt wird. REICHERT, A ., et al. (1900): Die Großschmetterlinge des Leipzi­ Die letzten Funde im Leipziger Raum gehen nach ger Gebietes. 3. Aufl. - Selbstverlag Entom. Verein Fauna zu Leip­ REINHARDT (1990) auf die Zeit vor 1900 zu­ zig. 54 Entom ologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 37,und 1993/1Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

REIN H A RD T, R. (1983): Beiträge zur Insektenfauna der DDR. [6] (KORMANN 1976). Bei Karlsruhe (auf Caltha Lepidoptcra - Rhopalocera et Hcsperiidac II. - Ent. Nachr. Ber., palustris), 17./18. 5. 1980, 1 Männchen, 2 Weib­ 26/Bcihcfl Nr. 2 REIN H A RD T, R. (1990): Zur Situation der Tagfalter im Bezirk chen, [1] (KORMANN 1985). Naturpark Schwä­ Leipzig (Lcpidoptera, Rhopalocera). Vcröff. Naturkundemu- bisch-Fränkischer Wald (auf Halbtrockenrasen), scum LeipzigS: 51-64. 19.-23. 5. 1986, [14] (FISCHER et al. 1989). SCHELLHAM M ER, L. (1992): Vorkommen von Brenthis ino Körschtal bei Stuttgart, wohl 80er Jahre, 1 Männ­ ROTT (Lep., Nymphalidae) im Naturschutzgebiet „Torfwiesen chen (SCHAAB 1990). Randecker Maar (flurbe­ Wölpern“ bei Leipzig. - Ent. Nachr. Ber. 36 (1): 57. SCHILLER, R. (1988): Die Tagfalter (Rhopalocera et Hcsperii- reinigte Agrarlandschaft, Nähe Laubwälder), dac) in der Bezirkssammlung des Naturkundemuseums Leipzig. - 17. 8. 1986, 1 Weibchen, [2] (SCHMID & GAT­ Vcröff. Nalurkundcmuseum Leipzig 5: 5-12. TER 1988). Goldersbachtal bei Tübingen, 20. 8. W EIDEM ANN, H. J. (1988): Tagfalter, Bd. 2, Biologie - Ökolo­ 1983, 1 Weibchen, [8] (SCHMID 1986). Umge­ gie - Biotopscluilz. - Neudamm. bung von Karlsruhe, wohl 80er Jahre, 3 Exem­ Anschriften der Verfasser: plare, [17] (leg. DOCZKAL; BOTHE unveröf­ Mario Graul fentlicht). Emmerdingen nördlich von Freiburg Naturkundemuseum Leipzig (Waldgebiet Schwarzwald-Vorbergzone), 1 Ex­ Lortzingstraße 3 emplar, [10] (SSYMANK 1991). 0-7010 Leipzig Bayern Dr. rer. nat. Ludwig Schellhammer, Bamberg, „hie und da auf Gesträuchen“, [D] Naturkundemuseum Leipzig (FUNK 1901). Murnauer Moos (Hochwaldzone, Lortzingstraße 3 Waldrand), 1978/79, Nachweis, [15] (SCHACHT O - 7010 Leipzig 1982). Hessen 469. Taunus, Nachweis, [H] (FETZER 1938). Umge­ Zum Vorkommen von Pipiza austriaca MEIGEN bung des NSG bei Reinhardswald, 7.-21. 8. 1983, in Deutschland (Dipt., Syrphidae) je Exkursion mehrere Fänge, [13] (BOTHE et al. 1985). Einleitung Die Gattung Pipiza beinhaltet 17 paläarktische Niedersachsen Arten und ist in Deutschland mit 11 Spezies vertre­ Bentheim, 10.-20. 7. 1983, mehrere Male gefan­ ten, welche allesamt als selten gelten (BOTHE gen, [12] (BOTHE 1985). 1984, RÖDER 1990). Die Determination ist rela­ tiv schwierig. Mit am besten charakterisiert ist in diesem Zusammenhang die Keulen-Mondschweb- Schellenberg, Nachweis, [A] (RIEDEL 1895/96). fliege Pipiza austriaca, deren auffälligstes Bestim­ Rachlau/Oberlausitz, 1909/10, Nachweis, [B] mungsmerkmal die keulenartig verdickten Hinter­ (STARKE 1954). Bautzen/Oberlausitz, 1912 schenkel sind (BOTHE 1984, van der GOOT Nachweis, [C] (STARKE 1954). Leipzig (Botani­ 1981, RÖDER 1990). Die Art wurde vorwiegend scher Garten), 1990, 2 Weibchen, [5] (PELL- in der Nähe von Waldungen und hier am ehesten MANN & KOJA NAHHAL 1991). auf Umbelliferen angetroffen (KORMANN 1988, RÖDER 1990). Sachsen-Anhalt In der vorliegenden Arbeit wurde der Versuch un­ Petersberg bei Halle, wohl 20er Jahre, Nachweis, ternommen, den derzeitigen Kenntnisstand zum [F] (leg./det. LASSMANN; RAPP 1942). Vorkommen vonPipiza austriaca auf dem Territo­ Nautschketal und Schönburg bei Naumburg, wohl rium der heutigen Bundesrepublik Deutschland 20er Jahre, Nachweis, [E] (leg./det. MAER- zusammenzutragen. Soweit möglich, erfolgten TENS; RAPP 1942). Sangerhausen (Friedhof in auch nähere Angaben zu den Fanggebieten. Bei der Stadt), 14. 6. 1989, 1 Weibchen, [3] (leg. MA­ den Literaturrecherchen unterstützte mich G. TERNA, det. Verf.). Heide Halle (Rand einer BOTHE, Konstanz. Er überstellte mir auch eine Kierfernschonung neben teilweise verbuschtem unveröffentlichte Beobachtung. Dafür danke ich Halbtrockenrasen), 5. 8. 1989, 1 Weibchen, [4] ihm. (JENTZSCH 1990).

Vorkommen Schleswig-Holstein Die in eckige Klammern gestellten Zahlen bzw. Groß-Bremsburg (Forst NE), 16. 8. 1980, 1 Weib­ Buchstaben entsprechen der Kennzeichnung in chen, [11] (CLAUSSEN 1985). der Abb. 1. Thüringen Baden-Württemberg Steiger bei Erfurt, wohl 20er Jahre, Nachweis, [G] Hellenbachtal bei Heidelberg (Wiesen, Wald­ (leg./det. FRANK; RAPP 1942). rand), 1965, 1 Männchen, [16] (SCHUMACHER 1968). Jöhlingen bei Karlsruhe (auf , Ranunculus repens), Mai/Juni 1972, vereinzelt, © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologischc unter www.biologiezentrum.at Nachrichtcn und Berichte, 37,1993/1 55

& KLAPPERSTÜCK 1977, HEESE 1970, MAG- RÎTZ 1982, SCHMID 1987, VIDAL 1983), die Pi­ piza austriaca nicht ausweisen. Somit sprechen die gehäuften Funde in Baden-Württemberg für einen Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland.

L i t e r a t u r BA RK EM EY ER , W (1984): Über die Syrphiden (Dipl., Syrphi- dae) in den Hochmoorrcsten der nordwestlichen Bundesrepublik Deutschland. - Zool. Jb. Syst. 111: 43-67. BASTIAN, O. (1984): Zum Vorkommen und zur Effektivität aphi- dophagcr Prädatoren in Konifercnjungwüchsen des Tharandter Waldes. - Zool. Jb. Syst. 111: 235-279. BITTMANN, I., M. BÖHM , G. HOFM ANN, H. SCHUBERT, K. STERNER & K. SCHNEID ER (1990): Zur Arthropodenfauna von Habitatinscln in der Agrarlandschaft. - Hcrcynia NF 27: 9-18. BOTHE, G. (1984): Bestimmungsschlüssel für die Schwebfliegen (Diptera, Syrphidae) Deutschlands und der Niederlande. - DJN Hamburg. BOTHE. G. (1985): Schwebfliegen 1983. - Naturkd. Beitr. DJN 14, 59-71. BOTHE, G., D. DOCZKAL, U. SIMON, F. WETTIG & R.-I. WIESE (1985): DJN-Lagcr im Rcinhardswald 1983/84. - Naturk. Beitr. DJN 15: 4-39. CLAUSSEN, C. (1985): Zur Kenntnis der Schwebfliegenfauna des Landesteils Schleswig (Diptera, Syrphidae) Nachtrag ( 1979— 1983). - Faun.-ökol. Mitt. 5: 389-403. FETZER, C. (1938): Beitrag zur Kenntnis unserer Syrphiden- fauna. - Jb. Nassau. Ver. Naturk, 85: 59-63. FISCHER, W G. BOTHE, A. PRINZING & R. TREIBER (1989): Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Naturkd. Beitr. DJN 20: 3-41. GOOT, V S. VAN DER (1981): De zweefvliegen van Noordwest- Europa eil Europees Rusland, in het bijzonder van der Benelux. - Abb. 1: Nachweise von Pipiza austriaca in Deutschland Bibliotheek Koninklijke Nederlandse Natuurhistor. Vereniging 32: 1-125. Amsterdam. GROSSER, N., & J. KLAPPERSTÜCK (1977): Ökologische U n­ Diskussion tersuchungen an Syrphiden zweier Agrobiozönosen. - Hercynia NF 14: 124-144. In der vorliegenden Arbeit wurden für Pipiza au­ HEESE, W (1970): Über die Saisondynamik von Schwebfliegen striaca 8 Fundorte aus der Zeit vor 1950 und 16 (Diptera, Syrphidae) im Raum Halle/S. unter besonderer Berück­ Fundorte aus der Zeit nach 1950 nach Literaturan­ sichtigung der Beziehungen zu Kiefernlachniden. - Diplomarbeit gaben sowie unveröffentlichten Nachweisen auf­ MLU Halle-Wittenberg. geführt. Übereinstimmend für alle Angaben ist, JENTZSCH, M. (1990): Pipiza austriaca MEIGEN, 1822 (Diptera, Syrphidae) bei Halle. - Ent. Nachr. Ber. 34: 184. daß die Tiere nur einzeln oder in wenigen Exem­ KORM ANN, K. (1976): Schwebfliegen als Blütenbesucher an Ru- plaren angetroffen wurden. Das trifft selbst bei bus idacus und Ranunculus repens. - Mitt. Landcsvcr. Naturk. Na- Massenfängen zu (PELLMANN & KOJA NAH- tursch., NF 11: 341-344. HAL 1991, SCHMID & GATTER 1988) und un­ KORM ANN, K. (1985): Schwebfliegen als Blütenbesucher an Cal- terstreicht die Einstufung vonPipiza austriaca als tha palustris. - Nachr.-Blatt Bayer. Entomologen 34 (3): 66-71. KORM ANN, K. (1988): Schwebfliegen Mitteleuropas Vorkom­ seltene Schwebfliegen-Spezies in Deutschland men - Bestimmung - Beschreibung. - Landsberg. (BOTHE 1984, KORMANN 1988, RÖDER MAGR1TZ. O. (1982): Untersuchungen zur Faunistik und Popula­ 1990). tionsdynamik von Schwebfliegen (Syrphidae, Diptera) in IConife- KORMANN (1988) nennt Waldwege, Waldlich­ renjungwüchscn des Tharandter Waldes. Diplomarbeit Tha­ tungen, Wiesen und Wegränder als typische Le­ randt. PELLMANN, H., & M. KOJA N A H H A L (1991): Untersuchun­ bensräume für die Art. Möglicherweise sind gen zur Fauna der Syrphidae (Diptera) im Botanischen Garten der hierzu auch Parks, Friedhöfe o. ä. urban geprägte Universität Leipzig. - Ent. Nachr Ber. 35: 181-187. Biotope zu zählen. Darauf deuten die Nachweise RAPP, T (1942): Die Fliegen Thüringens. In Die Natur der mit­ im Leipziger Botanischen Garten (PELLMANN teldeutschen Landschaft Thüringen. - Erfurt. & KOJA NAHHAL 1991) sowie auf dem Sanger- RIEDEL. M. P (1895/96): Ein Beitrag zur Kenntnis der Diplercn- fauna des Königreiches Sachsen. I. Theil. - Sb. Naturforsch. Ges. häuser Friedhof hin. Leipzig 22/23: 215-231. Die meisten Nachweise stammen aus Baden- RÖ D ER . G. (1990): Biologie der Schwebfliegen Deutschlands. - Württemberg. Eine intensive Bearbeitung dieser Keltern-Weiler. Region allein dürfte dafür als Erklärung nicht aus­ SCHAAB, R. (1990): Die Wirksamkeit verschiedener Insektcnfal- reichen, denn es gibt mehrere, umfangreiche Un­ len zur Ermittlung der Aklivitätsdichte von Schwebfliegen. - Di- plom-Arbeit Stuttgart-Hohen heim. tersuchungen auch aus anderen Gegenden SCHMID, U (1986): Beiträge zur Schwebfliegenfauna der Tübin­ Deutschlands (z. B. BARKEMEYER 1884, BA­ ger Umgebung (Diptera: Syrphidae) - Vcröff. Naturschutz Land- STIAN 1984, BITTMANN et al. 1990, GROSSER schaftspl'lcge Baden-Württemberg 61. 437-489. 56 Entom ologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 37,und 1993/1Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

