Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 fokussiert

Titelbild: Die Sonnenfinsternis am 21. August 2017 fotografiert von Sebastian Voltmer am Ocean Lake in Pavillion im US-Bundesstaat Wyoming. Details zu diesem Bild und weitere Fotos in unserem Beitrag zur »Great American Eclipse« ab Seite 60.

REDAKTION IM EINSATZ

Jährliches Treffen

Eine Zeitschrift wie Abenteuer Astronomie könnte nicht Stefan Deiters ohne die Mithilfe unserer zahlreichen Autoren erschei- Chefredakteur nen, die Spaß daran haben, regelmäßig über ihr Hobby . zu berichten und die Leser an ihrem Wissen teilhaben zu t g lassen. Verlag und Redaktion wissen dies zu schätzen Liebe Leserinnen, liebe Leser, und laden daher alle regelmäßigen Mitarbeiter einmal im Jahr zu einem Redaktionstreffen ein, das in diesem das war sie also, die »Great American Eclipse«. Viele von Ihnen Jahr am ersten Juli-Wochenende stattfand. Wir waren zu dürften die totale Sonnenfinsternis am 21. August entweder im ist untersa

Gast bei der Volkssternwarte in Bonn. Internet oder sogar direkt vor Ort in den USA verfolgt haben. g Unter der historischen Kuppel wurde über die Themen Ich hoffe, Sie hatten dann mit dem Wetter genauso viel Glück, der nächsten Hefte beraten und zudem diskutiert, wie die meisten unserer Autoren, die uns bereits kurz nach der reitun was man noch alles besser machen kann. Für 2018 Finsternis Bilder und Eindrücke geschickt haben, so dass wir Sie b sind dabei zahlreiche spannende Themen und auch schon in diesem Heft an dem besonderen »Erlebnis Sonnenfins- ternis« teilhaben lassen können (Seite 60).

Doch soll es diesmal natürlich nicht nur um unseren Zentral-

P. Hombach P. stern gehen: Ein roter Faden, der sich – ursprünglich gar nicht geplant – durch diese Ausgabe zieht, ist die Astronomie mit- hilfe von Beobachtungen im Radiobereich. Gleich zu Beginn des Heftes wirft Nico Schmidt einen Blick auf die Geschichte der Pulsare, die vor genau 50 Jahren entdeckt wurden (Seite 14). Unser Autor Manfred Holl verbrachte seinen Urlaub in der Eifel, wo es nicht nur einen eindrucksvollen Nachthimmel zu bestaunen gibt, sondern auch zwei Radioteleskope, an denen sich die Geschichte der Radioastronomie nachvollziehen lässt (Seite 66). Diese Geschichte wurde wesentlich mitgeprägt durch Prof.

Richard Wielebinski, der in diesem Jahr die renommierte Karl- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Schwarzschild-Medaille der Astronomischen Gesellschaft erhält. g Daniel Fischer hat ihn interviewt (Seite 78).

Wer glaubt, Radioastronomie sei nur etwas für die Profis, den

Ideen für neue Rubriken herausgekommen. Zudem belehrt Georg Dittié eines Besseren: Er beschreibt, wie man mit ützt. Nutzun bieten die Treffen natürlich auch Gelegenheit zum vergleichsweise einfachen Mitteln Meteore belauschen kann – h

persönlichen Kennenlernen. und dies bei jedem Wetter (Seite 48). Und auch für optische Be- esc g

Kritik und Ideen sind uns übrigens nicht nur von unseren obachter gibt es in diesem Heft natürlich wieder zahlreiche Tipps h und Anregungen. Autoren willkommen, sondern auch von Ihnen, liebe tlic Leserinnen und Leser. Und natürlich freuen wir uns auch h immer über neue Mitarbeiter, die interessante Themen Und damit viel Spaß beim Lesen! errec

in Wort und Bild aufbereiten können. Wenn Sie also mit- b e

machen wollen oder Ideen für Beiträge haben, schreiben Ihr h Sie uns. Vielleicht sind Sie ja dann schon beim nächsten Redaktionstreffen mit dabei. f Stefan Deiters ieses Dokument ist ur D

3 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abenteuer Astronomie 11 Oktober/November 2017

Wissen

First Light 8 Orion auf den Zahn gefühlt 10 Koroljow-Kreuz über Kasachstan

Fischers fantastische Zahlen 12 Ein Jahr von nur 4,3 Stunden Länge

Deiters' erstaunliche Fakten 14 13 Jupiter leuchtet auch selbst Hauptartikel 14 Geheimnisvolles Blinken aus dem All Mit der Entdeckung des ersten Pulsars GEHEIMNISVOLLES vor 50 Jahren begann ein spannendes und völlig neues Kapitel der Astrophysik BLINKEN AUS Hintergrund 20 Juno: Ein Gasriese voller Überraschungen DEM ALL Update 24 Jagd auf Zwergen-Planeten geht weiter Die Entdeckung der 25 Lauschen auf Gravitations- Pulsare vor 50 Jahren Einsteiger? wellen auch im All Sie sind neu im Hobby? Wir haben viele Beiträge Müllers Universum im Heft speziell für Neulinge. Überall dort, wo 26 Wie viele Universen gibt es? Sie dieses Symbol sehen, finden Einsteiger maßgeschneiderte Informationen! Astro-Abc 27 J wie Julianisches Datum Himmel Praxis

Wichtige Ereignisse Spix' Spechteltipps 28 Ein grünes Scheibchen in den Fischen 42 Mit dem Zweiten 29 Die Leoniden eher zahnlos sieht man besser h geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. g 29 Die »verbotene« Abendsichtbarkeit h Das Fernglas als ch li l

Einsteigerinstrument ht Aktuell im Sonnensystem ec e

30 Der Mond im Oktober/November Stoyans Sky rr r e

31 Die Planeten im Oktober/November 44 Seyferts schöne be e he h

32 Sonne aktuell Spirale r ur u

33 Kometen aktuell t

Die Galaxie M 77 und s is

34 Planeten aktuell ihre Umgebung t n en Jetzt am Abendhimmel Artikel um u 37 Sternbild-Streifzüge 48 Wie man Stern- 44 k SEYFERTS ok

38 Mond Spaziergang schnuppen belauscht D s Dokument ist urheberrechtlich g 39 Fernglas-Wanderung Meteorscatter erlaubt mit relativ SCHÖNE SPIRALE 40 Deep-Sky-Schätze f. Stadtbeobachter einfachen Methoden die Be- 41 Deep-Sky-Schätze f. Landbeobachter obachtung von Sternschnuppen Dieses Do

6 FASZINATION SONNENFINSTERNIS Die »Great American Eclipse« am 21. August 2017 60

Technik . t

Dittlers Fotoworkshop g 54 In die Tiefen des Weltraums Erlebnis Szene Deep-Sky-Fotografie mit einer gekühlten CCD-Kamera Artikel Interview ist untersa

Teleskop-Tuning 60 Faszination Sonnenfinsternis 78 Richard Wielebinski g 57 Zusatzoptiken richtig eingesetzt Die »Great American Eclipse«

am 21. August 2017 Space Checker reitun Weigands Techniktipps b 58 Vom Öffnungsverhältnis 66 Auf den Spuren der 80 Klavierspielen am CMS-Detektor und tiefen Aufnahmen Radioastronomie in der Eifel Netznews Kurzbesuche bei einer aktuellen und 82 Einschlag auf Jupiter und Nr. 10 einer ehemaligen Forschungsstätte Mein bestes Astrofoto Diskurs & Diskussion 84 Astronomie zwischen Kunst und Kapital 72 Der Fliegende Drache 54 Artikel Leser-Galerie 85 Sonnenfleckenzählung 74 Kleiderbügel & Co. und zersägte Teleskope Deep-Sky-Fotografie Rückblick Astronomie vor Ort mit einer gekühlten CCD-Kamera 74 Verdunkelter Mond 88 Neuigkeiten und Veranstaltungen unserer Partner-Sternwarten 89 Ausstellung »Sternenregion Eifel« 90 MINT-Girls-Besuch bei der nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver

Sternwarte Regensburg g Marktplatz 91 Novitäten und Nachrichten von Herstellern und Händlern

Leserbriefe ützt. Nutzun h 92 Leserbriefe esc g Rezensionen h 93 Buch: Astrofotografie tlic

93 iOS-App: GoSatWatch h Astro-Puzzle errec b

95 Raten und gewinnen! e h Vor 100 Ausgaben 97 interstellarum 11 80 Rubriken Interview 3 fokussiert 92 Termine 98 Vorschau

» Herr Wielebinski, wie begann ieses Dokument ist ur

98 Kontakt D das mit der Radioastronomie?« 98 Impressum 98 Hinweise für Leser 7 WissenORION | First Light Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017

Wissen AUF DEN ZAHN GEFÜHLT . t

Drei Sternfamilien im Nebel gt g a sa s er e nt n u u t st s i i g ng n u tu i ei e r br b r er e v rv e te ei e W W e ie D n. n e ke k c ec e w Zw n e te t va v ri r p p u zu z r u nu n g n un u z tz Nu N . t zt t üt ü h ch c s es e g g h ch c i li l t ht h c ec e r rr r e be b e he h r ur u t s is t n en e m um k ok o D D s es e s es e i Di D

8 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 ben ist? Da muss noch weiter geforscht werden. Schü- diesen hinter Mechanismus der Was sind. der, entstanden mit aber dazwischen Pausen schiedenen Generationen, die kurz nacheinan- drei ver-zu offenbar gehören Sterne Die setz: Ge- klaren einem nur nicht folgen Helligkeit und Farbe zwischen Beziehungen die da, siehe Und Farbe. in und einzeln Sterne zahllose zeigt Es OmegaCAM: der und Chile, in Paranal des Gipfel lescope, einem 2,6-Meter-Teleskop auf dem Te- VLT dem Survey mit entstand Bild takuläre spek- Dieses hinschauen. genug genau nur sen noch Überraschungen warten der Milchstraße entstehungsgebiet

Abb. 1: Auch im Stern- bekanntesten fraglos Wissen Wissen – die Astronomen müs- | First Light 9 ESO/G. Beccari

DiD esses Dokumenent isst urheebeberrrrecechth lich geschütü ztz . NuNutzzunung nun r zu prir vav tet n Zwececkek n.n Die Weieitet rvverrbreieitutungn ist untn ere sagtgt. 10 NASA/Joel Kowsky NASA/Joel Kowsky Wissen Sojus-Start wie aus dem Bilderbuch ÜBER KASACHSTAN KOROLJOW | First Light b c gei Koroljow benannt wird. wird. benannt Koroljow gei Ser- Raumfahrtpionier sowjetischen dem nach –das Himmel am Kreuz markantes ein lange bilden fe und Stu- zentralen aufsteigenden weiter der von symmetrisch und langsam sich entfernen Raketen vier Die werden. verfolgt Abendhimmel (c) kasachischen am Boosterraketen vier der und (b) Fluchtturms tigten benö- mehr nicht des Abwurf der konnten mehr nicht lange schon wie (a). gut war So Bord an Nespoli lo starten ISS zur –Kapsel und kete

Abb. 2: Manchmal sind das Licht und die Sicht besonders gut, wenn in Baikonur eine Sojus-Ra- eine Baikonur in wenn gut, besonders Sicht die und Licht das sind Manchmal -KREUZ – so wie am 28. Juli, als unter anderem der italienische Astronaut Pao- Astronaut italienische der anderem unter als Juli, 28. am wie –so Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017

DiD esess Dokumument isst uru heh berrrrecechthtlilichch geseschc ütztz . NuNutztzunung nunur zuzu privav teten Zwecckek n.n Diee Weie terverbreituungn ist unterersagtg . Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Wissen Wissen | First Light 11 NASA/Joel Kowsky a Wissen | Fischers fantastische Zahlen Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017

INTERAKTIV Fischers fantastische Zahlen 3,5×3,5 Zentimeter groß sind die kleinsten künstlichen Satelliten, soren, Computer und Sender. Es handelt die nun ihre Funktionsfähigkeit bewie- sich um das erste Weltraumexperiment im sen haben: Sechs dieser »Sprite« genann- Kontext des kühnen »Starshot«-Projekts, ten Prototypen wurden im Juni huckepack bei dem eines Tages Winzlinge von sol-

Wissen auf zwei kleinen Satelliten gestartet, die chem Format mit starkem Laserlicht auf eine indische Rakete in den Orbit trug – enorme Geschwindigkeit gebracht und und mindestens einer konnte bald Funk- zum Alpha-Centauri-System geschickt kontakt mit der Erde aufnehmen. Die Sa- werden sollen. Aber auch Anwendungen . tellitchen haben nur vier Gramm Masse für Schwärme solcher Satelliten im erdna- t g und tragen gleichwohl Solarzellen, Sen- hen Weltraum sind denkbar. Daniel Fischer ist Redakteur bei Aben- teuer Astronomie und unser Mann für die wahrhaft astronomischen Zahlen. Sie ist untersa

können ihn befragen über redaktion@ g abenteuer-astronomie.de oder unse-

re Facebook-Seite. Starshot Breakthrough reitun b  Kurzlink: oclm.de/fb

Ein Jahr von nur 4,3 Stunden Länge hat der mit der zweitkürzesten Um- laufperiode, der bisher entdeckt wurde: EPIC 228813918 b ist nur vier Minuten langsamer als KOI 1843.03. Beide Planeten ähneln ein- ander sehr: Sie sind Entdeckungen des Kep- Abb. 1: Prototyp eines »Sprite«-Satelliten: Kaum zu glauben, aber es handelt sich ler-Satelliten, beide umkreisen Zwergsterne um einen eigenständigen Raumflugkörper.

des Spektraltyps M und haben ungefähr die nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Größe der Erde. Direkt gemessen wurde nur g der Durchmesser des neuen Planeten, wäh- rend er seinen Stern verfinstert: etwa 90 Pro- 25 bis 100 Milliarden zent des Erddurchmessers. Aber weil er auf Braune Zwerge

einer derart engen Bahn um ihn saust, muss ützt. Nutzun er eine ziemlich hohe Dichte haben, um nicht geistern mindestens durch die Milchstraße, h ESO

durch Gezeitenkräfte zerrissen zu werden: ein Fünftel bis die Hälfte der Zahl der richti- esc g

Der Anteil von Eisen an seiner Masse liegt gen Sterne: Diese neue Hochrechnung basiert h mit rund 50 Prozent höher als bei der Erde, auf besonders tiefen und scharfen Aufnah- tlic der Venus und dem Mars (aber niedriger als men eines einzelnen Sternhaufens, RCW 38. h beim Merkur). Die USP-Planeten – die Ab- Alle kompakten Objekte bis zehn Jupitermas- errec

kürzung steht für »ultra short period« – ha- sen hinab konnten ausgezählt werden: Wie b e

ben nun wieder einen Vertreter mehr: Sol- viele Sterne und Sub-Sterne welcher Mas- h che Extremfälle sind wichtig, um Modelle für se gibt es? Das gefundene Gesetz ist dassel- Planetenbildung zu testen. be, das man auch in anderen jungen Ster- Abb. 2: Der zentrale Bereich des Sternhau- nentstehungsgebieten fand – und deswegen fens RCW 38. Er befindet sich rund 5500 Licht- SURFTIPPS darf auch gleich auf die gesamte Milchstraße jahre von der Erde entfernt im Sternbild Segel extrapoliert werden. Die produziert derzeit des Schiffs. • Breakthrough Initiatives etwa vier Sterne – und knapp ein bis gut zwei Braune Zwerge – pro Jahr, früher aber mehr: aber nur eine Untergrenze, weil sie Braune  Kurzlink: oclm.de/a11012 Unterm Strich kommt die Zahl von 25 bis 100 Zwerge mit weniger als drei Prozent der Son- ieses Dokument ist ur

Milliarden Braunen Zwergen heraus. Sie ist nenmasse noch gar nicht berücksichtigt. D

12 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Wissen | Deiters‘ erstaunliche Fakten

Deiters‘ erstaunliche Fakten INTERAKTIV Jupiter leuchtet auch selbst NASA, ESA und A. Simon (GSFC . t g Stefan Deiters ist Astrophysiker und arbeitet als Wissenschaftsjournalist. Er gründete 1999 den Onlinedienst astro-

news.com. Seit Juni 2016 ist er Chefredak- ist untersa teur von Abenteuer Astronomie. Wenn Sie g Themen haben, die wir hier aufgreifen

könnten, schreiben Sie an redaktion@ reitun b abenteuer-astronomie.de oder kontak- Abb. 1: Der Gasriese Jupiter verfügt über eine eigene Wärmequelle. tieren Sie uns über unsere Facebook-Seite.

laneten, so lernt man es in der Schule, sammen und heizt sich dadurch im Inneren  Kurzlink: oclm.de/fb leuchten nicht selbst, sondern reflek- auf. Sein Durchmesser schrumpft in jedem Ptieren nur die Strahlung, die sie von Jahr um wenige Zentimeter. Durch diesen ihrem Zentralstern erhalten. Das macht die Vorgang verfügt der Planet über eine eigene direkte Abbildung von Planeten um andere Wärmequelle. Wissenschaftler bezeichnen Sonnen auch so schwierig, da sie meist vom den Prozess als Kelvin-Helmholtz-Kontrak- Auf der ISS hellen Schein ihrer Sonne überstrahlt werden. tion. Lord Kelvin und Hermann von Helm- Im Fall des Gasriesen Jupiter stimmt die Aus- holtz hatten ihn Ende des 19. Jahrhunderts herrscht keine sage allerdings nicht ganz: Der größte Pla- als Erklärung für die Energieerzeugung in net im Sonnensystem gibt mehr Strahlung der Sonne vorgeschlagen, als man von den ab als nur die reflektierte Sonnenstrahlung. nuklearen Fusionsprozessen im Inneren un- Schwerelosigkeit Jupiter zieht sich nämlich noch immer zu- seres Zentralsterns noch nichts wusste. iese Aussage mag manchen ver-

wundern, der die Bilder von nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Ddurch die Internationale Raum- g Ursprünglich waren drei weitere station ISS schwebenden Astronauten vor Augen hat, doch korrekterweise müsste Apollo-Mondmissionen geplant man bei der ISS oder anderen Raumschif-

fen im Erdorbit nicht von Schwerelosigkeit, ützt. Nutzun it der ersten bemannten Mondlan- die Mission Apollo 18 vorgesehene Astronaut sondern von Mikrogravitation sprechen. h

dung im Juli 1969 endete der Wett- Jack Schmitt, der einzige Wissenschaftler unter Der Grund ist einfach: Die Anziehungs- esc g

Mlauf der beiden Supermächte USA den Apollo-Astronauten, wurde auf der Missi- kraft unseres Planeten reicht deutlich wei- h und Sowjetunion um die Vorherrschaft im on Apollo 17 eingesetzt. ter ins All, als die ISS von der Erde entfernt tlic Weltraum. Die USA hatten unvorstellbare Sum- ist – beispielsweise ist ja auch der Mond h

men aufgewandt, um ihren Rückstand gegen- NASA durch die Anziehungskraft der Erde an un- errec

über der Sowjetunion aufzuholen. Mit der Lan- seren Planeten gebunden. b e

dung von Apollo 11 war dies geschafft. Apollo »Schwerelosigkeit« herrscht in der ISS h 12, 14, 15, 16 und 17 landeten bis 1972 auf dem oder in einem anderen Raumfahrzeug, weil Mond, Apollo 13 erreichte den Erdtrabanten es sich in einem Orbit um die Erde bewegt. nicht. Ursprünglich waren noch drei weitere Auf diese Weise wird für die Astronauten bemannte Mondmissionen, Apollo 18 bis 20, die Anziehungskraft der Erde durch die geplant. Aus Kostengründen wurde Apollo 20 Fliehkraft ausgeglichen. Man sagt auch, aber schon im Januar 1970 gestrichen, Apollo dass sich die ISS im »freien Fall« um die 15 und 19 dann im September des gleichen Jah- Abb. 2: Apollo-17-Astronaut Eugene A. Cer- Erde befindet. Und genau dies sorgt für ei- res. Die verbliebenen Missionen nummerier- nan im Dezember 1972 auf dem Mond. Es war nen der Schwerelosigkeit sehr ähnlichen ieses Dokument ist ur

te man dann neu durch. Der ursprünglich für bislang die letzte bemannte Mondmission. Zustand im Inneren. D

13 Wissen | Hauptartikel Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Wissen . t gt g sa s r er e t nt u u t st s i i ng n u tu ei e r br b er e v rv e te t i ei e W W e ie i D D . n. n e ke c ec e w Zw Z n

Abb. 1: Künstlerische Darstellung des Pul- e te t a

sars PSR B1257+12 im Sternbild Jungfrau. Die va v i ri r

schnell rotierenden Neutronensterne erscheinen p p

uns als Pulsare, wenn einer der beiden eng gebün- u zu z

delten Strahlenkegel die Erde wie das Licht eines r u

Leuchtturms überstreicht. Außerdem wurden um nu n g

den Pulsar vor 25 Jahren die allerersten bestätig- n un u z

ten Exoplaneten entdeckt. tz t u Nu . zt t ü ch c es e g

h ch c i li t m Sommer 1967 machten Radioastrono- ordnen ließ. Ein paar Monate später, am 28. den konnten, war die Hauptfrage: Was für ein ht ec

men der Universität Cambridge am Mul- November, tauchte es wieder auf und mit der astronomisches Objekt sollte mit einer der- rr e

lard Radio Astronomy Observatory eine höheren Zeitauflösung des Empfängers wur- artigen Präzision pulsieren, so dass man sei- be b

I e

verblüffende Entdeckung. Mit einem neuen de das Signal immer seltsamer. ne Uhr danach stellen konnte? War es eine he h r

Radioteleskop, das aus einem 470 Meter lan- neue Art Stern, ein Gravitationslinsen-Ef- ur u t s gen und 45 Meter breiten Antennenfeld aus fekt oder waren es doch bloß Signal-Reflexi- is i

Vier seltsame Signale t

2048 Antennen, über 1000 Holzpfosten so- onen vom Mond? Halb im Scherz zog man n en e

wie 190 Kilometern Draht und Kabeln be- Das extrem regelmäßige Radiosignal von sogar eine außerirdische Intelligenz in Be- m um u

stand, hatten sie Beobachtungen bei 81,5 CP 1919 im Sternbild Füchschen verblüff- tracht: Die Astronomen nannten die Quel- k MHz durchgeführt. Die 24-jährige Dokto- te alle, denn es schien mit der außerordent- le deshalb LGM 1 – »Little Green Men 1«. ok D

randin Jocelyn Bell war mit der Auswertung lichen Regelmäßigkeit von 1,337 Sekunden Durch weitere Beobachtungen war allerdings s es der Daten beschäftigt und stieß am 6. August zu pulsieren, also zu blinken. Nachdem alle bis zum Jahreswechsel die Idee von »kleinen

1967 auf ein erstes Signal, das sich nicht zu- möglichen Störquellen ausgeschlossen wer- grünen Männchen«, die Richtung Erde funk- Dies

14 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Wissen | Hauptartikel GEHEIMNISVOLLES NASA, JPL, Caltech JPL, NASA, BLINKEN . t gt g a

AUS DEM ALL sa s er e nt n u u t st s i

Mit der Entdeckung des ersten Pulsars vor 50 Jahren begann ein i g ng n spannendes und völlig neues Kapitel der Astrophysik u tu ei

Pulsare gehören zweifellos zu den verrücktesten und faszinierendsten Objekten im Universum. Sie br b er e sind der Inbegriff der Extreme: Ihre Dichte, íhre Rotation, ihre Magnetfelder, ihre Gravitation – an rv te t i

Pulsaren ist einfach alles extrem. Sie entstehen in gewaltigen Supernovae und können selbst Ur- ei e W W

sache energiereicher Sternexplosionen sein. Entdeckt wurde der erste Pulsar vor genau 50 Jahren. e ie i D Manche hielten ihn damals für eine Botschaft Außerirdischer. D n. n e ke c ec e w Zw Z n e te a va v ri r p p u zu z r nu n g n un u tz t Nu N . t zt t ü ch c s es e g ch c li ht h

ten, praktisch auszuschließen (vgl. Kasten). men damals rasant schwingende Sternleichen Die Dichte von Materie kann derart zuneh- c ec

Im Februar 1968 veröffentlichte Bells Dok- wie Weiße Zwerge oder Neutronensterne. men, »dass Atomkerne in engen Kontakt mit- rr r

torvater Anthony Hewish die Entdeckung einander kommen und einen gigantischen be b e

von vier rätselhaften Radioquellen – ihre Sterne wie Kern formen«, so seine damalige Vermutung. he Pulsperioden lagen zwischen 0,25 und 1,337 Er spekulierte über ein kompaktes Objekt, ur kosmische Leuchtürme t

Sekunden. Wenig später berichteten auch das wir heute als Neutronenstern bezeichnen, is t die Zeitungen von den sonderbaren Funk- Die Existenz von Neutronensternen hat- ohne dass das Neutron damals schon bekannt en zeichen. Ein Reporter des Daily Telegraph ten theoretische Physiker schon seit einigen war – das wurde erst im Jahr darauf entdeckt. nannte die Objekte für seinen Bericht kur- Jahrzehnten für möglich gehalten: So ging der Wiederum ein Jahr später erfanden die As- um ok o

zerhand Pulsare. Die Wortschöpfung soll- sowjetische Physik-Doktorand Lew Landau tronomen Fritz Zwicky und Walter Baade den D D te einfach für »Pulsating « – also pulsie- 1931 während eines Auslandsaufenthalts in Begriff »Neutronenstern«. Mit ihrem Neutro- es e render Stern – stehen. Als Erklärung für die Zürich auch der Frage nach, wie sehr ein mas- nenstern-Konzept wollten sie die ungeheuren s es e

ultrapräzisen Pulse vermuteten die Astrono- sereicher Stern komprimiert werden kann. Energiemengen erklären, die bei einer Super- Di D

15 Wissen | Hauptartikel Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 NOAO, AURA, Nigel NSF, Sharp . t gt sa s er t nt u u t st s i i ng n u tu t i ei e r br b r er e v rv e te ei W W e ie i D D n. e ke k ec e Zw Z n e te va ri r p p

a zu r r Abb. 2: Der bekannte Krebsnebel im Sternbild Stier (a) ist der Überrest der Supernova des Jahres 1054. Der Pulsar braucht für eine Umdrehung nur nu

33,36702 Millisekunden. Mit der entsprechenden Zeitauflösung (b) lässt sich erkennen, welcher der beiden Sterne im Nebelzentrum die blinkende Sternleiche g ist. Die Einzelbilder entstanden in einem Abstand von etwa einer Millisekunde, so dass die ganze Sequenz eine komplette Pulsar-Rotationsperiode zeigt.

b nova freigesetzt werden. Nach ihrer im De- zember 1933 präsentierten Theorie stellten sie

sich Neutronensterne als winzige Endproduk- ützt. Nutzun te gigantischer Sternexplosionen vor. Und so- h

mit schien damals nur eine Supernova bewei- esc g

sen zu können, ob beim Tod eines Sterns so h eine exotische Kugel übrig bleibt. »Weck mich, tlic wenn da oben etwas explodiert«, hieß es des- h halb in einem Comic der L.A. Times. errec

Die hypothetischen Sternleichen beschäf- b e

tigten in den folgenden Jahren viele Theoreti- h ker, bis die »Little Green Men« den entschei- denden Hinweis gaben: Physiker wie Thomas Gold entwickelten Anfang 1968 ein Modell, nachdem die entdeckten Radioquellen keine schwingenden Weißen Zwerge, sondern tat- sächlich schnell rotierende Neutronensterne sind. Die Signalfrequenz eines Pulsars ist also nichts anderes als die Rotationsfrequenz eines ieses Dokument ist ur D

NOAO, AURA, Nigel NSF, Sharp Neutronensterns. Sie drehen sich in rund einer

16 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Wissen | Hauptartikel

Sekunde einmal um ihre Achse, die Millise- Der erste Nobelpreis IM DETAIL kunden-Pulsare rotieren sogar mehrere hun- für Gravitationswellen dert Mal pro Sekunde. Dabei senden sie eng gebündelte Strahlenkegel aus, so dass, wenn Pulsare bzw. Neutronensterne sind somit Kleine grüne Männchen diese die Erde überstreichen, das Objekt kurz- wahre Exoten im Sternenzoo. Sie sind auch un- Im Dezember 1967 wurden alle zeitig aufblitzt. Pulsare sind also tatsächlich so vorstellbar starke Magneten und funktionieren denkbaren Möglichkeiten in Be- etwas wie kosmische Leuchttürme. wie gigantische Dynamos: Durch die ungeheure tracht gezogen, um den merkwür- Rotation und Magnetfeldstärke werden Ströme digen 1,337-Sekunden-Strahlungs- Kompakt, kompakter, von bis zu einer Billion Ampere induziert, die puls des Pulsars CP 1919 zu erklären Neutronensterne Pulsare zu wahren Teilchenbeschleunigern wer- – auch die eines künstlichen Funk- den lassen. Die Existenz von Neutronensternen signals von »kleinen grünen Männ- Ende 1968 wurde mit dem 300-Meter-Are- lässt sich zudem nur mit quantenphysikalischen chen«, also einer außerirdischen cibo-Radioteleskop in Puerto Rico das wohl Effekten wie dem Pauli-Prinzip und der Hei- Intelligenz. Man bezeichnete die . heute berühmteste Objekt dieser Art entdeckt: senbergschen Unschärferelation beschreiben. Radioquelle daher scherzhaft als t g der Pulsar im Zentrum des Krebsnebels (M Pulsare stellen für die Astronomen somit ein »Little Green Men«. Niemand 1). Dieser drehte sich mit der irrwitzigen Ro- einzigartiges Physiklabor der Extreme dar. Das wusste allerdings, wie man hätte tationsperiode von 33 Millisekunden. Der gilt aber nicht nur für die Erforschung von exo- reagieren sollen, falls sich die Si- Krebsnebel war damals schon als leuchten- tischen Materiezuständen, sondern auch für das gnale tatsächlich als Kontaktver- ist untersa

der Überrest der Supernova des Jahres 1054 Verhalten von Gravitation. Mithilfe des Hulse- such einer fremden Lebensform g bekannt, doch wie seine Strahlung entsteht, Taylor-Pulsars, der 1974 ebenfalls mit dem herausstellen würden. Deshalb war den Astronomen lange Zeit nicht klar, da Arecibo-Radioteleskop entdeckt wurde, gelang sollten zunächst keine Informatio- reitun die Energiequelle dafür zu fehlen schien. Nun in den folgenden Jahren schon ein erster indi- nen an Kollegen durchsickern. Das b stellte sich heraus, dass der entdeckte Pulsar rekter Nachweis von Gravitationswellen. Der hat funktioniert: Nicht einmal Fred den Krebsnebel mit der nötigen Energie ver- Pulsar dreht sich knapp 17 Mal pro Sekunde um Hoyle, der sein Büro direkt neben sorgt. Der Krebsnebel-Pulsar war somit der seine Achse und war der erste entdeckte Pul- Anthony Hewish hatte, wusste von Nachweis dafür, dass es Neutronensterne tat- sar in einem Binärsystem aus zwei Neutronen- den Diskussionen über Aliens. sächlich gibt, und bestätigte zugleich Zwickys sternen. Aus Beobachtungen von periodischen Wie sollte man die Bevölkerung alte Vermutung, dass Neutronensterne durch Zeitverschiebungen der Pulsarsignale ließ sich der Erde informieren? War es über- Supernovae enstehen. eine abnehmende Umlaufzeit der beiden Part- haupt sinnvoll zu antworten oder Wenn das Fusionskraftwerk im Zentrum ner ableiten – Ursache war die Abstrahlung würde man damit die Aliens nicht eines massereichen Sterns am Ende seines Le- von Gravitationswellen. erst auf die Erde aufmerksam ma- bens erlischt, stürzt die gesamte Sonne in Se- Seitdem wurde Einsteins Allgemeine Rela- chen – mit möglicherweise fatalen kundenbruchteilen in sich zusammen. Tief tivitätstheorie mithilfe von Neutronenstern- Folgen? Aus diesen weitreichen- im Kern wird die Materie derart kompri- Paaren mit immer größerer Genauigkeit über- den Fragen, mit denen sich die Ra- miert, dass eine äußerst kompakte, nur 20 bis prüft. Für ihre Entdeckung wurden Russell dioastronomen in Cambridge im De- 30 Kilometer durchmessende Kugel entsteht Hulse und Joseph Taylor 1993 mit dem Phy- zember 1967 beschäftigten, gingen

– ein Neutronenstern. Die einstürzende Ma- sik-Nobelpreis ausgezeichnet. Bereits 1974 schließlich die SETI Detection Pro- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver terie prallt von diesem kompakten Kern ab, war Anthony Hewish als Entdecker der Pul- tocols und Reply Protocols hervor: g so dass die äußeren Hüllen des Sterns explo- sare mit einem Nobelpreis geehrt worden. Den Richtlinien für den Fall einer tat- sionsartig weggesprengt werden. Von dem LIGO-Gravitationswellendetektoren ist im Sep- sächlichen Kontaktaufnahme mit einst massereichen Stern bleiben nach dieser tember 2015 schließlich der erste direkte Nach- Außerirdischen und wie man da-

Supernova-Explosion nur noch eine Trüm- weis von Gravitationswellen gelungen – es wäre rauf reagieren bzw. antworten ützt. Nutzun merwolke und ein Neutronenstern im Zen- keine Überraschung, wenn es auch hierfür bald sollte. Kurz vor Weihnachten wur- h

trum übrig. Da beim Kollaps solcher Sterne einen Nobelpreis gibt. de dann eine zweite, dem Pulsar esc g

die Materie auf ein winziges Volumen zusam- CP 1919 sehr ähnliche Radioquelle h mengepresst wird, erreichen Dichte, Tempera- entdeckt und man hielt es für un- Gold dank Neutronensternen tlic tur, Rotationsgeschwindigkeit und die Stärke wahrscheinlich, dass zwei außer- h der Magnetfelder unvorstellbare Extremwer- Neutronensterne haben sogar einen direk- irdische Spezies voneinander ge- errec

te. Für die Rotation kennt man diesen Effekt ten Bezug zu unserem Alltag: Alle Elemente, die trennt und dennoch zeitgleich auf b e

von einem Eisläufer, der bei einer Pirouette die im Periodensystem nach dem Eisen kommen, der gleichen Frequenz in Richtung h Arme an den Körper zieht und dadurch seine wurden in Supernova-Explosionen erzeugt. Da- Erde funken könnten. Außerdem Rotation beschleunigt. bei kommt den in Sternexplosionen entstehen- fanden sich keine Anzeichen da- Neutronensterne sind Kugeln von der Grö- den Neutronensternen eine ganz wesentliche für, dass die regelmäßigen Funk- ße einer Stadt, die jedoch die Masse von ein bis Rolle zu. Pulsare könnte man somit als Geburts- zeichen von einem einen Stern zu drei Sonnenmassen in sich vereinen. Die helfer von Elementen wie Kobalt, Kupfer, Blei, umkreisenden Planeten stammen. Dichte in ihrem Inneren entspricht daher der Gold, Silber usw. bezeichnen. Schwermetalle aus Die kleinen grünen Männchen gab Dichte von Atomkernen. So wiegt ein Teelöffel Supernovae begegnen uns überall im täglichen es also nicht – zumindest nicht um Neutronenstern-Materie mehrere Milliarden Leben – von der Autobatterie bis zum Akku CP 1919. ieses Dokument ist ur

Tonnen bzw. so viel wie der Mount Everest. im Smartphone. D

17 Wissen | Hauptartikel Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017

Abb. 3: Bei der gegenseitigen Umkrei- sung zweier Neutronensterne – einer er- Strahlungs- Erde scheint uns als Pulsar – verringert sich ihr ge- Shane L. Larson L. Shane pulse genseitiger Abstand, zugleich erhöht sich ihre Umlaufgeschwindigkeit. Durch die Beschleu- nigung dieser beiden Massen werden Gravi- tationswellen abgestrahlt. Diese Wellen der Pulsar Raumzeit konnten durch Beobachtungen des Hulse-Taylor-Pulsar indirekt nachgewiesen werden, was eine erneute Bestätigung von Einsteins Gravitationstheorie bedeutete. Neutronen- mastrahlenausbrüchen (kurze GRBs bzw. Gam- stern ma Ray Bursts). Es handelt sich dabei um nur rund zwei Sekunden andauernde Ausbrüche im Gammastrahlenbereich, einer Strahlung, die noch energiereicher als Röntgenstrahlen ist. Die Gammastrahlenausbrüche gehören zu den energetischsten Ereignissen, die das Universum Gravitationswellen zu bieten hat. So dürften unsere glänzenden Schmuckstü- Neue Studien deuten sogar darauf hin, dass getroffen werden, ob eine Supernova oder eine cke, die wir etwa um den Hals und am Finger zusätzlich die Verschmelzung zweier Neutro- Neutronenstern-Kollision – oder eine Kombi- tragen, tatsächlich mit hochenergetischen Gam- nensterne eine wichtige Rolle bei der Synthese nation von beiden – für ein bestimmtes Merk- mablitzen zusammenhängen: »Es ist aufregend schwerer Elemente spielt. Im Zusammenspiel mal der Elementanreicherung wahrscheinlicher sich vorzustellen, dass das Gold in Hochzeitsrin- von Beobachtungen an den größten Teleskopen ist. Derzeit wird die Theorie favorisiert, dass Ele- gen weit entfernt in kollidierenden Sternen ent- und immer ausgefeilteren Computersimulatio- mente mit einem Atomgewicht jenseits von 130 standen ist«, fasste dies einmal der Astrophysiker nen versucht man gegenwärtig genau zu verste- (wie Gold, Neodym, Tantal, Uran) tatsächlich Stephan Rosswo treffend zusammen. So extrem hen, wie die Elemente jenseits des Eisens erzeugt bei solchen Verschmelzungen erbrütet werden. und exotisch die Physik von Pulsaren auch sein werden. Dabei müssen die Simulationen vor al- Die explosive Verschmelzung eines Neu- mag, ihr Gold glänzt an unseren Fingern oder ist lem die beobachteten Elementverteilungen- und tronenstern-Paares oder eines Neutronensterns Bestandteil moderner Handys – in einer Tonne häufigkeiten sowie ihre zeitliche Entwicklung mit einem Schwarzen Loch ist zudem die füh- Smartphones stecken rund 300 Gramm Gold. wiedergeben. Erst so können Aussagen darüber rende Theorie zur Entstehung von kurzen Gam- Nico Schmidt

Simulation beginnt 7,4 Millisekunden 13,8 Millisekunden NASA, Luciano Rezzolla (AEI), Michael Koppitz (AEI und ZIB)

15,3 Millisekunden 21,3 Millisekunden 26,5 Millisekunden Abb. 4: Mit aufwendigen Simulationen wird heute nachvollzogen, wie binnen Millisekunden durch das Verschmelzen eines Neutronen- stern-Paars ein kurzzeitiger Gammastrahlenausbruch entsteht. Dabei werden Elemente erzeugt, die schwerer als Eisen sind. 18 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Wissen | Hauptartikel

Neutronensterne und Pulsare – eine Chronik 1931 Lew Landau stellt sich ultradichte Sterne als riesige Atomkerne vor 1932 James Chadwick entdeckt das Neutron; 1935 erhält er dafür den Physik-Nobelpreis 1933 Zwicky und Baade entwickeln die erste richtige Theorie über Neutronensterne, als Endprodukt von Supernova-Explosionen 1937 Gamow berechnet, dass ein Neutronengas mehr komprimiert werden kann als ein Gas aus Atomkernen und Elektronen 1962 Freeman Dyson sieht Neutronenstern-Paare als mögliche Quellen von Gravitationswellen 8/1967 Erstmals wird ein Radiosignal eines Pulsars aufgezeichnet 11/1967 Es gelingt die erste Messung einer Pulsar-Periode 2/1968 Die Entdeckung der ersten vier Pulsare wird im Fachblatt »Nature« veröffentlicht 3/1968 Ein Reporter des Daily Telegraph, Anthony Michaelis, erfindet den Begriff Pulsar .

