Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie Umsetzungsfahrplan Obere (PE_SIE_1400) für die Teilgebiete I (Sieg 1), II (Sieg 2) und III (Ferndorf) im Zuständigkeitsbereich des Kreises -Wittgenstein

- Inhaltsverzeichnis -

1 Einführung und Sachdarstellung 7

2 Die Planungseinheit Obere Sieg (SIE_1400) 10

2.1 Gebietsüberblick 10 2.2 Bearbeitungsräume 12 2.3 Fließgewässertypologie 14 2.4 Fischtypologien 17

3 Grundlagen der Projektbearbeitung 20

3.1 Planungsgrundlagen 21 3.2 Allgemeine Bearbeitungsabläufe 22 3.3 Strahlwirkungs- und Trittsteinprinzip 23

4 Bearbeitungsraum I (Sieg I) 30

4.1 Gebietsbeschreibung 30 4.2 Fließgewässer 31 4.3 Fischtypen 32 4.4 Beschreibung des Ist-Zustandes 33 4.4.1 Hydromorphologie 33 4.4.2 Querbauwerke 35 4.4.3 Biologische Qualitätskomponenten 36 4.4.4 Blick auf die stofflichen Belastungen 39 4.4.5 Baseline Maßnahmen 39 Umsetzungsfahrplan Obere Sieg (PE_SIE_1400) Teilgebiete I, II, III

4.5 Planerische Randbedingungen 41 4.5.1 Ausweisung der Wasserkörper 41 4.5.2 Hydromorphologische Programmmaßnahmen 42 4.5.3 Schutzgebiete 43 4.5.4 Grundsätzliche Restriktionen 45 4.5.5 Blick auf andere Flächenplanungen 45 4.6 Ermittlung und Verortung von Strahlursprüngen und Strahlwegen 46 4.6.1 Lokalisierung von Strahlursprüngen 46 4.6.2 Entwicklung von Strahlwegen und Trittsteinen 49 4.6.3 Ausweisen von Degradationsstrecken 49 4.6.4 Abschätzung der Zielerreichung 50 4.7 Maßnahmenherleitung und Beschreibung 52 4.7.1 Ermittlung des Maßnahmenbedarfs 52 4.7.2 Herstellung der Durchgängigkeit 59 4.7.3 Darstellung der Maßnahmen 64 4.7.4 Maßnahmentabellen 64 4.7.5 Kohärenz mit den Programmmaßnahmen 64 4.7.6 Zielabgleich mit Naturschutzausweisungen 65 4.7.7 Kooperations- und Erarbeitungsprozess 65 4.7.8 Einvernehmensherstellung mit den Gewässerausbaupflichtigen 68

5 Bearbeitungsraum II (Sieg II) 69

5.1 Gebietsbeschreibung 69 5.2 Fließgewässer 70 5.3 Fischtypen 71 5.4 Beschreibung des Ist-Zustandes 72 5.4.1 Hydromorphologie 72 5.4.2 Querbauwerke 74 5.4.3 Biologische Qualitätskomponenten 75 5.4.4 Blick auf die stofflichen Belastungen 78 5.4.5 Baseline Maßnahmen 78 5.5 Planerische Randbedingungen 79 5.5.1 Ausweisung der Wasserkörper 79 5.5.2 Hydromorphologische Programmmaßnahmen 79 5.5.3 Schutzgebiete 81 5.5.4 Grundsätzliche Restriktionen 83 5.5.5 Blick auf andere Flächenplanungen 83

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5.6 Ermittlung und Verortung von Strahlursprüngen und Strahlwegen 84 5.6.1 Ermittlung und Verortung von Strahlursprüngen und Strahlwegen 84 5.6.2 Lokalisierung von Strahlursprüngen 84 5.6.3 Entwicklung von Strahlwegen und Trittsteinen 86 5.6.4 Ausweisen von Degradationsstrecken 87 5.6.5 Abschätzung der Zielerreichung 87 5.7 Maßnahmenherleitung und Beschreibung 89 5.7.1 Ermittlung des Maßnahmenbedarfs 89 5.7.2 Herstellung der Durchgängigkeit 93 5.7.3 Darstellung der Maßnahmen 101 5.7.4 Maßnahmentabellen 102 5.7.5 Kohärenz mit den Programmmaßnahmen 102 5.7.6 Zielabgleich mit Naturschutzausweisungen 102 5.7.7 Kooperations- und Erarbeitungsprozess 102 5.7.8 Einvernehmensherstellung mit den Gewässerausbaupflichtigen 104

6 Bearbeitungsraum III (Ferndorf) 105

6.1 Gebietsbeschreibung 105 6.2 Fließgewässer 106 6.3 Fischtypologie 107 6.4 Beschreibung des Ist-Zustandes 108 6.4.1 Hydromorphologie 108 6.4.2 Querbauwerke 109 6.4.3 Biologische Qualitätskomponenten 111 6.4.4 Blick auf die stofflichen Belastungen 114 6.4.5 Baseline Maßnahmen 114 6.5 Planerische Randbedingungen 116 6.5.1 Ausweisung der Wasserkörper 116 6.5.2 Hydromorphologische Programmmaßnahmen 116 6.5.3 Schutzgebiete 117 6.5.4 Grundsätzliche Restriktionen 118 6.5.5 Blick auf andere Flächenplanungen 118 6.6 Ermittlung und Verortung von Strahlursprüngen und Strahlwegen 118 6.6.1 Lokalisierung von Strahlursprüngen 118 6.6.2 Entwicklung von Strahlwegen und Trittsteinen 120 6.6.3 Ausweisen von Degradationsstrecken 121 6.6.4 Abschätzung der Zielerreichung 121

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6.7 Maßnahmenherleitung und Beschreibung 123 6.7.1 Ermittlung des Maßnahmenbedarfs 123 6.7.2 Herstellung der Durchgängigkeit 127 6.7.3 Darstellung der Maßnahmen 128 6.7.4 Maßnahmentabellen 129 6.7.5 Kohärenz mit den Programmmaßnahmen 129 6.7.6 Zielabgleich mit Naturschutzausweisungen 129 6.7.7 Kooperations- und Erarbeitungsprozess 129 6.7.8 Einvernehmensherstellung mit den Gewässerausbaupflichtigen 131

7 Verwendete Unterlagen und Literatur 132

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- Anlagenverzeichnis -

Anlagenreihe A: Anlage A-1: Fischfauna-Auswertung für die Gewässer Anlage A-2: Übersicht der Maßnahmenpiktogramme Anlage A-3: Gewässersteckbriefe Anlage A-4: Maßnahmentabellen Anlage A-5: Niederschriften / Zustimmungserklärungen

Anlagenreihe B: Anlage B-0: Gesamtübersicht der Planungseinheit (PE_SIE_1400)

Teilgebiet I (Siegen / Wilnsdorf / Freudenberg) Anlage B-1: Übersichtskarte Sieg I mit Blattschnitten, M. 1:40.000 Anlage B-2: Übersicht der Schutzgebiete, M. 1:40.000 Anlage B-3.01 – B-3.19: Bestandspläne mit Strukturgüte und Querbauwerken, M. 1:5.000 Anlage B-4.01 – B-4.19: Maßnahmenkarten mit Strahlursprüngen und Strahlwegen, M. 1:5.000 Anlage B-5: Übersicht der Funktionselemente, M. 1:40.000 Anlage B-6: Übersicht der Querbauwerke, M. 1:40.000

Teilgebiet II (Netphen / Hilchenbach) Anlage B-1: Übersichtskarte Sieg II mit Blattschnitten, M. 1:30.000 Anlage B-2: Übersicht der Schutzgebiete, M. 1:30.000 Anlage B-3.01 – B-3.15: Bestandspläne mit Strukturgüte und Querbauwerken, M. 1:5.000 Anlage B-4.01 – B-4.15: Maßnahmenkarten mit Strahlursprüngen und Strahlwegen, M. 1:5.000 Anlage B-5: Übersicht der Funktionselemente, M. 1:30.000 Anlage B-6: Übersicht der Querbauwerke, M. 1:30.000

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Teilgebiet III (Siegen / / Hilchenbach) Anlage B-1: Übersichtskarte Sieg III (Ferndorf) mit Blattschnitten, M. 1:30.000 Anlage B-2: Übersicht der Schutzgebiete, M. 1:30.000 Anlage B-3.01 – B-3.15: Bestandspläne mit Strukturgüte und Querbauwerken, M. 1:5.000 Anlage B-4.01 – B-4.15: Maßnahmenkarten mit Strahlursprüngen und Strahlwegen, M. 1:5.000 Anlage B-5: Übersicht der Funktionselemente, M. 1:30.000 Anlage B-6: Übersicht der Querbauwerke, M. 1:30.000

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1 Einführung und Sachdarstellung

Am 22. Dezember 2000 trat die Europäische Rahmenrichtlinie Wasser („Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich Was- serpolitik“) in Kraft [24]. Die Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet die Mitgliedsstaaten, die Oberflächengewässer und das Grundwasser bis 2015, spätestens bis 2027 in einen guten Zustand zu bringen. Mit der Veröffentlichung des Bewirtschaftungsplans und des Maß- nahmenprogramms NRW 2010 – 2015 [19] vom 24.02.2010 wurde ein wichtiges Hand- werkszeug zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (im folgenden WRRL genannt) geschaffen. Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogramm sind für alle Planungen und Maßnahmen der öffentlichen Planungsträger verbindlich. Der Bewirtschaftungsplan und das Maßnahmenprogramm beschreiben für alle Wasser- körper in Nordrhein-Westfalen die Bewirtschaftungsziele sowie die zu ihrer Erreichung erforderlichen Typen von Maßnahmen („Programmmaßnahmen“). Diese grobskalige Maßnahmenplanung muss in den nächsten Jahren durch detailliertere zeitliche Planungen unterlegt werden. Für das Erreichen der Bewirtschaftungsziele (vgl. § 27 ff WHG) sind Maßnahmen zur Gewässerentwicklung und zur Herstellung der Durchgängigkeit erforder- lich. Das Maßnahmenprogramm und die dazugehörigen Planungskörpersteckbriefe [20] geben den Rahmen und den Umfang der dazu an den Gewässern durchzuführenden Maßnahmen zur Zielerreichung der WRRL vor. Ein wesentlicher Baustein des Maßnahmenprogramms zur Umsetzung der EG- Wasserrahmenrichtlinie in NRW ist das Programm „Lebendige Gewässer". Mit diesem Programm sollen die Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen und der Durchgängigkeit konkretisiert und umgesetzt werden. Das Programm „Lebendige Gewäs- ser“ soll nicht nur zur Erreichung ökologischer Ziele und zur verbesserten Adaptionsfähig- keit der ökologischen Systeme an den Klimawandel beitragen, sondern auch zum Hoch- wasserrückhalt, zum Naturschutz und zur Regional- und Stadtentwicklung. Diese Syner- gien ergeben sich umso mehr, je stärker die Umsetzung des Programms „Lebendige Ge- wässer“ auf der regionalen Ebene also vor Ort selbst gestaltet wird. Ein wesentliches Instrument zur Umsetzung des Programms „Lebendige Gewässer“ ist die kooperative Erarbeitung von Umsetzungsfahrplänen. Gemäß dem Erlass des Landes NRW zur Aufstellung der Umsetzungsfahrpläne [14] sollen die Pläne bis März 2012 erstellt sein und eine Übersicht über die seit dem Jahr 2000 durchgeführten sowie die bis zum Jahr 2027 vorgesehenen Maßnahmen zur ökologischen Gewässerentwicklung und Ge- wässerunterhaltung geben. Sie sind ein Beitrag zur Planungssicherheit für die Maßnah- menträger und die politisch Verantwortlichen vor Ort und ermöglichen eine Vorausschau auf behördliche Verwaltungsaufgaben und den Fördermittelbedarf.

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Der Umsetzungsfahrplan dient folgenden Zwecken: Er soll die im Bewirtschaftungsplan aufgezeigten Finanzierungs- und Planungsvorbehalte ausräumen, in dem er transparent aufzeigt, wie die Bewirtschaftungsziele bis 2027 erreicht werden sollen. Er dient in diesem Sinne als Hilfsinstrument zur Erreichung der Bewirt- schaftungsziele. Die Erstellung der Pläne für die regionalen Gewässersysteme soll zwischen den Kommu- nen, möglichen Maßnahmenträgern, Gewässeranliegern und Gewässernutzern sowie den Behörden kooperativ erarbeitet werden. Diese regionale Zusammenarbeit soll in Koopera- tionen durchgeführt werden. Zu diesem Zweck wurden in Nordrhein-Westfalen 80 regiona- le Kooperationsgebiete eingerichtet (vgl. Abbildung 1).

Gewässerkooperation AR_6 Siegen-Wittgenstein

Abbildung 1: Kooperation zur Erstellung der Umsetzungsfahrpläne (MKULNV 2011)

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Die Planungen und Maßnahmen des Umsetzungsfahrplans sollen dem „Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzept“ entsprechen (vgl. Kapitel 3.3) und so letztlich eine kosteneffektive Vorgehensweise bei der Verwirklichung der Bewirtschaftungsziele ermöglichen. Durch den Beschluss des Kreistages vom 10. September 2010 ist entsprechend den regi- onalen Wasserwirtschaftsstrukturen, die durch die Planungseinheiten Obere Sieg, Eder und Lahn bestimmt sind, auf der Ebene der Verwaltungseinheit des Kreises Siegen- Wittgenstein eine Kooperation gebildet worden. Die Leitungsfunktion der Kooperation und die Planungsverantwortung für die Aufstellung der Umsetzungsfahrpläne liegt bei der Unteren Wasserbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein. Das Gebiet des Kreises Siegen-Wittgenstein ist mit seinen Hauptgewässerachsen Sieg, Eder und Lahn in folgenden Planungseinheiten eingegliedert.

Abbildung 2: Lage der Planungseinheiten

Gewässerkooperation Siegen-Wittgenstein Planungseinheiten: Obere Sieg (SIE_1400), Eder (EDE_1000), Lahn (LAH_1000) Flächengröße: 1.125 km² Berichtspflichtige Gewässerlängen: 450 km

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2 Die Planungseinheit Obere Sieg (SIE_1400)

2.1 Gebietsüberblick Für das Obere Sieggebiet wurde die Planungseinheit Obere Sieg (PE_SIE_1400) gebil- det. Sie gehört zur Flussgebietseinheit Rhein (vgl. Abbildung 3), Teileinzugsgebiet Sieg und umfasst die Obere Sieg und ihre Nebengewässer. Die Planungseinheit Obere Sieg reicht von der Sieg-Quelle bis zur Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz (vgl. Abbildung 4). Die Sieg entspringt im nordöstlichen Gebiet der Stadt Netphen in einer Höhe von 606 m ü. NN im Rothaargebirge und mündet nach einem Lauf von 242 km Länge bei Nie- derkassel in den Rhein. Das Siegerland ist eine große Mulde, von Tälern durchzogen, welche im Wesentlichen den Einzugsbereich der Siegquellgewässer umfasst und allseitig von markanten Höhen- zügen umrahmt wird (Siegener Gebirgskamm). Das Gebiet der oberen Sieg, in dem 250.000 Einwohner leben, ist forstwirtschaftlich und industriell geprägt. Zwei Drittel der Fläche ist Wald und Forst (vgl. Abbildung 5). Rund sechzehn Prozent der Fläche ist bebaut – hier ist ein Großteil des Bodens versiegelt. Die landwirtschaftlichen Flächen haben einen Anteil von 18%.

Abbildung 3: Flussgebietseinheit Rhein (MUNLV 2008)

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Abbildung 4: Arbeitsgebiet der Sieg mit der Planungseinheit Obere Sieg (MUNLV 2008)

Auszug aus dem Planungseinheit-Steckbrief: Fläche: 592 km² Lauflänge: 34,5 km Verlauf: Das Einzugsgebiet der oberen Sieg hat eine Nord-Süd Ausdehnung von ca. 60 km und eine Ost-West Ausdehnung von ca. 30 km und befindet sich südlich des Rot- haargebirges. Die Sieg entspringt im nordöstlichen Gebiet der Stadt Netphen in einer Höhe von 606 m im Rothaargebirge und erreicht nach einem Lauf von 242 km Länge bei Niederkassel den Rhein. Hauptgewässer: Sieg Berichtspflichtige Nebengewässer: Littfe, Ferndorf, Dreisbach, Obernau, Weiss, Buch- heller, Loecherbach, Alche, Netphe, Fischbach, Heller, Bichelbach, Hees, Geiersgrund Bach, Werthen Bach, Birlenbach, Asdorfer Bach, Gosenbach, Eisernbach, Wildenbach Wasserkörpergruppen: 4 Wasserkörper: 33 Einwohner /Einwohnerdichte: 250.000 E / 422 E/km² Berichtspflichtige Gewässerlängen gesamt: 253 km

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Abbildung 5: Flächennutzungen

2.2 Bearbeitungsräume Um eine überschaubare und zielorientierte Maßnahmenplanung in der Planungseinheit Obere Sieg zu gewährleisten, sind fünf Bearbeitungsräume gebildet worden (vgl. Abbildung 6).

Gewässerkulisse Bearbeitungsraum I (Sieg I) Sieg bis oberhalb Zufluss Dreisbach mit den Nebengewässern Gosenbach, Eisernbach, Alche, Weiß, Bichelbach Gewässerkulisse Bearbeitungsraum II (Sieg II) Sieg ab Zulauf Dreisbach bis Quelle mit den Nebengewässern Dreisbach, Obernau, Wer- then Bach, Netphe und Geiersgrund Bach Gewässerkulisse Bearbeitungsraum III (Ferndorf) Ferndorfbach mit den Nebengewässern Birlenbach, Littfe und Hees Gewässerkulisse Bearbeitungsraum IV (Heller) Heller mit den Nebengewässern Wildenbach und Buchheller Gewässerkulisse Bearbeitungsraum V (Asdorfer Bach) Asdorfer Bach mit den Nebengewässern Fischbach und Löcherbach

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Die Bearbeitungsräume Sieg I, II und III werden in diesem Berichtsteil zusammengefasst, da sie in der Planungseinheit dem Sieghauptlauf zufließen. Der Erarbeitungsprozess er- folgte getrennt für jeden der drei Bearbeitungsräume (vgl. Kapitel 4.7.7, 5.7.7 und 6.7.7). Mit der fachlichen Begleitung und dem Erstellen der Arbeitsgrundlagen sowie den Text- und Planverfassungen wurde die WAGU GmbH Kassel beauftragt. Die Umsetzungsplanungserarbeitung für die Bearbeitungsräume IV und V erfolgte durch die Untere Wasserbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein und wird in einem separaten Berichtsteil zusammengefasst.

Abbildung 6: Überblick über die Bearbeitungsräume

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2.3 Fließgewässertypologie Die Planungseinheit Obere Sieg liegt in der Fließgewässerlandschaft vom Typ „Silikati- sches Grundgebirge“ [13]. Im Gebiet kommen ausschließlich die charakteristischen Fließ- gewässertypen des Grundgebirges „Silikatischer Mittelgebirgsbach“ (Typ 5) und „Silikati- scher Mittelgebirgsfluss“ (Typ 9) vor. Die Fließgewässertypen liefern morphologische und faunistische Referenzen. Die folgenden Zusammenfassungen der Steckbriefe zu den Gewässertypen 5 und 9 in http://www.wasserblick.net beschreiben die hier relevanten Fischgewässertypen. Auszug aus dem Steckbrief Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche - Typ 5: Übersichtsfoto:

Längszonale Einordnung: 10 - 100 km² EZG Morphologie: Sohlbreite: 1 - 10 m Talform: Muldental, Kerbsohlental od. Sohlen-Auental, mäßiges bis großes Gefälle (10 - 50 ‰) Strömungscharakteristik: turbulent und schnell fließend Längsprofil: mäßige bis sehr große Tiefenvarianz Laufentwicklung: leicht geschwungen bis mäandrierend, Altwasserbildung; besondere Laufstrukturen: Laufverengungen und -weitungen Sturzbäume, Treibholzverklausung, Inselbildung Querprofil: überwiegend flache in Tiefe und Breite variierende Profile mäßiger bis sehr großer Breitenvarianz, mäßige bis große Einschnittstiefe (0,5 - 2 m)

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Sohlsubstrate: vorwiegend Schotter, Steine und Blöcke mit hohem Sandanteil, Substrat- diversität sehr groß, besondere Sohlstrukturen: Schnellen, Kolke, Kehrwasser, Wurzelflä- chen Ausprägung Fischgemeinschaften: Forellenregion mit Bachforelle und Groppe, Bach- neunauge Makrozoobenthosgemeinschaft: sehr artenreich, es herrschen in Bezug auf Strömung, Sauerstoff und niedrige Wassertemperaturen sehr anspruchsvolle Arten vor. Da das In- terstitial gut ausgeprägt ist, kommen typische Interstitialarten wie Steinfliegen oder Was- serkäfer der Gattung Leuctra bzw. Esolus vor Charakterisierung der Makrophyten und Phytobenthos-Gemeinschaft: höhere Was- serpflanzen fehlen in der Regel Der Fließgewässer-Typ 5 fasst grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche zu- sammen, die im Grundgebirge von NRW die Typen Kerbtalbach, Kleiner und Großer Ta- lauebach umfassen [10]. Der grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbach ist durch ein geschwungenes (bis mäandrierendes), z. T. verzweigtes Gerinne gekennzeichnet. Ein steter Wechsel von Schnellen und Stillen ist ausgeprägt. Es besteht eine hohe Substrathe- terogenität, Steine und Blöcke dominieren – aber auch sandige und kiesige Bereiche sind vorhanden. Akkumulationen von Totholz sind häufig. Mit dem Erreichen einer festgelegten Einzugsgebietsgröße von über 100 km² erfolgt der Wechsel bei der Gewässertyp–Zuweisung, aus dem grobmaterialreichen, silikatischen Mittelgebirgsbach wird typologisch ein silikatischer, fein- bis grobmaterialreicher Mittelge- birgsfluss. Auszug aus dem Steckbrief Silikatische Mittelgebirgsflüsse - Typ 9: Übersichtsfoto:

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Längszonale Einordnung: 100 - 1.000 km² EZG Morphologie: Sohlbreite: > 10 m Talform: Sohlen und Muldental, mäßiges bis großes Gefälle (2 - 6 ‰) Strömungscharakteristik / Strömungsbild: vorherrschend schnell und turbulent flie- ßend, kleinräumig große Strömungsdiversität Längsprofil: regelmäßiger Wechsel von Schnellen und Stillen, ausgedehnte Schotter- und Kiesbänke mit gut ausgeprägtem Interstitial Laufentwicklung: gestreckte bis schwach gewundene, nebengerinnereich Querprofil: meist sehr flach

Sohlsubstrate: Schotter und Steine dominieren, daneben viele Kiesbänke Ausprägung Fischgemeinschaften: Äschenregion mit Äsche als Leitfischart Makrozoobenthosgemeinschaft: aufgrund der großen Habitatvielfalt ist die Makrozoo- benthoszönose sehr artenreich Charakterisierung der Makrophyten und Phytobenthos-Gemeinschaft: vergleichswei- se wasserpflanzenreicher Mittelgebirgsfluss Fließgewässer des Typs 9 sind silikatische, fein- bis grobmaterialreiche und abflussreiche Mittelgebirgsflüsse, die in NRW als Typ der Schottergeprägten Flüsse im Grundgebirge beschrieben wurden. Innerhalb des Fließgewässertyps lassen sich drei morphologische Abschnittstypen unterscheiden [12]. Die drei Abschnittstypen haben einen gestreckten, gewundenen bis mäandrierenden Gewässerlauf, sind verzweigt oder unverzweigt und zumeist nebengerinnereich, lediglich in sehr schmalen Talböden sind keine Nebengerinne vorhanden. Je nach Abschnittstyp entspricht das Talbodengefälle für den Gewässertyp 3- 6 ‰ bei gestrecktem Lauf und 2-4 ‰ bei schwach gewundenem. Das Sohlengefälle liegt in Bereichen zumeist zwischen 2,7-5,8 ‰ bzw. 1,3-3 ‰. Die Breitenvarianz ist unabhängig vom Abschnittstyp sehr groß, das Profil flach. Häufige Verlagerungen des Gerinnes erfolgen im Hochflutbett. Langgestreckte, gehölzbe- standene Inseln sind zu erwarten sowie ausgedehnte Verzweigungen. Die Sohlgefälle- struktur prägt der Wechsel von Schnellen und Stillen. Die Strömung ist vorherrschend turbulent und schnell fließend, in den Nebengerinnen liegen verschiedene Strömungsmus- ter vor, so dass eine große bis sehr große Strömungsdiversität und Tiefenvarianz zu er- warten ist. Vorherrschend sind aber schnelle (> 0,3 m*s-1) und flache (< 0,5 m) Abschnitte. Die Substratdiversität des Gewässertyps ist sehr groß und umfasst sämtliche Substratty- pen und Korngrößen, wobei Schotter und Steine dominieren. Das Niedrigwasserbett ist schotter- und kiesdominiert, die Bänke weisen ausgedehnte Kies- und Sandschleppen auf. Akkumulationen von Totholz sind häufig.

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2.4 Fischtypologien Gemäß dem fischbasierten Bewertungssystem (fiBS) werden die Gewässer der Pla- nungseinheit vier verschiedenen Fischgewässertypen zugeordnet, wobei für den Typ „Quellbereiche der Mittelgebirge“ (FiGt oR31) aufgrund unzureichender Grundlagendaten keine Referenz vorhanden ist. Die folgenden Kurzbeschreibungen (siehe Tabelle 1 bis Tabelle 3) charakterisieren die hier relevanten Fischgewässertypen [17].

Tabelle 1: Beschreibung des Fischgewässertyps FiGt 01 (Quelle: MUNLV 2007) FiGt 01 Oberer Forellentyp, Mittelgebirge Referenzen (Dominanzspannen Referenzzustand, technische Referenz)

Bemerkungen Die Arten Aal, Gründling, Rotauge, Dreistachliger Stichling, Barsch, Döbel und Hasel wurden trotz aktueller Nachweise nicht in die Referenz aufgenommen, da sie nicht zum natürlichen Artenspekt- rum gerechnet werden können. Für Lachs und Äsche stellen die Gewässer ebenfalls keinen permanent besiedelbaren Lebensraum dar. Kurzbeschreibung Der Fischgewässertyp FiGt 01 ist überwiegend in den Mittelgebir- gen vertreten, umfasst darüber hinaus aber auch Bereiche in den Übergangszonen zum Tiefland. Es dominieren kiesige Sohlsubstra- te in den meist kleineren Bächen. Die Wassertemperatur ist in der Regel durch Grundwasserprägung über das gesamte Jahr ver- gleichsweise niedrig. Die Strömung ist vorwiegend turbulent und schnell, entsprechend setzt sich die Fischfauna rein aus rheophilen Fischarten zusammen. Auenstrukturen sind kaum vorhanden.

Das Fischartenspektrum des Oberen Forellentyps Mittelgebirge umfasst nur wenige kalt- stenotherme und rheophile Arten. Die Leitart in diesem Fließgewässertyp, der in der klas- sischen Fließgewässerzonierung in die Obere Forellenregion fällt, ist die Bachforelle. Eine weitere Leitart ist die Koppe mit ebenfalls hohen Dominanzanteilen. Typspezifische Arten sind Schmerle und Elritze. Das Bachneunauge ist in der Referenz mit vergleichsweise geringen Dominanzanteilen verzeichnet. Elritzen bilden mitunter in den Sommermonaten an aufgeweiteten und flacheren Gewässerabschnitten mit niedrigeren Fließgeschwindig- keiten hohe Populationsdichten. Die Bachneunaugen kommen in den Gewässerbereichen mit Feinsedimentablagerungen vor.

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Tabelle 2: Beschreibung des Fischgewässertyps FiGt 02 (Quelle: MUNLV 2007) FiGt 02 Unterer Forellentyp, Mittelgebirge Referenzen (Dominanzspannen Referenzzustand, technische Referenz)

Bemerkungen Die Aufnahme von Lachs und Meerforelle in die Referenz erfolgte nach Abstimmung mit den Vertretern des Kernteams des Wander- fischprogramms NRW. Für diesen Fischgewässertyp wurden meh- rere aktuell nachweisbare Fischarten nicht in die Referenz einbe- zogen. Einerseits beruhen deren Vorkommen aktuell auf anthropo- genen Beeinträchtigungen, anderseits ist für bestimmte Arten nicht sicher, ob sie in allen Gewässern dieses Typs nachweisbare Be- stände bilden können. Kurzbeschreibung Der Fischgewässertyp FiGt 02 beschränkt sich geografisch auf die Mittelgebirge und näheren Übergangszonen zum Tiefland. Das Sohlsubstrat besteht vorwiegend aus Kiesen und Schottern. Die Wassertemperatur ist in der Regel über das gesamte Jahr ver- gleichsweise niedrig. Die Strömung ist vorwiegend turbulent und schnell, entsprechend setzt sich die Fischfauna rein aus rheophilen Fischarten zusammen. Dieser Typ schließt in den meisten Fällen direkt an den FiGt 01 an und leitet oft zum FiGt 08 über. Zwischen diesen Typen nimmt er auch in Bezug auf das Artenspektrum eine vermittelnde Stellung ein.

Im Unteren Forellentyp Mittelgebirge sind ebenfalls Koppe und Bachforelle die Leitarten. Als typspezifische Arten kommen gegenüber dem oberen Forellentyp Döbel, Äsche und Hasel hinzu. Neben dem Bachneunauge treten hier auch die Wanderfischarten Lachs und Meerforelle auf. In der nachfolgenden Tabelle wird deutlich, dass im Äschentyp Mittelgebirge die Arten Koppe, Elritze, Döbel, Bachforelle, Schmerle und Äsche Leitarten sind. Auch das Spekt- rum der typspezifischen Arten ist breiter. Im Vergleich zu den Forellenbächen kommen hier auch Gründling, Dreistachliger Stichling, Nase, Ukelei, Rotauge und Barsch hinzu.

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Darüber hinaus treten die Begleitarten Schneider und Kaulbarsch auf. Zu den Wanderfi- schen kommen Aal und die Rundmäulerarten Fluss- und Meerneunauge hinzu.

Tabelle 3: Beschreibung des Fischgewässertyps FiGt 09 (Quelle: MUNLV 2007) FiGt 09 Äschentyp, Mittelgebirge Referenzen (Dominanzspannen Referenzzustand, technische Referenz)

Bemerkungen Aufgrund von der Gewässermorphologie abweichender Lebens- raumansprüche und der aktuellen Verbreitungsinformationen wur- den mehrere Arten mit aktuelleren Nachweisen nicht in die Refe- renz aufgenommen. Für die Meerforelle wird ein relativer Anteil von 0,1 % in der techn. Referenz angesetzt, da sich deren Jungfische nicht von denen der Bachforellen unterscheiden lassen. Die hohen prozentualen Anteile über 1 % von Fluss- und Meerneunauge tra- gen dem Verbreitungsschwerpunkt der Arten Rechnung. Kurzbeschreibung Der Äschentyp des Mittelgebirges findet sich namensgemäß über- wiegend im Bereich der Mittelgebirge selbst und den Übergangsbe- reichen zum Tiefland. Bei einem mäßigen bis geringen Gefälle sind die Gewässer dieses Typs teils sommerkühl, teils aber auch som- merkühl-sommerwarm. Die Sohle weist stets mehr oder weniger große Kies- oder Schotteranteile auf. Auengewässer sind von un- tergeordneter Bedeutung für die Ausbildung der Fischbiozönose, es dominieren hier rheophile Fischarten.

