Interkommunales Gewerbe- gebiet Landhecke Wenden / - Machbarkeitsstudie

erstellt in Zusammenarbeit mit: Hyder Consulting GmbH Deutschland, Ingenieurbüro Reinhard Beck GmbH & Co. KG, Geotechnik GmbH Endfassung

Erstellt im Auftrag der Gemeinde Wenden und der Stadt Kreuztal

Stand: 11.06.2010

FROELICH & SPORBECK Inhalt - Seite 1 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Inhaltsverzeichnis Seite

A. Einleitung 1

1. Anlass und Aufgabenstellung 1

2. Untersuchungsschwerpunkte 2

3. Datengrundlagen und Quellen zur Bestandserfassung 2

4. Kurzcharakteristik des Untersuchungsraumes 4

4.1 Abgrenzung des Untersuchungsraumes 4 4.2 Nutzungsstruktur 6 4.3 Übergeordnete Ziele und Grundsätze der Regional- und Flächennutzungsplanung 6

B. Teilbereich Umwelt 9

1. Schutzausweisungen und fachlich hervorzuhebende Wertigkeiten 9

2. Vorbelastungen 13

3. Schutzgut Pflanzen und Tiere 14

3.1 Reale Vegetation 14 3.2 Tiere und ihre Lebensräume 17

4. Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit 29

5. Schutzgut Kulturgüter und sonstige Sachgüter 34

6. Schutzgut Boden 35

7. Schutzgut Wasser 36

8. Schutzgüter Klima und Luft 38

9. Schutzgut Landschaft 40

10. Ermittlung und Darstellung des Raumwiderstandes 47

10.1 Methodische Vorgehensweise 47 10.2 Beschreibung des Raumwiderstandes 47 10.3 Konfliktschwerpunkte 49 10.4 Auswirkungen auf artenschutzrechtliche Belange 50

11. Umweltfachliche Planungshinweise / Vermeidung und Minderung 52

11.1 Hinweise zur Abgrenzung des Bebauungsplangebietes 52 11.2 Hinweise zu konfliktarmen Trassenkorridoren und möglichen Erschließungsvarianten 53

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11.3 Hinweise zur inneren Flächendifferenzierung 54 11.4 Landschaftspflegerische Maßnahmen des Artenschutzes 55

12. Umweltfachliche Beurteilung der Machbarkeit 60

C. Teilbereich Erschließung, Versorgung und Flächenbildung 68

1. Ausgangssituation und Bestandsanalyse 68

1.1 Bestehende Erschließungssituation 68 1.2 Vorangegangene Verkehrsuntersuchung 69

2. Nutzungskonzept 69

2.1 Ermittlung von Nutzungsschwerpunkten 69 2.1.1 Regionaler Bedarf an Gewerbeflächen 69 2.1.2 Nutzungskonzept 70 2.2 Verkehrserzeugung aus dem Nutzungskonzept 73 2.2.1 Eigene Ermittlung 73 2.2.2 IVV Gutachten 2007 (Auszug) 74

3. Verkehrserschließung 75

3.1 Äußere Erschließung 75 3.1.1 Technische Parameter 75 3.1.2 AS Bockenbach 77 3.1.3 Knotenpunkte 78 3.1.4 Beschreibung der Erschließungsvarianten 78 3.1.5 Festlegung einer Vorzugsvariante 80 3.2 Innere Erschließung 81 3.2.1 Rahmenbedingungen, Technische Parameter und Beschreibung der grundsätzlichen Erschließungssystematik 81 3.2.2 Beschreibung der Erschließungsquerschnitte 83

4. Versorgung 84

4.1 Wasserversorgung 85 4.2 Stromversorgung 87 4.3 Gasversorgung 87 4.4 Telekommunikation / Medien 88

5. Zusammenfassung 90

5.1 Technik 90 5.2 Flächen und Massen 90 5.3 Kosten 91 5.3.1 Äußere Erschließung 91

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5.3.2 Innere Erschließung 92 5.3.3 Versorgung 92 5.4 Abwägung / Empfehlung unter Berücksichtigung der Machbarkeit 94

D. Teilbereich Hydrologie und Entwässerung 95

1. Veranlassung und Aufgabenstellung 95

2. Planungsvorgaben 95

3. Plangebiet 96

4. Schutzbedürfnis der Gewässer 97

5. Bewertungsmaßstab 97

6. Auswirkungen des B-Plangebietes 98

7. Entwässerungsvarianten 98

7.1 Schmutzwasserentwässerung 99 7.2 Entwässerungsvariante A 99 7.3 Entwässerungsvariante B 1 101 7.4 Hochwasserschutz 101 7.5 Entwässerungsvariante B 2 102 7.6 Bauwerksdimensionen 102

8. Variantenbewertung und Empfehlung 104

9. Kosten 105

10. Zusammenfassung und Beurteilung der Machbarkeit 106

E. Teilbereich Untergrund / Baugrund 107

1. Untersuchung der Kampfmittelfreiheit 107

2. Bewertung des bergbaulichen Risikos 107

3. Geologische Situation 109

4. Baugrundbeurteilung 110

5. Geotechnische Bewertung zur Bebaubarkeit / Machbarkeit des Gewerbegebietes 111

F. Zusammenfassende Beurteilung des Planungsvorhabens 113

1. Generelle Machbarkeit des Vorhabens 113

2. Maßnahmen und Hinweise für die nachfolgende Planungsebene 114

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Literatur- und Quellenverzeichnis 1

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Biotopkatasterflächen des LANUV innerhalb des Untersuchungsraumes 12 Tab. 2: Gesetzlich geschützte Biotope gem. § 62 LG NW innerhalb des Untersuchungsraumes 13 Tab. 3: Biotopverbundsystem NW 13 Tab. 4: Liste der nachgewiesenen Vogelarten sowie der im Landschafts- und Regionalplan genannten Arten 20 Tab. 5: Liste der nachgewiesenen Fledermausarten (alle Fledermäuse zählen als Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie zu den planungsrelevanten Arten) 24 Tab. 6: Liste der nachgewiesenen Amphibienarten 25 Tab. 7: Liste der nachgewiesenen Reptilienarten 26 Tab. 8: Liste der nachgewiesenen Schmetterlinge 27 Tab. 9 Immissionsgrenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit nach TA Luft 32 Tab. 10: Hintergrundbelastung mit Luftschadstoffen im Jahresmittel 2009 33 Tab. 11: Zuordnung der schutzgutbezogenen Sachverhalte zu den Raumwiderstands- klassen 48 Tab. 12: Überschlägige Berechnung der Entschädigung von Waldeigentümern im Rahmen der Umsetzung von vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen des Artenschutzes 57 Tab. 13: Herstellungs- und Pflegekosten für die geplanten vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen des Artenschutzes 58 Tab. 14: Umweltfachliche Kostenaufstellung für Artenschutz und Eingriffsregelung 60 Tab. 15: Nutzungsmöglichkeiten und Ansprüche an Grundstück und Erschließung in drei Kategorien 71 Tab. 16: Verkehrsaufkommen Minimal und Maximal 74 Tab. 17: Technische Kriterien der Erschließungsvarianten 81 Tab. 18: Konzept der Trinkwasserversorgung in Abhängigkeit zur Löschwasser- bereitstellung 86 Tab. 19: Kostenschätzung Äußere Erschließung (mit Verlängerung AS Bockenbach NO unter Talbrücke Bockenbach) 91 Tab. 20: Kostenschätzung Äußere Erschließung (mit neuem Brückenbauwerk (RQ 11T) unter B 54n) 91 Tab. 21: Kostenschätzung Innere Erschließung (an Variante 2a der Äußeren Erschließung) 92 Tab. 22: Übersicht zuständiger Versorgungsträger, Kosten und Kostenträger 93 Tab. 23: Schutzbedürfnis der Gewässer 97 Tab. 24: Schmutzwasseraufkommen 99 Tab. 25: Verhältnis Verdunstung / Versickerung / Jahresabfluss 100 Tab. 26: Vergleich Jahreswassermengen 100 Tab. 27: Flächen Variante A 102 Tab. 28: Flächen Variante B 103 Tab. 29: Bauwerksdimensionen Variante A 103

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Tab. 30: Bauwerksdimensionen Varianten B 1 und B 2 103 Tab. 31: Bewertung der Variante A 104 Tab. 32: Bewertung der Variante B 104 Tab. 33: Kostenübersicht der Entwässerungsvarianten 105

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Abgrenzung des Plangebietes und des umweltbezogenen Untersuchungsraumes 5 Abb. 2: Darstellung des Regionalplanes für den Regierungsbezirk Arnsberg 7 Abb. 3: Abgrenzung der Landschaftsbildeinheiten 42 Abb. 4: Ansichten der LBE 1 „Nadelwälder“ 43 Abb. 5: Ansichten der LBE 2 „Schlagfluren und Windwurfflächen“ 44 Abb. 6: Ansichten der LBE 3 „Grünlandkomplexe im Umfeld von Fließgewässern“ 44 Abb. 7: Ansichten der LBE 4 „Laubwälder nördlich und westlich Osthelden“ 45 Abb. 8: Gliederung des Plangebiets in Vorrangzonen 72 Abb. 9: Regelquerschnitt Äußere Erschließung (RQ 11) für Straßen der EKL 3 76 Abb. 10: Übersichtslageplan der äußeren Erschließungsvarianten 79 Abb. 11: Lageplan Innere Erschließung 82 Abb. 12: Regelquerschnitte für die inneren Erschließungsanlagen (Vorrangzone Kategorie 1 (links), Vorrangzone Kategorie 2 und 3 (rechts)) 84 Abb. 13: Übersichtskarte 96 Abb. 14: Plangebietsgrenzen und Stollenmundlöcher/Schächte der ehem. Bergwerke 108 Abb. 15: Auszug aus der Geologischen Karte 110

zugehörige Planunterlagen

Teilbereich B Umwelt

Karte 1 Schutzgebiete und geschützte Landschaftsbestandteile M.: 1:5.000 Karte 2 Biotoptypen M.: 1:5.000 Karte 3 Biotoptypenbewertung M.: 1:5.000 Karte 4 Vorkommen planungsrelevanter Arten M.: 1:5.000 Karte 5 Boden, Wasser, Klima und Luft M.: 1:5.000 Karte 6 Menschen, Landschaft, Kulturgüter und und sonstige Sachgüter M.: 1:5.000 Karte 7 Raumwiderstand M.: 1:5.000 Karte 8 Machbarkeit und Nutzungsfähigkeit des Plangebietes M.: 1:5.000

Teilbereich C Erschließung, Versorgung und Flächenbildung

LPA 1 Lageplan Äußere Erschließung Variante 1 M.: 1:2.500 LPA 2 Lageplan Äußere Erschließung Variante 2 M.: 1:2.500 LPA 2a Lageplan Äußere Erschließung Variante 2a M.: 1:2.500

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LPA 3 Lageplan Äußere Erschließung Variante 3 M.: 1:2.500 LPA 4 Lageplan Äußere Erschließung Variante 4 M.: 1:2.500 LPA I 2a Lageplan Innere Erschließung Variante 2a M.: 1:2.500 HPA 1 Höhenplan Äußere Erschließung Variante 1 M.: 1:2.500/250 HPA 2 Höhenplan Äußere Erschließung Variante 2 M.: 1:2.500/250 HPA 2a Höhenplan Äußere Erschließung Variante 2a M.: 1:2.500/250 HPA 3 Höhenplan Äußere Erschließung Variante 3 M.: 1:2.500/250 HPA 4 Höhenplan Äußere Erschließung Variante 4 M.: 1:2.500/250 UEAV Übersichtsplan Varianten & Versorgungsleitungen M.: 1:10.000

Teilbereich D Hydrologie und Entwässerung

Plan 1 Übersichtsplan – Variante A M.: 1:5.000 Plan 2 Übersichtsplan – Variante B M.: 1:5.000

Teilbereich E Untergrund / Baugrund keine Planunterlagen

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A. Einleitung

1. Anlass und Aufgabenstellung

Die Stadt Kreuztal und die Gemeinde Wenden wollen zur Behebung ihres jeweiligen Gewerbe- flächendefizits ein interkommunales Gewerbegebiet (IKG) planerisch entwickeln. Die Aufnahme eines Standortes mit der Ausweisung als Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzung im Regionalplan des Regierungsbezirkes Arnsberg, Teilabschnitt Oberbereich ist bereits erfolgt. Eine Voraussetzung für die Genehmigung war u. a. die Möglichkeit des verkehrlichen Anschlusses an die Hüttentalstraße (HTS, B 54). Voruntersuchungen haben die generelle Machbarkeit dieses Anschlusses belegt aber auch die Problematik der Festlegung eines Berei- ches für gewerbliche und industrielle Nutzungen (GIB) an dieser Stelle herausgestellt (siehe auch zusammenfassende Umwelterklärung als Begründung gem. § 13 Abs. 1 LPlG).

Der von der Regionalplanung genehmigte Bereich stellt einen völlig neuen, überwiegend im Wald gelegenen Siedlungsansatz dar. Dieser neue Ansatz der Stadtentwicklung verbunden mit den schwierigen Geländeverhältnissen, der verkehrlichen Anbindungssituation, der natur- und umweltfachlichen Raumausstattung sowie der sicherzustellenden Ver- und Entsorgung des Standortes stellt hohe Anforderungen an die Planung und Genehmigung. Deshalb werden vor der Einleitung eines Bauleitplanverfahrens in der vorliegenden Machbarkeitsstudie zum einen die am Standort zu berücksichtigenden Belange und Risiken ermittelt und zum anderen, basie- rend auf einer Ersterkundung, die Voraussetzungen für eine Entwicklung des Standortes geklärt sowie Konzepte, mit entsprechenden Alternativen, für die

• verkehrliche Erschließung, Medienversorgung und Flächenbildung / Massenmodelle,

• ökologische / umweltbedingte Nutzbarkeit und Nutzungsdifferenzierung des Standortes und

• Entwässerung entwickelt.

