100 Jahre Elsflether Werft Eine Bewegte Geschichte

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100 Jahre Elsflether Werft Eine Bewegte Geschichte Jens Schmeyers / Susanne Wiechmann 100 Jahre Elsflether Werft Eine bewegte Geschichte EDITION NORDSEE-ZEITUNG Inhaltsverzeichnis Vorwort 9 Grußwort von Björn Thümler 10 1916 – 1935: Stapellauf und erste Jahrzehnte der Werft unter Franz Peuss 12 Die Werftgründung 12 Aufbau der Werft während des Ersten Weltkrieges 14 Erste Nachkriegsjahre bis zur Inflation 15 Etablierung der Werft 18 1936 – 1962: Der Ausbau der Werft in schwierigen Zeiten unter Walter Behrendt und Eduard Zurawski 21 Die Werft unter dem Hakenkreuz 21 Wirtschaftlicher Aufschwung 22 Die ersten Jahre des Zweiten Weltkrieges 25 Die zweite Kriegshälfte 27 Die Nachkriegszeit unter alliierter Besatzung 31 Der Neuanfang 32 Der Wiederaufstieg der Werft 36 Ausbau der Werft 40 Erste Krisen 46 Szenen einer Werft aus den 1960er Jahren 51 Die Sturmflut von 1962 52 Walter Behrendts Abschied 55 5 1962 – 1979: Aufbruch zu neuen Ufern unter Edmund Behrendt Im Auftrage der Bundesmarine 115 und seit 1969 Erhard Bülow 57 Musikaufführungen 118 Die Umwandlung der Werft zur Aktiengesellschaft 120 Neue Ideen in Zeiten der Krise 57 Das 50-jährige Jubiläum 60 Der weitere Ausbau der Werft 62 Seit 2011: Klaus Wiechmann 122 Auf großer Fahrt 67 Spezialschiffbau in den 1970er Jahren 70 Der neue Werftchef 122 Forschungsschiffe 78 Die neue Montagehalle und weitere Umbaumaßnahmen 122 Edmund Behrendts letzte Aktivitäten 83 Wichtige Aufträge in Bildern 127 Soziales und gesellschaftliches Engagement 131 Menschen auf der Werft 133 1979 – 1996: In Zeiten der Schiffbaukrise und des Konkurses unter Erhard Bülow 85 Ein Neuanfang mit dem Streit um die Yacht »Hanse« 85 Ausgewählte Schiffsbiografien 142 Heraufziehende Krisenjahre 87 Spezialschiffbau zu Beginn der 1980er Jahre 89 Aufträge für Marine und Grenzschutz 95 Bauliste 158 Yachten und sonstige Aufträge 96 Von der »Lili Marleen« bis zum Konkurs 99 Unter Konkursverwaltung 102 Anhang 169 Zeittafel 169 1996 – 2011: Neugründung und Konsolidierung als Reparaturwerft Literatur 175 unter Kurt Wiechmann 105 Bildnachweis 175 Die Autoren 176 Die Neugründung als GmbH & Co. KG 105 Die »Bodo Supplier« und die Jahre 1999/2000 107 Die »Gorch Fock« 109 Weitere Umbauten von Traditionsseglern 114 Aufträge für die Handelsschifffahrt 115 6 7 1916 – 1935: Stapellauf und erste Jahrzehnte der Werft unter Franz Peuss Die Werftgründung rung des stählernen Schiffsbaus und der Dampf- haus ausgegangen sein. Angeblich wollte der pital beträgt 500.000 M. Für die Werft, welche maschine verloren die kleinen Elsflether Werften Großherzog seine Yacht nicht mehr bei bremi- sich zunächst nur mit der Herstellung von klei- Die geschichtliche und wirtschaftliche Entwick- Ende des 19. Jahrhunderts sämtlich ihre Konkur- schen Werften reparieren lassen, sondern auf hei- neren Schiffen und mit Reparaturen befassen soll, lung der Seehafenstadt Elsfleth wurde von jeher renzfähigkeit und lösten sich auf. Ihre Betriebs- mischem Terrain. Sicher ist jedenfalls, dass der wird ein zwischen der Hunte und der Eisenbahn durch seine Lage an der Mündung der Hunte in gelände gingen später in den Besitz der heutigen Großherzog den Plan der Werftgründung von