Die Entwicklung des Windsurfens unter Berücksichtigung sportmedizinischer Aspekte zur

Planung einer Sommersportwoche.

Diplomarbeit

Zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra der Naturwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von Martina CZADILEK

am Institut für Sportwissenschaft Begutachter: Mag. Dr.phil. Gerald PAYER

Graz, Juli 2021 Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre eidesstattlich, dass ich die eingereichte Diplomarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe. Ich erkläre weiters, dass ich keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.

Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version.

Graz, am 04.07.2021

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Czadilek Martina

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Every day on the water is a good day. Robby Naish

3 Danksagung

Obwohl ich meine Dankbarkeit kaum in Worte fassen kann, möchte ich das an dieser Stelle zumindest versuchen und Euch „Danke!“ sagen. Der Weg war lange und wirklich nicht immer einfach, gerade als Eltern habt ihr das immer alles miterlebt und seid mir über die Jahre beiseite gestanden und habt mir immer die nötige Stärke gegeben. Nach jedem Tief habt ihr mir mit aller Kraft unter die Arme gegriffen und habt mit mir weitergekämpft. Mama und Papa, danke!

Chrisi, auch als Bruder hast du die unzähligen großen und kleinen Hürden mit mir gemeinsam gemeistert und hast mir viel Last abgenommen, indem du immer derjenige warst, der mich abgelenkt hat, mir seine Leichtigkeit fürs Leben übermittelt und mich zum Lachen gebracht hat. Danke Schwabo!

Dani, als Erster hast du jede gute oder auch schlechte Nachricht miterlebt und musstest viel von meinen Problemen mittragen. Gerade zum Schluss hast du jede kleine und große Krise mit mir durchgestanden und hast mich aufgefangen. Ich weiß, es war nicht einfach, aber du hast nie aufgeben und mich motiviert, auch wenn ich es nicht hören wollte. Ich danke dir so sehr Dani!

Neue Freunde im Studium zu finden, mit denen man jede Hürde meistern kann und vor allem mit einer großen Portion Spaß und Humor ist nicht selbstverständlich. Auch zu Hause Freunde zu haben, die einen unterstützen und die nötige Ablenkung verschaffen, waren auf diesem Weg für mich nicht wegzudenken. Ohne Euch wäre es nie möglich gewesen, danke Lucy, Hutti, Anna Mutti, Fidudi, Theresa, Max, Anna Maria, Eva, Dina und Lis!

Gerade durch die schwierige Situation, die entstanden ist, war die Kommunikation und das „Ganze“, was zu einer Diplomarbeit gehört, nicht einfach. Keine persönlichen Gespräche oder ein kurzes „Vorbeischauen“ war möglich und alles per E-Mail zu kommunizieren ist nicht immer lustig und wünschenswert. Gerade deshalb möchte ich mich umso mehr bei Herrn Prof. Payer Gerald für die Leichtigkeit und Unkompliziertheit bei der Betreuung dieser Arbeit bedanken. Die Letzten werden die Ersten sein oder das Beste kommt zum Schluss?! Danke dass Sie sich für mich noch Zeit genommen haben!

4 Vorwort

Die Faszination dieser Sportart fesselt auch mich seit vielen Jahren. Von Kindesalter an ist der Reiz am Gleiten über das Wasser groß und durch die Entwicklung und die vielen Neuerungen ist dieser Reiz auch immer größer geworden. Sich ständig selbst überwinden, Neues lernen oder einfach ein Manöver unzählige Male zu wiederholen hält einen jung und bringt immer wieder Begeisterung.

Somit kam ich auch zu Jobs im Ausland, wo ich einige Jahre im Sommer Kindern, bis Erwachsenen das Windsurfen beibringen durfte. Ebenso brachte mich meine Leidenschaft in ein Sportcamp, wo ich mit Schulklassen verschiedener Altersstufen im Rahmen einer Sommersportwoche die Trendsportart unterrichten durfte. Daher basiert die unten angeführte Planung auch auf meinen eigenen Erfahrungen aus mehreren Jahren und wurde mit jeder Einheit einen Schritt erweitert.

Mit diesem Sport kam zugleich auch der Kontakt mit anderen Ländern und Kulturen. Das viele Reisen brachte mir meine heutige weltoffene und tolerante Persönlichkeit. Im Windsurfen zeigt sich das Geben und Nehmen, denn all die Sinnesreize, Gefühle und Emotionen, die der Mensch dadurch erfährt, kann er in den Alltag übertragen und somit seine persönliche Entwicklung unterstützen. Es ist ein Ausgleich und gibt einem, auch bei einem Extremmanöver, die gewisse Ruhe und Energie.

5 Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung...... 8

2. Faszination Windsurfen ...... 9 2.1 Allgemeines ...... 9 2.2 Erklärungsversuche ...... 10

3. Entwicklung des Windsurfens ...... 13 3.1 Geschichte ...... 13 3.2 Bewerbe ...... 18 3.3 Technische Entwicklung/Trends...... 22 3.2.1. Material ...... 22 3.2.2. Neuerungen/Trends ...... 34 3.2.3. Kinder...... 37 3.4 Fahrtechnik ...... 39

4. Wind, Wetter, Sicherheit ...... 44 4.1 Der Wind ...... 44 4.2 Das Wetter & die Sicherheit ...... 51

5. Medizinische Aspekte...... 55 5.1. Anforderungen ...... 55 5.2. Muskeln – Trainingsbeispiele ...... 55 5.3. Verletzungen – Verletzungsrisiko ...... 56 5.4. Prävention ...... 57 5.5 Interview Ärztin (Betreuerteam Surfworldcuptour) und Athlet ...... 60

6. Richtlinien/Rechtliches ...... 68 6.1 Schulveranstaltungen ...... 68 6.2 Durchführung ...... 69 6.3 Planung ...... 69 6.4 Leitung und BegleitlehrerInnen ...... 70

6.5 Aufsichtspflicht ...... 71 6.6 Haftung ...... 72 6.7 Disziplinarmaßnahmen ...... 72

7. Didaktische Aspekte ...... 73 7.1 Didaktische Grundsätze ...... 73 7.2 Kooperatives Lernen ...... 74 7.3 Fächerübergreifender Unterricht...... 74 7.4 Bildungs- und Lehraufgabe im Sportunterricht ...... 75 7.5 Lernziele und Kompetenzen ...... 76 7.6 Beiträge zu den Bildungsbereichen ...... 77 6 8. Planung des Sportangebotes Windsurfen im Rahmen einer Sommersportwoche ...... 79 8.1 5 Tages Programm ...... 79 8.2 Methodischer Aufbau ...... 80

9. Resümee...... 92

10. Quellenverzeichnis ...... 93 10.1 Literatur ...... 93 10.2 Internet ...... 96 10.3 Abbildungen ...... 98 10.4 Tabellen ...... 105 10.5 Anhang ...... 106

7 1. Einleitung

„Die Faszination vom Fliegen auf dem Wasser“ lautete ein Titel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 7.6.2017 zum Thema „50 Jahre Windsurfen“. Das Gefühl über das Wasser zu schweben oder Wellen abzureiten, hat Windsurfen, „den schönsten Sport der Welt“ (Welz, 1996, S.22) zu einer Trendsportart gemacht. Windsurfen wird sogar als „Mutter aller Trendsportarten“ bezeichnet (Kloos, 2000, S.53). Ernst Prade, deutscher Windsurfpionier und Erfinder, beschreibt es treffend: „Es ist so, als ob du den Wind in den Händen hältst“ (Prade, 2017).

Für viele WindsurferInnen ist der Freiheitsaspekt von besonderer Wichtigkeit. Auf dem Wasser erleben WindsurferInnen verschiedene Arten von Freiheit. Zum einen erlebt man die Weite des Meeres, auf dem sie sich bewegen, zum anderen der Umgang mit den Elementen Wasser und Luft. Nach einem Boom in den 1980ern und einer darauffolgenden Krise zu Beginn und Mitte der 90er Jahre erlebt Windsurfen in den letzten Jahren wieder einen Aufschwung. Trotz der starken Konkurrenz durch Kitesurfen sind viele SkateboarderInnen und SnowboarderInnen sowie ehemalige SurferInnen zum zurückgekehrt. Der Hauptgrund dafür ist eine wesentliche Weiterentwicklung des Materials: Der Einsatz von modernen Hightech-Materialien ermöglicht leichte Boards und Riggs mit einem großen Einsatzbereich und stark erleichtertem Einstieg in das Windsurfen. In den letzten zwei oder drei Jahren wurde das Interesse, aufs Wasser zu gehen, stark gesteigert. „Schuld“ daran sind die Windsurffoils, mit denen die WindsurferInnen aus dem Wasser abheben, und neueste Entwicklungen wie Wingfoiling. Aus diesen Gründen bietet sich Windsurfen ideal als Sportschwerpunkt für eine Schulsportwoche an.

Mit dieser Arbeit soll auch den LehrerInnen soll Hilfestellung geleistet werden. Dies geschieht durch die Darstellung theoretischer Inhalte oder einer Übersicht über Möglichkeiten spezifischer Vorbereitung auf eine Schulsportwoche. Ebenso behandelt werden didaktische Aspekte und Programmplanung unter Bezugnahme auf den Lehrplan und einschlägiger schulrechtlicher Vorgaben.

Ein wichtiger Aspekt dieser Arbeit wird ein medizinischer sein, wenn altersspezifische Anforderungen beim Windsurfen oder Verletzungsprävention behandelt werden. Ziel der Arbeit ist es aber auch, denSchülerInnen einer Oberstufe die Schönheit, den Spaß und den sich ergebenden Trainingseffekt des Windsurfens weiterzugeben.

8 2. Faszination Windsurfen

2.1 Allgemeines

Der Oberstufen – Lehrplan für Bewegung und Sport spricht davon, dass durch Bewegung und Sport für die SchülerInnen eine Weiterentwicklung der Persönlichkeit erfolgen kann (Lehrplan BESP, S.2). Bei Durchsicht von unterschiedlichen Artikeln, Beiträgen und Untersuchungen zum Themenbereich Windsurfen fällt auf, dass immer wieder von der „Faszination Windsurfen“ gesprochen wird, um die Beliebtheit dieses Sports oder die eigene Surfmotivation zu erklären. In einer Marktstudie, in Auftrag gegeben vom Verein „world of windsurfing“, wurden im Jahr 2007 Daten erfasst, die unter anderem das Image des Windsurfens erforschten.

Abbildung 1: Marktstudie Image Windsurfen 1

Abbildung 2: Marktstudie Image Windsurfen 2

9 2.2 Erklärungsversuche

Befriedigung menschlicher Bedürfnisse

Für viele Autoren ist die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse und Triebe ein wichtiger Grund für die befreiende Wirkung des Windsurfens. So liegt ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Schlüssel zum Erfolg des Windsurfens in der „tief im Inneren des Menschen verwurzelten Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit von Umwelt, Vorschriften und alltäglichen Zwängen“ (Graff & Biedermann, 1980, S.20). Für viele WindsurferInnen ist der Aspekt der Freiheit von besonderer Wichtigkeit. Dabei können das verschiedene Formen von Freiheit sein, die WindsurferInnen erleben (Brandau, 2007, S.7).

Freiheit und Unabhängigkeit vom Alltag

Windsurfen hat sicher eine Ausgleichsfunktion zum Alltag mit allen seinen Beschränkungen, Vorschriften und der oft bestehenden Bewegungsarmut. Interessant die Begründung von Kloos (1997) für seine Liebe zum Surfsport in einem Artikel des SURF-Magazins „Zeit für Gefühle“: „Warum lieben wir diesen Sport? Weil uns der Alltagskram nicht aufs Wasser folgen kann. An der Wasserkante ist Schluss mit Parkverbot und Tempolimit, mit Stempeluhr und Schulzensur, mit Protz und Prahlerei.“

Hier spielt auch die von SurferInnen empfundene Unabhängigkeit von gesellschaftlichen Werten und Zwängen eine Rolle. Garff & Biedermann (1980, S.19) heben den Unterschied zum „elitär-versnobten teuren Segelsport“ ohne die Einengung durch „Vereinsmeierei, Verbandsproporz, Clubzugehörigkeit, Bindung an Liegeplätze und damit Beschneidung auf ein nutzbares Revier“ hervor. Werte wie Erholung, Gesundheit, Erlebnis und Selbstverwirklichung werden als Gegenpol zum Arbeitsalltag gesehen. Beim Windsurfen wird für den nötigen Ausgleich und das Abenteuer gesorgt, wodurch Schüler wie auch Berufstätige die Möglichkeit haben, ihre innere Harmonie wiederherzustellen (Fuchs, 1990, S.9.)

Körperliche Herausforderung

Windsurfen bietet die Möglichkeit, sich körperlich mit den Naturgewalten auseinander-zusetzen. Windsurfen ist Fitness- und Muskeltraining für den ganzen Körper, das bereits an Land beginnt. Windsurfen kann auch für den Körper eine echte Herausforderung sein. Die Surferin soll immer ausbalanciert sein, hängt im Segel, muss Böen sowie Windlöcher kompensieren. 10 Das heißt für mehrere Stunden Körperspannung halten, Steuerimpulse mit Armen, Beinen und Füßen setzen oder es beim Wasserstart zu schaffen, sich ohne Boden unter den Füßen wieder auf das Board zu schwingen.

Auch Stanciu (1976) betont die kämpferische Auseinandersetzung mit der Natur. Für ihn ist Windsurfen „Körperbeherrschung und Naturerlebnis, Geschwindigkeit und Balance, Geschicklichkeit, Spiel und Tanz. Ein Rock’n Roll auf den Wellen. Es ist die Natur hautnah erleben, mit dem bißchen Kraft und der Intelligenz des Menschen, die ungeheure Gewalt von Wind und Wellen zähmen, der Natur etwas abtrotzen. Es ist eine innere Befriedigung, frei werden, leben. Für mich der faszinierendste Sport überhaupt“. Immer wieder werden Windsurfen und Skifahren gemeinsam genannt. Stanciu (1976) meint, dass Windsurfen überhaupt Elemente von vier Sportarten vereint. Skifahren, Wellenreiten, Segeln und Wasserskifahren sind nicht nur in den Bewegungselementen sehr ähnlich, sondern haben auch denselben „Faszinationsfaktor“.

Gleiten und Geschwindigkeit

Viele WindsurferInnen geben als einen Hauptgrund für ihre Begeisterung für diesen Sport den Zustand des Gleitens mit dem Surfboard - und das möglichst schnell - an. Die Gleitfahrt unterscheidet sich wesentlich von der sogenannten Verdrängerfahrt. Die Haltekräfte werden geringer, da kaum noch Wasser verdrängt wird. Das Brett wird von der Wasseroberfläche getragen, eigentlich nur die Finne leistet noch die Arbeit im Wasser.

Gerade dem Gleiten schreibt Stanciu (1976) eine große Bedeutung und Faszination zu, denn hier erlebe der Windsurfer „mittels eigener Kraft und Geschicklichkeit eine völlig neue Erfahrungswelt, ein elementares Erlebnis“ ja er spricht sogar von einem „herrlichen Gleitzustand“. Das unmittelbare Erleben der Natur und des Elements Wasser ist in der Bewegungsform des Gleitens besonders intensiv. (Bastijans, 2001, S.85).

Waveriding und Springen

In Surfrevieren, wo dies möglich ist, ist das Windsurfen in kleineren bis zu sehr großen Wellen besonders reizvoll. Hier liegt die Faszination im Abreiten von Brandungswellen und dem Bezwingen dieser Bedingungen, die von ungeheurer Wucht der Brandung geprägt sind. Dazu kommt die Möglichkeit, die Wellen als Sprungrampe zu nutzen. Dabei ist von kleinen Sprüngen bis zu extrem hohen Jumps oder auch Doppelloops mit dem Windsurfboards scheinbar alles möglich.

11 Zugehörigkeit zu einer Sportgemeinschaft

Eine Motivation, mit Windsurfen zu beginnen, kann auch im Wunsch, Neues auszuprobieren, liegen. Auch gilt Windsurfen als „jung, sportlich, dynamisch“, wo man auch dazugehören möchte. Das Fehlen sozialer Schranken, wie Alter oder gesellschaftliche Stellung, oder auch das gebräuchliche Duzen fördert Gemeinschaftssinn. So führen beispielweise Autoaufkleber, spezielle Surfkleidung und Surfsprache zu einer besonderen Gemeinschaft unter Windsurfern (Herreilers & Weichert, 1980, S. 4).

Da unter „Gleichgesinnten“ vor allem Geselligkeit großgeschrieben und auf höfliche Platitüden verzichtet werde, können so weltweit enge Freundschaften und sogar Partnerschaften fürs Leben entstehen. (Garff & Biedermann, 1980, S. 28)

Dazu bietet die gemeinsame Ausübung des Sports in der Gruppe die Möglichkeit, Momente miteinander zu teilen, sich aber auch gegenseitig zu motivieren. So werden nicht nur gemeinsam neue Manöver gelernt, die Respekt und Überwindung fordern, sondern auch die darüber entstandene Freude wird gemeinsam geteilt (Brandau, 2007, S.7)

Naturerlebnis

Vor allem über das unmittelbare, direkte Erleben der Natur erlebt sich der Windsurfer bei seiner Tätigkeit als frei, ungebunden und losgelöst vom Beengenden des Alltags (Bastijans, 2001, S.85). Da ist einmal die Weite des Meeres, auf dem sie sich bewegen, zum anderen der Umgang mit den Elementen Wasser und Luft. Die Grenzenlosigkeit des Mediums, in dem sie sich aufhalten, nehmen viele WindsurferInnen als besonderes Gefühl der Freiheit wahr (Brandau, 2007, S.7)

Ein bedeutender Sinnmoment ist das Sich-Bewegen in der Natur während des Surfens. Aber auch nach einem Surftag ist es für SurferInnen schön, an der „Ästhetik des Meeres“ teilzuhaben. Beim Beobachten des Meeres beziehungsweise der Wellen nach dem Surfen wird die eigene Tätigkeit noch einmal reflektiert, wodurch sich dann „eine tiefe Zufriedenheit und ein Glückszustand“ einstellen würden (Strehle, 1994, S.64) Zusammengefasst können viele verschiedene, einige wenige oder ein ganz besonderer Grund vorliegen, vom Windsurfen fasziniert zu sein. Der vom „Windsurfvirus“ Erfasste ist im Normalfall länger infiziert und will auch nicht „geheilt“ werden.

12 3. Entwicklung des Windsurfens

3.1 Geschichte

Windsurfen verbindet das Prinzip einer Segelsteuerung mit einem vom Wellenreiten her bekannten Brett. Beide Elemente sind jedoch schon lange in der Geschichte bekannt (Herreilers & Weichert, 1980). So wird schon bei den alten Griechen in HOMERs 5. Gesang der Odyssee ein Wasserfahrzeug beschrieben. Dieses Fahrzeug ähnelte dem sogenannten „Jangada-Floß“ aus Balsaholzstämmen (Abbildung 1), das vor ca. 1000 Jahren von brasilianischen Indios beim Fischfang benutzt und durch die unterschiedliche Neigung eines nach allen Seiten beweglichen Mast mit Segel gesteuert wurde (Bastijans, 2001, S.5).

Abbildung 3: Jangada-Floß

Das Windsurfen ist aus dem Wellenreiten und dem Segeln unter Nutzung der Kraft des Windes entstanden. Ein elementarer Teil des Windsurfens, das Brett, geht auf das Wellenreiten in seiner stehenden Form auf der Polynesier zurück, wobei ein Großteil der Entwicklung um etwa 1000 nach Christus vor allem auf den hawaiianischen Inseln stattfand.

Das Windsurfen in der uns bekannten Form entstand in den 1960er Jahren. Oft wird der US-Amerikaner Newman Darby als „Stammvater“ genannt (Herreilers & Weichert, 1980, S.8). Im US-Magazin „Popular Science“ veröffentlichte er im November 1964 Beschreibung und bebilderte Selbstbauanleitung zu seinem „Darby Sailboard“ (Abbildung 3 & 4). Sein Segelbrett war ca 3m lang, 90cm breit und 30kg schwer. Das trapezförmige, (bewegliche) und 3,25 m² große Rigg, das einem auf den Kopf gestellten Drachen glich, wurde durch einen Tampen fest mit dem Brett verbunden und von der windabgewandten Seite aus gesteuert, indem der Segler vor dem Mast stehend mit seinem Körper den Winddruck auffing und das Rigg nach vorn oder hinten neigte (Mares & Winkler, 1984, S.9). Allerdings blieb – möglicherweise wegen der unvorteilhaften Steuerung - der wirtschaftliche Erfolg aus.

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Abbildung 4: Bauplan Darbys Sailboard

Abbildung 5: Darbys Sailboard

Der Durchbruch zu einem voll funktionierenden Windsurfgerät − und deshalb im Allgemeinen als der eigentliche „Genius und geistige Vater“ (Stanciu, 1992, S. 25) des heutigen Windsurfens bezeichnet − gelang 1967 dem US-Amerikaner, Ingenieur und Flugzeugkonstrukteur Jim Drake. Er versah ein Surfboard mit einem Segel (Abbildung 4), um das lästige Paddeln durch die Wellen zu vermeiden. Wesentliche Neuerung war vor allem ein hölzerner Gabelbaum, der das Halten des Riggs auf beiden Seiten zuließ.