Neben der Betrachtung der oben genannten Aspekte werden als Grundlage für die Machbar- keitsstudie eine Baugrunduntersuchung (erst im Stadium der Vorerkundung) sowie vegeta- tionskundliche und faunistische Untersuchungen durchgeführt. Diese Ergebnisse sowie die Ergebnisse des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrags (FROELICH & S PORBECK , 2010) werden innerhalb der vorliegenden Machbarkeitsstudie berücksichtigt. Der Teilbereich Umwelt wird durch das Büro FROELICH & S PORBECK erfasst und bewertet. Das Büro HYDER CONSULTING be- arbeitet den Teilbereich Erschließung, Versorgung und Flächenbildung, das INGENIEURBÜRO REINHARD BECK GMB H & C O. KG erfasst und bewertet den Teilbereich Hydrologie und Entwäs- serung und das Büro GEOTECHNIK GMB H den Teilbereich Baugrund. Die nachfolgenden Darstel- lungen berücksichtigen zusammenfassend alle Untersuchungsergebnisse und Bewertungen.

Das Plangebiet liegt an der östlichen Gemeindegrenze Wendens und der westlichen Stadtgren- ze Kreuztals. Begrenzt wird das Plangebiet im Süden durch die Ostheldener Straße (L 714) und im Norden durch die HTS auf Höhe der Talbrücke Bockenbach. Nordwestlich des Plangebietes liegt in ca. 750 m Entfernung Altenwenden. Südöstlich schließt die Ortslage Osthelden in ca. 240 m Entfernung an das Plangebiet an. Insgesamt besitzt das im Rahmen der Machbarkeits-

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 2 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie studie zu betrachtende Plangebiet eine Flächengröße von ca. 62 ha. Der Gewerbeflächenbe- darf beträgt insgesamt 43 ha.

2. Untersuchungsschwerpunkte

Untersuchungsschwerpunkte der Machbarkeitsstudie bilden die vier bereits genannten The- menbereiche „Umwelt“ (Teil B), „Erschließung, Versorgung und Flächenbildung“ (Teil C), „Hyd- rologie und Entwässerung“ (Teil D) sowie „Baugrund“ (Teil E). Innerhalb der Teilbereiche wer- den zunächst die jeweiligen Bestandsparameter erfasst und bewertet. Im Rahmen des zweiten Bearbeitungsschrittes werden aus der Bestandserfassung die planerischen Restriktionen abge- leitet und entsprechende Planungshinweise zur Optimierung und technischen Ausgestaltung sowie hinsichtlich der Abgrenzung des Bebauungsplangebietes, bezüglich der Erschließung sowie der inneren Flächendifferenzierung gegeben.

Im Teil F der vorliegenden Studie erfolgt dann eine zusammenfassende Beschreibung der Machbarkeit des Interkommunalen Gewerbegebietes unter Berücksichtigung aller betrachteten planerischen Belange. Dabei werden zunächst zusammenfassend die wesentlichen Restriktio- nen und Risiken aufgezeigt und diskutiert sowie vor dem Hintergrund gesetzlicher Anforderun- gen bewertet. Aufbauend auf dieser Gesamtbetrachtung wird die gutachterlich zu bevorzugen- de Lösungsalternative, sofern eine generelle Machbarkeit vorliegt, vorgeschlagen.

Den Abschluss der Machbarkeitsstudie bilden Hinweise für die nachfolgenden Planungsebe- nen.

3. Datengrundlagen und Quellen zur Bestandserfassung

Die nachfolgend aufgeführten vorhandenen Datengrundlagen sind recherchiert und ausgewer- tet worden:

Teilbereich B Umwelt

• Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg, Stand 2008,

• Flächennutzungsplan der Gemeinde Wenden (Neuaufstellung, 1. Vorentwurf), Stand 2006,

• Flächennutzungsplan der Stadt Kreuztal von 1990, Stand 36. Änderung vom 23.12.2006,

• Landschaftsplan Nr. 4 Wenden – Drolshagen des Kreises Olpe, 2008,

• Landschaftsplan Kreuztal des Kreises Siegen-Wittgenstein, 2004,

• Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Kreuztal von 2009,

• Digitale Bodenkarte und Karte der schutzwürdigen Böden NW, 2004,

• Biotoptypenkartierung und faunistische Erfassungen, Froelich & Sporbeck 2010,

• Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag, Froelich & Sporbeck 2010.

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Teilbereich C Erschließung, Versorgung und Flächenbildung

• Achsdaten der B 54n im s.30- und s.40-Format, Stand 2001,

• Lage- und Höhenplan der B 54n als Scan im pdf-Format, Stand 2001,

• DGK5 Daten (tif-Format) der Blätter 501-304, -305, -310, -311, -316, -317,

• DGM5 Daten (ras- und txt-Format) der Blätter 501-303, -304, -305, -309, -310, -311, - 315, -316, -317.

Teilbereich D Hydrologie und Entwässerung

• Abflussspenden und Regenreihe Rehringhausen der Bezirksregierung Arnsberg, Stand 2009,

• Gewässerentwicklungskonzept der Gemeinde Wenden, 2005,

• Überprüfung der Hochwasserbemessungsgrößen für die Littfe und den Ferndorfbach, Stand 2009,

• Kanaldaten Stadt Kreuztal, Stand 2009.

Teilbereich E Untergrund / Baugrund

Für die Bearbeitung der Baugrundvoruntersuchung nach DIN 4020 und die Ausarbeitung des Baugrundgutachtens stehen folgende Unterlagen zur Verfügung:

• Geologische Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern, Blatt –Nr. 2914 „Wenden“ ; aufgestellt von der Preußischen Geologischen Landesanstalt im Jah- re 1925,

• Schreiben des Geologischen Dienstes NW zu Geologie, Baugrund, Versicke- rungsfähigkeit und Boden“, Gesch.-Z.: 31.130/5511/2009, ausgearbeitet von Frau Dr. Hantl am 26.06.2009,

• Schreiben der Bezirksregierung Arnsberg, Abt. 6 Bergbau und Energie in NW, Az.: 65.52.1-2009-355, ausgearbeitet von Herrn Peter Schneider am 24.07.2009.

Als Vorinformation zu den geotechnischen Verhältnissen wurden folgende Unterlagen über das Tiefbauamt der Stadt Kreuztal zur Verfügung gestellt:

• Gutachten „Neubau Hüttentalstraße (HTS), BW 4, HTS-Brücke über Ortsverbin- dungsweg Bockenbach - Altenwenden, Bau-Kilometer 7 + 874“ ; Az.-Nr.: Si/19/87, aufgestellt vom Erdbaulaboratorium Dr. Tropp – Dipl.-Ing. Neff und Partner am 22.09.1993,

• Gutachten „Neubau Hüttentalstraße (HTS), BW 5, Talbrücke Bockenbach, Bau- Kilometer 8 + 015 bis 8 + 239“ ; Az.-Nr.: Si/19/87, aufgestellt vom Erdbaulaboratorium Dr. Tropp – Dipl.-Ing. Neff und Partner am 20.10.1993,

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• Gutachten „Neubau Hüttentalstraße (HTS), BW 6, Talbrücke Lindenhütte, Bau- Kilometer 8 + 637 bis 8 + 728“ ; Az.-Nr.: Si/19/87, aufgestellt vom Erdbaulaboratorium Dr. Tropp – Dipl.-Ing. Neff und Partner am 29.10.1993.

Darüber hinaus sind Internetabfragen bei der LANUV und verschiedenen umweltrelevanten Instituten durchgeführt worden, um Schutzgebietsausweisungen, Artenlisten und weitere raum- relevante Informationen zu erhalten und auszuwerten.

4. Kurzcharakteristik des Untersuchungsraumes

4.1 Abgrenzung des Untersuchungsraumes

Das von der Gemeinde Wenden und der Stadt Kreuztal vorgesehene Gewerbegebiet umfasst, basierend auf der Darstellung im Regionalplan, eine Flächengröße von ca. 62 ha. Wie bereits dargestellt erstreckt sich das Plangebiet zwischen der HTS im Norden und der L 714 im Süden.

Der umweltfachliche innere Untersuchungsraum umfasst einen Bereich von ca. 200 ha, um auf Ebene der Machbarkeitsstudie die wesentlichen potenziellen Auswirkungen des geplanten Ge- werbegebietes bereits im Vorfeld erfassen zu können und Spielraum für die Differenzierung der späteren Plangebietsabgrenzung zu lassen. Über das eigentliche Plangebiet hinaus werden im Norden Flächen in den umweltbezogenen Untersuchungsraum eingeschlossen, um die zukünf- tige Erschließung und deren Auswirkungen mitbetrachten zu können. Zudem werden in den nach Westen angrenzenden Naturschutzgebieten flächendeckend Biotoptypenkartierungen durchgeführt sowie die Rast- und Zugvögel erhoben. Für die hydrologischen Aussagen werden die Einzugsbereiche der im Untersuchungsraum entspringenden Vorfluter betrachtet.

Die Abgrenzung des Plangebietes sowie des umweltfachlichen Untersuchungsraumes ist der nachfolgenden Abbildung 1 zu entnehmen.

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Abb. 1: Abgrenzung des Plangebietes und des umweltbezogenen Untersuchungsrau- mes

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4.2 Nutzungsstruktur

Der überwiegende Teil des umweltbezogenen Untersuchungsraumes wird durch Waldflächen in Form von Fichtenwäldern geprägt. Zum Teil finden sich auch Laubwaldbereiche mit Buchen-, Birken-, Eichen und Erlenbeständen innerhalb des Untersuchungsraumes. Die Laubwaldbe- stände konzentrieren sich auf den Südosten des Untersuchungsraumes im Übergang zur Orts- lage Osthelden. Im zentralen Teil des Plangebietes sind des Weiteren zahlreiche Schlagfluren und Windwurfflächen vorhanden.

Die nordwestlichen Bereiche des Naturschutzgebietes setzen sich zusammen aus Nass- und Feuchtweiden, Mähweiden und Magerwiesen im Umfeld der Zuflüsse zur Albe. Das im Südwes- ten gelegene Naturschutzgebiet gliedert sich kleinteilig in Laub- und Nadelwaldbereiche, Schlagfluren, Ufergehölze und Fettweiden entlang der Wende.

Zahlreiche Quellen und Quellbäche treten insbesondere in den Randbereichen des Untersu- chungsraumes auf. Innerhalb des eigentlichen Plangebietes liegt lediglich ein kurzer Zufluss zur Albe.

Morphologisch liegt das Plangebiet auf einem Höhenrücken, der die Wasserscheide zwischen Ruhr und darstellt. Nach Nordwesten und Südosten fällt das Gelände zu den beiden Ort- schaften ab.

4.3 Übergeordnete Ziele und Grundsätze der Regional- und Flächennut- zungsplanung

Im Folgenden werden die übergeordneten Ziele und Grundsätze der Regional- und Flächennut- zungsplanung dargestellt. Innerhalb des Regionalplanes der Bezirksregierung Arnsberg hat der Standort Ostheldener Höhe bereits als GIB (Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzun- gen) Berücksichtigung gefunden.

Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Oberbereich Siegen (Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe) / Stand November 2008

Der Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg weist das Plangebiet als Bereich für ge- werbliche und industrielle Nutzungen (GIB) aus (vgl. Abb. 2). Das sogenannte „GIB Ostheldener Höhe“ besitzt in der Regionalplanausweisung eine Flächengröße von 43 ha und entspricht da- mit dem gemeinsamen Gewerbeflächenbedarf der Gemeinde Wenden und der Stadt Kreuztal. Zur verkehrlichen Erschließung der Fläche ist am Westrand in den Darstellungen des Regional- planes eine „regionalplanerisch bedeutsame Straße“ aufgenommen. Diese schließt im Norden an die HTS und im Süden an die L 714 an. Der Steckbrief des Regionalplanes zum „GIB Ostheldener Höhe“ kann dem Anhang entnommen werden (Anlage B 02).

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(Quelle: Bezirksregierung Arnsberg, 2008) Abb. 2: Darstellung des Regionalplanes für den Regierungsbezirk Arnsberg

Im Umfeld des GIB sind die Freiflächen überwiegend als Bereiche zum Schutz der Landschaft und landschaftsorientierten Erholung (BSLE) dargestellt. Im Nordwesten und Südwesten des Plangebietes sind die Flächen, die in den Landschaftsplänen als Naturschutzgebiete ausgewie- sen sind, als Bereiche zum Schutz der Natur (BSN) erfasst. Bei dem nördlichen BSN handelt es sich um Nr. 52 „Feuchtwiesen östlich Altenwenden“. Das BSN stellt sich als großflächig extensiv genutzter Feuchtgrünlandkomplex mit zahlreichen Quellbreichen dar. Das südliche BSN Nr. 49 „Quellbereich der Wende“ bildet einen Bachtalkomplex mit naturnahen Quellbereichen, Bruch- wäldern und artenreichem Feuchtgrünland. Das BSN endet an der Grenze des dargestellten GIB „Ostheldener Höhe“.

Die weiteren Freiräume sind z. T. als Wald bzw. als Allgemeiner Freiraum und Agrarbereich gekennzeichnet. Weitere Schutzausweisungen liegen im Untersuchungsraum nicht vor.

Im Punkt 2.2.3. „Interkommunale Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche“ des Regional- planes sind folgende Vorgaben für das GIB „Ostheldener Höhe“ formuliert (Ziel 8 (4)):

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• Der Standort ist in interkommunaler Zusammenarbeit der Gemeinde Wenden und der Stadt Kreuztal zu entwickeln.

• Vor der weiteren Umsetzung des Standortes im Rahmen der Bauleitplanung müssen die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau seiner Anbindung an die B 54 (Hüttental- straße) vorliegen. Eine Erschließung lediglich über die bestehende L 714 wird ausge- schlossen.

• Bei den weiteren Planungen zur Umsetzung des GIB sind alle Möglichkeiten auszu- schöpfen, um auch weiterhin die Wasserversorgung des BSN „Feuchtwiesen östlich Al- tenwenden“ zu gewährleisten.

• Während und nach der Realisierung des GIB ist die weitere Entwicklung des BSN im Rahmen des Monitorings zu überwachen und ggf. eine neue Entscheidung über seine Darstellung zu treffen.

Flächennutzungsplan der Gemeinde Wenden (Neuaufstellung, 1. Vorentwurf Stand 01/06)

Der Untersuchungsraum ist bisher in dem in Neuaufstellung befindlichen Flächennutzungsplan der Gemeinde Wenden (Stand 01/06) als Wald bzw. Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Die Ortslage Altenwenden westlich des Untersuchungsraumes ist als Gemischte Baufläche eingetragen.

