Walliser Alpen Walliser Alpen

6 Tage 5 Auf dem Großen Walserweg Durch den Naturpark Alta Valsesia QQmittel

Über hohe Pässe zu verwunschenen Walserdörfern Am Südfuß der Monte-Rosa-Gruppe hat sich das Gebirge eine besonders dramati- sche Faltung erlaubt. Deshalb sind auf dem hier vorgestellten Teilstück des Großen Walserweges ausgesprochen viele Höhenmeter zu bewältigen. Doch die Pässe, die täglich überwunden werden müssen, bieten auch eine gewaltige Schau zu den Eis- bastionen des Walliser Grenzkammes und mitunter bis weit in die oberitalienische Tiefebene hinaus.­ Der größte Teil der Strecke führt durch den »Parco Naturale Alta Valsesia« und bietet neben einer vielfältigen Flora auch gute Chancen, Wildtiere, wie zum Beispiel Gämsen und Steinböcke, zu sichten. Der 1979 gegründete »höchste Naturpark Europas«, der sich, 6498 Hektar groß, von 930 Metern Meereshöhe bis zur 4554 Meter hohen Signalkuppe (Punta Gnifetti) erstreckt, umfasst die Talschlüs- se des Val Sesia, Val Sermenza, Valle d’Egua und Val Mastallone und bewahrt das Gebiet vor Seilbahnen und Skiliften, wie sie sich in den Nachbartälern von Gressoney und Macugnaga, aber auch im Val d’Olen oberhalb von Alagna breitgemacht haben. Neben Natur pur passiert der Große Walserweg zahlreiche Kulturrelikte der deutsch- sprachigen Siedler, die im 13. Jahrhundert vom Wallis aus umsiedelten und wunder- schöne Dörfer hinterließen. Beeindru- ckend ist die typische Walserarchitektur, prächtige Bauernhäuser mit auskragen- den Lauben, die zum Trocknen von Heu ccDer Monte Rosa im Talschluss von Alagna. und Getreide dienten. Manche wurden zu sehenswerten Museen hergerichtet, TOURENINFO Klingenfuss, dem Gründer der Initiative Pro Ri- wie in Rimella und in Pedemonte bei Ausgangspunkt: Forno, 892 m, im , mella (dank Pro Rimella sind alte Wege wieder Alagna. In Campello Monti, Rimella und 15 km von Omegna (Bahnhof). Von Omegna hergerichtet und markiert worden). Alagna trifft man auch noch auf Rudi- (Piazza Beltrami) Busverbindung nach Forno Karten: Kompass Wanderkarte Blätter 97 mente der Sprache der . Nur noch (Linie 22, Fahrpläne unter www.vcoinbus.it). »Omegna – Varallo – Lago d‘Orta« und 88 wenige Alte beherrschen diesen alt- Endpunkt: Gressoney Saint-Jean, 1385 m. »Monte Rosa« (Maßstab 1:50.000). IGC Blatt 10 deutschen Dialekt. Einige Dörfer sind so Busverbindung nach Pont-Saint-Martin (Zug- »Monte Rosa – Alagna e Macugnaga« und, für stark von Abwanderung betroffen, dass anschluss). den letzten Abstieg, Blatt 5 »Cervino-Matter- Höhenunterschied: 6150 m im Aufstieg, horn e Monte Rosa« (Maßstab 1:50.000). nur noch im Sommer ein paar Seelen 5650 m im Abstieg (6 Tage, gut 33 Std.). in ihnen wohnen. Die hier vorgestellte Anforderungen: An jedem Tag muss ein ho- GIPFEL Route ist mit einem Teilstück der GTA, her Pass gemeistert werden. Die Wege sind fast VV Punta del Pizzo, 2232 m: Von der Boc- der »Grande Traversata delle Alpi« iden- immer gut ersichtlich und markiert, verlangen chetta