14 Neu auch die Verwendung eines flexiblen Kardangelenkes, welches das Rigg nach allen Seiten frei beweglich machte und gleichzeitig eine feste Verbindung mit dem Brett sicherte Weiterhin gehörte zu diesem 3,65 m langen, 65cm breiten und 20,5 kg schweren Kunststoffboard ein vom Segelsport bekannteshölzernes Schwert und eine Kunststoffinne Das Rigg bestand aus einem 4,20 m langen Mast, einem 2,65 m langen Gabelbaum und einem Segel von 5,4 m² Fläche sowie einer Schot, mit der das Segel aus dem Wasser gezogen wurde (Wolf 1993, S. 14).

Abbildung 6: Konstruktionsplan Drake/Schweitzer

Gemeinsam mit seinem Freund Hoyle Schweitzer meldete er in den USA ein Patent an, das 1970 genehmigt wurde. Schweitzer hatte selbst den ersten Testlauf in der Jamaica Bay in New York am 21. Mai 1967. Hoyle Schweitzer erkannte die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Windsurfens und übernahm auch Drakes Anteile an den Patentrechten, was zu einem gerichtlichen Streit zwischen den beiden führte.

Zusammengefasst können folgende Personen als besonders wichtig für die Startphase der Windsurf- Entwicklung bezeichnet werden: Darby gilt als eigentlicher Erfinder der Sportart, Jim Drake als Erfinder des Gabelbaumes und Hoyle Schweitzer, der wirtschaftlich erfolgreich war. In Europa muss auch der Deutsche Fred Ostermann genannt werden, der ein Board, den , entwickelte.

15 In den folgenden Jahren reiste Schweitzer um die Welt und vermarktete den Windsurfer durch Lizenzvergaben. In dieser Zeit kam es parallel zur Verwendung neuer Materialien zu einer starken Verbreitung der neuen Sportart.

So wurden das Trapez und Fußschlaufen entwickelt, die auf kurzen Brettern, den sogenannten Funboards, neue Möglichkeiten des Windsurfens eröffneten. In Europa hatten vorerst Longboards Erfolg, vor allem der Windglider und der Mistral Competition, die dazu beitrugen, dass es Mitte der 1980er mehr als 2,5 Mio Surfsportler gab. Rund um das Windsurfen und seine Idole wurde in den 1980ern bis Mitte der 1990er Jahre ein regelrechter Kult betrieben. Eigene Magazine wie „Surf“ und „Stehsegelrevue“ verbreiteten im deutschen Sprachraum die neuesten Trends und Informationen.

Wurden in der damaligen BRD 1972 ca. 200 Surfbretter verkauft, betrug der Absatz vier Jahrespäter bereits ca. 12.000 Surfbretter. In den nächsten Jahren konnte man dann von einem regelrechten „Boom“ sprechen (Stanciu,1984, S.8). Im absoluten Rekordjahr 1983 wurden weit über 100.000 Surfbretter verkauft. Die rasant steigende Nachfrage an Windsurfgeräten bildete die Grundlage für zahlreiche Firmengründungen wie etwa Windglider (1975), Mistral (1976), Hifly, Sailboard und Klepper (alle 1979) sowie Fanatic (1982). Insgesamt versuchten 1980 an die 100 Bretthersteller, den lukrativen Windsurfmarkt zu erobern (Bastijans, 2001, S.11). Der Windsurfsport wurde immer beliebter, das wirkte sich auch auf den Schulungsbereich aus. Schon 1977 waren ca. 100 Windsurf-Schulen im Verband Deutscher Windsurfing-Schulen (VDWS) organisiert.

Nach der absoluten Spitze Mitte der 1980er kam es zu kontinuierlichen Rückgängen. Dazu trug auch die einseitige Berichterstattung in den Fach-Magazinen bei, die beherrscht war von wellenabreitenden und über meterhohen Wellen springenden Stars. Diese Berichte wurden im Nachhinein als Fehler bezeichnet und führten zu einem starken Rückgang des Booms. Kaum einer wollte als „Stehsegler“ gelten, wenn andere über meterhohe Wellen sprangen. Die Zahl der verkauften Bretter sank stetig ab und betrug 1990 noch ca. 45.000 Bretter. Die Umsatzeinbußen und der durch die Massenfertigung von Windsurfgeräten zwangsläufig verschärfte Konkurrenzkampf zwischen den zahlreichen Herstellern um Marktanteile hatte unweigerlich diverse Konkursanmeldungen zur Folge. Dieser anhaltende Abwärtstrend Ende der 80er Jahre bis Mitte der 90er Jahre konnte vor der Jahrtausendwende gebremst und eine Stabilisierung geschafft werden. Diese Entwicklung wurde von der Industrie teils als Signal verstanden, wieder Surfbretter zu konzipieren, die von der breiten Masse gewünscht werden bzw. dieser verhilft beim Sport zu bleiben. Zur Entwicklung des Materials später in dieser Arbeit.

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In Folge kam die starke Konkurrenz Kitesurfen dazu und wanderten viele SurferInnen ins Kite-Lager ab. Till Eberle ist Chef von Boards & More, einem Unternehmen südlich von München, das mit einem Weltmarktanteil zwischen 20 und 30 Prozent und Marken wie Duotone und Fanatic führend bei Kite- und Windsurfboard ist. Er sagt:“ "Windsurfing und Kitesurfen ist eine Nischensportart" (Eberle, 2020). In den Jahren 2015/2016 wird die Zahl der Kitesurfer in Deutschland vom Industrieverband Global Kitesports Association auf 30.000 bis 35.000 geschätzt. Die Schätzung beruht auf den Absatzzahlen von Kite-Ausrüstung auf dem deutschen Markt sowie dem Handelsvolumen von Wiederverkaufsbörsen. Während Windsurfen seit den 1970er Jahren bekannt ist, existiert Kitesurfen als Wassersportart erst seit 1993 in nennenswertem Umfang, in den letzten 20 Jahren hat aber die Zahl der Kitesurfer erheblich zugenommen (Stern, 2017, S.1).

Im Jahr 2020 gab es in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre rund 410.000 Millionen Personen, die häufig in ihrer Freizeit Surfen gingen, fast 90 Prozent der Deutschen kennen Windsurfen als Sportart (Statista, 2020).

Abbildung 7: Surfen in der Freizeit

Die geübten Windsurfer zeigten und zeigen auch heute noch beeindruckende und immer schwierigere Sprünge in der Brandung und auch auf flachem Wasser. In den letzten Jahren ist wieder ein Aufwärtstrend zu beobachten, was viel mit der Disziplin Freestyle zu tun hat. Hier sind unter scheinbarem Außerachtlassen der Schwerkraft den verschiedenen „moves“ in der Kreativität keine 17 Grenzen gesetzt. Dadurch sind auch viele Jugendliche zum Windsurfsport gekommen. Aktuell setzten sich auch neue, aus Windsurfmaterial entwickelte Trends durch. Bereits bei 2 bis drei Windstärken kann mit dem Windsurffoil gefahren werden. Mithilfe eines Tragflügels unter dem Board, dem sogenannten Foil, hebt sich das Board schon bei kleinen Geschwindigkeiten komplett aus dem Wasser und gleitet mit atemberaubendem Speed über der Wasseroberfläche. Dazu kommen die aktuellsten Sportgeräte wie Wings und Wingfoiling, dazu aber näher später. Windsurfen ist jedenfalls ein Trend- und Breitensport und wird das Spiel mit Wind und Wellen weiter viele Sportbegeisterte anziehen und eignet sich als „cooler“ Sport jedenfalls für die Vermittlung an Jugendliche im Rahmen einer Schulsportwoche.

3.2 Bewerbe

Im Jahre 1972 brachte Calle Schmidt die ersten zwei Windsurfer nach Deutschland. Bereits ein Jahr später wurde die erste Deutsche Meisterschaft ausgetragen. Ernstfried Prade, der seit 1973 als Regattasurfer, Fotograf, Grafiker, Buchautor, Boarddesigner, Produktmanager und Erfinder Windsurfen wesentlich beeinflusst hat, gewann diesen Titel (Surf, 2020, S.33).

Abbildung 8: Mistral Competition Mit der darauffolgenden rasanten Entwicklung des Windsurfens entwickelten sich auch die Wettbewerbe und wurden bald Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen. Diese Form des Windsurfens wurde schnell zu einer ernstzunehmenden und lukrativen professionellen Tätigkeit. Seit 1983 wird der Windsurf World Cup als Profi-Regattaserie, in der Windsurf-Weltmeister in mehreren Disziplinen ermittelt werden, 1983 ausgetragen und seit 1996 von der Professional Windsurfers Association (PWA) unter dem Namen PWA Worldtour geführt. Ein sehr bekannter Veranstaltungsort

18 ist Sylt in Deutschland mit bis zu 120.000 € Preisgeld, wo durch Live-Streaming mit Kommentator und Live-Wertung auf der Internetseite der PWA viele Fans erreicht werden können. Anfang der neunziger Jahre wurden bis zu vierzig World Cups gefahren, in den letzten Jahren sind es zehn bis fünfzehn Veranstaltungen pro Jahr. Eine Faszination für den Zuschauer besteht natürlich auch in der Wahl der Wettkampforte rund um die Welt wie Israel, Korea, Gran Canaria, Sri Lanka, oder Teneriffa.

Disziplinen Aktuell werden von der PWA Regatten in den Disziplinen Waveriding, Freestyle, Slalom und Foil veranstaltet. Gelegentlich werden Wettbewerbe in der Halle ausgetragen.

Waveriding Der Wettkampf wird bei ausreichend Wellen in der Brandungszone gefahren. Zwei Fahrer treten im K.- o.-System gegeneinander an, wobei in einem ca. 15-minütigen Lauf zwei Wellenritte und zwei Sprünge gewertet werden.

Abbildung 9: Ricardo Campello - Worldcup Gran Canaria

Freestyle Diese Disziplin ab 1998 brachte wieder viele junge Sportler zum Windsurfen. Es sollen möglichst ausgefallene Tricks mit Brett und Segel gezeigt werden. Auch hier treten die Fahrer im K.o.-System gegeneinander an, der Fahrer mit den meisten Punkten gewinnt.

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Abbildung 10: Yentel Caers - Worldcup Bonaire

Slalom Beim Slalom geht es darum, möglichst schnell um einen Kurs in Form einer Acht, der mit Bojen abgesteckt ist, zu fahren. Für einen Sieg sind Angleiten, Beschleunigung und Halsen ausschlaggebend. Extrem-Events Besonders öffentlichkeitswirksam und auch immer wieder im Fernsehen zu sehen sind sogenannte Big- Wave-Events. Dabei versuchen Surfer die größten Wellen, zum Teil über 20 Meter, vor allem in Jaws/Hawaii oder in Nazare/Portugal zu surfen.

Abbildung 11: Robby Naish in Jaws

Surflegenden Vor allem über das professionelle Windsurfen bildeten sich „Leitfiguren“ aus, die mit der Geschichte des Windsurfens und dessen öffentlichen Verbreitung und Beliebtheit in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Hier ist vor allem der auf Hawaii lebende, US-Amerikaner Robby Naish zu nennen, der 1976 bereits als 13-Jähriger seine erste Windsurf-Weltmeisterschaft gewann und bis 1987 die Nummer eins der Welt war.

20 Aufgrund seines prägenden und innovativen Stils wird Naish nicht nur in Fachkreisen „Mister Windsurfing“ genannt (Bastijans, 2001, S.14). Er ist aus sportlicher Sicht der erfolgreichste Windsurfer und neben Robby Naish eine Ikone des Windsurfsports. Björn Dunkerbeck ist mit 42 Weltmeistertiteln einer der erfolgreichsten Profisportler der Welt. Zu den aktuellen Stars im Windsurfen zählen im Waveriding Philip Köster und Victor Fernandez (siehe Interview in dieser Arbeit), im Slalom Antoine Albeau und Pierre Mortefon. Im Freestyle wurde Superstar Gollito Estredo nach neun Titeln von Yentel Caers entthront. Bei den Frauen teilen sich Sarah-Quita Offringa, Iballa Moreno und Delphine Cousin Questel die Titel in den letzten Jahren auf.

Olympia Passend zum enormen Windsurf-Boom der 1980er gehört seit 1984 in Los Angeles das Windsurfen der Männer, vier Jahre später auch das der Frauen zu den Segeldisziplinen der Olympischen Spiele. Diese Windsurf-Klasse setzt sich aus identischen Windsurfgeräten zusammen (Bastijans, 2001, S.13). Für die Olympischen Spiele 1984 setzte sich der deutsche Windglider als einzig zulässiger Surfbretttyp durch. 1996, 2000 und 2004 wurden die Windsurfregatten auf dem gefahren. Auf der ISAF- Jahreshauptversammlung 2005 wurde der Neilpryde-Vorschlag „RS:X“ zum neuen Olympiaboard für die Olympischen Spiele 2008 in Peking gewählt. Nach 4 olympischen Spielen mit der RS:X, sagen diese 2021 in Tokyo endgültig “auf Wiedersehen”– ab den olympischen Sommerspielen in Paris im Jahr 2024 übernehmen die Foils. Damit ist Action auch bei wenig Wind garantiert (Surf, 2020, S.27). Den Zuschlag erhielt Starboard, dessen Windsurf-Ausrüstung iQFoil samt Board, Segel und Foil überzeugte.

Abbildung 12: Das Foil-Board für Olympia 2024

21 Besonders hervorzuheben ist der Olympiasieg im Windsurfen durch den österreichischen Sportler Christoph Sieber bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney.

Abbildung 13: Gold für Österreich durch Christoph Sieber. 3.3 Technische Entwicklung/Trends

Die Entlastung der Hände durch das Trapez, kürzere und agilere Bretter, Fußschlaufen für eine bessere Standfestigkeit oder auch kürzere Gabelbäume und dadurch durchgelattete Segel, sind alles große Entwicklungen in dieser Disziplin. Neue Innovationen und die Weiterentwicklung des Materials führten auch zur Verbreitung der Sportart. Durch all diese Entwicklungen kam es auch zu neuen Fahrtechniken (surf-forum.de).

3.2.1. Material

Im Kapitel zur geschichtlichen Entwicklung des Windsurfsports wurde bereits festgehalten, dass die Entwicklung des Sports natürlich auch immer mit einer Weiterentwicklung des Materials nach sich zieht. Der schon beschriebene „Original Windsurfer“ von Drake und Schweitzer war ein bis Patentende ein nahezu unverändert produziertes, vorwiegend in weiß gehaltenes, und vor allem schwer gewichtiges Sportgerät. Veränderungen in der Zeit nach Auslaufen des Patents betrafen vor allem Farben, Wendigkeit und Gewicht. Surfboards wurden mit aufwändigen, hochtechnisierten Produktionsverfahren mit verschiedensten Werkstoffen und Materialien (z.B. Carbon, Monofilm) hergestellt (Bastijans, 2001, S.12) Wesentliche Neuerungen bei den Surfbrettern betrafen auch Formveränderungen, etwa der Outline, Scoop-Rocker-Linie und des Unterwasserschiffes. Einschneidend war diese Entwicklung von deutlich kürzeren und leichteren Brettern und Gabelbäumen, die Sprünge in den Wellen ermöglichten. Das Funboard-Surfen war geboren.

22 Die Kenntnis über Lage und Funktion der einzelnen Teile eines Windsurfers führt bei den Teilnehmern eines Windsurfkurses zu einem besseren Verständnis und schnelleren Lernerfolgen. Ein Surfbrett ist in eine Vorderseite, oder auch Bug genannt, und die Hinterseite, die man als Heck definiert, unterteilt. An der Unterseite kann sich ein Schwert, welches in einem Schwertkasten steckt, befinden. Die Finnen stecken am Heck in einem Finnenkasten. Je nach Brettart können Fußschlaufen, die bei hohen Geschwindigkeiten für besseren Halt sorgen, vorhanden sein (Schröder, 2009, S.26).

Auf dem Markt werden unzählige Surfbretter für verschiedene Situationen angeboten. Windsurfbretter werden zunächst nach ihrer Größe (Volumen), Konstruktionsmerkmalen (Typ) und dem daraus resultierenden Einsatzbereich unterschieden. Um den nötigen Auftrieb auf dem Wasser zu haben, ist eine gewisses Überschussvolumen nötig. Hier wird die Auftriebskraft des Surfboards im Wasser im Bezug zum Körpergewicht des Surfers gesetzt (Fuchs, 1994, S.2). Das Überschussvolumen kann durch die folgende Formel leicht berechnet werden: Brettvolumen minus Brettgewicht minus Rigggewicht minus Körpergewicht plus Ausrüstung = Überschussvolumen (Restauftrieb)

• Waveboards: Wavebretter, wie in Abbildung 13 und Abbildung 14 zu sehen, gibt es im Bereich von ca. 65 bis 95 Litern. Sie sind klein und wendig. Erreicht wird die hohe Drehfreudigkeit, neben dem geringen Volumen, durch eine ausgeprägte Bug- und Heckaufbiegung (Scoop und Rocker genannt), eine runde Außenform (Outline) sowie durch Zahl (z.B. Thruster-Set: 3 Finnen) und Anordnung der Finnen.

Abbildung 14: Freestyle-Wave Board. . Abbildung 15: Wave Board

23 Als Beispiel für die Bedeutung der Finnen werden hier verschiedene Konzepte vorgestellt: Finnen beeinflussen Gleitleistung, Drehfreudigkeit und Kontrolle eines Bretts massiv und erweitern bei richtiger Abstimmung den Einsatzbereich. Generell gilt: Das Weglassen der Seitenfinnen (Seitenkästen verschließen!) und der Tausch der Thruster-Mittelfinne gegen eine größere Singlefin verbessert:

• Angleiten, Durchgleiten in Windlöchern • Speed im unteren und mittleren Windbereich • Lift beim Absprung • Freieres, sportlicheres Fahrgefühl • Eignung für große Segelgrößen

Abbildung 16: Übersicht Finnen

Ein Thruster-Set-up mit deutlich kürzerer Mittelfinne und kleinen Seitenfinnen verbessert:

• Kontrolle bei Starkwind bedingt durch eine tiefere Wasserlage des Boards • Eignung für kleine Segelgrößen • Dreheigenschaften in Manövern und beim Wellenabreiten • Seitlichen Halt (durch die Seitenfinnen) beim Wellenabreiten (Vogel, 2020, S.1)

24 • Freerideboards: Freeridebretter werden von den meisten Hobbysurfern gewählt, da sie unkompliziertes Handling bieten und leicht zu halsen sind. Mit Brettvolumina, die zwischen 90 und 150 Litern liegen, decken sie den größten Bereich bei den Windsurfbrettern ab und werden von Surfern jeden Alters und Gewichtes gefahren.

• Freestyleboards: Diese Bretter zeichnen sich durch hohe Drehfreudigkeit und Manövrierbarkeit aus und liegen im Abbildung 17: Freeride Board Volumenbereich von ca. 85 bis 110 Litern. Sie werden vornehmlich zum Ausführen von speziellen Manövern wie Sprüngen, Rotationstricks und Segeltricks benutzt.

Abbildung 18: Freestyle Board

25 • Freemoveboards: Bretter dieser Kategorie verbinden Eigenschaften von Wave-, Freestyle- und Freeridebrettern und verstehen sich als eine Art „Allrounder“. Ihre Volumina liegen zwischen circa 85 und 120 Litern.

Abbildung 19: Freemove Board

• Slalomboards: Diese Brettkategorie eignet sich für erfahrene Windsurfer, aber vor allem auch Surfer im Wettkampf. Diese Boards sind auf Geschwindigkeit und Kontrolle ausgelegt. Die Bodenkurven bei diesen Boards sind auch ausgesprochen flach. Dagegen sind die Hecks breit gestaltet. Die Schlaufenpositionen liegen bei einem Slalomboard sehr weit außen. Das Volumen spielt hier keine so große Rolle. Hier ist in erster Linie die Breite wichtig.

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Abbildung 21: Slalom Race Board • Abbildung 20: Slalom Race Board

26 • Einsteigerbretter: Diese Surfbretter zeichnen sich durch großes Volumen (über 140 Liter) und große Breite aus. Oft besitzen sie auch ein Schwert, um die Kippstabilität zu erhöhen und ein Abtreiben des Surfanfängers zu vermeiden. Seit den 2000ern sind die Einsteigerbretter aber deutlich kürzer und viel breiter geworden, da die Länge eher hinderlich für die Handhabung ist, jedoch die Breite für Einsteiger die erforderliche Kippstabilität gewährleistet.

Abbildung 22: Beginner Board

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Abbildung 23: Übersicht Boards 28

Wave / Bedingungen / Welle Wave Wave Flachwasser Flachwasser Flachwasser Flachwasser Möglichkeiten Highwind Middelwind Lowwind Lowwind Middelwind Highwind Middelwind Waveboards Freestyle- Freestyle- Freestyle- Springen Waveboards Waveboards /Freestyle- Waveboards / - Waveboards Waveboards Waveboards Freemoveboards Freestyle- Freestyle- Tricksen - - Waveboards / Freestyleboards Freestyleboards - Waveboards Freestyleboards Freeriden / Freemoveboards Freemoveboards Freestyle- - - - Freemoveboards Basismanöver / Freerideboards / Freerideboards Waveboards Freestyle- Freerideboard / Freerideboard / Heizen - - - Freemoveboards Waveboards / Freeraceboard Freeraceboard Freeraceboards Racen - - - - Raceboards Raceboards Raceboards

Abbildung 24: Boardtypen und ihr Einsatzbereich

Rigg

Prade (1994) definiert ein Surfrigg wie folgt: „Alles, was sich oberhalb des Boards befindet, bezeichnen wir als Rigg. Dazu gehören Mastfuß, Mast, Segel und Gabelbaum“ (Prade, 1994, S. 13).