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3 Grundlagen der Projektbearbeitung

Die Erstellung des Umsetzungsfahrplanes für die Planungseinheit Obere Sieg erfolgt auf der Grundlage des Arbeitspapiers Programm Lebendige Gewässer / Muster- Umsetzungsfahrplan, herausgegeben in der Fortschreibung 2.2 (Mai 2011) vom Ministeri- um für Klimaschutz, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW [14]. Die darin enthaltenen Planungshinweise werden umfassend berücksichtigt. Für die Maßnahmenfindung kommt der planerische Ansatz zur Anwendung, d. h. Auswer- tung der vorhandenen Monitoringdaten und Maßnahmenherleitungen mittels des Strahl- wirkungs- und Trittsteinkonzeptes. Kernaussagen für die Umsetzungsplanung: ¾ Die natürlichen Wasserkörper werden vollständig auf der Grundlage und gemäß den Anforderungen des Strahlwirkungs - und Trittsteinkonzeptes [8] beplant (vgl. Gliederungspunkt 3.3). ¾ Grundsätzliche Bewirtschaftungsanforderungen für die erheblich veränderten Wasserkörper (vgl. Gliederungspunkt 10.2.3 Bewirtschaftungsplan NRW [19]): Auch für die erheblich veränderten Wasserkörper ist die Durchführung der ohne signifikante Nutzungseinschränkung umsetzbaren Maßnahmen zur Erreichung des guten ökologischen Potenzials vorgesehen. Das gute ökologische Potenzial ist dann erreicht, wenn alle umsetzbaren Maßnahmen mit verhältnismäßiger öko- logischer Wirksamkeit umgesetzt sind und ihre Wirkung entfaltet haben. Mindest- anforderungen an die Durchgängigkeit von Gewässern und die Anforderungen der Blauen Richtlinie [21] an die Gestaltung von Renaturierungsmaßnahmen gelten in gleichem Maße auch an erheblich veränderten Wasserkörpern. Ergänzungen dazu aus dem LANUV Arbeitsblatt 16 „Strahlwirkungs- und Tritt- steinprinzip in der Planungspraxis“ [8]: Soweit sich die Anforderungen aufgrund bestehender Nutzungen nicht vollständig umsetzen lassen, sind zumindest die Funktionselemente zu entwickeln, die eine Erreichung des guten ökologischen Potenzials erwarten lassen. Auch wenn in sol- chen Systemen keine lückenlose Abfolge von Strahlursprüngen und Strahlwegen erreichbar ist, so tragen doch entsprechend gestaltete Gewässerabschnitte zur Stärkung der gewässertypischen Biozönose bei. ¾ In überwiegend von erheblich veränderten Wasserkörpern geprägten Planungs- räumen sind die Durchgängigkeit und Durchwanderbarkeit von besonderer Bedeu- tung. An isolierten natürlichen Wasserkörpern sind Maßnahmen notwendig, um die für eine typspezifische Besiedlung notwendigen lokalen Habitatstrukturen zu schaffen.

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Im Folgenden wird die allgemeine und für den Planungsraum entwickelte Vorgehensweise kurz dargestellt.

3.1 Planungsgrundlagen Zu Beginn erfolgte die Beschaffung, Sichtung und Auswertung relevanter Grundlagenda- ten. Für den Umsetzungsfahrplan Sieg gehören hierzu:

− Analyse der Wasserkörpersteckbriefe, − Daten zur Bewertung der Gewässer gem. EG-WRRL (insb. Bewertung der biologischen Qualitätskomponenten) − Daten zur Gewässerstrukturgüte, − Heranziehung und Sichtung der vorliegenden Konzepte zur naturnahen Entwicklung von Fließgewässern (KNEF), − Daten der Querbauwerkserfassung (aus Querbauwerke- Informationssystem QUIS und aktuellen Erhebungen), − Daten zu bereits durchgeführten und geplanten Maßnahmen (sogenann- te Baseline-Maßnahmen 2000-2009 und 2010-2012), − Amtliche Überschwemmungsgebiete, − Flächennutzungsdaten (ATKIS), − Daten zu Schutzgebieten (geschützte Biotope nach § 62 Landschaftsge- setz NRW, FFH-Gebiete und Naturschutzgebiete), − Weitere Flächenplanungen, u. a. Landschaftspläne Wilnsdorf und Freu- denberg − Daten zu Flächen in öffentlichem Eigentum und − Gewässernutzungen, Altlastenflächen.

Die Datenauswertung beinhaltete die Gewässerstrukturgüte, die Durchgängigkeit, Flä- chennutzung sowie die Ergebnisse der operativen Monitoring der WRRL und anderen vorliegenden Daten zur Wassergüte.

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3.2 Allgemeine Bearbeitungsabläufe Das planerisch-organisatorische Vorgehen dieses Umsetzungsfahrplanes ist wie folgt strukturiert: Vorarbeitenphase ¾ Zusammentragen der Grundlagendaten (Qualitätskomponenten, FFH-Daten, u.a.) ¾ Auswerten der Grundlagendaten ¾ Entwurf der ersten Maßnahmenkarten mit den Funktionselementen der Strahlwir- kung (Strahlursprünge und Trittsteine) und Durchgängigkeit Arbeitsgruppenworkshop ¾ Vorstellen des Bearbeitungskonzeptes ¾ Vorstellen des Entwurfes der Maßnahmenkarten mit den Funktionselementen ¾ Einschätzung der Maßnahmenumsetzbarkeit Zwischenphase ¾ Einarbeiten der Ergebnisse des Workshops in die Karten ¾ Aufstellen einer tabellarischen Maßnahmenübersicht ¾ Veröffentlichung der überarbeiteten Karte für die Workshopteilnehmer / Beteiligten ¾ Stellungnahme der Workshopteilnehmer / Beteiligten Einzelgespräche mit Kommunen ¾ Überarbeitung der Karte mit Verortung von Maßnahmen, Aufzeigen von Flächen, beispielhaften Planungszuständen (z.B. Verlauf von Nebengerinne, Durchgängig- keitsmaßnahmen) ¾ Einschätzen der konkreten Umsetzbarkeit der Maßnahmen ¾ Einschätzen der zeitlichen Umsetzbarkeit der Maßnahmen Abschlussphase ¾ Abschließende Bearbeitung der Karten und Tabellen ¾ Erstellen des Berichtes ¾ Vorstellen der Ergebnisse im Plenum der Gewässerkooperation

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3.3 Strahlwirkungs- und Trittsteinprinzip Die Planungen und Maßnahmen des Umsetzungsfahrplans sollen dem „Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzept“ entsprechen (vgl. Kapitel 4.6, 5.5 und 6.5) und so letztlich eine kos- teneffektive Vorgehensweise bei der Verwirklichung der Bewirtschaftungsziele ermögli- chen [8]. Mit dem Begriff „Strahlwirkung“ wurde zunächst das Phänomen beschrieben, dass auch in degradierten Gewässerabschnitten teilweise gute, d. h. gewässertypische Lebensgemein- schaften mit Tieren und Pflanzen nachgewiesen werden können [2]. Erklärt wurden diese Befunde dadurch, dass ausgehend von naturnahen, hydromorphologisch hochwertigen Abschnitten (Strahlursprünge) die gewässertypischen Arten auch in anschließenden natur- ferneren Abschnitten (Strahlwege) durch Zuwanderung oder Drift anzutreffen sind. Mit dem Begriff Strahlwirkung wird somit das Phänomen bezeichnet, das die Biozönosen einen besseren ökologischen Zustand indizieren, als die lokale Strukturqualität erwarten ließe, obwohl in dem betreffenden Abschnitt vom Leitbild des Gewässertyps deutlich ab- weichende Gewässerstrukturen vorliegen.

Im Folgenden wird die Methodik inklusive den verschiedenen Bestandteilen, den Funkti- onselementen, vorgestellt. Mit dem Strahlursprung wird der Ausgangsbereich der Strahlwirkung bezeichnet. Strahl- ursprünge sind naturnahe Gewässerabschnitte, von denen aus gewässertypspezifische Organismen in andere Abschnitte wandern oder driften bzw. positive Umweltbedingungen in andere Gewässerabschnitte transportiert werden. Derartige Gewässerabschnitte sind in Bezug auf die strukturelle, stoffliche und hydrologisch-hydraulische Qualität (abiotisch) sowie die Besiedlung (biotisch) naturnah und gewässertypisch ausgeprägt und üben somit eine abiotische und biotische Strahlwirkung aus. Strahlwege sind strukturell beeinträchtigte Gewässerabschnitte zwischen Strahlursprün- gen, in die die Organismen des Strahlursprungs migrieren oder eingetragen werden bzw. durch die die gewässertypischen Organismen wandern oder verdriftet werden. Es ist auch möglich, dass sich in den Strahlwegen aufgrund positiver Umweltbedingungen eine Biozö- nose einfindet, die ansonsten aufgrund der bestehenden strukturellen Degradation nicht zu erwarten wäre. Es werden zwei Typen von Strahlwegen unterschieden: Aufwertungsstrahlwege erlauben eine zumindest vorübergehende Ansiedlung typspezi- fischer Organismen und können somit durch Strahlwirkung aufgewertet werden.

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Durchgangsstrahlwege haben nur eine Durchgangsfunktion und erfüllen nicht die Bedin- gungen für eine Ansiedlung typspezifischer Organismen; sie sind jedoch so beschaffen, dass sie einen funktionalen Austausch zwischen benachbarten Strahlursprüngen zulas- sen. Trittsteine sind morphologische Bestandteile der Strahlwege, die sowohl die notwendigen Habitate für die dauerhafte An- und Besiedlung von Gewässerorganismen bereitstellen (in Aufwertungsstrahlwegen) als auch die Durchwanderung erleichtern (in Durchgangs- und Aufwertungsstrahlwegen). Sie können aus kurzen Teilabschnitten mit naturnahen morpho- logischen Bedingungen (z. B. Abschnitte, die die Anforderungen an die Qualität von Strahlursprüngen erfüllen, aber die Mindestlänge nicht erreichen) oder auch lediglich aus einzelnen Strukturelementen (z. B. Wurzelteller, Wasserpflanzen, Totholzansammlung) bestehen. Neben den Funktionselementen können Gewässersysteme Degradationsstrecken auf- weisen. Degradationsstrecken sind die Gewässerabschnitte eines Gewässersystems, für die weder die Anforderungen an Strahlursprünge noch an Aufwertungs- oder Durchgangs- strahlwege erfüllbar sind. Beispielhaft seien längere verrohrte Abschnitte genannt, die eine Barrierewirkung auf wandernde Arten ausüben. Aufgrund der funktionalen Verknüpfungen im Fließgewässerkontinuum ist zu beachten, dass die einzelnen Funktionselemente nicht getrennt voneinander, sondern im Kontext des Gewässersystems, also in ihrer Abfolge, betrachtet werden.

Nach der Arbeitshilfe „Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzept in der Planungspraxis“ [8] werden die Anforderungen an die Funktionselemente Strahlursprünge, Strahlwege ein- schließlich Trittsteine gewässertypbezogen betrachtet. Im Planungsgebiet kommen aus- schließlich Gewässer des Mittelgebirges vor (vgl. Kapitel 4.2, 5.2 und 6.2). Des Weiteren stellen Makrozoobenthos und Fischfauna unterschiedliche Ansprüche an die Zustandsva- riablen in ihrem Gewässer. Die Bewertung dieser Qualitätskomponenten, die in dem Pla- nungseinheitensteckbrief [20] für jeden Wasserkörper vorgenommen wurde, liegt in den Kapiteln 4.4.3, 5.4.3 und 6.4.3) und der Anlagenreihe A-3 vor. Die Anforderungen an die Funktionselemente bezüglich des Makrozoobenthos und der Fischfauna für die Gewässertypen des Mittelgebirges sind in einer Zusammenfassung in der Abbildung 7 und Abbildung 8 wiedergegeben und werden im Anschluss nochmals erläutert.

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Abbildung 7: Anforderungen an die Funktionselemente gem. Arbeitshilfe Strahlwirkungs- und Trittsteinprinzip für kleine bis mittelgroße Gewässer des Mittelgebirges

Abbildung 8: Anforderungen an die Funktionselemente gem. Arbeitshilfe Strahlwirkungs- und Trittsteinprinzip für mittelgroße bis große Gewässer des Mittelgebirges

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Vorgehensweise Für die vorliegende Umsetzungsplanung galt es, folgende Fragen zu klären: ¾ Wo liegen bestehende Strahlursprünge und wie sind diese räumlich verteilt? ¾ Wo sind weitere Strahlursprünge zu etablieren und wie müssen sie beschaffen sein? ¾ Welche Maßnahmen sind im Bereich der Strahlziele (Strahlwege und Trittsteine) notwendig und wie sind diese räumlich verteilt? ¾ Welche konkreten Maßnahmen sind notwendig, um die erarbeiteten Vorgaben des Strahlwirkung- und Trittsteinkonzeptes umzusetzen?

Weiter ist ein Blick auf folgende Sachstände zu werfen: ¾ Haben sich bisherige Aktivitäten gelohnt? ¾ Wo ist die Durchgängigkeit der Gewässer herzustellen / wo sind Rückstaue ggfs. zu reduzieren? ¾ In welcher zeitlichen Abfolge bzw. Priorisierung sollen die Maßnahmen in den ein- zelnen Strahlursprüngen und Strahlwegen realisiert werden und wie sieht eine grobe Kostenschätzung aus?

Folgende Vorgaben und Aspekte fanden dabei Berücksichtigung: ¾ Analyse der Defizite der biologischen Qualitätskomponenten ¾ Auswertung der Programmmaßnahmen ¾ Gewässerstruktur und Durchgängigkeit ¾ Typspezifisches Arteninventar ¾ Ausdehnung und Lage zu verbessernder Gewässerabschnitte

Basierend auf den Daten der Gewässerstrukturgüte sind in einem ersten Arbeitsschritt räumlich abgegrenzte Laufabschnitte identifiziert worden, die den morphologischen An- sprüchen des Strahlwirkungsansatzes genügen. In der Tabelle 4 sind die strukturellen Anforderungen an Strahlursprünge in natürlichen Wasserkörpern dargestellt. Die Angaben beziehen sich auf die vorliegende Gewässer- strukturkartierung (vgl. Kapitel 4.4.1, 5.4.1 und 6.4.1 und Anlagenreihe B-3). Hierzu wer- den die Bereiche: "Sohle", "Ufer" und "Land" jeweils in ihrer Gesamtbewertung herange- zogen. Die Gewässerstruktur der Strahlursprünge sollte in den Güteklassen 1 bis 3 liegen.

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Tabelle 4: Anforderungen an die strukturelle Ausstattung der Strahlursprünge

Sohle Ufer Umfeld Gewässertyp- (Fische und (Fische und (Fische und gruppe Makrozoobenthos) Makrozoobenthos) Makrozoobenthos) naturnahe naturnahe naturnahe Alle gewässertypspezifische gewässertypspezifische gewässertypspezifische Gewässertyp- Sohlstrukturen Uferstrukturen Umfeldstrukturen gruppen (GSG Sohle 1 - 3) (GSG Ufer 1 - 3) (GSG Umfeld 1 - 3)

Die Anforderung an die Strahlursprungslänge sind in Tabelle 5 dargestellt. Hierbei wird zunächst nur nach der Gewässergröße unterschieden, nicht jedoch nach Gewässertyp oder den biologischen Qualitätskomponenten. Bei den mittelgroßen bis großen Fließge- wässern resultiert die Länge eines Strahlursprungs aus der Größe des Einzugsgebietes (EZG) des Gewässers. Bei den kleinen bis mittelgroßen Gewässern ist eine Mindestlänge von zusammenhängenden 500 m anzunehmen.

Tabelle 5: Mindestlängen für Strahlursprünge

Länge des Strahlursprungs Gewässertypgruppe (Fische und Makrozoobenthos)

kleine bis mittelgroße Gewässer mind. 500 m (zusammenhängend) (Mittelgebirge und Tiefland)

mind. 1.000 m (EZG < 1.000 km²) mittelgroße bis große Gewässer mind. 2.000 m (EZG < 1.000 – 5.000 km²) (Mittelgebirge und Tiefland) mind. 4.000 m (EZG < 5.000 - 10.000 km²) (zusammenhängend)

Die Gewässerstrecken neben den Strahlursprüngen sind durch Strahlwirkung aufzuwer- ten. Die Strahlwirkung wird gewässertypbezogen betrachtet und im Hinblick auf die Defizi- te der biologischen Qualitätskomponenten (Fische oder Makrozoobenthos) unterschieden. Im Folgenden werden die angewendeten Regeln bei der Anwendung des Strahlwirkungs- ansatzes stichpunktartig aufgeführt: ¾ Ist z.B. die Fischfauna defizitär, Makrozoobenthos erfüllt jedoch bereits heute den guten ökologischen Zustand, dann sind die Anforderungen für die Fischfauna an- zunehmen. ¾ Sind sowohl Fische als auch Makrozoobenthos defizitär, ist jeweils die sensiblere Vorgabe zu wählen. ¾ Erfüllen beide Qualitätskomponenten in den Wasserkörpersteckbriefen bereits heute den guten ökologischen Zustand, so besteht bis auf die Gewässerdurch- gängigkeit erst einmal kein Handlungsbedarf, und es müssen keine Funktionsele- mente der Strahlwirkung ausgewiesen werden.

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Die strukturellen Mindestanforderungen an Aufwertungsstrahlwege sind in Tabelle 6 dar- gestellt.

Tabelle 6: Anforderungen der Aufwertungsstrahlwege an die Gewässerstruktur

Sohle / Ufer Gewässertyp- Umfeld (Fische und gruppe Makrozoobenthos) Fische Makrozoobenthos

kleine bis mittel-

große Gewässer vergleichsweise naturnahe - Saumstreifen vorhanden im Mittelgebirge gewässertypspezifische

Sohlstrukturen vereinzelt naturnahe mittelgroße bis (GSG mind. 5 und gewässertypspezifische große Gewässer besser) - Umfeldstrukturen (GSG im Mittelgebirge mind. 6 und besser)

Ziel ist es, möglichst viele Strecken als Aufwertungsstrahlwege (einschließlich Trittsteinen, d.h. Strahlwege mit mäßig beeinträchtigten Habitat- und Besiedlungsverhältnissen) zu entwickeln. Wenn sich jedoch im Zuge der Maßnahmenfindung ergibt, dass die Anforde- rungen in einigen Strahlwegen nicht erreicht werden können, werden diese entsprechend als Durchgangsstrahlwege oder Degradationsstrecken abgestuft. Für Trittsteine, die als Bestandteil von Aufwertungsstrahlwegen verstanden werden, gelten keine gesonderten Mindestanforderungen. Sie können sowohl kurze Teilabschnitte der Strahlwege mit strukturell naturnahen Bedingungen sein, als auch aus einzelnen Struktur- elementen (z. B. Wurzeltellern) bestehen. Bei Strahlwegen, die die maximale Länge über- schreiten, sollten möglichst qualitativ hochwertigere Trittsteine entwickelt werden. In Tabelle 7 wird für die Strahlwege die maximale Reichweite beschrieben. Zu beachten ist, dass die Strahlwirkung bei der Fischfauna sowohl mit als auch entgegen der Fließrich- tung sein kann, während bei dem Makrozoobenthos nur eine Strahlwirkung in Fließrich- tung anzunehmen ist.

Tabelle 7: Maximale Reichweite der Strahlwirkung in Aufwertungsstrahlwegen

Fische Makrozoobenthos Gewässertyp- mit der entgegen der mit der entgegen der gruppe Fließrichtung Fließrichtung Fließrichtung Fließrichtung kleine bis mittel- max. so lang wie max. so lang wie max. so lang wie derzeit nicht große Gewässer der Strahlursprung, der Strahlursprung, der Strahlursprung, quantifizierbar im Mittelgebirge höchstens 2.000 m höchstens 1.500 m höchstens 2.500 m mittelgroße bis max. so lang wie max. so lang wie max. so lang wie derzeit nicht große Gewässer der Strahlursprung, der Strahlursprung, der Strahlursprung, quantifizierbar im Mittelgebirge höchstens 2.500 m höchstens 2.000 m höchstens 3.000 m

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Wie bei den Aufwertungsstrahlwegen werden auch für die Durchgangsstrahlwege Maxi- mallängen beschrieben (vgl. Tabelle 8).

Tabelle 8: Anforderungen an Durchgangsstrahlwege

Gewässertyp- Fische Makrozoobenthos gruppe kleine bis mittel- jeweils max. ein Viertel so lang max. ein Viertel so lang große Gewässer wie der Strahlursprung, wie der Strahlursprung, im Mittelgebirge höchstens 900 m höchstens rd. 600 m mittelgroße bis jeweils max. ein Viertel so lang max. ein Viertel so lang große Gewässer wie der Strahlursprung, wie der Strahlursprung, im Mittelgebirge höchstens 1.200 m höchstens rd. 700 m

Zur Absicherung des Strahlwirkungsansatzes ist unter Beachtung der Mindestanforderun- gen die Herstellung bzw. und Gewährleistung der Gewässerdurchgängigkeit für die Ge- wässerfauna und für den Geschiebetransport sowie die weitgehende Minimierung von Rückstaustrecken Grundvoraussetzungen. Die dazu erforderlichen Maßnahmen durch Auflassung bzw. Umbau von vorhandenen und nicht passierbaren Querbauwerken und Wehren stellen einen wichtigen Baustein zur Erreichung des guten ökologischen Zustands dar. Zudem sollte für die Ausbildung einer naturnahen Besiedlung die Gewässerunterhal- tung auf ein notwendiges Maß reduziert und insgesamt ökologisch verträglich durchgeführt werden. Dazu bestehen folgende Anforderungen:

Tabelle 9: Anforderungen an die Durchgängigkeit von Querbauwerken, an Rückstau- bereiche und an die Gewässerunterhaltung

Fische Rückstau Gewässer- Gewässertyp- Fließrichtung unterhaltung gruppe (Fische und (Fische und Fische Makrozoobenthos Makrozoobenthos) Makrozoobenthos) kleine bis mittel- keine bis geringe große Gewässer Durchgängigkeits- bedarfsorientierte keine bis geringe im Mittelgebirge defizite (A, B) ökologisch verträg- Durchgängigkeits- kein Rückstau (A) mittelgroße bis keine bis mäßige liche Gewässer- defizite (A, B) große Gewässer Durchgängigkeits- unterhaltung im Mittelgebirge defizite (A - C)

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4 Bearbeitungsraum I (Sieg I)

4.1 Gebietsbeschreibung Der Bearbeitungsraum I (Sieg I) ist der südlichste der drei Bearbeitungsräume und liegt zum Größten Teil im Kommunalgebiet der Stadt Siegen und der Gemeinde Wilnsdorf. Im Westen ragt das Kommunalgebiet der Stadt Freudenberg sowie im nördlichen Zipfel das der Stadt Netphen in den Bearbeitungsraum. Beitragspflichtige Gewässer (Gewässer > 10 km²) neben der Sieg von der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz (Station km 120,65) bis oberhalb Zulauf Dreisbach (Station km 136,86) sind Gosenbach, Eisernbach, Alche, Weiß und Bichelbach. Der Gosenbachs hat sein Quellgebiet in einem gehölzbewachsenen, mäßig tief einge- schnittenen Kerbtal etwa 300 m nordwestlich des Ortsrands von Gosenbach etwa 365 m ü. NN und mündet mit südöstlicher Richtung bei Niederschelden in die Sieg. Der Unterlauf des Gosenbachs bildet die Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen zu Rhein- land-Pfalz. Der Eisernbach entspringt etwa 470 m ü. NN als Heckenbach am Rinsberg im Gemeindegebiet Wilnsdorf unweit der nordrhein-westfälisch-hessischen Grenze mündet im Siegener Stadtteil Eiserfeld in die Sieg. Die Alche entspringt im nördlichen Freudenberger Bergland 391 m ü. NN nordwestlich von Bühl und mündet im Siegener Stadtteil Kaan-Marienborn in die Sieg. Die Weiß hat ihren Quellbereich im Gemeindege- biet Wilnsdorf südlich von Wilgersdorf auf einer Höhe von 540 m ü. NN und mündet nach ca. 18 km in der Innenstadt Siegen in die Sieg. Als rechtsseitigen Zufluss nimmt die Weiß oberhalb der Anzhäuser Mühle den Bichelbach auf.

Abbildung 9: Übersicht Bearbeitungsraum I (Sieg I)

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Das Gebiet im Bearbeitungsraum I ist überwiegend land- und forstwirtschaftlich geprägt (vgl. Abbildung 10). Die Quellgebiete und Oberläufe der Nebengewässer sind zum größten Teil bewaldet. In dem gesamten Bearbeitungsraum ist knapp die Hälfte (43 %) der Fläche Wald und Forst. Die landwirtschaftlichen Flächen haben einen Anteil von 24 %, wovon der Grünlandanteil mit 20 % überwiegt. In den Tallagen herrschen Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen vor. Städtische und industrielle Räume nehmen rund 33 % der Fläche ein.

6% 4%

20%

Acker Grünland 43% Siedlungsflächen

27% Wald Sonstiges

Abbildung 10: Flächennutzung Bearbeitungsraum I (Sieg I)

4.2 Fließgewässer Die WRRL-relevanten Gewässer im Planungsgebiet sind in 10 Wasserkörper und diese wiederum in 3 Wasserkörpergruppen unterteilt. Tabelle 10 enthält die Wasserkörper mit Angabe der Gewässerlänge und Zuordnung der nordrhein-westfälischen LAWA Fließge- wässer-Typen [23] und Gewässertypgruppen [20]. Im Bearbeitungsraum I kommen die charakteristischen Fließgewässertypen des Grundgebirges „Silikatischer Mittelgebirgs- bach“ (Typ 5) und „Silikatischer Mittelgebirgsfluss“ (Typ 9) vor(vgl. Kapitel 2.3).

Tabelle 10: WRRL-relevante Gewässer mit zugeordneten Fliessgewässertypen

Wasserkörpergruppe Typ- Länge Gewässername Fließgewässertypen Gewässerkörper Nr. [ km ] WKG_RUH_1402 Silikatische, fein-bis grobmaterialreiche Sieg 9 3,60 272_120650 Mittelgebirgsflüsse WKG_RUH_1402 Silikatische, fein-bis grobmaterialreiche Sieg 9 4,93 272_124250 Mittelgebirgsflüsse WKG_RUH_1402 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Sieg 5 7,68 272_129180 birgsbäche

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Wasserkörpergruppe Typ- Länge Gewässername Fließgewässertypen Gewässerkörper Nr. [ km ] WKG_RUH_1402 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Gosenbach 5 3,29 272178_0 birgsbäche WKG_RUH_1402 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Eisernbach 5 13,42 272176_0 birgsbäche WKG_RUH_1402 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Alche 5 6,20 272174_0 birgsbäche WKG_RUH_1401 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Alche 5 5,30 272174_6200 birgsbäche WKG_RUH_1402 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Weiß 5 5,79 27216_0 birgsbäche WKG_RUH_1403 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Weiß 5 12,35 27216_5790 birgsbäche WKG_RUH_1403 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Bichelbach 5 6,09 272162_0 birgsbäche

4.3 Fischtypen In Abbildung 11 sind die Fischgewässertypen im Bearbeitungsraum I dargestellt. An der Sieg sind von der Landesgrenze bis oberhalb Siegen der Äschentyp und der Untere Forel- lentyp vorhanden. Die Nebengewässer Eisernbach, Alche, Weiß und Bichelbach weisen den Unteren und Oberen Forellentyp sowie Quellbereiche auf und am Gosenbach sind der Obere Forellentyp und der Quellbereich vorhanden. Die Kurzbeschreibungen der hier relevanten Typen befinden sich in Kapitel 2.4 (siehe Tabelle 2 bis Tabelle 4).

Abbildung 11: Übersicht über die Fischgewässertypen

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4.4 Beschreibung des Ist-Zustandes 4.4.1 Hydromorphologie Im Hinblick auf ihre hydromorphologische Situation wird der aktuelle Zustand der betrach- teten Gewässer durch die Bewertung der Gewässerstrukturgüte dargestellt. Die zu erfas- senden Einzelparameter werden über „funktionale Einheiten“ zu insgesamt sechs „Haupt- parametern“ und diese wiederum zu den Bereichen „Sohle“, „Ufer“ und „Land“ sowie zur „Gesamtbewertung“ aggregiert. In amtlichen Gewässerstrukturgütekarten werden die Ergebnisse durch ein siebenstufiges Bewertungssystem wiedergegeben und farbig darge- stellt (vgl. Abbildung 12).

Abbildung 12: Strukturgüte im Bearbeitungsraum

Für die Umsetzungsfahrplanung wurde auf bestehende Gewässerstrukturgütekartierungen zurückgegriffen. Die Kartierung der Gewässer erfolgte bis auf den Gosenbach und Bichel- bach in den Jahren 1998 bis 2000 auf Grundlage der 2. Landesstationierung. Das Alter der Daten und die stichprobenartige Überprüfung der Belastbarkeit haben gezeigt, dass die Gewässerstrukturgüteinformationen nur eingeschränkt die aktuelle Situation wider- spiegeln bzw. die Bewertung aufgrund anderer Leitbildannahmen heute teils anders vor- genommen werden. Für den Gosenbach liegen bislang keine gewässerstrukturellen Daten vor und der Bichelbach wurde im Zuge des Gewässerentwicklungskonzeptes der Gemein- de Wilnsdorf im Jahr 2005 kartiert. Die auf den Strukturgütedaten basierende Ausweisung der potenziellen Strahlursprünge wurde mit Vorort-Kenntnissen abgeglichen und überprüft.

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In Einzelfällen wurde die Ausweisung der Strahlursprünge daraufhin angepasst. Die lan- desweit neue Gewässerstrukturgütekartierung soll bis Mai 2012 abgeschlossen sein. Für das Los 5 – Sieg ist das Büro Fugro Consult mit den Arbeiten beauftragt. Die neuen Struk- turgütedaten sind dann bei der Fortschreibung der Umsetzungsfahrpläne in 2015 heran- zuziehen. In den Karten B-3 „Gewässerbezogener Istzustand“ ist die Gewässerstrukturgüte in der fünfbändigen Darstellung abgebildet. Die beiden äußeren Bänder stellen die Bewertung des terrestrischen Bereiches (links und rechts) dar. Es schließen sich die beiden Bänder für den amphibischen Bereich (links und rechts) an und das zentrale Band in der Mitte stellt den aquatischen Bereich dar.

Sieg

Gosenbach SGK 1 SGK 2 Eisernbach SGK 3 SGK 4 SGK 5 Alche SGK 6 SGK 7

Weiss

Bichelbach

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Abbildung 13: Prozentuale Verteilung der Strukturgüteklassen an den Gewässern

Um einen Überblick über die strukturelle Ausstattung der Gewässer im Bearbeitungs- raum I zu geben, wurden die Ergebnisse übersichtlich in einer Grafik zusammengefasst (vgl. Abbildung 13). Ein Blick auf die Verteilung der Gewässerstrukturgüte zeigt, dass 44 bis 88 % der Gewässerstrecken den Güteklassen 6 und 7 zuzuordnen sind und sich somit in einem „stark geschädigten“ bzw. „übermäßig geschädigten“ Zustand befinden. Den gewässermorphologischen Zielvorstellungen entsprechen nur maximal 8 % von Ei- sernbach, Alche, Weiss und Bichelbach, die als strukturell „naturnah“ bis „mäßig beein- trächtigt“ anzusprechen sind. Die Sieg weist keine dieser drei Güteklassen auf.

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4.4.2 Querbauwerke Im Rahmen der Erstellung des Umsetzungsfahrplanes wurden die vorliegenden Querbau- werksdaten aus dem Querbauwerke-Informationssystem (QUIS) und den bestehenden Konzepten zur naturnahen Entwicklung der Fließgewässer (KNEF) auf ihre Aktualität ge- prüft. Insbesondere wurde eine erneute Einschätzung der Wirkung der Querbauwerke auf die Durchgängigkeit der Wasserkörper für Fische und Makrozoobenthos vorgenommen. Die Beurteilungen bilden eine aktuelle Grundlage für die vorgeschlagenen Entwicklungs- maßnahmen. Die Durchgängigkeit vieler Bäche wird durch eine große Anzahl von Querbauwerken un- terbrochen, von denen 65 passierbar und 168 unpassierbar sind (vgl. Abbildung 14, Tabelle 11 und Anlage B-6).