5/1968 Thomas Gold vermutet, dass Pulsare sehr schnell rotierende und stark magnetisierte Neutronensterne sind t g 11/1968 Mit der Entdeckung des Pulsars im Krebsnebel wird zugleich das Rätsel um die Energiequelle des Nebels gelöst 1971 Mit Cen X-3 wird der erste Röntgenpulsar entdeckt, wobei die Strahlung durch einen Gaszustrom (Akkretion) entsteht 1974 Anthony Hewish wird für die Entdeckung der Pulsare mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet ist untersa

1974 Der Hulse-Taylor-Pulsar, ein neuer Prüfstein für Einsteins Gravitationstheorie, wird entdeckt g 1976 Bei der Röntgenquelle Her X-1 gelingt es erstmals, die Magnetfeldstärke eines Pulsars zu messen: 5 Billionen Gauß reitun

1982 Mit einer Rotationsperiode von 1,56 Millisekunden (642 Umdrehungen pro Sekunde) wird im Sternbild Füchschen der erste b Millisekundenpulsar entdeckt 1986 Gammastrahlenausbrüche (GRBs) können, so eine neue Theorie, durch die Kollision zweier Neutronensterne entstehen 1991 Der Begriff »Magnetar« für Neutronensterne mit noch stärkeren Magnetfeldern wird erfunden 1992 Die ersten extrasolaren Planeten werden um den Millisekundenpulsar PSR 1257+12 entdeckt 1993 Für die Entdeckung des Hulse-Taylor-Pulsars (Pulsar als Doppelsternbegleiter) wird der Physik-Nobelpreis verliehen 2003 Das erste und bisher einzige Neutronenstern-Paar, bei dem sich beide Objekte als Pulsare zeigen, wird entdeckt: PSR J0737- 3039 2004 Im Sternhaufen Terzan 5 wird der Pulsar mit der höchsten Rotationsfrequenz entdeckt: 716 Umdrehungen pro Sekunde! 2004 Beim Magnetar-Flare von SGR 1806-20 wurde in einer Zehntelsekunde die Energiemenge erzeugt, die die Sonne in 100.000 Jahren freisetzt 2013 GRB 130603B gilt als bester Beweis für das Modell von verschmelzenden Neutronensternen 2015 Nach rund 50 Jahren kennen Astronomen um die 2500 Pulsare nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver

2016 Untersuchungen der Zwerggalaxie Reticulum II bestärken die Richtigkeit des Neutronenstern-Kollisionsszenarios g

IM DETAIL

Magnetare und Fast Radio Bursts (FRBs) ützt. Nutzun h

Pulsare sind die dichtesten Sterne mit ren Magnetfelder sollen die nötige Ener- Radioblitze (Fast Radio Bursts, FRBs) er- esc g

den stärksten Magnetfeldern im Univer- gie liefern, um die gewaltigen Eruptio- klärbar sind. Sie wurden vor zehn Jahren h sum. Mit den Daten eines im Mai 1976 nen der sogenannten SGRs (Soft Gamma in Archivdaten entdeckt, dauern nur ei- tlic in Texas durchgeführten Ballon-Expe- Repeater im Gammabereich) und AXPs nige Millisekunden und zeigen sich bis- h riments ließ sich erstmals die Stärke ih- (Anomaleous X-Ray Pulsars im Rönt- her nur im Radiobereich. Nach der bisher errec

rer Magnetfelder spektroskopisch direkt genbereich) zu verstehen. Auf anderem einzigen geglückten Entfernungsbe- b e

messen. Demnach sollten sie tatsächlich Wege können die freiwerdenen Ener- stimmung scheinen sich FRBs in Milliar- h eine Magnetfeldstärke von 5 Billionen giemengen nicht erzeugt werden. Heu- den Lichtjahren Entfernung abzuspie- Gauß aufweisen, während das Erdmag- te wird angenommen, dass die beiden len. Doch was für Objekte sich hinter netfeld nur 0,5 Gauß oder ein Sonnen- Sternklassen sich in ihren Eigenschaften den Phänomenen verstecken, ist noch fleck ein paar tausend Gauß misst. Doch nicht unterscheiden und sie durch das gänzlich unklar. Von Pulsaren, Magne- es geht noch extremer: Um eine be- Magnetar-Modell erklärt werden können. taren bis zu Dunkler Materie und Licht- stimmte Klasse von stellaren Ausbrü- Neben vielen anderen Ideen hält man segeln von Außerirdischen wird alles in chen zu erklären, entstand vor 25 Jahren es auch für möglich, dass mit Magneta- Betracht gezogen. An Ideen mangelt es die Magnetar-Theorie. Ihre noch stärke- ren die weiterhin mysteriösen schnellen wirklich nicht. ieses Dokument ist ur D

19 Wissen GASRIESE EIN VOLLER ÜBERRASCHUNGEN VOLLER Planeten im Sonnensystem Daten der Jupitersonde Juno zeichnen ein neues Bild des größten Wissen 20 NASA/SwRI/JPL | Hintergrund Abenteuer Astronomie 11 thermische Zentimeter-Wellen aus der Tie- der aus Zentimeter-Wellen thermische Daten des MicroWave Radiometers, das das Radiometers, MicroWave des Daten fe des Planeten empfängt, wurden hier hier wurden empfängt, Planeten fe des Abb. 1: Der Jupiter »entblättert«: Jupiter Der | künstlerisch umgesetzt. Oktober/November 2017

Dieses Dokument ist urheberrrecechthtlilichch geseschchütütztzt. NuNutzt ung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Wissen | Hintergrund NASA-JPL/SwRI/MSSS/Justin Cowart NASA-JPL/SwRI/MSSS/Justin

Abb. 2: Die drei besten Aufnahmen des Großen Roten Flecks der JunoCam vom 7. Perijovium am 10. Juli 2017: Wegen des geringen Abstands vom Planeten ist die Geometrie eine völlig andere als von der Erde oder auch einer ferneren Umlaufbahn aus.

Ein gutes Jahr befindet sich die NASA-Sonde Juno bereits auf einer stark elliptischen Umlaufbahn um den Planeten Jupiter und hat bereits zahlreiche interessante und auch überraschende Entdeckungen gemacht. Außerdem lieferte sie einige wissenschaftlich interessante Nahaufnahmen des Gasriesen – mit einer Kamera, die eigentlich nur für die Öffentlichkeitsarbeit gedacht ist.

ur alle 53 Tage saust die Sonde Juno fen, und schon bald hatten die vielseitigen In- melt. Alternativ kommt es in dieser zirkum- dicht am Jupiter vorbei – durch das strumente Junos die Arbeit aufgenommen. stellaren Scheibe zu Instabilitäten, so dass sie N »Perijovium« – anstatt alle zwei Zu sehen bekam die Öffentlichkeit im ersten unter ihrer eigenen Schwerkraft zu kollabie- Wochen, wie es einmal vorgesehen war: Sor- Jahr praktisch nur Bilder der kleinen Kame- ren beginnt: Dann erwartet man zunächst gen um die Funktionsfähigkeit eines Trieb- ra JunoCam, die nur deshalb an Bord ist, um keinen Kern, es kann sich aber später noch werks haben die NASA bis auf Weiteres zum dem Auge etwas zu bieten: Die wahren Auf- einer bilden. Verzicht auf das letzte Manöver bewogen, das gaben der Mission (siehe Abenteuer Astro- Junos Vermessung des Schwerefeldes Ju- die Ellipse deutlich verkleinert hätte. Der ei- nomie Heft 3) liegen bei Messungen jenseits piters legt nun nahe, dass es keinen konzent- gentlichen Forschung am Jupiter schadet der des sichtbaren Lichts. Am 25. Mai 2017 öffne- rierten Jupiterkern gibt, sondern er sich – ins- größere Abstand zwischen den Perijovien te sich mit einem Schlag ein wahres Füllhorn gesamt 7 bis 25 Erdmassen schwere Elemente nicht, sofern die Mission so weit verlängert ihrer ersten Ergebnisse: Nicht weniger als 46 – über einen Großteil des Planeteninneren werden kann, bis deren geplante Gesamtzahl wissenschaftliche Arbeiten wurden gleichzei- erstreckt. Dieser »verdünnte Kern« reicht bis erreicht ist. Und dass sich die Beobachtungen tig publik. Und wie meistens, wenn ein frem- fast zur Hälfte von Jupiters Radius: Viele De- nun über einen längeren Zeitraum erstrecken, der Planet mit neuen Messinstrumenten an- tails sind noch offen, das bisher »bevorzugte« könnte sogar manchen Langzeittrend klarer gegangen wird, ergaben sich daraus weit mehr Modell Jupiters mit einem kompakten Kern hervortreten lassen, ist Jupiter doch ein au- neue Fragen als erhoffte Antworten. dürfte Juno aber – mit Daten nur von den ers- ßerordentlich dynamischer Planet. Mit der Das beginnt schon ganz tief im Kern des ten beiden Perijovien - schon widerlegt haben. gravierenden Panne beim einzigen anderen Planeten: Dessen Eigenschaften verraten sich Jupiter-Orbiter Galileo – dessen Hauptan- – indirekt aber berechenbar – über den ge- Magnetfeld wie kein anderes tenne nicht aufging, weshalb die Gesamt- nauen Bahnverlauf Junos während der Peri- datenmenge der Mission erheblich redu- jovien. Für die Entstehung der Gasriesen – im Das Innere Jupiters ist auch für die Erzeu- ziert war – ist Junos Problem also in keiner Sonnensystem wie auch bei anderen Sternen gung des starken Magnetfelds des Planeten Weise vergleichbar. – gibt es zwei konkurrierende Modellvorstel- verantwortlich: ein Dynamo, bei dem ein lungen. Im klassischen Bild bildet sich aus der elektrisch leitendes Substrat in Bewegung ist. Ein Kern voller Überraschungen Restscheibe um einen gerade erst entstande- Juno kommt dem Planeten und damit die- nen Stern schnell ein etwa zehn Erdmassen sem Feldgenerator näher als jede Raumson- Der Einschuss in den Jupiterorbit selbst war schwerer Kern aus Gestein und Eis, um den de zuvor (bis 1,06 Jupiterradien vom Zent- am 4. Juli 2016 noch völlig nach Plan verlau- sich dann rasant Gas aus der Scheibe ansam- rum) – und schon beim ersten Perijovium mit

21 Wissen | Hintergrund Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 . Abb. 3: Zwei Stunden eines typischen Perijoviumsdurchgangs Junos aus Sicht der JunoCam und von zwei der fleißigsten Amateur-Bildver- t g arbeiter umgesetzt: Erst fällt der Blick auf den Nordpol, dann gibt es den Äquator aus der Nähe und schließlich wieder aus größerem Abstand den Südpol zu sehen. eingeschalteten Instrumenten offenbarte sich dicht unter den Wolken Jupiters abspielt: Nicht war zwar schon 1975 einmal postuliert worden, ist untersa

ihrem Magnetometer ein unerwartet struktur- in der tiefen Hochdruckzone, wo sein Wasser- aber Juno könnte diese Vorstellung mit weite- g reiches Feld mit »reichem harmonischem In- stoff bereits metallische Eigenschaften ange- ren Messungen des Magnetfelds erhärten. Des- halt«, wie das im Fachjargon heißt. Das dürfte nommen hat, sondern in der Schicht darüber, sen maximale von Juno gemessene Stärke von reitun bedeuten, dass sich der Dynamoprozess relativ wo er noch in Molekülform vorliegt. So etwas 7,8 Gauß lag übrigens doppelt so hoch wie nach b aktuellen Modellen zu erwarten war. Das Dipolmoment von Jupiters Magnetfeld ist 20.000-mal so groß wie das der Erde, das Feld in Höhe der Wolken 20-mal so groß wie auf der Erdoberfläche, und seine Wirkungen reichen quer durch das ganze Jupitersystem – das Juno auf seiner ausladenden Ellipsenbahn fortwährend durchmisst. Kein Wunder also, dass sich ein Großteil der frühen wissenschaft- lichen Juno-Arbeiten mit der Magnetosphäre auseinandersetzt. Zwar gibt es viele Analogien zu Prozessen im erdnahen Weltraum, die seit Beginn der Raumfahrt studiert werden, aber die Details erweisen sich beim Jupiter als »ra-

dikal verschieden«, wie es in einer der Arbeiten nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver ausgedrückt wird: Das betrifft die Funktions- g weise der Ionosphäre des Planeten – Schich- ten geladener Partikel – wie auch den Antrieb und die Teilchenversorgung seiner Polarlich-

ter, auf die Juno dank ihrer polaren Umlauf- ützt. Nutzun bahn einen besonders guten Blick mit Ultravi- h

olett- und Infrarotkameras hat. Ein deutlicher esc g

Unterschied zur Erde ist zum Beispiel, dass h Plasma von der Ionosphäre nach oben in die tlic Magnetosphäre quillt. h errec

In die Tiefe der Atmosphäre b e h Im sichtbaren Licht endet der Blick auf den Jupiter bereits bei seinen Wolken in einem Druckniveau um 0,5 Bar: Fenster in tiefere Schichten tun sich dagegen im Bereich ther- mischer Radiostrahlung auf, die Juno bei 1,4

NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Betsy Asher Hall/Gervasio Robles bis 50cm Wellenlänge messen kann – und Abb. 4: Der Südpol Jupiters aus 52.000 km Abstand mit seinen zahlreichen Zyklonen bis 1000 dank der starken Annäherung in jedem Pe- km Durchmesser: ein Mosaik aus JunoCam-Bildern von drei verschiedenen Orbits, um alles im Licht zu rijovium auch mit einer vergleichsweise gu- ieses Dokument ist ur

zeigen – die Farben sind verstärkt und die Bilder auf einen Standpunkt direkt über dem Pol umgerechnet. ten Ortsauflösung. Bis zu Druckniveaus von D

22 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Wissen | Hintergrund

NASA/SWRI/MSSS/Gerald Eichstädt/Seán Doran . t g vom August 2016 elektrisiert. Innerhalb von 30 Grad von beiden Polen verschwindet näm- lich die bekannte Bänderstruktur, und es sind nur noch einzelne Strukturen vor besonders ist untersa

dunklem Hintergrund zu sehen. Am hellsten g und auffälligsten sind dabei ovale Zyklone unterschiedlichster Größe, von 1400km bis reitun

zur Auflösungsgrenze Junos hinab (im Nor- b den) bzw. von 1000 bis 200km Durchmesser (im Süden). Die Pole Jupiters unterscheiden sich also voneinander und erst recht von de- nen Saturns: So fehlt dem Jupiter dessen mar- kantes sechseckiges Wolkenband. Was davon nur eine Momentaufnahme und was über ei- nen längeren Zeitraum so ist, werden weitere JunoCam-Bilder zeigen müssen. Mit beson- derer Spannung erwartet worden waren auch

NASA/JPL-Caltech/SwRI die ersten Nahaufnahmen von Jupiters Gro- Abb. 5: Eine der Sternkameras Junos – zur räumlichen Orientierung – sah am 27. August ßem Rotem Fleck, der der JunoCam im Juli 2016 die schwachen Ringe Jupiters von innen (!) vor dem Hintergrund der Sterne des Orion: 2017 endlich vor die Linse kam: Hohe helle Eine solche Perspektive gab es noch nie. Konvektionswolken am Rand des gewaltigen Wirbelsturms, ähnlich irdischen Gewitter-

einigen Hundert Bar reicht der Blick, und wolken, und Schwerewellen sind den Exper- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver

Spektakuläre Bilder g Temperaturmuster werden sichtbar. Unter- ten gleich aufgefallen. Und natürlich die mar- schiede von bis zu 50°C werden dabei auf Bei einer so komplexen Welt wie dem Ju- kante Farbe: Das Gas mitten im Wirbel reicht unterschiedlichen Strahlungsdurchlass zu- piter wundert es nicht, dass auch die Wol- besonders hoch in den Raum und ist weitge- rückgeführt, der wiederum die räumliche ken-Aufnahmen der JunoCam im sichtbaren hend in Ruhe, was photochemische Prozes-

Verteilung des Haupt-Absorbers Ammoni- Licht zu neuen wissenschaftlichen Erkennt- se befördert. Daniel Fischer ützt. Nutzun ak widerspiegeln dürfte. nissen führen. Da sie gar kein »richtiges« wis- h

Das von Juno gefundene Muster war eine senschaftliches Instrument ist, bleibt die Ver- esc g

Riesenüberraschung: Man hatte erwartet, arbeitung ihrer Bilder aus der Nähe wie aus Literatur h dass der Ammoniak gleichmäßig in Jupiters ungewöhnlichen Perspektiven weitgehend tlic Atmosphäre verteilt sein würde, stattdessen einer wachsenden Schar von Fans überlas- [1] Wahl, S. M.: Comparing Jupiter interior h structure models to Juno gravity measure- gibt es einen regelrechten dreidimensionalen sen, denen die Rohbilder jeweils kurz nach ments and the role of a dilute core, Geophysi- errec

Kreislauf, der an die Hadley-Zellen der irdi- einem Perijovium zur Verfügung stehen. cal Research Letters, 44, 4649, https://arxiv. b e schen Luftströmung erinnert – nur ohne tro- Manche legen es auf schreiende Farben an, org/abs/1707.01997 (2017) h pischen Regenfall. Auch im Infraroten geht andere auf möglichst natürliche Pastelltöne der Blick etwas in die Planetenatmosphäre hi- (wie wenig »bunt« der Jupiter in der Reali- nein: Juno entdeckte zahlreiche »Hot Spots« tät ist, weiß ja jeder Amateurbeobachter) – SURFTIPPS mit weniger Wasser als in der Umgebung, und die meisten mühen sich, die aufregenden aber mit recht unterschiedlicher »Trocken- Wirbel und Wellen der Wolken klarer heraus • Juno-Ergebnisse (NASA) heit«. Die Atmosphärenkapsel Galileos von zu arbeiten. Noch 50km kleine Details sind • Juno-Ergebnisse (SwRI) 1995 war durch Zufall in solch einen Hot Spot auf den besten JunoCam-Bildern zu erken-  Kurzlink: oclm.de/a11023 gefallen: Die alten Daten fügen sich nun in ei- nen. Die Planetenforscher waren vor allem ieses Dokument ist ur

nen größeren Kontext ein. von den ersten detaillierten Pol-Aufnahmen D

23 Wissen | Update AbenteuerAbenteuer Astronomie 11 | Oktober/NovemberOktober/November 20172017

Abb. 1: Der nächst- gelegene Stern über- haupt, Proxima Centauri, auf einem Bild des Weltraumte- leskops Hubble, das nur optische Artefak- . te zeigt und keinen t Planeten: Dieser ver- g rät sich nur durch sub- tile Geschwindigkeits- effekte, die sich mit einem Spektrographen ist untersa g nachweisen lassen. reitun b ESA/Hubble & NASAESA/Hubble & JAGD AUF ZWERGEN-PLANETEN GEHT WEITER Kampagne »Red Dots« sucht nach weiteren Planeten um sonnennahe Sterne

leich der erste Versuch war ein Voll- sternen zu, erneut Proxima Centauri, wo nach ren, sollte sich aber klar entscheiden lassen, ob treffer: Im vergangenen Jahr gelang weiteren Planeten gesucht wird, sowie Bar- ein etwaiger Planet echt ist oder nicht. G der unbestrittene Nachweis eines nards Pfeilstern, der mit zehn Bogensekun- Planeten um den nächsten aller Sterne – und den pro Jahr schneller als jeder andere Stern Astrophysik zum Zuschauen dieser war, zumindest vom Format her, so- über den Himmel saust, und Ross 154. gar erdähnlich: Proxima Centauri b hat 1,1 Wie schon beim Vorgänger »Pale Red Dot« Erddurchmesser und 1,3 Erdmassen, aller- Die Masse der Messungen macht‘s werden die laufenden Beobachtungen öffent-

dings ist seine »Sonne« ein Roter Zwerg mit lich diskutiert. Im vergangenen Jahr begann nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver nur 1/7000 von deren Leuchtkraft, den der Vorgesehen sind jeweils 90 spektroskopische allerdings irgendwann das große Schweigen, g Planet alle elf Tage in nur 7,5 Millionen Ki- Beobachtungen pro Stern in einem Zeitraum das erst mit der feierlichen Bekanntgabe der lometern Abstand umkreist. von 100 Tagen mit HARPS, während gleichzei- hieb- und stichfesten Entdeckung von Proxi- »Proxima b« war der Fang einer ener- tig andere Teleskope die Helligkeit der Sterne ma b gebrochen wurde. Jetzt sieht es aber so

gischen Beobachtungskampagne namens überwachen. Beim 4,2 Lichtjahre nahen Pro- aus, als würden die HARPS-Daten so freimü- ützt. Nutzun »Pale Red Dot«, die immer wieder die Ra- xima b gibt es vage Hinweise auf mindestens tig und schnell geteilt, dass jeder Interessier- h

dialgeschwindigkeit von Proxima Centau- einen weiteren Planeten mit größerer Peri- te darin nach Planeten fischen kann. Kurz esc g

ri gemessen hatte: Das leichte Vor und Zu- ode, denen die ersten neuen Daten zumin- für Wirbel gesorgt hat aber zuerst ein nur am h rück des Sterns unter der Schwerkraft seines dest nicht widersprechen. Barnards Pfeil- Rande mit »Red Dots« assoziiertes Beobach- tlic kleinen Begleiters war schließlich in den Da- stern in sechs Lichtjahren Entfernung wurde tungsprogramm mit dem großen Radioteles- h ten des Spektrographen HARPS am 3,6-Me- vor Jahrzehnten einmal ein Planet zugeschrie- kop von Arecibo auf Puerto Rico: Es untersucht errec

ter-Teleskop der ESO in Chile erkennbar ge- ben, der sich aber schließlich als subtiler Mess- die Emission von acht nahen Roten Zwergen, b e

worden. Weil das so gut geklappt hatte, gibt fehler entpuppte (was die gesamte Exoplane- wobei nur Barnards Pfeilstern auf den Ziellis- h es nun ein Nachfolgeprogramm: »Red Dots« tenforschung in ein schiefes Licht rückte): Red ten beider Programme steht. Bei einem ande- wendet sich gleich drei nahen Roten Zwerg- Dots wird andere seither angedeutete Plane- ren der Arecibo-Sterne, Ross 128, war myste- ten-Kandidaten überprüfen. Und der zehn riöse Radiostrahlung aufgetaucht, für die es SURFTIPPS Lichtjahre entfernte Ross 154 ist eine Heraus- zunächst keine passende Erklärung gab. Wei- forderung, denn er ist jung, rotiert schnell und tere Beobachtungen mit mehreren Radioteles- •Red Dots produziert Signale der Radialgeschwindigkeit, kopen zeigten dann aber rasch, dass lediglich • Signal von Ross 128 die einen Planeten vortäuschen könnten. Dank einer oder mehrere geostationäre Satelliten in  Kurzlink: oclm.de/a11024 der Zahl und Dichte der Red-Dots-Beobach- den Strahlengang geraten waren. ieses Dokument ist ur

tungen, die sonst gar nicht zu arrangieren wä- Daniel Fischer D

24 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Wissen | Update LAUSCHEN AUF GRAVITATIONSWELLEN AUCH IM ALL Nach erfolgreichem Ende der Mission LISA Pathfinder wird nun Gravitationswellendetektor LISA realisiert ie Mission LISA Pathfinder ist Ge- ten, der ständig seine Position und Ausrichtung betrieb würde rund ein Jahr nach dem Start be- schichte: Mitte Juli wurde vom eu- korrigierte, um den Massen zu folgen. Mithil- ginnen. Als Missionsdauer sind mindestens vier D ropäischen Raumfahrtkontrollzen- fe eines Laserinterferometers wurde dann die Jahre vorgesehen, sie könnte aber auf bis zu zehn trum in Darmstadt der letzte Befehl an die Ausrichtung der beiden Testmassen relativ zum Jahre ausgedehnt werden. Sonde geschickt und diese damit deaktiviert. Satelliten und zueinander bestimmt. Schon lange bevor die ersten Gravitations- LISA Pathfinder hatte in den vergangenen 16 Diese Technologien sind entscheidend für die wellen direkt gemessen wurden, hatten sich Monaten die Technologien getestet, die für ein LISA-Mission, mit der niederfrequente Gravi- Wissenschaftler für den Bau eines weltraumba- weltraumbasiertes Gravitationswellenobser- tationswellen gemessen werden sollen, wie sie sierten Gravitationswellendetektors eingesetzt. vatorium nötig sind. etwa bei der Verschmelzung extrem masserei- Die Mission schien schon einmal gescheitert, . cher Schwarzer Löcher oder von Doppelsternen doch blieben die Gravitationswellenforscher t g Erwartungen übertroffen entstehen. Solche Messungen sind eine wichti- am Ball. 2013 wählte die ESA das »gravitative ge Ergänzung der Daten der irdischen Detek- Universum« schließlich als Thema für die drit- Die kleine Sonde hat mit ihren Messun- toren wie GEO600, LIGO und Virgo. te große Mission ihres langfristigen Wissen- gen die Erwartungen aller beteiligten Wissen- schaftsprogramms aus. Mit der Entscheidung ist untersa schaftler übertroffen und damit gezeigt, dass Geburt der LISA-Mission im Sommer ist die Realisierung von LISA nun g die erforderliche Technologie für den unter dem wieder ein Stück näher gerückt. Die beteiligten Namen Laser Interferometer Space Antenna Das Science Programme Committee der eu- Wissenschaftler um Karsten Danzmann, Di- reitun

(LISA) geplanten Gravitationswellendetektor ropäischen Weltraumagentur ESA hatte LISA rektor am Max-Planck-Institut für Gravitati- b im All bestens funktioniert. Ein entscheidender im Juni als dritte große Mission des langfris- onsphysik Hannover und Direktor des Instituts Teil der Experimente an Bord von LISA Path- tigen ESA-Wissenschaftsprogramms »Cos- für Gravitationsphysik der Leibniz Universität finder bestand darin, zwei Testmassen in den mic Vision« ausgewählt. LISA wird aus drei Hannover, sprachen so auch von der »Geburt freien Fall zu versetzen und ihre relativen Po- Satelliten im Abstand von Millionen Kilome- der LISA-Mission«. Stefan Deiters sitionen zu überwachen, während sie sich nur tern bestehen, die ihre gegenseitigen Abstände unter dem Einfluss der Schwerkraft bewegen. hochpräzise mit Laserlicht vermessen. In den Da auf den Satelliten verschiedene Kräfte wir- nächsten Monaten werden nun Design und SURFTIPPS ken – wie der Sonnenwind und der Strahlungs- Kostenberechnung der Mission abgeschlossen druck des Sonnenlichts – waren die Testmassen und diese anschließend zur Annahme durch •LISA im Abstand von 38 Zentimetern von den Stör- die ESA vorgeschlagen. Läuft dabei und beim  Kurzlink: oclm.de/a11025 einflüssen abgeschirmt. Sie schwebten im Inne- Bau der Satelliten alles nach Plan, könnte die- ren ohne mechanischen Kontakt zum Satelli- ser 2034 starten. Der wissenschaftliche Mess- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g AEI /Milde Marketing/Exozet /Milde AEI ützt. Nutzun h esc g

h tlic h errec b e h ieses Dokument ist ur

Abb. 1: Die geplante LISA-Mission wird Gravitationswellen im Weltall messen. Sie besteht aus drei Satelliten im Abstand von Millionen von Kilometern. D

25 WIEWissen | Müllers Universum VIELEAbenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017

Wissen UNIVERSEN GIBT ES?

Die Frage klingt wie ein logischer Widerspruch: Das »Uni« in Universum steht schließlich für etwas Ein- zigartiges. Doch in der Science-Fiction hat das »Multiversum« trotzdem längst die Herzen der Fans erobert. Aber was ist wirklich dran?

wir heute wissen, zerstört. Selbst wenn eine win- zige unbemannte Sonde diesen Höllenritt durch ein Schwarzes Loch überstehen würde, könnten

NASA, ESA, STScI ESA, NASA, wir nicht mehr mit ihr kommunizieren, sobald sie den Ereignishorizont des Lochs überschrit- ten hat. Es könnte solche Raumzeit-Tunnel in fremde Welten geben, aber sie sind spekulativ.

Vernetzte Universen

Nach Einstein ist es auch denkbar, dass ver- schiedene Bereiche des Universums miteinan- der verknüpft sind – ganz so, wie man die bei- den Enden einer langen Röhre miteinander zu einem Schlauch verbinden kann. Diese Freiheit gibt es, und sie ist nicht durch Einsteins zent- rale Gleichung der ART eingeschränkt. Auch deutlich komplexere Vernetzungen sind denk- bar. Allerdings sollte es möglich sein, sie mittels astronomischen Beobachtungen aufzuspüren, Abb. 1: Die vier äußeren Punktquellen außen sind ein Vierfachbild (»Einstein-Kreuz«) ein und z.B. durch Mehrfachbilder derselben Quelle. desselben Quasars (QSO 2237+0305), also eines aktiven Galaxienkerns. Die massereiche Ga- Die Mehrfachbilder, die bisher entdeckt wur- laxie in der Mitte bewirkt die Lichtablenkung, so dass das Quasarlicht auf vier unterschiedlichen We- den, sind gewöhnliche Gravitationslinseneffek- gen die Erde erreicht. Die Erklärung kommt ohne Paralleluniversum aus. te, die nicht ein multivernetztes oder gar zusätz- liches Universum erfordern. igentlich klingt es vermessen, dass wir nicht ausschließen, dass mehrere Universen glauben, diese Frage überhaupt beant- nebeneinander existieren. Liegt das Paralleluniversum gleich Eworten zu können. Das Universum ist »um die Ecke«? riesengroß, vielleicht sogar unendlich groß – Reisen durch Raumzeit-Tunnel wie sollten wir Menschen, die sich auf der win- Es gibt sogar Theorien in der Kosmologie, die zigen Erde in den Weiten des Alls befinden, mit Astronomen beobachten eine Vielzahl von über die Einstein’sche Gravitation hinausgehen Gewissheit sagen können, wie der Kosmos be- Kandidaten für kleine und große Schwarze Lö- und die Existenz mehrerer Universen gestatten. schaffen ist? Die Zuversicht kommt von einem cher. Was steckt in ihrem Inneren? Nach Ein- Hier kann man zwei Arten unterscheiden: Im tiefen Vertrauen in die Naturgesetze. Das Ge- steins Theorie wäre es möglich, dass sie Verbin- Rahmen der Stringtheorie werden sogenannte setz, wie sich das Universum als Ganzes dyna- dungen in andere Teile unseres oder sogar in Branenwelten diskutiert. Dadurch, dass es in der misch entwickelt, wurde vor 100 Jahren von Al- ein anderes Universum darstellen. Leider ver- Stringtheorie mehr als drei Raumdimensionen bert Einstein formuliert. Immer wieder wurde wehrt uns die Schwärze der Löcher den Blick, gibt, könnten sich weitere Universen (»Branen«) es glänzend bestätigt. Die Feldgleichung sei- wohin die Reise gehen würde. Physikalisch ist sozusagen »um die Ecke« befinden – getrennt ner Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) ist aber klar, dass die Reise kein Happyend hätte: von uns, nur durch einen vielleicht sogar win- eine Art Weltformel, die uns sagt, woraus das Gezeitenkräfte würden den Reisenden zerrei- zigen Abstand in einer Extradimension. Diese Universum besteht und was sein Schicksal sein ßen und blauverschobene Strahlung würde ihn erste Variante erfordert Extraraum, also zusätz- wird. In der Theorie sind tatsächlich auch ver- grillen. Was auch immer auf der anderen Seite – liche Raumdimensionen neben Länge, Breite schiedene Universen denkbar. Sie kann sogar falls es sie gibt – ankommt, wird nach allem, was und Höhe.

26 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Wissen | Müllers Universum | Astro-ABC

dem ich ein Rockstar und mit Helene Fischer INTERAKTIV verheiratet bin. Weil mit jeder Entscheidung viele Möglichkeiten verknüpft sind, wächst die Anzahl der Quantenuniversen der Viele-Wel- ten-Theorie rapide.

