RENAULT Estafette
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Ausgabe 2 März 2009 RENAULT KLASSIK JOURNAL Das Magazin Von RENAULT KLASSIK Seite 2 IMPRESSUM: RENAULT Klassik-Journal erscheint in loser Folge und ist teil von RENAULT Klassik. RENAULT Klassik-Journal erscheint kostenlos und wird ausschließlich online verschickt. Verantwortlich für den Inhalt: Andreas Gaubatz Alle Einsender von Text und/ oder Bildbeiträgen erklären sich mit der Veröffentlichung Ihrer Bilder und Beiträge auch im RENAULT Klassik-Forum und der Homepage von RENAULT Klassik einverstanden. Die Beiträge in RKJ (RENAULT Klassik-Journal) stammen aus der Feder des jeweiligen Verfassers, andere Quellen erscheinen mit Hinweis darauf. Kontakt: [email protected] Inhalt: Seite 3 – Serie: LOUIS RENAULT, Leben und Werk Seite 6 – Vor vielen Jahren... Seite 7 – Geburtstag: RENAULT Estafette Seite 10 – Termine: RENAULT Klassik goes Veterama Seite 11 – Internet/Clubszene: RENAULT 12 Interessengemeinschaft (R12IG) Seite 12 – Marktplatz: Angebote/Gesuche – Vorschau auf Ausgabe 03/09 Seite 3 Serie: LOUIS RENAULT: Leben und Werk LOUIS RENAULT muss seinen Willen haben, zeitlebens. Technische Probleme stacheln ihn nur noch mehr an, er lässt nicht los, bis es eine Lösung gibt! Stoische Unnachgiebigkeit zeichnet ihn aus, selbst den schweren Streiks der Jahre 1912 und 1913 begegnet er hart und unnachgiebig! Und genauso gibt sich LOUIS RENAULT als Privatmann. Er heiratet 1918 die Tochter eines Pariser Notars. Christiane kommt aus einer völlig anderen Welt. Sie liebt die schönen Künste, Theater, Musik, Literatur. All das ist ihrem Gatten eher fremd. Gemeinsame Freunde haben sie nicht. Die Geschichte kolportiert, beide hätten ihre Affären gehabt, was sie beide noch mehr auseinander bringt. Die Ehe bringt einen Sohn hervor: JEAN-LOUIS RENAULT. Den Privatmann LOUIS RENAULT gibt es praktisch nicht. Einzig und allein sein Lebenswerk ist für ihn wichtig! Er ist sozusagen Tag und Nacht für sein Unternehmen da. Seine Mitarbeiter nehmen seine ungewöhnliche Agilität mit Furcht und Respekt zur Kenntnis. Häufig arbeitet er sogar Nächte hindurch, um Problemlösungen zu finden. Seite 4 Eine der zahlreichen Anekdoten um LOUIS RENAULT berichtet über folgenden Vorfall: Eines Nachts überrascht LOUIS RENAULT bei einem seiner häufigen, nächtlichen Rundgänge durch sein Werk einen Arbeiter, der in seiner Nachtschicht schläft. Zur Rede gestellt antwortet der noch völlig schlaftrunkene Mitarbeiter, der seinen Chef nicht erkennt: “Ich sitze hier meine Zeit ab!” Am kommenden Morgen soll RENAULT eine zehn- prozentige Lohnkürzung für die gesamte Werkhalle gefordert haben! In den 1930er Jahren wird RENAULT gefragt, warum er ohne Unterlass, ohne Freizeit und längere Urlaube wie besessen arbeite. Seine lapidare Antwort: “Was wollen Sie? Ich kann doch die nicht alleine lassen, die mit mir arbeiten!” Mit 21 Jahren, im Jahre 1898 entwickelt RENAULT seinen Direktantrieb und die Kardanwelle. Diese Erfindung sollte die Basis bilden für einen Weltkonzern! RENAULT verpasst dem “de Dion Dreiradwagen” ein viertes Rad, einen speziellen Rahmen und schlussendlich die neue Kraftüber-tragung, die ohne die damals üblichen Riemen und Gliederketten auskommt, und