Mastfuß: Das Board wird mit dem Surfrigg durch den Mastfuß verbunden. Dieses Gelenk wird immer wieder großen Belastungen ausgesetzt und sollte deshalb immer gereinigt und gepflegt (zum Beispiel vom Sand befreit) werden (Preuß, 1982, S. 5). Der obere Teil des Mastfußes steckt im Masten und der untere im Brett. Mast und Brett sind durch ein allseitig drehbares Gelenk (Kardangelenk, Gummigelenk oder andere) verbunden.

Mast: Der Mast ist ein biegsames Rohr, welches aus Polyester, Aluminium und/oder Carbon besteht. Nach Prade (1994) muss der Mast „oben und unten wasserfest abgedichtet sein, damit er schwimmend Segel und Gabelbaum trägt“ (Prade, 1994, S.13). Ein Surfmast wird im Wesentlichen über - die Mastlänge - dem Mastdurchmesser (RDM und SDM) - das Gewicht und - die Masthärte - dem Carbonanteil (z.Z. 25 bis 100%) - die Mastkurve bestimmt und entscheidet wesentlich über die Leistungsfähigkeit des Segels, in dem er aufgeriggt wurde.

Gabelbaum: Er bietet die notwendige Festhaltemöglichkeit; wird mit dem Frontstück am Mast befestigt und spannt das Segel horizontal. Moderne Gabelbäume bestehen aus zwei gebogenen Griffleisten, die aus Aluminium oder Carbon gefertigt werden. Ein Schnellverschluss verbindet Mast und Gabelbaum. Dieser gewährleistet ein einfaches Auf- und Abriggen und eine Höhenverstellung des Gabelbaumes. Zusätzlich kann der Gabelbaum auch in seiner Länge verstellt werden, um ihn an unterschiedliche Segelgrößen anzupassen (Fuchs, 1994, S. 5). Neben dem Spannen des Segels ist er für die Steuerung des Brettes notwendig. Die Startschot, mit der man ein Segel aus dem Wasser ziehen kann, ist vorne am Gabelbaum befestigt. Eine Trimmschot befindet sich am hinteren Ende, welche dazu dient, ein Segel flach oder bauchig stellen zu können (Prade, 1977, S. 14).

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Segel: Das Segel besteht aus Kunststofftüchern oder Folien. Sie werden mit der Masttasche zu einer Einheit vernäht (Fuchs, 1994, S. 5). Heutzutage hauptsächlich aus Monofilm gefertigt (teils eingefärbt oder mit eingearbeiteten Kevlarfäden für die Stabilität). Eine bestimmte Anzahl von Latten spannen das Segel auf.

Begriffe: Mastverlängerung/Adapter (Vorliekstrecker): erlaubt es, die effektive Mastlänge einzustellen. Ein Flaschenzugsystem ermöglicht es, das Vorliek zu strecken. Vorliek: Gesamte vordere, leicht gebogene Kante des Segels. Achterliek: Segelkante zwischen Schothorn und Segeltop. Unterliek: Unterkante zwischen Schothorn und Segelhals. Segeltop: Dort wird der obere Teil des Masters festgehalten. Es gibt 2 Varianten: -Fixtop: Fest vernäht, keine Einstellungsmöglichkeiten. -Variotop: Der Mast kann mittels Gurts und Klemme über das Top herausstehen, was ein Fahren mit längeren Masten ermöglicht. Trotzdem sollte dieser von den technischen Daten her zum Segel passen. Masttasche: In diese Tasche, die sich über das gesamte Vorliek zieht, findet der Mast seinen Platz. Schothorn: Äußerstes Ende des Segels zwischen Achterliek und Unterliek, mit einer Öse, durch die ein Tampen (eine Schnur) zum Spannen des Segels gefädelt wird. Dieser Tampen ist am Endstück des Gabelbaumes befestigt und wird mittels einer Klemme gespannt. Segellatten: Sorgen für ein stabiles Segelprofil und müssen heutzutage zum Zusammenrollen des Segels nicht mehr herausgenommen oder entspannt werden (Roßmeier und Schennach, 2006, S.15).

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1. Bug (Nase des Boards; engl. nose) 2. Heck (Hinterteil des Boards; engl. tail) 3. Fußschlaufe (engl. foot strap) 4. Footpad (Gummipolster im Standbereich) 5. Tragegriff (meist bei Family- und Kidsboards) 6. Mastspur (engl. mast step) 7. Schwertkasten (meist bei Family- und Kidsboards) 8. Mast (in Masttasche des Segels; engl. mast) 9. Vorliek (engl. luff) 10. Achterliek (engl. leech)

11. Unterliek (engl. foot of sail) 12. Segeltopp (engl. top)

Abbildung 25: Bezeichnungen Ausrüstung 13. Fastfuß (engl. mast base) 14. Gabelbaum (engl. boom)

15. Schothorn (engl. clew) 16. Trapeztampen (engl. harness lines)

17. Startschot (Aufholleine; engl. uphaul) 18. Segellatte (engl. batten)

Segel Typen: Wavesegel: Es gibt sie in sehr kleinen Größen, für den Einsatz in der Welle und in extremen Starkwindbedingungen gemacht. Oft mit sehr viel oder nur X-Ply-Monofilm (Folie mit eingeschweißtem Karbon/Kevlar-Fäden) verstärkt. Bei Starkwind (unter 5m2) aufgrund der Stabilität für jedermann, auch bei Flachwasser zu empfehlen. Das Unterliek ist für besseres Handling steil nach oben geschnitten. Freestyle-Segel: Sind besonders leichte und trotzdem haltbare Segel. Auf frühes Angleiten und maximale Manövertauglichkeit ausgelegt. Von ca. 4 bis 6 Quadratmeter erhältlich und durchaus auch für Normal-Surfer zu empfehlen. Freemove-Segel: Diese ordnen sich zwischen Freeride und Freestyle ein. Etwas leichter gebaut als Freestylesegel bieten sie für Ein- Aufsteiger, Frauen oder Gelegenheitssurfer eine gute Allroundvariante.

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Freeride-Segel: Ab ca. 5,5 bis fast 10 Quadratmeter erhältlich, heutzutage meist ohne Camber und im Unterliek relativ weit nach unten geschnitten. Mit einigen Latten mehr als Freemovesegel, sind sie gebaut, um früh anzuleiten, gut Höhe zu laufen und möglichst hohen Endspeed zu erzielen, wodurch es beim Manöverhandling leichte Einschränkungen gibt. Kurz, alles was sich ein ambitionierter „Normalverbraucher“ erwartet. Freerace-Segel: Diese sind dann mit einem oder einigen Cambern noch etwas mehr auf Geschwindigkeit getrimmt. Race/Formulasegel: Sie besitzen extrem viele Latten und mehrere Camber spannen ein möglichst stabiles, tragflächenförmiges Profil auf. Meist zwischen 5 und 10 Quadratmetern gelegen, bieten sie maximale Leistung im Endspeed, beim Höhenlaufen und vom Einsatzbereich (Wind) her. Durch ein extrem weit nach unten geschnittenes Unterliek und hartes, ruckartiges Umschlagen der Camber sind deutliche Einbußen bei der Manövertauglichkeit zu verzeichnen, bei Endspeed jedoch nicht zu schlagen. (Roßmeier und Schennach, 2006, S.14).

Bekleidung Um gegen Verdunstungskälte, ständiges Auskühlen durch Wind und UV-Strahlung resistent zu sein, benötigt man einen Neoprenanzug (Fuchs, 1994, S. 7). Kinder haben anders als Erwachsene eine große Körperoberfläche im Verhältnis zu einem kleinen Körpervolumen. Auch wegen eines geringeren Unterhautfettgewebes kühlen sie rasch aus. Deswegen ist ein passender Surfanzug erforderlich (Schröder, 2001, S.65).

Verschiedene Temperaturen benötigen auch unterschiedliche Anzüge: - 20-23 °C Wassertemperatur: Hier ist ein Shorty mit kurzen Armen und Beinen zu empfehlen, welcher eine Dicke von 2mm besitzt. Auch wenn die Wassertemperatur über 23°C liegen sollte, ist für Schüler aufgrund des langen Aufenthaltes am und im Wasser ein Shorty ratsam.

- 17-20 °C Wassertemperatur: Der Anzug sollte kurze Arme und lange Beine besitzen. Die Dicke beträgt ungefähr 2mm.

- < 17 °C Wassertemperatur: Bei kühleren Temperaturen ist ein Overall, mit langen Armen und langen Beinen ratsam. Eine gängige Materialstärke von 3/2mm wird bis zu 15 °C verwendet. Wird es jedoch kälter, muss auch die Dicke des Neoprenanzuges zunehmen (Blue-Tomato, 2021).

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Bei der Auswahl des richtigen Neoprens ist auf eine optimale Passform und Länge zu achten. Ist er zu groß, rinnt zu viel Wasser hinein und ein längeres Wärmen des Körpers wird nicht mehr gewährleistet. Auf eine gewisse Bewegungsfreiheit und ein damit einhergehendes Wohlfühlen ist deshalb zu achten. Vor allem unter den Armen, im Schritt, in der Armbeuge und der Kniekehle darf der Anzug nicht eng anliegen (Prade, 1984, S. 20). An der Gültigkeit dieser Richtlinien hat sich bis heute nichts geändert.

Als weiterer Schutz und um einer Unterkühlung entgegenzuwirken, wird auch die Verwendung von Neoprenschuhen empfohlen, um Verletzungen vorzubeugen, und vor Auskühlen zu schützen.

Abbildung 26: Neoprenanzüge Übersicht

3.2.2. Neuerungen/Trends

Windsurffoiling

Wie bei allen Sportarten gibt es auch beim Windsurfen neue Trends, basierend auf schneller Weiterentwicklung des Materials. Auch beim Windsurfen geht die Entwicklung auch enorm schnell voran. Kein halbes Jahrhundert nach der Erfindung dieses Wassersports sieht man immer mehr Boards über die Schaumkronen schweben, ja fast schon fliegen und das bei eigentlich wenig, ja für eine Gleitfahrt mit dem Windsurfboard zuwenig Wind. Das liegt an der Entwicklung der sogenannten Foils. Foilsurfen auf Windsurfboards ist für viele die perfekte Ergänzung zum normalen Windsurfen, wenn es um frühes Gleiten und Spaß bei Leichtwind geht.

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Das Hydrofoil, wie es richtig heißt, hebt nicht nur Surfbretter, sondern ganze Boote oder Schiffe ab einer gewissen Geschwindigkeit aus dem Wasser. Die Tragfläche am Ende der langen Finne, welche in der Form einem Flugzeugflügel ähnelt, entwickelt durch das drunter und drüber strömende Wasser eine starke Auftriebskraft und drückt somit den gesamten Rumpf aus dem Wasser heraus. Dadurch werden die Verdrängung und der Reibungswiderstand des Rumpfes minimalisiert. Diese Kräfte, die für gewöhnlich gegen den Antrieb entgegenwirken, entfallen nahezu komplett. Somit ist nicht nur die Geschwindigkeit des Objekts wesentlich höher, sondern gleichzeitig wird auch die benötigte Antriebskraft (zum Beispiel die Windstärke) geringer. Bei weniger Wind bereits ab 2 Windstärken lässt sich daher bereits gleiten und erheblich schneller fahren. (Lüders, 2017).

Abbildung 27: Hydrofoil

Abbildung 28: Windsurffoiler

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Das Windsurf-Foiling ist seit 2016 auch eine Renn-Disziplin im Windsurf-Worldcup, die schon bei zwei bis drei Windstärken ausgetragen werden kann. Die schnelle Entwicklung sowie die Tatsache, dass schon bei wenig Wind Renn-Action garantiert ist, hat dazu geführt – wie an anderer Stelle bereits ausgeführt – dass Foilsurfen bei Olympia 2024 die Windsurf-Disziplin sein wird.

Wingsurfen

Keine neue Erfindung, aber wieder voll im Kommen ist das sogenannte Wingsurfen. Dabei bewegt sich der Surfer auf einem Board mit einem Wing (englisch für „Flügel“), der für Auftrieb und Vortrieb sorgt. Wing-Foil-Surfen ist viel einfacher und sicherer zu lernen als „echtes“ Windsurfen. Wingsurfen kann man mit SUPs oder Surfboards kombinieren. Der Wing kann aber auch in Kombination mit einem Skateboard, einem Snowboard, einem Longboard oder sogar auf Inlineskates verwendet werden.

Abbildung 29: Wingsurfer auf SUP

Wingfoiling

Der absolute Mega-Trend im Jahr 2021 und den Folgejahren scheint aber Wingfoiling zu werden. Die Kombination eines aufblasbaren, kompakten und leichten Wind-Wings mit kurzen Foil-Boards hat in wenigen Monaten bereits viele begeistert. Die Vorteile sind vor allem der geringe Material-Aufwand, das Foilen schon bei leichtem Wind und nahezu auf jedem Gewässer, auch kleinen Seen.

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In sehr kurzer Zeit haben sich die Möglichkeiten des Wingsurfens gewandelt und finden bereits Wettbewerbe statt. Die Schwierigkeiten der möglichen Manöver und Sprünge entwickeln sich rasend schnell.

Abbildung 30: Baltz Müller - Worldcup Tarifa

Vorschau

Diese und andere Entwicklungen versprechen auch der Surfindustrie ein zukünftiges Überleben. Für den Wassersportbegeisterten bieten sich immer mehr Möglichkeiten, seiner Leidenschaft nachzugehen. Da kann jeder den Sport seiner Wahl finden. Dabei ist wichtig, dass viele der neuen Wassersport-Trendsportarten nicht mehr nur in exotischen und teuren Surfrevieren, sondern auch vor der Haustüre ausgeübt werden können. Dazu kommt bei vielen dieser neuen Trends, dass nicht immer eine Materialschlacht entscheidet, sondern auch mit kleinerem Geldbeutel der Sportbegeisterte seinen Spaß finden kann.

3.2.3. Kinder

Kindergerechte Windsurfausrüstung muss anders als Erwachsenenausrüstung sein. Das ergibt sich aus der körperlichen Leistungsfähigkeit der jeweiligen Altersgruppe bzw. dem individuellen körperlichen Entwicklungsstand und den daraus resultierenden Belastungsgrenzen. Kinder besitzen neben einer geringeren Leistungsfähigkeit auch koordinative Defizite bedingt durch fehlenden Bewegungserfahrung. So ist eine möglichst leichte und mit guten Hebelverhältnissen versehene Ausrüstung das Resultat der beschriebenen Faktoren. Aufgrund des geringen Körpergewichtes und des geringeren Krafteinsatzes wird das Material weniger stark belastet als es bei Erwachsenen der Fall ist, so dass andere Materialien

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mit zusätzlich verringerten Wandstärken zur Gewichtsreduzierung beitragen können (Schröder, 2003, S.62)

Viele Hersteller haben die speziellen Anforderungen von Kindern erkannt und bieten entsprechendes Material an. Spezielle Kinderboards sind kürzer und drehfreudiger und vor allem für Kinder unter zwölf Jahren ideal, weil diese die langen Bretter von Erwachsenen mit ihren kleinen Segeln noch nicht richtig drehen können. Oft sind diese Boards mit einem Softdeck ausgestattet, was zum Spielen und Aufsteigen ideal ist und Verletzungen verhindert. Ebnso geeignet sind die heute schon leicht erhältlichen aufblasbaren Wind-SUPs.

Die Segel werden aus sehr leichtem Tuch oder aus Monofilm in verschiedenen Größen hergestellt. Die Größen reichen von 1m2 bis hin zu etwa 4,0m2 für die Junior Segel. Für die Wahl der Segelgröße ist in der Regel die Größe des Kindes ausschlaggebend. Je kleiner das Kind ist, desto spitzer dies der Zugwinkel, mit dem das King an der Startschot zieht. Daraus resultiert eine erhöhte Aufholkraft. Der durch das niedrige Körpergewicht der Aufholkraft entgegenwirkenden Kraftvektor ist entsprechend geringer als bei Erwachsenen (Schröder, 2001, S.63).

Ebenso muss darauf geachtet werden, dass die Komponenten die kleinen Hände angepasst werden. So sollen die Gabelbäume und Masten extrem dünn und aus leichtem Aluminium gefertigt sein. Zusätzlich können Segel als weitere Erleichterung mit Auftriebskörpern im Bereich des Segels versehen werden. Für Jugendliche, Einsteiger oder Damen eignen sich die leicht gebauten und in kleineren Größen erhältlichen Einsteiger- oder Jugendsegel.

Bei den Kinder- und Jugendmaterial hat sich eine Neuerung herausgegliedert, ein aufblasbares Segel. Dieses bietet ein geringes Gewicht sowie eine leichte und vor allem kleine Packmasse. Dennoch bietet es die nötige Sicherheit und für Kinder die Attraktivität eines Windsurf Riggs. Es ist um 70% leichter als herkömmliche Riggs und macht das Erlernen zum Kinderspiel.

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Abbildung 31: Kindersegel iRig 3.4 Fahrtechnik

Ob nun Basics oder Sprungmanöver, die ersten Wende-Versuche oder nur das Aufziehen des Riggs, Front Loop oder eine durchgeglittene Halse, die Fahrtechnik im Windsurfen beinhaltet alles was gelernt wird, noch gelernt werden kann und für einen unerreichbar ist. Die Vielzahl an Manövern und Techniken lässt sich nur schwer einteilen, geschweige denn alle detailliert erklären. Laut dem Rossmeier & Schennach (2008) wird eine grobe Einteilung vorgenommen in Anfänger (Beginner), Basics, Halsen (Jibes), Wenden (Tacks), Old School, Sprünge (Jumps), Wechsel (Switch), Extrem (Extreme) und Welle (Wave). Auch im Bereich Slalom gibt es eigene Techniken welche zu erlernen sind, da der Umgang mit dem großen und schweren Material anders ist. Durch die neuen Trends wie Foil oder Wing sind auch hier wieder neue Techniken eingeführt worden. Für die Schulsportwoche bzw. für die Grundkenntnisse sind die folgenden Manöver zu erlernen.

Aufsteigen und Aufziehen 1. Man schwimmt so zu seiner Ausrüstung, dass das Segel gegenüber von einem im Wasser liegt und man den Wind im Rücken hat. 2. Auf das Brett klettern. (Hände rechts und links neben den Mastfuß erleichtert diesen Schritt) 3. Auf das Brett knien. 4. Für eine bessere Stabilisation greift man die Aufholleine. 5. Füße sind ca. schulterbreit, auf beiden Seiten vom Mastfuß und nun versucht man aufzustehen.

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6. Ein gerader Rücken, gestreckte Arme und gebeugte Knie sind die nächste Position in der man nun versucht das Segel aufzuziehen indem man sich nach hinten lehnt und sein Körpergewicht einsetzt. 7. Wenn sich das Segel langsam aus dem Wasser hebt, greift man an der Aufholleine immer weiter nach oben, bis man den Masten unterhalb des Gabelbaumes greifen kann. 8. Das Segel sollte nun 90 Grad zum Brett gehalten werden (Rossmeier & Schennach, 2008).

Abbildung 32: Aufsteigen und Aufziehen

Losfahren 1. Wenn das Brett auf Halbwindkurs ist, lässt man die zukünftige Segelhand, also die hintere, los. 2. Nun wird mit den Füßen die richtige Position eingenommen. Beide Füße sind hinter dem Mastfuß, wobei man die Brettlängsachse nicht vergessen darf. Der vordere Fuß dreht mit den Zehen zur Brettspitze. 3. Der Kopf steuert. Also der Blick geht in Fahrtrichtung, es wird ein Punkt anvisiert, den man ansteuern möchte. 4. Die Segelhand, also hintere Hand greift nun den Gabelbaum und das Segel wird in die Aufrechte gebracht.

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5. Das gesamte Rigg zieht man nun mit der hinteren Hand leicht zu sich (=dichtholen). Nun lehnt man sich leicht nach hinten und winkelt zeitglich das hintere Bein etwas an, damit man den Segeldruck kontrollieren kann. 6. Wenn man nun auch mit der Masthand, also der vorderen Hand den Gabelbaum greift, hat man die Grundstellung zum Losfahren eingenommen. 7. Die Segelhand wird zum Gaspedal. Dies bedeutet, je stärker man zieht umso schneller fährt man. Den besten Winkel zum Anstellen des Riggs findet man mit viel Übung und Gefühl (Rossmeier & Schennach, 2008).

Abbildung 33: Losfahren. Grundstellung

Wichtige Knackpunkte 1. Nicht nach unten schauen! Immer das Ziel wo man hinfahren möchte, im Blick haben. 2. Die Arme sind gestreckt! Um die Balance besser zu halten wird das Segel mit gestreckten Armen vor dem Körper gehalten. 3. Das Körpergewicht wird nach hinten geneigt! 4. Vorderes Bein ist gestreckt und das hintere wird gebeugt bzw. leicht angewinkelt. 5. Füße bleiben in Brettlängsachse (Rossmeier & Schennach, 2008)!

