25. Jahrgang Juli 2019 fiftyfifty HEFT KAUFEN. Wohnungslose von der Straße lesen. ALMOSEN 2,40 Euro, davon 1,20 Euro für den/die VerkäuferIn

soziales/politik/wirtschaft/kunst/kultur fiftyfifty.de SPAREN. (Tipp gerne.)

Keine Profite mit der Miete! Wie Wohnkonzerne den Markt beherrschen 02_intro

Liebe Leserinnen und Leser,

in Düsseldorf müsse niemand auf der Straße schlafen, sagt die Stadt immer. Wir können die- sen Satz nicht mehr hören. Denn in Düsseldorf müssen tatsächlich viele Leute auf der Straße schlafen. Das Hilfesystem, wie es derzeit ausgelegt ist, ist nämlich nicht für alle Leute ge- macht. Es muss doch in einer so reichen Stadt wie Düsseldorf möglich sein, Obdachlosigkeit völlig zu beseitigen. fiftyfifty verfolgt schon seit über drei Jahren das Projekt „Housing First“. Dabei geht es darum, den Obdachlosen eigene Wohnungen zu vermitteln. Wir kaufen aus unseren Spendenmitteln Appartements in der Stadt, in ganz normalen Häusern. Dort ziehen dann Leute ein, die eine teilweise jahrzehntelang verfestigte Obdachlosigkeit hinter sich ha- ben. Gerade erst konnten wir einem Mann eine Wohnung besorgen, der mit Unterbrechun- Julia von Lindern ist Sozialarbeiterin und Hubert Ostendorf Gründer sowie gen 49 Jahre auf der Straße gelebt hat. Von den 60 Ex-Obdachlosen, denen wir Wohnungen Geschäftsführer von fiftyfifty. Dieses besorgt haben, hat es nur eine Frau nicht geschafft. Andere haben durch die eigene Woh- Vorwort besteht aus Antworten auf nung sogar ihre Sucht besiegt, reguläre Jobs gefunden und Familien gegründet. Die halten Fragen von Marc Herriger für ein Interview der Zeitung EXPRESS. Das ihre Wohnungen alle sehr sauber, weil es für sie etwas ganz besonders Wichtiges ist. gesamte Interview auf Und die Stadt verfolgt diesen Ansatz nicht. Dabei zeigen auch die Erfahrungen aus Wien fiftyfifty-galerie.de. Foto: Nicole Gehring oder Finnland, dass Housing First besser und sogar preiswerter ist als alle bisherigen Kon- zepte. Zurzeit wird Finnland dafür überall gefeiert. Dort ist die Obdachlosigkeit besiegt. Das könnte Düsseldorf auch von sich sagen, wenn die Stadt mitmachen würde. Indem etwa die städtische Wohnungsbaugesellschaft Apartments für das Projekt zur Verfügung stellen würde. Oder die Stadt Mittel zum Ankauf von Wohnungen. Es kann doch nicht sein, das wir als kleiner Verein, der jeden Cent dreimal umdrehen muss, in drei Jahren 60 Wohnungen kaufen konnten und die vergleichsweise reiche Stadt keine einzige. Mehr Hilfe bekommen wir vom NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU), der unseren „Housing First-Fonds“ unterstützt, mit dem wir zusammen mit dem Paritätischen anderen Hilfsorganisationen in NRW helfen, Wohnungen u kaufen – in gut einem Jahr immerhin auch schon 27 in verschiedenen Städten NRWs. Schließlich sind durch den angespannten Woh- nungsmarkt immer mehr Menschen von Obdachlosigkeit betroffen – ganze Familien, die durch Eigenbedarfskündigungen oder Entmietungen ohne Wohnung dastehen. Obdachlo- se, das sind nicht mehr nur die Menschen mit ihrem Hab und Gut in einem Rucksack auf der Parkbank. Wir danken allen sehr herzlich, die Herzliche Grüße, Ihre die Projekte von fiftyfifty unter- stützen und un- terstützt haben. Unser Spenden-­ Konto lautet: Asphalt e.V., IBAN: DE 3536 0100 4305 3966 1431 BIC: PBNKDEFF Karikatur: Heiko Sakurai Karikatur: Heiko kabarett_03 Aus dem neuen Kom(m)ödchen-Programm

Leistung abrufen

Die Leistungsabrufer vom Kay-und-Lore-­ Lorentz-Platz: Maike Kühl, Martin Maier-Bode, Daniel Graf, Heiko Seidel (v.l.n.r.) Foto: © Christian Rolfes

Das Kom(m)ödchen in Düsseldorf zählt zu den bekann- D ie Geburtenrate in Deutschland ist zu lich für ein dämlicher Satz? Das müssen Sie mal zu testen und traditionsreichsten Ka- gering. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir aus- Hause probieren. Wenn Ihr Partner fragt: Hast du barettbühnen Deutschlands. 1947 sterben. Einzig positive Nachricht: Dafür sind un- den Müll rausgebracht? Und Sie sagen: „Ne, Schatz, gegründet, setzt es bis heute Maß- sere Kinder dicker als die vieler anderer Nationen. ich konnte heute meine Leistung nicht abrufen.“ stäbe im Ensemblekabarett. Seit bald Das ist ja auch eine Art von Vermehrung. Immer Danach wissen Sie aber, wie sich ne Blutgrätsche fünf Jahren stehen vier Kollegen (sie- mehr Kinder in Deutschland sind übergewichtig, anfühlt. Beim Fußball ist inzwischen auch immer he Foto) gemeinsam auf der Bühne, essen zu viel Süßkram, sitzen vor der Glotze im mehr Geld im Spiel. Es ist nun die Rede davon, dass Sitzsack. Und in vielen Familien kann man nicht bei jeder WM-Vergabe Geld geflossen ist. Und nicht „Irgendwas mit Menschen“ heißt der mal mehr unterscheiden, wo das Kind aufhört und nur das: Es gab für die Wahlmänner auch Geschen- Dauerbrenner, in dem sie derzeit bril- der Sitzsack anfängt. Und trotz dieser Entwicklung ke, Sonderspiele und Prostituierte. Bei der Verga- lieren. Daneben haben sich bei ihnen ist Deutschland eine der größten Sportnationen be der WM 2006 soll ein FIFA-Funktionär sogar und den beteiligten Autoren schon der Erde. Ach was! Die größte. Zum Beispiel beim wörtlich zu Beckenbauer gesagt haben: „Ihr kriegt wieder so viele Ideen angesammelt, Fußball. Der Fußball hat sich allerdings stark ver- die WM. Aber ich will 6,7 Millionen Euro. Und die dass sie einfach raus mussten: Mitte ändert. Es ist immer mehr Geld im Spiel, immer geile Blondine, die immer neben dir steht.“ Und Juni hatte das Programm „Quickies. mehr Kommerz, und auch die Spieler reden heu- Beckenbauer soll geantwortet haben: „Die Kohle Schnelle Nummern zur Lage der Nati- te anders. Ist Ihnen das auch aufgefallen? Früher kriegst du. Aber Günther Netzer bleibt hier.“ Und sagten die Fußballer in Interviews Sätze wie Andy auch zur nächsten WM in Katar gibt es nun Vor- on“ (Regie Hans Holzbecher) Premiere, Brehme: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am würfe, es habe bei der Vergabe Bestechungen und das nun „als kleines flottes Beibott zum Fuß.“ Aber was sagen die Spieler heute nach den Unregelmäßigkeiten gegeben. Wobei wir alle beru- Hauptprogramm“ durch den Spielplan Spielen? Wenn sie verloren haben? Die sagen jetzt higt sein können. Die Bestechungen waren garan- düst. Die nächsten Termine: 5., 6., 12., immer: „Ich konnte heute meine Leistung nicht tiert absolut regelmäßig. 13. Juli; 25., 27., 28., 29. August. www. abrufen.“ Das sagen die ständig. „Ich konnte heute kommoedchen.de meine Leistung nicht abrufen.“ Was ist das eigent- 04_zu04_begegnungen besuch Ein Obdachloser in der Schule

fiftyfifty unterrichtet In unserer Beratungsstelle für Ob- dachlose und in unserer Benefiz-Ga- lerie halten wir für Schulklassen und Studierende Vorträge zu verschiede- nen Themen. Außerdem bieten wir diverse Ausstellungen für Schulen und Hochschulen: 1. Housing First, 2. Deutschkunde: Karikaturen gegen Rechts, 3. Obdachlose fotografieren Passanten (von Thomas Struth mit 12 Obdachlosen). Außerdem bieten Obdachlose alternative Stadtführun- gen durch Düsseldorf an (www.strassenleben.org). Weitere Infos: 0211 9216284.

Unterricht einmal anders. ir trafen uns an einem kalten Winterabend, die Wetter- Peter von der Kö war zu Wvorhersage hatte Minusgrade im zweistelligen Bereich vor- hergesagt. Da sah ich ihn wieder – den älteren Herrn in Wander- Gast in der Internationalen kleidung und mit Rucksack, in Begleitung seines Hundes, der mir Schule Düsseldorf. Dort, wo schon seit einiger Zeit aufgefallen war, weil er wie ein Reisender auf Wanderschaft wirkte. Als ich ihn nun bei Eiseskälte in Richtung die meisten Eltern pro Jahr Die Lehrerin Andrea Park gehen sah, sprach ich ihn an. Auf meine Frage, ob er etwa Maria Wagner, Peter vorhabe, bei diesen extrem niedrigen Temperaturen im Park zu erheblich mehr Geld in den Otte, genannt Peter übernachten, meinte er lediglich, dass er daran gewöhnt sei, es von der Kö, und fif- ihm nichts ausmache und er mit allem versorgt sei. Mein Angebot, Förderverein für ihre Kinder tyfifty-Streetworker Oliver Ongaro im wenigstens eine warme Decke zu nehmen, lehnte er freundlich ab. einzahlen, als ein Sozialhil- Unterricht. Foto: ISD Dabei hatte er nur eine Decke für seine Hündin. Ich gab ihm gerne feempfänger in dieser Zeit eine warme Zusatzdecke, er bedankte sich höflich und verschwand im dunklen Parkeingang. vom Staat erhält. Die Lehrerin Einige Wochen später traf ich ihn wieder. Seine Hündin war gerade operiert worden, musste sich von der Narkose erholen und Andrea Maria Wagner, der lag friedlich ruhend im Gras. Wir kamen ins Gespräch und er er- dieser Vorspann übrigens zählte ein wenig aus seinem Leben. Unterwegs zu sein war für ihn normal – viel gereist ist er seit seiner Jugend. Seine Nähmaschine nicht anzulasten ist, berichtet war immer dabei und so nähte er – als gelernter Damen- und Her- von außergewöhnlichen Be- renschneidermeister – in Indien und anderen Ländern Kleidung für seine Gastgeber, die ihn immer freundlich aufnahmen. Diese gegnungen ihrer Schüler*in- Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zeichnet auch ihn aus. Durch nen mit einem Obdachlosen. zahlreiche Kontakte zu Politikern, Prominenten, Geschäftsleuten und Passanten erhält der ältere Herr Spenden für Obdachlose, reicht diese an Bedürftige, die auf der Straße leben, weiter und begegnungen_05