Abbildung 14: Übersicht über die Querbauwerke in der Planungseinheit

Im Hinblick auf die Verbesserung der aquatischen Durchgängigkeit besteht noch an 168 Querbauwerken im Bearbeitungsraum I Handlungsbedarf. Am häufigsten treten kleine Abstürze mit einer Sohlendifferenz bis 0,3 m auf (95 Stück), gefolgt von hohen Abstürzen mit 0,3 bis 1,0 m Sohlendifferenz (46 Stück). In den Karten B-3 „Gewässerbezogener Istzustand“ sind die Querbauwerke in ihrer Lage und Ausbildung dargestellt. Die Anzahl der Querbauwerke im QUIS kann sich zwischenzeitlich geändert haben, sofern die Be- zirksregierung Änderungen vorgenommen bzw. Querbauwerke gelöscht hat.

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Tabelle 11: Typisierung der Querbauwerke in der Planungseinheit

Art des Querbauwerkes Summe Sieg Gosenbach Eisernbach Alche Weiß Bichelbach Kleiner Absturz (< 0,3 m) 3 - 26 26 27 13 95 Hoher Absturz (> 0,3 - 1,0 m) - 1 5 - 28 12 46 Sehr hoher Absturz (> 1,0 m) - 1 2 - 6 3 12 Raue Sohlrampe (1:3 - 1:10)413242 16 Raue Sohlgleite (1:10 - 1:30 )7-4191 22 Glatte Sohlrampe (1:3 - 1:10) - - 6 1 - - 7 Glatte Sohlgleite (1:10 - 1:30)----12 3 Pegel 2 - - - 2 - 4 QBW ohne Barrierewirkung 14 - 2 - 2 - 18 Grundschwelle - - 3 - 7 - 10 Talsperren ------Summe 303 51308633 233

Gesamtauswertung in Bezug auf die Aufwärtspassierbarkeit passierbar 25 0 15 3 21 1 65 unpassierbar 5 3 36 27 65 32 168 Summe 303 51308633 233

4.4.3 Biologische Qualitätskomponenten Der Maßnahmenbedarf richtet sich neben den hydromorphologischen Gegebenheiten außerdem nach den biologischen Qualitätskomponenten, die die Bewirtschaftungsziele nicht erreichen bzw. als defizitär eingestuft werden. Die Grundlagen für die Einschätzung der Zielerreichung („guter ökologischer Zustand“) stammen aus den Steckbriefen der Pla- nungseinheit [20]. Die Steckbriefe der Wasserkörper sind auszugsweise in den Gewässer- steckbriefen der Anlage A-3 enthalten und in den Karten B-3 dargestellt. Zur Ermittlung der ökologischen Zustände in Bezug auf die biologischen Qualitätskompo- nenten gibt es im Bearbeitungsgebiet 15 operative Messstellen und eine Überblickmess- stelle an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. Insgesamt befinden sich davon fünf Mess- stellen an der Sieg, jeweils drei an Eisernbach und Weiss, zwei an Alche sowie eine an Gosenbach und Bichelbach. Der ökologische Zustand spiegelt sich in den Untersuchungsergebnissen wieder. Dabei werden neben Fischfauna, Makrozoobenthos, Makrophyten und Phytobenthos auch die chemisch-physikalischen Parameter eines Gewässers untersucht. Die Defizitanalyse der biologischen Qualitätskomponenten für die Wasserkörper wird unterstützend zur Herlei- tung konkreter Maßnahmen herangezogen. Nachfolgend werden die Defizite der biologi- schen Qualitätskomponenten näher erläutert:

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Fische Die Fische sind laut Steckbrief in den drei Wasserkörpern der Sieg, dem Eisernbach und dem zweiten Wasserkörper der Weiß in einem mäßigen bzw. unbefriedigenden Zustand. Lediglich in dem oberen Wasserkörper der Alche, dem unteren Wasserkörper der Weiß und dem Bichelbach sind die Fische mit „gut“ bewertet. Für den Gosenbach und den unte- ren Wasserkörper der Alche liegen keine Bewertungen der Fischfauna vor. Aus Abbildung 15 wird ersichtlich, wo Probestrecken für die Fischfauna liegen und wie ihre Bewertung hinsichtlich des Wiederbesiedlungspotenzials ausfällt. Für alle Probestrecken wurde anhand des fischbasierten Bewertungssystems (FiBS) die Bewertung des Parame- ters Arten- und Gildeninventar ermittelt. Dieser Parameter gibt im Hinblick auf Strahlwir- kungseffekte Auskunft über das Wiederbesiedlungspotenzial. Um die Ursachen der Defizite der Fischfauna genauer zu analysieren, wurden die Bewer- tungen der Fischfauna (nach FiBS) mit den jeweiligen nordrhein-westfälischen Referenz- zönosen (vgl. Kapitel 2.4) verglichen. Liegen mehrere Befischungsergebnisse aus einem Abschnitt vor, was für die Vielzahl der Strecken zutrifft, wurde jeweils der jüngste verwen- det. Die Ergebnisse der Bewertung werden in Anhang A-1 dargestellt.

Abbildung 15: Bewertung der Fischfauna in der Planungseinheit (FIBS Gesamtbewertung)

In den unteren drei Wasserkörpern der Oberen Sieg (WK 272_120650, WK 272_124250 u. WK 272_129180) besteht bezüglich der biologischen Qualitätskomponente Fische Handlungsbedarf, da kein typgerechter Zustand vorhanden ist. Denn sowohl die Leitarten als auch die typspezifischen Arten haben einen hohen Zeigerwert für die Qualität des Gewässers. Die Monitoringergebnisse weisen vor allem bei den Wanderfischen (Mitteldis- tanz) einen schlechten Zustand auf.

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Nach den Monitoringergebnissen wurden im dritten Wasserkörper der Sieg (WK 272_129180) die Fische in guter Zahl nachgewiesen, allerdings sind von den Leitarten des „Unteren Forellentyp Mittelgebirge“ zu wenige Bachforellen und Groppen vorhanden. Es dominieren Elritze und Schmerle. In dem weiteren Verlauf der Sieg (Gewässerstation km 120,650 bis km 129,180) sind die Leitarten des „Äschentyp Mittelgebirge“ zwar in Gänze vorhanden, jedoch bedeutende Arten, wie Äsche, Bachforelle und Groppe nur in relativ geringen Abundanzen und repro- duzieren sich kaum. Es dominieren auch hier Elritze und Schmerle. Zudem konnten typ- spezifische Arten und Begleitarten, bis auf wenige Exemplare nicht nachgewiesen werden. Im Wasserkörper des Eisernbaches (WK 272176_0) ist von den Leitarten des „Unteren Forellentyp Mittelgebirge“ nur die Bachforelle vorhanden. Auffällig ist, dass keine Groppen festgestellt wurden. Bei der Bachforelle konnte eine gute Reproduktion festgestellt werden. Wichtige typspezifische Arten wie Äsche und Döbel fehlen vollständig. Es dominiert wieder die Schmerle. In dem oberen Wasserkörper der Weiß (WK 27216_5790) der zur Leitart des „Oberen Forellentyp Mittelgebirge“ zählt, konnten bis auf Exemplare der Bachforelle keine weiteren Fischarten nachgewiesen werden. Die operative Messstelle liefert aufgrund ihrer Lage vermutlich für den zweiten Wasserkörper der Weiß kein repräsentatives Ergebnis. Die Defizite bei der Fischfauna haben vornehmlich ihre Ursache in der fehlenden Durch- gängigkeit. In den Gewässern ist daher die Durchgängigkeit sicherzustellen und Maßnah- men zur Beseitigung von gewässerstrukturellen Veränderungen durchzuführen (Stichwort: funktionsfähige Laichhabitate). Des Weiteren sind erhöhte Anforderungen an den Fisch- schutz zu erfüllen. Makrozoobenthos Nach den Monitoringergebnissen besteht im Bearbeitungsraum I außer bei der Fischfauna auch bei Makrozoobenthos Handlungsbedarf. Das Makrozoobenthos zeigt für das Bewer- tungsmodul „Allgemeine Degradation“ für fast alle Gewässer mäßige bis unbefriedigende Ergebnisse. Lediglich der Oberlauf der Weiß zeigt einen guten Zustand. Die Maßnahmenplanung muss sich daher im Rahmen des Strahlwirkungs- und Trittstein- konzeptes zunächst auf Makrozoobenthos konzentrieren. Die Gewässer sind zwar als erheblich veränderter Wasserkörper ausgewiesen. Aufgrund der Restriktionen lässt sich keine lückenlose Abfolge von Strahlursprüngen und Strahlwegen erreichen. Es sind je- doch zumindest die Funktionselemente zu entwickeln, die eine Erreichung des guten öko- logischen Potenzials erwarten lassen (vgl. Ausführungen in Kapitel 3.1). In den erheblich veränderten Wasserkörpern ist die Durchgängigkeit und Durchwanderbarkeit von beson- derer Bedeutung, um die für eine typspezifische Besiedlung notwendigen lokalen Habitat- strukturen zu schaffen.

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Makrophyten und Phytobenthos In den Wasserkörpern von Sieg, Eisernbach, Weiß und Bichelbach sind außer der Fisch- fauna und dem Makrozoobenthos ebenfalls die Makrophyten und/oder das Phytobenthos als mäßig bis schlecht bewertet. Während die Bäche in den bewaldeten Gebieten gute Werte zeigen, wird dieses Qualitätsziel in den Tallagen und den Siedlungsgebieten nicht erreicht. Das Plankton, die kleinen und großen Algen und Pflanzen in den Gewässern reagieren vornehmlich auf Nährstoffe, wie Phosphor- und Stickstoffverbindungen. Bei Umsetzung der hergeleiteten Maßnahmen kann in Bezug auf die Qualitätskomponenten davon ausge- gangen werden, dass die Selbstreinigungskräfte durch die Aufwertungsmaßnahmen in und am Gewässer gestärkt werden und somit eine Verbesserung zu erwarten ist.

4.4.4 Blick auf die stofflichen Belastungen Im Bearbeitungsraum I ist die Saprobie in allen Gewässern als gut eingestuft. Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln wurden nicht festgestellt. Die Gewässer wurden auch hinsicht- lich möglicher Metallbelastungen untersucht. Die Untersuchungen zeigen auffällige Kup- fer- und Zinkbelastungen in der Sieg und der Weiß. Im Wesentlichen also in Bereichen mit einem hohem Anteil an Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen. Hier sind Nieder- schlagswassereinleitungen aus Kanalnetzen und Straßenentwässerungen (Zink und Kup- fer von Dachrinnen sowie Zink aus Reifenabrieb) im Blickfeld vertiefender Untersuchun- gen. In dem Planungskörpersteckbrief ist eine Maßnahme für vertiefende Untersuchungen und Kontrollen ausgewiesen. Die Umsetzung ist in 2012 durch den Abwasserbeseiti- gungspflichtigen abzuschließen.

4.4.5 Baseline Maßnahmen Zur Verbesserung der Gewässerstrukturen wurden von den Gewässerunterhaltungspflich- tigen in den letzten Jahren auf Grundlage der KNEF´s bereits erste Maßnahmen umge- setzt. Bei diesen bisherigen Aktivitäten handelt es sich um die sogenannten Baseline- Maßnahmen. Eine Übersicht über diese seit dem Jahr 2000 durchgeführten sowie bis zum Jahr 2012 vorgesehenen Maßnahmen geben die Gewässersteckbriefe der Anlage A-3. In Bezug auf die aquatische Durchgängigkeit wurden in der Sieg 10 Wehre bzw. Sohlab- stürze zurückgebaut bzw. passierbar gemacht. Besonders erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang der Rückbau des „Effertswehres“ (Station km 129,600) und der Wehre „Kleinbahnhof“ (Station km 133,500), „Herrenwiese“ (Station km 134,400) und „Stadtgren- ze“ (Station km 135,500). Darüber hinaus sind die naturnahe Anbindung von Alche und Weiß an die Sieg zu nennen.

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Abbildung 16: Wehr Kleinbahnhof vor Umgestaltung (links) und nach Rückbau (rechts)

Auch Maßnahmen zur Strukturverbesserung wurden ergriffen, wie beispielsweise eine abwechslungsreiche Profilgestaltung im Rahmen der innerörtlichen Möglichkeiten an ei- nem innerstädtischen Siegabschnitt (Sieg-Station km 129,600 – km 130,300) und umfang- reiche Verbesserungen der Sohl-, Ufer- und Auenstrukturen am Eisernbach zwischen Wilnsdorf und Rinsdorf (Eisernbach-Station km 7,200 – km 10,400).

Abbildung 17: Innerstädtischer Siegabschnitt vor Umgestaltung (links) und nach Umgestaltung (rechts)

Die Umsetzung weiterer Programmmaßnahmen im Bereich der Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit und der Verbesserung der Gewässerökologie sind vorgesehen.

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4.5 Planerische Randbedingungen 4.5.1 Ausweisung der Wasserkörper Die Wasserrahmenrichtlinie unterscheidet zwischen natürlichen, erheblich veränderten und künstlichen Gewässerabschnitten (Wasserkörper). Die „natürlichen“ bieten schon jetzt Lebensraum für die typische Flora und Fauna oder können mit Maßnahmen dahin entwi- ckelt werden („guter ökologischer Zustand“). Auf „erheblich veränderten“ und „künstlichen“ Gewässerabschnitten ist dieser Zustand wegen der vorhandenen Nutzung und sonstigen Beschränkungen (Landwirtschaft, Siedlung, usw.) nicht erreichbar. Hier soll aber ein so genanntes „gutes ökologisches Potenzial“ erreicht werden. Die Gewässer im Bearbeitungsraum I sind bis auf den zweiten Wasserkörper der Weiß (ab Kommunalgrenze Siegen / Wilnsdorf bis Quelle) alle als „erheblich verändert“ eingestuft. Der Mittel- und Oberlauf der Weiß befindet sich als einziger im Bearbeitungsraum in einem „natürlichen“ Zustand. Ebenfalls durchgängig als natürlich ausgewiesen ist die Sieg im angrenzenden rheinlandpfälzischen Gebietsbereich. Künstlich angelegte Fließgewässer sind nicht vorhanden. Die Ausweisung der Wasserkörper im Bearbeitungsraum I ist in der Abbildung 18 dargestellt.

Abbildung 18: Ausweisung der Wasserkörper in der Planungseinheit

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4.5.2 Hydromorphologische Programmmaßnahmen Die Programmmaßnahmen sind Teil des Planungseinheitensteckbriefes [20] und wurden je Wasserkörpergruppe (vgl. Kapitel 4.2) aufgestellt. Sie zeigen auf, welcher Maßnahmen- bedarf in den Wasserkörpergruppen besteht und bereits auf übergeordneter Ebene abge- stimmt wurde. Zusätzlich wurden die Ergebnisprotokolle des 3. und 4. Runden Tisches zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in der Planungseinheit „Obere Sieg“ hinzugezo- gen, um zu prüfen, ob alle Programmmaßnahmen entsprechend berücksichtigt werden. In dem Planungseinheitensteckbrief wurden für die Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1401 „Gewässer in der freien Landschaft“, zu der lediglich der zweite Wasserkörper der Alche (WK_272174_6200) zählt, seitens der Bezirkregierung potenziell notwendige Programm- maßnahmen vorgeschlagen. Beim 3. Runden Tisch am 17.06.2008 wurde davon zu den nachfolgend in Tabelle 12 beschriebenen Programmmaßnahmen die Zustimmung erteilt und diese daher verankert.

Tabelle 12: Hydromorphologische Programmmaßnahmen für die Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1401

Maßnahmen zur Herstellung der liniearen Durchgängigkeit an sonstigen Durchgängigkeit wasserbaulichen Anlagen HY_OW_U19 Maßnahmen zum Initiieren/Zulassen einer eigendynamischen Morphologie Gewässerentwicklung inkl. begleitender Maßnahmen HY_OW_U11 Morphologie Maßnahmen zur Anpassung/Optimierung der Gewässerunterhaltung HY_OW_U12 Maßnahmen zur Habitatverbesserung im Gewässer durch Laufveränderung, Morphologie Ufer- oder Sohlgestaltung inkl. begleitender Maßnahmen HY_OW_U17 Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Uferbereich (z.B. Morphologie Gehölzentwicklung) HY_OW_U43 Maßnahmen zur Vitalisierung des Gewässers (u.a. Sohle, Varianz, Substrat) Morphologie innerhalb des vorhandenen Profils HY_OW_U44

Für die Wasserkörper Sieg (WK 272_120650, 272_124250 und 272_129180), Gosenbach, Eisernbach, Weiss (WK 27216_0) und Alche (WK_272174_0) die zur Wasserkörpergrup- pe WKG_SIE_1402 „Urbangeprägte Gewässer“ gehören, wurden seitens der Bezirkregie- rung die nachfolgend in Tabelle 13 beschriebenen Programmmaßnahmen vorgeschlagen. Beim 3. Runden Tisch wurde den vorgeschlagenen Programmmaßnahmen für die Sieg und den Eisernbach die Zustimmung fast in Gänze erteilt. Für den Gosenbach wurde aus fachlicher Sicht nur der Maßnahme HY_OW_12 zugestimmt, da aufgrund der langen Ver- rohrungsstrecken des Gosenbaches im Stadtgebiet eine Durchgängigkeit nicht erreichbar ist. Für die jeweils ersten Wasserkörper von Weiß und Alche werden von den Teilnehmern des Runden Tisches die Maßnahmen HY_OW_19, HY_OW_12 und HY_OW_44 nachvoll- zogen und unterstützt.

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Tabelle 13: Hydromorphologische Programmmaßnahmen für die Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1402

Maßnahmen zur Herstellung der liniearen Durchgängigkeit an sonstigen Durchgängigkeit wasserbaulichen Anlagen HY_OW_U19 Maßnahmen zum Initiieren/Zulassen einer eigendynamischen Morphologie Gewässerentwicklung inkl. begleitender Maßnahmen HY_OW_U11 Morphologie Maßnahmen zur Anpassung/Optimierung der Gewässerunterhaltung HY_OW_U12 Maßnahmen zur Habitatverbesserung im Gewässer durch Laufveränderung, Morphologie Ufer- oder Sohlgestaltung inkl. begleitender Maßnahmen HY_OW_U17 Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Morphologie Gewässerentwicklungskorridor einschließlich der Auenentwicklung HY_OW_U42 Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Uferbereich (z.B. Morphologie Gehölzentwicklung) HY_OW_U43 Maßnahmen zur Vitalisierung des Gewässers (u.a. Sohle, Varianz, Substrat) Morphologie innerhalb des vorhandenen Profils HY_OW_U44

Die in Tabelle 14 dokumentierten Programmmaßnahmen wurden für den zweiten Wasser- körper der Weiss (WK 27216_5790) und Bichelbach abgestimmt, die zur Wasserkörper- gruppe WKG_SIE_1403 „Gewässer, überwiegend naturnah“ gehören.

Tabelle 14: Hydromorphologische Programmmaßnahmen für die Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1403

Maßnahmen zur Herstellung der liniearen Durchgängigkeit an sonstigen Durchgängigkeit wasserbaulichen Anlagen HY_OW_U19 Maßnahmen zum Initiieren/Zulassen einer eigendynamischen Morphologie Gewässerentwicklung inkl. begleitender Maßnahmen HY_OW_U11 Morphologie Maßnahmen zur Anpassung/Optimierung der Gewässerunterhaltung HY_OW_U12 Maßnahmen zur Habitatverbesserung im Gewässer durch Laufveränderung, Morphologie Ufer- oder Sohlgestaltung inkl. begleitender Maßnahmen HY_OW_U17 Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Morphologie Gewässerentwicklungskorridor einschließlich der Auenentwicklung HY_OW_U42 Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Uferbereich (z.B. Morphologie Gehölzentwicklung) HY_OW_U43 Maßnahmen zur Vitalisierung des Gewässers (u.a. Sohle, Varianz, Substrat) Morphologie innerhalb des vorhandenen Profils HY_OW_U44 Morphologie Vertiefende Untersuchungen und Kontrollen HY_OW_K61

4.5.3 Schutzgebiete An die Gewässer im Bearbeitungsraum I schließen zwei FFH-Gebiete (Flora-Fauna- Habitat-Richtlinie) sowie drei Naturschutzgebiete an, die teilweise die FFH-Gebiete über- lagern. Die Gebiete sind in der Tabelle 15 sowie in der Anlage B-2 dargestellt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche geschützte Biotope nach § 62 Landschaftsgesetz NRW in Ge- wässernähe und an der Sieg sowie der Weiß jeweils ein Trinkwasserschutzgebiet.

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Ziel der Berücksichtigung der Schutzgebiete ist es, die geforderte Kohärenz mit den Ge- wässerentwicklungsmaßnahmen sicherzustellen und ggf. vorhandene Synergieeffekte zu nutzen, wie sie in den Schutzzielen der jeweiligen Gebiete genannt werden. Darüber hin- aus ist davon auszugehen, dass in Schutzgebieten eine höhere Akzeptanz im Hinblick auf die Umsetzbarkeit der erforderlichen Maßnahmen gegeben ist. Dabei liegt der Schwer- punkt der Betrachtung auf den Schutzgebieten, welche einen unmittelbaren Bezug zum Gewässer aufweisen.

Tabelle 15: Schutzgebiete in der Planungseinheit

Gewässer Stationierung FFH-Gebiet Kennung Erhaltungs- und Ent- Gewässerkörper NSG wicklungsziele Alche km 9,700 – NSG SI-081 Erhaltung und Wiederher- 272174_6200 11,500 „Richelsbach und Alche“ stellung der typischen Arten, Lebensgemein- schaften und Lebensräu- me eines überwiegend als Grünland genutzten Mit- telgebirgstals, insbesonde- re von: - extensiv genutzten Feucht- und Nasswiesen in Form von Sumpfdotter- blumenwiesen, Wald- simsensümpfen und Waldbinsenwiesen, feuch- ten Hochstaudenfluren in Form von Mädesüss- Hochstaudenfluren, - naturnahen Bachab- schnitten, - Glatthaferwiesen - Quellen, einschließlich der Vorkommen gefährde- ter Arten des Feuchtgrün- landes sowie der Fließge- wässer Weiss km 11,600 – FFH und NSG DE-5114-301 Erhaltung des prioritären 27216_5790 16,000 „Weissbachtal zwischen SI-067 artenreichen Borstgrasra- Wilgersdorf und Ruders- sen (6230), Erhaltung und dorf“ Entwicklung der naturna- hen Strukturen des stre- ckenweise voll besonnten bis halbschattigen Fließge- wässers der planaren bis montanen Stufe mit seiner flutenden Wasserpflanzen- vegetation (3260), Glattha- fer- und Wiesenknopf- Silgenwiesen (6510) sowie der Bläulings- und Kammmolchpopulationen Bichelbach km 4,500 – FFH und NSG DE-5115-301 Erhaltung und Entwicklung 272162_0 5,550 „Gernsdorfer Weidekäm- SI-032 von Borstgrasrasen pe“ (6230), artenreicher Glatt- hafer- und Wiesenknopf- Silgenwiesen (6510)

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4.5.4 Grundsätzliche Restriktionen In den Siedlungsbereichen werden die Gewässer durch konkurrierende Nutzungen wie Siedlung, Gewerbe und Verkehr in ihrer natürlichen Entwicklung eingeengt. Die Durch- gängigkeit vieler Bäche wird zudem durch eine große Anzahl von Querbauwerken unter- brochen (vgl. Kapitel 4.4.2). Durch die bestehenden Nutzungen sind einige Gewässer so geprägt, dass ein natürlicher Zustand nicht mehr erreicht werden kann. In der Regel sind weitergehende Renaturierungsmaßnahmen innerhalb von Siedlungsbereichen mit einem größeren Planungs- und Kostenaufwand verbunden, wobei auch hier Maßnahmen zur Gewässerentwicklung grundsätzlich möglich und sinnvoll sind. Häufig stehen hier einer naturnahen Entwicklung auch die Anforderungen an den Hochwasserschutz entgegen. Daher wurde versucht, die Verortung der neu zu schaffenden Strahlursprünge weitestge- hend außerhalb von Siedlungsbereichen vorzunehmen.

4.5.5 Blick auf andere Flächenplanungen Flächennutzungspläne Durch die Integration der lokal Verantwortlichen in den Workshops wurden die Flächen- nutzungspläne und die daraus resultierenden relevanten Nutzungsansprüche im Maß- nahmenraum berücksichtigt.

Altlasten Hinweise auf lokal belastete Flächen im Planungsraum wurden auf der Grundlage der Erfassungen der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein gesich- tet. Für die Umsetzungsfahrplanung ergeben sich daraus keine Planungsrestriktionen.

Landschaftspläne Durch die Integration der lokal Verantwortlichen in den Workshops wurden die Belange der Landschaftsplanung berücksichtigt und relevante Aspekte der Landschaftspläne er- fasst.

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4.6 Ermittlung und Verortung von Strahlursprüngen und Strahlwegen Ein wesentlicher Bestandteil des Umsetzungsfahrplanes ist die Ermittlung und Verortung der Funktionselemente auf Grundlage der Arbeitshilfe „Strahlwirkungs- und Trittsteinkon- zept in der Planungspraxis“ [8] (vgl. Kapitel 3.3). In den Tabellen 4 - 9 sind die strukturel- len Anforderungen an Strahlursprünge und Strahlwege in natürlichen Wasserkörpern dargestellt. In dem von erheblich veränderten Wasserkörpern geprägten Bearbeitungsraum I wurden die Anforderungen der Arbeitshilfe bei den Maßnahmenherleitungen als Orientierung für die Gestaltung der Maßnahmengruppen (Funktionselemente) herangezogen. Aufgrund der Restriktionen lässt sich zwar keine lückenlose Abfolge von Strahlursprüngen und Strahl- wegen erreichen, es sind jedoch zumindest die Funktionselemente zu entwickeln, die eine Erreichung des guten ökologischen Potenzials erwarten lassen (vgl. Ausführungen in Kapitel 3). Im Folgenden werden die Ergebnisse im Bearbeitungsraum I kurz vorgestellt.

4.6.1 Lokalisierung von Strahlursprüngen Um Strahlwirkungseffekte zu nutzen, werden zunächst vorhandene und neu zu schaffende Strahlursprünge ausgewiesen.

Vorhandene Strahlursprünge Zunächst ist es erforderlich, potenziell bestehende Strahlursprünge zu identifizieren, die den Mindestanforderungen genügen (vgl. Kapitel 3.3). In der Planung ergab sich deren Lage weitgehend aus den Daten der Gewässerstrukturgüte. Der einzige vorhandene Strahlursprung im Bearbeitungsraum I, der die Kriterien für Strahl- ursprünge erfüllt, befindet sich im Eisernbach (WK 272176_0). Damit kann für den ersten Wasserkörper im Bearbeitungsraum I die Vorgabe aus dem Maßnahmenprogramm NRW, dass im Bereich eines erheblich verändert ausgewiesenen Wasserkörper mindestens ein Strahlursprung vorhanden sein soll, umgesetzt werden (vgl. hierzu Abschnitt 4–13, Maß- nahmenprogramm). Weitere Strahlursprünge können aufgrund der vorhandenen Restrikti- onen im Bearbeitungsraum I nicht etabliert werden.

Tabelle 16: Lage der vorhandenen Strahlursprünge im Bearbeitungsraum

Nummer Gewässer von km bis km Länge [km] Gesamt [km] 1 Eisernbach 7,200 7,720 0,520 0,520 1 Gesamt 0,520

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Der identifizierte vorhandene Strahlursprung liegt in dem Renaturierungsbereich (Baseline 2010, vgl. Kapitel 4.4.5) oberhalb der Ortschaft Rindsdorf. Die nachfolgende Abbildung zeigt den Gewässerabschnitt mit den Qualitäten eines Strahlursprungs.

Abbildung 19: Im Jahr 2010 realisierter Strahlursprung am Eisernbach

Neue Strahlursprünge Die Planung der benötigten Strahlursprünge ist darauf ausgelegt, im gesamten betrachte- ten Gewässersystem die Erreichung des guten ökologischen Zustandes / Potenzials mit einem hohen Sicherheitsgrad wahrscheinlich zu machen. Die Anzahl hängt naturgemäß stark von den Gesamtlängen der Gewässer ab. Im Bearbeitungsraum sind deshalb 10 weitere Strahlursprünge geplant. In der nachfolgenden Tabelle 17 sind die Strahlursprünge dargestellt, die entwickelt wer- den sollen, was in der Regel mit einem höheren Maßnahmenbedarf verbunden ist.

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Tabelle 17: Lage der neu zu entwickelnden Strahlursprünge im Bearbeitungsraum

Nummer Gewässer von km bis km Länge [km] Gesamt [km] 1Sieg123,450 124,050 0,600 0,600 1 Eisernbach 2,500 3,100 0,600 0,600 1 Alche 6,200 6,660 0,460 1,400 2 Alche 8,950 9,890 0,940 1Weiß7,630 8,350 0,720 2 Weiß 10,320 10,930 0,610 3 Weiß 11,650 12,270 0,620 3,590 4 Weiß 13,000 14,140 1,140 5 Weiß 15,300 15,800 0,500 1 Bichelbach 5,000 5,700 0,700 0,700 10 Gesamt 6,890

Für die Sieg (WK 272_120650) wird vorgeschlagen, bei Niederschelden durch Rückverle- gung in die Talmitte einen Strahlursprung zu etablieren. Der dafür erforderliche Flächen- freiraum steht zur Verfügung (Flächen befinden sich größtenteils in Besitz der Stadt Sie- gen). Im Eisernbach (WK 272176_0) kann zwischen Eiserfeld und Eisern ein zusätzlicher Strahlursprung entwickelt werden. Die dort notwendigen Maßnahmen sind weitestgehend konservierender Art. Für die Alche kann unmittelbar am Beginn des zweiten Wasserkörperabschnittes (WK 272174_6200) ein Strahlursprung etabliert werden). Ein weiter Strahlursprung kann im Oberlauf der Alche entwickelt werden. In dem erheblich veränderten Wasserkörper der Weiß (WK 27216_0) kann aufgrund der vorhandenen Restriktionen kein Strahlursprung etabliert werden. Der Maßnahmenfokus wird auf die Sicherung der Durchgängigkeit und die Schaffung von typusgerechten Sohl- substratverhältnisse gelegt. Der zweite Wasserkörper der Weiß (WK 27216_5790), der einzig als natürlicher Wasserkörper im Bearbeitungsraum ab der Kommunalgrenze Siegen zu Wilnsdorf bis zur Quelle reicht, kann bis auf die Ortsinnenlage von Wilgersdorf durch Etablierung von insgesamt 5 neuen Strahlursprüngen in Bezug auf die relevante Quali- tätskomponente „Fische“ vollständig „bestrahlt“ werden. Für den Bichelbach (WK 272162_0) wird im Oberlauf die Etablierung eines Strahlkur- sprungs vorgeschlagen. Einzig für den Gosenbach (WK 272178_0) konnte kein Strahlursprung im Bearbeitungs- raum I identifiziert werden.

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4.6.2 Entwicklung von Strahlwegen und Trittsteinen Neben Anzahl und Lage der potenziell vorhandenen und geplanten Strahlursprünge kön- nen anhand der Plananlagen B-4 und B-5 auch die Abstände zwischen diesen Bereichen – also die Strahlwege – abgelesen werden. Die Strahlwege setzen sich aus einer Kombination von Aufwertungsstrahlwegen und Durchgangsstrahlwegen zusammen. Es wird deutlich, dass die Abfolge von potenziellen Strahlursprüngen und den dazwischen liegenden Strahlzielen ganz wesentlich von der Abfolge der Ortslagen bzw. städtischen Bereiche und der offenen Landschaft abhängt. Für eine Entwicklung dieser Bereiche als Aufwertungsstrahlwege gelten neben der maximalen Länge auch Anforderungen hinsichtlich bestimmter abiotischer Parameter. Dazu gehört u. a. die Gewässerstruktur. Innerhalb dieser Abschnitte wurden zusätzlich qualitativ hoch- wertige Trittsteine verortet (vgl. Anhang A-3), die in den Maßnahmenkarten der Anlagen- reihe B-4 und den zugehörigen Tabellen gesondert gekennzeichnet wurden. In den innerstädtischen und innerörtlichen Bereichen unterliegt die Gewässerentwicklung teilweise starken Restriktionen, z. B. durch gewässernahe Gebäude und Infrastruktur sowie Gewässerausbau unter technischen Gesichtspunkten. Die Kriterien für Strahlziele konnten deshalb mitunter nicht erfüllt werden. Um jedoch Fischen und Makrozoobenthos die Möglichkeit zu geben, beispielsweise das Stadtgebiet von Siegen zu durchwandern, wurden Durchgangsstrahlwege geschaffen. Dazu zählen eine Gewässersohle aus natürli- chem Substrat und die Ermöglichung eines Geschiebetransports.