Die Offenlandbereiche im Westen des Untersuchungsraumes im Umfeld der Zuflüsse zur Albe sind im FNP als Geschützte Biotope gemäß § 62 LG NW dargestellt. Ebenfalls als Geschützte Biotope dargestellt sind die Birken-Eichenwald Parzelle im Norden, ein Bereich im Umfeld der Wende, sowie Flächen südlich der L 714. Die übrigen Bereiche des Untersuchungsraumes sind flächendeckend als Landschaftsschutzgebiet dargestellt.

Die Schutzgebietsdarstellungen werden im Weiteren nicht dem in Neuaufstellung befindlichen Flächennutzungsplan der Gemeinde Wenden entnommen, sondern dem rechtskräftigen Land- schaftsplan Nr. 4 Wenden – Drolshagen des Kreises Olpe mit Stand der Rechtskraft 08.05.2009. Die Schutzausweisungen werden im Punkt B. 1. dargestellt.

Flächennutzungsplan der Stadt Kreuztal (Stand 03.01.2005)

Der Flächennutzungsplan der Stadt Kreuztal stellt den östlichen Teil des Untersuchungsraumes überwiegend als Fläche für die Forstwirtschaft dar. Zum Teil ragen Flächen für die Landwirt- schaft in den Untersuchungsraum hinein. Weitere Ausweisungen, z. B. von Schutzgebieten liegen nicht vor.

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B. Teilbereich Umwelt

1. Schutzausweisungen und fachlich hervorzuhebende Wertig- keiten

Landschaftsplan Nr. 4 Wenden – Drolshagen (Kreis Olpe)

Naturschutzgebiet N 2.1.10 „Mittagsbrüche“

Der westliche Bereich des Untersuchungsraumes liegt innerhalb des Geltungsbereiches des Landschaftsplanes Nr. 4 Wenden – Drolshagen des Kreises Olpe. Gemäß der Festsetzungen sind die Offenlandbereiche im Nordwesten als Naturschutzgebiet N 2.1.10 „Mittagsbrüche“ aus- gewiesen. Die innerhalb des eigentlichen Plangebietes gelegenen Bereiche sind als temporäres NSG festgesetzt. Insgesamt besitzt das NSG eine Flächengröße von 56,27 ha.

Das NSG umfasst das Quellgebiet und Bachtal der Albe östlich von Altenwenden. Es ist charak- terisiert durch einen randlich von grund- und stauwassergeprägten Waldstandorten umgebe- nen, großflächigen Feuchtgrünlandkomplex. Das extensiv genutzte Grünland wird von mehre- ren, sich zu einem Quellarm der Albe vereinenden Fließgewässer durchzogen und beinhaltet große Quellbereiche mit Kleinseggenrieden und Binsenbeständen. Der Offenlandbereich ist Lebensraum von seltenen und gefährdeten Tierarten, insbesondere von Wiesenbrütern. Im Biotopverbundsystem stellt die Aue ein regional bedeutsames Vernetzungsbiotop dar.

Das NSG wird festgesetzt (Schutzzweck):

• zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung standorttypischer Lebensräume und deren Lebensgemeinschaften, insbesondere der weiten Quelltäler und der naturnahen Bäche mit begleitenden Feuchtgrünlandkomplexen als Brut-, Durchzugs- und Überwin- terungsgebiet seltener und gefährdeter Tierarten (insb. Wiesenbrüter und sonstige Ar- ten des Offenlandes wie Bekassine, Braunkehlchen, Feldlerche, Kiebitz, Neuntöter, Raubwürger, Steinschmätzer, Wachtelkönig und Wiesenpieper) sowie seiner Pflanzen- bestände (v. a. Kleinseggenriede mit Sumpfblutauge und Sumpfveilchen),

• zur Sicherung als Kernfläche im Biotopverbund,

• aus erdgeschichtlichen Gründen,

• wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und der hervorragenden Schönheit des Gebietes als weites, offenes, grünlandgeprägtes Quelltal.

Der regionalplanerisch als GIB „Ostheldener Höhe“ ausgewiesene Teil des NSG wird als tem- poräres Naturschutzgebiet festgesetzt. Gemäß der Angaben des Landschaftsplanes stellt im Rahmen der bauleitplanerischen Umsetzung des GIB die temporäre Schutzausweisung für das betroffene Teilareal keinen der Bauleitplanung formal entgegenstehenden Belang dar. Der Schutz tritt außer Kraft, sobald ein entsprechender Bebauungsplan bestandskräftig geworden ist.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 10 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Naturschutzgebiet N 2.1.11 „Wendequellgebiet“

Im Südwesten ragt das Naturschutzgebiet N 2.1.11 „Wendequellgebiet“ in den Untersuchungs- raum hinein. Insgesamt besitzt das NSG eine Flächengröße von 15,50 ha.

Das NSG umfasst zwei Quelltäler der Wende östlich von Girkhausen. Das nördliche Tal wird primär von Bruchwald, das südliche durch Grünland mit Nasswiesen und Hochstaudenfluren geprägt. Beide Bachtalkomplexe dienen als Standort gefährdeter Pflanzengesellschaften und sind Lebensraum seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten (u. a. Torfmoose, Ringelnat- ter, Braunkehlchen).

Das NSG wird festgesetzt (Schutzzweck):

• zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung standorttypischer Lebensräume und deren Lebensgemeinschaften, insbesondere der Quellbachkomplexe mit naturnahen Bächen und Quellen, Bruchwäldern und Feuchtgrünland,

• zur Sicherung als Kernfläche im Biotopverbund,

• aus erdgeschichtlichen Gründen,

• wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und der hervorragenden Schönheit des Gebietes.

Landschaftsschutzgebiet L 2.3.1 „Wenden – Drolshagen, Typ A“ (Allgemeiner Landschafts- schutz)

Der überwiegende Bereich des Untersuchungsraumes ist als Landschaftsschutzgebiet L 2.3.1 „Wenden – Drolshagen, Typ A“ ausgewiesen. Auch im Rahmen dieser Ausweisung sind die Bereiche innerhalb des GIB temporär dargestellt.

Typisch für das gesamte LSG ist die landwirtschaftlich geprägte, verhältnismäßig kleinteilige, grünlanddominierte Kulturlandschaft, die durch Waldflächen unterteilt wird, wobei im vorliegen- den Untersuchungsraum die Waldbestände dominieren.

Das LSG wird festgesetzt (Schutzzweck):

• zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung der Leistungs- und Funktions- fähigkeit des Naturhaushaltes und der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nut- zungsfähigkeit der Naturgüter,

• wegen der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes sowie wegen der be- sonderen kulturhistorischen Bedeutung einzelner Landschaftsausschnitte und

• wegen seiner besonderen Bedeutung für die Erholung.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 11 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Landschaftsschutzgebiet L 2.3.2 „Wenden – Drolshagen, Typ B“ (Besonderer Landschafts- schutz: „Schutz prägender Wiesentäler und besonderer Funktionsräume“)

Südlich des Naturschutzgebietes sind die Offenlandbereiche als Landschaftsschutzgebiet des Typs B, besonderer Landschaftsschutz, ausgewiesen. Die Ausweisung als LSG Typ B erfolgt insbesondere aufgrund des hohen naturschutzfachlichen Entwicklungspotenzials und der be- sonderen Bedeutung als Verbindungselement im Biotopverbund. Die Ausweisung als LSG Typ B zielt im Unterschied zu LSG Typ A stärker auf die Sicherung des naturschutzfachlichen und landschaftsästhetischen Potenzials der ausgewiesenen Talräume mit ihren Fließgewässern und weiterer wichtiger Funktionsräume ab. Dementsprechend sind innerhalb des Landschaftsplanes zusätzliche Ge- und Verbote für diese Flächen aufgeführt.

Entwicklungsziele

Für die Flächen des Naturschutzgebietes ist als Entwicklungsziel 1.3 „Sicherung und Entwick- lung besonders schutzwürdiger Teile von Natur- und Landschaft“ festgelegt. Das Entwicklungs- ziel im Bereich des Landschaftsschutzgebietes Typ B ist die „Erhaltung einer offenen, mit natur- nahen Lebensräumen oder sonstigen natürlichen Landschaftselementen reich oder vielfältig ausgestatteten gewachsenen Kulturlandschaft mit bedeutender Lebensraum- und Vernetzungs- funktion – für landschaftstypische Tier- und Pflanzenarten“ (1.1.1). Darüber hinaus sind die Flächen dem Entwicklungsziel 1.6 „Aufbau des Biotopverbundsystems“ zuzuordnen.

Die Flächen des LSG Typ A zielen auf die „Anreicherung einer im Ganzen erhaltungswürdigen Waldlandschaft mit naturnahen Lebensräumen“ ab (1.2).

Innerhalb des GIB haben die Ziele ebenfalls nur einen temporären Charakter.

Landschaftsplan Kreuztal (Kreis Siegen-Wittgenstein)

Landschaftsschutzgebiet Kreuztal, Teilfläche L „Ostheldener Bachtal“

Der vollständige Bereich des Untersuchungsraumes im Kreis Siegen-Wittgenstein ist als Land- schaftsschutzgebiet Kreuztal ausgewiesen. Die Teilfläche L „Ostheldener Bachtal“ besitzt eine Größe von 17 ha und liegt nördlich und südlich von Osthelden. Der Grünlandbereich im Umfeld des nördlichen Zuflusses zum Ostheldener Bach ist zudem mit einem Umbruchverbot belegt.

Das LSG wird festgesetzt (Schutzzweck):

• zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts,

• der Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes,

• sowie der Bewahrung des im Interesse des Erholungsverkehrs überregional bedeutsa- men Gebiets.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 12 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Biotopkataster des LANUV

Die nachfolgend aufgeführten Biotopkatasterflächen liegen innerhalb des Untersuchungs- raumes bzw. ragen in diesen hinein:

Tab. 1: Biotopkatasterflächen des LANUV innerhalb des Untersuchungsraumes

Nummer Name Schutzziel Bewertung BK-5013-007 Erlenbruch im Quell- Erhalt eines Erlenbruchs und eines Lokale Bedeutung bereich der Wende naturnahen Bachabschnittes BK-5013-051 Bachtälchen südöstlich Erhaltung und Optimierung eines Regionale Bedeutung Girkhausen Bachtalkomplexes mit Nassgrünland inmitten intensiv genutzten Grün- landes BK-5013-059 Grünlandkomplex öst- Erhalt und Optimierung eines groß- Regionale Bedeutung lich Altenwenden flächigen Grünlandkomplexes u. a. als Lebensraum für gefährdete Vo- gelarten BK-5013-062 Durchgewachsene Erhalt und Pflege von Hecken Lokale Bedeutung Hecke im Tal nord- östlich Altenwenden BK-5013-065 Niederwald im Wolfs- Erhalt von Niederwaldparzellen / Lokale Bedeutung holz Schutz von Quellen BK-5013-100 Eichen- und Nieder- Erhaltung naturnaher Laubwälder Lokale Bedeutung wälder nördlich Hof mit sehr zahlreichen Quellen und Berghaus naturnahen Bächen BK-5013-117 Niederwälder nördlich Erhalt naturnaher bzw. kulturhisto- Lokale Bedeutung Osthelden risch wertvoller Laubwälder BK-5013-132 Oberes Bockenbach- Erhaltung eines naturnahen Siepens Lokale Bedeutung Tal mit Laubwald und Bachlauf, der für Amphibien eine Bedeutung besitzt

Gesetzlich geschützte Biotope gemäß § 62 LG NW

Der Tabelle 2 können die innerhalb des Untersuchungsraumes gelegenen gesetzlich geschütz- ten Biotope gemäß § 62 LG NW entnommen werden (LANUV 2010). Die gesetzlich geschütz- ten Biotope liegen überwiegend in den Randbereichen des Untersuchungsraumes im direkten Fließgewässerumfeld. In das Plangebiet ragt das gemäß § 62 LG NW geschützte Biotop GB- 5013-0006 hinein. Die Sachdaten liegen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht vor. Gemäß der durchgeführten Biotoptypenkartierung handelt es sich dabei um zwei Quellbereiche und einem Fließgewässerzulauf zur Albe, sowie die umliegenden Grünlandbereiche.

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Tab. 2: Gesetzlich geschützte Biotope gem. § 62 LG NW innerhalb des Untersuchungs- raumes

Nummer Geschützte Biotope GB-5013-0006 Sachdaten liegen noch nicht vor Angaben der eigenen Biotoptypenkartierung: Fließgewässer (FK2, FM4), Wiesen und Weiden (EC2, EC2b, EB0) GB-5013-012 Quellbereiche, Fließgewässerbereiche (natürlich o. naturnah, unverbaut) GB-5013-014 Quellbereiche GB-5013-015 Quellbereiche GB-5013-016 Auwälder, Fließgewässerbereiche (natürlich o. naturnah, unverbaut) GB-5013-017 Auwälder, Quellbereiche, Fließgewässerbereiche (natürlich o. naturnah, unverbaut) GB-5013-018 Bruch- und Sumpfwälder, Quellbereiche, Fließgewässerbereiche (natürlich o. natur- nah, unverbaut) GB-5013-020 Bruch- und Sumpfwälder, Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, Fließgewässer- bereiche (natürlich o. naturnah, unverbaut) GB-5013-684 Auwälder, Quellbereiche, Fließgewässerbereiche (natürlich o. naturnah, unverbaut) GB-5013-685 Quellbereiche

Biotopverbundsystem NW

In den Untersuchungsraum ragen Flächen des Biotopverbundsystems NW hinein und stellen Flächen mit einer besonderen Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz dar. Der nachfolgen- den Tabelle 3 können die Flächen und die Einstufung ihrer Bedeutung entnommen werden.

Tab. 3: Biotopverbundsystem NW

Nummer Bewertung VB-A-5013-011 Flächen von besonderer Bedeutung VB-A-5013-013 Flächen von besonderer Bedeutung VB-A-5013-014 Flächen von besonderer Bedeutung VB-A-5013-020 Flächen von herausragender Bedeutung VB-A-5013-023 Flächen von besonderer Bedeutung

Die jeweiligen Gebietsabgrenzungen der unterschiedlichen Schutzgebietskategorien können der Karte 1 „Schutzgebiete und geschützte Landschaftsbestandteile“ entnommen werden.