organisiert einmal im Jahr ein Fest der Begegnung, auf dem über 1.000 Menschen in gegenseitigem Respekt eine fröhliche Zeit mit- einander verbringen können. zwischenruf Bei unserem nächsten Treffen berichtete er mir, dass er im von olaf cless Winter in Kindergärten als Nikolaus auftritt. Da ich mit einer meiner Deutschklassen gerade einen Text gelesen hatte, in dem ein Obdachloser eine wichtige Rolle spielte, bat ich ihn, Schülern der 8. und 9. Klassen der Internationalen Schule (in Düsseldorf ) Schluss mit lustig im Spaßkanal aus seinem Leben zu berichten. Er nahm die Einladung gerne an. Er begann seine Ausführun- gen damit, die Schüler zu bitten, dass sie sich später im Leben um ihre Eltern kümmern sollten, da ihre Eltern nun dafür sorgen Ein Gespenst geht um in Europa, zumindest in Deutschland. würden, dass die Kinder gut versorgt werden, eine Ausbildung Es hat blaue Haare, eine flinke Zunge, kommt aus einer erhalten, ein Zuhause besitzen. Dieses Glück hatte er in seinem Pfarrersfamilie und ernährt sich nur von Sachen, die keinen Leben nicht. Alkohol, Tabak oder tierische Produkte enthalten. Das Ge- Weil er auch die bitteren Seiten des Lebens kennengelernt hat, spenst hat einen Studienabschluss in Informatik und Musik, kümmert er sich um die Menschen, die auf der Straße leben, Note 1,0, und hört auf den Fanta- schenkt ihnen Zeit und freundliche Worte. Beachtet zu werden sienamen Rezo. Rezo ist schuld und gegrüßt zu werden, respektvoll behandelt zu werden – das am katastrophalen Abschneiden alles sei wichtiger als eine Geld- oder Sachspende. Er kennt sich von CDU und SPD bei den jüngs- aus – lebt er doch als inzwischen 72-jähriger seit mehr als 50 Jah- ten Europawahlen, jedenfalls emp- ren auf der Straße. Viel hat er dabei erlebt – Gutes und Schlechtes. finden es viele in deren Reihen Bescheiden ist er geblieben – Spenden nimmt er gerne an, reicht so. Denn er brachte eine Woche sie aber weiter an die Menschen, die weniger besitzen als er. Au- vor dem Wahltag auf seinem You- ßerdem engagiert er sich für den Tierschutz. Das hat die Schüler tube-Kanal mit dem für Außenste- sehr beeindruckt. Einer brachte es (in Englisch, wir sprechen in hende kryptischen Namen „Rezo unserer Schule, in der Kinder aus vielen Ländern der Welt unter- ja lol ey“ (Übersetzung ungefähr: richtet werden, weitestgehend Englisch) auf den Punkt: Rezo voll lustig) eine fast ein- „I was really impressed by the fact that he is an advocate for stündige, mit Belegen gespickte Parteinachwuchs mit other homeless people in Dusseldorf. He is also an advocate for Turbo-Generalabrechnung mit drei Maß und Mitte: Philipp abused animals. I was also impressed by the fact that he doesn’t Jahrzehnten CDU-Politik heraus, die Amthor Foto: Tobias keep everything he finds for himself, because he gives it to other es rasch auf Nutzerzahlen von 10 Koch/wikipedia.org homeless people. He feels that he has everything he needs.” Millionen und mehr brachte. Dabei In der Stadt ist er als Kö-Peter bekannt. Auch im Fernsehen ließ sich nicht vermeiden, dass auch für den Koalitionspart- wird über ihn berichtet. Der WDR sendete im Rahmen des Pro- ner SPD keine Ruhmesblätter abfielen. Bisher war „Rezo ja gramms „Tiere suchen ein Zuhause“ einen Beitrag zum Thema lol ey“ als Spaßkanal bekannt, wo lustige Spielchen laufen „Obdachlose und ihre Hunde“, in dem Peter einen Tag mit der und lockerer Lifestyle zelebriert wird. Im Mai wurde dann Kamera begleitet wurde. schlagartig klar: Der 26-Jährige und sein Team können auch Als seine geliebte Hündin Kira starb, brach für ihn eine Welt anders. Sie können recherchieren, argumentieren und Politi- zusammen. Sie war mehr für ihn als eine treue Begleiterin und kerworte mit Tatsachen konfrontieren. Rezo insistiert darauf, Schutz vor Überfällen. Durch tatkräftige Hilfe der örtlichen Tier- dass die krasse Reichtum-Armut-Schere kein Naturgesetz ist, ärztin erhielt er einen neuen Hund. Auch die Schüler der Interna- sondern etwas mit der herrschenden Politik zu tun hat. Er tionalen Schule unterstützten ihn durch den Verkauf von Kuchen prangert die Willfährigkeit der Regierung an, die es zulässt, und spendeten den Erlös. dass die USA von deutschem Boden aus ihren mörderischen Bei einem zweiten Besuch in der Internationalen Schule wur- Drohnenkrieg steuern. Er klärt über den erdrückend eindeu- de er von Oliver Ongaro, einem Streetworker der Organisation tigen Erkenntnisstand der internationalen Wissenschaft in fiftyfifty, begleitet. Peter erzählte anschaulich, wie schwierig das Sachen Erderhitzung auf: Dass es wirklich fünf vor zwölf ist. Leben auf der Straße ist. Für dringend benötigte Artikel der Kör- Die CDU-Führung wetterte gegen die „Falschbehauptun- perhygiene fehle oft das Geld. gen“ und „Pseudofakten“ des Youtubers, die Vorsitzende Soziales Engagement gehört für die Schüler der Internationalen Kramp-Karrenbauer steuerte nicht ganz bibelfest die Bemer- Schule zum gelebten Schulalltag – sie unterstützen zahlreiche na- kung bei: „Ich habe mich gefragt, warum wir nicht eigentlich tionale und internationale Hilfsprogramme. Da sie in verschiede- auch noch verantwortlich sind für die sieben Plagen, die nen Aktionen Geld für soziale Zwecke gesammelt haben, werden es damals in Ägypten gab.“ Dann wurde eiligst ein Gegen- sie bei Peters nächstem Besuch gemeinsam Päckchen mit wich- video angekündigt unter Federführung von Philipp Amthor, tigen Utensilien für Obdachlose packen, die der Organisation dem jüngsten CDU-Bundestagsabgeordneten, der wie seine fiftyfifty zur Verfügung gestellt werden. eigene Karikatur wirkt. Das merkten dann auch die Verant- Vielen Schülern war nicht bewusst, dass es allein in Düssel- wortlichen noch rechtzeitig, so dass uns das Elaborat leider dorf circa 2.000 Obdachlose gibt, darunter viele Jugendliche. Nun vorenthalten blieb. „Wir haben ein klasse Produkt erarbei- wollen sie aktiv dazu beitragen, Menschen, die in ihrer jetzigen tet“, versicherte die Partei zwar in einer längeren schrift- Heimatstadt Düsseldorf Hilfe benötigen, zu unterstützen, ihnen lichen „Offenen Antwort an Rezo“, gab sich aber zugleich ein Lächeln schenken und mehr – frei nach dem Motto „think superseriös: „Verkürzen, verzerren, verdrehen“, das sei nicht globally – act locally“. ihr Stil. „Auf eine steile These folgt bei uns nicht die hastige Antwort“. Sondern eine mit „Maß und Mitte“. Ja lol ey. 06_titel

Mietpreis-Explosionen in den 10 größten deut- schen Städten 2005-12 2012-19 Hamburg 18 % 5,2% Berlin 17,9 % 29 % Dortmund 2 % 10,7 % Essen 0,3 % 7,9 % Düsseldorf 10 % 10 % – 1,4 % 10,5 % Frankfurt/Main 11,5 % 7,8 % Köln 6,1 % 12,9 % 9,9 % 18,5 % München 15,1 % 26,7 % titel_07

Keine Profite mit der Miete!

Private Investoren sind inzwischen die größten Vermieter in Deutschland. Die Wohnungsnot wird gezielt ausgenutzt. Eine breite Gegenbewegung entsteht. Von Werner Rügemer*

Der Staat hat seit 30 Jahren den sozialen Wer verursachte den Wohnungs-Notstand? Wohnungsbau herun- Die Bundesregierung unter Helmut Kohl mit CDU, tergefahren, hat öffent- CSU und FDP schaffte 1988 die Gemeinnützigkeit liche Wohnungen an der Genossenschafts- und Werkswohnungen ab private Investoren ver- und lockte zum Verkauf. Aber erst die investoren- freundlichen Gesetze der SPD/Grünen-Regierung scherbelt. Gleichzeitig mit Gerhard Schröder und Joschka Fischer setzte werden die Arbeitsein- die Welle richtig ingang: Whitehall, Terra Firma, kommen und Renten der Permira, Fortress, Cerberus hießen die „Heuschre- cken“ aus New York und London. Sie kauften mit Bevölkerungsmehrheit Steuervorteilen reihenweise große Wohnungsbe- abgesenkt. Niedrig- stände auf – für Schnäppchenpreise von 50.000 löhner und auch schon Euro pro Wohnung. viele „Normalverdiener“, Die Bundesregierung verkaufte die 82.000 Woh- nungen der Gemeinnützigen Aktien-Gesellschaft Studenten, Rentner, für Angestellten-Heimstätten (Gagfah), der Woh- Arbeitslose leiden be- nungsgesellschaft der Bundesanstalt für Angestellte sonders unter dem Woh- (BfA), und zusätzlich 65.000 Eisenbahnerwohnun- gen. Die Berliner Landesregierung mit Finanzse- nungsnotstand – von nator Thilo Sarrazin verkaufte 65.000 Wohnungen, den Wohnungslosen die Stadt verkaufte 48.000 Wohnungen. und Obdachlosen ganz Die CDU/FDP-Landesregierung von NRW verkauf- abgesehen. te 91.000 Wohnungen der Landesentwicklungs- gesellschaft (LEG) an Whitehall. ThyssenKrupp verkaufte 48.000 Werkswohnungen, der Energie- konzern E.on sogar 138.000 an Terra Firma/Deut- sche Annington. Und so weiter. Noch 2012 hat die Grüne/SPD-Landesregierung in Baden-Württem- Bei einer von fiftyfifty orga- berg 21.000 Wohnungen verkauft, ebenso 2013 die nisierten Demonstration vor dem Düsseldorfer Rathaus: CSU-Regierung in Bayern unter Ministerpräsident Eine Obdachlose fordert Seehofer und dem damaligen Finanzminister Söder gleiche Rechte für Arme. noch 33.000. Foto: Hubert Ostendorf titel_08

