CHF 7.50 • November/Dezember 2016 • Nr. 3 • Saison 2016/2017

Captain Denis Hollenstein: Das Hockey-Magazin der Schweiz

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SPENGLER CUP 90. AUSTRAGUNG | 26. - 31. DEZEMBER 2016

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CMY Matjaz Kopitar Ticino – quo vadis? Ein Als Beilage: K trainiert Red Ice und Gespräch mit Luca Cereda seinen Sohn Anze und Roland von Mentlen Programm It’s time to Face Off DESIGNED advfactory.it up your game. TO TISSOT QUICKSTER SPECIAL EDITION. Warum die Geschichte LEAVE DAS SPIEL SPIEGELT SICH NICHT NUR IN DEN LINIEN UND FARBEN AUF A DEM ZIFFERBLATT WIDER SONDERN unser bester Lehrer ist EBENSO IN DER PRÄZISION DES MARK/ CHRONOGRAPHENWERKS DEM SINCE ROBUSTEN L EDELSTAHLGEHÄUSE Die Aussicht ist grandios. Der Blick Geld, das Spektakel, die Dramen. DEM KRATZFESTEN SAPHIRGLAS schweift über eine der grossartigsten Aber etwas haben wir verloren. Die 1921. UND INSBESONDERE IN DER GRAVUR Berglandschaften der Erde – und Vergangenheit. Na und? Was soll die DES LOGOS DER INTERNATIONAL durch die Zeiten. Von Ronco aus, Vergangenheit in einem Geschäft, in ICE HOCKEY FEDERATION AUF DEM hoch oben an der Sonnenseite der dem nur die Gegenwart und die Leventina, sehen wir nicht nur weit Zukunft zählen? Wer so fragt, hat die GEHÄUSEBODEN. hinaus nach Süden. Tief unten wirkt Sportkultur nicht verstanden. Gerade die Valascia wie ein Spielzeug und die Nordamerikaner, die im «Big die Piste des ehemaligen Luftwaffen- Business» ja unsere grossen Vorbilder stützpunktes unserer Armee wie ein sind, hegen und pflegen die Ver- Parkplatz. Genau dort werden bald gangenheit mit besonderer Hingabe. die Bauarbeiten für Ambrìs neues Aus gutem Grund. Wer seine Ge-

Official Timekeeper Stadion beginnen. Die Valascia wird schichte nicht kennt, ist dazu ver- WWW.GRAFSKATES.COM verschwinden. Da steigt Wehmut auf. dammt, seine Fehler zu wiederholen. Wird «La Montanara», die Sieges- Und da ist noch etwas: Wer seine hymne, in der neuen Arena auch so Vergangenheit nicht vergisst, seine wunderbar klingen? Helden ehrt, der verliert auch in der Krise nicht den Boden unter den Ja, Eishockey ist ein Teil der Unterhal- Füssen. Montréal hat seit 1993 nie tungsindustrie und produziert täglich mehr den gewonnen. neue Geschichten. Wenn wir die Und doch ist die ruhmreiche Vergan- uLTRA G-75 Gegenwart nicht verpassen und jeder genheit allgegenwärtig. Wenn einer PROFESSIONAL OUTFIT Story hinterherrennen wollen, dann der alten Helden vor einem Spiel aufs 1G75/99JR-50 D,EE w 3 - 5.5 geraten wir leicht ausser Atem und es Eis gebeten und minutenlang mit Cat. Fr. 629,00 Ligue (30%) Fr. 440,00 bleibt keine Zeit für die Vergangen- einer «standing ovation» gefeiert 1G75HI/99-50 D,EE w 6 - 12 heit. Das ist sehr schade. Auf den ers- wird, bekommt selbst ein zynischer Cat. Fr. 899,00 Ligue (30%) Fr. 629,00 ten Blick scheint es zwar, dass Beobachter Gänsehaut und weiss: wir heute in unserem Eis- Hier sind wir im Stadion eines hockey alles haben. Die wahrlich grossen Klubs. Stadien, die Zuschauer, die TV-Abdeckung, das Wir können viel von jenen ler- nen, die Hockeygeschichte ge- schrieben haben. Wir waren in MCI uLTRA G-7035 Ronco bei Roland von Mentlen, PROFESSIONAL OUTFIT einem der grossen, jung geblie- 1G7035/99-50 D,EE w 6 - 12 benen «alten» Männern un- Cat. Fr. 599,00 Ligue (30%) Fr. 399,00 seres Hockeys. Wir haben dort nicht nur die wunder- bare Aussicht genossen. «Roli» hat uns auch sehr interessante Einsichten in unser Hockey gewährt. Was er zu sagen hat, le- sen Sie auf Seite 48. l MCI SupRA 5035 PROFESSIONAL OUTFIT Klaus Zaugg 15035/99-01 D w 3 - 5.5 SLAPSHOT-Autor Cat. Fr. 379,00 15035-99-02 D w 6 -12 Cat. Fr. 399,00

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Das Interview ZSC Lions

EV Rechtzeitig zur neuen Saison ist auch der SLAPSHOT Hockey-Guide In der vergangenen Saison wurden 29 Spiele in der Regular Season wie der Schütze reagiert. Danach habe ich aber jeweils zuhause notiert, Spielplan & EHC Kloten: Denis Hollenstein – Statistiken NLA National League B

Spielplan & 2016/2017 im Handel erhältlich. Das 210 Seiten starke Nachschlagewerk ist und deren zwei in den Playoffs erst im Penaltyschiessen entschie- welcher Spieler welchen Trick macht und bei welcher Aktion meinerseits Statistiken NLB

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«Ein Schäferhund reicht mir» 12 Zaugg Klaus Statistiken Refs für jeden Eishockeyfan ein Muss. Erhältlich ist es für 18 Franken am Kiosk, es den. Die Relevanz dieses Themas ist für einen Goalie, der nicht nur wie reagiert. So ergeben sich schnell Muster: Der eine hat nur einen, ein

Cup Nati kann aber auch per E-Mail an [email protected] bestellt werden. ein oder zwei Mal antritt, sondern bei allen gegnerischen Versuchen im anderer bis zu vier oder fünf Varianten auf Lager. Spengler Cup Persönlich CHLNHL Klaus Zaugg NHL Tor steht, also offensichtlich. Dem sog. «Shootout» wird oft mit Skepsis Vor den Playoffs habe ich meine Aufzeichnungen mit den Beobachtun- Lausanne HC: Etienne Froidevaux – begegnet. Es sei Roulette, monieren nicht nur die Kritiker. Dem kann ich gen, die der Videocoach während der Saison gemacht hat, abgeglichen Der Rollenspieler 32 an dieser Stelle zumindest bis zu einem gewissen Grad entgegentreten. und dann alles auswendig gelernt. Sodann habe ich dem Assistenztrainer Es gibt durchaus Dinge, die man tun kann. vor jeder Serie einen Spickzettel gemacht, auf dem ich alles über zehn bis NLA EA SPORTS – NHL17-Games zu gewinnen Ich selber, dazu stehe ich, war nie ein guter Penalty-Goalie. Natürlich gibt zwölf Schützen des Gegners aufgeschrieben habe. Kam es tatsächlich Analyse: Die Defensive des EHC Biel – es konkrete Dinge, die man im Training tut: Etwa Penaltyschiessen, bei zum Shootout, nahm ich mir während der Eisreinigung den Zettel, um Das Los einer Edelboutique 18 denen nicht einer nach dem anderen schiesst, sondern bei denen man noch einmal alles abzurufen. Ich kann heute nicht wirklich sagen, ob EV Zug: Sandro Zangger/Dominic Lammer – gezielt an Bewegungen und Abläufen arbeiten kann. Doch eben weil das meine Quoten in den Playoffs besser waren, als in der Qualifikation. Aber Zwei Spätzünder heben ab 20 Shootout nie zu meinen Stärken zählte, habe ich in den letzten Jahren die Methode hat mir Sicherheit gegeben, mir geholfen. Denn ich wusste: meiner Karriere zu speziellen Massnahmen gegriffen. In den Playoffs gibt es in der Regel keine Mätzchen und keine neue SCL Tigers: Sven Lindemann – Während der Qualifikation habe ich dem Penaltyschiessen kein grosses riskanten Versuche mehr. Der nächste 1000er? 24 Augenmerk geschenkt, sondern einfach mit dem gearbeitet, was ich Natürlich gibt es nie Garantien, wer wie schiesst. Spieler wie Tommi San- SC Bern: Ramon Untersander – gerade im Kopf hatte. Man muss wissen: In dieser Zeit versuchen die tala oder Victor Stancescu hatten so gute Handgelenkschüsse, dass sie «Alle sagten: Bern? Das schaffst du nicht!» 26 Schützen gerne mal etwas Ungewöhnliches, Trainer wie Chris McSorley fast nicht auszurechnen waren. Richtig gute Schützen wie Jurai Kolnik HC Fribourg-Gottéron: Larry Huras – schicken ihre jüngsten Spieler, die man als Goalie gar noch nicht kennt. Zu oder JJ Aeschlimann hatten starke Tricks mit Variierungen auf Lager, Grosse Trainer altern nicht 31 viel ist einfach nicht voraussehbar. Es ist klar: Ein Punkt in der Qualifika- so dass sie dich auch aussteigen lassen konn- HC Davos: Gregory Sciaroni – tion hat einfach einen anderen Stellenwert als ein ten, wenn du alles richtig gemacht hast. Aber Die härtesten neun Monate 44 Sieg in einer Playoff-Serie. So habe umgekehrt einfach nur Roulette ist das Penalty- auch ich Dinge ausprobiert, bin beispielsweise schiessen eben nicht. Man kann seinem Hockey-Philosophie früher zu Boden gegangen, um zu schauen, Glück auch ein wenig nachhelfen. Hockey im Tessin: Doppelinterview mit Machen Sie mit und werden auch Sie ein NHL-Star! Roland von Mentlen und Luca Cereda – Marco Bührer «Wir sind stehen geblieben» 48 Gewinnen Sie das NHL17-Game (2x PS4, 2x XBOX ONE) Der 36-jährige Bülacher hütete zwischen 2001 und 2016 das Tor des SC Bern, mit dem er 2004, 2010, 2013 und 2016 die Meisterschaft und 2015 den Cup gewann. Er absolvierte 871 NLA-Partien, hält den NLB Senden Sie bis zum 15. Dezember 2016 ein E-Mail mit dem Vermerk «Niederreiter» Rekord für die meisten Shutouts (95) und für die längste Zeit ohne Gegentor (269:09 Minuten). Heute an [email protected] und hinterlassen Sie Ihren ­Namen, Adresse und Red Ice: Matjaz Kopitar – arbeitet er im Bereich Finanz- und Lohnbuchhaltung bei der Rom Treuhand AG in Bern. Mit SLAPSHOT die gewünschte Version. teilt er in seiner ersten Saison als Hockey-Rentner seine Gedanken zu verschiedenen Goalie-Fragen. Grosser Name in der Provinz 56 Über den Wettbewerb wird keine ­Korrespondenz geführt. Regio League EHC Chur: Daniel Peer – Ein Riesenherz für den EHC Chur 60 Titelbild Zwei Siege zum Oktoberfest Reports Im Frühling sahen sich die Kloten Flyers – wieder einmal – mit einem Existenzkampf Ein Prosit der Gemütlichkeit? Naja, zumindest die Zuschauer konnten die Zauggs Red Line: Hockey-Globali­sierung konfrontiert. Der Klub stand – wieder einmal – vor dem Aus. Dieses Mal war es Oktoberfest-Stimmung, die die Verantwortlichen des EHC Kloten bei den und der Sonderfall Schweiz 38 Unternehmer Hansueli Lehmann, der sich dem Klub annahm und unmissverständ- Heimspielen vom 14. und 22. Oktober verordnet hatten, in vollen Zügen Schweizer Nationalmannschaft: lich klar machte, wohin die Reise gehen wird: zurück zu den Wurzeln. Wurzeln – das bedeutet in Kloten geniessen. Der Stadion-DJ sorgte für «Gaudi-Musik», die Cheerleader traten Next Stop Biel 43 Hollenstein. war einst Leitwolf und Captain einer Mannschaft, die vier Titel in Serie im Dirndl auf und wer sich sogar selbst mit Dirndl oder Lederhosen in die Einst und jetzt ...: Oliver Kamber 55 gewann. Sein Sohn Denis erlebte all das als kleiner Knirps. Getrieben von der gleichen Leidenschaft, die SWISS Arena traute, erhielt zusätzlich zur kostenlosen Brezn für alle auch Vor der Karriere: Stéphane Patry – seinen Vater auszeichnete, spielte er sich durch den Klotener Nachwuchs bis an die Spitze. Heute ist noch eine Weisswurst. Die Bemühungen des Klubs, seinen Zuschauern (und Den Rahmen füllen 62 Denis Hollenstein Captain und Leitwolf des EHC Kloten. SLAPSHOT hat den aktuell heissesten Spieler auch der Klubkasse) etwas zu bieten, mögen zwar nicht überall gleich gut Ein Morgen mit Fabian Matti, Skills-Trainer der Liga getroffen. Lesen Sie das grosse Interview ab Seite 12. Foto: Pius Koller angekommen sein, doch immerhin zog die Mannschaft mit: Von Gemütlich- ZSC/GCK Lions: Der Herr der Kufen 64 keit seitens der Spieler von Trainer Pekka Tirkkonen konnte nämlich keine Swiss Ice Hockey Day 2016: Rede sein. Den 4867 Hockey-Oktoberfest-Gästen am Freitag, dem 14. Okto- ber, bot man einen 6:4-Sieg gegen den EHC Biel, den 5192 am Samstag, dem – Wo alles begann 68 22. Oktober, einen 4:1-Erfolg gegen Servette. Dem noch nicht genug, Spengler Cup: schmissen sich die Klotener am zweiten Wiesn-Abend sogar in die passende Vorschau auf den 90. Spengler Cup 72 Schale: James Sheppard und Co. traten nämlich von Kopf bis Fuss in Wiesn- History: Die Kanadaschweizer – SLAP-Hotline: [email protected] montur an. Die Aktion bahnte sich danach ihren Weg durch den Medienwald Eine Geschäftsidee mit Folgen 76 bis nach Nordamerika, wo der Auftritt der Flughafenstädter diversen Online- : Pro & Contra – medien ein Bild und ein paar Zeilen wert war. Das Oktoberfest kommt Haben die ZSC Lions zu viel Talent? 78 Tel. 031 740 97 67 • Fax 031 740 97 76 eben überall an. Nicht nur in der SWISS Arena. l 4 5 SLAPShots SlapShots 30 Jahre Playoffs: Eine Geschichte aus 205 Serien Martinet – viel mehr als Der 15. Februar 1986 war ein historischer Tag im NLA-Playoffs» die Mühe gemacht, die einzelnen Service, geht aber noch einmal ein Stück weiter: In- Schweizer Eishockey. An diesem Samstag wurden Geschichten zu erzählen. Man kann sich die Ar- dem er in seinen 424 Seiten die Geschichte jeder zum allerersten Mal Playoff-Spiele absolviert. Zuge- beit, die dahinter steckt, nur schwer vorstellen. einzelnen Playoff-Serie erzählt, macht er aus den «nur» Chomutov/Bykov lassen waren nur die ersten Vier der Qualifikation, Schliesslich reden wir hier von 205 (!) Serien, Zahlen und Namen eine grosse Story und sein Buch der Sieger wurde mittels Best-of-Three ermittelt. die bis heute gespielt wurden – und Autor Schär zu einem Lexikon, ja, zu einem Geschichtsbuch, das «Nicht sagen, tun» war sein Motto. Verhandlungsrunde seine Offiziersuniform mit Dass das Format sukzessive verändert, respektive widmet jeder einzelnen eine Seite, auf der er die den Statistik-Freaks, den Experten und den Fans nach Moskau, zieht sich im Hotel um und meldet ausgebaut wurde – bereits im nächsten Jahr wurde Story der Serie erzählt und selbstverständlich nicht nur helfen, sondern sie auch faszinieren kann. Deshalb hat Jean Martinet (70) sich bei den ZSKA-Oberen, allesamt Offiziere, auf Best-of-Five erweitert, 1989 die Viertelfinals auch alle Telegramme dazu stellt. Weiter liefert Hockey-Geschichte geschrieben. zackig mit militärischem Gruss: «Martinet, Haupt- eingeführt und 1998 defintiv auf den heutigen er alle Resultate, alle Tabellen und alle Skorer- Das Buch «30 Jahre NLA-Playoffs» von Christoph mann der Schweizer Armee!» Das wirkt. Militärs Modus von Best-of-Seven umgestellt – zeigt, mit listen der Regular Season und der Playoffs. Schär kann für CHF 29.– (zzgl. CHF 7.– Porto) per Sein Optimismus war grösser als helvetischer unter sich. ZSKA Moskau gibt seine beiden welch grosser Wucht, sich die aus Nordamerika Man könnte es sich einfach machen, und das Email an [email protected] oder per Tele- Kleinmut, sein Charme stärker als Dollarmillionen. Weltstars für Gottéron frei. Ein paar Stunden nach importierte Form der Meisterschaftsentscheidung Buch einfach als Statistikwälzer abtun. Doch das fon an 079 478 44 44 bestellt werden. SLAPSHOT Deshalb spielten die Weltstars Slawa Bykov und dem besiegelten Deal landet Marcel Aubut, der durchgesetzt hat. Die Playoffs im Schweizer Eis- würde diesem Werk schlicht nicht gerecht. Es verlost ausserdem exklusiv sechs Exemplare des Andrej Chomutov im besten Alter bei Gottéron Besitzer des damaligen NHL-Klubs Quebec Nor- hockey sind eine Erfolgsgeschichte. Und zwar eine, ist viel mehr als das. Eine normale Statistik- Werks. Senden Sie bis zum 15. Dezember 2016 ein und nicht in der NHL. diques in Moskau. Mit Koffern voller Dollars. Er die sich schon von Natur aus, aus einzelnen Ge- sammlung nimmt dem Hockey-Liebhaber die Email mit dem Vermerk «Playoff-Buch» an wett- blitzt ab. Martinets Charme schichten zusammensetzt. Arbeit ab, sich die Zahlen – die zum Teil online [email protected] und hinterlassen Sie Ihren 1988 wird Jean Martinet, im war stärker als die Dollars. Der freischaffende Sportjournalist Christoph Schär nicht mal mehr genau zu eruieren sind – müh- Namen und Ihre Adresse. Über diesen Wettbewerb Hauptberuf Versicherungs- hat sich für sein neues Buch «1986-2016: 30 Jahre sam zusammenzusuchen. Schär bietet diesen wird keine Korrespondenz geführt. l Spezialist, Präsident bei Fri- Die beiden Weltstars verdie- bourg-Gottéron. Der Klub, nen mit ihrem ersten Vertrag 1980 in die NLA aufgestie- in der Schweiz je 60 000 gen, hat auch dank seiner Franken pro Saison. Als Ab- Schiri ans Telefon! Hilfe soeben eine sehr schwe- löse fordert und bekommt re Finanzkrise überwunden. ZSKA ein paar Lastwagen Elf Schweizer Der neue Vorsitzende gilt als und Mannschaftsbusse unga- «Mister 1000 Volt». Ein rischer Bauart, die in Russ- A Kind of Magic: die blaue Linie, die wandert in IIHF-Komitees freundlicher, charismatischer land fast nicht zu bekommen Von Referee in Chief Brent Reiber Macher mit schier uner- sind. Es ist nicht nur sportlich, schöpflicher Energie. Bevor es ist auch finanziell der beste Eine der wichtigsten Aufgaben des Linienrichters ist Mitspieler, Gegner oder Schiedsrichter abgelenkt gewählt die ersten Schweizer Spieler Transfer unserer Hockeyge- es, das Eis zwischen den blauen Linien zu kontrol- wird: Alle Scheiben, die mittels Ablenker zu einem das Wort «unmöglich» nicht schichte. Bis heute. lieren und Offsides zu erkennen. Zur Erinnerung: Spieler in der offensiven Zone gelangen, führen zu Die Schweiz, ein Land voller Eishockeyfunktionäre? mehr akzeptieren und sich Kein Spieler der angreifenden Mannschaft darf vor einem Offside-Pfiff. Beim Pass gilt: Spieler, die den Nun ja, so arg das klingen mag, ist es nicht. Doch auf den Weg in die NHL ma- Mit Slawa Bykov und Andrej der Scheibe ins Drittel laufen. Tut er es trotzdem, Puck an der blauen Linie erhalten, müssen mit einer die Schweiz ist nach Kanada, dem Mutterland des chen, beweist Jean Martinet, Chomutov erreicht Fribourg- pfeift der Linienrichter das Spiel ab. Ziemlich ein- Kufe die blaue Linie oder die neutrale Zone berüh- Hockeys, die am stärksten vertretene Nation in den dass in unserem Hockey alles möglich ist. Er hört Gottéron dreimal in Serie den Playofffinal (1992, fach, oder? Nun, nicht ganz. Die Regel kann auch ren, um Onside zu stehen. 19 IIHF-Komitees. Die insgesamt 124 zu vergeben- von Tino Catti, einem weitgereisten ehemaligen 1993, 1995), verliert aber einmal gegen den SCB komplex sein – wegen der blauen Linie selbst und den Plätze wurden am letzten Jahreskongress in Spieler und Hockeymacher, dass Slawa Bykov und und zweimal gegen den EHC Kloten. Aber die den Ausnahmen in der Interpretation des Offsides. Die blaue Linie ist die Grenze zwischen der offensi- hintere Kante der Linie. Das bedeutet, dass der Paris mittels Wahlen an Personen aus 31 Ländern Andrej Chomutov, zwei sowjetische Weltstars, beiden russischen Weltstars bescheren unserem Zum Beispiel besagt die IIHF Regel 78 (Offside), ven und der neutralen Zone. Wenn wir über einen Puck die offensive Zone erst verlässt, wenn er sich verteilt. Aus der Schweiz, die mit René Fasel bereits bald in den Westen dürfen. Eishockey unvergessliche «russische Flugjahre». dass Spieler des angreifenden Teams die blaue Linie Spieler sprechen, ist der Fall klar: Er muss nur mit mit vollem Umfang im weissen Eis der neutralen den Präsidenten stellt, wurden elf Männer in die Jean Martinet gibt das Präsidium 1992 wieder ab, nicht vor dem Puck überqueren können, ohne Off- einer Kufe die blaue Linie berühren, um in der Zone befindet. Diese zusätzlichen 30 Zentimeter Komitees gewählt: Tino Catti hatte in der NLA alle grossen Sport- bleibt aber ein väterlicher Freund der beiden side zu stehen. Gleichzeitig besagt aber die Regel neutralen Zone zu sein. Wenn wir aber den Puck können, etwa bei einem Powerplay, enorm wert- chefs kontaktiert. Doch die wollten von der Sache Russen und übernimmt verschiedene Funktionen 81 (Onside), dass der scheibenführende Spieler die betrachten, ist die Lage nicht so simpel. Die blaue voll sein. Und viele Zuschauer, ja sogar einige Spie- Antoine Descloux (Facilities Working Group), nichts wissen – es sei unmöglich, solche Weltstars im Verband. blaue Linie vor dem Puck überqueren kann – unter Linie bewegt sich nämlich um 30 Zentimeter, wenn ler, verstehen diese Prämisse nicht richtig. Ivo Eusebio (Deputy Chair of Disciplinary Com- in den Westen zu holen. In dieser Sache auch nur der Voraussetzung, dass er zuvor mit beiden Schlitt- der Puck sie überquert! mittee), Markus Graf (Youth and Junior Develop- ein Telefon zu machen, sei die Mühe gar nicht Jean Martinet wird primär als der Mann hinter schuhen in der neutralen Zone stand, die Scheibe Die blaue Linie zu kontrollieren ist nur eine von vie- ment Committee), Dr. jur. Andras Gurovits (Le- wert. Wenn schon, würden die für Dollarmillionen dem Transfer von Slawa Bykov und Andrej Cho- unter Kontrolle hatte und sie am Stock behält, bis Wie das? Nun, wenn der Puck sich in der neutralen len Aufgaben, die den Linienrichter im Eishockey gal Committee), Florian Kohler (IIHF Governance in die NHL wechseln. Jean Martinet kennt die mutov wahrgenommen. Aber er war viel mehr als sie die blaue Linie vollständig überquert hat. Es ist Zone befindet, gehören die beiden blauen, 30 Zen- zukommt. Aber sie ist eine der wichtigsten. Ab Reform Group), Andreas Münch (Finance Com- beiden Namen nicht einmal, fragt einen Chronis- das. Er war ein freundlicher, herzlicher Hockeyma- also tatsächlich möglich, vor dem Puck in die offen- timeter breiten Linien zur neutralen Zone. Die dieser Saison können die Trainer eine «Coaches mittee), Raeto Raffainer (Coaching Committee), ten, ob das gute Spieler seien. Dann sagt er: «Das cher, der sich mit Herzblut für seine Sache sive Zone zu gelangen, beispielsweise indem man Scheibe befindet sich erst in der offensiven Zone, Challenge» einlegen, um eine potenzielle Offside- Urs Scholl (Enviromental and Social Activities), machen wir.» Nicht sagen, tun. engagierte. Mit einem Horizont weit, weit übers rückwärtsfährt und dabei die Scheibe kontrolliert. wenn er die entsprechende Linie komplett über- Szene, die zu einem Tor führt, überprüfen zu lassen. Victor Stancescu (Players Safety Committee), Hockey hinaus. Ein fesselnder Gesprächspartner, quert hat. Das bedeutet, dass ein Team mit dem Die Linienrichter müssen dann das Video konsultie- Dr. med. Beat Villiger (Medical Committee) und Er schafft es tatsächlich und hat seither seinen eine faszinierende, facettenreiche Persönlichkeit. Grundsätzlich kann der Puck auf drei verschiedene Eintritt warten muss, bis der Puck die Linie vollstän- ren um ihren Entscheid zu bestätigen oder umzu- Peter Zahner (Competition and Coordination Ehrenplatz in der Hockey-Weltgeschichte. Der Arten in die offensive Zone kommen. Entweder dig überquert hat. In diesem Moment verschiebt stossen. In der Konsequenz sind Offside-Situation Committee). Hobby-Helikopter-Pilot erreicht sein Ziel mit In den letzten Jahren war es um ihn ruhiger ge- wird er über die blaue Linie getragen, gepasst oder sich die Linie aber quasi magisch um 30 Zentimeter noch weiter in den Fokus gerückt und die Linien- Charme und Witz. Slawa Bykov und Andrej Cho- worden. Die Nachricht von seinem Tod kommt abgelenkt. Letzteres ist für den Linesman am ein- in Richtung neutraler Zone! Denn ab diesem Punkt richter noch stärker gefordert, auf rutschigem Eis Die Amstdauer der gewählten Mitglieder beträgt mutov spielen für ZSKA Moskau. Den Klub der unerwartet. Unser Hockey hat einen seiner ganz fachsten: Alle Ablenker führen zu einem Offside. Es gehören die 30 Zentimeter blauen Eises zur offensi- und zwischen sich magisch bewegenden Linien die vier Jahre und die ersten Kommissionssitzungen Roten Armee. Jean Martinet nimmt für die erste grossen Männer verloren. (kza) l macht keinen Unterschied, ob der Puck von einem ven Zone. Die entscheidende Grenze ist jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen. l finden anfangs Dezember in Zürich statt. l

7 Die Dresses der NLB-Klubs Spieglein, Spieglein an der Wand...

Fotos: zVg Was haben sie wegen ihrer Trikots und Klubfarben alles durchgemacht. Ja, die «alten» Rapperswil-Jona Lakers mussten nicht in der NLA nicht nur sportlich arg unten durch. Im Zuge des Abstiegs und des grossen «Makeovers» kommen die See- buben nun in einem neuen Kleid daher. Und das scheint anzukommen – zumindest bei unseren drei Juroren im NLB-Dress-Rating. Sie sehen die «neuen» Lakers in der Summe als grössten Aufstiegskandidat – rein optisch, wohlverstanden. l HC Ajoie HC Biasca Ticino Rockets HC La Chaux-de-Fonds GCK Lions SC Langenthal EHC Olten