SCHMID, U. (1987): Zum Vorkommen von Schwebfliegen und Bemerkungen zur Phänologie und Ökologie Waffenfliegen (Diptera Syrphidae et Stratiomyidae) auf der Wat­ A. bastelbergeri wurde in Thüringen vom 11. 7. bis tenmeerinsel Scharhörn. - Beitr. Naturkd. Niedersachsen 40: 249- 264. 4. 9. (mit einer Hauptflugzeit von Ende Juli bis SCHMID, U., & W G A TTER (1988): Das Vorkommen von Mitte August) beobachtet. Alle bisherigen Nach­ Schwebfliegen am Randecker M aar-ein faunistischer Überblick. - weise erfolgten nachts an Lichtquellen. Die flug­ Nachrichtenbl. Bayerische Ent. 37: 117-127. agile Art findet man an Mischwaldrändern, Trok- STARKE, H. (1954): Beitrag zur Dipterenfauna der Oberlausitz. kenhängen, in felsigen Schluchten, Laubwaldun­ Familien Syrphidae, Tabanidae und Asilidae. - Abh. Ber. Natur­ kundenmus. Görlitz 34: 85-100. gen, Fichtenwäldern, auf Bergwiesen u. a. Orten. SCHUM A CHER, H. (1968): Die Schwebfliegenfauna im Raum Besonders zahlreich wird sie auf offenem Gelände Heidelberg. - Beitr. Natur. Forsch. Südwestdeutschland 27: 101— mit Waldumrahmung angetroffen. Eine Bindung 108. an bestimmte Biotope ist jedoch nicht erkennbar. SSYMANK, A. (1991): Die funktionale Bedeutung des Vegeta­ tionsmosaiks eines Waldgebietes der Schwarzwald-Vorbergzonc für blütenbesuchende Insekten - untersucht am Beispiel der Schwebfliegen. - Phytocoenologia 19: 307-390. Aktuelle Verbreitung in Thüringen VIDAL, S. (1983): Zur Schwebfliegenfauna des Landkreises Lü- Von 1980 bis 1988 waren vonA. bastelbergeri in chow-Danneberg. - Abh. Naturwiss. Ver. Hamburg NF 23: 327- Thüringen Funde aus nur zwei Meßtischblattqua­ 337. dranten bekannt. Seit 1989 kamen 13 weitere Qua­ dranten hauptsächlich in Westthüringen hinzu Anschrift des Verfassers: (Abb. 1). Die Art hat sich im Westen Thüringens Dr. Matthias Jentzsch stark ausgebreitet. Wie weit sie inzwischen im Kirchstraße 16 Osten des Landes vorgedrungen ist, kann nicht mit D - O - 4701 Oberröblingen Sicherheit eingeschätzt werden, weil im Gebiet östlich der Weißen Elster kaum nach Geometri- den geforscht'wird. Jedenfalls scheint sie in Ost­ thüringen noch spärlich zu sein. Die nordöstliche Verbreitungsgrenze vonA. bastelbergeri liegt mut­ maßlich in Sachsen-Anhalt, denn dort wurde die 470. Art bereits 1986 bei Bernburg (MTB: 4136, leg. Zur Ausbreitung vonAlcis bastelbergeri WINGENFELD) und 1989 im Harz (Drei-Annen- HIRSCHKE, 1908 in Thüringen (Lep., Geometri­ Hohne, leg. LOBEL) nachgewiesen (GELB­ dae) RECHT in litt.). Im folgenden werden alle bisher für das Land Thü­ Einleitung ringen gemeldeten Angaben aufgelistet: bastelbergeri , eine südöstlich-asiatische Geo- 1. Worbis, MTB: 4528/3, 2 Falter, BLOCH­ metride, kommt in Europa in einer größeren und WITZ (9.-13. 8. 1989), kräftiger gezeichneten Subspezies vor (PROUT 2. Kreis Heiligenstadt, Griesbachtal b. Uder, 1915), von der im folgenden gesprochen wird. MTB: 4626/1, 3 Falter, ROMMEL (6. 8. Nach WOLF (1988) wird Boarmia maculata 1992), STAUDINGER, 1882 durch die Überführung von 3. Kreis Mühlhausen, Umg. Treffurt. MTB: Arichanna maculata MOORE, 1868 in die Gattung 4827/3, ca. 15 Falter, ROMMEL/ERLA- Alcis jüngeres sekundäres Homonym. Als näch­ CHER (4. 8. 1991), ster verfügbarer Name würde daher bastelbergeri 4. Kreis Eisenach, Umg. Falken, MTB: 4827/4, HIRSCHKE, 1908 gültig für diese Art. 1 Falter, ROMMEL (30. 7 1992), Die in Ungarn, in den Alpen (besonders in den 5. Kreis Eisenach, Dieterröder Höhen b. Creuz­ Nordalpen), in Südbayern und im Rheinland be­ burg, MTB: 4927/3, ca. 10 Falter, ROMMEL heimatete Art hat sich in den vergangenen Jahr­ (16. 8. 1991), zehnten in nordwestlicher Richtung ausgebreitet 6. Kreis Eisenach, Drachenschlucht, MTB: und wird heute in weiten Teilen Luxemburgs, Bel­ 5027/2, 1 Falter, ERLACHER/LEUCKE- giens und Nordwestdeutschlands beobachtet FELD (11.7. 1992), (FORSTER & W OHLFAHRT 1981, WEIGT 7 Kreis Eisenach, Großer Hörselberg, MTB: 1983). Die für Nordbayern verzeichneten Vor­ 5028/2, 3 Falter, ERLACHER/FRIEDRICH kommen vonA. bastelbergeri (Funde nach 1950) (30. 7. 1989), grenzen z. T. direkt an Thüringen (Arbeitsge­ 7a. Kreis Eisenach, Großer Hörselberg, MTB: meinschaft Nordbayerischer Entomologen 1988), 5028/2, ca. 10 Falter, ERLACHER/FRIED­ und es ist sicherlich nicht ausgeschlossen, daß es RICH (16./17. 8. 1991), sich bei den in der nordhessischen faunistischen 8. Kreis Bad Salzungen, Bermbach, MTB: 5225/ Literatur (REUHL 1975, 1976) erwähnten Boar­ 2, 1 Falter WILLSAU (4. 9. 1980), Erstfund mia repandata f. maculata STGR. ebenfalls um für Thüringen! echte Alcis bastelbergeri handelt. In Thüringen 9. Kreis Schmalkalden, Trusetaler Wasserfall, wird die Art seit 1980 nachgewiesen (s. a. GELB­ MTB: 5228/1, 1 Falter, ERLACHER/LEUK- RECHT & MÜLLER 1987). Sie kann heute vor KEFELD (9. 8. 1992), allem im Westen des Gebietes in oft erstaunlich 10. Kreis Schmalkalden, Vorderer Hühnberg b. hoher Individuenzahl gefunden werden. Schnellbach, MTB: 5229/1, ca. 10 Falter, FRIEDRICH (24./25. 7 1992), © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 37,1993/1 57

W EIGT, H.-J. (1983): Westfalica, Geometroidea, 55. Familie: Geometridae, Subfamilie Boarmiinae, Tribus . -Abh. Westfälisch. Mus. f. Naturkunde 45 (4): 3-56. WOLF, W. (1988): Systematische und synonymische Liste der Spanner Deutschlands unter besonderer Berücksichtigung der DE­ NIS & SCHIFFERMÜLLERschen Taxa (Lepidoptera: Geometri­ dae). - Neue Ent. Nachr. 22: 1-78. Anschriften der Verfasser: Sven-Ingo Erlacher Siedlersfreud 148 O - 5300 Weimar Egbert Friedrich Dornbluthweg 3 O - 6900 Jena

471. Hummeln und Schmarotzerhummeln (Hym., Bombidae) in Spülsäumen an der Ostseeküste Abb. 1: Verbreitungskal te von Alcis bastelbergeri HIRSCHKE (Darß) Am Weststrand des Darß (Esper Ort) sind mir seit 11. Kreis Gotha, Marderbachtal b. Tambach- Jahren im Juli zahlreich angespülte tote, manch­ Dietharz, MTB: 5229/2, 1 Falter, ERLA- mal auch noch lebende Hummeln und Schmarot­ CHER/LEUCKEFELD (7 8. 1992), zerhummeln aufgefallen. Mitunter waren sie auf­ fallend häufig, traten aber fast immer an anderen 12. Kreis Gotha, Klotzegrund b. Luisenthal, Tagen in Erscheinung als die bekannten Marien- MTB: 5230/1, 1 Falter, FRIEDRICH (1. 8. käferspülsäume (vgl. KLAUSNITZER 1989, 1992), 1992). In manchen Jahren wurden auf 5 km Kü­ 13. Kreis Rudolstadt, Zechsteingebiet b. Bad stenlänge ca. 500 Hummeln/Tag, darunter viele Blankenburg, MTB: 5333/1, 1 Falter, große Weibchen, gezählt. Unwillkürlich drängten STEUER (10. 8. 1991), sich Parallelen auf zum Hummeltod durch den Straßenverkehr (DONATH 1987, 1989 c) oder 14. Kreis Stadtroda, Laasdorf, MTB: 5135/2, zum Totenfall unter bestimmten Linden 1 Falter, FRIEDRICH (23. 7. 1992), (BREINL 1990, DONATH 1989a, 1989b, ENDT- 15. Kreis Stadtroda, Teufelstal b. Hermsdorf, MANN 1990, MADEL 1977), wenngleich im be­ MTB: 5137/1, 1 Falter, RÄMISCH (29. 7 sprochenen Falle eine natürliche Ursache vorliegt 1985). und die Wirkung lokal enger begrenzt sein dürfte. Um nun die Hummelverluste und das Artenspek­ Danksagung trum wenigstens etwas genauer einschätzen zu Wir danken herzlich allen Entomologen Thürin­ können, wurden vom 15.7.92 bis 24.7.92 auf einem gens, die ihre faunistischen Daten für diese Arbeit 2000 m langen Strandabschnitt alle toten Hum­ zur Verfügung gestellt haben. Insbesondere sind meln und Schmarotzerhummeln aufgesammelt wir Herrn FRANK JULICH, Jena, für die Anfer­ und bestimmt (Tabelle 1). tigung der fotografischen Aufnahmen (3. Um­ Bisher sind vom Darß (aus der Umgebung von schlagseite) zu Dank verpflichtet. Zingst) nur 8 Arten bekannt geworden (WUS- SOW & DIX 1977). Das jetzt nachgewiesene Literatur Arbeitsgemeinschaft Nordbayerischer Entomologen (Herausge­ Spektrum von 16 Arten dürfte etwa die für dieses ber) (1988): Prodromus der Lepidopterenfauna Nordbayerns. Gebiet zu erwartende Fauna widerspiegeln. Aus Neue Ent. Nachr. 23: 1-159. der „Nordmecklenburgischen Boddenlandschaft“ FORSTER, W., & T. W O H LFA H RT (1981): Die Schmetterlinge (Darß, Hiddensee) sind bisher 17, aus dem Raum Mitteleuropas. Band 5. Spanner. - Stuttgart. der mittleren Ostsee (Darß, Hiddensee, Rügen) GELBRECH T, J., & B. M ÜLLER (1987): Kommentiertes Ver­ zeichnis der Spanner der D D R nach dem Stande von 1986 (Lep., 20 Arten nachgewiesen worden. Zu erwarten wä­ Geometridae). - Ent. Nachr. 31: 97-106. ren in diesem Gebiet vielleicht noch Bombus cryp- PROUT, L. B. (1915): Spannerartige Nachtfalter, p. 371. In: tarum (F.) und Bombusmagnus (TRAUTMANN). SE1TZ: Die Gross-Schmetterlinge der Erde. 1. Abteilung: Die Beide Arten wurden bei den bisherigen Untersu­ Gross-Schmetterlinge des Palaearktischen Faunengebietes. 4. chungen nicht vonBombus terrestris bzw. Bombus Band. - Stuttgart. REUHL, H. (1975-1976): Die Großschmetterlinge („Macrolepi- lucorum abgetrennt. (Herr H. DONATH, Luk­ doptera“) Nordhessens 7.-8. „Heterocera“ (Nachtfalter). 3. Geo­ kau, teilte mir freundlicherweise mit, daß er Bom­ metridae (Spanner) a-b. - Philippia. 2/5: 330-346, 3/1: 45-62. bus cryptarum im Jahre 1989 auf Rügen nachwei- 58 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 37,1993/1und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Tabelle 1 : Hummeln und Schmarotzerhummeln vom Weststrand des Darß (Esper Ort), Spülsaum, 15.7.-24.7.92, leg. KLAUSNITZER. Abkürzungen: M = Männchen, W = Weibchen, A = Arbeiterinnen, S = Summe, 1 = Darß (WUSSOW & DIX 1977), 2 = Hiddensee (DIX & WUSSOW 1973), 3 = Hiddensee (OEHLKE & DYLEWSKA 1975), 4 = Rügen (PETERS 1967), 5 = Rügen (WUSSOW & DIX 1977).