Nach den „Heuschrecken“ die ganz Großen

Nach den „Heuschrecken“ der 2000er Jahre kauften Co wurden so seit der Finanzkrise die bestimmen- im Anschluss an die weltweite Finanzkrise noch den Eigentümer aller 30 DAX-Konzerne in Deutsch- größere Kapitalorganisatoren wie Blackrock, Lans- land, von Adidas über Bayer, Deutsche Bank und downe, Massachusetts Financial, AXA und Norges RWE bis Siemens und hunderter weiterer wichti- die schon privatisierten Bestände auf und formten ger Unternehmen, und eben auch der drei größten daraus Großkonzerne. So Wohnungskonzerne. wurden Blackrock & Co seit BlackRock & Co müssen ihren Kapitalgebern je- 2015 gemeinsam und gleich- des Jahr möglichst hohe Gewinne abliefern. Dazu zeitig die Hauptaktionäre der gehört die Beihilfe zur Steuerflucht: Vonovia glie- drei größten Wohnungskon- derte die Finanzoperationen in Deutschland in eine zerne in deutschen Städten: Tochterfirma in der Finanzoase Niederlande aus. Vonovia mit 486.000, Deut- Das Kapital der Superreichen wird in Briefkasten- sche Wohnen mit 163.000, firmen versteckt. So hat Blackrock seine 8 Prozent LEG in NRW mit 134.000 Aktienanteile an Vonovia auf über 100 Briefkasten- Wohnungen. Aber auch klei- firmen in einem Dutzend Finanzoasen verteilt. nere Spekulanten sind aktiv, Zum perfiden Geschäftsmodell gehört auch die etwa Bonova und Akelius aus Rechtsflucht: Vonovia und Deutsche Wohnen Schweden, die Milliardärsfa- gründeten sich aus einer Aktiengesellschaft nach milie Pears aus Großbritanni- deutschen Recht (AG) jeweils in eine Societas Euro- en und Berlin Aspire aus Isra- paea (S.E.) um: Das ist eine Aktiengesellschaft nach el. Sie kaufen die (vor)letzten EU-Recht, in der z.B. keine Verpflichtung besteht, städtischen Grundstücke und einen Betriebsrat nach dem deutschen Betriebsver- konzentrieren sich auf teure fassungsgesetz zu gründen. Eigentumswohnungen und hochpreisigen, modernisier- ten Altbau. Böse Folgen für die Mieter

*Mieten und Nebenkosten fressen bis zu 60 Prozent Wie werden die Mieten und Nebenkosten des Einkommens auf. Mieter müssen sich bei Er- erhöht? nährung und Lebensqualität einschränken. BlackRock-Deutsch- *Zusätzlich steigen die Fahrtkosten zum Arbeits- land-Chef Friedrich platz, weil ein Umzug in die Nähe des Arbeitsplat- Merz sorgt mit guten Die wichtigsten Methoden zur Mieterhöhung sind Regierungsverbin- folgende: zes in der anderen Stadt zu teuer ist. Der Woh- dungen u.a. dafür, nungsnotstand ist auch ein Geld- und Zeiträuber. dass die Mietpreis- –– Aufkauf von Wohnungen in den „Schwarm- *ALG II-Empfänger müssen einen Teil ihres Le- bremse nicht bremst. städten“: Dort sind Wohnungen sowieso schon bensunterhalts von 416 Euro monatlich abknapsen Foto: fondprofessio- knapp und werden durch Zuzug noch knapper. und für die Miete drauflegen, weil nach Jobcen- nal.com –– Mieterhöhungen bis 50 Prozent durch Umlage ter-Obergrenze keine bezahlbaren Wohnungen der Modernisierungskosten. gefunden werden. –– Neuvermietung: Da gilt keine Sozialcharta und *Bei 100 Prozent-Sanktionen für ALG II-Empfänger kein Mietspiegel. geht auch die Wohnung verloren. Gegenüber 2014 –– Umwandlung in modernisierte Eigentumswoh- stieg bis 2018 die Zahl der Wohnungslosen um 150 nungen und Verkauf – die meisten bisherigen Prozent auf über 800.000 an. Mieter haben dafür zu wenig Geld. *2017 wurden 53.600 Zwangsräumungen durchge- –– Neubau von Eigentumswohnungen v.a. im Lu- zogen. xussegment. *Millionen Mieter haben Wohnberechtigungs- –– Nebenkosten als neues Geschäftsfeld: Die neuen scheine oder Anspruch darauf. Aber es stehen kei- Konzerne gründen eigene Tochterfirmen für Re- ne Wohnungen zur Verfügung. paraturen und Hausmeisterdienste und erhöhen die Gebühren. Widerstand: Wohnen ist ein Menschenrecht!

Gewinne für anonyme Eigentümer In vielen Städten haben sich Mieter zu Initiativen zusammengetan. Sie widersprechen Mieterhöhun- BlackRock & Co sind die Geschäftsführer, die das gen und falschen Nebenkostenbescheiden, haben Kapital von Superreichen, von Unternehmer-Clans, Erfolg vor Gericht. Es lohnt sich! Aber gegen die Unternehmens-Stiftungen, Versicherungskonzer- Wohnungsnot ist ein Neuanfang nötig. Mietpreis- nen und Topmanagern einsammeln. Damit werden bremsen bringen nichts. Mehr bringt die Berliner Aktienpakete von Banken, Unternehmen und eben Initiative zur Enteignung des dort vorherrschenden auch Wohnungskonzernen gekauft. BlackRock & Wohnungskonzerns Deutsche Wohnen, Hauptei- titel_09

Zwei Wohnungs-Konzerne beherrschen den Wohnungsmarkt in NRW: LEG und Vonovia. gentümer sind ebenfalls BlackRock & Co, nämlich eine kräftige Belebung der Grundsatzdiskussion. Die Initiative bezieht sich auf das Grundgesetz. In LEG: 134.000 Wohnungen Artikel 14 heißt es: Eigentum verpflichtet und soll zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen. Ar- 2008 verkaufte die CDU/FDP-Landesregierung tikel 15 sieht Enteignungen zum Gemeinwohl vor. von NRW unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Und überhaupt: „Wohnen ist ein Menschenrecht,“ heißt es in Artikel 25 der Allgemeinen Erklärung Finanzminister Helmut Linssen und Bauminister der Menschenrechte. In Deutschland muss erst Oliver Wittke (alle CDU) die 91.000 Wohnungen der wieder bekannt gemacht werden, dass eine siche- Landesentwicklungs-Gesellschaft LEG. Kein Abge- re und bezahlbare Wohnung zu den universellen ordneter durfte in den Geheimvertrag reinsehen. Menschenrechten gehört. Auch ein gerechtes Ein- Eine Volksinitiative scheiterte nur knapp, weil sie kommen, das den Unterhalt einer Familie in Würde die notwendigen 66.000 Unterschriften nicht bei- ermöglicht, gehört dazu (Artikel 23). Dazu sollte bringen konnte. Trotz „Sozial-Charta“ wurden bald der Mindestlohn auf 15 Euro erhöht werden! Die- da und dort die Mieten erhöht. Sanierungen wurden se Grundsatzfragen sind notwendig, wie auf allen zurückgefahren. Whitehall wollte den schnellen Ge- wichtigen Gebieten in Deutschland – nicht nur winn und brachte 2013 die LEG an die Börse, Erlös: beim Wohnen, sondern auch bei Arbeit, Umwelt, 1,77 Mrd. Euro. Gewinn für die Investoren in fünf Jah- Gesundheit, Renten, Städteplanung, ländlichem ren: rund 1 Mrd. Euro. Raum. Dann kamen BlackRock & Co. Sie haben noch dazu- Nach dem 1. Weltkrieg haben arme Kommunen ge- gekauft. Inzwischen gehören der LEG 134.000 Miet- meinnützige Wohnungsgesellschaften mit hundert- wohnungen, in Dortmund, Bottrop, Hamm, Minden, tausenden Wohnungen gegründet. Das haben im Lünen, Köln, Wuppertal, Bonn, Münster, Duisburg, reichen und vereinigten Deutschland CDU, SPD, Rheinberg – in etwa 100 Städten. In Düsseldorf tau- CSU, FDP und Grüne in ihrem Privatisierungs- sende Wohnungen in fast allen Stadtteilen: Bilk, wahn verschleudert! Was im armen Deutschland Oberbilk, Unterbilk, Reisholz, Gerresheim ... Die LEG nach dem Krieg möglich war, sollte heute nicht mit Sitz in Düsseldorf wirbt kuschelig: „Wir geben möglich sein? Deshalb: Der Staat muss private 360.000 Menschen in NRW ein Zuhause“. Aber so Wohnungsunternehmen zurückkaufen. Gerade der deutsche Staat kann Kredite zum Nullzins aufneh- men und kann Wohnungsfonds auflegen. Kommu- nen und Bundesländer müssen neue gemeinnützige Wohnungs-Gesellschaften gründen. Grundsteuer, Grunderwerbssteuer, Grundstücksnutzung – über- all stehen kräftige Reformen an! Die bisherigen Regierungsparteien waren und Selbst bürgerliche Medien „Aktionäre feiern, sind Komplizen der Investoren. Deshalb braucht können das Problem steigen­ Mieter nicht.“ es eine breite und vielgestaltige Bewegung in vie- Die Welt len Städten und im ganzen Land. Wohnen ist ein der Mieten nicht mehr igno- Menschenrecht! rieren. „Die Immo-Schlacht * Dr. Werner Rügemer, geb. 1941, ist ein bekannter Einige Schlagzeilen: und die Mieter“ Journalist und Publizist, der sich medienwirksam mit DER SPIEGEL kapitalismuskritischen Beiträgen einen Namen gemacht hat. Bekannt wurden etwa seine Bücher „Heuschrecken im öffentlichen Raum“ oder „Colonia korrupta“, „Ar- „Vonovia profitiert beitsunrecht“ und „Die Fertigmacher“. Seine mutigen von steigenden Beiträge auch in Fernseh- und Hörfunkproduktionen Mieten“ brachten ihm immer wieder juristischen Ärger ein. Rü- n-tv gemer ist u.a. Mitglied im Verband Deutscher Schrift- steller, im PEN-Zentrum sowie im wissenschaftlichen Beirat von attac. Zu den neuen Eigentümern der Woh- „Rendite mit Miete“ nungs- und anderen Unternehmen in Deutschland und Deutschlandfunk in der EU ist Genaueres zu finden in seinem Buch: „Die Kapitalisten des 21. Jahrhundert“, Papyrossa-Verlag Köln 2018, 358 Seiten, 19,90 Euro. „Aktien von Immobi- lien auf Rekordfahrt“ finanznachrichten.de Aktion von fiftyfifty aus 2012 gegen Wohnungsnot:­ Ein „Haus“ aus Umzugskisten. Foto: Hubert Ostendorf 10_titel