Schnitttechnisch betrachtet, ist dies das Das Heimdress punktet mit seinem ele- Obschon der Schriftzug sehr bühnenwirk- Das elegante Züriblau verfehlt nie seine Ein elegantes Dress und ein hübsches Eine klare Ansage: Hier kommt Olten! Wanda Frischknecht interessanteste Dress der Liga: Raglan- ganten Rot. Alles in allem eine gelungene sam daherkommt, ist die Gestaltung des Wirkung. Das Club-Logo gefällt, wie auch Logo. Bei beiden Dresses sind die Club- Das Dress ist zwar mit einfachen Mitteln ärmel! Wirkungsvoll sind auch die mit Umsetzung von Formen und Farben. Und Dress eher beliebig. Punkte gibt es für die die Skyline am Saum. Aber wozu die farben Blau/Schwarz optimal vertreten, gestaltet, das tut der Wirkung jedoch kei- Wanda Frischknecht, Schneiderin und Inhaberin von boa Gelb markant abgesetzten Balken. das Club-Logo mit der Rakete ist erfri- Farbgebung und den Kragen. Halbmonde unter den Ärmeln? Ein be- und die schrägen Balken lockern die Flä- nen Abbruch. Hübsch sind die schwung- couture in Winterthur (www.boacouture.ch), kennt sich schon schend anders. fremdendes Element. che auf. Neckisches Detail: der geschnür- vollen Linien zum Ärmel. von Berufs wegen mit Optik, Stil und Klasse aus. 7 Punkte 9 Punkte 3 Punkte 4 Punkte te Kragen. 8 Punkte 6 Punkte

Die Farbkombi gefällt. Aber warum sind Alleine schon wegen des Teamlogos Die Jerseys bestechen durch die riesigen Mit diesen Dresses trauen sich auch die Retro-Look mit dem reduzierten Team- Autsch! Der Oltner Nebel verhinderte of- Alec Voggel die Sponsoren so nahe bei der Nummer hätte es eines meiner Lieblingsdresses Buchstaben. Das meiste ist Ton in Ton ge- Fans auf die Strasse. Das Away-Jersey ist logo und dynamischer Grafik – es passt fenbar während der Arbeit die Sicht auf und beim Teamlogo? Man sieht ganz klar, werden können. Aber der Sponsor am halten. Wie man sieht: Es geht auch ohne sehr lecker. Beim Home-Dress stören die alles. Ok, wären da nicht die dominanten den Computer. Grosse Letter machen Alec Voggel, Inhaber und Geschäftsführer des Goaliemasken- der Drache fühlt sich eingeengt und Saum drückt das verschäfte Raketen- Balken am Saum. Bien fait! weissen Aussparungen. Aber im Grossen Logos der Sponsoren am Rande des zwar schwer was her – aber lesbar (Away- herstellers und -designers Airxess in Bern, weiss, was im Eis- schreit förmlich nach Luft. Logo weit in die Höhen des Weltalls. und Ganzen sauber gelöst. Saums, welche die Teamfarben fressen. Jersey) sollten sie sein. Wünsche mir mehr hockey gut aussieht und wie man ein Logo in Szene setzt. 5 Punkte Gruss an Mister Spock. 7 Punkte 9 Punkte 8 Punkte 6 Punkte Sonne fürs nächste Jahr. 1 Punkt

Das Trikot überzeugt mit dem schönem Die lustige Rakete wurde schön verar- Das coole Kragenmuster ist schlicht, wirkt Der Löwe ist ein absoluter Hingucker und Dieses Trikot glänzt in einem schönen, Mich erinnert dieser Schriftzug an die Drachenkopf und der Farbkombination. beitet. Durch das aufgestickte Logo und jedoch sehr elegant. Mir gefällt die Grösse die Skyline glänzt in schlichten Farb- edlen Gelbton. Für ein Mannschafts- Ralph Lauren Marke. Die Maus, die als Shayade Hug Der Schnitt gefällt mir jedoch nicht, die der Spielernummer wirkt das Trikot des Logos und die Verarbeitung. Jedoch ist tönen. Der schöne Schnitt rundet die trikot gefällt mir diese Farbkombi am Vereinslogo gilt, ist nur ganz klein auf Die Bernerin wurde 2014 zur Miss Earth Schweiz gewählt, hat Ärmel sind viel zu breit. hochwertiger. Das Tessin wird mit die- schon fast zu viel auf dem Trikot. Eventuell Eleganz ab. Die jungen Spieler können besten. Für die Stickerei des Vereinslo- dem Ärmel ersichtlich – wieso eigent- aktiv Tennis gespielt, ist sportinteressiert und Eishockey-Fan. sen Farben toll repräsentiert. könnte man das eine oder andere Sponso- sich dank dem Design bereits mit den gos sowie der Nummer gibt es von mir lich? Sie würde sich auch in Gross gut Sie weiss, wie man in der Öffentlichkeit eine gute Figur macht. 2 Punkte 7 Punkte renlogo kleiner drucken. 10 Punkte ZSC Lions identifizieren. 11 Punkte ebenfalls Punkte. 9 Punkte anstellen. 6 Punkte

NLB Dress-Rating 2016/2017 SC Rapperswil-Jona Lakers HC Red Ice Hockey Thurgau EHC Visp EHC Winterthur EVZ Academy Das Club-Logo hat eine professionelle Kein grosser Wurf: Beide Dresses sehen Eine interessante Grafik: die Zacken Visp hat alles richtig gemacht, denn die Beide Dresses wirken angehm unaufge- Blau mit Brauntönen kombiniert, wirkt in 1. Rapperswil-Jona Lakers 30 Punkte Ausstrahlung und ist prima in Szene ge- uninspiriert und flach aus. Beim Heim- weisen dynamisch auf das Logo mit dem Proportionen stimmen perfekt: Die Bal- regt. Das Clubtier ist grafisch sehr schön der Welt der Bekleidung apart, im sportli- 2. EHC Visp 28 Punkte setzt, nicht zuletzt dank der Skyline von dress verliert sich das kleine Club-Logo (sehr zahmen) Löwen. Eine insgesamt ken und Streifen auf dem Dress harmonie- umgesetzt. Dass «WIN» von «WINTER- chen Kontext scheint mir dies jedoch eher Rapperswil im Hintergrund. im grossen Schwarz. Manchmal ist weni- ansprechende Umsetzung, trotz der ren mit der Grösse des Club-Logos. Und THUR» im Schriftzug des Logos farblich gesucht. Zudem wirkt das Auswärtsdress 3. HC Biasca Ticino Rockets 23 Punkte ger mehr, hier jedoch ist es zu wenig. schwierigen Farbvorgabe Grün/Gelb. das gfürchige Clubtier sorgt für einen abgesetzt ist, ist sehr charmant. sehr fad. 11 Punkte 1 Punkt 5 Punkte tollen Auftritt auf dem Eis. 12 Punkte 10 Punkte 2 Punkte GCK Lions 23 Punkte SC Langenthal 23 Punkte Positiv bin ich nicht nur überrascht wegen Die NLB’ler haben es einfach besser im Hier wurden alle Register gezogen. Ein- Wow, diese Dresses ziehen die berühmte Der Versuch, das schlecht erkennbare Die Grafik ist ein wenig dürftig, das Logo des Teamlogos. Die Jerseys lassen mich Griff. Sauber gelöst mit den Sponsoren, fach die falschen. Moderne Grafik mit Wurst vom Teller. Das Aggro-Logo hat die Logo in Szene zu setzen, gelingt nicht. müsste grösser sein. Die feinen goldenen 6. HC La Chaux-de-Fonds 22 Punkte diejenigen alter Tage vergessen. Der kein Farbenbrei und der kleine Streifen Retro-Logo mischen? Ein No-Go! Bin von perfekte Grösse, wirkt enorm gut und die Die Jerseys ähneln dem Titelblatt des Streifen erinnern mich mehr an Hilfslinien 7. EVZ Academy 18 Punkte Sponsor am Saum noch ein wenig dezen- am Saum, bringt’s total. Das Home-Dress der Farbkombi so geblendet – kann nichts Sponsoren verdienen ein Bravo für den Directories-Telefonbuches. Ältere Jahr- beim Schreiben. Ein bescheidener Auf- ter – dann wäre es allererste Sahne. ist mir zu düster. mehr schreiben. Verzicht der Hausfarbe. Bravo! gänge mögen sich daran erinnern. tritt. 8. HC Red Ice 16 Punkte 11 Punkte 10 Punkte 2 Punkte 12 Punkte 3 Punkte 4 Punkte EHC Winterthur 16 Punkte Tolle Verarbeitung der Skyline auf der Die Farbkombination wirkt sportlich und Das Thurgauer Wappen wurde toll im Aggressiv brüllt der Löwe… Ein Plus- Hier gefallen mir die Ärmel besonders Wow, diese Farbkombination gefällt mir 10. HC Ajoie 14 Punkte Brust und auf den Ärmeln. Das Logo ge- aggressiv. Nummer und Logo sind schön Kragen verarbeitet. Aber was sind das punkt für das coole Logo im roten gut. Der Rest ist ok, trifft jedoch nicht am besten! Wie schon bei den GCK Lions fällt mir auch sehr gut. Die rote Farbe ist aufgestickt. Es erinnert an den Game- für komische Muster unter den Ärmeln? Balken auf den Ärmeln, ein kleines aber meinen Geschmack. Vor allem die Taxi- sieht man an der Klasse des Trikots auch 11. EHC Olten 13 Punkte sowieso gut, gibt es doch Studien, die hersteller Rockstar. Alles in allem wirkt Sind das die Krallen des Löwen oder sol- entscheidendes Detail. Telefonnummer sieht nicht so toll aus. hier die Zugehörigkeit zu einem National 12. Hockey Thurgau 8 Punkte besagen, dass Teams in Rot durchschnitt- das Trikot aber langweilig und könnte len das Blitze sein? League A Team an. lich mehr punkten als andere. 8 Punkte mehr Sterne vertragen. 5 Punkte 1 Punkt 4 Punkte 3 Punkte 12 Punkte

8 9 SnapShot Schraube locker?

Die Schraube anziehen – für einmal ist es keine Metapher. Auf diesem Bild lässt sich der HCD-Verteidiger Sven Jung von Materialchef Sandro Sireci während des laufenden Spiels das Visier montieren. Sinnbildlichen Charakter hat die Szene gleichwohl. Die Davoser Hintermannschaft hat bis zur Nati-Pause durchschnittlich mehr als drei Tore pro Spiel zugelassen. In der Defensive die Schraube ein wenig anzuziehen, könnte also sicherlich nicht schaden.

10 11 Das Interview Denis Hollenstein «Ein Schäferhund reicht mir» Mit der Rückbesinnung zu den Wurzeln ist auch der Status von Klotens Star-Stürmer Denis Hollenstein (27) noch einmal gestiegen. Der Ur-Klotener nimmt als Captain und Vorkämpfer heute schon fast eine ähnlich wichtige Rolle ein, wie sie einst sein Vater Felix hatte. SLAPSHOT hat ihn zum grossen Interview getroffen.

Text: Klaus Zaugg Nein. Ich hatte noch nie das Gefühl, unter Druck Fotos: Pius Koller zu sein. Wenn man das Privileg hat, sein Hobby zum Beruf zu machen, dann ist es eine Freude Denis Hollenstein, Sie sind in Kloten der wich- und man kann nicht von Druck reden. Für mich ist tigste Einzelspieler auf und neben dem Eis der Faktor Spass bei der Arbeit sehr wichtig. wie einst Ihr Vater Felix. Was fehlt noch, bis Ich bin hier aufgewachsen, hier ist meine Heimat Sie auf Augenhöhe mit Ihrem Vater stehen? und ich spiele sehr gern in Kloten. Es geht wohl Ich wachse erst in diese Rolle hinein. Er hatte auch meinen Mitspielern so. Wir sind im letzten andere Voraussetzungen und es war ein ande- Sommer als Mannschaft noch enger zusammen- res Hockey. Aber es fehlt noch viel. gerückt.

Was zum Beispiel? Mussten Sie Spieler dazu überreden, trotz Vier Meistertitel. der schwierigen Zeiten in Kloten zu bleiben. Nein, überhaupt nicht. Von Ihnen wird ähnlich viel erwartet. Das ist normal und ich versuche, jeden Tag Hat einer sein Bleiben an die Bedingung besser zu werden und zu helfen, wo ich kann. geknüpft, dass Sie bleiben? Nein, das war nie ein Thema. In dieser zentralen Rolle spielen Sie nun Ihr bestes Hockey. Ist der Lohnverzicht individuell ausgehan- Wie gesagt, ich versuche einfach, mein Bestes zu delt worden? geben. Wir haben alle verzichtet und niemand musste dazu überredet werden, ein Opfer zu bringen. Hat sich etwas durch die Übernahme der Captain-Rolle verändert? Haben alle auf gleich viel verzichtet? Das war schon früher ein Thema, und ich war an Alle haben gleich eingewilligt, über Geld ist ­ dieser Rolle nicht interessiert. Es verändert sich weiter nicht gesprochen worden. schon etwas. Als Captain muss ich für die Mann- schaft hinstehen. Sie wissen nicht, wie viel die Mitspieler verdienen?­ Und der Druck wird grösser? Nein, und es interessiert mich auch nicht.

12 13 Denis Hollenstein

Das sagen Sie! Was war dann Ihre Motivation für den Trans- fer im Sommer 2013 nach Genf? Nun, so ganz unter uns Pfarrerstöchtern: So Ich hatte mit Ausnahme der zwei Jahre in Guelph wird es wohl sein. mein ganzes Leben in Kloten verbracht. Ich wollte Die Frage, ob ich bei einem anderen Klub mehr eine Veränderung und etwas Neues erleben. verdienen könnte, ist für mich gar kein Thema. Ich habe in Kloten einen Vertrag bis 2020 und fühle Warum gerade Genf? mich sehr wohl. Alles passt, und wir haben jetzt Chris McSorley hat sich sehr um mich bemüht. klare Zukunftsperpektiven. Wenn ich spüre, dass man mich unbedingt will, dann fällt mir der Entscheid leichter. Zudem hatte Wie schätzen Sie das Potenzial der Mann- Servette ja auch ein gutes Team. schaft ein? Könnte es wieder einmal fürs Playoff-Finale reichen? Sie machten sozusagen ein Welschlandjahr? Soweit möchte ich gar nicht vorausschauen. Wir Ja, so ist es. Es war eine coole Zeit. konzentrieren uns darauf, jeden Tag besser zu werden. Wir wissen ja, dass alles möglich ist, Bern, Zug oder Lugano waren nie ein Thema? wenn es nur gelingt, die Playoffs zu erreichen. Nein. Weil sich, wie ich vorhin sagte, Chris Mc- Wir haben eine junge, entwicklungsfähige Mann- Sorley sehr um mich bemüht hat. Er hat mich schaft. Es mag an Erfahrung fehlen. Aber die überzeugt. jungen Spieler machen das mit Leidenschaft und Willen wett. Ihr jüngerer Bruder Marc war Captain der «So wie ich ein Hockeyfreak bin, Elite Junioren. Aber er hat keine Hockey-Kar- riere gemacht. Warum eigentlich nicht? so ist mein Bruder ein So wie ich ein Hockeyfreak bin, so ist er ein Autofreak und auch er hat sein Autofreak, und auch er hat sein Hobby zum Hobby zum Beruf gemacht.» Beruf gemacht. Er hat mit einem Kollegen ein Denis Hollenstein über seinen Bruder Marc eigenes Geschäft aufgebaut. Eishockey spielt er weniger ambitioniert in der zweiten Liga bei Bas- sersdorf. Die haben dort eine coole Mannschaft. Warum sind Sie denn schliesslich nur ein Jahr Sie haben erlebt, wie Ihr Vater erst als geblieben? Sie hatten ja einen länger laufen- Trainer nicht mehr weiterbeschäftigt wor- den Vertrag. den ist, und später, als er wieder Trainer Es war ein Superjahr und eine sehr gute Erfahrung wurde, waren Sie dabei, als er entlassen für mich. Ich konnte meinen Horizont erweitern wurde. Wie haben Sie diese Momente er- und habe viele gute Leute kennengelernt. Aber lebt? dann hat mein Herz entschieden und ich habe Es war nicht einfach. Aber das gehört nun Mal meine Option für eine Auflösung des Vertrages zum Geschäft. Da muss man Privates und Hockey eingelöst und bin nach Kloten, in meine Heimat trennen. zurückgekehrt.

Sie waren nicht wütend? War es in Genf so viel anders als daheim in Nein. Aber Ich war enttäuscht. Die Entlassung Kloten? kam damals völlig überraschend. Wie aus dem Es war speziell. Jedes Heimspiel ein Highlight, Nichts. voller Action und ein phantastisches Publikum.

Sie waren schon damals ein Leitwolf und Wäre diese Show mit Adlerflug und allem wurden von der Trainerentlassung über- Drum und Dran auch in Kloten möglich? Und die, die ein Fremdkörper waren oder Das ist von oben entschieden worden. sich die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht eng werden könnte. Das hatten wir immer im rascht? Genf ist wohl in dieser Beziehung ein Sonderfall. nicht verzichten wollten, sind gegangen… ausgewirkt. ­Hinterkopf. Ja, so ist es. Ich war gerade mit der National- So etwas ist vielleicht noch in Bern möglich. …wer sagt das? Was bedeutet das? mannschaft unterwegs und habe am Natel von Dass es im Eishockeygeschäft Entscheide gibt, Es wäre aber eine gute Ausrede gewesen. Ist es denkbar, dass Sie, wie Ihr Vater, für der Trainerentlassung erfahren. Das kam wirklich Ist es eine Frage der Mentalität, dass es in Nun, es hat beispielsweise geheissen, Peter die wir als Spieler nicht beeinflussen können. So Wie gesagt: Das war für uns in der Kabine nie immer in Kloten bleiben? unterwartet. Kloten rund ums Spiel nicht so rockt wie in Guggisberg sei im Team ein Fremdkörper war es auch, als Roman Wick vor vier Jahren ein Thema. Das ist sehr gut möglich. Wir sind jetzt mit unserem Genf? gewesen. gegangen ist. Das hat sehr weh getan. neuen Besitzer auf einem guten Weg. Es wird nicht Sie haben nicht interveniert? Unser Stadion kann auch ein Hexenkessel sein. Das ist mir neu. Peter Guggisberg ist ein Welt- Hat es einen Moment gegeben, in dem Sie mehr Geld ausgegeben, als eingenommen wird. Nein. Aber in Genf wird einfach rund ums Spiel mehr klassespieler, er war ins Team integriert, wir Wie stark haben die wirtschaftlichen Proble- dachten, dass es jetzt vorbei ist? gemacht. Ja, Genf ist anders. ­hatten es immer gut. me die Mannschaft belastet? Nein, eigentlich nicht. Wir haben alle immer daran Sie könnten aber bei der Konkurrenz, sagen Warum nicht? Natürlich wussten wir um die Defizite, das war geglaubt, dass es eine Lösung geben wird. Aber wir einmal in Zug oder Lugano, viel mehr Es stand nicht in meiner Macht, einen solchen Wie wichtig waren die zwei Jahre im kanadi- Warum spielt er dann nicht mehr für Kloten? ja öffentlich. Aber auf unsere Leistungen haben es war uns natürlich allen stets bewusst, dass es verdienen als in Kloten. Entscheid beeinflussen zu können. schen Juniorenhockey für Sie?

14 15 Denis Hollenstein

Sehr wichtig. Ich habe als Mensch und Hockey- portunismus nichts zu tun. Sondern damit, dass spieler extrem viel profitiert. ich offen mit meinem Trainer rede. Diese Offenheit­ ist das wichtigste in einer funktionierenden Mann- In welcher Beziehung? schaft. Ich hatte bis heute mit allen Trainern ein Die Schweizer Bildungsinstitution. Ich musste lernen, jeden Tag um meinen Platz im sehr gutes Verhältnis. Effizient. Sicher. Individuell. Team zu kämpfen, alles zu geben und mich für meine Mitspieler aufzuopfern. Das wird als selbst- Ihr Vater hat in Krisenzeiten die Mannschaft verständlich erachtet. Zwischendurch bin ich auch zum Spaghetti-Essen versammelt. Machen auf die Tribüne geschickt worden. So etwas kann- Sie das als Captain auch so? te ich noch nicht, das war eine riesige Erfahrung Jede Mannschaft hat so ihre Rituale. Das braucht für mich und hat mich weitergebracht. es, und diese Rituale sind sehr wichtig, um sich gegenseitig noch besser kennen zu lernen und Aber Ihr Vater war mit Ihnen auch sehr miteinander auszukommen. Bisher hatte ich als kritisch. Captain noch nie eine Situation zu meistern, die Kritisch? Nein, er hat mir immer wieder wertvolle ein Spaghetti-Essen erfordert hat. Tipps gegeben. Klar, als er in Kloten mein Trainer war, hat er mich schon mal angefahren. Aber Im dörflichen Kloten ist es ja auch einfacher, das hat mich motiviert. Er musste ja mit mir miteinander auszukommen als bei den ur­ ein bisschen strenger sein. Sonst hätte es doch banen ZSC Lions. sofort geheissen, ich werde von meinem Vater be- Ich habe noch nie beim «Z» gespielt und kann vorzugt. diese Frage folglich nicht beantworten.

Und haben Sie Ihren Vater als Trainer auch Ist es in Kloten tatsächlich noch anders als in einmal kritisiert? Zürich? Oder gibt es diese Mentalitätsunter- Nein. Ich habe weder meinen Vater noch je schiede nicht mehr? einen anderen Trainer kritisiert. Es gibt diese Unterschiede noch. Zürich ist ein Grossklub, wir sind ein Dorfklub. Ich freue mich Sind Sie ein Opportunist? immer noch riesig auf jedes Derby. Wenn ich einen Trainer nicht kri- tisiere, hat das mit Op- Aber worin liegt der Unterschied? Das kann ich nicht an Beispielen erklären.

Sie haben den Ruf, hockeyverrückt zu sein, und das sei ein Grund, warum reicht mir. Aber ich habe auch viele Freunde, die Sie einer der besten Spieler der nicht im Hockey tätig sind, ich schaue immer Liga geworden sind. Haben Sie wieder mal im Geschäft meines Bruders vorbei Regelmässig Infoanlässe! keine zweite Leidenschaft wie und verbringe viel Zeit mit meiner Freundin. Ich Ihr Vater mit der Hundezucht? habe auch eine Lehre als Detailhandels-Angestell- Ich habe inzwischen auch einen ter abgeschlossen. Aber es stimmt schon, dass Schäferhund. Den einjährigen Eishockey meine Leidenschaft ist. «Ich mache die Berufsmatura Walton und er macht mir sehr viel Freude. Ich bin jeden Tag mit ihm Woher kommt denn diese Leidenschaft für draussen. Aber eine so intensive eine Sache? Leidenschaft wie bei meinem Das liegt in der Familie. Wenn wir uns für etwas bei der AKAD, weil ich so mehr Vater ist es nicht. Ein Schäferhund entscheiden, dann ziehen wir es durch. l Zeit für die Trainings habe.» Denis Hollenstein Weitere Bildungsangebote bei AKAD College: Geboren: 15. Oktober 1989. Grösse: 183 cm. Gewicht: 88 kg. Vertrag: bis 2020. Handelsschule, gymnasiale Matura, Passerelle Stationen: bis 2007 Kloten (Junioren), 2007-2009 Guelph (OHL), 2009-2013 Kloten (NLA), 2013-2014 Servette (NLA), seit 2014 Kloten (NLA). Statistik: 318 NLA-Spiele (80 T, 157 A), 104 OHL-Spiele (20 T, 19 A) (Stand 6.11.2016). International: U18-WM 2007 (6 Sp, 2 T, 2 A), U20-WM 2007/2008 (6 Sp, 0 T, 0 A), A-WM www.akad.ch/college 2012, 2013, 2014, 2015, 2016 (total 39 Sp, 12 T, 9 A), Olympia 2014 (3 Sp, 0 T, 3 A). Grösste Erfolge: WM-Silber mit der Schweiz 2013, Spengler Cup-Sieger 2014 mit Servette. CO BM 4C Die AKAD Schulen gehören zur Kalaidos Bildungsgruppe Schweiz Analyse Die Bieler Defensive Das Los einer Edelboutique

Könnten die Bieler ungestört das Fundament ihres Teams bauen – spielen sollte. Biel war längst nicht mehr dazu in schon viermal geglückt, das Total unter 170 zu bleiben muss. Dieser ist auf ewig dazu verurteilt der Lage, im «Big Business» unseres Hockeys seine drücken – mit dem defensiven Rekordjahr worden, einen Felsblock auf einen Berg hinauf- sie wären längst ein Meisterkandidat. Aber alle Bemühungen um besten Spieler zu halten. Im Frühjahr 1995 folgte (2011/2012), das den Bielern auch die erste von bis wälzen, der, fast am Gipfel, jedes Mal wieder ins eine stabile Abwehr waren bis heute Sisyphusarbeit. die Relegation. heute drei Viertelfinals bescherte. Im Tor damals: Tal rollt. Heute ist Sisyphusarbeit ein geflügeltes Reto Berra. Ein grosser Torhüter kann schon bis zu Wort für schwere Tätigkeit ohne absehbares Die wirtschaftlichen Lehren gezogen einem gewissen Grade eine nominell schwach Ende. In Biel ist es die ewige Suche nach Text: Klaus Zaugg erstklassigen Verteidigung hatten, dann spielten Seit dem Wiederaufstieg von 2008 mag vieles an- besetzte Verteidigung kompensieren. neuen, unbekannten Verteidigern, Fotos: Pius Koller sie um den Titel. Unvergessen die meisterlichen ders geworden sein. Nur eines nicht: Die besten die, wenn sie dann oben Zeiten, als Olivier Anken hinter Aldo Zenhäusern Verteidiger gehen. Die Bieler finden immer wieder Hiller als Stabilisierungseffekt, aber... auf dem Gipfel stehen, Es ist eine Analyse, die viele «hätte» und «könnte» und Köbi Kölliker, einem der besten Verteidiger- NLB-Talente, die von der Konkurrenz übersehen Und nun also Jonas Hiller. Ein grosser Torhüter soll nicht wieder den enthält. Aber es sind nicht Fehler und Unterlassun- paare der Neuzeit, das Tor hütete. Und der letzte worden sind, bilden sie zu guten NLA-Verteidigern, es erneut richten. Zwar sicherten Lukas Meili und Berg hinabrollen. gen, die zu diesen Wörtern führen, die am Ende für ganz grosse Verteidigungsminister, Daniel Poulin, ja zu Nationalverteidigern aus – und verlieren sie Simon Rytz im Frühjahr 2015 die Playoff-Qualifika- Sondern von der jene stehen, die mit leeren Händen dastehen. Es hat den EHC Biel zusammen mit Olivier Anken an die Konkurrenz mit grösserer Transfer-Kriegs- tion. Aber es war die Ausnahme, die jene Regel Konkurrenz weg- sind die besonderen Umstände. Ja, es sind sogar 1983 zum letzten Titel geführt. kasse. Nur mit viel Geld wäre es möglich gewesen, bestätigt, dass die Bieler nur mit grossen Torhü- geschnappt wer- Tugenden. Es war mehr als einfach ein Transfer, als Martin alle zu halten – und dieses Geld bewilligt Manager tern aus dem Tabellenkeller herauskommen. den… l Ein Blick zurück hilft uns beim Verständnis. Wenn Steinegger im Frühjahr 1995 von Biel nach Bern Daniel Villard nicht. Biel hat seine Lehren aus den Keine Frage: Jonas Hiller ist ein grosser Torhüter. die Bieler einen erstklassigen Torhüter hinter einer transferiert wurde. Die Transfersumme musste wilden 1980er Jahren gezogen, als die finanziellen Mit 34 steht er im Herbst seiner Karriere und nichts SCB-Präsident Fred Bommes gleich bar in einem Eskapaden nach dem Rückzug des Mäzen Willy spricht gegen einen goldenen Herbst. Aber kann Koffer bringen, so knapp waren die Bieler bei Kas- Gassmann beinahe zum Untergang geführt hatten. ein Torhüter alleine den permanenten Aderlass se. Biel verlor seinen besten Verteidiger, Bern Heute wird nicht mehr Geld ausgegeben, als zur in der Abwehr kompensieren? Sportchef Martin holte einen Titanen, der bei zwei Titeln Verfügung steht. Mit dieser Philosophie fährt der Steinegger kennt das Hockeygeschäft und die (1997, 2004) eine zentrale Rolle EHC Biel gut. Er ist ein wirtschaftliches Hockey- Defensivarbeit aus mehr als 1000 NLA-Einsätzen. Vorzeigeunternehmen geworden. Zum Preis des Er weiss um die Wechselwirkung zwischen Torhü- verlorenen meisterlichen Ruhmes. ter und Verteidigern. Wie sehr ein charismatischer Die Liste der Verteidiger-Talente, die Kevin Schläp- Goalie wie Jonas Hiller die Abwehr besser machen fer und sein Nachfolger Martin Steinegger als kann. Aber auch, wie selbst ein grosser Goalie wie Sportchefs auf den Transferwühltischen gefunden Jonas Hiller in Not gerät, wenn sich vor ihm die und dann an die besser zahlende Konkurrenz ver- Ordnung auflöst. Deshalb sagt er nicht einfach loren haben, enthält grosse Namen. Ramon Unter- «Jonas Hiller gut, alles gut.» Er vertraut auf den sander (SC Bern), Dario Trutmann (Lausanne), Stabilisierungseffekt seines neuen Torhüters. Aber , (Lugano) und Noah Schnee- er sagt auch, dass der Erfolg letztlich von einer ins- berger (Davos) spielen bei ihren neuen Arbeitge- gesamt verbesserten Defensivleistung abhängig Jonas Hiller bern eine wichtige Rolle. Anthony Huguenin und sei. Und er mag heimlich hoffen, dass er nicht auf Thomas Wellinger sind auch abgeworben worden, ewig die Sportchef-Antwort auf König Sisyphus Dave Sutter inzwischen aber wieder zurückgekehrt. Der EHC Biel ist so etwas wie eine Edelboutique für den Einkauf guter Verteidiger geworden. Vorerst wird sich daran nicht viel ändern. Auch mit der neuen Arena ist Biel kein wirtschaftlicher Titan, der Löh- NEU ne auf Augenhöhe mit den ZSC Lions, dem SC VERSTEHEN, Bigla office book mit Bern, Lugano oder Zug zahlen kann. Bereits lautet Augmented Reality-App: WIE MENSCHEN jetzt entdecken die bange Frage: Bleibt Dave Sutter? Auch er ein Swiss Made since 1904 Talent, das Martin Steinegger in den Niederungen ARBEITEN. www.bigla.ch der zweithöchsten Liga entdeckt und im Sommer 2015 nach Biel geholt hat. Immerhin ist es Trainer Kevin Schläpfer gelungen, oder das Team defensiv zu stabilisieren. In der ersten Alle Einrichtungslösungen Saison nach dem Wiederaufstieg (2008/2009) auf www.bigla.ch hagelte es noch 213 Gegentreffer. Seither ist es Sandro Zangger/Dominic Lammer Zwei Spätzünder heben ab

Der überraschendsten Sturmlinie der bisherigen Saison gehören mit Dominic Lammer (24) und Sandro Zangger (22) zwei Spieler an, die sich einst bei Kloten und den ZSC Lions nicht durchsetzten. Beim EV Zug sind sie zu Leadern gereift.

