Nummer 41 Juni 2020

Zusammenleben und Integration in der pluralen Stadtgesellschaft

Eine Untersuchung in der Stadt Delmenhorst

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Bernd Hallenberg und Christian Höcke

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Seit mehreren Jahren geht der vhw – Bun- Der Kontext – Zur Entwicklung von desverband für Wohnen und Stadtentwick- Zuwanderung, sozioökonomischer lung e. V. der Frage nach, wie sozialer Lage und regionaler Verflechtung Zusammenhalt unter den Bedingungen in Delmenhorst gestiegener gesellschaftlicher Vielfalt be- wahrt bzw. gestärkt werden kann und wie Die erste Phase der Zusammenarbeit bestand die Integration neu zugewanderter Men- aus einer breit angelegten Kontext- und schen erfolgreich zu gestalten und umzuset- Milieuanalyse, die dem Stadtrat im Herbst zen ist. 2018 vorgestellt wurde. Nachfolgend werden In Kooperation mit der Stadt Delmenhorst einige wichtige Ergebnisse aktualisiert zusam- 2 wurde dazu ein breit angelegtes, zweistufi- mengefasst. ges Projekt1 durchgeführt. Im Mittelpunkt Delmenhorst, mit knapp 80.000 Bewohnerin- standen die Ermittlung der Sichtweisen und nen und Bewohnern am südlichen Rand Einschätzungen der unterschiedlichen Be- Bremens gelegen, zählt zu jener Gruppe von völkerungs- und Akteursgruppen zum Städten, in denen die hohe Zuwanderung der Stand und zur Entwicklung des Zusammen- letzten Dekade auf eine schwierige sozio-öko- lebens und der Integration in der Bremer nomische Lage in einem andauernden Struk- Nachbarstadt. Ergänzt wurde dies durch turwandel getroffen ist. Vielfach verbinden eine vorgelagerte Wanderungs-, Struktur- sich in diesen Städten ein teilweise entspann- raum- und Milieuanalyse. ter Wohnungsmarkt mit einem strukturell Das vorliegende Papier fasst, nach einem geschwächten und weniger dynamischen Abriss der Kontextbedingungen, die wich- Arbeitsmarkt. Daraus können temporäre Sog- tigsten Ergebnisse der Gruppengespräche effekte entstehen, wie sich etwa im Kontext und Einzelbefragungen im Projekt zusam- der hohen Fluchtzuwanderung in manche die- men. Im Ergebnis werden zwei grundsätzli- ser Städte gezeigt hat. Diese Ausgangslage che Sichtweisen und Bewertungsmuster erschwert häufig die gesellschaftliche und zum Stand von Integration und Zusammen- soziale Integration und Teilhabe von Zuge- leben ebenso deutlich, wie die Erfolge, Her- wanderten, aber auch von sozial benachteilig- ausforderungen und Defizite in der lokalen ten Alteingesessenen. Auf Antrag der Stadt Integrationsarbeit. wurde 2017 vom Land Niedersachsen, ähnlich wie in und , ein Zu- zugsstopp nach §12 Abs. 4 des Aufenthalts- gesetzes (AufenthG) für anerkannte Flücht- linge erlassen.3 Ein solcher Zuzugsstopp von Asylsuchenden sollte der Verschlechterung der

1 Die dritte Phase befindet sich im Frühjahr 2020 noch im 3 https://www.mi.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressein- Planungsstadium. formationen/niedersachsen-erweitert-lageangepasste-wohn- 2 Berücksichtigt wurden für diesen Text aktualisierte Daten und sitzauflage-fuer-anerkannte-und-aufgenommene-fluechtlinge- Informationen, die bis Anfang Mai 2020 verfügbar waren. auf-die-staedte-delmenhorst-und-wilhelmshaven-159538.html

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Integrationsmöglichkeiten bei einem andau- In der aktuellen Rangliste des IW Köln zur re- ernden Zuzug, insbesondere durch Familien- gionalen Entwicklung in Deutschland belegt nachzug, entgegenwirken (Niedersächsisches die Stadt Rang 395 von 401 Städten und Krei- Ministerium für Inneres und Sport 2019). sen (IW, 2020).

Über diverse Indikatoren und Kennzahlen Die Schließung oder Verlagerung mehrerer lassen sich die Zusammenhänge und Großunternehmen in den letzten Jahrzehnten integrationsrelevanten Wirkungsketten in – wie der „Nordwolle“ 1981 oder der Atlas Delmenhorst nachweisen. Gerade bildungsfer- Maschinenbau 2014 – markierten den Bedeu- nere Bewohnerinnen und Bewohner haben es tungsverlust als Industriestandort. Von dieser schwer, sozialen und beruflichen Anschluss zu Entwicklung konnte sich Delmenhorst nur teil- finden. Dieser Umstand verstetigt sich zudem weise erholen. So hat sich der Arbeitsmarkt bis durch die soziale Selektivität der Zuwande- zur Corona-Krise ab März 2020 zwar bedingt rung. Aktuell weist Delmenhorst mit fast 32 stabilisiert, doch der deutliche Niveauunter- Prozent eine weit überdurchschnittlich hohe schied im regionalen Umfeld – mit Ausnahme Arbeitslosenquote für Menschen ohne Berufs- Bremens - besteht fort. (Statistik Arbeitsagen- abschluss bzw. mit geringer Qualifikation auf. tur, 2020).

Abbildung 1: Arbeitslosenquoten von Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Regionalvergleich, Januar 2010 bis April 2020 (Quelle: Statistik der Arbeitsagentur)

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In überdurchschnittlichem Maße sind Perso- liegt im Vergleich zu vielen anderen Städten im nen ohne deutsche Staatsangehörigkeit Mittelfeld. Gerade darin zeigt sich die tieferlie- betroffen. Diese Gruppe stellt im Mai 2020 gende, strukturelle Problemlage des Delmen- etwa 37 Prozent aller Arbeitslosen. Die Ar- horster Arbeitsmarktes, gerade auch für Zuge- beitslosenquote, bezogen auf ausländische Er- wanderte ohne Fluchthintergrund. werbspersonen, liegt bei 26,9 Prozent, vergli- So ist die Eigenversorgungs- und Aufnahme- chen mit 11,1 Prozent bei allen Erwerbsperso- kraft des lokalen Arbeitsmarktes gering – nen. Im Januar 2020 waren 43 Prozent der 2019 lag die Auspendlerquote ähnlich wie in Personen in SGB-II-Bedarfsgemeinschaften den Vorjahren bei gut 63 Prozent. Mehr als die Ausländerinnen und Ausländer. Dies ent- Hälfte der Berufspendler arbeitet in , spricht bezogen auf alle Ausländerinnen und gut 30 Prozent im niedersächsischen Teil der Ausländer einem Anteil von 36 Prozent - die Region. Arbeitslose mit Wohnort Delmenhorst vierthöchste Quote auf Kreisebene in den fanden in den letzten Jahren nur zu einem westlichen Bundesländern. Drittel eine Neuanstellung in ihrer Stadt, Entsprechend hoch ist im Stadtvergleich zwar jedoch zu über 50 Prozent im weiteren Um- der Anteil von arbeitssuchenden Geflüchteten land, vor allem in Bremen. Schon diese knap- an der Bevölkerung. Doch der Anteil von Ge- pen Kennziffern zum Arbeitsmarkt und zur flüchteten an allen ausländischen Arbeitslosen sozialen Situation markieren die schwierige

Abbildung 2: Anteil ausgewählter Herkunftsländer und –regionen der ausländischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung Anfang 2020, in Prozent. (Quellen: Ausländerzentralregister, Februar 2020; Landesämter für Statistik. Asyl-HKL: Acht primäre Asyl-Herkunftsländer nach Definition der Bundesagentur für Arbeit: Syrien, Irak, Iran, , Nigeria, Eritrea, Somalia, Pakistan.)