kuschelig geht es nicht zu. Geschäftsstellen vor Hauptaktionär BlackRock engagierte den ehe- Ort werden geschlossen – in den weit entfernten, maligen CDU-Politiker Friedrich Merz. Er wurde irgendwo versteckten Call Centern bleiben die zum Vorsitzenden der Blackrock Deutschland AG Hotlines kalt. In langen Warteschleifen werden die gemacht, wegen seiner guten Beziehungen zur Mieter zermürbt. Aber für die Investoren ist der Bundesregierung. Er muss aufpassen, dass die LEG-Wohnungsmarktreport 2018 voller Erfolgs- Mietpreisbremse nicht bremst. meldungen: „Köln – Investmentmarkt mit steigen- Jürgen Fitschen, Ex-Chef der Deutschen Bank, den Mieten und Kaufpreisen“, „Dortmund – Preis- wurde zum Vorsitzenden des Vonovia-Aufsichts- werter Wohnraum wird knapp“, „Düsseldorf – Hohe rates gemacht, „weil erstklassig in der Politik ver- Preise für Wohneigentum“, „Bonn – Angespannter netzt“. Hildegard Müller vom Zentralkomitee der Markt lässt Angebotsmieten weiter steigern“ Deutschen Katholiken wurde ebenfalls in den Auf- sichtsrat geholt - die Kirche ist für das Absegnen von privaten Gewinnen immer nützlich. Und Von- Vonovia: Etwa 200.000 Wohnungen in ovia gibt sich großzügig als Sponsor für den Fuß- Versucht Nordrhein Westfalen ballclub VfL Bochum. Die Vonovia-Flaggen wehen schlechtes Image seit 2016 über dem „Vonovia Ruhr-Stadion“. aufzupolieren: Vonovia mit Sitz in Bochum – dieser größte Woh- Vonovia kündigte den bisherigen Auftragsfirmen Vonovia ist seit nungskonzern in Deutschland hat etwa die Hälfte für Hausmeisterdienste, Reparaturen und In- 2016 Sponsor seiner 486.000 Wohnungen in NRW. Die Vorgän- standhaltung, Winterdienste und TV. Stattdessen des Fußballclubs VfL Bochum, das ger-Heuschrecken Terra Firma und Annington gründete Vonovia eigene neue Tochterfirmen mit Stadion heißt hatten durch Mieterquälerei ihr Image ruiniert. überhöhten Gebühren. Teilweise wurde Vonovia seitdem „Vonovia 900 Beschäftigte der Verwaltung wurden rausge- zu Rückzahlungen gezwungen, allerdings nur Ruhr Stadion“. drängt. Deshalb verpassten die neuen Eigentümer nach langen Versuchen der Vertuschung. Durch- BlackRock & Co dem Konzern schnittliche Mietsteigerungen 2018: vier Prozent, den Kunstnamen Vonovia. das können in Einzelfällen auch 50 Prozent sein. Die Vergangenheit soll ver- Vorstandvorsitzender Rolf Buch verkündete stolz: gessen werden. Der Gewinn 2018 beträgt 1,07 Mrd. Euro, 15,8 Pro- Vonovia bezahlt hochrangi- zent mehr als im Vorjahr. ge Lobbyisten.

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Wärmespender Mit freundlicher Unterstützung der Stadtwerke.

Die Region Düsseldorf ist nicht nur unser Versorgungsbereich – sie ist unsere Heimat. Deshalb engagieren wir uns für die Menschen vor Ort – ganz besonders auch für die schwachen. So greifen wir zahlreichen sozialen Einrichtungen unter die Arme. In der Hoffnung, ein wenig Halt in schweren Zeiten zu geben.

Mitten im Leben.

1152 Sponsoring Kampagne Soziales A5 17-06-2010.indd 1 17.06.10 16:16 bild einer ausstellung_11 Prinzip der Fülle Eine Ausstellung in zwei Gebäuden: Ai Weiwei in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf

Künstler. 2011 wird er in China für mehrere Mo- nate verhaftet und steht bis Sommer 2015 unter Arrest. Seit 2015 lebt er in Berlin. Die Ausstellung, die ihm die Kunstsammlung NRW gleich in beiden Häusern eingerichtet hat, verdeutlicht, wie konkret seine multimedia- le Kunst ist. Er greift auf Dinge des Alltags und Spuren der Gesellschaft zu, die er in bisweilen riesiger Zahl seriell anordnet. Die Installation „Straight“ besteht aus 164 Tonnen Armierungsei- sen aus den Schulgebäuden, die beim Erdbeben in Sichuan einstürzten und tausende Kinder un- ter sich begruben. Ai Weiwei hat die Stäbe unter enormem Aufwand geradegebogen und in Trans- portkisten verladen. Diese stehen nun wie offe- ne Särge in der Grabbehalle, der Betrachter kann dazwischen laufen, aber die Kisten, die heimatlos wirken, nicht als einzelne umgehen. An der Wand uch wenn es mitunter nervt, dass Ai Weiwei stehen Angaben zu den Schülern. Vielleicht ist das A so oft selbst in seinen Fotoarbeiten und Filmen ja die größte Leistung von Ai Weiwei: Dass er die auftaucht: Gerade daraus leitet der weltweit gefeierte Menge verdeutlicht und zugleich für das einzelne Künstler seine Glaubwürdigkeit ab. Seine These lautet: Leben sensibilisiert. „Straight“ ist ein Denkmal. Ai Weiwei, Straight, Alles ist Kunst und alles ist Politik – woraus die Kunst Ähnliches gilt für „Laundromat“ („Waschsalon“, Installationsansicht ihre Verpflichtung der Einmischung ableitet. Ai Wei- 2016). In Gestellen hängen Kleidungsstücke. Ai Kunstsammlung wei wurde 1957 in Peking als Sohn des zeitweilig ver- Weiwei hat sie im Übergangslager Idomeni ein- Nordrhein-Westfalen, bannten Dichters Ai Qing geboren. Von 1981 bis 1993 gesammelt: Überbleibsel der Migranten, die von K20, Düsseldorf 2019, lebt er in New York. Dort lernt er die Ready-mades von hier aus weitergereicht worden sind. Ai Weiwei © Künstler, Kunst- Marcel Duchamp kennen und beschäftigt sich mit den hat die Kleidungsstücke reinigen und ausbessern sammlung NRW, plakativen Werken von Andy Warhol und mit Joseph lassen. Sie hängen nun wie zur Abholung bereit, Foto: Achim Kukulies, Beuys und dessen aktionistischer Durchdringung von lassen dabei an den weltweiten Warenaustausch Düsseldorf Leben und Kunst: Vieles davon wird in seiner eigenen und globale Produktionsprozesse denken und Kunst eine Rolle spielen. In Peking zunächst als Archi- stehen als Hüllen doch für Individuen und die Ka- tekt erfolgreich, führt er ab 2005 einen Blog, den die tastrophe ihrer Nation. Die künstlerischen Bilder chinesischen Behörden 2009, nach seinen Recherchen von Ai Weiwei sind schnell zu erfassen. Ihre gan- zu den Opfern des Erdbebens in Sichuan, abschalten. ze Bedeutung aber stellt sich erst allmählich ein. Damit aber wird Ai Weiwei, der 2007 zur documen- Dann lässt sie einen nicht mehr los. ta eingeladen worden war, endgültig zum politischen Thomas Hirsch 12_marktplatz

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ch habe 44 Jahre, seit 1969 gearbeitet, nie einen Cent geschenkt be- kommen“, sagt eine ehemalige Altenpflegerin und Stationsleiterin. Sie musste wegen berufsbedingter chronischer Erkrankung vorzeitig in Rente gehen und hatte größte Probleme, eine halbwegs erschwingli- che Wohnung zu finden. „Wer weiß, was alles zukommt auf einen“, I fragt sich eine andere Rentnerin, die die 75 überschritten hat. Sie hat lange in der Gastronomie gearbeitet, seit einer Zwangsräumung ist sie überschuldet; zwei Herzinfarkte kamen dazu. Eine Dritte, 65, war in der Kosmetikabteilung eines Kaufhauses, dann in einem Modehaus beschäf- Leben und tigt und erhielt eines Tages, mit weiteren älteren Kolleginnen, die Kündi- gung. Nach vergeblicher Jobsuche begann sie die lokale Straßenzeitung zu verkaufen. Heute bewohnt sie ein Einzimmerapartment 150 km von der teuren Großstadt entfernt: „Nach 40 Jahren wurde ich einfach aus meiner Stadt geworfen.“ Überleben Drei Beispiele von vielen, die der Band Kein Ruhestand – Wie Frauen mit Altersarmut umgehen dokumentiert. Er ist hervorgegangen aus einem For- schungsprojekt, das die Münchener Kulturwissenschaftlerin Irene Götz mit einem Team von Kolleginnen in den letzten Jahren realisiert hat. Der im Alter Fokus lag auf allein wirtschaftenden Frauen der Jahrgänge zwischen 1940 und 1950 in München. Mit ihnen – im weitesten Sinne prekär lebenden Frauen aus unterschiedlichen Milieus und Berufen – führten die Forsche- rinnen eingehende Interviews. Sie vermitteln ein vielschichtiges Bild, Eine Münchner Studie was die Biographien und mitunter erlittenen Schicksalsschläge betrifft, erzählt von Frauen in den Familien-, Bildungs- und manchmal Migrationshintergrund, die je- weiligen Strategien der Lebensbewältigung und das Spektrum zwischen prekären Verhältnissen Verbitterung und tapferer Zuversicht. Alle Betroffenen eint aber letztlich eine Angst vor der Zukunft, sie wissen um ihre soziale Verwundbarkeit, darum, „dass das aufgebaute Alltagsgerüst jederzeit zusammenfallen kann, wenn zum Beispiel die Wohnnebenkosten weiter steigen, ein Minijob auf- gegeben werden muss oder die Gesundheit stark nachlässt.“ Der extrem überteuerte Münchener Wohnungsmarkt trägt natürlich massiv zu dieser Verunsicherung bei. Die offizielle Armutsgefährungs- schwelle liegt in der bayrischen Metropole für einen Einpersonenhaus- halt schon bei 1.350 Euro an monatlichen Bezügen. Wer darunter liegt, und das sind viele, hat ein Problem, das selbst durch aufstockende Grund- sicherung nicht wirklich gelöst ist. So versuchen immer mehr Ältere, oft mit letzten Kräften, mit einem Minijob über die Runden zu kommen. Die Münchener Studie offenbart zugleich, wie stark die grassierende Altersarmut noch immer tabuisiert ist. Viele der befragten Frauen emp- finden Scham und Schuld, sie verbergen oft sogar vor den nächsten An- gehörigen, wie es wirklich um sie steht. Diese Tabuisierung reicht weit in die Politik hinein. „Auch wenn die Prognosen düster sind und die un- zulänglichen Sicherungssysteme immer mehr in die Kritik geraten“, so schreibt Irene Götz, „hat sich die Bundespolitik dem Thema der Armuts- gefährdung im Alter erst in jüngerer Zeit und zögerlich angenommen. Im siebten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, vorgelegt im Frühjahr 2017, wird das Thema noch, wie generell die zunehmende ge- sellschaftliche Spaltung, kleingeredet, so, als ob die boomende Wirtschaft doch wirklich allen zugutekäme.“ Die Wissenschaftlerin mahnt denn auch ein ganzes Bündel von Refor- men an, ohne die die Gefahr weiterer Altersverarmung nicht gebannt werden wird: Einführung einer Bürgerversicherung für alle; Stärkung Hilde M. arbeitete lange Jahre Vollzeit im des sozialen Wohnungsbaus und auskömmlicher Arbeitsverhältnisse; Ar- eigenen Reisebüro. „Dass ich dann mit ei- beitsbedingungen, die man/frau bis zur Rente gesund durchstehen kann; ner so kleinen Rente dastehe, das hat mich weiterer Ausbau der Kinderbetreuung; Rentenpunkte für ältere Langzeit- überrascht.“ Foto: Karin Weber/LichtBlick arbeitslose (wie es sie noch bis 2011 gab), und vieles mehr. Seniorenhilfe e. V. Kein Ruhestand ist eine richtungsweisende Studie, die große öffentliche Aufmerksamkeit verdient. Im Schlussteil bietet sie zudem nützliche Tipps und Adressen für Betroffene. olaf cless

