Inhalt Stella Rollig Vorwort Sabine Fellner Stadt Der Frauen – Frauen
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Inhalt Content 7 Stella Rollig 7 Stella Rollig Vorwort Foreword 15 Sabine Fellner 15 Sabine Fellner Stadt der Frauen – Frauen der Stadt City of Women—Women of the City 31 Julie Johnson 31 Julie Johnson Getilgte Geschichte The Silencing of the Past 45 Sabine Plakolm-Forsthuber 45 Sabine Plakolm-Forsthuber „Die Künstlerin wünscht als Selbstverständlichkeit “The woman artist does not want betrachtet zu werden.“ special treatment” Ausbildung, Vereine und Netzwerke Education, associations, and networks 61 Tafeln 61 Plates Silvia Aigner Silvia Aigner „Man plagt sich mit ihnen und dann heiraten sie Female Sculptors of the Turn of the Century einem weg.“ Bildhauerinnen der and the Interwar Period Jahrhundertwende und der Zwischenkriegszeit Alexander Klee Alexander Klee Elena Luksch-Makowsky—an Independent Artist Elena Luksch-Makowsky – freie Künstlerin Elisabeth Nowak-Thaller Elisabeth Nowak-Thaller Helene Funke (1869 Chemnitz – 1957 Vienna) Helene Funke (1869 Chemnitz – 1957 Wien) Plates Tafeln Gabriela Nagler Gabriela Nagler A Rare Look at Work and Poverty Ein seltener Blick auf Arbeit und Armut Dieter Bogner Dieter Bogner Stefi Kiesler: Avant-garde from the Typewriter Stefi Kiesler: Avantgarde aus der Schreibmaschine Katharina Lovecky Katharina Lovecky The Long Road to the Belvedere Der lange Weg der modernen Meisterinnen ins Acquisition of works by female artists by the Belvedere. Erwerbungen von Künstlerinnen in der Moderne Galerie and successor institutions Modernen Galerie und ihren Nachfolgeinstitutionen Plates Tafeln Artists and List of Works Künstlerinnen sowie Werkliste der Ausstellung Lenders Leihgeberinnen und Leihgeber Authors Autorinnen und Autoren Colophon Impressum Inhalt Content 7 Stella Rollig 7 Stella Rollig Vorwort Foreword 15 Sabine Fellner 15 Sabine Fellner Stadt der Frauen – Frauen der Stadt City of Women—Women of the City 31 Julie Johnson 31 Julie Johnson Getilgte Geschichte The Silencing of the Past 45 Sabine Plakolm-Forsthuber 45 Sabine Plakolm-Forsthuber „Die Künstlerin wünscht als Selbstverständlichkeit “The woman artist does not want betrachtet zu werden.“ special treatment” Ausbildung, Vereine und Netzwerke Education, associations, and networks 61 Tafeln 61 Plates Silvia Aigner Silvia Aigner „Man plagt sich mit ihnen und dann heiraten sie Female Sculptors of the Turn of the Century einem weg.“ Bildhauerinnen der and the Interwar Period Jahrhundertwende und der Zwischenkriegszeit Alexander Klee Alexander Klee Elena Luksch-Makowsky—an Independent Artist Elena Luksch-Makowsky – freie Künstlerin Elisabeth Nowak-Thaller Elisabeth Nowak-Thaller Helene Funke (1869 Chemnitz – 1957 Vienna) Helene Funke (1869 Chemnitz – 1957 Wien) Plates Tafeln Gabriela Nagler Gabriela Nagler A Rare Look at Work and Poverty Ein seltener Blick auf Arbeit und Armut Dieter Bogner Dieter Bogner Stefi Kiesler: Avant-garde from the Typewriter Stefi Kiesler: Avantgarde aus der Schreibmaschine Katharina Lovecky Katharina Lovecky The Long Road to the Belvedere Der lange Weg der modernen Meisterinnen ins Acquisition of works by female artists by the Belvedere. Erwerbungen von