ESO, ESA/Hubble, M. Kornmesser ESA/Hubble, M. ESO, Suche nach Paralleluniversen

Am Ende vom Tag holt uns die seriöse Wis- senschaft ein, und wir müssen uns fragen, ob wir mit wissenschaftlichen Methoden solche spekulativen Hypothesen widerlegen können. Abb. 2: Könnten Schwarze Löcher, wie Bei Schwarzen Löchern wird es schwierig, da sie . hier illustriert, Raumzeit-Tunnel in eine ande- ihr Inneres nicht preisgeben. Bei den zusätzli- t g re Welt sein? chen Raumdimensionen, die die Stringtheorie benötigt, wurden in verschiedenen Experimen- Andreas Müller ist Astrophysiker Die zweite Variante bedient sich der Konzep- ten bislang keinerlei Anzeichen gefunden. Die und beantwortet in seiner Kolumne te der Quantenphysik. Der Zustand eines Quan- Zusatzdimensionen sollten nämlich die Natur- Leserfragen zur Kosmologie. Wenn ist untersa

tensystems ist vor einer Messung nicht festge- gesetze verändern, so unter anderem den cha- Sie sich in seiner Rubrik ein bestimm- g legt. Erst im Messprozess ergibt sich einer von rakteristischen Abfall der Gravitationskraft tes Thema wünschen, schreiben Sie an mehreren Zuständen mit einer bestimmten mit dem Abstandsquadrat. Auch mit neuer- [email protected] reitun

Wahrscheinlichkeit. Beispiel: Bevor Sie wür- dings messbaren Gravitationswellen lässt sich oder auf unsere Facebook-Seite. b feln, kann das Ergebnis 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 lau- testen, ob die Einstein’sche Theorie modifiziert ten. Bei einem normalen Würfel kommt jede werden muss.  Kurzlink: oclm.de/fb Zahl mit der Wahrscheinlichkeit von 1/6, also Tatsächlich suchen die Kosmologen auch ungefähr 16,7%. Erst nach dem Würfeln – das in der Himmelskarte der kosmischen Hinter- entspricht dem Messvorgang – haben Sie Ge- grundstrahlung nach Mehrfachbildern oder derem in Form von Mustern, die sich an anderen wissheit. Die sogenannte Viele-Welten-Theo- Spuren von Paralleluniversen. Sobald die Vor- Stellen des Himmels exakt wiederholen. Die Su- rie stellt eine radikale Forderung: In der Natur dergrundquellen abgezogen werden, erkennt che nach ihnen war bislang erfolglos. Dennoch sei nicht nur das Ergebnis realisiert, das gewür- man eine fleckenhaftes Temperaturmuster der bleibt ein Rest von Unsicherheit, sodass wir die felt wurde, sondern gleichberechtigt alle, die Wärmestrahlung, die kurz nach dem Urknall Frage nur vorläufig so beantworten können: Wir grundsätzlich möglich sind! Ich mag die Idee, entstand. Die Karte könnte Spuren eines ande- wissen sicher nur von einem Universum – näm- dass es gemäß dieser Theorie ein Leben gibt, in ren Universums enthalten, auch hier unter an- lich unserem. Andreas Müller privaten Zwecken. Die Weiterver u nur z

Astro-ABC: J wie Julianisches Datum g as julianische Datum, abgekürzt JD, ist eine schiedener Kalender entstehen können. fortlaufende Zählung von Tagen, deren Zeitdifferenzen zwischen zwei astrono- D Beginn auf den 1. Januar 4713 v. Chr. mischen Ereignissen lassen sich leicht berech-

festgelegt wurde. Der scheinbar willkürli- nen. Stunden, Minuten und Sekunden wer- ützt. Nutzun che Anfangspunkt ergibt sich aus dem den als Tagesbruchteile hinter dem Komma h

gemeinsamen Vielfachen dreier früher angegeben. Der erste Januar 2017 hatte esc g

gebräuchlicher Kalenderzyklen. Die um 13:00 MEZ das julianische Datum h Grundidee zu dieser Zählweise hat- 2457755,0. Den letzten »runden Zehn- tlic te ein Gelehrter des 16. Jahrhunderts, tausender« gab es am 9. Oktober 1995 h Joseph Justus Scaliger, wobei sich erst (JD 2450000), den nächsten gibt es erst errec

Ende des 19. Jahrhunderts eine vom am 24. Februar 2023 (JD 2460000). Ast- b e

Astronomen John Herschel verfeiner- roprogramme wie Stellarium zeigen ne- h te Fassung für die Verwendung in der ben dem »normalen Datum« auch das ju- Astronomie durchsetzte. Ein juliani- lianische an. Übrigens: Das julianische scher Tag beginnt nach heutiger Defini- Datum ist nicht mit dem julianischen Ka- tion um 12 Uhr mittags Weltzeit (entspre- lender zu verwechseln, der bis 1582 galt. chend 13:00 MEZ). Damit vermeidet man Paul Hombach einen Datumssprung während der Nacht – Abb.1: Der Erfinder des praktisch für Astronomen! Außerdem gibt es Julianischen Datums, Joseph keine Probleme, die durch die Verwendung ver- Justus Scaliger (1540-1609). ieses Dokument ist ur D

27 Himmel | Wichtige Ereignisse Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 EIN GRÜNES SCHEIBCHEN in den Fischen

Himmel Uranus in Opposition am 19. Oktober

nmitten einer eher sternarmen Gegend Herbstviereck, gut an die Gegend heran- am Herbsthimmel gelangt der 7. Pla- pirschen. Dazu verlängert man die un- net des Sonnensystems am 19. Okto- tere Seite des Vierecks (α Peg – γ Peg) . gt g

I a ber in Opposition zur Sonne. Seine Hel- um den gleichen Betrag nach Osten, bis sa s m

ligkeit von 5, 7 reicht im Prinzip aus, um man auf η Psc stößt, der schon zur öst- er e

ihn für das bloße Auge sichtbar werden zu lichen Sternkette der Fische gehört. nt n u m u

lassen. Dafür muss der Himmel nicht nur 7° südöstlich steht der 4, 3-Stern ο Psc. Von st s i i

klar, sondern auch hinreichend dunkel sein. diesem sind es noch 1,8° nach Nordos- g ng

Da in diesem Jahr die Uranusopposition mit ei- ten zu Uranus, den man an dieser Positi- u tu

nem Neumondtermin zusammenfällt, ist die on mit keinem helleren Stern verwechseln ei r

Gelegenheit günstig. Das Auffinden ist kann. Zur Beobachtung ist in jedem Fall br er e

nicht ganz einfach, da es in Uranus’ ein Fernglas zu empfehlen. In diesem bleibt v rv

Umfeld an markanten Stern- Uranus punktförmig. Um seine Planeten- te t gruppen mangelt. Doch natur zu entdecken, muss also ein Teleskop ei e W W

kann man sich über das eingesetzt werden. In den letzten Jahren e ie i D

auffällige Sternbild konnten in der Uranusatmosphäre immer D .

Pegasus, das so- wieder Stürme gesichtet werden, z.T. sogar n. n e

genannte mit Amateurmitteln. ke k c

Paul Hombach ec

Zw n e te t a va v ri p p u zu z r u nu n g un z tz t u Nu N

. zt z üt ü ch s es g g ch i li ht c ec rr e be b e he h r ur t is i t en e um u k ok D D Abb. 1: Der Planet Uranus in einer Aufnahme des Very Large Telescope im nahen Infrarot es vom November 2002: Damals waren die Ringe des Planeten deutlich zu erkennen, ebenso es i Di D

ESO wie die Monde Titania, Umbriel, Miranda, Ariel und Oberon (von oben links nach unten rechts).

28 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Himmel | Wichtige Ereignisse

Die Leoniden eher zahnlos Astronomische Ereignisse im Oktober/November 2017 2017 nur geringe Aktivität des Meteorstroms erwartet 3.10. 14:55 MESZ Mond: Maximale Libration chon seit Jahrhunderten wird der Mete- gen der Wissenschaftler wird dies auch noch in Länge: Westseite (Länge: -5,588°) orstrom der Leoniden beobachtet. Wenn einige Jahre anhalten. Auch wenn der Strom 4.10 0:26 MESZ Mond bedeckt χ Aqr S die Erde die dichteren Partikelwolken des nunmehr eher zu den weniger aktiven zählt, (4,m9), Bedeckung am Ursprungskometen 55P/Tempel-Tuttle durch- sind dennoch die Beobachtungsbedingungen dunklen Rand quert, dann zeigt sich ein Feuerwerk am Stern- in diesem Jahr recht gut. Der Mond beeinflusst 5.10. 20:40 MESZ Vollmond himmel mit hunderten Meteoren pro Stunde, die Beobachtungen überhaupt nicht. Allerdings 8.10. 15:17 MESZ Mond: Maximale Libration in Breite: Nordpol sichtbar das allerdings nur kurze Zeit anhält. Zwi- wird das Maximum bereits am 17. November (Breite: +6,616°) schen Ereignissen mit solch hoher Aktivität um 17.30 MEZ erwartet. Zu diesem Zeitpunkt 8.10. 20:00 MESZ Maximum Draconiden, liegen aber bei den Leoniden meist viele Jahre steht der Radiant im Sternbild Löwe noch un- ZHR=20 mit deutlich geringerer Anzahl von Meteoren. ter dem Horizont. Ein Staubschweif, der den 8.10. 22:54 MESZ Merkur obere Konjunktion . Das liegt daran, dass der Ursprungskomet 55P/ Kometen im Jahre 1300 verließ, soll um 18:07 9.10. 22:00 MESZ Mond 1,3° O Aldebaran t g Tempel-Tuttle nur etwa alle 33 Jahre in Sonnen- MEZ getroffen werden. Auch hier wird nur eine 12.10. 14:25 MESZ Mond Letztes Viertel nähe kommt und dabei Material verliert. Das stündliche Zenitrate von 10 erwartet. Leider 17.10. 1:58 MESZ Mond: Maximale Libration in Länge: Ostseite letzte Perihel des Kometen war im Jahre 1998. sind beide möglichen Mini-Maxima für Mit- (Länge: 5,207°) Der letzte Ausbruch der Leoniden war im Jahr teleuropäer unsichtbar. Erst nach Mitternacht 17.10. 7:02 MESZ Mond 2,4° NE Mars ist untersa

2002 zu beobachten. steigt der Radiant der Leoniden im Kopf des 18.10. 6:31 MESZ Mond 2,3° O Venus g Heute ist es um diesen Strom recht ruhig ge- Löwen so weit über den Horizont, dass sich vi- 19.10 20:30 MESZ Uranus Opposition (5,m7) worden. Nur noch zehn Meteore pro Stunde suelle Beobachtungen lohnen. 19.10. 21:12 MESZ Neumond reitun b werden derzeit erwartet. Nach den Berechnun- André Knöfel 21.10. 17:34 MESZ Mond: Maximale Libration in Breite: Südpol sichtbar (Breite: -6,608°) 22.10 3 MESZ Maximum Orioniden, Die »verbotene« Abendsichtbarkeit ZHR=23 Merkur in östlicher Elongation am 24. November 26.10. 20:09 MESZ Jupiter Konjunktion 28.10. 0:22 MESZ Mond Erstes Viertel 2017 ist das Jahr der kuriosen Merkursichtbar- nicht allzu sehr unterscheiden. Ende November 29.10. 1:36 MESZ (2) Pallas in Opposition keiten. Neben seinen günstigen Auftritten am steht Merkur 5° südlicher, das wird schwierig! (8,m2) Abend- und Morgenhimmel bietet er je zwei wei- Diese Abendsichtbarkeit ist daher etwas für hart- 30.10. 0:37 MEZ (7) Iris in Opposition (6,m9) tere Morgen- und Abendsichtbarkeiten, sodass er gesottene Merkur-Fans und wird nicht ohne opti- 31.10. 9:40 MEZ Mond: Maximale Libration unter besten Bedingungen insgesamt sechsmal sche Hilfsmittel zu erleben sein. Es ist ein beschei- in Länge: Westseite (Länge: -6,729°) in Erscheinung tritt. Damit es in unseren Breiten denes Sichtbarkeitsfenster, das sich da öffnet: Am 4.11. 6:23 MEZ Vollmond mit einer Merkursichtbarkeit überhaupt funk- 19. November lässt sich der –0,m3 helle Planet um 4.11. 19:47 MEZ Mond: Maximale Libration tioniert, darf der kleine Planet nicht viel südli- 17:00 MEZ nur 2,5° über dem Westhorizont bli- in Breite: Nordpol sichtbar cher als die Sonne am Himmel stehen. Daher die cken. Die folgenden Tage bringen nur leicht ver- (Breite: +6,524°) 5.11. 19:53 MEZ Mond bedeckt Hyadum I Faustregel: Abendsichtbarkeiten fallen in das ers- besserte Bedingungen. Zwar fällt die größte öst- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver m (3, 6), anschließend weitere g te Halbjahr, Morgensichtbarkeiten ins zweite. Ab- liche Elongation am 24. November mit 22° ganz Bedeckung von weichungen von dieser Regel können in den Wo- passabel aus, doch liegt dieser Winkel flach über Hyaden-Sternen chen um die Sommersonnenwenden eintreten, dem abendlichen Südwesthorizont. Am 3. De- 10.11. 21:36 MEZ Mond Letztes Viertel wenn sich die Deklinationen (also die »himm- zember geht der Vorhang für Merkur wieder zu. 12.11. 15:27 MEZ Mond: Maximale Librati- on in Länge: Ostseite (Län-

lischen Breitengrade«) von Sonne und Merkur Paul Hombach ützt. Nutzun

ge: 6,392°) h 16.11. 20:01 MEZ 24P/Schaumasse im Perihel

(1,21AE), ca. 10m hell esc g

17.11. 22:20 MEZ Mond: Maximale Libration h in Breite: Südpol sichtbar (Breite: -6,566°) tlic 4° h 17.11. 18:00 MEZ Maximum Leoniden, ZHR=10 errec

18.11. 12:42 MEZ Neumond b

1.12. m e

24.11. 1:27 MEZ Merkur (-0, 4) größte Elon- h gation Ost (22,0°), Abend- 2° himmel 20.11. 26.11. 18:03 MEZ Mond Erstes Viertel 28.11. 10:12 MEZ Merkur: Dichotomie/Halbphase 28.11. 13:24 MEZ Mond: Maximale Libration SW in Länge: Westseite 0° (Länge: -7,687°) 224° 226° 228° 230° 232° 28.11 18.30 MEZ Mond: Goldener Henkel J. Scholten J.

sichtbar ieses Dokument ist ur

Abb. 2: Merkur im November und Dezember am Abendhimmel, Sonne 6° unter dem Horizont. Zeiten bezogen auf 50° nördliche Breite, 10° östliche Länge. D

29 Himmel | Aktuell im Sonnensystem Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Himmel . gt sa er nt u u st i i ng tu ei br b eiterver W W ie D D n. n ke n Zwec te t a va ri r p p zu r nu g n un tz t Nu . zt üt ch c es g h c li l t ht c ec rr be b he ur ent ist um u ok D D s es e es i D

30 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Himmel | Aktuell im Sonnensystem Abenteuer Astronomiem (nach CalSky) (nach Astronomiem Abenteuer . gt g a sa er nt u u st i g ng tu t ei e Abenteuer Astronomiem (nach CalSky) (nach Astronomiem Abenteuer br er e v rv te ei Zwecken. Die W ten va ri nur zu p g . Nutzun zt üt ü h ch es g

ch c li t ht ec err b e h ument ist ur ok D es s es i D

31 Himmel | Aktuell im Sonnensystem Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Himmel . t

Abb. 1: Transit der ISS vor der Sonnenscheibe am 17.6.2017 im Hα-Licht; Montage aus mehreren Bildern in Photoshop bearbeitet. Ullrich Dittler gt g a s sa

Sonne aktuell: Immer weniger Aktivitätsgebiete SURFTIPPS ist unter

rwartungsgemäß geht die Zahl der neuen ten. Sie treten in der Regel ab 35 Grad nördlicher • ISS-Transits vor der Sonne g Aktiven Regionen auf der Sonne immer und südlicher heliographischer Breite auf, die- mehr zurück – das für 2020 erwartete Fle- ses Mal also wahrscheinlich im Süden, und das  Kurzlink: oclm.de/a11032 reitun

E b ckenminimum rückt näher. Die Monate Mai und könnte noch vor Beginn des Eintritts in das Mi- Juni zeichneten sich hauptsächlich durch einen nimum der Fall sein. Auch das ist kein anorma- ruhigen Verlauf mit nur ganz wenigen Ausnah- les Verhalten der Sonne. Ein Zusammenbruch lung. Sie entwickelte sich binnen weniger Tage men aus. Im Mai gab es nur fünf, im Juni nur drei der Gesamtaktivität nach dem Erscheinen der zu einer E-Gruppe, fiel aber nach kurzer Zeit in neue Fleckengruppen zu beobachten. Die Zahl ersten Flecken des neuen Zyklus ist beinahe re- sich zusammen. Im Hα-Licht war im Berichts- der fleckenfreien Tage ging zur gleichen Zeit von gelhaft beobachtbar. zeitraum die Aktivität eher gering, die Zahl der fünf auf vier zurück, dafür war im Juni die ganze Die wenigen derzeit sichtbaren Sonnenfle- Protuberanzen und Filamente blieb zwar an- Südhalbkugel durchgehend fleckenfrei. Die süd- cken gehören meist dem einpoligen Typus mit nähernd gleich, ihre »Größe« ging aber immer liche Hemisphäre der Sonne scheint also schon Penumbra an und sind darum sehr stabil, wes- mehr zurück. Flares der Klassen M und X wur- zwei Jahre vor dem Minimum ihre Aktivität ein- wegen sie auch über einen längeren Zeitraum den keine registriert, lediglich der aus koronalen gestellt zu haben. Das ist gar nicht so ungewöhn- hinweg beobachtet werden können. Ganz im Löchern verstärkt ausströmende Sonnenwind lich, wie es vielleicht scheint. Zu Beginn eines Zy- Gegensatz zu den einpoligen Flecken ohne Pen- schickte einige Teilchenströme ins All, die als klus treten neue Fleckengruppen oft vermehrt auf umbra, die in den letzten Monaten nur selten geomagnetische Stürme der untersten Klassen einer Halbkugel auf, zum Ende hin ist es umge- zu sehen waren. So ist zu erklären, weshalb es G1, G2 und in einem Fall sogar G3 beim Erd- kehrt und diese Hemisphäre verringert zuerst bei nur drei Fleckengruppen im Juni nur vier magnetfeld ankamen und insbesondere Ende

die Aktivität. Hier sind dann zuerst neue Flecken fleckenfreie Tage gab. Lediglich die Aktive Re- Mai einige im deutschen Sprachraum in nied- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver des neuen Zyklus mit umgekehrter magnetischer gion mit der NOAA-Nummer 12661 brachte rigen Höhen sichtbare Polarlichter bewirkten. g Polarität gegenüber dem alten Zyklus zu erwar- Ende Mai und Anfang Juni ein wenig Abwechs- Manfred Holl ützt. Nutzun h esc g

h

a b c tlic h Abb. 2: Sonnenflecken in Weißlicht (a), im Hα-Licht (b) und im Kalzium-Licht (c) am 3.6.2017 aufgenommen mit Baader Safty Herschel-Pris- ma mit Solar-Continuum-Filter (540nm, a), Coronado Solarmax 90 (b) und Lunt CaK-Modul (c) am Takahashi TOA-130 mit FFC und Kamera PointGrey errec

Grasshopper3-U3-28S5M. Bildverarbeitung: 500 von 2500 Picts in Avistack und Photoshop bearbeitet. Ullrich Dittler b e h 350 „Aktivität gesamt „Aktivität Nordhemisphäre 0,8 „A-Netz (bloßes Auge) A Re „Aktivität Südhemisphäre „Aktivität Hα 300 0,7 0,6 250 0,5 200 0,4 150 0,3 100 0,2

50 0,1

0 0,0 ieses Dokument ist ur

05/2014 10/2015 04/2017 05/2014 10/2015 04/2017 D

32 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Himmel | Aktuell im Sonnensystem

Kometen aktuell: Abb. 1: Im Herbst Eine Neuentdeckung ist kaum ein Komet zu erwarten, der es für den Herbst etwa mit C/2015 V2 m Herbst kann nur ein Komet mit kleinen Johnson aus der ers- Instrumenten beobachtet werden. Ansons- ten Jahreshälfte auf- ten gibt es am mitteleuropäischen Himmel nehmen kann – hier I eine Aufnahme von nur wenig helle Schweifsterne, die kaum heller als 10 m werden. Am 19. Juli 2017 wurde im Rahmen Ende Mai 2017. des automatischen Supernova-Suchprogramms Daniel Förtsch ASAS-SN (All-Sky Automated Survey for Super- nova) auf dem Cerro Tololo in Chile ein neuer . . Komet im Sternbild Walfisch entdeckt. Nur ei- t g nige Tage nach der Entdeckung erfolgte ein Hel- eine konkrete Helligkeitsabschätzung zum jetzi- M95 und M105 zwischen dem 25. und 28. Okto- ligkeitsausbruch auf 10 m, so dass C/2017 O1 gen Zeitpunkt noch mit großen Unsicherheiten ber und mit M65, M66 und NGC 3628 im Stern- Mitte Oktober mit 7,m5 schon einfach in Fern- behaftet. Anfang Oktober ist Komet Schaumasse bild Löwe zwischen dem 2. und 4. November. gläsern und kleinen Teleskopen aufgefunden voraussichtlich noch 11m hell. Er wandert in dieser Leider stört der Vollmond, wenn der Komet die- ist untersa

werden kann – vorausgesetzt, der Komet behält Zeit vom Sternbild Krebs kommend in den Löwen se Gruppe knapp 1,5° südlich passieren wird. Im g seine momentane Aktivität bei. In der Zeit seiner und überschreitet in der ersten Novemberwoche letzten Monatsdrittel, wenn der Mond die Beob- größten Helligkeit erreicht der Schweifstern auch die Grenze zum Sternbild Jungfrau. Um den Peri- achtung am Morgenhimmel nicht mehr behin- reitun

seinen geringsten Abstand zur Sonne (Perihel) heltermin herum stört auch nicht mehr der Mond dert, wandert 24P/Schaumasse durch den süd- b und kurz danach die geringste Entfernung zur die Beobachtung. Zum Ende der astronomischen lichen Bereich des Virgo Galaxienhaufens. Der Erde (Perigäum). Nach den ersten noch mit Un- Dämmerung, gegen 5:30 Uhr, befindet sich der am 7. September 2016 mit dem Pan-STARRS-1- sicherheiten behafteten Bahnelementen durch- Komet in guter Beobachtungsposition rund 30 Teleskop auf Hawaii entdeckte Komet C/2016 läuft der Komet im Oktober und November sehr Grad hoch im Osten. Am interessantesten für R2 (PanSTARRS) dürfte kaum heller als 10. isb schnell die Sternbilder Perseus und Giraffe und Astrofotografen sind sicherlich die Begegnun- 11. Größenklasse werden – und das auch erst ab wird zirkumpolar. Ab Mitte November wech- gen mit den hellen Galaxiengruppen um M96, Ende November. Andreas Schnabel selt er in das Sternbild Kepheus. Damit ist C/2017 O1 für Beobachter auf der Nordhalbkugel opti- mal am Nachthimmel platziert und erreicht Mit- 30.11. te Oktober gegen 4 Uhr morgens die Zenitregion. GROSSER BÄR KEPHEUS Der am 1. Dezember 1911 von Alexandre 20.11. 25.11.

Schaumasse in Nizza entdeckte kurzperiodische 15.11. GIRAFFE 10.11. Komet 24P/Schaumasse könnte in der Zeit sei- ner Sonnennähe, ab Mitte November 2017, even- LUCHS 5.11.

tuell die 10. Größenklasse überschreiten und nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver 31.10. KASSIOPEIA g auch in kleineren bis mittleren Teleskopen am 45° Morgenhimmel sichtbar werden. Allerdings ist 26.10.

21.10. SURFTIPPS 16.10. ützt. Nutzun • VdS Fachgruppe Kometen FUHRMANN h • Aktuelle Kometen bei 11.10. esc g

Seiichi Yoshida

ANDROMEDA h • Aktuelle Kometen auf Winnies 30° 6.10. tlic

Kometenseite h •Kometarium.com 1.10. h min PERSEUS h min 4 00 2 00 m •The Sky Live fst 7 , 0 errec b e  Kurzlink: oclm.de/a11033 h J. Scholten J. Abb. 2. Die Bahn des neu entdeckten Kometen C/2017 O1 im Oktober und November.

Kometen im August/September 2017

Name Entdeckung Perihel Erdnähe Beobachtungsfenster erw. Helligkeit C/2017 O1 19.7.2017 14.10.2017 (1,5 AE) 17.10.2017 (0,72 AE) August 2017 bis Februar 2018 8,0m bis 7,0m 24P/Schaumasse 1.12.1911 16.11.2017 (1,21 AE) 21.11.2017 (1,46 AE) Oktober 2017 bis Januar 2018 11,0m bis 10,0m

C/2016 R2 PanSTARRS 7.9.2016 9.5.2017 (2,60 AE) 22.12.2017 (2,05 AE) November 2017 bis Juni 2018 11,0m bis 10,5m ieses Dokument ist ur D

33 Himmel | Aktuell im Sonnensystem Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 . t g

Abb. 1: Eine Gesamtkarte Jupiters aus Aufnahmen vom 8.4., 10.5., 10.6. und 18.6.2017 fotografiert mit einem 250mm Schaer-Refraktor und ist untersa einem 250mm MakNewton. Ernst Elgaß g

Planeten aktuell: Es stürmt auf Neptun reitun b enus, die im Oktober und November UV-Filter die Wolkenstrukturen herausarbei- aufgetaucht. Mit einem scheinbaren Durch- noch als Morgenstern leuchtet, zeigt tet, bietet das Infrarotfenster bei 1000nm sogar messer von 4" ist er noch kein lohnendes Ziel Vim Teleskop normalerweise die hel- die Chance, bis auf die heiße Venusoberfläche für Teleskopbeobachter. Sehenswert ist seine le Oberseite ihrer dichten Wolkenhülle ohne zu schauen. Dies gelang im März 2017, als die enge Begegnung mit Venus am Morgen des erkennbare Strukturen. Kommen Filter zum beleuchtete Seite der Venus nur eine schmale 5. Oktober. Jupiter hat sich vom Abendhim- Einsatz, ändert sich die Lage: Während ein Sichel war. Mars ist wieder am Morgenhimmel mel zurückgezogen. Beobachtern bleibt da immerhin, die Ergebnisse der diesjährigen a b Sichtbarkeit auszuwerten. Ab Mitte Novem- ber wird sich der größte Planet des Sonnen- systems wieder am Morgenhimmel zeigen. Saturn, der im Herbst ebenfalls von der Him- melsbühne abtritt, hat es Beobachtern in Eu- ropa durch seine südliche Stellung am Him- mel bei seiner Opposition im Sommer nicht Abb. 2: Der Saturn am 11. Juni, aufgenommen mit dem 1m-Spiegel auf dem Pic du Midi (a).

leicht gemacht. Dennoch gelang wahren Spezi- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver

Zwei helle Flecken in der Neptunatmosphäre am 12. Juni 2017, mit dem gleichen Instrument beob- g alisten unter den Amateurastronomen am 11. achtet (b). E. Kraaikamp/ D. Peach/ F. Colas / M. Delcroix / R. Hueso/ C. Sprianu / G. Therin / Pic du Midi Juni eine spektakuläre Aufnahme, allerdings Observatory (OMP-IRAP) / Paris Observatory (IMCEE / LESIA) / CNRS (PNP) / Europlanet 2020 RI / S2P weit im Süden des Kontinents und mit wirk- a b lich großer Optik: dem 1m-Spiegel auf dem Pic

du Midi in Südfrankreich, den sie im Rahmen ützt. Nutzun des Pic-Net-Projektes nutzen konnten. Dank h

seiner maximalen Ringneigung, die Saturn in esc g

diesem Herbst erreicht, fällt der Blick optimal h auf die Nordpolregion des Planeten, wo sich tlic die bemerkenswerte sechseckige Wolkenfor- h mation zeigt. Einen Tag später nahm die Grup- errec

pe Neptun ins Visier. Auf Bildern im Infraro- b e

ten zeigten sich bei einer Auflösung von 0,33 h Bogensekunden pro Pixel zwei weiße Flecken in der südlichen Atmosphäre des fernen Pla- neten. Im Juli wurde ein neuer Sturm auf Nep- tun gesichtet, der sogar in einem Amateurte- leskop mit 350mm Öffnung nachweisbar war. Im Fernglas bleibt Neptun freilich punktför- Abb. 3: Zwei Ansichten der Venus: Im Ultravioletten treten Wolkenstrukturen hervor mig. Dafür ist er im Herbst im Sternbild Was- (a, 18.7.2017), im Infraroten Oberflächendetails der Venus-Nachtseite (b, 2.3.2017), aufgenom- sermann vergleichsweise einfach am Abend- ieses Dokument ist ur

men am 80cm-Refraktor der Volkssternwarte München. Bernd Gährken himmel zu finden. Paul Hombach D

34 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. OSTEN Himmel Jetzt am Abendhimmel am Jetzt 1. November 2017: 20:00 MEZ 20:00 2017: 1. November MESZ 23:00 2017: Oktober 1. Pegasus Sternbild-Streifzüge: Himmel 36 Beobachtungsempfehlungen für Oktober/November 2017 Oktober/November für Beobachtungsempfehlungen

–1 –1 4 0 5 3 2 1

m Stier m m m m m m

Aldebaran M 1 M

| Jetzt amAbendhimmel | Jetzt

Mira

Ekliptik

Plejaden

M 45 M

Walfisch

Widder Fuhrmann Perseus

Fernglas-Wanderung: des Pegasus Die riesige Leere

Dreieck

Kapella

Algol

Eidechse

Mirach

Fische

h + chi + h

Herbstviereck Formalhaut

M 31 M

Andromeda Kassiopeia

Südlicher Fisch Südlicher Eidechse

SÜDEN

Pegasus

Wassermann

Polaris

M 82 Kepheus

M 81

haufen M15haufen Der Kugelstern- Stadtbeobachter: für Deep-Sky-Schätze

O

NORDEN NORD

Kleiner Bär

Deneb

Großer Bär Bär Großer Delfin Sommerdreieck

Steinbock Schwan

Mikroskop

M 27 Abenteuer Astronomie 11

Pfeil Drache Atair

Albireo M 101 Algedi M 57 Wega Adler Füchschen Leier

M 92 Jagdhunde Landbeobachter: für Deep-Sky-Schätze Stephans Quintett Galaxiengruppepakte 92 kom- -die Hickson M 13 Bärenhüter M 11 | Oktober/November 2017 Herkules Schild für 50° nördliche Breite, Breite, nördliche 50° für 10° östliche Länge Nördliche

Krone Schlangenträger

Schlange

WESTEN Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt.chütztt Nutzung N t nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Himmel | Jetzt am Abendhimmel

Sternbild-Streifzüge: Pegasus

ach Wintersechseck, Frühlingsdreieck und Sommerdreieck gibt es auch am NHerbsthimmel eine jahreszeitliche Entsprechung. Da das Sternbild Pegasus größ- tenteils aus einer quadratischen Figur aus vier hellen Sternen besteht, spricht man hier gerne auch vom Herbstviereck. Es bildet den Vorder- teil des berühmten Flügelrosses, während eine von α bis ε Peg reichende Sternreihe Hals und Kopf des Pferdes darstellen. So ergibt sich das . gt g Bild eines vom Himmel fallenden Pegasus, wie s sa r rsag

es auch historische Sternkarten zeigen. er e t

Der Grund des Falles könnte sein, dass das ge- nt flügelte Pferd während eines Fluges mit Belloro- phon absichtlich aufgeschreckt wurde: Sein Rei- ter, der schon die feuerspeiende Bestie Chimäre itung ist u besiegt hatte, wurde durch seine Heldentaten Abb. 1: Alte Darstellungen zeigen, wie das geflügelte Pferd kopfüber vom Himmel fällt. re immer überheblicher und wollte sich deshalb Der kleine Pferdekopf rechts davon gehört zum Sternbild Füllen. Es stellt das Fohlen Celeris dar, b mit Pegasus bis zum Olymp hinaufschwin- das entweder Sohn oder Bruder von Pegasus sein soll. gen. Doch das sahen die Götter gar nicht gern, so dass sie das Pferd mittels eines Insekts auf- bar – es ist das gesammelte Licht von 12,5 bis gerteleskop. Und Besitzer von größeren Teles- scheuchten und Bellorophon abgeworfen wurde. 13 Milliarden Jahre alten Sternen. Die hellsten kopen dürfen sich unter dunklem Himmel ger- Der fallende Pegasus wurde als Sternbild an das Sonnen sind 12,m6 hell und zeigen sich deshalb ne an der Herausforderung der sehr schwachen Himmelszelt versetzt, während Bellorophon schon mit 100mm Öffnung. Für die Galaxie Galaxiengruppe Stephans Quintett versuchen. Richtung Erdboden stürzte. Durch seine un- NGC 7331 reicht ebenfalls schon ein Einstei- Nico Schmidt sanfte Landung soll die türkische Stadt Tarsus h min h min h min (»Fußsohle«) zu ihrem Namen gekommen sein. 00 00 23 00 22 00 J. Scholten J. Flächenmaß oder aus Blut geboren EIDECHSE SCHWAN Pegasus gehört zum großen Sagenkreis um ANDROMEDA Perseus, der die Prinzessin Andromeda, Tochter

von Kassiopeia und Kepheus, vor einem mon- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver

NGC 7331 g strösen Meeresungeheuer retten wollte. Alle 30° Figuren dieses Mythos leben seit Jahrtausen- α Andromedae η Pegasi β Pegasi den am Herbsthimmel weiter. Für Androme- FUCHS das Rettung benötigte Perseus das Haupt der

grässlichen Medusa, da ihr Blick sofort alles in ützt. Nutzun Stein verwandelt. Nachdem der Held es listen- h 20° reich abgeschlagen hatte, wurde aus Medusas esc g

PEGASUS

Blut Pegasus geboren. h Statt des Flügelrosses stand bei den Astrono- tlic men im alten Mesopotamien die geometrische γ Pegasi α Pegasi h Form des Sternbilds im Vordergrund. Es wurde M 15 errec als Iku (»Feld«) bezeichnet, womit das grundle- 10° ξ Pegasi b e

gende Flächenmaß der Sumerer gemeint ist. So ε Pegasi h findet sich das quadratische Sternbild beispiels- weise in der würfelförmigen Arche des babylo- θ Pegasi β Piscium nischen Sintflut-Mythos wieder. FISCHE WASSERMANN M 15 und Galaxien 0° fst 7 m, 5 Das Glanzlicht des Sternbilds ist zweifellos M 15. Bereits mit einem kleinen Fernglas ist der ieses Dokument ist ur

Kugelsternhaufen als winziger Fleck erkenn- Abb. 2: Übersichtskarte des Sternbilds Pegasus mit den Beobachtungsempfehlungen. D

37 Himmel | Jetzt am Abendhimmel Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 . gt sa er nt u u t st i i g ng u tu i ei br er v rv te ei W W NASA/GSFC/Arizona State University e ie D Abb. 1: Posidonius befindet sich direkt am Rande des Mare Serenitatis. Mond-Spaziergang: Einschlag am Meeresrand

ines der herausragenden Beobach- tergrund sichtbar wird. Dafür lohnt ein Be- y t tungsziele des Mondes ist die große such bei Vollmond. i vers i

Wallebene Posidonius. Am Rande des n E U Mare Serenitatis (Meer der Heiterkeit) gelegen,

Spiralen und Rillen tate steht die 100km große Formation bei einem S zona i

Mondalter von fünf Tagen nach Neumond in Auffallend ist auch ein Gebirgszug r voller Pracht am Terminator und lädt zu aus- innerhalb der Wallebene. Diese Erhe- giebigen Erkundungstouren ein. bung beginnt im Süden von Posidonius direkt am angrenzenden Krater Chacor- NASA/GSFC/ArizonaNASA/GSFC/A State University Krater im Krater nac und verläuft dann leicht spiralförmig und immer flacher werdend über den la- Der vermutlich 3,5 Milliarden Jahre alte Ein- schlag ist komplett mit Lava überflutet und wirkt wie eine flache Schüssel. Der Wall von Abb. 2: Der Wall von Posidonius ist stark erodiert. Posidonius ist stark verwittert und wird im Westen in Richtung des Mare Serenitatis fla- Serge Vieillard vaüberfluteten Kratergrund. Diese Struktur ist cher. Dort ist er an einer Stelle praktisch sogar bereits in einem Teleskop mit kleiner Öffnung durchbrochen und gibt einen kleinen Durch- gut erkennbar. Vermutlich entstand das Gebir- gang zum angrenzenden Mondmeer frei. Im ge durch Abrutschungen des Walls. Dabei um- Inneren der Wallebene befinden sich zwei klei- schließt die Spirale den nur mehr aus einigen nere Binnenkrater: der kreisrunde 11km große flachen Hügeln bestehenden Überrest des ehe- Posidonius A, etwas westlich der Mitte von Po- maligen Zentralgebirges. Das nächste Highlight sidonius, und der nur 2km große Kleinkrater von Posidonius ist ein komplexes Rillensystem. Posidonius C. Dieser wird bei gutem Seeing in Davon wird in einem Teleskop mit mittlere Öff- einem Teleskop mit mittlerer Öffnung südöst- nung im Wesentlichen die Hauptrille erkenn- lich von Posidonius A sichtbar. Dieser Krater Abb. 3: Zeichnung von Posidonius: Auffal- bar, die mittig durch die Wallebene in Nord- besitzt sogar einen kleinen, aber ausgeprägten lend ist ein Gebirgszug, der leicht spiralförmig west-Südost-Richtung verläuft.