di Campello 1 Std. Aufstieg, 0.45 Std. tisch, die sich zum Ziel gesetzt hat, der jedoch Kondition und Trittsicherheit. Abstieg. Exponierter Pfad, Trittsicherheit und Abwanderung entgegenzuwirken – ein Information: Parco Naturale Alta Valsesia, gutes Wetter notwendig. Grund, warum die Etappen jeweils in C.so Roma 35, I-13019 Varallo (VC), Tel. 0039/ VV Monte Cimone, 2453 m: Überschreitung, den tief gelegenen Dörfern enden, kei- 0163/54680, www.areeprotettevallesesia.it. vom Colle d’Egua 0.45 Std. Aufstieg, 0.40 Std. ne neuen Berghütten gebaut wurden Turismo Valsesia, C.so Roma 38, I-13019 Abstieg. Markierte Gratroute (gelb-rot, und nur die schon bestehenden Saum- Varallo, Tel. 0039/0163/564404, www.atl­ Nr. 158) mit leichter Blockkletterei, im Abstieg valsesiavercelli.it.­ Tourismusinformation Gres­ über die Bocchetta di Striengo steile, rutschige und Verbindungswege genutzt werden. so­ney, Villa Margherita, I-11025 Gresso­­ Grasflanken. Trittsicherheit und Schwindelfrei- ney Saint Jean, Tel. 0039/0125/356670, heit unerlässlich. eeDas Val Vogna auf der sechsten Etappe www.gressoneymonterosa.it.­ VV Cima del Tiglio, 2546 m: Vom Colle del zeigt besonders schöne Walser Weiler, wie Eine Fülle von Informationen finden sich auf Termo 0.20 Std. Aufstieg, 0.15 Std. Abstieg, hier Peccia. www.rimella.de, der Internetseite von Jörg problemlos.

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UNTERKÜNFTE Juli, September und Oktober an Wochen- Auf der GTA wird in der Regel in sogenann- enden, Ende Juli bis Ende August täglich, ten Posti tappa übernachtet, einfache Wan- 40 Schlafplätze, Tel. 0039/0163/95645. derherbergen, oft in Gemeindegebäuden, die //Agriturismo Alpe Brüc, 1400 m, Tel. häufig nur über Mehrbettzimmer verfügen. 0039/0163/95600. //Albergo del Leone, 892 m, in Forno, pri- //Albergo Alpenrose, 1304 m, in Carcofo- vat, geöffnet Mai bis Oktober, 8 Zimmer, ro, privat, geöffnet Juni bis September, Tel. 0039/0323/885112, www.albergodel- 18 Schlafplätze, Tel. 0039/0163/95646. leone.it. //Posto tappa in der Casa del Parco Na- //Ristorante »Alla Vetta del Capezzone«, turale Alta Valsesia von Rima, 1411 m, 1305 m, in Campello Monti, privat, geöff- privat, geöffnet Juni bis Oktober, 9 Schlaf- net Mitte Juni bis Mitte September, 3 Zim- plätze, Schlüssel in der Bar Grillo Brillo, Tel. mer, Tel. 0039/0323/885113. 0039/0163/95001. //Posto tappa, 1305 m, in der alten Schule //Hotel Tagliaferro, 1411 m, neben dem von Campello Monti, geöffnet Mitte Juni bis Posto tappa von Rima, privat, vier Zimmer, Mitte September, 14 Schlafplätze, Schlüssel Tel. 0039/333/8885924, www.tagliaferro- bei Familie Milesio, tagsüber auf der Alpe camere.it. Sass dal Mür gleich westlich vom Dorf, //Laida Weg Experience Hotel, 1400 m, abends in der Via Paolo Zamponi Nr. 6, Tel. Rima, 20 DZ, geöffnet April bis Anfang Ja- 0039/0323/89544 und 338/4785783. nuar, Tel. 0039/0163/95041, www.laidaweg- /Rifugio dei Walser, 1329 m, Rimella, hotel.com. Der Wellnessbereich kann auch / ccAuf der Alpe Pianello, etwas unterhalb der Bocchetta di Campello, kann Käse gekauft werden. Ortsteil San Gottardo, privat, geöffnet als Nicht-Hotelgast genutzt werden (2 Std. Ostern bis Oktober, 14 Schlafplätze, Tel. 30 €). 