Anluven (Steuern – in den Wind) 1. Man sucht sich einen Punkt in Luv (in den Wind), den man ansteuern möchte. 2. Das Körpergewicht wird nun leicht auf den hinteren Fuß verlagert und man geht leicht in die Knie. 3. Das Segel wird nun zum Heck gelehnt, wichtig sind die gestreckten Arme. 4. Der Körper wird sozusagen als Gegengewicht nach vorne geneigt. 5. Wenn das Brett dann den gewünschten Kurs hat und gedreht hat, wird das Segel wieder in die Grundstellung gebracht und dichtgeholt (Rossmeier & Schennach, 2008).

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Abbildung 34: Steuern – Anluven

Abfallen (Steuern – vom Wind weg) 1. Man sucht sich einen Punkt in Lee (weg vom Wind), den man ansteuern möchte. 2. Die Segelhand rutscht am Gabelbaum weiter nach hinten. 3. Der hintere Fuß rutscht noch weiter nach hinten und die Knie werden gebeugt. 4. Die Masthand wird nach vorne und Luv gestreckt und somit auch das gesamte Rigg (Rossmeier & Schennach, 2008).

Abbildung 35: Steuern – Abfallen

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Wenden (Umdrehen durch Steuern in den Wind) 1. Das Rigg wird nun mit beiden Händen am Masten gehalten und zum Heck des Brettes gelehnt. 2. Man zieht nun das Segeln über das Heck und geht dabei mit der Drehung mit, also geht vor dem Mastfuß. 3. Nun wartet man in dieser Position bis sich das Brett gedreht hat und fährt dann auf Halbwindkurs in die andere Richtung. 4. Das gesamte Manöver kann durch viel Übung dann natürlich vereinfacht bzw. schneller gemacht werden und nennt sich dann eine schnelle Wende (Rossmeier & Schennach, 2008).

Abbildung 36: Wende

Halsen (Umdrehen durch Steuern weg vom Wind) 1. Die Segelhand rutscht Richtung Schothorn (Ende des Gabelbaumes). 2. Der hintere Fuß rutscht weiter nach hinten und die Knie werden leicht gebeugt. 3. Die Masthand wird nach vorne bzw. auch zum Wind gestreckt. 4. Mit der Segelhand wird das Rigg dichtgeholt. 5. Wenn das Brett mit dem Wind, also Vorwindkurs, rutscht die Masthand nahe zum Frontstück und die Segelhand greift an den Masten. 6. Danach lässt man die „alte“ ursprüngliche Masthand los. Man nennt diesen Vorgang auch umgreifen. 7. Die Fußstellung wird gewechselt und das Segel wird vorne herumgedreht. 8. Wenn das Brett dann im Halbwindkurs ist, wird das Segel wieder aufgerichtet und dichtgeholt umso wieder Fahrt aufzunehmen (Rossmeier & Schennach, 2008).

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Abbildung 37: Halse

4. Wind, Wetter, Sicherheit

4.1 Der Wind

Das Windsurfen ist in erster Linie und unbestritten abhängig vom Wind. Dabei sind Geschwindigkeit, Richtung aber auch Konstanz des Windes wesentlich. Deshalb ist theoretisches Wissen in diesem Bereich unumgänglich und auch für Anfänger und SchülerInnen aus Sicherheitsüberlegungen zum Beispiel im Bereich Stärke und Richtung des Windes wesentlich. Das Steuerungsprinzip des Windsurfgerätes basiert auf dem physikalischen Zusammenhang zwischen dem sogenannten Segeldruckpunkt, der die am Segel angreifenden Windkräfte in sich vereinigt (etwa im vorderen Drittel des Segels und in Höhe des Gabelbaums), und dem sogenannten Lateraldruckpunkt, dem Angriffspunkt, an dem die Kraft vereinigt auftritt, die den unter Wasser liegenden Teilen auf ihrer ganzen Fläche durch das Wasser entgegenwirkt. Liegen beide Punkte in einer Linie, so fährt das Brett geradeaus. Bei einer Verlagerung beider Punkte zueinander ändert sich die Fahrtrichtung (Bastijans, 2001, S.4). Da das Segel aerodynamische Eigenschaften wie ein Flügel hat, sollte der Wind, für optimale Eigenschaften immer seitlich über den Mast aufs Segel treffen. Um Fahrt aufzunehmen, nimmt

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man das Segel mit der hinteren Hand zu sich. So fährt der Wind hinein und es entwickelt sich eine gewisse Kraft. Diese Kraft wird über die Verbindung zwischen Segel und Brett in Fahrt umgewandelt. Durch die Finne und das Schwert, falls vorhanden, wird die seitliche Kraft zum Großteil in Vortrieb umgesetzt (Roßmeier und Schennach, 2006, S.22).

Hauptursache für Wind sind räumliche Unterschiede der Luftdruckverteilung. Im Bereich des Windsurfens ist besonders das sogenannte Land – See – Windsystem (Abbildung ???) interessant, da sowohl im Meeresbereich, aber auch auf größeren Binnenseen solche Windsysteme auftreten. Ein solches Windsystem entwickelt sich durch Unterschiede in der Erwärmung von Land und Wasser an einer Küste. Es kommt durch starke Sonneneinstrahlung über dem Land zu aufsteigender Luftbewegung, da sich der Untergrund an Land schneller erwärmt. Diese aufgestiegene Luft führt dann über Land in der Höhe zu einem Druckanstieg und dadurch kommt es zu einer Ausgleichsströmung Richtung Wasser, da über dem Wasser Luft abgesunken ist und an der Oberfläche sich ein Druckanstieg ergibt. Dieses Zirkulationssystem schließt sich durch eine Luftströmung vom Wasser zum Land, dem Seewind. In der Nacht kehren sich aufgrund der Abkühlung der Luft die Druckunterschiede um, was an der Oberfläche zu Landwind führt (Beck, 2011, S. 275).

Abbildung 38: Land – Wasser – Windsystem

Neben dem hier beispielhaft dargestellten Windsystem gibt es abhängig von Faktoren wie Untergrund, Bodenbedeckung oder Geländeformen auch andere kleinräumige Windsysteme. Eine Übersicht der globalen Windsysteme ist Abbildung 39 zu entnehmen.

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Abbildung 39: Globale Windsysteme

Windstärke

Die Einschätzung der herrschenden oder zu erwartenden Windstärke ist essentiell, um einschätzen zu können, ob die Bedingungen für die jeweilige Gruppe geeignet sind oder nicht. Eine theoretische Einführung im Rahmen eines Windsurfkurses in diesem Bereich schadet daher sicherlich nicht. Auch nach Ende der Sommersportwoche können die SchülerInnen, einmal auf sich alleine gestellt, entscheiden, ob sie aufs Wasser sollen oder nicht. Die gängigste Methode der Messung und Bestimmung der Windstärke ist die sogenannte Beaufort-Skala. Diese wurde im Jahre 1806 vom englischen Admiral Sir Francis Beaufort eingeführt und ist bis jetzt die bekannteste Skala für die Windstärke. Die Maßeinheit dieser Skala ist daher „Beaufort“, abgekürzt „bft“. Diese Skala wurde 1835 auf der Ersten Meteorologischen Konferenz in Brüssel als allgemein gültig angenommen (Dikau und Pohl, 2011, S.1125). Im Folgenden (Abbildung 33) wird diese Beaufortskala unter Angabe der Wind- geschwindigkeiten in Meter pro Sekunde, Kilometer pro Stunde und Knoten (Häufig unter Surfern verwendete Maßeinheit) dargestellt. Zu beachten ist auch die Darstellung der entsprechenden Auswirkungen des Windes an Land und auf See.

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Beaufort m/sec km/h Knoten an Land auf See (bft.) 0 0 - 0,2 unter 1 unter 1 Rauch steigt spiegelglatte See Windstille gerade empor 1 0,3 - 1,5 1 - 5 1 - 3 Windrichtung Schuppen- leichter Zug nur durch förmige Rauch Kräuselwellen erkennbar 2 1,6 - 3,3 6 - 11 4 - 6 Wind im kurze, kleine leichte Brise Gesicht Wellen, Kämme fühlbar, Blätter brechen noch säuseln nicht 3 3,4 - 5,4 12 - 19 7 - 10 Blätter und Kämme schwache Zweige beginnen zu Brise bewegen sich brechen, Schaum meist glasig 4 5,5 - 8,9 20 - 28 11 - 15 Zweige und noch kleine mäßige Äste werden Wellen, aber Brise bewegt, Staub vielfach hebt sich Schaumkämme 5 9 - 11 29 - 38 16 - 21 kleine Bäume mäßig lange frische Brise beginnen zu Wellen mit schwanken Schaumkämmen 6 11 - 13,9 39 - 49 22- 27 Pfeifer an Bildung großer starker Wind Drahtleitungen Wellen beginnt, überall weiße Schaumkämme 7 14 - 17 50 - 61 28 - 33 fühlbare See türmt sich, steifer Wind Hemmung Schaumstreifen beim Gehen in Windrichtung 8 17,1 - 20,8 62 - 74 34 - 40 bricht Zweige hohe stürmischer von den Wellenberge, Wind Bäumen, Gipfel beginnen erschwert das zu verwehen Gehen erheblich 9 20,9 - 24,4 75 - 88 41 - 47 kleine Schäden dichte Sturm an Häusern und Schaumstreifen, Dächern Rollen der See, Gischt verweht

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10 24,5 - 28,4 89 - 102 48 - 55 im Binnenland sehr hohe schwerer selten, Wellenberge, Sturm entwurzelte See durch Bäume, Schaum weiß bedeutende Schäden 11 29 - 33 103 - 117 53 - 63 im Binnenland außergewöhnlich orkanartiger sehr selten, hohe Wellen, Sturm verbreitete Sicht durch Sturmschäden Gischt stark behindert 12 über 33 über 117 über 63 extreme Luft mit Schaum Orkan Sturmschäden und Gischt angefüllt, See vollständig weiß Abbildung 40: Windskala

Zur Vorbereitung eines Surfkurses im Rahmen einer Sommersportwoche und um den SchülerInnen zu zeigen, wie man die Bedingungen an einem Surfspot einschätzen kann, können entsprechende Apps wie „windfinder“ oder „windguru“ (Abbildung 41) besprochen werden. Dort kann man für die nächsten Tage Windstärke und Windrichtung abfragen, um eine richtige Einschätzung im Zusammenhang mit Sicherheitsüberlegungen treffen zu können.

Abbildung 41: Beispiel Windvorhersage Podersdorf

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Windrichtung

Neben der Windstärke ist es vor allem notwendig, die Windrichtung zu erkennen. Die Himmelsrichtung (Nord, Süd, Ost, West) spielt dabei eine kleinere Rolle. Die relative Richtung vom Ufer aus gesehen gibt den Ausschlag.

Grundsätzlich gibt es dabei folgende grundlegende Möglichkeiten: Auflandiger Wind (onshore): Trifft im Großen und Ganzen im rechten Winkel vom Wasser aufs Ufer. Die Windwellen sind dabei am höchsten, die Gefahr des Abtreiben hingegen relativ gering, da man vom Wind normalerweise automatisch wieder zum Ufer getrieben wird. Ablandiger Wind (offshore):Weht ungefähr im rechten Winkel vom Land aufs Wasser. Wellen gibt es erst ab einer gewissen Entfernung vom Ufer, was diese Windrichtung, bezüglich der Gefahr des Abtreibens am gefährlichsten macht. Zusätzlich ist der Wind erst weiter draußen stärker, da keine Abdeckung mehr - wie in Ufernähe - besteht. Sideshore Wind: Bläst ungefähr parallel zum Strand, wobei man zwischen sideshore von rechts und sideshore von links unterscheidet. Die Windwellen fallen etwas kleiner aus, die Gefahr des Abtreibens ist gering. Starten und aus dem Wasser gehen sind bei dieser Windrichtung am leichtesten. (Roßmeier und Schennach, 2006, S.22).

Für den Windsurfer ist es – unter anderem auch wegen der Vorrangregeln – wichtig, für den Wind Bezeichnungen abhängig von der eigenen Position zu bestimmen. Man unterscheidet zwischen: Luv: Dem Wind zugewandte Seite Lee: Dem Wind abgewandte Seite

Wichtig sind unter anderem auch die Bezeichnungen der Kurse welche im Windsurfen zu kennen sind: Amwindkurs: Schräg gegen den Wind. Hier sind die Segelkräfte am stärksten und die Fahrt am langsamsten. Das bedeutet, dass man, um ein Ziel in Luv zu erreichen, immer einen etwas steileren Kurs einschlagen sollte. Wie steil gegen den Wind gesurft werden kann, hängt von der Brett-, Segel- und Finnengröße sowie -type ab.

Halbwindkurs: Parallel zum Wind. Das Board fährt normal (also im rechten Winkel) zum Wind. Hier verliert man keine Höhe, gewinnt aber auch keine.

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Raumwindkurs: Schräg mit dem Wind. Der schnellste Kurs, bei dem das Segel jedoch am wenigsten Zug entwickelt. Hier ist besonders auf andere Wassersportler zu achten, die eventuell steiler am Wind fahren und den Kurs kreuzen könnten!

Vorwindkurs: Genau mit dem Wind. Das Brett zeigt genau nach Lee, das Segel parallel dazu, was eine relativ instabile Position hervorruft. Das Rigg wird hier nicht wie eine Tragfläche angeströmt - Verwurzelungen und schlechte Handlingeigenschaften sind die Folge.

Abbildung 42: Übersicht Kurse

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4.2 Das Wetter & die Sicherheit

Die Beobachtung des Windes, wie bereits ausgeführt, aber auch der gesamten Wettersituation ist eine grundlegende Aufgabe von Lehrkräften, Veranstaltern und den beauftragten gewerblichen Unternehmen. Dabei wird heutzutage auf entsprechende Apps bzw. örtliche Wetterstationen zurückgegriffen, die sehr regionale Vorhersagen ermöglichen.

Sicherheit – Das Revier

Die Wahl des Reviers kann ganz entscheidend zu einem erfolgreichem Lerneinstieg beitragen. Bei jeglicher Art des Surfunterrichtes und der Ausübung des Surfsports steht die Sicherheit im Vordergrund. Diese wird in ganz erheblichem Maße von dem Surfrevier und von den Wetterbedingungen beeinflusst. Ein günstiges Schulungs- und Lernrevier ist durch folgende Bedingungen gekennzeichnet:

- Stehtiefe bis 1,20m - ruhige Wasserverhältnisse, d.h. auch bei frischeren Winden nur kleine Windewelle - geschützte, überschaubare Bucht, die weniger stark von Schwimmern und Schifffahrt frequentiert wird - kurze Wege zum Wasser, am Ufer ausreichend Platz - sandiger Untergrund - Vorhandensein der notwendigen Infrastruktur (Schröder, 2009, S.71)

Sicherheit – Regeln:

Wichtig für Windsurf-SchülerInnen im theoretischen und praktischen Teil eines Windsurf- Unterrichts sind natürlich die Regeln, die beim Surfen auf dem Wasser gelten. Hinsichtlich der Regeln wird Windsurfen zum Segelsport gezählt. Es gelten daher zusammengefasst folgende Vorrangregeln: Lee vor Luv (Abbildung 35): Fahren zwei Segelfahrzeuge in dieselbe Richtung (Segel auf der gleichen Seite), muss jenes, welches in Luv fährt, dem in Lee befindlichen ausweichen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Fahrzeug in Luv vom Wind her begünstigt ist. Beim Windsurfen: Der in Lee fahrende Surfer kehrt dem Wind den Rücken zu, was ihm die Sicht auf den herannahenden anderen Surfer erschwert.

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Abbildung 43: Lee vor Luv

Backbord vor Steuerbord: Fahren zwei Windsurfer aufeinander zu, hat der Vorrang, dessen Segel von sich aus gesehen auf die linke Seite (Backbord) steht.

Abbildung 44: Vorrangregel Backbord vor Steuerbord

Bei einem Aufeinandertreffen mit Fähren, Passagierschiffen, Fischerei- und Polizeifahrzeugen haben Windsurfer und Segelfahrzeuge generell Nachrang. Gegenüber Segelfahrzeugen, Motorsportbooten oder muskelbetriebenen Fahrzeugen besteht auf den meisten Meeres- und Seegebieten Vorrang. Kommt es aber hart auf hart, ist es als Windsurfer in jedem Fall sicherer, nicht auf seinem Vorfahrtsrecht zu bestehen. Badezonen sind für Windsurfer tabu. Meist sind diese sowieso von den Start- und Anlegeplätzen der Surfer per Kennzeichnung abgetrennt. (Roßmeier und Schennach, 2006, S.22).

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Sicherheitsmaßnahmen:

Windsurfen ist ein relativ ungefährlicher Sport - sofern man ein paar Grundregeln beachtet. Die Sicherheit erhöhen können noch weitere Regeln und Tipps, von denen hier einige ausgewählte dargestellt werden. Von Zeit zu Zeit sollte das Material überprüft werden! Tampen, die schon Abnutzungserscheinungen aufweisen, sollten sofort ausgetauscht werden. Dasselbe gilt für den Mastfuß, wenn der Gummi dort Risse aufweist. Zu Schwimmern muss vorsichtshalber mindestens eine Mastlänge Abstand gehalten werden. Man kann nie wissen, ob plötzlich eine Böe einfällt oder man das Übergewicht bekommt. Die SportlerInnen sollte die Umgebung aktiv wahrnehmen. Bei einer Halse (Kurve nach Lee), die eines großen Radius bedarf, sollen sich die SurferInnen immer vorher vergewissern, ob sich niemand in diesem Bereich befindet. Es hilft auch, den Ausgangspunkt am Ufer im Auge zu behalten, damit zu weites Abfallen oder Abtreiben vermieden werden kann.

Verhalten im Notfall

In einer Notsituation ist es sehr wichtig, jedenfalls beim Board zu bleiben, da es eine ideale Rettungsinsel darstellt, die nicht sinkt. Man kann versuchen, Schäden provisorisch zu reparieren, wobei oft ein mitgeführter Ersatztampen hilfreich ist. Wenn man aber aus eigener Kraft nicht mehr ans Ufer kommt, sollte man sich Mithilfe der entsprechenden Notsignale bemerkbar machen (Prade, 1994, S. 64).

Beim internationalen Notsignal steht oder kniet man am Board und macht durch Winken mit beiden ausgestreckten Armen auf sich aufmerksam.

Abbildung 45: Internationales Notsignal

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Sicherheitsrichtlinien

In den einschlägigen Richtlinien für Schulveranstaltungen finden sich ebenfalls Vorschriften, die der Sicherheit dienen. So müssen die verwendeten Surfbretter und sonstige Ausbildungsgegenstände in einwandfreiem Zustand sein. Für alle SchülerInnen muss im praktischen Unterricht ein Surfanzug vorhanden sein. Alle KursteilnehmerInnen müssen eine tragfähige Schwimmweste anlegen. Am Ausbildungsort muss weiters ein einsatzfähiges Rettungsboot vorhanden sein.

Darüberhinaus gilt als wichtiger Hinweis für die Schulen, dass in der Vorbereitung der Sportwoche darauf geachtet wird, dass vor der Sportwoche der Nachweis des Schwimmkönnens auf der Grundlage des Österreichischen Schwimmerabzeichens (Qualifikation Allroundschwimmer) zu erbringen ist (BMBWF, 2014, S.18).

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5. Medizinische Aspekte

Ob Jung oder Alt, Windsurfen ist eine Funsportart die von jedermann erlernt werden kann. Die körperlichen Anforderungen haben sich in den letzten Jahren durch die Weiterentwicklung ebenso vergrößert. Durch Umweltfaktoren wie beispielsweise Windstärke, Wassertemperatur, die Art des Surfreviers aber auch Angst oder zu viel Ehrgeiz, also psychische Faktoren, nehmen Einfluss auf die Intensität der körperlichen Belastung beim Windsurfen. Mit entsprechender Rücksicht gegenüber anderen und der Umwelt kann jeder Tag am Wasser zu einem erholsamen Erlebnis werden (Fuchs, 1994, S.28).

5.1. Anforderungen

Windsurfen als Seniorensport wird dann empfohlen, wenn Aktive über 50 Jahre die Sportart vorher schon jahrelang ausgeübt haben. Also erst im höheren Alter damit anzufangen wird meistens nicht geraten. Gerade im Senioren sowie Kinder- und Jugendbereich ist eine besondere Aufmerksamkeit auf das Material zu richten. Für Kinder ist dieses mittlerweile wirklich gut abgestimmt, sodass beim Hochholen des Segels nicht in frühen Jahren schon hohe Kraftbelastungen auf den Rücken stattfindet. Auch sollten Temperaturen nicht unterschätzt werden, denn die Körperkerntemperatur kann schnell sinken und bei gewissen Personengruppen zu Problematiken führen. Das Anschwellen der Unterarme darf keinesfalls unterschätzt werden, denn bei langem Hängen am Gabelbaum entsteht eine Verringerung der Unterarmdurchblutung. Dies führt dann zur Ansammlung von Laktat, bringt somit Flüssigkeit in die Muskelzelle, was wiederum zum Anstieg des Unterarmvolumens führt. Daher wird beispielsweise für den Sommer für die Arme kein Maximalkrafttraining empfohlen, sondern eher ein Kraftausdauertraining und spezifisches Hängen (Siewers & Rieckert. 2001).