2. Vorbelastungen

Vorbelastungen des Untersuchungsraumes gehen insbesondere von der Hüttentalstraße B 54 im Norden in Form von Lärm und Schadstoffbelastungen aus. In geringerem Umfang ist auch mit Vorbelastungen im Umfeld der L 714 im Süden zu rechnen. Neben den von den Straßen ausgehenden betriebsbedingten Belastungen führen diese zu Vorbelastungen in Form von Zer- schneidungseffekten und einer Veränderung der Landschaftsgestalt. Insbesondere für die Fau-

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 14 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie na stellen beide Straßen eine Barriere dar, wobei die HTS die größeren Trennwirkungen hervor- ruft.

Durch den Orkan „Kyrill“, der am 18. Januar 2007 u. a. über Deutschland hinwegzog, wurden einzelne Waldflächen stark geschädigt. In Nordrhein - Westfalen wurden allein 31.000 Hektar (15,7 Mio. m³/f) (MUNLV 2008) Wald zerstört, wobei das Sauer- und Siegerland am stärksten betroffen sind. In erster Linie wurden ältere Fichtenwälder in Mitleidenschaft gezogen. Die Schäden mit den Windwurfflächen konzentrieren sich dabei weitgehend auf Bergkuppen und steilere Hänge. Meistens wurde der komplette Baumbestand (mehr als 90 %) einer Fläche ver- nichtet. Nur an wenigen Stellen sind einzelne Bäume stehen geblieben.

Auch im Untersuchungsraum sind eine Reihe von Schäden zu verzeichnen. Vorrangig betroffen sind Fichtenwälder im Bereich des Höhenzuges innerhalb des Plangebietes.

3. Schutzgut Pflanzen und Tiere

3.1 Reale Vegetation

Der größte Teil des Untersuchungsraumes ist bewaldet oder war es bis zum Januar 2007. Zu diesem Zeitpunkt fielen weite Bereiche mit Fichtenbestockung dem Sturm Kyrill zum Opfer. Aktuell prägen Fichtenbestände jüngeren Alters zusammen mit großen zusammenhängenden Kahlschlagflächen weite Bereiche des Untersuchungsraumes. Die Biotoptypen können der Kar- te 2 entnommen werden. Die Zuordnung zu Bewertungsklassen (sehr hoch – gering) ist in Karte 3 abgebildet.

Die Aufnahme der Biotoptypen erfolgt auf der Grundlage der „Biotoptypenliste NRW 2009“ des LANUV. Die Bewertung der Biotoptypen erfolgt nach „ARGE Eingriff – Ausgleich NRW“ (MINISTERIUM FÜR UMWELT , R AUMORDNUNG UND LANDWIRTSCHAFT DES LANDES NRW, 1994) mit- tels einer zehnteiligen Skala von Wertstufen. Die Wertstufen sind folgendermaßen den Klassen gering bis sehr hoch zugeordnet:

• sehr hoch ARGE Wert 8-10

• hoch ARGE Wert 6-7

• mittel ARGE Wert 4-5

• gering ARGE Wert 2-3

• sehr gering bzw. keine Wertigkeit ARGE Wert 0-1

In den südlichen Randbereichen und auch im Norden (Flur Wolfsholz) sind noch Reste der für das Siegerland typischen Haubergsbewirtschaftung zu finden. Es handelt sich dabei um Nie- derwald, der früher ca. alle 15-25 Jahre auf den Stock gesetzt wurde. Aufgrund dieses regel- mäßigen Umtriebes werden die ehemaligen Hauberge von ausschlagsfähigen Gehölzarten wie Eiche, Birke und Hasel dominiert. In der Krautschicht der Niederwälder bedecken im Untersu- chungsraum Arten wie Geschlängelte Schmiele ( Deschampsia flexuosa ), Weiches Honiggras (Holcus mollis ) und z. T. auch der Wiesen-Wachtelweizen ( Melampyrum pratense ) größere Flächen. Weitere regelmäßig anzutreffende Arten sind Heidelbeere ( Vaccinum myrtillus ) und

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Waldsauerklee ( Oxalis acetosella ). Die genannten Arten sind typisch für saure Böden. Die Ei- chenniederwälder sind Ersatzgesellschaften, der dort vor der Niederwaldnutzung stockenden Buchenwälder. Ursprünglich wurden Niederwälder für die Gerberlohe- oder Holzkohlegewin- nung genutzt. Seit Aufgabe dieser Nutzungen sind viele Niederwälder durchgewachsen. Erst seit kurzem ist wieder eine verstärkte Nutzung von Brennholz zu beobachten, die generell zu einer Wiederaufnahme des Einschlages in Niederwäldern führt.

Im Untersuchungsraum befinden sich mehrere Quellen. Im Ostteil entspringt der Bockenbach, im Süden befindet sich das Quellgebiet des Ostheldener Bachs. Beide Gewässer zählen zum Einzugsgebiet der Sieg. Im Westteil des Untersuchungsraumes entspringen die Wende und ein Quellarm der Albe. Diese Quellbäche gehören zum Einzugsgebiet der Ruhr. Die Hochfläche, die die Wasserscheide bildet, stellt den Kernbereich des Untersuchungsraumes dar. Die Bach- läufe sind z. T. begradigt.

Die Quellbäche der Albe gehören zum NSG „Mittagsbrüche“. Die Quelle der Wende liegt im NSG „Wendequellgebiet“. Das NSG „Mittagsbrüche“ ist durch schwach geneigtes Feuchtgrün- land geprägt. Teilweise sind binsen- und seggengeprägte Bereiche vorhanden, die z. B. durch Vorkommen von Magerkeits- und Nässezeigern wie der Igelsegge ( Carex echinata ) gekenn- zeichnet sind. Große Teile des NSG Mittagsbrüche werden als Rinderweide genutzt. Der im Wald gelegene Quellbereiche der Albe zeichnet sich durch die Graue Segge ( Carex canescens ) aus. Die Art meidet nährstoffreiche Standorte. Beeinträchtigungen des Quellbachs sind in Form von angelegten Teichen im Altenwender Siepen vorhanden. Innerhalb des Naturschutzgebietes „Mittagsbrüche“ wurden die charakteristischen Arten erfasst. Diese können der Anlage B 01 entnommen werden.

Beidseitig der Hüttentalstraße sind auf den angrenzenden Schlagfluren und Kahlschlägen in begrenztem Umfang Aufforstungen, z. B. mit Eiche vorgenommen worden. Das in der topogra- phischen Karte gekennzeichnete ND Eiche westlich der HTS (Talbrücke Bockenbach) ist nicht mehr vorhanden.

Eine sehr hohe Bedeutung besitzen die naturnahen bzw. bedingt naturnahen Quellbereiche und Fließgewässerabschnitte einschließlich ihrer Ufergehölze, die z. T. gesetzlich geschützte Bioto- pe gemäß § 62 LG NW sind. Auch den Eichenniederwäldern kommt als historische Waldnut- zungsform, die typisch für das Siegerland ist, eine sehr hohe Bedeutung zu. Das Feuchtgrün- land besitzt als Sonderstandort mit einer gegenüber anthropogenen Einflüssen (Düngung, Drainage) empfindlichen Vegetation eine hohe Bedeutung. Die Fichtenwälder mittleren Alters besitzen aufgrund des relativen Strukturreichtums ebenfalls eine hohe Bedeutung. Eine mittlere Bedeutung weisen die Schlagfluren und Windwurfflächen sowie die Fichtenforste geringen Al- ters auf. Auch das Grünland mittlerer Standorte mit intensiver Nutzung weist eine mittlere Be- deutung auf. Flächen mit geringer Bedeutung für den Naturhaushalt kommen im Untersu- chungsraum nur kleinflächig vor, z. B. Straßenböschungen und Äcker.

Aus Karte 3 „Biotoptypenbewertung“ wird ersichtlich, dass die höherwertigen Bereiche mit der Bewertung hoch bis sehr hoch insbesondere in den Randbereichen des Untersuchungsraumes zu finden sind. Diese Einstufung deckt sich mit den im Kapitel 1 ermittelten Angaben hinsichtlich der geschützten Bereiche im Untersuchungsraum. Im zentralen Teil des eigentlichen Plangebie-

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 16 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie tes überwiegen Biotoptypen mit geringer bis mittlerer Wertigkeit. Dies resultiert insbesondere aus den großflächigen Schlagfluren und Windwurfflächen sowie den Fichtenwaldbeständen.

Hervorzuheben ist, dass auch die östlichen Teilflächen des NSG „Mittagsbrüche“ sich als Schlagflur bzw. Windwurffläche darstellen und ebenfalls nur eine mittlere Wertigkeit aufweisen.

Potenzielle Auswirkungen

Bei Realisierung des geplanten Interkommunalen Gewerbegebietes „Landhecke“ werden ma- ximal ca. 62 ha bisher unversiegelte bzw. teilversiegelte Fläche (Waldwege) in Anspruch ge- nommen (aktuelle Plangebietsabgrenzung). Von einer Flächeninanspruchnahme sind überwie- gend Nadelwaldbestände und Schlagfluren bzw. Windwurfflächen betroffen. Dabei handelt es sich um Biotoptypen mittlerer Wertigkeit. Als höherwertige Bereiche sind zu einem wesentlich geringeren Anteil auch Laubwaldparzellen innerhalb des Plangebietes von einer Beanspru- chung betroffen. Im Nordwesten ragt in das Plangebiet ein Quellzulauf zur Albe hinein, der als gesetzlich geschütztes Biotop gem. § 62 LG NW ausgewiesen ist. Eine Überprägung dieses sehr hochwertigen und geschützten Biotops mit den umliegenden ebenfalls hochwertigen Grün- landbereichen würde zu erheblichen Beeinträchtigungen führen. Eine Flächeninanspruchnahme dieser Flächen sollte im weiteren kritisch geprüft und ggf. auf eine Bebauung verzichtet werden.

Im Bereich des Anschlusses an die B 54 sind ebenfalls überwiegend Biotoptypen mittlerer Wer- tigkeit in Form von Nadelwaldbeständen und zum Teil Schlagfluren bzw. Windwurfflächen im Randbereich des Naturschutzgebietes „Mittagsbrüche“ betroffen. Eine Flächeninanspruchnah- me im Bereich des NSG sollte weitestgehend vermieden und eine enge Bündelung mit der B 54 angestrebt werden, um Beeinträchtigungen zu verringern. Im Rahmen der Untersuchung von Erschließungsvarianten (s. Teilbereich C) ist dementsprechend eine Abrückung der äußeren Erschließung aus dem NSG weitmöglich umgesetzt worden. In den nachfolgenden Planungs- schritten können kleinräumige Optimierungen des Trassenverlaufs in diesem Bereich geprüft werden. Eine Verschiebung der Trasse um ca. 40 m nach Osten ist denkbar und reduziert die Durchschneidungslänge um ca. 100 m. Als planerische Zwangspunkte sind der Abstand des Knotenpunktes zur Unterführung unter der B 54 hindurch und die Zugänglichkeit und Nutzung des RÜB zu berücksichtigen.

Neben der unmittelbaren Flächeninanspruchnahme gehen von dem geplanten Gewerbegebiet mittelbare Auswirkungen auf das Umfeld aus. Die Versiegelung von maximal 80 % der Fläche des geplanten Gewerbegebietes führt zu Beeinträchtigungen des Wasserhaushaltes (näheres siehe Teilbereich D „Hydrologie und Entwässerung“). Großflächig werden den umliegenden geschützten Quellen bisher unversiegelte Flächen innerhalb ihrer Einzugsgebiete entzogen. Um Beeinträchtigungen der Quellen und der umliegenden Feuchtbereiche zu vermeiden und zu verringern, werden im Teilbereich D Entwässerungsvarianten geprüft und Hinweise für die nachfolgende Planungsebene gegeben.

Gemäß der Vorgaben des Regionalplanes sind bei den weiteren Planungen zur Umsetzung des GIB alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um auch weiterhin die Wasserversorgung des BSN „Feuchtwiesen östlich Altenwenden“ zu gewährleisten. Um die Wirksamkeit der Entwässe- rungsmaßnahmen zur Erhaltung der natürlichen Wasserversorgung des BSN zu prüfen und ggf.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 17 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie mit weiteren Maßnahmen auf negative Veränderungen reagieren zu können, ist im weiteren Planverfahren ein Monitoringkonzept zu erstellen.

Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung der gesetzlich geschützten Biotope führen sind gem. § 30 BNatSchG verboten. Es kann jedoch eine Ausnahme zugelassen werden, wenn die Beeinträchtigungen ausgeglichen werden können (§ 30 Abs. 3 und 4 BNatSchG). Diese Vorgaben sind bei der weiteren Planung zu berücksichti- gen.

3.2 Tiere und ihre Lebensräume

Hinsichtlich des Schutzgutes Tiere werden aufgrund der vorhanden Biotopstrukturen folgende Artengruppen innerhalb des Untersuchungsraumes erfasst: Vögel, Fledermäuse, Amphibien, Reptilien, Schmetterlinge sowie Haselmäuse. Des Weiteren werden Zufallsfunde weiterer Arten dokumentiert. Im folgenden werden insbesondere Vorkommen von planungsrelevanten Arten dargestellt. Weitere Angaben können dem Kartierbericht entnommen werden.