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Ausgangslage für einen zentralen Eckpfeiler aber auch sehr große Mietwohnungen sind in gelungener Integration und sozialer Teilhabe, Bremen um 15 bis 35 Prozent teurer als in Del- den Zugang zu Arbeit. menhorst, was gerade für Studierende, aber auch für größere Familien relevant ist. Zugleich Verflechtung und Mobilität besteht im Eigentumssegment ein Preisunter- schied von 20 bis 25 Prozent zu Bremen4 - ein Die enge Verflechtung und starke strukturelle Anreiz für solche Nachfrager, die in Delmen- Abhängigkeit von der angrenzenden Hanse- horst Preisbewusstsein mit der geografischen stadt Bremen besteht neben dem Arbeits- Nähe zum urbanen Zentrum verbinden markt auch in fast allen anderen relevanten können. Bereichen, vom Wanderungsaustausch bis zur komplementären Rolle des Wohnungsmark- Die Relevanz der engen Vernetzung mit Bre- tes. men wird verstärkt durch die soziale Selektivi- tät der Wanderungsbeziehungen zwischen So fällt dem lokalen Wohnungsmarkt eine den beiden Städten. Diese trägt, ebenso wie durchaus relevante Pull-Funktion in der Region die innerdeutsche und internationale Wande- zu, vornehmlich gegenüber Bremen. Kleine, rung von und nach Delmenhorst, zu einer

Abbildung 3: Entwicklung des Anteils ausgewählter Herkunftsländer und –regionen an der Gesamtbevölkerung, 2008 bis 2019, in % (Quelle: Statistisches Landesamt Niedersachsen/AZR)

4 Quelle: Immowelt, auf Basis der Mietspiegel 2018

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sukzessiven Veränderung der Bevölkerungs- das Zusammenleben und die Integration in der struktur bei. So ist die Bevölkerung mit deut- Stadt bzw. in einigen Stadtteilen und Quartie- scher Staatsangehörigkeit seit 2011 Jahr für ren. Jahr leicht zurückgegangen, während sich die ausländische Bevölkerung bis Anfang 2020 Milieus und Vielfalt in Delmenhorst gegenüber dem Jahr 2010 mehr als verdop- pelt hat und Anfang 2020 gut 17 Prozent der Neben der Bevölkerungsstruktur sind Anteil Bevölkerung stellte. Einen Migrationshinter- und räumliche Verteilung von sozialen Milieus grund hat laut Landesamt für Statistik ein Drit- („Lebenswelten“) weitere wichtige Merkmale tel der Bevölkerung.5 für die Darstellung und Analyse von urbaner Vielfalt. Die Milieuauswertung bildete einen Anders als in Bremen konzentriert sich die Schwerpunkt im ersten Teil des Projektes und daraus entstandene Herkunfts-Diversität diente später u. a. zur Bestimmung und jedoch auf deutlich weniger Herkunftsregio- Rekrutierung der Fokusgruppen und der Ein- nen (s. Abbildung 2 auf S. 3). In Delmenhorst zelgespräche. stellen Zugewanderte aus Bulgarien/Rumä- nien, Polen, der Türkei sowie den (acht) wich- Die Auswertung der Sinus-Milieus sowie der tigsten Fluchtländern knapp drei Viertel aller Migranten-Milieus für Menschen mit Migrati- dort lebenden Personen mit nichtdeutscher onshintergrund zeigt, anders als bei wichtigen Staatsangehörigkeit. Arbeitsmarkt- und Sozialindikatoren, deutliche Unterschiede zu den Nachbarstädten, insbe- Neben der Fluchtzuwanderung weist der Zu- sondere zu Bremen, auf. Danach sind, wie Ab- zug aus Südosteuropa eine besonders hohe bildung 4 (S. 6) zusammenfassend verdeut- Dynamik auf. Anfang 2020 steht Delmenhorst licht, die bürgerlich-traditionellen Milieus so- auf Kreisebene bundesweit an achter Stelle wie das Milieu der Prekären in der Mittelstadt beim Anteil von Zugewanderten aus Bulga- Delmenhorst deutlich stärker vertreten als in rien, beim Zuwachs des Anteils seit 2013 sogar Bremen oder anderen Großstädten. Ähnliches auf Rang vier.6 Dagegen sind Zahl und Anteil gilt bei den Migranten-Milieus, unter denen der Türkei-stämmigen Migrantinnen und Mig- neben den Prekären und Hedonisten auch die ranten seit 1997 durchgehend leicht rückläu- Religiös-Verwurzelten in Delmenhorst überre- fig. Eine Sonderrolle spielen zudem die christ- präsentiert sind. lich-syrischen Aramäer, die in Delmenhorst einen ihrer Siedlungsschwerpunkte in Im Kern bedeutet dies ein Übergewicht von Deutschland haben. sozial schwächeren, teilweise prekären Grup- pen einerseits und von eher traditionell-kon- Wie in der weiteren Untersuchung gezeigt servativen Milieus der (unteren und mittleren) wird, resultieren aus der Dynamik der Her- Mittelschicht auf der anderen Seite. Lebens- kunftsschwerpunkte der Zugewanderten weltlich können diese Strukturen dann polari- mehrere spezifische Herausforderungen für sierend wirken, wenn dem traditionellen

5 Statistik Niedersachsen, Landesdatenbank, Tabelle: T0901060 6 Quelle: Zahlen aus dem Ausländerzentralregister, abgerufen über Destatis, Genesis-Online

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Milieu zugehörige Bewohnerinnen und Be- für die AfD in Teilen der Innenstadt (Hallen- wohner im Quartier dem eher hedonistischen berg, 2020). Insgesamt kann Delmenhorst auf oder prekären Milieu zugehörigen Menschen eine lange Tradition von Zuwanderung, Auf- mit oder ohne Migrationshintergrund gegen- nahme und gelungener Integration zurückbli- überstehen. cken. Oft betont wird der besondere Stellen- wert von „Solidarität“ in der traditionsreichen Bestimmte Konsequenzen solcher nahräumli- Arbeiterstadt7. Ob und inwieweit sich dies in chen Konstellationen sind punktuell zu be- der aktuellen Untersuchung bestätigen lässt, obachten, so z. B. relativ hohe Stimmenanteile wird im weiteren Verlauf des Papiers vorge- stellt.