Oldenburg-Elsfleth gelegenes, reichlich 2 Hekt- die Weser bestimmt. Urkunden erwähnen Els- Elsflether Werft über. Anfang an förderte. Mit dieser Rückendeckung ar großes Gelände vom Oldenburgischen Staate fleth erstmalig 1220. Zu einer »Stadt II. Ord- Auch wenn der Erste Weltkrieg wegen der gelang es Peuss, sich finanzstarke Partner zu su- erworben. Direktor der Gesellschaft ist Ingenieur nung« brachte sie es 1856, als der Oldenburger kriegsbedingten Einschränkungen ein denkbar chen und mit der Oldenburgischen Spar- und Franz Peuß, zurzeit in Bremen. Der Aufsichtsrat Großherzog als Landesherr seine Hafenstandor- ungünstiger Zeitpunkt war, gründete hier der Leihbank einen Finanzierungsplan zu entwi- besteht aus den Herren: Baudirektor Murken, Ol- te Elsfleth und Brake im Vergleich zur benach- umtriebige Schiffbauingenieur Franz Peuss eine ckeln, sodass am 12. Oktober 1916 in Elsfleth die denburg, Vorsitzender, Geh. Kommerzienrat La- barten Konkurrenz in Bremen aufwerten wollte. neue Werft. Peuss hatte zuvor in seiner langjähri- Gründung der neuen Werft als Aktiengesellschaft husen, Delmenhorst, stellvertretender Vorsitzen- Franz Peuss, Vorstand 1916 – 1935 Damals gab es in Elsfleth mit Jürgens, Wempe, gen Tätigkeit für die durch den Bau großer Segel- erfolgen konnte. In § 2 des Gesellschaftsvertrags der, I. H. W. Busch, Bremen, Fabrikdirektor Dr. Wurthmann, Ahlers und Deetjen fünf Werften schiffe bekannt gewordenen Tecklenborg-Werft wird der Zweck der Werftgründung festgelegt: Paul, Oldenburg, Auktionator Christian Schrö- mit zusammen 15 Helgen, auf denen 285 Arbei- in Geestemünde das nötige Fachwissen erwor- »Gegenstand des Unternehmens sind die Her- der, Elsfleth und Regierungsbaumeister a. D. Dr. ter beschäftigt waren. In der zweiten Hälfte des ben. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg verschlug es stellung von Schiffen und alle aus diesem Betriebe Richard Schröder, Charlottenburg.« 19. Jahrhunderts stand Elsfleth hinter Bremen ihn nach Triest. Wieder zurück, siedelte er sich sich ergebenden weiteren Geschäfte, die nach An- und Hamburg an dritter Stelle unter den deut- in Bremen an. Hier entwickelte er laufend Neu- sicht des Vorstandes und Aufsichtsrates im Inter- Auf der Aktionärsversammlung vom 23. Okto- schen Reedereiplätzen. Beredtes Zeugnis dieser erungen für den Schiffbau, die er verschiedenen esse der Gesellschaft zweckmäßig sind.« Im Ge- ber 1916 wurden Peuss und Murken auch offizi- großen Schifffahrtstradition ist das heute noch Werften zu verkaufen suchte. Dazu gehörten sei- gensatz zu den pleitegegangenen Vorgängerwerf- ell von den Aktionären gewählt. Elimar Murken alljährlich stattfindende nautische Essen und die ne Patent-Peuss-Bootsheiß-Blöcke, die der Nord- ten sollten auf der neuen Werft keine Holzschiffe, behielt den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden sonstigen Aktivitäten der 1904 gegründeten nau- deutsche Lloyd übernahm. Allerdings gelang es sondern Eisen- oder Stahlschiffe gebaut werden. von 1916 bis 1939. Neben den Genannten gab es Elimar Murken, Auf- tischen Kameradschaft »Visurgis«. ihm nicht, auf einer Werft dauerhaft Fuß zu fas- In der Weser-Zeitung heißt es zur Werftgrün- noch weitere Gründungsmitglieder aus dem Els- sichtsratsvorsitzender 1916 – 1939 Im Jahre 1875 führten 107 aus Holz gebaute sen. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er dung am 14. Oktober 1916: flether Establishment, die eine enge Verknüpfung Segelschiffe aus Elsfleth die oldenburgische Flag- kurz in eine Schiffbaudivision in Wilhelmshaven zum Elsflether Wirtschaftsleben belegen: Kauf- ge auf allen Weltmeeren. Bereits 17 Jahre später eingezogen, konnte sich aber bald befreien lassen, »Elsflether Werft A. G. Die Gründung einer mann Georg Deetjen, Bürgermeister Johann Eh- waren es nur noch 62 Holzschiffe aber schon 44 um wieder seiner alten Tätigkeit nachzugehen. Aktiengesellschaft unter der angegebenen Fir- lers, Apotheker Magnus Kuhland, Ratsherr Carl Schiffe aus Stahl. Von Letzteren war keines in Laut Überlieferung soll die Initiative zur Grün- ma ist nunmehr zur Durchführung gelangt. Der Messenhöler, Fischereidirektor Heinrich San- Elsfleth vom Stapel gelaufen. Mit der Einfüh- dung der Werft vom oldenburgischen Herrscher- Sitz der Gesellschaft ist Elsfleth. Das Grundka- dersfeld und Kapitän Peter Schmidt. 12 13 Aufbau der Werft während des gelegte Tidehafen, besaß vor seinem Südufer eine Ersten Weltkrieges 165 Meter lange und sechs bis neun Meter brei- te hölzerne Ladebrücke mit Gleisanschluss. Der Der Erwerb des benötigten Werftgeländes am Hafen sollte samt Ladebrücke gegen Entrichtung Elsflether Tidehafen vom oldenburgischen Staat einer Gebühr auch der Werft zur Verfügung ste- klappte problemlos, da dieser der Werftgrün- hen. Andererseits verpflichtete sich der Staat, dung positiv gegenüberstand. Der Kaufvertrag im Tidehafen für eine Wassertiefe zu sorgen, die über das Werftgelände, das allerdings noch durch nach seinem Ermessen für den allgemeinen Ver- Stapellauf des Dampf- eine Sandaufspülung aufgehöht werden musste, kehr nötig sei. Unnötig zu erwähnen, dass diese Trotz obrigkeitlichem Segen, kam es immer wie- Erste Nachkriegsjahre bis zur Inflation loggers »Fasolt«(NB 4, 25 tdw) im August 1922, wurde am 23. und 28. Oktober zu einem dama- schwammige Aussage zur Wassertiefe später im- der kriegsbedingt zu Schwierigkeiten bei der Foto Schiffahrtsmuseum ligen Preis von 1,60 Mark pro Quadratmeter ab- mer wieder zu Auseinandersetzungen führte. Materialbesorgung. So beschlagnahmte das Ha- Die Folgen des verlorenen Krieges und die un- Brake geschlossen. Der für den Werftbetrieb wichtige, Nachdem die Finanzierung stand, konnten Mit- fenbauamt der kaiserlichen Werft einmal Beton- sichere wirtschaftliche Situation sollten dann vom Staat im Jahre 1906 als Winterliegehafen an- te Oktober 1916 die ersten Angestellten für die eisen auf der Elsflether Werft. Durch seine gu- jedoch die Entwicklung der Werft hemmen, zu- Vorbereitung des Werftbetriebs tätig werden. ten Verbindungen zu Geheimrat Schirmer vom mal die großherzogliche Protektion jetzt entfiel. Der Aufbau der Werft begann im März 1917 Schiffbauressort gelang es Peuss jedoch, das Ma- So ist es kein Wunder, dass der erste Neubau ins mit der Errichtung eines Werkstättengebäudes terial zurückzubekommen. Auch in der Folge Ausland nach Dänemark ging. 1920 verließ eine in Holzbauweise mit einem mit Dachpappe ge- gab es immer wieder Probleme bei der Beschaf- 12 Meter lange, 3 Meter breite und 1,25 Meter deckten
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