Text: Marco Keller Zangger hat zwar erst zwei Tore erzielt, beide Fotos: Pius Koller ­gegen die Lions, hat aber jetzt schon mehr Assists auf dem Konto als je zuvor in der Regular Season. Die Zuger Offensivhoffnungen ruhten vor Dabei ist gerade einmal ein Drittel der Partien Saisonbeginn auf vertrauten Schultern. Auf ­absolviert. Die Verbesserung schreibt er weniger denjenigen von , dem kanadischen einer Veränderung seiner Spielweise als gestei- Center mit Ambitionen auf den Schweizer Pass, gerter Effizienz zu. Er fühlt sich pudelwohl: sowie auf Lino Martschini und Reto Suri, den ­«Unsere Linie hat alles: Geschwindigkeit, Skills beiden Nationalmannschafts-Flügeln. Ein hoch- und Selbstvertrauen.» karätiges Trio, bis mindestens Ende Oktober Gerade Letzteres ist für einen Eishockey-Profi das spielte es aber nur die zweite Geige. Hinter der A und das O. Und das war für beide nicht einfach Linie mit Neuzugang David McIntyre sowie den zu erlangen, hatten sie doch bei ihrem vorherigen Flügelstürmern Dominic Lammer und Sandro Arbeitgeber einen schweren Stand. Zangger, weil Zangger. in der Organisation der Lions der Konkurrenz- kampf riesig ist: «Nach einem schlechten Spiel Eine ideale Mischung musste man schon damit rechnen, zu den GCK Wie gut die Linie harmoniert, lässt sich nicht nur an Lions zu müssen.» Und Lammer, weil er in Kloten den 36 Skorerpunkten (gegenüber 34 des Holden- noch sehr jung und unreif war und schliesslich Blocks) ablesen. Noch aussagekräftiger sind die nach einem Rencontre mit einem Teamkollegen Plus-/Minus-Bilanzen. McIntyre und Lammer ste- suspendiert wurde. hen bis zur Nati-Pause mit plus 10 ligaweit auf Platz 5, Zangger knapp dahinter mit plus 8 immer Mentaltrainer und Ernährungsumstellung auf Platz 13. «Die Mischung stimmt perfekt», er- Auch in Zug, wohin er in der Saison 2011/2012 via klärt Lammer, «McIntyre ist ein hervorragender Rapperswil kam, war der Einstand nicht so leicht, Center, das hat er schon in Finnland ­bewiesen. wie es anfänglich den Anschein gemacht hatte. Zanggi ist grösser, hat gute Hände und ist ein guter Der Ruf, ein Riesentalent zu sein, war ihm voraus- Läufer. Sie gehen mehr in die Ecken, geeilt, ebenso der, alles andere als pflegeleicht zu ich suche das offene Eis, den Slot. sein. Als er dann – ausgerechnet gegen Kloten – Momentan finden sie mich und die ein Airhook-Tor erzielte, wurde er endgültig mit Schüsse gehen rein.» seinem Vorbild verglichen. Zu So einfach wie es tönt, kann es sein. grosse Fussstapfen, auch für einen selbstbewuss- Achtmal traf Lammer in den ersten ten Teenager wie ihn. «Zuerst sagten alle, ich sei 18 Spielen, er erzielt spektakuläre Treffer, der Grösste. Als Junger muss man das einschätzen aber auch einfache. Mit jedem Treffer wird er lernen, aber das ist schwierig. Es folgte eine lange selbstsicherer: «Je mehr Tore ich erziele, desto Durststrecke und mental habe ich mich enorm mehr Selbstvertrauen bekomme ich. Ich schiesse schwer getan.» einfach.» Er kennt aber aus den letzten Jahren Die Zeiten sind längst vorbei. Lammer ist zwar auch andere Phasen: «Es gibt auch Zeiten, da erst 24, gehört aber in der Kolinstadt schon zum ­gehen sie nicht rein, obwohl man auch ackert Inventar. Er steht in seiner sechsten Saison, er ist Sandro Zangger Dominic Lammer und gar nicht viel anders macht.» gereift und er hat just am Tag unseres Gesprächs

20 21 Zangger/Lammer

viel ausgewogener. «Das richtige Essen gibt mir Dominic Lammer das nötige Benzin, gerade im letzten Drittel.» Sandro Zangger

Geboren: 3. Oktober 1992. Grösse: 174 cm. Zanggers Fortschritte punkto Härte Geboren: 27. August 1994. Grösse: 184 cm. Gewicht: 78 kg. Vertrag: bis 2019. Statio- Auch Zangger hat sich in letzter Zeit weiterent- Gewicht: 88 kg. Vertrag: bis 2017. Statio- nen: bis 2011 Kloten (Junioren, NLA), 2011 wickelt. Seine Defizite punkto Härte konnte er nen: bis 2009 Rapperswil (Junioren), 2009- Sierre (NLB), Rapperswil (Junioren), seit Zug ­reduzieren, er versucht, die Checks immer häu­ 2014 ZSC/GCK Lions (Junioren, NLB, NLA), (Junioren, NLA). Statistik: 242 NLA-Spiele figer fertig zu machen, sein Forechecking ist auf- seit 2014 Zug (NLA). Statistik: 143 NLA-Spie- (45 T, 40 A), 4 NLB-Spiele (0 P) (Stand sässiger geworden. Und die Zahlen lassen darauf le (14 T, 29 A), 109 NLB-Spiele (31 T, 33 A), 6.11.2016). International: U18-WM 2010 (6 schliessen, dass er auch die zweite Schwäche in (Stand 6.11.2016). International: U18-WM Sp, 3 T, 2 A). den Griff bekommen hat – das Defensivspiel. 2012 (6 Sp, 1 T, 1 A), U20-WM 2012/2013, Zufrieden ist er aber noch nicht: «Ich muss die 2013/2014 (total 11 Sp, 2 T, 5 A). Scheibe rascher aus der eigenen Zone bringen und seinen Ende Saison auslaufenden Vertrag vor- die einfachen Sachen noch besser machen.» zeitig um zwei weitere Spielzeiten verlängert. Ein Punkto Erfolge hat er Lammer einiges voraus. vermessen, das Wort «Titel» in den Mund zu In Höchstform. kluger Schachzug von Sportchef Reto Kläy. Spieler Er wurde einst in Zürich dreimal Meister mit den ­nehmen. Zangger ist aber positiv: «In den letzten mit einem ausgeprägten Tor-Riecher sind auf Elite-Junioren und 2014 bei den Grossen. Jener beiden Jahren fehlten die Härte und der letzte dem Schweizer Markt rar. Lammer bestätigt die Meistertitel ist aber nicht nachhaltig in Erinnerung Zwick. Ich denke, jetzt sind wir auf gutem Weg, Ansicht, er sei so gut wie noch nie: «Ich denke geblieben, obwohl er in der Qualifikation über aber das haben wir wohl letztes Jahr auch schon schon. Ich bin als Junior hierher gekommen, habe 20 Spiele machte: «Im Playoff habe ich nur mit- gesagt.» Er lacht und weiss: Abgerechnet wird Auf dem Eis eine Chance erhalten und über die Jahre etwas trainiert. Das Feiern war lässig, aber natürlich erst in fünf Monaten. aufgebaut.» hätte ich lieber gespielt.» Mittlerweile ist er auch Lammer, der in dieser Form auch mit weiteren Seit letzter Saison, als er in der Qualifikation dann dabei, wenn es so richtig zählt. Und hat Nationalmannschafts-Aufgeboten rechnen darf, ­neben den Ausländern Bouchard und Immonen Hunger auf mehr bekommen: «Ich will mehr schie- bleibt punkto Zielsetzung kryptisch: «Es ist und im Leben. auflaufen durfte, ist er auch konstanter gewor- ssen, mehr Eiszeit bekommen, ein Top-6-Stürmer alles möglich, aber interne Ziele bleiben intern.» den. Den Hauptgrund dafür sieht er in zwei Fak­ werden.» Das Momentum werde eine wichtige Rolle toren: «Ich gehe ein bis zwei mal pro Monat zum spielen, ist er überzeugt: «Man muss sich in einen Mentaltrainer, das bringt mich auch persönlich «Interne Ziele bleiben intern» Rausch spielen.» Das ist dem EVZ im Playoff weiter. Und dann habe ich die Ernährung umge- Wer einmal den Meisterpokal in die Höhe stemm- schon länger nicht mehr gelungen, das vorhan­ stellt. Mit 18, als ich das erste Mal zu Hause aus- te, will auch dieses Gefühl immer wieder erleben. dene Potenzial lässt aber Hoffnungen zu. Wie zog, war Essen noch nicht so wichtig.» Der Besuch Nach dem sang- und klanglosen Viertelfinal- lange es dauern kann, dieses umzusetzen, das von Fastfood-Lokalen gehörte gelegentlich zum Scheitern der letzten beiden Jahre wäre es für die wissen nicht zuletzt Dominic Lammer und Sandro Menüplan, ebenso wie eine Pizza. Heute isst er Zuger nicht nur wegen der starken Konkurrenz Zangger. l Hauptsponsor und Official Health Care Partner des EV Zug 23

Ad_Sponsorin_EVZ_150121_print.indd 1 24.02.15 16:45 Sven Lindemann

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27. Die beiden Gastspiele in Zug sind für seine Fami- Manko an Tempo mit Schlauheit und Härte kompensiert und notfalls vor einer Schlägerei lie ja auch so etwas wie Heimpartien. Für Training nicht zurückschreckt. «Wenn einer aus unserem Team unfair angegangen wird, dann muss und Spiel pendelt Sven Lindemann mit der Benzin- ich manchmal schon eingreifen.» Er hat viel ausgeteilt und auch viel einstecken müssen kutsche zwischen Zug und Langnau hin und her. und mit feiner Ironie erinnert er sich an seine schlimmste Niederlage. «Gegen Berns Travis Roche habe ich am meisten einstecken müssen…» Er stürmte noch mit seinem Vater Inzwischen ist der Aroser 38 Jahre alt ge- Das Karrierenende ist noch kein Thema worden. Bleibt er gesund, kann er noch in Sven Lindemann ist also längst ein Stürmer geworden, der * dieser Qualifikation zum erst achten auch ohne Skorerpunkte seinen Wert für die Mannschaft nur 69.95 Spieler werden, der die Marke von hat und noch lange nicht ans Aufhören denkt. «Wenn 1000 NLA-Spiele knackt. Zur Nati- immer möglich will ich auch nächste Saison spielen, not- Pause ist er bei 974 Partien ange- falls in der NLB.» Am Ende gar ein goldener Herbst mit langt. Der Flügel, der immerhin Visp in der NLB, wo seit dieser Saison sein Bruder Kim neunmal mehr als 25 Skorer- (34) verteidigt? Er mag nichts ausschliessen, lässt aber punkte buchte, trifft heute nur durchblicken, dass Visp schon ein bisschen weit wäre. noch selten und sagt: «Es freut Grosse Spieler werden zwar auch älter. Aber sie passen Garnitur bestehend aus sich klug den Verhältnissen an und die Leidenschaft trägt Pfulmen- (65x100 cm) und sie über die Jahre und sie werden zu «ewigen» Spielern. Duvetbezug (160x210 cm) Mark Streit, Gil Montandon, Martin Plüss, Mathias Seger, Reto und Jan von Arx, Martin Gerber und nun eben Sven Lindemann – * die Liste unserer «grossen, alten Männer», die nach ihrem 35. Geburtstag ihr bestes nur 89.– mich schon, wenn noch mal Hockey spielten oder immer noch spielen, liesse sich beliebig fortsetzen. einer reingeht…» Aber Sven Lin- Anders als die eben erwähnten grossen, alten Männer hat Sven Lindemann keine inter- demann ist halt immer noch viel mehr als nur ein nationale Karriere gemacht. Was auch mit einer Besonderheit unserer Hockeykultur zu tun alter Spieler mit nachlassender Punkteproduktion. hat. Ein «Rollenspieler» geniesst bei uns nach wie vor nicht den gleichen Respekt wie Es stimmt zwar schon, dass er vom Karriereverlauf in Nordamerika oder in Skandinavien. Ja, den Begriff kennt und schätzt unser Hockey her wirkt wie ein aus der Hockeyzeit gefallener eigentlich erst seit der Ära von Nationaltrainer Ralph Krueger (1997 bis Olympia 2010). Saurier. Er stürmte noch an der Seite von Guido Lin- Sven Lindemann ist im besten Wortsinne ein Rollenspieler. Weder Topskorer noch demann, dem NLA-Topskorer der Jahre 1981 und ausschliesslich Bösewicht – aber bei Bedarf kann er in beide Rollen schlüpfen. Noch im 1982. Guido Lindemann ist sein Vater und mit ihm Frühjahr 2015 steuerte er in 19 Playoff/Liga-Qualifikationspartien 16 Skorerpunkte zum wirbelte er drei Jahre, bis 1997, beim Erstligisten Aufstieg der SCL Tigers bei. EHC Arosa. Auf der rechten Aussenbahn Vater Gui- Aber eben: seine Bühne ist die heimische Liga. Seit er dem Juniorenalter entwachsen ist, * nur 89.– Sven Lindemann (38) spielt seit 1997 in do, auf der linken Seite sein Bub Sven und in der durfte er nie mehr ein Länderspiel bestreiten. «Für ein Trainingslager bin noch aufgeboten Mitte verteilte Reto Salis, der Bruder von ZSC-Sport- worden, für ein Länderspiel nicht.» Dabei hat er 1998 Hockey-Geschichte geschrieben. Er der NLA. Bleibt er gesund, könnte er noch chef Edgar Salis, die Scheiben. gehörte zu jenem U20-WM Team, das in Helsinki Bronze holte. Zu einer schönen Karriere diese Saison der erst achte Spieler werden, der Die Gebrüder Guido und Markus Lindemann waren in Kloten (1997 bis 2010), Zug und nun eben seit 2014 mit den SCL Tigers hat es trotzdem die Marke von 1000 NLA-Spielen knackt. zu Beginn der 1980er Jahre spektakuläre Stürmer, gereicht und er dürfte einer der besten Spieler aller Zeiten sein, die nie das Nationaltrikot hockeytypähnlich wie eine Kombination aus Peter tragen durften. l Guggisberg und Peter Jaks. Sie waren so gut, dass Text: Klaus Zaugg gekommen – und blieb sie im Sommer praktisch nicht trainieren mussten Foto: Pius Koller während seiner Gastspiele und zum Fischen nach Alaska oder zum Hockey- Sven Lindemann bei Fribourg-Gottéron und dem spielen nach Südafrika reisten. Sven Lindemann See, Zugersee, unser See! An diesem Gewässer zwi- SC Bern hier wohnen. Nun rockt er wieder für den erinnert sich an diese «goldenen Zeiten»: «Damals Geboren: 23. April 1978. Grösse: 177 cm. Gewicht: 81 kg. Vertrag: bis 2017. schen Poesie und Wirklichkeit ist einer der reichsten EVZ. Sven Lindemann zügelte von Kloten 2010 nach war das Hockey halt anders. Ich bin sowieso nicht Stationen: bis 1997 Arosa (Junioren, 1. Liga), 1997-2010 Kloten (NLA), 2010-2014 Stadtstaaten der Welt entstanden. Wer einmal hier Zug – und auch er ist mit seiner Familie hiergeblie- so talentiert wie mein Vater. Ich glaube, dass das Zug (NLA), seit 2014 Langnau (NLB, NLA). Statistik: 974 NLA-Spiele (184 T, 251 A), in Lohn und Brot war, mag nicht mehr weiterziehen. ben. Obwohl er seit 2014 für die SCL Tigers kämpft. Talent eine Generation überspringt. Meine beiden 74 NLB-Spiele (33 T, 34 A) (Stand 6.11.2016). International: U18-EM 1996 (5 Sp, 2 So ergeht es hin und wieder auch den rauen Gesel- Seine Buben Colin (11) und Kevin (14) spielen in der Buben sind jedenfalls talentierter als ich…» T, 1 A), U20-WM 1997/1998 (7 Sp, 1 A). Grösste Erfolge: U20-WM-Bronze len, die im Hockey den Ruf haben, ein wenig «böse» EVZ-Nachwuchsorganisation. So hat Sven Linde- Aus dem einstigen Skorer Sven Lindemann ist ein 1997/1998, NLA Aufstieg mit den SCL Tigers 2015. Unsere Direktverkaufsstellen: zu sein. Timo Helbling ist 2011 erstmals nach Zug mann nicht bloss 25 Heimspiele pro Saison. Sondern bissiger, verlässlicher Flügel geworden, der sein Schenkon LU • Hägendorf SO • Wil SG • Granges-Paccot FR Münsingen BE • Spiez BE • Visp VS (ab Nov. 2016)

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Slapshot_1_88x270.indd 1 28.09.2016 15:35:29 Ramon Untersander «Alle sagten: Bern? Das schaffst du nicht!»

Verteidiger Ramon Untersander überzeugt im Schatten kehrt er zurück. Voller Tatendrang. In der zweitletz- ten Qualifikationsrunde ist er es, der mit ­seinem der grossen SCB-Figuren längst als zuverlässiger Lieferant ersten NLA-Doppelpack die Berner Playoff-Teilnah- von Pässen, Checks und Punkten. Wie aus dem ruhigen me sicherstellt. 12 Punkte steuert Untersander Rheintaler ein Nationalverteidiger wurde und warum dann auf dem Weg zum Titelgewinn bei. Kein Ver- teidiger skort in diesen Playoffs mehr. Es ist ein er einst Arno Del Curto die Post brachte. statistisches Exempel dafür, wie sehr der introver- tierte 25-Jährige diesen SCB, gespickt ­voller Cha- raktere und Figuren, eben doch schon prägt. Und Text: Calvin Stettler er seine Punkte, die immer mehr werden, oder sei- das in seinem ersten Jahr in der Hauptstadt. Fotos: Pius Koller ne Rolle, die immer tragender wird, ­kommentieren Dieser Titel im Frühling 2016 markiert gleichzeitig soll – der Verteidiger will am Schluss immer nur den vorläufigen Höhepunkt in Ramon Untersan- Es gibt Momente im Leben, da handelt man im das eine: den Sieg seiner Farben. ders Karriere, die im St. Galler Rheintal ihren ­Affekt. Da überrascht man, mit dem was man Es sind Aussagen, die viele Mannschaftssportler ­Ursprung hat. 100 Meter neben der Eishalle Wid- macht, vielleicht sogar sich selber. Ramon Unter- machen, aber nur bei wenigen nicht als Floskel nau wächst er auf. Schon als Vierjähriger sammelt sander kannte das bisher nur von Beobachtungen. ausgelegt werden. Untersanders Worten schenkt er emsig Punkte für den SC Rheintal. Erst als Stür- Auf dem Eis sind solche Momente nicht selten. man Glauben. Auch, weil Mannschaftskollegen mer, später als Verteidiger – weil ihm der Trainer Doch ihm, dem ruhigen, besonnenen SCB-Verteidi- wie Tristan Scherwey oder Eric Blum, wenn sie einen Positionswechsel nahelegt. ger, ist dies noch nie passiert. Bis vor Kurzem. An über ihn reden, zuallererst seine Teamfähigkeit Der mittlerweile 13-Jährige spielt so gut, dass der einem Freitagabend Ende September steht Unter- betonen. Gerade deshalb war der vergangene HC Thurgau ihn will. Untersander sagt zu, lebt für sander, der es sonst so schätzt, im Hintergrund Frühling für Untersander besonders erfüllend. ein Jahr in einem Internat in Kreuzlingen und spielt walten zu können, plötzlich im Fokus. Es passiert in für die Nachwuchsmannschaft des NLB-Vereins. Biel, während dem Derby, in dem es seinem SC Unbeschreiblicher Steigerungslauf Zwölf Monate später buhlen der HC Davos und der Bern nicht läuft, als Untersander einen Faustkampf Nachdem der SC Bern sich quasi in letzter Sekunde EV Zug um den Rheintaler. Er entscheidet sich fürs anzettelt. Ausgerechnet mit Mathieu Tschantré, für die Playoffs qualifiziert, zeigt er einen beispiels- Landwassertal. «Auch, weil ich seit je her HCD-Fan seinem früheren Teamkollegen. Das Kräftemessen losen Steigerungslauf, der letztlich gar im Meister- war», rechtfertigt Untersander seine Entscheidung. endet ohne Sieger, das Spiel geht 1:4 verloren, titel mündet. «Möglich war das nur, weil plötzlich Fortan spielt er in der Juniorenabteilung des NLA- aber Untersander überrascht an diesem Abend. eine unglaubliche Chemie im Team entstanden ist, Klubs und absolviert nebenbei eine KV-Lehre auf Vor allem seine Teamkollegen. sich alle dem kollektiven Erfolg unterordneten.»­ der Geschäftsstelle. Vier Wochen später sitzt Ramon Untersander im Beschreiben könne er diese wunder­same Wende Bauch der PostFinance-Arena und rekapituliert noch immer nicht, sagt Untersander, nur eines Del Curtos Rat zum Wechsel diese Episode mit aller Nüchternheit. «Ja, vielleicht wisse er: «Die Gefühle­ waren sehr, sehr Schon als Teenager kommt er viel in Kontakt mit kam es unerwartet, aber es musste etwas passie- schön.» der ersten Mannschaft, darf Trainer Arno Del Curto ren», sagt der 25-Jährige retrospektiv. Sein erster Erstaunlich ist Untersanders Einfluss an jeweils die Post bringen. Im September 2009 debü- Kampf sei es gewesen. «Ein komisches Gefühl,­ dieser Auferstehung, zumal er Ende tiert der Verteidiger in der ersten Mannschaft, zwei aber wenn es dem Kollektiv hilft, mache ich das.» Oktober 2015 auch noch eine Gehirn- Spielzeiten erlebt er unter Del Curto. Es ist eine Maxime, die Untersander immer wieder erschütterung auszukurieren hatte. Als der EHC Biel aber Interesse an dessen Verteidi- unterstreicht: teamdienliches Auftreten. Egal, ob Nach zweimonatiger Zwangspause ger-Talent bekundetet, legt der Davos-Coach ihm

26 27 JEDE Ramon Untersander einen Wechsel nahe. Ein ungewöhnlicher Schritt, SC Bern, will sich mit Untersander treffen. Kurz «Alle sagten: ‹Bern? Das schaffst du nie! Da ist der weil viele junge Spieler, die in ihrer Entwicklung ­darauf sitzt Untersander in einem Berner Res­ Druck zu gross.› Ich aber wollte beweisen, dass ich stagnieren, gerade deswegen den umgekehrten taurant und lauscht den Elogen Bouchers. «Guy dem sehr wohl standhalten kann.» Gleichzeitig will DOMAINE Weg gehen und ins Bündnerland wechseln. «Ich machte mir klar, dass er mich unbedingt wolle, er auch die Experten zum Schweigen bringen, die war überrascht», erinnert sich Untersander, «aber sagte immer wieder wie gut ich sei. Noch nie behaupten, dass er ein zweiter Thomas Wellinger ich vertraute Arno.» So disloziert der Rohdiamant schenkte mir ein Coach mehr Vertrauen.» wird. Wellinger wechselte 2013 ebenfalls als auf- EINE AUSNAHME 2012 ins Seeland. strebender Biel-Verteidiger nach Bern, scheiterte Dort spielt er während dreier Jahre. Erlebt zwei dort grandios und verliess die Hauptstadt nach nur Playoff-Teilnahmen und eine Ligaqualifikation. Ob- einer Spielzeit wieder. wohl es Untersander zu Beginn nicht läuft, zweifelt «Möglich war das nur, weil Belächelt wird Untersander spätestens nach dem er Del Curtos Rat nicht an. Geduld benötigt er. Und plötzlich eine unglaubliche Gewinn des Meistertitels nicht mehr. Er gilt längst viel Vertrauen. «Früher war ich nach schlechten als stiller, aber zuverlässiger Lieferant von Pässen, Aktionen oder Kritiken schnell am Boden, deshalb Chemie im Team entstanden Checks und Punkten. Vieles spricht dafür, dass DOMAINE ARDÉVAZ musste ich an meinem Selbstvertrauen arbeiten.» ist, sich alle dem kollektiven Untersander nach SCB-Legende Ivo Rüthemann Am Südhang von Leytron zu Füssen der Montag- Das Vertrauen seines Vorgesetzten, die Hilfe eines der nächste Berner Leitwolf werden kann, der einst ne de l'Ardève gelegen, ist dieser Weinberg von Erfolg unterordneten.» 4 Hektaren mit einer alten Walliser Rebsorte Mentaltrainers und regelmässige Erfolgserlebnisse im SC Rheintal ausgebildet wurde. Erst aber will Ramon Untersander zum letztjährigen Meistertitel bestockt: der Humagne Rouge. sorgen dafür, dass aus diesem jungen, soliden er bald einmal an einer Weltmeisterschaft teil- Das einzigartige Terroir besteht aus schieferigen ­Verteidiger ein Nationalspieler wurde, der plötzlich nehmen. Im Mai fiel er als Letzter aus dem Schichten, die während der langen Sommertage die Wärme speichern. Ideal für diese Rebsorte mit auch in der Offensive Akzente zu setzen vermag. WM-Kader. «Das tat richtig weh. Doch ihrer spätreifen Ausprägung. Darum zögert er auch nicht lange, als ihm der Nationaltrainer muss- Das Vertrauen von Guy Boucher SCB ein Vertragsangebot unterbreitet. Einem te eine Entscheidung treffen, die er Im Oktober 2014 wird Untersander zum ersten Mal solch gross Eishockey-Un- für das Team als beste erachtete.» von einem Schweizer Nationaltrainer angerufen. ternehmen angehören Bei keinem stösst diese Argumen- Glen Hanlon nimmt den Verteidiger mit an den zu können, das reizt. tation wohl auf so viel Verständnis Deutschland-Cup. Wenig später folgt der nächste wie bei Ramon Untersander, dem alles verändernde Anruf. Guy Boucher, Trainer des Teamplayer. l

Ramon Untersander

Geboren: 21. Januar 1991. Grösse: 183 cm. Gewicht: 87 kg. Vertrag: bis 2018. Stationen: bis 2006 Thurgau (Junioren), 2006-2012 Davos (Junioren, NLA), 2012- 2015 Biel (NLA), seit 2015 Bern (NLA). Sta- tistik: 326 NLA-Spiele (25 T, 52 A), (Stand 6.11.2016). International: U20-WM 2009/ 2010, 2010/2011 (total 13 Sp, 0 P), 6 A- Länderspiele (0 P). Grösste Erfolge: Spengler Cup-Sieger mit dem HC Davos 2011, Schweizer Meister mit dem HC Davos 2011 und mit dem SC Bern 2016.