Abbildung 4: Sinus- und Migranten-Milieumodelle und die im Stadtvergleich mit Bremen in Delmenhorst überrepräsentierten Milieus

7 So erzielte die SPD bis 2005 große Mehrheiten in Delmenhorst, seither liegt sie leicht hinter der CDU.

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Projektstruktur & Methodik in der 3) qualitativen Tiefeninterviews mit zweiten Phase Expertinnen und Experten,

Nach der analytischen Phase folgte in Phase II 4) qualitativen Tiefeninterviews mit Zuge- ein qualitatives Stimmungsbild. Dies hatte die wanderten. Aufgabe, durch eine zusammenhängende Das Stimmungsbild bietet über den neutralen Betrachtung der Einschätzungen und Bewer- Blick von außen Einblick in die realen Erfah- tungen von Expertinnen und Experten aus Ver- rungswelten, insbesondere der Bürgerinnen waltung, Privatwirtschaft, Verbänden und und Bürger. Es erhebt nicht den Anspruch auf Zivilgesellschaft sowie der alteingesessenen Repräsentativität und Vollständigkeit, sondern und der zugewanderten Bevölkerung, neue zeigt Tendenzen und Schwerpunkte auf und Wege für ein gutes Zusammenleben und eine macht unterschiedliche Lebenswelten erfahr- gelingende Integration zu finden. Menschen bar. Die Stichprobe der befragten Bevölkerung mit unterschiedlichen Lebenslagen und wurde durch eine qualifizierte Zufallsauswahl Lebenswelten sollten ihre Wahrnehmungen gebildet. Die befragten Expertinnen und und Bewertungen der lokalen Integration dar- Experten wurden hingegen gezielt aus den legen und ihre Sicht der Handlungserforder- integrationsrelevanten Handlungsfeldern und nisse nennen. Durch Telefoninterviews, Fokus- Akteursgruppen ausgesucht. Das Stimmungs- gruppen und Einzelinterviews wurde ermittelt, bild der Bürgerinnen und Bürger erfüllt zusätz- wie es sich in der Stadt lebt, welche wichtigen lich den wichtigen Zweck, Anliegen frühzeitig Anliegen die Bürgerinnen und Bürger haben, zu erfassen, um so einen bedürfnisorientierten und wo besondere Herausforderungen und Zugang zur Bevölkerung zu ermöglichen, etwa Chancen für erfolgreiche Integration und im Rahmen künftiger Beteiligungsformate. gutes Zusammenleben liegen. Die im Stimmungsbild zusammengetragenen Die aus diesem Zusammenspiel anzustrebende Erkenntnisse sind somit wichtige Bausteine künftige Strategie von Verwaltung und Politik inklusiver Beteiligungsprozesse. Diese sollen in soll demnach nicht allein auf der Sicht der einer künftigen Projektphase, durch den wei- Fachexperten beruhen, sondern die Bürger- terführenden Austausch mit der Bevölkerung sicht aktiv einbeziehen. Dieses Vorgehen bie- sowie durch ein Zusammenwirken („Ko-Pro- tet die Möglichkeit, die Perspektiven von duktion“) der Akteure erfolgen. Diese Phase III Expertinnen und Experten sowie Bürgerinnen befindet sich aktuell noch in Planung. und Bürgern wechselseitig zu spiegeln und so Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Der Gesamtprozess wird durch eine Lenkungs- Erwartungshaltungen, Einstellungen und Be- gruppe begleitet. Diese besteht aus Vertrete- darfen herauszuarbeiten. rinnen und Vertretern der Verwaltung, der Immobilienwirtschaft, der Zivilgesellschaft, Das Stimmungsbild setzte sich zusammen aus:

1) qualitativen Telefoninterviews,

2) Gruppendiskussionen mit Bürgerinnen und Bürgern,

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Gruppe Bürger Experten Methodik Tiefeninterviews Gruppendiskussionen Telefoninterviews Tiefeninterviews Fallzahl (n) 27 23 (in 3 Gruppen) 40 18 Zielgruppe 1: Gruppe 1: Die Quotierung Aus den Bereichen Geflüchtete seit Traditionell- erfolgte nach Bildung, Arbeit, 2015 bürgerliche, 55-70 gebietsbezogenen Wohnen, (n=9) Jahre (n=7) und Gesundheit, Zielgruppe 2: Gruppe 2: milieuräumlichen Sicherheit und EU-Zuwanderer seit Liberal-bürgerliche, 30 Merkmalen. Hoher Ordnung Merkmale 2015 55 Jahre Anteil älterer (n=8) (n=8) Alteingesessener. Zielgruppe 3: Gruppe 3: Langjährig in DEL jüngere Adaptiv- lebende pragmatische, Zugewanderte Experimentalisten, 20 - (n=10) 35 Jahre (n=8) Dauer 2 Stunden 2 Stunden 30 - 55 Minuten 1-2 Stunden

Abbildung 5: Stichprobe der qualitativen Erhebung. Zeitraum: 2019 (DEL = Delmenhorst) von Sozial- und Bildungsträgern sowie der Ar- Experteninterviews eingegangen, da diese beitsvermittlung. Als „Hüterin des Verfah- einen weiterführenden Blick auf die Sachlage rens“ soll sie den Projektprozess steuern, und strukturelle Erfordernisse zur Verbesse- inhaltlich vorbereiten und für Transparenz und rung der Integrationsbemühungen vermitteln. Verbindlichkeit sorgen (vgl. Kuder 2016). Der Die Befragten kamen aus den Bereichen Ver- Prozess wird zudem durch eine begleitende waltung, Sozialträger, Bildungseinrichtungen, Pressearbeit flankiert, um die Fragestellungen Sicherheit, Arbeitsvermittlung, Zivilgesell- und Thematik des Projektes einer breiteren schaft, Wohnungswirtschaft sowie Migranten- Öffentlichkeit zugänglich zu machen.8 selbstorganisationen.

Fortschritte, aber weiter große Das Stimmungsbild: Perspektiven Herausforderungen aus Expertensicht auf die lokale Integration Eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Integrationserfordernisse in der Stadt stellt das Auf den folgenden Seiten werden die wesent- Zusammenspiel der professionellen Integrati- lichen Befunde des Stimmungsbildes wieder- onsakteure dar. Dieses funktioniere in vielen gegeben. Zunächst wird auf die Ergebnisse der Bereichen vorbildlich. Die Wege zwischen den

8 https://www.nwzonline.de/delmenhorst/delmenhorst-in- rier.de/region/delmenhorster-kurier_artikel,-studie-zu-del- tegration-in-delmenhorst-wie-wollen-wir-zusammenle- menhorst-40-prozent-migrantische-haushalte- ben_a_50,3,2220331531.html und https://www.weser-ku- _arid,1767096.html