Künstlerinnen in der Moderne Galerie and successor institutions Modernen Galerie und ihren Nachfolgeinstitutionen Plates Tafeln Artists and List of Works Künstlerinnen sowie Werkliste der Ausstellung Lenders Leihgeberinnen und Leihgeber Authors Autorinnen und Autoren Colophon Impressum „Schade, daß sie in dem Wahne lebt, Julie M. Johnson Getilgte Geschichte Männerarbeit tun zu wollen, 1 Es ist nicht schwierig, sich Wien während der letz- Der Titel dieses Beitrags ist eine ten Jahrzehnte des Habsburgerreichs vorzustellen.1 Hommage auf Michel-Rolph Trouillots Buch Silencing the Die Stadt war und bleibt ein Museum ihrer selbst. Past: Power and the Production of Schon Karl Kraus hat sie ja bekanntermaßen als History (Boston 1995) – ein eine Zeitmaschine beschrieben. Nur „ein paar Leitfaden für Betrachtungen darüber, wie Geschichte im Schritte“, bemerkte er 1908, habe man vom Mit- Augenblick ihrer Entstehung, telalter (dem Stephansdom) zum (modernen) ihrer Archivierung und durch „Omnibusverkehr nach allen Richtungen“.2 Das Akte bewusster Auslöschung getilgt werden kann. Eines der Wien, das Kraus beschreibt, ist immer noch Mittel dazu ist die Wiederho- erkennbar, aber es gibt Aspekte der Vergangenheit, lung von Mythen oder falschen die so systematisch gelöscht und so stark verdrängt Geschichten, die Tatsachen wurden, dass sie sich der Vorstellungskraft entzie- überlagern. Trouillot analysiert, wie sich Macht in herrschenden hen. Dazu gehören etwa die Präsenz und die zent- Geschichtsdarstellungen rale Rolle von Künstlerinnen in der kulturellen niederschlägt und niederge- Topografie der Stadt. In einer BBC-Dokumenta- schlagen hat. Wohl wissend um die in Österreich bereits geleis- tion von 2014 wurde Wien wieder einmal als ein tete Künstlerinnenforschung Schmelztiegel des 20. Jahrhunderts vorgestellt, in Teresa Feodorowna RiesTeresa 1906 und um die Arbeiten einer neu- dem Entdeckungen in Musik, Literatur, Architek- en Generation österreichischer tur, Philosophie und Wissenschaft alles veränder- Kunsthistorikerinnen und Ludwig Hevesi über über Ludwig Hevesi Kunsthistoriker, von denen viele ten. James Fox, der Präsentator der mit Aufsätzen in diesem Band Dokumentation, konzen- vertreten sind, betrachte ich das trierte sich auf das Jahr 1908 als eines, in dem Thema Auslöschung im Folgen- 3 den aus der Perspektive eines vieles zusammenkam. Es war das Jahr der Entde- internationalen, historiografi- ckung des Ödipuskomplexes durch Freud, der schen, interdisziplinären und spektakulären Kunstschau unter der Präsident- bewusst populären Bildes vom Wien der Jahrhundertwende schaft von Gustav Klimt, aber auch eines, in dem und der Jahre danach. sich am Rand bereits der damals noch unbekannte Adolf Hitler herumtrieb. Zu Filmmaterial vom 2 Festzug 1908, einer partizipatorischen Parade zur Karl Kraus, „Von den Sehens- würdigkeiten“, in: Die Fackel, Feier der Völkervielfalt im Habsburgerreich und 10. Jg., Nr. 266, 30.11.1908, seinen Kronländern, beschreibt der Präsentator S. 8. Wien als multikulturelle Drehscheibe, die in Form 3 des Antisemitismus aber auch negatives Potenzial Vienna 1908 (BBC’s Bright barg. Kurzum, die BBC-Dokumentation integ- Lights, Brilliant Minds: A Tale of rierte auf brillante Weise