Strahlenkranz, der auf dem dunklen Basaltun- in das Kraterinnere verläuft. Lambert Spix Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken.

38 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Himmel | Jetzt am Abendhimmel

Abb.1: Das Highlight des Pegasus: der Kugel- sternhaufen Messier 15. Marcus Degenkolbe

Fernglas- Wanderung: Die riesige Leere des Pegasus

bwohl es eines der flächenmäßig größten Sternbilder ist, bietet Pega- sus nur wenige Ziele für Ferngläser. gt.

O a Da hilft nur das Überschreiten einiger Gren- sa zen und Gewohnheiten. unter st

Einsames Highlight i i

nebst Geschwistern g ng

Ein einziges Messier-Objekt hat sich doch eitu br b

verirrt in Pegasus’ Weiten: Der Kugelstern- r haufen M 15, einfach zu finden über θ und ε er e te t terv ite Pegasi, deren verlängerte Linie nach Nord- feststellen. M 2 befin- i westen uns nach 4° direkt zu einem hellen det sich knapp 5° nördlich ei e runden Nebelbällchen führt. Dieses wird von β Aquarii. W m

umgeben von einem 6 -Stern 0,5° östlich Die m sowie einem 7, 6 -Sternchen direkt nördlich. Mini-Delfin sen? Auch die uns heute vertrauten Stern- Nicht weit entfernt, aber schon jenseits der bilder sind schließlich einmal so entstanden. Sternbildgrenze zum Wassermann strahlt Die wissenschaftliche Astronomie war Beim Schwenk von α zu β Pegasi stößt man der himmlische Bruder von M 15, der Ku- immer auf der Suche nach echten, also als beispielsweise nach zwei Dritteln des We- gelsternhaufen M 2. Dieser unterscheidet physikalische Einheit existierenden Objek- ges auf ein etwa 1° großes Gebilde, das so- sich kaum von ersterem, bei genauerem ten – für schön oder kurios geformte Stern- fort an das Sternbild Delfin erinnert. Sechs Vergleich lassen sich aber eine etwas gerin- muster war da kein Platz. Doch warum Sterne mit einer Helligkeit zwischen 6,m8 gere Helligkeit und eine leicht ovale Form nicht einmal der Fantasie freien Lauf las- und 8,m1 bilden die miniaturisierte Kopie des himmlischen Meeressäugers, die nach 23h 00min 22h 00min 21h 00min

ihrem Entdecker als Sternmuster Patchick nur zu privaten Zwecken. g

J. Scholten J. SCHWAN 100 katalogisiert wurde. β Pegasi Doppelte Freude FUCHS Patchick 100 20° Mal ehrlich: Doppelsterne beobachtet ützt. Nutzun h PEGASUS man bei Maximalvergrößerung im Apo

– und nicht bei 8-facher Vergrößerung im esc g

α Pegasi freihändig gehaltenen Feldstecher! Aber wa- h rum? Viele der Zwillingssonnen sind selbst M 15 tlic im Fernglas zu finden – und wer dem Zit- h 10° ξ Pegasi tern entkommen will, darf natürlich auch

ε Pegasi DELPHIN errec

ein Stativ benutzen oder das Glas zum Bei- b e

β Piscium θ Pegasi spiel auf dem Autodach anlegen, um die h FÜLLEN Leistungsfähigkeit seiner Optik komplett auszuschöpfen. Damit erschließen sich viele 0° α Aquarii FISCHE M 2 Perlen dieser Objektgruppe, unter denen es auch im Pegasus einige gibt. Stellvertretend WASSERMANN β Aquarii fst 7 m, 5 sei der schon als Aufsuchstern für M 15 ge- nannte ε Pegasi oder Enif genannt, bei des- sen 2m -Hauptstern ein schwacher Begleiter Abb. 2: Auf dieser Fernglas-Wanderung müssen weite Wege gegangen werden, um interes- gut 2' nordwestlich zu erkennen ist. ieses Dokument ist ur

sante Objekte rund um das Sternbild Pegasus zu finden. Kay Hempel D

39 Himmel | Jetzt am Abendhimmel Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 CCD-Guide . t gt gt a sa

Abb. 1: Der Kugelsternhaufen M 15 erweist sich als ein echtes »City-Objekt« – auch we- gen seiner interessanten Umgebung. Markus Blauensteiner tung ist unter t Abb. 2: Zeichnung des Kugelsternhaufens M 15. Deep-Sky-Schätze für Stadtbeobachter: rei Der Kugelsternhaufen M 15 Oliver Stein b ass Kugelsternhaufen entgegen Von Enif, einem hellen Mehrfachstern (2,m5), fach vergrößern, wobei die zahlreichen Umge- landläufiger Meinung auch für der mit seinen weit entfernt liegenden Kompo- bungssterne recht gut als Fokussierhilfe die- DStadtastronomen lohnende Beob- nenten (11,m5, 82'', 8,m7, 144'') selbst ein schönes nen können. Die dichte Konzentration des achtungsziele darstellen, wurde bereits in der Beobachtungsziel darstellt, geht es dann mit Nebels lässt allerdings, ganz im Gegensatz zu vorletzten Ausgabe am Beispiel des Herku- geringer Vergrößerung (25×) rund 4° nord- M 13 oder M 3, eine Auflösung in Einzelster- leshaufens (M 13) gezeigt. Ein weiteres Bei- westlich weiter durch ein relativ sternarmes ne kaum zu, auch wenn man eine große Op- spiel hierfür ist M 15 im Sternbild Pegasus. Gebiet bis zu einer markanten Ansammlung tik mit entsprechend hoher Vergrößerung zur Der mit einer scheinbaren Helligkeit von 6,m4 von Sternen der 6. und 7. Größe. In deren Um- Hand nimmt. Die optische Attraktivität von M recht lichtstarke Kugelsternhaufen kann es gebung fällt dann auch sofort ein runder Ne- 15 leidet darunter allerdings nicht. Im Gegen- an Attraktivität durchaus mit den Paradeob- belfleck ins Blickfeld, recht klein, aber eindeu- teil: Die besondere Schönheit des Kugelstern- jekten M 13 und M 3 aufnehmen, weil er in tig flächig ohne stellaren Charakter: M 15. haufens ergibt sich weniger aus seiner Struk- einem attraktiven Sternumfeld liegt und ei- tur als vielmehr aus seinem üppig bestückten nen dichten, konzentrierten Kern besitzt, der Ein echtes »City-Objekt« Sternumfeld. M 15 gehört mit Sicherheit in die

von einem nebligen Halo umgeben ist. Das Kategorie der schönsten Kugelsternhaufen, die nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver alles lässt sich auch mit einem kleinen Te- Wir blicken auf einen Nebel mit einem sehr sich vom Stadthimmel aus beobachten lassen - g leskop von einem aufgehellten Standort aus hellen Kern, der von einem »milchigen« Halo eben ein echtes »City-Objekt«. gut beobachten. umgeben ist. Dabei kann man getrost bis 140- Karl-Peter Julius

Astrophysikalisch interessant h min h min h min h min ützt. Nutzun

21 30 21 00 20 30 20 00 h 20° J. Scholten J. M 15 liegt rund 39.000 Lichtjahre entfernt esc

PFEIL g

und ist auch aus astrophysikalischer Sicht be- h merkenswert: So soll der Kugelsternhaufen, PEGASUS tlic deren hellsten Sterne die 1000-fache Sonnen- 15° h leuchtkraft besitzen, über 130 Veränderliche,

M 15 ADLER errec zwei Cepheiden, zwei Zwergnovae und acht b e

Pulsare beherbergen. Als Ausgangspunkt für h eine Tour zu diesem interessanten Objekt bie- 10° α Aquilae tet sich ε Pegasi (Enif) an, der hellste Stern des ε Pegasi Sternbildes, der gut sichtbar südwestlich des DELPHIN markanten Pegasus-Quadrates strahlt. Wer Enif trotz seiner Helligkeit nicht sogleich fin- 5° det, kann auch zunächst von Altair (α Aqui- FÜLLEN fst 9 m, 5 lae) aus das östliche Sternenfeld durchmus- tern. Nach einem Schwenk von rund 30° wird ieses Dokument ist ur

man dann auf Enif treffen. Abb. 3: Aufsuchkarte für M 15. D

40 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Himmel | Jetzt am Abendhimmel

Abb. 1: Zeichnung von Stephans Quintett mit einem . 18-Zoll-Dobson bei 300× Vergrößerung. Rainer Mannoff t gt g a s r rsag er e Deep-Sky-Schätze für Landbeobachter: t nt Hickson 92 - die kompakte Galaxiengruppe Stephans Quintett tung ist u t er Herbsthimmel wird von dem mar- Abb. 2: Stephans Quintett: NGC 7320C (oben Galaxiengruppen im Katalog rei kanten Sternbild Pegasus dominiert, links), NGC 7319, NGC 7318B und NGC 7318A und b Dder mit vier Hauptsternen das soge- In den 1970er Jahren suchte der kanadische NGC 7217 (unten rechts). NGC 7320 (unten links) nannte Herbstviereck bildet. In dieser Region Astronom Paul Hickson auf den Palomar-Fo- gehört nicht zu der Gruppe. Wolfgang Promper gibt es zahlreiche Galaxien und die hellste da- toplatten nach Galaxiengruppen. Seine ers- von ist NGC 7331. Sie soll uns als Wegweiser zur ten Ergebnisse wurden 1982 veröffentlicht und Jahre 1877. Stephans Quintett ist 270 Lichtjahre bekannten Galaxiengruppe Stephans Quintett der endgültige Katalog mit 100 Galaxiengrup- entfernt und steht 30' südsüdwestlich von NGC dienen. Im Fernglas ist NGC 7331 nicht sicht- pen erschien 1994. Der Hickson-Katalog ist für 7331. Es ist die bekannteste Galaxiengruppe und bar, erscheint aber bereits im kleinen Teleskop Amateurastronomen sehr interessant, da eine trägt die Gruppennummer Hickson 92. als diffuser ovaler Fleck mit heller Kernregion. Vielzahl von Galaxienhaufen bereits mit mitt- Zum Aufsuchen schwenkt man sein Teleskop leren Teleskopen beobachtet werden kann. Paul Fünf wechselwirkende Galaxien von η Pegasi aus 5,5° nach Norden zu zwei 6 m Hickson war jedoch nicht der Erstentdecker der Sternen. NGC 7331 steht etwa 1° südlich davon. Galaxiengruppe Stephans Quintett: Die erste Die Galaxiengruppe besteht aus den fünf In Teleskopen ab 20cm Öffnung erscheint die Beobachtung gelang bereits dem französischen wechselwirkenden Galaxien NGC 7317, NGC Galaxie groß und hell. Astronomen Édouard Jean-Marie Stephan im 7318A, NGC 7318B, NGC 7319 und NGC 7320. Da die Galaxien eine Helligkeit von rund 13 m ha- 23h 00min 22h 30min

ben, sollte man es auch hier am besten ab 20cm nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver ANDROMEDA EIDECHSE Öffnung probieren. Die Sichtung des Quintetts g J. Scholten J. hängt jedoch auch von der Qualität des Him- 35° mels ab. Manche sehen in kleinen Teleskopen NGC 7331 bereits einen schwachen diffusen Lichtfleck mit

helleren Knoten. In größeren Teleskopen sollte ützt. Nutzun Hickson 92 die Galaxie NGC 7320 im Osten sichtbar sein, h

Stephans Quintett im Westen das Galaxienpaar NGC 7318 A/B esc g

PEGASUS und östlich davon die Galaxie NGC 7319. Im h Südwesten steht dann noch ein 13m -Stern, der tlic von der Galaxie NGC 7317 umgeben wird. h

30° errec

η Pegasi Vordergrundgalaxie b e h Die Galaxie NGC 7320 wurde ursprünglich β Pegasi als Mitglied der Fünfergruppe angesehen, ist je- doch nur eine Vordergrundgalaxie in 35 Milli- onen Lichtjahren Entfernung. Um das Quintett fst 10 m, 0 zu erhalten, hat man sich entschlossen stattdes- sen NGC 7320C hinzuzählen. Diese kleine run- de Galaxie steht 5' nordöstlich von NGC 7320 Abb. 3: Aufsuchkarte für NGC 7331 und der südsüdwestlich davon gelegenen Galaxiengrup- und kann nur unter bestem Landhimmel indi- ieses Dokument ist ur

pe Hickson 92. rekt gesehen werden. Michael Feiler D

41 Praxis | Spix' Spechteltipps Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 MIT DEM ZWEITEN

Praxis SIEHT MAN BESSER Das Fernglas als Einsteigerinstrument

Manchmal muss der Aufwand gar nicht so groß sein, um in ein Hobby einzusteigen. Zum Beispiel lässt sich die Himmelsbeobachtung wunderbar auch mit kleinen Instrumenten betreiben. Ein solches Teleskop im Kleinstformat ist das Fernglas.

g reitun b eiterver W W e ie D D n n. e ke k c ec e w Zw Z n e te t a va v i ri r p p u zu z r u nu n g n un ützt. Nutz h esc g

Abb. 1: Ein besonders beeindruckender Sternhaufen im Fernglas sind die Plejaden. Rudi Dobesberger

as Fernglas als Einsteigerinstru- es außerdem eine gute Lernhilfe zum ersten obachtungsfreiheit«, ob man nun im Liegen, ment ist ein ernstzunehmendes Auffinden von Deep-Sky-Objekten. im Sitzen oder im Stehen beobachten möch- D Beobachtungsmittel. Es zeigt vie- te. Darüber hinaus lässt sich das Fernglas ein- le spannende Deep-Sky-Objekte wie Offene Maximale Freiheit fach auch für Natur- und Tierbeobachtun- Sternhaufen, Kugelsternhaufen, Nebel und gen verwenden. Galaxien. Ebenfalls ist die Beobachtung von Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Teles- Sonnenflecken, dem Mond und von Kome- kop ist, das der Beobachter praktisch keinen Zahlenspiele ten möglich. Das Fernglas wird dabei so man- Aufwand für die Beobachtung hat. Ein Stan- ches Objekt aufgrund seines großen Sehfelds dard-Fernglas mit 40mm oder 50mm Öff- Betrachtet man ein Fernglas genauer, fin- und der empfundenen Dreidimensionalität nung kann man überall dabeihaben, ist aus det man z.B. auf dem Prismengehäuse eine des Bildes eindrücklicher darstellen als das dem Stegreif einsatzbereit, intuitiv zu bedie- Angabe zur Vergrößerung und zum Objek-

»einäugige« Teleskop. Für den Einsteiger ist nen und lässt dem Benutzer maximale »Be- tivdurchmesser, z.B. 10×50. Die 10 steht in Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung untersagt.

42 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Praxis | Spix' Spechteltipps

PRAXISTIPP

Vorteile des Fernglases näugige« Blick durch ein Teleskop, der nommen, auf Wanderungen in den Ruck- Sehfeld Bildeindruck erscheint dem Betrach- sack gepackt und z.B. im Handschuhfach Das Sehfeld eines typischen Ferngla- ter dreidimensional. Darüber hinaus er- des Autos verstaut werden. Für die Beob- ses übertrifft das eines Einsteigerte- höht sich die Wahrnehmung lichtschwa- achtung ist es quasi sofort einsatzbereit. leskops um das Mehrfache an Durch- cher Objekte in der Dämmerung und Naturbeobachtungen messer. Himmelsobjekte lassen sich feiner Details, da die menschlichen Au- Im Gegensatz zur meist 180° gedrehten damit leichter auffinden und ausge- gen die höchste Kontrastwahrnehmung Abbildung im Teleskop ist das aufrechte dehnte Deep-Sky-Objekte sind erst im und Sehschärfe im Zusammenspiel bei- und seitenrichtige Bild im Fernglas aus- Ganzen überschaubar. der Augen erreichen. gezeichnet für die Tier- und Naturbeob- Beidäugiges Sehen Handhabung achtung, für den Einsatz bei Sportveran- Das beidäugige Sehen mit einem Fernglas Ein übliches Fernglas ist leicht und hand- staltungen, im Theater, auf der Jagd oder . ist wesentlich entspannter als der »ei- lich. Es kann einfach auf Reisen mitge- beim Wassersport geeignet. t g

ten werden, so dass die Abbildung im Fernglas weitgehend zitterfrei ist. Bei einer Vergröße- ist untersa

rung von 10-fach kann dies schon deutlich g schwieriger sein und für manche Beobachter ein Stativ erforderlich machen. Das Fernglas reitun

mit 7-facher Vergrößerung und 50mm Ob- b jektivdurchmesser zeigt gegenüber dem Glas mit 10-facher Vergrößerung ein helleres Bild, das aber nur bei wirklich dunklem Landhim- mel sinnvoll einsetzbar ist. Sollte der Beob- achtungsplatz in der Stadt oder Stadtnähe liegen und kann das Glas ohne Stativ gehand- habt werden, ist das Fernglas mit 10-facher Vergrößerung bei gleich großer Öffnung die bessere Wahl, da der Himmelshintergrund dunkler erscheint. Lambert Spix

Abb. 2: Besonders komfortabel ist das entspannte Beobachten im Liegen. Thomas Stelzmann INTERAKTIV

diesem Fall für eine 10-fache Vergrößerung Gewicht her gut zu halten. Sie bieten in der nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver und die 50 für den Durchmesser der Objekti- Regel eine 7- bis 10-fache Vergrößerung. Oft- g vlinsen von 50mm. Ferngläser sind in unter- mals ist auf dem Gehäuse noch ein weiteres schiedlichen Öffnungen erhältlich: kleinste Zahlenpaar zu finden, z.B die Kennzeichnung Modelle mit 21mm Öffnung bis hin zu Gi- 114/1000. Die Zahlenkombination gibt den

ganten, deren Frontobjektive 150mm Durch- Bereich an, der im Fernglas überschaubar ist; ützt. Nutzun messer besitzen. hier ein Feld von 114m »Breite« in 1000m Ent- h

Für den Einstieg in die Himmelsbeob- fernung. Möchte man zusätzlich den unge- esc g

achtung sind allerdings 42mm bis 50mm fähren Bereich in Grad errechnen, der mit h Öffnung ausreichend. Diese Gläser bieten dem Fernglas am Himmel überschaubar ist, tlic genug Lichtsammelvermögen und sind vom teilt man das Gesichtsfeld auf 1000m durch h den Faktor 17,5 – z.B. 114m geteilt durch 17,5 errec

ist ungefähr 6,5°. Auf vielen modernen Glä- b

Lambert Spix' langjährige Leiden- e

sern ist dieses sog. wahre Gesichtsfeld eben- h falls angegeben. schaft ist die praktische Astronomie und ihre Weitergabe an Neulinge. Wenn Sie sich in seiner Rubrik ein bestimm- 7- oder 10-fach? tes Thema wünschen, schreiben Sie an Ein Fernglas mit 7-facher Vergrößerung [email protected] kann von den meisten Menschen ruhig gehal- oder auf unserer Facebook-Seite.

Abb. 3: Typische Angaben der Kenngrößen  Kurzlink: oclm.de/fb ieses Dokument ist ur

auf dem Prismengehäuse. D

43 Praxis | Stoyans Sky Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 SEYFERTS Praxis SCHÖNE SPIRALE . Die Galaxie M 77 und ihre Umgebung t g a s s er nt u t st i i g ng CCD-Guide tu ei e br er rv te ei e W W ie D D n. n e ke ec e Zw n te a va ri r p p zu z r nu n g un u z tz t u Nu N . zt z t üt ch c es e g g ch c li t ht c ec r rr be e he h r ur u t is t en e m um ok D D s es e es

Abb. 1: M 77 ist eine der schönsten Spiralgalaxien – mit spannendem physikalischen Hintergrund. Bernd Flach-Wilken Di

44 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Praxis | Stoyans Sky

Es gibt Himmelsobjekte, die a erst auf den zweiten Blick ihre Besonderheit offenbaren. Dazu gehört M 77 im Sternbild Wal- fisch: Unscheinbar in kleinen Teleskopen, hat die moderne Astrophysik das beeindrucken- de Geschehen um ein gewalti- ges Schwarzes Loch ans Licht gebracht. Wer genau hinsieht, . t kann die Besonderheit der g Galaxie schon in mittel- großen Teleskopen erkennen. ist untersa g

77 steht unterhalb des Kopfes des reitun

Walfischs, dem Untier aus der b b M Perseus-Sage. Da sie nur 1 Grad südöstlich des hellen Sterns δ Ceti zu finden ist, gelingt das Aufsuchen relativ leicht. Da- bei sollte man nicht zu gering vergrößern – sonst übersieht man die kleine Galaxie.

Schwache Schale, heller Kern Auf den ersten Blick in einem kleinen Te- leskop zeigt sich ein zwar einfach zu erken- nender, aber nur kleiner runder Nebelfleck. M 77 ist, mit einem 100mm-Refraktor be- trachtet, einer der eher unspektakulären Einträge des Messier-Katalogs. Schon mit 200mm Objektivöffnung beginnt sich je-

doch zu zeigen, was diese Galaxie ausmacht: nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Der Kern ist sehr hell und nur etwa eine Bo- g genminute klein, er erinnert an einen Plane- tarischen Nebel. Er lässt sich ungewöhnlich gut herausvergrößern. Dagegen ist der um-

gebende Bereich recht lichtschwach. Abb. 2: Zeichnungen von M 77: 400mm (a), 500mm (b). Uwe Glahn, Ronald Stoyan ützt. Nutzun Diese ungewöhnlich starke Trennung h

zwischen hellem Kern und schwachen Au- esc g

ßenbereichen geht auf die besondere Physik h der Galaxie zurück (siehe Kasten). tlic Richtig spannend wird es, wenn man gro- h ße Teleskopöffnungen zur Hand hat. Dann errec

löst sich der Kern in eine beeindruckende b e

Spirale auf! Ich konnte diese Strukturen be- h reits deutlich mit 360mm und voll ausge- prägt mit 500mm Öffnung erkennen. Da- mit war auch die hellste HII-Region in M 77 südlich des Kerns zu erfassen.

Gas geben

Für die Wahrnehmung der feinen inne- ieses Dokument ist ur

ren Details sind Vergrößerungen notwen- Abb. 3: Ausschnitt aus dem interstellarum Deep Sky Atlas. D

45 Praxis | Stoyans Sky Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017

dig, die etwa dem Durchmesser der Optik in Millimetern entsprechen. Mit 200mm Öffnung sollte man also 200× nicht scheu- en, mit 500mm kann man 500× probieren – sofern das Seeing mitspielt. Aufgrund der hohen Flächenhelligkeit ist der Kern von M 77 auch gut aus lichtverschmutzten Gegen- den sichtbar. Unter dunklem Himmel erreicht M 77 mit Praxis 500mm Öffnung eine Größe von 2,5 × 2 Bo- genminuten und berührt den hellen Stern östlich nicht. Die etwa dreimal so großen sehr schwachen äußeren Spiralarme sind nur . auf sehr tiefen Fotos nachzuweisen. t g Die Physik von M 77 erlaubt noch eine besondere Beobachtungsvariante: Wer ein Spektroskop zur Hand hat, z.B. in Form ei- nes Blazegitters, kann das Emissionslini- ist untersa

en-Spektrum des Galaxienkerns selbst er- g kennen. Besonders die beiden [OIII]-Linien im blauen Bereich und die Hα-Linie im tie- reitun

froten Bereich – letztere nur mit sehr großen b Öffnungen erkennbar – stechen hervor. In-

CCD-Guide teressant ist, dass alle Linien um 0,24nm ins Abb. 4: M 77 und NGC 1055 bilden nicht nur am Himmel ein Paar, sie stehen auch räumlich Rote verschoben sind, denn hier wirken sich beieinander. Bernhard Hubl bereits die große Entfernung und die Radi- algeschwindigkeit von M 77 aus.

Blick in die Umgebung

Auch die Umgebung von M 77 bietet schö- ne Ziele. Darunter ist vor allem NGC 1055 zu nennen, die sich 40 Bogenminuten nord- westlich von M 77 befindet und ein gleich- seitiges Dreieck mit zwei Sternen von etwa 7m bildet. Matthias Kronberger beschrieb

sie mit 250mm Teleskopöffnung als »dif- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver fuser, Ost-West orientierter und weitestge- g hend strukturloser, länglicher Nebelfleck«. Mit mehr Öffnung ist zu erkennen, dass NGC 1055 eine schwächere Version der

Sombrero-Galaxie M 104 ist: ein Dunkel- ützt. Nutzun band zerteilt die längliche Galaxie in zwei h

ungleiche Hälften. esc g

Südöstlich von M 77 liegt eine andere h

CCD-Guide Sehenswürdigkeit, das Galaxientrio NGC tlic

Abb. 5: NGC 1055 erinnert an die Sombrero-Galaxie M 104. Michael Breite, Stefan Heutz, h 1087, NGC 1090 und 1094. »NGC 1087 ist Wolfgang Ries die südliche und hellste Komponente. Der errec

Nachbar NGC 1090 ist schwächer, von läng- b Deep-Sky-Ziele um M 77 e

licher Form und wirkt insgesamt etwas un- h Name Typ R.A. Dekl. Helligkeit Größe Bemerkung isDSA regelmäßig.« So lautet die Beschreibung von M 77 Gx 2h 42,7min –0° 1' 8,m7 6,3' × 7,3' Seyfert-Galaxie 62 Matthias Kronberger mit 250mm Öffnung. NGC 1055 Gx 2h 41,8 min 0° 26' 10,m6 7,6' × 2,7' 62 Für Liebhaber schwacher wechselwirken- NGC 1087 Gx 2h 46,6min –0° 46' 10,m8 3,9' × 2,3' 62 der Galaxien gibt es 1,5 Grad östlich noch ei- NGC 1090 Gx 2h 46,6min –0° 15' 11,m8 3,9' × 1,8' 62 nen Leckerbissen: Das Paar NGC 1141/1142 NGC 1094 Gx 2h 47,5min –0° 17' 12,m71,3' × 1,0' 62 alias Arp 118. Die beiden Kerne sind mit 400mm Teleskopöffnung deutlich getrennt NGC 1141 Gx 2h 55,2min –0° 11' 13,m1 0,9' × 0,7' Arp 118 62 voneinander sichtbar. NGC 1142 Gx 2h 55,2min –0° 11' 12,m8 0,9' × 0,5' Arp 118 62 ieses Dokument ist ur

Ronald Stoyan D

46 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Praxis | Stoyans Sky

NGC 1090

LEDA 135662

PGC 10580

NGC 1094 PGC 10518

NGC 1087 LEDA 135664 . t g

NGC 1104

PGC 10539 ist untersa g

PGC 10650 reitun CCD-Guide b r e Abb. 6: Die Dreiergruppe NGC 1087, NGC 1090 und NGC 1094. Oliver Schneider a b c nur zu privaten Zwecken. Die Weiterv Abb. 7: Zeichnungen von NGC 1055 (a), NGC 1087 (b) und NGC 1141/2 (c) mit 400mm (a, c) bzw. 680mm (b) Öffnung.Uwe Glahn g

IM DETAIL

Die Physik der Seyfert-Spirale ützt. Nutzun h Eigentlich sollte das Licht von Galaxien Heute versteht man unter einer Sey- esc g

dem der Summe ihrer Einzelsterne gleichen. fert-Galaxie ein System, dessen Kern etwa h

Die meisten Galaxien weisen auch ein sol- genauso viel Energie ausstrahlt wie die ge- NASA, ESA, A. van der Hoeven tlic

ches kontinuierliches Spektrum auf, das aus samte restliche Galaxie. Diese Emission fin- h der Überlagerung der vielen Millionen oder det nicht nur im optischen Wellenlängenbe-

Milliarden Sterne entsteht. reich statt, sondern vor allem im Röntgenlicht errec b

Bei einigen Galaxien ist das jedoch an- –als A gilt M 77 aber auch als eine der e h ders. Schon 1908 erkannte Vesto Slipher hellsten Radioquellen am Himmel. Abb. 8: Blick in die Kernregion von M 77. im Spektrum von M 77 helle Emissionslini- Die starke Emission entsteht im Kernbe- en, so wie sie normalerweise im Spektrum reich der Galaxie. Hier sitzt ein sehr masserei- geheizt, was für die beobachtete Strahlung von Gasnebeln vorkommen. 35 Jahre spä- ches Objekt – im Fall von M 77 nimmt man ein verantwortlich ist. ter war es Carl Seyfert, der M 77 und an- Schwarzes Loch von 15 Millionen Sonnenmas- Galaxienkerne dieser Art werden als »ak- dere einer besonderen Gruppe von Galaxi- sen an –, das Gas aus der nahen Umgebung tive Galaxienkerne« bzw. AGN bezeichnet. M en mit Emissionslinien-Spektren zuordnete, anzieht. Dieses Gas wird auf dem Weg in das 77 ist mit 60 Millionen Lichtjahren Entfernung die bis heute seinen Namen trägt. Schwarze Loch stark beschleunigt und auf- das nächste das nächstgelegene Exemplar. ieses Dokument ist ur D

47 Praxis | Artikel Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 WIE MAN STERN-

Praxis SCHNUPPEN BELAUSCHT Meteorscatter erlaubt mit relativ einfachen Methoden die Beobachtung von Sternschnuppen . t Astronomische Beobachtungen fast automatisch und bei jedem Wetter? Die Radioastronomie macht es mög- g lich: Mit vergleichsweise wenig Aufwand lassen sich auch von Amateuren Sternschnuppen vom heimischen Garten aus belauschen. Selbst in ruhigen Zeiten sollte so alle fünf bis zehn Minuten eine Sternschnuppe zu beobachten sein. ist untersa g g ng n u tu t i ei e r br b r er e v rv r e te t i ei e W W e ie i D

. n n. e ke k c ec e w Zw Z n e te t a va v i ri r p

u zu z r u nu n g n u z tz t u Nu N . t zt z t üt ü h ch c s e g g h ch c i li l t ht h c ec e r rr r e be b e he h r ur u t s is i t n en e m um u k ok o D Abb. 1: Die für die Beobachtungen verwendete Yagi-Antenne. Die eigentliche Antenne ist der ge- D s es e s G. Dittié G. bogene Stab in der Mitte, die anderen Querstäbe konzentrieren die Radiowellen auf den Dipol. Zum Tes- es e ten ist der Aufbau provisorisch schräg nach oben aufgebockt. i Di D

48 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Praxis | Artikel

ie Radiobeobachtung von Me-

teoren ist ein dankbares Betäti- Dittié G. Dgungsfeld: Sie muss am besten rund um die Uhr, also auch tagsüber und bei bewölktem Himmel gemacht werden und ist weniger kompliziert, als viele vermutlich den- ken. Wenn ein kleines Teilchen in die Atmo- sphäre eintritt, schlägt es beim Verglühen Elektronen aus den Luftmolekülen. Dieser Ionenschweif wirkt dann wie ein Reflektor für Radiowellen – und diese gibt es in unse- rer Umgebung in großer Zahl, ausgestrahlt etwa von Radio- und Fernsehsendern, Be- . triebsfunk oder Radar. t g

Streuung am Ionenschweif

Um mit den Beobachtungen zu beginnen, ist untersa

muss man lediglich einen kleinen Empfän- g ger an eine Antenne anschließen, die auf ein bestimmtes ca. 70 bis 100km über dem Erd- reitun boden liegendes Luftvolumen zielt, und »lau- Abb. 2: Empfängerhardware aus SDRplay und einem kleinen Stromspar-PC mit USB-Schnitt- b schen«, wie kleine Pakete von Radiowellen an stelle. Die Antenne wird über N-Stecker-Adapter an SDRplay angeschlossen. einem solchen Ionenschweif gestreut werden. Diese Pakete zählt man dann und bekommt beide Frequenzen richtig gute und preiswer- gewandelt zu werden. Alles Weitere geschieht eine Information, mit welcher Intensität und te Antennen aus dem Amateurfunk gibt, für dann per Software am Computer, die es auch Rate Sternschnuppen im belauschten Volu- den Sender Dourbes ist es das 6-Meter-Band, als Freeware gibt. men aufleuchten. Dabei gilt es jedoch dar- für Graves das 2-Meter-Band. Besonders erwähnenswert ist das Pro- auf zu achten, dass man den Sender selber Normale Fernseh- und Radiosender sind gramm HDSDR, das sehr stabil läuft, gut nicht ständig empfängt, da sonst die schwa- für diese Meteorbeobachtungen nur bedingt konfigurierbar, grafisch sehr ansehnlich und chen Pakete übertönt würden. Wenn man geeignet, zumal es in diesen Frequenzbän- besonders benutzerfreundlich gestaltet ist. einen besonders stabilen Sender »anzapft« dern sehr »laut« zugeht. Das Nutzsignal, also Zudem gibt es für HDSDR auch direkt die und die Radiopakete durch Demodulation Bild, Sprache und Daten auf dem Funksignal, Treiber für alle gängigen SDR-Empfänger. entschlüsselt, kann man sogar auf die Ge- verbreitern das Sendesignal so weit, dass man Ein wenig Geld muss man schon investie- schwindigkeit und die Größe der belausch- nur noch Schnuppen zählen kann, sinnvol- ren: Eine geeignete Antenne ist für etwa 100€ ten Sternschnuppe schließen. le Geschwindigkeitsmessungen per Dopp- zu haben, geeignete SDR-Empfänger kosten

Diese Beobachtungsmethode ist schon eta- lersignal sind nicht mehr möglich. Mobil- um die 150 bis 200€. Woran man auch nicht nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver bliert und wird im Fachjargon Meteorscatter funkfrequenzen sind völlig ungeeignet, die sparen sollte, ist das Kabel zwischen Anten- g genannt. In Belgien gibt es sogar einen Sender, Sender sind abgehackt, viel zu nahe und das ne und SDR-Kästchen. Für das USB-Ka- der speziell für die Beobachtung von Stern- Frequenzband ist viel zu breit. bel reicht dann aber schon Grabbeltischwa- schnuppen betrieben wird. Man kann aber re. Sehr wichtig ist, dass die Stecker für die auch Radarsender anzapfen. Einzige Bedin- Kleiner Kasten statt Funkbude Hochfrequenz wirklich wasserdicht sind, ützt. Nutzun gung ist, dass sich diese Sender vom eigenen denn die Antenne soll schließlich rund um h

Standort aus unterhalb des Horizonts oder Für den Empfang war in früheren Zeiten die Uhr und bei wirklich jedem Wetter betrie- esc g

hinter Bergen befinden und dass die Radio- ein ganzer Turm aus teuren Geräten erforder- ben werden. Gute Erfahrungen habe ich mit h wellen so kurz sind, dass sie sich nicht als Bo- lich: Vorverstärker, Frequenzfilter, Oszillator, N-Steckern und der Kabelsorte Ecoflex10 ge- tlic denwelle ausbreiten. Die besten Frequenzen Demodulator, Feldstärkenmessgerät und Ra- macht. Das Antennenkabel sollte nur so lang h liegen dabei so zwischen 50 und 200MHz. diospektrometer. Manch alter Funker führt wie nötig sein, aber nicht gespannt werden. errec

In der Praxis haben sich dabei zwei Sen- noch gerne seine Funkbude aus der Analog- Auch ein Blitzschutz mit N-Steckern ist mehr b e

der als besonders geeignet erwiesen: Der zeit mit all den imposanten Kästen vor. Seit als empfehlenswert. Die Kosten liegen hier- h Sender in Dourbes an der französisch-belgi- einigen Jahren sind all diese Funktionen dank für bei 15 bis 30€. schen Grenze auf 49,970MHz sowie das Sa- der Digitalisierung in einem kleinen Käst- Als SDR-Empfänger sind alle Geräte geeig- tellitenradar in Graves in Südfrankreich auf chen verschwunden, das man per USB an ei- net, die das Radiosignal mit mindestens 12 Bit 143,050MHz. Beide Sender senden rund um nen ganz normalen PC anschließen kann, der digitalisieren. Sehr empfehlenswert ist vor al- die Uhr mit einer Leistung, die ausreicht, in nicht einmal besonders leistungsfähig sein lem der »SDRplay«, der selber schon alles an ganz Mitteleuropa zu beobachten. Dazu sind muss – das Stichwort heißt hier »Software Elektronik enthält und den ich auch selber be- sie ungemein frequenzstabil, lassen also auch Defined Radio« (SDR). Das Antennensignal treibe. Noch etwas leistungsfähiger, aber auch Geschwindigkeitsmessungen per Doppleref- wird dabei nur noch verstärkt und grob ge- etwas anspruchsvoller ist der »Airspy R2«, der ieses Dokument ist ur

fekt zu. Ein weiterer Vorteil ist, dass es für filtert, um dann sofort in einen Digitalstrom allerdings noch einen externen Antennenver- D

49 Praxis | Artikel Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017

IM DETAIL

Beispieleinstellungen

Zeitskala Für den Sender Dourbes sind die fol- genden Einstellungen für SDRplay und HDSDR empfehlenswert: Die Beobach- tungsfrequenz liegt bei 49,699Mhz, also das besagte Kilohertz unterhalb der ei- gentlichen Senderfrequenz. Die Empfän- gerbandbreite stellt man auf die minimal möglichen 200kHz. Man schaltet den An- tennenvorverstärker ein und stellt die Ver- . stärker im SDR-Empfänger so ein, dass das t g Feldstärkemessgerät der HDSDR-Soft- ware etwa +10dB anzeigt und der Laut- sprecher ein klares monotones Rauschen ausgibt, in dem zuweilen ein Piepton auf- ist untersa

taucht, ein »dreckiges« zweigestrichenes g C. Es gibt noch einen lokalen Oszillator, der auf 50,100 Mhz eingestellt werden sollte. reitun

Damit liegt er außerhalb des beobachteten b Frequenzbereiches und kann nicht stören.

stärker benötigt. Für beide gibt es natürlich leistungsfä- 4 kleine Ionenwolken schwacher Meteore hige Treiber für HDSDR und ähnliche SDR-Software.