Irene Götz (Hrsg.): Kein Ruhestand. Wie Frauen mit Altersarmut umgehen. Ver- lag Antje Kunstmann, München 2019, 318 Seiten, 20 Euro 14_vermögensverteilung Wie zu Kaisers Zeiten: Vermögensverteilung in Deutschland

262.500 Euro beträgt das Bruttovermögen enn zwei Freunde im Wirtshaus eines deutschen Haus- sitzen, wobei einer eine ganze WSchweinshaxe isst, und der andere zwei Maß Bier und zwei Schnäpse trinkt, dann haben beide im halts – im Durchschnitt. Schnitt eine halbe Haxe gegessen und eine Maß Bier und einen Schnaps getrunken. In Wahrheit hat sich So das Ergebnis einer der eine überfressen, und der andere ist besoffen.“ So der Kommentar des ehemaligen bayrischen Mi- aktuellen Untersuchung nisterpräsidenten Franz Josef Strauß zur Aussage- kraft von Durchschnittsangaben. Der Durchschnitt ist des statistischen Analphabeten liebstes Kind. der Bundesbank. Von Als Zahlengröße erzeugen solche Angaben den Anschein der Objektivität. In Wirklichkeit sind sie Jahr zu Jahr werden die häufig irreführend und täuschen eine Welt oder Situ- ation vor, die in der Realität keine Entsprechung hat. Deutschen reicher. Was 262.500 Euro durchschnittliches Bruttovermögen – das sind laut Angaben der Bundesbank nach Abzug klagen wir, uns allen von Schulden immer noch stolze 232.800 Euro Net- tovermögen für jeden der 40 Millionen bundesdeut- schen Haushalte (bezogen auf das Jahr 2017). Eine geht’s doch prächtig, Zahl, auf die Interessenvertreter gerne als Bestäti- gung für den Erfolg ihrer Wirtschafts- und Sozial- oder? politik verweisen. Dass 75 Prozent aller deutschen Haushalte zum Teil weit unter diesem Durchschnitt liegen, über keinerlei Vermögen verfügen oder ver- schuldet sind, bleibt gerne unerwähnt. Deutlich aufschlussreicher für die Vermögensver- teilung in der Bevölkerung ist der sogenannte Me- dian. In anderen Ländern, z.B. in den USA, ist es längst üblich, den Median anzugeben statt des we- nig aussagekräftigen Durchschnitts. Sortiert man die Haushalte aufsteigend nach ihrem Nettovermögen, so lässt sich der Median ablesen, das heißt der Wert, welcher die Haushalte in eine reichere und eine är- mere Hälfte teilt. Der zuletzt gemessene Medianwert des Nettovermögens in Deutschland betrug 70.800 Euro (Stand Oktober 2017) und liegt damit deutlich niedriger als der durch „Ausreißer“ der Großver- vermögensverteilung_15

„Niemals empört etwas mehr, als mögen verzerrte Durch- Ungerechtigkeit; alle anderen die Ungleichheit. Auch der schnitt. Mit Blick auf die Gini-Koeffizient zeigt, dass Relation zwischen Median Übel, die wir ausstehen, sind die Vermögensungleichheit in und Mittelwert zeigt sich, nichts dagegen“ Immanuel Kant kaum einem anderen Land der dass das durchschnittliche Eurozone so stark ausgeprägt Nettovermögen mehr als ist wie in der Bundesrepublik. neulich drei Mal so hoch ist wie das Mediannettovermögen. Aktuell kommt man hier auf einen Gini-Koeffizi- Dieser hohe Wert deutet bereits auf eine ungleiche enten von 0,76. Nur Litauen steht mit 0,79 noch Verteilung der Nettovermögen in Deutschland hin. schlechter da. Im Vergleich zum deutschen Gi- Seit der letzten Messung, die alle drei Jahre euro- ni-Koeffizienten lagen beispielsweise der italieni- paweit durchgeführt wird, ist der deutsche Medi- sche bei 0,61 und der slowakische sogar bei 0,45 „Das zahlt die anwert zwar um 17 Prozent gestiegen, gleichzeitig (Quelle: WSI-Verteilungsmonitor, Januar 2019). Kasse nicht“ allerdings ging das Vermögen der unteren 40 Pro- 2014 hatte der französische Wirtschaftswissen- zent laut Bundesbank zurück. Auch international schaftler Thomas Piketty mit seinem Weltbestseller liegen die Bundesbürger mit dem Medianwert von Das Kapital im 21. Jahrhundert eine globale Debatte 70.800 Euro abgeschlagen hinten. Zum Vergleich: über die Kluft zwischen Arm und Reich losgetreten. Immer wieder begleite ich fiftyfifty- In Italien liegt das Medianvermögen bei 126.000 Im Jahr 2018 legte er noch einmal nach: Gemeinsam Klienten zum Arzt, etwa, weil sie kein Euro, in Österreich bei 83.000 und in den USA bei mit einer internationalen Forschungsgruppe von Deutsch können. Und immer wieder 88.000 Euro. über 100 Wissenschaftlern legte er einen Bericht zur erlebe ich, wie dort abkassiert wird. Die Reichen werden reicher, die Armen werden är- weltweiten Ungleichheit vor, der die brutal wach- Das Zauberwort lautet IGeL – Indivi- mer. Sichtbar wird das besonders an den Rändern. sende Spaltung der Gesellschaft anhand aktueller duelle Gesundheitsleistungen. Also Die reichsten fünf Prozent der Bundesbürger haben Daten belegt. Nicht zuletzt auch in Deutschland, Leistungen, die nach Auffassung der im Schnitt 861.600 Euro; die fünf Prozent der Haus- wo, bezogen auf das Jahr 2013, die schlechter ver- gesetzlichen Kassen nicht nötig, un- halte am unteren Ende haben ein Negativvermögen dienende Hälfte der Bevölkerung über 17 Prozent nütz oder sogar schädlich sind. Wie von 2800 Euro, d. h.: sie haben mehr Schulden als des Volkseinkommens, die obere Hälfte dagegen auch immer: Besonders ärgerlich ist, Guthaben. Die 45 reichsten deutschen Haushalte über 83 Prozent verfügte. Das bestverdienende wenn diese Abzocke sogar auf Kos- allein besaßen 2014 so viel wie die ärmere Hälfte Zehntel der Bevölkerung kam 2013 allein auf 40 Pro- ten der Ärmsten geht. Neulich war der Bevölkerung. Geradezu absurd ist die globale zent des gesamten Volkseinkommens. Bemerkens- ich mit zwei Geschwisterkindern, Vermögensverteilung: Laut Oxfam besaßen im Jahr wert: dasselbe Gefälle gab es bereits 1913, zu Kaisers beide Brillenträger, bei einem Au- 2016 die acht reichsten Menschen der Erde mehr Zeiten, wo das bestverdienende Zehntel der Be- genarzt. Dieser behauptete – dreist als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Kon- völkerung ebenfalls rund 40 Prozent des gesamten und auch noch wahrheitswidrig – die kret: während insgesamt 3,6 Milliarden Menschen Volkseinkommens bekam. Da das Gefälle zwischen Kasse würde die Bestimmung der auf Besitztümer im Wert von 409 Milliarden Dollar Arm und Reich seit 2013 noch weiter gewachsen Sehschärfe nicht zahlen. Erst, als kommen, liegt das Vermögen der acht Superreichen ist, dürfte die Ungleichheit der Einkommensvertei- ich drohte, diese Kasse mal eben bei 426 Milliarden Dollar. lung in der Bundesrepu- anzurufen, ließ er von seinem Vor- Ein international gebräuchliche Kennzahl, um die blik mittlerweile größer haben ab, die Hartz-IV-Eltern dieser ungleiche Vermögensverteilung eines Landes sein als zu Zeiten Kids zu berauben. Ein rumänischer zu beziffern, ist der Gini-Koeffizient. des Mannes mit der fiftyfifty-Verkäufer vertraute sich mit Hierbei handelt es sich um Pickelhaube. Schwindelanfällen einem HNO-Arzt einen Wert zwischen 0 und Hans Peter an. Dieser träufelte eine obskure Flüssigkeit in die Ohren und kassier- 1. Der Wert 0 würde eine Heinrich te dafür 20 Euro. Die Ehefrau dieses vollkommene Gleichver- Klienten musste zur Gynäkologin teilung anzeigen, wegen Unterleibsbeschwerden. Die 1 maximale Un- geschäftstüchtige Ärztin führte ei- gleichheit. Je hö- nen Ultraschall durch und nahm da- her der Wert, für 50 Euro. Vermutlich hat sie die desto größer gleiche Dienstleistung zusätzlich noch bei der Kasse abgerechnet. Die kleine Tochter dieser Frau hatte Zahnschmerzen und der behandeln- de Arzt verlangte für die „besondere Anästhesie“ ebenfalls 50 Euro. Dies sind nur einige wenige Beispiele. hubert ostendorf 16_marktplatz

Juli 2019 2.7. Spanischer Abend jeden Di.: Unse- re sommerliche Flamenco Reihe 7.7. Reisebilder: Tom Schulz Literatur im Hofgarten 11.7. Nordostsyrien: Eine zu große Bürde? Zur Situation in Rojava/Nordost- syrien 12.7. Soul Bowl Classic 60s & 70s Soul, Motown, Philly, R‘n‘B mit DJ Alex Buzzpop 13.7. FCK AfD Festival: Kopfecho - Alarmsignal - 100 Kilo Herz Ein bunter Heimatabend 14.7. Reisebilder: Philipp Schwenke Literatur im Hofgarten 14.7. Gebärden Poetry Slam Erzähl’s in Gebärdensprache 14.7. Erobique im Park Asphalt Festival & zakk im Malkasten Beratung für Wohnsitzlose Frauen, Lesben, Trans* und queere Menschen 17.7. Soziale Kämpfe in Kolumbien Weit entfernt von Gerechtigkeit und Frieden • Sie machen Couch-Surfi ng? • Sie sind bei Freund*innen 17.7. Frischfleisch Comedy Nach- untergekommen? wuchscomedyshow im zakk • Ihre Eltern haben Sie rausgeworfen? 18.7. Rose Tattoo Australian Rock ‚n‘ • Sie sind nach Deutschland gekommen Roll in der Hoffnung, hier Trans* sein zu können? 19.7. Dead or Alive Poetry Slam Die • Sie wohnen auf der Straße? Lebenden slammen gegen die Toten! • Sie leben in einer Unterkunft für Obdachlose? 21.7. Poesieschlachtpunktacht Der Düsseldorfer Poetry Slam im zakk Einige wohnsitzlose Menschen beschreiben sich als lesbisch, schwul, trans*, inter* oder 25.7. Too Many Zooz Die Brass-House- queer. Manchmal erleben sie deshalb Band aus New York City sexuelle oder körperliche Gewalt, werden abgelehnt und ausgegrenzt. Mitunter Tickets unter www.zakk.de werden sie beleidigt oder bedroht. Fichtenstraße 40, 40233 Düsseldorf Mit uns können Sie darüber reden! Wir von der Beratungs stelle kommen alle aus der lesbischen, trans* oder queeren Com- munity. Wir sind für Sie da. Wir beraten vertraulich, kostenlos und anonym. Hauswirt- Jeden Dienstag von 15 bis 18 Uhr Beratungsstelle für Frauen, Kasseler Str. 1A, (Ökohaus) 60486 Frankfurt schaftliche Ab 17h auch für Menschen, die sich nicht als Frauen beschreiben. Dienst- leistungen kanzlei für arbeitsrecht – düsseldorf Rufen Sie uns an. gewerkschaftlich orientiert – fachlich kompetent – engagiert Unsere Mitarbeiterinnen helfen wir beraten und vertreten beschäftigte, betriebs-, personal-, Ihnen gern. gesamtbetriebs-, konzernbetriebs- und eurobetriebsräte, Hier sieht gewerkschaften und arbeitnehmervertreter im aufsichtsrat unsere kooperationspartner: Sie jeder. 0211 1719342 münchen: seebacher.fleischmann.müller – www.sfm-arbeitsrecht.de Mit einer Anzeige in fiftyfifty oder [email protected] hamburg: gaidies heggemann & partner – www.gsp.de erreichen Sie über 30.000 Menschen und dokumentieren grabenstraße 17 • 40213 düsseldorf • fon 0211 550 200 soziales Engagement. [email protected] • www.slt-arbeitsrecht.de Tel. 0211. 9216284 Dr. Uwe Silberberger | Dr. Frank Lorenz | Jörg Towara splitter_17