Art M W A S % 1 2 3 4 5 Bombus terrestris (L ., 1758) 8 73 14 95 21,0 + + + + + Bombus lucorum (L., 1758) 42 11 51 104 23,0 + + - + + Pyrobombus pratorum (L., 1761) ------+ + + + Pyrobombushypnorum (L., 1758) - 2 3 5 1,1 - + - + + Pyrobombus soroeensis (F ., 1776) 1 -- 1 0,2 -- + + Pyrobombus lapidarius (L ., 1758) 16 - 43 59 13,0 + ■ + + + Megabombus pascuorum (SCOPOLI, 1763) 1 1 0,2 + + + + + Megabombus muscorum (L., 1758) 1 3 - 4 0,9 + + - + + Megabombus veteranus (F ., 1793) ------+ - Megabombus sylvarum (L., 1761) 1 -- 1 0,2 + • + + + Megabombus ruderarius (MÜLLER, 1776) 7 6 13 2,9 + + _ + + Megabom bus d isti nguendits (MORAW ITZ, 1881) 1 3 4 0,9 _ + __ Megabombus hortorum (L., 1761) 3 13 - 16 3,5 - + + + + Megabombus ruderatus (F ., 1775) ------+ - Psithyrus rupestris (F ., 1793) 3 -- 3 0,7 + + ■ + + Psithyrus campestris (PANZER, 1801) 1 1 2 0,4 - + - + + Psithyrus barbutellus (KIRBY, 1802) ----- + --- Psithyrus vestalis (FOURCROY, 1785) 17 82 99 21,9 - + + + + Psithyrus bohemicus (SEIDL, 1837) 19 21 40 8,8 - + -- + Fernaldaepsithyrus sylvestris (LEPELETIER, 1832) 2 4 6 1,3 __ + _ Summe 122 219 112 453 Arten 16 8 In 8 17 15 sen konnte.) Vielleicht könnte auch mitMegabom- pisch angesehenen Art, verdienen Erwähnung, da bus humilis (ILLIGER) zu rechnen sein, der so­ sie bisher nur in einem einzigen Exemplar von der wohl aus dem Küstengebiet der westlichen Ostsee Insel Hiddensee gemeldet wurde (DIX & WUS­ bekannt ist (WUSSOW & DIX 1977) wie auch aus SOW 1973), während sie in Schleswig-Holstein der Umgebung von Neustrelitz (STÖCKEL 1980). häufiger anzutreffen ist (HOOP 1970). Nach der Natürlich wäre auch an die verschollenePyrobom- Einschätzung von DONATH (1985) sind diese bus cullumanus (KIRBY) zu denken (EMEIS 1941). beiden Arten in Ostdeutschland vom Aussterben bedroht. Bedrohte Arten vom Weststrand des Folgende, aus dem Gebiet der mittleren Ostsee Darß sind weiterhin Megabombus muscorum bekannte Arten wurden nicht gefunden: Pyro- (stark gefährdet), Megabombus sylvarum (gefähr­ bombus pratorum (im Gebiet in großer Zahl nach­ det) und Megabombus ruderarius (gefährdet). gewiesen, fehlte vielleicht wegen ihrer früheren Flugzeit), Megabombus veteranus (wohl wegen des Die bisher über das Gebiet veröffentlichten Ar­ allgemeinen Rückganges dieser Art, im Gebiet beiten nennen als häufige Bombinae Bombus terre­ nur aus Rügen bekannt: PETERS 1967), Mega­ stris, Bombus lucorum, Pyrobombus lapidarius, Me­ bombus ruderatus (nur ein Exemplar von Rügen gabombus sylvarum, Megabombus pascuorum und gemeldet, PETERS 1967) und Psithyrus barbutel- Megabombus hortorum. Für Bombus terrestris, lus (nur auf Hiddensee nachgewiesen, DIX Bombus lucorum und Pyrobombus lapidarius kann & WUSSOW 1973). dies bestätigt werden, alle drei Arten waren eudo- minant. DIX & WUSSOW (1973) schätzen, daß Hervorzuheben ist der Fund vonPyrobombus so- diese drei Arten etwa die Hälfte der Hummel­ roeensis, der im Bereich der mittleren Ostsee nur fauna Hiddensees ausmachten, bei den eigenen von der Insel Rügen bekannt war (PETERS 1967, Aufsammlungen waren es 85,1 %. GRIMM (1988) WUSSOW & DIX 1977). Auch die Funde vonMe­ weist ebenfalls auf die besondere Häufigkeit der gabombus distinguendus, einer für Küsten als ty­ Bombus-Arten hin. Megabombus hortorum wurde © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 37,1993/1 59