Auf Meteorjagd im Garten

Zum Beobachten baut man die Antenne auf und richtet sie in Richtung Dourbes oder Graves aus. Sie sollte dabei rund 100km über den gewählten Sender Ionenwolke eines hellen Meteors zeigen. An die Antenne wird der SDR-Empfänger über das Antennenkabel angeschlossen, dabei den Blitz- schutz vor dem SDR-Empfänger nicht vergessen. Der

SDR-Empfänger wird per USB-Kabel mit dem PC ver- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver bunden. Da rund um die Uhr beobachtet werden soll, g muss der PC auch die ganze Zeit laufen, so dass man hier auf den Stromverbrauch achten sollte. Sehr emp- fehlenswert sind kleine ITX-Einplatinencomputer mit

Laptoptechnik. Zusammen mit einer SSD-Festplat- ützt. Nutzun te verbraucht mein Exemplar eine Kilowattstunde in h

zwei Tagen. Der Monitor wird dabei jeweils nur kurz esc g

zur Kontrolle einschaltet. h Die Software und der Treiber sind schnell instal- tlic

Frequenzskala (1000 Hz bedeutet Stillstand) h liert, bei HDSDR ist das simpel und auf der Webseite Demoduliertes Signal gut beschrieben. Wenn HDSDR läuft, bekommt man errec

zwei sogenannte Wasserfalldiagramme angezeigt, die b e

mit der Zeit von unten nach oben laufen und ständig h aktualisiert werden. Auf diesen Diagrammen ist der Empfangsspektrum empfangene Frequenzbereich als Spektrum in jeder Diagrammzeile dargestellt. Alle paar Sekunden oder

Bedienfeld Abb. 3: Typischer Screenshot der HDSDR-Software im Hochformat. Auf dem stark vergrößerten Wasser- falldiagramm für das demodulierte Signal sind zahlreiche kleine, aber auch große Sternschnuppen mit verwehten ieses Dokument ist ur

Nachleuchtspuren zu sehen. D

50 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Praxis | Artikel

auch Graves senden ziemlich weit von Rund-

G. Dittié G. funk-, Mobil- und WLAN-Frequenzen entfernt.

Eintritt des Meteors auf uns zu (+50 Hz Dopplereffekt) Terabyte an Daten

Jetzt braucht man eigentlich nicht mehr zu tun, als zuzuschauen, wie sich die Festplatte mit

Verwehte Ionenwolke eines hellen Meteors Daten füllt. Ein Beobachtungsjahr kann prob- lemlos mehrere Terabyte an Daten produzie- ren. Verwendet man das Programm HDSDR, empfiehlt es sich, das Wasserfalldiagramm für Elektronische Störung das demodulierte Signal auf Kosten der übrigen, nicht so wichtigen Anzeigen besonders groß zu . Zwei schwache Meteore machen, den Monitor hochkant zu betreiben t g und alle paar Minuten einen Screenshot zu ma- chen. So kann man täglich einfach nur noch Flugzeugspur Frequenzskala mit 1000 Hz als Nullpunkt durch die Bilder blättern und bekommt einen grafisch sehr ansprechenden Überblick über die

Abb. 4: Ein dicker Meteor im Wasserfalldiagramm zusammen mit der Spur eines kleinen im Detail - zu- ist untersa aktuelle Sternschnuppenaktivität. Es gibt auch g sammen mit einigen Störkratzern und einer senkrecht geschwungenen Flugzeugspur unten. Software, die das parallel aufgezeichnete Audio- signal analysiert.Eine typische Sternschnuppe reitun

Sekundenbruchteile kommt eine Zeile hinzu, die zuaddiert werden. Es gibt also bei jeder Stern- hinterlässt im Wasserfalldiagramm eine prak- b ganz unten eingefügt wird und so das Wasserfall- schnuppe einen Pfeifton, der von der Software tisch waagerechte Spur, die bei winzigen, visu- diagramm nach oben schiebt. über den Sound-Ausgang ausgegeben und na- ell wohl nicht mehr wahrnehmbaren Meteoren Im ersten Spektrum wird alles bis ±4MHz oder türlich auch aufgezeichnet werden kann. Mit nur schwach ausgeprägt ist, bei sichtbaren aber auch enger rund um die eingestellte Empfangs- dieser Aufzeichnung des Tonkanals führen wir schon ein mehr als deutliches Signal bis zur Sätti- frequenz dargestellt. Im zweiten Spektrum wird auch die Dauerbeobachtung durch. Im Fachjar- gung ergibt. Der Maximalausschlag ist dabei nur das eigentliche Funksignal demoduliert, werden gon nennt man diese Demodulationsart »Up- ±50Hz im Falle Dourbes (±140Hz beim Sender also die eigentlichen Informationen herausge- per-Side-Band«-Demodulation. Graves), entsprechend der maximal möglichen holt. Beim Fernsehen sind das Bild und Ton, beim Das ist alles: Wenn man alles in Betrieb ge- Schallgeschwindigkeit. Hinterlässt das eingetre- WLAN die Daten. nommen hat, braucht man nur noch rund um die tene Teilchen aber eine Nachleuchtspur, so hän- Die Sender in Dourbes und Graves enthalten Uhr das anfallende Audiosignal aufzeichnen, al- gen an dem Streifen eine oder mehrere Fahnen, allerdings überhaupt keine Information, das de- ternativ auch das Wasserfalldiagramm des demo- die durch die Höhenwinde verweht werden und modulierte Signal wird somit ausschließlich von dulierten Signals und dann die typischen Bursts bei Boliden bis zu mehreren Minuten lang die Ra- der Meteorspur geformt. Man bekommt also sehr im Spektrum zu zählen, die sich wie ein typischer diowellen streuen. Kleine Meteore oder Feuerku- detaillierte Informationen darüber, was da hoch Piepton anhören. geln lassen sich an der Form im Wasserfalldia-

oben passiert. Die Demodulation können wir Die Inbetriebnahme selber ist ziemlich einfach, gramm unterscheiden. Diese ermöglicht auch ein nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver uns wie eine Frequenzlupe vorstellen: Statt ei- aber nicht trivial. Gerade jetzt sind die Pieptö- einfaches Erkennen von Flugzeugspuren, elekt- g nige MHz sehen wir nur einige 100Hz. Deshalb ne der Sternschnuppen sehr hilfreich. Auch in rischen Störungen oder Gewittern. brauchen wir den SDR-Empfänger auch nicht zu sternschnuppenarmen Zeiten wie dem Frühjahr Die Beobachtung per Radioscatter ist sogar breitbandig einstellen, 200kHz und weniger rei- ist immer irgendeine unterwegs. Sehr hilfreich empfindlicher als die visuelle Beobachtung von

chen mehr als aus, was auch die anfallende Da- sind auch Flugzeuge, die zufällig durch den Sen- Sternschnuppen. Selbst in der ersten Jahreshälf- ützt. Nutzun tenmenge stark reduziert. destrahl fliegen. Flugzeugspuren zeigen sich im te, die besonders arm an Meteoren ist, kann hin h

Wasserfalldiagramm als gestreckte S-Kurve, die und wieder ein Signal empfangen werden – so esc g

Ionenspur mit Schallgeschwindigkeit sich bis zu zwei Minuten lang durchs Diagramm etwa alle fünf bis zehn Minuten, wobei das Ma- h schlängelt. Kann man die gut nachweisen, sind ximum in der ersten Tageshälfte liegt. Bei inten- tlic Der Meteoroid, der in die Erdatmosphäre Antenne und SDR-Empfänger gut ausgerichtet, siven Meteorströmen wie den Perseiden kommt h eintritt, ist zwar etliche Kilometer pro Sekunde eingestellt und die Software richtig konfiguriert. es alle paar Sekunden zu einem Signal. errec

schnell, aber die Ionenspur hat maximal Schall- Störungen erscheinen im Wasserfalldiagramm Georg Dittié b e

geschwindigkeit. Das ist aber wiederum nur ein als senkrechte oder langsam hin und her schwan- h Millionstel der Lichtgeschwindigkeit, mit der sich kende Kratzer. Stören können beispielsweise SURFTIPPS die Radiowellen ausbreiten. Von den 49,97MHz Computermonitore, Gewitter oder Motoren in des Senders Dourbes bleiben also nur winzige der Nachbarschaft. Sie erzeugen sehr breite, aber • Software HDSDR 50Hz Dopplereffekt übrig, bei Graves sind es kurze waagerechte Streifen, die sehr gut von Me- •SDR-Empfänger SDRplay rund 140Hz – für normale SDR-Empfänger ist teor- und Flugzeugspuren zu unterscheiden sind. •SDR-Empfänger Airspy dies allerdings überhaupt kein Problem. Weil so Die schmalbandige Einstellung der SDR-Käst- •Arbeitskreis Meteore tiefe Töne aber schwer hörbar sind, stellt man die chen zusammen mit hochwertigem Kabel und Demodulation noch so ein, dass beispielsweise wasserdichten N-Steckern sollte den Empfang  Kurzlink: oclm.de/a11051 ieses Dokument ist ur

ein Kilohertz zum eigentlichen Tonsignal hin- aber relativ störfest machen. Sowohl Dourbes als D

51 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Technik a b 54 Deep-Sky-Fotografie mit einer gekühlten CCD-Kamera WELTRAUMS DES TIEFEN DIE IN Technik und kontrastverstärkt worden. Kamera SBIG STF-8300 an 200/600mm-Astrograph, Gesamtbelichtungszeit: 72 Minuten, RGB-Filter. (b) Blau-Filter und Rot-, mit Grün- Einzelaufnahmen acht je aus Summenbild Das Farbbild. einem zu Farbkanälen den in menbilder Abb. 1: Aufnahme des Kokonnebels (IC5146) im Sternbild Schwan und ihre Entstehung: ihre und Schwan Sternbild im (IC5146) Kokonnebels des Aufnahme | Dittlers Fotoworkshop | Dittlers Die Ansicht (a) ist eine Kombination der einzelnen Sum- einzelnen der (a) Kombination eine ist Ansicht Die Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 ist ausgerichtet, addiert addiert ausgerichtet, ist

U. Dittler U. Dittler Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Technik | Dittlers Fotoworkshop

Auch wenn es Astrofotografen gibt, die mit ungekühlten DSLR sehr beeindruckende Deep-Sky-Fotos erstel- len, werden engagierte Astrofotografen auf gekühlte CCD-Kameras zurückgreifen, um die negativen Eigen- schaften von DSLR, wie beispielsweise das ungünstige Signal/Rausch-Verhältnis, zu vermeiden. Mit ein we- nig Erfahrung lassen sich dann spektakuläre Aufnahmen machen.

in kleiner Schritt von der digitalen Spie- gelreflexkamera zu einer gekühlten U. DittlerU. ECCD-Kamera wäre die Wahl einer sol- chen mit farbempfindlichem Chip: Die Vor- teile der DSLR, die Erstellung einer farbigen Aufnahme mit nur einem Bild, bleiben hier- bei erhalten, während die Nachteile, das Rau- . schen einer ungekühlten Kamera, vermieden t g werden. Dennoch greifen viele Deep-Sky-Fo- tografen lieber zu einer gekühlten CCD-Kame- ra mit schwarz-weißem-Sensor, da diese deut- lich vielfältiger einsetzbar sind – und zumeist ist untersa

weisen die Schwarz-Weiß-Chips auch eine hö- g here Empfindlichkeit auf als die Farbsensoren. reitun Brennweite ist objektabhängig b

Schwarz-Weiß-Chips erfordern zwar für die Produktion einer Farbaufnahme die Erstellung von (mindestens) drei Aufnahmen durch ent- sprechende Rot-, Grün- und Blau-Filter, sie er- möglichen aber den Einsatz weiterer Filter (bei- spielsweise Schmalband- und Linienfilter). Dies setzt die Möglichkeit zum Filterwechsel voraus: Abb. 2: Eine gekühlte CCD-Kamera an einem Astrographen: Zwischen Teleskop und Kamera (rot/ ein Filterschieber oder ein motorisch betriebe- schwarzes Gehäuse) ist das (ebenfalls schwarze) Filterrad zu erkennen und daneben eine runde Nach- nes Filterrad, das über die Aufnahmesoftware führkamera (rot), die über einen Off-Axis-Guider mit dem Strahlengang des Teleskops verbunden ist. gesteuert wird. Engagierte Deep-Sky-Fotografen, die sich schwach leuchtenden Nebeln kommen hin- zialisierte Modelle, die bis in Preisregionen eines beispielsweise auf Doppelsterne oder Plane- gegen Teleskope mit kürzeren Brennweiten Kleinwagens vorstoßen können. tarische Nebel spezialisiert haben, werden zum Einsatz, oft nur zwischen 500mm und Eine wirklich stabile Montierung auf einem

sich bei der Wahl ihrer Aufnahmeoptik von 1500mm Brennweite. Für diese Objekte bietet entsprechenden Stativ oder einer Säule und ein nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver den spezifischen Anforderungen leiten lassen: sich der Einsatz von kurzbrennweitigen, aber zuverlässiger Autoguider sind für die engagierte g Für diese sehr kleinen Himmelsobjekte kann lichtstarken Optiken mit großer Öffnung an. Deep-Sky-Fotografie unerlässlich. Denn nichts der Einsatz mit Brennweiten ab 2000mm bis Diese Teleskope sind in der Lage, Bildfelder von ist so schade, wie am Ende einer langen klaren 3000mm Brennweite zielführend sein. Für (mindestens) der Größe von Vollformatchips Nacht feststellen zu müssen, dass die Sterne

die Astrofotografie solcher Objekte gibt es op- auszuleuchten. Gerade im Bereich der Astro- während der langen Belichtungszeit doch nicht ützt. Nutzun timierte Optiken in Ritchey-Chrétien- oder graphen mit großen Öffnungen und entspre- punktförmig abgebildet wurden, da die Mon- h

Cassegrain-Bauweise. Für die Fotografie von chenden Bildfeldern finden sich zahlreiche spe- tierung nicht »rund« genug lief, nicht exakt ge- esc g

h a b c tlic h U. DittlerU. errec b e h

Abb. 3: Vergleichsaufnahmen des Pferdekopfnebels (Barnard 33, IC434) mit drei unterschiedlichen Hα-Filtern mit verschieden engem Durchlass: (a) Hα-Filter mit 35nm Durchlass, (b) Hα-Filter mit 7nm Durchlass und (c) Hα-Filter mit 3,5nm Durchlass (c). Die Aufnahmen haben die gleiche Belichtungszeit und sind identisch verarbeitet. Deutlich ist zu erkennen, dass mit sinkender Halbwertsbreite zunehmend größere Teile des (kontinuierlichen) Sternenlichts ieses Dokument ist ur

geblockt werden. Leider steigen mit enger werdendem Durchlass auch die Anforderungen bei der Herstellung und damit auch der Preis derartiger Filter. D

55 Technik | Dittlers Fotoworkshop Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017

IM DETAIL

Filter und ihre Anwendung

Hα-Filter ziert und den Kontrast zwischen Nebel nie des einfach ionisierten Schwefels liegt Viele Emissionsnebel zeigen erst bei und Himmelshintergrund deutlich anhebt. bei 672nm; übliche [SII]-Filter haben in der Verwendung eines Hα-Filters ihre Struktur Auch werden Randbereiche oft detaillier- Regel einen Durchlassbereich von 6 bis 12 deutlich. Diese Filter helfen, große Teile ter abbildbar als bei Fotografie ohne den Nanometer um diese zentrale Linie herum. des Lichtspektrums abzublocken, so dass Filter. Die Spektrallinien des zweifach io- die schwache Hα-Strahlung des Nebels bei nisierten Sauerstoffs liegen bei 496nm Hβ-Filter 656nm besser und kontrastreicher sicht- und 501nm; übliche [OIII]-Filter haben da- Im Gegensatz zu Hα-Filtern sind Hβ-Fil- bar wird. Die Wirkung derartiger Filter her in der Regel einen Durchlassbereich ter im Bereich des blauen Lichtes trans- hängt von der Breite des Durchlasses ab: von 6 bis 12nm im Bereich von 494nm parent. Sie eignen sich für die Fotogra- . Je enger der Durchlass eines Filters (und je bis 506nm. fie einiger Emissionsnebel, da nicht alle t g exakter er auf eine spezielle Wellenlänge derartigen Nebelgebiete stark im ausgelegt ist), umso größer kann die be- [SII]-Filter [OIII]-Bereich strahlen – teilweise sind obachtbare Wirkung sein. Dieser ebenfalls im Bereich der roten Hβ-Filter daher für die Erstellung von Spektrallinien transparente Filter eignet Falschfarbenaufnahmen besser geeig-

β ist untersa [OIII]-Filter sich auch für die Fotografie von Emissions- net. Die Spektrallinie der H -Beta-Linie g Dieser Filter eignet sich sehr gut zur nebeln. Im Gespann mit [OIII]- und Hα-Fil- des Wasserstoffs liegt bei 486nm; übli- Fotografie der meisten Planetarischen ter werden [SII]-Filter traditionell einge- che Hβ -Filter haben in der Regel einen reitun

Nebel und Supernovae-Überreste, da es setzt, um Falschfarbenaufnahmen von Durchlassbereich von 8 bis 12nm um die- b Sternlicht um zwei Größenklassen redu- Nebelgebieten zu erstellen. Die Spektralli- se zentrale Linie herum.

nug eingenordet war oder nicht stabil genug war, enfiltern an (vgl. Kasten). Die einzelnen Auf- INTERAKTIV um den nächtlichen Windböen standzuhalten. nahmen durch die verschiedenen Filter kön- S. Seip nen bei der anschließenden Bildverarbeitung Filter in der CCD-Fotografie den einzelnen Farbkanälen eines Bildes zuge- ordnet werden, so dass aus den verschiedenen Um mit gekühlten monochromen CCD-Ka- schwarz-weißen Bildern einzelner Wellenlän- meras farbige Aufnahmen anfertigen zu können, gen eine leuchtende farbige Aufnahme entsteht. ist, wie oben bereits angesprochen, der Einsatz Da bei der Deep-Sky-Fotografie nicht sel- von Farb- und/oder Schmalbandfiltern unum- ten Belichtungszeiten von mehreren Stunden gänglich: Ein klassischer Satz aus Rot-, Grün- verwendet werden, sollte man zur Deep-Sky- und Blau-Filter ist meist der Einstieg, um far- Fotografie stets ein Fernglas mitnehmen,

bige Aufnahmen der Himmelsobjekte erstellen um im Sternenhimmel »spazierenzuschau- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver zu können. Um jedoch spezifische Details eini- en«, während die Kamera am Teleskop die g ger Himmelsobjekte herauszuarbeiten, bieten Belichtungsreihen abarbeitet. Ullrich Dittler ist ein bekannter sich vielfältige andere Schmalband- oder Lini- Ullrich Dittler Astrofotograf und Autor zahlreicher Ver- öffentlichungen zur Astrofotografie ützt. Nutzun FRED und zu astrofotografischem Equipment. h Er ist gemeinsam mit A. Martin und esc

B. Koch Autor des »Handbuchs Astrofo- g

tografie«, das umfangreichste Kompendi- h

um zur Astrofotografie in deutscher Spra- tlic h che. Er betreibt eine Privatsternwarte im Schwarzwald, dort widmet er sich neben errec

der Deep-Sky- und der Sonnenfotogra- b e

fie auch dem Nachweis von Exoplaneten. h Wenn Sie Fragen zur Astrofotografie ha- ben oder sich für diese Rubrik ein bestimm- tes Thema wünschen, schreiben Sie an [email protected] oder auf unserer Facebook-Seite. Abb. 4: Der Lagunennebel und der Trifidnebel (M 8 und M 20) im Sternbild Schütze. Summen- bild aus je sechs Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von je 1 Minute, sechs Aufnahmen mit einer Be-  Kurzlink: oclm.de/fa lichtungszeit von je 15 Minuten und 2 Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von je 60 Minuten. Kamera: ieses Dokument ist ur

SBIG STF-8300, Hα-Filter mit 35nm Durchlass, Teleskop: 130mm-Refraktor bei 1000mm Brennweite. D

56 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Technik | Teleskop-Tuning Teleskop-Tuning: Richtig eingesetzt Teleskop-Tuning durch Zusatzoptiken vor Okular und Kamera Ob nun vor dem Okular oder dem Kamera-Chip: Zusatzoptiken sind eine elegante Form des Teleskop- Tunings. Korrektoren verbessern die Abbildung, Reducer und Barlow verändern Brennweite und effektives Öffnungsverhältnis.

ie wohl verbreitetste Zusatzoptik ist unterbringen kann. Werden dabei noch spe- sich vorstellen, dass Korrektoren umso bes- die Barlow-Linse. Sie verändert vor zifische Abbildungsfehler eines Teleskops be- ser funktionieren, je spezieller sie auf einen Dallem die effektive Brennweite des hoben, so erhält man einen fotografischen Re- bestimmten Optiktyp und seine individuel- Teleskops um den angegebenen Faktor. Eine ducer – was dem Begriff nach natürlich nur len Abbildungsfehler abgestimmt sind. Wird . 2× Barlow macht also aus 750mm Brennweite die Brennweitenreduzierung beschreibt, wäh- ein Fehler »korrigiert«, den die Optik vor dem t g 1500mm – wodurch sich die Vergrößerung aller rend speziell angepasste Reducer auf viele Ab- Korrektor gar nicht »liefert«, so wird praktisch Okulare entsprechend verdoppelt oder in die- bildungsfehler positiv einwirken können. Vi- das Gegenteil erzeugt: eine Art umgekehrter sem Beispiel der Mond formatfüllend fotogra- fiert werden kann. Sie ist allerdings kein Wun- ist untersa

dermittel: Durch die gesteigerte Vergrößerung g

wird das Bild genauso dunkler, als wenn ein Wienstein S. Okular mit entsprechender Brennweite zum reitun

Einsatz kommt. b Ein gewisses Manko bleibt: Keine optische Fläche ist frei von Fehlern und bei einer Bar- low muss man mit mindestens vier und manch- mal sechs oder acht Flächen rechnen. Selbst bei bester Qualität bedeutet das einen kleinen Ver- lust an Licht und Kontrast. Zu günstig gefertigt, ist eine Barlow dann eher eine Notlösung. Gut gerechnete und hochwertig gefertigte Barlows können hingegen noch mehr: Sie wirken posi- tiv auf die Bildfeldwölbung oder kompensie- ren bei entsprechender Auslegung die Koma am Bildrand des Newton.

Barlow, Shapley und Reducer nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Je kürzer eine Barlow gebaut ist und je stär- g ker ihr Faktor, desto größer wird der Augen- abstand eines dahinter verwendeten Okulars – leider nicht ohne Begleiterscheinung: Der ver-

änderte Lichtweg kann zu Vignettierungsef- ützt. Nutzun fekten führen. Je weiter vor der Bildebene eine h

Barlow sitzt, umso stärker wird die Effektiv- esc g

brennweite verlängert und umso länger wird h Abb. 1: Ob fotografisch oder visuell: Zusatzoptiken eröffnen neue Möglichkeiten und können die der Lichtweg hinter der Barlow. Derart ein- Abbildungsqualität verbessern. tlic gesetzt sorgt sie für zusätzlichen Backfokus, h um beispielsweise einen Bino-Adapter anzu- suelle Beobachter setzen besser Okulare langer Bildfehler. Einer der extremsten Korrektoren errec

schließen. An schnellen Teleskopen wird aber Brennweite ein, denn eine Shapley-Linse kann ist oder war wohl der »Chromakorr«, der aus ei- b e

ein echter Glaswegkorrektor für Bino-Ansät- bei gleicher Größe keinen größeren Himmels- nem achromatischen Refraktor die Abbildung h ze benötigt. Er führt absichtlich leichte Kor- ausschnitt aufnehmen als ein entsprechend eines ED-Apos herausholen konnte. Dafür ge- rekturfehler ein, um die Abbildungsfehler der ausgewähltes Okular. nügte es aber nicht, den Korrektor für speziell Prismen zu kompensieren. eine Teleskopserie abzustimmen, sondern es Eine Shapley-Linse kann man als Barlow Abbildungsfehler beheben mussten möglichst exakt passende Exempla- mit einem Faktor unter 1× verstehen – also re von Teleskop und Korrektor aus der Mas- ein Linsensystem, welches die Effektivbrenn- Reine Korrektoren ändern die Brennwei- se der Serienstreuung selektiert werden. Die weite verkürzt. Das nutzt eher dem Fotogra- te kaum, beheben aber Abbildungsfehler. Be- Preisentwicklung heutiger ED-Apos macht fen, der auf einem kleinen Chip mehr Him- kannt sind Komakorrektoren für Newtons, das unattraktiv. ieses Dokument ist ur

melsausschnitt bei kürzerer Belichtungszeit aber auch Bildfeldebnungslinsen. Man kann Sven Wienstein D

57 Technik D sammelnde Querschnittsfläche des des Teleskops Querschnittsfläche sammelnde UND TIEFEN AUFNAHMEN TIEFEN UND der Öffnungsdurchmesser konstant bleibt. Da- bleibt. konstant der Öffnungsdurchmesser während Teleskops des Brennweite reduzieren, die die Einsatz, zum Reducer kommen Hier aus. kleineres F? durch Tiefere Aufnahmen abheben. vomBildrauschen besser sich schwächere Objekte da tieferen Aufnahme, von einer dann spricht man der Astrofotografie In SNR. besseren einem zu cher Belichtungszeit glei- bei Fführt kleineres Ein zu: deshalb Aussage folgende trifft derAstrofotografie tiv-Disziplin Teleobjek- und Weitwinkel- die Für verändert. Photonen treffenden denChip derauf Zahl die damit und Öffnung die der Blendeneinstellung Lichtverhältnisse bei konstanter Brennweite mit die an Anpassung zur wird Fotografie malen« der»nor- In bestimmt. Belichtungszeit die und sonders –oder Verkürzung die tiefer Aufnahmen DeepSky der Belichtungszeiten. auf dengnal« Chip bekommt. Ziel besseres istein Signal-zu-Rausch-Verhältnis (SNR) Erstellung be- die –wichtig für Brennweite pro Öffnungsdurchmesser zu erreichen. Nicht seltenInternetim ist so auch zu man lesen,dass »mehr Si- F, also Blendenzahl kleinere eine um eingesetzt, werden gerne Brennweite der und Verringerung der dienen Reducer Die Verwendung von Reducern in der Astrofotografie ÖFFNUNGSVERHÄLTNISVOM Technik 58 der Anzahl Photonen, die sondern gesammelten der Anzahl erhöht nichtmit die sich demnach M. Weigand Bei Teleskopen sieht es jedoch etwas anders anders TeleskopenBei etwas sieht jedoch es nen wird maßgeblich durch die licht- die durch maßgeblich nen wird Photo- registrierten Objekt von einem CCD-Kamera einer dermit ie Anzahl | Weigands Techniktipps und mit unterschiedlichen Reduzierfaktoren erhältlich. Abb. 1: nen Reducer, sondern nur auf mehr Öffnung. Bei Bei Öffnung. mehr auf nen Reducer, nur sondern ei- nichtauf »reagieren« hingegen Punktquellen Objekte. flächige aufgelöste, für nur jedoch gilt lichtungszeit und Öffnung. Das Reducer-Bild wurde auf den gleichen Abbildungsmaßstab vergrößert. veranschaulicht werden. Abb. 2: gen, nicht jedoch für das Objekt insgesamt. Dies Dies insgesamt. Objekt das für gen, nicht jedoch bezo- Pixel einzelne auf sich nur verbessert tistik Photonensta- die heißt, Das Photonen pro Pixel. Reducer sind Linsensysteme An sehr kurz belichteten Mondaufnahmen kann die Wirkung eines Reducers sehr gut gut sehr Reducers eines Wirkung die kann Mondaufnahmen belichteten kurz sehr An Links ein Mondbild bei f/12,4 und rechts mit Reducer bei f/6,7 mit gleicher Be- gleicher f/6,7 bei mit Reducer mit rechts f/12,4 und bei Mondbild ein Links zur Verringerung der Teleskopbrennweite und in verschiedenen Varianten Abenteuer Astronomie 11 chen, um den Faktor R: denFaktor chen, um lichtungszeit, um ein bestimmtes SNR zu errei- flächigen Objekten verringert sich die nötige Be- die nötige sich verringert Objekten flächigen | Oktober/November 2017

M. Weigand Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist unterersten agt. Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Technik | Weigands Techniktipps

Ein 0,75-fach-Reducer verkürzt die Belich- zwar definitiv die beste Lösung, ist aber eventuell INTERAKTIV tungszeit somit fast auf die Hälfte. Bei gleicher Be- nicht realisierbar. In Szenarien mit sehr geringer lichtungszeit verbessert sich für flächige Objekte Photonenstatistik verbessert sich durch einen Re- das SNR um den Kehrwert des Reducer-Faktors. ducer der Signalabstand zum Kamera-Rauschen, Ein 0,75-fach-Reducer liefert also ein 1,33-fach da mehr Photoelektronen einer gleichen Anzahl besseres SNR. Gleichzeitig verringert sich aber an Rauschelektronen pro Pixel gegenüberstehen. zwangsläufig die Auflösung, was einen Informa- Durch einfaches nachträgliches Verkleinern einer tionsverlust bedeutet. Effektiv wird die Körnig- Aufnahme ohne Reducer per EBV kann nicht der keit des Bildes äquivalent zur Verwendung grö- gleiche Effekt erzeugt werden. Ein Reducer ist hier ßerer Pixel nur weniger sichtbar. Um tatsächlich also tatsächlich ein Gewinn. mehr Bildinformationen und somit eine wirk- lich tiefere Aufnahme zu erhalten, müsste aber Seeing, Pixelgröße & Motivwahl ein Teleskop mit größerer Öffnung gewählt wer- . den. Weiterhin könnte man anstelle eines Redu- Für detaillierte Aufnahmen kleinerer MarioM iWi Weigandsd LeidenschaftLid hf sindid t g cers auch ein nachträgliches Software-Binning in Deep-Sky-Objekte werden gerne Teleskope mit Hardware, Software und ihre An- Erwägung ziehen, das die Signalwerte mehrerer langen Brennweiten verwendet, beispielsweise wendung. Wenn Sie sich in sei- Pixel zusammenfasst. Nach dieser Betrachtung RC-Teleskope. Besitzer solcher Geräte oder auch ner Rubrik ein bestimmtes The- könnte man sich fragen, warum Reducer über- von CCD-Kameras mit sehr kleinen Pixeln be- ma wünschen, schreiben Sie an ist untersa

haupt verwendet werden sollten. Es gibt jedoch kommen in Deutschland jedoch nicht selten Pro- [email protected] g mehrere Gründe für den sinnvollen Einsatz ei- bleme mit dem Seeing. Die Sterne auf den Auf- oder auf unserer Facebook-Seite. nes Reducers. nahmen sind dann aufgebläht und feine Details reitun

werden verschmiert. Das Auflösungsvermögen  Kurzlink: oclm.de/fa b Grenzfall schwache des Teleskops kann so überhaupt nicht genutzt flächige Objekte werden. Wer sich keinen Geräte-Zoo mit der pas- senden Optik für jede Situation zulegen kann oder Fazit Eventuell ist bei einem astrofotografischen möchte, findet in einem Reducer die Alternative. Projekt das SNR von entscheidender Bedeutung, Im Prinzip könnte man in diesem Fall die Auf- Der Reducer kann ein wichtiges Mittel zur zum Beispiel, wenn es um den Nachweis einer ex- nahmen auch einfach nachträglich verkleinern Anpassung der Brennweite an die Objektgrö- trem lichtschwachen Struktur geht. Hier seien der oder bereits mit Binning aufnehmen. Die Verwen- ße oder an die atmosphärischen Gegebenheiten Nachweis von schwachen Galaxienausläufern und dung eines Reducer hat jedoch den Vorteil eines sein. Auch für sehr schwache flächige Objekte ist die Fotografie mit Schmalbandfiltern erwähnt. größeren Bildfeldes. Nicht zuletzt ist eine wichtige eine Verkürzung der Brennweite gewinnbrin- Zudem fehlte in der Betrachtung bislang neben Aufgabe des Astrofotografen die Wahl des Bild- gend, wenn ein Auflösungsverlust verschmerzt der Photonenstatistik das kamerainterne Rau- ausschnitts für eine ästhetische Bildkomposition. werden kann. Ansonsten ist für solche Objek- schen. Damit sich ein Objekt von diesem Rau- Für manche Motive ist ggfs. ein größeres Bildfeld te nur eines wichtig: möglichst viel Öffnung! schen besser abhebt, wäre eine größere Öffnung nötig, sodass ein Reducer vonnöten sein kann. Mario Weigand nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g M. Weigand M. ützt. Nutzun h esc g

h tlic h errec b e h

Abb. 3: Vergrößerte Ausschnitte verdeutlichen die Unterschiede: Ohne Reducer (links) ist die Auflösung am besten, jedoch versinken Strukturen in Mare Serenitatis am Terminator im Rauschen. Mit Reducer (Mitte) ist die Darstellung deutlich besser, aber die Detailschärfe hat sich gleichzeitig sichtbar verschlechtert. ieses Dokument ist ur

Rechts: Ein nachträglich per Software verkleinertes Bild liefert ein etwas stärkeres Bildrauschen als das echte Reducer-Bild. D

59 Erlebnis | Artikel Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Erlebnis . gt sa er e t nt u

t st i g ng u tu ei r b er rv te ei e W W ie D

Es war das astronomische Großereignis des Jahres: Am 21. August 2017 konnte man in einem schmalen n. Streifen, der durch die gesamten USA verlief, eine totale Sonnenfinsternis beobachten. 38 Jahre hatten die ke ec e

Nordamerikaner auf ein solches Ereignis auf ihrem Kontinent warten müssen. Doch nicht nur Amerikaner Zw Z

zog es zur »Great American Eclipse« in die Finsterniszone: Aus aller Welt waren SoFi-Fans in die USA n te

gereist und brachten spektakuläre Aufnahmen und Berichte mit zurück. va ri p zu r u nu n

g un tz t u Nu N . zt t üt ü h ch s es e g g h ch c

HORIZONT IN ORANGEFARBENEM LICHT li l ht h

it einem sechsköpfigen Team ging die und Kameras nochmals prüfe, sehe ich, dass die benes Licht getaucht. Feine Streamer durchziehen c ec

Reise in den US-Bundesstaat Wyo- Sonnensichel schon sehr schmal geworden war. die silbrig glänzende Sonnenkorona. Unmittel- rr r e

ming. Bei der ersten Erkundungs- Auf den Felsen haben sich inzwischen etliche Son- bar links daneben sehe ich Regulus. Und plötzlich be b

M e

tour entlang der Finsterniszone entdeckten wir nenanbeter gemütlich gemacht. Nur noch zehn fällt es mir wie ein Schleier von den Augen: Da! he h r

unweit von Riverton alte Felsformationen an ei- Minuten bis zum 2. Kontakt! Jetzt hat das Ende Das Erdlicht! Ich sehe zum ersten Mal die dunk- u t s nem See, dem Ocean Lake in Pavillion. Hier baute der Wolkenbank die Sonne passiert. Das Licht ist len Mondmeere während einer Finsternis. Der is t

ich mein Equipment bereits in der Nacht vor der fahl geworden und die Schatten erscheinen sehr stahlblaue Himmel über mir wird heller. Kaum n en e

Finsternis auf. Am nächsten Morgen versteckte scharf. In Schritten wird es dunkler, während der sind 2min und 22s vergangen, quillt eine glei- m um

sich die Sonne hinter einer großen Wolkenbank. Himmel völlig aufklart. Nur noch 30 Sekunden ßend helle Perle zwischen einem Mondtal her- k ok o

Die partielle Phase hat bereits begonnen und bis zur Totalität. Die Korona schält sich aus dem vor. 3. Kontakt. Der fulminante Diamantring-Ef- D D

ist hin und wieder durch ein paar Wolkenlücken Himmelsblau, während die letzten Sonnenstrah- fekt bringt das Licht zurück und lässt die Korona s es e zu sehen. Würde das Wolkenband rechtzeitig zur len durch die Mondtäler fallen: Diamantring, Per- allmählich verblassen, während der Tag aufs Neue s es

Totalität verschwinden? Während ich die Filter lschnur – Totalität! Der Horizont ist in orangefar- beginnt. Sebastian Voltmer Di D

60 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Erlebnis | Artikel . t g sa s er nt u u st s i g Die »Great American Eclipse« am 21. August 2017 ng tu ei br er e v rv te i ei W W ie D D n. ke c ec Zw Z n te va ri r p u zu r u nu n g un u tz t u Nu N . t zt z üt ü h ch c s es e g g h ch c li t ht h c ec e r rr r e be b e he h ur u t is i t n en e m um u k ok o

Abb. 1: Totale Sonnenfinsternis über Felsfor- D D

mationen am Ocean Lake in Pavillion (Wyoming, s es e USA), 1/60 s belichtet bei ISO 1250 mit einer Sony es i

a7s bei 14mm, f/2,8. Sebastian Voltmer Di D

61 Erlebnis | Artikel Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 . t g ist untersa g reitun b nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ützt. Nutzun h Abb. 2: High Dynamic Range Image aus sechs Bildern (1/2s, 1/4s, 1/8s, 1/15s, 1/30s, 1/60s). Aufgenommen mit einer Nikon D800 bei ISO 160 durch esc g

einen Celestron 80 ED-Refraktor und nachgeführt über die AstroTrac TT320X-AG. Sebastian Voltmer h tlic h errec b e h

a b c Abb. 3: Zweiter Kontakt, 1/500s belichtet mit einer Nikon D800 bei ISO 160 an einem Celestron 80 ED (a), totale Phase der Sonnen- finsternis (b), 1/40s belichtet bei ISO 100 mit einer Canon EOS 5D Mark II durch ein Celestron NexStar 4SE, dritter Kontakt (c), 1/500s bei ieses Dokument ist ur

ISO 100 mit demselben Equipment. Sebastian Voltmer D

62 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Erlebnis | Artikel

Abb 1: Nur noch eine halbe Stunde bis zur Totalität! Die Sonnenfinsternis-Fans auf der Win- dedown-Ranch in Oregon haben mit ihren Teles- kopen die Sonne fest im Blick. Paul Hombach AUF DEN WIESEN DER WINEDOWN RANCH a SoFi-Enthusiasten aus 150 Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen am kühlen Morgen des 21. August 2017 auf den gemähten Wiesen der Winedown Ranch in Oregon und fiebern der »Great American Eclipse« entgegen! Anders als vermutet war die Anreise nicht von Megastaus geprägt, auch die Wald- und Buschbrände blie- ben mit ihren Rauchschwaden dem Geschehen weitgehend fern. Wenige Augenblicke bis zum lang erwarteten Moment - Das Licht wird fahl, die Farbe der Landschaft eigenartig intensiv. Als der Mondschatten durch das Tal streift, bricht überall Jubel aus, begleitet von emsigem Kame- b ra-Klicken. Der Anblick der V-förmigen Korona wird allen unvergessen bleiben, ebenso die Er- kenntnis: Nichts vergeht so schnell, wie die kost- baren Sekunden einer totalen Sonnenfinsternis! Paul Hombach . zt üt h ch c es e g g h ch i li ht h c ec rr e b e h ur u t is

Abb 3: Spontanwissenschaft am Rande der SoFi: Die zwischen 8:25 und 12:00 Ortszeit (MESZ -9 Stunden) gemessenen Temperaturwerte wur- den im Hotel schnell als Kurve gezeichnet. Es zeigt Abb 2: Baily's beads beim 2. Kontakt (a), aufgenommen mit einer Canon 100D bei ISO 100, 1/1000s sich, dass die Temperatur bis einige Minuten nach durch einen 80/640mm Refraktor. Kombination zweier Koronabilder von 1/25s und 1/6s (b), bearbeitet der Totalität, an der Kurve mit (T) markiert, fällt, mit Fitswork. Zur Schärfung kam der Larson-Sekanina-Filter zum Einsatz. Paul Hombach um dann wieder steil anzusteigen. Paul Hombach Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung untersagt.