fiftyfifty-Karikaturenausstellung in Saarburg

(BBS/ff). Von Mai bis Juni war die vonfiftyfifty , gemeinsam mit dem verstorbenen Karikaturisten Berndt A. Skott herausgegebene, Kari- katurenausstellung „Deutschkunde“ in der Geschwister-Scholl-Schu- le Saarburg zu sehen. „Die Karikaturen stellen auf eindrucksvolle Weise die Themen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus dar und leisten einen wichtigen Beitrag zur Auseinan- dersetzung mit diesen“, heißt es in einem Artikel, den die Schule ver- Achte Art Charity für fiftyfifty bei SMP öffentlichte. „Hier kann man mal sehen, wo einem überall alltäglicher (SMP). Anfang Juni veranstaltete die Strategieberatung SMP Rassismus begegnet“, so eine Schülerin der Berufsfachschule. Jutta AG bereits ihre achte Art Charity unter dem Motto „Kunst Pohl, stellvertretende Schulleiterin, über die Ausstellung: „Wir legen Jährlich richtet für einen guten Zweck“. Zum Verkauf standen diesmal u.a. Wert darauf, die Karikaturen vor allem jungen Menschen zugänglich SMP die Art-Cha- zu machen und einen Austausch darüber anzuregen.“ Die Karikatu- Werke von Günther Uecker, Markus Lüpertz, Heinz Mack und rity Veranstaltung Andy Warhol. Der Erlös aus dem Verkauf der Kunstwerke aus zugunsten von renausstellung ist als fertiges Modul konzipiert. Zur Ausleihe gehören dem Bestand der fiftyfifty-Galerie ging auch in diesem Jahr fiftyfifty aus. Foto: die auf Kapa befestigten 30 Karikaturen, die mittels rückseitiger Auf- an unsere Obdachlosenhilfe. Es konnten über 80.000 Euro SMP hänger an Wänden befestigt werden können, ein Informations- und für den wohltätigen Zweck eingenommen werden. „Auch Methodenset, zudem ein didaktischer Leitfaden, inhaltliche Erklä- für unsere Mitarbeiter ist die Art Charity jedes Jahr das Ver- rungen zu den Karikaturen und Kopiervorlagen sowie Methodenide- anstaltungs-Highlight. So melden sich trotz Projektstress en für den Einsatz im viele Freiwillige für Aufbau und Abbau. Die Kombination aus Unterricht. Außerdem Kunst, Wohltätigkeit und Event kommt bei allen gut an.“, sag- verleiht fiftyfifty wei- te Holger Neinhaus, verantwortlicher Vorstand für die Art tere Ausstellungen: Charity bei SMP. So, wie SMP, stellen auch andere Unterneh- Die Housing-First men unsere Kunstwerke in ihren Räumlichkeiten aus. Durch Ausstellung zeigt über diese Art von events kann soziales Engagement sehr gut mit 70 Fotografien der Fo- Kundenpflege verbunden werden (Infos dazu: Hubert Osten- tokünstlerin Kathari- dorf, fiftyfifty, 0176 21432308). na Mayer. Zusammen mit deren Studentin Denise Tombers und Videokünstlerin Gu- drun Teich besuchte sie fiftyfifty-Klient*in- Housing-First-Fonds im EXPRESS Die Karikaturenausstellung lud die Schüler*innen zur Auseinandersetzung mit rechter Gewalt ein. nen in städtischen Die Boulevard-Zeitung EXPRESS hat fiftyfifty-Streetworkerin Julia von Lindern und Foto: Reichel-Adam BBS Obdächern und einige –Geschäftsführer Hubert Ostendorf interviewt (siehe auch S. 2.) Letzterer sagte derjenigen, die bereits u.a.: „Housing First ist preiswerter als das bisherige Hilfesystem, das übrigens gut eine Wohnung über ausdifferenziert ist und notwendig, aber eben Langzeitobdachlose nur schwer das Housing-First Projekt von fiftyfifty bekommen haben. In ein- erreicht. Dass Housing First besser ist, zeigen auch Erfahrungen aus Finnland. … drucksvollen, persönlichen Fotos, wird in den Blick genommen, was Finnland hat die Obdachlosigkeit überwunden. Das könnte Düsseldorf auch von „Wohnen“ für sie bedeutet. Wie gestalten Menschen ihr Umfeld, wenn sich sagen, wenn die Stadt mitmachen würde. Indem die städtische Wohnungsbau- sie in Notunterkünften leben, was machen sie aus ihrer Wohnung, gesellschaft Wohnungen für das Projekt zur Verfügung stellen würde. … Es kann dem ersten richtigen Zuhause nach Jahren in Wohnungslosigkeit? Die doch nicht sein, dass unser kleiner Verein, der jeden Housing-First-Ausstellung war zuletzt in Leipzig zu sehen, nun ist sie Cent dreimal umdrehen muss, in drei Jahren 60 Woh- in Augsburg. Ein weiteres Fotokunsthighlight, das fiftyfifty verleiht, nungen kaufen kann und die vergleichsweise reiche ist die in Zusammenarbeit mit dem berühmten Fotografen Thomas Stadt keine einzige. Und dabei zahlen wir sogar noch Struth entstandene Ausstellung „Obdachlose fotografieren Passan- Gewerbesteuern an die Stadt für die Erlöse aus unse- ten“. 2004 fotografierte der Künstler mit 12 Obdachlosen in Düssel- rer Benefiz-Galerie. Wir bekommen also nicht nur kein dorf. Heraus kam eine beeindruckende Ausstellung mit 78 Bildern, 7 Geld von der Stadt und holen für diese die Kohlen aus davon von Struth selbst. Die Ergebnisse der Struthschen Expedition dem Feuer, wir zahlen sogar noch Steuern! … Mehr sind so unterschiedlich, wie die Lebensgeschichten der obdachlosen Unterstützung bekommen wir vom NRW-Sozialminis- Künstler. Die Bilder geben jede Menge Details über die Verletzlichkeit ter Karl-Josef Laumann (CDU), der den „Housing First- im sozialen Abseits preis, ohne düster und deprimiert zu wirken. Sie Fonds“ (HFF), den wir in Kooperation mit dem Paritä- zeigen eine andere urbane Wirklichkeit, die gewöhnliche Passanten tischen gegründet haben, unterstützt. Damit wollen nicht wahrnehmen können. Infos zu allen Leihausstellungen unter wir anderen Hilfsorganisationen in NRW helfen, Woh- https://www.fiftyfifty-galerie.de/projekte/. Anfragen an: m.risch@ NRW-Sozialminister Karl-Josef nungen zu kaufen. Denn Housing First muss nach der fiftyfifty-galerie.de und 0211-2294060. Der Verleih der Ausstellun- Laumann mit fiftyfifty-Sozialarbei- sensationell positiven Bilanz bei fiftyfifty in die Breite gen ist kostenlos, lediglich Transport und Versicherung müssen orga- terin Julia von Lindern vor Werken von Gerhard Richter – gestiftet für gehen. Und tut es auch. Wir haben bereits Partner in nisiert und getragen werden. Teilweise wird eine Kaution erhoben. den Housing-First-Fonds. Foto: HFF der Obdachlosenhilfe in vielen Städten des Landes gefunden und es wurden bereits 27 Wohnungen von denen gekauft (www.housingfirstfonds.de/). 18_schöner scheitern

Er war einst einer der wich- tigsten Kunstberater des Landes. Nun hilft er mittello- sen Künstlern und ist selbst auch einer. Arno Gehring hat sich mit Helge Achenbach getroffen.

Kann man so guter Laune sein, wenn man alles verloren hat? Er kann: Helge Achenbach in seinem Bauernhof- Domizil mit den Künstlern Armin Baumgarten (oben), dem Syrer Yahia Alselo und im Atelier der Malerin Evelina Velkaite, mit der er auch ein neues, privates Glück gefun- den hat. Fotos: Nicole Gehring schöner scheitern_19