5.2. Muskeln – Trainingsbeispiele

Mit Sprüngen und Sprinttraining kann man seine Schnellkraft für die notwendigen aggressiven Moves trainieren. Die Ausdauer kann mit Laufen, Biken oder anderen Herz- und Kreislauftätigkeiten in Schwung gebracht werden. Durch ein Wackelbrett oder Jonglieren kann die Koordination gefördert werden (Rossmeier & Schennach, 2008).

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Um einen besseren Einblick in ein Training bzw. Trainingsmöglichkeiten zu bekommen, ist im Anhang eine Reihe an Trainingsbeispielen zu einem Beweglichkeits – und Krafttraining zu finden. Hierbei werden von Dr. Aly Sabri, Coach eines Windsurf Pro Teams, sowie auch Mannschaftsarzt des deutschen Freestyle Skiteams, einige Übungen für ein ausgewogenes Surf- Training dargestellt.

5.3. Verletzungen – Verletzungsrisiko

Das Verletzungsprofil ist durch das große Angebot der Sportart sehr unterschiedlich. Hohe Geschwindigkeiten, spektakuläre Manöver und vor allem extreme Reviere bzw. Bedingungen, haben das Verletzungsrisiko in den letzten Jahren deutlich erhöht. Wenn man die bekannteste Zeitschrift in Bereich des Windsurfens („Surf“ Delius Klasing Verlag) durchblättert, handelt es sich meist um Verletzungen der unteren Extremitäten, dargestellt in Abbildung 46, da gerade bei den neueren Disziplinen eine extreme Körperbelastung gefordert wird.

Bei dieser Untersuchung wurden die 58 weltbesten Profis auf Maui, Hawaii, befragt. Hierbei zeigte sich auch, dass es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Windsurftagen (deren Anzahl mit 121 Tagen pro Jahr sehr hoch war) und Verletzungshäufigkeit gab. Ferner ergab sich, dass die aktiven Regattafahrer nicht nur häufiger, sondern auch länger verletzt sind. Die Verletzungsarten und Lokalisationen unterscheiden sich nicht wesentlich von denen bisheriger Untersuchungen. Sie bestätigen die Ergebnisse der neueren Untersuchungen bei Spitzenwindsurfern und setzen so- mit den Trend fort (Deutsches Ärzteblatt. S41).

Die häufigen Bandverletzungen gehören auch zu den langfristigsten und auch schweren. Auch Hautverletzungen dürfen nicht vergessen werden, wobei diese schwer einzuordnen bzw. zu kategorisieren sind. Schnittverletzungen von einem Riff sollten keinesfalls unterschätzt werden. Viele der Kopfverletzungen entstehen durch den Aufprall auf das Material, gegen ein Riff oder einfach einem zu harten Aufprall aufs Wasser. Meistens handelt es sich hierbei um Prellungen (Siewers & Rieckert, 2001).

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Abbildung 46: Verletzungstopographie beim Windsurfen

Natürlich ist der Verletzungsgrund von verschiedenen Faktoren abhängig: das Können, das Material, das Revier aber auch die Selbsteinschätzung. Da es gerade bei Hobbysurfern und Profisurfern einen Unterschied der Verletzungsart und auch des Verletzungsgrundes gibt, habe ich, wie im übernächsten Kapitel zu sehen, genau hierzu zwei Interviews durchgeführt. Ob sich ein mehrmaliger Weltmeister verletzt oder ein Hobbysurfer am See, hat bestimmt eine unterschiedliche Vorhergehensweise und Gründe. Natürlich kann es zur selben Verletzung kommen, jedoch muss man hier die Hintergründe bedenken, wie beispielsweise das Revier und die Bedingungen wo es passiert ist, sowie auch den körperlichen Zustand und aufgrund welchen Manövers (Sturzes) es passiert ist.

5.4. Prävention

Wie bereits erwähnt spielt die Selbsteinschätzung öfters eine Rolle als man denkt. Eine richtige Selbsteinschätzung sowie auch die des Reviers, können das Verletzungsrisiko vermindern oder gar verhindern. Die körperliche Vorbereitung kann einem bei fehlendem Können oder eben falscher Einschätzung auch nicht mehr helfen, um einer Verletzung bzw. einen Sturz vorzubeugen.

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Mit Pausen am Wasser lassen sich Verletzungen vorbeugen, da die eigene Kraft nicht immer leicht einzuschätzen bzw. einzuteilen ist (Fuchs, 1994, S.31). Zur Prävention gehört aber nicht nur die körperliche Vorbereitung, auf die ich noch zu sprechen komme, auch eine richtige Sturztechnik welche trainiert werden sollte, kann von Vorteil sein. Diese Technik ist für bestimmte Manöver sowie Reviere ausgerichtet und kann durch ein bisschen Training automatisiert werden. Wichtig ist, für solche Übungen wie z.B. bewusst ins Wasser springen, sich aus dem Trapez befreien oder sich richtig einzudrehen, ein tiefes Gewässer zu wählen (Chismar, 1998, S.42). Als Beispiel kann hier die Sturztechnik eines Loops, also eines Saltos, herangezogen werden. Bei diesem Manöver gibt es die meisten Übungen um richtig zu stürzen. Hierbei wird erst gar nicht versucht gleich das richtige Manöver auszuführen, sondern man beginnt mit verschiedenen Sturztechniken, die man nach und nach umwandelt.

Abbildung 47: Vorübung Loop

Ein windsurfspezifisches Krafttraining verbunden mit einem Ausdauertraining werden von vielen Physiotherapeuten und Athleten empfohlen. Ein kontinuierliches Krafttraining für die besonders beanspruchten Rücken- und Schultermuskulatur, kann auch Beschwerden im Rücken bzw. im Bereich der Wirbelsäule vorbeugen. Wie bei jedem Training, sind die richtige Anwendung der Parameter, der Umfang und die Intensität besonders wichtig. Wie bereits erwähnt sollte ein Koordinationstraining aber eventuell auch ein mentales Training gerade bei Spitzensportlern eingesetzt werden. „Ein Warm-up vor dem Windsurfen, sowie ein Cool-down danach gehören zu jedem Windsurftag dazu. Gerade beim Windsurfen unter extremen Bedingungen ist es wichtig, den Körper auf die körperliche Belastung vorzubereiten (Siewers & Rieckert, 2001)“.

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Um Schnitt- und Schürfwunden vorzubeugen, empfiehlt es sich, auch in guten klimatischen Gebieten, einen Surfanzug bzw. Neoprenanzug zu tragen, sowie auch Schuhe. Blasen an den Händen können ebenfalls durch spezielle Handschuhe aus Neopren verhindert werden, aber auch durch einfaches Tape. Gerade bei Anfängern, aber auch in jeder anderen Könnensstufe, sollte das Material ideal abgestimmt sein, um so das Verletzungsrisiko zu minimieren. Für die Prophylaxe an Kopfverletzungen empfiehlt sich ein Helm, welcher aber in vielen Sportarten mit einem schlechten Image verbunden ist.

Oft sind Verletzungen auch die Folge einer schlechten körperlichen Verfassung. Natürlich sind beim Windsurfen die Zeit und das Üben am Wasser das Entscheidende, dennoch kann ein vorbereitendes körperliches Training zur Optimierung beitragen. Wenn man als Vergleich den Skisport nimmt, wo es mittlerweile selbstverständlich ist, sich auch in den Monaten wo man die Sportart nicht ausübt, Trockentraining ausübt. Eine Mischung aus Ausdauer, Kraft und auch Mobilisation wäre eine Idee für ein vorbereitendes Training. Gerade die Arm- und Beinmuskulatur die schnell ermüdet, welche dann bei langer Surfdauer auch zu Verletzungen führen kann, könnte somit gestärkt werden. Auch Verletzungen des Rückenbereiches bzw. Kreuzschmerzen würden somit vermieden werden. Gelenke werden häufig stark beansprucht und sollten daher durch Kraftübungen aber auch viel Mobilisation und Koordination gestärkt werden. Gleichgewicht und Koordination ist leicht in ein Training einzubauen, wird aber gern vergessen.

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5.5 Interview Ärztin (Betreuerteam Surfworldcuptour) und Athlet

Interview Fragen zur Diplomarbeit mit dem Schwerpunkt Windsurfen mit Frau Dr. Med. Marie Prüßmann

1. Würdest du dich bitte selbst vorstellen. Was hast du studiert? Worauf bist du spezialisiert? Was machst du genau? Seit wann? Warum in diesem Bereich? Schwerpunkte etc. Ich bin Ärztin, habe viele Jahre multidisziplinär wissenschaftlich, medizinisch und intensivmedizinisch gearbeitet und parallel meine Praxis mit integrativem Konzept aufgebaut. Berufsbegleitend habe ich fünf Jahre lang theoretisch und praktisch ein osteopathisches Studium absolviert. Meine medizinischen Schwerpunkte liegen in der komplementären Arbeit zwischen der Schulmedizin, der funktionellen Medizin, der Osteopathie, der Epigenetik und der neurobiologisch sowie philosophischen Wissenschaft. Letztlich beruht mein Handeln und Tun auf der Basis des Wissenschaffens. Für meine Klienten, Patienten, Sportler und für mich. Mein Fokus liegt darauf, die Menschen für ihre eigene Bio zu sensibilisieren. Ich entferne mich von symptomorientieren Medizin und bewege mich hin zu einer personalisierten individuellen Medizin.

2. Was sind die häufigsten Verletzungen fürs Windsurfen? Warum sind diese die Häufigsten? Muss man zwischen Hobby und Profis unterscheiden? (Vergleich der Verletzungen) Die häufigsten Verletzungen beim Windsurfen sind einerseits akute Verletzungen, die durch spezifische Traumata, das Einwirken physikalischer Kräfte auf unseren Bewegungssystem, verursacht werden. Hier sind vornehmlich Frakturen im Bereich der Sprunggelenke, Schäden am Bandapparat der Knie und der Schulter nennenswert. Längerfristige, chronische Veränderungen sind vornehmlich in Bereichen geringen Stoffwechsels zu finden. Überbelastung, fehlende Regeneration, anatomisch/vorgeburtliche Prädeterminationen haben einen Einfluss auf unsere bindegewebigen Strukturen. Einen großen Anteil nimmt hier die Wirbelsäule ein, im jüngeren Alter die Bandscheiben und im höheren Alter die knöchernen Bereiche, aus denen die Rückenmarksnerven austreten. Hier sind vor allem die Hals- und Lendenwirbelsäule betroffen. 60

Im Allgemeinen umfasst das die multifunktionellen komplexen Systeme in unserem Körper, die ein hohes Maß an Beweglichkeit, Kraftübertragung, Dämpfung, Vernetzung und Reaktionsverhalten zur gleichen Zeit generieren müssen.

Der Unterschied zwischen Hobbysportlern und Profisportlern ist die Bewegungsfitness. Und die Belastungskompetenzen. Ich kenne jedoch keine direkten settingbezogenen Zahlen oder Auflistungen von Verletzungen aktueller wissenschaftlicher Studien.

3. Gibt es ein spezifisches Training fürs Windsurfen? Krafttraining? Ausdauer? Mobilisieren? Dehnen? Atemübungen? Aus meiner Sicht gibt es spezifische Trainingstechniken, Regenerationsanwendungen und Verhaltensweisen für jeden einzelnen Sportler. Dabei muss man jeden Sportler als Individuum sehen. Ideal wäre ein integratives, multidisziplinäres Konzept. Dabei analysieren die verschiedenen Disziplinen die Schwächen und Stärken des Sportlers, integrieren diese in ein ausgeglichenes Regenerations- und Trainingskonzept, mit dem Ziel der bestmöglichen sportlichen und gesundheitlichen Performance. Dazu gehören neben der Trainingszeit auf dem Wasser, neuro-funktionelles Training am Land, mentales Training - welches ich vom geistigen Training trenne - die Ernährung und die Vernetzung mit einem intakten sozialen Umfeld. Soweit die Theorie! Für komplexe Systeme gibt es allerdings keine einfachen Lösungen. Da ich im Bereich Trainingslehre nicht ausgebildet bin, obliegt es mir nicht, professionelle Einschätzungen zu teilen und verweise gerne auf Experten in diesem Bereich. Einer meiner gern genannten Sätze ist: „Never put load on a dysfunction“. Letztlich sind die inter- und intrapersonelle Vernetzung und Zusammenarbeit des Sportlers mit seiner Umwelt sehr entscheidend für dessen Erfolg. Gerade im Bereich des Windsurfens ist es für die Sportler häufig schwierig, einen Zugang zu geeigneten Experten zu haben. Das liegt u.a. an finanziellen aber auch an infrastrukturellen Defiziten.

4. Hast du spezielle medizinische/therapeutische Tipps für das Training mit Kindern/Jugendlichen im Bereich Windsurfen? Die junge Generation sollte spielerischen Kontakt zu Wasser, Material, Wetter und der allgemeinen „Wassersportphilosophie“ haben. Ohne strikte Regeln oder Einschränkungen. Im jungen Alter ist das Sammeln und der Austausch von Erfahrungen

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von hoher Relevanz. Im Verlauf des „Trainings“ treten ganz natürlich spezifische Situationen auf, die ein guter Lehrer/Trainer erkennen, aufgreifen und mit den jungen Menschen aufarbeiten sollte. Das erfordert von den Lehrern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Diesbezüglich sollte darauf geachtet werden, dass die Gruppenstärke möglichst klein gehalten wird. Wissenschaftlich konnte belegt werden, dass gerade in der Art und Weise des Lernens ein Schlüssel für die Determination späteren Verhaltens liegt und das Risiko für Verletzungen abnimmt. Das hat wiederum mit der Verknüpfung höherliegender cerebraler Strukturen mit dem peripheren motorischen System und dem vegetativen Nervensystem zu tun. Hinzu kommen regulative Mechanismen, die auf hypothalamischer Ebene zu finden sind. Ein hochkomplexes System, was jedoch durch den Einfluss unseres Verhaltens gesteuert wird.

5. Du windsurfst selbst. Gibt es Geheimtipps die du für dich selbst anwendest? Ich persönlich habe immer meine Passion gelebt und diese in alle Bereiche meines Lebens integriert. Auch das ist ein dynamisches Konzept und unterliegt ständiger Anpassungen. Wir interagieren kontinuierlich mit unserer Umwelt. Wenn wir in unserem Alltag Zeiten der Regeneration und „Ruhe“ integrieren, geben wir unserem System die Möglichkeit, sich an externe und auch interne Einflüsse anzupassen.

Interview Fragen zur Diplomarbeit mit dem Schwerpunkt Windsurfen mit Herrn Victor Fernández López, professioneller Windsurfer, 3-facher Weltmeister in der Welle. Das Interview wurde in Englisch abgehalten. Bei diesem Interview muss ich vorab darauf hinweisen, dass es sich um keinen „native speaker“ handelt. Um den Inhalt des Interviews nicht zu stark zu verändern und auch den Stil bzw. die Persönlichkeit des Athleten nicht herauszunehmen, wurde keine grammatikalische Korrektur vorgenommen. Somit hoffe ich es zeigt einen Einblick in die Persönlichkeit des Sportlers.

1. Please introduce yourself. Where are you from, for how long have you been windsurfing, why windsurfing, what are your biggest achievements… My name is Victor Fernandez, I am from Almeria, Spain. I have been windsurfing since I am 5 years old. I am 37 years old right now and I started windsurfing because my

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father and my mother went for windsurfing when I was 5. My father had a windsurfing school, here in the south of Spain. My biggest achievements well actually is to be able to windsurf every day. I did not think about competing so much when I started to windsurf. I just wanted to enjoy the time in the water with my parents and all the friends that started to windsurf at the same age as me. That was the beginning of my windsurfing career.

2. What are the most common injuries in this sport you think? Which one did you have and which one was the worst so far? How was your way back and your recovery? The most common injuries in windsurfing, I think are our ankles, knees and shoulders but for sure the main one are the ankles because we are using footstraps on the windsurfing board and in many occasions we get our foot stuck on the strap and the other one comes out. Especially when you are riding a wave and this happens then you really twist your foot and you can break the foot or the toes. A lot of injuries can happen there. My worst injury was on my right ankle. It happened when I was doing a wave 360, on Maui at Hookipa. I lost my backfoot on the strap just before landing and the other one was still in the strap. I did not injury the foot that was in the strap - I injured the one that was outside because I landed on the board and pushed it back. I injured pretty much all my ligaments, inside and outside and also in the part of the archils tender it was swollen and it was pulling out a lot. That was my worst injury. I took me maybe 3 to 4 months to recover well so that I could windsurf with almost no pain. I still had some pain but with the exercises I did to recover the pain was almost gone but sometimes I still feel it. I have to keep working on my foot to - too don’t have this pain all the time and on the same part of the injury.

3. What are you doing preventivly for not getting injured? What I am doing to prevent to not getting injured is actually I have two trainers here in Almeria. They are both teachers at the university in PE. I have two of them and I train sometimes with one and sometimes with the other one when the have time. We train at the gym and they train with me depending on the time of the season but I always focus on the injuries I had before to don’t get injured again so we train a lot on the BOSU

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(Balance Ball), core training because we also can injure our back pretty easy so we need to be strong in our core part. The shoulder is important too but pretty much all our body. We train a lot of strength at the gym and I also do a little bit of training in the pool by swimming. It’s really good to loosen up the muscles a bit and yeah that’s the main training outside of the water to prevent injuries.

4. Are you windsurfing with a current injury at the moment? Actually, I am not injured. Let’s hope I don’t get injured just because I said that now (laughs). My last injury was my right foot last February on Maui but it wasn’t much. I had both feet in the straps and I just lean over because the wave pushed me back when I was riding it - so I twisted my foot a little but after a week it was fine again. I did not even get swollen. I am good at the moment and I just wanna be focused on doing my exercise for the ankles and to warm up before I go on the water. That’s really important because when you are not, because sometimes it happens you see the conditions and they are so good and you just forget about warming up, you just get injured at the beginning of the session. It’s really hard to warm up when you see the good conditions, especially for waves but now I am also doing a lot of wing foiling here at home when its flat. We use a board that has straps just like a wind surfboard so it’s pretty similar. I try to warm up a little bit, I don’t jump on the first rounds and stuff like this - just to warm up a bit.

5. How are you preparing before a heat? Do you have a special preparation? Exercises? Special areas of your body that you have to work on? During the competition before our heats starts I actually like to warm up. I have a little warm up program. What I do is I go on my little BOSU and do a few core exercises to warm up, should exercises and then I have my routine of breathing a little bit that my couch thought me - just to relax just before my heat, to not get nervous. I set my mind that this could be a normal free session day so I can just compete as if I would do a free session. Like that I have less pressure on me that I have to win or not and I just try to go and do my best in the heat but its way more relaxed when I have my little routine - when I feel good. I also try not to eat too much but still have the right energy. I eat some dates or nuts and a lot of water to keep my hydrated because the problem with our sports is that you don’t have exact schedule so you don’t know exactly when you gonna compete.

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We depend on the conditions on that week and sometimes you compete on the first day - a lot of heats or no heats. You really have to have a routine for competing at the beginning of the week or not. Everything changes, it’s really complicated sometimes but you need to have your routine for everything.

6. Can you “show” us one week at home? Your training routine? How often do you work out in the gym? How many hours do you spend on the water? Do you train specifically for windsurfing? Let’s say we have a good week of windsurfing at home, maybe 3-4 days of windsurfing and out of those 4 days I will do 3 days of my training which is the maximum I do. 3 days per week when I do strength and I do core at home maybe 2 more days but I can do this even when its windy. I just do half an hour in the morning and I can do it anytime at home - with or without wind. Then, always one day of the week I try to don’t do any sport because it’s really important to rest. My trainer thought me that and I feel it a lot. Especially right now, that I am 37 and not so young anymore I can perform much better in the water if I rest with all the training. I go with more energy and I can do my trick better because I am not so tired from many many hours on the water which takes a lot of energy from you. I would say I would do 2 sessions for one and a half hour a day.

When its windy and maybe really good, sometimes I do 3 sessions per day but it has to be really good and I need to feel I have a lot of energy to do that. But usually I do two session with one and a half hour or two hours maximum. That’s the training I do. Strength, swimming when I don’t windsurf otherwise I am in the ocean anyway. Strength I do 60 to 70 minutes at the gym. We do like a little training program, 2-3 series of each exercise and repetitions between 8 and 10 but with a lot of speed. I am always having a little break between on and another exercise, especially with strength where we use weights. That’s how I do it. When I train one and a half hour on the water I actually do it quite intense. The longer I sail the lens intense it is. When is one and a half hour and its really good, like jumping and riding conditions its really intense because you unhook a lot when you are one the water and when you unhook you use more your cardio and not your weight to hold the sail anymore. You use a lot of power in your upper and lower body.

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7. Do you also deal with mental health? Mental training? If yes, how? My trainer has been teaching me a bit of mind fullness - to keep your breath longer and relaxed. This really helps me especially when I am on bigger waves where I have to be calm. Also mentally it helps me a lot to be super relaxed on the water. Especially on spots were I only windsurf and I know how they work with the big waves, rocks, currents and stuff like this. I just learned a little technique that he thought me but it really helped me. When you are competing in windsurfing and you do one heat on one day or you do one heat in the morning and then you have to prepare your day for the next heat at the end of the day - which things to do and which things not to do. Everyone is different and approaches the way differently on the waiting period to compete or not. For example I like to listen to music before going to my heat, be with the people I feel comfortable with, not that I don’t like to be with others but on that moment I wanna be fully focused on what I am going to do on the water, have my equipment ready - that’s super important for me. Also with my caddy, usually a friend were I know he is gonna bring me the equipment if I break something on the water. All this little things are super important in competition. They really help me and are part of the whole package.