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29 SO ROCKT Larry Huras DIE ELTERNZEIT Grosse Trainer altern nicht

Mit 61 Jahren ist Gottéron-Trainer Larry Huras in der NLA der älteste seines Fachs. Wieso tut er sich das an? Weil seine Leidenschaft noch genau so gross ist, wie bei seinem NLA-Debüt vor 22 Jahren.

Text: Klaus Zaugg Gottéron wird. Mit 61 einen Job machen, der Fotos: Pius Koller, SLAPSHOT-Archiv seinem Vorgänger Gerd Zenhäusern, erst 44-jährig, zu stressig geworden war? Udo Jürgens war kein Hockey-Spezialist. Er hat also nicht an Hockeytrainer gedacht, als er einst sang: Mit 60 beginnt der goldene Herbst Wie wir gesehen haben, ist 60 kein Alter für einen Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an Trainer. Ja, mit 60 beginnt offenbar so etwas wie Mit 66 Jahren, da hat man Spass daran ein goldener Herbst. Wenn Erfahrung, Wissen, Mit 66 Jahren, da kommt man erst in Schuss Schlauheit, Nervenstärke und Leidenschaft im Mit 66 Jahren, ist noch lang noch nicht Schluss richtigen Verhältnis zueinanderstehen. Natürlich geht es immer auch darum, Geld zu verdienen und Es könnte eine Hymne für grosse Hockeytrainer Hockeytrainer können hartnäckige Verhandler sein. sein. Mit 66 ist noch lange nicht Schluss. Scotty Schliesslich müssen sie auch ihre Rechnungen Bowman kommandierte die als bezahlen und die Arbeitsplatzsicherheit ist gering. Bandengeneral im Alter von 69 Jahren zum Stanley Aber Geld ist nicht die Motivation. Über allem steht Cup. Heute ist er 83 und gehört immer noch zum die Leidenschaft. Sie ist bei Larry Huras nicht weni- Beraterstab der . Wiktor Ticho- ger intensiv als damals vor 22 Jahren, als er 1994 now coachte Russland mit 63 zum WM-Titel, führte beim ZSC erstmals in der Schweiz eine Mannschaft die russische Nationalmannschaft im Alter von 74 übernahm. Mit der gleichen Leidenschaft, mit der Jahren zum letzten Mal an einer WM und war mit er um die sportliche Existenz kämpfte, sollte er 79 noch Cheftrainer in der KHL. Erst dann trat er in sieben Jahre später die ZSC Lions zum Titel treiben den wohlverdienten Ruhestand. Arne Strömberg – bis heute die letzte erfolgreiche Titelverteidi- war mit 61 Trainer des SC Langnau und wurde von gung. Larry Huras hatte die Mannschaft von Meis- DER NEUE ZAFIRA. den Spielern als «Ätti» verehrt – und trotzdem ge- tertrainer Kent Ruhnke übernommen. feuert. Ed Reigle war schon 57, als er 1981 mit dem Und nun also Gottéron. Larry Huras sagt es so: «Ich Mit 7 flexiblen Sitzen und Opel OnStar – EHC Biel die Meisterschaft gewann. Und Arno Del kann es mir leisten, die Arbeit anzuneh- Curto ist auch schon 60. men, die für mich die grösste Heraus- Ihr persönlicher Online- und Service-Assistent.* Eishockey ist ein Spiel der Emotionen. Wer im forderung ist. Und das ist in der Eishockey nur ein Mittel zum Broterwerb sieht, Schweiz die Führung eines Teams

*Opel OnStar und das Flex7®Plus-Sitzsystem sind Ausstattungsdetails und je nach Modell serienmässig oder gegen Aufpreis er- kommt nicht weit. Geld alleine ist nicht der Sauer- aus der Westschweiz. Ich habe in hältlich. stoff dieses Geschäftes. Die Leidenschaft macht der Deutschschweiz und im Tes- den Unterschied zwischen sin gearbeitet, aber nie in gewöhnlichen und gross- der Romandie.» Ganz en Spielern und Trainern. nebenbei: Es ist für Automobiles Belle-Croix, Freiburg — 026 409 76 66 — [email protected] Deshalb altern grosse jeden Trainer dieser Auto Schweingruber, Tafers — 026 494 17 50 — [email protected] Trainer nicht. Welt eine ganz be- Champ Olivier, Murten — 026 672 99 44 — [email protected] «Warum tut er sich das sondere Heraus- Auto-Center Klopfstein, Laupen — 031 740 80 90 — [email protected] bloss an?» So und ähnlich forderung, bei lauten die Fragen, als Larry Fribourg-Gotté- Wolf Automobiles, Bulle — 026 919 86 30 — [email protected] Huras am 1. Oktober Chef- ron an der Bande Divorne Automobiles, Avenches — 026 675 12 63 — [email protected] trainer beim HC Fribourg- zu stehen. l Merz & Amez-Droz, Biel — 032 328 66 00 — [email protected] Logos Automobile, Lyss — 032 387 12 12 — [email protected] Larry Huras 1994 als junger ZSC-Trainer. 31 Persönlich Etienne Froidevaux Der Rollenspieler

Der Berner Etienne Froidevaux (27) musste ausziehen, um sein Mitspielern sehr beliebt sind. Er selber möge den See, meint Froidevaux und lässt den Blick in die Glück zu finden. Beim Lausanne HC ist er mittlerweile zu einem der Ferne schweifen. Dann sagt er lachend: «Ich habe besten Schweizer Center gereift. SLAPSHOT hat ihn besucht. nie im Ausland gespielt. Aber irgendwie fühlt sich das hier auch wie im Ausland an.»

hat er gar nicht gewusst – seit die Hockey-Saison «Ich musste gehen» Text: Matthias Müller wieder begonnen hat, ist er nicht mehr hier ge­ Etienne Froidevaux – obschon sein Name wel- Fotos: Pius Koller wesen. Während wir über den Steg des Hafens scher nicht klingen könnte, ist der 27-Jährige ein ­laufen, erzählt er, wie es ihn im Sommer mit seinem­ waschechter Berner. Er ist in Murten aufgewach- Die Sonne scheint zwar noch, doch die Tempera- Teamkameraden jeweils auf den See zieht. Die sen, hat das Hockey beim SCB erlernt und auch turen sind gefallen. Wenn man umherblickt, sieht ­beiden Goalies, Cristo- seine ersten Profijahre beim Grossklub aus der man, dass die Boote im vollgestopften Hafen von bal Huet und Pas- Hauptstadt absolviert. Seine langjährige Freundin Lutry allesamt gedeckt sind, und cal Caminada, lebt in Bern, seine Familie natürlich auch. Dort dass von den Bäumen die ersten sind Mitglieder hätte er bleiben können, der SCB hätte ihn gerne ­Blätter fallen. Im Hintergrund im Bootsklub behalten. Man war mit seiner Entwicklung sehr räumen die Bediensteten des und organisie- zufrieden, sah in ihm eine künftige Integrations­ direkt am Lac Léman gelege- ren im Sommer figur. Doch im Sommer 2013 wechselte Froide- nen Restaurants «La Terrasse» oft Wakeboard- vaux zum Lokalrivalen Langnau. Es lockten mehr Stühle und Tische zusammen. Nachmittage, Verantwortung und eine bessere Rolle. Der Schuss «Sorry, der Herbst ist da», sagt die bei den ging, zumindest von aussen betrachtet, nach einer von ihnen auf die Frage, ­hinten los: Die Tigers stiegen Ende Saison ab – ob wir hier einen Kaffee am selben Tag, an dem seine ehemaligen Team- ­bekommen könnten. Er kollegen mit dem SCB den Meistertitel in die ­lächelt. «Wir machen jetzt Höhe stemmten. Und trotzdem sagt Etienne Winterpause.» ­Froidevaux: «Das war sicher eine sehr schwierige «Im Sommer ist das hier Situation, doch ich bereue diesen Wechsel nicht. überfüllt mit Leuten», Diese Erfahrung hat mich stärker gemacht ­erklärt Etienne Froidevaux. und motiviert mich noch bis heute. Um «Und trotzdem herrscht hier ein guter, lockerer Groove – das passt mir.» Tatsächlich hat uns der Lausanne-Center hierhin- bestellt, weil das Lokal einer sei- ner Lieblingsplätze in dieser Stadt ist. Dass es bereits geschlossen ist,

Etienne Froidevaux

Geboren: 20. März 1989. Grösse: 181 cm. Gewicht: 89 kg. Vertrag: bis 2018. Sta- tionen: bis 2012 Bern (Junioren, NLA), 2012-2013 Langnau (NLA), seit 2013 Lausanne (NLA). Statistik: 504 NLA-Spiele (86 T, 101 A), (Stand 6.11.2016). International: U18-WM 2007 (6 Sp, 1 T, 1 A), U20-WM 2006/2007, 2007/2008 (total 12 Sp, 2 T, 6 A), U20-Div-I-WM 2008/2009 (5 Sp, 2 T, 4 A), A-WM 2014 (total 5 Sp, 1 T, 1 A). Grösste Erfolge: Schweizer Meister mit dem SC Bern 2010.

32 Etienne Froidevaux der Spieler zu werden, der ich sein wollte, musste 1. Liga) und Manuel Zigerli (Zuchwil, 1. Liga) bildet dischen Arbeitskräfte wuseln durch das endlose Eric Walsky gibt es sogar jemanden, der dieses hat zumindest sportlich einen Anteil daran. Bereits Bindeglied zwischen Deutschschweizern, Ro- ich den SCB verlassen.» er sogar schon fast so etwas wie eine Clique. Wie scheinende Grün der Hänge. «Ich habe hier unten Hobby nicht nur teilt, sondern auch noch gleich ein in der ersten Saison wurde er von Heinz Ehlers als mands und Ausländern. Auch deshalb schlug er Die Überzeugung ist nicht gespielt – sie ist Pro- es im Leben halt so ist, ging jedes dieser Talente den Wein schätzen gelernt», sagt er, als wir die eigenes Atelier besitzt. Center in den ersten zwei Linien eingesetzt – «eine 2015 das Angebot aus, zum SCB zurückzukehren: gramm. Der Center hat schon als Junior als boden- schliesslich seinen eigenen Weg. Bei Froidevaux Strasse durch die Trauben emporgehen. Nicht dass Zurück im Auto geht es schnell wieder um Hockey. interessante Rolle für meine Entwicklung und der Er ist hier jemand. «Es war eine sehr schwierige ständig, pflichtbewusst und zielstrebig gegolten. war und ist es bis heute der zukunftsorientierte, der er jetzt ein Weinkenner würde, er hält es da wie Das Vehikel schlängelt sich schlank durch den Feier- Grund für meine Entscheidung nach Lausanne zu Entscheidung. Eine Heimkehr hätte vieles ein­ Sein Elite Junioren-Trainer beim SCB, Thomas geplante Weg. Er sagt: «Mit jedem Wechsel verfol- jeder Otto-Normalbürger: «Ein Weisser zum Apéro, abendverkehr, Froidevaux kann unbekümmert wechseln.» facher gemacht. Ich wäre meinem Umfeld und Zwahlen, bezeichnete ihn kürzlich gegenüber ge ich ein Ziel. Ich will mich jeden Tag verbessern, ein guter Roter zum Dinner.» Doch die Bedeutung sprechen, er weiss wo hier links und rechts ist. Im Defensivsystem des Dänen kamen seine meiner Freundin näher und bei einem Topklub ge- SLAPSHOT als «ruhenden Pol, Leader und Cap- Verantwortung übernehmen und mir einen Namen des Weins ist in der Waadt eine andere, als in ande- ­Aktuell spielt er bereits seine vierte Saison in ­Stärken – defensives Gewissen, Arbeitsmoral, wesen», weiss er. Nur: «Noch war ich nicht der tain» seiner damaligen Mannschaft. Speziell: In als einer der besten Center der Liga machen.» ren Teilen der Schweiz. Und Froidevaux respektiert ­Lausanne. Er hat eine erfolgreiche Zeit erlebt, zwei Spielgestaltung – gut zur Geltung. Wenn man so Spieler, der ich sein möchte. Um der zu werden, dieser «Mannschaft» standen u.a. Jérémie Kamer- das. Der Wein repräsentiert für ihn auch diese Regi- Mal die Playoffs erreicht und sie einmal nur haar- will, konnte er mit der Eiszeit eines Topspielers passte die Rolle in Lausanne einfach besser.» zin, die Gebrüder Berger, Yannick Weber und Den Wein schätzen gelernt on, deshalb hält er die Rebberge auch für ein scharf verpasst. Der Klub, das sehen viele Experten eine Ausbildung zum defensiven Zweiweg-Center ­Roman Josi. Mit einigen dieser Spieler ist er heute Mittlerweile sind die ersten Fotos im Kasten. Froi- ­passendes Sujet. Ausserdem hat ja auch er ein Flair so, hat sich entwickelt und birgt das Potenzial, in auf NLA-Niveau durchlaufen. Er schaffte es so Neuer Trainer, gleicher Platz, neue Rolle noch ganz eng befreundet. Ja, mit Josi, Weber, devaux möchte uns noch die Rebberge von Villette für die schönen Seiten des Lebens. In seiner Freizeit der NLA eine Grösse zu werden. Froidevaux selber 2014 auch an die WM. Innerhalb des Teams stieg Wir sind im Stadtzentrum angekommen. Das ­Kevin Ryser (Ajoie, NLB), Janick Holzer (Brandis, zeigen. Dort ist die Lese im Gange, die auslän­ malt er gerne und seit der Ankunft von Stürmer er zum Assistentcaptain auf, er wurde zu einem ­Gedränge in den Strassen ist gross. Noch sind wir

34 35 Etienne Froidevaux mit dem Gespräch noch nicht zu Ende, wir setzen uns noch in ein Café, und – der Zufall will es so – die Teamkollegen Philippe Schelling, Pascal ­Caminada und Yannick Herren sind ebenfalls hier. «Wahnsinn, wie der Herren derzeit aufdreht, oder?», sagt Froidevaux und lächelt. Tatsächlich ist der Walliser Flügel ein gutes Beispiel dafür, was sich derzeit in Lausanne abspielt. Der 25-Jährige spielt mittlerweile seine sechste volle Kampagne in der NLA und hat Mitte Oktober seinen bisheri- gen Saisonbestwert von elf Punkten bereits über- troffen. Unter dem neuen Trainer Dan Ratushny hat sich das Spiel der Lausanner geöffnet. Es ist aktiver und spielerischer geworden und hat in ­einem erfolgreichen Saisonstart gemündet. Das hat auch direkte Auswirkungen auf Etienne Froi- devaux. Und seine Rolle.

«Mit jedem Wechsel verfolge ich ein Ziel. Ich will mich jeden Tag verbessern, Verantwortung übernehmen und mir einen Namen als einer der besten Center der Liga machen.» Etienne Froidevaux

«Ich war vor dem ersten Spiel schon sehr an- gespannt», gibt der Center zu. «Sehr vieles war neu, das System basiert auf Laufen und Scheiben­ besitz. Es war eine grosse Umstellung und wir wussten nicht, wie das funktionieren würde. Umso erleichterter waren wir, als wir merkten, wie gut es funktionierte.» Er selber hat, man merkt das deutlich, diesen Systemwechsel wenn schon nicht herbeigesehnt, dann doch zumindest begrüsst. Die Entwicklung, die er selbst durchlau- fen will, macht nun auch das ganze Team. Seinen Platz als einer der beiden Top-Center hat er be- halten, er führt nun eine Linie mit dem letztjähri- gen Topskorer Harri Pesonen und Eric Walsky an. Die Ausrichtung ist offensiver, es gibt mehr ­Freiheiten, um etwas zu kreieren. «Es ist gewis- sermassen eine neue Rolle, in der ich mir einen Namen machen kann», sagt Frodiveaux. Was er damit meint, liegt auf der Hand: Man kennt ihn als defensiven Zweiweg-Center. Nun will er sich zum führenden Center – «Typ Kevin Romy oder Andres Ambühl» – wandeln, ehe sein Vertrag im Sommer 2017 auslaufen und er sich für einen weiteren Karriereschritt entscheiden wird. Wohin es ihn ziehen könnte, ist völlig offen, Präferenzen gibt es vorderhand keine – auch nicht den SCB. Aber so viel haben wir gelernt: Das entscheidende Kriterium dürfte mit grosser Sicherheit die Rolle sein. l

37 Die Hockey-Globalisierung und der Sonderfall Schweiz

Auston Matthews erzielt beim NHL-Debüt vier Tore. Im Gegenzug ist die NLA mittlerweile Der Autor In der NLA musste er sich beim Debüt mit einem auch auf den Hockeyweltkarten der und die Rubrik : Treffer begnügen. Ist die NLA besser als die NHL? NHL-Generäle eingetragen. Die NLA ist eine gute Ausbildungs- Klaus Zaugg (59) war liga. Weil in der NLA Eishockey mehr zwölf Jahre lang Die Fakten sind klar. Oder? In der Ein Spieler, der unsere NLA domi- Spiel als Taktik und Kampf ist. Mehr Chefreporter bei «Blick» NLA debütierte Auston Matthews niert, ist also talentiert genug für die Zeit und Raum haben Techniker und mit einem Tor und einer Niederlage NHL. Es sind längst andere Faktoren Künstler in keiner anderen Liga. Die und «SonntagsBlick». gegen Gottéron. Beim ersten NHL- als pures Talent, die über eine NHL- Intensität ist bei weitem nicht so Er arbeitet heute als Spiel bucht das amerikanische Karriere entscheiden. Immer wieder hoch (weil ja auch auf grösserem freier Publizist für Wunderkind vier Treffer und verliert erwähnt und doch nach wie vor Eisfeld) wie im nordamerikanischen mit Toronto gegen Ottawa. Daraus unterschätzt: der Konkurrenzkampf, Hockey, das Spiel nicht so struktu- in- und ausländische können wir ableiten: In der NLA ist der in jedem Training und in jeder riert wie in den skandinavischen Medien und gilt in es schwieriger Tore zu erzielen als Partie ausgetragen wird, die Belas- Ligen. Die NLA ist eine der spekta- Fachkreisen zu Recht in der NHL. Die NLA-Goalies sind tung mit mehr Spielen bis Neujahr kulärsten Ligen der Welt, eine ein- besser als die NHL-Torhüter. als bei uns in einer Saison und zigartige Lauf- und Tempoliga für als der wohl einfluss- die Umstellung auf ein Leben ohne kreatives Hockey. An einem guten reichste Eishockey­ Nun, so einfach ist es natürlich nicht. Heimat. Und schliesslich und endlich Tag kann eine Mannschaft, die journalist der Schweiz. Und doch ist es reizvoll, die Debüts spielt es auch eine Rolle, ob ein Spie- mehrheitlich aus NLA-Spielern be- des US-Stars zu vergleichen. Eine ler zum richtigen Zeitpunkt beim steht, fast jeden Gegner besiegen – Im Fachmagazin wichtige Rolle spielt gewiss das Al- richtigen Team landet. Karrieren wie bei der WM 2013. Die Schweiz «Schweizer Journalist» ter. Beim Einstand in Zürich war er können in Sekunden entschieden hat sich längst zu einem Hockey- wurde er überdies zum 18 und jetzt ist er 19. In einem so werden. traf bei sei- Sonderfall entwickelt. Nie war unser rauen Männerspiel wie Eishockey nem NHL-Debüt in einem seiner ers- Hockey als Gesamtprodukt besser. Sportjournalist des bedeutet ein Jahr in diesem Alter ten Einsätze mit einem Direktschuss Ja, die Resultate der Nationalmann- Jahres 2013 gewählt. viel. Eher noch interessanter ist aber die Torumrandung. Wie wäre seine schaft spielen in der internationalen das Saison-Finale bei den ZSC Lions Karriere verlaufen, wenn er getrof- Wahrnehmung unseres Hockeys eine im Vergleich zum NHL-Auftakt. Die fen hätte? Mit ziemlicher Sicherheit so geringe Rolle wie noch nie in der Zürcher schieden gegen den SC Bern wäre er nicht nach zwölf Partien Neuzeit. Längst sind die Junioren- sang und klanglos mit vier Nieder- (mit bloss einem Assist) bereits wie- WM-Teams wichtiger geworden. lagen de suite aus – und Auston der von der grössten Hockeybühne Matthews blieb ohne Torerfolg (3 der Welt abgetreten. Als Junior nach Nordamerika gehen Assists). oder in der NLA zum fertigen Spieler Aber eigentlich geht es um etwas reifen? Das ist nicht mehr die Zwischen den Playoffpartien mit ganz Anderes: Das grandiose NHL- Frage. Die Frage ist nur noch, was den ZSC Lions und dem NHL-Anfang Debüt von Auston Matthews ist ein Spieler aus seinem Talent macht. gibt es einen ganz wesentlichen unbezahlbare Werbung für unser Hier oder anderswo. Denn auch Unterschied. Bei Toronto ist Auston Hockey. Ein Jahr in der NLA ist offen- das ist die neue Zeit: Es genügt Matthews ein reiner Offensivspieler: sichtlich kein verlorenes Jahr. So wie nicht, das zu tun, was die Trainer Er kann sich ganz aufs Toremachen junge Spieler als Junioren nach vorgeben, hier und in einer anderen konzentrieren. In Zürich überforderte Nordamerika gehen, um besser zu Liga. Wer ganz nach oben will – oder ihn Trainer Marc Crawford und for- werden, so ist ein junger Amerikaner besser, nach drüben in die NHL – cierte ihn sogar im Boxplay. Bei den in die Schweiz gekommen, um bes- muss mehr leisten. Die Ausrede, ZSC Lions war Auston Matthews das ser zu werden – und er ist, wie sich man werde in unserem Hockey, in Wunderkind für alles, das er gar gezeigt hat, besser geworden. Die der NLA zu wenig gefordert, gilt nicht sein konnte. In Toronto muss er Globalisierung des Hockeys hat uns spätestens seit Auston Matthews #98«nur» Stürmer sein. Damiennicht nur die NHL nähergebracht. nicht mehr. l Brunner 38 #4 Patrick Geering Schweizer Nationalmannschaft Next stop Biel

Die Arosa Challenge wird zur einem Stadion mit einem Fassungsvermögen von 2000 Zuschauern nicht mehr möglich.» Nati-Tickets zu gewinnen! Swiss Ice Hockey Challenge In Biel, wo das Turnier nun im Dezember ein erstes Zum ersten Mal findet das Heimturnier der und findet im Dezember neu in Mal ausgetragen wird, kann man auf eine neue, Schweizer Nationalmannschaft in der Bieler der Bieler Tissot Arena statt. moderne Infrastruktur setzen, die insbesondere in Tissot Arena statt. Swiss Ice Hockey verlost Sachen VIP-Betreuung ein weitaus grösseres An- für die Schweizer Spiele gegen Frankreich gebot bietet. Der Testlauf vom April, als die Natio- (Freitag, 16. Dezember) und gegen die Slowakei Foto: Keystone, zVg Swiss Ice Hockey nalmannschaft eine WM-Vorbereitungspartie ge- oder Weissrussland (Samstag, 17. Dezember) gen Tschechien spielte, hatte die Verantwortlichen je fünfmal zwei Sitzplatztickets. Senden Sie Fünf Jahre lang hatte Swiss Ice Hockey sein Heim- jedenfalls überzeugt. 4600 Zuschauer hatten sich bis zum 5. Dezember 2016 ein Email an turnier in Arosa abgehalten. Mit dem Auslaufen dieses Spiel angesehen, eine ansehnliche Kulisse. [email protected] mit dem Vermerk «Swiss des Sponsoringvertrags nutzt nun der Verband die Kohler sieht überdies Potenzial, da Biel praktisch Ice Hockey Challenge» und hinterlassen Sie Gelegenheit, um mit dem Event eine Station wei- direkt im Röstigraben liegt. Denn: «Die Romands, Ihren Namen und Ihre Adresse. Über den Wett- terzuziehen. «Wir hatten eine gute Zeit in Arosa. das sehen wir an unseren Länderspielen oder am bewewerb wird keine Korrespondenz geführt. Es ist uns gelungen, das Turnier auf der Landkarte Davis Cup, sind für solche Anlässe sehr begeiste- zu platzieren. Aber nun ist es Zeit, einen weiteren rungsfähig.» Ab 4000 Zuschauer, so rechnet er, Schritt zu machen», sagt SIHF-CEO Florian Kohler. könnten die Spiele zum Geschäft werden. Auch die attraktivsten seien, hofft aber, dem mit einer Obschon es an den Bedingungen im Schanfigger Daniel Villard, Geschäftsführer des EHC Biel, hat attraktiven Preispolitik entgegenzuwirken. Ferienort nichts auszusetzen gab, sei man in ein vitales Interesse daran, die Leute ins Stadion zu Vorderhand wird das Turnier nun einmal unter dem Sachen Rentabilität an Grenzen gestossen. «Wir locken. Als Mitorganisator und Mitinhaber der Namen Swiss Ice Hockey Challenge abgehalten. Ob hätten mehr Tickets verkaufen müssen, um auf Gastrorechte könnte nämlich auch der Klub profi- daraus später eine alljährliche Biel Challenge wird, eine schwarze Null zu kommen. Doch das ist bei tieren. Villard wirft zwar ein, dass die Gegner nicht muss sich allerdings noch weisen. (mmu) l

Swiss Ice Hockey Challenge Am 14. April spielte die Nati in der Bieler Tissot Arena in Biel ein WM-Testspiel Freitag, 16. Dezember 2016 gegen Tschechien. 16.15 Uhr Slowakei – Weissrussland 20.15 Uhr Schweiz – Frankreich

Samstag, 17. Dezember 2016 16.15 Uhr Frankreich – SVK/BLR 20.15 Uhr Schweiz – SVK/BLR #98 Damien Brunner 43 Gregory Sciaroni

«Mein altes Leben mit Eishockey zurück zu haben, fühlt sich wie Die härtesten ein Wunder an.» Gregory Sciaroni neun Monate

Gregory Sciaroni ist der Prototyp des Stürmers, der nicht in Zug, als Sciaroni gleich zwei Mal einen heftigen Schlag auf den Kopf erhielt. Zunächst bei einer bloss an den Skorerpunkten gemessen werden darf. Er ist einer Racheaktion Johan Morants, der ihn von hinten der «Motoren» des HC Davos. Sein kompromissloser Stil ist niederstreckte. Und in den letzten Spielsekunden, Stärke und Bürde zugleich. Seine letzte Verletzungspause war als er in einen harten Check lief, der vor allem von seinem Kopf abgefedert wurde. Drei Tage lang die längste – und mental herausforderndste. weihte er niemanden ein in die Unsicherheiten, die ihn plagten: Hirnerschütterung? Oder doch keine? Und er entschied sich, die nächsten beiden Spiele Text: Kristian Kapp Eine der Stärken Sciaronis ist, sich nie zu schonen. zu bestreiten. Weil die Davoser Verletztenliste be­ Fotos: Pius Koller, zVg Im Playoff-Spiel gegen Kloten vor zwei Jahren lässt reits lang war und er das Team nicht im Stich lassen er sich auf einen zu seinen Ungunsten endenden wollte. «Ein grosser Fehler», gestand er danach. Es gibt dieses eine Spiel des HC Davos, das Wirkung Kampf gegen den NHL-erprobten Fighter Jim und Wesen Gregory Sciaronis am besten illustriert. Vandermeer ein. Oder ist es seine Schwäche? 2016 – Das Jahr der Verzweiflung Es ist der 8. Dezember 2015, als der Schweizer 2012/2013 war die letzte Saison, in der er nicht Sciaroni kam nach jeder Verletzung zurück, er ­Rekordmeister im Viertelfinalrückspiel der Cham­ lange verletzt ausfiel. Und vor einem Jahr ging er kämpfte sich durch alle Widrigkeiten durch. Doch pions Hockey League auswärts in Skellefteå 4:1 ge­ einen Schritt zu weit und spielte ernsthaft mit 2016 wurde zum Jahr mit den grössten Zweifeln, winnt und für den international grössten Erfolg der seiner Gesundheit. Es war das zweite Saisonspiel die er je in seiner Karriere erlebt hatte. Es waren jün­geren Vereinsgeschichte sorgt. Sciaroni schiesst kein Tor, bereitet auch keines mit einem besonderen Assist vor und hält auch nicht über 30 Schüsse wie Torhüter Leonardo Genoni. Als Matchwinner wer­ den andere gefeiert. Und doch gibt es keine bessere Partie, um zu zeigen, was den 27-jährigen Tessiner aus Monte Carasso in Davos so wertvoll macht. Kein anderer Davoser ist physisch präsenter als Sciaroni, er reisst die Mannschaft, die an diesem Abend gegen einen spielerisch stärkeren Gegner fast permanent unter Druck steht, immer wieder mit. Und Sciaroni sucht sich für seine Checks ­vorwiegend Alexander Urbom aus, den physisch imposantesten Widersacher beim Gegner. Seine Mannschaft habe Urbom als den «Polizisten» Skellefteås ausgemacht. «Und wenn es so läuft wie heute, ist es meine Aufgabe, Vollgas zu geben – auch gegen den Polizisten», sagt Sciaroni danach. Diese Episode zeigt, warum Sciraroni mit Andres Wiedersehen macht Freude: Gregory Ambühl und den Wieser-Brüdern in einem Atemzug Sciaroni und Peter Guggisberg (r.). genannt werden muss, wenn vom Motor des HC Davos die Rede ist.