dessen höchste Stufe als direkter Gang ausgelegt ist! Auch der Sekundärantrieb erfolgt über eine starre Welle, die Kardanwelle! Diese innovative Neuerung geht als erster “Antrieb ohne Ketten” in die Auto- mobilgeschichte ein! Eine geniale Erfindung, die Lizenzgebühren sichern die Unabhängigkeit des jungen Unternehmens. Dabei hat LOUIS RENAULT nie eine Ingenieurschule besucht. RENAULT ist Auto-didakt. Und Zeit seines Lebens hegt er eine Skepsis gegenüber den Elitehochschulen Frankreichs, samt ihrer Ingenieure! Trotz seines unübersehbaren Talentes wird Louis nie eine Ausbildung zum Ingenieur absolvieren. Er ist Praktiker. Was schert ihn die Theorie? Die Aufnahmeprüfung zur “Ecole Centrale” schafft er nicht. Schon 1897 konstruiert der damals 20jährige einen Dampfgenerator. Delaunay-Belleville, Lizenznehmer des Patents, engagiert LOUIS RENAULT trotzdem als Konstruktionszeichner. In Folge seiner dortigen Beschäftigung schafft LOUIS RENAULT immerhin das Facharbeiter-Examen! Seite 5 LOUIS RENAULT ist Techniker. Er gibt eher einen schlechten Verkäufer ab. Nichts desto Trotz gelingen ihm in den entscheidenden Situationen immer wieder Erfolge, die auch heute noch als Beispiel gelungenen Marketings gelten dürften! Schon sehr früh hat RENAULT einen Riecher für den Markt. 1905 avanciert RENAULT zum Gross-produzenten, nach einer Bestellung von 250 Fahrzeugen der französischen Taxigesellschaft! Zu der damaligen Zeit, als es praktische keine Massenmotorisierung gibt, sind Kraftdroschken DIE Hauptabsatzquelle von Automobilproduzenten! RENAULT hat das schon früh erkannt! Nicht nur in Paris, auch in anderen europäischen Grossstädten wie London, Berlin und Kopenhagen, prägen RENAULT-Taxen das Strassenbild. Und nicht nur das! 1914 erringen die RENAULT-Taxen Weltruhm! Bei Beginn des ersten Weltkrieges beschlagnahmen die Behörden 1200 Pariser Taxen, fast ausnahmslos RENAULT-Fahrzeuge des Typ AG, um 6500 Soldaten an die Front an der Marne zu bringen! Und somit geht der Typ AG von RENAULT in die Geschichte ein, als “Taxi de la Marne”, das “Marnetaxi”! In der nächsten Ausgabe: RENAULT auf dem Höhepunkt! Seite 6 Was vor vielen Jahren geschah... 1789: Die französische Revolution zählt wohl zu den folgenreichsten Ereignissen europäischer Geschichte. Am 14. Juli 1789 begann mit dem Sturm auf die Bastille der Kampf gegen die monarchistische Feudalherrschaft und die Rufe nach „Liberté, Égalité, Fraternité“, also Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, wurden lauter und begründeten den Weg zu einer liberal-demokratischen Republik: Frankreich! 1909: Fernand RENAULT stirbt im Alter von nur 44 Jahren! Bereits 1908 hatte sich Fernand krankheitsbedingt aus der Geschäftsleitung von „RENAULT Frères“ zurückgezogen, Louis RENAULT erwarb seine Anteile. Nun war Louis RENAULT alleiniger Inhaber der Firma! 1944: Louis RENAULT stirbt am 24. Oktober. Die wahren Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt. Ob an einer Krankheit oder durch die Folterung während seiner Inhaftierung, das wurde nie untersucht. Noch vor seinem Tod war die Verstaatlichung des Unternehmens durch Charles de Gaulle beschlossen worden, neuer Kapitän sollte Pierre Lefaucheux werden. 