4.6.3 Ausweisen von Degradationsstrecken Degradationsstrecken sind Fließgewässerabschnitte, in denen aufgrund vorhandener nicht überwindbarer Restriktionen die zuvor beschriebenen Anforderungen an die weiteren Funktionselemente des Strahlwirkungskonzeptes (Strahlursprünge, Strahlwege) nicht erfüllt werden können. Im Bearbeitungsgebiet betraf das den Gosenbach (WK 272178_0) aufgrund seiner nicht veränderbaren Bachstrukturen (durchgängige Verrohrungsabschnit- te). Die Bachabschnitte Station km 0,000 bis etwa km 0.400 (unterhalb Pocheweiher) sowie Station km 1.000 bis 2.390 werden daher als Degradationsstrecken eingeordnet. Des Weiteren weist der Eisernbach (WK 272176_0) innerhalb der Ortslage von Wilnsdorf eine Degradationsstrecke auf. Die Mindestanforderungen an einen Durchgangsstrahlweg sind nicht zu erfüllen. Gleiches gilt für die Weiß (WK 27216_5790), die innerhalb der Orts- lage von Wilgersdorf aufgrund einer irreversiblen Struktur als Degradationsstrecke einge- stuft werden muss.

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4.6.4 Abschätzung der Zielerreichung Insgesamt wurden innerhalb des Bearbeitungsraumes I 11 % der Fließstrecke als Strahl- ursprünge und 84 % der Fließlänge als Strahlwege mit Trittsteinen ausgewiesen.

Degradations- strecken Durchgangs- 5% Strahlursprünge strahlwege 11% 40%

Aufwertungs- strahlwege 44%

Abbildung 20: Prozentuale Verteilung der Funktionselemente im Bearbeitungsraum I

Zwar werden die für natürliche Wasserkörper normierten Vorgaben in Bezug auf eine „idealtypische“ Verteilung der Funktionselemente gemäß Tabelle 12 der Arbeitshilfe „Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzept in der Planungspraxis“ für die überplanten erheblich veränderten Wasserkörper nicht eingehalten. Die zuvor beschriebenen Planungsbausteine und der nachfolgend aufgeführte Maßnahmenpool sind aber geeignet, eine Annäherung an naturnahe Gewässerzustände zu gewährleisten und damit das gute ökologische Po- tenzial zu erreichen.

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Sieg

Gosenbach

Eisernbach

Alche Strahlursprünge Aufwertungsstrahlwege Weiss Durchgangsstrahlwege Degradationsstrecken Bichelbach

Gesamt

Fischfauna

Makrozoobenthos

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Abbildung 21: Abgleich der Anteile der Funktionselemente mit der idealtypischen Verteilung

Ein Blick auf die Verteilung der Funktionselemente zeigt, dass bis zu 20 Prozent der Ge- wässerstrecken von Sieg, Eisernbach, Alche, Weiss und Bichelbach als vorhandene oder zu entwickelnde Strahlursprungsabschnitte ausgewiesen sind. Einzig der Gosenbach weist keinen Strahlursprung auf und ist zudem zu 60 Prozent als Degradationsstrecke ausgewiesen. Der Großteil der Gewässerstrecken (30 bis 60 Prozent) ist als Aufwertungs- strahlweg mit Trittsteinen klassifiziert, während an der Sieg mit rund 70 Prozent Durch- gangsstrahlwege überwiegen.

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4.7 Maßnahmenherleitung und Beschreibung 4.7.1 Ermittlung des Maßnahmenbedarfs Die Maßnahmenherleitung geschah mit Blick auf die zuvor in allgemeiner Form beschrie- benen hydromorphologischen Programmmaßnahmen (vgl. Kapitel 4.5.2) und der Lage der Funktionselemente des Strahlursprungs- und Trittsteinprinzips (vgl. Kapitel 4.6). Aufbauend auf die Ermittlung der Funktionselemente wurde jeder Gewässerabschnitt detailliert betrachtet. Dabei wurden schon durchgeführte und konkret geplante Maßnah- men zuerst aufgenommen (vgl. Kapitel 4.4.5). Auf dieser Grundlage wurde der weitere Maßnahmenbedarf ermittelt. Elementare Grundlage war hierbei die Auswertung der KNEFs sowie die Beurteilung von Fachbehörden und der Maßnahmenträger. Anhand dieser erarbeiteten Datengrundlagen wurden für jeden Gewässerabschnitt einzelne Maß- nahmenpakete erstellt. Insgesamt umfasst der Umsetzungsfahrplan für den Bearbeitungsraum I 258 Maßnah- menpakete zur Verbesserung der aquatischen Durchgängigkeit sowie der Strukturen von Gewässerbett, Ufern und Auenlebensräumen, von denen 24 Maßnahmen auf die Sieg entfallen, 12 auf den Gosenbach, 41 auf den Eisernbach, 39 auf die Alche, 97 auf die Weiß und 45 auf den Bichelbach. Die nachfolgenden Erläuterungen fassen die in den Maßnahmenkarten der Anlagenreihe B-4 dargestellten sowie in den Maßnahmentabellen der Anlage A-4 konkretisierten Vor- schläge zusammen. Maßnahmenbeschreibungen Sieg Als Hauptgewässer des Bearbeitungsraumes kommt der Sieg eine zentrale Bedeutung zu, weil sie die Vernetzung zu ihren Zuläufen herstellt. Vor diesem Hintergrund ist insbeson- dere erfreulich, dass in den vergangenen Jahren einige Anstrengungen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen unternommen wurden (vgl. Kapitel 4.4.5). Im Rahmen der hier vorliegenden Umsetzungsfahrplanung sind an der Sieg zwei Aufwer- tungsstrahlwege mit einem Trittstein und zwei Durchgangsstrahlwege zu entwickeln bzw. in ihrer Ausstattung zu sichern. Dazu kommt die Entwicklung von einem Strahlursprung. Die Angaben zur Lage der Funktionselemente sind in Anlage B-5 abgebildet. In den Plä- nen B-4.1 bis B-4-4 sind die Maßnahmen für die Sieg konkret abgebildet und verortet. In dem zu entwickelnden Strahlursprung wurden folgende Maßnahmenbausteine festge- legt: ¾ Neutrassierung des Gewässerlaufes, ¾ Totholz belassen bzw. einbringen, ¾ Entwicklung von Auengebüschen,

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¾ Entwicklung von Auenstrukturen und Altwassern, ¾ Anlage einer Sekundäraue.

Den zu entwickelnden 2 Aufwertungsstrahlwegen in der Sieg wurden folgende Maßnah- men zugeordnet: ¾ Sohl- und Uferverbau entfernen, ¾ Gerinne aufweiten, ¾ Ufer abflachen, ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation,

In den zu entwickelnden bzw. in ihrer Ausstattung zu sichernden 2 Durchgangsstrahlwe- gen wurden folgende Maßnahmen festgesetzt: ¾ Sohl- und Uferverbau entfernen, ¾ Wilden Uferverbau entfernen, ¾ Ufer abflachen, ¾ Entwicklung naturnaher Sohlstrukturen, ¾ Gehölzsaum anlegen / ergänzen.

In dem neuen Trittstein wurden folgende Maßnahmen festgelegt: ¾ Deich umbauen, ¾ Ufer abflachen, ¾ Entwicklung von Auenstrukturen und Altwassern, ¾ Nebengewässer naturnah anbinden.

Maßnahmenbeschreibungen Gosenbach Für den Gosenbach enthält die Umsetzungsfahrplanung drei Aufwertungsstrahlwege mit einem Trittstein. Die Maßnahmen für den Gosenbach sind in dem Plan B-4.5 abgebildet und verortet. Den zu entwickelnden bzw. in ihrer Ausstattung zu sichernden 3 Aufwertungsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen zugeordnet: ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen,

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¾ Wilden Uferverbau entfernen, ¾ Anlage Uferstreifen, ¾ Extensivierung der Nutzung, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze, ¾ Wiederherstellen naturnaher Quellstrukturen.

In dem neuen Trittstein wurden folgende Maßnahmen festgelegt: ¾ Neutrassierung des Gewässerlaufes, ¾ Rückbau / Umbau eines Teiches, ¾ Entwicklung von Sekundärbiotopen, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation.

Maßnahmenbeschreibung Eisernbach In dem Eisernbach sind neben dem vorhandenen Strahlursprung im Mündungsbereich ein zusätzlicher Strahlursprung, vier Aufwertungsstrahlwege mit Trittsteinen und vier Durch- gangsstrahlwege zu entwickeln bzw. in ihrer Ausstattung zu sichern (vgl. Anlage B-5). Für den Aufwertungsstrahlweg im Oberlauf des Eisernbaches im Anschluss an die Degradati- onsstrecke der Ortslage Wilnsdorf sind keine Maßnahmenfestsetzungen vorgesehen, vielmehr wird hier auf die Einhaltung des Verschlechterverbotes hingewiesen. In den Plänen B-4.6 bis B-4-9 sind die Maßnahmen für den Eisernbach abgebildet und verortet. Dem zu entwickelnden Strahlursprung wurden folgende Maßnahmenbausteine zugeord- net: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Extensivierung der Nutzung, ¾ Sicherung der vorhandenen naturnahen Gewässerentwicklung.

In den zu entwickelnden 3 Aufwertungsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen festge- legt: ¾ Sohl- und Uferverbau entfernen, ¾ Wilden Uferverbau entfernen, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen.

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Den zu entwickelnden 4 Durchgangsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen zugeord- net: ¾ Sohl- und Uferverbau entfernen, ¾ Wilden Uferverbau entfernen, ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen.

In den zu entwickelnden bzw. in ihrer Ausstattung zu sichernden 2 Trittsteinen wurden folgende Maßnahmen festgelegt: ¾ Sohl- und Uferverbau entfernen, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Extensivierung der Nutzung, ¾ Sicherung der vorhandenen naturnahen Gewässerentwicklung.

Maßnahmenbeschreibungen Alche Für die Alche enthält die Umsetzungsfahrplanung sechs neu anzulegende Aufwertungs- strahlwege mit zwei Trittsteinen und fünf Durchgangsstrahlwege. Dazu kommt die Ent- wicklung von zwei Strahlursprüngen. Die Maßnahmen für die Alche sind in den Plänen B-4.10 bis B-4-12 abgebildet und verortet. In den zu entwickelnden 2 Strahlursprüngen wurden folgende Maßnahmenbausteine vor- geschlagen: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Totholz belassen bzw. einbringen, ¾ Sichern der naturnahen Gewässerentwicklung, ¾ Rückbau / Umbau eines Teiches, ¾ Entwicklung von Auengebüschen, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation, ¾ Erhalt / Entwicklung von Nass- und Feuchtwiesen.

Den zu entwickelnden 6 Aufwertungsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen zugeord- net: ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau,

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¾ Ufer abflachen, ¾ Fördern der beginnenden Sohl- und Uferstrukturierung, ¾ Rückbau / Umbau eines Teiches, ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Extensivierung der Nutzung, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze, ¾ Erhalt / Entwicklung von Nass- und Feuchtwiesen.

Den zu entwickelnden bzw. in ihrer Ausstattung zu sichernden 5 Durchgangsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen zugeordnet: ¾ Sohl- und Uferverbau entfernen, ¾ Wilden Uferverbau entfernen, ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation.

In den 2 neuen Trittsteinen wurden folgende Maßnahmen festgelegt: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Sohl- und Uferverbau entfernen, ¾ Gerinne aufweiten, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Gehölzsaum anlegen / ergänzen.

Maßnahmenbeschreibungen Weiß In der Weiß sind 10 neu anzulegende Aufwertungsstrahlwege mit drei Trittsteinen und zwei Durchgangsstrahlwege zu entwickeln. Dazu kommt die Entwicklung von fünf Strahl- ursprüngen (vgl. Anlage B-5). Für den Aufwertungsstrahlweg im Oberlauf der Weiß im Anschluss an die Degradationsstrecke der Ortslage Wilgersdorf sind keine Maßnahmen- festsetzungen vorgesehen, vielmehr wird auch hier auf die Einhaltung des Verschlechter- verbotes hingewiesen. Die Maßnahmen für die Weiß sind in den Plänen B-4.13 bis B-4-17 abgebildet und verortet. In den zu entwickelnden 5 Strahlursprüngen wurden folgende Maßnahmenbausteine fest- gelegt:

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¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Gerinne aufweiten, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Neutrassierung des Gewässerlaufes, ¾ Totholz belassen bzw. einbringen, ¾ Sohl- und Ufervberbau entfernen, ¾ Fördern der beginnenden Sohl- und Uferstrukturierung, ¾ Gehölzsaum anlegen / ergänzen, ¾ Extensivierung der Nutzung, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze.

Den zu entwickelnden 9 Aufwertungsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen zugeord- net: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Wilden Uferverbau entfernen, ¾ Sohl- und Uferverbau entfernen, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze, ¾ Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung, ¾ Nebengewässer naturnah anbinden, ¾ Deichschleifung / -absenkung, ¾ Extensivierung der Nutzung, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation.

Den zu entwickelnden 2 Durchgangsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen zugeord- net: ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Wilden Uferverbau entfernen, ¾ Ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung.

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In den 3 neuen Trittsteinen wurden folgende Maßnahmen festgelegt: ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Neutrassierung des Gewässerlaufes, ¾ Nebengewässer naturnah anbinden, ¾ Fördern der beginnenden Sohl- und Uferstrukturierung, ¾ Extensivierung der Nutzung.

Maßnahmenbeschreibung Bichelbach Am Bichelbach sind im Rahmen der hier vorliegenden Umsetzungsfahrplanung vier Auf- wertungsstrahlwege und zwei Durchgangsstrahlwege zu entwickeln. Dazu kommt die Entwicklung von einem neuen Strahlursprung. Die Maßnahmen für den Bichelbach sind in den Plänen B-4.18 und B-4-19 abgebildet und verortet. Dem zu entwickelnden Strahlursprung wurden folgende Maßnahmenbausteine zugeord- net: ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Extensivierung der Nutzung.

In den zu entwickelnden 4 Aufwertungsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen festge- legt: ¾ Anlage Uferstreifen, ¾ Totholz belassen bzw. einbringen, ¾ Fördern der beginnenden Sohl- und Uferstrukturierung, ¾ Extensivierung der Nutzung, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze, ¾ Nebengewässer naturnah anbinden.

Den zu entwickelnden 2 Durchgangsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen zugeord- net: ¾ Sohl- und Uferverbau entfernen, ¾ Rückbau / Umbau eines Teiches.

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4.7.2 Herstellung der Durchgängigkeit Die Durchgängigkeit und Durchwanderbarkeit von Gewässern ist von besonderer Bedeu- tung. Nur so ist gewährleistet, dass lokale gewässerökologische Optimierungsmaßnahmen durch Fische und Makrozoobenthos ober- und unterhalb des Maßnahmenbereiches ge- nutzt werden können. Die Mindestanforderungen an die Durchgängigkeit und die Anforde- rungen der Blauen Richtlinie an die Gestaltung von Renaturierungsmaßnahmen gelten in gleichem Maße auch an erheblich veränderten Wasserkörpern. Bei Querbauwerken ohne Funktion ist zu beachten, dass ein Rückbau die Hydromorpho- logie wesentlich stärker verbessert, als die alleinige Herstellung der Durchgängigkeit. Daher sind die Gründe für den Fortbestand eines Querbauwerks umfassend zu prüfen. Ein Rückbau bzw. Umbau kommt bei 4 Querbauwerken in der Sieg, 2 im Gosenbach, 15 im Eisernbach, 27 in der Alche, 58 in der Weiß und 34 im Bichelbach in Frage. In den nach- folgenden Tabellen sind die erforderlichen Durchgängigkeitsmaßnahmen nach Gewässern zusammengefasst.

Tabelle 18: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen an der Sieg

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 Sieg km 131,940 keine Rückbau / Umbau 2 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 132,800 Sieg km 132,530 3 Sieg km 136,310 keine Rückbau / Umbau

Tabelle 19: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen am Gosenbach

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 Gosenbach km 0,020 keine Rückbau / Umbau 2 Gosenbach km 0,500 keine Rückbau Pocheweiher

Tabelle 20: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen am Eisernbach

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 Eisernbach km 1,170 keine Rückbau / Umbau 2 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Eisernbach km 4,130 Eisernbach km 4,140 Eisernbach km 4,145 3 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Eisernbach km 4,240 Eisernbach km 4,250

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Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

4 Eisernbach km 5,660 Ausleitung Teich Umbau / Erhöhung Mindestwasser 5 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Eisernbach km 6,615 Eisernbach km 6,980 Eisernbach km 7,080 6 Eisernbach km 10,660 keine Rückbau / Umbau 7 Eisernbach km 10,740 keine Rückbau / Umbau 8 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Eisernbach km 10,990 Eisernbach km 11,040 Eisernbach km 11,060

Tabelle 21: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen an der Alche

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Alche km 0,625 Alche km 0,718 2 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Alche km 2,100 Alche km 2,200 3 Alche km 3,090 keine Rückbau / Umbau 4 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Alche km 4,240 Alche km 4,250 Alche km 4,250 5 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Alche km 4,100 Alche km 4,300 Alche km 4,600 6 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Alche km 5,199 Alche km 5,320 Alche km 5,420 7 Alche km 5,790 keine Rückbau / Umbau 8 6 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Alche km 7,380 Alche km 7,500 Alche km 7,600 Alche km 7,700 Alche km 7,900 Alche km 8,000

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Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

9 Alche km 8,950 keine Rückbau / Umbau 10 Alche km 9,360 keine Rückbau / Umbau 11 4 Abstürze in keine Optimierung Alche km 9,900–10,500

Tabelle 22: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen an der Weiß

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 Weiß km 1,320 keine Rückbau / Umbau 2 Weiß km 2,820 keine Rückbau / Umbau 3 Weiß km 4,320 keine Neutrassierung 4 Weiß km 4,850 keine Rückbau / Umbau 5 Weiß km 6,160 keine Rückbau / Umbau 6 Weiß km 7,470 keine Rückbau / Umbau 7 Weiß km 7,720 keine Rückbau / Umbau 8 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Weiß km 7,870 Weiß km 8,070 9 Weiß km 8,430 keine Rückbau / Umbau 10 Weiß km 8,590 keine Rückbau / Umbau 11 5 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Weiß km 8,918 Weiß km 8,995 Weiß km 9,050 Weiß km 9,100 Weiß km 9,165 12 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Weiß km 9,250 Weiß km 9,310 13 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Weiß km 9,555 Weiß km 9,595 14 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Weiß km 9,775 Weiß km 9,812 15 Weiß km 9,990 keine Rückbau / Umbau 16 Weiß km 10,160 keine Rückbau / Umbau 17 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Weiß km 10,320 Weiß km 10,430

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Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

18 3 Abstürze in keine Optimierung Weiß km 10,640 Weiß km 10,655 Weiß km 10,690 19 Weiß km 10,770 keine Rückbau / Umbau 20 Weiß km 10,930 keine Rückbau / Umbau 21 Weiß km 11,070 keine Rückbau / Umbau 22 Weiß km 11,370 keine Rückbau / Umbau 23 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Weiß km 11,470 Weiß km 11,550 24 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Weiß km 11,670 Weiß km 11,700 Weiß km 11,740 25 Weiß km 12,175 keine Rückbau / Umbau Neutrassierung 26 Weiß km 12,415 keine Rückbau / Umbau 27 6 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Weiß km 13,090 Weiß km 13,140 Weiß km 13,180 Weiß km 13,190 Weiß km 13,230 Weiß km 13,470 28 Weiß km 13,780 keine Rückbau / Umbau 29 4 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Weiß km 14,995 Weiß km 15,155 Weiß km 15,170 Weiß km 15,175 30 5 Abstürze in keine Neutrassierung Weiß km 15,375 Weiß km 15,385 Weiß km 15,390 Weiß km 15,400 Weiß km 15,420 31 Weiß km 15,480 keine Rückbau / Umbau 32 Weiß km 16,010 keine Rückbau / Umbau

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Tabelle 23: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen am Bichelbach

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 Bichelbach km 0,130 keine Rückbau / Umbau 2 Bichelbach km 0,305 Verrohrung / Durchlass Rückbau / Umbau 3 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Bichelbach km 0,345 Bichelbach km 0,620 Bichelbach km 0,645 4 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Bichelbach km 0,805 Bichelbach km 0,815 5 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Bichelbach km 1,000 Bichelbach km 1,005 Bichelbach km 1,045 6 Bichelbach km 1,305 keine Rückbau / Umbau 7 Bichelbach km 1,610 keine Rückbau / Umbau 8 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Bichelbach km 1,945 Bichelbach km 1,980 9 Bichelbach km 1,995 keine Rückbau / Umbau 10 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Bichelbach km 2,140 Bichelbach km 2,170 Bichelbach km 2,290 11 Bichelbach km 2,600 Verrohrung / Durchlass Rückbau / Umbau 12 4 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Bichelbach km 2,605 Bichelbach km 2,640 Bichelbach km 2,660 Bichelbach km 2,670 13 Bichelbach km 2,755 keine Rückbau / Umbau 14 Bichelbach km 3,490 keine Rückbau / Umbau 15 Bichelbach km 3,625 Feuerlöschteich Rückbau / Umbau 16 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Bichelbach km 4,000 Bichelbach km 4,020 Bichelbach km 4,120 17 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Bichelbach km 4,605 Bichelbach km 4,740 18 3 Abstürze in Verrohrung / Durchlass Rückbau / Umbau Bichelbach km 5,030 Bichelbach km 5,100 Bichelbach km 5,235

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4.7.3 Darstellung der Maßnahmen Für die Maßnahmenplanung wurden die vom Land NRW zur Verfügung gestellten Maß- nahmen-Piktogramme verwendet. Die Maßnahmenpiktogramme sind in Anlage A-2 dar- gestellt und kurz in ihrer Anwendung erläutert. Die planerische Darstellung liefert Anlagen- reihe B-4. In insgesamt 19 Teilkarten sind alle Vorschläge für Maßnahmen so dargestellt, dass sie auch ohne weitere textliche Erläuterungen verständlich sind. Eine farbige Umrandung der Maßnahmenpiktogramme dient der zeitlichen Einschätzung von Wirkung und Umsetzung. Die Nummerierung der Maßnahmen entspricht den zugehörigen Maßnamentabellen in Anlage A-4, die sich in ihrer Form an die Vorlage des Muster–Umsetzungsfahrplanes orientieren.

4.7.4 Maßnahmentabellen Die einvernehmlich abgestimmten und damit konsensfähigen Ergebnisse der Maßnah- menplanung werden in den Maßnahmentabellen der Anlagenreihe A-4, die sich in ihrer Form an die Vorlage des Muster–Umsetzungsfahrplanes orientieren, dargestellt. Die Tabellen enthalten Angaben zu:

− Lage der Funktionselemente, mit Angaben des Gewässerkörpers und Stationierung nach der Auflage 3B − Maßnahmen der Durchgängigkeit − Durchzuführende Maßnahmen mit Maßnahmenlänge − Bereits realisierte Maßnahmen − Maßnahmenträger − Durchführungszeitraum − Kostenannahme − Zuordnung von Programmmaßnahmen

Die Ergebnisse sollen in eine fortschreibungsfähige, landesweite „Planungsdatenbank“ übernommen werden. Weitergehende Betrachtungen zu Priorisierungs- und Kostenaspek- ten sowie zur ökologischen Effizienz der Maßnahmen sind nicht erforderlich.

4.7.5 Kohärenz mit den Programmmaßnahmen Für die im Bearbeitungsraum I liegenden Wasserkörper lassen sich die vorgenommenen Maßnahmenherleitungen in Gänze den potenziell notwendigen hydromorphologischen Programmmaßnahmen zuordnen (vgl. Kapitel 4.5.2 und Anlage A-4).

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4.7.6 Zielabgleich mit Naturschutzausweisungen In den Aufstellungsprozess des Umsetzungsfahrplanes wurden Informationen über Gebie- te nachrichtlich übernommen, die im Rahmen des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 vom Land Nordrhein-Westfalen als Fauna-Flora-Habitate (FFH-Gebiete) ausgewiesen sind und im Planungsraum liegen oder diesen tangieren (vgl. Kapitel 4.5.3). Des Weiteren wurden Naturschutzgebiete (NSG) und nach § 62 Landschaftsgesetz NRW geschützte Biotope berücksichtigt. Vom Grundsatz sind die Ziele der WRRL und FFH-RL gleichrangig zu betrachten. Zielkon- flikte zwischen den Zielen der Naturschutzgebietsausweisungen und dem in der Maßnah- menplanung enthaltenen Maßnahmenpool sind nicht gegeben. Vielmehr sind die Maß- nahmen so gesetzt, dass sowohl die festgesetzten speziellen Erhaltungs- und Entwick- lungsziele für die Naturschutzgebiete als auch die Ziele für die Erreichung des guten öko- logischen Zustandes damit erreicht werden können. Einige der in der FFH- Gebietsmeldung für das Bearbeitungsgebiet genannten besonders zu schützenden Le- bensraumtypen und Tierarten werden von den Renaturierungsmaßnahmen vielmehr profi- tieren. Die Kohärenz ist damit gegeben. Ungeachtet dessen bleibt eine abschließende Klärung der landschaftsgesetzlichen Modali- täten den Detailplanungen vorbehalten. In Abhängigkeit der jeweiligen Standortsituation müssen dann die Gefährdungen und Beeinträchtigungen von Schutzzielen und Schutz- zwecken von hochwertigen Lebensräumen und Schutzgebieten standortbezogen unter- sucht werden. Generell sollte angestrebt werden, die gewässertypspezifische Dynamik weitestgehend zu erhalten bzw. wiederherzustellen (vgl. LANUV-Arbeitsblatt 16, Gliede- rungspunkt 5.2.3, Seite 52). Ggf. wird aber die Ausweisung von Tabu-Bereichen erforder- lich.

4.7.7 Kooperations- und Erarbeitungsprozess Die Leitungsfunktion der Kooperation und die Planungsverantwortung für die Aufstellung des Umsetzungsfahrplanes für den Bearbeitungsraum I (Sieg I) lag in den Händen der Unteren Wasserbehörde des Kreises Siegen - Wittgenstein. Nach der zweiten Plenumssit- zung der Gewässerkooperation Siegen-Wittgenstein am 15. März 2011, in der der Einstieg in die Umsetzungsplanung für die Planungseinheit Obere Sieg vorbereitet wurde, beauf- tragte diese die WAGU GmbH Kassel im Februar 2011 mit der fachlichen Begleitung und dem Erstellen der Arbeitsgrundlagen sowie den Text- und Planverfassungen. Der Erarbeitungsprozess erfolgte gemeinsam mit einer begleitenden Arbeitsgruppe, in der die im Folgenden aufgelisteten Institutionen für diesen Bearbeitungsraum vertreten waren:

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− Bezirksregierung Arnsberg (Dez. 54, Wasserwirtschaft) − Bezirksregierung Arnsberg (Dez. 33, Ländliche Entwicklung) − Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Rheinland-Pfalz (Wasser- wirtschaft) − Stadt Siegen − Stadt Freudenberg − Stadt Netphen − Gemeinde Wilnsdorf − Kreis Siegen - Wittgenstein (Untere Landschaftsbehörde, Untere Fische- reibehörde) − Kreis Altenkirchen − Verbandsgemeinde Kirchen − Fischereigenossenschaften − Landesbüro Naturschutzverbände − Regionalvertreter von NABU, BUND und LNU − Biologische Station Siegen-Wittgenstein − Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein − Landwirtschaftskammer NRW − Landwirtschaftlicher Kreisverband − Wasserverband Siegen-Wittgenstein − Waldbauernverband NRW − Grundbesitzerverband NRW − AG Wasserkraftwerke NRW − Landesbetrieb Straßenbau NRW

Zum Einstieg in die Planungsphase fand am 05.05.2011 unter Federführung der Unteren Wasserbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein ein Planungsgespräch mit Vertretern der im Teilgebiet liegenden Kommunen sowie der Bezirksregierung Arnsberg statt, um die Vorgehensweise zu erörtern. Im Rahmen der Vorarbeiten wurden dann die erforderlichen Grundlagendaten zur Erstellung der Maßnahmenkarten des Umsetzungsfahrplans zu- sammengetragen und ausgewertet. Die Erkenntnisse des Strahlwirkungs- und Trittstein- konzeptes flossen dabei in die Maßnahmenplanung ein. Die abgeleiteten Funktionsele- mente der Strahlwirkung (Strahlursprünge, Trittsteine und Strahlwege) wurden in Maß- nahmenkarten dargestellt und mit konkreten Einzelmaßnahmen versehen.

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Der erste Entwurf der Maßnahmenkarten wurde in einem Arbeitsgruppenworkshop der Fachöffentlichkeit zur Abstimmung und Diskussion vorgestellt. Dem Arbeitstreffen vorge- lagert war ein Gespräch am 07.09.2011 im Kreishaus Siegen mit den Maßnahmenträgern Stadt Siegen, Stadt Freudenberg und Gemeinde Wilnsdorf sowie der Bezirksregierung Arnsberg, der Kooperationsleitung und dem Planungsbüro WAGU. Der Workshop fand am 13. Oktober 2011 ebenfalls im Kreishaus Siegen statt. Hierbei wurden die vorgeschlage- nen Maßnahmen (in Form von Piktogrammen) vorgestellt und diskutiert. Zusätzlich wur- den ergänzende Maßnahmenvorschläge sowie detaillierte Vor-Ort-Kenntnisse aus dem Plenum aufgenommen. In den Abstimmungsprozess wurden auch die für die Wasserrah- menrichtlinie in Rheinland-Pfalz zuständige Struktur- und Genehmigungsbehörde Nord, Abteilung Wasserwirtschaft, die Untere Wasserbehörde des Kreises Altenkirchen und die Verbandsgemeinde Kirchen einbezogen, damit eine Abstimmung des Maßnahmenkonzep- tes bei dem grenzüberschreitenden Gewässer Sieg und Gosenbach sichergestellt wird. Im Zuge der Zwischenphase wurden die Ergebnisse des Workshops in die Maßnahmen- karten eingearbeitet. Zusätzlich wurde eine tabellarische Übersicht (Maßnahmentabellen) zu den einzelnen Maßnahmenkarten erstellt. Der Entwurf des Umsetzungsfahrplans wurde im Netz zur Verfügung gestellt. Die Workshopteilnehmer bekamen damit die Gelegenheit geboten, Stellungnahmen zu den geplanten Maßnahmen abzugeben. Des Weiteren bildeten die Maßnahmenkarten und die Maßnahmentabellen die Arbeits- grundlage für Einzelgespräche mit den Kommunen. Die Gespräche fanden mit der Kooperationsleitung statt. Vertreter der Fachbehörden, der Naturschutzverbände und der jeweiligen Fischereigenossenschaften wurden zu diesen Gesprächen eingeladen. Über die Gewässer wurde dabei gebietsspezifisch mit den Unterhaltungspflichtigen diskutiert. Wesentliches Ziel war es, die Umsetzbarkeit der erforderlichen Maßnahmen innerhalb der Funktionselemente des Strahlursprungs- und Trittsteinprinzips zu bewerten und eine zeitli- che Priorisierung der Umsetzung vorzunehmen. Die zeitliche Umsetzbarkeit der Maßnah- men wurde gemäß den Bewirtschaftungszyklen in drei Zeitabschnitte (bis 2012, 2013- 2018, nach 2018) unterteilt. Mit Hilfe der Maßnahmenträger konnte so ein konkreter „Fahrplan“ entwickelt werden, der eine transparente Maßnahmenplanung ermöglicht und dem Maßnahmenträger ein hohes Maß an Planungssicherheit gibt. Die Ergebnisse der geführten Diskussionen sowie Anregungen und Hinweise wurden protokolliert und im Rahmen der Abschlussphase in eine überarbeitete Fassung über- nommen. Zur Darstellung der zeitlichen Priorisierung wurden die Piktogramme in den Maßnahmenkarten farblich markiert (vgl. Anlage B-4). Des Weiteren wurde eine Kosten- schätzung anhand von Standardkostenansätzen und überschlägigen Massenermittlungen vorgenommen (vgl. Anlage A-4).