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Akteuren seien kurz, die Zusammenarbeit wird bei einigen Befragten ein Gefühl von zu lang- als kooperativ, sachorientiert und flexibel be- samen Integrationserfolgen bei zugleich schrieben. Besonders in der Flüchtlingskrise wachsenden Aufgaben. Folgende Faktoren hat sich die Schaffung einer Kontaktstelle spielen bei den Einschätzungen eine Rolle: bewährt, welche die ehrenamtliche Arbeit, . Bisweilen mangele es an einem gesell- Beratungsangebote, Flüchtlingssozialarbeit schaftlichen Umfeld, welches Zugewan- und Sprachförderung im Zusammenspiel von derten über persönliche Kontakte oder Stadt, Land und Diakonie unter einem Dach durch Arbeitsaufnahme die erforderli- zusammenführt. Die Verwaltung hat über eine chen Bedingungen bietet, am breiteren neue Organisationseinheit (Sachgebiet Zu- gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. wanderung und Integration) zudem unter- schiedliche Fachbereiche, die mit Zuwande- . Knappe Ressourcen stellen die Arbeit rung beschäftigt sind, vernetzt. Darüber hin- der Integrationsakteure vor Herausfor- aus sind Akteure wie die Integrationslotsen, derungen. Die Stärke der aktuellen der Sozialdienst muslimischer Frauen, aber Integrations- und Kooperationsstruktu- auch die Wohlfahrtsverbände mit ihren vier ren hänge zudem in hohem Maße von Nachbarschaftszentren besonders wichtig, um besonders engagierten Einzelpersonen Integrationsarbeit in Delmenhorst zu ermögli- ab. chen, da sie durch persönliche Kontakte und . Auf individueller Ebene mancher Zuge- Sprachkenntnisse über die notwendigen direk- wanderter werden trotz vielfältiger Un- ten Zugänge zu den zugewanderten Personen terstützungsmöglichkeiten nur unzu- verfügen. Auch die Zusammenarbeit mit reichende Integrationsbemühungen ge- Bildungsträgern und der Arbeitsvermittlung sehen. (wie dem Jobcenter) wird überwiegend positiv beschrieben. Gerade die Vermittlung und . Alteingesessene mit und ohne Migrati- Inanspruchnahme von Sprachkursen funktio- onshintergrund fühlten sich bisweilen niere in der Stadt gut. benachteiligt.

Insgesamt lässt sich durch die Aussagen der . Immer wieder werden Konflikte zwi- Expertinnen und Experten feststellen, dass das schen Zugewanderten und Alteingeses- hohe Engagement der Akteure und die guten senen im direkten Wohnumfeld, bei- Erfahrungen in ihrem Zusammenspiel von spielsweise durch Störungen der öffent- Optimismus hinsichtlich einer gelingenden lichen Ordnung oder Lärm, beobachtet. Integration geprägt sind. . Zudem, so die Experten, sei der Blick der Zugleich werden insbesondere die – eingangs Stadtgesellschaft auf die umfangreichen dargestellte – schwierige soziale und wirt- Aktivitäten der Integrationsakteure ge- schaftliche Lage Delmenhorsts als erhebliche trübt. Herausforderungen angesehen, welche die Integrationsarbeit erschweren. Zurück bleibt

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Abbildung 6: Plakat der Stadt Delmenhorst zum Netzwerk Integration 2017

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„Die Wahrnehmung draußen und in der und Südosteuropäern in der Fleischindustrie. Stadt ist viel schlechter als das, was die Stadt Auch Delmenhorst ist teilweise von dieser Ent- wirklich leistet. Es sehen eben nur die Enga- wicklung betroffen. Bei dieser besteht „die gierten, was die Stadt im Hinblick auf die Gefahr, dass solche Immobilien ein ganzes Zuwanderung tut und was alles gut funkti- Viertel weiter nach unten ziehen“ (FAS, oniert. (Zitat EXP 2)“. 23.2.2020). Vielfach wird vor Ort über Miss- stände im Quartier berichtet, zudem ist eine Von den Expertinnen und Experten werden hohe Fluktuation zu beobachten. Die Folgen zudem zwei Hauptgruppen von Zugewander- wirken sich sowohl auf die Integration der Be- ten in der Stadt unterschieden, die jeweils spe- troffenen als auch auf das lokale Zusammen- zifische Herausforderungen mit sich bringen. leben aus. Zum einen sind dies Geflüchtete und Asylbe- werber mit unterschiedlichem Aufenthaltssta- Zentrale Handlungsfelder aus tus und unterschiedlichen rechtlichen und aus- Expertensicht bildungsbedingten Möglichkeiten zur Auf- nahme von Arbeit. Hier seien die Zugänge Insgesamt lassen sich nach Aussage der Exper- jedoch vergleichsweise gut. Für Sprachkurse, tinnen und Experten drei zentrale Themenfel- Wohnungsvermittlungen und berufliche Ein- der identifizieren, die sich maßgeblich auf den gliederung stehen finanzielle und rechtliche Integrationserfolg in Delmenhorst auswirken. Instrumente zur Verfügung. . Im Bildungsbereich werden Sprach- und Anders stellt sich dies bei der großen Gruppe Integrationskurse als entscheidende Wei- der EU-Zuwanderer aus Südosteuropa dar, die chenstellung gesehen. Angespannt ist die im Zuge der Arbeitnehmerfreizügigkeit nach Situation an manchen Schulen und Einrich- Delmenhorst gekommen sind. Die Zugänge zu tungen mit frühkindlicher Bildung. Hier einem Teil dieser Gruppe seien besonders fehlen personelle und finanzielle Ressour- schwierig. Zudem wohnen diese konzentriert cen, um Klassengrößen zu reduzieren, in einzelnen Quartieren. Ihre Wohnverhält- Schulsozialarbeit bedarfsgerecht anzubie- nisse und Beschäftigungslage seien dabei oft ten, Konflikte zu moderieren und mehr prekär. Einige sind zudem nur temporär in Del- notwendige Einzelbetreuungen zu ermög- menhorst und nehmen Sprachkurse oder lichen. Das Risiko besteht in der Konse- Schul- und Kitaplätze unzureichend in An- quenz nicht nur in schlechteren Bildungs- spruch, wodurch die Einbindung der Kinder im und Integrationschancen für Zugewan- Bildungssystem erschwert wird, so die Exper- derte, sondern auch in wachsender Frustra- tensicht. tion „alteingesessener“ Familien, die den Bildungserfolg ihrer Kinder gefährdet Diese Wahrnehmungen reflektieren eine weit- sehen. reichende Problematik, die zuletzt im Zuge der Corona-Krise bundesweite Aufmerksamkeit . Im Bereich der Arbeitsmarktintegration auf sich gezogen hat, jedoch nicht ganz neu fehle es an berufsbezogenen Sprachkennt- ist. Dabei geht es vornehmlich um die prekä- nissen, der Anerkennung von Abschlüssen, ren Arbeits- und Wohnverhältnisse von Ost- sowie mehr Kapazitäten bei der Begleitung