in den Spülsäumen subdominant nachgewiesen, O E H L K E J..& M . D Y LE WS K A (1975) : Zur Bienen fauna der In­ und vonMegabombus sylvcinim und Megabombus sel Hiddensee-. Ein Beitrag zur Fauna von Naturschutzgebieten der D D R .-B eitr. Ent. 25: 39-48. pascuorum wurde jeweils nur ein einziges Exemp­ PETERS, G. (1967): Ein Frühsommeraspekt der Hummelfauna lar gefunden. Die relative Seltenheit der Nach­ von Mönchsgut auf Rügen. - Dtsch. Ein. Z. N. F. 14: 125-137. weise könnte mit der Phänologie dieser Arten Zu­ STÖCKEL, G. (1980): Nachweise von Bombus huniiUs 1LLIG. im sammenhängen (frühere bzw. spätere Flugzeiten), Bezirk Neubrandenburg (Hym., Bombinae). -Z ool. Rundbr. Bez. auf die u. a. PETERS (1967) hinweist. Vielleicht Neubrandenburg 1 35-36. WUSSOW, J., & V DIX (1977): Zur Hummelfauna (Hym., Bom- spielt auch unterschiedliches Flugverhalten eine bidae) der mittleren Ostseckiiste der DDR. - Ent. Nachr. 21: 119- Rolle. Als überall zu erwarten werden in der ge­ 122. nannten Literatur Megabombus musconim, Pyro- bombus hypnorum und Megabombus ruderarius be­ Anschrift des Verfassers: zeichnet. Alle drei Arten wurden nur subrezedent Prof. Dr. Bernhard Klausnitzer bis subdominant gefunden. Als Ursache für die Lannerstraße 5 wenigen Funde könnte bei Pyrobombus hypnorum D - O - 8020 Dresden und Megabombus ruderarius die frühere Erschei­ nungszeit gelten. 472. Auffällig ist der verhältnismäßig hohe Anteil an Mögliche 2. Generation bei Chilocorus bipustula- (Jung-)Königinnen (36,6 %). Besonders auffällig tus (SCRIBA) (Col., Coccinellidae) ist dies bei Bombus terrestris (76,8 %). Die meisten zoophagen Coccinellidenarten sind in Bemerkenswert war der hohe Anteil an Schmarot­ Mitteleuropa univoltin (KLAUSNITZER zerhummeln (33,1 %). Bei den bisherigen faunisti- & KLAUSNITZER 1986). Die wenigen bekann­ schen Erhebungen im Gebiet wurden im allgemei­ ten Ausnahmen betreffen insbesondere Adalia bi- nen nicht so viele Psithyrinae beobachtet. Die Ur­ punctata (L.) (JÖHNSSEN 1930), Hippodamia va­ sache könnte in der verhältnismäßig späten Jah­ riegata (GOEZE) und Coccinellaseptempunctata L. reszeit der Aufsammlungen entlang der Spül- (HODEK & CERKASOV 1961, HODEK 1962, säume liegen. Auffällig ist die relativ geringe Zahl BONNEMAISON 1964, HÄMÄLÄINEN vonPsithyrus rupestris, die auf Hiddensee und Rü­ & MARKKULA 1972). gen die häufigste Schmarotzerhummelart war (DIX & WUSSOW 1973, PETERS 1967). Es erschien deshalb auffällig, daß am 20.9.1992 in der Milkeler Heide mehrere frisch geschlüpfte Ex­ L ite r a tu r emplare vonChilocorus bipustulatus von Jungkie­ BRE1NL, K. (1990): Zur Gefährdung blütenbcsuchcndcr Insekten fern geklopft wurden. Die Flügeldecken waren durch Krimlinden und Silbcrlindcn : Untersuchungen in Gera. noch nicht ausgehärtet und rötlich, die Hautflügel Vcröff. Museen Gera, Naturwiss. R., II. 17: 74 — 81. DIX V., & J. WUSSOW (1973): Die Hummeln und Schmarotzer- schauten darunter hervor, wie dies bei vielen Coc- luimmcln der Insel Hiddensee (Hym., Bombinac). - Faun. Abh. cinelliden in den ersten Stunden nach dem Schlüp­ Mus. Tierk. Dresden 4: 69-75. fen zu beobachten ist. Chilocorus bipustulatus war DONA TH, H. (1985): Gefährdung und Schutz unserer Hummeln. an diesem Tag die häufigste Marienkäferart in - Naturschutzarb. Berlin und Brandenburg 21: 1-5. dem Kiefernjungbestand und übertraf sogar Coc­ DONA TH, H. (1987): Insektenveiiuste durch Straßenverkehr im Bereich eines Rotkleefeldes im Sommer 1986. - Eilt. Nachr Ber. cinella septempunctata. Außer diesen beiden Arten 31 169-171. wurden einzelne Exemplare von Anatis ocellata DONA TH, H. (1989 a) : Vergiftungen von Insekten durch den Blü­ (L.), Harmonia quadripunctata (PONTOPPI- tenbesuch an fremdländischen Lindenarten in der DDR. - Ent. DAN) und etwas häufiger Exochomus quadripu- Nachr. Ber. 33: 111-116. stulatus (L.) und Scymnus suturalis THUNBERG D O NA TH, H. (1989 b) : Erhebliche Verluste bei Hummeln und an­ deren bliilcnbcsuchciideii Insekten durch fremdländische Linden- gefunden. arten. - Archiv Naturschutz Laiidschaflsforschung 29: 117-120. D O NA TH, H. (1989 c) : Straßenverkehr und Hu in mein - eine erste Aus der Beobachtung könnte die Vermutung ab­ Bilanz. - Beitr. Ent. Berlin 39: 181- 187 geleitet werden, daß Chilocorus bipustulatus in EMEIS, W (1941): Über einige seltenere Hummeln und Kuk- Mitteleuropa nicht ausschließlich univoltin ist, kuckshummeln Schleswig-Holsteins. - Sitz.-ber. Ges. naturforsch. sondern wenigstens einzelne Exemplare die Befä­ Frde. Nov. 1941: 288-293. ENDTM ANN, K. J. (1990): Unterscheidung und Giftigkeit von higung zu einer polyvoltinen (bivoltinen) Genera­ Sippen der Gattung Linde (Tilia) für Hummeln und andere blütcn- tionenfolge besitzen, ähnlich wie dies bei Cocci­ bcsuchende Insekten. - Ent. Nachr. Ber. 34: 155-158. nella septempunctata nachgewiesen wurde. Ob die GRIM M , H. (1988): Hummelflug und Wetterfaktoren aufder Vit- besonderen Witterungsverhältnisse des Jahres tcr Heide (Hiddensee). - Ent. Nachr. Ber. 32: 263-265. 1992 mit dem heißen und trockenen Frühjahr und HOOP, M. (1970): Die Aculcaten und Syinphyten des holsteini­ schen Ostseestrandes. - Sehr. Naturw. Ver. Schlesw.-Holst. 40: Sommer die Ausbildung einer 2. Generation be­ 57-70. günstigt haben, bleibt offen, ist aber nicht unwahr­ KLAUSNITZER, B. (1989): Maricnkäferansamiiilungen am Ost- scheinlich. Da Chilocorus bipustulatus in mehreren secstrand (Col.. Coccincllidae). - Ent. Nachr. Ber. 33: 189-194. geographischen Rassen auftritt, könnte auch an KLAUSNITZER, B. (1992): Spiilsäume von Coccinellidcn (Col.) bisher wenig beachtete und erforschte innerartli- an der Westküste des Darß. - Ent. Nachr. Ber. 36: 212-213. M AD EL, G. (1977): Vergiftungen von Hummeln durch den Nek­ che Strukturen gedacht werden (ZASLAVSKII tar der Silberlinde Tilia tomentosa MOENCH. - Bonn. zool. Beitr. 1970). In Mittelasien (Taschkent) ist Chilocorus bi- 28:149-154. 60 Entom ologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 37,1993/1und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at pustulatiis polyvoltin (ZASLAVSKII & BOGDA­ Gründe sein, warum Meldungen aus Deutschland NOVA 1965); für das St. Petersburger Gebiet selten sind und unseres Wissens aus den östlichen wird eine Generation/Jahr angegeben (ZAS­ Bundesländern noch nicht detailliert publiziert LAVSKII 1970). wurden. In diesem Zusammenhang soll ferner mitgeteilt Die Art ist in Mittel- und Osteuropa weit verbrei­ werden, daß ich am 24.9.1992 im Stadtzentrum tet (Belgien, Niederlande, Österreich, Polen) und von Leipzig in meinem Garten eine Larve von innerhalb Deutschlands aus Oberbayern, Baden- Psyllobora vigintiduopunctata (L.) fand. Auch Württemberg, Rheinland, Hamburg, Holstein ge­ diese Art müßte ihre Larvencntwicklung eher im meldet. Auch im Kaukasus, Transkaukasien, Jahr beendet haben. Andererseits verdient die Be­ Kleinasien und Italien kommt Oenopia impustu­ merkung HORIONs (1961), daß die zur gleichen lata, wohl in der ssp. caucasica (MOT- Tribus (Psylloborini) gehörig& Halyzia sedecimgut- SCHULSKY), vor. tata (L.) „vielleicht . als Larve oder Puppe“ überwintert, erneute Aufmerksamkeit. - Über­ Über die Umweltansprüche und die Lebensweise winternde Larven von Coccinelliden sind bereits vonOenopia impustulata wissen wir noch zu wenig, früher nachgewiesen worden, z. B. bei Scymnus jedoch deuten die bisherigen Funde einerseits eine (KLAUSNITZER 1972). Bevorzugung von Heide- und Moorgebieten (Hochmoore) an, wo sie von Betula pubescens (auch B. pendula) geklopft werden kann (Ober­ L i t e r a t u r schwaben, Halbendorf/Spree, Zeißholz; auch im BONNEM AISON, L. (1964): Observations écologiques sur la Holm-Moor in Holstein: BEY 1962). Anderer­ Coccinelle à 7 points Coccinella( septempunctata L.) dans la région parisienne (Col.). - Bull. Soc. Ent. France 69: 64-83. seits werden trockene Biotope besiedelt (Wien: H Ä M ÄLÄ IN EN, M., & M. M ARKKU LA (1972): Possibility of ZIEGLER; Lebus, Seydewitz), wo die Art von producing Coccinella septempunctata L. (Col., Coccinellidae) wi­ Quercus geklopft wurde (Wien, Seydewitz). thout a diapause. - Ann. Ent. Fenn. 38: 193-194. H O D E K , I. (1962): Experimental influencing of the imaginai dia­ In der folgenden Tabelle sind Unterschiede zwi­ pause in Coccinella septempunctata L. (Col., Coccinellidae) 2nd part. - Acta Soc. Ent. Cechoslov. 59: 297-313. schen Oenopia impustulata und schwarzen O. con­ HO D EK , I., & J. CERKA SOV (1961): Prevention and artificial globata aufgeführt. Zu beachten ist, daß es auch induction of imaginai diapause in Coccinella septempunctata L. gezeichnete Individuen von Oenopia impustulata (Col., Coccinellidae). - Ent. Exp. Appi. 4: 179-190. gibt, deren Makeln auf den Flügeldecken nicht so HO RION , A. (1961): Faunistik der mitteleuropäischen Käfer. scharf begrenzt sind, wie dies bei O. conglobata der Band 8. - Überlingen. JÖHNSSEN, A. (1930): Beiträge zur Entwicklungs- und Ernäh- Fall ist. Sie können an der Zeichnung des Hals­ rungsbiologie einheimischer Coccinelliden unter Berücksichtigung schildes von O. conglobata unterschieden werden vonCoccinella septempunctata L. - Z . angew. Ent. 16: 87-158. (Abb. 1). Bisher sind keine deutlichen Unter­ K LAUSNITZER, B. (1972): Überwinterung von Scymmts-Lar- schiede im Bau der Genitalien gefunden worden ven? (Col., Coccinellidae). - Ent. Nachr. 16: 50-52. (FÜRSCH 1960, IABLOKOFF-KHNZORIAN K LAUSNITZER, B., & H. KLAU SNITZER (1986): Marienkäfer (Coccinellidae). 3. Auflage. - NBB Nr. 451, A. Ziemsen Verlag. 1982). Wittenberg Lutherstadt. ZASLAVSKII, V A., & T P. B O G D A N O V A (1965) : Properties Tabelle 1: Unterschiede zwischen Oenopia impu­ of imaginai diapause in two Cliilocorus species (Col., Coccinelli­ stulata und Oenopia conglobata (vgl. zusätzlich die dae). -T rudy zool. Inst. Leningrad 36: 89-95. Abb. 1 aus ZIEGLER & TEUNISSEN 1992). ZASLAVSKII, V A. (1970): Geographical races ofCliilocorus bi- pustulatus (Col., Coccinellidae). I. Two types of photoperiodical re­ Merkmal impustulata conglobata action controlling the imaginai diapause in the northern race. - Zool. zh. 49: 1354-1365. Flügeldecken (Körper) breiter mehr länglich Anschrift des Verfassers: Seitenrand­ Prof. Dr. Bernhard Klausnitzer absetzung der deutlich Lannerstraße 5 Flügeldecken etwas breiter schmaler D - O - 8020 Dresden Habitus Abb. la Abb. 2a Halsschild Abb. lb -d Abb. 2b-d Aus den östlichen Bundesländern sind uns bisher 473. die folgenden Funde bekannt geworden : Funde von Oenopia impustulata (L.) in Ost­ deutschland (Col., Coccinellidae) Brandenburg 1. Zeißholz, 13.6.1926, 1 Exemplar, leg. FEU- Oenopia impustulata (L.) wurde längere Zeit nicht RICH, coll. KLAUSNITZER. als valide Art angesehen, sondern als forma 2. Lohsa, Kreis Hoyerswerda, Silbersee, (Aberration) impustulata (L.) vonOenopia conglo­ 30.6.1986, leg. GEITER. bata (L.) aufgefaßt (REITTER 1911, KUHNT 3. Berlin-Buch, Stadtbezirk Pankow, 22.9.1974, 1913, zunächst auch M ADER 1926-1937) und von leg. HEINIG. tatsächlich vorkommenden schwarzen Tieren die­ 4. Berlin-Teupitz, 16.-29.7.78, leg. ser Art nicht getrennt. Dies dürfte einer der SCHWARTZ. © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 37,1993/1 61

