Lokale Entwicklungsstrategie 2014 Bis 2020
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Lokale Entwicklungsstrategie 2014 bis 2020 LEADER-Region: Biosphäre Lungau Version 2.0 Erstellt von: Mag. Josef Fanninger, Regionalverband Lungau, LAG Lungau Regionalverband Lungau Markt 89 5570 Mauterndorf 06472-7740 www.lungau.org [email protected] Seite | 1 1. Beschreibung der Lokalen Aktionsgruppe 1.1 Der Lungau – Lage und Fläche Der Lungau liegt im Südosten des Bundeslandes Salzburg und erstreckt sich über rund 1020 km². Er liegt in einer inneralpinen Beckenlandschaft auf einer Seehöhe von durchschnittlich ca. 1000 m. Die höchsten Erhebungen sind der Hochgolling (2862 m) im Norden und der Hafner (3076 m) im Westen. Die 15 Gemeinden Göriach, Lessach, Mariapfarr, Mauterndorf, Muhr, Ramingstein, Sankt Andrä im Lungau, Sankt Margarethen im Lungau, Sankt Michael im Lungau, Tamsweg, Thomatal, Tweng, Unternberg, Weißpriach und Zederhaus, in denen rund 21.000 Menschen leben, haben Anteil am Lungau. Im Nordwesten und Westen grenzt er an den Pongau, im Süden an den Kärntner Bezirk Spittal an der Drau, im Norden und Osten an den steirischen Bezirk Murau. (HP) Aufstellung der beteiligten Gemeinden – Aufstellung (EW und Fläche) Die Region Lungau ist in Bezug auf die Einwohnerzahl der kleinste Bezirk des Bundeslandes Salzburg und befindet sich im Süd-Osten des Bundeslandes. Daraus ergibt sich eine Besiedelungsdichte von 21 Einwohner/innen pro km². Gemeinde Katasterfläche km² Einwohner/innen Göriach 44,10 364 Lessach 72,23 559 Mariapfarr 47,35 2.381 Mauterndorf 32,71 1.688 Ramingstein 94,21 1.168 St. Andrä 10,50 750 St. Margarethen 24,44 763 St. Michael 68,83 3.513 Tamsweg 117,45 5. 628 Thomatal 75,68 344 Tweng 86,59 280 Unternberg 18,94 999 Weißpriach 80,29 316 Zederhaus 130,53 1.184 Seite | 2 Die Leader-Region Lungau umfasst den gesamten Bezirk Tamsweg mit der Ausnahme der Gemeinde Muhr, die als Nationalparkgemeinde auch zukünftig der Leader-Region „Nationalpark Hohe Tauern“ angehören wird. Die übrigen 14 Lungauer Gemeinden sind somit für die Definition der Leader-Region Biosphäre Lungau heranzuziehen. Die Einwohnerzahl der Leader Region ohne Gemeinde Muhr beträgt somit 19.937. Karte des Gebietes 1.2 Demografie In der LEADER-Region Biosphäre Lungau leben 19.937 Menschen, aufgeteilt auf 14 Gemeinden. Ein regionaler Trend im Lungau ist, dass zentral gelegene Gemeinden eine gleichbleibende oder sogar wachsende Bevölkerungszahl verzeichnen, während auf den kleineren Gemeinden in Seitentälern der Wanderungs-druck größer ist und diese Einwohner/-innen verlieren. Wie in anderen ländlichen Regionen Österreichs gibt es im Lungau zwei Bevölkerungstrends: die Überalterung der Bevölkerung aufgrund der Landflucht der (Quelle: demochange.at/Karten und Diagramme/ Bevölkerung) jungen Einwohner/-innen und ein genereller Rückgang der Seite | 3 Bevölkerung im ländlichen Raum aufgrund des Rückgangs der Geburtenrate. Das steigende Bildungsniveau der jungen Einwohner/-innen verstärkt die Gefahr, dass diese eine Arbeitsstelle außerhalb der Region annehmen und dadurch dauerhaft abwandern (Fuchshofer/Eckstein/Wullner, 2001). So verzeichnete der gesamte Lungau in der letzten Volkszählungsdekade von 21.283 (2001) auf 20.975 