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und Beratung der Zugewanderten. Eine Die Wahrnehmungen und wichtige Rolle spielen hier beispielsweise Einstellungen der Bevölkerung die ehrenamtliche Arbeit der „Integrations- lotsen“9 oder die Beratungsstellen der Die Themenkomplexe in den Telefoninter- Wohlfahrtsverbände und des Jobcenters. views und Fokusgruppen behandelten neben Eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration grundsätzlichen Fragen zur Lebens- und müsse zudem in Abhängigkeit von vorgela- Wohnqualität in Delmenhorst vor allem die gerten Weichenstellungen gesehen wer- Kernfragen von Zusammenleben und Zusam- den. Neben dem Spracherwerb seien dies menhalt, Zuwanderung und Integration. die Aneignung von allgemeineren Kennt- Grundsätzlich leben die weitaus meisten Be- nissen über bürokratische Anforderungen fragten gerne in der Stadt und ihrem Quartier. und Regeln des Arbeitslebens sowie ver- Die positiven Seiten der Lebensqualität – u. a. bindliche und transparente Kooperations- soziales Umfeld, Überschaubarkeit, Ruhe, strukturen zwischen Arbeitgebern, Arbeits- Stabilität, Freizeitwert, Natur, Lebenshaltungs- vermittlung und Integrationsakteuren. kosten – und die Funktionalitäten wie Nahver- . Im Bereich der sozialen Integration wurde sorgung, Verkehrsanbindung oder öffentliche wiederholt betont, wie wichtig persönliche Infrastruktur bestimmen dabei das Meinungs- Kontakte für den Integrationserfolg sind, bild. Negativ werden hauptsächlich die ange- sowohl für Zugewanderte als auch für Ein- spannte wirtschaftliche Lage, der Mangel an gesessene. Daran mangele es jedoch stark. Arbeits- und Ausbildungsplätzen, punktuelle Sprachprobleme schafften Distanz und ver- Verkehrsprobleme, eine verödete Innenstadt hinderten Kontakt (vgl. Hallenberg 2018, ohne attraktiven Handel, knapper werdender vhw 2018), gezielte Maßnahmen wie Feste Wohnraum sowie fehlende Freizeitangebote würden nur oberflächliche Kontakte mit für Jugendliche bewertet und als prioritäre wenig nachhaltiger Wirkung erzeugen. In Handlungserfordernisse genannt. Auch soziale der Folge bestehe die Gefahr einer Verfes- Probleme wurden von einigen Befragten tigung von Fremdheit und Vorurteilen zu erwähnt. Diese werden an punktuellen Brenn- einer strukturellen, mit der Zeit nicht ab- punkten in der Stadt, einem eingeschränkten nehmenden Barriere. Umso wichtiger subjektiven Sicherheitsgefühl sowie bei einem scheint es, natürliche Kontaktpunkte zu Teil der Befragten an einer als zu stark emp- stärken, etwa in der Nachbarschaft, der fundenen Zuwanderung festgemacht. Zuwan- Ausbildung, bei der Arbeit, in Kitas, Schu- derung und Integration stellte für viele der Be- len und Vereinen. Sozialräumliche Segrega- fragten in der Stichprobe jedoch kein beson- tionsprozesse, wie sie aktuell zu beobach- ders relevantes Thema dar. ten sind, schränken dies jedoch ein.

9 Integrations- oder Joblotsen begleiten Migrantinnen und Migran- Wohnungssuche. Joblotsen leisten Unterstützung beim Berufsein- ten zu Behörden, Ärzten, Schulen und anderen Einrichtungen, hel- stieg und sind in vielen Städten etabliert. fen beim Ausfüllen von Formularen oder Anträgen und bei der

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Die Ansichten über die Stadt werden maßgeb- eine grundsätzliche Zufriedenheit im Quar- lich von unterschiedlichen Erwartungen beein- tier besteht fort, doch werden negative flusst, die sich auf individueller Ebene aus Entwicklungen besonders hervorgehoben. einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren ent- Delmenhorst wird als im Abstieg begriffen wickeln. Dazu zählen die allgemeinere Situa- wahrgenommen. Genannt werden eine tion in Stadt und Quartier, die individuelle „wachsende Überfremdung“, ein zuneh- Lage, die lebensweltlichen Grundhaltung und mender Werteverfall, steigende Kriminali- die persönlichen Lebensbedingungen der Be- tät sowie mangelndes staatliches Durch- fragten. Generell lässt sich feststellen, dass die greifen bei Verstößen gegen die öffentliche meisten der Befragten sowohl positive als Ordnung. Die Einstellung gegenüber auch negative Aspekte genannt haben, sich Zuwanderung ist eher ablehnend. das breite Spektrum der Wahrnehmungen Der (Nah-)Raumbezug spielt bei den Schilde- aber insgesamt zwischen zwei Polen bewegt: rungen der Befragten somit eine wesentliche Den „Positiven“ auf der einen Seite stehen die Rolle. Größere Nähe zu problematischen Hot- „Kritischen“ auf der anderen Seite gegen- spots, insbesondere in den Quartieren Düs- über.10 ternort und Wollepark, verbindet sich eher mit . Die Positiv-Optimistischen setzen sich vor- einer kritischeren Haltung, oft auf Grund eige- rangig zusammen aus Befragten jüngeren ner Erlebnisse. und mittleren Alters, mit einer modernen, liberalen Grundhaltung, die von hoher Of- „Die Menschen in meinem Haus sind fenheit und Optimismus geprägt ist. Sie be- schlimm. Sie machen immer Krach. Es gibt tonen die schönen Seiten der Stadt und Schlägereien. Sobald ich kann will ich da ihrer Lebensqualität und sehen Entwick- weg.“ (TI, GP X) lungsfortschritte. Probleme werden zwar anerkannt, aber nicht als bedrohlich gese- hen und anders gewertet, als dies bei den „Wir wohnten erst da, wo auch viele andere Kritischen der Fall ist. Die Einstellung Bulgaren wohnen. Das war unerträglich. gegenüber Zuwanderung ist positiv und Wir haben die Stadt angefleht, dass wir wo- tolerant. anders hinkommen. Das hat dann auch ge- klappt. Jetzt ist es viel besser.“ (ZG 5) . Die Kritisch-Pessimistischen setzen sich hauptsächlich aus älteren alteingesessenen Befragten zusammen, oft aus Stadtteilen Zusammenleben in Delmenhorst mit sozialen Brennpunkten und lebenswelt- Die Wahrnehmungen zum Zusammenleben in licher Polarisierung. Positive, beschauliche der Stadt fallen, wie zu erwarten war, unter- Seiten der Stadt sind ihnen bekannt und schiedlich aus. Sie reichen vom Erleben des Miteinanders - kontaktfreudige Menschen,

10 Siehe auch: Aring, Jürgen (2019) Risse in der Gesellschaft? Ein Essay über die Demokratiedistanz sozialer Milieus und ihre regio- nalen Ausprägungen. In: vhw - werk-STADT Nr. 31.