5. Lebus, Kreis Seelow, 23.5.1981, leg. HEINIG, HO RION , A. (1961): Faunistik der mitteleuropäischen Käfer. an wärmebegünstigten, „pontischen“ Trocken­ Band 8. - Überlingen. IABLOK OFF-KH NZO RIAN , S. M. (1982) : Les Coccinelles, Co­ hängen. léoptères - Coccinellidae. - Paris. 6. Trebbin, 30.7.79, leg. SCHÜLKE. KUHNT, P (1913): Illustrierte Bestimmungstabellen der Käfer Deutschlands. - Stuttgart. Sachsen M A D ER, L. (1926-1937): Evidenz der palarktischen Coccinelli- 1. Umgebung Großenhain, vor 1985, 3 Exem­ den und ihrer Aberrationen in Wort und Bild. - Wien und Troppau. REITTER, E. (1911): Fauna Germanica. Die Käfer des Deutschen plare, leg. RESSLER. Reiches. III. Band. - Stuttgart. 2. Seydewitz, 1.8.1992, 1 Exemplar, leg. ZIEG LER, H. (1991): Marienkäfer im Landkreis Biberach unter KLAUSNITZER, an trockenem, strukturrei­ besonderer Berücksichtigung der Natur- und Landschaftsschutzge­ chem Feldrand. biete (Col., Coccinellidae). - Veröff. Naturschutz Landschafts­ 3. Halbendorf/Spree, 9.7.1950, 2 Exemplare, leg. pflege Bad.-Württ. 66: 467-478. ZIEG LER, H., & A. P. J. A. TEUNISSEN (1992): Oenopia impu- JORDAN, coll. KLAUSNITZER. stulata, eine für die Niederlande neue Coccinellide (Col., Coccinel­ lidae). - Ent. Ber. Amst. 52: 19 — 21. Für briefliche Mitteilungen von Funden danken wir den Herren W. GRUSCHWITZ, Staßfurt, Dr. Anschriften der Verfasser: E. KREISSL, Graz, A. PÜTZ, Eisenhüttenstadt, Prof. Dr. Bernhard Klausnitzer H. RESSLER, Großenhain, und J. SCHULZE, Lannerstr. 5 Berlin. D - O - 8020 Dresden Literatur Dr. Harald Ziegler BEY, H. (1962): 142. (Col., Coccinellidae). Semiadalia impuslulala Ginsterhalde 5 L. - Bombus 2: 120. FÜRSCH, H. (1960): Synhannonia impuslulala L., eine eigene Art D -W -7950 Biberach (Col., Coccinellidae). -Nachrbl. bayer. Ent. 9: 13-14. FÜRSCH, H. (1967): Coccinellidae. In: FR EU D E, H., H A RD E, K. W., & G. A. LOHSE, Die Käfer Mitteleuropas, Bd. 7: 227-278. - Krefeld. 474. Zum Vorkommen vonGraphosoma lineatimi (L.) in der Oberlausitz (Het., Pentatomidae) JORDAN führt weder in seiner Heteropteren- fauna der Oberlausitz (1940) noch in den verschie­ denen Nachträgen (1941, 1953,1958,1962)oder in seiner Heteropterenfauna Sachsens (1963) Fund­ orte vonGraphosoma lineatum aus der Oberlausitz an. Er nennt 1940 lediglich Funde von Weinböhla, der Oberlößnitz und Bad Schandau. Diese Liste wird 1963 durch die Nennung von Nachweisen am Kapellenberg (Vogtland), bei Meißen und am Bie- nitz (Umgebung Leipzig) ergänzt. MICHALK ri938) führt außer dem Vorkommen am Bienitz (ein Exemplar am 1.7.1906) noch einen zweiten Fund aus Zeititz bei Machern (1912) auf. Auch be­ richtet er von einem Einbürgerungsversuch im Schloßpark Kleinzschocher, den er 1931 unter­ nahm und der aber fehlschlug. GERISCHER (1978) nennt noch Barthmühle (Kr. Plauen). Am Kapellenberg (einer Eingangspforte für südliche Arten aus dem Egertal) wurde die Art bis in 640 m Höhe nachgewiesen (BÜTTNER & WETZEL 1964). GERISCHER (1978) beobachtete Grapho­ soma lineatum bei Oberweißbach im Thüringer Wald sogar bis zu einer Höhe von 700 m.

Da die Art, abgesehen von den sächsischen Fun­ den, auch im angrenzenden Land Brandenburg (von GÖLLNER-SCHEIDING 1977 noch als „sehr selten“ angegeben, seit den 80er Jahren in Zunahme begriffen - GÖLLNER-SCHEIDING i. 1. 1993), 1992, SEDLAG 1977, BRINGMANN 1979, SCHARMANN 1980, RUDNICK 1989) bis zur mecklenburgischen Ostseeküste nachgewiesen wurde, war mit einem Auffinden in der Oberlau­ 62 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten und37, Berichte;1993/1 download unter www.biologiezentrum.at

sitz zu rechnen. Unterstützt wurde dies vor allem GULDE 1933). Vorkommen in Mecklenburg wer­ durch die Arbeit von ILLIG (1986), die eine zu­ den in verhältnismäßig reicher Zahl genannt nehmende Häufigkeit und Fundortdichte vonGra- (BRINGMANN 1977, 1979, SCHARMANN phosoma lineatum seit 1979 in der nordwestlichen 1980, RUDNICK & RUDNICK 1985, KORN­ Niederlausitz dokumentiert. MILCH 1987, RUDNICK 1989), auch Fundorte an der Küste sind bekannt (BRINGMANN 1979, Im Jahre 1992 beobachtete ich Graphosoma linea­ RUDNICK 1989). Seit 1976 habe ich jedes Jahr tum in so auffälliger Häufigkeit, daß der Gedanke Gelegenheit gehabt, die Spülsäume am West­ an einen weiteren Ausbreitungsschub infolge des strand des Darß (Esper Ort) zu beobachten. Im außergewöhnlich warmen Frühjahrs und Sommers Juli 1992 wurden dort erstmals mehrere Exem­ naheliegt. Die Streifenwanze gilt als mediterranes plare vonGraphosoma lineatum an verschiedenen Faunenelement mit einem europäisch-mediterra- Tagen (8.7., 16.7., 23.7.) nachgewiesen. nem Areal, meidet aber den atlantischen Klimabe­ reich und fehlt deshalb in weiten Teilen Nordwest­ Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang deutschlands (MELBER 1992). Sie hat ein gutes vielleicht auch die Funde von einigen geflügelten Flugvermögen und kann schnell geeignete warme Exemplaren der Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus und sonnige Habitate besiedeln, wo sie an ver­ (L.)) am gleichen Ort. Es ist bekannt, daß gele­ schiedenen Apiaceen-Arten saugt. gentlich voll geflügelte Exemplare dieser im allge­ meinen flugunfähigen Art Vorkommen. In den Der Verfasser sammelte und beobachtete diese Spülsäumen waren sie jedoch seit 1976 noch nie Art vom 7.8.1992 bis zum 19.9.1992 mehrfach an gefunden worden (erstmals wurden im Juli 1992 Heracleum sphondylium auf dem Proitschenberg dort auch zwei fliegende Gemeine Ohrwürmer in Bautzen. Dieses Gebiet ist ein Teil des Spreeta­ (.Forficula auricularia L.) beobachtet). les gegenüber der Ortenburg, in dem der Granit teilweise zutage tritt. Die Streifenwanze kam dort an unbewaldeten Stellen vor, die wärmebegünstigt in Ost- bis Südostexposition liegen. Dieser Fund­ L i t e r a t u r ort ist insofern bemerkenswert, weil bereits BRINGM ANN, H.-D. (1977): Graphosoma lineatum L. (Het., Pentatomidae) im NO der DDR. - Ent. Nachr. 21: 175. JORDAN seit 1920 bis etwa 1970 dort gesammelt BRINGM ANN, H.-D. (1979): Graphosoma lineatum L., ein neuer und beobachtet hat. Ein Vorkommen dieser auf­ Bestandteil der Entomofauna des Küstenbezirkes (Het., Pentato­ fälligen Art wäre ihm nicht verborgen geblieben. midae). - Ent. Nachr. 23: 143-144. Auch ich habe seit 1953 dieses Gebiet regelmäßig, BÜ TTNER, K., & C. W ETZEL (1964): Die Heteropterenfauna zeitweise fast täglich, aufgesucht und habe dort Westsachsens. - Faun. Abh. Mus. Tierkd. Dresden 1: 69-100. COULIANOS, C.-C. (1975): A case of introduction ofG rapho­ niemals vor 1992Graphosoma lineatum gefunden. soma lineatum (L.) (Het., Pentatomidae) into Finland. - Ann. Ent. Fenn. 41: 43. Auch an anderen Stellen der Oberlausitz wurde GERISCH ER, E. (1978): Zur Ausbreitung der Streifenwanze die Streifenwanze 1992 beobachtet: Eisenberg bei (H et., Pentatomidae). - Ent. Ber. 22: 107 Guttau (27.7., 13.9.), Schotterzüge bei Kleinsau­ GÖ LLNER-SCHEIDING, U. (1977): Beiträge zur Heteropteren­ fauna Brandenburgs. 2. Übersicht über die Heteropteren von bernitz (27.7., 30.7., 28.8.), meist an Daucus ca­ Brandenburg. - Faun. Abh. Mus. Tierk. Dresden 6: 202. rota. Da auch diese Gebiete in früheren Jahren be­ GÖLLN ER-SCH EIDING , U. (1992): Die Heteroptera des NSG vorzugt von JORDAN besammelt worden sind Wernsdorfer See bei Gohsen (Kr. Fürstenwalde, Brandenburg). - (JORDAN 1959, 1960) (auch von anderen Ober­ Novius 14: 303-310. lausitzer Entomologen), ist das Vorkommen von GU LD E, J. (1933) : Die Wanzen Mitteleuropas. - Frankfurt /Main. ILLIG, H. (1986): Zur Verbreitung der Streifenwanze ( G rapho­ Graphosoma lineatum im Jahre 1992 auch dort be­ soma lineatum (L.)) in der nordwestlichen Niederlausitz. - Biol. merkenswert. Studien Luckau 15: 35-39. JOR D A N , K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlau­ Ferner sei auf die auffällige Häufigkeit dieser Art sitz und Ostsachsens. - Isis Budissina 14: 96-156. im Elbtal zwischen Dresden und Riesa hingewie­ JO R D A N , K. H. C. (1941): Neue und seltene Funde von Hetero­ pteren in der Oberlausitz seit 1940. - Mitt. naturwiss. Ges. Isis sen. Dort wurde Graphosoma lineatum an 17 Fund­ Bautzen 28: 9-10. orten zwischen Ende Mai und Mitte September JO R D A N , K. H. C. (1953): Neue Funde und Beobachtungen zur 1992 beobachtet. Die Anzahl der gefundenen Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. - Natura Lu- Tiere war mitunter beachtlich hoch. So wurden satica 1: 2-17. z. B. an einem 100 m langen Feldrain am 1.8.1992 JO R D A N , K. H. C. (1958): 2. Nachtrag zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. - Natura Lusatica 4: 2-7. ca. 800 Streifenwanzen vorwiegend auf Anthriscus JO R D A N , K. H. C. (1959): Die pontischen Hügel bei Guttau als sylvestris und Daucus carota gezählt. Sammelgebiet. - Nachr.bl. Oberi. Insektenfreunde 3: 75-79. JOR D A N , K. H. C. (1960): Heteropteren südlicher Herkunft in Die Streifenwanze ist in den ostdeutschen Län­ der Oberlausitz. - Mitt.bl. f. Insektenkunde 4: 15-18. dern weit verbreitet und hat vermutlich in den ver­ JOR D A N , K. H. C. (1962): 3. Nachtrag zur Heteropterenfauna gangenen Jahren, mindestens seit 1978, eine Aus­ der Oberlausilz und Ostsachsens. - Natura Lusatica 6: 27-34. JOR D A N , K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens. breitungsphase nach Norden erfahren (sie wurde Faun. Abh. Mus. Tierkd. Dresden 1: 1-68. in Südwestfinnland 1971 nach einem Einbürge­ KORNMILCH, J.-C. (1987) : Ein weiteres Vorkommen der Strei­ rungsversuch nachgewiesen: COULIANOS 1975; fenwanze (Graphosoma lineatum) in Rostock. - Naturschutzarb. in aus Südschweden ist sie schon länger bekannt: Meckl. 30: 53. © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 37,1993/1 63