63 Erlebnis | Artikel Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 DUNKLE SONNE ÜBER DEM SNAKE RIVER ir hatten uns entschieden, die Rushmore, die Badlands, den Yellowstones Finsternis am Grand Teton Nationalpark zu »SoFi 2017« mit einer Rundreise Nationalpark und unter anderem die Städte beobachten. Die mondäne Stadt Jackson lag Wdurch den mittleren Westen der Cody, Steamboat Springs und Denver besu- zentral auf dem Finsternispfad in Wyoming, USA zu verbinden: Wir wollten auch Mount chen. Diese Reise sollte es ermöglichten, die hatte sich selbst zu einem zentralen Beobach- . t g ist untersa g Abb. 1: Die Veränderung der Beleuchtungsverhältnisse in Abständen von jeweils 15 Minuten vom Beginn der Sonnenfinsternis bis zu deren Ende an

der Red Bridge am Snake River südlich von Jackson am Eingang zum Grand Teton Nationalpark in Wyoming. Ullrich Dittler reitun b r e

KLARER FINSTERNISHIMMEL ÜBER OREGON ie Weiterv D D D

ur 90 Sekunden Dunkelheit schenkte der Mond den 900 Sternfreunden der NOregon Star Party und mir in den Ochoco Mountains, dann war schon wieder alles vorbei. Teleskopisch ge- hörte der Anblick dank des klaren Himmels zu den schönsten, die ich je gesehen habe: Ein dunkel- r zu privaten Zwecken. u blauer Mond mit den schwar- nu zen Flecken der Mondmee- g un

re, umgeben vom Pink der tz Sonnenchromosphäre, vor Nu N dem silbrigen Glänzen der . zt z

extrem stark strukturier- üt ü h ten Minimumskorona, ch c s und der helle Stern Re- es e g g

gulus daneben – was für h ch i ein Anblick! li l ht h

Ronald Stoyan c ec rr be he ur Abb. 1: Die Allsky-Auf- nahme mit einer Canon 6D und 9mm-Fisheye-Ob- jektiv zeigt den klaren Fins- ternishimmel über Oregon mit ho- rizontumgreifender Dämmerung etwa zur Mitte der Finsternis. Ronald Stoyan ieses Dokument ist D

64 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Erlebnis | Artikel

tungsort für Finsternisjäger erklärt und sich der Uferbereich dann doch noch mit TIEFE ERGRIFFENHEIT – ganz amerikanisch – große Shows an ver- mehreren Beobachtern. Während der To- iese Sonnenfinsternis wird mir schiedenen zentralen Beobachtungsorten talität schien das Leben am Snake River für unvergesslich bleiben! Auch wenn organisiert: Öffentliche Teleskope und Be- wenige Augenblicke einzufrieren und die D hohe Zirruswolken detailliertere obachtungen, Erklärungen durch National- verdunkelte Sonne fesselte alle Beobach- Korona-Aufnahmen von Wind River Hotel park-Ranger etc. ter. So schnell die Sonne vom Mond wie- in Riverton im US-Bundesstaat Wyoming Um diesem kommerziellen Trubel zu ent- der freigegeben wurde, so schnell löste sich verhindert haben, war es visuell ein unfass- gehen und uns stärker auf das Naturschau- die Beobachtergemeinschaft am Ufer wie- bares Erlebnis. Lange blieb es, auch bei einer spiel der SoFi konzentrieren zu können, der auf: die jungen Familien fuhren wieder nur noch hauchdünnen Sichel, vergleichswei- wählten wir einen abseits gelegenen Beob- in die Stadt, die Angler widmeten sich wie- se hell, aber dann setzte fast schlagartig eine achtungsort südlich des Grand Teton Natio- der der Fischerei und wir waren wenige Mi- Verdunkelung ein. Es wurde spürbar kühler, nalparks am Snake River, der eigentlich von nuten nach der Totalität wieder die einzi- die ersten Sterne tauchten auf und ringsum . Anglern dazu genutzt wird, um ihre Boote gen Beobachter, die mit ihrem Equipment am Horizont war eine rötliche Verfärbung t g in den Fluss zu lassen. Zu Beginn der Fins- den Verlauf der zweiten Hälfte der totalen erkennbar. Anstelle der Sonne war nun ein ternis waren wir als Beobachter dort ganz Sonnenfinsternis am Ufer des Snake Rivers leuchtender Flammenkranz am Himmel zu alleine, nur der eine oder andere Angler bei Jackson beobachten: Insgesamt war die sehen. Es machte sich buchstäblich eine tie- zeigte Interesse an unserem Beobachtungs- Finsternis ein erhabenes und faszinieren- fe Ergriffenheit breit und alle aus meiner pri- ist untersa

equipment – sie alle widmeten sich dann des Naturschauspiel in einer traumhaften vaten Reisegruppe fragten sofort nach Ende g aber recht bald wieder ihrem eigenen Hob- und wilden Landschaft des mittleren Wes- der Totalität »Wann ist die nächste Sonnen- by: dem Fliegenfischen. Zur Totalität füllte ten der USA. Ullrich Dittler finsternis?«. Unzählige Male haben wir an reitun

diesem Tag und auch danach dieses Erleb- b nis noch einmal vor unserem inneren Auge Revue passieren lassen. Peter M. Oden PRAXISTIPP

Korona nicht nur zur Totalität? Probleme, die Korona zu sehen, wenn der Es ist schwer zu glauben: Ist die Korona der noch unverfinsterte Teil der Sonne von ei- Sonne auch außerhalb der totalen Phase nem Hindernis abgeblockt wurde – in mei- der Sonnenfinsternis mit dem bloßen Auge nem Fall einer der vielen Wohnwagen, mit zu sehen? Die Antwort lautet: Ja! Den Tipp denen die Sternfreunde zur Oregon Star erhielt ich am Vorabend der Finsternis von Party angereist waren. Die Beobachtung Steven James O'Meara, der solche Beobach- wurde von anderen anwesenden Stern- tungen bereits des öfteren durchgeführt freunden sogleich wiederholt – zur vorsich- hatte. Und tatsächlich: Sieben Minuten vor tigen Nachahmung bei der nächsten Fins- dem zweiten Kontakt gelang es mir ohne ternis empfohlen. Ronald Stoyan Abb. 1: Auch manche Beobachter der Sonnen- finsternis waren ein Foto wert. Peter M. Oden nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g BESORGTE BLICKE DIE EUROPÄISCHE PERSPEKTIVE AN DEN HIMMEL ützt. Nutzun uf dem KOA Campingplatz in Culver, h

südlich von Madras in Oregon gab es esc g

Aam Morgen der Finsternis besorgte Bli- h cke zum Himmel: Schmutzigbraune Schleier, tlic verursacht durch Waldbrände im Norden Kali- h forniens, überzogen zum Teil den Himmel. Bis errec

zum ersten Kontakt verschwanden sie aber voll- b e

ständig, so dass die aus aller Welt stammenden h Campingplatzbewohner die ganze Finsternis ungestört beobachten konnten. Als zum zwei- ten Kontakt die Sonne hinter dem Mond ver- schwand und die Korona mit roten, aktiven Gebieten der Sonne am Rand sichtbar wurden, brandete Jubel und Beifall auf. Viel zu schnell waren die 1m50s Totalität vorbei und der Dia- mantring beendete das Naturschauspiel. Abb. 1: Auch aus dem Westen Europas war die Sonnenfinsternis zu sehen, allerdings nur als ieses Dokument ist ur

André Knöfel, Sabine Alward, Matthias Alward partielle Finsternis, wie hier von der Costa Adeje im Südwesten Teneriffas aus.Michael Hessmann D

65 Erlebnis | Artikel Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Erlebnis . gt g a sa s er t nt u u st i

g ng n u tu t ei e r b r er e v rv r e te t i ei e M. Holl M. W W e ie i

Abb. 1: Panorama-Aufnahme des Geländes des Astropeilers auf dem Stockert D n. n e AUF DEN SPUREN DER nur zu privaten Zweck RADIOASTRONOMIE g Kurzbesuche bei einer aktuellen und einer ehemaligen Forschungsstätte IN DER EIFEL

ützt. Nutzun Die Eifel gilt wegen des Sternenparks und dem außergewöhnlich dunklen Himmel als Geheimtipp für ur- h esc

laubende Amateurastronomen. Doch selbst wer sich nicht der praktischen Astronomie verschrieben hat, g

sondern sich für die Geschichte der Astronomie – oder genauer: der Radioastronomie – interessiert, wird h tlic hier an zwei Orten fündig: in Effelsberg und auf dem Stockert bei Bad Münstereifel. h errec

er das 100-Meter-Radioteleskop in langen Galaxienweg von der Martinshütte aus geben werden, am 1. August des gleichen Jah- b e

Effelsberg besuchen möchte, muss nehmen. res begann der regelmäßige Messbetrieb. Die h Wzunächst einmal wandern: Über größte Schwierigkeit bei Entwurf und Bau war, den Parkplatz, vorbei an einem kleinen Imbiss Riesige Parabolantenne dass eine Lösung gefunden werden musste, um dem Hinweisschild folgend, gelangen Interes- eine Verformung des riesigen Parabolspiegels sierte über eine Zufahrtsstraße entlang eines Das in einem Talkessel stehende und dennoch durch das Schwenken oder durch die ganz nor- kleinen Planetenwanderweges nach 700m zum weithin sichtbare 100m-Radioteleskop gehört male Nachführung auf ein Himmelsobjekt zu Besucherzentrum und der Aussichtsplattform zum 1966 gegründeten Max-Planck-Institut für vermeiden. Dies wurde schließlich durch eine direkt gegenüber dem Radioteleskop. Wer gut zu Radioastronomie (MPIfR) in Bonn und wurde unterstützende Gitterkonstruktion erreicht. Fuß ist, kann auch den Milchstraßenweg über in den Jahren 1968 bis 1971 errichtet. Am 12. Mit ihrer Hilfe kann der vorgegebene Tole- ieses Dokument ist ur

4km, beginnend in Burgsahr, oder den 2,6km Mai 1972 konnte es seiner Bestimmung über- ranzwert für eine Verformung des Spiegels von D

66 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Erlebnis | Artikel . gt g a sa s r er e t nt n u u t st s i i g ng n u tu t i ei e r br b r er e v rv r e te t i ei e W

e ie D D n. n e

1mm deutlich unterschritten werden: Er liegt nach einer Messung im Jahr 2012 bei weniger als 0,6mm. Auf dem Gelände der Sternwarte befin- det sich auch eine LOFAR-Station (LOFAR steht

Norbert Junkes/MPIfR für Low Frequency Array): ein Radiointerfero- meter für den Frequenzbereich zwischen 10 und 80 bzw. 110 und 250MHz.

Wissenschaftlich beschäftigen sich die Ra- nur zu privaten Zweck dioastronomen in Effelsberg z. B. mit Galaxien- g kollisionen, Magnetfeldern im Universum, der Suche nach den Ursprüngen von Radioblitzen (Fast Radio Bursts, FRB), der Erstellung von Ra-

diokarten in den Linien des neutralen Wasser- ützt. Nutzun stoffs und anderen aktuellen Forschungsthe- h

men. esc g

h

Einst das teuerste tlic h Forschungsprojekt errec

Gut 13km in Richtung West-Nordwest von b e

Effelsberg steht in Bad Münstereifel-Eschwei- h ler der 25m durchmessende Astropeiler Stockert auf dem gleichnamigen Berg. Er ist ein Vorläu- fer des späteren 100m-Radioteleskops und wird heute von der amateurastronomischen Vereini- gung Astropeiler Stockert e.V. betrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1955 der Bau

Abb. 2: Seitenansicht der 100m-Antenne in Effelsberg. ieses Dokument ist ur D

67 Erlebnis | Artikel Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017

INTERVIEW

»Äußerlich hat sich nicht konkret gemessen? Sind die Radioamateure viel verändert« an Forschungsprojekten beteiligt und wenn ja, an welchen? Abenteuer Astronomie: Die Geschichte des Radioteleskops auf dem Stockert ist sehr Dr. Wolfgang Herrmann: Der Astropei- wechselvoll. Wie sah es dort zu Beginn des ler Stockert ist heute das größte und leis- Messbetriebes Ende der 1950er Jahre aus? tungsfähigste Radioteleskop weltweit, wel- ches in der Hand von Amateuren ist. Dies Dr. Wolfgang Herrmann: Zunächst einmal erlaubt uns eine Vielzahl von Beobachtun- war die Landschaft deutlich anders als heu- gen bis hin zu einigen Themen, die in der ak- . te. Der Stockert war damals nicht bewaldet, tuellen Forschung relevant sind. Die Schwer- t g sondern ein »kahler Berg«. Heute ist das Ge- punkte der Messprogramme werden durch lände von Baumbestand umgeben. Abgese- die Interessen unserer Mitglieder bestimmt. hen davon hat sich äußerlich nicht sehr viel Diese Möglichkeit ist wohl einmalig, dass je- verändert. Das Teleskopgebäude sieht ei- des Mitglied hier seinen Neigungen nachge- ist untersa

gentlich so aus wie immer. Auch die gesam- hen kann. Funkamateure spielen eine wichti- g te Mechanik der Anlage ist noch im Origi- Herrmann Wolfgang Dr. ge Rolle in unserem Vereinsgeschehen. Das nalzustand und bietet dem Besucher einen Abb. 3: Dr. Wolfgang Herrmann im »Kon- spiegelt sich nicht nur in der Astronomie wi- reitun

Einblick, wie man so etwas in den 50er Jah- trollraum« des Astropeilers der, sondern auch in direkten Funkanwen- b ren gemacht hat. Allerdings ist die gesam- dungen. Besonders aktiv ist der Verein hier te Elektronik auf dem Stand von heute, und würde man ein solches Teleskop nicht auf im Bereich der sogenannten Erde-Mond-Er- modernste Computer haben Einzug gehal- einen Berg setzen. Deshalb ist das Teleskop de-Kommunikation, bei der der Mond als Re- ten. Unseren Besuchern können wir aber in von Effelsberg auch in einer Talmulde. flektor benutzt wird. unserer Ausstellung noch die Technik von damals zeigen. Abenteuer Astronomie: Rund um den As- Abenteuer Astronomie: Wie sieht die Zu- tropeiler hat sich ein kleiner Verein gegrün- kunft des Astropeilers aus? Abenteuer Astronomie: Das Radioteles- det. Können Sie Näheres über ihn und seine kop, äußerlich einem »Würzburg-Riesen« Aufgaben erzählen? Dr. Wolfgang Herrmann: Ein wichtiges sehr ähnlich, wurde in den 1960er Jahren Zukunftsthema für uns ist die Ausweitung neben der astronomischen Forschung auch Dr. Wolfgang Herrmann: So klein ist der der Möglichkeiten für Schüler. Jungen Men- militärisch genutzt. Was weiß man darüber? Verein mit immerhin 150 Mitgliedern nicht. schen durch direkten Kontakt mit techni- Aber es ist natürlich richtig, dass nur eine schen Anlagen, verbunden mit physikali- Dr. Wolfgang Herrmann: Wie immer bei mi- kleinere Gruppe regelmäßig vor Ort ist. Pri- schen Phänomenen, die Faszination der

litärischen Vorhaben ist darüber nicht viel mär geht es uns darum, hier ein betriebs- Naturwissenschaften nahezubringen, ist nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver bekannt und auch nur sehr bedingt in alten fähiges Radioteleskop zu erhalten und zu uns ein besonderes Anliegen. Hier konnten g Dokumenten nachzulesen. Das fördert na- nutzen. Wir tun dies unter Erhalt der histo- wir sowohl tatkräftige als auch finanzielle türlich die Legendenbildung. So wird immer rischen Substanz im Sinne des aktiven Denk- Unterstützung durch die Rotarier Euskir- erzählt, man hätte von dort aus den Ber- malschutzes. chen-Burgfei gewinnen. Weiterhin hat gera-

lin-Korridor beobachtet. Das ist aber phy- Wir nutzen die Faszination, die von einem de ein Physik-Lehramtsstudent der Uni Bonn ützt. Nutzun sikalisch nicht möglich. Wir gehen vielmehr solchen Instrument ausgeht, um eine brei- eine Masterarbeit begonnen. Im Rahmen die- h

davon aus, dass primär Grundlagenuntersu- te Öffentlichkeit für Astronomie und Natur- ser Arbeit wird ein pädagogisches Konzept esc g

chungen für militärische Radarsysteme ge- wissenschaft im Allgemeinen zu interessie- für Schüler am Astropeiler entstehen. h macht wurden. Auch wurden wohl Versuche ren. Insbesondere ist es uns ein Anliegen, Die fortlaufende Verbesserung unserer An- tlic zur Radaraufklärung gemacht. junge Menschen für diese Themen zu be- lagen und die damit verbundene Ausweitung h geistern. Hier arbeiten wir viel mit den Schu- der Messmöglichkeiten wird sicher dazu füh- errec

Abenteuer Astronomie: Der Standort auf len der Umgebung zusammen. Ein Schwer- ren, dass wir noch tiefer in die Physik des b e

dem Stockert hat auch seine Nachteile. Wie punkt unserer Arbeit darüber hinaus ist die Radiohimmels eindringen können. Der Er- h sehen diese konkret aus? Ausbildung von Studenten, die zu Praktika halt der Substanz und der laufende Betrieb zu uns kommen. Hier hat sich eine rege Zu- sind eine ständige Herausforderung. Wir Dr. Wolfgang Herrmann: Der Standort auf sammenarbeit mit verschiedenen Universi- sind aber zuversichtlich, dass uns das auch dem Berg war für die Radarforscher gut. Da- täten herausgebildet. in Zukunft gelingen wird. Hierbei sind wir durch ist das Teleskop aber sehr exponiert, auf die tatkräftige Mithilfe aller unserer Mit- und das führt dazu, dass andere Funksys- Abenteuer Astronomie: Es wird heute glieder angewiesen. Wir freuen uns deshalb teme leicht zu Störungen führen. Wir sehen noch fleißig mit dem Astropeiler gemessen. über jeden, in unseren Kreis eintritt und sich halt rundherum bis auf den Boden. Heute Wer nimmt die Messungen vor und was wird an dieser Aufgabe beteiligt. ieses Dokument ist ur D

68 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Erlebnis | Artikel

IM DETAIL

Radioteleskop Effelsberg

Norbert Junkes/MPIfR Max-Planck-Strasse 28D-53902 Bad Münstereifel-Effelsberg Telefon: +49 2257 301-0 E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten des Besucherzentrums: April bis Oktober von Dienstag bis Sams- tag jeweils um 10, 11, 13, 14, 15 und 16 Uhr. Vorherige Anmeldung (von montags bis . freitags am Vormittag) erforderlich. t g Astropeiler Stockert Astropeiler Stockert 2-4 D-53902 Bad Münsterei- Abb. 4: Das Besucherzentrum mit der 100m-Antenne im Hintergrund fel-Eschweiler ist untersa des ersten Radioteleskops in Deutschland be- Forschungsprojektes im Nachkriegsdeutsch- Führungen: g schlossen und 1957 seiner Bestimmung über- land war wechselvoll und ist es bis heute: Schon Von Mai bis Oktober werden jeden geben. Als eine der ersten Forschungsaufgaben bald wurden neben dem Radioteleskop weitere

Sonntag um 14 Uhr öffentliche Füh- reitun untersuchten die Bonner Radioastronomen – Gebäude errichtet. 1965 kam ein 10m-Radiote- rungen durch die Anlagen angeboten. b das Radioteleskop war zunächst der Universi- leskop hinzu und 1966 entstand das Laborge- Gruppenführungen sind nach Verein- tät Bonn, ab 1966 dann dem neugegründeten bäude. Das 10m-Teleskop war für die Radio- barung möglich. Termine können über Max-Planck-Institut für Radioastronomie an- strahlung der Sonne vorgesehen und wurde die Mailadresse [email protected] gegliedert – die 21cm-Linie des neutralen Was- daher »Sonnenspiegel« genannt, aus dem La- angefragt werden. serstoffs. Die Geschichte des seinerzeit teuersten borgebäude wurde das »Sonnenhaus«. Ein

Schaden am 25m-Spiegel führte zu einer Neu- M. Holl M. ausrichtung der Forschungsgebiete und so wid- mete man sich vermehrt der Kontinuumsstrah- lung der Sonne bei 11cm-Wellenlänge.

Von Amateuren betrieben

Wer zum Astropeiler auf dem Stockert fahren

will, muss ganz gezielt danach suchen, denn im nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Gegensatz zur 100m-Antenne ist er nur von we- g nigen Punkten aus zu sehen. Die Besucherinnen und Besucher erwartet hier ein beschauliches Areal mit einer großen und einer kleinen An-

tenne und einem Wirtschaftsgebäude. Das Ge- ützt. Nutzun lände ist allgemein zugänglich und man kann h

zwischen den Antennen hin- und herlaufen. esc g

Die mit dem Astropeiler gemachten Er- h fahrungen flossen bei der Entwicklung des tlic 100m-Radioteleskops in Effelsberg ein – die h auf dem Stockert häufig stark wehenden und errec

störenden Winde führten beispielsweise zum b e

Bau des neuen Teleskops in einen Talkessel. 1975 h

SURFTIPPS

• Radioteleskop Effelsberg •Astropeiler Stockert

 Kurzlink: oclm.de/a11069

Abb. 5: Die 25m-Antenne des Astropeilers Stockert ieses Dokument ist ur D

69 ErlebnisErlebbnis | Mein| Meinn bbestesestees AsAstrofototroofoto Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017

wurde der Astropeiler vom Max-Planck-Insti- den Standort endgültig auf und es gründete sich tierende Neutronensterne. Hierfür wird vor tut für Radioastronomie vorläufig außer Be- der Verein Astropeiler Stockert e.V. Das Are- allem die 25m-Antenne benutzt, während man trieb genommen. Zwischen 1979 und 1985 lie- al wurde schließlich zum technischen Denk- die 10m-Schüssel für verschiedene Messungen fen wieder Forschungsarbeiten im Rahmen des mal erklärt und später von der NRW-Stiftung zwischen Erde und Mond einsetzt: für Mond- »11cm-Survey der galaktischen Ebene«. Nach übernommen. 2011 begann durch die Amateu- echos, Morsetelegrafie und Sprechfunk. Der As- Abschluss dieses Projekts wurde der Astropei- re des Vereins ein erneuter Messbetrieb, über tropeiler ist weltweit das größte Radioteleskop, ler kaum noch genutzt, was einer weiteren Still- den man sich im Rahmen einer Führung infor- das ausschließlich von Radioamateuren betrie- legung gleichkam, die mehr oder weniger schlei- mieren kann. Hauptforschungsgebiet der Ra- ben wird. chend erfolgte. 1995 gab die Universität Bonn dioamateure sind die Pulsare, also rasch ro- Manfred Holl Erlebnis

INTERVIEW . »Die Aufgaben gehen dem führen entlang der Tafeln des Planetenwan- VLBI). Mit Weltraum-VLBI unter Beteiligung t g 100m-Radioteleskop nicht aus« derwegs – vom Zwergplaneten Pluto auf dem des russischen RadioAstron-Teleskops kön- Parkplatz bis zur Station »Sonne« direkt auf nen dabei mit 21 Mikrobogensekunden die Dr. Norbert Junkes, Max-Planck-Institut dem Vorplatz des Besucherpavillons. höchsten Winkelauflösungen in der Astro- für Radioastronomie, Referent für Pres- Es sollte aber auch ein Standort sein, der nomie überhaupt erreicht werden. ist untersa

se- und Öffentlichkeitsarbeit im Gespräch trotz geschützter Tallage einen umfassen- g den Zugang zum Himmel ermöglicht. Das Abenteuer Astronomie: Wie sieht die Zu- Effelsberger Bachtal ist nach Süden hin of- kunft des Radioteleskops aus? reitun

fen, so dass das 100m-Teleskop in Richtung b Süden bis auf 8 Grad Elevation herunter be- Dr. Norbert Junkes: Die Aufgaben gehen obachten kann. Das gibt unter anderem Zu- dem 100m-Radioteleskop nicht aus. Mit je-

Norbert Junkes/MPIfR gang zum Zentrum unserer Milchstraße, das weils neuen und empfindlicheren Empfän- bei -29 Grad Deklination im Sternbild Schüt- gern werden neue Forschungsbereiche er- ze mit dem Radioteleskop Effelsberg nur je- schlossen. Dreimal jährlich erfolgt ein »Call weils für zwei Stunden über dem Horizont for Proposals« für Beobachtungen mit dem erfasst werden kann. Radioteleskop Effelsberg. Ein international Nicht zuletzt sollte das Observatorium auch besetztes Gutachtergremium, das »Pro- vom Sitz des Max-Plack-Instituts für Radio- grammkomitee Effelsberg«, beurteilt die Abb. 6: Dr. Norbert Junkes auf dem Rund- astronomie in Bonn aus gut erreichbar sein eingegangenen Beobachtungsanträge gang beim Radioteleskop. – das alles führte letztendlich zur Entschei- nach wissenschaftlichen Meriten und tech- dung für den Standort bei Bad Münsterei- nischer Umsetzbarkeit; erfolgreiche Beob- Abenteuer Astronomie: Was ist das Beson- fel-Effelsberg. achtungsanträge erhalten dann Zeit am Te- dere am Standort in Effelsberg? leskop. Ein neuartiger »Phased Array Feed«

Abenteuer Astronomie: Welchen For- (PAF)-Empfänger ist erst im Mai 2017 erst- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Dr. Norbert Junkes: Was auf den ersten schungsaufgaben widmet sich das Max- mals am Radioteleskop Effelsberg einge- g Blick auffällt, ist die Tallage des Teleskops. Planck-Institut für Radioastronomie spe- setzt worden; die Suche nach neuen Pulsa- Während optische Teleskope wie auch Ra- ziell in Effelsberg? ren und den erst vor 10 Jahren entdeckten dioteleskope zum Einsatz im Millimeter- und »Fast Radio Bursts« (FRBs) wird damit noch

Submillimeterbereich bevorzugt an hoch- Dr. Norbert Junkes: Aufgrund seiner spe- effizienter erfolgen können. ützt. Nutzun gelegenen trockenen Standorten zu finden ziellen Konstruktion, die den Einsatz bis zu Ein Problem stellt natürlich die immer stär- h

sind, wurde für das Radioobservatorium Ef- Radiowellen im Millimeterbereich ermöglicht, kere kommerzielle Nutzung von Frequenz- esc g

felsberg bereits vor 50 Jahren ein Tal ausge- ist das 100-m-Radioteleskop Effelsberg nach bändern dar, die Messungen in einigen Fre- h sucht, bei dem die umliegenden Hügel einen wie vor konkurrenzfähig und mit jeweils ak- quenzbereichen zunehmend schwieriger tlic Schutz vor Störstrahlung von außen gewähr- tuellen empfindlichen Empfängern auch mit werden lassen. Das mag auch dazu geführt h leisten. Bereits damals spielte der Einfluss an der Spitze der Forschung. Es wird sehr haben, dass bei der Planung für das inter- errec

von Elektrosmog eine Rolle. Das war zu- vielseitig eingesetzt, von Pulsarbeobachtun- nationale Großprojekt eines Radioteles- b e

nächst der Schutz vor Bodenradar von nahe- gen mit hoher Zeitauflösung bis zu spektros- kops der nächsten Generation, des »Squa- h gelegenen Flugplätzen, später kamen diver- kopischen Beobachtungen von Atomen und re Kilometre Arrays« (SKA), die Wahl auf se weitere Quellen von Störstrahlung hinzu. Molekülen mit hoher Frequenzauflösung, zwei Standorte in weniger dicht besiedel- Handys, Mikrowellenherde, defekte Weide- von Breitbandmessungen von Radiokonti- ten Regionen auf der Südhalbkugel gefal- zaungeräte, hochfrequente Zündfunken und nuumsstrahlung und deren polarisiertem len ist, mit den zentralen Teleskopstatio- neuerdings Nahbereichsradar von Autos – das Anteil zur Vermessung kosmischer Magnet- nen in der südafrikanischen Karoowüste ist letztendlich der Grund dafür, dass der Be- felder bis zu Beobachtungen im Rahmen ei- und in Westaustralien, wo der Einfluss von sucherparkplatz ein ganzes Stück vom Teles- nes weltweiten Netzwerks von Radioteles- Radiostörstrahlung (RFI) eine weniger gro- kop entfernt liegt. Die knapp 800m Gehweg kopen (Very Long Baseline-Interferometrie, ße Rolle spielt. ieses Dokument ist ur D

70 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. F. Iwaszkiewicz Erlebnis erfordert viel Belichtungszeit. Belichtungszeit. viel erfordert Erlebnis Erlebnis 72 Abb.1: Der Emissionsnebel SH2-114 im Sternbild Schwan | Mein Astrofoto bestes

Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017

DiDieseseses Dokokumumenent isist ururhehebeberrrrecechthtlilichch geseschchütütztzt. NuNutztzunung nunur zuzu prir vavateten ZwZwecckeken.n Dieie Weieitet rvvererbrbreieitutungn istt untnterersasagtgt. Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Erlebnis | Mein bestes Astrofoto

nde Juli 2016, mit Beginn der nun wieder tungstage, den Bildausschnitt immer wieder auf einsetzenden astronomischen Dämme- den Punkt genau einzustellen. Erung, befasste ich mich intensiv mit einem neuen Objekt, dem »Sturmvogel« (NGC 6960). Zunächst Enttäuschung… Er ist Teil des Cirrusnebels im Sternbild Schwan. Wie eigentlich immer in der Phase der Planung Die Nachführung der Montierung ließ ich nun sah ich mir Bilder des Objekts in unterschiedli- über meinen MGEN von Lacerta erfolgen, wel- chen Farben im Internet an. Unter die Aufnah- cher mittels Off-Axis-Guider mit meinem Te- men hatte sich dabei jedoch eine Ansicht »einge- leskop verbunden ist. Da das Sternbild Schwan schlichen«, welche sofort meine Aufmerksamkeit in einer sehr sternreichen Region unserer Ga- erregte. Diesen Nebel kannte ich nämlich noch laxie liegt, gab es keine Probleme einen geeigne- nicht, einen Emissionsnebel mit der Katalogbe- ten Nachführ-Stern zu finden. Nach einer kur- zeichnung SH2-114. Er befindet sich ebenfalls zen Kalibrierung des MGEN konnte ich nun die . im Sternbild Schwan, was mich motiviert, wei- Belichtungssession beginnen. Ich entschied mich t g ter nachzuforschen. für die Belichtung mit einem Hα-Filter über die Dauer von 30 Minuten pro Einzelframe. Da mei- Selten beobachteter Nebel ne CGE-Montierung eingescheinert ist, kann ich diese langen Belichtungen durchführen, ohne ist untersa