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ausgeprägtes Vereinsleben, funktionierende Befragte Geflüchtete und südosteuropäische Nachbarschaftshilfen, Miteinander der Kon- Zugewanderte wünschen sich hingegen mehr fessionen -, über Signale des Nebeneinanders Kontakt zu einheimischen Deutschen. Aktuell wie Anonymität, Kontaktarmut und man- haben sie allerdings kaum Kontakte und gelnde Kontaktpunkte, Abgrenzung einzelner wenn, zumeist nur kurz und oberflächlich, mit Gruppen bis zu Formen des Gegeneinanders: Ausnahme zu ehrenamtlichen Helfern sowie Rücksichtslosigkeit, Regelverstöße, offene am Arbeitsplatz. Der Wunsch nach mehr Kon- Aggressivität. takten besteht insbesondere, um den Sprach- erwerb und das Verständnis zum Leben in Im eigenen Quartiersumfeld wird von vielen Deutschland zu verbessern und um stärker in eine weithin unspektakuläre Normalität des das gesellschaftliche Leben eingebunden zu Zusammenlebens beschrieben. Die meisten werden. Menschen kennt man nicht, zu manchen be- stehen flüchtige Kontakte und nur zu sehr we- „Mit den deutschen Nachbarn rede ich nigen werden enge, freundschaftliche Bezie- manchmal. Aber wenn man sie einlädt nach hungen gepflegt. Gleichzeitig klagen nur we- Hause, dann kommen sie nicht. Das gibt mir nige, vornehmlich Ältere, über (zu) geringe doch das Gefühl, dass man nicht dazuge- Kontakte im Quartier. Die meisten halten eine hört“ (ZG 5) umfassende, enge Nachbarschaft nicht für realistisch, da sich die Lebensgestaltung vieler Integration in Delmenhorst Nachbarn abgesehen vom Wohnen nicht auf das Quartier konzentriere. Die meisten der interviewten Zugewanderten aller drei Zielgruppen wollen in Delmenhorst „Ich will das auch gar nicht, dass mich alle bleiben. Damit verknüpfte Bedingungen sind kennen. Das ist mir viel zu eng, fast wie eine erfolgreiche Integration in den Arbeits- Überwachung. Nee, ich will nicht zu allen markt, um sich eine eigene Existenz aufbauen Kontakt haben (GD, Mittlere). zu können, der Wunsch nach Wohnlagen au- ßerhalb der Quartiere mit sozialen Brennpunk- Viele Eingesessene gaben an, mit Zugewan- ten sowie einem friedlichen Zusammenleben. derten an vielen Punkten den gleichen Kon- taktumfang zu haben, wie mit anderen Bürge- Von den befragten Bürgerinnen und Bürgern rinnen und Bürgern. Kontakte zu Zugewan- werden, wie bereits in den Experteninterviews derten werden als neutral bis positiv empfun- deutlich wurde, innerhalb der aus Südosteu- den, aber selten als expliziter Wunsch genannt ropa Zugewanderten zwei Gruppen unter- und müssten z. B. beim Arbeiten, über Kon- schieden: Zum einen eher gut ausgebildete takte der Kinder, im Verein oder beim Sport, Personen mit langfristigem Bleibewunsch in also alltagsnah, stattfinden. Nur wenige Deutschland und Delmenhorst sowie hoher lehnen Kontakte explizit ab. Gründe hierfür Bereitschaft, sich an das gesellschaftliche Le- sind überwiegend Berührungsängste oder ben anzupassen. Zum anderen wird, insbeson- sprachliche Barrieren. Bei manchen sind aber dere von den befragten Zugewanderten, eine auch Vorurteile oder generalisierte Abneigung Gruppe von Personen kritisch beschrieben, die festzustellen.

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mehrheitlich von Arbeitsvermittlern im Hei- Integration zwischen Hol- und matland angeworben und hauptsächlich in Bringschuld der Fleischindustrie beschäftigt ist. Personen Die Befragten eingesessenen Delmenhorster aus letzterer Gruppe würden durch die öffent- sehen Integration vor allem als „Bringschuld“ liche Ordnung störendes Verhalten und man- der Zugewanderten. Dazu gehörten das Erler- gelnde Integrationsbereitschaft in der Stadt nen der Sprache, das Respektieren der Kultur auffallen. Zwischen den beiden Gruppen wird und der Werte im Land, die Teilnahme am seitens der befragten Zugewanderten mit ho- sozialen und am Arbeitsleben sowie die aktive her Integrationsbereitschaft ein ausgeprägter Teilnahme am Bildungssystem. Viele der ein- Konflikt geschildert. heimischen Befragten sehen hier allerdings „Unsere Firma hat sogar mal Deutschkurse auch die Notwendigkeit, infrastrukturelle Vo- angeboten. Wir sind hingegangen, aber raussetzungen wie ausreichende Kapazitäten sonst kam keiner. Wenn man das nicht un- in Schulen sowie auf dem Wohn- und Arbeits- bedingt will, nimmt das keiner nach der markt zu schaffen, um diesen Prozess zu Arbeit noch auf sich. Sie brauchen es ja ermöglichen. nicht, es spricht ja jeder bulgarisch, mit dem Die Einschätzungen der Zugewanderten sind sie reden müssen.“ ZG 5 in vielen Punkten deckungsgleich. Integration „Viele interessiert das nicht. Sie wollen nur bedeutet für den Großteil der Befragten, sich Geld verdienen. Sie wollen sich auch nicht an das Leben vor Ort anzupassen und auf integrieren. Es reicht ihnen so wie es ist. eigenen Füßen zu stehen, seine kulturelle und Was morgen kommt, darüber machen sie religiöse Identität aber nicht aufzugeben (vgl. sich keine Gedanken.“ (ZG 5) Hallenberg 2018, vhw 2018). Man verfolgt das Ziel, Selbstständigkeit zu erlangen und für Generell lässt sich für alle Befragten, die in den sich und die eigenen Kinder die Grundlagen letzten fünf Jahren nach Delmenhorst gekom- für ein gutes Leben in Sicherheit und Stabilität men sind feststellen, dass naturgemäß das Zu- zu schaffen. Als Voraussetzungen werden das rechtfinden sowie teilweise die kurzfristige Erlernen der Sprache, eine legale Beschäfti- Existenzsicherung zunächst im Vordergrund gung, das Befolgen von Regeln und Gesetzen stehen. Neben der Bedeutung persönlicher sowie soziale Teilhabe gesehen. und familiärer Netze wird die Arbeit der Integrationsakteure der Stadt aus Verwaltung, „Man muss seine ganze Kraft reinstecken, Integrationslotsen, Wohlfahrtsverbänden und um eine Arbeit zu finden. Wenn man das Bildungsanbietern von den Zugewanderten erreicht hat, kann man sich um anderes gelobt und als äußerst wichtige Unterstützung kümmern.“ (ZG 4) gesehen. „Man muss sich anpassen, an die Kultur, an die Menschen. Man darf keine Angst ha- ben, auf sie zuzugehen. Das habe ich zu 95 Prozent geschafft.“ (ZG 6)

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Insgesamt stimmen die Aussagen einer großen Stadtgesellschaft, aber auch unter den Exper- Mehrheit der Befragten hinsichtlich der Erwar- tinnen und Experten, ist breit. Dennoch be- tungen und Voraussetzungen für einen gelin- stimmt bei einem Großteil der befragten genden Integrationsprozess zwischen Einhei- Akteure und der Bevölkerung offenbar die tra- mischen und Zugewanderten weitgehend ditionsreiche Offenheit gegenüber Zuwande- überein. Doch es gibt, wie zuvor verdeutlicht rung und Integration die Sicht auf die aktuelle wurde, auch kritische Stimmen. Ob es künftig Entwicklung in der Stadt. Die Mehrheit unter gelingt, die Einstellungen solcher Skeptiker zu den Expertinnen und Experten strahlt grund- verändern, hängt auch davon ab, ob bei ihnen sätzlichen Optimismus aus. Man sei trotz grundsätzliche Ressentiments bis zur Frem- Schwierigkeiten „auf gutem Weg“. Es gebe denfeindlichkeit bestimmend sind oder ob kaum schwere Konflikte; offene Ablehnung sichtbare und vermehrte Integrationserfolge von Zugewanderten sei selten. Doch auch sie zum Umdenken bewegen werden. skeptische Töne sind zu vernehmen. Einige Be- fragte sehen einen zu langsamen Fortschritt und die Gefahr einer Überforderung der Integ- Zusammenfassung und rationsarbeit, insbesondere durch fehlende Einordnung der Ergebnisse Ressourcen.