MELBER, A. (1992): Zum Auftreten der Streifenwanze G rapho­ SCHW ARTZ, A. (1989): Faunistik, Biologie und Schutzmöglich­ soma lineatum (L.) im Hannoverschen Wendland (Het., Pentatomi­ keiten von Potosia aeruginosa (DRU RY ) in der DDR. - Verh. XI. dae). -Braunschw naturkdl. Sehr. 4: 199-203. SIEEC Gotha 1986: 257-258. MICHALK, O. (1938): Die Wanzen (Hemiptera, Heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete. - Sit- Anschrift des Verfassers : zungsber. Naturforsch. Ges. Leipzig 63-64: 15-188. Prof. Dr. Bernhard Klausnitzer RUDNICK, K. (1989): Graphosoma lineatum L. auf Rügen - und weitere Fundorte aus der DDR (Het., Pentatomidae). - Ent. Lannerstraße 5 Nachr. Ber. 33: 45-46. D - O - 8020 Dresden RUDNICK, K., & F. RUDNICK (1985): Zum Vorkommen von Graphosoma lineatum L. im Norden der D D R (Het., Pentatomi­ dae). - Ent. Nachr. Ber. 29: 82. SCHARMANN, K.-H. (1980): Ergänzungen zur Pentatomoiden- Fauna der DDR (Het., Pentatomoidea REUTER, 1910). - Ent. 476. Nachr. 24: 188-191. Bemerkenswerte Libellenfunde in einem Braun­ SEDLAG, U. (1977): Ausbreitung der Streifenwanze (Het., Pen­ kohlentagebau südlich von Leipzig (Odonata) tatomidae). -E nt. Ber. 21: 144. Anschrift des Verfassers: 1. Einleitung und Biotopbeschreibung Prof. Dr. Bernhard Klausnitzer Auf die Bedeutung von Sekundärgewässern für Lannerstraße 5 Libellen ist bereits vielfach hingewiesen worden, D - O - 8020 Dresden was u.a. auch darin begründet liegt, daß Lebens­ räume geschaffen werden, die den Beginn von Sukzessionreihen darstellen und zumindest in den 475. ersten Phasen sehr nährstoffarm sind - Lebens­ Beobachtung vonProtaetia aeruginosa (DRURY) räume, die in der Kulturlandschaft im Aussterben (Col., Scarabaeidae) im Kreis Torgau (Sachsen) begriffen sind. In einigen Landschaften Mitteleu­ ropas stellen Sekundärgewässer (Ton-, Sand-, Protaetia aeruginosa zählt zu jenen Käferarten, die Kiesgruben, Tagebaurestgewässer, Torfstiche) wegen ihrer Größe und Farbe besonders beachtet oftmals schon die einzigen Rückzugsräume für ge­ und geschützt werden (Bundesartenschutzverord­ fährdete Libellenarten dar. Zur Libellenfauna der nung, Rote Listen). Über das Vorkommen in den ostdeutschen Braunkohlenreviere liegen bereits ostdeutschen Ländern gibt SCHWARTZ (1982, einige umfangreichere Untersuchungen vor 1989) eine Übersicht, die für den Regierungsbe­ (BEUTLER & BEUTLER 1981, DONATH 1987, zirk Dresden nur ältere Funde bis 1937 aufführt. HEYM & HIEKEL 1988, JUNGMANN & SY- NÜSSLER (1974) nennt Protaetia aeruginosa aus KORA 1990). dem Dresdner Raum, die relativ jüngsten Funde (älter als 50 Jahre) stammen aus dem Plauenschen Im Kreis Borna südlich von Leipzig befinden sich Grund. Deshalb scheint die Beobachtung eines große Tagebaugebiete, die z.T. wieder verfüllt Exemplars am 1.8.1992 an einem Eichenbusch an wurden, andernteils noch ausgekohlt werden. Von einem Feldrain in der Nähe von Seydewitz (Kreis der Grube im Bereich Großzössen/Kahnsdorf Torgau) mitteilenswert. Als mögliche Entwick­ wurde hier der kleine, durch einen Bahndamm ab­ lungsorte für die Larven kommen alte Eichen an getrennte Westteil odonatologisch untersucht, der den Hangkanten, die dort das Elbtal begrenzen, in schätzungsweise seit 20 Jahren stilliegt. Auf dem Frage. Aus dem Regierungsbezirk Leipzig ist eine Grunde der Grube entwickelte sich ein Mosaik aus größere Nachweisdichte bekannt. SCHWARTZ kleineren und größeren Gewässern, die überwie­ (1982) nennt Funde bis 1978 und KOPSCH (1992) gend miteinander verbunden sind. Von den Hän­ einen Fund aus dem Jahre 1992. Für das nördlich gen läuft Grundwasser aus mehreren Schichten an Ostsachsen angrenzende Gebiet gibt es aktuelle zu; da ständig eine Pumpstation in Betrieb ist, die Meldungen aus dem NSG „Urwald Weißwasser“ Wasser zum Schutze der benachbarten noch in (1984, 1985) (GEBERT 1986) und der nordwestli­ Auskohlung begriffenen großen Gruben in die chen Niederlausitz (KALZ 1986). Pleiße abführt, bleibt der Wasserstand relativ kon­ stant.

1.1. Zur Vegetation Literatur Die Gewässer befinden sich nach der Sukzessions­ GEBER T, J. (1986) : Über einige bemerkenswerte Käferfunde im klassifizierung von PIETSCH (1979) einesteils in Kreis Weißwasser, Bezirk Cottbus. - Ent. Nachr. Ber. 30: 180. der Initialphase, zum anderen Teil in der Früh­ KALZ, H. (1986) : Zum Vorkommen der Rosenkäfer (Cetoniinae) in der nordwestlichen Niederlausitz. - Biologische Studien Luckau stufe. 15: 25-27. KOPSCH, H. (1992): Potosia aeruginosa D R U R Y am Rande des A. Burzelberges. - Veröff. Naturkiindemus. Leipzig 10: 25 - 26. Die beiden vorhandenen seeähnlichen größeren NÜSSLER, H. (1974): Die Rosenkäferarten Sachsens. - Natur- Offengewässer (bis 200 m lang) sind überwiegend schutzarb. u. naturkundl. Heimatforsch, in Sachsen 16: 72-78. SCHW ARTZ, A. (1982): Zum gegenwärtigen Vorkommen von kahl, an einigen Uferabschnitten gedeihen Groß­ Protaetia (Cetonischema) aeruginosa (DRURY) in der DDR. röhrichte (Phragmites, Typha latifolia) oder Was­ Faun. Abh. Mus. Tierkd. Dresden 9: 101-107. serrieder (indet. Gramineen). 64 Entom ologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 37,und 1993/1Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

B. ser angepaßt bezeichnet und ist deshalb regional Die kleinen stehenden Flachgewässer in der Früh­ gefährdet. Da in der Umgebung der Grube keine stufe (nach PIETSCH 1979) besitzen weiteren potentiellen (üblicherweise Sphagnum­ - Wasserröhrichte (Phragmites, Typha latifolia) haltigen) Brutgewässer vorhanden sind, ist die Bo­ - Wasserrieder vor allem aus Juncus conglomera­ denständigkeit hier nicht unwahrscheinlich. Über­ te , J. articulatus und J. bulbosus, nur vereinzelt raschend daran wäre vor allem die zu ertragende auch aus J. effusus und J. inflexus (letztere oft­ hohe Wasserhärte. Da sich L. dubia im Versuch mals in Kalknähe) und auch im Freiland an neutralen Gewässern ent­ - Grundrasen, ebenfalls aus Binsen bestehend (J. wickeln kann, könnte dieser Umstand die These bulbosus?). von HENRIKSON (1988) bestätigen, daß nämlich Von wenigen Individuen von Polygonum amphi- als Habitatanspruch der Art nicht weiches Moor­ bium abgesehen fehlt Schwimmblattvegetation. wasser oder hoher Säuregrad ausschlaggebend ist, wie früher vermutet, sondern vor allem die Fisch- C. losigkeit des Gewässers. Die zahlreichen Rinnsale sind kahl oder sie wer­ den von Binsen umstanden. 3. Diskussion Zwar sind viele Arten in der Tabelle bei „Status“ 1.2. Zur Wasserqualität mit einem „?“ gekennzeichnet, dennoch läßt sich Kleinere, makrophytenbesiedelte Gewässer sind vermuten, daß der größte Teil von ihnen aus dem recht klar, die größten und die unbewachsenen, in Tagebau stammt: das Umland verfügt neben eini­ der Initialphase befindlichen, trüb und eisenok- gen verseuchten Flüssen (Pleiße, Wyhra) kaum kerbraun. über Gewässer.

Allen gemeinsam (Fließ- und Standgewässer) ist Der Fund vonOrthetrum coerulescens in einem Ta­ die sehr hohe Wasserhärte (35 — 39 °dH, stellen­ gebaurestloch verwundert weniger, wenn man be­ weise noch darüber), an der die Karbonathärte denkt, daß bei den tiefen Schürfungen oft mehrere nur einen minimalen Anteil hat (unter 0,5°dH). grundwasserführende Schichten angeschnitten Das also nahezu kalkfreie Wasser ist sehr sauer werden; ähnliche Verhältnisse fand auch DO­ (pH 4-4,5). Einzige Ausnahme bildet ein Rinnsal NATH (1987). Die künstlichen Quellrinnsale und an der Südseite, das alkalisches Wasser führt (pH ihre Sümpfe werden aber vermutlich überflutet, 7,5, Karbonathärte 4°dH, Gesamthärte 38°dH; wenn sich der Wasserstand nach Beendigung der alle Werte wurden mit Schnelltests von AQUA- Pumpenaktivität wieder allmählich dem Ausgangs­ RÖN ermittelt). niveau nähert; wie so oft in Sekundärgewässern tra­ gen wohl auch hier die Habitate für einige speziell angepaßte Arten nur ephemeren Charakter. 2. Zur Libellenfauna Die Libellenfunde an den vier Exkursionstagen Vergleicht man die Libellenfauna des Restloches sind in der Tabelle dargestellt. mit der von Gewässern Südosteuropas, wird man erstaunliche Übereinstimmung feststellen kön­ 2.1. Bemerkungen zu einzelnen Arten nen. Lediglich eine Art, Leucorrhinia dubia, macht Sympecma fusca VAN DER LINDEN : bei den Ex­ hier eine Ausnahme. Ein großer Teil der anderen emplaren vom 6.7. handelte es sich noch um die Arten ist sogar betont wärmeliebend : Ischnura pu­ alte Generation (abgeflogene Stücke) ! milio, Anax imperator, Anax parthenope, Sympe­ Ischnura pumilio CHARPENTIER: auffällig trum fonscolombei, Orthetrum coerulescens, Sympe­ lange Flugzeit; auch das Exemplar vom 28.9. trum striolatum -Ausdruck einer höheren Tempe­ wirkte noch relativ jung (2. Generation?) ratursumme der Gewässer (tiefe, wetterge­ Anax parthenope SELYS : da nur Männchen beob­ schützte Kessellage, zudem Zugehörigkeit zur oh­ achtet wurden, liegt die Vermutung nahe, daß es nehin klimatisch begünstigten Leipziger Tief­ sich um Durchzügler handelte landsbucht). Orthetrum coerulescens FABRICIUS: Männchen flogen vor allem über den Quellrinnsalen, kaum Einige weitere erwartete Arten (vgl. BEUTLER an Weihern; am 6.7. 2 frischgeschlüpfte Exem­ & BEUTLER 1981, DONATH 1987) fehlen oder plare. Die Larven (28.9.91) wurden in einer fla­ der Nachweis steht noch aus, z. B. Pyrrhosoma chen schlammgefüllten Verbreiterung eines Rinn­ nymphula, Aeshna cyanea, Ae. grandis, Somatoch- sals gekeschert. lora metallica, Libellula depressa, Sympetrum san- Sympetrum fonscolombei SELYS: 3 unausgefärbte guineum und S. flaveolum. Erst bei fortgeschritte­ Stücke; zweiter Fundort für Sachsen! Erstfund ner Sukzession (Übergangsstufe), wenn das Was­ dieser Mediterranart ebenfalls in Bergbaufolge­ ser weicher wird und sich üblicherweise Torf­ landschaft und nur 20 km südwärts: Lossener moose ansiedeln, kommen Moorspezialisten Senke 1970, 1980, 1987 (JUNGMANN & SY- hinzu (Coenagrion hastulatum, Aeshna juncea, Leu­ KORA 1990) ! corrhinia albifrons). Mit 23 Arten nach 4 Besuchen Leucorrhinia dubia VAN DER LINDEN : wird al­ darf das Gewässer in Anbetracht der aktuellen lenthalben als Moorspezialist und an saures Was­ sächsischen Gewässersituation dennoch als sehr © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 37,1993/1 65