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Eine abschließende Vorstellung der Umsetzungsfahrpläne „Obere Sieg“ erfolgte in der gemeinsamen Abschlussveranstaltung der Gewässerkooperation Siegen-Wittgenstein am 27. März 2012 im Kreishaus Siegen. Hierbei wurden die Ergebnisse vorgestellt und ein Ausblick auf die bevorstehenden Arbeiten gegeben.

4.7.8 Einvernehmensherstellung mit den Gewässerausbaupflichtigen Der Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde Wilnsdorf hat als zuständiges Beratungs- und Entscheidungsgremium in seiner Sitzung am 15. Dezember 2011 dem Umsetzungs- fahrplan für den Bereich der Gemeinde Wilnsdorf – vorbehaltlich der Sicherstellung der Finanzierung unter Vermeidung zusätzlicher Belastungen des Gemeindehaushaltes – zugestimmt. Die Räte der Stadt Freudenberg und Stadt Siegen haben am 29. März 2012 und am 19. April 2012 ebenfalls vorbehaltlich der Finanzierbarkeit der Umsetzung der für ihr Gebiet erarbeiteten Maßnahmen zugestimmt. In den Anlagen A-5 des Umsetzungsfahrplanes sind die Beschlüsse abgelegt.

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5 Bearbeitungsraum II (Sieg II)

5.1 Gebietsbeschreibung Der Bearbeitungsraum II (Sieg II) ist der mittlere der drei Bearbeitungsräume mit östlicher Ausrichtung und umfasst die Sieg von oberhalb Zulauf Dreisbach (Station km 136,86) bis zur Quelle im nordöstlichen Gebiet der Stadt Netphen sowie ihre berichtspflichtigen Ne- bengewässer (Gewässer > 10 km²) Dreisbach, Netphe, Obernau mit Talsperre, Werthen- bach und Geiersgrundbach. Der Bearbeitungsraum II liegt zum größten Teil im Kommu- nalgebiet der Stadt Netphen, nur der nördliche Teil mit dem Oberlauf des Dreisbaches befindet sich im Kommunalgebiet der Stadt Hilchenbach.

Abbildung 22: Übersicht Bearbeitungsraum II (Sieg II)

Der Dreisbach entspringt südlich der Hilchenbacher Kronprinzeneiche auf einer Höhe von 515 m ü. NN und mündet nach dem Durchfließen von Dreis-Tiefenbach in die Sieg. Die Netphe hat ihren Quellbereich 618 m ü. NN im Südostteil des Rothaargebirges und mün- det nach Durchfließen der Innenstadt von Netphen aus Richtung Nordosten heran fließend in die von Südosten kommende Sieg. Die Obernau entspringt am Westhang des Breiten Berges auf knapp 522 m ü. NN, nach ca. 900 m erreicht sie ein Vorstaubecken von 220 m Länge und nach weiteren 600 m schließlich die Obernautalsperre bis sie schließlich nach 6,28 km Lauflänge in die Sieg mündet. Der Werthenbach, im Oberlauf oberhalb von Werthenbach auch Lützelbach genannt, entspringt an der Südostflanke des Stiegelburg auf einer Höhe von 577 m ü. NN und mündet in Deuz linksseitig in die Sieg. Wichtigster Nebenfluss des Werthenbach ist der von links einmündende 7 km lange Geiersgrundbach. Seine Länge ist an der Mündung größer als die Flussstrecke des Wertenbachs.

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2% 7%

Acker 25% 49% Grünland

Siedlungsflächen

Wald

17% Sonstiges

Abbildung 23: Flächennutzung Bearbeitungsraum II (Sieg II)

Das Gebiet im Bearbeitungsraum II ist überwiegend land- und forstwirtschaftlich geprägt. In dem gesamten Bearbeitungsraum ist rund die Hälfte (49 %) der Fläche Wald und Forst. Die landwirtschaftlichen Flächen haben einen Anteil von 32 %, wovon der Grünlandanteil mit 25 % deutlich überwiegt. Städtische und industrielle Räume nehmen rund 17 % der Fläche ein.

5.2 Fließgewässer Die WRRL-relevanten Gewässer im Planungsgebiet sind in 9 Wasserkörper und diese wiederum in 3 Wasserkörpergruppen unterteilt. Tabelle 24 enthält die Wasserkörper mit Angabe der Gewässerlänge und Zuordnung der nordrhein-westfälischen LAWA Fließge- wässer-Typen [23] und Gewässertypgruppen [20]. Im Bearbeitungsraum II kommt nur der charakteristische Fließgewässertyp des Grundgebirges „Silikatischer Mittelgebirgsbach“ (Typ 5) vor (vgl. Kapitel 2.3).

Tabelle 24: WRRL-relevante Gewässer mit zugeordneten Fliessgewässertypen

Wasserkörpergruppe Typ- Länge Gewässername Fließgewässertypen Gewässerkörper Nr. [ km ] WKG_RUH_1401 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Sieg 5 18,33 272_136860 birgsbäche WKG_RUH_1402 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Dreisbach 5 2,00 272138_0 birgsbäche WKG_RUH_1401 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Dreisbach 5 12,29 272138_2000 birgsbäche WKG_RUH_1401 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Netphe 5 10,79 272136_0 birgsbäche

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Wasserkörpergruppe Typ- Länge Gewässername Fließgewässertypen Gewässerkörper Nr. [ km ] WKG_RUH_1402 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Obernau 5 2,98 272134_0 birgsbäche WKG_RUH_1404 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Obernau 5 1,82 272134_2980 birgsbäche WKG_RUH_1401 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Obernau 5 1,48 272134_4800 birgsbäche WKG_RUH_1403 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Werthenbach 5 9,73 27212_0 birgsbäche WKG_RUH_1403 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Geiersgrundbach 5 7,04 272122_0 birgsbäche

5.3 Fischtypen In Abbildung 24 sind die Fischgewässertypen im Bearbeitungsraum II dargestellt. Fast alle Gewässer weisen den Unteren und Oberen Forellentyp sowie Quellbereiche auf. Lediglich der Geiersgrundbach weist keinen Unteren Forellentyp auf. Zu der genauen Beschreibung der hier relevanten Fischtypologien wird auf die Ausführungen in Kapitel 2.4 verwiesen.

Abbildung 24: Übersicht über die Fischgewässertypen

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5.4 Beschreibung des Ist-Zustandes 5.4.1 Hydromorphologie Im Hinblick auf ihre hydromorphologische Situation wird der aktuelle Zustand der betrach- teten Gewässer durch die Bewertung der Gewässerstrukturgüte dargestellt. Die zu erfas- senden Einzelparameter werden über „funktionale Einheiten“ zu insgesamt sechs „Haupt- parametern“ und diese wiederum zu den Bereichen „Sohle“, „Ufer“ und „Land“ sowie zur „Gesamtbewertung“ aggregiert. In amtlichen Gewässerstrukturgütekarten werden die Ergebnisse durch ein siebenstufiges Bewertungssystem wiedergegeben und farbig darge- stellt (vgl.Abbildung 25). Für die Umsetzungsfahrplanung wurde auf bestehende Gewässerstrukturgütekartierungen zurückgegriffen. Die Kartierung erfolgte bis auf den Oberlauf der Netphe und des Wer- thenbaches in den Jahren 1998 bis 2000 auf Grundlage der 2. Landesstationierung. Beide Oberläufe wurden im Zuge des Gewässerentwicklungskonzeptes im Jahr 2006 kartiert. Die landesweit neue Gewässerstrukturgütekartierung soll bis Mai 2012 abgeschlossen sein und ist dann bei der Fortschreibung der Umsetzungsfahrpläne in 2015 heranzuzie- hen.

Abbildung 25: Strukturgüte im Bearbeitungsraum

In den Karten B-3 „Gewässerbezogener Istzustand“ ist die Gewässerstrukturgüte in der fünfbändigen Darstellung abgebildet. Die beiden äußeren Bänder stellen die Bewertung des terrestrischen Bereiches (links und rechts) dar. Es schließen sich die beiden Bänder für den amphibischen Bereich (links und rechts) an und das zentrale Band in der Mitte stellt den aquatischen Bereich dar.

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Um einen Überblick über die strukturelle Ausstattung der Gewässer im Bearbeitungs- raum II zu geben, wurden die Ergebnisse übersichtlich in einer Grafik zusammengefasst (vgl. Abbildung 26). Ein Blick auf die Verteilung der Gewässerstrukturgüte zeigt, dass um die 10 Prozent der Gewässerstrecken von Sieg, Dreisbach, Netphe und Obernau struktu- rell „naturnah“ bis „mäßig beeinträchtigt“ sind und den gewässermorphologischen Zielvor- stellungen somit entsprechen. Der Werthenbach und Geiersgrundbach weisen sogar 19 bzw. 40 Prozent dieser Gewässerstrecken auf.

Sieg

Dreisbach SGK 1 SGK 2 Netphe SGK 3 SGK 4 SGK 5 Obernau SGK 6 SGK 7

Werthen Bach

Geiersgrund Bach

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Abbildung 26: Prozentuale Verteilung der Strukturgüteklassen an den Gewässern

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5.4.2 Querbauwerke Im Rahmen der Erstellung des Umsetzungsfahrplanes wurden die vorliegenden Querbau- werksdaten aus dem Querbauwerke-Informationssystem (QUIS) und den bestehenden Konzepten zur naturnahen Entwicklung der Fließgewässer (KNEF) auf ihre Aktualität ge- prüft. Insbesondere wurde eine erneute Einschätzung der Wirkung der Querbauwerke auf die Durchgängigkeit der Wasserkörper für Fische und Makrozoobenthos vorgenommen. Die Beurteilungen bilden eine aktuelle Grundlage für die vorgeschlagenen Entwicklungs- maßnahmen. Die Durchgängigkeit der Bäche im Bearbeitungsraum II wird durch eine große Anzahl von Querbauwerken unterbrochen, von denen 24 passierbar und 244 unpassierbar sind (vgl. Abbildung 27, Tabelle 25 und Anlage B-6). Die Obernautalsperre und das Vorstaubecken sind die signifikantesten Wanderhindernisse. Der Oberlauf der Obernau ist dadurch für Fische und andere Lebewesen aus der Sieg nicht erreichbar.

Abbildung 27: Übersicht über die Querbauwerke in der Planungseinheit

Unabhängig von der Sondersituation der Talsperre besteht im Hinblick auf die Verbesse- rung der aquatischen Durchgängigkeit an 240 Querbauwerken Handlungsbedarf. Am häufigsten treten kleine Abstürze mit einer Sohlendifferenz bis 0,3 m auf (132 Stück), gefolgt von hohen Abstürzen mit 0,3 bis 1,0 m Sohlendifferenz (55 Stück). Die Anzahl der Querbauwerke im QUIS kann sich zwischenzeitlich geändert haben, sofern die Bezirksre- gierung darin Änderungen vorgenommen bzw. Querbauwerke gelöscht hat.

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Tabelle 25: Typisierung der Querbauwerke in der Planungseinheit

Art des Querbauwerkes Summe Sieg Dreisbach Netphe Obernau Werthenbach Geiersgrundbach Kleiner Absturz (< 0,3 m) 52 20 27 3 12 18 132 Hoher Absturz (> 0,3 - 1,0 m) 10 11 15 5 10 4 55 Sehr hoher Absturz (> 1,0 m) 10 - 4 2 5 1 22 Raue Sohlrampe (1:3 - 1:10)91626- 24 Raue Sohlgleite (1:10 - 1:30 ) 14 - - 1 2 2 19 Glatte Sohlrampe (1:3 - 1:10) 1 5 - 1 5 - 12 Glatte Sohlgleite (1:10 - 1:30) 1 - - - - - 1 Pegel ------QBW ohne Barrierewirkung ------Grundschwelle - - 2 - - 1 3 Talsperren - - - 1 - - - Summe 973754154026 268

Gesamtauswertung in Bezug auf die Aufwärtspassierbarkeit passierbar 643354 25 unpassierbar 91 33 51 12 35 22 244 Summe 973754154026 269

5.4.3 Biologische Qualitätskomponenten Der Maßnahmenbedarf richtet sich neben den hydromorphologischen Gegebenheiten außerdem nach den biologischen Qualitätskomponenten, die die Bewirtschaftungsziele nicht erreichen bzw. als defizitär eingestuft werden. Die Grundlagen für die Einschätzung der Zielerreichung („guter ökologischer Zustand“) stammen aus den Steckbriefen der Pla- nungseinheit [20]. Die Steckbriefe der Wasserkörper sind auszugsweise in den Gewässer- steckbriefen der Anlage A-3 enthalten. Zur Ermittlung der ökologischen Zustände in Bezug auf die biologischen Qualitätskompo- nenten gibt es im Bearbeitungsgebiet 10 operative Messstellen. Insgesamt befinden sich davon vier Messstellen an der Sieg, jeweils zwei an Dreisbach und an Obernau sowie jeweils eine operative Messstelle an Netphe und Geiersgrundbach. Der ökologische Zustand spiegelt sich in den Untersuchungsergebnissen wieder. Dabei werden neben Fischfauna, Makrozoobenthos, Makrophyten und Phytobenthos auch die chemisch-physikalischen Parameter eines Gewässers untersucht.

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„Vorzeigegewässer“ bezüglich des ökologischen Zustandes sind die Netphe, der Oberlauf der Obernau und der Geiersgrundbach. Diese Wasserkörper verdienen bereits das Prädi- kat „guter ökologischer Zustand“. Die Defizitanalyse der biologischen Qualitätskomponenten für die Wasserkörper wird un- terstützend zur Herleitung konkreter Maßnahmen herangezogen. Nachfolgend werden die Defizite der biologischen Qualitätskomponenten näher erläutert: Fische Aus Abbildung 28 wird ersichtlich, wo Probestrecken liegen und wie ihre Bewertung hin- sichtlich des Wiederbesiedlungspotenzials ausfällt. Für alle Probestrecken wurde anhand des fischbasierten Bewertungssystems (FiBS) die Bewertung des Parameters Arten- und Gildeninventar ermittelt. Dieser Parameter gibt im Hinblick auf Strahlwirkungseffekte Aus- kunft über das Wiederbesiedlungspotenzial. Um die Ursachen der Defizite der Fischfauna genauer zu analysieren, wurden die Bewer- tung der Fischfauna (nach FiBS) mit den jeweiligen nordrhein-westfälischen Referenzzö- nosen (vgl. Kapitel 5.3) verglichen. Die Ergebnisse der Bewertung werden in Anhang A-1 dargestellt.

Abbildung 28: Bewertung der Fischfauna in der Planungseinheit (FIBS Gesamtbewertung)

Die Fische sind gemäß den Steckbriefen in dem Wasserkörper der Sieg, dem unteren Wasserkörper des Dreichsbachs sowie dem Gewässerkörper der Netphe und dem des Geiersgrundbach in einem guten Zustand.

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Der Gewässerkörper der Obernau unterhalb der Talsperre und der Werthenbach erreichen lediglich einen unbefriedigenden bzw. mäßigen Zustand. Für den Oberlauf des Dreisbachs und der Obernau sowie für den Bereich der Obernautalsperre liegen keine Bewertungen der Fischfauna vor. Der untere Wasserkörper der Obernau (WK 272134_0) weist einen unbefriedigenden Zustand der biologischen Qualitätskomponente Fische auf. Die Leitart Bachforelle des „Oberen Forellentyps“ ist zwar in hoher Individuenzahl vorhanden und zeigt eine sehr gute Reproduktion, jedoch fehlt die Leitart Groppe gänzlich. Des Weiteren konnten die typspe- zifischen Arten nicht nachgewiesen werden. Die Fischfauna des Wasserkörpers Werthenbach (WK 27212_0) wird mit mäßig bewertet. Die Leitart Bachforelle des „Unteren Forellentyps“ ist nur mit wenigen Exemplaren vorhan- den, die Groppe weist hingegen eine hohe Individuenzahl auf. Allerdings fehlen bis auf Elritze und Schmerle die typspezifischen Arten und Begleitarten. Hier muss sich daher die Maßnahmenplanung im Rahmen des Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzeptes auf die Fischfauna konzentrieren.

Makrozoobenthos Nach den Monitoringergebnissen besteht an der Sieg, dem Dreisbach und dem Unterlauf der Obernau daneben bei Makrozoobenthos Handlungsbedarf. Die Maßnahmenplanung muss sich daher im Rahmen des Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzeptes zunächst auf die sensiblere Qualitätskomponente Makrozoobenthos konzentrieren. Bei der Identifizierung vorhandener Strahlursprünge und der Bedarfsanalyse für zusätzliche Strahlursprünge und Trittsteine sind hier die Mindestanforderungen für Makrozoobenthos maßgeblich. Aber in der Obernau muss auch die Fischfauna im Blick behalten werden.

Makrophyten und Phytobenthos Die Makrophyten und Phythobenthos zeigen innerhalb der Sieg und des Werthenbachs sowie im Unterlauf des Dreisbachs Handlungsbedarf. In diesen Bereichen liegt lediglich eine mäßige bis schlechte Bewertung vor. Bei Umsetzung der hergeleiteten Maßnahmen kann in Bezug auf die Qualitätskomponen- ten davon ausgegangen werden, dass eine Verbesserung zu erwarten ist.

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5.4.4 Blick auf die stofflichen Belastungen Die Saprobie im Bearbeitungsraum III ist bereits in einem guten Zustand. Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln wurden nicht festgestellt. Alle Gewässer wiesen keine relevante organische Belastung auf. Die Gewässer wurden auch hinsichtlich möglicher Metallbelas- tungen untersucht und dabei keine Konzentrationen festgestellt.

5.4.5 Baseline Maßnahmen Zur Verbesserung der Gewässerstrukturen wurden von den Gewässerunterhaltungspflich- tigen in den letzten Jahren auf Grundlage der KNEF´s bereits erste Maßnahmen umge- setzt. Bei diesen bisherigen Aktivitäten handelt es sich um die sogenannten Baseline- Maßnahmen. Eine Übersicht über diese seit dem Jahr 2000 durchgeführten sowie bis zum Jahr 2012 vorgesehenen Maßnahmen geben die Gewässersteckbriefe der Anlage A-3. In der Sieg wurden bisher sieben Querbauwerke zurückgebaut bzw. durchgängig gestal- tet. Hierzu zählen beispielsweise der Umbau des Wehres der "Dreisbacher Mühle" in eine raue Gleite unterhalb von Dreis-Tiefenbach Ost (Station km 137,690) und der Rückbau des Wehres "Lützelau" in den Siegwiesen (Station km 138,700). Darüber hinaus wurden an der Sieg und an der Obernau strukturverbessernde Maßnahmen durchgeführt, wie der Rückbau von Uferverbau zur Aufweitung des Gerinnequerschnittes an der Obernau in Obernetphen (Station km 0,190 bis km 0,520). Die Umsetzung weiterer Programmmaßnahmen im Bereich der Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit und der Verbesserung der Gewässerökologie sind vorgesehen.

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5.5 Planerische Randbedingungen 5.5.1 Ausweisung der Wasserkörper Die Gewässer im Bearbeitungsraum II sind überwiegend als „erheblich verändert“ einge- stuft. Lediglich die Netphe, der Geiersgrundbach und der Oberlauf der Obernau oberhalb der Talsperre befinden sich in einem natürlichen Zustand. Die „erheblich veränderten“ Bäche sollen so bewirtschaftet werden, dass das bestmögliche Potential erreicht wird. Künstlich angelegte Fließgewässer sind nicht vorhanden. Die Ausweisung der Wasserkör- per im Bearbeitungsraum II ist in der Abbildung 29 dargestellt.

Abbildung 29: Ausweisung der Wasserkörper in der Planungseinheit

5.5.2 Hydromorphologische Programmmaßnahmen Die Programmmaßnahmen sind Teil des Planungseinheitensteckbriefes [20] und wurden je Wasserkörpergruppe (vgl. Kapitel 4.2) aufgestellt. Sie zeigen auf, welcher Maßnahmen- bedarf in den Wasserkörpergruppen besteht und bereits auf übergeordneter Ebene abge- stimmt wurde. Zusätzlich wurden die Ergebnisprotokolle des 3. und 4. Runden Tisches zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in der Planungseinheit „Obere Sieg“ hinzugezo- gen, um zu prüfen, ob alle Programmmaßnahmen entsprechend berücksichtigt werden. Für die Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1401 „Gewässer in der freien Landschaft“, zu der die Gewässerabschnitte Sieg (WK 272_136860), Obernau (WK 272134_4800), Nethpe und Dreisbach (WK 272138_2000) zählen, wurden die folgenden hydromorphologischen Programmmaßnahmen aufgenommen:

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Tabelle 26: Hydromorphologische Programmmaßnahmen für die Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1401

Maßnahmen zur Herstellung der liniearen Durchgängigkeit an sonstigen Durchgängigkeit wasserbaulichen Anlagen HY_OW_U19 Maßnahmen zum Initiieren/Zulassen einer eigendynamischen Morphologie Gewässerentwicklung inkl. begleitender Maßnahmen HY_OW_U11 Morphologie Maßnahmen zur Anpassung/Optimierung der Gewässerunterhaltung HY_OW_U12 Maßnahmen zur Habitatverbesserung im Gewässer durch Laufveränderung, Morphologie Ufer- oder Sohlgestaltung inkl. begleitender Maßnahmen HY_OW_U17 Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Morphologie Gewässerentwicklungskorridor einschließlich der Auenentwicklung HY_OW_U42 Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Uferbereich (z.B. Morphologie Gehölzentwicklung) HY_OW_U43 Maßnahmen zur Vitalisierung des Gewässers (u.a. Sohle, Varianz, Substrat) Morphologie innerhalb des vorhandenen Profils HY_OW_U44

Für die Wasserkörper Obernau (WK 272134_0) und Dreisbach (WK 272138_0), die zur Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1402 „Urbangeprägte Gewässer“ gehören, wurden beim 3. Runden Tisch am 17.06.2008 die nachfolgend in Tabelle 27 dokumentierten Pro- grammmaßnahmen abgestimmt.

Tabelle 27: Hydromorphologische Programmmaßnahmen für die Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1402

Maßnahmen zur Herstellung der liniearen Durchgängigkeit an sonstigen Durchgängigkeit wasserbaulichen Anlagen HY_OW_U19 Morphologie Maßnahmen zur Anpassung/Optimierung der Gewässerunterhaltung HY_OW_U12 Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Uferbereich (z.B. Morphologie Gehölzentwicklung) HY_OW_U43 Maßnahmen zur Vitalisierung des Gewässers (u.a. Sohle, Varianz, Substrat) Morphologie innerhalb des vorhandenen Profils HY_OW_U44

Die in der nachfolgenden Tabelle 28 beschriebenen Programmmaßnahmen wurden für die Wasserkörper Werthenbach und Geiersgrundbach verankert, die als einzige zur Wasser- körpergruppe WKG_SIE_1403 „Gewässer, überwiegend naturnah“ gehören.

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Tabelle 28: Hydromorphologische Programmmaßnahmen für die Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1403

Maßnahmen zur Herstellung der liniearen Durchgängigkeit an sonstigen Durchgängigkeit wasserbaulichen Anlagen HY_OW_U19 Maßnahmen zum Initiieren/Zulassen einer eigendynamischen Morphologie Gewässerentwicklung inkl. begleitender Maßnahmen HY_OW_U11 Morphologie Maßnahmen zur Anpassung/Optimierung der Gewässerunterhaltung HY_OW_U12 Maßnahmen zur Habitatverbesserung im Gewässer durch Laufveränderung, Morphologie Ufer- oder Sohlgestaltung inkl. begleitender Maßnahmen HY_OW_U17 Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Morphologie Gewässerentwicklungskorridor einschließlich der Auenentwicklung HY_OW_U42 Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Uferbereich (z.B. Morphologie Gehölzentwicklung) HY_OW_U43 Maßnahmen zur Vitalisierung des Gewässers (u.a. Sohle, Varianz, Substrat) Morphologie innerhalb des vorhandenen Profils HY_OW_U44 Morphologie Vertiefende Untersuchungen und Kontrollen HY_OW_K61 Für die Obernautalsperre (WK 272134_2980) die zur Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1404 „Talsperre“ zählt, wurde keine Programmmaßnahme vorgeschlagen, da die Talsperre eine unveränderbare Restriktion darstellt.

5.5.3 Schutzgebiete An die Gewässer im Bearbeitungsraum II schließen zwei FFH-Gebiete (Flora-Fauna- Habitate) sowie zwei Naturschutzgebiete an, die teilweise die FFH-Gebiete überlagern. Die Gebiete sind in der Tabelle 29 eingetragen sowie in der Anlage B-2 dargestellt. Dar- über hinaus gibt es zahlreiche geschützte Biotope nach § 62 Landschaftsgesetz NRW in Gewässernähe und vier Trinkwasserschutzgebiet. An der Sieg in Dreis-Tiefenbach-Ost das Trinkwasserschutzgebiet „Netphen-Siegtal“, an der Obernau die „Obernautalsperre“, im Oberlauf der Netphe das Trinkwasserschutzgebiet „Netphen-Sohlbach“ und im Ober- lauf der Sieg den „Überleitungsstollen zur Obernautalsperre“. Ziel der Berücksichtigung der Schutzgebiete ist es, die geforderte Kohärenz mit den Ge- wässerentwicklungsmaßnahmen sicherzustellen und ggf. vorhandene Synergieeffekte zu nutzen, wie sie in den Schutzzielen der jeweiligen Gebiete genannt werden.

Tabelle 29: Schutzgebiete in der Planungseinheit

Gewässer Stationierung FFH-Gebiet Kennung Erhaltungs- und Ent- Gewässerkörper NSG wicklungsziele Sieg km 14,200- FFH und NSG DE-5014-301 Erhaltung und Entwicklung 272_136860 142,900 „Auenwald bei Netphen“ SI-018 der Stieleichen- Hainbuchenwälder (9160) und Erlen-Eschen Weich- holz-Auenwälder (91E0)

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Gewässer Stationierung FFH-Gebiet Kennung Erhaltungs- und Ent- Gewässerkörper NSG wicklungsziele Sieg km 153,400- FFH „Rothaarkamm und DE-5015-301 Erhaltung und Entwicklung 272_136860 155,170 Wiesentäler“ der Pfeifengraswiesen auf kalkreichen, torfigen und tonig-schluffigen Böden Netphe km 8,400- (6410), Borstgrasrasen 272136_0 10,200 (6230, Prioritärer Lebens- raum), Moorwälder

(91D0), Hainsimsen- Obernau km 4,800- Buchenwälder (9110), 272134_4800 6,280 Glatthafer- und Wiesen- knopf-Silagenwiesen (6510), Übergangs- und Geiersgrund Bach km 1,500- Schwingrasenmoore 272122_0 7,000 (7140), Bergmähwiesen (6520), Feuchte Hoch- staudenvegetation (6430) und Erlen-Eschen- und Auen-Weichholzwälder (91E0, Prioritärer Lebens- raum). Das Gebiet hat darüber hinaus im Gebietsnetz Natura 2000 und/oder für Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie Bedeutung für Fließgewässer mit Unterwasservegetation (3260), Schlucht- und Hangmischwälder (9180), Schwarzblauer Moorbläu- ling, Bachneunauge, Groppe, Schwarzspecht, Schwarzstorch, Rotmilan, Raufußkauz, Grauspecht, Neuntöter, Braunkehlchen, Wiesenpieper, Bekassine, Großes Mausohr, Zwerg- fledermaus, Braunes Langohr und Fransen- Fledermaus Geiersgrund Bach km 5,510- NSG „In der Hombach“ SI-019 Erhaltung des regional 272122_0 5,940 bedeutenden Maerzenbe- chervorkommens

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5.5.4 Grundsätzliche Restriktionen Grundsätzliche Restriktionen im Bearbeitungsraum II stellen Siedlungsflächen und größe- re Verkehrswege dar. Die Gewässer werden durch konkurrierende Nutzungen wie Sied- lung, Gewerbe und Verkehr in ihrer natürlichen Entwicklung eingeengt. Einige Gewässer sind dadurch so geprägt, dass ein natürlicher Zustand nicht mehr erreicht werden kann. Eine unveränderbare Restriktion im Bearbeitungsraum stellt die Obernautalsperre dar.

5.5.5 Blick auf andere Flächenplanungen Durch die Integration der lokal Verantwortlichen in den Workshops wurden die Belange anderer Flächenplanungen und die daraus resultierenden relevanten Nutzungsansprüche im Maßnahmenraum berücksichtigt. Für die Umsetzungsfahrplanung ergeben sich daraus keine Planungsrestriktionen.

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5.6 Ermittlung und Verortung von Strahlursprüngen und Strahlwegen 5.6.1 Ermittlung und Verortung von Strahlursprüngen und Strahlwegen Ein wesentlicher Bestandteil des Umsetzungsfahrplanes ist die Ermittlung und Verortung der Funktionselemente auf Grundlage der Arbeitshilfe „Strahlwirkungs- und Trittsteinkon- zept in der Planungspraxis“ [8] (vgl. Kapitel 3.3). In den Tabellen 4 - 9 sind die strukturel- len Anforderungen an Strahlursprünge und Strahlwege in natürlichen Wasserkörpern dargestellt. In dem von erheblich veränderten Wasserkörpern geprägten Bearbeitungsraum II wurden die Anforderungen der Arbeitshilfe bei den Maßnahmenherleitungen als Orientierung für die Gestaltung der Maßnahmengruppen (Funktionselemente) herangezogen. Aufgrund der Restriktionen lässt sich zwar keine lückenlose Abfolge von Strahlursprüngen und Strahl- wegen erreichen, es sind jedoch zumindest die Funktionselemente zu entwickeln, die eine Erreichung des guten ökologischen Potenzials erwarten lassen (vgl. Ausführungen in Kapitel 3).

5.6.2 Lokalisierung von Strahlursprüngen Um Strahlwirkungseffekte zur Erreichung des guten ökologischen Zustandes zu nutzen, werden vorhandene und neu zu schaffende Strahlursprünge ausgewiesen. Vorhandene Strahlursprünge Zunächst ist es erforderlich, potenziell bestehende Strahlursprünge zu identifizieren, die den Mindestanforderungen genügen (vgl. Kapitel 3.3). In der Planung ergab sich deren Lage weitgehend aus den Daten der Gewässerstrukturgüte.

Zwei der fünf vorhandenen Strahlursprünge im Bearbeitungsraum II, welche die Kriterien für Strahlursprünge erfüllen, befinden sich in der Sieg (WK 272_136860). Ein Weiterer liegt im Lauf des Werthenbaches (WK 27212_0) und zwei befinden sich im Dreisbach (WK 272138_2000). Weitere Strahlursprünge können im Bearbeitungsraum II aufgrund der vorhandenen Restriktionen nicht etabliert werden.