Die Ergebnisse der verschiedenen Untersu- In der befragten Bevölkerung zeigte sich ein chungskomponenten in den beiden Phasen ähnliches Stimmungsbild mit vielen Zwischen- des Projektes fügen sich zu einem differenzier- tönen. Die einen nehmen Delmenhorst als ten Gesamtbild zusammen. Viele Befunde „lebenswert und tolerant“ wahr, im Sinne ähneln oder entsprechen der bundesweit vor- einer ruhigen Urbanität am Rand der Metro- zufindenden Situation, insbesondere in den pole. Man sieht Zuwanderung neutral bis urbanen Räumen. Manche Gegebenheiten positiv. Andere stehen der Zuwanderung und Zusammenhänge sind lokal- bzw. regio- jedoch eher kritisch gegenüber und verbinden nalspezifisch, wenngleich in unterschiedli- damit Sorgen vor einem Abstiegsprozess der chem Ausmaß. Hier ergeben sich Ansatz- Stadt durch Wertekonflikte und steigende Kri- punkte für konkretes lokales oder – schwieri- minalität. In ihren Wohnquartieren sind diese ger umzusetzen – regionales Handeln. Dabei Befragten zwar insgesamt zufrieden, doch gilt es zunächst, solche negativen Wirkungs- negative Wahrnehmungen dominieren ihr Ge- ketten zu identifizieren und zu durchbrechen, samtbild. die aus einzelnen Problemlagen bzw. -räumen Einigkeit besteht bei den meisten Befragten in der Stadt entstehen und anschließend bei der Forderung nach einer weitgehenden erhebliche Auswirkungen auf den objektiven Anpassung der Zugewanderten an Normen Zustand und die gesellschaftliche Wahrneh- und Wertevorstellungen der einheimischen mung von Zusammenleben und Integration Bevölkerung. Dies wird von den befragten Zu- haben. gewanderten ähnlich gesehen, allerdings ver- Das Spektrum der Befindlichkeiten und Ein- bunden mit der Forderung nach Wahrung der stellungen der verschiedenen Gruppen der kulturellen Identität. Dies entspricht den

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Ergebnissen der repräsentativen Migranten- Alleingang kaum abgebaut werden können, Milieu-Studie des vhw (vgl. vhw 2018). und es vielmehr der Intervention von Landes- oder Bundesseite bedarf. Die Polarisierung der zuvor dargelegten Hal- tungen zwischen Offenheit gegenüber Zu- Zum Tragen kommen dort Missstände bei der wanderung auf der einen Seite und eher skep- Unterbringung von südosteuropäischen tischen bis kritischen Tönen auf der anderen Arbeitnehmern, die zu großen Teilen in der re- Seite, spiegelt sich in der Verteilung der sozia- gionalen Fleischindustrie prekär beschäftigt len Milieus in Delmenhorst und den verschie- sind – vermittelt durch Subunternehmen. denen Quartieren. So sind in der Stadt die bür- Auch dort fallen Eigentümergemeinschaften gerlich-traditionellen Milieus stärker vertreten und Investoren auf, welche die betroffenen als etwa in Bremen. Diese Milieus sind grund- Wohnbestände vernachlässigen und überbele- sätzlich skeptischer gegenüber einer starken gen. Solche skrupellosen „Geschäftsmodelle“ Zuwanderung, machen Sicherheitsbedenken sind auch in anderen deutschen Städten viel- und kulturelle Unterschiede geltend und fach zu beobachten (vgl. BBSR 2020; FAS, fürchten die Konkurrenz der Zugewanderten 2020). Die seit längerem bekannten Miss- am Arbeits- und Wohnungsmarkt. Dieser Kon- stände bei Zugewanderten aus Südosteuropa flikt lässt sich insbesondere in solchen Quartie- sind durch die Corona-Krise verstärkt in den ren und Stadtteilen verorten, die eine deutli- öffentlichen und politischen Fokus gerückt che lebensweltliche und kulturelle Polarisie- und sollen künftig eingedämmt werden. rung zwischen bürgerlich-traditionellen Ein- Gerade für Kommunen wie Delmenhorst ist heimischen einerseits und bildungsfernen, dieser Kontext doppelt problematisch: Die sozial benachteiligten Migranten-Milieus auf Stadt ist für die Betroffenen meist nur Wohn- der anderen Seite aufweisen. Dort zeigen sich bzw. Schlafort, die sozialen Kosten fallen wie erwähnt rechtspopulistische Tendenzen jedoch vor Ort an. Das bestehende kommu- an einem erhöhten Abschneiden der AfD (vgl. nale Ordnungsrecht reicht meist nicht, um die Hallenberg, 2020). Eine von den Rändern ge- Situation zu entspannen. Als gesetzliches Er- prägte soziale Mischung kann so bisweilen fordernis wird zumindest ein Wohnraum- auch zu einer Bedrohung des sozialen Zusam- schutzgesetz (Niedersächsisches Wohnraum- menhaltes vor Ort werden (vgl. Dangschat, schutzgesetz – NwoSchG) angemahnt, wel- 2019). ches sich noch in der Beratungsphase befindet (Niedersächsischer Landtag, 2020). Am Wolle- Die Rolle der Brennpunkte park, einem der Problembereiche, hat die Stadt bereits reagiert und den Ankauf und Ab- Eine nennenswerte Beeinträchtigung von riss einzelner Blöcke umgesetzt. Dieses Vorge- Zusammenleben und Integration wird vor- hen wurde von vielen Befragten klar begrüßt. nehmlich im Kontext der (wenigen) negativen Brennpunkte wahrgenommen, also dem Grundsätzlich stellt sich bei der Bewältigung Wollepark und Teilen des Stadtteils Düstern- der sozialen Kosten dieser Arbeits- und Wohn- ort. Hier überlagern und verstärken sich praktiken auch die Frage, ob nicht auch die Problemlagen, die von kommunaler Seite im