8. Are you up to date with all the trends and development that’s going in in the windsurfing industry? (Foil? Wing? Race? Freestyle?) Where do you think it is going? Yes. Up to date with the foil, wing, race and freestyle. It has been really complicated for the competition in our tour because you know it wasn’t easy before but now with the Covid for the organizers its way more complicated. Its super hard for everyone to travel around the world at the moment but I hope it gets better. I think the industry is - its just not really clear where everything is going actually I have to say. I hope the tour settles down a little bit better and we start competing again soon. I am really looking forward to compete in waves again. I don’t think that Canaries Islands is happening from what I have heard but Germany should happen. So our first wave event would be Germany and maybe the only one this year. I hope for more events next years, next season. I am doing a lot of wing foil now but my focus is to practice, enjoy and discover a new sport but not to compete at the moment. I also have a kid that is one and a half

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years now and I wanna spend more time at home even though I wanna travel but not as much as I used to do in the last 20 years of my career.

9. What would you say has changed in the professionalism from when you started windsurfing until now? Since I started the equipment has changed a lot. For example, I started to compete in 2002 or 2001 and I got a wildcard in Pozo but we actually didn’t have waves that year. I did two wave events because in those times we didn’t have more the 3 events. There was also a little crisis around the globe in 2000/2001 and it was kind of hard for events. They also used to do and slalom was just coming back. The equipment has changed a lot and also event wise we had some years where we had 5-6 events which was pretty cool. That was more like proper tour - I think it was in 2007/08 were I got my first vice world championship that year against Kauli in 2007 and then in 2008 we had Cabo Verde, Brazil, Portugal, Gran Canaria and Germany on the tour, so we had 6 events that were pretty different to each other and it was amazing. I think that’s the biggest change and also a big difference are the moves we can do nowadays because we have been pushing each other a lot. Freestyle really helped for wave sailing to do this amazing tricks on the waves. Also, the equipment of course, so everything together. We do tricks that we couldn’t do maybe 20 years ago.

10. Would you say that as a champion you’re also responsible for representing your sport in the best way? Yeah, I think so - I would say…for sure I won 3 times the world-championship and I always try to represent windsurfing as my favorite sport, it’s an incredible sport and the best I have done and I am doing nowadays. Windsurfing has given me everything - a career, a lot of fun and good moments traveling around the world. I know the world thanks to windsurfing and the opportunities that is has given to me. I haven’t done it only for the money - I have done it because I just found some sponsors at the beginning of my career when I finished high school when I was 18 - just before university. I decided to go on tour and I thought it was the right moment to do and until now I am living from windsurfing. I am just happy to get the best equipment and travel to sick locations. That’s how I try to represent windsurfing the best way I can. Doing also the events I can and trying go get more people into windsurfing. I have a windsurfing center

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in Almerimar where I am from in the south of Spain. I really like to see new people, new kids coming to the sport and I think this is what we need - we need more windsurfing schools even though now all the waterspouts have changed a bit and people wanna do more - they wanna be a bit more like Kay Lenny lets say - like a waterman. That they can do windsurfing, wing foiling, kite surfing, there are so many disciplines. I think it has become to this nowadays. Competition is really important but there are still fun sports for people that don’t compete - do just do it on a trip. Just for fun because the feeling of being on a wind surfboard, so fast and be able to jump or ride waves is just epic.

11. Your plans for the upcoming season? My plan at the moment is to stay until June is Spain. Then I am going to Canary Island in Mid-June. Just to prepare for one month as I haven’t been there since last year and we used to have two world cups there, Gran Canaria and Teneriffe so I might be there to train. Maybe I will do a clinic there too for Duotone/Fanatic. After that I might come to Silvaplana with my girlfriend because she might do this event and maybe I join as well. After Switzerland we might come to Klitmoeller - I want to get ready there with the cold conditions in case we have the world cup on Sylt and the end of September. That’s my plan for the rest of the year or at least for the first PWA event that might be happening on Sylt hopefully. After that I will head to Maui for testing sails.

6. Richtlinien/Rechtliches

6.1 Schulveranstaltungen

Der Unterricht in Bewegung und Sport hat laut dem Lehrplan für den Pflichtgegenstand „Bewegung und Sport“ für die AHS-Oberstufe und die berufsbildenden mittleren und höheren Schulen auch auf bewegungserziehliche Schulveranstaltungen vorzubereiten. Dies betrifft insbesondere jene Form von Schulveranstaltungen, bei denen sportliche Inhalte einen besonderen Schwerpunkt bilden. Hier wird auch insbesondere auf Sportwochen verwiesen (Lehrplan BESP, S. 5)

Nach der einschlägigen Rechtsvorschrift, der Schulveranstaltungsverordnung 1995, dienen Schulveranstaltungen der Ergänzung des lehrplanmäßigen Unterrichtes. Diese hat im

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Zusammenhang mit Sportwochen zu erfolgen durch die körperliche Ertüchtigung der Schüler (die Förderung der Bewegungsfähigkeit und Bewegungsbereitschaft sowie die Verbesserung

Schulstufe/Schulart Ausmaß in Kalendertagen Vorschulstufe, 1. und 2. Schulstufe – 3. und 4. Schulstufe insgesamt 7 5. bis 8. Schulstufe insgesamt 28 (an Schulen unter besonderer Berücksichtigung der musischen oder der sportlichen Ausbildung insgesamt 35, davon mindestens 7 Tage mit Schwerpunktbezug) Polytechnischer Lehrgang 12 Berufsschule insgesamt 3 ab der 9. Schulstufe (außer je Schulstufe 6 (an Schulen unter Polytechnischer Lehrgang und besonderer Berücksichtigung der Berufsschule) musischen oder der sportlichen Ausbildung zusätzlich 6 mit Schwerpunktbezug), wobei eine Zusammenfassung unter Anrechnung auf das Gesamtausmaß zulässig ist der motorischen Leistungsfähigkeit der Schüler zB durch Wanderungen, Sportwochen, Bewegungsangebote im Zusammenhang mit anderen Formen von Schulveranstaltungen).

In dieser Rechtsvorschrift ist auch das maximale Ausmaß von mehrtägigen Veranstaltungen festgelegt:

Tabelle 1: Ausmaß von mehrtägigen Veranstaltungen

Auf Basis dieser Rechtsvorschriften hat das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) weitergehende Richtlinien zu Schulveranstaltungen erlassen.

6.2 Durchführung

Der Ablauf solcher Schulveranstaltungen ist von der Planung bis zur Durchführung festgelegt. Solche mehrtägigen Veranstaltungen müssen von den Organen der Schulpartnerschaft, Klassen- oder Schulforum bzw. Schulgemeinschaftsausschuss genehmigt werden. Diese Genehmigung ist nur möglich, wenn mindestens 70 Prozent der Schüler der Klasse teilnehmen.

(BMBWF, 2014, S.3).

6.3 Planung

Bei der Planung ist insbesondere auf die Zielsetzungen, auf die Sicherheit und die körperliche Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler, auf die Zahl der für die Durchführung der

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Schulveranstaltungen zur Verfügung stehenden Lehrerinnen und Lehrer und sonstigen Begleitpersonen sowie auf die finanzielle Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler Bedacht zu nehmen. Weiters sollen möglichst Sportarten angeboten werden, die von fachlich geeigneten Lehrpersonen der Schule vermittelt werden. Gewerbliche Unternehmen und/oder Vereine sind aus Gründen der Sparsamkeit und Angemessenheit nur in vertretbarem Ausmaß vorzusehen (BMBWF, 2014, S.3). Diese Unternehmen müssen für jede Unterrichtsgruppe nachweislich qualifizierte (geprüfte) Personen einsetzen.

Die Sportstätten, Sportgeräte und Ausrüstung müssen den Sicherheitsanforderungen voll entsprechen und in erforderlicher Anzahl vorhanden sein. Entsprechende Haftpflichtversicherungen müssen abgeschlossen sein.

Leiterinnen/Leiter, Lehrerinnen/Lehrer oder Begleitpersonen sollen, wenn der Unterricht durch ein gewerbliches Unternehmen und/oder Verein erteilt wird, Assistenzaufgaben übernehmen, wobei mit dieser Tätigkeit keinerlei Entschädigungs- oder Ausgleichszahlungen durch das Unternehmen verbunden sein dürfen (BMBWF, 2014, S.7).

In dieser Richtlinie finden sich auch spezielle Vorschriften für das Windsurfen. Unterricht durch Surfschulen muss nach dem Ausbildungsplan der Vereinigung österreichischer Windsurf- und Segelschulen (VÖWS) oder der Vereinigung Österreichischer Yachtsport- und Windsurfschulen (VÖYWS) durchgeführt werden (BMBWF, 2014, S.18). Generell sind alle auf Schulveranstaltungen zutreffende Rechtsvorschriften und Sicherheitsvorschriften einzuhalten.

6.4 Leitung und BegleitlehrerInnen

Nach der Schulveranstaltungenverordnung 1995 hat

„der Schulleiter einen fachlich geeigneten Lehrer der betreffenden Schule mit der Leitung der Schulveranstaltung zu beauftragen. Dem Leiter einer Schulveranstaltung obliegen insbesondere die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Veranstaltung, ihre Koordination im Rahmen der Schule und die Kontakte mit außerschulischen Stellen“.

Nach ebendieser Verordnung gelten für Begleitpersonen folgende Regelung: Der Schulleiter hat weiters neben dem Leiter der Veranstaltung in Absprache mit diesem anstaltseigene geeignete Lehrer oder andere geeignete Personen als Begleitpersonen in folgender Anzahl festzulegen:

(…) mit überwiegend leibeserziehlichen Inhalten je eine Begleitperson ab 12 bis 16 teilnehmenden Schülern und für je weitere 12 bis 16 teilnehmende Schüler,

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In den Richtlinien für Schulveranstaltungen wird bei Sommersportwochen zwischen geeigneten Personen gemäß ihrer Qualifikation unterschieden: BewegungserzieherInnen mit abgeschlossener Lehramtsprüfung für Bewegung und Sport, weiters BegleitlehrerInnen, das sind LehrerInnen derselben Schule mit anderen Unterrichtsgegenständen als Bewegung und Sport mit einer facheinschlägigen Zusatzqualifikation. Schlussendlich zählen dazu auch noch MitarbeiterInnen eines gewerblichen Unternehmens und/oder eines Vereins mit facheinschlägiger Qualifikation. (BMBWF, 2014, S.4).

6.5 Aufsichtspflicht

LehrerInnen haben grundsätzlich nach den einschlägigen gesetzlichen Vorgaben vor allem des § 51 des Schulunterrichtsgesetzes die SchülerInnen

(…) nach der jeweiligen Diensteinteilung die Schüler in der Schule (…) sowie bei allen Schulveranstaltungen und schulbezogenen Veranstaltungen innerhalb und außerhalb des Schulhauses zu beaufsichtigen, soweit dies nach dem Alter und der geistigen Reife der Schüler erforderlich ist. Hiebei hat er insbesondere auf die körperliche Sicherheit und auf die Gesundheit der Schüler zu achten und Gefahren nach Kräften abzuwehren.

Auch nach den Regelungen der Schulveranstaltungenverordnung muss schon bei der Planung und bei der Durchführung besonders auf die Sicherheit der SchülerInnen geachtet werden:

§ 2 Abs. 1 SchVV: Bei der Planung von Schulveranstaltungen ist ... auf die Sicherheit der Schüler ... Bedacht zu nehmen. § 10 Abs. 3 SchVV: Auf die Gewährleistung der Sicherheit der Schüler ist besonders zu achten.

Diese Aufsichtspflicht bzw. die Verletzung derselben sind dann von großer Bedeutung, wenn Unfälle mit Sach- und/oder Personenschäden sich ereignen. Hilfreich in diesem Zusammenhang ist der sogenannte Aufsichtserlass des BMBWK, wo festgehalten wird:

Die Intensität und die Form der Aufsichtsführung kann jedoch situationsbezogen differieren. So ist in gefährlichen Situationen (Turnunterricht, Schulveranstaltungen in fremden Verkehrszonen, etc.), (…) ein strengerer

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Maßstab anzulegen als in alltäglichen Situationen des Schulalltages. Ebenso wird eine noch geringe Erfahrung des Lehrers, zum Beispiel mit der betreffenden Klasse, einen strengeren Maßstab erfordern. Weiters wird der Informationsstand der Schüler über Gefahrenquellen und die Beziehung zur Umgebung zu berücksichtigen sein.

Die Aufsichtsmaßnahmen werden auch vom Verhältnis der Anzahl der Aufsichtspersonen zur Anzahl der ihnen anvertrauten Schüler abhängig sein. So hat der Lehrer im konkreten Einzelfall die jeweils angemessene Intensität der Beaufsichtigung (von „nicht aus den Augen lassen“ bis „in der Nähe oder erreichbar sein“) eigenverantwortlich zu wählen. Eine Beaufsichtigung rund um die Uhr zu jedem Augenblick ist aber nicht möglich (BMBWK, 2005, S.5)

6.6 Haftung

Bei Schülerunfällen bei Schulveranstaltungen haftet nach den Regeln des Amtshaftungsgesetzes der Rechtsträger (der Bund) dem Schüler, wenn dieser einen Schaden durch eine Körperverletzung erlitten hat, aber nur dann, wenn der Aufsichtspflichtige den Unfall vorsätzlich verursacht hat. Die Amtshaftung für fahrlässiges Verhalten der Aufsichtsperson wird in diesen Fällen durch die gesetzliche Schülerunfallversicherung abgelöst. Daraus folgt, dass in diesen Fällen in der Regel die Lehrerin nicht haftbar gemacht werden kann (BMBWF, 2005, S.9).

6.7 Disziplinarmaßnahmen

Bereits in der Vorbereitungsphase einer Sommersportwoche muss für eventuelle gröbere Verstöße von SchülerInnen Vorkehrung getroffen werden. Die Erziehungsberechtigten müssen sich nachweislich einverstanden erklären, dass im Falle eines Ausschlusses von der Sportwoche ihre Tochter/ihr Sohn – notfalls auch ohne Begleitung – nach Hause geschickt werden kann. § 10 Abs 5 der Schulveranstaltungenverordnung gibt der Leiterin/dem Leiter die Möglichkeit des Ausschlusses einzelner SchülerInnen:

Stört ein Schüler den geordneten Ablauf einer Schulveranstaltung in schwerwiegender Weise oder wird durch sein Verhalten die eigene oder die körperliche Sicherheit der anderen Teilnehmer gefährdet, so kann der Leiter der Schulveranstaltung den Schüler von der weiteren Teilnahme an der

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Schulveranstaltung ausschließen. In diesem Fall sind der Schulleiter und die Erziehungsberechtigten des betreffenden Schülers unverzüglich in Kenntnis zu setzen.

In jedem Fall kann durch Einhaltung aller Rechtsvorschriften und das Studium der ausführlichen Dokumente des Ministeriums die problemlose Planung und Durchführung einer Sommersportwoche gewährleistet werden.

7. Didaktische Aspekte

7.1 Didaktische Grundsätze

Lehren und Lernen sind aufeinander bezogene Prozesse. Didaktische Grundsätze und die passenden unterrichtsmethodischen Maßnahmen sind die Voraussetzung damit Lehren und Lernen gelingen kann. Es sollen im bestmöglichen Fall so viele pädagogische Anliegen wie nur möglich berücksichtigt werden. Diese sind unter anderem: Motivation, Rahmenbedingungen der Schule, Geschlechterreflexivität, Diversität, Differenzierung und Individualisierung und die Nachhaltigkeit von Sport (Rechtsinformationssystem des Bundes, 2021). Auch hier gilt es die Kinder in den Unterricht miteinzubinden und so soll die inklusive Pädagogik hier Anteil finden. Sich mit seiner Lebenswirklichkeit auseinander zu setzen wird grundsätzlich als Lernen empfunden. Durch das Auseinandersetzen und Reflektieren von bestimmten (Lern) Situationen soll den SchülerInnen helfen, ihre eigenen Erfahrungen/Erlebnisse unter die Lupe zu nehmen bzw. diese zu ordnen und prüfen.

Der aktive Lernprozess von SchülerInnen kann durch die folgenden unterrichtsmethodischen Hinweise unterstützt werden: • Offener Unterricht und Gruppenarbeiten fördern bzw. helfen dabei, selbstständiges sportliches Handeln zu entwickeln. • Für die Unterrichtsplanung und -durchführung werden auch die Leistungserhebungen herangezogen und miteinbezogen. Oft sehen SchülerInnen darin Motivation bzw. einen Übungsreiz. Natürlich geben diese auch Aufschluss über ihren Lernfortschritt. • Bei der Wahl der Unterrichtsmethode darf nicht auf die Lernvoraussetzungen der SchülerInnen vergessen werden, sowie auch die didaktischen Anforderungen. Diese

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sollten immer in Einklang stehen. Leistungsstarke und auch Schwächere motivieren und fördern, erlangt man durch Maßnahmen der Individualisierung und Differenzierung des Unterrichts. • Eine klare und für SchülerInnen als auch Lehrkraft klare Vereinbarung der Ziele, im Rahmen der Lehrplanvorgaben, ist besonders wichtig. Ebenso soll der Entwicklungsprozess eine gute Strukturierung aufweisen (Rechtsinformationssystem des Bundes, 2021).

7.2 Kooperatives Lernen

Um kooperatives Lernen gelingen zu lassen, wird laut Hammoud und Ratzki (2009) die Vielfalt der Teilnehmer von einer Gruppe genützt. Im Mittelpunkt bzw. das Prinzip von dieser Lernmethode ist Denken-Austauschen-Vorstellen. Die Kommunikation ist das wichtigste Werkzeug zum Arbeiten, welche durch einen regen Austausch von Fähigkeiten, Kenntnissen und Erfahrungen zu einem Gefühl der Zugehörigkeit führt (Hammoud & Ratzki, 2009, S.8). Genau dieses Gefühl von Zugehörigkeit und auch Sicherheit in einem Team, fördert dann auch das Lernen (Hammoud & Ratzki, 2009, S.8).

Es wird zwischen vier kooperativen Fähigkeiten unterschieden, welche das Arbeiten in einer Gruppe gelingen lassen soll: der Aufbau eines Vertrauensklimas, die Übernahme von Gruppenführungsaufgaben, die Kommunikationsfähigkeit und der Umgang mit Kontroversen (Hillbrunner, 2014, S.9). Um ein effektives Miteinander in einer Gruppe sicherzustellen, soll die Lehrkraft diese Fähigkeiten den SchülerInnen vermitteln (Hillbrunner, 2014, S.9).

7.3 Fächerübergreifender Unterricht

Natürlich ist hier ein Bezug zum Unterrichtsfach Geografie und Wirtschaftskunde leicht möglich. Der Bezug auf die human- und physiogeographische Umgebung des Landes in dem man den Sport ausübt, sich gerade befindet, sowie auch die Vermittlung vom Tourismus und dessen wirtschaftliche Bedeutung können bearbeitet werden. Wie bereits erwähnt, können auch Gezeiten, die Strömungen und allgemeine Wettergeschehnisse im Geographieunterricht

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ausgearbeitet werden, um die die theoretischen Einheiten vor Ort in der Sommersportwoche zu erleichtern.

Wenn die in der Schule angebotene zweite lebende Fremdsprache mit dem Aufenthaltsland übereinstimmt, kann die Schulsportwoche ebenso für einen fächerübergreifenden Unterricht genutzt werden. Dies kann dann durch eine spezielle Vorbereitung und Ausarbeitung im Unterricht erfolgen oder auch in Verbindung vor Ort. Ebenso können in gewissen, wenn auch vielleicht kleineren Teilbereichen die Biologie und Umweltkunde einfließen. Der Bezug zur Umwelt und der Natur aber auch maritime Lebewesen im Aufenthaltsland können im Unterricht bearbeitet werden.

Wie in der Arbeit auch zu sehen, kann die Geschichte des Windsurfsports sowie die Entwicklung, in der Schule durch das Unterrichtsfach Geschichte und politische Bildung miteinbezogen werden. Auch hier kann wieder ein Bezug zum Zielland der Schulsportwoche hergestellt werden.

7.4 Bildungs- und Lehraufgabe im Sportunterricht

Sachkompetenz, Sozialkompetenz und Selbstkompetent stehen im Mittelpunkt des Sportunterrichts bzw. die Förderung und Entwicklung dieser. Der allgemeine Fitnesszustand und die individuellen motorischen Fähigkeiten sollen gefördert und verbessert werden. Nicht zu vergessen findet auch die Entwicklung der Persönlichkeit im Sportunterricht einen großen Stellenwert. Den eigenen Körper durch Bewegung und Bewegungshandlungen besser kennen und auch verstehen lernen. Hierbei zählen auch Emotionen und Gefühle hinzu, wo man diese in Verbindung mit Bewegung ausdrücken lernt. Der Teamgeist, die Kooperationsgemeinschaft und ein Regelbewusstsein sind ein wichtiger Baustein des Sportunterrichts und gehören zur Bildungs- und Lehraufgabe dazu. Grundlegend soll der Sportunterricht auch einen gesunden Lebensstil und ein Gesundheitsbewusstsein vermitteln um darauf aufbauend Verletzungen und Krankheiten vorzubeugen. Der Spaß- und Erlebnisfaktor spielen natürlich eine große Rolle. Die SchülerInnen sollen Freude an Bewegung, Sport und Spiel erfahren. Hervorgerufen werden diese durch Erlebnisse in der freien Natur, durch die Zusammenarbeit in einem Team und durch Situationen des Risikos und Wagnisses (Rechtsinformationssystem des Bundes, 2021).