Art 23.6. 6.7. 13.8. 28.9.91 Status RL Sympecmci fusca 25 3 + Lestes viridis 1,0 ? Lestes sponsci 40 1,0 + Lestes virens 3,0 ? 3 Lestes dryas 0,1 ? 3 Ischnura elegans 1,2 10 50 2,2 + Ischnura pumilio 1,0 20 2,3 1,0 + 3 Coenagrion puella 100 50 2,0 + Coenagrion pulchellum 1,0 ? Enallagma cyathigerum 100 + Anax parthenope 4,0 3,0 ? 2 Anax imperator 1,0 20,3 4,2 + Aeshna mixta 1,0 20 + Cordulia aenea 1,0 ? Libellula quadrimaculata 60 30 5 * Orthetrum cancellatum 40 3,1 + Orthetrum coerulescens 10,2 2,0 2 Lv. * 2 Sympetrum danae 5 100 + Sympetrum vulgatum 3,0 ? Sympetrum striolatum 1,1 ? Sympetrum fonscolombei 2,1 7 3 Sympetrum pedemontanum 3,1 ? 2 Leucorrhinia dubia 2,0 ? Status: * definitiv bodenständig (Larven/Exuvien/Frischgeschlüpfte) + Bodenständigkeit wahrscheinlich (Paarung, Eiablage, hohe Anzahl) ? Status unklar RL: Gefährdungsgrad in der Roten Liste der BRD (nach CLAUSNITZER et al. 1984) artenreich bezeichnet werden. Auch das Vorkom­ D O NA TH, H. (1985): Die Besiedlung eines künstlich geschaffe­ men mehrerer Rote-Liste-Arten (Lestes dryas, L. nen Naturschutzweihers durch Libellen. - Natursehutzarb. Berlin u. Brandenburg 21 (1): 12-14. virens, Ischnura pumilio, Anax parthenope, Orthe-DONA TH, H. (1987): Die Besiedlung von Gewässern im rekulti­ trum coerulescens, Sympetrum pedemontanum und vierten Gebiet des ehemaligen Tagebaues Schlabendorf-Nord (Be­ zirk Cottbus) durch Odonaten. - Ent. Nachr. Ber. 31 (1): 37-43. Sympetrum fonscolombei) betont den Wert der Ge­ HENRIKSON, B.-I. (1988): The absence of antipredator beha­ wässer aus odonatologischer Sicht; besonders die viour in the larvae ofLeucorrhinia dubia (Odonata) and the conse­ früheren Sukzessionsstadien, in denen auch die quences for their distribution. - Oikos, Copenhagen 51 (2): 179— 183. Konkurrenz durch Fische noch aussteht, besitzen HEYM , W.-D., & I. HIEK EL (1988): Entwicklung, Vegetation wohl eine unübersehbare Bedeutung für Libellen, und Libellenfauna älterer Bergbaurestgewässer im westlichen Mus­ kauer Faltenbogen.- Natur u. Landsch. Bez. Cottbus 10 : 36-58. die sich auch in naturschützerischen Aktivitäten JUNGM ANN, E., & W SYKORA (1990): Zum Entwicklungs­ widerspiegeln sollte. stand der Libellenfauna (Odonata) in Feuchthabitaten der Berg- baufolgelandschaft : Restloch Zechau und Lossener Senke. - Mau- ritiana Altenburg 12 (3) : 505-511. PIETSCH, W (1979): Zur Vegetationsentwicklung in den Tage­ Literatur baurestgewässern des Lausitzer Braunkohlenreviers. - Natur u. BEUTLER, D., & H. BEU TLER (1981): Notizen zur Libellen­ Landsch. Bez. Cottbus 2: 71-83. fauna einiger Tagebaugewässer in der Niederlausitz (Insecta, Odo- nata). - Natursehutzarb. Berlin 1 1 . Brandenburg 17: 38-42. Anschrift des Verfassers: CLAUSNITZER, H.-J., P. PRETSCHER & E. SCHMIDT (1984): Rote Liste der Libellen (Odonata). In: BLAB, J. et al.: Rüdiger Mauersberger Rote Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen in der Bundesrepu­ Waldstraße 4 blik Deutschland, 116-118. O -1321 Steinhöfel 66 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte,Nachrichten und37, Berichte;1993/1 download unter www.biologiezentrum.at

477. Anschrift des Verfassers : Neunachweise von Xylocampa areola (ESPER, Timm Karisch 1789) (Lep., Noctuidae) in Sachsen-Anhalt Museum für Naturkunde und Vorgeschichte Dessau Im Rahmen einer Analyse des Lepidopterenbe- Askanische Straße 32 standes im Naturpark Drömling gelang im April 0-4500 Dessau 1992 der Nachweis mehrerer Exemplare von Xylo­ campa areola ESP. in Sachsen-Anhalt. Die Art er­ reicht nach HEINICKE & NAUMANN (1980- 1982) in Ostdeutschland die Ostgrenze ihrer Ver­ 478. breitung in Mitteleuropa. Während sie in Meck­ Stenodes elongana (FISCHER VON RÖSLER- lenburg regelmäßiger nachgewiesen wurde, sind STAMM, 1839) (Lep., Tortricidae: Cochylinae) Funde im Süden Ostdeutschlands sehr selten. Die wieder in Ostdeutschland gefunden Neunachweise vonXylocampa areola ESP. im Drömling sowie ein Fund von BRENNECKE am Im Jahre 1991 entdeckte ich während einer Exkur­ 17.4.1987 in Lindhorst bei Colbitz/ Kr. Wolmir- sion auf den Neuzaucher Weinberg bei Straupitz stedt gestatten eine genauere Ausweisung der (Oberspreewald, Land Brandenburg) eine recht Arealostgrenze, die im nördlichen Teil Sachsen- individuenstarke Population vonStenodes elon­ Anhalts in Elbnähe bzw. leicht östlich davon ver­ gana FR. laufen dürfte. Das Areal der Art zeigt damit im Gebiet Ostdeutschlands auffallende Ähnlichkeit Der Fund ist insofern recht bemerkenswert, als zu jenem von Lonicera periclymenum L. (MEU­ mir Nachweise dieser Art aus den letzten ca. 60 SEL & JÄ G ER 1992), der im Drömling einzig ver­ Jahren aus dem Gebiet Ostdeutschlands nicht be­ breitet vorkommenden Lonicera-Art (REICH­ kannt geworden sind. Ein Neufund für Branden­ HOFF, Dessau, mdl. 1992), welche hier somit im burg ist Stenodes elongana aber nicht. AMSEL Gegensatz zu Literaturangaben (KOCH 1984: Lo­ (1930) meldet diverse Nachweise der Art aus dem nicera xylosteum L.) die Futterpflanze der Art Rüdersdorfer Raum nahe Berlin. Bis 1920 wurde darstellen dürfte. Überhaupt stimmen der in HEI­ die Art des weiteren vereinzelt in Thüringen ge­ NICKE & NAUMANN (1980-1982) geschilderte fangen. Aus den alten Bundesländern kenne ich Arealverlauf sowie die Verbreitungsangaben in aus den letzten Jahren nur eine Meldung vonSte­ FORSTER & WOHLFAHRT (1971) für Z. areola nodes elongana aus dem Mittelrheingebiet (BIE­ in West- und Mitteleuropa recht gut mit dem Areal SENBAUM 1991). Lebensraum der Art auf dem von Lonicera periclymenum und wenig mit dem Neuzaucher Weinberg ist ein reicherer Sandtrok- der mehr subozeanisch verbreiteten Lonicera xy­ kenrasen (Armerion-Rumpfgesellschaft). Die losteum überein. Es stellt sich darum die Frage, ob Futterpflanzen der Art (RAZOWSKI 1970: A rte­ nicht erstgenannte Lonicera-Art die Hauptfutter­ misia campestris, Achillea millefolium, Helichry- pflanze der Art allgemein ist und dadurch die west­ sum) kommen dort zahlreich vor. Nur Achillea no- europäisch/atlantische Verbreitung vonX. areola bilis, aus der PETRY den Falter in Thüringen er­ erklärbar wird. HEINICKE & NAUMANN zog, fehlt. (1980-1982) nennen als frühesten Flugtermin der Art den 13. April. Im Drömling flog das erste Tier Literatur am 6. April ans Licht. Insgesamt konnten im Na­ AMSEL, H. G. (1930): Die Microlepidopterenfauna der Mark Brandenburg nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse - turpark Drömling zwischen Breitenrode und Cal- Dtsch. ent. Z. Iris - Dresden 44: 83-132. vörde im Bereich des Mittellandkanals 6 Exem­ BIESENBAUM , W (1991): Wiederfund einer verschollenen Co­ plare der Art im Zeitraum vom 6.-9.April 1992 chylidae im Mittelrheingebiet: Stenocles elongana FISCHER v. festgestellt werden. RÓSLERSTAMM, 1839 (Lepidoptera, Cochylidae) - Melanargia 3(3): 84. RAZOW SKI, J. (1970): Band III: Cochylidae. In : AMSEL, H .G ., Für Ihre freundliche Unterstützung möchte ich ab­ GREGOR, F., & H. REISSER: Microlepidoptera Palaearctica- schließend noch den Herren Dr. L. BREN- Wien. NECICE, Magdeburg, und W HEINICKE, Gera, meinen Dank aussprechen. Anschrift des Verfassers: Timm Karisch L i t e r a t u r Museum für Naturkunde FORSTER, W & Th. A. W O H LFA H R T (1971) : Die Schmetter­ und Vorgeschichte Dessau linge Mitteleuropas. Band IV : Eulen (Noctuidac) - Stuttgart. HEINICKE, W., &. C. NAUM ANN (1980-1982) : Beiträge zur In­ Askanische Straße 32 sektenfauna der DDR: Lepidoptera-Noctuidae - Beitr. Ent. 30- 0-4500 Dessau 32. KOCH, M. (1984) : Wir bestimmen Schmetterlinge - Leipzig, Ra­ debeul. LAMPERT, K. (1907): Die Großschmetterlinge und Raupen Mit­ teleuropas - Eßlingen, München. MEUSEL, H., & E. JÄ G E R (1992): Vergleichende Chorologie der zentraleuropäischen Flora. Band III. - Jena, Stuttgart, New York. © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 37,1993/1 67