An meinem Standort in Eggersdorf bei Berlin eine Bildfelddrehung in den Aufnahmen zu ha- g stand dieser Nebel nun beinahe ideal am Himmel. ben. Ich gab also nachfolgend den Namen in die Such- Die Spannung stieg, als sich die ersten 1800 reitun

maschine ein. Wie ich schon vermutete, gab es Sekunden dem Ende neigten. Allerdings folgte b nur eine begrenzte Auswahl an Bildern. Wie sehr auch prompt die Ernüchterung: Außer den hells- oft bei Objekten des Sharpless-Kataloges, so war ten Bögen des Nebels war rein gar nichts zu se- auch SH2-114 sehr schwach in seiner Flächenhel- hen. Mir wurde nun klar, warum es nur wenige ligkeit. Der Nebel wurde als »Fliegender Drache« Bilder dieses Nebels gibt und dass ich hier eini- bezeichnet, was mir äußerst passend erschien. Ich ges an Belichtungszeit investieren musste. Nach schwenkte nun endgültig in meiner Planung um sehr guten Nächten im August 2016 kamen letzt- und entschied mich für die Belichtung dieses Ne- lich 25×1800 Sekunden für den Hα-Kanal zusam- bels. Zudem hatte ich ihn bisher in keinem der mir men. Weitere 30×180 Sekunden-Aufnahmen pro bekannten Astronomieforen gesehen. RGB-Kanal flossen zusätzlich für die Sternfarben Im nächsten Schritt befasste ich mich mit dem in das Gesamtbild ein. Bildausschnitt. Hierfür verwende ich in der Re- Bei der Bildbearbeitung griff ich auf Program- gel die Smartphone-App »Sky Safari«. Hier hat me wie Straton, Fitswork, Photoshop und auch man die Möglichkeit, seine Equipment-Konstel- PixInsight zurück. Dabei wurde der Hα-Kanal lation einfließen zu lassen und sich so den opti- rot eingefärbt und mittels Ebenen-Technik mit

malen Bildausschnitt zu erstellen. Schnell zeigte den RGB-Daten gemischt. Vielleicht kann ich mit nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver sich so, dass der Nebel beinahe perfekt für mei- dieser Aufnahme weitere Sternenfreunde moti- g ne Brennweite passte. Ich entschloss mich, das vieren, diesen wunderbaren Nebel zu belichten. Bildfeld leicht zu drehen, um die Form des Dra- Mich macht diese Aufnahme sehr stolz. chen bestmöglich darzustellen. Die Planung be- Frank Iwaszkiewicz

endete ich mit der Wahl der Filter und entschied ützt. Nutzun mich für eine HαRGB Aufnahme. IM DETAIL h

Mitte August begann ich mit der Belichtung esc g

des Nebels in meiner eigenen Kuppelsternwarte. Technik und Bearbeitung h Die Kamera drehte ich entsprechend des gewähl- tlic ten Bildfeldes. Mithilfe einer Bathinov-Maske be- Optik: 10 Zoll f/4 TS ONTC Newton h gann ich an einem helleren Stern im Sternbild Montierung: Celestron CGE GPS errec

Schwan mit dem Fokussieren und fuhr im nächs- b

Nachführkontrolle: e

ten Schritt erstmalig SH2-114 durch Eingabe der h Koordinaten entsprechend meiner App-Daten Lacerta, MGEN an TS OAG an. Der Bildausschnitt musste nur geringfügig Kamera und Belichtungszeit: korrigiert werden. Die weitere Steuerung der Atik 383L+, 750 Minuten (Hα), Technik übernahm nun die Software Astro Pho- je 90 Minuten pro RGB-Kanal tography Tool (APT). Unter anderem speicherte ich in APT den jetzt feststehenden Bildausschnitt Nachbearbeitung: mit dem integriertem »Plate Solve Tool«. Dieses PixInsight, Photoshop, Tool ermöglicht mir, sowohl nach dem Meridi- Fitswork, Straton ieses Dokument ist ur

andurchgang als auch für weitere geplante Belich- D DER FLIEGENDE DRACHE

73 Erlebnis KLEIDERBÜGEL & & CO. KLEIDERBÜGEL rung in Heft 10, Heft in rung Erlebnis Erlebnis 74 aus. Österreich von 400 ISO und Belichtungszeit D610(a) 170min bei Nikon einer und Abb.1: Der »Kleiderbügelhaufen« Collinder 399, einer der Stationen der Fernglas-Wande- der Stationen der einer 399, Collinder »Kleiderbügelhaufen« Der | Leser-Galerie aufgenommen am 17. Juli 2017 mit einem 100mm-Refraktor bei 412mm bei Brennweite 17. am 100mm-Refraktor 2017 einem Juli mit aufgenommen Michael Schmidt Abenteuer Astronomie 11

| Oktober/November 2017

DiDieseseses Dokokumumenent isist ururhehebeberrrrecechthtlilichch geseschchütütztzt. NuNutztzunung nunur zuzu pririvavateten ZwZwececkeken.n. Dieie Weieitetervrvererbrbreieitutungng istst untnterersasagtgt. Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Erlebnis | Leser-Galerie . t g ist untersa g reitun b

Abb. 2: Der Kugelsternhaufen M 13, der auch als Herkuleshaufen bekannt ist. Das Bild entstand am 21. Mai 2017 mit einem 140mm-Refraktor bei 980mm Brennweite und einer Canon EOS 6Da mit einer Belichtungszeit von 10×5min und ISO 800. Marco Wischumerski nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ützt. Nutzun h esc g

h tlic h errec b e h

Abb. 3: Ein Blick auf unsere Nachbargalaxie Messier 31, mit dem Versuch einer möglichst »natürlichen« Farbgebung. Das Bild entstand am 1. August ieses Dokument ist ur

2017 mit einem 100mm-Refraktor bei 412mm Brennweite und einer Nikon D610(a) bei 180min Belichtungszeit und ISO 400 von Österreich aus. Michael Schmidt D

75 Erlebnis von 1/15s von Halle (Saale) aus aufgenommen. aus (Saale) Halle 1/15s von von 76 Erlebnis Erlebnis Abb. 2: Ein weiterer Blick auf die partielle Mondfinsternis. partielle die auf Blick weiterer Ein | Rückblick Jörn Leineweber Leineweber Jörn Diese Ansicht wurde um 20:52 Uhr MESZ mit einer Canon EOS 40D und einer Belichtungszeit Belichtungszeit einer und 40D EOS Canon einer mit MESZ Uhr 20:52 um wurde Ansicht Diese Das Bild entstand um 20:50 MESZ. MESZ. 20:50 um entstand Bild Das genommen über dem Kloster von Windberg in Niederbayern. Abb. 1: Abenteuer Astronomie 11 Die partielle Mondfinsternis am 7. am 2017 August Mondfinsternis partielle Die | Oktober/November 2017 Stephan Dütsch Stephan auf-

Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weie tervvererbrb eiitutungng istst untersaagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Szene | Interview Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 » HERR WIELEBINSKI, WIE BEGANN DAS MIT DER RADIOASTRONOMIE?« Die Karl-Schwarzschild-Medaille ist die höchste Auszeichnung, die die Astronomische Gesellschaft verleiht – für bedeutende wissenschaftliche Leistungen oder für die Beförderung der Astronomie auf breiter Front, kurz: Szene für das Lebenswerk. Preisträger 2017 ist der australische Radioastronom polnischer Herkunft, Richard Wiele- binski, der seit 1969 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn wirkt und dort auch heute noch – mit 81 – täglich anzutreffen ist. . gt g

Abenteuer Astronomie: Herr te. Erst mit 14 Jahren bin ich in Hobart zum Sie jedoch waren damals noch a sa

Prof. Wielebinski, Ihr Weg zur Radioastro- ersten Mal überhaupt in die Schule gekom- ganz irdischen Dingen zugetan? er

nomie war durchaus ungewöhnlich. men, 1950. Nach dem Abitur 1953 studierte nt n u ich dort auf Elektroingenieur – und traf da- Richard Wielebinski: Ich wurde Inge- st i i

Richard Wielebinski: Nachdem unse- bei auf Grote Reber, einen der ersten Radio- nieur bei der australischen Post und befasste g re Familie 1939 aus unserer Wohnung in Po- astronomen überhaupt, der in Tasmanien mit mich dabei intensiv mit der Polarisation von ng tu

len ausgewiesen wurde, lebten wir zehn Jahre sehr langen Wellen experimentierte. Übri- Radiostrahlung, um Reflektionen und Geis- ei e

in Lagern in verschiedenen Ländern, bis uns gens in erster Linie, weil er mit Außerirdi- terbilder besser zu verstehen. Ein Foto zeigt b br der Weg schließlich nach Australien führ- schen Kontakt aufnehmen wollte. mich 1960 im Gestänge des Masts eines Fern- er terv i ei e W W

Abb. 1: Prof. Richard Wielebinski vor einem de- e ie i

tailgetreuen Modell des Effelsberger Radiotele- D D

skops im Bonner MPIfR. n. n e ke c ec Zw Z

n e te va v ri p p zu z r u nu n g n un u z t tz u Nu N . t zt z t üt ü h ch c s es e g

h ch c i li l t ht h c ec e r rr r e be b e he h r ur u t s is i t n en e m um u k ok o D D s es e s es Di D D. FischerD.

78 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Szene | Interview sehsenders. Die Station wurde im Juni eröff- net – aber im August war ich bereits auf einem Privat Schiff nach Cambridge in England. Ich hatte mich dort nämlich um ein Stipendium beim späteren Nobelpreisträger Martin Ryle bewor- ben, wobei mich Grote Reber unterstützt hatte.

Und nun kamen Ihnen die Er- fahrungen beim australischen TV zugute?

Richard Wielebinski: Ryle war von dem Bild auf dem Mast schwer beeindruckt, denn er war an Messungen der Polarisation von kos- . mischer Radiostrahlung interessiert, und drei t g Studenten waren bereits daran gescheitert – manche glaubten, das ginge überhaupt nicht. Ich konnte mit einem der sogenannten Würz- burg-Riesen arbeiten, ehemaligen deutschen ist untersa

Radarschüsseln, die zu Radioteleskopen um- g funktioniert wurden, und konnte die Fehler n Abb. 2: Wielebinski 1960 bei Messungen auf einem Sendemast von ABT2 auf dem Mount Wel- tu t meiner Vorgänger vermeiden. 1961 gelangen ei e lington in Tasmanien. r die ersten Messungen: Ich peilte immer dassel- br b be Himmelsgebiet bei Sonnenuntergang an und Signale erschienen später auf einer Banknote! den: Das hatte damit zu tun, dass sie schwer zu er rv sah, wie die irdische Ionosphäre die Polarisa- Das ist auch so ein komisches Ding in meinem messen waren und manche Kollegen das un- te tionsvektoren drehte. Das war der Beweis, den Leben gewesen. glaublich negativ gesehen haben. Zwei Gene- ei W Ryle sehen wollte. Schon 1962 wurde das große rationen lang ist das so gegangen. Das Öffnen W ie

Jahr der Polarisations-Detektionen. Dann kam 1969 der Ruf nach von neuen Spektralbereichen in der Radioast- D

Bonn, wo Sie zur ersten Direktoren-Generati- ronomie kommt langsam zum Ende, aber ich n n. e

Auch bei einer anderen zent- on des Max-Planck-Instituts für Radioastrono- glaube, dass es doch noch etwas Neues brin- ke ralen Entdeckung der Radioastronomie stan- mie gehörten, das sich um das gerade im Bau gen kann, wenn man die Rolle der Magnetfel- ec den Sie quasi Pate? befindliche 100-Meter-Radioteleskop küm- der ganz rigoros in der Astrophysik bearbeitet. Zw Z merte. Und Sie entdeckten dort Ihr anderes n te Richard Wielebinski: Cambridge war großes Thema? Die Astronomische Gesell- va v eine prägende Zeit in meinem Leben – ich habe schaft hebt auch hervor, dass Sie »federfüh- ri p da beinahe alles Mögliche erlebt. So habe ich für Richard Wielebinski: Schon am Anfang rend in verschiedenen großen internationalen zu z

Tony Hewish auf dem Feld gearbeitet und an wurde mir klar, dass wir in Effelsberg konkur- Kooperationen« waren, insbesondere auch bei r u nu der großen Antenne mitgebaut, mit der später renzfähig sind, um Magnetfelder in Galaxien der Gründung des französisch-deutschen Ins- Jocelyn Bell die Pulsare entdecken würde. Die zu messen: Da sind wir massiv eingestiegen. tituts für Radioastronomie im Millimeterbe- g wurden auch später eins meiner großen wis- Effelsberg hat hier ein Arbeitsgebiet regelrecht reich (IRAM) 1979. senschaftlichen Themen: Wieder in Australi- besetzt, erst jetzt holen die Amerikaner auf. en war ich bei der ersten Pulsarbeobachtung Ich sehe ein großes Potenzial, wenn Magnet- Richard Wielebinski: Im MPIfR wollen

auf diesem Kontinent beteiligt, als die Schüs- felder weiter eingebracht werden in die Astro- wir schon ein Weile zu kurzen Wellen gehen. Eine ützt. Nutzun sel in Parkes Bells ersten Pulsar anpeilte. Die physik. Sie sind lange sehr vernachlässigt wor- Zeit lang war ein 25m-Teleskop in Südafrika für h

Millimeterwellen im Gespräch, zusammen mit esc g

Privat

Frankreich und England, aber dann haben sich h die Engländer rausgehalten. Ryle war kein Freund tlic großer Kooperationen und ging seinen eigenen h Weg. Da waren es noch zwei, aber die wissen- errec

schaftlichen Wünsche unterschieden sich: Die b e

Franzosen wollten unbedingt ein Interferome- h ter, wir wollten ein Einzelteleskop. Ich war auf Konsens aus, und so entstanden schließlich ein Institut und ein Interferometer mit 5 Antennen auf dem Plateau de Bure in Frankreich – und ein 30m-Teleskop auf dem Pico Veleta in Spanien. Ich selbst war aber immer lieber in kleinen Pro- jekten involviert: Bei den Großprojekten müssen Abb. 4: Die 1973 ausgegebene australische 50-Dollar-Note würdigte wissenschaftliche Leistungen: jüngere Leute ran. ieses Dokument ist ur

Auf der Rückseite sind am Rand die Pulse des ersten von Australien aus beobachteten Pulsars zu sehen. Die Fragen stellte Daniel Fischer D

79 Szene | Space Checker Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017

INTERAKTIV

Space Checker ist unsere Rubrik für Astrokids zwischen 8 und 14 Jahren. SPACE Wenn auch Du von Deinem Experiment berichten möchtest, dann schreibe uns eine E-Mail an redaktion@abenteuer- astronomie.de oder bei Facebook. Szene CHECKER . t Klavierspielen am CMS-Detektor g Eine Salzburger Schülergruppe besuchte im Rahmen des Projekts

»art@CMS« das CERN in Genf ist untersa g Salzburger Schülerinnen und Schüler besuchten im Februar das europäische Forschungszentrum CERN in

Genf. Dabei lernten sie nicht nur viel über Teilchenphysik und konnten einen Blick hinter die Kulissen des reitun b riesigen Beschleunigers werfen, sondern verarbeiteten ihre Eindrücke vor Ort gleich künstlerisch – in Bildern, Gedichten, Videos und Musik.

liarde Euro pro Jahr unter dem von einigen Universitäten liegt. Nachdem wir einen alten, bereits stillgeleg- ten Teilchenbeschleuniger besichtigen konn- ten, besuchten wir das Kernstück des CERNs – den weltweit größten Teilchenbeschleuniger

Pluskurs Astronomie Salzburg Astronomie Pluskurs »LHC«. Ausgestattet mit Helmen ging es in die Tiefe. Denn der Beschleuniger mit einem Um- fang von etwa 27 Kilometern liegt in einer Tiefe zwischen 50 und sogar 175 Metern. So lässt sich die Wechselwirkung zwischen Umwelt und Be-

schleunigern minimieren. Da der Beschleuniger nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver wegen des enormen Stromverbrauchs im Winter g nicht betrieben werden kann, konnten wir den größten der Detektoren, CMS, aus nächster Nähe bestaunen. Ein unglaubliches Gefühl, die größ-

te und wohl komplizierteste Maschine, welche ützt. Nutzun

Abb. 1: Matthäus Kammerlander spielt vor dem CMS-Detektor des CERN Klavier. h die Menschheit je hervorgebracht hat, aus weni-

n einem bewölkten Dienstagvormit- früher begonnen. Seit Anfang des Schuljah- gen Metern zu erleben. Hier werden im Betrieb esc g

tag im Februar diesen Jahres ging es res wussten wir, dass wir das wohl bekann- Teilchen mit mehr als 99,9 Prozent der Lichtge- h für uns, die Schüler des Pluskurses teste Forschungszentrum der Welt besuchen schwindigkeit durchgejagt. Das heißt, dass diese tlic

A h Astronomie und des Privatgymnasiums der durften und hatten uns entsprechend vorbe- die 27 Kilometer lange Strecke in einer Sekunde Herz-Jesu-Missionare in Salzburg, endlich reitet: Neben den Informationen rund um die ganze 11.245 Mal zurücklegen! errec

los: Mit schwerem Gepäck, unter anderem ei- Forschungseinrichtung hatten einige Schüler b e

nem Keyboard, erwarteten wir mit Vorfreu- sich auch künstlerisch eingesetzt – mit teils tol- Tiefe Temperaturen h de unseren Bus nach Genf zum »Conseil eu- len Ergebnissen. Denn das Projekt sollte Kunst und Antimaterie ropéen pour la recherche nucléaire« (CERN), und Wissenschaft verbinden. Bei einer Ein- was auf Deutsch »Europäische Organisation führung am ersten Vormittag erfuhren wir, Doch wofür soll das gut sein? Mit enormer für Kernforschung« bedeutet. dass neben der Teilchenforschung auch der Energie lässt man die Teilchen frontal kollidie- Touchscreen, das uns heute vertraute Inter- ren und beobachtet dabei mit den riesigen De- Kunst und Wissenschaft verbinden net und die Kernspintomografie, eine wichti- tektoren, wie diese in noch kleinere Teile zerfal- ge Diagnosemethode der modernen Medizin, len. So konnte man am CERN bereits ein neues Doch das eigentliche Projekt, das unter dem am CERN entwickelt wurden. Außerdem hör- Teilchen, das Higgs-Boson entdecken, der wohl ieses Dokument ist ur

Namen »art@CMS« lief, hatte schon deutlich ten wir, dass das Budget mit etwa einer Mil- größte Erfolg – bis jetzt. Wusstest ihr, dass am D

80 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Szene | Space Checker

CERN auch die niedrigste Temperatur der Welt herrscht? Die Magnete, die die Teilchen auf ihrer Bahn halten, werden, damit sie ideal arbeiten, auf –269,4°C gekühlt. Am nächsten Vormittag besichtigten wir den Kontrollraum des AMS-Projekts. Von dort wird

Pluskurs Astronomie Salzburg Astronomie Pluskurs ein Instrument auf der Internationalen Raumsta- tion ISS gesteuert, mit dem unter anderem nach Antimaterie im Weltall gesucht wird. Weiter ging es zum CERN-Kontrollzentrum und zum Re- chenzentrum. Das Computerzentrum umfasst rund 100.000 Prozessoren und ist damit sogar noch eines der kleineren – trotzdem ziemlich fas- . zinierend! Unser letzter Besuch war die »Anti- t g matter-Factory«, wo man bereits für etwa 20 Mi- nuten Anti-Wasserstoff herstellen kann.

Rap und Klavier am Detektor ist untersa g Unser nächster und letzter Tagespunkt war ein Abb. 2: Die Salzburger Schüler bei ihrem Besuch des CERN im Februar. Rap-Workshop mit dem eigens aus Großbritan- reitun

nien eingeflogenen Rapper und Musiker Con- b a sensus, der auch schon ein Musikvideo am CERN gedreht hat. Einige machten sich gleich am Abend noch daran loszuschreiben und produzierten in einer unglaublichen Zeit von nur einem Tag ei- nen präsentierfertigen Song. Auch die anderen Teilnehmer des art@CMS-Projekts arbeiteten an diesem Abend und am Freitagvormittag daran, das Erlebte künstlerisch aufzuarbeiten. Alle Er- gebnisse findet Ihr übrigens auf unserer Website. Videos wurden produziert und geschnitten, Fotos bearbeitet und Bilder gemalt. Zwei Schüler hatten auch noch die einmalige Chance an diesem Tag direkt vor dem CMS-Detektor Klavier zu spielen. Am Abend war es dann soweit, die große Prä-

sentation unseres Projekts vor dem österreichi- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver schen Botschafter und dem Leiter des CMS-Pro- g jekts stand unmittelbar bevor. Nur kurze Zeit nach der Show saßen wir schon wieder im Bus nach Salzburg. Aber vielleicht war es ja für den b

einen oder anderen nicht der letzte Aufenthalt ützt. Nutzun am CERN. Yannick Felix Voithofer h esc g

SURFTIPPS h tlic • Aktivitäten des h Pluskurses Astronomie errec

•Video über den CERN-Aufenthalt b e

bei Youtube h

 Kurzlink: oclm.de/a11081

Abb. 3: »Feynart« inspiriert von den Fey- man-Diagrammen: »Couple Destruction« von Elena Daluna (a) und »Electromagnetic hands« von Isabella Wizani, Elisa Bauer und Christina ieses Dokument ist ur

Oberhofer (b). D

81 Szene | Netznews Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Einschlag auf Jupiter

Szene und Supernova Nr. 10 Ein Querschnitt aktueller Beobachtungen, die in letzter Zeit bei astrotreff.de diskutiert wurden. Wenn sich der größte Planet des Sonnensystems in Oppositionsnähe befindet, kann man ihn nicht nur die ganze Nacht hindurch beobachten, sondern auch eine ganze Reihe von Phänomenen und Ereignissen auf Ju- piter verfolgen. Und auch in der Galaxie NGC 6946 gab es etwas zu sehen.

bisher noch nicht klar, ob die aufgenomme- ne, deutlich lichtschwächere Erscheinung real oder ein Artefakt der Videobearbeitung war. Sie ist nur im Infrarot-Kanal einer RGB-Auf- nahme zu erkennen. Spuren hat das Ereignis in der Jupiteratmosphäre keine hinterlassen. Möglicherweise, weil der Impaktor mit einem Durchmesser von vielleicht nur 10m, wie nach ersten Abschätzungen spekuliert wurde, da- für zu klein war.

Supernova in NGC 6946

Es ist die mittlerweile zehnte Supernova in- nerhalb von 100 Jahren in NGC 6946, die am 14. Mai 2017 durch den amerikanischen Ama- teurastronomen Patrick Wiggins mit einem 14-Zöller entdeckt wurde. Die Galaxie befin- det sich zwischen den Sternbildern Kepheus und Schwan. Sie erhielt kurz darauf den Na- men SN 2017eaw, womit gleichzeitig die Be- obachtung als Entdeckung anerkannt wurde. Als Mindestöffnung zur visuellen Beobach- tung wurden 20cm genannt. Kurz nach dem Abb.1: Jupiter-Impakt am 26.5.2017 nah des Jupiter-Nordpols, 19:24-19:25 UT, aufgenommen Aufleuchten der Supernova wurden beim ast- mit Schmidt-Cassegrain 203/2000mm, ZWO ASI120MC-S. Thomas Rießler rotreff.de erste visuelle Schätzungen zwischen 12m und 13m genannt, weswegen man sie, trotz er erinnert sich nicht an den Ju- zwei Sekunden langen Einschlag hingewiesen. beginnender Mitternachtsdämmerung, recht piter-Crash vom Juli 1994, als der Kurz nach Bekanntwerden meldete sich ein gut beobachten und mit kleinen Teleskop- WKomet Shoemaker-Levy 9 – in Beobachter, der den Einschlag ebenfalls gese- optiken leicht fotografieren konnte. Fragmente aufgelöst – in die Atmosphäre des hen und mit Video aufgenommen hatte. Er ist Riesenplaneten stürzte und dabei eine stattli- darin als heller Punkt nahe des Jupiter-Nord- Erste DSLR-Photometrie che Anzahl dunkler Flecken hinterließ. Das pols zu sehen. Wie ein Abgleich der Beobach- - Muniwin passiert öfter als man denkt, meist allerdings in tung anderer Sternfreunde ergab – sie hatten sehr viel kleinerem Maßstab. Einen größeren teilweise die Videosequenzen aus der fragli- Es scheint ein neuer Trend zu sein, dass Impakt beobachtete der französische Amateur- chen Zeit noch gar nicht bearbeitet und aus- Beobachter sich aufgrund preislich günsti- astronom Sauveur Pedranghelu von Korsika gewertet –, wurde das Helligkeitsmaximum ger werdender technischer Hilfsmittel immer aus am 26. Mai 2017 und verbreitete dies über um 19:24:49 UT erreicht. Ein französischer mehr in Arbeitsbereiche vorwagen, die bis- die ALPO-Jupiterliste. Nicht ganz 24 Stun- Beobachter gab als Maximumszeit 19:24:52 lang den Profis oder nur einigen wenigen se- den später wurde bereits im Webforum ast- UT an. Anscheinend gab es nordöstlich des miprofessionell arbeitenden Amateurastrono- rotreff.de auf den zwischen einer halben und Impaktortes einen weiteren Einschlag, es war men vorbehalten waren. Ein Beispiel dafür ist

82 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Szene | Netznews

INTERAKTIV

Netznews Im Dschungel der Foren verbirgt sich manche Rosine – an dieser Stelle aus- gegraben und aufbereitet. Dies ge- schieht exklusiv mit unserem Partner Astrotreff. Ausgewählt wurden The- men, die bei Erscheinen dieses Heftes nicht unbedingt aktuell, aber für den praktischen Beobachter dennoch von SN 2017eaw großem Interesse sein können. . t g SURFTIPPS

• Jupiter-Impakt •Supernova in NGC 6946

• Photometrie mit Muniwin ist untersa g •Das richtige Reiseteleskop Abb. 2: Supernova SN 2017eaw in NGC 6946, 26.5.2017, 22:00-23:30 UTC, aufgenommen mit 130mm F/5 Newton (effektives F/4.75 durch Komakorrektor), 15×360 Sekunden mit Canon EOS  Kurzlink: oclm.de/a11083 reitun b 1000D bei ISO 800. Mathias Höcker der Einstieg in die Photometrie, hier mithilfe frieden. Er hatte rund um das Helligkeitsmi- nahmen gemacht und einen zu kurzen Beob- des Programms Muniwin. Der Themenstar- nimum zehn Aufnahmen mit einer Canon achtungszeitraum gewählt. Dadurch stand zu ter hatte sich mit ersten Messungen an V474 EOS 400 D und 50mm Objektiv im Abstand wenig Signal für eine sinnvolle Auswertung Mon versucht, einem Veränderlichen Stern von fünf Minuten gemacht und bekam bei der zur Verfügung. Problem war außerdem, dass vom Delta-Scuti-Typ – Pulsationsveränder- Auswertung mit Muniwin sehr seltsame Er- zum Beobachtungszeitpunkt Ende März das liche der Spektralklasse A2 bis A8 mit einer gebnisse heraus, die auch beim Vergleichs- Sternbild Einhorn schon weit nach Westen ge- Periode von ungefähr 0,3 Tagen. Mit seinen stern Helligkeitsschwankungen zeigten. Wie rückt war und nicht mehr so viel Zeit für eine Ergebnissen war er allerdings nicht ganz zu- sich rasch herausstellte, hatte er zu wenig Auf- durchgängige Beobachtung vorhanden war. Als Hilfe schilderten einige Forenautoren ih- ren Workflow für Helligkeitsbestimmungen bei veränderlichen Sternen. astrotreff.de Das richtige Reiseteleskop nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Zur Beginn der Urlaubszeit wird regelmä- g ßig – gerade auch bei astrotreff.de – nach ge- eigneten Reiseteleskopen gefragt. Schließlich möchte man unter einem anderen Sternen-

himmel als dem heimischen oder unter besse- ützt. Nutzun ren Bedingungen auch seinem Hobby nachge- h

hen. Diskutiert wurde beispielsweise, welcher esc g

Refraktor der Beste wäre, um ihn mit auf die h Reise zu nehmen. Neben dem Verweis auf vie- tlic le Angebote kommerzieller Händler wurde er- h örtert, wie gut und wie groß die Optiken sein errec

müssen, damit man sie per Rucksack trans- b e

portieren kann. Daraus ergaben sich weitere h Fragen, etwa, welche Modifikationen bei Tau- beschlag möglich sind, bis zu welcher Vergrö- ßerung man in Abhängigkeit zum angestreb- ten Teleskop gehen kann und welche Okulare letztendlich mitgenommen werden sollten. Manfred Holl

Abb. 3: Screenshot zum Astrotreff-Thread ieses Dokument ist ur zum Reiseteleskop D

83 Szene | Diskurs & Diskussion Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Astronomie zwischen Kunst und Kapital Erstaunt halte ich einen Flyer der Bundeskunsthalle Bonn in den Händen, auf dem zwei große Sonnenbil- der des Solar Dynamics Observatory (SDO) prangen. Beworben wird allerdings keine Astronomie-, sondern eine Kunstausstellung. Offenbar macht die Natur selbst die schönsten Kunstwerke... der NASA als Fan-Bearbeitung zum Download für die astronomische Öffentlichkeitsarbeit an- Szene bieten würde, ähnlich wie es mit Bildern der Ju- pitersonde Juno gehandhabt wird.

Weltall per Quadratmeter . t g Die Idee, Astronomie im XXL-Format zu zeigen, ist mir übrigens schon 1990 begegnet. Damals hatte der Fotokünstler Thomas Ruff, bekannt für seine Großportraits, im Bonner ist untersa

Kunstverein überdimensionale Abzüge von Fo- g toplatten der Europäischen Südsternwarte aus- gestellt, die Sternmuster, aber keine klassischen reitun

Deep-Sky-Objekte enthielten. Die Asterismen b waren, wie es damals hieß, »aus rein ästhetischen Gründen« ausgesucht und sonst nicht verändert worden. Begleitend zur Ausstellung wurden sei- nerzeit Daniel Fischer und ich zu einem Vortrag eingeladen, in dem wir die ungeheure Tiefe hin- ter diesen zweidimensional erscheinenden Mus- tern veranschaulichten. Übrigens hätte ich da- mals ein Bild kaufen sollen, das hätte seinen Wert inzwischen vermutlich vervielfacht. Aber auf so SDO/NASA was kommst du ja nicht, »ist doch'n einfaches As- Abb. 1: Paul Hombach: »DIE SONNE NACH DEM FRÜHSTÜCK SCHAUEN (PURPLE)«, 2013 trofoto«. Offenbar nicht. Inzwischen finde ich as Faltblatt begleitet eine Ausstellung ziert werden. Die roten und blauen Aufnahmen im Internet, dass Herr Ruff neben zahlreichen der Künstlerin Katharina Sieverding, sind übrigens Falschfarben. Tatsächlich handelt anderen Astromotiven auch (in seinem Fall im- Ddie den Titel »Kunst und Kapital« trägt. es sich jeweils um verschiedene Farbkanäle im merhin bearbeitete) Saturnaufnahmen der Cas- Letzteres muss man in Gestalt von 10 Euronen extremen Ultravioletten, in dem die enorme Dy- sini-Sonde verkauft – ehrlicherweise unter dem nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver berappen, wenn man die Sonderschau der preis- namik des solaren Geschehens besonders gut zu Motto »Cassini for Sale«. g gekrönten Fotopionierin im renommierten Bon- sehen ist. SDO liefert diese Bilder im Zehnsekun- ner Musentempel besichtigen will. Ein spekta- dentakt und mit der vierfachen Auflösung eines Jeder ist ein Künstler kuläres blaues und ein flammend rot-oranges Full-HD-Fernsehers.

Sonnenfoto sind abgebildet. Einen Hinweis auf Jetzt stellt sich wieder die Frage: Hätte das ützt. Nutzun h das SDO und die NASA als Quelle sucht man Die Sonne kommt groß raus nicht jeder machen können? Schließlich sind

hier vergebens. Die Titel lauten schlicht »Son- die fantastischen Bilder, die Satelliten wie Cas- esc g

ne um Mitternacht schauen (BLUE), 2010-2015« Über Kunst kann man ja trefflich debattieren. sini oder SDO machen, Allgemeingut. Das ist das h und »Sonne um Mitternacht schauen (RED), Niemand wird bestreiten, dass von solchen Bil- Schöne an der Raumfahrt: Was letztendlich aus tlic 2010-2015«. Die Fotos sind so in der Ausstellung dern eine gewaltige Wirkung ausgeht. Sie ver- öffentlichen Mitteln bezahlt wird, gehört folg- h nicht zu sehen, sondern beziehen sich auf eine dienen es schon von ihrer schieren Auflösung lich auch der steuerzahlenden Gemeinschaft. errec

Videoinstallation, bei der auf gegenüberliegende und Ästhetik her, »groß herauszukommen« – ob Wenn solche Forschung dann Kunst abwirft, b e

Wände zwei je 233minütige Zeitraffer-Sequen- im Museum oder in der Volkssternwarte Ihrer wer darf daraus Kapital schlagen (vgl. den Ti- h zen aus 200.000 Einzelbildern der Sonne proji- Stadt, die vielleicht sogar noch die größere Lein- tel der Ausstellung...)? Im Kunstshop der »Zeit« wand und den besseren Beamer hat. Und siehe entdecke ich, dass SDO-Einzelbilder der Größe SURFTIPPS da: Selbst auf der SDO-Webseite ist man sich of- 80×80cm in den Varianten RED und BLUE ak- fenbar der künstlerischen Qualität unseres Zen- tuell für schlappe 3800€ feilgeboten werden. Auf, • Solar Dynamics Observatory – tralgestirns im Klaren. Wie sonst wäre die Un- Sternfreunde! Das können wir größer und preis- Sun as Art terseite »Sun as Art« - die Sonne als Kunst - zu werter! Und hat nicht schon Joseph Beuys selig erklären? Auch kostenlose Zeitrafferfilme fin- (übrigens Lehrer von Frau Sieverding in den spä-  Kurzlink: oclm.de/a11084 det man dort in Mengen. Es wäre doch schön, ten 1960ern) gesagt: »Jeder Mensch ist ein Künst- ieses Dokument ist ur

wenn Frau Sieverding ihre Zusammenstellung ler«? Na dann mal Hüh! Paul Hombach D

84 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Szene | Artikel SONNENFLECKENZÄHLUNG und zersägte Teleskope Die 40. Tagung der Fachgruppe Sonne der VdS in Hamburg

Tagungsgeschichte. Samstag war der »Vor- tragstag« und am Sonntag klang die Veran- staltung mit einem Überblick über die Ge- . schichte der Hamburger Sternwarte und einer t g Führung über das Gelände aus. Die ganze Tagung stand unter dem Mot- to »Die Praxis der Sonnenbeobachtung«. Schwerpunkt war dabei ein von Mitgliedern Abb. 2: Sonnenfleckengruppe AR 12403 im

α ist untersa der GvA Hamburg entwickeltes Programm H -Licht am 23.8.2015, aufgenommen mit dem g zur Positionsbestimmung von Sonnenfle- »Sunlux«-Fernrohr. Hartwig Lüthen cken: »SunMap«. Dieses ermöglicht anhand reitun

eigener oder fremder Aufnahmen, beispiels- mit Geschick bei der Bildverarbeitung sehr b Abb. 1: Das »Sunlux«-Fernrohr mit aufge- weise den Bildern des Solar Dynamics Ob- scharfe Aufnahmen erhält. setztem ERF-Objektivfilter und Webcam im server (SDO), die Position von Sonnenflecken Weitere Vorträge beschäftigten sich mit praktischen Einsatz. Hartwig Lüthen nahezu automatisiert zu erfassen und zu be- der Arbeit niederländischer Sonnenbeob- stimmen. Damit sind plötzlich Messungen achter und speziell der dortigen Fachgruppe eit 1977 treffen sich die in der Fachgrup- für Amateure möglich geworden, die vor Jah- Sonne, der Geschichte der Sonnenbeobach- pe Sonne der Vereinigung der Stern- ren noch undenkbar waren. tung in Deutschland sowie der aktuel- Sfreunde (VdS) organisierten deutschen Ein zweiter Höhepunkt am Samstag war len Entwicklung der Sonnenaktivität im Amateursonnenbeobachter alljährlich an die »Praxis der Sonnenfotografie«. Hier wur- laufenden Zyklus. unterschiedlichen Orten der Bundesrepu- de beschrieben und anhand praktischer Bei- Wann und wo die SONNE-Tagung 2018 blik. Zum dritten Mal nach 1978 und 1985 spiele gezeigt, wie man mit einem einfachen stattfinden wird, wurde noch nicht entschei- fand vom 23. bis 25 Juni 2017 die 40. Ta- »Supermarkt«-Fernrohr und einem zersägten den, das wird aber auf der Website der Fach- gung wieder in Hamburg statt und zwar auf »Personal Solar Telescope (PST)« sehr anspre- gruppe rechtzeitig vorher bekannt gegeben. dem Gelände der altehrwürdigen Sternwar- chende Sonnenbilder im Hα-Licht erzeugen Manfred Holl te Hamburg-Bergedorf. Organisiert wur- kann. Es wurden nicht nur der Billig-Refrak-

de die Veranstaltung in Kooperation der tor, sondern auch ein eigentlich sündhaft teu- SURFTIPPS nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver VdS-Fachgruppe Sonne, des Fördervereins res PST zerlegt, mit viel Bastelgeschick neu g der Bergedorfer Sternwarte und der Gesell- zusammengesetzt und mit einem 75mm-Baa- •SONNE-Tagungen schaft für volkstümliche Astronomie (GvA) der-ERF-Objektivfilter versehen. Heraus kam • Fachgruppe Sonne der VdS in Hamburg. ein »Sunlux« genanntes Fernrohr, mit dem •SunMap

Sie begann am Freitag mit einem gemeinsa- man entgegen früherer Erwartungen nicht ützt. Nutzun  Kurzlink: oclm.de/a11085 men Pizzaessen und einem Rückblick auf die nur gut in den Fokus kommt, sondern auch h esc g

h M.Holl tlic h errec b e h

Abb. 3: Die Teilnehmer lauschen in der Bibliothek der Sternwarte Hamburg-Bergedorf den Vorträgen auf der SONNE-Tagung. ieses Dokument ist ur D

85 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Szene | Sternwarten Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Astronomie vor Ort Neuigkeiten und Veranstaltungen unserer Partner-Sternwarten Sternwarten und Astrovereine sind überall im deutschen Sprachraum vertreten. Unsere Partner- Sternwarten haben die Möglichkeit, aktuelle Veranstaltungen und Neuigkeiten an dieser Stelle

Szene zu kommunizieren und ihre Einrichtungen und Aktionen ausführlich vorzustellen. Wir möch- ten diese Möglichkeit auch weiteren Sternwarten anbieten – werden Sie unser Partner!