Avifauna (Vögel)

Die Avifauna des Untersuchungsraumes wurde aktuell von April 2009 bis März 2010 untersucht. Insgesamt wurden 61 Vogelarten registriert, davon konnten 44 Arten mit Brutrevieren im Unter- suchungsraum festgestellt werden. Die Arten Habicht, Kolkrabe, Rotmilan und Schwarzspecht besetzen sehr große Reviere, die z. T. über die Größe des Untersuchungsgebietes hinaus rei- chen oder es in Teilen einnehmen. Insgesamt handelt es sich überwiegend um ubiquitäre Arten. Besonders hervorzuheben sind die 22 erfassten planungsrelevanten Arten (vgl. Tab. 4). Hierzu zählen: Mauersegler, Baumpieper, Bekassine, Feldsperling, Feldlerche, Graureiher, Ha- bicht, Kiebitz, Kleinspecht, Kuckuck, Mäusebussard, Neuntöter, Rauchschwalbe, Rohr- weihe, Rotmilan, Schwarzspecht, Sperber, Turmfalke, Waldkauz, Waldlaubsänger, Wald- schnepfe und Wiesenpieper . In die artenschutzrechtliche Betrachtung werden vorsorglich außerdem die im Landschafts- und Regionalplan genannten und aktuell in NRW zu den pla- nungsrelevanten Vogelarten zählenden Arten einbezogen: Raubwürger, Braunkehlchen, Steinschmätzer, Grauspecht, Wachtelkönig, Raufußkauz und Uhu .

Der Mauersegler konnte lediglich überfliegend im Untersuchungsraum beobachtet werden. Seine Brutplätze liegen in der näheren Umgebung, in von außen zugänglichen Hohlräumen im Dachbereich von Gebäuden. Der Mauersegler konnte im zentralen Bereich des Untersuchungs- raumes im Offenland und im Bereich der Windwurfflächen beobachtet werden.

Von dem Baumpieper konnten im Untersuchungsraum 4 – 7 Reviere nachgewiesen werden. Die Art profitiert in großem Maße von den Auswirkungen des Windwurfs, ausgelöst durch Orkan Kyrill. Auf den Sukzessionsflächen findet der Baumpieper optimale Lebensraumbedingungen.

Die Bekassine wurde als Durchzügler im Bereich des NSG „Mittagsbrüche“ festgestellt.

Vom Feldsperling konnte mangels geeigneter Bruthöhlen in Bäumen oder Gebäuden nur ein singendes Männchen festgestellt werden. Dies wurde im Süden des Plangebietes im Bereich des Lärchenmischwaldes erfasst.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 18 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Die Feldlerche wurde im Rahmen der Rastvogel und Wintergast-Kartierung im Westen des Naturschutzgebietes „Mittagsbrüche“ als Durchzügler erfasst.

Auch der Graureiher konnte im Bereich der Offenland- und Grünlandflächen des NSG beo- bachtet werden. Ein Nachweis gelang im unmittelbaren Umfeld der Fließgewässer.

Der Habicht konnte im Untersuchungsraum jagend beobachtet werden, so dass davon ausge- gangen werden kann, dass der Raum Teil seines großen Reviers ist. Der Lebensraum eines Habichtpaares umfasst im Durchschnitt etwa 3.000 bis 5.000 ha. Das Revier des Habichts nimmt den gesamten Untersuchungsraum ein. Beobachtet wurde der Habicht im Südwesten des Untersuchungsraumes an dem nördlichen Quellzufluss der Wende.

Der Kiebitz konnte im März 2010 (Frühjahrszug) mit einem Exemplar im NSG Mittagsbrüche beobachtet werden. Weitere Nachweise gelangen nicht.

Der Kleinspecht wurde im westlichen Randbereich des Untersuchungsraumes nachgewiesen. Die wichtigsten Lebensraumstrukturen bilden hier die lichten Waldbestände mit den Sukzessi- onsstadien der Wiederbewaldung der ehemaligen Windwurfflächen in Verbindung mit den nörd- lich anschließenden Grünlandbereichen und Feldgehölzen. Der in Karte 4 umgrenzte Großre- vierbereich stellt den wichtigsten zur Brutzeit benötigten Lebensraum der Art dar. Die dargestellten Grenzen sind naturgemäß nicht statisch festzulegen.

Der Kuckuck profitiert im Untersuchungsraum vor allem von den Auswirkungen Kyrills in Form von Windwurfflächen. Die Sukzessionsflächen bieten optimale Lebensraumbedingungen für seine Wirtsvögel (z. B. Grasmücken). Im Untersuchungsraum sind zwei bevorzugte Rufwarten- bereiche des Kuckucks festgestellt worden, die sehr wahrscheinlich einem bis max. zwei Männ- chen zuzuordnen sind.

Ein Horst des Mäusebussards mit Jungvogelbesatz wurde im westlichen Randbereich des Untersuchungsraumes bei den Teichen des „Altenwendener Siepens“ nachgewiesen. Ein zwei- tes Revier wird im Süden bei Osthelden vermutet. Die beiden Großreviere des Mäusebussards können der Karte 4 entnommen werden.

Vom Neuntöter wurde im nordwestlichen Untersuchungsraum ein Brutvorkommen mit mindes- tens 2 Jungen in einem Bereich der Albequelle nachgewiesen. Der Brutplatz liegt demnach außerhalb des eigentlichen Plangebietes. Habitatbildend sind hier vor allem Hecken und Ein- zelgehölze, die z. T. die Gewässer- und Viehweidengrenzen markieren.

Die Rauchschwalbe wurde jagend im Untersuchungsraum festgestellt. Ihre Brutplätze sind in den Viehställen und landwirtschaftlichen Höfen der Umgebung zu vermuten. Jagende Individu- en wurden insbesondere im Bereich des Naturschutzgebietes „Mittagsbrüche“ im Nordwesten des Untersuchungsraumes gesichtet. Die Nahrungsgrundlage bilden meist Flächen mit Viehbe- stand und seinen auftretenden Insektenpopulationen oder insektenreiche Landschaften. Die Feuchtwiesen bilden dabei ein wichtiges Nahrungshabitat der Art.

Von der Rohrweihe konnte nur ein Exemplar der Art während des Frühjahrszuges über den Schlagfluren und Windwurfflächen des Plangebietes beobachtet.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 19 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Im Untersuchungsraum wurde der Rotmilan lediglich einmal jagend im Bereich östlich der HTS beobachtet. Dass der Horststandort im Untersuchungsraum liegt, ist nicht anzunehmen, da hier kein Brutverhalten festgestellt werden konnte. Das Gebiet zählt jedoch zum Jagdrevier der Art.

Der Schwarzspecht wurde im Untersuchungsraum sowohl im nördlichen Teil mit mehreren Jungvögeln gesichtet, als auch im südlichen Teil revierrufend festgestellt. Im gesamten Gebiet sind typische Hackspuren, die von der Nahrungssuche herrühren, zu finden.

Ein Horstplatz des Sperbers wurde im Norden des Untersuchungsraumes festgestellt. Der Sperber besiedelt nahezu alle Landschaftstypen mit einem gewissen Wald- bzw. Baumanteil.

Der Turmfalke wurde regelmäßig über den Windwurfflächen jagend beobachtet. Der Brutplatz konnte nicht genau bestimmt werden. Als Brutplätze nutzt die Art Felsnischen und Halbhöhlen an natürlichen Felswänden, Steinbrüchen oder Gebäuden, aber auch alte Krähennester in Bäumen.

Im Untersuchungsraum konnte der Waldkauz regelmäßig revierrufend festgestellt werden. Im südlichen Bereich bei Osthelden konnten auch rufende Jungvögel nachgewiesen werden. Sein Brutplatz liegt voraussichtlich außerhalb des Untersuchungsraumes, da er vor allem lichte und lückige Altholzbestände in Laub- und Mischwäldern, Parkanlagen, Gärten oder Friedhöfen, die ein gutes Angebot an Höhlen bieten, nutzt. Auf Grundlage der Erfassungen wurden zwei Groß- reviere der Art abgegrenzt und in Karte 4 dargestellt.

Vom Waldlaubsänger konnten im Untersuchungsraum insgesamt zehn Reviere gezählt wer- den. Sie beschränken sich größtenteils auf niederwaldartige Eichenwälder im Süden des Unter- suchungsraumes und in geringerer Dichte auf vereinzelten Flächen mit älteren Stangenhölzern im übrigen Untersuchungsraum.

Am Rand einer Windwurffläche wurde eine Waldschnepfe im Untersuchungsraum erfasst. Im gleichen Raum konnten zu einem späteren Zeitpunkt auch die Rufereihen eines balzfliegenden Männchens vernommen werden. Ob es sich hierbei um das selbe Tier handelt, ist unklar. Die Art profitiert im Untersuchungsraum von den Sturmschäden. Hierdurch wurde ein Mosaik aus Lichtungssituationen und deckungsreichen Sukzessionsflächen mit strukturreichen Strauch- und Krautschichten geschaffen, die der Waldschnepfe optimale Lebensraumbedingungen bieten. Es ist von einer Bestandsdichte von ca. 8 – 12 Männchen im Untersuchungsraum auszugehen.

Der Wiesenpieper konnte wie die Feldlerche im Rahmen der Rastvogel und Wintergast- Kartierung erfasst werden. Sein Nachweis gelang überwiegend in den Offenlandbereichen des NSG „Mittagsbrüche“. Ein weiterer Nachweis gelang zudem südlich der L 714 im Bereich der Windwurf- bzw. Schlagfluren.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 20 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Tab. 4: Liste der nachgewiesenen Vogelarten sowie der im Landschafts- und Regional- plan genannten Arten

Nr. Art wissenschaftlicher Status RL RL Sü- RL D Name NRW der- berg- land 1 Amsel Turdus merula B / U / N - - - 2 Bachstelze Motacilla alba Bv / U / N V - - 3 Baumpieper Anthus trivialis Bv / U / N 3 3 V 4 Bekassine Anthus trivialis G 1 S 1 S 1 5 Blaumeise Parus caeruleus B / U / N - - - 6 Braunkehlchen Saxicola rubetra G 2 2 3 7 Buchfink Fringilla coelebs Bv / U / N - - - 8 Buntspecht Picoides major B / U / N - - - 9 Dompfaff Pyrrhula pyrrhula Bv / U / N V V - 10 Dorngrasmücke Sylvia communis Bv / U / N - - - 11 Eichelhäher Garrulus glandarius Bv / U / N - - - 12 Elster Pica pica U / N - - - 13 Fasan Phasianus colchicus Bv / U / N - - - 14 Feldsperling Passer montanus Bv / U / N 3 V V 15 Feldlerche Alauda arvensis G 3 3 3 16 Fitis Phylloscopus trochilus Bv / U / N V V - 17 Gartenbaumläufer Certhia bachydactyla Bv / U / N - - - 18 Gartengrasmücke Sylvia borin Bv / U / N - - - 19 Goldammer Emberiza citrinella Bv / U / N V V - 20 Graureiher Ardea cinerea U / N S S - 21 Grauspecht Picus canus ? 3 2 2 22 Grünfink Carduelis chloris Bv / U / N - - - 23 Habicht Accipiter gentilis U / N V - - 24 Hänfling Carduelis cannabina Bv / U / N V V V 25 Haubenmeise Parus cristatus Bv / U / N - - - 26 Heckenbraunelle Prunella modularis Bv / U / N - - - 27 Kernbeißer Coccothraustes cocco- Bv / U / N - - - thraustes 28 Kiebitz Vanellus vanellus B / G 3 1 2 29 Kleiber Sitta europaea B / U / N - - - 30 Kleinspecht Picoides minor Bv / U / N 3 3 V 31 Kohlmeise Parus major B / U / N - - - 32 Kolkrabe Corvus corax U / N V - - 33 Kuckuck Cuculus canorus Bv / U / N 3 2 V 34 Mauersegler Apus apus U / N - - - 35 Mäusebussard Buteo buteo B / U / N - - - 36 Misteldrossel Turdus viscivorus Bv / U / N - - - 37 Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla Bv / U / N - - - 38 Neuntöter Lanius collurio B V V -

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 21 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Nr. Art wissenschaftlicher Status RL RL Sü- RL D Name NRW der- berg- land 39 Rabenkrähe Corvus corone Bv / U / N - - - 40 Raubwürger Lanius excubitor G 1 1 2 41 Raufußkauz Aegolius funereus ? R R - 42 Rauchschwalbe Hirundo rustica U / N 3 3 V 43 Ringeltaube Columba palumbus Bv / U / N - - - 44 Rohrweihe Circus aeruginosus G 2 - - 45 Rotdrossel Turdus iliacus G - - - 46 Rotkehlchen Erithacus rubecula Bv / U / N - - - 47 Rotmilan Milvus milvus U / N 3 3 - 48 Schwarzspecht Dryocopus martius U / N - S - 49 Singdrossel Turdus iliacus Bv / U / N - - - 50 Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus Bv / U / N - - - 51 Sperber Accipiter nisus B / U / N - - - 52 Star Sturnus vulgaris U / N V V - 53 Steinschmätzer Oenanthe oenanthe G 1 ex 1 54 Sumpfmeise Parus palustris Bv / U / N - - - 55 Tannenmeise Parus ater Bv / U / N - - - 56 Tannenhäher Nucifraga caryocatactes U / N - - - 57 Turmfalke Falco tinnunculus Bv / U / N VS S - 58 Uhu Bubo bubo U 3 - - 59 Wacholderdrossel Turdus pilaris U / N - - - 60 Wachtelkönig Crex crex Bv 1 1 2 61 Waldbaumläufer Certhia familiaris Bv / U / N - - - 62 Waldkauz Strix aluco B / U / N - - - 63 Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix Bv / U / N 3 3 - 64 Waldschnepfe Scolopax rusticola Bv / U / N 3 D V 65 Wiesenpieper Anthus pratensis G 2 2 V 66 Wintergoldhähnchen Regulus regulus Bv / U / N - - - 67 Zaunkönig Troglodytes troglodytes Bv / U / N - - - 68 Zilpzalp Phylloscopus collybita Bv / U / N - - - fett: planungsrelevante Art Statusangaben : B = Brutvogel aufgrund von Nest-, bzw. Jungvogelfunden Bv = Brutverdacht im Untersuchungsraum aufgrund von revieranzeigenden Merkmalen (z. B. Gesang oder Revierkampf) U = Brutvogel der Umgebung N = Nahrungsgast G = Gastvogel / Durchzügler ? = Status unbekannt und auch nicht zu vermuten Rote-Liste Status: Einstufung nach Roter Liste NRW und regionalisierter Roter Liste Süderbergland (SUDMANN et al. 2009) und Roter Liste Deutschland (SÜDBECK et al. 2007) ex – als Brutvogel ausgestorben 1 – vom Aussterben bedroht 2 – stark gefährdet 3 – gefährdet V – zurückgehend, Art der Vorwarnliste

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S – von Naturschutzmaßnahmen abhängig D – Daten nicht ausreichend

Fledermäuse

Die Bestandsaufnahme der Fledermäuse erfolgte an sieben Begehungsterminen von Einbruch der Dunkelheit bis Sonnenaufgang. Die Untersuchung der Fledermäuse erfolgte mittels eines Fledermausdetektors Pettersson D 240x, Detektor vom Heterodyn-Typ mit Zeitdehnverfahren und Digitalanzeige mit Speicherfähigkeit aufgezeichneter Rufe von 3 Sek. Länge (zur späteren Auswertung am Computer).