Tabelle 30: Lage der vorhandenen Strahlursprünge im Planungsraum

Nummer Gewässer von km bis km Länge [km] Gesamt [km] 1Sieg138,690 139,490 0,800 2,510 2 Sieg 153,470 155,180 1,710 1 Dreisbach 8,200 8,700 0,500 1,390 2 Dreisbach 13,400 14,290 0,890 1 Werthenbach 9,100 9,730 0,630 0,630 5 Gesamt 4,530

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Neue Strahlursprünge Die Planung der benötigten Strahlursprünge ist darauf ausgelegt, im gesamten betrachte- ten Gewässersystem die Erreichung des guten ökologischen Zustandes / Potenzials mit einem hohen Sicherheitsgrad wahrscheinlich zu machen. Die Anzahl hängt naturgemäß stark von den Gesamtlängen der Gewässer ab. Im Bearbeitungsraum sind deshalb 16 weitere Strahlursprünge geplant. In der nachfolgenden Tabelle 31 sind die Strahlursprünge dargestellt, die entwickelt wer- den sollen, was in der Regel mit einem höheren Maßnahmenbedarf verbunden ist.

Tabelle 31: Lage der neu zu entwickelnden Strahlursprünge im Planungsraum

Nummer Gewässer von km bis km Länge [km] Gesamt [km] 1Sieg138,370 138,690 0,320 2 Sieg 141,810 143,290 1,480 3 Sieg 146,200 147,120 0,920 4,950 4 Sieg 147,750 148,520 0,770 5 Sieg 150,600 151,100 0,500 6 Sieg 152,510 153,470 0,960 1 Dreisbach 2,400 2,950 0,550 2 Dreisbach 4,100 5,100 1,000 2,750 3 Dreisbach 7,500 8,200 0,700 4 Dreisbach 8,700 9,200 0,500 1Obernau1,900 2,600 0,700 0,700 1 Werthenbach 0,600 1,100 0,500 2 Werthenbach 2,900 3,400 0,500 3 Werthenbach 4,100 4,800 0,700 3,800 4 Werthenbach 5,400 6,000 0,600 5 Werthenbach 7,300 8,800 1,500 16 Gesamt 12,200 Trotz der Ausweisung als erheblich veränderte Wasserkörper wurden für die Sieg, den Dreisbach, die Obernau und den Werthenbach geeignete Gewässerabschnitte für die Entwicklung von Strahlursprüngen lokalisiert. Einzig für die als natürlich ausgewiesenen Wasserkörper der Netphe und des Gei- ersgrundbaches sowie des zweiten (Obernautalsperre) und dritten Wasserkörpers der Obernau entfällt diese Betrachtung, da diese Gewässerabschnitte bereits mit einem öko- logisch guten Zustand ausgewiesen wurden und somit nicht unter den Handlungsbedarf des Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzeptes fallen. Für die Sieg (WK 272_136860) wird vorgeschlagen, oberhalb von Dreis- Tiefenbach Ost durch Anlage von Initialgerinnen in Verbindung mit Rückbau von Uferverbau und Tothol- zeinbau einen Strahlursprung zu etablieren. Gleiches gilt für die fünf weiteren vorgesehe- nen Abschnitte zwischen Deuz und Grissenbach, oberhalb von Grissenbach, zwischen Walpersdorf und Nenkersdorf sowie oberhalb von Walpersdorf.

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Im Dreisbach können oberhalb und unterhalb der Ortslage Eckmannshausen sowie ober- halb und unterhalb von Mausthal im zweiten Wasserkörper (WK 272138_2000) vier zu- sätzliche Strahlursprünge entwickelt werden. Die dort notwendigen Maßnahmen sind wei- testgehend initiativer Art zur Förderung und Verbesserung der Sohl- und Uferstrukturen sowie des Umlandes. Für die Obernau (WK 272134_0) kann im Bereich von Brauersdorf ein Strahlursprung etabliert werden. Durch Aufweitungen und initiative Maßnahmen im Umland können im Werthenbach (WK 27212_0) in den prädestinierten Abschnitten zwischen Deutz und Helgersdorf, ober- halb von Helgersdorf sowie in und oberhalb der Ortslage von Werthenbach fünf neue Strahlursprünge entwickelt werden.

5.6.3 Entwicklung von Strahlwegen und Trittsteinen Neben Anzahl und Lage der potenziell vorhandenen und geplanten Strahlursprünge kön- nen anhand der Plananlagen B-4 und B-5 auch die Abstände zwischen diesen Bereichen – also die Strahlwege – abgelesen werden. Die Strahlwege setzen sich aus einer Kombination von Aufwertungsstrahlwegen und Durchgangsstrahlwegen zusammen. Es wird deutlich, dass die Abfolge von potenziellen Strahlursprüngen und den dazwischen liegenden Strahlzielen ganz wesentlich von der Abfolge der Ortslagen bzw. städtischen Bereiche und der offenen Landschaft abhängt. Für eine Entwicklung dieser Bereiche als Aufwertungsstrahlwege gelten neben der maximalen Länge auch Anforderungen hinsichtlich bestimmter abiotischer Parameter. Dazu gehört u. a. die Gewässerstruktur. Innerhalb dieser Abschnitte wurden zusätzlich qualitativ hoch- wertige Trittsteine verortet (vgl. Anhang A-3), die in den Maßnahmenkarten und Tabellen gesondert gekennzeichnet wurden.

In den innerstädtischen und innerörtlichen Bereichen unterliegt die Gewässerentwicklung teilweise starken Restriktionen, z. B. durch gewässernahe Gebäude und Infrastruktur sowie Gewässerausbau unter technischen Gesichtspunkten. Die Kriterien für Strahlziele konnten deshalb mitunter nicht erfüllt werden. Um jedoch Fischen und Makrozoobenthos die Möglichkeit zu geben, beispielsweise das Stadtgebiet von Netphen zu durchwandern, wurden Durchgangsstrahlwege geschaffen. Dazu zählen eine Gewässersohle aus natürli- chem Substrat und die Ermöglichung eines Geschiebetransports.

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5.6.4 Ausweisen von Degradationsstrecken Degradationsstrecken sind Fließgewässerabschnitte, in denen aufgrund vorhandener nicht überwindbarer Restriktionen die zuvor beschriebenen Anforderungen an die weiteren Funktionselemente des Strahlwirkungskonzeptes (Strahlursprünge, Strahlwege) nicht erfüllt werden können. Im Bearbeitungsgebiet II betraf dies die Obernau (WK 272134_0. Aufgrund ihrer nicht veränderbaren Bachstrukturen unterhalb der Obernautalsperre sind die Mindestanforderungen an einen Durchgangsstrahlweg nicht zu erfüllen. Der Bachab- schnitt Station km 2.600 bis etwa km 2.980 (bis Staumauer) ist daher als Degradations- strecke eingeordnet.

5.6.5 Abschätzung der Zielerreichung Insgesamt wurden innerhalb des Bearbeitungsraumes II 37 % der Fließstrecke als Strahl- ursprünge und 62 % der Fließlänge als Strahlwege mit Trittsteinen ausgewiesen.

Degradations- Durchgangs- strecken strahlwege Strahlursprünge 1% 21% 37%

Aufwertungs- strahlwege 41%

Abbildung 30: Prozentuale Verteilung der Funktionselemente im Bearbeitungsraum II

Für die erheblich veränderten Wasserkörper der Sieg, Dreisbach, Obernau und Werthen- bach können als Anforderungen die Vorgaben in Bezug auf eine „idealtypische“ Verteilung der Funktionselemente gemäß Tabelle 12 der Arbeitshilfe „Strahlwirkungs- und Trittstein- konzept in der Planungspraxis“ mit der lückenlosen Abfolge von Strahlursprüngen und Strahlwegen für natürliche Wasserkörper, weitestgehend eingehalten werden. Erwar- tungsgemäß sind die vorbeschriebenen Planungsbausteine und der nachfolgend aufge- führte Maßnahmenpool geeignet, eine Annäherung an naturnahe Gewässerzustände zu gewährleisten und damit das gute ökologische Potenzial zu erreichen.

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Ein Blick auf die Verteilung der Funktionselemente zeigt, dass bis zu 46 Prozent der Ge- wässerstrecken von Sieg, Dreisbach, Obernau und Werthenbach als vorhandene oder zu entwickelnde Strahlursprungsabschnitte ausgewiesen sind. Der Großteil der Gewässer- strecken (40 bis 50 Prozent) ist als Aufwertungsstrahlweg mit Trittsteinen bzw. als Durch- gangsstrahlweg (15 bis 25 Prozent) klassifiziert. Einzig an der Obernau ist eine Degradati- onsstrecke ausgewiesen.

Sieg

Dreisbach

Obernau Strahlursprünge Aufwertungsstrahlwege Werthenbach Durchgangsstrahlwege Degradationsstrecken Gesamt

Fischfauna

Makrozoobenthos

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Abbildung 31: Abgleich der Anteile der Funktionselemente mit der idealtypischen Vertei- lung

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5.7 Maßnahmenherleitung und Beschreibung 5.7.1 Ermittlung des Maßnahmenbedarfs Die Maßnahmenherleitung geschah mit Blick auf die zuvor in allgemeiner Form beschrie- benen hydromorphologischen Programmmaßnahmen (vgl. Kapitel 5.5.2) und der Lage der Funktionselemente des Strahlursprungs- und Trittsteinprinzips (vgl. Kapitel 5.6). Aufbauend auf die Ermittlung der Funktionselemente wurde jeder Gewässerabschnitt detailliert betrachtet. Dabei wurden schon durchgeführte und konkret geplante Maßnah- men zuerst aufgenommen (vgl. Kapitel 5.4.5). Auf dieser Grundlage wurde der weitere Maßnahmenbedarf ermittelt. Elementare Grundlage war hierbei die Auswertung der KNEFs sowie die Beurteilung von Fachbehörden und der Maßnahmenträger. Anhand dieser erarbeiteten Datengrundlagen wurden für jeden Gewässerabschnitt einzelne Maß- nahmenpakete erstellt. Bei den Wasserkörpern Netphe und Geiersgrund Bach, in denen die als Gradmesser für die Zielerreichung bestimmenden biologischen Qualitätskompo- nenten (Fische, Gewässerkleinlebewesen, Wasserpflanzen) keine Defizite aufweisen, müssen nur noch Maßnahmen zur Herstellung der Durchgängigkeit erfolgen. Insgesamt umfasst der Umsetzungsfahrplan für den Bearbeitungsraum II 373 Maßnah- menpakete zur Verbesserung der aquatischen Durchgängigkeit sowie der Strukturen von Gewässerbett, Ufern und Auenlebensräumen, von denen 152 Maßnahmen auf die Sieg entfallen, 64 auf den Dreisbach, 15 auf die Obernau, 67 auf den Werthenbach und 55 auf die Wiederherstellung der Durchgängigkeit in der Netphe sowie 20 auf den Geiersgrund- bach. Die nachfolgenden Erläuterungen fassen die in den Maßnahmenkarten dargestellten so- wie in den Maßnahmentabellen konkretisierten Vorschläge zusammen.

Maßnahmenbeschreibungen Sieg Als Hauptgewässer des Bearbeitungsraumes II kommt der Sieg eine zentrale Bedeutung zu, weil sie die Vernetzung zu ihren Zuläufen herstellt. Vor diesem Hintergrund ist es be- sonders erfreulich, dass in den vergangenen Jahren einige Anstrengungen zur Verbesse- rung der Gewässerstrukturen unternommen wurden (vgl. Kapitel 5.4.5). Im Rahmen der hier vorliegenden Umsetzungsfahrplanung sind an der Sieg elf Aufwer- tungsstrahlwege mit drei Trittsteinen und sieben Durchgangsstrahlwege zu entwickeln bzw. in ihrer Ausstattung zu sichern. Dazu kommt die Entwicklung von sechs zusätzlichen Strahlursprüngen. Die Angaben zur Lage der Funktionselemente sind in Anlage B-5 abge- bildet. In den Plänen B-4.1 bis B-4-6 sind die Maßnahmen für die Sieg konkret abgebildet und verortet.

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In den 6 zu entwickelnden Strahlursprüngen wurden folgende Maßnahmenbausteine fest- gelegt: ¾ Neutrassierung des Gewässerlaufes, ¾ Anlage von Initialgerinnen, ¾ Naturnahe / durchgängige Anbindung von Nebengewässern, ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Fördern der beginnenden Sohl- und Uferstrukturierung, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Totholz belassen bzw. einbringen.

Den zu entwickelnden 11 Aufwertungsstrahlwegen in der Sieg wurden folgende Maßnah- men zugeordnet: ¾ Anlage von Initialgerinnen, ¾ Gerinne aufweiten, ¾ Naturnahe / durchgängige Anbindung von Nebengewässern, ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Entfernen von Sohl- und Uferverbau.

In den zu entwickelnden 7 Durchgangsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen festge- setzt: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Entfernen von Sohl- und Uferverbau.

In den 3 neuen Trittsteinen wurden folgende Maßnahmen festgelegt:

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¾ Anlage von Initialgerinnen, ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen.

Maßnahmenbeschreibung Dreisbach In dem Dreisbach sind neben zwei vorhandenen Strahlursprüngen vier zusätzliche Strahl- ursprünge, zehn Aufwertungsstrahlwege mit zwei Trittsteinen und sechs Durchgangs- strahlwege zu entwickeln bzw. in ihrer Ausstattung zu sichern (vgl. Anlage B-5). In den Plänen B-4.1 und B-4.7 bis B-4-9 sind die Maßnahmen für den Dreisbach abgebil- det und verortet. Den vier zu entwickelnden 4 Strahlursprüngen wurden folgende Maßnahmenbausteine zugeordnet: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Anlage von Initialgerinnen, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Totholz belassen bzw. einbringen, ¾ Fördern der beginnenden Sohl- und Uferstrukturierung, ¾ Schützen der naturnahen Sohl- und Uferstrukturierung, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze, ¾ Erhalt / Entwicklung von Nass- und Feuchtwiesen.

In den zu entwickelnden zehn Aufwertungsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen festgelegt: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Entfernen von Sohl- und Uferverbau, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Totholz belassen bzw. einbringen, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation, ¾ Extensivierung der Nutzung.

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Den zu entwickelnden 6 Durchgangsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen zugeord- net: ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze, ¾ Naturnahe / durchgängige Anbindung des Nebengewässers, ¾ Gehölzsaum anlegen / ergänzen.

In den zu entwickelnden bzw. in ihrer Ausstattung zu sichernden 2 Trittsteinen wurden folgende Maßnahmen festgelegt: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Totholz belassen bzw. einbringen.

Maßnahmenbeschreibungen Obernau Für die Obernau enthält die Umsetzungsfahrplanung einen zu entwickelnden Strahlur- sprung und zwei Aufwertungsstrahlwege mit zwei Trittsteinen sowie drei Durchgangs- strahlwege. Die Maßnahmen für die Obernau sind in den Plänen B-4.10 und B-4-13 abge- bildet und verortet.

In dem zu entwickelnden Strahlursprung wurden folgende Maßnahmenbausteine festge- legt: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Anlage von Initialgerinnen, ¾ Totholz belassen bzw. einbringen, ¾ Erhalt / Entwicklung von Nass- und Feuchtwiesen.

Den zu entwickelnden bzw. in ihrer Ausstattung zu sichernden 2 Aufwertungsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen zugeordnet: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Gerinne aufweiten.

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Den zu entwickelnden 3 Durchgangsstrahlwegen in der Obernau wurde folgende Maß- nahme zugeordnet: ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau.

In den beiden neuen Trittsteinen wurden folgende Maßnahmen festgelegt: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Gerinne aufweiten.

Maßnahmenbeschreibungen Werthenbach Im Werthenbach sind sechs neu anzulegende Aufwertungsstrahlwege mit zwei Trittsteinen und sechs Durchgangsstrahlwege zu entwickeln. Dazu kommt die Entwicklung von fünf Strahlursprüngen (vgl. Anlage B-5). Die Maßnahmen für den Werthenbach sind in den Plänen B-4.4 sowie B-4.14 und B-4-15 abgebildet und verortet.Der Maßnahmenbedarf für die einzelnen Funktionselemente entspricht weitestgehend dem Maßnahmenkatalog des Dreisbaches.

5.7.2 Herstellung der Durchgängigkeit Im Bezug auf die Nutzung von Strahlwirkungen ist die Durchgängigkeit der Gewässer eine Grundvoraussetzung. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Arten, die in der Referenz verzeichnet sind, die Möglichkeit haben, die vorhandenen Barrieren flussauf und -abwärts zu passieren. Nur so ist gewährleistet, dass lokale gewässerökologische Opti- mierungsmaßnahmen durch Fische und Makrozoobenthos ober- und unterhalb des Maß- nahmenbereiches genutzt werden können. Die Mindestanforderungen an die Durchgän- gigkeit und die Anforderungen der Blauen Richtlinie an die Gestaltung von Renaturie- rungsmaßnahmen gelten in gleichem Maße auch an erheblich veränderten Wasserkör- pern. Bei Querbauwerken ohne Funktion ist zu beachten, dass ein Rückbau die Hydromorpho- logie wesentlich stärker verbessert, als die alleinige Herstellung der Durchgängigkeit. Daher sind die Gründe für den Fortbestand eines Querbauwerks umfassend zu prüfen. Ein Rückbau bzw. Umbau kommt bei 93 Querbauwerken in der Sieg, 35 im Dreisbach, 55 in der Netphe, 8 in der Obernau, 35 im Werthenbach und 23 im Geiersgrundbach in Frage. In den nachfolgenden Tabellen sind die erforderlichen Durchgängigkeitsmaßnahmen nach Gewässern zusammengefasst.

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Tabelle 32: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen an der Sieg

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 Sieg km 137,410 keine Optimierung 2 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 138,370 Sieg km 138,470 3 Sieg km 141,650 Wehr Rückbau / Umbau 4 Sieg km 142,020 Umgehungsgerinne Optimierung 5 Sieg km 142,430 Wehr Rückbau / Umbau 6 2 Abstürze in Wehr Rückbau / Umbau Sieg km 142,900 Sieg km 142,940 7 Sieg km 143,210 Wehr Rückbau / Umbau 8 Sieg km 143,480 keine Rückbau / Umbau 9 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 143,590 Sieg km 143,650 Sieg km 143,700 10 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 143,820 Sieg km 143,940 11 4 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 144,060 Sieg km 144,130 Sieg km 144,200 Sieg km 144,270 12 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 144,420 Sieg km 144,510 Sieg km 144,600 13 4 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 144,730 Sieg km 144,760 Sieg km 144,840 Sieg km 144,920 14 4 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 145,030 Sieg km 145,100 Sieg km 145,200 Sieg km 145,250 15 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 145,350 Sieg km 145,360 16 Sieg km 145,910 Löschwasserstaustelle Rückbau / Umbau

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Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

17 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 146,270 Sieg km 146,320 Sieg km 146,330 18 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 146,680 Sieg km 146,690 Sieg km 146,710 2 Abstürze in 19 Sieg keine Neutrassierung km 146,980 - 147,110 20 Sieg km 147,320 Wehr Rückbau / Umbau 21 4 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 147,600 Sieg km 147,660 Sieg km 147,665 Sieg km 147,670 22 Sieg km 147,710 keine Optimierung 23 3 Abstürze in keine Neutrassierung Sieg km 147,720 - 148,510 24 Sieg km 148,650 keine Rückbau / Umbau 25 13 kl. Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 148,830 - 148,945 26 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 149,030 Sieg km 149,120 27 4 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 149,500 Sieg km 149,570 Sieg km 149,580 Sieg km 149,590 28 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 149,840 Sieg km 149,860 29 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 150,030 Sieg km 150,040 30 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 150,530 Sieg km 150,540 31 Sieg km 150,720 Wehr Nenkersdorfer Mühle Rückbau / Umbau 32 Sieg km 150,950 keine Rückbau / Umbau 33 Sieg km 151,250 keine Rückbau / Umbau

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Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

34 8 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Sieg km 151,440 Sieg km 151,450 Sieg km 151,510 Sieg km 151,640 Sieg km 151,660 Sieg km 151,710 Sieg km 151,720 Sieg km 151,740 35 3 Abstürze in Waserentnahme Umgehungsgerinne Sieg km 152,340 Obernau Talsperre 36 Sieg km 152,505 Durchlass Rückbau / Umbau 37 2 Durchlässe in Verrohrung / Durchlass Rückbau / Umbau Sieg km 154,560 Sieg km 154,710

Tabelle 33: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen am Dreisbach

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 Dreisbach km 0,050 Wehr Rückbau / Umbau 2 Dreisbach km 0,900 keine Rückbau / Umbau 3 Dreisbach km 1,570 keine Rückbau / Umbau 4 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Dreisbach km 2,210 Dreisbach km 2,250 5 Dreisbach km 2,790 keine Rückbau / Umbau 6 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Dreisbach km 2,910 Dreisbach km 2,960 7 Dreisbach km 3,380 keine Rückbau / Umbau 8 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Dreisbach km 3,820 Dreisbach km 3,850 9 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Dreisbach km 4,040 Dreisbach km 4,060 10 Dreisbach km 4,310 keine Rückbau / Umbau 11 Dreisbach km 5,020 keine Rückbau / Umbau 12 Dreisbach km 5,240 keine Rückbau / Umbau 13 Dreisbach km 5,620 keine Rückbau / Umbau

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Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

14 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Dreisbach km 6,820 Dreisbach km 6,900 15 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Dreisbach km 7,150 Dreisbach km 7,270 16 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Dreisbach km 7,410 Dreisbach km 7,500 17 Dreisbach km 8,730 keine Rückbau / Umbau 18 Dreisbach km 10,820 keine Rückbau / Umbau 19 Dreisbach km 11,490 keine Rückbau / Umbau 20 4 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Dreisbach km 12,480 Dreisbach km 12,510 Dreisbach km 12,550 Dreisbach km 12,860 21 3 Abstürze in Verrohrung / Durchlass Rückbau / Umbau Dreisbach km 12,770 Dreisbach km 12,990 Dreisbach km 13,090 22 Dreisbach km 13,370 Verrohrung / Durchlass Rückbau / Umbau 23 Dreisbach km 13,680 Verrohrung / Durchlass Rückbau / Umbau

Tabelle 34: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen an der Netphe

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 Netphe km 0,170 keine Rückbau / Umbau 2 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Netphe km 0,420 Netphe km 0,470 3 6 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Netphe km 0,660 Netphe km 0,680 Netphe km 0,720 Netphe km 0,780 Netphe km 0,860 Netphe km 0,900

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Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

4 6 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Netphe km 0,980 Netphe km 1,060 Netphe km 1,110 Netphe km 1,120 Netphe km 1,130 Netphe km 1,200 5 Netphe km 1,180 keine Rückbau / Umbau 6 Netphe km 1,380 keine Rückbau / Umbau 7 Netphe km 1,580 keine Rückbau / Umbau 8 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Netphe km 1,730 Netphe km 1,760 9 Netphe km 2,800 keine Rückbau / Umbau 10 Netphe km 2,970 keine Rückbau / Umbau 11 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Netphe km 3,590 Netphe km 3,610 12 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Netphe km 3,840 Netphe km 3,980 13 2 Anlagen in keine Optimierung Netphe km 3,910 Netphe km 3,920 14 Netphe km 4,180 keine Rückbau / Umbau 15 4 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Netphe km 4,340 Netphe km 4,450 Netphe km 4,540 Netphe km 4,550 16 Netphe km 4,730 keine Rückbau / Umbau 17 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Netphe km 5,170 Netphe km 5,250 18 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Netphe km 5,640 Netphe km 5,740 Netphe km 5,750 19 Netphe km 5,850 keine Rückbau / Umbau 20 Netphe km 5,990 keine Rückbau / Umbau 21 Netphe km 6,170 keine Rückbau / Umbau 22 Netphe km 6,280 keine Rückbau / Umbau 23 Netphe km 6,440 keine Rückbau / Umbau 24 Netphe km 6,500 keine Rückbau / Umbau 25 Netphe km 6,530 Durchlass Rückbau / Umbau 26 Netphe km 7,020 keine Rückbau / Umbau

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Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

27 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Netphe km 7,230 Netphe km 7,360 Netphe km 7,420 28 Netphe km 7,550 keine Rückbau / Umbau 29 2 Durchlässe in Verrohrung / Durchlass Rückbau / Umbau Netphe km 8,090 Netphe km 8,260 30 Netphe km 8,150 keine Rückbau / Umbau 31 Netphe km 8,640 „Sohlbacher Weiher“ Rückbau / Umbau

Tabelle 35: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen an der Obernau

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 Obernau km 0,100 keine Rückbau / Umbau 2 Obernau km 0,440 keine Rückbau / Umbau 3 4 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Obernau km 0,910 Obernau km 1,040 Obernau km 1,130 Obernau km 1,230 4 Obernau km 2,000 keine Rückbau / Umbau 5 Obernau km 2,100 keine Rückbau / Umbau

Tabelle 36: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen am Werthen- bach

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 Werthenb. km 0,040 keine Rückbau / Umbau 2 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Werthenb. km 0,530 Werthenb. km 0,560 3 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Werthenb. km 0,722 Werthenb. km 0,723

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Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

4 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Werthenb. km 1,250 Werthenb. km 1,340 5 Werthenb. km 1,600 Wehr Rückbau / Umbau 6 Werthenb. km 1,740 Wehr Rückbau / Umbau 7 Werthenb. km 1,770 Schütz Rückbau / Umbau 8 Werthenb. km 2,230 keine Rückbau / Umbau 9 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Werthenb. km 2,790 Werthenb. km 2,810 10 Werthenb. km 3,040 keine Rückbau / Umbau 11 Werthenb. km 3,120 Wehr Rückbau / Umbau 12 2 Wehre in Wehr Rückbau / Umbau Werthenb. km 3,280 Werthenb. km 3,300 13 Werthenb. km 3,400 keine Rückbau / Umbau 14 Werthenb. km 3,660 keine Rückbau / Umbau 15 Werthenb. km 4,000 keine Rückbau / Umbau 16 Werthenb. km 4,140 keine Rückbau / Umbau 17 Werthenb. km 4,220 keine Rückbau / Umbau 18 Werthenb. km 4,420 keine Rückbau / Umbau 19 Werthenb. km 4,820 keine Rückbau / Umbau 20 Werthenb. km 5,100 keine Rückbau / Umbau 2 Abstürze in Rückbau / Umbau Werthenb. km 5,590 keine 21 Werthenb. km 5,660 2 Abstürze in Rückbau / Umbau Werthenb. km 5,770 keine 22 Werthenb. km 5,910 23 Werthenb. km 6,100 keine Rückbau / Umbau 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Werthenb. km 6,280 24 Werthenb. km 6,440 25 Werthenb. km 6,600 keine Rückbau / Umbau 26 Werthenb. km 7,310 keine Rückbau / Umbau 27 Werthenb. km 9,190 keine Rückbau / Umbau

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Tabelle 37: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen am Gei- ersgrundbach

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Geiersgrund km 0,300 Geiersgrund km 0,320 2 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Geiersgrund km 0,650 Geiersgrund km 0,670 Geiersgrund km 0,690 3 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Geiersgrund km 0,740 Geiersgrund km 0,820 Geiersgrund km 0,840 4 Geiersgrund km 0,830 keine Rückbau / Umbau 5 9 Abstürze in keine Neutrassierung Geiersgrund km 1,000 – 1,450 6 Geiersgrund km 1,870 keine Rückbau / Umbau 7 Geiersgrund km 1,970 Durchlass Rückbau / Umbau 8 Geiersgrund km 2,020 keine Rückbau / Umbau 9 Geiersgrund km 2,080 keine Rückbau / Umbau 10 Geiersgrund km 3,050 Wehr Pumpstation (Fischteiche) Rückbau / Umbau

5.7.3 Darstellung der Maßnahmen Die Beschreibung und Verortung der erforderlichen Maßnahmen erfolgt mit so genannten Maßnahmen-Piktogrammen, die vom Land NRW zur Verfügung gestellt wurden. Die Maß- nahmenpiktogramme sind in Anlage A-2 dargestellt und kurz in ihrer Anwendung erläutert. Die planerische Darstellung liefert Anlagenreihe B-4. In insgesamt 15 Teilkarten sind alle Vorschläge für Maßnahmen so dargestellt, dass sie auch ohne weitere textliche Erläuterungen verständlich sind. Eine farbige Umrandung der Maßnahmenpiktogramme dient der zeitlichen Einschätzung von Wirkung und Umsetzung. Die Nummerierung der Maßnahmen entspricht den zugehörigen Maßnamentabellen in Anlage A-4, die sich in ihrer Form an die Vorlage des Muster–Umsetzungsfahrplanes orientieren.

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5.7.4 Maßnahmentabellen Die einvernehmlich abgestimmten und damit konsensfähigen Ergebnisse der Maßnah- menplanung werden in den Maßnahmentabellen der Anlagenreihe A-4, die sich in ihrer Form an die Vorlage des Muster–Umsetzungsfahrplanes orientieren, dargestellt. Ansons- ten wird auf Kapitel 4.7.4 verwiesen. Weitergehende Betrachtungen zu Priorisierungs- und Kostenaspekten sowie zur ökologi- schen Effizienz der Maßnahmen sind nicht erforderlich.

5.7.5 Kohärenz mit den Programmmaßnahmen Für die im Bearbeitungsraum II liegenden Wasserkörper lassen sich die vorgenommenen Maßnahmenherleitungen in Gänze den potenziell notwendigen hydromorphologischen Programmmaßnahmen zuordnen (vgl. Kapitel 5.5.2 und Anlage A-4).

5.7.6 Zielabgleich mit Naturschutzausweisungen In den Aufstellungsprozess des Umsetzungsfahrplanes wurden Informationen über Gebie- te nachrichtlich übernommen, die im Rahmen des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 vom Land Nordrhein-Westfalen als Fauna-Flora-Habitate (FFH-Gebiete) ausgewiesen sind und im Planungsraum liegen oder diesen tangieren (vgl. Kapitel 5.5.3). Des Weiteren wurden Naturschutzgebiete (NSG) und nach § 62 Landschaftsgesetz NRW geschützte Biotope berücksichtigt. Vom Grundsatz sind die Ziele der WRRL und FFH-RL gleichrangig zu betrachten. Zielkon- flikte zwischen den Zielen der Naturschutzgebietsausweisungen und dem in der Maßnah- menplanung enthaltenen Maßnahmenpool sind nicht gegeben. Die Kohärenz ist damit gegeben. Ungeachtet dessen bleibt eine abschließende Klärung der landschaftsgesetzlichen Modali- täten den Detailplanungen vorbehalten. Generell sollte aber „angestrebt werden, die ge- wässertypspezifische Dynamik weitestgehend zu erhalten bzw. wiederherzustellen (vgl. LANUV-Arbeitsblatt 16, Gliederungspunkt 5.2.3, Seite 52).

5.7.7 Kooperations- und Erarbeitungsprozess Die Kooperationsleitung für dieses Gebiet und die Planungsverantwortung für die Aufstel- lung des Umsetzungsfahrplanes für den Bearbeitungsraum II (Sieg II) lag in den Händen der Unteren Wasserbehörde des Kreises Siegen - Wittgenstein. Nach der zweiten Ple- numssitzung der Gewässerkooperation Siegen-Wittgenstein am 15. März 2011, in der der Einstieg in die Umsetzungsplanung für die Planungseinheit Obere Sieg vorbereitet wurde,

Seite 102 Umsetzungsfahrplan Obere Sieg (PE_SIE_1400) Teilgebiete I, II, III beauftragte diese im Oktober 2011 die WAGU GmbH Kassel mit dem Erstellen der Ar- beitsgrundlagen sowie den Text- und Planverfassungen. Der Erarbeitungsprozess erfolgte gemeinsam mit einer begleitenden Arbeitsgruppe, in der die im Folgenden aufgelisteten Institutionen für diesen Bearbeitungsraum vertreten waren:

− Bezirksregierung Arnsberg (Dez. 54, Wasserwirtschaft) − Bezirksregierung Arnsberg (Dez. 33, Ländliche Entwicklung) − Stadt Netphen − Stadt Hilchenbach − Kreis Siegen - Wittgenstein (Untere Landschaftsbehörde, Untere Fische- reibehörde) − Fischereigenossenschaften − Landesbüro Naturschutzverbände − Regionalvertreter von NABU, BUND und LNU − Biologische Station Siegen-Wittgenstein − Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein − Landwirtschaftskammer NRW − Landwirtschaftlicher Kreisverband − Wasserverband Siegen-Wittgenstein − Waldbauernverband NRW − Grundbesitzerverband NRW − AG Wasserkraftwerke NRW − Landesbetrieb Straßenbau NRW

Im Rahmen der Vorarbeiten wurden die erforderlichen Grundlagendaten zur Erstellung der Maßnahmenkarten des Umsetzungsfahrplans zusammengetragen und ausgewertet. Die Erkenntnisse des Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzeptes flossen dabei in die Maß- nahmenplanung ein. Die abgeleiteten Funktionselemente der Strahlwirkung (Strahlur- sprünge, Trittsteine und Strahlwege) wurden in Maßnahmenkarten dargestellt und mit konkreten Einzelmaßnahmen versehen. Der erste Entwurf der Maßnahmenkarten wurde in einem Arbeitsgruppenworkshop der Fachöffentlichkeit zur Abstimmung und Diskussion vorgestellt. Der Workshop fand am 10. Januar 2012 im Kreishaus Siegen statt. Hierbei wurden die vorgeschlagenen Maß- nahmen (in Form von Piktogrammen) vorgestellt und diskutiert. Zusätzlich wurden ergän- zende Maßnahmenvorschläge sowie detaillierte Vor-Ort-Kenntnisse aus dem Plenum aufgenommen.