Einwohner/-innen (2011) ein Minus von 1,8 % bezogen auf die Gesamtbevölkerung. Zusätzlich steht die Region Lungau vor dem Problem, dass junge Frauen die Region verlassen und so der gesamte Frauenanteil sinkt. Es gibt derzeit nur einen Salzburger Bezirk mit einem Frauenanteil unter 50 %, und das ist der Lungau mit 49,4 %. Auch 2032 wird nur in einem Bezirk der Frauenanteil kleiner als 50 % sein, und das wiederum im Lungau; nun allerdings mit einem Frauenanteil von nur mehr 48,2 %. Der Lungau wird in 25 Jahren der Bezirk mit dem höchsten Senioren/-innen-Anteil sein nämlich 28,2 %, und auch das Durchschnittsalter wird mit 47,1 Jahren höher sein als in jedem anderen Bezirk. Beim Jugendanteil, derzeit noch über dem Landesdurchschnitt, wird der Lungau im Jahr 2032 hinter dem Pinzgau liegen. (Quelle: http://www.salzburg.gv.at/statistik_daten_bevoelkerung_2011.pdf) Für die Zukunft wird dem Lungau ein stetiges Absinken der Bevölkerung prognostiziert. Im Jahr 2015 wird es den Prognosen nach 20.684 Einwohner/-innen geben, im Jahr 2030 noch 20.081 und 2050 nur noch 19.413 Einwohner/-innen (siehe Grafik). Der demografische Wandel und die damit einhergehenden Herausforderungen stellen somit eines der Kernthemen für die zukünftige Entwicklung der Region dar. 2. Analyse des Entwicklungsbedarfs 2.1. Beschreibung der Region und der sozioökonomischen Lage Der Lungau in reinen Zahlen gibt keinen Anlass zur Euphorie. Alle einschlägigen Studien und Statistiken der Statistik Österreich, der Landesstatistik, wie auch die der Wirtschaftskammer zum Status quo der regionalen Sozial-, Wirtschafts- und Infrastruktur zeichnen ein einhelliges Bild der Lage. Eine schwierige wirtschaftliche Situation hinsichtlich Arbeitsmarkts, Steuerquoten, Einkommens, Beschäftigungs- und Wirtschaftsdaten, ernüchternde Prognosen hinsichtlich Bevölkerungsentwicklung, Abwanderung, Überalterung, sozialer Grundversorgung und mittelfristig gesicherter Substitutionsleistungen der öffentlichen Einrichtungen. Demgegenüber steht eine weitgehend intakte soziale Struktur, geprägt von familiären, verwandtschaftlichen Netzwerken, informellen Stützsystemen, Nachbarschaften, Dorfgemein- schaften und zivilgesellschaftlichen Zusammenschlüssen, die den Mangel an öffentlichen Handreichungen bislang weitgehend kompensieren konnten. In der Vergangenheit zeichnete sich der Lungau durch eine weitgehend homogene Sozialstruktur (d.h. alle sind mehr oder weniger gleich) aus. Einem sehr hohen Anteil der Bevölkerung mit sehr bescheidenem Wohlstand stand eine sehr kleine Gruppe wohlhabenden Bürger und Gewerbetreibender gegenüber, Lebensmodelle und Problemlagen der BewohnerInnen waren vielfach gleich. Dies führte zu einem hohen Integrationsgrad aufgrund der geringen sozialen Differenzierung hinsichtlich Bildung, Einkommen, Vermögen. Stabile Dorfgemeinschaften waren die Folge. Diese erfreuliche Tatsache und ein damit verbundenes hohes Ausmaß an sozialem Frieden prägen noch immer das soziale System. Seite | 4 Die gesellschaftliche Entwicklung bringt aber auch für den Lungau eine stärkere Differenzierung mit sich. Migration, Mobilität, Bildung, Aufweichung resp. Auflösung traditioneller Familienstrukturen und sozialer Solidargemeinschaften bedeuten für die regionale