44 45 Gregory Sciaroni

nicht bloss die neun Monate und damit die längste gesagt als getan. «Es war ernüchternd. Das war In diesen neun Monaten hörte Sciaroni immer wie­ Zeit seiner Karriere, in der er ohne Eishockey aus­ kein Schuss, oder höchstens einer, den ein Fün­f- der, dass es ein medizinisches Wunder sei, wenn er kommen musste. Es war die Angst um die Karriere, jähriger zustande bringen würde. Ohne jegliche wieder spielen könne. Auch das machte ihm zu die ihn begleitete. Neun Monate lang habe er ge­ Kraft.» Die Hand tat wieder bei jeder Bewegung schaffen. «Wenn du so etwas hörst, dann ist es fürchtet, dass es dieses Mal eben nicht gut gehen weh. «Ich fing an, ständig über die Situation doch normal, wenn dein Kopf voller Gedanken ist.» würde, dass alles vorbei sein könnte. Eine kleine nachzudenken.­ Mein Leben neben dem Eishockey Heute, nach seinem erfolgreichen Comeback, kann Narbe erinnert heute noch an eine der schlimms­ war mittlerweile relativ gut. Doch in meinem Job, sich auch Sciaroni durchringen, von einer Art Wun­ ten Verletzungen, die sich ein Eishockeyspieler am meiner Leidenschaft, war nichts mehr gut.» der zu sprechen: «Mein altes Leben mit Eishockey Handgelenk zuziehen kann. ­Willkommen zurück im Loch. zurück zu haben, fühlt sich wie ein Wunder an.» An Es geschah im Dezember am Spengler Cup in einer den ersten Match danach, einer Auswärtspartie in auf den ersten Blick harmlos erscheinenden Szene. Sciaroni: «Ich hatte die Schnauze voll» Zug, denkt er gerne zurück. «Dieses Gefühl, am Team Canadas Chris DiDomenico checkte ihn an der Ein Gedanke half Sciaroni, positiv vorwärts zu Morgen beim Warmup zu wissen, dass du am Bande, der Zusammenstoss war nicht besonders blicken. Die Aussicht, mit der Mannschaft wieder Abend spielst, war unglaublich gut.» Seither hat er hart, Sciaroni gefasst auf die Körpercharge. Aller­ trainieren oder sogar spielen zu können. Denn sich nicht mehr geschont. Auch wenn ihm zumin­ dings befand sich seine Hand beim «Handlauf», zu Beginn der langen Pause war ihm etwas wider­ dest die ersten Spiele nicht nach Wunsch liefen – also jenem Teil der altmodischen Banden im Davo­ fahren, das für Aussenstehende seltsam tönen physisch war er stets präsent. Irgendwann werde ser Stadion, der dort, wo Plexiglas und Bande zu­ mag, aber verletzten Teamsportlern immer wieder er den Preis für seinen Stil zahlen, sagte Sciaroni sammenkommen, mehrere Zentimeter heraussteht. passiert: Er wollte nichts mehr mit Eishockey zu bereits früher, in den Playoffs 2015 während des «Mein Ellbogen wurde genau dort blockiert», be­ tun haben. «Ich hatte die Schnauze voll, wollte Meisterruns. «In ein paar Jahren vielleicht...» l schreibt es Sciaroni. Was er sah, war nicht schön: kein Spiel sehen, nichts.» Sciaroni verbrachte «Knochen im Handgelenk hatten sich umgedreht, darum mehr Zeit bei der Familie, schaute sich die Sehnen und vieles andere waren kaputt.» HCD-Matches nicht einmal mehr am TV an. Erst Gregory Sciaroni Für Sciaroni begann nach der schnellstmöglich er­ auf die Playoffs stiess er wieder zum Team: «Ich folgten Operation eine Zeit, die ihn mental heraus­ wollte in irgendeiner Form eine Hilfe sein. Aber Geboren: 7. April 1989. Grösse: 182 cm. Ge- forderte. «Die Ärzte waren von Anfang an sehr auch das war schwierig. Zuschauen von draussen wicht: 93 kg. Vertrag: bis 2019. Stationen: ehrlich zu mir. Sie sagten, dass ich jetzt nicht auf ist wirklich schlimm.» bis 2009 Ambrì (Junioren, NLA), seit 2009 einzelne verpasste Spiele, sondern meine ganze Davos (NLA). Statistik: 439 NLA-Spiele (81 T, Karriere achten müsse.» Er sei in ein Tief geraten, 84 A) (Stand 6.11.2016). International: U18- sagt Sciaroni. Danach sei die Phase erfolgt, in der WM 2007 (6 Sp, 2 T, 2 A), U20-WM 2007/2008 er versucht habe, die Verletzung zu akzeptieren. (6 Sp, 1 A), U20-Div-I-WM 2008/2009 (5 Sp, Das sei schwierig, wenn man die drei Jahre zuvor 5 T, 5 A), 18 A-Länderspiele (0 P). Grösste immer wieder von verschiedenen Verletzungen Erfolge: U20-Div-I-Aufstieg 2008/2009, heimgesucht worden sei. «Du denkst halt: ‹Nicht Spengler Cup Sieger mit dem HC Davos schon wieder...›» Es folgte ein permanentes Auf 2011, Schweizer Meister mit dem HC und Ab, wie es Sciaroni beschreibt. «Als ich nach Davos 2011, 2015. drei Monaten endlich die Schiene entfernen durfte, war das ein Gefühl, wie kleine Sonnenstrahlen zu PLAY sehen. Ich erhielt das Okay, ein wenig im Kraft- bereich arbeiten zu können, ich freute mich, weil die Kontrollen alle gut verliefen, ich sagte mir, jetzt AND werde alles besser. Doch dann merkst du schnell: Gewisse Dinge gehen einfach noch nicht. Und schon war ich wieder im Loch.» Es ging munter weiter mit dem Auf und Ab, das ihm sein Kopf bescherte. Das nächste Hoch kam im Juli, als Sciaroni erstmals alleine aufs Eis ging und sich auf zwei Dinge freute: Den Puck zu kontrol­ lieren und zu schiessen. Doch das war einfacher WINMarco Caliaro, seit 11 Jahren www.burkhalterplayandwin.ch Elektroinstallateur bei der Elektro Schmidlin AG in Muttenz.

47 Hockey-Philosophie Roland von Mentlen/Luca Cereda «Wir sind stehen geblieben»

Zwei Charaktere, zwei Generationen – eine Meinung. Luca Cereda, Trainer der HC Biasca Ticino Rockets, und Roland von Mentlen, langjähriger Hockey-Manager und Trainer, sagen offen, wo im Tessiner und im Schweizer Eishockey generell der Schuh drückt.

48 Roland von Mentlen/Luca Cereda

Text: Klaus Zaugg, Matthias Müller Luca Cerdea: Ich stimme dir zu. Wir haben eine sporttechnische Autorität. Eine Persönlichkeit, die ich sie frage, wann sie denn zuletzt im Kraftraum Luca Cereda: Heute weiss ein junger Spieler, Coaches, Konditionstrainer – auf allen Stufen. Fin- Fotos: Pius Koller Kultur, die mir nicht gefällt. Viele Spieler möchten sich im Sport auskennt oder sich beraten lässt und gewesen seien, heisst es, vor zwei oder drei dass er in Davos viermal am Tag trainieren muss den sich Leute, die nicht wissen was zu tun ist, alles mit so wenig Leiden wie möglich erreichen. dann eine Leistungskultur durchsetzt. Dazu Monaten. Diese Entwicklung ist beunruhigend und eine Chance in der NLA bekommt. Das gehört sind sie fehl am Platz. Das Gleiche gilt für jene, die Roland von Mentlen, Sie waren Trainer in Ich sehe das bei uns im Farmteam: Die Jungs ­gehört, dass der Trainer gestützt wird. Stellen Sie und hat ihren Ursprung auch in einem zu starken dort einfach zur Kultur. Die haben wir in Ambrì wissen, was sie tun sollten und es nicht tun. So Ambrì, als es in den späten 1980er Jahren ­wollen alle in der NLA spielen, aber so wenig wie sich vor, ein Trainer hätte in Ambrì Inti Pestoni we- Resultatdenken der Nachwuchstrainer. Die ZSC verloren, und es wird viel zu wenig für die Förde- einfach ist das. noch so richtig rockte. Wie war das damals? möglich trainieren. gen Konditionsmängel auf die Tribüne gesetzt. Er Lions, Zug und Davos dürften bei der Nachwuchs- rung der jungen Spieler getan. Es ist kein Zufall, Luca Cereda: Die Finnen sind heute in Europa das Roland von Mentlen: Ich hatte viel von den Roland von Mentlen: Es sind zu wenig Spieler wäre noch am gleichen Tag entlassen worden. arbeit die erfreulichen Ausnahmen sein. dass die Mannschaft in Ambrì inzwischen eine der Mass aller Dinge. Sie haben die U18- und die U20- Kanadiern gelernt. Die grosse Frage war ja damals bereit, den Preis für eine Karriere zu zahlen. ältesten der Liga ist. WM gewonnen. Unser Assistenztrainer kommt schon: Welche Spieler sind bereit, nach Ambrì zu Leidenschaft ist gut, aber das Wort besteht aus Ist das nur im Tessin so, oder gibt es einen aus Finnland. Er sagt, in Finnland werde bereits kommen? Das Problem bei den Schweizern waren Leiden und Schaffen. landesweiten­ Trend? Sie sind als Trainer des Farmteams jetzt auf der Novizen-Stufe 20 bis 25 Stunden pro die Spielerfrauen. Wer will denn schon in der Roland von Mentlen: Es gibt in jedem Klub «Man kann Konditionstraining in einer Schlüsselposition, um dieses Leis- Woche trainiert. Bei uns sind es nur 10 bis 12 Leventina leben? Ambrì hatte traditionell beste Wenn wir Sie so hören, dann überrascht es Probleme, wenn die sportliche Autorität fehlt. mit Zähneputzen vergleichen: tungsdenken aufzubauen. Werden Sie von Stunden. Also nur halb so viel! Es ist auch kein Beziehungen nach Nordamerika. Es war ja sogar eigentlich nicht, dass Inti Pestoni in Zürich Der Sport ist das Kernprodukt eines Hockeyunter- Ihren Vorgesetzten unterstützt? Zufall, dass heute Finnland am meisten gute Tor- gelungen, den NHL-Star Andy Bathgate zu ver- zwischendurch nicht mehr spielen durfte nehmens. Wenn das Geld für grosse Transfers Einmal täglich ist zu wenig, Luca Cereda: Ich denke, in Lugano und Ambrì hüter herausbringt. Die Torhüter trainieren dort pflichten. Die Kanadier waren bereit nach Ambrì und zum Konditionstraining abdetachiert fehlt, dann müssten die besten Leute die sport­ zweimal ist ok, bis viermal ist hat man verstanden, dass etwas getan werden einfach mehr. Sie gehen so oft wie möglich aufs zu kommen, weil sie dorthin gehen, wo es etwas worden ist. lichen Schlüsselpositionen übernehmen. Wenn wirksam – und das in eigener muss. Aber die Überzeugung, dass es eine bes­ Eis, auch aus Eigeninitiative. Bei mir hat ein junger zu verdienen gibt. Und da ist mir ein Licht auf- Luca Cereda: Ich bin nur erstaunt, dass die in Ambrì im Sport so gut arbeiten würde wie beim Verantwortung und übers sere Arbeitseinstellung braucht, ist noch nicht Goalie geklagt, bei zweimal täglich Training sei er gegangen. Alle diese Spieler – Keith Fair, Rick Zürich erst im Oktober gemerkt haben, was los Stadionbau, dann würde die Mannschaft um den gereift. Für diese Einstellung müssen wir im Farm- zu müde, um gut zu spielen. Tschumi, Doug Honegger oder Misko Antisin – ist. Inti Pestoni hat am Anfang seiner Karriere in Titel spielen. ganze Jahr hinweg.» team selber sorgen. Es muss so sein, dass bei uns waren weniger talentiert als die Schweizer. Aber Ambrì fünf oder sechs Jahre lang wirklich hart Luca Cereda: Wir haben bisher zwar über Ambrì Roland von Mentlen härter und länger trainiert wird als bei Ambrì. Die Was ist zu tun? die haben einfach mehr trainiert und deshalb ­gearbeitet und dann damit aufgehört. Er zehrt gesprochen, aber ich sehe diese Tendenzen in jungen Spieler müssen in ein oder zwei Jahren für Roland von Mentlen: Die Schlüsselworte sind ­wurden sie schliesslich besser als unsere Spieler. heute noch von diesem Training. Aber das genügt ­unserem gesamten Hockey. Einen Monat vor der die höchste Liga bereit sein. Mental, körperlich, gefallen: Steigerung von Quantität, Qualität und Das ist die Lehre für heute: Wir müssen wieder nicht mehr. U18-WM im Frühjahr rücken die Spieler ins Camp Roland von Mentlen: Man kann das Konditions- und spielerisch. Zwei kamen kürzlich aus Ambrì Intensität im Alltag. Wir müssen alles Menschen- mehr trainieren und die Belastung erhöhen. Aber Roland von Mentlen: Dass so etwas passieren ein. Wir trainieren am Anfang hart, auch im training mit dem Zähneputzen vergleichen: zurück und klagten nach dem Training bei uns, sie mögliche neu definieren und es den Spielern wenn heute zweimal täglich Sommertraining kann, hat etwas mit der Führung in den Klubs zu Kraftraum. Und dann kommen ein paar und Einmal täglich ist zu wenig, zweimal ist ok, bis seien völlig fertig. zutrauen. Das führt vor allem zu zwei organisato- ­angeordnet wird, kommt schon der Anwalt. tun. Es fehlt auf der Stufe Verwaltungsrat oft eine ­klagen über Muskelkater und Müdigkeit. Wenn viermal ist wirksam – und das in eigener Verant- rischen Massnahmen: Talente sollen trainieren wortung und übers ganze Jahr hinweg. Das ist Warum müssen wir uns denn heute über nach dem Prinzip der forcierten Belastung, also eine jener Hürden, die man nehmen muss, um Konditionstraining und Arbeitseinstellung In Nordamerika wäre Roland von Mentlen (71) als mental stark zu werden. Genau Ambrì hat dafür ja unterhalten? Das sind doch elemen- «Builder» ein angesehenes Mitglied der «Hall of beste Bedingungen: eine intakte Natur, heraus- tarste Dinge... Fame». Bei uns ist er fast ein wenig in Vergessenheit fordernde Berge, ideale Meereshöhen für Belas- Roland von Mentlen: Sie haben geraten. Dabei haben nur wenige über eine so lan- tung und Regeneration, saubere Luft und viel recht. Elementarste Dinge, von ge Zeit in unserem Hockey so viel bewegt. Ja, Sonnenschein. Ja Herz, was willst du denn mehr? denen man weiss, dass sie getan er spielte in der Renaissance unseres Das sind Standortvorteile, wie sie einst Davos, werden sollten, tun viele nicht! ­Hockeys ab den 1980er Jahren eine Arosa, Langnau und Visp erfolgreich nutzten. Die Die Lösung ist die Überprüfung zentrale Rolle. Er ist in der Ostschweiz Kraft und Ausdauer, die aus den Bergen kam, war der sporttechnischen Schlüs- aufgewachsen, spielte mit Uzwil in im Land gefürchtet. selpositionen. VR, Sportchef, der NLB, war Juniorentrainer in Zug, Cheftrainer in Rapperswil und Düben- dorf und Ausbildungschef beim Ver- Luca Cereda (35) gehörte mit 18 Jahren in seiner Altersklasse zu den besten band. Danach wurde er erst Trainer in Mittelstürmern der Welt. An der U18-WM 1999 (7 Spiele/10 Punkte) war er einer der Ambrì und dann Manager in Bern, wo er überragenden Center. Der Schweiz fehlte damals hinter Finnland (7 Punkte) – punkt- Bill Gilligan holte und die «Big Bad gleich mit Schweden (2.) und der Slowakei (3.) auf dem 4. Platz – zum WM-Titel nur Bears» zusammenstellte, die in vier ein einziger Punkt. Er bestritt in dieser Saison auch die U20-WM. Folgerichtig machte Jahren drei Titel holten. Nach zwei ihn Toronto 1999 nach Michel Riesen zu unserem zweiten Erstrundendraft Jahren als Manager in Zug wurde er (Nr. 24). Gesundheitliche Probleme (Herzoperation) machten eine Sportchef in Kloten und baute eine NHL-Karriere unmöglich und im dritten Nordamerika-Jahr kehr- Dynastie, die vier Titel in Serie ge- te er vorzeitig in die Schweiz zurück und holte im Frühjahr wann. Anschliessend reorganisierte 2004 mit dem SC Bern den Meistertitel. Er beendete seine er den HC Fribourg-Gottéron. Der Spielerkarriere 2007 in seiner Heimat Ambrì nach 262 Sportlehrer ETH hat italienische NLA-Partien (82 Skorerpunkte) und 182 AHL-Spielen Wurzeln und ist mit einer Tessine- (43 Punkte) sowie zwei WM-Teilnahmen (2003 und rin verheiratet. So hat er heute 2004) aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig im Al- seinen Lebensmittelpunkt im Tes- ter von 28 Jahren. Seither hat er als Cheftrainer der sin. Er lebt im Dorf Ronco hoch Elite Junioren und als Assistent in Ambrì und wäh- über der Leventina an der Strada rend vier Jahren für verschiedene Junioren-Nati- Alta. Er hat keine offizielle Funk- onalteams gearbeitet. Er kennt unser Hockey tion mehr, aber er setzt sich von Grund auf. Diese Saison ist er Cheftrainer Das Hockey hat ihn nie losgelassen: nach wie vor intensiv mit unse- bei den Ticino Rockets, dem gemeinsamen Biasca-Trainer Luca Cereda galt einst als Roland von Mentlen im Ambrì-Training 2008. rer ­Hockeykultur auseinander. Farmteam von Ambrì und Lugano. eines der grössten Center-Talente der Welt.

50 51 Roland von Mentlen/Luca Cereda

haben ein Zusammengehen auf der Novizen- und Luca Cereda: Ich kann dazu ein Beispiel aus der dinavischen Junioren-Ligen. Wie können wir Luca Cereda: Sie haben vorhin unsere U18-WM- Elite Junioren-Stufe bejaht. Aber dann ist einfach Gegenwart bringen. Daniele Grassi ist in einer das Niveau der Elite Junioren trotzdem Mannschaft von 1999 erwähnt. Ich haben damals nichts mehr passiert. Wie vorhin gesagt: Die Grossfamilie im Verszasca-Tal aufgewachsen. Bis ­halten oder steigern? an der U18- und U20-WM gespielt, bei den Elite schlechten Resultate fördern die Einsicht, dass vor einem Jahr musste er jeden Sommer seinem Roland von Mentlen: Indem wir unsere Arbeit Junioren, einige Partien mit Ambrì in der NLA und etwas passieren muss. Vater auf dem Bauernhof helfen. Er hat sich so überdenken und uns fragen, warum uns die Bes- auch noch mit Bellinzona in der 1. Liga. Ich bin in organisiert, dass er neben dem Hockey ganz ten verlassen. Wir sind nämlich ganz einfach nicht dieser Saison auf 107 Spiele gekommen. Heute Wir haben jetzt lange darüber gesprochen, normal die Schule besuchen konnte. Er hat bei attraktiv genug. Wir trainieren nicht effizient kommen die U18-WM-Spieler auf 50 bis 60 Spiele dass im Tessin, aber auch in unserem gesam- weitem nicht das Talent eines Inti Pestoni und sein genug, wir spielen zu wenig und zu wenig intensiv, – aber mindestens 75 müssten es sein. Die talen- ten Hockey, zu wenig intensiv trainiert wird. Weg in die NLA war viel beschwerlicher. Aber wir bauen die Jungen langfristig auf, statt sie auf tierten Spieler werden bei den Elite Junioren viel Aber es gab eine Zeit, da waren wir auch in er hat es geschafft, und er wird noch viel besser hohem Niveau im Wettkampf zu formen. Zudem zu wenig gefordert und wenn es schon nicht für dieser Beziehung auf Augenhöhe mit den werden. Er hat alle Hindernisse im täglichen müssen die Beziehungen zwischen den Trainern die NLA oder die NLB reicht, dann sollten sie Grossen. 1999 hatten wir eine U18-National- Leben überwunden und den Willen und den und ihren Teams gefestigt werden, indem sie über ­wenigstens in der 1. Liga gegen Männer spielen. mannschaft, der nur ein Punkt zum WM-Titel Hunger, um besser zu werden. Er hätte es in mehrere Jahre miteinander zusammenarbeiten. fehlte – und ein gewisser Luca Cereda war Ambrì einfacher. Aber er suchte sich in Kloten eine Sind 100 Spiele denn nicht zu viel für einen der überragende Einzelspieler. neue Herausforderung. Junioren? Luca Cereda: Die anderen sind seither viel besser Luca Cereda: Nein. Die jungen Spieler haben geworden und wir sind stehen geblieben. Wenn Eigentlich müsste doch die Einstellung eines «Es braucht bis zu 100 Spiele, heute oft die mentale Ausdauer für eine Karriere ich heute bei einem U18-Turnier in den Frühstücks- Daniele Grassi in Ambrì selbstverständlich das ist bei anderen nicht mehr. Man muss früh, schon als Junior raum komme, dann sehe ich grosse Kinder neben sein. lernen, mal müde zu spielen und an die Grenzen Erwachsenen. Wir Schweizer sind die Kinder, die Roland von Mentlen: Ja, aber dann braucht es Hockeynationen längst der Belastbarkeit zu gehen. Ich durfte einmal ein Erwachsenen sind die Finnen oder die Amerika- eben diese Leistungskultur, über die wir schon ge- selbstverständlich.» Stage bei Arno Del Curto in Davos machen. Dort ner. Die sind nicht nur grösser, die sind einfach sprochen haben. Es braucht Zugpferde, an denen Luca Cereda fragte ich ihn, ob er auch einen Mannschaftsrat kräftiger und das sehen wir schon bei der Arm- sich die jungen Spieler orientieren können. Es wird habe. Er sagte, so etwas brauche er nicht. Die muskulatur. Unsere körperliche Unterlegenheit ist unterschätzt, wie viel durch Nachahmen gelernt Spieler eines Mannschaftsrates kämen höchstens inzwischen das grösste Problem. Es geht dabei wird. Luca Cereda: Kurzfristig kann bei den Elite zu ihm, um über zu hohe Trainingsbelastung zu bei der nächst höheren Stufe. Und spielen nach Ist das machbar? nicht einfach um die Wucht der Checks. Es geht Luca Cereda: Und da sind wir beim Thema der Junioren der Einsatz von älteren Spielern helfen. jammern. Er habe seine eigene Methode. Er habe dem Prinzip der Doppelbelastung, also in zwei Luca Cereda: Die Ticino Rockets als gemeinsames um Kraft. Nur etwa fünf Prozent unserer Junioren Identität. Wer sind wir? Was wollen wir? Das ist Jedes Team bekommt für drei oder vier Spieler jeweils gefragt, ob er müde sei. Teams eingesetzt werden. Damit wurden in der Farmteam sind ein erster Schritt. Aber solche haben genug Kraft in den Armen, um in den Zwei- ganz wichtig. Ich rede bei uns im Farmteam in der «Overage»-Lizenzen. 30 bis 50 Spiele pro Saison Wenn dieser ja sagte, dann habe er gewusst, dass Vergangenheit grosse Erfolge erzielt. Das setzt ­Entwicklungen dauern im Tessin sehr lange. kämpfen bestehen zu können. Heute geht es in Kabine italienisch. Weil ich diese eigene Identität reichen auf Novizen- und Elite Junioren-Stufe man noch mehr und härter trainieren müsse. In aber auch viel Koordinations- und Überzeugungs- ­Wenigstens sitzen beide Klubs an einem Tisch und vielen Zweikämpfen um die Kraft, die ein Spieler will und weil ein starkes Ambrì diese Identität ­einfach nicht. Es braucht bis zu 100 Spiele, das Davos nehmen sie bei den Junioren Kraftgeräte arbeit bei Eltern, Lehrern und Lehrmeistern, sowie reden miteinander. Zu gemeinsamen Teams auf auf den Stock bringt. braucht. Früher sind wir in Ambrì nach einem ist bei anderen Hockeynationen längst selbst­ mit, um auch nach Auswärtsspielen noch Kraft- eine verantwortungsvolle Nutzung der freien Novizen- und Elite Junioren-Stufe hat es erst Weihnachtsessen bis tief in die Nacht sitzen verständlich. Nur durch Spielen lernt man, und training machen zu können. Ferien- und Freizeittage voraus. ­einmal «Nein» geheissen und nur ein paar wollten Sind die Amerikaner denn nicht von Haus aus geblieben. Dann gab es diese Weihnachtsessen dann sind eben Doppeleinsätze in verschiedenen Roland von Mentlen: Elite-Sport heisst, persönli- Luca Cereda: Wir brauchen auch mehr Spezial- das. Inzwischen sind es nur noch ein paar, die grösser und kräftiger als die gleichaltrigen irgendwann gar nicht mehr. Vor fünf oder sechs Teams notwendig. che Grenzen zu überwinden. Und das tut weh. trainings. Viele technische Elemente sind nur ­diesen Zusammenschluss nicht wollen. Das Schweizer? Jahren haben wir wieder einmal einen solchen Luca Cereda: Das Wort Profi kommt nicht von durch Wiederholungen zu lernen. Es genügt nicht, ­Niveau der Novizen- und Elite Junioren-Teams im Luca Cereda: Die Amerikaner haben eine viel Anlass organisiert. Am Nachmittag um 14 Uhr 100 Spiele – ist das realistisch? profitieren. l zwei oder dreimal aufs Tor zu schiessen. Wer im- Tessin ist inzwischen so tief, dass die Erkenntnis grössere Auswahl, und die suchen tatsächlich waren schon alle wieder weg. Es fehlt der Zusam- mer wieder auch in seiner Freizeit Schusstraining reift, dass wir gemeinsam etwas tun müssen. gezielt die grössten und kräftigsten Spieler her- menhalt. Alle gehen nach dem Training eigene macht, im Keller oder sonst irgendwo im Trocke- aus. Aber auch die Europäer sind uns körperlich Wege, die meisten wohnen so weit weg, dass sie nen, wird besser. Hohes technisches Niveau wird überlegen. Weil sie mehr, härter und gezielter 40 Minuten oder länger für die Fahrt ins Training immer wichtiger, die ganz grossen Spieler sind trainieren und hungriger sind als wir. haben. Das erschwert das Teambuilding. heute schon beinahe Artisten. Vor ein paar «Wir haben kein Recht, auf Roland von Mentlen: Wir haben in der Schweiz Roland von Mentlen: Wir haben es hier auch mit Wochen habe ich angefragt, ob wir Michel Riesen Kosten der Karriere von die besten Sportprogramme der Welt, haben einer gesellschaftlichen Entwicklung zu tun. Je für das Schusstraining im Farmteam engagieren jungen Spielern dem Weltklasse-Athleten wie Nicola Spirig oder Roger länger je mehr wird jedes Kind zu einer «Ich-AG» können. Da hat es geheissen: Und wer bezahlt? Federer. Wir wissen alles über Konditions- und erzogen. Der Gemeinsinn geht verloren. Es kom- Wenn ich Spezialtrainings will, muss ich betteln Klubegoismus zu frönen.» Krafttraining. Dass Kondition und Kraft überhaupt men noch Zeiten, da wird der Sport für seine gehen. Es braucht aber viel mehr Investitionen in Roland von Mentlen noch ein Thema im Eishockey sein kann, ist hane- Team-Idee eine Insel der Seligen sein. Der ausge- Spezialtrainings. büchen. Mit dem härteren Training können wir prägte Egoismus unserer Zeit macht uns nicht nur Roland von Mentlen: Und wir sollten aufhören, subito beginnen. Mit 16 sollte heute einer vor der im Sport zu schaffen. In diesem Zusammenhang uns am Mittelmass zu orientieren und Mittel- Roland von Mentlen: Das Leben ist ja gütig und Tür zur NLA stehen, mit 17 mit einem Bein drin sollte ein Hockeyunternehmen auch an die Stand- mässigkeit zu honorieren. Ich kann das Klagen, zeigt uns durch die Resultate, dass wir im Tessin sein und mit 18 in der NLA spielen. Ich erinnere ortgemeinde denken. Heute fragen alle, was kann man müsse junge Spieler schonen und dürfe sie handeln müssen. Wir haben kein Recht, auf Kos- mich an Martin Plüss. Er hatte fast Tränen in den die Gemeinde, was kann der Kanton für uns tun. nicht verheizen, gar nicht mehr hören. So verbaut ten der Karriere von jungen Spielern dem Klub- Augen, wenn er als Elite Junior in Kloten nicht Wir sollten uns aber auch fragen: Was können wir man bloss Karrieren. Wir müssen die jungen Spieler egoismus zu frönen. Mit gemeinsamen Projekten mit der ersten Mannschaft trainieren durfte. Aber als Hockeyklub für unsere Gemeinde, für die ins kalte Wasser werfen und so früh wie möglich würden wir im Tessin endlich auch die Gewalt aus er hat nicht gejammert. Er ist einfach nach Bülach ­Förderung der Jugendlichen tun, wenn wir ein in der höchsten Liga einsetzen. dem Umfeld der beiden Klubs herausbringen. Wir gegangen und hat dort freiwillig mit der ersten neues Stadion erhalten. Luca Cereda: Dieser Meinung bin ich auch. Und brauchen überzeugungsstarke Leute, die sich für Mannschaft trainiert. Er ist für mich ein sehr gutes wir sollten die besten Spieler im Tessin zusammen- dieses gemeinsame Vorgehen einsetzen. Beispiel eines motivierten, ehrgeizigen und cha- Kehren wir noch einmal zum Problem der fassen und viel gezielter fördern. Wir sollten auf Luca Cereda: Wir haben bereits vor sieben rakterstarken Spielers. Diese Einstellung braucht Nachwuchsförderung zurück. Immer mehr der Stufe Novizen und Elite Junioren gemeinsam Jahren erste Gespräche in diese Richtung geführt. es, diese Einstellung müsste selbstverständlich der besten jungen Spieler wechseln ins Aus- eine Mannschaft machen. Da war noch Peter Jaks dabei. Alle Techniker werden. land, in die nordamerikanischen oder skan-

