Dissertation
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Dissertation Titel der Dissertation „Staatsfeminismus in Ägypten - Perspektiven zur Manifestierung und Implementierung von Geschlechterpolitik oder Instrumentalisierung frauenbewegungsorientierter Anliegen?“ Verfasserin Mag. Maisa Khalil angestrebter akademischer Grad Doktorin der Philosophie (Dr.phil.) Wien, im März 2009 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 092 300 Dissertationsgebiet lt. Studienblatt: Politikwissenschaft 1. Betreuer/in: Univ.-Prof. Dr. Eva Kreisky 2. Betreuer/in Univ.-Doz. Dr. John Bunzl Inhaltsverzeichnis I Grundlagen 7 1 Einleitung 7 1.1 Einführung in das Thema ..................... 8 1.2 Fokus der Arbeit .......................... 14 1.3 Forschungsfragen, -thesen ..................... 18 1.4 Methodologische Überlegungen .................. 21 1.4.1 Wahl des postkolonialen Ansatzes ............. 22 1.4.2 Geschlecht als Forschungskategorie ............ 23 1.5 Methoden .............................. 29 1.5.1 Materialgewinnung und –auswertung ........... 30 1.5.2 Strukturiertes Vorgehen .................. 34 1.6 Bemerkung zur Übersetzung .................... 36 2 Theoretische Kontextualisierungen und Verhältnisse 38 2.1 Bedeutung religiöser Diskurse und religiös-motivierter Bewegungen im Verhältnis zu Staat im Rahmen der Analyse .. 38 2.1.1 Aspekte religiöser Legitimierung in staatlichen Strukturen 39 2.1.2 Politisierte religiöse Bewegungen und ihre Funktionalisierung staatlicher Politik ........... 42 2.1.3 Perspektiven religiös-motivierter politischer Bewegungen zu Geschlechterverhältnissen ......... 50 2.2 Bedeutung politischer Partizipation von Frauen ......... 53 2.2.1 Konzeptionen von Zivilgesellschaft und Familie ...... 60 2.2.2 Frauen in konventionellen Politikbereichen ........ 64 - 1 - 2.3 Bedeutung des Begriffs „Staatsfeminismus“ ............ 67 2.3.1 First Lady Syndrom .................... 75 3 Forschungsansatz 77 3.1 Postkoloniale Grundlagen und ihre Implikationen zu Staat und Geschlecht .............................. 77 3.1.1 Konzeptualisierung einer postkolonialen Theorie ..... 78 3.1.2 Das Verhältnis von Frauen und Staat in postkolonialen Ländern ........................... 81 3.2 „Frau“ als boundary marker in machtstrategischen Diskursen .. 89 3.2.1 Überwindung der Dichotomie von privatem und öffentlichem Raum ..................... 92 3.2.2 Dialektik zwischen den Begriffen „Authentizität“ und „Modernität“ ........................ 99 3.2.3 Veränderung der Konstruktionen von Frauenbildern im Rahmen neuer Nationenbildung .............. 106 3.2.3.1 Konzept der StaatsbürgerInnenschaft als Grundlage von Partizipation ........... 109 3.2.3.2 Konzepte von Frauenidentitäten in postkolonialen Gesellschaften .......... 112 II Programmatik 117 4 Politische Rechte von Frauen in Ägypten 117 4.1 Rechtliche Grundlagen frauenpolitischen Handelns ........ 118 5 Frauenrechtsrelevante politische Entwicklungen 127 5.1 Beginn der Frauenrechtsbewegungen in Ägypten und ihre Anliegen128 5.2 Geschlechterpolitik in Ägypten seit 1952 ............. 133 - 2 - 5.2.1 Sozialistische Frauenrechtsreformen unter Gamal Abdel Nasser (1956-1970) ..................... 135 5.2.2 Frauenrechtspolitische Veränderungen durch Anwar El-Sadat (1970-1981) .................... 144 5.2.3 Hosni Mubaraks Pragmatismus hinsichtlich frauenrechtsspezifischer Initiativen (seit 1981) ...... 156 5.2.4 Schlussfolgerungen ..................... 161 III Politische Bedingungen 164 6 Dimensionen der Institutionalisierung von Staatsfeminismus 164 6.1 Frauenrechtsbewegte Akteurinnen und ihr sozio-ökonomischer Hintergrund ............................. 164 6.1.1 Charakterisierung durch politische Biographien ..... 165 6.1.2 Sonderstatus: Ehegattinnen der Präsidenten ....... 170 6.1.2.1 Tahia Nasser ................... 172 6.1.2.2 Jehan Sadat .................... 174 6.1.2.3 Suzanne Mubarak ................ 179 6.1.2.4 Schlussfolgerungen ................ 182 6.2 Institutionelle Plattformen frauenbewegten Handelns ...... 187 6.2.1 Das Parteiensystem ..................... 187 6.2.2 Wahlsysteme und Parlamentswahlen ........... 196 6.2.3 Parlamentswahl 2005 .................... 206 6.2.4 Schlussfolgerungen ..................... 210 - 3 - IV Maßnahmen 217 7 Geschlechterpolitische Strategien 217 7.1 Portrait einer staatsfeministischen Einrichtung .......... 217 7.1.1 Die Rolle des National Council of Women ........ 218 7.1.2 Kritik am National Council of Women .......... 225 7.2 Mechanismen zur strukturellen Verbesserung der Teilhabe von Frauen ................................ 229 7.2.1 Quotenregelung ....................... 231 7.2.2 Rolle internationaler Organisationen ........... 234 7.3 Politische Diskurse im Rahmen neuerer Reformbestrebungen .. 236 7.3.1 Staatliche Haltung ..................... 236 7.3.2 Oppositionelle Stimmen .................. 