In einer Nacht wurden an zwei Stellen Fangnetze errichtet. Die Probestellen wurden nach vier Detektorbegehungen ausgewählt.

Bei den Begehungen konnten vier Fledermausarten im Untersuchungsraum festgestellt werden, (siehe Tab. 5).

Bei den erfassten Fledermausarten handelt es sich um das Große Mausohr, den Kleinen A- bendsegler, die Rauhautfledermaus und die Zwergfledermaus. Nicht zweifelsfrei bestimmt wur- den Braunes Langohr oder Graues Langohr, Mausohr-Fledermäuse, Kleine und Große Bartfle- dermaus oder Wasserfledermaus. Das Auftreten dieser Arten ist zu anzunehmen. Alle Fledermäuse zählen als Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie zu den streng geschützten und damit zu den in NW planungsrelevanten Arten.

Die Zwergfledermaus war mit 66 Registrierungen die am häufigsten nachgewiesene Art. Alle anderen Arten kamen mit maximal 3 und weniger Registrierungen deutlich seltener vor. Wäh- rend des Netzfangs konnte lediglich eine Zwergfledermaus gefangen werden.

Von den erfassten Arten zählen das Große Mausohr, die Zwergfledermaus sowie die Kleine bzw. Große Bartfledermaus zu den Arten, die typischerweise Wochenstubenquartiere an und in Gebäuden beziehen. Als Tages-, Zwischen- oder Männchenquartiere können jedoch auch Baumhöhlen genutzt werden.

Der Kleine Abendsegler, das Braune Langohr und die Rauhautfledermaus sind zumeist baum- besiedelnde Arten. Im Untersuchungsraum können trotz des oft geringen Alters der Waldbe- stände und der ausgedehnten Windwurfflächen potenzielle Baumhöhlenquartiere vorgefunden werden. Oft handelt es sich hierbei um Buntspechthöhlen an Totholzstämmen oder um Höhlun- gen an Spalten windbruchgeschädigter Bäume.

Als Nahrungsraum kann der Untersuchungsraum grundsätzlich von allen festgestellten Arten genutzt werden. Die Arten der Gruppe Myotis und der Kleine Abendsegler wurden jedoch aus- schließlich während Transferflügen registriert.

Das Braune Langohr wurde im Südosten des Untersuchungsraumes im Umfeld des Quellbe- reiches des Ostheldener Baches an zwei Stellen erfasst. Da seine leisen Rufe nur bis zu einer Entfernung von etwa 3 – 7 m wahrnehmbar sind, bleibt die Art oft unerkannt und ist bei Detek- torerfassungen in der Regel unterrepräsentiert. Aufgrund der Artnachweise und der potenziell

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 23 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie geeigneten Lebensraumstrukturen ist anzunehmen, dass der größte Teil des Untersuchungs- raumes als Nahrungshabitat genutzt wird. Aufgrund des nachweislichen Baumhöhlenvorkom- mens muss davon ausgegangen werden, dass im Untersuchungsraum auch Quartiere bezogen werden.

Da das Graue Langohr in NW sehr selten ist und zudem in weiten Teilen des Sauerlandes bisher nicht nachgewiesen wurde (vgl. MUNLV 2007), wird es sich bei den im Untersuchungs- raum nachgewiesenen Langohrrufen sehr wahrscheinlich um diejenigen des Braunen Langoh- res handeln.

Das Große Mausohr wurde ausschließlich im Süden des Untersuchungsraumes an drei Stellen erfasst. Die Art hat hier zum Einen kleinflächigen Buchenhochwald und zum Anderen zwei Lich- tungen im Fichtenforst als Jagdgebiet aufgesucht.

Die Zwergfledermaus wurde im Untersuchungsraum meist an Gehölzrandstrukturen jagend nachgewiesen und ist mit 66 Nachweispunkten die häufigste Fledermausart. Die Art gilt in Nord- rhein-Westfalen als ungefährdet (wenn auch von Naturschutzmaßnahmen abhängig) und wird nach der gültigen Roten Liste der in Deutschland gefährdeten Tierarten (BOYE ET AL . 1999) im Gegensatz zur Liste von 1984 heute keiner Gefährdungskategorie mehr zugeordnet. Die Zwerg- fledermaus ist eine ausgesprochene „Spaltenfledermaus“, die besonders gerne kleine Ritzen und Spalten in und an Häusern bezieht. Die Art nutzt aber auch z. T. Höhlenbäume als Quartie- re, so dass davon auszugehen ist, dass in den Waldbereichen innerhalb des Untersuchungs- raumes Quartiere der Art vorkommen.

Die Rauhautfledermaus wurde im gesamten Untersuchungsraum nur sehr selten erfasst (3 Nachweise). Erfasst wurde die Art im Norden des eigentlichen Plangebietes sowie südlich der L 714. Die Rauhautfledermaus ist der Zwergfledermaus in Aussehen und in ihrer Autökologie sehr ähnlich. Allerdings ist sie stärker als diese an Waldgebiete und Gewässer gebunden. Der Jagdflug ist deutlich schneller und reißender und die Rauhautfledermaus patrouilliert intensiver an Landschaftsstrukturen entlang (RICHARZ & L IMBRUNNER 2003). Rauhautfledermäuse orientie- ren sich auch beim Jagdflug an linienförmigen Strukturen und jagen an Waldrändern, über We- gen, in Schneisen und über Gewässern in einer Höhe von 4 – 15 m (BRAUN 2003). Tagesquar- tiere bezieht diese Fledermausart in Baumhöhlen und in Fledermauskästen, weniger an Gebäuden.

Der Kleine Abendsegler konnte zweimal nachgewiesen werden. Zum Einen konnte die Art im Norden des Plangebietes erfasst werden. Zum Anderen im Westen außerhalb des Untersu- chungsraumes. Der Kleine Abendsegler ist eine Waldfledermaus, die in waldreichen und struk- turreichen Parklandschaften vorkommt. Die Jagdgebiete befinden sich in Wäldern, wo die Tiere an Lichtungen, Kahlschlägen, Waldrändern und Wegen jagen. Weiterhin werden Offenlandle- bensräume wie Grünländer, Hecken, Gewässer und beleuchtete Plätze im Siedlungsbereich aufgesucht.

Die festgestellten Myotis-Rufe können einerseits von der Wasserfledermaus und andererseits von der Kleinen und Großen Bartfledermaus stammen. Die Wasserfledermaus wurde jedoch nie an den Teichen des Untersuchungsraumes und seiner unmittelbaren Umgebung, ihrem

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 24 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie normalerweise wichtigsten Nahrungshabitat, festgestellt. Es ist davon auszugehen, dass die Art im Untersuchungsraum fehlt und es sich bei den Rufen um Bartfledermäuse handelt.

Der Artkomplex konnte südlich des Untersuchungsgebietes und im Norden, westlich der HTS erfasst werden. Drei weitere Myotis-Nachweise, deren Rufe auch von Bartfledermäusen stam- men könnten, liegen innerhalb bzw. angrenzend an das Plangebiet im Norden ebenfalls west- lich der HTS.

Tab. 5: Liste der nachgewiesenen Fledermausarten (alle Fledermäuse zählen als Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie zu den planungsrelevanten Arten)

Nr. Art wissenschaftlicher Name RL NW RL West- RL D falen 1 Großes Mausohr Myotis myotis 2 2 V 2 Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri 2 2 D 3 Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii I I - 4 Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus N N - nicht zweifelsfrei bestimmte Arten 1 Braunes Langohr cf. Plecotus auritus cf. Plectotus 3 / R 3 / R V / 2 Graues Langohr austriacus 2 Kl. u. Gr. Bartfledermaus Myotis mystacinus u. Myotis 3 / 2 / 3 3 / 3 / 3 V / V / - cf. Wasserfledermaus brandtii cf. Myotis daubentonii Rote-Liste Status: Einstufung nach Roter Liste NW und regionalisierter Roter Liste Rheinland (Feldmann et al. 1999) und Roter Liste Deutschland (MEINIG et al. 2009) I – gefährdete wandernde Tierart 2 – stark gefährdet 3 – gefährdet N – von Naturschutzmaßnahmen abhängig G – Gefährdung anzunehmen, Status unbekannt D = Daten nicht ausreichend V – Art der Vorwarnliste R – arealbedingt selten cf. – conferre = vergleiche, d. h. unsicher bestimmt, Arten die aufgrund von Ausschlusskriterien als sehr wahrscheinlich vorkommen sind unterstrichen

Amphibien

Es wurden vier Stillgewässer (von ca. 50 – 300 m² Größe), vier Quellbäche und mehrere im Untersuchungsraum verstreut liegende Kleingewässer (z. B. wassergefüllte Fahrspuren) auf ihre Amphibienvorkommen hin untersucht. Es wurden vier Begehungen von April bis Juli 2009 durchgeführt.

Im gesamten Untersuchungsraum wurden 5 Amphibienarten nachgewiesen, die alle im Unter- suchungsraum reproduzieren. Davon sind die zwei Arten Grasfrosch und Feuersalamander auf der Vorwarnliste der bundesweiten Roten Liste verzeichnet. Des Weiteren wurden Bergmolch, Teichmolch und Erdkröte nachgewiesen. Die Arten können der Tabelle 6 entnommen werden.

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Durch die häufigen Sommernachweise der Erdkröte und des Grasfrosches auf sämtlichen Forstwegen des Untersuchungsraumes wird dessen hohe Bedeutung als Landlebensraum bei- der Arten deutlich.

Potenziell eignen sich die Gewässer Nr. 2 und Nr. 3 am besten für den Grasfrosch als Laichge- wässer (vgl. Abbildung Kartierbericht). Wohingegen die Gewässer Nr. 1 und Nr. 4 aufgrund ihres hohen Fischbesatzes eher ungeeignet sind. Die gegen Fischprädation (Verluste durch Fressfeinde) unempfindlichere Erdkröte ist hier zur Laichzeit durchaus zu erwarten.

Bemerkenswert ist der Fund zahlreicher weit entwickelter Kaulquappen des Grasfrosches in Trittsiegeln des Weideviehs in einem Quellsumpf. Die ganzjährig vernässten Sumpfwiesenbe- reiche stellen einen wichtigen Amphibienlebensraum dar. Der Bereich liegt im Westen innerhalb des Plangebietes südlich eines Quellzuflusses zur Albe.

Berg- und Teichmolch können potenziell sämtliche Teichanlagen innerhalb des Untersu- chungsraumes als Laichgewässer besiedeln. Für die beiden Arten sind auch die temporären Klein- und Kleinstgewässer (Fahrspuren) auf den Windwurfflächen von Bedeutung. Individuen beider Arten wurden dort gefunden. Die beiden Fundpunkte liegen im Norden bzw. im Südwes- ten des Untersuchungsraumes.

Die Larven des Feuersalamanders wurden in allen Fließgewässern des Untersuchungsraumes nachgewiesen. Es wird davon ausgegangen, dass große Teile des Raumes als Landlebens- raum genutzt werden. Besonders geeignet sind die feuchten und laubholzbestandenen Waldre- gionen sowie Bachtäler und felsgeprägten Bereiche als Sommer- und Winterlebensräume. Der Feuersalamander wurde dementsprechend vor allem in den Randbereichen des Untersu- chungsraumes außerhalb des eigentlichen Plangebietes erfasst.

Tab. 6: Liste der nachgewiesenen Amphibienarten

Nr. Art wissenschaftlicher Name RL NW RL Süder- RL D bergland 1 Bergmolch Ichthyosaura alpestris - - - 2 Teichmolch Lissotriton vulgaris - - - 3 Erdkröte Bufo bufo - - - 4 Grasfrosch Rana temporaria - - - 5 Feuersalamander Salamandra salamandra - - - Rote-Liste Status: Einstufung nach Roter Liste NW und regionalisierter Roter Liste Süderbergland (Schlüpmann & Geiger 1999) und Roter Liste Deutschland (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 2009)

Reptilien

Zur Reptilienerfassung wurden fünf Begehungen (überwiegend im August) durchgeführt, da zu dieser Zeit die Nachweisbarkeit aufgrund der zusätzlich auftretenden Jungtiere am größten ist.

Im Untersuchungsraum konnten lediglich die zwei Arten Waldeidechse und Ringelnatter nach- gewiesen werden (vgl. Tab. 7). Die Waldeidechse trat häufig auf besonnten Lichtungen und

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Windwurfflächen auf. Die Art ist verhältnismäßig häufig und zahlenreich, da sie in der Lage ist, neu entstandene offene Lebensräume, wie z. B. Windwurfflächen sehr schnell zu besiedeln.

Von der Ringelnatter gibt es nur einen Nachweis im südwestlichen Teil des Untersuchungs- raumes am Rande eines gehölzbestandenen Bachlaufes im Übergangsbereich zum Grünland, außerhalb des Plangebietes. Zum Lebensraum der in NW stark gefährdeten Ringelnatter zählen Gewässer, wie Flüsse und Bäche, ausgedehnte Grabensysteme und Teichanlagen sowie ihre unmittelbare Umgebung. Als Landhabitat gelten Sumpfwiesen, Flachmoore, Waldränder sowie Bruch- und Sumpfwälder. Potenziell stellen die Teiche bei Osthelden, die Feuchtgrünländer und Quellsümpfe des Untersuchungsraumes Lebensräume der Art dar.