0039/338/9761975, www.rifugiowalser.it. //Rifugio Brusà, 1350 m, 1,5 km von Rima, zweimal die Flussseite wechselt. Cam- di Rimella« genannt). Der Pass trennt //Albergo Fontana, 1176 m, Rimella, Ortsteil 11 Betten, geöffnet Juni bis Oktober, Tel. pello Monti, 1305 m, ist nur noch im die piemontesischen Provinzen Novara Chiesa, privat, geöffnet Juni bis September, 0039/346/6347687 und 328/1236617. Sommer bewohnt. Wer Glück hat, trifft und und bietet eine fantastische 13 Schlafplätze, Tel. 0039/0163/55200, /Rifugio Ferioli, 2264 m, CAI, bew. Juli / auf den Älpler, der im Keller des Schul- Aussicht auf das Monte-Rosa-­ Massiv.­ www.rimella.de. und September an Wochenenden, im Au- //Rifugio Obru Huüsch, 1218 m, in Roncac- gust täglich, 20 Schlafplätze, Tel. 0039/ hauses (Posto tappa) feinen Ziegenkäse Lohnend ist bei klarer Sicht ein Abste- cio superiore, privat, geöffnet Mitte Juni 0163/91207 und 334/5631105. verkauft. Oberhalb der Kirche biegen wir cher rechts den Kamm entlang auf die bis Ende September, 12 Schlafplätze, Tel. //Albergo Montagna di Luce, 1212 m, in links in den Weg Nr. 548 ein, der uns zur Punta del Pizzo, 2232 m. Von der Boc- 0039/393/7569591 und 0041/79/3914195, Pedemonte, privat, Mitte Juni bis Ende Sep- Alpe del Vecchio, 1465 m, hinaufführt. chetta gehen wir in südöstliche Rich- www.obruhuusch.com. tember, Tel. 0039/0163/922820, www.mon- Über eine Steilstufe erreicht die Mulat- tung zu einem Graskopf und dort scharf //Posto tappa in S. Maria di , 1094 m, tagnadiluce.it. tiera (Saumweg) die Alpe Scarpia und rechts auf einem guten Weg oberhalb privat, geöffnet 7. Juni bis 15. Oktober, //Rifugio Valle Vogna, 1381 m, in San Anto- zieht dann in die südlich gelegene Boc- be­stoßener Alpen durch die Südflanke 15 Schlafplätze, Tel. 0039/0163/55147. nio di Valle Vogna, privat, ganzjährig geöff- chetta di Campello, 1924 m (auf Wal- der Punta del Pizzo. Bevor der Weg in //Bed & Breakfast Yellow House, 1094 m, in net, 16 Schlafplätze, Tel. 0039/0163/91918. serdeutsch »Störnerfurku« und von den den Wald eintritt, verlassen wir die GTA S. Maria di Fobello, links von der Brücke auf //Agriturismo Alpe Larecchio, 1900 m, pri- der anderen Bachseite, 1094 m, 3 Schlaf- vat, geöffnet Mitte Juni bis Mitte Septem- Bewohnern von Campello »Bocchetta nach links, um über die Alpe Selle steil plätze, Tel. 0039/346/0206177, www.fo- ber, Tel. 0039/349/0618821. bello.com/ospyellowhouse.html. //Ospizio Sottile, 2480 m, am Colle Valdob- //Alpe Baranca, 1566 m, privat, bew. bia, Comune di , bew. Mitte 15. Juni bis 30. September, 10 Schlafplät- Juni bis Mitte September, 21 Schlafplätze, ze, Tel. 0039/347/8659385. Tel. 0039/348/6011550, www.ospiziosotti- //Rifugio Boffalora, 1635 m, CAI, bew. Juni, le.com.