240 V Ausblick 243 8 Alternativen zu staatlicher Doktrin – unabhängige Frauenrechtsorganisationen 243 9 Resümee 247 VI Anhang 252 A Liste der Abkürzungen 252 B Literaturverzeichnis 253 - 4 - Teil I Grundlagen 1 Einleitung Die Auseinandersetzungen zwischen Frauen und Staat in Ägypten weisen eine lange Geschichte auf, die geprägt ist durch einander abwechselnde Phasen von Kooperation und Konflikten. Frauenbewegungen und ihre Forderungen stellten und stellen dabei ein wesentliches Element in der Formulierung staatlicher Politiken dar. Institutionalisierte Maßnahmen und Regelungen schaffen hierbei den Rahmen, Geschlechterpolitiken1 zu definieren und umzusetzen. Die Intentionen und Zielsetzungen, welche hinter staatlichen Entscheidungen stehen, sind determiniert durch das Ausbalancieren wechselseitiger Machtverhältnisse unterschiedlicher AkteurInnen, seien es Frauen-, politisch motivierte religiöse oder nationalistische Bewegungen oder internationale Faktoren, welche grundlegende Einflüsse auf politischer, sozialer und ökonomischer Ebene ausüben. Ägyptische Regierungen schafften in spezifischen historischen Perioden politische Zugänge für frauenbewegte Forderungen und distanzierten sich zu anderen Zeitpunkten wieder von eigenen Verbindlichkeiten. Die Gründe für diese schwankenden Haltungen ergeben sich aus dem Kontext politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Umbrüche und den daraus resultierenden Transformationsprozessen. In der Auseinandersetzung mit der relevanten wissenschaftlichen Literatur stieß ich auf das Phänomen des so genannten „Staatsfeminismus“ zur Beschreibung des manifestierten Einflusses frauenbewegter Anliegen. Unterschiedliche Auswirkungen reichen von der Identifizierung ungleichheitsgenerierender Faktoren in allen Politikfeldern über die Umsetzung frauenspezifischer Rechte bis hin zur Etablierung institutionalisierter Maßnahmen, wie bürokratische Einrichtungen oder Quotenregelungen. Die Beschäftigung mit staatlichen Strukturen, Interaktionen und Dynamiken in 1 Geschlechterpolitik wird hier als weiter Begriff verwendet und umfasst keine spezifischen Politikfelder. In diesem Zusammenhang sind alle Formen von Politik Geschlechterpolitik, da sie unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und Männer haben und Geschlechterverhältnisse unterschiedlich determinieren. vgl. Rosenberger, Sieglinde; Sauer, Birgit (2004): S 259 - 7 - Ägypten, welche zu einem spezifischen Verständnis von Geschlechterpolitik und ihren Auswirkungen auf weibliche Lebensverhältnisse führen, sollen daher im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen. 1.1 Einführung in das Thema Die Debatte um soziale Positionierungen von Frauen in Ägypten ist charakteristisch für Spannungen und Schwierigkeiten im Entwicklungsprozess eines postkolonialen Staates. Sie ist eng verknüpft mit der Frage, in welche Richtung sich das Land bewegen soll, wobei die Auseinandersetzung mit diesem Thema einen erstaunlichen Facettenreichtum aufweist. Positionen und Status ägyptischer Frauen werden, wie überall auf der Welt auch, determiniert durch das dialektische Verhältnis zwischen sozioökonomischen und kulturellen Konditionen und staatlichen Entwicklungsstrategien einerseits und der Fähigkeit von Frauen als „pressure group“ ihre sozialen und politischen Bedürfnisse durchsetzen zu können andererseits.2 Themen wie Modernisierung, das Verhältnis zu „westlichen“3 Einstellungen und die Selbstverortung in einer authentischen nationalen Kultur sind symptomatisch für das Streben nach eigener Identität von ehemals kolonialisierten Ländern.4 Im Fokus der widerstreitenden Ansprüche verschiedener Hegemonialinstanzen im Rahmen der Konstruktion nationaler Entitäten steht immer auch die Verortung von Frauen in der Gesellschaft, als diskursiver Streitpunkt zur Manifestierung des jeweiligen Erklärungsanspruchs. Um geschlechterspezifische Positionierungen und ihre Kräfteverhältnisse darstellen zu können, bedarf es differenzierter Kenntnisse des politischen Feldes, welches der Thematik zugrunde liegt. Die wissenschaftlichen Ansätze und Methoden in der Herangehensweise, die politische Landschaft Ägyptens beschreiben und erklären zu wollen, sind vielfältig. Sie rangieren zwischen der Einbettung in entwicklungstheoretische Ansätze über die Darstellung der strategischen Rolle Ägyptens im Nahen Osten, mit den damit verbundenen 2 vgl. El-Baz, Shahida: “The Impact of Social and Economic Factors on Women’s Group Formation in Egypt” in: Chatty, Dawn; Rabo, Annika (HrsgIn): Organizing Women. Formal and Informal Women’s Groups in the Middle East. Oxford/New York, Berg 1997: S 148 3 Im Versuch einer Darstellung des Umgangs mit diesem Begriff und seiner Relevanz im Rahmen der Analyse wird in Kapitel 3.1. näher darauf eingegangen. 4 vgl. Al-Ali, Nadje: „Secularism, Gender and the State in the Middle East. The Egyptian