Tab. 7: Liste der nachgewiesenen Reptilienarten

Nr. Art wissenschaftlicher Name RL NW RL Süder- RL D bergland 1 Waldeidechse Zootoca vivipara - - - 2 Ringelnatter Natrix natrix 2 3 V Rote-Liste Status: Einstufung nach Roter Liste NW und regionalisierter Roter Liste Süderbergland (Schlüpmann & Geiger 1999) und Roter Liste Deutschland (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 2009) 2 – stark gefährdet 3 – gefährdet V – Art der Vorwarnliste

Schmetterlinge

Die Erfassung der Schmetterlinge wurde im Rahmen von sieben Begehungsterminen durchge- führt. Dabei wurden bestimmte besonders als Lebensräume für Schmetterlinge geeignete Be- reiche gezielt aufgesucht. Insgesamt wurden 19 Teilflächen ausgewählt.

Insgesamt wurden im Untersuchungsraum 28 Tagfalterarten und eine Nachtfalterart erfasst (vgl. Tab. 8). Acht der Arten sind auf einer der bundes-, landesweiten und / oder regionalen Roten Liste verzeichnet (ohne Arten der Vorwarnliste und der Einstufung Migrant). FFH-Tagfalterarten kamen nicht vor. Die verbreitetsten Arten sind der Kleine Kohlweißling, der Distelfalter, das Ochsenauge und der Rapsweißling, die fast flächendeckend im Untersuchungsraum zu finden sind. Auf 12 – 15 Teilflächen konnten diese Arten nachgewiesen werden. Ähnlich verbreitet ist auch der in NW gefährdete Mauerfuchs, er wurde auf 12 Teilflächen registriert. Einzelfunde gab es von den gefährdeten Arten Kaisermantel, Schachbrett und Schwalbenschwanz.

Insgesamt kommen den zumeist blütenreichen Schlagfluren und anderen Waldlichtungsberei- chen für die Schmetterlingsfauna eine hohe Bedeutung zu. Hier wurden 25 der 29 nachgewie- senen Arten gefunden. Zu nennen sind hier vor allem die Arten der Roten Liste, wie Brauner Feuerfalter, Goldene Acht, Kaisermantel, Kleiner Heufalter, Mauerfuchs, Schachbrett, Schwal- benschwanz und Waldbrettspiel.

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Tab. 8: Liste der nachgewiesenen Schmetterlinge

Nr. Art wissenschaftlicher Na- RL NW RL Sieger RL D me u. Sauer- land Tagfalter 1 Admiral Vanessa atalanta M M - 2 Aurorafalter Anthocharis cardamines - - - 3 Blauer Eichenzipfelfalter Quercusia quercus - - - 4 Brauner Feuerfalter Heodes tityrus 3 2 - 5 Brauner Waldvogel Aphantopus hyperantus - - - 6 C-Falter Polygonia c-album - - - 7 Distelfalter Cynthia cardui M M - 8 Faulbaumbläuling Celastrina argiolus - - - 9 Goldene Acht Colias hyale 3 2 - 10 Großer Kohlweißling Pieris brassicae - - - 11 Großer Schillerfalter Apatura iris - - V 12 Hauhechelbläuling Polyommatus icarus - - - 13 Kaisermantel Argynnis paphia 3 - - 14 Kleiner Fuchs Aglais urticae - - - 15 Kleiner Heufalter Coenonymphia pamphilus V V - 16 Kleiner Kohlweißling Pieris rapae - - - 17 Landkärtchen Araschnia levana - - - 18 Mauerfuchs Lasiommata megera V 3 - 19 Ochsenauge Maniola jurtina - - - 20 Ockergelber Braundickkopffal- Thymelicus sylvestris - - - ter 21 Rapsweißling Pieris napi - - - 22 Rostfarbiger Dickkopffalter Ochlodes venata - - - 23 Schachbrett Melanargia galathea - 3 - 24 Schwalbenschwanz Papilio machaon 3 - V 25 Schwarzkolbiger Braundick- Thymelicus lineola - - - kopffalter 26 Tagpfauenauge Inachis io - - - 27 Waldbrettspiel Pararge aegeria - 2 - 28 Zitronenfalter Gonepteryx rhamni - - - Nachtfalter 1 Weißer Hartheuspanner Siona lineata - 3 - Rote-Liste Status: Einstufung nach Roter Liste NW und regionalisierter Roter Liste Sieger- und Sauerland (Dudler et al 1999) und Roter Liste Deutschland (Bundesamt für Naturschutz Hrsg. 1998) 2 – stark gefährdet 3 – gefährdet V – Art der Vorwarnliste M – Migrant

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Haselmaus

Im Untersuchungsraum wurden fünf Probeflächen auf ein Vorkommen der Haselmaus unter- sucht. Hierzu wurden im Mai Haselmauskästen in geeignet erscheinenden Waldgebieten (Laubwald mit Unterholz) angebracht. Ein Vorkommen der Haselmaus wurde für drei der fünf Probeflächen nachgewiesen. Ein Nachweis gelang im Nordwesten des Untersuchungsraumes (Birken-Eichenwald), im Nordwesten des Plangebietes innerhalb einer Buchenwaldparzelle sowie im Südwesten des Untersuchungsraumes außerhalb des Plangebietes nördlich der L 714. In den übrigen Probeflächen, in denen kein Nachweis gelang, kann nicht darauf ge- schlossen werden, dass die Art in diesen Teilflächen nicht vorkommt. Insbesondere im Bereich des Quelltales nordwestlich von Osthelden ist von einem Vorkommen der Haselmaus aufgrund der optimalen Habitatausstattung auszugehen (hier sind ausreichend natürliche Neststandorte vorhanden).

Bewertung

Der Untersuchungsraum ist stark durch die Auswirkungen des Orkantiefs „Kyrill“ im Januar 2007 geprägt. Zu einem großen Anteil entstanden Windwürfe auf Flächen die ehemals mit Fich- tenreinbeständen bestanden waren. Diese sind heute überwiegend geräumt, nur ein kleiner Anteil ist derzeit noch in einem Zustand wie direkt nach dem Sturmtief. Für die faunistischen Verhältnisse hat dies gegenüber den Verhältnissen vor dem Sturmtief positive Auswirkungen gebracht. Auf den Windwürfen konnten sich Arten ansiedeln, die auf frühe Wald- Sukzessionsstadien als Lebensraum oder die auf stark feuchte und dichte Vegetationsbestände angewiesen sind (z. B. Baumpieper, Kuckuck, Waldschnepfe, Waldeidechse, viele Tagfalterar- ten). Besonders wertvolle Lebensräume stellen die verbliebenen Laubwaldparzellen des Unter- suchungsraumes mit Arten wie Waldlaubsänger und Haselmaus dar. In diesen Bereichen treten außerdem die ökologisch spezialisierteren Fledermausarten (Großes Mausohr, Braunes Lang- ohr, weitere Myotis-Arten) des Untersuchungsraumes auf. Von besonders großer Wertigkeit und Sensibilität unter faunistischen Gesichtspunkten stellen sich die Quellen und Quellsiepen mit für den Landschaftsraum kopfstarken Amphibienvorkommen (insbesondere Feuersalamander) dar. Ebenfalls mit besonderer Bedeutung und Sensibilität ist das nordwestlich des geplanten Ein- griffsraumes gelegene NSG „Mittagsbrüche“ mit offenen, feuchten Wiesentälern einzuschätzen. Hier treten neben den gefährdeten Vogelarten Bekassine, Feldlerche und Wiesenpieper auch artenreiche Tagfaltergesellschaften und Amphibien auf. Der Bereich ist zudem ein bedeutsames Nahrungshabitat für im Offenland jagende Greifvogelarten.

Potenzielle Auswirkungen

Durch das Vorhaben IKG „Landhecke“ werden bisher unversiegelte Bereiche, die von Tieren als Lebensraum genutzt werden, in einer Größenordnung von ca. 62 ha bau- und anlagebedingt in Anspruch genommen. Überwiegend handelt es sich dabei um Bereiche mittlerer Wertigkeit in Form von Nadelwaldbeständen und Windwurfflächen bzw. Schlagfluren (mittlere bis hohe Wer- tigkeit). Aufgrund der großen Flächeninanspruchnahme von biotisch aktiven Flächen ist das Vorhaben mit erheblichen Beeinträchtigungen für die Fauna verbunden. Angaben zu den Beein- trächtigungen durch das Vorhaben auf planungsrelevante Arten können dem Artenschutzrecht- lichen Fachbeitrag (FROELICH & S PORBECK 2010) entnommen werden.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 29 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Neben der unmittelbaren Flächeninanspruchnahme führt das Vorhaben zu erheblichen Trenn- und Barriereeffekten und damit dem Verlust von Lebens- und Nahrungsraum für zahlreiche Tierarten. Das Gebiet trennt neben den Talwiesen westlich von Osthelden und den wertvollen Feuchtwiesenkomplexen im Bereich des NSG „Mittagsbrüche“ auch die wertvollen Laubwaldbe- reiche im Süden des Untersuchungsraumes von denen im Tal der Wende. Es bildet sich für den Individuenaustausch zwischen diesen Gebieten ein bebauter Riegel auf dem Höhenrücken von Südwesten nach Nordosten aus. Des Weiteren führen Lärm- und Lichtimmissionen zu Störun- gen und Beunruhigung von Arten im Umfeld des Plangebietes. Besonders empfindlich gegen- über derartigen Störungen sind die Fledermausarten Großes Mausohr und Braunes Langohr, die zwischen dem Plangebiet und der südöstlich gelegenen Ortslage Osthelden im Bereich der hochwertigen Laubwaldbestände nachgewiesen wurden.

4. Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Ge- sundheit

Innerhalb des Plangebietes und des Untersuchungsraumes liegen keine Siedlungsflächen der Gemeinde Wenden und der Stadt Kreuztal. Dem Untersuchungsraum und dem Plangebiet kommt damit keine Wohnfunktion zu. Als schutzbedürftige Wohnnutzungen befinden sich nord- westlich des Untersuchungsraumes die Wohnsiedlungsflächen von Wenden-Altenwenden (ca. 750 m minimaler Abstand zum Rand des Plangebietes) als Gemischte Bauflächen und südöstlich des Untersuchungsraumes in ca. 240 m geringster Entfernung vom Rand des Plan- gebietes der Wohnsiedlungsbereich von Kreuztal-Osthelden als überwiegende Wohnbauflä- chen. Von den beiden Wohnsiedlungsbereichen bestehen teilweise Sichtbeziehungen in Rich- tung des Höhenrückens des Plangebietes. Der östliche Siedlungsrand von Altenwenden liegt auf einer Höhe von ca. 400 m ü. NHN, der nordwestliche Rand des Plangebietes weist eine Höhenlage von ca. 420 m ü. NHN auf. Der nördliche Siedlungsrand von Osthelden hat eine Höhe von ca. 340 m ü. NHN, während der südöstliche Rand des Plangebietes auf ca. 400 m ü. NHN liegt.

Dem Untersuchungsraum und dem Plangebiet kommt eine Bedeutung hinsichtlich der Wohn- umfeldfunktion und der landschaftsgebundenen Erholungsnutzung zu. Die siedlungsnahen Be- reiche um Altenwenden und Osthelden haben eine Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung im direkten Siedlungsumfeld. Gekennzeichnet sind diese Flächen in der Karte 6 „Menschen, Landschaft, Kulturgüter und sonstige Sachgüter“ als siedlungsnahe Erholungsräu- me in einem Radius von 500 m um die Ortslagen. Diesen Naherholungsflächen kommt eine hohe Bedeutung hinsichtlich der Wohnumfeldfunktion zu. Die Flächen im Umfeld von Altenwen- den reichen nicht bis in den Untersuchungsraum hinein. Die siedlungsnahen Erholungsräume im Umfeld von Osthelden reichen im Südosten in den Untersuchungsraum hinein, jedoch nicht in das Plangebiet. Auch die weiter gefassten Erholungsräume mit einem Radius von 1.000 m um die Ortslagen sind für die landschaftsgebundene Erholungsnutzung von Bedeutung. Diese erstrecken sich auf dem größten Teil des Plangebietes und teilweise darüber hinaus in Teilen des Untersuchungsraumes.

Entlang des Höhenrückens von Süden kommend und in Richtung Altenwenden führend verläuft im Südwesten des Plangebietes der Hauptwanderweg „Siegerland-Höhenring“ (X 24). Diesem klassifizierten Wanderweg kommt eine regionale Bedeutung aufgrund der touristischen Nutzung

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 30 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie zu. Weiter nach Norden über den Höhenrücken die B 54 nördlich des Plangebietes querend, führt ein Bezirks-, Verbindungsweg in Richtung Krombach. Die Ortslagen von Osthelden und Altenwenden sind über Wirtschaftswege an diese beiden klassifizierten Wanderwege angebun- den. Zwischen Altenwenden im Westen und Krombach im Osten verläuft der zum Radverkehrs- netz NW gehörende Radweg R 41. Er ist Teil der beschilderten touristischen Radroute ‘Wasser, Wälder, Eisenhämmer‘. Aufgrund der großflächigen Orkanschäden bestehen vom Höhenrücken aus im Bereich der Windwurfflächen / Schlagfluren an verschiedenen Stellen Blickbeziehungen in Richtung Nordwesten und Südosten.

Der Hauptwanderweg und der weiterführende Bezirks-, Verbindungsweg entlang des Höhenrü- ckens entsprechen in etwa der östlichen Grenze des Naturparks Ebbegebirge, der sich westlich erstreckt. Der Naturpark Ebbegebirge zeichnet sich durch eine Vielzahl an Talsperren und weit- läufigen Waldbereichen aus und stellt ein regionales Naherholungsgebiet dar.

Der überwiegende Teil des Untersuchungsraumes ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewie- sen. Es handelt sich um die beiden Landschaftsschutzgebiete Kreuztal „Ostheldener Bachtal“ und 2.3.1 „Wenden-Drolshagen“. Die Schutzausweisungen tragen unter anderem der besonde- ren Bedeutung des Gebietes für die Erholung (LSG 2.3.1 Wenden-Drolshagen) sowie der Be- wahrung des im Interesse des Erholungsverkehrs bedeutsamen Gebietes (LSG Kreuztal Ostheldener Bachtal) Rechnung (vgl. Kap. B.1). Im Regionalplan sind die Flächen außerhalb des Plangebietes als „Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung“ festgesetzt, was ebenfalls die Bedeutung des Untersuchungsraumes als Erholungsgebiet zur landschafts- gebundenen Erholung unterstreicht (vgl. Abb. 2).