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Im Zuge der Zwischenphase wurden die Ergebnisse des Workshops in die Maßnahmen- karten eingearbeitet. Der Entwurf des Umsetzungsfahrplans wurde den Kooperationsteil- nehmern im Netz zur Verfügung gestellt. Die Workshopteilnehmer bekamen damit die Gelegenheit geboten bis zum 30. Januar 2012 Stellungnahmen zu den geplanten Maß- nahmen abzugeben. Des Weiteren bildeten die Maßnahmenkarten die Arbeitsgrundlage für Einzelgespräche mit Kommunen. Die Gespräche fanden mit der Kooperationsleitung statt. Vertreter der Fachbehörden, der Naturschutzverbände und der jeweiligen Fischereigenossenschaften wurden zu diesen Gesprächen eingeladen. Über die Gewässer wurde dabei gebietsspezi- fisch mit den Unterhaltungspflichtigen diskutiert. Wesentliches Ziel war es, die Umsetzbar- keit der erforderlichen Maßnahmen innerhalb der Funktionselemente des Strahlursprungs- und Trittsteinprinzips zu bewerten und eine zeitliche Priorisierung der Umsetzung vorzu- nehmen. Die zeitliche Umsetzbarkeit der Maßnahmen wurde gemäß den Bewirtschaf- tungszyklen in drei Zeitabschnitte (bis 2012, 2013-2018, nach 2018) unterteilt. Mit Hilfe der Maßnahmenträger konnte so ein konkreter „Fahrplan“ entwickelt werden, der eine transpa- rente Maßnahmenplanung ermöglicht und dem Maßnahmenträger ein hohes Maß an Planungssicherheit gibt. Die Ergebnisse der geführten Diskussionen sowie Anregungen und Hinweise wurden protokolliert und im Rahmen der Abschlussphase in die Umsetzungsfahrpläne eingear- beitet und die dazugehörigen Tabellen erstellt. Zur Darstellung der zeitlichen Priorisierung wurden die Piktogramme in den Maßnahmenkarten farblich markiert (vgl. Anlage B-4). Des Weiteren wurde eine Kostenschätzung anhand von Standardkostenansätzen und überschlägigen Massenermittlungen vorgenommen (vgl. Anlage A-3). Die mit Umset- zungsprioritäten versehenen Umsetzungsfahrpläne wurden den Kooperationsteilnehmern im Vorfeld des Abschlusstermines zur Kenntnis zugesendet. Eine abschließende Vorstellung der Umsetzungsfahrpläne „Obere Sieg“ erfolgte in der gemeinsamen Abschlussveranstaltung der Gewässerkooperation Siegen-Wittgenstein am 27. März 2012 im Kreishaus Siegen. Hierbei wurden die Ergebnisse vorgestellt und ein Ausblick auf die bevorstehenden Arbeiten gegeben.

5.7.8 Einvernehmensherstellung mit den Gewässerausbaupflichtigen Die Maßnahmen des Umsetzungsfahrplanes im Bereich der Stadt Hilchenbach wurden dem Bauausschuss am 21.03.2012 vorgestellt und sind von diesem grundsätzlich zustim- mend zur Kenntnis genommen worden. Vorbehaltlich der Finanzierbarkeit erklärt sich die Stadt Hilchenbach mit Schreiben vom 25. April 2012 zur Umsetzung der für ihr Gebiet erarbeiteten Maßnahmen bereit. In den Anlagen A-5 ist der Beschluss abgelegt. Die Zustimmung des Rates der Stadt Netphen steht aktuell noch aus.

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6 Bearbeitungsraum III (Ferndorf)

6.1 Gebietsbeschreibung Der Bearbeitungsraum III (Ferndorf) ist der nördlichste der drei Bearbeitungsräume und liegt in den Kommunalgebieten der Städte Kreuztal, Hilchenbach und Siegen. Im Südwes- ten ragt das Kommunalgebiet der Stadt Freudenberg in den Bearbeitungsraum. Berichts- pflichtige Gewässer (Gewässer > 10 km²) neben der Ferndorf von der Mündung in die Sieg in der Ortslage Siegen bis zur Quelle etwa 600 m ü. NN auf der Rhein-Weser- Wasserscheide sind ihre Nebengewässer Birlenbach, Littfe und Heesbach.

Abbildung 32: Übersicht Bearbeitungsraum III (FerndorfI)

Mit einer Gewässerlänge von 24,4 km und einer Einzugsgebietsgröße von etwa 153 km² bildet die Ferndorf das Hauptfließgewässersystem des nordöstlichen Siegerlandes und den größten Zufluss der Oberen Sieg. Der Birlenbach hat seinen Ursprung in der Ortlage Meiswinkel im Gebiet der Stadt Siegen und mündet im Stadtteil Geisweid in die Ferndorf. Die Littfe entspringt etwa 450 m ü. NN in einem Mischwaldgebiet östlich der bereits zum Kreis Olpe gehörenden Ortschaft Welschen-Ennest und mündet kurz nachdem sie den Heesbach als rechtsseitigen Zufluss aufnimmt in Kreuztal in die Ferndorf. Das Gebiet im Bearbeitungsraum III ist überwiegend land- und forstwirtschaftlich geprägt. Knapp die Hälfte (47 %) der Fläche ist Wald und Forst. Die landwirtschaftlichen Flächen haben einen Anteil von 23 %, wovon der Grünlandanteil mit 17 % überwiegt. Die Tallagen von Ferndorf und Littfe sind überwiegend durch Siedlungsflächen geprägt, wobei der Oberlauf und Quellbereich der Littfe bewaldet ist. Städtische und industrielle Räume neh- men rund 24 % der Fläche ein (vgl. Abbildung 33).

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6% 6%

17% Acker

Grünland 47% Siedlungsflächen

Wald 24% Sonstiges

Abbildung 33: Flächennutzung Bearbeitungsraum II (Sieg II)

6.2 Fließgewässer Die WRRL-relevanten Gewässer im Planungsgebiet sind in 6 Wasserkörper und diese wiederum in 2 Wasserkörpergruppen unterteilt. Tabelle 38 enthält die Wasserkörper mit Angabe der Gewässerlänge und Zuordnung der nordrhein-westfälischen LAWA Fließge- wässer-Typen [23] und Gewässertypgruppen [20]. Im Bearbeitungsraum III kommt nur der charakteristische Fließgewässertyp des Grundgebirges „Silikatischer Mittelgebirgsbach“ (Typ 5) vor (vgl. Kapitel 2.3).

Tabelle 38: WRRL-relevante Gewässer mit zugeordneten Fliessgewässertypen

Wasserkörpergruppe Typ- Länge Gewässername Fließgewässertypen Gewässerkörper Nr. [ km ] WKG_SIE_1402 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Ferndorf 5 4,63 27214_0 birgsbäche WKG_SIE_1402 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Ferndorf 5 19,37 27214_4630 birgsbäche WKG_SIE_1402 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Birlenbach 5 2,41 272148_0 birgsbäche WKG_SIE_1402 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Birlenbach 5 4,80 272148_2410 birgsbäche WKG_SIE_1402 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Littfe 5 12,74 272146_0 birgsbäche WKG_SIE_1403 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelge- Heesbach 5 5,84 2721468_0 birgsbäche

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6.3 Fischtypologie In Abbildung 34 sind die Fischgewässertypen im Bearbeitungsraum III dargestellt. An der Ferndorf sind alle Typen vertreten, an der Littfe fehlt der Äschentyp. Birlenbach und Hees- bach weisen den Oberen Forellentyp und den unteren Forellentyp bzw. Quellbereiche auf. Zu der genauen Beschreibung der Fischtypologien wird auf die Ausführungen in Kapitel 2.4 verwiesen.

Abbildung 34: Übersicht über die Fischgewässertypen

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6.4 Beschreibung des Ist-Zustandes 6.4.1 Hydromorphologie Im Hinblick auf ihre hydromorphologische Situation wird der aktuelle Zustand der betrach- teten Gewässer durch die Bewertung der Gewässerstrukturgüte dargestellt. Die zu erfas- senden Einzelparameter werden über „funktionale Einheiten“ zu insgesamt sechs „Haupt- parametern“ und diese wiederum zu den Bereichen „Sohle“, „Ufer“ und „Land“ sowie zur „Gesamtbewertung“ aggregiert. In amtlichen Gewässerstrukturgütekarten werden die Ergebnisse durch ein siebenstufiges Bewertungssystem wiedergegeben und farbig darge- stellt (vgl. Abbildung 35).

Abbildung 35: Strukturgüte im Bearbeitungsraum

Für die Umsetzungsfahrplanung wurde auf bestehende Gewässerstrukturgütekartierungen zurückgegriffen. Die Kartierung erfolgte in den Jahren 1998 bis 2000 auf Grundlage der 2. Landesstationierung. Für den Heesbach liegen keine Erhebungen vor. Die landesweit neue Gewässerstrukturgütekartierung soll bis Mai 2012 abgeschlossen sein und ist dann bei der Fortschreibung der Umsetzungsfahrpläne in 2015 heranzuziehen. In den Karten B-3 „Gewässerbezogener Istzustand“ ist die Gewässerstrukturgüte in der fünfbändigen Darstellung abgebildet. Die beiden äußeren Bänder stellen die Bewertung des terrestrischen Bereiches (links und rechts) dar. Es schließen sich die beiden Bänder für den amphibischen Bereich (links und rechts) an und das zentrale Band in der Mitte stellt den aquatischen Bereich dar.

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Um einen Überblick über die strukturelle Ausstattung der Gewässer im Bearbeitungs- raum III zu geben, wurden die Ergebnisse übersichtlich in einer Grafik zusammengefasst (vgl. Abbildung 36). Ein Blick auf die Verteilung der Gewässerstrukturgüte zeigt, dass rund 80 Prozent der Gewässerstrecken von Ferndorf und Birlenbach den Güteklassen 6 und 7 zuzuordnen sind und sich somit in einem „stark geschädigten“ bzw. „übermäßig geschädigten“ Zustand befinden. Die Littfe hingegen weist einen Anteil 29 Prozent auf, der strukturell „naturnah“ bis „mäßig beeinträchtigt“ ist und den gewässermorphologischen Zielvorstellungen dadurch entspricht. Für den Heesbach liegen keine Daten vor.

Ferndorf

SGK 1 Birlenbach SGK 2 SGK 3 SGK 4 SGK 5 Littfe SGK 6 SGK 7

Heesbach

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Abbildung 36: Prozentuale Verteilung der Strukturgüteklassen an den Gewässern

6.4.2 Querbauwerke Im Rahmen der Erstellung des Umsetzungsfahrplanes wurden die vorliegenden Querbau- werksdaten aus dem Querbauwerke-Informationssystem (QUIS) und den bestehenden Konzepten zur naturnahen Entwicklung der Fließgewässer (KNEF) auf ihre Aktualität ge- prüft. Insbesondere wurde eine erneute Einschätzung der Wirkung der Querbauwerke auf die Durchgängigkeit der Wasserkörper für Fische und Makrozoobenthos vorgenommen. Die Beurteilungen bilden eine aktuelle Grundlage für die vorgeschlagenen Entwicklungs- maßnahmen.

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Abbildung 37: Übersicht über die Querbauwerke in der Planungseinheit

Im Bearbeitungsraum III besteht im Hinblick auf die Verbesserung der aquatischen Durch- gängigkeit noch an 37 Querbauwerken Handlungs- bzw. Optimierungsbedarf. Insgesamt sind von den 156 Querbauwerken bereits 119 passierbar (vgl. Abbildung 37, Tabelle 39 und Anlage B-6).

Tabelle 39: Typisierung der Querbauwerke in der Planungseinheit

Art des Querbauwerkes Summe Ferndorf Birlenbach Littfe Heesbach Kleiner Absturz (< 0,3 m) 36 5 9 - 50 Hoher Absturz (> 0,3 - 1,0 m) 6 7 2 - 15 Sehr hoher Absturz (> 1,0 m) 2 1 1 - 4 Raue Sohlrampe (1:3 - 1:10) 3 3 1 - 7 Raue Sohlgleite (1:10 - 1:30 ) 57 4 15 1 77 Glatte Sohlrampe (1:3 - 1:10) - - 1 - 1 Glatte Sohlgleite (1:10 - 1:30) - - - - 0 Pegel 1--- 1 QBW ohne Barrierewirkung - - - - 0 Grundschwelle 1 - - - 1 Talsperren - - - - 0 Summe 106 20 29 1 156

Gesamtauswertung in Bezug auf die Aufwärtspassierbarkeit passierbar 904241119 unpassierbar 16 16 5 0 37 Summe 106 20 29 1 156

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6.4.3 Biologische Qualitätskomponenten Der Maßnahmenbedarf richtet sich neben den hydromorphologischen Gegebenheiten auch nach den biologischen Qualitätskomponenten, die die Bewirtschaftungsziele nicht erreichen bzw. als defizitär eingestuft werden. Die Grundlagen für die Einschätzung der Zielerreichung („guter ökologischer Zustand“) stammen aus den Steckbriefen der Pla- nungseinheit [20]. Die Steckbriefe der Wasserkörper sind auszugsweise in den Gewässer- steckbriefen der Anlage A-4 enthalten. Zur Ermittlung der ökologischen Zustände in Bezug auf die biologischen Qualitätskompo- nenten gibt es im Bearbeitungsgebiet acht operative Messstellen und eine Messstelle des operativen und ermittelnden Monitorings an der Ferndorf im Mündungsbereich der Littfe. Insgesamt befinden sich fünf Messstellen an Ferndorf, zwei am Birlenbach sowie jeweils eine an Hessbach und Littfe. Der ökologische Zustand spiegelt sich in den Untersuchungsergebnissen wieder. Dabei werden neben Fischfauna, Makrozoobenthos, Makrophyten und Phytobenthos auch die chemisch-physikalischen Parameter eines Gewässers untersucht. „Vorzeigegewässer“ bezüglich des ökologischen Zustandes ist der Heesbach. Dieser Wasserkörper verdient bereits das Prädikat „guter ökologischer Zustand“. Die Defizitanalyse der biologischen Qualitätskomponenten für die Wasserkörper wird un- terstützend zur Herleitung konkreter Maßnahmen herangezogen. Nachfolgend werden die Defizite der biologischen Qualitätskomponenten näher erläutert:

Fische Aus Abbildung 38 wird ersichtlich, wo Probestrecken liegen und wie ihre Bewertung hin- sichtlich des Wiederbesiedlungspotenzials ausfällt. Für alle Probestrecken wurde anhand des fischbasierten Bewertungssystems (FiBS) die Bewertung des Parameters Arten- und Gildeninventar ermittelt. Dieser Parameter gibt im Hinblick auf Strahlwirkungseffekte Aus- kunft über das Wiederbesiedlungspotenzial. Um die Ursachen der Defizite der Fischfauna genauer zu analysieren, wurde die Bewer- tung der Fischfauna (nach FiBS) mit den jeweiligen nordrhein-westfälischen Referenzzö- nosen (vgl. Kapitel 6.3) verglichen. Die Ergebnisse der Bewertung werden in Anhang A-1 dargestellt.

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Abbildung 38: Bewertung der Fischfauna in der Planungseinheit (FIBS Gesamtbewertung)

Die Fischfauna zeigt im Oberlauf der Ferndorf und im Bereich des Birlenbaches einen guten Zustand. Der Unterlauf der Ferndorf und die Littfe erreichen lediglich einen mäßigen Zustand. Innerhalb der zwei Wasserkörper der Ferndorf (WK 27214_0 und WK 27214_4630) be- steht im Bezug auf die biologische Qualitätskomponente Fische Handlungsbedarf. Die Monitoringergebnisse der Ferndorf weisen im Unterlauf ein Fehlen der Leitart Äsche des Fischgewässertyps „Äschentyp Mittelgebirge“ auf. Es dominieren die Leitarten Elritze, Groppe und Schmerle, Leitarten wie Bachforelle und Döbel wurden nur mit wenigen Ex- emplaren nachgewiesen. Die typspezifischen Arten und Begleitarten fehlen gänzlich. Die Wanderfische wurden im Unterlauf der Ferndorf (WK 27214_0) mit unbefriedigend bewer- tet. Der Oberlauf der Ferndorf wird dem „Unteren Forellentyp, Mittelgebirge“ zugeordnet .Die Fischfauna wurden im Bereich der Probestelle (P304) durch die hohen Individuenzahl und die guten Reproduktion der Leitarten Bachforelle und Groppe mit gut bewertet. Der Wasserkörper des Birlenbaches (WK 272148_0) weist ebenfalls einen guten Zustand der biologischen Qualitätskomponente Fische auf. Die Leitart Bachforelle des „Unteren Forellentyp Mittelgebirge“ ist in hoher Individuenzahl vorhanden und weist eine sehr gute Reproduktion auf. Für den Wasserkörper (WK 272148_2410) liegt keine Bewertung der Fischfauna vor.

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Die Fischfauna des Wasserkörpers der Littfe (WK 272146_0) wurde mit mäßig bewertet. Die Leitart Bachforelle des Fischgewässertyps „Unterer Forellentyp, Mittelgebirge“ wurde nach den Monitoringergebnissen zwar mit vielen Exemplaren nachgewiesen, jedoch fehlt die Leitart Groppe gänzlich. In dem Kooperationstreffen zur Aufstellung des Umsetzungs- fahrplanes für die Planungseinheit Obere Sieg III am 22.02.2012 wurde von Seiten der Fischerei darauf hingewiesen, dass die Littfe ein sehr gutes Vorkommen an Groppen auf- weist und die Bewertung demnach nicht nachvollziehbar ist. Nach dem Rückbau der Wan- derhindernisse hat sich nach Aussagen der Fischerei in der Littfe eine erhebliche Verbes- serung der Fischfauna eingestellt. Vermutlich wird sich dieser Effekt noch verstärken, so dass künftig von einem guten ökologischen Zustand in der Littfe auszugehen ist, denn die übrigen ökologischen Bewertungsparameter Makrozoobenthos, Makrophyten und Phyto- benthos sind in der Littfe bereits mit sehr gut bewertet.

Makrozoobenthos Nach den Monitoringergebnissen besteht an Ferndorf und Birlenbach auch bei Makrozoo- benthos Handlungsbedarf. Der Unterlauf des Birlenbachs weist zwar einen guten Zustand im Bereich der Fischfauna auf, die sensible biologische Qualitätskomponente Makrozoo- benthos wird allerdings nur mit mäßig bewertet. Die Maßnahmenplanung muss sich daher im Rahmen des Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzeptes zunächst auf Makrozoobenthos konzentrieren. Bei der Identifizierung vorhandener Strahlursprünge und der Bedarfsanaly- se für zusätzliche Strahlursprünge und Trittsteine sind hier die Mindestanforderungen für Makrozoobenthos maßgeblich. Aber auch die Fischfauna muss im Blick behalten werden. An der Littfe muss sich die Maßnahmenplanung aufgrund der guten Bewertung der Quali- tätskomponente Makrozoobenthos demnach auf die mäßige bewertete Fischfauna kon- zentrieren.

Makrophyten und Phytobenthos In der Ferndorf sind außer der Fischfauna und dem Makrozoobenthos ebenfalls die Makrophyten und das Phytobenthos als mäßig bis schlecht bewertet. Im Gesamten zeigt die Gewässerflora in den bewaldeten Gebieten gute Werte, in den Tallagen und Sied- lungsbereichen wird dieses Qualitätsziel allerdings nicht erreicht. Hierfür sind Programm- maßnahmen für die Nährstoffsituation ausgewiesen.

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6.4.4 Blick auf die stofflichen Belastungen Die Saprobie im Bearbeitungsraum III ist bereits in einem guten Zustand. Auch Belastun- gen mit Pflanzenschutzmitteln wurden nicht festgestellt. Jedoch sind Kupfer- und Zinkbe- lastungen in der Ferndorf zu verzeichnen. Im Wesentlichen also in einem Bereich mit hohem Anteil an Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen. Hier sind Niederschlagswas- sereinleitungen aus Kanalnetzen und Straßenentwässerungen (Zink und Kupfer von Dach- rinnen sowie Zink aus Reifenabrieb) im Blickfeld vertiefender Untersuchungen. In dem Planungskörpersteckbrief ist eine Maßnahme für vertiefende Untersuchungen und Kontrol- len ausgewiesen. Die Umsetzung ist in 2012 durch den Abwasserbeseitigungspflichtigen abzuschließen. Neben dieser Belastung, die in allen großen Städten gleichermaßen zu verzeichnen ist, ist zusätzlich die Belastung aus dem ehemaligen Erzbergbau zu nennen. In der Ferndorf wurden erhöhte Zinkwerte im Bereich Hilchenbach gemessen. Der Eintrag erfolgt meist über Wasser, das durch die vor langer Zeit stillgelegten Stollen und aus Halden in den Bach fließt. Für die Belastungen in der Ferndorf sind vertiefende Studien vorgesehen. Hierzu müssen die Einflüsse des Bergbaues weiter geprüft werden. In dem Planungskör- persteckbrief ist eine Maßnahme für vertiefende Untersuchungen und Kontrollen ausge- wiesen. Die Umsetzung ist in 2012 durch das Land abzuschließen.

6.4.5 Baseline Maßnahmen In den Gewässern Ferndorf, Birlenbach, Littfe und Heesbach wurden zur Verbesserung der Gewässerstrukturen in den letzten Jahren auf Grundlage der KNEF’s bereits viele Maßnahmen umgesetzt. Bei diesen bisherigen Aktivitäten handelt es sich um die soge- nannten Baseline-Maßnahmen. Eine Übersicht über diese seit dem Jahr 2000 durchge- führten sowie bis zum Jahr 2012 vorgesehenen Maßnahmen geben die Gewässersteck- briefe der Anlage A-3. In Bezug auf die aquatische Durchgängigkeit wurden in der Ferndorf bislang 36 Wehre bzw. Sohlabstürze zurückgebaut bzw. durch den Bau eines Fischaufstiegs durchgängig gestaltet. Hierzu zählen u. a. der Rückbau der Wehre „Kiel“ im Bereich von KEP in Geis- weid (Station km 2,410) und „Güterbahnhof 1“ in Kreuztal (Station km 8,170) sowie die Optimierung des Fischwanderweges am ehemaligen Wehr „Ferndorfer Mühle“ (Station km 10,980). In der Littfe wurden zur Herstellung der aquatischen Längsdurchgängigkeit insge- samt 10 Wehre bzw. Sohlabstürze zurückgebaut bzw. durchgängig gestaltet. Des Weite- ren wurde ein Querbauwerk im Heesbach (Station 0+300) zurückgebaut (vgl. Abbildung 39).

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Abbildung 39: Querbauwerk in Fellinghausen vor Umgestaltung (links) und nach Rückbau (rechts)

Zur Strukturverbesserung wurde beispielsweise der Oberlauf der Ferndorf von Station km 20,320 bis km 20,450 neu modelliert. Im Bereich der Littfe wurden zur Verbesserung der Auenstrukturen durch Eigenfinanzierung der Fischereigenossenschaft großflächig Feucht- flächen angelegt (Littfe-Station km 4,000).

Abbildung 40 Abschnitt der Ferndorf vor der Renaturierung (links) und nach Renaturie- rung (rechts)

Die Umsetzung weiterer Programmmaßnahmen im Bereich der Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit und der Verbesserung der Gewässerökologie sind vorgesehen.

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6.5 Planerische Randbedingungen 6.5.1 Ausweisung der Wasserkörper Die Gewässer im Bearbeitungsraum III sind zur Hälfte als „erheblich verändert“ eingestuft (Ferndorf und Birlenbach) und befinden sich zur anderen Hälfte in einem natürlichen Zu- stand (Littfe und Heesbach). Die „erheblich veränderten“ Bäche sollen so bewirtschaftet werden, dass das bestmögliche Potential erreicht wird. Künstlich angelegte Fließgewässer sind nicht vorhanden. Die Ausweisung der Wasserkörper im Bearbeitungsraum III ist in der Abbildung 41 dargestellt.

Abbildung 41: Ausweisung der Wasserkörper in der Planungseinheit

6.5.2 Hydromorphologische Programmmaßnahmen Die Programmmaßnahmen sind Teil des Planungseinheitensteckbriefes [20] und wurden je Wasserkörpergruppe (vgl. Kapitel 4.2) aufgestellt. Sie zeigen auf, welcher Maßnahmen- bedarf in den Wasserkörpergruppen besteht und bereits auf übergeordneter Ebene abge- stimmt wurde. Zu der Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1401 „Gewässer in der freien Landschaft“ zählen keine Gewässerkörper des Bearbeitungsraumes. Für die Wasserkörper Ferndorf, Littfe und Birlenbach, die zur Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1402 „Urbangeprägte Gewässer“ gehören, wurden die nachfolgend in Tabelle 40 beschriebenen Programmmaßnahmen verankert.

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Tabelle 40: Hydromorphologische Programmmaßnahmen für die Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1402

Maßnahmen zur Herstellung der liniearen Durchgängigkeit an sonstigen Durchgängigkeit wasserbaulichen Anlagen HY_OW_U19 Maßnahmen zum Initiieren/Zulassen einer eigendynamischen Morphologie Gewässerentwicklung inkl. begleitender Maßnahmen HY_OW_U11 Morphologie Maßnahmen zur Anpassung/Optimierung der Gewässerunterhaltung HY_OW_U12 Maßnahmen zur Habitatverbesserung im Gewässer durch Laufveränderung, Morphologie Ufer- oder Sohlgestaltung inkl. begleitender Maßnahmen HY_OW_U17 Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Morphologie Gewässerentwicklungskorridor einschließlich der Auenentwicklung HY_OW_U42 Maßnahmen zur Verbesserung von Habitaten im Uferbereich (z.B. Morphologie Gehölzentwicklung) HY_OW_U43 Maßnahmen zur Vitalisierung des Gewässers (u.a. Sohle, Varianz, Substrat) Morphologie innerhalb des vorhandenen Profils HY_OW_U44 Für den Wasserkörper Heesbach, der als einziger zur Wasserkörpergruppe WKG_SIE_1403 „Gewässer, überwiegend naturnah“ gehört, besteht kein lokaler Maß- nahmenbedarf, da keine biologische Qualitätskomponente defizitär ist und auch der hyd- romorphologische gute Zustand insbesondere in Bezug auf die Durchgängigkeit gewähr- leistet ist.

6.5.3 Schutzgebiete Der Bearbeitungsraum III weist lediglich ein Naturschutzgebiet in Gewässernähe auf, welches an die Ferndorf grenzt. Das Gebiet ist in der Tabelle 41 eingetragen sowie in der Anlage B-2 dargestellt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche geschützte Biotope nach § 62 Landschaftsgesetz NRW in Gewässernähe. FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitate) sind nicht vorhanden. Ziel der Berücksichtigung der Schutzgebiete ist es, die geforderte Kohärenz mit den Ge- wässerentwicklungsmaßnahmen sicherzustellen und ggf. vorhandene Synergieeffekte zu nutzen, wie sie in den Schutzzielen der jeweiligen Gebiete genannt werden.

Tabelle 41: Schutzgebiete in der Planungseinheit

Gewässer Stationierung FFH-Gebiet Kennung Erhaltungs- und Ent- Gewässerkörper NSG wicklungsziele Ferndorf km 2,000- NSG „Schlackenhalde SI-105 Erhaltung und Entwicklung 27214_0 2,700 Monte Schlacko“ lückiger Vegetation von Silikatschutthalden / Schutthaldenvegetation und Birken-Eichenwald einschließlich der Vor- kommen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten der Schutthalden und Sekundärbiotope

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6.5.4 Grundsätzliche Restriktionen Grundsätzliche Restriktionen in der Planungseinheit stellen Siedlungsflächen und größere Verkehrswege dar. In den Siedlungsbereichen werden die Gewässer durch konkurrieren- de Nutzungen wie Siedlung, Gewerbe und Verkehr in ihrer natürlichen Entwicklung einge- engt.

6.5.5 Blick auf andere Flächenplanungen Durch die Integration der lokal Verantwortlichen in den Workshops wurden die Belange anderer Flächenplanungen und die daraus resultierenden relevanten Nutzungsansprüche im Maßnahmenraum berücksichtigt. Für die Umsetzungsfahrplanung ergeben sich daraus keine Planungsrestriktionen.

6.6 Ermittlung und Verortung von Strahlursprüngen und Strahlwegen Ein wesentlicher Bestandteil des Umsetzungsfahrplanes ist die Ermittlung und Verortung der Funktionselemente auf Grundlage der Arbeitshilfe „Strahlwirkungs- und Trittsteinkon- zept in der Planungspraxis“ [8] (vgl. Kapitel 3.3). In den Tabellen 4 - 9 sind die strukturel- len Anforderungen an Strahlursprünge und Strahlwege in natürlichen Wasserkörpern dargestellt. Die Ferndorf und der Birlenbach sind zwar als erheblich veränderter Wasserkörper aus- gewiesen, es sind jedoch zumindest die Funktionselemente zu entwickeln, die eine Errei- chung des guten ökologischen Potenzials erwarten lassen (vgl. Ausführungen in Kapitel 3). Aufgrund der Restriktionen lässt sich keine lückenlose Abfolge von Strahlursprüngen und Strahlwegen erreichen. Für den Heesbach, bei dem der ökologische Zustand nach aktueller Einstufung bereits mit mindestens „gut“ bewertet wurde, ist zurzeit kein Handlungsbedarf im Sinne des Strahlwir- kungskonzeptes erforderlich. Im Folgenden werden die Ergebnisse im Bearbeitungsraum III kurz vorgestellt.

6.6.1 Lokalisierung von Strahlursprüngen Um Strahlwirkungseffekte zur Erreichung des guten ökologischen Zustandes zu nutzen, werden vorhandene und neu zu schaffende Strahlursprünge ausgewiesen. Vorhandene Strahlursprünge Zunächst ist es erforderlich, potenziell bestehende Strahlursprünge zu identifizieren, die den Mindestanforderungen genügen (vgl. Kapitel 3.3). In der Planung ergab sich deren Lage weitgehend aus den Daten der Gewässerstrukturgüte.

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Die einzigen beiden vorhandenen Strahlursprünge im Bearbeitungsraum III welche die Kriterien für Strahlursprünge erfüllen, befinden sich in der Littfe (WK 272146_0). Damit kann für den ersten Wasserkörper im Bearbeitungsraum III die Vorgabe aus dem Maß- nahmenprogramm NRW, dass im Bereich eines erheblich verändert ausgewiesenen Was- serkörpers mindestens ein Strahlursprung vorhanden sein soll, umgesetzt werden (vgl. hierzu Abschnitt 4–13, Maßnahmenprogramm). Weitere Strahlursprünge können im Bear- beitungsraum III aufgrund der vorhandenen Restriktionen nicht etabliert werden. Die iden- tifizierten vorhandenen Strahlursprünge liegen in dem Renaturierungsbereich (Baseline 2000 - 2009, vgl. Kapitel 6.4.5) im Bereich der Ortschaft Stendenbach.

