Reutlinger Geschichtsblätter Jahrgang 2016 . Neue Folge Nr. 55
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Reutlinger Geschichtsblätter Jahrgang 2016 . Neue Folge Nr. 55 Reutlinger Geschichtsbltter Jahrgang 2016 . Neue Folge Nr. 55 Stadtarchiv Reutlingen Reutlinger Geschichtsverein e.V. Herausgeber: Stadtarchiv Reutlingen Reutlinger Geschichtsverein e.V. Schriftleitung und redaktionelle Bearbeitung: Dr. Roland Deigendesch (Stadtarchiv) Redaktionsbeirat: Irmtraud Betz-Wischnath, Dr. Wilhelm Borth, Dr. Heinz Alfred Gemeinhardt, Werner Krauß, Dr. Werner Strçbele, Prof. Roland Wolf Fr Inhalt und Form der Beitrge zeichnen die Verfasser verantwortlich. Zuschriften, Manuskripte und Besprechungen werden erbeten an: Stadtarchiv Reutlingen (zugleich Geschäftsstelle des Geschichtsvereins), Marktplatz 22, 72764 Reutlingen, Telefon: 0 7121 / 3 03 23 86, Fax: 07121 / 3032758, E-Mail: [email protected] Die Reutlinger Geschichtsblätter erscheinen jhrlich. Sie kçnnen ber den Buchhandel und beim Reutlinger Stadtarchiv bezogen werden. Mitglieder des Reutlinger Geschichtsvereins erhalten den jeweiligen Band gegen Entrichtung des Jahresbeitrags. Satz: typoscript GmbH, Walddorfhslach Druck: Oertel+Spçrer Druck und Medien-GmbH + Co. KG, Riederich Einband: Lachenmaier GmbH, Reutlingen Drucktechnische Beratung und Umschlaggestaltung: Hermann Pfeiffer, Reutlingen Dieses Buch ist auf sure- und holzfreiem, chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt und entspricht den Frankfurter Forderungen zur Verwendung alterungsbestndi- gen Papiers fr die Buchherstellung. Grundschrift: Garamond, Papier: FocusArt Cream (90 g/m2) Einbandstoff: Efalin/Feinleinen Auflage: 1000 Exemplare Dem Regierungsprsidium Tübingen wird für einen Druckkostenzuschuss gedankt. © 2017 Stadtarchiv Reutlingen, Reutlinger Geschichtsverein e.V. Printed in Germany ISSN 0486-5901 Abbildung auf Umschlag: Freigelegte Zwingermauer beim ehemaligen Zeughaus, 1982. Foto: Landesamt fr Denkmal- pflege, Fotonr. 44136. Inhalt Vorwort 7 Linda Gaiser Die Reutlinger Stadtmauer – Schutz, Reprsentation, Ressource 9 Tilmann Marstaller „Phçnix“ aus der Asche – Der Wiederaufbau der Reutlinger Altstadt nach dem Stadtbrand 1726 im Vergleich mit Beispielen aus Kirchheim unter Teck und Herrenberg 67 Roland Deigendesch Ludwig Hierter Doktor – Anwalt des protestantischen Deutschland 119 Rainer Loose „Mein Gau ist wahrlich keine Wüstenei!“ Kçnig Wilhelm I. von Wrttemberg und die Erneuerung der Landwirtschaft auf der „rauhen“ Zwiefalter-Mnsinger Alb (1816 bis ca.1850) 155 Werner Strçbele 900 Jahre Bronnweiler – Aspekte der Ortsgeschichte 195 Matthias Slunitschek . daß was vergessen ist, auch vergessen bleibe . Als Gräfin Amalie von Uexküll, geb. Freiin von Gçlnitz, Zigeunerin wurde und Hermann Kurz keinen Verleger fand – eine Geschichte aus dem Wrttemberg des 19. Jahrhunderts 215 Christoph Schlemmer Saisonarbeiter – auf Dauer. Zum Leben italienischer Arbeiter in Reutlingen vor dem Ersten Weltkrieg 239 Buchbesprechungen (siehe rckseitige Übersicht) 257 Autoren und Rezensenten 275 Abbildungsnachweise 276 Buchbesprechungen Eugen Wendler: Friedrich List: Die Politik der Zukunft, 2016 (J. Schmid) 257 aprs tout – das eigene Gefhl. Alice Haarburger zum 125. Geburtstag, hrsg. vom Städtischen Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen, 2016 (B. Krmer) 259 Ingrid Helber: Die Betzinger Tracht. Anmut, Stolz und Selbstbewusstsein, hrsg. vom Schwbischen Albverein Ortsgruppe Betzingen, 2015 (L. Keller-Drescher) 260 Sylvelyn Hhner-Rombach: „Das ist jetzt das erste Mal, dass ich darüber rede . .