1. Tag: Forno, 892 m – besteigen, um die prächtige Aussicht zu San Gottardo, 1329 m genießen, bevor der Dunst aufzieht. Der Fußweg von Forno nach Campello 5 Std., 1040 m↑, 600 m↓ di Monti, rot-weiß und mit ZO markiert, Wer sich langsam einlaufen möchte, zweigt von der großen Kehre unterhalb geht diese Etappe in zwei Tagen und von Forno ab und folgt der Strona fluss- kann so schon früh die Punta del Pizzo aufwärts, wobei er im letzten Drittel

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dem mehr oder weniger flach zum Ortsteil Villa ziehenden »Sentiero 2«. Von der Kirche von Villa gehen wir durchs Dorf hinab zur Straße und am Kreuz weiter geradewegs den Hang hin­ un­ter. Entlang mehrerer Marienschreine gelangen wir, die Häuser von Prati links liegenlassend, zur stattlichen Kirche von Chiesa, 1176 m (in Chiesa kann ein klei- nes Walsermuseum besichtigt werden). Treppabwärts befindet sich die Albergo Fontana. Nun folgen wir der Hauptstra- ße rund 500 Meter bis zur Kurve, wo die Straße nach Pianello abzweigt. Links von zwei Materialseilbahnen finden wir den Wanderpfad Nr. 538, der steil zum Bach hinunterführt. Jenseits passieren wir im Aufstieg Roncaccio inferiore. An der Kirche, dem höchstgelegenen Gebäude des Weilers, geht es weiter bergwärts ccDer Monte Rosa im ersten Sonnenlicht von der Bocchetta di Campello. nach Roncaccio superiore. Der Wald gibt hie und da schöne Blicke auf die Weiler über einen rot-gelb markierten Wie- gen wir nach rechts bergwärts in die von Rimella preis. Oberhalb von Roncac- senpfad nach San Gottardo, 1329 m, GTA und stoßen kurz darauf auf den cio superiore queren wir den waldigen mit dem empfehlenswerten Rifugio dei nach links abgehenden Kulturweg Steilhang in südliche Richtung. Der Pfad ­Walser abzusteigen. San Gottardo ist »Sentiero 2«. Bevor wir in diesen ein- ist schmal und bei Nässe rutschig, eine ccRimella, Ortsteil Chiesa. ein Ortsteil der Gemeinde Rimella, die biegen, lohnt es sich, der GTA noch heikle Stelle ist mit Drahtseil gesichert. insgesamt 15 Weiler umfasst. Chiesa, ein paar Meter zu folgen, um die Tö- Zuletzt über Wiesen gelangen wir zu zum Parkplatz oberhalb von Boco su- etwa eine halbe Stunde Fußweg entfernt, turaste (Pose dei Morti) zu besichtigen. den Häusern von La Res, 1419 m, das periore. Dort schlagen wir den unteren bildet das Zentrum mit Gemeindehaus, An diesem Steinsockel mit Holzkreuz auf einem aussichtsreichen Sattel liegt. der zwei nach rechts abgehenden Wege Schule, Postamt, Laden und Albergo. wurden früher die von Campello Mon- Eine große Schautafel zeigt dort die ge- ein. Dieser passiert die unteren Häuser ti über die Bocchetta herübergetrage­ ­ änderte Route der GTA an, die, da der von Boco superiore und zieht dann (mit 2. Tag: San Gottardo, 1329 m – n­en sterblichen Hüllen der Toten dem Weg zugewachsen ist, nicht mehr über »Antichi sentieri Nr. 17« ausgeschildert) Alpe Baranca, 1566 m Pfarrer von Rimella übergeben.­ Denn Ronco führt, sondern über die Weiler hinunter nach La Piana. Dort folgen wir Campello Monti besaß weder Kirche Belvedere und Boco superiore. An der der Hauptstraße über Santa Maria di Fo- 5.30 Std., 910 m↑, 670 m↓ noch Friedhof. Erst mit der Anlage ei- Kirche nehmen wir also den Pfad links bello nach rechts bis zu ihrem Ende an Vom Rifugio dei Walser spazieren wir nes eigenen Gottesackers im Jahre 1551 abwärts, halten uns dann vor Belvedere den Häusern von Campo. Weg Nr. 517 durchs Dorf zum Parkplatz. Nach we- brach diese Tradition ab. Nach Besich- rechts zur Kapelle San Antonio und ge- führt uns den Torrente Mastallone auf- nigen Metern entlang der Straße bie- tigung der Töturasta folgen wir nun hen dort weiter nach links durch Wald wärts zur Alpe Baranca, 1566 m.