Hausbesuch bei einem, der kein Haus mehr hat

roß ist der alte Bauernhof. Eine Insel mitten in endlosen war gierig und geil nach mehr. Verblendet. Ich war einfach nicht so Feldern und Wiesen. Schafe, Gänse, Kirschbäume. Ger- weit wie jetzt.“ G hard-Richter-Wolken am Himmel. Wie gemalt für den Mann, Und jetzt? Ohne Geld? Wie stemmt man so ein Projekt mal eben der gerade einige Jahre im Gefängnis verbracht hat und einen Platz für als gerade aus dem Knast entlassener Mensch mit Millionenschul- einen Neuanfang sucht. Helge Achenbach (67) heißt er. Ein Name, der den? Achenbach: „Es gab viele Gespräche, viel Zuspruch. Ich denke, viele Jahre für Erfolg und gigantische Millionendeals im Kunstgeschäft das zeigt auch, dass ich vielleicht doch nicht so ein großes Arschloch stand. „Menschenfänger“, „Kunst-Zampano“ oder „Kanzler-Buddy“ ha- war.“ Ein befreundeter Unternehmer habe ihm den Bauernhof, der vie- ben sie ihn genannt. Macher, ganz große Nummer. Und plötzlich ist er le Jahre leer stand, irgendwann spontan zur Verfügung gestellt. „Mach nur noch der „ALDI-BETRÜGER“. Frontalabsturz. mal, Helge, hat er gesagt.“ Und der „Menschenfänger“ macht. Ein Ver- Im März 2015 wird der prominente Düsseldorfer Kunstberater zu ein wird gegründet, sieben Gründungsmitglieder. Alte Freunde, neue sechs Jahren Haft verurteilt. Der Vorwurf: Er soll den 2012 verstorbe- Überzeugte. Bei der Renovierung des Hofes helfen Ex-Knacki-Kollegen, nen Aldi-Milliardär Berthold Albrecht mit versteckten Preisaufschlägen Mitarbeiter der Diakonie, Nachbarn. Baumaterial kommt natürlich von bei der Beschaffung von Kunstwerken und Oldtimern um 20 Millionen „Freunden“. Achenbach, der „Projektleiter“, sorgt für Optimismus und Euro betrogen haben. Das Gericht spricht der Albrecht-Witwe Babette Sponsoren. Es entstehen zwei schöne Außen- und vier Innenateliers. 16,1 Millionen Euro Schadenersatz zu. Ein Jahr hat Achenbach zuvor in 20 Künstler sollen hier mal arbeiten und wohnen. Zurzeit sind es vier. U-Haft gesessen. Zwei Drittel seiner Strafe büßt er ab. Zuletzt als Frei- Wuchtige Skulpturen aus uralten Eichenstämmen, großformatige Bil- gänger bei der Diakonie Düsseldorf in der Flüchtlingshilfe. der. Ergebnisse ihrer Arbeit schmücken schon jetzt Hof und Räume. Und jetzt steht er mit breitem Lächeln im schönen Innenhof des Ausgewählt werden die Künstler mit Hilfe eines internationalen Netz- Gehöftes am Rand von Düsseldorf, dem Sitz des Vereins „Kunst ohne werks. „Wir wollen, dass die Künstler frei arbeiten können. Und vor al- Grenzen – Culture without Borders“. Graue Haare, Schlabberhose, Ur- lem, dass Menschen aus verschiedenen Kulturen hier zusammenleben alt-Laufschuhe. Aber mit einem Optimismus im Gesicht, als würde er und sich austauschen.“ Er selbst hat bei dem Kölner Enthüllungsjour- gleich das Champagner-Buffet eines seiner legendären Kunst-Dinner nalisten Günter Wallraff Unterschlupf gefunden. „Würde ich auf dem eröffnen. Kann man so guter Laune sein, wenn man alles verloren hat? Hof wohnen, würde hier täglich der Gerichtsvollzieher stehen.“ „200 Euro monatlich hab ich zur persönlichen Verfügung“, sagt er. Und Yahia Alselo (Silo) ist einer der Künstler, die auf dem Tönishof arbei- schaut dabei, als wäre es für ihn, den ehemaligen Millionen-Dealer, ten. Er kommt aus Syrien, aus Aleppo. Ist dort aufgrund seiner Kari- das Normalste auf der Welt. Früher hat er solche Summen locker für katuren „mehrfach mit dem Tode“ bedroht worden. In seinem Atelier die Flasche Wein beim Mittagessen mit Freunden ausgegeben. „Heute fertigt er große Collagen. Achenbach muss schmunzeln: „Manchmal brauche ich eigentlich kein Geld mehr. Ich bin entmaterialisiert. Aber nimmt er dafür auch Aldi-Prospekte. Davon haben wir genug. Ich kaufe ich habe trotzdem alles, was ich brauche.“ Vor allem hat er Freunde, die ja jeden Montag für den Verein bei Aldi ein. Da gab’s schon immer viel ihn (immer noch) „schätzen und unterstützen“. für wenig Geld. Und Hausverbot habe ich da auch nicht.“ Auch und ganz besonders bei seinem neuen Projekt, dem Kulturver- „Er war schon immer ein großer Filou“, hat Kunstweltstar Gerhard ein auf dem Tönishof. Das „Kunst-Projekt“. Achenbach strahlt wie ein Richter unlängst über Achenbach gesagt. Was passiert, wenn einer die- kleiner Junge, der endlich wieder spielen darf: „Die Idee dazu kam mir ser Künstler vom Tönishof plötzlich megaerfolgreich wird? Juckt es während meiner Haftzeit. Ich habe mir gedacht, wenn ich hier raus den „Filou“ da nicht, wieder am großen (Kunst-)Rad zu drehen? Achen- bin, dann will ich etwas für die Künstler tun, die weltweit unschuldig bach: „Nie wieder. Auch wenn der Künstler durch die Decke geht. verfolgt werden und nicht wie ich selbstverschuldet im Knast gelandet Wenn ich gefragt werde, berate ich gern. Aber nur gegen eine Spende sind. Für diese Menschen empfinde ich tiefe Demut.“ für unsere Vereinskasse.“ Sozialpädagogik hat er einst studiert, galt als strammer Linker. Hat Apropos: Wer hat eigentlich den Schlüssel für die Kasse? „Helge ha- er nie daran gedacht, so einen Hilfsverein zu gründen, als das Geld ben wir den nicht gegeben“, sagt Vereinsmitglied Wolfgang Schleypen, später in Strömen floss? Als das Leben ein großes Spiel war. Nie den der heute für das Mittagessen (Kartoffelsalat, Frikas) sorgt. „Aber er Gedanken gehabt, Helge, ich verrate hier gerade alle meine Werte und weiß, wo er ist!“ Dann lachen sie, die zwei „Buddies“ vom Tönishof Prinzipien? Achenbach wirkt nachdenklich: „Das Empfinden für sozi- und stoßen mit einem Gläschen Weißwein an. Grauburgunder Pfalz, ale Gerechtigkeit habe ich immer gehabt. Es gab ja auch eine Stiftung 3,99 Euro, gekauft beim Discounter ihres Vertrauens. von mir. Aber ich habe mich durch den Erfolg verderben lassen. Ich 20_kultur

Düsseldorf 120 Künstler und ein Preisträger

(oc). Die Große Kunstausstellung NRW Düsseldorf, die es schon seit über 100 Jahren gibt, wird erstmals von drei auf fünf Wochen verlängert. Zudem soll auch das Außengelände des Museum Kunstpalast genutzt werden. 121 Künstlerinnen und Künstler hat eine Jury für die Schau ausgewählt. Mit dem diesjährigen Kunstpreis wird der Fotograf Boris Becker – nein, nicht der gleichnamige Tennisveteran – geehrt. Der 1961 geborenen Künstler, der erst in Berlin, dann in der Düsseldorfer Akademieklasse Becher studierte, erlangte Bekanntheit mit seinen oft als Serie angelegten Motivuntersuchun- gen von scheinbar belangloser oder in Vergessenheit geratener Architektur. Ein verwitterter Tanzsaal, eine stillgelegte Brücke, ein eigenwillig geformter Hochbunker – solche Impressionen, aber auch Stillleben und Landschaften, kann man in Beckers Werk finden. Einen Querschnitt wird es in der Ausstel- lung zu sehen geben, darunter auch neueste Arbeiten.

29. 6. bis 4. 8., Museum Kunstpalast, Düsseldorf, Ehrenhof; www.diegrosse.de In Würde gealtert: Boris Becker, S-Bahn-Brücke, 2014, 180x220 cm, VG Bild-Kunst, Bonn

Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach, Neuss ... Literarischer Sommer mit Fräulein Nette

(oc). Der Literarische Sommer, das grenzüberschreitende deutsch-nieder- ländische Literaturfestival, begeht sein 20-jähriges Jubiläum. Im Jahr 2000 startete er mit Lesungen in drei Städten. Mittlerweile beteiligen sich derer 15, acht deutsche und sieben niederländische. Karen Duve kommt mit ihrem Roman Fräulein Nettes kurzer Sommer, einem Porträt der jungen Annette von Droste-Hülshoff in den Zwängen ihres Milieus (3. 7. Düsseldorf, 4. 7. Krefeld). Jörg Hilbert erzählt Kindern ab vier Jahren vom Ritter Rost, dem plötzlich alle Schrauben und Nieten abhanden kommen (18. 7. Düsseldorf, 19. 7. Neuss). Marente de Moor, die schon seit Längerem in die Fußstapfen ihrer berühmten Mutter Margriet de Moor steigt, stellt ihren Roman Roundhay, tuinscène (Aus dem Licht) vor, der dem Filmpionier Louis de Prince gewidmet ist; dieser steigt 1890 in den Zug, um seine Erfindung patentieren zu lassen, verschwindet stattdessen aber spurlos (31. 7. Mönchengladbach, 1. 8. Krefeld).

Früher fuhr Karen Duve mal „Taxi“ (2008), heute sitzt sie fest im Sattel. 26. 6. bis 17. 9.; literarischer-sommer.eu Foto: Kerstin Ahlrichs

Duisburg Die weißen Flecken der Welt

(oc). Vor 450 Jahren schuf Gerhard Mercator seine berühmte Weltkarte „Ad usum navigantium“, wodurch das Navigieren auf See wesentlich einfacher wur- de. Sie war wissenschaftlich auf der Höhe ihrer Zeit, aber da die Vermessung der Welt noch nicht abgeschlossen war, wies die Karte viele „weiße Flecken“ auf. Die füllten Mercator und seine Zeitgenossen mit allerhand Seemonstern, Riesen und Menschenfressern. Auch das biblische Paradies bekam einen ge- nauen Platz zugewiesen. Berichte heimkehrender Seefahrer über geheimnis- volle Länder, mystische Orte und unermessliche Reichtümer taten ein Übriges. El Dorado, Atlantis, Timbuktu beschäftigten die Fantasie der Menschen. – Eine neue Ausstellung im Duisburger Stadtmuseum erzählt von der Erschließung unserer Welt und den damit einhergehenden Konflikten, von der Faszination des Unbekannten und der Furcht davor.

Kopfloses Wesen aus der „Cosmographie universelle“ von Guillaume Le Testu, 1556. „Sagenumwoben! Goldstädte, Paradiesorte und ferne Welten“, Kultur- und (Detail) Foto: Wikipedia Commons Stadthistorisches Museum, Johannes-Corputius-Platz 1, 47051 Duisburg. Bis 26. 1. 2020. Im Begleitprogramm Gespräche, Lesungen, Führungen u. a. kultur_21

Bonn Am Rhein, mit und ohne Eintritt

(oc). Dass das Sting-Konzert am 15. 7. beim diesjährigen Bonner Kunst!Ra- sen-Festival ruckzuck ausverkauft sein würde, war ja klar. Ob es noch Karten z. B. für John Fogerty am Tag darauf, 16. 7., gibt, mögen die Fans selber sehen. Neu beim Kunst!Rasen ist dieses Jahr, dass es im Zelt auch ein Sommerpro- gramm mit Lesungen, Musik u. a. gibt, bei dem der Eintritt frei ist bzw. eine Spende nach eigenem Ermessen kostet. Da gibt es Yoga für alle mit Jule Langer (3. 7.), die Bonnerin Britta Sabbag liest aus ihrem Buch „Blackwood – Briefe an mich“ (7. 7.), die Gruppe World Music Bonn, in der sich mehrere UN- und UNES- CO-MitarbeiterInnen zusammengetan haben, spielt Stücke von Amy McDonald bis ZAZ (10. 7.), und einen georgischen Abend gestalten die Autorin Bella Chekurishvili und die Pianistin und Komponistin Nestan Bagration-Davitashvili (25. 7.). So geht es noch bis in den August weiter.