52 53 Einst und jetzt … Oliver Kamber

Oliver Kamber (37) ist in seiner Geformt wurde Kamber massgeblich von seinem Karriere weit herumgekommen. Vater Roland, der ihn von klein auf bis zu den Novi- zen trainierte. «Weil wir 1983 noch keine Piccolo- Der Stürmer spielt aktuell Mannschaften hatten, lief Oliver schon mit 4 Jahren beim HC Ambrì-Piotta für seinen bei den Moskito auf», blickt er zurück. «Das dürfte achten NLA-Klub. Doch begonnen ein Rekord sein.» Vater Kamber war damals noch Spieler in der ersten Mannschaft und trainierte hatte einst alles in der parallel diverse Nachwuchsmannschaften, u.a. auch Oliver Kamber in seinen jüngsten Jahren. Baselbieter Provinz. Beim jene, in denen seine Söhne Oliver und Michel stan- EHC Zunzgen-Sissach erlernte den. «Oliver, das hat man gesehen, war in Sachen gann schliesslich die Hockey-Tour-de-Suisse der Ge- Schlittschuhlaufen, Stocktechnik und Übersicht den brüder Kamber. Erst verliessen sie Zunzgen-Sissach Kamber das Hockey-ABC unter anderen schon früh überlegen», erinnert er sich. in Richtung Olten, ein Jahr später folgten sie dem seinem Vater Roland. «Alle wollten mit ihm spielen, Ruf des grossen John Slettvoll in Lugano, noch weil er so selbstlos war und einmal ein Jahr später dislozierten sie zu den ständig nur die Mitspieler Grasshoppers, da Oliver dort neben dem Sport eine Fotos: Pius Koller, zVg bediente.» kaufmännische Lehre absolvieren konnte. 2002, Als Oliver Kamber nach dem Aufstieg mit Lausanne, trennten sich die ist keine Hockeyhochburg. Seit das Novizenalter Wege der Brüder: Der drei Jahre ältere Verteidiger dem Konkurs des EHC Basel Sharks erreichte, be- Michel ging zu Rapperswil, Oliver zu Zug. im Sommer 2014 ist kein Team aus «Wir haben bei Zunzgen-Sissach immer das den beiden Basler Halbkantonen Spielerische hochgehalten», betont Roland mehr in der National League Kamber. Nie sei es darum gegangen, eine Karriere vertreten. Das will aber nicht zu forcieren. Vielleicht auch deshalb sei Oliver heissen, dass die Region ein ausserordentlicher Teamspieler gewesen. Es keine Hockeytradition hätte. ist bis heute seine grösste Stärke und grösste Vor allem der EHC Zunzgen- Schwäche zugleich geblieben. «Ihm fehlt das Ego, Sissach ist vielen Hockey- um auch einmal das Spiel an sich zu reissen und Kennern ein Begriff. Der Klub, vom Trainer etwas der sich lange mit der Spitze zu fordern», erklärt des Amateurhockeys mass und heu- Roland Kamber mit te in der 2. Liga antritt, hat einige grosse Namen der kritischen Brille des hervorgebracht. Denken wir nur etwa an den lang- Vaters. Und: «Er ist einfach jährigen Nationalspieler Patrick Sutter. Derjenige zu lieb.» Dennoch ist er natür- mit den meisten NLA-Partien ist indessen Oliver lich sehr stolz auf die Karriere seines Sohnes. Kamber. Der heutige Ambrì-Center spielt mitt- Einzig einer seiner Wünsche ist nicht in Erfüllung lerweile seine 16. Saison in der höchsten Liga und gegangen. «Oliver und kanadische Trainer – das lief dabei für Lausanne, Zug, Fribourg, Rapperswil, passt für mich nicht. Es hätte einmal die Chance die ZSC Lions, Lugano, Biel und eben Ambrì auf. gegeben, nach Davos zu Arno Del Curto zu gehen. ­Seine grössten Erfolge sind ein Aufstieg mit Er wollte ihn als Verteidiger einsetzen. Wir haben ­Lausanne (2001) und der Gewinn der Champions beide versucht, ihn dazu zu überreden – leider Hockey League mit dem ZSC (2009). ohne Erfolg.» (mmu) l National League B Matjaz Kopitar Grosser Name in der Provinz

Kopitar – ein klangvoller Name Nationalteam tätig, zuerst als Assistenztrainer, Gruppe von Spielern, die in Top-Ligen spielen. dann als Headcoach. In diese Zeit fällt auch sein «Wir haben nicht Quantität, aber Qualität. Das im Welteishockey. Einerseits grösster Erfolg als Coach: Er führte die Slowenen hat man jetzt wieder gesehen. Slowenien hat sich dank Anze Kopitar, dem Star an die Oympischen Spiele in Sotschi – und dort in Minsk für Olympia 2018 qualifiziert, was nicht und Captain der Los Angeles auf Rang 7. Ja, das sei der beste Moment seiner einfach war.» Trainerkarriere gewesen, sagt er. «Wir spielten Kings. Andererseits dank im Februar 2013 die Olympia-Qualifikation in «Brauche einen Klub mit Ambitionen» seinem Vater Matjaz Kopitar, der Dänemark, niemand hat etwas erwartet – aber An der Bande der Slowenen steht mittlerweile Nik lange im slowenischen Hockey wir haben gut gespielt Zupancic. Kopitar war nach der und gewonnen.» A-WM 2015 und dem Ab- eine dominierende Figur war, Man habe eine gute stieg der Slowenen zu- die Slowenen an Olympia 2014 führte und seinen Sohn formte. Nun arbeitet er bei Red Ice Martigny in der Walliser Provinz.

Text: Andy Maschek Fotos: Pius Koller

Matjaz Kopitar ist gut gelaunt an diesem Morgen in der Patinoire Forum d’Octodure. Er trinkt seinen Kaffee, analysiert am Computer das Meister- schaftsspiel bei den GCK Lions, das in der Verlänge- rung dank einem Treffer des Slowaken Jozef Balej mit 1:0 gewonnen werden konnte. Es ist 9 Uhr, die Spieler bereiten sich aufs Training vor, der Trainer sitzt in seinem Büro, das so klein ist, dass es für das Charisma des 51-Jährigen kaum Platz bietet. Bei der Verpflichtung Kopitars berichteten die Medien von einem «Transfercoup». Als Spieler war Matjaz Kopitar jahrelang eine wichtige Figur zuerst im jugoslawischen, dann im slowenischen Eishockey. Er spielte den grössten Teil seine Karri- ere für den damaligen slowenischen Vorzeigeklub HK Jesenice, später unter anderem auch für den Klagenfurter AC in Österreich. Nach seiner Aktiv- karriere war er über Jahre beim slowenischen

56 57 Matjaz Kopitar rückgetreten und arbeitet nun bei Red Ice Martigny. harte Arbeit braucht. Er hat von jungen Jahren in einem Team war, jetzt für die Manchester Der Grund dafür ist Albert Malgin, der Sportchef an seinen Sohn Anze Kopitar (29), heute zwei- Monarchs in der ECHL spielt und darauf hofft, der Walliser, dessen Sohn Denis mittlerweile in facher Stanley Cup-Sieger mit den Los Angeles diese Saison in die NHL berufen zu werden. Gerüchte um Jesenice und die Kopitars der NHL tätig ist (Florida). In der Saison 1992/1993 Vor allem Anze ist so etwas wie ein Familien- spielten Kopitar und der Russe gemeinsam in projekt. «Meine Frau und ich waren jung, als er HK Jesenice war im jugoslawischen und slowenischen Eishockey über sie waren einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Diese Leute sind Jesenice und behielten seither den Kontakt. «2011 geboren wurde», erklärt Vater Kopitar, der in Jahrzehnte hinweg der Klub schlechthin und wurde lange vom Stahlwerk nicht bereit, das Geld wieder in die Stadt zu investieren, ins Hockey. Meine wollte er mich schon in die Schweiz holen. Ich war Natürlich, wird sind alle stolz Martigny noch alleine wohnt, da Anze anfangs Acroni als Haupt- und Namenssponsor unterstützt. Zuletzt spielte Jesenice Meinung ist, dass mit den Firmenbesitzern die richtige Sprache gefunden damals aber noch Headcoach des slowenischen Oktober zum zweiten Mal Vater wurde (auf in der österreichischen EBEL, musste aber 2012 den Spielbetrieb einstel- werden muss, denn die Menschen in Jesenice haben nur das Eishockey, es Nationalteams und wollte nicht auf zwei Stühlen – aber Hockey ist nur ein Tochter Neza folgte Sohn Jakob) und Oma Mateja len. Im vergangenen Frühling tauchten Gerüchte auf, dass Jesenice in wurde immer gefeiert. Ich hoffe, dass der Klub bald in die oberste Liga sitzen», erklärt Kopitar. Nach seinem Rücktritt als Teil des Lebens. Wichtiger ist, zur Unterstützung vorerst noch in LA blieb. die EBEL zurückkehrt und Anze Kopitar seinen Heimatverein finanziell zurückkehrt.» Wäre es aber das Ziel des Vaters, dereinst mit seinen beiden Nati-Coach habe er sich dann gesagt: «Weshalb dass Anze ein grossartiger «Er war immer mit mir in der Garderobe und ­unterstützen würde. Sein Wunsch: Vater Matjaz sollte technischer Direktor Söhnen zusammenzuarbeiten? «Das wird schwierig», sagt er lachend. nicht? Versuchen wir es!» Irgendwie sei es ein­ sonst unterwegs. Da war es logisch, dass er auch werden. «Das ist reine Spekulation. Man kann von niemandem erwarten, Anze stehe in Los Angeles bis 2024 unter Vertrag und Gasper hoffe, den facher als Klubtrainer, weil man seine Spieler Mensch, Ehemann und Eishockey spielt. Die Eltern meiner Frau waren dass er da investiert – man bekommt ja nichts zurück», sagt Matjaz Sprung in die NHL zu schaffen. «Wie schon gesagt: Eishockey ist nur ein ­immer unter Kontrolle habe, das Privatleben sei Vater ist.» sehr sportlich, gute Skifahrer und Basketball- Kopitar. «Nachdem Slowenien unabhängig wurde, kamen viele Firmen Teil und ich bin glücklicher darüber, dass sie so grossartige Menschen dagegen für einen Nationalcoach angenehmer. Matjaz Kopitar zur Karriere seines Sohnes spieler – da hat er wohl von uns allen die guten in private Hände. Viele Personen wurden so reich, ohne viel zu machen, sind!» (am) l «Ich hatte auch andere Angebote, wollte aber Gene mitbekommen und Glück mit Mutter Natur ­etwas Neues machen. Und das ist es, weil man gehabt.» Er habe ihn dann fast immer trainiert, hier nur zwei Imports hat. Das ist eine Herausfor- zudem sei der Wechsel zu Södertälje, als Anze was wir tun müssen, zuerst neben, dann auf Weltstar gebracht hat, antwortet er nach einigem hinstehen und sagen: ‹Schaut, das ist mein Sohn!› derung, denn gleichzeitig sind die Ambitionen des Kings und einer der besten Spieler der Welt, noch nicht einmal 17 Jahre alt war, die richtige dem Eis, um alles zu verbessern, was wir können.» Überlegen: «Natürlich macht es Spass, ihm zu- Natürlich, wird sind alle stolz – aber Hockey Klubs gross. Das mag ich, ich brauche einen Klub geformt und arbeitet auch mit seinem jüngeren Wahl gewesen. Seit zehn Jahren leben er und seine Frau teilweise zuschauen. Aber stolz? Wir sind da vielleicht ist nur ein Teil des Lebens. Wichtiger ist, dass mit Ambitionen. So wie es nun hier ist, bin ich Sohn Gasper (24), der in Nordamerika schon mit Auch heute noch arbeitet Matjaz Kopitar mit Anze in Los Angeles. Auf die Frage, ob er stolz auf die etwas anders als Amerikaner, die diesen Stolz er ein grossartiger Mensch, Ehemann und glücklich.» Dabei war es ja so etwas wie ein «blind Luca Sbisa, und Sven Bärtschi und Gasper, vor allem im Sommer. «Wir wissen, Karriere seines älteren Sohnes sei, der es zum wirklich zeigen würden. Ich würde nie irgendwo Vater ist.» l date», das er im Wallis einging. Er wusste nicht, auf was er sich einlässt, kannte das Niveau der NLB nicht. Heute weiss er: Es geht es vor allem um Ausbildung. In den Farmteams wie den GCK Lions oder der EVZ Academy, aber auch bei Winterthur hat er viel Talent entdeckt, «das ist spannend». Red Ice Martigny galt vor der Saison als Transfer- sieger. Zwölf neue Spieler kamen ins Team, darun- ter mit Alain Birbaum (Ambrì-Piotta), Frédéric Iglesias (Genf-Servette), Simon Fischer (Lau- sanne) und Tristan Vauclair (Fribourg-Gottéron) Spieler, die vergangene Saison noch in der NLA waren. Und Alexej Krutow, der aus Russland zurückgekehrt ist. Entsprechend hoch waren die Erwartungen und entsprechend gross ist die Ent- täuschung, nachdem die Walliser schwach in die Meisterschaft gestartet sind. «So ist das, Geld ­allein genügt nicht», sagt Kopitar. «Wir müssen die Chemie, die richtige Mischung finden. Man darf nicht vergessen: Wenn man von der NLA kommt, nachdem man dort in der dritten oder vierten Liga gespielt und kaum Tore erzielt hat, kann man nicht erwarten, dass man über Nacht plötzlich Treffer um Treffer erzielt und ein Leader ist. Wir mussten einen Schritt zurück machen und wollen nun langsam vorwärts kommen.» Von sich selber sagt Matjaz Kopitar, dass er ein netter Coach ist, wenn die Spieler machen, was er will – aber auch den anderen Weg gehen kann. «Ich verstehe es, wenn man etwas mal nicht ­versteht. Einmal, zweimal, dreimal. Aber wenn das Fundament da ist, muss man für das Team spielen und nicht für sich selber», so Kopitar. «Wenn ein Spieler für sich spielen will, dann geht er lieber. Hockey ist kein Sport für Dummies.»

Gute Gene für Anze... Wie lange und hart der Weg nach oben ist, weiss Matjaz Kopitar bestens. Ebenfalls, dass es immer

58 59 Regio League Daniel Peer Ein Riesenherz für

Zehn Jahre hat Daniel Peer für Arosa und die Pikes Oberthurgau in der 1. Liga gespielt. Sein Herz gehört jedoch dem EHC Chur. Dort ist er in der NLA und NLB gross geworden – und dort stürmt der mittlerweile 39-Jährige seit 2015 wieder. den EHC Chur

Text: Hansruedi Camenisch wesenheiten vom Arbeitgeber erfordern. «Etwa zeiten. Aber die Fans, die wir jetzt noch haben, sind turnten», blickt Peer zurück. Nach dem Zwangsab- Fotos: Pius Koller die Hälfte des aktuellen Churer 1. Liga-Teams wird mit einem Herzblut und einer Seele dabei, wie ich stieg 2003 in die 1. Liga trug der Flügelstürmer sich das nicht antun», glaubt er. «Dann suchen es nirgendwo anders erlebt habe. Was sie alles seinen redlichen Teil dazu bei, dass Chur gleich Nächste Saison wird die Swiss Regio League sie sich als Hobby-Eishockeyaner einen anderen durchgemacht und durchgelitten haben – von der wieder in die Nationalliga B zurückkehrte. Gegen lanciert. Sie wird neu die dritthöchste Schweizer Klub. Die Lücken müssen dann mit auswärtigen NLA bis zur 2. Liga – kann man nicht hoch genug Winterthur rettete er mit seinem Treffer zum 3:3 Eishockeyspielklasse und zwischen die National Spielern geschlossen werden.» Doch das werde einschätzen.» zehn Sekunden vor dem Ende des dritten Drittels League B und die jetztige 1. Liga eingeschoben. nicht nur schwierig, sondern auch teuer. «Swiss sein Team in die Verlängerung, worauf die Bündner Teilnahmeberechtigt sind je die vier besten Klubs Regio League» oder «Super 1. Liga» klinge zwar Debüt vor 20 Jahren das Penaltyschiessen gewannen und im nächsten der drei aktuellen 1.-Liga-Gruppen. Mit Skepsis besser als nur «1. Liga» – «aber sportlich bringt es Peer hatte einst sein Debüt 1996 als 18-Jähriger Match auswärts den Aufstieg bewerkstelligten. betrachtet Daniel Peer die Neuerung. Der Churer nichts», sagt Peer klipp und klar. im Churer Fanionteam gegeben. An den Gegner kann sich eine kompetente Meinung bilden. Er be- Der Vorstand des EHC Chur hat zwar als Saisonziel erinnert er sich nicht mehr, umso mehr dagegen an Meister in drei Ligen streitet seine 13. Saison in der obersten Schweizer unmissverständlich die Qualifikation für die Swiss die damaligen Emotionen. «Das war sehr speziell. In der folgenden NLB-Saison fiel Peer mit 47 Amateurklasse und bringt zudem die Erfahrung Regio League formuliert. Aber nicht alle Klubs hät- Vorher stand ich jahrelang auf der Tribüne und Skorerpunkten (15 Tore/32 Assists) in der Qualifi- aus acht Nationalliga-Jahren mit. ten Bock darauf, zum Beispiel Frauenfeld, wendet feuerte meine Idole an. Nun in der Kabine neben kation derart auf, dass ihn Lugano vor den Playoffs «In der Swiss Regio League werden Amateure Peer ein. Sie hätten die Möglichkeiten nicht, um das ihnen sitzen zu dürfen, war für mich etwas Riesiges.­ ins Tessin holte. Mit den Luganesi verpasste er spielen; alle arbeiten zu 100 Prozent in ihrem finanzielle Abenteuer zu wagen, bemerkt Peer. «Ich Ich war denn auch recht nervös», so Peer. Diese den Meistertitel durch ein 3:4 nach Verlängerung Beruf. Was sollen wir in die Zentralschweiz, ins habe aus meinen eigenen Erfahrungen Angst, dass Nervosität legte sich bald einmal. Der Flügel­ in der Finalissima gegen Bern hauchdünn. Es wäre Bernbiet und in die Romandie fahren?», fragt man sich bei Chur auf etwas einlässt, das finanziell stürmer entwickelte sich zum Leistungsträger – ein weiterer Meilenstein gewesen. Denn Peer ist in sich Peer. Als Konsequenz müsse man sich be- schwierig zu stemmen sein wird», so der Routinier. und er erlebte viel. seiner Karriere als wohl einziger Spieler Meister in wusst sein, dass die Spieler mehr entlöhnt Zum Beispiel das finale siebte Spiel um den Auf- der 2. Liga (mit Pikes Oberthurgau), in der 1. Liga werden müssen. Denn die langen Reisen zu Aus der Ferne mitgelitten stieg 1999 gegen Langnau. Bereits nach vier Minu- und in der Nationalliga B (beides mit Chur) gewor- den Auswärtsspielen würden längere Ab- Daniel Peer ist ein gebranntes Kind. Als der EHC ten führte Chur mit 2:0. «Das Stadion war prop- den. Während der 19 Partien für Lugano reifte Chur 2002 sportlich aus der NLA in die zweitobers- penvoll. Ich glaube, es ist noch heute Stadionrekord. in Peer die Erkenntnis, dass er es in der NLA te Spielklasse abstieg, wurde er nur wenige Tage Die Zuschauer skandierten bereits Freinacht», erin- nicht über die Rolle eines Durchschnittsspielers später aus finanziellen Gründen gleich weiter hin- nert sich Peer. Doch dann kam der grosse Auftritt bringen würde. «Ich war der 12. oder 13. Stürmer. ab in die 1. Liga zwangsrelegiert. Der Wiederauf- von Todd Elik – ausgerechnet von Elik, der im fünf- Deshalb zog ich es vor, in den folgenden Jahren in stieg erfolgte zwar im folgenden Jahr prompt. ten Spiel an gleicher Stätte ausgerastet war und der NLB und in der 1. Liga eine tragende Rolle Doch von finanziellen Turbulenzen, welche 2009 mit einem Stockschlag ins Publikum einen Jugend- zu spielen. Mich fasziniert es, ein Vorbild für die massgeblich zum zwischenzeitlichen Fall bis in die lichen getroffen hatte. Der Kanadier war nur des- Jungen zu sein und als Führungsspieler vorauszu- 2. Liga beitrugen, blieb Chur nicht verschont. Jene halb nicht gesperrt, weil das Verfahren noch lief. gehen.» Schmach erlebte Peer zwar nicht am eigenen Leib, Stattdessen sorgte er in jenem siebten Match nach Mittlerweile ist Daniel Peer 39 Jahre alt. Was er da er damals für die Pikes Oberthurgau spielte. dem frühen 0:2 mit einem Treffer und sechs Assists nach Saisonende machen wird, lässt er offen. «Ich Gleichwohl schmerzte sie ihn. «Ich fühle mich für die grosse Wende und den 7:2-Sieg von Lang- habe nach wie vor grosse Freude am Eishockey. ­nirgends so wohl wie in Chur», sagt er. «Hier bin nau. «Es war für mich der verrückteste, aber auch Mit gefallen der Teamzusammenhalt, das Mitein- ich aufgewachsen und auch sportlich gross gewor- traurigste Match meiner Karriere», sagt Peer. ander und der Mannschaftsgeist. In meinem Alter den. Mich fasziniert die Stadt. Ich kenne viele Leu- In der folgenden Saison klappte es dann beim schleift man aber kleinere Verletzungen wie te und das ganze Umfeld beim Eishockeyklub.» EHC Chur mit dem Aufstieg. «Als Churer mit die- ­Prellungen länger mit. Und man bräuchte generell Ein besonderes Kränzchen windet Peer den Fans sem Verein in der NLA in der ganzen Schweiz auf mehr Zeit für die Erholung, als es für einen des EHC Chur. «Heute sind es in der 1. Liga zwar Punktejagd zu gehen, war das Grösste in meiner ­Amateur überhaupt möglich ist», gibt Peer Ein- nicht mehr so viele wie zu den sportlichen Glanz- Karriere, auch wenn wir am Tabellenende herum- blick in seine Überlegungen. l