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Bei der Gestaltung des Unterrichts sollten weitere Aspekte berücksichtigt werden. Die SchülerInnen sollen ihre motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht nur einschätzen lernen und erfahren, sondern auch lernen wie sie diese verbessern können. Es sollen Situationen geschaffen werden, die ihnen ermöglicht, dass sie dort ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Sport selbstständig anwenden und dann auch auf neue Situationen übertragen können. Nicht zu vergessen sollen sie auch die eventuellen Risiken des Sports kennen lernen und auch angemessen damit umgehen können (Rechtsinformationssystem des Bundes, 2021).

7.5 Lernziele und Kompetenzen

Windsurfen als Natursportart bietet zahlreiche Möglichkeiten um sportpädagogische Zielsetzungen zu erreichen bzw. zu realisieren. Die Erweiterung des Verantwortungsbewusstseins, Möglichkeiten eines problem- und erfahrungsorientierten Lernen, fächerübergreifendes Lernen und Umwelterziehung sind in diesem Zusammenhang hervorzuheben. Koordinative und konditionelle Anforderungen sowie das Wechselspiel von Wind und Wellen stellen die SchülerInnen vor Herausforderungen. zusätzlich werden sie durch Impressionen, Expressionen und Wagnis angesprochen. Wenn beispielsweise während der Schulsportwoche die Windstärke steigt/zunimmt, lernen die SchülerInnen die Kräfte der Natur und auch ihre eigenen Grenzen kennen. Gewonnen Eindrücke die auf dem Wasser gemacht wurden, tragen zur Erweiterung der Selbstkompetenz der SchülerInnen bei. Sich gegenseitig zu helfen beim Aufbauen, beim Transport des Materials, die Regeln am Wasser und gemeinsam zu windsurfen, fördert die Sozialkompetenz der SchülerInnen.

Lernziele Auch ein theoretischer Teil ist Teil der Ausbildung, welchen die SchülerInnen im Rahmen der Schulsportwoche absolvieren müssen. Dieser umfasst Wissen über das Material sowie auch dessen Wartung, geographische Aspekte wie Gezeiten und Strömungen, sowie auch Wetter, Sicherheitsmaßnahmen und natürlich auch die Regelkunde. Dieser theoretische Teil wird in drei Anforderungsbereiche unterteilt.

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Von einem Frontalunterricht wird hier abgeraten, die SchülerInnen werden hier in Kleingruppen die Thematik, nach dem Konzept des kooperativen Lernens, erlernen und kennen lernen. Praktische Beispiele, Bilderreihen sowie auch selbstangefertigte Skizzen dienen hier als Unterstützung.

Kompetenzen Laut RIS (2009) im Bezug auf die Bildungsstandards im Schulwesen werden unter Kompetenzen „längerfristig verfügbare kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten, die von den Lernenden entwickelt werden und die sie befähigen, Aufgaben in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsbewusst zu lösen und die damit verbundene motivationale und soziale Bereitschaft zu zeigen“ verstanden (Rechtsinformationssystem des Bundes, 2009). Laut dem Lehrplan für Bewegung und Sport sind Kompetenzen ein Ergebnis eines Lernprozesses, an welchem die SchülerInnen aktiv teilnehmen müssen, um das Ziel zu erreichen. Daher ist sowohl die Unterrichtsgestaltung durch die Lehrkraft, als auch die Bereitschaft der SchülerInnen dafür verantwortlich, einen Lernerfolg im Unterricht zu erzielen (Rechtsinformationssystem des Bundes, 2021).

Für den Unterrichtsgegenstand Bewegung und Sport ist der kompetenzorientiere Lehrplan in fünf Kompetenzbereiche gegliedert: • Fachkompetenz – motorische & kognitive Fähigkeiten • Fachkompetenz – motorische Fertigkeiten • Methodenkompetenz • Sozialkompetenz • Selbstkompetenz

Die Grundlage für die Unterrichtsplanung und Unterrichtsgestaltung bilden diese Kompetenzen und untergegliederten Teilkompetenzen, welche im Unterricht miteinander vernetzt entwickelt werden.

7.6 Beiträge zu den Bildungsbereichen

Mit den fünf Kompetenzbereichen schließt der Lehrplan für Bewegung und Sport an den übergeordneten Bildungsstandard an.

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Sprache und Kommunikation Die Sprache des Sports, sowohl schriftlich als auch mündlich, kann bei der Verständigung und der Sprachentwicklung über Bewegung, Sport und Spiel behilflich sein. Auch die Körpersprache kann genützt werden. In unterschiedlichen Lebens- und Berufssituationen kann sie als nonverbales Kommunikationsmittel eingesetzt werden.

Mensch und Umwelt In Bezug auf gesellschaftliche Probleme, kann Bewegung und Sport ein Problemlösungsverhalten und auch Konfliktstrategien vermitteln. Bspw. bei Gewalt, Drogen, Alkohol oder Vorurteilen. Teamfähigkeit und auch Prozesse zur Kooperation können durch eine gezielte Strukturierung im Unterricht angetrieben werden. Man kann SchülerInnen durch Interventionen an Grenzsituationen heranführen, aber auch das Selbstwertgefühl von Einzelnen anheben und stärken. Im Sport ist es leicht möglich sozial oder motorische Benachteiligte zu integrieren.

Natur und Technik Durch Bewegung und Sport sieht bzw. zeigen sich Zusammenhänge zwischen Sport und der Ökologie auf. Die Vielzahl an neuen Medien und der neuen Technologien bieten im Sport so viele Möglichkeiten, wenn man bspw. an die Darstellung von Bewegungsabläufen oder die Analyse denkt.

Gesundheit und Bewegung Prinzipiell soll durch den Sportunterricht die Wichtigkeit von Bewegung und Gesundheit vermittelt werden. Besonders die Vermittlung von Spaß an der Bewegung ist hierfür ein guter Startpunkt. Gerade die Schule soll eine große Rolle als gesundheits- und bewegungsfördernden Lebensraum darstellen.

Kreativität und Gestaltung Die phantasievolle Gestaltung von Formen der Bewegung fördern die Entwicklung und Kreativität von SchülerInnen. Auch der Ausdrucksfähigkeit sind keine Grenzen gesetzt. Gerade wenn man nun das Windsurfen als Beispiel heranzieht, sieht man, wenn diese Sportart einmal beherrscht wird, bietet sie eine Vielzahl an Bewegungsmöglichkeiten und Stilen diese auszuüben (Rechtsinformationssystem des Bundes (2021).

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8. Planung des Sportangebotes Windsurfen im Rahmen einer Sommersportwoche

Wie aus der Überschrift dieses Kapitels bereits hervorgeht, möchte ich vorab nochmal darauf hinweisen, dass ich mich bei der Planung nicht auf eine gesamte Sommersportwoche eingehe, sondern auf die Planung des Sportangebotes Windsurfen. Ich bin selbst ausgebildete Windsurflehrerin und habe, bereits mehrere Jahre für einen Veranstalter in Österreich bzw. auch eine Windsurfschule im Ausland unterrichtet und möchte daher in den nächsten Punkten genau auf diesen dabei erarbeiteten methodischen Aufbau eingehen und erläutern. Dies bedeutet somit auch, dass ich mich in diesem Abschnitt an keine bzw. wenig Literatur orientieren werde.

8.1 5 Tages Programm

Dieses 5 Tagesprogramm ist für den Idealfall so durchzuführen, was natürlich aufgrund der Leistungsfähigkeit der SchülerInnen und auch den äußeren Einflüssen (Wind, Wetter) variieren kann.

Jede Gruppe hat pro Tag nur eine Einheit, also 90 Minuten, der frei gewählten Sportart Windsurfen. Da in einer solch kurzen Zeit, viel untergebracht werden sollte, ist ein gut strukturiertes Zeitmanagement unabdingbar. Wie aber schon erwähnt, kann einem bei einer Outdoor Aktivität immer die Natur einen Strich durch die Rechnung machen, daher sollte auch eine gewisse Flexibilität und Spontanität von der Leiterin/dem Leiter gefragt sein.

Bei der Vorbereitung und Durchführung von Windsurfunterricht für Anfänger oder auch Fortgeschrittenen darf nicht auf die Gewährleistung der Sicherheit vergessen werden.

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8.2 Methodischer Aufbau

MONTAG Themenschwerpunkt Inhalt Organisationsform Begrüßung Kennen lernen; Gruppe Anwesenheitsprüfung Einführung allgemein Allgemeine Regeln und Gruppe – theoretische Inputs Informationen rund um Verhalten und Sicherheit und das Gebiet Einführung Materialkunde und Grundlegende Gruppe – Theorieeinheit Sicherheitsregeln Fachkenntnisse; Kennen lernen des Materials Ausstattung Ausstattung mit den Material Vergabe passenden Neoprenanzügen und Schwimmwesten Segelspiele an Land Handhaben mit dem Gruppe; Partnerarbeit Segel; richtiges Tragen; Reaktionsspiele; Wind kennen lernen Brettspiele am Wasser Handhaben mit dem Gruppe; Partnerarbeit; Brett; Wettkampf Gleichgewichtsübungen; Balance finden; richtiges Tragen Tabelle 2: 1. Unterrichtseinheit Schulsportwoche - Schwerpunkt Windsurfen

In der ersten Einheit beginne ich gerne mit einem Kennenlernen und dem Aufbau einer guten Atmosphäre. Hierbei werden auch bereits gemachte Erfahrungen mit der Sportart ausgetauscht, sowie auch ein kurzer allgemeiner Gesprächsaustausch über die Sommersportwoche geführt.

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Die allgemeinen Regeln werden anhand eines Rundganges am Gelände besprochen. Hierbei zählt unter anderem wo sich Toiletten befinden, die selbstständige Ausrüstungshandhabung, Verhalten mit den anderen Gruppen die sich den Steg als Einstieg ins Wasser teilen, aber auch schon einige Verhaltens – und Sicherheitsregeln in Bezug auf Wasser und Natur. Die SchülerInnen sollen also bereits in der ersten Einheit über gewisse grundlegende Sicherheitsmaßnahmen am und im Wasser informiert werden.

Nach dem Rundgang erkläre ich den SchülerInnen noch den groben Ablauf der Woche und gebe ihnen die Information, dass sie im Rahmen dieser Veranstaltung auch einen Surfschein (WSVO - Wassersport Schulvereinigung Österreichs) erlangen können. Dieses Gespräch nehme ich auch als Einstieg in die Materialkunde. Zur Unterstützung und besseren Erklärung, benutze ich das zum Schein gehörenden Theorieheft.

Die Ausstattung mit den passenden Neoprenanzügen und Schwimmwesten sollte nur am ersten Tag etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen um die passende Ausrüstung zu finden, danach sind die SchülerInnen selbst dafür verantwortlich ihr Material bereit zu haben. Beim Vorbereiten des Materials achte ich darauf, dass die SchülerInnen sich gegenseitig helfen, da gerade die Einsteiger Boards wirklich schwer sind und auch bei den Segeln zu Beginn Hilfe benötigt wird. Hierbei wird zu gleich das Tragen und Lagern des Materials besprochen, um auch hier wieder die Sicherheit zu wahren.

Bei den Riggspielen geht es vor allem um den Umgang mit dem Segel und dem spürbaren Druck darin. Hierbei wird das Segeln aus verschiedenen Positionen aufgeholt, zur Seite geneigt, das gesamte Rigg balanciert und gedreht. Auch Reaktions- und Schnelligkeitsspiele zu zweit setze ich gerne ein. Die SchülerInnen sollen dabei das Rigg so ausrichten, dass es lange genug stehen bleibt im Wind, damit sie sich einmal drehen können, fünfmal in die Hände klatschen können oder mit einem anderen den Platz tauschen.

„Die Windkraft, die du beim Windsurfen kontrolliert umsetzen musst, lässt sich am besten erspüren, wenn du dich nicht auf das Steuern oder Halten des Gleichgewichtes zu konzentrieren brauchst. Dazu genügt es, das Rigg auf den Boden zu stellen und damit alleine zu üben. Zuerst lernst du die Windrichtung bewusst erkennen und im Anschluss daran, mit der Kraft des Windes umzugehen“ (Fuchs, 1994, S.13).

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„Riggübungen können bei jedem Wind gemacht werden, sie machen in der Gruppe Spaß und du lernst dabei spielerisch den Umgang mit dem Wind“ (Fuchs, 1994, S.13). Bei den Brettspielen ist der Freiheit und Kreativität eigentlich keine Grenze gesetzt und hier werden viele Ideen der SchülerInnen miteingebaut und ausprobiert. Hier steht die Übung des Gleichgewichts anhand unterschiedlicher Balanceübungen im Vordergrund. Einige Ideen hierzu: • Das Brett hin- und herschaukeln • Brett aufdrehen und zurückdrehen • Soweit wie möglich Richtung Heck bzw. Bug gehen ohne zu sinken oder ins Wasser zu fallen • „Takeshis Castle“ (Spiel wo über so viele aneinandergereihte Bretter wie möglich gegangen wird) • Wie viele passen auf einem Brett, ohne dass es sinkt (stehend, sitzend) • Wettkampf: Brett weitschießen; wer kann durch eine Laufbewegung das Brett am weitesten am Wasser schießen (alle positionieren sich nebeneinander und haben dieselbe Blickrichtung, sodass alle in ihr Brett in die gleiche Richtung schießen) • Im Kreis hüpfen; eine viertel Drehung hüpfen • Akrobatische Übungen (Einbeinstand etc.) • Unter dem Brett durchtauchen • Das Brett tauschen mit dem Partner • Auf einem Brett zu zweit stehen und versuchen den Platz zu tauschen • Paddeln

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DIENSTAG Themenschwerpunkt Inhalt Organisationsform Begrüßung Anwesenheitsprüfung; Gruppe kurzer Austausch Trockentraining Grundlegende Gruppe – Theorieeinheit mit Wiederholung Materialkunde und Fachkenntnisse und das Praxisbezug – gemeinsames Sicherheitsregeln Material anhand des Erarbeiten Simulators an Land wiederholen Übung am Simulator Basis Techniken Demonstration; vorzeigen: Starten, selbstständiges Ausprobieren; Ausrichten, Aufholen, Theorieinputs Anfahren, Paddeln, Wenden Material Aufarbeitung Aufriggen; Tragen des Gruppenarbeit Materials Material Vergabe Selbstständige Einzelarbeit; Partnerarbeit Ausstattung mit den passenden Neoprenanzügen und Schwimmwesten; gemeinsames Vorbereiten des Materials Erste Übungen am Wasser Starten; Ausrichten; Einzelarbeit Aufholen; Anfahren; Paddeln Tabelle 3: 2.Unterrichtseinheit Schulsportwoche - Schwerpunkt Windsurfen

Der Beginn dieser Einheit ähnelt dem der ersten Einheit, wobei wir hier gleich wiederholen, welche Theorieinputs von gestern noch in Erinnerung geblieben sind. Es wird somit jeden Tag kurz vor Beginn des praktischen Teils, eine kurze „Theorieeinheit“ in verschiedenen Formen, stattfinden. Da die SchülerInnen ja nur 90 Minuten pro Einheit zur Verfügung haben und auch der Auf- und Abbau bzw. das Aufräumen das Materials hier miteinberechnet wird,

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sollte die Theorie sich kurzhalten. Hierbei ziele ich darauf ab, dass die Praxis im Vordergrund steht. Theoretische Inputs können auch während des Windsurfens am Wasser gegeben werden und eventuell somit auch leichter umgesetzt werden. Beim Training am Simulator kann die Materialkunde demonstrativ wiederholt werden. Das Trockentraining soll vorerst eine Überforderung am Wasser verhindern und erleichtert den Umgang mit dem Rigg und Wind. Beim Training am Simulator werden folgende Themen erklärt, demonstriert sowie auch von den SchülerInnen ausprobiert: • Die richtige Position am Brett • Das Aufholen des Segels – Windrichtung, Windstärke und Reaktion des Segels spüren • Die richtige Körperhaltung bzw. Positionen beim Windsurfen • Gabelbaumhöhe einstellen • Das Steuern - Anluven und Abfallen • Paddeln mit dem Segel – für Situationen in denen man nicht mehr zum Steg windsurfen kann

Wie bereits erwähnt zeige ich den SchülerInnen alles vor, erkläre und demonstriere alle notwendigen Basis Manöver und Begriffe. Dabei soll kein Frontalunterricht entstehen, so werden die SchülerInnen zur Fehlerkorrektur und mit offenen Fragen miteinbezogen. Danach sollen sie selbst ausprobieren was gerade gelernt wurde, mit der Unterstützung der restlichen Gruppe. Je nach Leistungsfähigkeit der SchülerInnen zeige ich hier bereits auch die erste Art eines Wendemanövers vor, die Wende. Aus Erfahrung zeigt sich dies meist als keine Überforderung, sondern bereitet umso mehr Freude wenn bereits beim ersten Tag am Wasser bereits ein wichtiges Manöver absolviert wurde und ein großer Erfolg zu sehen ist.

Das Aufriggen wird hier kurzgehalten, da im Normalfall wenn sich Material ausgeborgt wird, bereits alles einsatzfähig ist. Im Eigengebrauch herrscht normalerweise sowieso eine tiefere Auseinandersetzung mit diesem Punkt, daher und wie auch schon erwähnt, um die Praxisstunden hoch zu halten, wird dieser Punkt nicht allzu lange behandelt.

Nach der selbstständigen Entnahme und Vorbereitung des Materials, können die SchülerInnen nun das Gelernte am Wasser umsetzen versuchen. Um die Fehlerkorrektur zu verbessern,

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windsurfe ich selbst neben den SchülerInnen, um ihnen aufkommende Probleme oder Lösungen zu demonstrieren. „Learning by doing“ und „Lernen durch Beobachten” sind hier im Mittelpunkt eines effektiven Lernerfolges. MITTWOCH

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Themenschwerpunkt Inhalt Organisationsform Begrüßung Anwesenheitsprüfung; Gruppe kurzer Austausch Wiederholung Materialkunde und Grundlegende Gruppe – theoretische Inputs Sicherheitsregeln Fachkenntnisse und das Material anhand des Simulators an Land wiederholen; Wiederholung der letzten Einheit; Theorie Wiederholung am Simulator Basis Techniken Demonstration; wiederholen und selbstständiges Ausprobieren; demonstrieren: Starten, Theorieinputs Ausrichten, Aufholen, Anfahren, Paddeln, Wenden; neue Wendetechnik: Halse; Richtung machen (anluven, abfallen) Material Vergabe Selbstständige Einzelarbeit; Partnerarbeit Ausstattung mit den passenden Neoprenanzügen und Schwimmwesten; gemeinsames Vorbereiten des Materials Übungen am Wasser Starten; Ausrichten; Einzelarbeit Aufholen; Anfahren; Paddeln; Wenden; Halsen; Anluven und Abfallen; spielerische Übungen

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Tabelle 4: 3. Unterrichtseinheit Schulsportwoche - Schwerpunkt Windsurfen

Wie bereits erwähnt, beginnen wir auch diese Einheit wieder mit einer kurzen Wiederholung und setzen hier dann mit neuen theoretischen Inputs ein. Hierbei dienen auch Skizzen und Bilder der besseren Erklärung bzw. als Hilfestellung. Diese lasse ich auch oft von den SchülerInnen selbst gestalten, beispielsweise bei den verschiedenen Kursarten und die restliche Gruppe leistet dann Hilfestellung bzw. bessert Fehler aus.

Zur Auffrischung von der vorigen Einheit und als Einstieg für die zweite Einheit am Wasser, beginnen wir am Simulator nochmal die gestrigen Manöver zu wiederholen. Besonders das Steuern bereitet den SchülerInnen häufig Schwierigkeiten, daher wird dies auch am meisten geübt. Neu wird hier, je nach Leistungsniveau der Gruppe auch die neue Wendetechnik, die Halse, vorgezeigt und kann freiwillig gleich am Wasser ausprobiert werden. Nach dem selbstständigen Vorbereiten des Materials, wird wieder am Wasser geübt und Altes bzw. auch Neues verinnerlicht. Auch hier begleite ich die Gruppe am Wasser um ihnen bei Bedarf vorzuzeigen wobei sie Schwierigkeiten haben. Wenn eine Gruppe bereits einigermaßen selbstständig am Wasser unterwegs ist, legen wir meist (wenn vorhanden) zwei Gruppen zusammen. Dies soll den Zweck erfüllen, dass wir mehr SchülerInnen erreichen können. Wenn man bedenkt wie schnell eine Strömung einen vom Ausgangspunkt abtreiben kann und sich 15 SchülerInnen dann auf einem See verteilen, wird es schwer alle zu erreichen um ihnen praktisch zu helfen. Daher handhaben wir es situationsabhängig so, dass eine Lehrkraft dann entweder mit dem Elektroboot fährt (auch für Notfälle um SchülerInnen einzusammeln) oder mit einem SUP (Stand Up Paddle Board) nebenher paddelt. Der Vorteil ist, dass man gerade bei wenig Wind mit einem SUP schneller vorankommt und somit die SchülerInnen erreichen kann, um ihnen eine Hilfestellung zu bieten. Natürlich gehören auch spielerische Übungen einfach dazu, die Abwechslung und Spaß bringen sollen, aber trotzdem das Handling verbessern. Ob sie nun mit dem Segel verkehrt fahren (Schothorn voraus), sich bei Leichtwind in den Gabelbaum reinstellen oder versuchen den Wind von der anderen Seite im Segel zu spüren (switch fahren). Auch Bojen oder schwimmende Inseln können eingebaut werden und als Parcours gesurft werden oder einfach als Hindernis gesehen werden dem man ausweichen oder eine Wende darum machen muss.