479. 480. Zum angeblichen Vorkommen vonMinois dryas Erstnachweis von Clitostethus arcuatus (ROSSI) SCOP. im Plothener Teichgebiet in Thüringen für das Gebiet der Neuen Bundesländer (Col., (Lep., Satyridae) Coccinellidae, Scymnini) Vor einiger Zeit meldete WOLF (1981) überra­ Clitostethus arcuatus (ROSSI) ist einer unserer schend das Auffinden einer großen Population des kleinsten (1,2-1,5 mm) Vertreter aus der Familie in Ostdeutschland extrem lokal auftretenden Au­ der Coccinellidae (Tribus Scymnini). Die Haupt­ genfalters Minois dryas SCOP im Gebiet der Plo­ verbreitung dieser Art liegt in den Mittelmeerlän­ thener Teiche (Kreise Pößneck und Schleiz) in dern, und für das Gebiet nördlich der Alpen liegen Ostthüringen. Die Arbeit WOLFs basiert auf Ma­ nur sehr vereinzelte Fundmeldungen vor. Diese terial, das von Schülern im Rahmen eines Ferien­ beziehen sich in erster Linie auf wärmebegünstigte lagers erhoben wurde. Auf die Zuverlässigkeit sei­ Lagen. Eine Zusammenstellung der deutschen ner Angaben erhebt der Verfasser dabei ausdrück­ Belege findet sich bei HORION (1961) und bei lich keinen Anspruch. Im Rahmen einer faunisti- BATHON (1983), der auch über ein Massenvor­ schen Bearbeitung der Großschmettej-linge des kommen bei Darmstadt berichtet. Aus HORION Gebietes (SCHÖNBORN 1984) konnte M. dryas (1961) zitiere ich wörtlich: „Die Angaben aus Mit­ SCOP nicht nachgewiesen werden. Zusagende teldeutschland erscheinen mir zweifelhaft, weil Biotope für diese Art kommen im Plothener keine Belege und bisher keine neuen Funde be­ Teichgebiet nicht vor. Leider ist die Angabe von kannt sind.“ In der Übersichtsarbeit zur Verbrei­ WOLF auch in die Tagfalterfauna der DDR über­ tung der Coccinellidae in der DDR wird von nommen worden (REINHARDT & KAMES KLAUSNITZER (1986a, b) die Vermutung geäu­ 1982). Später führen jedoch THUST & REIN­ ßert, daß ein Vorkommen für das damalige Staats­ HARDT (1990) aus, daß „. . seit ca. 60 Jahren gebiet nicht auszuschließen ist, da Fundmeldun­ aus Thüringen (in den damaligen Grenzen, Anm. gen für die Nachbarländer wie Polen und Tsche­ d. Verf.) jeder gesicherte Nachweis (fehlt)“. Die choslowakei vorliegen. Diese Vermutung konnte erneute Bezugnahme auf die Arbeit WOLFs in nun durch das erste Belegexemplar bestätigt wer­ einer aktuellen Publikation (CONRAD 1992) gab den, welches sich in einer Bestimmungssendung den Anlaß für diese Mitteilung. Es sei an dieser befand, die mir freundlicherweise Herr HART­ Stelle ausdrücklich betont, daß ein Vorkommen MANN vom Naturkundemuseum in Erfurt vor­ vonM. dryas SCOP im erwähnten Gebiet zumin­ legte. Der Patriazettel trägt folgende Angaben: dest als unwahrscheinlich zu gelten hat. Daher Erfurt, 9.9. 1991, legit KOPETZ. Das Tier konnte sollte die Arbeit WOLFs in zukünftigen Veröf­ von Efeu an einer Trockenmauer auf der Festung fentlichungen keine Berücksichtigung mehr fin­ Petersberg gesammelt werden. Die Flügeldecken­ den, zumal sie auch andere fragliche Angaben zeichnung des Belegexemplares entspricht der No- (z. B. Lycaena dispar rutilus WERNEBG.) ent­ minatform, die durch eine bogen- und/oder huf­ hält. eisenförmige Aufhellung gekennzeichnet ist. Das für diese Art so charakteristische Zeichnungsmu­ L i t e r a t u r ster schließt Verwechslungen mit anderen, eben­ CO NRAD, R. (1992): Minois dryas (SCOPOLI, 1763). - Jahrb. falls kleinen und behaarten Vertretern der Tribus Mus. Reichenfels-Hohenleuben Heft 37: 112-113. R EIN H A RD T, R., & P KAMES (1982): Beiträge zur Insekten­ Scymnini aus. Eine Darstellung der großen Varia­ fauna der DDR. Lepidoptera - Rhopalocera et Hesperiidae I. - tionsbreite des Zeichnungsmusters findet sich bei Ent. Nachr. Ber. 26, Beiheft 1: 1-84. GOUREAU (1974). In der Regel wurde diese Art SCHÖNBORN, CH. (1984): Die Großschmetterlinge des Plothe­ von Efeu geklopft, aber es liegen auch Belege von ner Teichgebietes (Bezirk Gera, Kreis Schleiz). - Ent. Nachr. Ber. Weißdorn, Schlehdorn und Apfelbaum vor. Das 28: 159-166. THUST, R., & R. R E IN H A R D T (1990): Gefährdungsanalyse von BATHON (1983) beschriebene Massenvor­ (Rote Liste) der Tagfalter Thüringens. - Landschaftspfl. Natursch. kommen bei Darmstadt bezieht sich auf Mark­ Thür. 27: 57-74. stammkohl. Neuerdings wurde diese Art auf To- WOLF, R. (1981): Weitere Forschungsergebnisse und Erfahrun­ maten- und diversen Balkonpflanzen beobachtet. gen eines Spezialistenlagers „Sozialistische Landeskultur“ im Plo­ BATHON & PIETRZIK (1986) verdanken wir thener Teichgebiet. - Landschaftspfl. Natursch. Thür. 18: 48-54. ausgezeichnete Untersuchungen zur Biologie und Anschrift des Verfassers: Nahrungsaufnahme von Clitostethus arcuatus Christoph Schönborn (ROSSI). Diese ergaben, daß nicht nur Spinnmil­ Schrödingerstraße 19 ben (-Eier), Blut- und Blattläuse und die „Weiße O - 6908 Jena-Winzerla Fliege“ als Nahrungsquelle dienen, sondern es wurden in den Fütterungsversuchen auch Eier, Larven und adulte Tiere der Kohlmottenlaus (Aleurodesproletella L.) aufgenommen.

Literatur BATHON, H. (1983): Ein Massenvorkommen des Marienkäfers Clitostethus arcuatus (ROSSI) (Coleoptera, Coccinellidae). Hess. faun. Briefe, 3: 56-62. 68 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte,Nachrichten und37,1993/1 Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

BATHON, H., & J. PIETRZIK (1986): Zur Nahrungsaufnahme bekannten Sammlern brachte keinen Erfolg. Die des Bogen-Marienkäfers, Clitostethus arcuatus (ROSSI), (Col., Durchsicht des Sammlungsmaterials vonTh. rufi­ Coccinellidae), einem Vertilger der Kohlmottenlaus, A leurodes pes des Staatl. Museums für Tierkunde in Dresden proletella LINNE (Hom., Aleurodidae). - Z. Angew. Ent., 102: 321-326. erbrachte 4 Exemplare, welche einwandfrei auch G O U R EA U , J. M. (1974): Systématique de la tribu des Scymnini zu Th. pectoralis gehören, aber nicht aus den östli­ (Coccinellidae). - Annale de Zoologie, Ecologie Animale. Institut chen Bundesländern stammen. 1 Exemplar in de la Recherche Agronomique (INRA), 221 S., Paris. Schlesien, ex coll. MUCHE, vormals STAUDIN­ HO RIO N , A. (1961): Faunistik der mitteleuropäischen Käfer. GER. 1 Exemplar Augsburg, ex coll. FELSCHE. Band 8. Clavicornia, 2. Teil, 375 S. - Überlingen (Selbstverlag). KLAUSNITZER, B. (1986a): Zur Kenntnis der Coccinelliden- 2 Exemplare Germ., ex coll. MÄRKEL. Es ist fauna der DDR. - Ent. Nachr. Ber. 30: 237-241. nicht sicher, ob diese Tiere aus der Umg. von KLAUSNITZER, B. (1986b): Beiträge zur Insektenfauna der Wehlen (Sächsische Schweiz) stammen. GER­ DDR: Verzeichnis der bisher in der DDR nachgewiesenen Cocci­ HARDT (1910) bringt für Schlesien einzelne An­ nellidae (Coleoptera). - Beitr. E nt., 36: 245-253. gaben für Th. femoralis aus verschiedenen Orten, Anschrift des Verfassers: besonders der Gebirge, mit dem Vermerk z. s. Dr. Harald Ziegler (ziemlich selten). KUHNT (1912) nennt für das Ginsterhalde 5 Land Brandenburg und Schlesien und SCHILSKY D -W -7950 Biberach (1909) für Brandenburg Hinweise ohne konkrete Angaben. Für das Land Thüringen liegt ebenfalls eine Fundmeldung für Thanasimus pectoralis, vor: Th. rufipes var. femoralis ZETT., Thür. Wald, 481. Sieglitzgrund, aus abgeschabter Ahornrinde Thanasimus pectoralis (FUSS, 1863) eine für Sach­ 1 Exemplar gesiebt (1. 12. 1954), leg. LIEB­ sen neue Buntkäfer-Art (Col., Cleridae) MANN. Das Vorkommen vonTh. pectoralis, für die Bun­ Thanasimus pectoralis wurde bisher von REITTER desländer Sachsen und Brandenburg durch die und weiteren Autoren als Varietätfemoralis ZET- drei neuen Funddaten aus der zweiten Hälfte die­ TERSTEDT von Thanasimus rufipes BRAHM in ses Jahrhunderts kann als sicher angesehen wer­ der Bestimmungsliteratur behandelt. Th. rufipes den. Ich bin der Ansicht, daß von Th. pectoralis ist im mitteleuropäischen Faunengebiet viel selte­ eventuell im Material vonTh. rufipes und Th. for­ ner als Th. formicarius und wird meist nur einzeln micarius übersehene Exemplare vorhanden sein gefunden. In den Sammlungen von Museen und könnten. Ob es sich tatsächlich um eine boreo-al- Freizeitentomologen ist die Art oft nur in wenigen pine Verbreitung handelt, wird sich erst nach wei­ Exemplaren oder nicht vertreten. Th. rufipes var. teren Funden herausstellen. femoralis ist gut vonTh. rufipes durch die zur Basis dunkel begrenzte helle Binde im vorderen Teil der Flügeldecken zu unterscheiden, außerdem sind die Unterseite und die Schenkel, oft auch noch die Literatur Schienen, mehr oder weniger verdunkelt. G E R H A R D T, J. (1910): Verzeichnis der Käfer Schlesiens. 3. HORION (1953) weist im Band III seiner Fauni­ Aufl. -Berlin. H O RION , A. (1953) Faunistik der mitteleuropäischen Käfer Bd. stik erstmalig darauf hin, daß es sich bei dieser III., in: Entomol. Arbeiten Mus. G. FREY - München. Form um eine boreomontane Rasse vonTh. rufi­ KUHNT, P (1912): Illustrierte Best. Tab. der Käfer Deutschlands. pes handeln könnte. Bisherige Funde waren nur -Stuttgart. aus Nordeuropa, den Tiroler Alpen und aus den LIEBMANN, W (1955): Käferfunde aus Mitteleuropa einschließ­ Karpaten in Siebenbürgen bekannt. lich der österreichischen Alpen. - Arnstadt. LOHSE, G. A. (1979): Familie Cleridae: In F. H. L., Die Käfer LOHSE (1979) bringt die bisher als femoralis be­ Mitteleuropas, Bd. VI. - Krefeld. schriebene Varietät als Th. pectoralis FUSS, zu R EITTER, E. (1911): Fauna Germanica, Bd. III. - Stuttgart. welcher femoralis als Synonym gestellt wurde. Er SCHILSKY, J., (1909): Syst. Verz. Käfer Deutschlands u. weist aber darauf hin, daß es auch eine boreoal- Deutsch-Oesterreichs. - Stuttgart. pine Rasse vonTh. rufipes sein könnte, wie es HO­ W INKLER, J. (1961): Buntkäfer. - Neue Brehm-Bücherei. Wit­ RION bereits vermutete und bringt noch eine wei­ tenberg, H. 281. tere Fundortangabe: den Bayerischen Wald. Literaturangaben der Erstbeschreibung Bei der Durchsicht meines Materials vonTh. rufi­ Th. rufipes BRAH M , 1797: in HOPPE, Ent. Taschenb., p. 136 ( d e ­ pes fanden sich drei Tiere, welche schon als var. fe­ nts) moralis bestimmt waren. Tli. femoralis, var., ZETTERSTEDT, 1828: Fauna Ins. Lappon, p. 132 (Clerus) 1 Exemplar von Tharandt, E. 7. 1950. 1 Exemplar Th. pectoralis, FUSS, 1863: Verli. Siebenbürg. Ver. XVI, p. 67, Dresdener Heide, 3. 7. 1955, beide leg. NÜSS- (Clerus) LER. 1 Exemplar Lübben/Spreewald, 10. 6. 1980, leg. JANTKE. Bei der Durchsicht älterer und Anschrift des Verfassers: neuerer faunistischer Coleopteren-Literatur aus Helmut Nüssler den östlichen Bundesländern konnte ich keinen Gitterseer Straße 21 Hinweis auf ein Vorkommen der var.femoralis fin­ O - 8210 Freital den, es fehlen zum Teil auch Angaben zum Vor­ kommen vonTh. rufipes. Auch eine Nachfrage bei