“. Zur Heimgeschichte der Gustav Werner Stiftung zum Bruderhaus und der Haus am Berg gGmbH 1945–1970, 2013 (N. Wohlfarth) 262 Irmtraud Betz-Wischnath (Bearb.): Kleindenkmale im Landkreis Reutlingen. Ein Streifzug vom Neckar zur Donau, hrsg. vom Landkreis Reutlingen, 2015 (A. Anstädt) 263 Kaiser Karl IV. (1316–1378) und die Goldene Bulle, bearb. von Erwin Frauenknecht und Peter Rückert, 2016 (R. Deigendesch) 264 Ulrich A. Wien, Volker Leppin (Hrsg.): Kirche und Politik am Oberrhein im 16. Jahrhundert. Reformation und Macht im Südwesten des Reiches (Spätmittelalter, Humanismus, Reformation, Bd. 89), 2015 (W. Borth) 266 Wolfgang Proske (Hrsg.): NS-Belastete aus dem Bodenseeraum (Tter – Helfer – Trittbrettfahrer, Bd. 5), 2016 (S. Knçdler) 270 Stefan Spiller: „Kennt ihre Umgebung, empfindet deutlich, wenn ihr Unrecht geschieht“. Die Pfullinger Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde in biographischen Skizzen (Beiträge zur Pfullinger Geschichte, Bd. 18), 2015 (J. Constantin) 271 7 Vorwort Der Schwerpunkt des 55. Bandes der Geschichtsbltter liegt bei Erträgen jngerer archologischer wie baugeschichtlicher Forschung, ein Thema, das den Geschichtsverein und insbesondere den Arbeitskreis Innen- stadt immer wieder beschftigt hat. Linda Gaiser hat sich in ihrer Tbin- ger Masterarbeit zur Reutlinger Stadtmauer (2015) einem Dauerbrenner von Stadtgeschichte und Denkmalpflege systematisch unter den Aspekten „Schutz, Reprsentation, Ressource“ gewidmet. Diese hier in gekrzter Form publizierte Arbeit stellt die verstreuten und vielfach noch un- verçffentlichten Nachrichten zu dem System Stadtbefestigung und deren Nutzung zusammen, fraglos eine wichtige Grundlage fr die weitere Forschung. Besonders hervorzuheben ist die kartographische Dokumen- tation berkommener Baureste und archologischer Fundstellen (S. 62 – 63). Diese Arbeit wurde von dem in Reutlingen wohl bekannten Baufor- scher Tilmann Marstaller begleitet, der in den Geschichtsblättern 2007 zu dem auch berregional bedeutsamen Tbinger Tor einen wichtigen Bei- trag beigesteuert hat. In diesem Band nun schlägt Marstaller ein anderes Kapitel reichsstdtischer Geschichte auf und zeigt anhand ausgewhlter Huser die Charakteristika des Wiederaufbaus Reutlingens nach dem großen Stadtbrand von 1726 auf. Dieser Untersuchung kommt durch die Einbeziehung der in der ffentlichkeit intensiv diskutierten Huserzeile Katharinenstraße 6–10 ein besonderer dokumentarischer Wert zu, die nun just im Erscheinungsjahr des Aufsatzes zu großen Teilen abgebro- chen worden ist. Marstaller vergleicht die Reutlinger Befunde mit den altwrttembergischen Stdten Kirchheim unter Teck und Herrenberg, die ebenso von fatalen Brandkatastrophen heimgesucht worden sind. Das Fazit des Verfassers mndet in ein Plädoyer fr einen „verantwortungs- bewusste(n) Umgang“ mit den „noch immer zahlreichen Relikten dieser bewundernswerten Leistung des Wiederaufbaus einer abgebrannten Alt- stadt.