Bayern Österreich .

Nordrhein-Westfalen t Verein der Freunde Astronomie-Werkstatt Astronomischer Arbeitskreis g sa er e der Sternwarte Regensburg e.V. Sterne ohne Grenzen Salzkammergut / Sternwarte Gahberg e Adresse: Ägidienplatz 2, Adresse: Sülzgürtel 42, Adresse: Sachsenstraße 2, D-93047 Regensburg D-50937 Köln AT-4863 Seewalchen ist unt

www.sternwarte-regensburg.de www.sterne-ohne-grenzen.de www.astronomie.at g

Öffentliche Führung Sternwanderungen Sternwarte Gahberg: Führungen jeden reitun

jeden Freitag ab 21:00 Uhr Blick auf die Schätze des Nachthimmels mit 10., 20. und 30. des Monats. b bloßem Auge und mit den Ferngläsern und Nähere Infos unter www.astronomie.at Fr. 15.9.2017, 20:00 Uhr: Teleskopen der Sternwarte. Ein unvergess- bzw. Servicetelefon 07662-8297 Blaue Sternriesen als Landschafts- liches Naturerlebnis. gärtner – auf Tour durch atemberauben- Mi. 20.9.2017, 19:30 Uhr: de Himmelsregionen September Sternwarte Führung – Saturn Friedrich Ginglseder, Sa. 30.9.2017, 19:00 Uhr: Sternwarte Regensburg Fr. 15.9.2017, 20:30–22:30 Uhr Sternwarte Führung – Saturn Fr. 15.9.2017, 23:00–1:00 Uhr Do. 26.10.2017, 14:00 Uhr: Do. 5.10.2017, 18:30 Uhr: Sa. 16.9.2017, 1:30–3:30 Uhr Tag der offenen Tür – Astro-Foto Führung „Faszination Weltall“ Sa. 16.9.2017, 20:30–22:30 Uhr Gebrauchtmarkt Kepler Gedächtnishaus und So. 17.9.2017, 1:30–3:30 Uhr Sternwarte Regensburg Fr. 22.9.2017, 21:00–23:00 Uhr Schweiz Fr. 22.9.2017, 23:30–1:30 Uhr Fr. 13.10.2017, 20:00 Uhr: Prakti- Sa. 23.9.2017, 2:00-4:00 Uhr Astronomische

sche Himmelsbeobachtung mit Sa. 23.9.2017, 21:00-23:00 Uhr Vereinigung Kreuzlingen nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Teleskop und Fernglas Sa. 23.9.2017, 23:00-1:30 Uhr Adresse: Breitenrainstrasse 21, g Gottfried Meissner, So. 24.9.2017, 2:00-4:00 Uhr CH-8280 Kreuzlingen Sternwarte Regensburg www.avk.ch

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Sternwarte Regensburg Fr. 20.10.2017, 20:00-22:00 Uhr Zusätzlich Veranstaltungen des Plane- h Fr. 20.10.2017, 22:30-0:30 Uhr tariums jeden Mittwoch, Freitag, Sams- tlic Fr. 17.11.2017, 20:00 Uhr Sa. 21.10.2017, 1:00-3:00 Uhr tag und Sonntag h Gezeitenkräfte – wie Ebbe und Sa. 21.10.2017, 20:00-22:00 Uhr Aktuelle Shows und Showtermine unter errec

Flut das Gesicht eines Sa. 21.10.2017, 22:30-0:30 Uhr www.avk.ch, telefonisch (Mo – Fr 14 – 17 b e

Himmelskörpers verändern So. 22.10.2017, 1:00-3:00 Uhr Uhr): +41 71 677 3800 oder per Mail an: h Martin Nafz, Sternwarte Regensburg [email protected] November

Fr. 10.11.2017, 18:00-20:00 Uhr Fr. 10.11.2017, 20:30-22:30 Uhr Fr. 17.11.2017, 18:00-5:00 Uhr Leonidennacht ieses Dokument ist ur D

88 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Szene | Astronomie vor Ort AUSSTELLUNG INFORMIERT ÜBER »STERNENREGION EIFEL« Die Astronomie-Werkstatt »Sterne ohne Grenzen« macht mit einer Wanderausstellung durch die Gemein- den der Nationalparkregion Werbung für die Vermeidung von Lichtverschmutzung und informiert über die »Sternenregion Eifel«. ie Ausstellung richtet sich sowohl natürlichen Dunkelheit zu informieren. Au- tional Dark Sky Association (IDA) mit dem . an die Bürgerinnen und Bürger ßerdem lädt ein weiteres Ratespiel zum genau- Titel »Sternenpark Nationalpark Eifel« aus- t g D der Eifel als auch an die Besucher en Betrachten der Ausstellung ein und lockt gezeichnet worden. und Gäste aus nah und fern. Die Ausstel- mit attraktiven Gewinnen. Der Sternenpark wird durch ein Projekt des lung »Sternenregion Eifel« war bereits in den Die Region um den Nationalpark Eifel ist Naturparks Nordeifel zu einer »Sternenregi- Kreishäusern von Euskirchen und Düren zu ein idealer Ort, um den Sternenhimmel und on Eifel« weiterentwickelt. Alle Kommunen ist untersa

sehen sowie in einer englischsprachigen Ver- die Milchstraße zu beobachten. Der National- in der nordrhein-westfälischen Eifel werden g sion auf der Jahreskonferenz der EUROPARC park Eifel und der Naturpark Nordeifel haben eingebunden. Auch eine Zusammenarbeit mit Federation in der Schweiz und auf der Inter- sich zum Ziel gesetzt, die Natur vor den Belas- dem Naturpark Hohes Venn-Eifel in Belgi- reitun nationalen Tourismus Messe in Berlin. tungen des künstlichen Lichts, der sogenann- en und mit den benachbarten belgischen Ge- b ten Lichtverschmutzung, zu schützen und die meinden ist vorgesehen. Dieses Vorhaben un- Vorbildliche Leuchten Artenvielfalt auch in der Nacht zu erhalten terstützen die NRW-Stiftung Naturschutz, und Ratespiel und zu fördern. Heimat- und Kulturpflege, das EU-LEA- DER-Programm und der Kreis Euskirchen. Informative Rollup-Poster mit anschau- Vom Sternenpark zur Harald Bardenhagen lichen Grafiken und Bildern sowie mehrere Sternenregion Beispielleuchten für eine vorbildliche, belas- SURFTIPPS tungsarme Beleuchtung, ein Groß-Monitor Das Naturerlebnis, einen sternenreichen mit Videoanimationen, mehrere Fotoposter Nachthimmel beobachten zu können, soll • Sternenregion Eifel mit Terminplan aus der Eifelregion bei Nacht und eine große auch für nachfolgende Generationen erhal- der Ausstellungsstätten Sternkarte mit Tiermodellen sowie eine Rät- ten bleiben. Deshalb ist der Nationalpark Ei- selaufgabe laden ein, sich über die Folgen der fel im Jahr 2014 als erster »International Dark  Kurzlink: oclm.de/a11089 Lichtverschmutzung und die Bedeutung der Sky Park« in Deutschland durch die Interna- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ützt. Nutzun h esc g

h tlic h errec b e h H. Bardenhagen H. ieses Dokument ist ur

Abb. 1: Astronomie und Natur – die meisten Sternbilder sind nach Tieren benannt. D

89 Szene | Astronomie vor Ort Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 MINT-GIRLS-BESUCH BEI DER STERNWARTE REGENSBURG

Szene Im Rahmen des diesjährigen Projekts »Musik und Kommunikation« besuchten die MINT-Girls Regensburg am 7. Juli die Volkssternwarte Regensburg und erfuhren dabei einiges über Johannes Keplers berühmte Geset- ze zur Bewegung der Planeten. . Planeten die Sonne umkreisen. Kepler war be- t g müht, dennoch eine göttliche Ordnung in all dem zu erkennen und beschrieb die Welt in den fünf Büchern der »Harmonices Mundi«. Nach dem Keplermuseum ging es weiter zur ist untersa

Sternwarte Regensburg, wo sich inzwischen auch g drei ehemalige MINT-Girls ehrenamtlich enga- gieren, Vorträge halten und Führungen geben. reitun

Auf der Plattform und in der Kuppel zeigten zwei b der Vorstände, Friedrich Ginglseder und Gott- fried Meissner, den MINT-Girls die Teleskope und die verwendeten Filter, damit die Teilneh- merinnen anschließend selbst Sonnenbeobach- tungen durchführen konnten. Trotz der immer wieder durchziehenden Wolken konnten sie da- Abb. 1: Die MINT-Girls Regensburg bei ihrem Besuch der Sternwarte Regensburg. Friedrich Ginglseder bei die Sonnenflecken und Flares gut erkennen. Anschließend erklärte Dr. Christine Thoms uch im Jahr 2017 veranstalten die Uni- aus Gymnasium oder fortführenden Berufsschu- den mathematischen Hintergrund der »Harmo- versität Regensburg und die Ostbaye- len am Projekt teil. Das Projekt bietet über einen nices Mundi«: die Bewegungen der Planetenbah- Arische Technische Hochschule wie- Zeitraum von sieben Monaten zahlreiche Vorle- nen nach Kepler. Von besonderer Bedeutung war der das Projekt MINT-Girls Regensburg, dieses sungen, Workshops und Experimente, die sich dabei für die MINT-Girls das dritte Keplersche Jahr unter dem Motto »Musik und Kommuni- thematisch am roten Faden »Harmonices Mun- Gesetz, nach dem die Quadrate der Umlaufzei- kation«. Die Initiative will Mädchen und jungen di« orientieren. ten zweier Planeten sich wie die dritten Potenzen

Frauen die faszinierende Welt von Naturwissen- Der Nachmittag des 7. Juli begann im Regens- der großen Bahnhalbachsen verhalten. Die damit nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver schaft und Technik näherbringen und auf Studi- burger Keplermuseum: Der Historiker, Gäste- ausgedrückten Zahlenverhältnisse entsprechen g engänge im natur- und ingenieurwissenschaftli- führer, Texter und Autor Matthias Freitag führ- auch musikalischen Intervallen, wie Dr. Micha- chen Bereich neugierig machen. Unter Anleitung te die Gruppe durch das »document Keplerhaus« el Braun, Musikwissenschaftler an der Universi- von Dr. Stephan Giglberger und Diplom-Pädago- in der Regensburger Altstadt und erzählte über tät Regensburg, anschließend erläuterte. Weitere

ge Armin Gardeia nehmen 16 interessierte Schü- die damalige Weltanschauung, den Glauben und Intervalle »verstecken« sich in den Geschwindig- ützt. Nutzun lerinnen der zehnten und elften Jahrgangsstufe die Wissenschaft. Ein kleiner Ausschnitt aus dem keitsunterschieden zwischen Perihel und Aphel h

dritten Buch von Johannes Kepler, der in Regens- der Planeten, also an den Punkten der sonnen- esc g

burg verstarb, interessierte die MINT-Girls be- nächsten und sonnenfernsten Stellen ihrer Um- h sonders: die »Harmonices Mundi« – die Harmo- laufbahn. Auch das Team der Sternwarte konnte tlic nik der Welt. somit durch den Besuch der MINT-Girls wieder h Der Astronom und Naturphilosoph Johannes einiges lernen. errec

Kepler erschloss in den 1620er Jahren aus den Be- Sven Seeberg und Dr. Stephan Giglberger b e

wegungen der Planeten die drei heute nach ihm h benannten Gesetze. Die damalige Welt war ge- prägt von der Überzeugung, dass es eine göttliche SURFTIPPS Ordnung der Welt gibt – den Kosmos. Kosmos ist das griechische Wort für Ordnung oder Welt- • MINT-Girls Regensburg ordnung. Bis kurz vor Keplers Zeit galt noch das • Sternwarte Regensburg Abb. 2: Auch ein Blick auf die Sonne mit ih- geozentrische Weltbild, in dem die Erde im Mit- • document Keplerhaus ren Sonnenflecken und Flares wurde den Be- telpunkt des Kosmos steht. Kopernikus, Galilei  Kurzlink: oclm.de/a11090 sucherinnen, wie hier Martina Baier, geboten. und Kepler revolutionierten das Weltbild durch Friedrich Ginglseder ieses Dokument ist ur die Erkenntnis, dass der Mond, die Erde und alle D

90 Anzeigensonderveröffentlichung MARKTPLATZ Novitäten und Nachrichten von Herstellern und Händlern. Diese Inhalte werden von unseren Sponsoren gestellt und sind nicht redaktionell bearbeitet. Vixen: Polarie Star Tracker Upgrade – Set . Die Firma Vixen hat nun ein platzsparendes Zu- t g behör im Programm, womit der Fotograf auch ein größeres Teleobjektiv nachführen kann. Mit diesem neuen Zubehör für die Polarie hat der Astrofotograf die Möglichkeit seinen schon vor- ist untersa

handenen Polarie Star Tracker zu einer Paral- g laktischen Reisemontierung mit bis zu 6,5kg Tragkraft nachzurüsten.Kernstück ist der neue reitun

Multi- Montageblock (Art. 35522), der an der b Polarie angebracht wird und eine Schwalben- schwanz-Aufnahme besitzt. An diesem Block kann die Schwalbenschwanzschiene DD (Art. 35525) angebracht werden, die mit mehreren Fotogewinde-Schrauben versehen ist und so- Die Weiterver

mit die Montage mehrerer Kameras oder das n.

Anbringen eines größeren Teleobjektives oder ke

Teleskops erlaubt. ec

Für das Arbeiten mit schweren Objektiven oder Zw Z n

Teleskopen kann eine separate Gegengewichts- e te stange mit Gegengewicht angebracht werden. va

Mit der Quick Release Panorama Klemme (Art. ri r p

35527) und der Quick Release Angle Platte (Art. u zu

35526) steht dem Fotografen nun auch eine Ver- r u

stellung in Deklination zu Verfügung. nu Der neue optionale Polsucher erlaubt eine sehr g genaue und einfache Einstellung über zwei Re- ferenzsterne ohne Datum und Uhrzeit einzu- stellen. Das Polsucherfernrohr ist zudem

beleuchtet, dimmbar und verfügt über eine ützt. Nutzun automatische Abschaltung. Passend zu dieser h

Montierung bietet Vixen die Polar Fine Adjust- esc g

Der beliebte kleine Star Tracker wurde bisher nahmen zu bekommen. Gerade auf Flug- ment Unit (Art. 35519) an, mit der eine sehr fein- h hauptsächlich für die Fotografie von Stern- reisen ist das ein Problem, wenn die große fühlige Polausrichtung möglich ist. tlic feldaufnahmen im Weitwinkel-Bereich ge- Montierung nicht mehr in das Gepäck passt Weitere Informationen unter: https://www.vi- h nutzt. Viele Objekte benötigen jedoch eine und auf das große Teleobjektiv verzichtet xen-astronomie.de/produkte/polarie-star-tra- errec

höhere Brennweite um lohnenswerte Auf- werden muss. cker/polarie-multi-mounting-block-1/ b e h Lacerta: Motorfokus – Präzision für Ihren Okularauszugg Stabile Haltekraft, kein Durchrutschen zum touch-Okularauszüge verfügbar. Fragen Sie Zenit hin mehr, präzisestes Fokussieren über uns - wir blicken durch! Ascom oder standalone, Temperaturkompen- Weitere Informationen unter: https://tele-

sation mit extern platzierbarem Fühler, er- skop-austria.at/index.php?search=mfla#m Lacerta leben auch Sie die vielen Vorteile des MFOC. Jetzt neu: Adaption an alle gängigen Taka- Lacerta Motorfocus montiert an den ieses Dokument ist ur

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91 Szene | Termine Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Szene

Termine für Sternfreunde Oktober/November 2017

Tagung der VdS-Fachgruppe Kometen Praktischer astronomischer Samstag Norddeutsches Astrofotografentreffen 6.10.–8.10.2017 (PaS) (NAFT) D-71116 Gärtringen 21.10.2017 4.11.2017 D-49828 Neuenhaus D-24537 Neumünster Astronomietage Ostfriesland 12.10.–15.10.2017 Tagung der VdS-Fachgruppe Geschichte Bochumer Herbsttagung BoHeTA 2017 D-26639 Wiesmoor Zwischenbergen der Astronomie 11.11.2017 27.10.–29.10.2017 D-44801 Bochum D-28865 Lilienthal LESERBRIEFE Abenteuer Astronomie Status von NGC 7320 als Gruppenmitglied (Link zur pdf-Datei: https://arxiv.org/pdf/astro- Heft 10 – Stoyans Sky festhielt, was es mit einem »im Spiralarm« ph/0603175.pdf). Aus dem Artikel kann ich im Schön, dass zur Beobachtung eines der inte- von NGC 7320 sichtbaren Quasar auf sich hat Detail deshalb nicht auf die Stichhaltigkeit der ressantesten Objekte der Galaxiengruppen und tiefe Belichtungen in verschiedenen Wel- behaupteten Messung schließen. angeregt wird. Noch dazu, wo die Entwick- lenlängenbereichen zeigen etc., darüber kann Die Moral von der Geschicht: Auch vertrauens- lung der umstrittenen Ansichten über Wech- sich jeder selbst ein Bild machen: dank der On- volle Datenbanken wie SIMBAD sind nicht feh- selwirkungen der Galaxien im Quintett (und line-Archive. Martin Nischang lerfrei. Ich würde immer eine Literaturrecherche bis zu NGC 7331) heute dank Internetrecher- empfehlen. Und es bleibt wohl Interpretations- che und dem Zugriff auf Archive zu einer sehr Ich gebe zu, dass mich die Aussage, NGC 7320 spielraum für weitere Untersuchungen. spannenden Angelegenheit wird. sei doch ein Teil der physikalischen Galaxien- Ronald Stoyan Zu den Informationen »Im Detail« ist aller- gruppe des Quintetts, zunächst sehr überrascht Abenteuer Astronomie Heft 10 – dings eine wichtige Korrektur notwendig: hat, und ich an meiner Recherche zweifelte. Ich Deiters‘ erstaunliche Fakten die Rotverschiebung von NGC 7320 ist eben habe mir jedoch zur Beantwortung Ihrer Fra- doch ähnlich wie die der anderen Galaxien der ge die neuesten Forschungsarbeiten zu Ste- Sie schreiben im letzten Heft über Merkurtag Gruppe! In der Datenbank SIMBAD ist zu le- phans Quintett angesehen und darf Ihnen wi- und Merkurjahr. Zu Ihren inhaltlich völlig rich- sen, dass laut einer Publikation von Woods, dersprechen: Alle modernen Forschungen sehen tigen Ausführungen gibt es meines Erachtens Geller und Barton aus dem Jahr 2006 für NGC NGC 7320 als Vordergrundgalaxie, die nicht zum eine durchaus kuriose Ergänzung: Durch die 7320 eine scheinbare Fluchtgeschwindigkeit Quintett gehört. Scheinbar ist die von Ihnen zi- elliptische Bahn des Merkur und seine sehr von 5779 km/s ermittelt tierte Arbeit nicht dort ange- langsame Eigendrehung kann es vorkommen, wurde. Also gehört diese nommen worden oder ihr Er- dass die Sonne am Himmel stationär wird, sich Galaxie doch zum Quintett. gebnis wird nicht akzeptiert. kurz rückläufig bewegt und dann wieder in der Doch die Mühlen der Zeit Wenn man diese Studie ge- »normalen« Richtung weiterwandert. Je nach mahlen auch in der Wissen- nauer ansieht, handelt es Position eines Merkurianers kann das sogar schaft langsam. sich gar nicht um eine Unter- dazu führen, dass die Sonne aufgeht, kurz spä- Warum und wie Geoffrey suchung des Quintetts, son- ter in der selben Richtung wieder untergeht und Eleanor Margaret Bur- dern generell um eine Unter- und dann ein zweites Mal aufgeht oder umge- bidge (nicht Burbridge) 1961 suchung der Korrelation von kehrt, dass sie nach dem Untergang nochmals einen viel zu niedrigeren Rotverschiebung und Hα- kurz »vorbeischaut«. Ich habe diese rückläufi- Wert der Rotverschiebung Emission von wechselwir- ge Bewegung vor einigen Jahren einmal in ei- ermittelt haben, u.a. Halton kenden Galaxienpaaren und nem Planetariumsprogramm nachvollzogen. Arp dennoch unbeirrbar am kompakten Galaxiengruppen Wolfgang Stroh

92 Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Szene | Rezensionen

Buch: Astrofotografie

Wer aufmerksam die Arbeiten von Hobby- Equipment den Nachthimmel. Katja Seidel hat diesen bekommt der Leser einen sehr tiefen Ein- fotografen verfolgt, zum Beispiel deren Ein- sich eben dieses Themas angenommen. »Spekta- blick – auch deswegen, weil einige spezielle The- sendungen zu Fotowettbewerben, bemerkt, kuläre Bilder ohne Spezialausrüstung« lautet der men der Astrofotografie ausgeklammert sind: wie sich gelungene Nachtaufnahmen häufen. Untertitel ihres Buches »Astrofotografie«. Die- Hochauflösende Planetenfotografie spielt zum Die Empfindlichkeit der Digitalkameras er- sem Motto bleibt sie 293 Seiten lang treu – erst Beispiel keine Rolle. Dafür ist ein Fotoprojekt schließt auch Landschaftsfotografen ohne as- dann geht es in Kapitel 14 ihres Leitfadens um detaillierten Mondaufnahmen gewidmet. Span- tronomische Kenntnisse oder entsprechendes »Weiterführendes Equipment«. Darin taucht nend zu sehen, dass Seidel bei vielen Aufnahmen erstmals auch die Nachführtechnik auf. wenig dem Zufall überlässt. Sie schildert ihre de- Davor zeigt die Autorin, wie anspre- taillierte Aufnahmeplanung und die Verarbei- chende Aufnahmen mit stehenden tung der Rohbilder. Einige davon stehen Lesern DSLR- und Systemkameras gelingen. zum Download bereit. 15 Fotoprojekte befassen . Seidels Lieblingsmotive, das legt zu- sich unter anderem mit Leuchtenden Nachtwol- t g mindest die Bildauswahl nahe, sind ken, einem Milchstraßenpanorama, Polarlich- große Sternfelder, gerne horizont- tern, einer Collage der Perseiden, dem Verlauf nah und in Kombination mit Was- einer Mondfinsternis oder M 31. ser oder Gebirgen. Ihr Panorama der Stefan Zaruba ist untersa

Milchstraße, bei dem sich die hells- g ten Sterne auf der Oberfläche ei- IM DETAIL nes Bergsees spiegeln, würde jede reitun

Fototapete adeln. Katja Seidel: b Deep-Sky-Fotografie mit länge- Astrofotografie - Spektakuläre ren Brennweiten läuft bereits un- Bilder ohne Spezialausrüstung, ter »fortgeschritten«. Seidel ist im Rheinwerk-Verlag, 2017, Grenzbereich der Astrofotogra- ISBN: 978-3-8362-4252-3, fie zur Landschafts- und Availab- 39,90 € le-Light-Fotografie unterwegs. In

iOS-App: GoSatWatch

ie können sowohl störend als auch fas- pen anzeigen lassen: Nebenben der ISS könkön-- zinierend sein: die zahlreichen Satel- nen etwa auch die 92 Iridium-Satelliten,idium-Satelliten, Sliten, deren Bahnen wir in den Abend- 31 verschiedene GPS-Satelliten,atelliten, 84 Glo-Glo- oder Morgenstunden am Himmel beobachten balstar-Satelliten, 59 Orbo-bo- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver können, wenn die Sonne unter dem Horizont comm-Satelliten, 116 g steht und die Satelliten während ihres Über- Radiosatelliten oder flugs noch beleuchtet. Astrofotografen ärgern wahlweise nur die sich meist über Satelliten und die von ihnen aktuell sichtbaren Sa-

erzeugten Strichspuren, manche engagierte telliten angezeigt und ützt. Nutzun Amateurastronomen suchen aber auch die He- detaillierte Infor- h

rausforderung, ausgewählte Satelliten oder die mationen zu ihnen esc g

ISS bei ihrem Überflug zu beobachten oder zu abgerufen werden. h fotografieren. Für beide Gruppen ist es wichtig, Will man einen spe- tlic sich über die aktuellen Flugbahnen von Satel- ziellen Erdbegleiter h liten im Erdorbit informieren zu können. Ge- beobachten, so kann errec

nau dies ermöglich die für iPad und iPhone hierzu die Sky-An- b e

erhältliche App GoSatWatch der Firma Go- sicht gewählt wer- h SoftWorks: Übersichtlich und in verschiede- den, die den exakten nen Kartendarstellungen kann der Nutzer Bahnverlauf des Sa- sich die Bahn verschiedener Satellitengrup- telliten am Himmel des Beobachtungsortes anzeigt. weitern und diese zu einem Beobachtungsge- IM DETAIL Die iOS-App GoSatWatch ist eine informative genstand für Amateurastronomen zu machen – App, die nicht nur Astrofotografen helfen kann, denn oft reicht schon ein vorhandenes Fernglas, iOS-App: GoSatWatch, 30 MB, Version 4, Bilder mit unerwünschten Satelliten-Spuren um die einzelnen Satelliten und deren Über- iOS 8,4 oder höher, 9,99 € zu vermeiden. Die App ist auch geeignet, den flüge in der Dämmerung zu beobachten. ieses Dokument ist ur

Blick auf die künstlichen Erdbegleiter zu er- Ullrich Dittler D

93 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Szene | Astropuzzle Raten und gewinnen! Rätsel-Spaß der Extra-Klasse steuert unser Autor Steffen Behnke in jeder Ausgabe durch sein Bilderrätsel bei. Gesucht wird ein astronomisches Objekt, zu gewinnen gibt es interessante Preise. Können Sie mit Ihrem Wis- sen punkten? Dann ist unser Bilderrätsel genau das Richtige für Sie. Aber welches astronomische Objekt ver- steckt sich denn nun hinter diesem Ausschnitt?

Unter Ausschluss des Rechtswegs verlosen wir diesmal drei Mal ein »Astro-Praxis-Buchpaket«, bestehend aus den Titeln »Die Sonne«, »Mete- . ore«, »Kometen« und »Galaxien«. Im Titel »Die t g Sonne« werden die Phänomene auf der Sonne er- klärt und gezeigt, wie man diese mit modernen Son- nenteleskopen beobachten und fotografieren kann. »Meteore« informiert über die Entstehung der Stern- ist untersa

schnuppen und gibt einen Einblick in die Erforschung g dieser Objekte. Das Buch »Kometen« erklärt, warum sich frühere Ge- reitun

nerationen beim Auftauchen von Kometen zu Tode b erschreckt haben, welche Erscheinungsformen Ko- meten haben und beschreibt ausführlich, wie die Schweifsterne mit Amateurteleskopen beobachtet und fotografiert werden können. Abgerundet wird das Buchpaket durch den Band »Galaxien« – eine einzig- artige Quelle an Informationen und Anregungen für Deep-Sky-Beobachter mit praktischen Tipps für die Beobachtung und Fotografie.

Bitte teilen Sie uns Ihre Lösung sowie Ihren Namen und Ihre Anschrift bis zum 30. Oktober 2017 via Facebook-Nachricht, per E-Mail an: ge- [email protected] oder auf dem Postweg (Oculum-Verlag GmbH, Obere Kar-

lstr. 29, 91054 Erlangen), Betreff »Astro-Puzz- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver le«, mit und gewinnen Sie mit etwas Glück das g »Astro-Praxis-Buchpaket«. ützt. Nutzun h esc g

h tlic

GEWINNER h errec b

Die Gewinner des Astro-Puzzles e in Abenteuer Astronomie 10 sind: h

• Wolfgang Bernhardt, Herrischried Auflösung aus Heft 10: NGC 3372 – • Michael Hoppe, Remscheid »Der Carinanebel« Der Carinanebel ist ein Emissionsnebel im südlichen Sternbild Kiel des Schiffs und damit für Beobachter auf der Nordhalbkugel nicht sichtbar. Der Nebelkomplex liegt »Astro-Praxis-Buch- Die Gewinner erhalten je eine inter- im Sagittarius-Arm unserer Milchstraße und ist eine der paket«: Die Sonne, stellarum Archiv-DVD. größten HII-Regionen unserer Galaxie. Steffen Behnke Meteore, Kometen, ieses Dokument ist ur

Galaxien, 94,60€ D

95 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abenteuer Astronomie 11 | Oktober/November 2017 Szene | Vor 100 Ausgaben Vor 100 Ausgaben: interstellarum 11 Aktion Offene Sternhaufen J. Lamprecht J. . t g ist untersa g reitun b

Abb. 1: Früh übt sich: Jürgen Lamprecht mit Nachwuchs am Sternatlas.

erufsastronomen setzen Offene Stern- stehen. Ganz anders sieht die Situation unter SURFTIPPS haufen gerne in den Fokus ihrer Teles- uns Amateurastronomen aus: Hier stehen die- Bkope, trägt doch deren Erforschung se Objekte seit jeher im Schatten optisch spek- • interstellarum 11 zum Download maßgeblich dazu bei, die Sternentwicklung takulärerer Gasnebel und Galaxien. und die Struktur unserer Galaxis besser zu ver- Dies war Auslöser für die »Aktion Offene  Kurzlink: oclm.de/a11097 Sternhaufen«, die vor gut 20 Jah-

ren in interstellarum 11 angesto- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver ßen wurde. Von den mittlerweile logen aufgeführt wurden. 1997 war es dabei g fast 1500 in unserer Milchstraße tatsächlich noch eine Herausforderung Infor- bekannten Sternhaufen gehör- mationen über diese Sternhaufen zu finden, ten zu dieser Zeit nur sehr weni- Besuche in Sternwarten-Bibliotheken waren

ge zum Kanon der Beobachter damit unverzichtbar. ützt. Nutzun und Fotografen. Dies hat sich in den letzten 15 Jahren dras- h

Damit waren Offene Haufen tisch verändert: Magazinartikel, Sternhau- esc g

eine gute Möglichkeit, ausgetre- fen-Monografien für Beobachter sind er- h tene Pfade zu verlassen, und dies schienen, viele Ressourcen nun im Internet tlic mit einfachem Equipment auch zugänglich. Besonders das umfassende Buch h unter ungünstigen Beobach- »Star Clusters« von Archinal und Hynes hat errec

tungsverhältnissen. Der größ- 2003 die Sachlage nachhaltig verändert. Die- b e

te Teil der damals unbeachteten ses Werk ist eine perfekte Basis für eigene Beob- h Objekte ist nämlich auch beschei- achtungsprojekte. Und tatsächlich findet man denen Optiken zugänglich. mittlerweile zu den meisten Katalogen syste- Mir selbst hatten es vor al- matische Beobachtungsreihen von Amateuren. lem Sternhaufen angetan, die Persönlich konnte ich leider nicht wie erhofft in bis dato unbekannten Kata- zur Aktion beitragen, kurze Zeit später haben mich Beruf und Familie andere Schwerpunk- Abb. 2: Der Aufruf zur Beob- te setzen lassen, doch wie das Foto zeigt, könn- achtung Offener Sternhaufen te eine Änderung in Sicht sein… ieses Dokument ist ur

in interstellarum 11. Jürgen Lamprecht D

97 SzeneVorschau | & Impressum AbenteuerAbenteuer AstronomieAstronomie 1011 | August/September| Oktober/November 2017

Abenteuer Astronomie Extra, Kontakt

Himmels-Almanach 2018, im Handel ab 20. Oktober Abo-Service Neue Abonnements, Adressänderungen, Fragen zum Bezug [email protected] Die astronomischen (0049) 09131-970694 Redaktion Ereignisse des Jahres, Einsendungen, Fragen zu Artikeln, Leserbriefe [email protected] (0049) 9131 -9 774 664

Szene Woche für Woche be- Anzeigen Aufträge, Mediadaten, Preise schrieben vom erfahre- [email protected] Facebook nen Autorenteam von facebook.com/AbenteuerAstronomie .

Twitter t Abenteuer Astronomie. twitter.com/abenteuerastro g Website www. abenteuer-astronomie.de untersa

t is

Impressum g Mit zahlreichen Abenteuer Astronomie ISSN 2366-3944 reitun

Beobachtungstipps, Verlag b Oculum-Verlag GmbH, Obere Karlstr. 29, Daten und Aufsuchkarten. 91054 Erlangen, Deutschland

Geschäftsführung Marion Faisst, Ronald Stoyan

Herausgeber Der ideale Begleiter Ronald Stoyan Chefredaktion durch das Jahr. Dr. Stefan Deiters Redaktion Daniel Fischer, Paul Hombach, Christian Preuß

Daniel FörtschDaniel Kolumnen Steffen Behnke, Dr. Stefan Deiters, Prof. Ullrich Dittler, Michael Feiler, Daniel Fischer, Kay Hempel, Manfred Holl, Paul Hombach, Karl-Peter Julius, Abenteuer Astronomie Heft 12 erscheint am 24. November 2017. Dr. Andreas Müller, Nico Schmidt, Andreas Schnabel, Lambert Spix, Ronald Stoyan, Stefan Taube, Dr. Mario Weigand, Stefan Zaruba UNSERE PARTNER & SPONSOREN Korrektur Verena Tießen, Manfred Holl, Paul Hombach, nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver

André Knöfel g Händler Privatpersonen Anzeigenleitung APM Daniel Buergin Marion Faisst Lacerta Pierre Capesius Vixen Prof. Dr. Ullrich Dittler Abo-Service Melanie Jessen Sternwarten Constantin Lazzari Herstellung

Dirk Lorenzen ützt. Nutzun Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut Franz-Peter Pauzenberger QUERWILD GmbH, Dieter Reimann h Sterne ohne Grenzen, Köln Arne Ristau Grafik

Sternwarte Kreuzlingen esc Arnold Barmettler, Daniel Schmid g Sternwarte Regensburg Dieter Reimann Erich Suter h Vertrieb Medien tlic

IPS Pressevertrieb GmbH, Meckenheim h Astrotreff.de CalSky.com

CCD-Guide Hinweise für Leser errec

Wir danken allen b

Bildorientierung: Allgemein: Norden oben, Osten e Unterstützern herzlich! links; Planeten: Süden oben, vorangehender Rand h links (wie im unkehrenden Teleskop) Datenquellen: Himmelsalmanach 2017 Koordinaten: äquatoriale Koordinaten angaben, EXPERTEN-BEIRAT Äquinoktium 2000.0 Helligkeiten: sofern nicht anders angegeben V-Helligkeit Arnold Barmettler Bernhard Hubl Andreas Pfoser Lambert Spix Deep-Sky-Objekte: DS (Doppelstern), OC (Offener Prof. Dr. Ullrich Dittler André Knöfel Herbert Raab Wolfgang Vollmann Sternhaufen), PN (Planetarischer Nebel), GN (Galakti- Prof. Dr. Ulrich Heber Dr. Harald Krüger Dr. Jürgen Rendtel Dr. Mario Weigand scher Nebel), GC (Kugelsternhaufen), Gx (Galaxie), Qs Volker Heinrich Dr. Detlef Koschny Harrie Rutten (Quasar), As (Sternmuster) Dr. Sebastian Heß Burkhard Leitner Nico Schmidt Kartenverweise: Deep Sky Reiseatlas (DSRA), in- ieses Dokument ist ur Manfred Holl Dr. Andreas Müller Waldemar Skorupa terstellarum Deep Sky Atlas (isDSA), Fotografischer Mondatlas (FMA) D

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