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3. Tag: Alpe Baranca, 1566 m – gio Boffalora, 1635 m, zur Einkehr ein. In , 1304 m sanftem Gefälle erreichen wir eine Aus- sichtskanzel über dem Val d’Egua, von 4 Std., 680 m↑, 940 m↓ der wir einen tollen Tiefblick auf das ar- Von der Alpe Baranca steigen wir die chaische Häuserensem­ ble­ von Carcoforo, linke Talseite westlich zur Felswand der 1304 m, haben. In wenigen Serpentinen Baranca auf. Vorbei an einem Wasser- geht es hinunter ins Dorf. In Carcoforo fall, überqueren wir den Bach dort, wo kann man ein kleines Naturparkmuseum er aus dem See austritt, und steigen in besichtigen, die Erklärungen sind aller- nördliche Richtung über den Colle Ba- dings leider nur auf Italienisch. ranca, 1818 m, zur Alpe Selle auf. An den Hütten linkshaltend zieht die GTA- 4. Tag: Carcoforo, 1304 m – Route im Bogen nach Südwesten zum Rima, 1411 m Colle d’Egua, 2239 m. Schon von der 6 Std., 1230 m↑, 1120 m↓ Passhöhe präsentiert sich das Monte- Rosa-Massiv ganz prächtig, doch der Von Carcoforo folgen wir dem Fahrweg Ausblick ist noch viel besser, wenn man an einer Ferienhaussiedlung vorbei in dem Bergrücken nach links folgt. Ein westliche Richtung taleinwärts. Erst am spannender Abstecher von dort ist die Ende der Naturstraße überqueren wir Gratüberschreitung des Monte Cimone, den Bach. An der ersten Gabelung setzt 2453 m, bei der man einen tollen Blick sich die GTA-Route (Weg Nr. 112) links auch in die Po-Ebene hat. Von der Pass- fort, passiert ein paar Alp­hütten und höhe geht es an der Alpe Sellette vorbei steigt steil, hoch über einem Bachlauf, in das weite Hochtal der Alpe Egua. Et- zur Alpe Trasinera Bella auf. Von dort was oberhalb des Weges lädt das Rifu- gehen wir erst in südliche Richtung zur ccDer Monte Rosa vom Corno Mud.

Alpe del Termo, dann scharf nach Wes- mer fantastische Kunstwerke schafft. Er ten zur Scharte des Colle del Termo, kann auch die Schlüssel zur Gipsoteca 2531 m. Leicht lässt sich von der Passhö- besorgen, in der über 170 Gipsmodelle, he nach rechts der Aussichtsgipfel Cima überwiegend von Künstlern aus Rima, del Tiglio, 2546 m, erobern. In zahlrei- ausgestellt sind. chen Kehren senkt sich der Weg vom Pass in südwestliche Richtung über die 5. Tag: Rima, 1411 m – Alpe Chiaffera­ nach Rima, 1411 m, hin- Sant’Antonio di Val Vogna, ab. Die Walser von Rima hatten sich auf 1381 m die Herstellung und Verarbeitung von 6.45 Std., 1190 m↑, 1220 m↓ künstlichem Marmor spezialisiert und sich damit auch im Ausland einen Na- An der Gipsoteca von Rima vorbei über- men gemacht, ein wesentlicher Beitrag queren wir zunächst den Fluss, um zum Wohlstand des Dorfes. Im Verhält- dann auf Weg Nr. 96 südwestwärts steil nis zur Einwohnerzahl war Rima Anfang aufzusteigen. Nachdem wir die Alp­ des 20. Jahrhunderts sogar einer der hütten von Valmontasca, 1819 m, und reichsten Orte Italiens. Auch die Familie Vorco, 2075 m, passiert haben, zieht Dellavedova hat ihre Marmorkunst von der Weg durch eine Gesteinswüste zum Generation zu Generation weiterver- Colle Mud, 2324 m. Das Monte-­Rosa-­ mittelt. Wer durch Rima bummelt, wird Massiv, dem wir eigentlich ganz nah automatisch auf das Atelier des letzten sind, bleibt hinter dem wuchtigen Fels- Vertreters, Silvio Dellavedova, stoßen, riegel des Corno Mud verborgen. Man der mit seinen fast 80 Jahren noch im- könnte natürlich noch auf dessen Gipfel