60 61 Vor der Karriere Stéphane Patry

Das Fussball-Magazin der Schweiz Den Rahmen füllen 9 Ausgaben pro Saison im Wert von CHF 65.– Genf-Servette ein Retorten-Klub? Das war einmal. l Abo-Hotline: Tel. 031 740 97 99 [email protected] Mittlerweile bringen die Calvin-Städter genauso

viele Talente hervor, wie die nationale Konkurrenz. Das Fussball-Magazin der Schweiz Ausgabe Ausgabe Das Fussball-Magazin der Schweiz 2 4 Ausgabe Das Fussball-Magazin der Schweiz Eines davon könnte schon bald der erst 3

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Sept. / Okt. 2016 Nov. / Dez. 2016

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Text: Matthias Müller Doch was macht denn Fotos: Pius Koller, zVg diesen Stéphane Pat- ry eigentlich aus? Chris McSorley hat für das Schweizer Eishockey viel Nun, die Frage FCL-Verteidiger Ricardo Costa Moritz Bauer über sein Leben in Russland FCB-Stürmer Seydou Doumbia geleistet. Er hat vor 15 Jahren in Genf einen kleinen kann etwas pla- Routinier mit Zielen Das Glück gefunden Fabio Celestini «Bin ein Abenteurer» maroden Klub übernommen, daraus ein richtiges kativ mit nur ei- Linus Obexer Bei Lausanne-Sport ist Omar Gaber Der schnelle Aufstieg des der Trainer der Star Adama Traoré Beim FCB auf den Spuren Kevin Mbabu jungen YB-Verteidigers Stammspieler in Basel – Numa Lavanchy von Salah und Elneny Neustart Kampfgeist Überflieger und sein eigenes Idol. Neuer Anlauf bei YB – die Mickaël Facchinetti geht Die bewegte Karriere von Luganos Ezgjan Alioski Premier League im Visier. Sprung über den Röstigraben Unternehmen gemacht und die zweitgrösste Stadt nem Wort beant- in Thun in die 2. Halbzeit FCL-Stürmer Tomi Juric ist der Mann der Stunde – und Sturm ins Rampenlicht. 01_Titelseite_FOOT.indd 1 der Schweiz wieder auf unsere Eishockey-Landkar- wortet werden: 07.11.16 08:29 te gesetzt. Diese Errungenschaft ist natürlich nicht Potenzial. Der erst unbemerkt geblieben, McSorley wurde dafür mitt- 16-Jährige ist der lerweile ausgiebig gefeiert und gewürdigt. Dass Typ smarter Playmaker, Hol Dir dein Saisonabo FOOT und SLAPSHOT der Kanadier aber auch eine Genfer Hockey-Kultur der mit seiner Übersicht, seinen geschaffen hat, ist dagegen fast ein wenig unter- feinen Händen und seiner exzel- zum Preis von CHF 99.– (statt CHF 140.–) gegangen. Spätestens im letzten Frühjahr, als die lenten Scheibenkontrolle punktet. Elite Novizen von Servette den ersten Junioren- Er kann einen guten letzten Pass spie- Titel der Klubgeschichte gewannen, ist klar ge- len, sich richtig in Posititon bringen und worden, dass die Calvinstädter auch in der Jugend- aus dem Slot auch Tore schiessen. Alles

CHF 7.50 • Oktober/November 2016 • Nr. 2 • Saison 2016/2017 CHFCHF 7.50 7.50 • •Juni/Juli November/Dezember 2016 • Nr. 8 •2016 Saison • Nr. 2015/2016 3 • Saison 2016/2017 förderung zu den Grossen aufgeschlossen haben. Stärken, die insbesondere im Powerplay sehr Mit von der Partie war bei diesem Triumph auch ein gut zur Geltung kommen. Noch fehlt ihm der

Hockey-Guide 2016/2017 Preis: CHF 18.– HC gewisser Stéphane Patry. Der Stürmer mit Jahrgang Zug aufs Tor, er tendiert zu kreisen – aber daran Ambrì- Piotta

SC Bern

EHC Biel 2000 hatte zwar den weitaus grösseren Teil der kann man arbeiten. Defensiv kann er zwar keine

CKEY- C O L H U B HC Davos D AVOS

Fribourg- Gottéron HC Saison bereits als Double-Underager bei den Elite grosse Stricke zerreissen, aber dank seiner smar- Genf- Servette

EHC Hockey-Guide 2016/2017 Kloten

Lausanne HC Junioren verbracht. Bei den Novizen war er aber in ten Spielweise ist er durchaus in der Lage einen HC Lugano

SCL Tigers

ZSC der Regular Season mit einem Schnitt von 2,08 Auftrag seines Trainers zu erfüllen. Er erinnert Lions

EV Zug

Spielplan & Statistiken NLA Punkten der produktivste Spieler gewesen (14 Tore irgendwie, wenn man einen Vergleich wagen will, Nashville-Verteidiger Yannick Weber: National League B

Klaus Zaugg Spielplan & Statistiken NLB Elite-Junioren und 13 Assists in 13 Spielen). Heute gehört er, frei- ein wenig an eine zierlichere Version von Thibaut Statistiken Das Hockey-Magazin der Schweiz der Hockey-Magazin Das «Nordamerika – Marco Bührer & Beni Plüss Captain Denis Hollenstein: Refs

Cup Das Hockey-Magazin der Schweiz

Das Hockey-Magazin der Schweiz lich immer noch als Underager, zum Stamm der Monnet. das ist meine Welt» Rivalität vergeht, Nati Spengler Cup Mister Kloten Jr.Spenglercup_Programm_2016_105x148_3.pdf 1 24.10.16 11:02 Kinding/Jenni: Trainerduo

Philippe Seydoux: Im OFFIZIELLES PROGRAMM www.spenglercup.ch Elite Junioren, die sehr gut in die laufende Meister- zusetzen. Doch im Falle Patrys leidet darunter sein CHLNHL NHL-Start: So stehen der EVZ Academy im Klaus Zaugg Emmental hat er zu SPENGLER CUP DAVOS Freundschaft bleibt90. AUSTRAGUNG | 26. - 31. DEZEMBER 2016 NHL die Chancen für die grossen Doppelinterview C

M sich selbst gefunden Y CM

MY Schweizer Spieler CY CMY Matjaz Kopitar Ticino – quo vadis? Ein Als Beilage: K schaft gestartet sind. Keyword: Training Antritt, ja sein Skating generell, seine Standfestig- EHC Kloten: Wie der Nationalmannschaft: NLB: Weshalb die trainiert Red Ice und Gespräch mit Luca Cereda Spengler Cup Klubseinen seine Sohn letzte Anze undDem Roland Abstieg von Mentlen näher ProgrammLiga zwei neue Chance nutzen will als der Medaille Farmteams erhält Das grosse Problem beim jüngeren Patry (sein drei keit und sein Durchsetzungsvermögen. In unserer Jahre älterer Bruder Nicolas spielt auch bei den Elite Junioren-Liga mag das kein Problem sein, auf Genfer Elite Junioren) ist indessen die Physis. dem internationalen Level hingegen sehr wohl. 8 Ausgaben plus 1 Hockey-Guide pro Saison im Wert von CHF 75.– Natürlich, er ist erst 16 Jahre alt, und mit seinen Will er eine Profi-Karriere machen – das Zeugs 1,79 Meter Körpergrösse (es dürften noch einige dazu hat er zweifelsohne – ist hartes Training kei- Abo-Hotline: Tel. 031 740 97 67 . [email protected] Zentimeter hinzukommen) eigentlich auch gut bei ne Option, sondern ein absolutes Muss. l Stéphane Patry den Leuten. Aber dieser Rahmen muss unbedingt ausgefüllt werden. Aktuell wiegt er 73 Kilogramm Geboren: 18. Februar 2000. Grösse: 179 cm. – es braucht also noch eine schöne Menge an In dieser Rubrik stellt SLAPSHOT im Laufe dieser Gewicht: 73 kg. Position: Flügel/Center. Muskeln und mehr Atlethik. Auf dem Eis wirkt er Saison in jeder Ausgabe ein hoffnungsvolles Klubs: Meyrin, Servette (Junioren). Internati- gegenüber seinen Mitspielern drahtig. Das alleine Eis­hockeytalent aus den Jahrgängen 98 bis 00 vor. onal: 12 U16-Spiele (5 T, 8 A), 1 U18-Spiel will per se noch nichts heissen, Spieler wie Damien Die Auswahl der Spieler wurde unter verschiedenen (1 T). Erfolge: Novizen Elite-Meister mit Genf- Riat oder dessen jüngerer Bruder Arnaud haben ­Gesichtspunkten (Position, Klub, Spielweise) getroffen. Servette 2015. ähnliche körperliche Voraussetzungen, wissen Dieser Beitrag entstand unter der Mithilfe von Rafik Das Hockey-Magazin Der scHweiz sich aber mit ihrem direkten Spiel dennoch durch- Soliman, Amateur Regional Scout ISS Hockey. 63 Ein Morgen mit... Fabian Matti, Skills-Trainer ZSC/GCK Lions

Der Herr der Kanten

Fabian Matti steht in seiner Text: Matthias Müller schulen besucht – also praktisch alle. Insgesamt Sportschüler der Moskito und Mini-Teams auf ihn ziemlich ausgeklügeltes, in sich geschlossenes, diese Übungseinheiten nicht nur sporadisch, Fotos: Pius Koller rund 30 Personen sind bereits auf dem Eis, 6 Trai- warten. Hinter der Kehrichtverbrennungsanlage ganzheitliches Konzept. Aber dazu später mehr. sondern immer und immer wieder machen. Was zweiten Saison als Skills-Coach ner und 4 Goalies inklusive. Hagenholz geht die Sonne langsam auf. weiter auffällt ist einerseits, dass es praktisch der Zürcher Lions-Organisation Es ist 7.35 Uhr, als Fabian Matti das Eis betritt. Die Spieler stellen sich auf, dann wird geskatet. «Ich stimme meine Trainings individuell ab», sagt «Innenkante!» – «Aussenkante!» keine Pausen gibt, und andererseits der massive und arbeitet dabei mit Draussen ist es noch dunkel, doch in der Halle der Das Kratzen der Kufen auf dem Eis ist ohrenbe- Fabian Matti. Stürmer, Verteidiger, Elite-, Erfas- 45 Minuten lang sind jetzt die Kleinen dran. Dre- Einsatz der Kufen. So gut wie nie gleiten die Kunsteisbahn Oerlikon (KEBO) ist das Licht schon täubend. Ausfallschritte, Sprünge, Hockeybögen sungsstufen oder 1. Mannschaft – praktisch jeder hungen, Rückwärts, Vorwärts, Sprünge, mit Spieler mit der Fläche übers Eis. Sie kurven auf insgesamt bis zu 600 Spielern. seit einer geraumen Stunde an. Die Goalies haben – die nur zehn Minuten, die Matti die Jungs (und Lions-Spieler kommt auf die eine oder andere Scheibe, ohne Scheibe, Dribblings – praktisch den Kanten. Fabian Matti ruft nicht viel und SLAPSHOT hat den 25-jährigen ihre Spezialeinheit hinter sich gebracht, nun sind ein Mädchen) das Eis rauf und runter schickt, Weise mit ihm in Kontakt. Jeder an einem anderen stehend und dann in vollem Lauf. Die Spieler auch nicht besonders laut, aber was man als Küsnachter einen Morgen die Verteidiger der Novizen und der Junioren der haben es in sich. Um 7.45 Uhr überlässt er Entwicklungspunkt, jeder mit anderer Ausgangs- scheinen die Übungen alle zu kennen. Matti Beobachter zu hören glaubt, sind die Begriffe Elite-Klasse an der Reihe. Mitmachen kann bei schliesslich die Spieler den anderen Coaches. Er lage, jeder mit anderen Bedürfnissen. Keine ein- ruft, einer zeigt vor, der Rest zieht in Viergruppen «Innenkante» und «Aussenkante». Immer und lang bei der Arbeit begleitet. diesen Eistrainings nur, wer eine der fünf Sport- läuft quer durch die KEBO aufs Ausseneis, wo die fache Aufgabe, doch Matti hat ein Konzept. Ein hinterher. Ein deutliches Indiz dafür, dass sie immer wieder.

64 65 Fabian Matti, Skills-Trainer ZSC/GCK Lions

Bei einer Übung zur Scheibenführung, nimmt sich In den Sommern 2012, 2013 und 2014 trainierte auch der junge Gianni Brandi (20). Er, der es wie aus. Er muss die Einheiten für den Abend vor- Matthews hat zwei Jahre lang in keinem Team Matti Zeit, um ein, zwei Minuten zu erklären. «Ich Matti ausserdem bei Arno Del Curto in Davos. Ins Matti nicht zu einer Profikarriere gebracht hat, bereiten, ausserdem sollte er noch Szenen aus gespielt und nur mit Boris trainiert. Das Resultat will, dass ihr die Scheibe nur mit den Beinen be- NLA-Kader schaffte er es dort zwar nie, doch der ist seit dieser Saison mit einem Teilzeitpensum NHL-Videos schneiden, die er dann den Spielern kennen wir.» wegt», ruft er den Nachwuchsspielern in Erinne- Erfolgstrainer vermittelte ihn 2012 zu Ajoie, wo er als zweiter Skills-Coach angestellt. Gemeinsam über Instagram zugänglich machen wird. «Man In diesem Sommer reiste Fabian Matti, mittler- rung. Man hört die Überzeugung. «Eine Täu- eine ganze NLB-Saison spielte, und 2013 zu Thur- bilden die beiden quasi ein Skills-Coaching-Duo; kann da viel herauslesen, was die richtigen Abläu- weile zum Vollzeittrainer mit Dreijahresvertrag schung bedingt, dass sich nicht nur die Arme und gau, wo er allerdings erst gar nicht zum Zug kam, wobei der eine – die Sportschuleinheiten am fe betrifft», erklärt er. Und: «Die NHL-Spieler sind befördert, schliesslich nach Arizona, um an einem die Handgelenke, sondern der ganze Körper be- weil er sich verletzte. Stattdessen beendete Dienstag- und Donnerstagmorgen ausgenommen Vorbilder, die die heutige Generation inspirieren.» von Dorozhenkos Camps teilzunehmen. Er bezog wegt. Stickhandling kommt aus den Beinen, nicht der gelernte Kaufmann die Berufsmittelschule in Viele Videos auf diesen Kanälen sind übrigens von Quartier beim Skills-Coach, machte zwei Wo- aus den Armen.» Chur und spielte bei Arosa in der 1. Liga. Als er Auston Matthews. Das letztjährige Gastspiel des chen die regulären Einheiten mit und half dem Fabian Matti scheint sich in diesem Fach aus- im Sommer 2014 seinen Traum vom Profi aufgab 19-jährigen First-Overall-Picks der Toronto Maple Meister danach zwei Wochen bei seiner Ar- zukennen und die Jungen danken es ihm mit ihrer und in den Raum Zürich zurückkehrte, um wieder Leafs hat in der Organisation nachhaltig Eindruck beit. Die beiden diskutierten viel, doch ungeteilten Aufmerksamkeit. Der erst 25-Jährige im Bankenwesen zu arbeiten, hatte er, wie er «Auston Matthews hat zwei hinterlassen. Bei den jungen Spielern und bei Fa- Dorozhenko verzichtete ganz bewusst dar- strahlt eine natürliche Autorität aus. Eine Autori- später herausfinden sollte, sich bereits einen Ruf Jahre lang in keinem Team bian Matti. auf, Matti zu belehren. «Seine Philosophie tät des Wissens. Das ist nicht nur angesichts gemacht. Im Sommer 2015 kamen jedenfalls die gespielt und nur mit Boris ist, dass ich so viele Fragen stellen darf, seines jungen Alters und seines jugendlichen Aus- Lions auf ihn zu und fragten ihn, ob er mit einem Das andere Erbe von Auston Matthews wie ich will. Aber ich sollte mir selber ein sehens beachtenswert. Denn weder hat Matti Pensum von 50 Prozent als Powerskating-Trainer Dorozhenko trainiert. Das Bis in diesem Frühjahr war Matti bei den Lions ein Bild davon machen, um das Ganze von Grund auf NLA-Spiele auf dem Buckel, noch hat er jemals arbeiten wolle. Man habe da etwas gehört. Resultat kennen wir.» normaler Powerskating-Trainer. Matthews, der zu verstehen.» Zurückgekommen ist er mit einem als grosses Talent gegolten. Er hatte zwar die Fabian Matti über seinen Mentor Star der ersten Mannschaft, hatte oft von einem Rucksack voller Erfahrungen und Drills, worunter Juniorenschule der Lions-Organisation durch- Skills-Coach mit Assistent gewissen Boris Dorozhenko gesprochen. Einem rund 50 Grundübungen sind, auf denen er seine laufen und auch eine Saison bei den Elite Junioren Mittlerweile ist die Trainingssession auf dem Skills-Trainer aus Arizona, der seinen Weg mass- Übungen jeweils aufbaut – viele der Marke gespielt. Doch zum Durchbruch hatte es ihm nicht Aussenfeld vorbei. Es ist nun 8.45 Uhr. Nach geblich geprägt hatte. Gegen Ende der Saison Eigenkreation. gereicht. Dabei war der Stürmer nie ein fauler kurzer Rücksprache mit dem verantwortlichen – jeweils zwei Wochen bei den regulären Team- luden die Lions den Mann nach Zürich ein, um sich Insofern ist Matti ein junger Self-Made-Man. Ob oder schwieriger Spieler. Eishockey hat ihn immer Trainer geht Fabian Matti wieder quer durch die trainings in der Kunsteisbahn Küsnacht (KEK) und ein Bild von dessen Methoden zu machen. Fabian er seine Bestimmung gefunden hat, ist zwar noch fasziniert, er hat hart gearbeitet und es ist deshalb KEBO zum Innen-Eisfeld. Hier stürmen gerade die der andere in der KEBO anzutreffen ist. Auch so Matti sollte ihn betreuen. «Er hat mich vom ersten nicht sicher. Er ist ja noch jung. Neben seinem irgendwie auch nicht verwunderlich, dass aus- Stürmer aufs Eis. Auch jetzt sind es gut 20 Spieler stossen sie zeitlich noch an ihre Grenzen. Doch Moment an in seinen Bann gezogen», sagt er intensiven Pensum in der Lions-Organisation – im gerechnet der für seinen grossen Arbeitsethos – exklusive Keeper und Coaches, wohlverstanden. dank des eingangs erwähnten ganzheitlichen heute. Dann beginnt er von dessen Konzept Extremfall bis zu 60 Stunden pro Woche – unter- bekannte ZSC-Flügel Chris Baltisberger sein bes- Das anfängliche Einlaufchaos ordnet sich aber Konzepts können sie die Spieler immerhin kom- zu schwärmen: «Die Kufen sind das A und O. Je hält er mit einem Freund aktuell auch noch ein ter Freund ist. Immer wieder besuchten die beiden schnell. Man darf keine Zeit verlieren, schliesslich pakt in allen Skills-Bereichen unterrichten. kleiner der Winkel zwischen Kufe und Eis, desto kleines Unternehmen im Bereich Webdesign und gemeinsam die Skating-Camps des Georgiers hat man ja nur eine Stunde zur Verfügung. Das Eis Um 9.45 Uhr ist der Spuk schliesslich vorbei. Die besser die Kraftübertragung. Die Innenkante App-Entwicklung. Und irgendwann, so stellt er Besa Tsindtsadze, einem Powerskating-Guru, der wird aufgeteilt, zwei Trainer kümmern sich um die jungen Spieler düsen schnell ab, sie müssen ja ist die Verlängerung der Adduktoren, die Aussen- sich es vor, wolle er noch Biologie oder Physik aktuell auch ein Mandat beim HC Davos hat. Matti sechs Goalies in der neutralen Zone, in zwei Grup- schon sehr bald wieder die Schulbank drücken. kante diejenige der Gesäss- und Hüftmuskulatur. studieren. Doch vorderhand scheint er im Bann sagt: «Ich habe das Glück, dass ich immer ein guter pen wird in den anderen Zonen an der Scheiben- Fabian Matti kommt dagegen ins Restaurant der Darauf basiert alles – die Technik, die Scheiben- der Kufen und Kanten gefangen. Und das soll den Läufer war.» führung gearbeitet. Mit von der Partie ist nun KEBO, packt seinen Laptop und ein Notizbuch führung, das Stickhandling, der Schuss. Auston Lions nur recht sein. l

66 67 Swiss Ice Hockey Day 2016 Herisau Wo alles begann

Da war Langnau-Stürmer Thomas Nüssli, der als erster in Herisau ausgebildeter Spieler im NHL-Draft gezogen worden war. Und da war natürlich Biel-Goalie Jonas Hiller. Ein NHL-Star und der vielleicht beste Schweizer Torhüter aller Zeiten. Einer, der wie all die Kinder, die an diesem Tag zu ihm aufschau- ten, einst das Hockey-ABC auf eben- dieser Eisfläche erlernt hatte. Der langjährige NHL-Goalie Nur schon die Erwartung dürfte manch onas iller hatte einst seine ersten einem der gut 60 anwesenden Piccolo, Bambini J H oder Hockeyschüler in der Nacht zuvor ein paar Hockey-Schritte auf Herisauer Eis Stunden Schlaf gekostet haben. «Sie konnten es Die Ex-Herisauer Jonas gemacht nlässlich des wiss kaum erwarten», bestätigt Reto Stirnimann. Der . A 5. S Die Lakers-Spieler Elia Hiller (r.) und Thomas frühere NLA-Spieler und heutige Trainer der Elite Ice Hockey Days kehrte er an Nüssli (m.) stellen sich vor. Junioren B des SC Herisau hatte beim Event die Füh- Auriemma und Patrik Blatter. seine alte Wirkungsstätte zurück. rung inne. Auf drei verschiedenen Feldern zeigten die NL-Profis den Knirpsen, wie es gemacht wird. Fotos: Pius Koller «Die Kinder waren nervös und scheu. Sie beobach- Autogrammstunde war das Eis dann geschmolzen. teten die Spieler ganz genau», beschreibt Stirni- «Die Spieler, auch die unserer ersten Mannschaft, Es war die kleine und grosse Hockey-Prominenz, die mann die Stimmung, die anfänglich in der Luft lag. haben das gut gemacht», lobt Reto Stirnimann. So sich am 30. Oktober im Sportzentrum Herisau «Einer der Goalies, ein riesiger Fan von Hiller, brach- kann er denn auch ein durchs Band positives Fazit versammelte. Da waren Kevin Huber und Patrick te kaum ein Wort heraus.» Mit fortschreitender ziehen: «Die Kinder waren zuerst voller Vorfreude Brändli vom HC Thurgau. Da waren Elia Auriemma Dauer des Parcours seien die Kleinen lockerer und dann begeistert. Es war eine tolle Sache. So et- und Patrick Blatter vom SC Rapperswil-Jona Lakers. geworden und spätestens bei der abschliessenden was erlebt man nicht alle Tage.» (mmu) l

Lernen vom Besten: Jonas Hiller arbeitet mit den Scharfschütze Thomas Nüssli hilft beim Schusstraining. jungen Goalies.

68 69 Ochsner Hockey Academy

Nach drei Saisons und vielen wertvollen Drei Sterne für die Academy THE A.C.A.D.E.M.Y. PRINCIPLE Erfahrungen ziehen wir Bilanz: • In Hockey Camps sollte es ausschliesslich nur A GILITY um die Entwicklung des Einzelspielers gehen, Ochsner Hockey Academy – since 2013. Drei Camp Saisons, Drei Sterne. Balanced 360-degree skating movement in all directions. als Athlet und als Persönlichkeit. Viele quali­ Forwards, backwards, sideways. Willkommen in der mittlerweile grössten Hockey Academy Europas … ! fizierte Trainer auf dem Eis, permanente Action C ONTROL und Arbeit in Kleingruppen, individuelles Control your skating. Control your stick. Control the puck. Control body & mind. Control the game. Coaching. Das ist unser Weg. • Die Teilnahmen an internationalen Turnieren H 51 Camps A CCELERATION zeigte schmerzhaft auf: vor allem auf den Get in the action. Quick. Explosive. Altersstufen U12–U17 hinken wir der internati­ H 91 Camp-Gruppen D RIVE onalen Konkurrenz weit hinterher. Wir müssen Play with a spark. Be ambitious and determined. MEHR trainieren und BESSER trainieren. Lasst North-south. With drive to the net. uns euch dabei helfen! H 11 Locations E FFICIENCY • Aus diesem Grund haben wir das A.C.A.D.E.M.Y. Train the right things at the right time. And reach your goals. Prinzip entwickelt (in englischer Sprache, um H 2179 Camp-Teilnehmer allen Zielgruppen universell gerecht zu werden), M ORE welches den Anforderungen des modernen H Train harder than anybody. Invest in your future. Hockey gerecht wird: Speed, Agilität, Kontrolle, 639 Coaches & Staff Y OCHSNER HOCKEY ACADEMY? Technik, Nord-Süd Gradlinigkeit mit Net Drive & Because WE CARE FOR YOU! The Place To Be! Präsenz & Rebound Spiel, Entscheidungsfindung H 1108 Std. Eistraining in Millisekunden, ohne Zeit und Raum. H 556 Stunden Off-Ice Training H 349 Stunden Theorie H 497 Camp-Tage Academy 2017 – Season IV H 11 456 Logiernächte H ALLE 2017 CAMPS & ANGEBOTE JETZT ONLINE VERFÜGBAR AUF: www.ochsneracademy.ch H 56 891 Essen Die ersten 300 Plätze sind bereits vergeben…! Meldet euch jetzt an…! H What‘s new? Wir haben nach anfänglichen Adaptionen und Optimierungen nun unsere Struktur gefunden, mit stark frequentierten Camps in Arosa, Fribourg, Grindelwald und Wetzikon. Was kommt NEU? H Ochsner Hockey Academy BURGDORF Spring Hockey: Von April bis Juli 2017 einmal wöchentlich jeweils am Mittwochnachmittag Hockey Skills Trainings für Kids und den Nachwuchs. Sommercamp: Tagescamp vom 9.-14. Juli für die Altersklassen Bambini, Piccolo, Moskito und Mini. H KIDS Camp GRINDELWALD Da unsere KIDS Camps so beliebt und immer früh ausgebucht sind, werden wir neu auch in unserem Sommercamp in Grindelwald vom 2.-6. Juli ein KIDS Camp für Bambinis und Piccolos anbieten. H Girls & Ladies Camp AROSA Ab 2017 bieten wir ein Frauen Camp an in Arosa für Spielerinnen aller Leistungsklassen. H Internationale Turniere NEU für ALLE Altersklassen: 1999-2002 in Riga (Lettland), 2002-2007 in Zell am See (Österreich). Plauschturnier in Prag (CZE). H Performance Tests Hockey On-Ice Performance Tests in Burgdorf, Dielsdorf und Romanshorn. Quantifiziere Deine läuferischen, technischen und athletischen Stärken und Schwächen. Wo stehst Du wirklich? Diese Zahlen enthüllen die Wahrheit. Positiv wie negativ. Du willst Dich weiterentwickeln? Dann ist dieser Test ein MUSS!