Tabelle 42: Lage der vorhandenen Strahlursprünge im Planungsraum

Nummer Gewässer von km bis km Länge [km] Gesamt [km] 1 Littfe 3,830 4,300 0,470 1,160 2 Littfe 7,610 8,300 0,690 2 Gesamt 1,160

Neue Strahlursprünge Die Planung der benötigten Strahlursprünge ist darauf ausgelegt, im gesamten betrachte- ten Gewässersystem die Erreichung des guten ökologischen Zustandes / Potenzials mit einem hohen Sicherheitsgrad wahrscheinlich zu machen. Die Anzahl hängt naturgemäß stark von den Gesamtlängen der Gewässer ab. Im Bearbeitungsraum sind deshalb 8 wei- tere Strahlursprünge geplant. In der nachfolgenden Tabelle 43 sind die Strahlursprünge dargestellt, die entwickelt wer- den sollen, was in der Regel mit einem höheren Maßnahmenbedarf verbunden ist.

Tabelle 43: Lage der neu zu entwickelnden Strahlursprünge im Planungsraum

Nummer Gewässer von km bis km Länge [km] Gesamt [km] 1 Ferndorf 15,820 16,520 0,700 2 Ferndorf 20,950 21,600 0,650 2,050 3 Ferndorf 22,400 23,100 0,700 1 Birlenbach 3,510 4,050 0,540 1,720 2 Birlenbach 5,020 6,200 1,180 1 Littfe 5,210 6,360 1,150 2 Littfe 8,600 9,450 0,850 2,630 3 Littfe 10,850 11,480 0,630 8 Gesamt 6,400 Trotz der Ausweisung als erheblich veränderter Wasserkörper wurden für den zweiten Wasserkörper der Ferndorf drei Gewässerabschnitte für die Entwicklung von Strahlur- sprüngen lokalisiert.

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Des Weiteren wurden zwei zu entwickelnde Strahlursprünge im Birlenbach, sowie drei in der Littfe ausgewiesen. Für die Ferndorf (WK 27214_4630) wird vorgeschlagen, bei Hillnhütten sowie unterhalb und oberhalb von Helberhausen durch Anlage von Initialgerinnen in Verbindung mit Auf- weiten des Gerinnequerschnittes und der Extensivierung der angrenzenden Flächen Strahlursprünge zu etablieren. Im Birlenbach können oberhalb und unterhalb der Ortslage Langenholdinghausen im zwei- ten Wasserkörper (WK 272148_2410) zwei zusätzliche Strahlursprünge entwickelt wer- den. Die dort notwendigen Maßnahmen sind weitestgehend initiativer Art zur Förderung und Verbesserung der Sohl- und Uferstrukturen sowie des Umlandes. Für die Littfe (WK 272146_0) kann zwischen Krombach und Littfeld ein Strahlursprung etabliert werden. Zwei weitere Strahlursprünge können im Oberlauf der Littfe durch Initial- maßnahmen entwickelt werden.

6.6.2 Entwicklung von Strahlwegen und Trittsteinen Neben Anzahl und Lage der potenziell vorhandenen und geplanten Strahlursprünge kön- nen anhand der Plananlagen B-4 und B-5 auch die Abstände zwischen diesen Bereichen – also die Strahlwege – abgelesen werden. Die Strahlwege setzen sich aus einer Kombination von Aufwertungsstrahlwegen und Durchgangsstrahlwegen zusammen. Es wird deutlich, dass die Abfolge von potenziellen Strahlursprüngen und den dazwischen liegenden Strahlzielen ganz wesentlich von der Abfolge der Ortslagen bzw. städtischen Bereiche und der offenen Landschaft abhängt. Für eine Entwicklung dieser Bereiche als Aufwertungsstrahlwege gelten neben der maximalen Länge auch Anforderungen hinsichtlich bestimmter abiotischer Parameter. Dazu gehört u. a. die Gewässerstruktur. Innerhalb dieser Abschnitte wurden zusätzlich qualitativ hoch- wertige Trittsteine verortet (vgl. Anhang A-3), die in den Maßnahmenkarten der Anlagen- reihe B-4 und den zugehörigen Tabellen gesondert gekennzeichnet wurden. So konnten beispielsweise an der Littfe, unter Berücksichtigung der zahlreichen Baselinemaßnahmen eine Vielzahl von Aufwertungsstrahlwegen mit Trittsteinen identifiziert werden, die die vorher beschriebenen, charakterisierenden Anforderungen des Konzeptes bereits erfüllen. In den innerstädtischen und innerörtlichen Bereichen unterliegt die Gewässerentwicklung teilweise starken Restriktionen, z. B. durch gewässernahe Gebäude und Infrastruktur sowie Gewässerausbau unter technischen Gesichtspunkten. Die Kriterien für Strahlziele konnten deshalb mitunter nicht erfüllt werden. Um jedoch Fischen und Makrozoobenthos die Möglichkeit zu geben, beispielsweise das Stadtgebiet von Siegen zu durchwandern, wurden Durchgangsstrahlwege geschaffen. Dazu zählen eine Gewässersohle aus natürli- chem Substrat und die Ermöglichung eines Geschiebetransports.

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6.6.3 Ausweisen von Degradationsstrecken Degradationsstrecken sind Fließgewässerabschnitte, in denen aufgrund vorhandener nicht überwindbarer Restriktionen die zuvor beschriebenen Anforderungen an die weiteren Funktionselemente des Strahlwirkungskonzeptes (Strahlursprünge, Strahlwege) nicht erfüllt werden können. Im Bearbeitungsgebiet III betraf dies den Birlenbach (WK 272148_0). Aufgrund seiner nicht veränderbaren Bachstrukturen (durchgängige Verroh- rungsabschnitte) sind die Mindestanforderungen an einen Durchgangsstrahlweg nicht zu erfüllen. Die Bachabschnitte Station km 0,300 bis etwa km 0.520 (unter L 564) sowie Sta- tion km 0.900 bis 1.000 (Überbauung durch Fabrikhalle) werden daher als Degradations- strecken eingeordnet.

6.6.4 Abschätzung der Zielerreichung Insgesamt wurden innerhalb des Bearbeitungsraum III 24 % der Fließstrecke als Strahlur- sprünge und 72 % der Fließlänge als Strahlwege mit Trittsteinen ausgewiesen.

Degradations- Durchgangs- strecken strahlwege 4% Strahlursprünge 39% 24%

Aufwertungs- strahlwege 33%

Abbildung 42: Prozentuale Verteilung der Funktionselemente im Bearbeitungsraum III

Für die natürlichen Wasserkörper der Littfe werden die Vorgaben in Bezug auf eine „ideal- typische“ Verteilung der Funktionselemente gemäß Tabelle 12 der Arbeitshilfe „Strahlwir- kungs- und Trittsteinkonzept in der Planungspraxis“ mit der lückenlosen Abfolge von Strahlursprüngen und Strahlwegen eingehalten. Auch für den erheblich veränderten Was- serkörper Birlenbach können die Anforderungen, die für natürliche Wasserkörper gelten, weitestgehend eingehalten werden. Zwar weist die Ferndorf einen geringen Anteil an

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Strahlursprüngen auf, die vorbeschriebenen Planungsbausteine und der nachfolgend aufgeführte Maßnahmenpool sind aber geeignet, eine Annäherung an naturnahe Gewäs- serzustände zu gewährleisten und damit das gute ökologische Potenzial zu erreichen.

Ein Blick auf die Verteilung der Funktionselemente zeigt, dass bis zu 30 Prozent der Ge- wässerstrecken von Ferndorf, Birlenbach und Littfe als vorhandene oder zu entwickelnde Strahlursprungsabschnitte ausgewiesen sind. Der Großteil der Gewässerstrecken (20 bis 70 Prozent) ist als Aufwertungsstrahlweg mit Trittsteinen klassifiziert. Einzig zwei Abschnit- te des Birlenbaches sind als Degradationsstrecke ausgewiesen.

Ferndorf

Birlenbach

Littfe Strahlursprünge Aufwertungsstrahlwege Durchgangsstrahlwege Gesamt Degradationsstrecken

Fischfauna

Makrozoobenthos

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Abbildung 43: Abgleich der Anteile der Funktionselemente mit der idealtypischen Verteilung

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6.7 Maßnahmenherleitung und Beschreibung 6.7.1 Ermittlung des Maßnahmenbedarfs Die Maßnahmenherleitung geschah mit Blick auf die zuvor in allgemeiner Form beschrie- benen hydromorphologischen Programmmaßnahmen (vgl. Kapitel 6.5.2) und der Lage der Funktionselemente des Strahlursprungs- und Trittsteinprinzips (vgl. Kapitel 6.6). Aufbauend auf die Ermittlung der Funktionselemente wurde jeder Gewässerabschnitt detailliert betrachtet. Dabei wurden schon durchgeführte und konkret geplante Maßnah- men zuerst aufgenommen (vgl. Kapitel 6.4.5). Auf dieser Grundlage wurde der weitere Maßnahmenbedarf ermittelt. Elementare Grundlage war hierbei die Auswertung der KNEFs sowie die Beurteilung von Fachbehörden und der Maßnahmenträger. Anhand dieser erarbeiteten Datengrundlagen wurden für jeden Gewässerabschnitt einzelne Maß- nahmenpakete erstellt. Insgesamt umfasst der Umsetzungsfahrplan für den Bearbeitungsraum III 194 Maßnah- menpakete zur Verbesserung der aquatischen Durchgängigkeit sowie der Strukturen von Gewässerbett, Ufern und Auenlebensräumen, von denen 117 Maßnahmen auf die Fern- dorf entfallen, 36 auf den Birlenbach, 35 auf die Littfe und 6 Baseline-Maßnahmen auf den Heesbach mit gutem ökologischem Zustand. Die nachfolgenden Erläuterungen fassen die in den Maßnahmenkarten dargestellten so- wie in den Maßnahmentabellen konkretisierten Vorschläge zusammen.

Maßnahmenbeschreibungen Ferndorf Als Hauptgewässer des Bearbeitungsraumes III kommt der Ferndorf eine zentrale Bedeu- tung zu, weil sie die Vernetzung zu ihren Zuläufen herstellt. Vor diesem Hintergrund ist insbesondere erfreulich, dass in den vergangenen Jahren bereits umfangreiche Anstren- gungen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen unternommen wurden (vgl. Kapitel 6.4.5). Im Rahmen der hier vorliegenden Umsetzungsfahrplanung sind an der Ferndorf sieben Aufwertungsstrahlwege mit fünf Trittsteinen und sechs Durchgangsstrahlwege zu entwi- ckeln bzw. in ihrer Ausstattung zu sichern. Dazu kommt die Entwicklung von drei Strahlur- sprüngen. Die Angaben zur Lage der Funktionselemente sind in Anlage B-5 abgebildet. In den Plänen B-4.1 bis B-4-8 sind die Maßnahmen für die Ferndorf konkret abgebildet und verortet. In den 3 zu entwickelnden Strahlursprüngen wurden folgende Maßnahmenbausteine fest- gelegt:

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¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation, ¾ Gehölzsaum anlegen / ergänzen, ¾ Anlage von Initialgerinnen, ¾ Gerinne aufweiten, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Totholz belassen bzw. einbringen, ¾ Extensivierung der Nutzung.

Den zu entwickelnden 7 Aufwertungsstrahlwegen in der Ferndorf wurden folgende Maß- nahmen zugeordnet: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation, ¾ Gerinne aufweiten, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Entfernen von Sohl- und Uferverbau, ¾ Wilden Uferverbau und Bauwerksreste entfernen, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze.

In den zu entwickelnden bzw. in ihrer Ausstattung zu sichernden 6 Durchgangsstrahlwe- gen wurden folgende Maßnahmen festgesetzt: ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation, ¾ Gerinne aufweiten, ¾ Neutrassierung des Gewässerlaufes, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze.

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In den beiden neuen Trittsteinen wurden folgende Maßnahmen festgelegt: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation, ¾ Gehölzsaum anlegen / ergänzen, ¾ Anlage von Initialgerinnen, ¾ Gerinne aufweiten, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Entwicklung von Auenstrukturen und Altwassern, ¾ Erhalt / Entwicklung naturnaher Auengebüsche und Auwälder.

Maßnahmenbeschreibungen Littfe Für die Littfe enthält die Umsetzungsfahrplanung zwei neu anzulegende Aufwertungs- strahlwege und die Entwicklung von drei Strahlursprüngen. Die Maßnahmen für die Littfe sind in den Plänen B-4.12 bis B-4-15 abgebildet und verortet. In den zu entwickelnden 3 Strahlursprüngen wurden folgende Maßnahmenbausteine vor- geschlagen: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation, ¾ Erhalt / Entwicklung naturnaher Auengebüsche und Auwälder, ¾ Anlage von Initialgerinnen, ¾ Gerinne aufweiten, ¾ Totholz belassen bzw. einbringen, ¾ Fördern der beginnenden Sohl- und Uferstrukturierung, ¾ Extensivierung der Nutzung, ¾ Erhalt / Entwicklung von Nass- und Feuchtwiesen.

Den zu entwickelnden 2 Aufwertungsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen zugeord- net: ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze, ¾ Rückbau / Ersatz von Sohlverbau, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau.

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Maßnahmenbeschreibung Birlenbach Am Birlenbach sind im Rahmen der hier vorliegenden Umsetzungsfahrplanung vier Auf- wertungsstrahlwege mit zwei Trittsteinen und vier Durchgangsstrahlwege zu entwickeln bzw. zu sichern. Dazu kommt die Entwicklung von zwei neuen Strahlursprüngen. Die Maß- nahmen für den Birlenbach sind in den Plänen B-4.1 sowie B-4-9 und B-4.10 abgebildet und verortet. Den beiden zu entwickelnden Strahlursprünge wurden folgende Maßnahmenbausteine zugeordnet: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation, ¾ Anlage von Initialgerinnen, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Fördern der beginnenden Sohl- und Uferstrukturierung, ¾ Totholz belassen bzw. einbringen, ¾ Erhalt / Entwicklung von Nass- und Feuchtwiesen, ¾ Wilden Uferverbau und Bauwerksreste entfernen.

In den zu entwickelnden 4 Aufwertungsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen festge- legt: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Erhalt / Entwicklung lebensraumtypischer Ufervegetation, ¾ Entwicklung naturnaher Sohl- und Uferstrukturen, ¾ Fördern der beginnenden Sohl- und Uferstrukturierung, ¾ Rückbau / Ersatz von Uferverbau, ¾ Gehölzsaum anlegen / ergänzen.

Den zu entwickelnden 4 Durchgangsstrahlwegen wurden folgende Maßnahmen zugeord- net: ¾ Neutrassierung des Gewässerlaufes, ¾ Gehölzsaum anlegen / ergänzen, ¾ Entfernen standortfremder Gehölze, ¾ Entfernen von Sohl- und Uferverbau, ¾ Rückbau / Umbau eines Teiches.

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In den beiden neuen Trittsteinen wurden folgende Maßnahmen festgelegt: ¾ Anlage eines Uferstreifen, ¾ Gehölzsaum anlegen / ergänzen, ¾ Neutrassierung des Gewässerlaufes, ¾ Gerinne aufweiten.

6.7.2 Herstellung der Durchgängigkeit Im Bezug auf die Nutzung von Strahlwirkungen ist die Durchgängigkeit der Gewässer eine Grundvoraussetzung. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Arten, die in der Referenz verzeichnet sind, die Möglichkeit haben, die vorhandenen Barrieren flussauf und -abwärts zu passieren. Nur so ist gewährleistet, dass lokale gewässerökologische Opti- mierungsmaßnahmen durch Fische und Makrozoobenthos ober- und unterhalb des Maß- nahmenbereiches genutzt werden können. Bei Querbauwerken ohne Funktion ist zu beachten, dass ein Rückbau die Hydromorpho- logie wesentlich stärker verbessert, als die alleinige Herstellung der Durchgängigkeit. Daher sind die Gründe für den Fortbestand eines Querbauwerks umfassend zu prüfen. Die Durchgängigkeit der Littfe ist durch umfangreiche Renaturierungen und Umbaumaß- nahmen bereits gegeben. Es müssen lediglich noch drei Fischwanderwege an den Statio- nen km 0,140, km 2,020 und km 3,880 optimiert werden. Die Maßnahmen zur Herstellung der Durchgängigkeit an Ferndorf und Birlenbach sind in der Tabelle 44 bzw. Tabelle 45 zusammengefasst.

Tabelle 44: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen an der Ferndorf

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Ferndorf km 0,910 Ferndorf km 1,000 Ferndorf km 1,071 2 Ferndorf km 1,750 Fischwanderweg Optimierung 3 Ferndorf km 8,210 Wehr Rückbau / Umbau 4 Ferndorf km 13,440 Fischwanderweg Optimierung 5 Ferndorf km 16,520 keine Rückbau / Umbau 6 5 Verrohrungen in Verrohrung / Durchlass Rückbau / Umbau Ferndorf km 23,110 Ferndorf km 23,250 Ferndorf km 23,350 Ferndorf km 23,400 Ferndorf km 23,450 7 Ferndorf km 23,650 Verrohrung Rückbau / Umbau

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Tabelle 45: Übersicht über die geplanten Durchgängigkeitsmaßnahmen am Birlenbach

Nr. Gewässerstation Bauwerksfunktion Maßnahmenansatz

1 Birlenbach km 0,030 keine Rückbau / Umbau 2 5 Anlagen in Fischwanderweg Optimierung Birlenbach km 0,550 Birlenbach km 0,590 Birlenbach km 0,640 3 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Birlenbach km 0,720 Birlenbach km 0,880 4 Birlenbach km 1,490 keine Rückbau / Umbau 5 Birlenbach km 2,310 keine Rückbau / Umbau 6 Birlenbach km 2,830 keine Rückbau / Umbau 7 2 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Birlenbach km 3,050 Birlenbach km 3,130 8 Birlenbach km 4,420 keine Rückbau / Umbau 9 Birlenbach km 5,860 keine Rückbau / Umbau 10 3 Abstürze in keine Rückbau / Umbau Birlenbach km 6,750 Birlenbach km 6,780 Birlenbach km 6,800

6.7.3 Darstellung der Maßnahmen Die Beschreibung und Verortung der erforderlichen Maßnahmen erfolgt mit so genannten Maßnahmen-Piktogrammen, die vom Land NRW zur Verfügung gestellt wurden. Die Maß- nahmenpiktogramme sind in Anlage A-2 dargestellt und kurz in ihrer Anwendung erläutert. Die planerische Darstellung liefert Anlagenreihe B-4. In insgesamt 15 Teilkarten sind alle Vorschläge für Maßnahmen so dargestellt, dass sie auch ohne weitere textliche Erläuterungen verständlich sind. Eine farbige Umrandung der Maßnahmenpiktogramme dient der zeitlichen Einschätzung von Wirkung und Umsetzung. Die Nummerierung der Maßnahmen entspricht den zugehörigen Maßnamentabellen in Anlage A-4, die sich in ihrer Form an die Vorlage des Muster–Umsetzungsfahrplanes orientieren.

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6.7.4 Maßnahmentabellen Die einvernehmlich abgestimmten und damit konsensfähigen Ergebnisse der Maßnah- menplanung werden in den Maßnahmentabellen der Anlagenreihe A-4, die sich in ihrer Form an die Vorlage des Muster–Umsetzungsfahrplanes orientieren, dargestellt. Die Tabellen enthalten Angaben zu:

− Lage der Funktionselemente, mit Angaben des Gewässerkörpers und Stationierung nach der Auflage 3C − Maßnahmen der Durchgängigkeit − Durchzuführende Maßnahmen mit Maßnahmenlänge − Bereits realisierte Maßnahmen − Maßnahmenträger − Durchführungszeitraum − Kostenannahme − Zuordnung von Programmmaßnahmen

Weitergehende Betrachtungen zu Priorisierungs- und Kostenaspekten sowie zur ökologi- schen Effizienz der Maßnahmen sind nicht erforderlich.

6.7.5 Kohärenz mit den Programmmaßnahmen Für die im Bearbeitungsraum III liegenden Wasserkörper lassen sich die vorgenommenen Maßnahmenherleitungen in Gänze den potenziell notwendigen Hydromorphologischen Programmmaßnahmen zuordnen (vgl. Kapitel 6.5.2 und Anlage A-4).

6.7.6 Zielabgleich mit Naturschutzausweisungen Ein kleiner Abschnitt der Ferndorf liegt randlich des Naturschutzgebietes „Schlackenhalde Monte Schlacko“. Zielkonflikte zwischen den Zielen der Naturschutzgebietsausweisung und den in der Maßnahmenplanung enthaltenen Maßnahmenpool sind nicht gegeben. Ungeachtet dessen bleibt eine abschließende Klärung der landschaftsgesetzlichen Modali- täten der Entwurfs- und Genehmigungsplanung vorbehalten.

6.7.7 Kooperations- und Erarbeitungsprozess Die Leitung der Kooperation und die Planungsverantwortung für die Aufstellung des Um- setzungsfahrplanes für den Bearbeitungsraum III (Ferndorf) lag in den Händen der Unte- ren Wasserbehörde des Kreises Siegen - Wittgenstein. Nach der zweiten Plenumssitzung der Gewässerkooperation Siegen-Wittgenstein am 15. März 2011, in der der Einstieg in die Umsetzungsplanung für die Planungseinheit Obere Sieg vorbereitet wurde, beauftragte Seite 129 Umsetzungsfahrplan Obere Sieg (PE_SIE_1400) Teilgebiete I, II, III diese im Januar 2012 die WAGU GmbH Kassel mit der fachlichen Begleitung der Planauf- stellung. Der Erarbeitungsprozess erfolgte gemeinsam mit einer begleitenden Arbeitsgruppe, in der die im Folgenden aufgelisteten Institutionen für diesen Bearbeitungsraum vertreten waren:

− Bezirksregierung Arnsberg (Dez. 54, Wasserwirtschaft) − Bezirksregierung Arnsberg (Dez. 33, Ländliche Entwicklung) − Stadt Siegen − Stadt Hilchenbach − Stadt Kreuztal − Kreis Siegen - Wittgenstein (Untere Landschaftsbehörde, Untere Fische- reibehörde) − Fischereigenossenschaften Siegen, Kreuztal und Hilchenbach − Landesbüro Naturschutzverbände − Regionalvertreter von NABU, BUND und LNU − Biologische Station Siegen-Wittgenstein − Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein − Landwirtschaftskammer NRW − Landwirtschaftlicher Kreisverband − Wasserverband Siegen-Wittgenstein − Waldbauernverband NRW − Grundbesitzerverband NRW − AG Wasserkraftwerke NRW − Landesbetrieb Straßenbau NRW

Im Rahmen der Vorarbeiten wurden die erforderlichen Grundlagendaten zur Erstellung der Maßnahmenkarten des Umsetzungsfahrplans zusammengetragen und ausgewertet. Die Erkenntnisse des Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzeptes flossen dabei in die Maß- nahmenplanung ein. Die abgeleiteten Funktionselemente der Strahlwirkung (Strahlur- sprünge, Trittsteine und Strahlwege) wurden in Maßnahmenkarten dargestellt und mit konkreten Einzelmaßnahmen versehen. Der erste Entwurf der Maßnahmenkarten wurde in einem Arbeitsgruppenworkshop der Fachöffentlichkeit zur Abstimmung und Diskussion vorgestellt. Der Workshop fand am 22. Februar 2012 im Kreishaus Siegen statt. Hierbei wurden die vorgeschlagenen Maßnah- men (in Form von Piktogrammen) vorgestellt und diskutiert. Zusätzlich wurden ergänzen- den Maßnahmenvorschläge sowie detaillierte Vor-Ort-Kenntnisse aus dem Plenum aufge- nommen.

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Im Zuge der Zwischenphase wurden die Ergebnisse des Workshops in die Maßnahmen- karten eingearbeitet. Der Entwurf des Umsetzungsfahrplans wurde den Kooperationsteil- nehmern im Netz zur Verfügung gestellt. Die Workshopteilnehmer bekamen damit die Gelegenheit geboten bis zum 07. März 2012 Stellungnahmen zu den geplanten Maßnah- men abzugeben. Parallel wurden die Planungsansätze für die Maßnahmenkarten und die noch aufzustellenden Maßnahmentabellen in Einzelgesprächen mit den Vertretern der Kommunen Hilchenbach, Kreuztal und Siegen als Gewässerunterhaltungsträgerinnen vertieft. Die Gespräche fanden mit der Kooperationsleitung statt. Wesentliches Ziel war es, die Umsetzbarkeit der erforderlichen Maßnahmen innerhalb der Funktionselemente des Strahlursprungs- und Trittsteinprinzips zu bewerten und eine zeitliche Priorisierung der Umsetzung vorzunehmen. Die zeitliche Umsetzbarkeit der Maßnahmen wurde gemäß den Bewirtschaftungszyklen in drei Zeitabschnitte (bis 2012, 2013-2018, nach 2018) unterteilt. Mit Hilfe der Maßnahmenträger konnte so ein konkreter „Fahrplan“ entwickelt werden, der eine transparente Maßnahmenplanung ermöglicht und dem Maßnahmenträger ein hohes Maß an Planungssicherheit gibt. Die Ergebnisse der geführten Diskussionen sowie Anregungen und Hinweise wurden protokolliert und im Rahmen der Abschlussphase in die Umsetzungsfahrpläne eingear- beitet und die dazugehörigen Tabellen erstellt. Zur Darstellung der zeitlichen Priorisierung wurden die Piktogramme in den Maßnahmenkarten farblich markiert (vgl. Anlage B-4). Des Weiteren wurde eine Kostenschätzung anhand von Standardkostenansätzen und überschlägigen Massenermittlungen vorgenommen (vgl. Anlage A-4). Die mit Umset- zungsprioritäten versehenen Umsetzungsfahrpläne wurden den Kooperationsteilnehmern im Vorfeld des Abschlusstermines zur Kenntnis zugesendet. Eine abschließende Vorstellung der Umsetzungsfahrpläne „Obere Sieg“ erfolgte in der gemeinsamen Abschlussveranstaltung der Gewässerkooperation Siegen-Wittgenstein am 27. März 2012 im Kreishaus Siegen. Hierbei wurden die Ergebnisse vorgestellt und ein Ausblick auf die bevorstehenden Arbeiten gegeben.

6.7.8 Einvernehmensherstellung mit den Gewässerausbaupflichtigen Die Räte der Stadt Siegen und Stadt Hilchenbach haben am 19. April 2012 und am 25. April 2012 vorbehaltlich der Finanzierbarkeit dem Umsetzungsfahrplan zugestimmt. In den Anlagen A-5 sind die Beschlüsse abgelegt. Der Rat der Stadt Kreuztal hat ebenfalls dem Umsetzungsfahrplan zugestimmt.

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7 Verwendete Unterlagen und Literatur

[1] Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR) (2010): Ruhrgütebericht 2010. – Ruhrverband, Essen.

[2] Deutscher Rat für Landespflege (DRL) (2008): Kompensation von Strukturdefiziten in Fließge- wässern durch Strahlwirkung. - Schriftenreihe des Deutschen Rates für Landespflege 81.

[3] Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) (2010): Neue Wege der Gewässerunterhaltung - Pflege und Entwicklung von Fließgewässern. Juni 2010. - Merkblatt DWA-M 610, Hennef.

[4] Forschungsstelle Wasserwirtschaft und Umwelt (fwu) (2004): Konzept zur naturnahen Entwick- lung der Sieg und der Nebengewässer Ferndorf und Weiß. Erarbeitung im Auftrag der Stadt Siegen, unveröffentlicht.

[5] Ingenieurbüro Backfisch (2005): Konzept zur naturnahen Entwicklung der Fließgewässern im Siegener Stadtgebiet. Erarbeitung im Auftrag des Entsorgungsbetriebes der Stadt Siegen, unveröffentlicht.

[6] Ingenieurbüro Gewatec (2007): Konzept zur naturnahen Entwicklung der Fließgewässer im Stadtgebiet von Netphen. Erarbeitung im Auftrag der Stadt Netphen, unveröffentlicht.

[7] Ingenieurbüro Gewatec (2009): Konzept zur naturnahen Entwicklung von Gosenbach und Rosengartenbach. Erarbeitung im Auftrag des Entsorgungsbetriebes der Stadt Siegen, unveröffentlicht.

[8] Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (LA- NUV) (2011): Arbeitshilfe „Strahlwirkungs- und Trittsteinkonzept in der Planungspraxis“. - Arbeitsblatt 16, Recklinghausen.

[9] Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LUA NRW) (1998): Gewässerstrukturgüte in Nord- rhein-Westfalen. Kartieranleitung für kleine bis mittelgroße Fließgewässer. - Merkblätter Nr. 14, Essen.

[10] Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LUA NRW) (1999): Leitbilder für kleine bis mittel- große Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen, Gewässerlandschaften und Fließgewässer- typen. - Merkblätter Nr. 17, Essen.

[11] Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LUA NRW) (2001a): Gewässerstrukturgüte in Nord- rhein-Westfalen, Anleitung für die Kartierung mittelgroßer bis großer Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen. - Merkblätter Nr. 26, Essen.

[12] Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LUA NRW) (2001b): Leitbilder für die mittelgroßen bis großen Fließgewässer. - Merkblätter Nr. 34, Essen.

[13] Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LUA NRW) (2002): Fließgewässertypenatlas Nord- rhein-Westfalens. - Merkblätter Nr. 36, Essen.

Seite 132 Umsetzungsfahrplan Obere Sieg (PE_SIE_1400) Teilgebiete I, II, III

[14] Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MKLNV) (2011): Programm Lebendige Gewässer / Muster- Umsetzungsfahrplan, Fortschreibung 2.2.

[15] Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV) (2001): Wanderfischprogramm Nordrhein-Westfalen. Sta- tusbericht zur ersten Programmphase. – MUNLV, Düsseldorf.

[16] Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV) (2005): Handbuch Querbauwerke. – MUNLV, Düsseldorf.

[17] Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV) (2007): Erarbeitung von Instrumenten zur gewässer- ökologischen Beurteilung der Fischfauna. Projektbericht. - MUNLV, Düsseldorf.

[18] Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV) (2008): Mehr Leben für Lenne und Bigge – Zustand, Ursa- chen von Belastungen uns Maßnahmen. – MUNLV, Düsseldorf.

[19] Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV) (2009): Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogramm für die nordrhein-westfälischen Anteile von Rhein, Weser, Ems und Maas. – MUNLV, Düsseldorf.

[20] Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV) (2009): Steckbriefe der Planungseinheiten in den nord- rhein-westfälischen Anteilen von Rhein, Weser, Ems und Maas, Oberflächengewässer Obere Sieg PE_SIE_1400. – MUNLV, Düsseldorf.

[21] Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV) (2010): Blaue Richtlinie – Richtlinie für die Entwicklung na- turnaher Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen – Ausbau und Unterhaltung. – MUNLV, Düsseldorf.

[22] Planbüro Uwe Meyer & WAGU Ingenieurgesellschaft mbH (2006): Konzept zur naturnahen Entwicklung der Fließgewässer im Gemeindegebiet von Wilnsdorf. Erarbeitung im Auftrag der der Gemeinde Wilnsdorf, unveröffentlicht.

[23] Pottgiesser, T. & M. Sommerhauser (2008): Aktualisierung der Steckbriefe der bundesdeut- schen Fließgewässertypen. (Teil A). UBA-Projekt (Förderkennzeichen 36015007). – Um- weltbundesamt, Dessau

[24] Rat der Europäischen Union (EU, 2000): Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parla- ments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik. - Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaf- ten vom 22.12.2000, L327/1 - L327/71.

[25] WAGU Ingenieurgesellschaft mbH (2004): Konzept zur naturnahen Entwicklung von Ferndorf Littfe und Insbach im Gebiet der Städte Kreuztal und Hilchenbach. Erarbeitung im Auftrag der Städte Kreuztal und Hilchenbach, unveröffentlicht.

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