die Ergebnisse der neu- Three Cities), Erstausstrahlung 20.8.2014, Präsentation: James esten Forschung über das Habsburgerreich – nicht Fox, Produktionsleitung: Julian nur die von Carl E. Schorske, sondern auch die Birkett, Produktion und Regie: von Heidemarie Uhl, Moritz Csáky und Pieter Helen Shariatmadari. Judson. Gleichwohl fehlte etwas in dieser ansonsten eindrucksvollen Dokumentation. Deutlich wurde das an den Fotografien der vielen in Kaffeehäusern sitzenden oder die Kunstschau besuchenden Frauen mit mächtigen Hüten. Waren sie lediglich Konsumentinnen von Mode und Kultur oder pro- duzierten sie sie auch? Die bedeutende Rolle, die Frauen – viele, wenn auch bei Weitem nicht alle davon jüdisch – für die Entwicklung von Wiens schöpferischen Entdeckungen spielten, ist jeden- falls weniger bekannt.4 Als Malerinnen moderner Landschaften und Akte, Schöpferinnen überdi- mensionaler Plastiken und Gestalterinnen von Kleidung und häuslichen Gebrauchsgegenständen dafür ist sie nicht geboren.“ waren Frauen in der kosmopolitischen Kultur 31 Wiens überraschend stark präsent. Ja, es waren „Schade, daß sie in dem Wahne lebt, Julie M. Johnson Getilgte Geschichte Männerarbeit tun zu wollen, 1 Es ist nicht schwierig, sich Wien während der letz- Der Titel dieses Beitrags ist eine ten Jahrzehnte des Habsburgerreichs vorzustellen.1 Hommage auf Michel-Rolph Trouillots Buch Silencing the Die Stadt war und bleibt ein Museum ihrer selbst. Past: Power and the Production of Schon Karl Kraus hat sie ja bekanntermaßen als History (Boston 1995) – ein eine Zeitmaschine beschrieben. Nur „ein paar Leitfaden für Betrachtungen darüber, wie Geschichte im Schritte“, bemerkte er 1908, habe man vom Mit- Augenblick ihrer Entstehung, telalter (dem Stephansdom) zum (modernen) ihrer Archivierung und durch „Omnibusverkehr nach allen Richtungen“.2 Das Akte bewusster Auslöschung getilgt werden kann. Eines der Wien, das Kraus beschreibt, ist immer noch Mittel dazu ist die Wiederho- erkennbar, aber es gibt Aspekte der Vergangenheit, lung von Mythen oder falschen die so systematisch gelöscht und so stark verdrängt Geschichten, die Tatsachen wurden, dass sie sich der Vorstellungskraft entzie- überlagern. Trouillot analysiert, wie sich Macht in herrschenden hen. Dazu gehören etwa die Präsenz und die zent- Geschichtsdarstellungen rale Rolle von Künstlerinnen in der kulturellen niederschlägt und niederge- Topografie der Stadt. In einer BBC-Dokumenta- schlagen hat. Wohl wissend um die in Österreich bereits geleis- tion von 2014 wurde Wien wieder einmal als ein tete Künstlerinnenforschung Schmelztiegel des 20. Jahrhunderts vorgestellt, in Teresa Feodorowna RiesTeresa 1906 und um die Arbeiten einer neu- dem Entdeckungen in Musik, Literatur, Architek- en Generation österreichischer tur, Philosophie und Wissenschaft alles veränder- Kunsthistorikerinnen und Ludwig Hevesi über über Ludwig Hevesi Kunsthistoriker, von denen viele ten. James Fox, der Präsentator der mit Aufsätzen in diesem Band Dokumentation, konzen- vertreten sind, betrachte ich das trierte sich auf das Jahr 1908 als eines, in dem Thema Auslöschung im Folgen- 3 den aus der Perspektive eines vieles zusammenkam. Es war das Jahr der Entde- internationalen, historiografi- ckung