1949: Nach 4-jähriger Besatzungszeit war es endlich soweit. Am 8. Mai 1949 verabschiedete der Parlamentarische Rat (bestehend aus 65 Mitgliedern der einzelnen Länder unter Vorsitz von Konrad Adenauer) eine vorläufige Verfassung, das Grundgesetz der neuen Bundesrepublik Deutschland. Die drei Westalliierten genehmigten das Grundgesetz und am 23. Mai wurde der erste Deutsche Bundestag gewählt. Bundeskanzler wurde Konrad Adenauer und zum ersten Bundespräsidenten wurde Theodor Heuss gewählt. Seite 7 Automobilgeschichten RENAULT Estafette: Die neue Revolution 1950. Wolfsburg hat eine Marktlücke erkannt und in diesem Jahr feiert der Typ2 von VW seine Premiere. Eine unvergleichliche Karriere sollte ihren Anfang nehmen. Doch bei aller deutschen Gründlichkeit und Solidität hatte der „Bulli“ einen gravierenden Nachteil: Das Platzangebot wurde durch das Heckmotorprinzip deutlich eingeschränkt. Wenige Jahre später schon bringen Peugeot mit dem D3 und Citroen mit dem HY zwei Transporter auf den Markt, die diesen Mangel nicht aufweisen, beide besitzen einen Frontmotor. In der Zwischenzeit arbeitet man auch in Billancourt an einem Modell, welches das Frankreich der Nachkriegszeit mobilisieren soll. RENAULT hat mit den Modellen Dauphinoise auf Basis des Juvaquatre und dem Colorale zwei hervorragende Transporter auf die Räder gestellt. Der Neue allerdings soll in einer anderen Liga spielen, 600kg Nutzlast überflügeln die kleinen Kastenwagen bei weitem! 1959 ist es endlich so weit: Die Estafette feiert ihre Premiere. Und das Konzept geht auf. Letzten Endes wird die Estafette in unzähligen Variationen angeboten. Als Transporter oder 9-sitziger Bus, mit kurzem oder langem Radstand, mit Hochdach oder als Pritsche als Polizeifahrzeug oder für die Kommunen, die Estafette ist ein echter Allrounder! Anfänglich mit den Motoren der Dauphine, später mit den Triebwerken aus R8 und R12 ausgestattet, erfährt die Estafette immer wieder Verbesserungen und Modifikationen. Bis 1980 werden mehr als 533.000 Exemplare hergestellt. In den Modellen Trafic und Master bekommt die Estafette zwei würdige Nachfolger, die die Erfolgsgeschichte der Transporter von RENAULT fortführen! In diesem Jahr, zum 50. Geburtstag der Estafette, organisieren die „Vrienden van de Estafette“ ein großes Treffen auf dem Campingplatz Osebos bei Gulpen (in der Nähe von Maastricht). Seite 8 Kontakt: http://www.renault-estafette.nl Seite 9 RENAULT Estafette „Microcar“ - 9-sitziger Bus RENAULT Estafette von 1967 Alle Bilder zum Thema RENAULT Estafette stammen von der Homepage der „Vrienden van de Estafette“ Seite 10 Termine RENAULT Klassik stellt aus: Auf Europas größter Oldtimer-Messe findet der offizielle Saisonauftakt für RENAULT Klassik statt. Mit insgesamt 3 Fahrzeugen präsentieren wir uns dort. Ausgestellt werden ein RENAULT 12TL aus dem Jahr 1974 von unserem Forumuser Roland und die beiden R4 (einmal ein F4 von 1970 und ein Cabrio-Umbau der Kölner Firma AMD von 1983) unserer beiden User Volker und Volker! Seite 11 Internet und Clubszene: RENAULT 12 Interessengemeinschaft Der RENAULT 12 war das erste wahre Weltauto von RENAULT, über 4,2 Millionen Exemplare wurden im Laufe von 11 Produktionsjahren auf die Räder gestellt. Man sollte also annehmen, dass es heute noch etliche