70 71 Vorschau 90. Spengler Cup

Spielplan Montag, 26. Dezember 2016 HC Lugano – Yekaterinburg 15:00 HK Dinamo Minsk – Team Canada 20:15 Dienstag, 27. Dezember 2016 Mountfield HK – Verlierer Spiel 1 15:00 HC Davos – Verlierer Spiel 2 20:15 Mittwoch, 28. Dezember 2016 Sieger Spiel 1 – Mountfield HK 15:00 Sieger Spiel 2 – HC Davos 20:15 Text: Matthias Müller Foto: EQ Images Pre-Semifinal Donnerstag, 29. Dezember 2016 Der Spengler Cup gilt in Hockey-Kreisen als das 2. Gruppe Torriani – 3. Gruppe Cattini 15:00 wahrscheinlich beste Klubturnier der Welt. Wer sich 2. Gruppe Cattini – 3. Gruppe Torriani 20:15 hier durchsetzt, der muss es, umgangssprachlich Semifinal gesagt, «drauf» haben. Umso schöner ist die Freitag, 30. Dezember 2016 ­Erkenntnis, dass die Schweizer Teams sich regel­ 1. Gruppe Cattini – Pre SF 1 15:00 mässig gut verkaufen. Fünf Mal in Folge stand 1. Gruppe Torriani – Pre SF 2 20:15 ­zuletzt ein Team aus der NLA im Final, drei Mal Final blieb die Trophäe sogar in der Schweiz (Davos 2011, Samstag, 31. Dezember 2016 Servette 2013, 2014). Zuletzt gelang es Lugano, Finalspiel um den 90. Spengler Cup Davos 12:00 diese schöne Tradition fortzusetzen. Sind nun aller gute Dinge ein zweites Mal Drei? Naja, einfach anschliessend Siegerehrung und Schlusszeremonie werden es die Bianco-Neri und der HCD sicherlich nicht haben. Das internationale Teilnehmerfeld Der Vorverkauf für den 90. Spengler Cup in wird auch bei der 90. Austragung hochkarätig be- Davos ist eröffnet. Tickets können Sie unter ande- setzt sein. Neben dem Dauergast und Vorjahres­ rem auf der HCD-Website www.hcd.ch erwerben. sieger Team Canada werden die Tschechen von HK Mountfield und die beiden KHL-Mannschaften Avtomobilist Yekaterinburg und Dinamo Minsk an den Start gehen. Für Spannung, ganz sicher aber auch für hochkarätiges Hockey, wird gesorgt sein. Die Teams, hier die Die Teams in der Kannund Goalie das Team Elvis Canada, Merzlikins werden Lugano sich auf Die Teams in der Gruppe Torriani diesesdem JahrEis keinen zum Turniersieg Zentimeter hexen? schenken. Gruppe Cattini

KEY- HC Lugano Avtomobilist Yekaterinburg Mountfield HK Dinamo Minsk Team Canada C CL HC Davos O U H B Der HC Lugano vermochte im Die KHL-Mannschaft aus dem Mountfield ist, als einziges Dinamo Minsk hat gute Erinne- Wenn man von einer Mann- Der HC Davos hat schon bessere Vorjahr ohne Abstriche zu über- Ural-Gebiet wird zum zweiten Team neben dem Team Cana- rungen an den Spengler Cup. schaft am Spengler Cup weiss, Saisonstarts hingelegt als den zeugen. Die Tessiner konnten ihr Mal in Folge in Davos zu Gast da, das nicht aus der KHL oder Sehr gute sogar. Die Weissrus- was man erwarten kann, dann aktuellen. Die Mannschaft hatte D Talent zur Geltung bringen und sein. Obschon, oder genau weil der NLA kommt, die Wunder- sen nahmen 2009 zum ersten vom Team Canada. Zum 33. Mal AVOS einerseits mit Verletzungen zu das Publikum begeistern. Einzig man kaum etwas von ihnen tüte dieses Spengler Cups. Die Mal am Traditionsturnier teil – in Folge wird die Auswahl aus kämpfen, andererseits brauch- der krönende Abschluss, der Turniersieg, fehlte. wusste, vermochten die Russen durchaus zu gefal- tschechische Extraliga ist niveautechnisch, das und gewannen es auf Anhieb. Mit der damaligen dem Mutterland des Eishockeys antreten. Und man ten die beiden jungen Goalies Gilles Senn und Nun erhält die Mannschaft von Trainer Doug Shed- len. Sie kamen bis ins Halbfinale, scheiterten dort kann man aus den Resultaten der Champions Mannschaft hat das heutige Team allerdings wenig muss kein Prophet sein, um den Kanadiern – ganz Joren van Pottelberghe Zeit, um sich an den NLA- den noch einmal eine Chance. Und man darf davon aber am HC Lugano. Nun werden sie dieses Jahr ver- Hockey League schliessen, wohl die schwächste gemein. Was natürlich nicht heissen will, dass unabhängig von den selektionierten Spielern oder Rythmus zu gewöhnen. Ärgerlich war zudem, dass ausgehen, dass sie alles tun wird, um diese zu nut- suchen, es noch besser zu machen. Doch einfacher der drei Meisterschaften und Mountfield nur einer Dinamo Minsk kein ernsthafter Kandidat auf den den ernannten Trainern – eine Favoritenrolle zuzu- man sich aus der , in der zen. Doch aufgepasst: Während Lugano im Vorjahr wird es für die Mannschaft von Trainer Vladimir ihrer Mittelfeldklubs. Doch die Gegner werden Turniersieg ist. Im vornehmlich mit Weissrussen sprechen. Erstens, weil sie das Traditionsturnier man in der letzten Saison noch geglänzt hatte, ein Team auf einer Mission an den Start schickte – Krikunov mit Sicherheit nicht. Zum einen ist man gut daran tun, die Mannschaft von Trainer Vaclav bestückten Kader von Trainer Craig Woodcroft ste- schon 13 Mal gewonnen haben, und zweitens, weil bereits in den 1/16-Finals verabschieden musste. nach der Entlassung von Trainer Patrick Fischer personell nicht besser geworden, wobei besonders Sykora nicht zu unterschätzen. Insbesondere in hen einige interessante Namen (Lukas Krajicek, sie als amtierender Spengler Cup-Sieger antreten Den HCD deswegen abzuschreiben, wäre indessen zeigte die Formkurve lange steil nach oben –, der Abgang des tschechischen Top-Goalies Jakub der Offensive haben die Tschechen nämlich durch- Matt Ellison, Marc-André Gragniani) und mit dem werden. Die vornehmlich in Europa engagierten töricht. Während das Team von Arno Del Curto scheint die Mannschaft aktuell ein wenig zu stag- Kovar schmerzt. Zum anderen ist dem Team der aus Qualitäten. Angeführt von zwei Routiniers – kanadischen Duo Ben Scrivens/Kevin Lalande zwei Söldner werden nun also alles daran setzen, die wegen der Zusatzbelastung durch die Champions nieren. Obschon immer noch mit sehr viel Talent Start in die Meisterschaft nicht geglückt, worauf dem hierzulande bestens bekannten Jaroslav Bed- Goalies, die sich international bewiesen haben. In erste kanadische Titelverteidigung seit 2003 zu re- Hockey League im Vorjahr nicht sonderlich frisch geseg­net, hat sie in der Meisterschaft einen die Klubführung bereits mit einem Trainerwechsel nar (40) und der Mountfield-Integrationsfigur Jiri der Meisterschaft läuft es Minsk, das zuhause in alisieren. Obschon das Team und die Führung erst wirkte, dürfte das nun kein Argument mehr sein. durchzo­genen Start hingelegt. Bereits im Oktober reagiert hat. Was für Lugano gilt, das gilt auch für Simanek (38) – und dem letzjährigen WM-Fahrer der topmodernen Minsk Arena vor gut 15 000 kurz vor dem Turnier bestimmt werden, ist bereits Ausserdem ist mit Gregory Sciaroni ein Aggressiv- wurden zwei neue Ausländer geholt. Klar ist: Um Avtomobilist Yekaterinburg: Um ernsthaft um den Richard Jarusek kann die starke Sturmabteilung Zuschauern spielt, ansehnlich. Der Klub konnte sich jetzt klar, mit welchen Mitteln dieses Ziel erreicht leader nach langer Verletzungspause zurückge- das Traditionsturnier zu gewinnen, muss sich dieses Turniersieg spielen zu können, muss sich das Team an einem guten Abend jede Abwehr durcheinan- im oberen Mittelfeld der Western Conference etab- werden soll: geradliniges Hockey mit Intensität, kehrt. Die grosse Frage wird sein, ob Del Curto die Team zwingend weiterentwickeln. l in den nächsten Wochen weiterentwickeln. l der wirbeln. l lieren, was in etwa den Ansprüchen entspricht. l Härte, Tempo und individueller Klasse. l Maschinerie rechtzeitig zum Laufen bringt. l

72 73 Vaillant Arena, 28. Dezember 2016 Jugend trainiert mit Spengler Cup-Stars

Seit mehr als einem Jahrzehnt findet für die jungen Hockeyfans das Highlight des Spengler Cup jeweils am 28. Dezember statt: 70 von UBS eingeladene Kinder erhalten die Möglichkeit ihr Können und Talent unter Anleitung ihrer Vorbilder zu beweisen. Die Namen der Stars werden immer erst kurz vor dem Training bekanntgegeben. Im vergangenen Jahr sorgten Namen wie Leonardo Genoni, Beat Text: Preethi Nair Die Stars des Spengler Cups geniessen die Ab- Forster und Julien Vauclair, am «Jugend trainiert Fotos: Erwin Züger, zVg wechslung zum Turnierstress und geben dem mit Spengler Cup-Stars» für leuchtende Kinder­ Nachwuchs mit viel Begeisterung Tipps zum augen. Keine Frage, dass auch 2016 wieder hoch- Nach einem spielerischen Warm-up mit dem ehe- Dribbeln oder zum Skating. Die Stars von Morgen karätige Spieler als Trainer auflaufen werden. maligen Eishockey-Nationaltorwart Renato Tosio legen sich ins Zeug sobald der Puck auf dem Eis auf der Kunsteisbahn, dürfen die Kinder um 10.00 freigegeben ist und stellen ihr Können mit Stock, SRF-Sportmoderator Jann Billeter begleitet durch Uhr die Vaillant Arena in Beschlag nehmen. Dort Puck und Kufen unter Beweis. das Programm und begrüsst neben den gegen- werden sie bereits von den Profis aller sechs teil- wärtigen Eishockeystars auch ehemalige Grössen nehmenden Mannschaften zum gemeinsamen Welche Profispieler im Stadion auf die Kinder war- der Schweizer Eishockeyszene. Neben Renato Training erwartet. ten, bleibt jeweils ein gut gehütetes Geheimnis. Tosio werden auch einige HC Davos-Legenden die

klasse Zürich» ins Leben gerufen. Seit mehr als Mittrainieren zehn Jahren bietet UBS gemeinsam mit dem OK des Spengler Cup das Training mit Stars Jugend trainiert mit Spengler Cup-Stars. auch auf dem Eis an. 28. Dezember 2016, Vaillant Arena Davos. Zusätzlich unterstützt UBS seit 2011 das Leicht- athletik-Nachwuchsprogramm UBS Kids Cup. Kufen anschnallen, um den Kindern mit Tipps und Über 130 000 Kinder und Jugendliche nehmen Trainiere mit den Profis und lass dir von ihnen Tipps und Tricks verraten. Tricks zur Seite zu stehen. jährlich in der ganzen Schweiz an mehr als 850 Leichtathletik-Veranstaltungen teil. Bist du zwischen 8 und 12 Jahre alt und besitzt Ehrung der Best Player eine eigene Hockeyausrüstung? Bei den jungen Fans genauso heiss begehrt wie Anmeldeprozess Dann registriere dich vom 1. bis 20. November die sportlichen Ratschläge, sind die Autogramme Die Anzahl der Trainingsplätze ist beschränkt. und mit etwas Glück bist du dabei: der Stars, die im Anschluss ans Training verteilt Um allen eine faire Teilnahmechance zu geben, ubs.com/spenglercup werden. Zudem wird unter allen Teilnehmern ein werden die begehrten Plätze verlost. Wenn Du Glückspilz ausgelost, der mit seiner Familie das zwischen 8 und 12 Jahre alt bist und eine eigene Nachmittagsspiel im Stadion mitverfolgen und Hockeyausrüstung besitzt, dann nichts wie los! am Ende des Spiels den «UBS Best Players» die Registriere dich vom 1. bis 20. November Blumen überreichen darf. 2016 auf www.ubs.com/spenglercup und mit etwas Glück bist du dabei. Tradition Nachwuchsförderung Nachwuchsförderung ist UBS wichtig, denn Begeis- Auch deine Familie und Freunde sind als Zuschau- terung und Talent bilden eine solide Basis für den er herzlich eingeladen, dein Training mit den Pro- Erfolg der nächsten Generation. Das Konzept fis live von der Tribüne aus mitzuverfolgen. Früh © UBS Alle 2016. Rechte vorbehalten. «Jugend trainiert» hat UBS vor rund 30 Jahren zu- aufstehen lohnt sich! Bis am 28. Dezember um sammen mit dem Leichtathletikmeeting «Welt­ 10 Uhr in der Vaillant Arena Davos! l

UBS_001258-00_Spengler_Cup_Mittrainieren_210x133_DE-CH_v1.indd 1 18.10.16 09:19 75 History Eine Geschäftsidee mit Folgen

In den 1980er- und 1990er Jahren prägten die Kanadaschweizer chen, die ihn sogar nach Bern führt, wo er ben die Kanadaschweizer den grössten Einfluss auf unser Hockey, heute sind sie noch Farbtupfer der Liga. 1986 den Wiederaufstieg und 1989 den Titel unsere Hockeykultur. Der Mann, der dieses Ge- feiert. 1991 beendet er sein NLA-Abenteuer schäft so richtig in Schwung gebracht hat, heisst Misko Antisin 1999. beim ZSC. Michel Martin stürmt während Dany McCann. Der schlaue Kanadier, Anfang der Text: Klaus Zaugg seln mit den Kanadiern, die den Schweizer Pass einer Saison (1986/1987) ebenfalls für 70er Jahre ein mittelmässiger Spieler bei den Fotos: Pius Koller, SLAPSHOT-Archiv durch Einbürgerung erhalten haben (wie z.B. Paul- den SCB und beendet seine Karriere Young Sprinters, beginnt in den 1980er Jahren mit André Cadieux, Jan Alston oder Ryan Gardner) 1992 in Biel. seiner Spielervermittlerfirma «International Sports Als sogenannte «Kanadaschweizer» oder mit amerikanisch-schweizerischen Doppel- Management» (sie wird heute erfolgreich von werden Spieler bezeichnet, die in bürgern (wie Thomas Rüfenacht). Zuschauen für 5000$ seinem Sohn geführt) Schweizer in die Schweiz Nordamerika aufgewachsen sind Steve Metzger ist Anfang der 1980er Jahre In der zweiten Hälfte zu exportieren. 1982 war der smarte Dany auf und ihren Schweizer Pass von ei- beim EHC Arosa noch ein Exot. Dann aber der 80er- und in den die Idee gekommen, dass von den zahlreichen nem Elternteil übernommen ha- überrascht Ambrì im Herbst 1984, damals 90er Jahren ha- Schweizer Auswanderern in Kanada da und dort ben. Jeder Nachkomme eines noch in der NLB, mit dem Engagement Söhne zu finden sein müssten. Er besorgte sich Schweizers oder einer Schwei- der Gebrüder Bob und Michel Martin. Listen von Einwanderern und gab Anzeigen in zerin darf den roten Pass behal- Bob wird eine respektable Karriere ma- Lokalblättern auf. «Gesucht: Eishockey spielende ten, wenn er dies vor der Voll- Kanadier mit Schweizer Pass.» Dann mietet er in endung des 22. Lebensjahres Montréal eine Eishalle, lädt mehr als 20 Kanada- anmeldet. Die Kanada- schweizer zu einem Trainingscamp ein und wer schweizer sind also 5000 Dollar bezahlt, darf auf der Tribüne Platz neh- nicht zu verwech- Ein neuer Stock men und anschliessend einkaufen – mehrere Schweizer Klubs schicken ihre Sportchefs nach – aus alten Zeiten Montréal. Ambrì greift zu und wird dank der Jungs Normalerweise kriegt Jürg Wymann ja die ge- aus Kanada erstmals ein Spitzenteam mit vier brauchten Utensilien für sein Museum. Das ist auch Halbfinals in Serie. gut so, schliesslich sind es ja auch die Spuren der Zeit, In der Saison 1986/1987 rocken acht Kanada- die einen historischen Gegenstand ausmachen. Im schweizer für Ambrì. So viele wie seither nie mehr vorliegenden Fall war es aber ein nigelnagelneues im gleichen Team. Torhüter Brian Daccord, die Exemplar, das «SCB-Jüre» aus einem Training Mitte Verteidiger Doug Honegger, Rick Mettler und Rick der 1980er-Jahre mit nach Hause brachte: ein noch Tschumi, sowie die Stürmer Misko Antisin, Keith unbefleckter Sher-Wood-Stock von Bob Martin. Der Fair, Steve Metzger und Mike Kaszycki. Diese Stürmer war 1983 als einer der ersten Kanada- wilden Jungs bringen sogar das meisterliche schweizer zu Ambrì gestossen, 1985 wechselte er «Grande Lugano» ins Wanken. Sie triumphieren im zum SC Bern, wo er zuerst in die NLA aufstieg und Herbst 1986 in Lugano 8:4. Trainer John Slettvoll dann seine Karriere mit dem Meistertitel 1989 krönte. «Er sieht sich genötigt, die bis heute einzige Strafex- Flüeler, Mark Astley, André Doll und Trevor Meier Doch beschliessen wir unseren Ausflug in Historie hatte wohl gerade gute Laune», blickt Wymann auf den pedition unseres Hockeys zu organisieren. Aus der wird Lugano Meister. Einst spielten in der NLA mit den wohl bemerkenswertesten Karrieren. Ken Moment zurück, als Martin ihm das Stück nach dem Training über- NHL holt er dafür den Bären Mats Hallin, fast zwei über 15 kanadisch-schweizerische Doppelbürger, Baumgartner ist der einzige schweizerisch-kanadi- gab. «Bob war ein ruhiger Typ und nicht gerade ein Energiespieler. Aber Meter gross und über hundert Kilo schwer. Lugano die in Nordamerika aufgewachsen sind. Heute sche Doppelbürger, der sich in der NHL einen einer, der die entscheidenden Tore gemacht hat», meint Wymann. Und: gewinnt am 10. Januar 1987 in Ambrì 4:2. Die sind es noch sechs, fünf davon bei Servette. Namen gemacht hat. Sein Agent Roly Thompson «Die Kanadier waren sowieso meistens ‹gmögig› und den Fans zuge- Partie endet mit der grössten Massenschlägerei Die Geschichte der Kanadaschweizer ist auch schickte ihn 1986/1987 zur läuferischen Weiter- wandt. Die kamen nach den Trainings und den Spielen jeweils zu uns ins in der Geschichte unseres Hockeys (219 Strafminu- geprägt durch Tragödien. Chad Silver kam 1989 in bildung nach Chur. Nach 36 Spielen, 2 Toren und Restaurant, um noch eins zu trinken. Ja, das waren noch Zeiten...» l ten). Misko Antisin bekommt von Mats Hallin eine die Schweiz und schien bei den ZSC Lions endlich 85 Strafminuten in der NLA ging er in die NHL und fürchterliche Tracht Prügel. Der Schwede reisst ihm eine Heimat gefunden zu haben. Dort ereilte ihn erlangte als Bodyguard von Wayne Gretzky Kult- Jürg «SCB-Jüre» Wymann (63) ist nicht nur einer der grössten Eishockey- so rücksichtslos das Leibchen über den Kopf, dass am 3. Dezember 1998 im Alter von 29 Jahren im status: 747 Spiele, 14 Tore, 2350 Strafminuten. Doug fans der Schweiz, sondern auch ein passionierter Sammler. In seinem am Hals eine Wunde aufreisst, die mit 13 Stichen Bett der plötzliche Herztod. Da dies am Tag nach Honegger gehörte 1992 zum WM-Halbfinalteam Haus in Bern bewahrt er tausende Gegenstände der Hockeygeschichte genäht werden muss. Misko Antisin verblutet einem Spiel in Davos war, ist bis heute umstritten, und ist heute im kanadischen TV-Business tätig. Er auf, seine Sammlung nennt er liebevoll Museum. Für die History-Serie hat beinahe. ob sein Tod in Zusammenhang mit einem in dieser vermittelte die Spengler Cup-Direktübertragungen er sich bereitwillig mit einem Gegenstand aus der von uns thematisierten Partie erlittenen Check steht. Luganos Verteidiger des kanadischen Sportsenders TSN. Und bei der Epoche ablichten lassen. Wer sich selbst ein Bild von Wymanns Museum Einst waren es 15, heute sind es noch 6 Pat Schafhauser stürzte am 5. Dezember 1995 vorläufigen Krönung unserer Hockeykultur, beim machen oder ihm Material überlassen möchte, darf sich mittels Email an Im Frühjahr 1999 prägen die Kanadaschweizer nach einem fairen Check von HCD-Stürmer Oliver WM-Final 2013, war auch ein Kanadaschweizer [email protected] an ihn wenden. zum bisher letzten Mal eine Mannschaft. Mit Roth in Davos so unglücklich in die Bande, dass er dabei: Zugs ehemaliger Kultstürmer Colin Muller Misko Antisin, Rick Tschumi, Keith Fair, Gilbert seither an den Rollstuhl gefesselt ist. als Assistent von Silberschmied . l

77 SC_Slapshot_230_300.pdf 1 23.09.16 10:33

Impressum Overtime Haben die ZSC Lions Das Hockey-Magazin der Schweiz 31. Jahrgang, Saison 2016/2017 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: zu viel Talent? 6. November 2016 Herausgeber: Kann eine Mannschaft zu viel Talent haben? Ja, sie Ein Team kann nie zu viel Talent haben. So wie eine DAVOS IMS Sport AG SPENGLER CUP SLAPSHOT-Magazin: kann. Und ich glaube, dass dies bei den ZSC Lions in Frau nicht zu schön sein kann. Aber – um den frivo- IMS Sport AG dieser Saison der Fall ist. Die Vorzüge ihres breiten len Vergleich weiterzuziehen – eine Mannschaft mit 90. AUSTRAGUNG | 26. - 31. DEZEMBER 2016 Gartenstadtstrasse 17, Postfach 603 Kaders liegen auf der Hand: Der Konkurrenzdruck viel Talent zu führen kann schwieriger sein als ein 3098 Köniz Telefon: 031 978 20 20 treibt an, die Kadenz ist hoch, der Trainer hat viele solches mit wenig Talent. So wie eine Beziehung Telefax: 031 978 20 25 Optionen. Dennoch sehe ich vier Probleme, die diese zu einer schönen Frau in der Regel komplizierter ist [email protected] positiven Effekte überwiegen könnten. Das erste hat als eine mit einem Mauerblümchen. Die ZSC Lions Verlags- und Anzeigenleitung: Sportchef Edgar Salis in seiner Nachwuchsabteilung haben im letzten Frühjahr diese These bestätigt. Sie • AVTOMOBILIST YEKATERINBURG (RUS) Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 geortet, man kann es aber durchaus auch auf das scheiterten gegen den SC Bern nicht, weil sie zu viel [email protected] NLA-Team übertragen. Gegenüber der «Schweiz am Talent hatten. Sie verloren das Viertelfinale kläglich, (BLR) Anzeigenverkauf: Sonntag» sagte er unlängst: «Wir haben schlicht zu weil Cheftrainer Marc Crawford nicht dazu in der • HK DINAMO MINSK Fabian Furrer viele gute Spieler in den Nachwuchsteams. [...] Alle Lage war, dieses Talent richtig einzusetzen und bei- Telefon: 031 978 20 35 [email protected] wissen, dass notfalls ein anderer in die Bresche spielsweise Auston Matthews über Gebühr forcierte • MOUNTFIELD HK (CZE) Publizistischer Leiter: springt, wenn es mal nicht läuft. Und dass das dann und dadurch dessen Wirkung limitierte. Das Gejam- Andy Maschek (am) immer noch für den Sieg reicht.» Nun ist es natürlich mer, es sei für einen talentierten Spieler in der ZSC Telefon: 031 978 20 55 nicht so, dass die Lions nach Belieben dominieren – Lions-Organisation fast nicht mehr möglich, einen C [email protected] • TEAM CANADA (CAN) dafür ist die Liga zu ausgeglichen. Trotzdem gewin- Platz im Team zu bekommen, weil ihm zu viele gute Redaktionsleiter: M Matthias Müller (mmu) nen sie oft Spiele ohne zu überzeugen. Ähnliches ist Spieler in der Sonne stehen, kann ich nicht nach- [email protected] letzte Saison passiert, und was zum Schluss vollziehen. Wer zu gut ist für die Ersatzbank der ZSC Y • HC LUGANO (SUI) Weitere Autoren: geschah, wissen wir. Das zweite Problem sind die Lions, dem steht die Liga offen – irgendwo zwischen CM Klaus Zaugg (kza), Calvin Stettler (cst), vielen «Verlierer»: Aktuell müssen sich 16 Spieler Biel und Davos ist immer Platz für ein wirklich MY Kristian Kapp (kk), Marco Keller (mk), • HC DAVOS (SUI) Hansruedi Camenisch (ca) mit weniger als 13 Minuten Eiszeit begnügen, dar- grosses Talent, das Verantwortung sucht. Wer es bei CY Fotos: unter regelmässige WM-Fahrer wie Reto Schäppi den ZSC Lions nicht schafft und auch bei der Kon- CMY Pius Koller, EQ Images, oder Morris Trachsler und Talent-Spieler wie Luca kurrenz keine Karriere macht, ist halt zu wenig gut. SLAPSHOT-Archiv, zVg Cunti oder Fabrice Herzog. Viele im Wissen, dass sie Viel Talent zu verwalten ist schwieriger als ein K Vorstufe: IMS Sport AG bei anderen Klubs mehr Eiszeit bekämen. Das kann taktisches Konzept für ein Team mit wenig Talent zu Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz zu Frust und Abwanderungsgelüsten führen. Prob- entwerfen. Die Streicheleinheiten auf die vielen Layout/Litho: lem Nummer 3 betrifft die Zukunft. So sollten sich Alphatiere zu verteilen ist schwieriger als eine Ralf Küffer, Roger Depping die talentiertesten Jungen eigentlich auf höchstem Mannschaft zu coachen, die nur einen oder zwei Druck: Niveau entwickeln können. Ein Roger Karrer könnte Leitwölfe hat. Und weil unsere Leistungskultur im Stämpfli AG Wölflistrasse 1, Postfach 8326 in der NLA eine gute Rolle übernehmen, muss sich Vergleich zur NHL einem Leben auf einem Ponyhof 3001 Bern aber vorderhand in der NLB beweisen. Umgekehrt nahekommt, darf ein Coach seine Stars bei uns auch Telefon: 031 300 66 66 hat etwa ein Dominik Diem kaum Perspektiven, für nicht einfach herumkommandieren. Die Machtposi- © Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch gute Leistungen in der NLB mit NLA-Einsätzen tion des Chefs alleine genügt nicht. Bei uns muss ein auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit belohnt zu werden. All das führt uns zu Problem Chef auch überzeugen. Deshalb brauchen bei uns ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangte Zusendungen wird von der Nummer 4, denn die Lions senden ein Signal an den grosse (also talentierte) Teams grosse Trainer und Redaktion und dem Verlag jede Haftung Transfermarkt aus: Ein umworbener aufstrebender für die ZSC Lions gilt: Sage mir, ob der Trainer gross abgelehnt. Spieler, der sich in einer Rolle weiterentwickeln will, genug ist, und ich sage Dir, ob die ZSC Lions Meister Auflage: ø 18 000 Exemplare, bei zusätzlichen saisonalen Mehrauflagen 27 000 Exemplare würde in Zürich in einer sehr wichtigen Phase seiner werden. Marc Crawford war in den letzten zwei Jah- l l Abonnement: Karriere viel riskieren. Vielleicht zu viel. ren nicht mehr gross genug. Abonnementspreis Inland CHF 75.– Abonnementspreis Ausland CHF 95.– 9 Ausgaben September bis Juni inkl. Hockey Guide (gilt als Ausgabe Nr. 1) HOL DIR JETZT DEIN TICKET! Abonnementsbestellungen / Adressänderungen: www.spenglercup.ch SLAPSHOT, Abo-Service, Industriestrasse 37, 3178 Bösingen Ja Nein Telefon: 031 740 97 67 Telefax: 031 740 97 76 Matthias Müller Klaus Zaugg [email protected] Redaktionsleiter SLAPSHOT-Autor Einzelverkauf: SLAPSHOT und Kolumnist SLAPSHOT ist an über 1000 Verkaufsstellen der 7Days Media Services AG für CHF 7.50 • 6 TEAMS • 11 SPIELE • 660 MINUTEN SPANNUNG erhältlich. • FAN-ZELT • LIVE-MUSIK • PUBLIC VIEWING 78 Wie chunt mer id Nati

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