Auch das Beethoven Orchester Bonn kommt zum Kunst!Rasen, nämlich beim Kunst!Rasen, Bonn Gronau, direkt am Rhein; das Festival endet am 18. 8.; Klassik!Picknick am 14. Juli. Foto: Thilo Beu www.kunstrasen-bonn.de

Roman Roman Stimmen weiblicher Wut Mozart und Mauthausen

Das Buch tritt mit gewaltigem Anspruch auf: Die Autorin und Bühnenregisseurin Adriana Altaras „Nach ihren Siegen / lernten die Männer, / Ruh- hat einen Roman geschrieben, dessen Erzählerin mestaten zu erdichten. / Sie schrieben, sich er- Adriana Altaras heißt und gerade Mozarts Ent- lügend, ihre Sagen. / Dies ist der Große Gesang, führung aus dem Serail inszeniert, später werden der ihre Lügen tilgt. / Es spricht die Frau.“ So weitere Opern hinzukommen. Zu Beginn des Buches das leitmotivisch vorangestellte Motto. Zai- klagt sie, dass ihre Leser, je strenger sie sich an die moglu will nichts weniger, als Weltgeschichte Tatsachen halte, ihr desto weniger glaubten. Je neu schreiben, aus weiblicher Perspektive. Er mehr sie dagegen erfinde, für desto wahrer halte schlüpft in die Haut von zehn Frauen aus My- man alles. Was das für ihre Geschichte von der jüdi- thologie und Historie und lässt sie Geschichte schen Souffleuse bedeutet, bleibt in der Schwebe. aus ihrer Sicht neu erzählen. Zehn „Gesänge“, Gut möglich, dass sie im Kern wirklich passiert ist; die sich zum „feministischen Manifest“ aus- jedenfalls verdichtet sich der Eindruck, je länger man wachsen, wie der Klappentext verspricht. Der liest. Das Buch trägt auch eine Widmung an Sissele, Bogen spannt sich über 3.500 Jahre der Menschheitsgeschichte. Er reicht das ist der jiddische Kosename (etwa: kleine Süße) besagter Souffleuse. Es von Zippora, „der dunkelhäutigen Frau des Moses“, über die von allen beginnt mit einer burlesken Schilderung eines Opernhauses irgendwo in der Nibelungen betrogene Brunhild, über die als Hexe verbrannte Hebamme deutschen Provinz und der nervenaufreibenden Wochen bis zur Premiere. Die Prista Frühbottin, eine gewisse Lore Lay, eine Kieler Trümmerfrau, eine Souffleuse tritt auf den Plan als seltsam verrutschte Person und Nervensäge. Gastarbeiterin in Berlin, bis hin zu Valerie Solanas, die versuchte, Andy Sie hat sich in den Kopf gesetzt, die Regisseurin müsse ihr helfen, ihre Familie Warhol zu erschießen. Worauf richtet sich der vorgeblich feminine Blick? wiederzufinden, deren Spur sich in den Jahren nach Krieg und Holocaust verlo- Auf Männer. Die erzählenden Frauen sind kaum mehr als Chronistinnen ren hat. So kommt es dann auch, die beiden jüdischen Frauen machen sich auf männlicher Geschichte. Zippora spricht über ihren Mann Moses, Antigo- eine Reise durch Archivstellen und ehemalige Konzentrationslager. Und Sissele ne über Kreon und Ödipus, Judith über ihren Gefährten Judas. Erstaun- offenbart die ganze Verlorenheit ihrer Kinderjahre. Der Roman gönnt ihr am lich uninteressiert bleibt der Blick auf das Innenleben der Frauen. Fabula Ende eine verdiente glückliche Wendung. docet? Worin liegt der Erkenntnisgewinn dieses feministischen Blick- olaf cless wechsels? Der Rezensent zumindest konnte einen solchen nicht ausma- chen. Ein Resümee wie das von Antigone wird es kaum sein: „Die Ehre Adriana Altaras: Die jüdische Souffleuse. Kiepenheuer & Witsch, der Männer wiegt so schwer wie das Kupfer, mit dem sie für den Schoß 203 Seiten,20 Euro der Dirne zahlen.“ Wohl auch nicht Valerie Solanas in Versalien hervorge- hobener Wunsch: „Jeder Mann soll verrecken; weil er keine Frau ist.“ Zai- moglus neues Buch ist weder ein Roman noch „Die Geschichte der Frau“ noch gar ein „feministisches Manifest“. Dazu bedarf es mehr als zehn fik- tiver Monologe eines zum Feministen mutierten Erzählers. Nach seinem Wörtlich großartigen, sprachmächtigen Roman Evangelio scheitert der Autor hier an seinem eigenen Anspruch. „In einer so zusammengesetzten Maschine, als diese Welt, spielen hans peter heinrich wir, dünkt mich, aller unsrer kleinen Mitwirkung ungeachtet, was die Hauptsache betrifft in einer Lotterie.“ Feridun Zaimoglu: Die Geschichte der Frau. Roman, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019, Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) 396 S., 24 Euro 22_menschen Gottfried Keller: Eine Verneigung zum 200. Geburtstag

„Es ist doch „Bei Gottfried Keller sehen wir aus einem Leben lässig“, schrieb er in seinem autobiographisch ge- von großer Bedrängtheit und Kargheit, sehen wir färbten Roman Der grüne Heinrich. Was er nicht sonderbar, wie aus einem zu klein gewachsenen, schrulligen, ar- sein wollte, wusste er mit Bestimmtheit: Dichter auch der vortreff- men, trotzigen Junggesellen- und Weintrinkerleben einer Schweizer Nationalliteratur, denn „das Alpen- ein Werk losgerungen, das nichts von Nöten und glühen und die Alpenrosenpoesie sind aber bald er- lichste Mensch Verkniffenheiten zu wissen scheint, wir sehen den schöpft, einige gute Schlachten abgesungen“, heißt schlechte Eigen- zu kurz Gekommenen und Vergrämten im Werk es an derselben Stelle. Wäre Keller bei seiner ers- schaften haben eine Harmonie erreichen, eine Atmosphäre der ten Berufswahl geblieben, die Schweiz hätte einen Überlegenheit und der reinen Schau, eine Opfe- Schriftsteller von Weltrang weniger gehabt. muß, gleich rung des Ichs zugunsten der Schönheit, die nicht Sein Vater, ein erfolgreicher und politisch engagier- einem stolz nur entzückt, sondern als Künstlertat im höchsten ter Drechslermeister, starb, als Keller fünf Jahre alt Grade vorbildlich ist, während doch das tatsächli- war. Als vermeintlicher Rädelsführer eines Schüler- segelnden Schif- che Leben so sehr wenig vorbildlich zu sein schien. aufstands wurde er von der Schule verwiesen und fe, welches Aber es schien nur darum so arm und unvorbild- litt zeitlebens unter dem Gefühl seiner „verhunz- lich, weil der Biograph nur das zu zeigen vermag, ten“ Bildung. Er wuchs in ärmlichen Verhältnis- Ballast braucht, was übrig bleibt, wenn man von seinem Dich- sen auf, war bis ins vierte Lebensjahrzehnt hinein um zu seiner terleben die Stunden der schöpferischen Arbeit finanziell von seiner Mutter abhängig. Erst 1861, als abzieht.“ So das treffende Kurzportrait Gottfried er das Amt des Ersten Staatsschreibers in Zürich guten Fahrt Kellers von Hermann Hesse. übernahm, wurde er seiner finanziellen Sorgen le- gehörig schwer Sein ursprüngliches Berufsziel war Kunstmaler. dig. Nebenher wuchs sein literarisches Schaffen, zu sein“ „Denn ein Kunstmaler zu werden, war, wenn auch und nach der Amtsniederlegung 1876 konnte er sich schlecht empfohlen, doch immerhin bürgerlich zu- uneingeschränkt der Schriftstellerei zu widmen. Er war ein Zerrissener. Lange führte er ein von Alkoholexzessen geprägtes Leben und ging kei- ner Kneipenkeilerei aus dem Weg. Andererseits schrieb er einfühlsame, heiter nachdenkliche Er- zählungen, die ihm den Ruf als Meister der No- vellendichtung und als einer der bedeutendsten Erzähler des bürgerlichen Realismus einbrachte. Schon der Sprachartist Friedrich Nietzsche erklärte Kellers Leute von Seldwyla zum „Schatz der deut- schen Prosa.“ Marcel Reich-Ranicki zählte Kellers Der grüne Heinrich zum „Kanon der deutschen Li- teratur“ - neben Werken von unter anderen Goethe, den Manns, Döblin, Hesse und Grass. Lange gehör- ten Werke des „poetischen Realisten“ wie Romeo und Julia auf dem Dorfe oder die Sieben Legenden zur schulischen Pflichtlektüre. Heute scheint er mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten. Vielleicht gibt das Jubiläumsjahr Anlass, diesen vielseitigen, streitbaren und streitlustigen, zuerst immer wieder scheiternden und am Ende grandios erfolgreichen Schriftstellers wiederzuentdecken. Es wäre ihm und uns zu wünschen. Hans Peter Heinrich

Einsamkeit, verbunden mit einem klaren, heiteren Bewußtsein ist, ich behaupte es, die einzig wahre Schule für einen Geist von edlen Anlagen“ (Gottfried Keller). Gemälde von Karl Stauffer, 1886 / Foto: Wikimedia schlusswort_23

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gesehen) am 2. Juni wurde das legendäre Mö- streetwork: Karikaturen belstück zu Gunsten von fiftyfifty für stolze Oliver Ongaro, 0171-5358494 Ich bin ein großer Fan von Karikaturen und möchte 2.650 Euro versteigert. Danke an das ganze [email protected] Ihnen daher gratulieren, dass Sie sei dem überar- Ensemble sowie Kay und Elke Lorentz, die beiteten Konzept diesen wichtigen, gezeichneten uns immer wieder unterstützt haben und den fiftyfifty ist Mitglied im: Kommentaren mehr Raum im Heft geben und mit Obdachlosen vor ihrem Theater mit Respekt Paritätischen Wohlfahrtsverband und im Harm Bengen sowie Heiko Sakurai zwei großartige und Toleranz begegnen. Weitere Infos und International Network of Street Papers Vertreter dieser Zunft gewinnen konnten. Vielleicht (INSP) Fotos auf fiftyfifty-galerie.de. demnächst sogar noch weitere. Oliver Zehlen Weitere fiftyfifty-Projekte: www.fiftyfifty-galerie.de/projekte/

Viele wichtige Artikel von fiftyfifty und anderen Straßenzeitungen aus aller Welt (auch in Englisch und anderen Sprachen) auf der Seite des „International Network of Streetpapers“ (INSP) http://de.streetnewsservice.org kommoedchen.de

Daniel Graf

Heiko Seidel

Eine Kabarett-Produktion des Düsseldorfer Kom ödchen

QuickiesSchnelle Nummern zur Lage der Nation

Maike Kühl

Martin Maier-Bode m Buch: Dietmar Jacobs, Martin Maier-Bode u.a. ∙ Regie: Hans Holzbecher ∙ Leitung: Kay S. Lorentz