56 57 Walliser Alpen Walliser Alpen steigen (Pfadspuren, Steinmännchen) schaftliche Gebäude der ehemaligen Al- und mit einer einmaligen Schau bis hin bergo Alpina ins Auge. Margherita von zu Strahlhorn und Weissmies belohnt Savoyen, Italiens Königin, hatte sich hier werden, doch der Weg ist noch weit im Jahre 1898 mit ihrem Hofstaat zum für diejenigen, die nicht im 10 Minuten Wanderurlaub einquartiert. Heute dient unterhalb der Passhöhe gelegenen Ri- das Haus als Behindertenheim. Nur noch fugio Ferioli übernachten. Mit schönen 10 Minuten entlang der Straße und Tiefblicken ins Valsesia geht es steil über wir erreichen Sant’Antonio, 1381 m, die Alp Mud hinunter nach Pedemonte, mit hübscher Kirche und Posto tappa. 1212 m, der ältesten Walsersiedlung im Es lohnt sich, für die Umgebung von Tal, ein Ort zum Verweilen. Von Pede- Alagna einen zusätzlichen Tag einzupla- monte südlich über die Häuser von Ponte nen, beispielsweise im Bilderbuchweiler nach Alagna. Die 2 km lange Straße nach Pedemonte zu übernachten und einen Riva meidet man besser und wechselt Abstecher in den grandiosen Talschluss in Alagna die Talseite. Auf der anderen des Valsesia zu unternehmen, wo die Seite führt ein ruhiges Sträßchen nach Südflanken des Monte Rosa unglaublich Balma und über die Brücke nach Riva. gewaltig in den Himmel ragen. Sehens- Von Riva kann man dann der alten Mu- wert sind außerdem das Walsermuseum lattiera (Maultier-/Saumpfad) folgen, die von Pedemonte (im Juli täglich von 14 Richtung Südwesten die Straßenkehren bis 18 Uhr geöffnet, im August von 10 ins Val Vogna abkürzt. Nach einer Steil- bis 12 und von 14 bis 18 Uhr) sowie die ccDie Napoleonbrücke und die Kapelle San Grato im Val Vogna. stufe trifft man auf die erste Ansiedlung, Fassadenmalerei der Kirche von Riva, die Cá di Janzo, 1361 m. Dort fällt das herr- eindrücklich das Weltgericht darstellt. 6. Tag: Sant’Antonio di Val Vogna, von 1800 überquert, wo sich auch der 1381 m – Gressoney Saint- Weg gabelt. Während die GTA-Route ddDas Ospizio Sottile am Colle Valdobbia. Jean, 1385 m nach links schwenkt, steigen wir rechts steil zum Weiler Montata, 1739 m, hin­ 6 Std., 1100 m↑, 1100 m↓ auf, vorbei an den Kapellen Madonna Im Gegensatz zu Alagna scheint die della Neve und Madonna dell’Ancona. Welt im Val Vogna stehengeblieben zu Die Abzweigung zur Alpe Larecchio sein. Holzverbrannte Walser Weiler kle- links liegenlassend überschreiten wir ben an den steilen Flanken, die noch im- das Brücklein über den Rio Valdobbia in mer bewirtschaftet werden. Noch, denn das offene Gelände der Alpe Solino. Der die Jungen sind schon längst abgewan- Weg zieht im Bogen wieder in Bachnähe dert. Einst war das Tal gut besucht, eine und folgt dem orografisch linken Ufer. wichtige Etappe auf der Handelsroute Von der Alpe Pastore, 2125 m, zeigt sich Mailand – Lyon. Einige schöne Abschnit- das wuchtige Ospizio Sottile auf dem te der alten Mulattiera, beispielsweise Colle Valdobbia, 2480 m, zum Greifen zwischen Riva und Sant’Antonio sowie nahe, doch noch steht ein letztes steiles von der letzten Walsersiedlung Peccia Stück bevor. Weil sich am Pass immer zur Alpe Larecchio, sind noch erhalten. wieder Unfälle ereigneten, beschloss Unser Weg von Sant’Antonio taleinwärts Nicolao Sottile, Sohn einer valsesischen führt vorbei am Kirchlein San Grato bei Emigran­ ten­ fami­ lie­ aus Lyon, dort ein Peccia. Hier erinnert eine Gedenktafel Hospiz zu bauen. 1833 wurde die Her- an Giacomo Clerino, den ersten Hütten- berge eingeweiht. Von der Passhöhe wart des Ospizio Sottile. Am 13. Februar steigen wir in südwestliche Richtung 1870 verunglückte er im Val Vogna in ei- über die obere und untere Alpe Cialfrez- ner Lawine, während er Wanderern den zo ab. Zuletzt geht es durch prächtigen Weg zum Colle Valdobbia zeigte. Nur Lärchenwald ins Lystal nach Gressoney wenig später wird die Napoleonbrücke St-Jean.

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