“ Ein weiteres Kapitel aus der Reichsstadtzeit verweist auf das Reformations- jubilum 2017.In dem Lebensbild Doktor Ludwig Hierters wird der Blick auf diesen bislang wenig beachteten „Anwalt des protestantischen Deutschland“ gelenkt. Der Reutlinger Jurist war rechtlicher Vertreter der evangelischen Stnde am Reichskammergericht in Speyer und damit eine wichtige Persçn- lichkeit im „rechtlichen Krieg“ um die Verteidigung reformatorischer Positio- 8 nen. Darber hinaus war er Anwalt und Berater seiner Heimatstadt in einer Vielzahl rechtlicher und politischer Angelegenheiten. Die Geschichtsblätter haben immer wieder auch passende Themen aus der Geschichte der Bezirksgemeinden und der Region aufgegriffen. Aus einem Vortrag im Jubiläumsjahr 900 Jahre Bronnweiler (2015) ist der Beitrag von Kulturamtsleiter Dr. Werner Strçbele hervorgegangen. Professor Rainer Loose aus Mçssingen beschäftigt sich mit der Reform der Landwirtschaft auf der Münsinger und Zwiefalter Alb – und deren Hindernissen – whrend der Regierungszeit Kçnig Wilhelms I. von Württemberg. Auch dieser Beitrag geht auf einen Vortrag zurück, den der Autor 2016 beim Zwiefalter Geschichtsverein gehalten hat. Seit jeher war dem Geschichtsverein die Pflege der Erinnerung an den Reut- linger Publizisten, Literaturwissenschaftler und Dichter Hermann Kurz (1813–1873) ein Anliegen. Es ist somit erfreulich, dass Dr. des. Matthias Slunitschek bereit war, einen in seiner Dissertation berhrten, nicht unwich- tigen Aspekt des Kurz’schen Werks in einem eigenen knappen Beitrag zu vertiefen. Slunitschek bietet in seinem Aufsatz „. daß was vergessen ist, auch vergessen bleibe . .“ über die Verstrickungen der Grfin Amalie von Uexkll eine doch berraschende Antwort auf die bis heute offene Frage, warum Schillers Heimatjahre, einer von Kurz’ wichtigsten und populrsten Roma- nen, ber Jahre hinweg nicht verçffentlicht werden konnte. Der Beitrag von Christoph Schlemmer schließlich zu „Saisonarbeiter(n) – auf Dauer“ widmet sich italienischen Arbeitern in Reutlingen vor dem Ersten Weltkrieg. Dieser Aufsatz ging aus einem von Professor Ewald Frie betreuten Hauptseminar am Institut fr Neuere Geschichte der Universitt Tübingen zu Leben und Arbeit in Wrttemberg im Industriezeitalter hervor und zeigt damit auf schçne Weise die Erkenntnismçglichkeiten quellennaher Arbeit im Archiv. Wie gewohnt runden Buchbesprechungen neuerer orts-, regional- und landesgeschichtlicher Verçffentlichungen den Band ab. Reutlingen, im Juni 2017 Roland Deigendesch 9 Die Reutlinger Stadtmauer – Schutz, Reprsentation, Ressource Linda Gaiser Die Stadt Reutlingen wchst aus verschiedenen Siedlungskernen im 13. Jahrhundert zusammen. Eine Urkunde zur Stadtrechtsverleihung ist da- bei nicht überliefert, jedoch lassen sich in der Mitte des 13. Jahrhunderts Hinweise auf ein selbstbestimmteres stdtisches Gemeinwesen finden.1 Die Sicherung dieser Autonomiebestrebungen und auch ihres wirtschaft- lichen Faktors wird u. a. durch eine funktionstchtige Befestigungsanlage gewhrleistet. Sie ist ihr gemeinsamer Schutz nach außen und steht nicht nur im Kriegsfall fr ihre Wehrhaftigkeit. berdies ist sie eine sichtbare und reprsentative Abgrenzung von Stadt und Umland.2 Dabei galt das Be- festigungsrecht selbst