Gesellschaft eine Herausforderung. Der soziale Zusammenhalt bei denen, die seit jeher zusammen gehören, die dazu gehören ist und bleibt stark. Zusätzlich gibt es aber eine wachsende Gruppe von Personen und Personenkreisen, die nicht automatisch dazugehören oder es auch von sich aus definitiv nicht wollen oder können. Gesellschaftlich integrative Aufgabe des Forums Mensch wird es vor allem sein, die Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben für alle BewohnerInnen des Lungaus gewährleisten und weiterentwickeln. Dabei sind besonders diejenigen zu berücksichtigen, deren Integration in die soziale Gemeinschaft nicht gewährleistet ist, bzw. sich nicht durch die sozialen Traditionen und bewährten Netzwerke herstellen lässt. 2.2. Reflexion und Erkenntnisse aus der Umsetzung von Leader in der Periode 2007 – 2013 Leader 2007 bis 2013 erfolgreich beendet! Der im Jahr 1996 mit „Leader+“ und 14 Lungauer Leader-Gemeinden eingeschlagene Weg, die Erhaltung und Weiterentwicklung des Lebens- und Wirtschaftsraumes Lungau mit vielfältigen, funktionsfähigen und nachhaltigen Wirtschaftskreisläufen und sozioökonomischen Dienstleistungs- funktionen zu ermöglichen, wurde auch in der Periode 2007 bis 2013 erfolgreich fortgesetzt. Für die auslaufende Periode haben sich 14 Lungauer Gemeinden als Lokale Aktionsgruppe LUNGAU zusammen gefunden. 43 Projekte (inklusive der Landesprojekte für den Lungau) wurden in der letzten Periode von Projektträgern eingebracht, vom Regionalverband vorbereitet, aufbereitet und begleitet, von der LAG Lungau beraten und meistens einstimmig beschlossen. 1,7 Mio. Euro konnten als Förderung genehmigt und damit für den Lungau gesichert werden. Was besonders positiv auffällt ist, dass, obwohl der Lungau eine klassische Tourismusregion im Alpenraum ist, es einen guten Mix der verschiedenen Themen und Zielgruppen bei den LEADER- Projekten gab. Trotz der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus für die Region gelang es doch auch in zahlreichen anderen Bereichen durch LEADER Akzente zu setzen. Insbesondere gemeinde- übergreifende regionale Projekte sind hier hervorzuheben, wie das Sozialfestival „Tu was dann tut sich was“ www.tu-was.at; oder das UNESCO Prädikat „Biosphärenpark Salzburger Lungau – Modellregion für nachhaltige Entwicklung“ www.biosphaerenpark.eu. UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau – Modellregion für nachhaltige Entwicklung Diese internationale Auszeichnung hat die letzen Jahre der letzten LEADER-Periode schon geprägt und wird die kommende Periode entscheidend mitbestimmen. Die ganze Region hat sich mit ihren Themen unter dieses Dach der nachhaltigen, enkeltauglichen Entwicklung gestellt. Die Verwendung der Bürgerbeteiligungsmodells „Regionale Agenda 21“, ein sehr breit angelegter Bottom-Up – Ansatz war auf das Erarbeiten der neuen LEADER-Entwicklungsstrategie abgestimmt. (siehe auch unter Punkt 8: Erarbeitungsprozesse der Entwicklungsstrategie). Zwar waren zu Beginn des Prozesses Mitte 2012 noch nicht alle Eckpunkte für die neue LEADER-Periode bekannt, doch die Themen mit denen sich unsere Region auch in der neuen LEADER-Periode beschäftigen wird und muss waren doch vakant, und somit nützten wird diesen breiten Ansatz, um schon neue