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beschäftigenden Unternehmen in die Verant- rung, Selbstwert und eine Form des Sprach- wortung genommen werden können, was erwerbs, die über das Basisangebot der Bil- allerdings nur auf Landes-, Bundes- oder sogar dungsträger hinausgeht. Für Kinder und EU-Ebene regelungsfähig erscheint. Heranwachsende werden die Grundlagen dafür in den Bildungseinrichtungen gelegt. Positive Integrationsgestaltung mit . Zweitens wird soziale Teilhabe im Hand- Ergänzungsbedarf lungsfeld Wohnen beeinflusst, durch ein Die kommunale und zivilgesellschaftliche Or- Zuhause, das Integration nicht behindert, ganisation von Integrationsmaßnahmen in sondern fördert, das nicht stigmatisiert Delmenhorst ist insgesamt positiv zu bewer- oder isoliert und eine Schnittstelle bzw. ten, nicht zuletzt durch die frühzeitige Vernet- Kontaktfläche zwischen Privatem und der zung und Abstimmung der Akteure. Stadt bzw. der Stadtgesellschaft als Ganzes bietet. Um die individuellen Integrationspotenziale weiter zu stärken, müssen jene Umstände ge- . Drittens sollte soziale Teilhabe durch eine staltet werden, in denen eigenes Engagement Form des Zusammenlebens gefördert wer- greifen kann, Frustration aufgefangen und den, das sich durch ein kontaktfreundliches Orientierung gegeben wird sowie Regeln und Klima auszeichnet. Dies hängt vornehmlich Verfahrensweisen erklärt werden können. an verbindenden (z. B. Aktivitäten, Interes- Integrationsstrukturen sollten demzufolge sen) und alltagsnahen (Arbeit, Wohnen, über einzelne Angebote hinaus und in Hand- Freizeit) Orten und Anlässen (vgl. Wiese- lungsketten gedacht werden, um eine Inan- mann 2019). In diesem Zusammenhang spruchnahme zu ermöglichen: fallen u. a. konkrete Maßnahmen zur Attraktivierung und Vitalisierung des urba- „Mein Mann würde gerne Deutsch lernen. nen Zentrums sowie die gezielte Schaffung Aber nach der Arbeit schafft er das einfach von mehr Angeboten für Jugendliche. Aber nicht mehr. Er hat es probiert, aber es ging auch den Nachbarschaftszentren kommt nicht“ (ZG 5) hier, zumindest für einen Teil der Bevölke- „Ich kann kein Deutsch und ich weiß auch rung, eine wichtige Funktion zu. nicht, wie ich Kurse machen soll. Ich muss ja Der in den Interviews bei einer Mehrheit der immer auf die kleinen Kinder aufpassen.“ Befragten identifizierte Konsens zwischen Ein- (ZG 5) heimischen und Zugewanderten kann als Basis und Signal genutzt werden, um Problemzonen Als Schlüssel zur Integration kann zudem, da- aktiv anzugehen und Vorurteilen entgegenzu- rin sind sich die Befragten einig, soziale Teil- wirken. Es sollten konstruktive und alltags- habe gesehen werden. Soziale Teilhabe erfolgt nahe Kommunikations- und Begegnungs- dabei in drei zentralen Aufgabenfeldern: räume (vgl. Wiesemann 2019) in der Stadt ge- . Dies ist erstens Erwerbsarbeit als Bedin- fördert, über Positives und Erfolge öffentlich gung für eine selbstbestimmte Lebensfüh- gesprochen, aber auch bestehende Konflikte deutlicher adressiert werden.

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Funktionierende Integrationsstrukturen zeich- Literatur: nen sich in Delmenhorst zudem in besonde- Aring, Jürgen (2019): Risse in der Gesell- rem Maße durch handlungsfeldübergreifende schaft? Ein Essay über die Demokratiedistanz Kooperationen unterschiedlicher Akteure aus, sozialer Milieus und ihre regionalen Ausprä- die es weiterzuentwickeln gilt. Angesichts der gungen. In: vhw - werkSTADT Nr. 31. Berlin. schwierigen sozioökonomischen Rahmenlage, sollte dabei eine verstärkte Einbeziehung bzw. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumfor- Vernetzung von Unternehmen und Unterneh- schung (BBSR) (2020): Leitfaden zum Umgang mensverbänden im Vordergrund stehen, um mit Problemimmobilien. Herausforderungen Prozesse der Arbeitsmarktintegration zu ver- und Lösungen im Quartierskontext. Bonn. bessern. Gerade der Arbeitsmarkt bleibt vor- läufig die Achillesferse erfolgreicher Integra- Dangschat, J. S. (2019): Sozialer Zusammen- tion in Delmenhorst, wie die Zahlen dokumen- halt durch Stadtentwicklung? In: Alcaide, N. & tieren. Höcke, C. (Hrsg.): Vielfalt gestalten. Ansätze zur Förderung der Sozialen Kohäsion in Euro- Zum anderen sollten Privatvermieter und an- pas Städten. Jovis, Berlin. dere Wohnungsanbieter bewegt werden, mehr dezentrale Mietwohnungsangebote für Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) Zugewanderte zu schaffen, um Konzentrati- (2020): Kaputte Verhältnisse. 23.02.2020. onsprozessen in einzelnen Teilen der Stadt URL: https://www.faz.net/aktuell/wirt- entgegenzuwirken. Der angespannte Miet- schaft/wohnen/bauen/hochhausruinen-zaeh- wohnungsmarkt stellt hier jedoch eine zusätz- len-zu-deutschlands-problemimmobilien- liche Herausforderung dar. Zudem gilt es, 16643900.html diskriminierende Vorurteile – wo vorhanden – Hallenberg, Bernd (2018): Menschen mit Zu- abzubauen. wanderungsgeschichte in Deutschland – vhw- Die Untersuchung hat ein realistisches Bild der Migranten-Milieu-Survey 2018. In: vhw - Situation aus der Perspektive unterschiedlichs- Schriftenreihe, Heft 10. Berlin. ter Teile der Stadtgesellschaft vermittelt. Sie Hallenberg, Bernd (2020): Rechtspopulismus, hat das Potenzial erfolgreicher Integration Raumstruktur und Milieus. In: vhw werkSTADT ebenso verdeutlicht wie die Komponenten Nr. 37 und 38. Berlin. eines konfliktfreien Zusammenlebens. Zu- gleich wurde deutlich, dass von vielen Bürge- IW Köln (2020): Ergebnisse des IW-Regional- rinnen und Bürgern ein Nebeneinander und rankings 2020. partielles Miteinander als „Normalität“ emp- Niedersächsisches Ministerium für Inneres und funden wird. Im Vordergrund stehen muss der Sport (2019): Evaluierung der in den Städten Abbau der wenigen, aber wirkungsstarken Delmenhorst, Salzgitter und Wilhelmshaven großen Hindernisse im Prozess. geltenden „lageangepassten Wohnsitzauf- lage“ nach § 12a Abs. 4 Aufenthaltsgesetz.

Niedersächsischer Landtag (2020): Entwurf ei- nes Niedersächsischen Gesetzes über den

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Schutz und die Erhaltung von Wohnraum (Nie- dersächsisches Wohnraumschutzgesetz -

NWoSchG). Drucksache 18/3280.

Stadt Delmenhorst (2018): Delmenhorst – eine Einwanderungsstadt. Überblick zur Zuwande- rungsgeschichte der Stadt Delmenhorst. Un- veröffentlichte Präsentation.

Statistik der Bundesagentur für Arbeit, div. Jahrgänge, Arbeitsmarkt- und Beschäftigungs- daten vhw (2018): Migranten, Meinungen, Milieus. vhw-Migranten-Milieusurvey 2018. Berlin.

Wiesemann, L. (2019): Begegnung schaffen im Quartier. Eine Reflexion von Theorie und

Praxis. vhw – WerkSTADT Nr. 34. Berlin.

Impressum

vhw werkSTADT Autoren ISSN 2367-0819 Bernd Hallenberg, Erscheinungsort: Berlin Stellvertreter des Vorstandes vhw e. V. Christian Höcke, vhw e. V. Herausgeber vhw-Bundesverband für Wohnen und Grundlayout Stadtentwicklung e. V. DCM Druck Center Meckenheim GmbH Vorstand: Prof. Dr. Jürgen Aring www.druckcenter.de Fritschestraße 27/28 Erscheinungsweise 10585 Berlin unregelmäßig Telefon: +49 30 390473-230 Telefax: +49 30 390473-190 Bezug [email protected] Alle Ausgaben der vhw werkSTADT sind www.vhw.de unter: http://www.vhw.de/publikationen/ kostenfrei herunter zu laden. Titelbildquelle

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