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DONNERSTAG

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Themenschwerpunkt Inhalt Organisationsform Begrüßung Anwesenheitsprüfung; Gruppe kurzer Austausch Wiederholung Materialkunde und Grundlegende Gruppe – theoretische Inputs Sicherheitsregeln Fachkenntnisse und das Material wiederholen; Wiederholung der letzten Einheiten; Theorie Wiederholung am Simulator, wenn Basis Techniken Demonstration; nötig wiederholen und selbstständiges Ausprobieren; demonstrieren: Starten, Theorieinputs Ausrichten, Aufholen, Anfahren, Paddeln, Wenden; Halsen; Richtung machen (anluven, abfallen) Material Vergabe Selbstständige Einzelarbeit; Partnerarbeit Ausstattung mit den passenden Neoprenanzügen und Schwimmwesten; gemeinsames Vorbereiten des Materials Übungen am Wasser Starten; Ausrichten; Einzelarbeit Aufholen; Anfahren; Paddeln; Wenden; Halsen; Anluven und Abfallen; verschiedene Kurse fahren; spielerische Übungen Tabelle 5: 4. Unterrichtseinheit Schulsportwoche - Schwerpunkt Windsurfen

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Diese Einheit wird hauptsächlich zum Praktizieren und Üben verwendet. Natürlich wird vorab die Anwesenheit kontrolliert und 15 Minuten die Theorie wiederholt und einige neue Inputs gegeben, aber der Fokus ist hier die Zeit am Wasser. FREITAG Themenschwerpunkt Inhalt Organisationsform Begrüßung Anwesenheitsprüfung; Gruppe kurzer Austausch Test: Absolvierung des Theoretischer Test; Einzelarbeit; Partnerarbeit theoretischen Teils des WSVO Teilnahme auch bei Scheines nicht Absolvierenden (Wassersport Schulvereinigung als Übung Österreichs) (Partnerarbeit) Material Vergabe Selbstständige Einzelarbeit; Partnerarbeit Ausstattung mit den passenden Neoprenanzügen und Schwimmwesten; gemeinsames Vorbereiten des Materials Absolvierung des praktischen Teils Anwenden aller Einzelarbeit am Wasser zur Erlangung des gelernten Manöver WSVO Scheines Tabelle 6: 5. Unterrichtseinheit Schulsportwoche - Schwerpunkt Windsurfen

Die letzte Einheit beginnt mit der theoretischen Prüfung. Hierbei können die SchülerInnen den bereits erwähnten Surfschein für einen kleinen Preis erwerben. Auch SchülerInnen die diesen Schein nicht machen wollen, nehmen an dem Test teil, mit der Begründung, dass dies eine Wiederholung der Woche sei mit allem was sie gelernt haben. Die nicht Teilnehmenden können sich dafür in Kleingruppen zusammenfinden und diesen gemeinsam ausfüllen, alle anderen müssen diese alleine absolvieren. Hier ein kleiner Auszug eines solchen theoretischen Tests:

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Abbildung 48: Theoretischer Test

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9. Resümee

In dieser Diplomarbeit sollte vor allem die Faszination des Windsurfsports, der mich selbst so begeistert, weitergegeben werden. Es war mir in der Arbeit ein Anliegen, diese Möglichkeit auf Sommersportwochen darzustellen. In meiner Tätigkeit als Surflehrerin auf Sommersport- wochen habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Weitergabe dieser Begeisterung möglich ist. Dazu ist die Vermittlung von theoretischem Wissen an SchülerInnen und eine ordentliche didaktische Aufbereitung Voraussetzung. Jedenfalls hat die eingehende Beschäftigung mit diesem Thema gezeigt, dass Windsurfen im Rahmen von Sommersportwochen den SchülerInnen nicht nur großen Spaß macht, sondern auch sehr gut geeignet ist, Bildungs- und Lehraufgaben des entsprechenden Lehrplanes zu erfüllen. So haben die Schülerinnen die Möglichkeit, andere Bewegungserfahrungen zu machen und motorische Fähigkeiten zu entwickeln. Gezeigt hat sich auch, dass ausreichende Informationen für Lehrkräfte im Bereich Organisation und Planung, aber auch rechtliche Rahmenbedingungen die Entscheidung für diese Art Sportwochen beeinflussen können. Hier ist auch von Vorteil, wenn Lehrkräfte für Bewegung und Sport wissen, wo in der sportlichen Vorbereitung einer solchen Woche zum Beispiel in Bereichen wie Koordination, Kraft oder Beweglichkeit gearbeitet werden sollte. Im Zusammenhang mit Verletzungsprophylaxe und Sicherheitsaspekten können diese Informationen auch für die Eltern bei der Entscheidungsfindung für oder gegen eine Sportwochenteilnahme gemeinsam mit ihrem Kind helfen. So bleibt zu hoffen, dass diese Diplomarbeit helfen kann, die Faszination des Windsurfens weiterzugeben und allen bei Sommersportwochen Beteiligten als Unterstützung dienen kann.

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10. Quellenverzeichnis

10.1 Literatur

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97

10.3 Abbildungen

Abbildung 1: Marktstudie Image Windsurfen 1...... 9 Abbildung 2: Marktstudie Image Windsurfen 2...... 9 Abbildung 3: Jangada-Floß ...... 13 Abbildung 4: Bauplan Darbys Sailboard...... 14 Abbildung 5: Darbys Sailboard ...... 14 Abbildung 6: Konstruktionsplan Drake/Schweitzer...... 15 Abbildung 7: Surfen in der Freizeit ...... 17 Abbildung 8: Mistral Competition ...... 18 Abbildung 9: Ricardo Campello - Worldcup Gran Canaria ...... 19 Abbildung 10: Yentel Caers - Worldcup Bonaire ...... 20 Abbildung 11: Robby Naish in Jaws ...... 20 Abbildung 12: Das Foil-Board für Olympia 2024 ...... 21 Abbildung 13: Gold für Österreich durch Christoph Sieber...... 22 Abbildung 14: Wave Board ...... 23 Abbildung 15: Freestyle-Wave Board...... 23 Abbildung 17: Freeride Board ...... 25 Abbildung 18: Freestyle Board ...... 25 Abbildung 19: Freemove Board ...... 26 Abbildung 20: Slalom Race Board ...... 26 Abbildung 21: Slalom Race Board ...... 26 Abbildung 22: Beginner Board ...... 27 Abbildung 23: Übersicht Boards ...... 28 Abbildung 24: Boardtypen und ihr Einsatzbereich ...... 29 Abbildung 25: Bezeichnungen Ausrüstung ...... 32 Abbildung 26: Neoprenanzüge Übersicht ...... 34 Abbildung 27: Hydrofoil ...... 35 Abbildung 28: Windsurffoiler ...... 35 Abbildung 29: Wingsurfer auf SUP ...... 36 Abbildung 30: Baltz Müller - Worldcup Tarifa ...... 37 Abbildung 31: Kindersegel iRig...... 39 Abbildung 32: Aufsteigen und Aufziehen...... 40

98

Abbildung 33: Losfahren. Grundstellung ...... 41 Abbildung 34: Steuern – Anluven ...... 42 Abbildung 35: Steuern – Abfallen...... 42 Abbildung 36: Wende ...... 43 Abbildung 37: Halse ...... 44 Abbildung 38: Land – Wasser – Windsystem ...... 45 Abbildung 39: Globale Windsysteme ...... 46 Abbildung 40: Windskala ...... 48 Abbildung 41: Beispiel Windvorhersage Podersdorf ...... 48 Abbildung 42: Übersicht Kurse ...... 50 Abbildung 43: Lee vor Luv ...... 52 Abbildung 44: Vorrangregel Backbord vor Steuerbord ...... 52 Abbildung 45: Internationales Notsignal ...... 53 Abbildung 46: Verletzungstopographie beim Windsurfen ...... 57 Abbildung 47: Vorübung Loop ...... 58 Abbildung 48: Theoretischer Test ...... 91

Bildquellen

Abbildung 1. Marktstudie Image Windsurfen 1 http://www.worldofwindsurfing.org/fileadmin/user_upload/PDFs_und_Dokumente/WOW_P K_Sylt_2007_Presseinfo.pdf

Abbildung 2. Marktstudie Image Windsurfen 2 (http://www.worldofwindsurfing.org/fileadmin/user_upload/PDFs_und_Dokumente/WOW_P K_Sylt_2007_Presseinfo.pdf

Abbildung 3: Jangada-Floss https://camillesourget.com/wp-content/uploads/2011/06/Sans-titre-2-copie1.jpg

Abbildung 4: Bauplan Darbys Sailboard https://www.aaronsanderslaw.com/wp-content/uploads/2017/01/Screen-Shot-2017-01-12-at- 3.57.48-PM.png

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Abbildung 5: Darbys Sailboard https://static01.nyt.com/images/2016/12/28/sports/28darby-obit/25darby-obit- articleLarge.jpg?quality=75&auto=webp&disable=upscale

Abbildung 6: Konstruktionsplan Drake/Schweitzer https://windsurferclass.com/wp-content/uploads/2012/06/progetto-windsurfer1.jpg

Abbildung 7: Surfen in der Freizeit https://de.statista.com/statistik/daten/studie/171153/umfrage/haeufigkeit-von-surfen-in-der- freizeit/

Abbildung 8: Der Mistral Competition, von Prade designt und bei Regatten eingesetzt, wurde 270.000-mal verkauft. https://www.surf-magazin.de/people/portraits/interview-mit-erfinder-legende-ernstfried- prade/gallery/4106398/3832380#image

Abbildung 9: Ricardo Campello beim Worldcup in Gran Canaria https://www.pwaworldtour.com/index.php?id=2228&tx_pwagallery_pi1%5BcurrentPage%5 D=5&cHash=faa2ebbcf6b54a71221d51a9cdae876f

Abbildung 10: Weltmeister 2019 Yentel Caers beim Worldcup auf Bonaire https://www.pwaworldtour.com/index.php?id=2212&tx_pwagallery_pi1%5BcurrentPage%5 D=2&cHash=bf9d93f5d21f160fc2e684d6411feb15

Abbildung 11: Robby Naish in Jaws https://www.surfertoday.com/windsurfing/iwt-awards-crown-big-wave-windsurfers

Abbildung 12: Das Foil-Board für Olympia 2024 https://www.surf-magazin.de/boards/foilboards/das-neue-olympiaboard--im-quick- check/image/3702943

Abbildung 13: Gold für Österreich durch Christoph Sieber. https://www.bundessportmagazin.at/die-kraft-der-ringe-nuetzen/

Abbildung 14: Wave Board Fanatic (2019). Boardübersicht. Verfügbar unter https://www.fanatic.com/windsurf/boards 100

Abbildung 15: Freestyle-Wave Board Fanatic (2019). Boardübersicht. Verfügbar unter https://www.fanatic.com/windsurf/boards

Abbildung 16: Übersicht Finnen https://www.surfshop-w7.de/info/Finnen-Beratung.html

Abbildung 17: Freeride Board Fanatic (2019). Boardübersicht. Verfügbar unter https://www.fanatic.com/windsurf/boards

Abbildung 18: Freestyle Board Fanatic (2019). Boardübersicht. Verfügbar unter https://www.fanatic.com/windsurf/boards

Abbildung 19: Freemove Board Fanatic (2019). Boardübersicht. Verfügbar unter https://www.fanatic.com/windsurf/boards

Abbildung 20: Slalom Race Board Fanatic (2019). Boardübersicht. Verfügbar unter https://www.fanatic.com/windsurf/boards

Abbildung 21: Slalom Race Board Fanatic (2019). Boardübersicht. Verfügbar unter https://www.fanatic.com/windsurf/boards

Abbildung 22: Beginner Board Fanatic (2019). Boardübersicht. Verfügbar unter https://www.fanatic.com/windsurf/boards

Abbildung 23: Übersicht Boards https://www.fanatic.com/windsurf

101

Abbildung 24: Boardtypen und ihr Einsatzbereich https://www.fns-berlin.de/wss/index.htm?windsurfen_infos_surfbretter_boards.html

Abbildung 25: Bezeichnungen Ausrüstung https://www.surfen-achensee.at/blog-achensee/detail/article/grundbegriffe-und- vorfahrtsregeln.html

Abbildung 26: Neoprenanzüge Übersicht https://surfersmag.de/articles/basic-guide-alle-infos-zum-thema-neoprenanzuege- wetsuits.html

Abbildung 27: Hydrofoil. (https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=vWPCclnb&id=2AFFCB776766 57D5CD4F71441D50DEAE4E51ABE2&thid=OIP.vWPCclnbL322v5FpKYaNSQAAAA& mediaurl=https%3a%2f%2ffree-ride.nc%2f2600-large_default%2ffanatic-flow-foil- 1250.jpg&cdnurl=https%3a%2f%2fth.bing.com%2fth%2fid%2fRbd63c27259db2f7db6bf916 929868d49%3frik%3d4qtRTq7eUB1EcQ%26pid%3dImgRaw&exph=455&expw=455&q=fo il+windsurfing+fanatic&simid=608014416845157544&ck=4F9E8D9BD2CD444801906373 C151106A&selectedIndex=34&FORM=IRPRST&ajaxhist=0&ajaxserp=0

Abbildung 28: Windsurffoiler. (https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=7mfMP9wU&id=5C059DE73D 40CC712EF09D6BF1B53BD670012B47&thid=OIP.7mfMP9wU0cHrHWWRhA_buAHaHa &mediaurl=https%3a%2f%2fimages.easy- surfshop.com%2fimages%2f_popup_multi_00002%2fFAN-13900-1022- 133.jpg&cdnurl=https%3a%2f%2fth.bing.com%2fth%2fid%2fRee67cc3fdc14d1c1eb1d6591 840fdbb8%3frik%3dRysBcNY7tfFrnQ%26pid%3dImgRaw&exph=900&expw=900&q=foil+ windsurfing+fanatic&simid=608002773185003850&ck=DBF4841CACA60C641D667862F5 F9DB0C&selectedIndex=52&FORM=IRPRST&ajaxhist=0&ajaxserp=0)

Abbildung 29: Wingsurfer auf SUP. (https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=FagT4lm8&id=AEE3B1A171E 6161B8BD64F379DD275C0867251B2&thid=OIP.FagT4lm8bwUaQBCXe1fOywHaHa&me

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diaurl=https%3a%2f%2fpukapuka-sup.com%2fwp- content%2fuploads%2f2020%2f07%2f74445906_3088535564573257_446507414415116607 5_o- 768x768.jpg&cdnurl=https%3a%2f%2fth.bing.com%2fth%2fid%2fR15a813e259bc6f051a40 10977b57cecb%3frik%3dslFyhsB10p03Tw%26pid%3dImgRaw&exph=768&expw=768&q= wingsurfer+duotone+sup&simid=607992065847025240&ck=0A5918D112EDDBF6266A13 62B5DE5558&selectedIndex=60&FORM=IRPRST&ajaxhist=0&ajaxserp=0)

Abbildung 30: Baltz Müller beim Worldcup in Tarifa. https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=PjjFN48c&id=92E387327502A5 CB2E0454E0EB6372C4396287D4&thid=OIP.PjjFN48cIO3Po7Hmvhy0mgHaEK&mediaurl =https%3a%2f%2fwingsurfworld.com%2fwp- content%2fuploads%2f2020%2f12%2fGWA_Tarifa_02- 1400x788.jpg&cdnurl=https%3a%2f%2fth.bing.com%2fth%2fid%2fR3e38c5378f1c20edcfa 3b1e6be1cb49a%3frik%3d1IdiOcRyY%252bvgVA%26pid%3dImgRaw&exph=788&expw= 1400&q=baltz+m%c3%bcller+wing&simid=608009808346775002&ck=3E5BBD31AE2527 D13367051256B67688&selectedIndex=71&FORM=IRPRST&ajaxhist=0&ajaxserp=0

Abbildung 31: Kindersegel iRig https://shop.duotonesports.com/de-de/home_irig/irig-one-14200--1900

Abbildung 32: Aufsteigen und Aufziehen. Tricktionary II Die ultimative Windsurf Bibel. 2008.

Abbildung 33: Losfahren. Grundstellung Tricktionary II Die ultimative Windsurf Bibel. 2008.

Abbildung 34: Steuern – Anluven Tricktionary II Die ultimative Windsurf Bibel. 2008.

Abbildung 35: Steuern – Abfallen Tricktionary II Die ultimative Windsurf Bibel. 2008.

Abbildung 36: Wende 103

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Abbildung 37: Halse Tricktionary II Die ultimative Windsurf Bibel. 2008.

Abbildung 38: Land – Wasser – Windsystem. (https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=W5NtWkMb&id=DB514E3B30 D19F9748232C61A7CF00CF991FF5E8&thid=OIP.W5NtWkMb7dHP9dmeHlOlsAHaDC& mediaurl=https%3a%2f%2fwetter-wien.wien%2fwp-content%2fuploads%2fSeewind-1- 750x307.jpg&cdnurl=https%3a%2f%2fth.bing.com%2fth%2fid%2fR5b936d5a431bedd1cff5 d99e1e53a5b0%3frik%3d6PUfmc8Az6dhLA%26pid%3dImgRaw&exph=307&expw=750&q =land+see+windsystem&simid=608035608213534969&ck=A1D2929A6B23AAF59299A29 730162F46&selectedIndex=2&FORM=IRPRST&ajaxhist=0&ajaxserp=0)

Abbildung 39: Globale Windsysteme. https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=wu3O7LsI&id=630DDEA8503C CD00590E26C93CDFF165789D778F&thid=OIP.wu3O7LsIrBhBCb- h2yyz8wHaFr&mediaurl=https%3a%2f%2fwww.blauwasser.de%2fwp- content%2fuploads%2fblauwasser_windsysteme_erde_grafik.jpg&cdnurl=https%3a%2f%2ft h.bing.com%2fth%2fid%2fRc2edceecbb08ac184109bfa1db2cb3f3%3frik%3dj3edeGXx3zzJJ g%26pid%3dImgRaw&exph=767&expw=1000&q=windsysteme&simid=608024806371391 893&ck=7435729F219E1DD348F060C75E3DA7F1&selectedIndex=1&FORM=IRPRST&aj axhist=0&ajaxserp=0

Abbildung 40: Windskala Tricktionary II. Die ultimative Windsurf Bibel. 2008.

Abbildung 41: Beispiel Windvorhersage Podersdorf https://www.windguru.cz/545840

Abbildung 42: Übersicht Kurse Kleine Windsurfschule. Vereinigung der österreichischen Windsurf- und Segelschulen (1994). Innsbruck

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Abbildung 43: Lee vor Luv (https://www.surf-magazin.de/aufsteiger/news/vorfahrt-+-sicherheit/image/3197375#image)

Abbildung 44: Vorrangregel Backbord vor Steuerbord. https://www.surf-magazin.de/aufsteiger/news/vorfahrt-+-sicherheit/image/3197374#image

Abbildung 45: Internationales Notsignal. https://www.surf-magazin.de/aufsteiger/news/vorfahrt-+-sicherheit/image/3197378#image

Abbildung 46: Verletzungstopographie beim Windsurfen 2001. Deutsches Ärzteblatt. Jg 98. Heft 1-2.

Abbildung 47: Vorübung Loop Tricktionary II Die ultimative Windsurf Bibel. 2008.

Abbildung 48: Theoretischer Test VAW. VAW (Vereinigte Ausbildungsverbände Windsurfen

10.4 Tabellen

Tabelle 1: Ausmaß von mehrtägigen Veranstaltungen ...... 69 Tabelle 2: 1. Unterrichtseinheit Schulsportwoche - Schwerpunkt Windsurfen ...... 80 Tabelle 3: 2.Unterrichtseinheit Schulsportwoche - Schwerpunkt Windsurfen ...... 83 Tabelle 4: 3. Unterrichtseinheit Schulsportwoche - Schwerpunkt Windsurfen ...... 86 Tabelle 5: 4. Unterrichtseinheit Schulsportwoche - Schwerpunkt Windsurfen ...... 89 Tabelle 6: 5. Unterrichtseinheit Schulsportwoche - Schwerpunkt Windsurfen ...... 90

105

10.5 Anhang

106

Anhang 1. Beweglichkeitstraining Tricktionary II Die ultimative Windsurf Bibel. 2008

107

108

Anhang 2. Krafttraining Tricktionary II Die ultimative Windsurf Bibel. 2008

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