Vorbelastungen erfährt insbesondere der östliche Untersuchungsraum durch die vierstreifige B 54 in teilweise ausgeprägter Damm-, Einschnitts- und Brückenlage sowie der gesamte Unter- suchungsraum durch die ausgedehnten Windwurfflächen / Schlagfluren, die durch den Orkan „Kyrill“ verursacht wurden. Die B 54 zerschneidet, verlärmt und beeinträchtigt den Landschafts- und Erholungsraum im Osten und führt darüber hinaus teilweise zu spürbaren Barrierewirkun- gen. Die Windwurflächen, die sich überwiegend auf der Kuppe im Bereich der beiden klassifi- zierten Wanderwege ausdehnen, führen zu negativen Landschaftsveränderungen und damit auch zu Auswirkungen auf die landschaftsgebundene Erholungseignung fast des gesamten Untersuchungsraumes.

Trotz der Vorbelastungen kann dem gesamten Untersuchungsraum eine Bedeutung für die landschaftsbezogene Erholung beigemessen werden.

Potenzielle Auswirkungen

Unterschiedliche Siedlungsflächen sind nach der Sechsten Allg. Verw. Vorschr. z. BImSchG (TA Lärm) gegenüber Schallbelastungen , die von Industrie- und Gewerbebetrieben ausgehen, zu schützen. Die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) ist eine Allgemeine Verwaltungsvorschrift, die dem Schutz der Allgemeinheit und der Nachbarschaft vor schädli- chen Umwelteinwirkungen durch Geräusche dient. Bedeutung hat die TA Lärm für Genehmi- gungsverfahren von Gewerbe- und Industrieanlagen nach BImSchG sowie zur nachträglichen Anordnung bei bereits bestehenden genehmigungsbedürftigen Anlagen. Sie ist nicht anzuwen-

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 31 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie den bei Straßenverkehrslärm (hier gilt die 16. BImSchV), Schienenverkehrslärm, Fluglärm oder Sportlärm.

Nach § 6 der TA Lärm sind folgende Immissionsrichtwerte für Immissionsorte außerhalb von Gebäuden maßgeblich (es handelt sich um Richtwerte, die der Zulassung von Anlagen nach §§ 5 und 22 BImSchG unterliegen):

• in Industriegebieten 70 dB(A) tags und nachts

• in Gewerbegebieten 65 dB(A) tags und 50 dB(A) nachts

• in Kern-, Dorf- und Mischgebieten 60 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts

• in allgemeinen Wohngebieten und Kleinsiedlungsgebieten 55 dB(A) tags und 40 dB(A) nachts

• in reinen Wohngebieten 50 dB(A) tags und 35 dB(A) nachts

• in Kurgebieten, für Krankenhäuser und Pflegeanstalten 45 dB(A) tags und 35 dB(A) nachts.

Als maßgeblicher Immissionsort bei bebauten Flächen gelten 0,5 m außerhalb von der Mitte des geöffneten Fensters des vom Geräusch am stärksten betroffenen schutzbedürftigen Rau- mes.

Die Berechnung der Emissionen (Beurteilungspegel L T) wird hier nach einer überschlägigen Prognose durchgeführt. Dabei wird der Schallleistungspegel als kennzeichnende Emission, der Schallleistungsdruck am Immissionsort und der Beurteilungspegel mit Randbedingungen be- stimmt. Näherungsweise kann nach der überschlägigen Prognose und der DIN 18005 Teil 1 davon ausgegangen werden, dass der Schall bei punktförmigen Schallquellen, gemessen als

Lm 25 , pro Abstandsverdoppelung um ca. 10 dB(A) abnimmt. Dieses Maß beinhaltet auch die Dämpfung durch Meteorologie, Boden und Vegetation, berücksichtigt jedoch keine unterschied- lichen Höhenlagen zwischen Emissions- und Immissionsort. Damit sind bei einem Minimalab- stand des baurechtlich festgesetzten Allgemeinen Wohngebietes Osthelden von 240 m vom Rand des Plangebietes überschlägig mögliche Schall-Emissionen von ca. 85 dB(A) am Tage und ca. 70 dB(A) in der Nacht am südlichen Rand des geplanten Gewerbe- und Industriegebie- tes einzuhalten, damit die Immissionsrichtwerte in Osthelden von 55 dB(A) tags und 40 dB(A) nachts gewährleistet werden können. Im Fall von Altenwenden (baurechtlich festgesetztes Mischgebiet / Dorfgebiet mit Immissionsrichtwerten von 60 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts) sind es bei einem minimalen Abstand von 750 m vom Rand des Plangebietes näherungsweise maximal mögliche Schall-Emissionen am nördlichen Rand des geplanten Gewerbe- und Indust- riegebietes von ca. 108 dB(A) am Tage und 93 dB(A) in der Nacht. Es wird jedoch empfohlen, in Altenwenden identische Immissionsrichtwerte wie in Osthelden anzusetzen (55 dB(A) tags und 40 dB(A) nachts). Damit verringern sich die maximal möglichen Schall-Emissionen auf ca. 104 dB(A) am Tage und 89 dB(A) in der Nacht.

Aufgrund der vorliegenden Verkehrsuntersuchung (IVV 2007) wird von einem zusätzlichen Ver- kehrsaufkommen des geplanten interkommunalen Gewerbegebietes in Höhe von 5.400 Kfz- Fahrten pro Tag mit einem Lkw-Anteil von 15 % (800 Kfz-Fahrten) ausgegangen. In diesem Gutachten wird ausgeführt, dass die bestehende L 714 im Bereich der Ortslage Osthelden vom

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 32 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Prognose-Null-Plus-Fall 2020 zum Prognose-Null-Plus-Fall 2020 mit Anbindung der L 714n an die B 54 von 2.600 – 4.700 Kfz / 24 h auf 1.200 – 3.300 Kfz / 24 h entlastet wird (Entlastung 1.400 Kfz / 24 h). Deshalb und aufgrund der Tatsache, dass sich im Auswirkungsbereich der L 714n mit Anbindung an die B 54 keine Wohnbebauung befindet, erübrigen sich Ausführungen zu verkehrsbedingten Schallimmissionen und deren Auswirkungen auf Wohnsiedlungsflächen.

Die menschliche Gesundheit ist nach der Ersten Allg. Verw. Vorschr. z. BImSchG (TA Luft) gegenüber Immissionsbelastungen, die von Industrie- und Gewerbebetrieben ausgehen, zu schützen. Die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) ist eine Allgemeine Ver- waltungsvorschrift, die u. a. dem Schutz der Allgemeinheit und der Nachbarschaft vor schädli- chen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen dient. Bedeutung hat die TA Luft für Genehmigungsverfahren von Gewerbe- und Industrieanlagen nach BImSchG sowie zur nach- träglichen Anordnung bei bereits bestehenden genehmigungsbedürftigen Anlagen. Der Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geruchsimmissionen wird in dieser Verwaltungs- vorschrift nicht geregelt.

Es sind folgende Immissionswerte für Stoffe zum Schutz der menschlichen Gesundheit festge- legt:

Tab. 9 Immissionsgrenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit nach TA Luft

Immissionsgrenzwerte zum Schutz der menschlichen Ge- sundheit Luftschadstoff Jahres- 24 Stunden- 1 Stundenwert zul. Über- mittelwert wert schreitungen im Jahr 3 3 3 SO 2 Schwefeldioxid 50 µg/m 125 µg/m 350 µg/m 3 (24 Std.) 24 (1 Std.) 3 3 NO 2 Stickstoffdioxid 40 µg/m --- 200 µg/m 18 (1 Std.) 3 3 PM 10 Schwebstaub und 40 µg/m 50 µg/m --- 35 (24 Std.) Partikel Pb Blei 0,5 µg/m 3 ------3 C6H6 Benzol 5 µg/m ------

Hinsichtlich der lufthygienischen Situation im Untersuchungsraum liegen keine Messdaten vor (vgl. auch Kap. B.8). Vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NW (LANUV) werden in Netphen / Rothaargebirge (ca. 20 km vom Untersuchungsraum entfernt, östliche Richtung) und in Siegen / Haardter Berg (ca. 10 km vom Untersuchungsraum entfernt, südöstliche Richtung) zwei Luftmessstationen betrieben. Die Messstation Finnentrop existiert seit Januar 2008 nicht mehr.

Die Messstation Netphen / Rothaargebirge liegt als Waldstation in einem Reinluftgebiet entfernt von Hauptstraßen und misst kontinuierlich nicht alle o. g. Luftschadstoffimmissionen (Gebietstyp ländlich, regional; Stationstyp Hintergrund). Bei der Messstation Siegen / Haardter Berg handelt es sich um eine diskontinuierliche Station, die noch weniger der o. g. Luftschadstoffkomponen- ten misst (Gebietstyp vorstädtisch, Stationstyp Industrie). Deshalb sind beide Messstationen im vorliegenden Fall auch unter den Gegebenheiten (Immissionsband der B 54 im Nordosten des Untersuchungsraumes) nur bedingt als Referenzstationen heranzuziehen.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 33 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Um Anhaltspunkte für eine wahrscheinliche lufthygienische Situation im Sinne einer durch- schnittlichen Hintergrundbelastung im Untersuchungsraum zu erhalten, werden deshalb die Daten beider Messstationen gemittelt. Die übrigen Messstationen liegen meist in Ballungsräu- men und Großstädten und können nicht für die Bestimmung der Hintergrundbelastung in die- sem ländlich geprägten Gebiet herangezogen werden.

Tab. 10: Hintergrundbelastung mit Luftschadstoffen im Jahresmittel 2009

Stickstoff- Schweb- Schwefeldi- Benzol / Blei / Pb 3 dioxid / NO 2 staub und oxid / SO 2 C6H6 (µg / (µg / m (µg / m 3 Partikel / (µg / m 3 m3 Luft) Luft) Luft) PM 10 (µg / Luft) m3 Luft) Messstation Netphen (Rot- 10 14 nicht ge- nicht ge- nicht ge- haargebirge) messen messen messen Messstation Siegen (Haard- nicht ge- 19 nicht ge- nicht ge- 0,01 ter Berg) messen messen messen Grenzwerte Bundes- 40 40 50 5* 0,5 Immissionsschutzgesetz (TA Luft)

Schwefeldioxid (SO 2), Stickstoffmonoxid (NO) und Kohlenmonoxid (CO) sind aufgrund der in den letzten Jahren bis fast zur Bedeutungslosigkeit abnehmenden Konzentrationswerte bei ländlichen Messstationen nicht mehr relevant. Selbst an straßenverkehrsbezogenen Messstati- onen in Ballungsräumen besitzen diese Luftschadstoffe kaum noch Bedeutung. Grenzwerte für Stickstoffmonoxid sind im aktuellen BImSchG nicht mehr festgelegt.

Die vorliegenden Daten der Stationen zur Luftqualitätsmessung Netphen / Rothaargebirge und Siegen / Haardter Berg zu den Luftschadstoffkomponenten Stickstoffdioxid sowie Schwebstaub und Partikel, die immer die höchsten Konzentrationen im Verhältnis zu den Grenzwerten auf- weisen, deuten (übertragen auf den Untersuchungsraum) auf eine insgesamt geringe lufthygie- nische Belastung im größten Teil des Untersuchungsraumes hin. Die 2009 gemessenen Jah- resmittelwerte für NO 2 und PM 10 schöpfen die Immissionswerte nach TA Luft nur zu ca. 25 % - 47,5 % aus. Nach Nordosten ist im Einflussbereich der B 54 von erhöhten Luftschadstoffimmis- sionen auszugehen.

Der Vergleich der Werte von Waldmessstationen und Verkehrsmessstationen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NW zeigt, dass die Belastung mit Luftschadstoffen im Bereich von stark befahrenen Straßen im Durchschnitt aller Luftschadstoffkomponenten mehr als das doppelte beträgt und damit deutlich erhöht ist im Vergleich zu emissionsfernen Berei- chen (vgl. http://www.lanuv. nrw.de/luft/wirkungen/immissionssituation.html).

Deshalb ist für den Untersuchungsraum eine von Südwesten nach Nordosten zunehmende Belastung mit Luftschadstoffimmissionen zu vermuten, wobei vor allem im näheren Umfeld der B 54 erhöhte Immissionswerte auftreten.

Insgesamt kann man nach Realisierung des Vorhabens eine Erhöhung der Belastung mit Luft- schadstoffimmissionen im Plangebiet und darüber hinaus unterstellen, aber trotzdem ist im Fall, dass zusätzlich emittierende Betriebe im Bereich des geplanten Gewerbe- und Industriegebie-

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 34 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie tes realisiert werden, nicht davon auszugehen, dass die Immissionswerte nach TA Luft erreicht oder gar überschritten werden. Wohnsiedlungsflächen liegen im Minimum mindestens 240 m vom Rand des Plangebietes entfernt und Industriebetriebe mit Produktion und Lagerflächen sollten im Nordosten des Plangebietes weit entfernt von den nächsten Wohnsiedlungsflächen angesiedelt werden (siehe Kap. C.2.1.2).

Das Plangebiet verliert vollständig seine Funktion für die landschaftsgebundene Erholung . Sowohl der klassifizierte Hauptwanderweg als auch der Bezirks-, Verbindungsweg werden in den Abschnitten zwischen der L 714 im Süden und der B 54 im Norden entfallen bzw. müssen verlegt werden. Durch zusätzliche Auswirkungen auf die Randbereiche des Plangebietes (in erster Linie infolge der Zerschneidung, Flächenumgestaltung, zusätzlichen Verlärmung und Beeinträchtigungen der Landschaft durch die Einbringung von technischen Bauelementen) werden auch diese etwa bis zu den Ortslagen von Osthelden und Altenwenden für die land- schaftsgebundene Erholung entwertet und nicht mehr in der heutigen Form nutzbar sein.

Da von den beiden Wohnsiedlungsbereichen teilweise Sichtbeziehungen in Richtung des Hö- henrückens des Plangebietes bestehen, sind Beeinträchtigungen der Wohnfunktion in der Form zu erwarten, dass das Landschaftsbild technisch umgestaltet wird. Die Veränderungen der na- türlichen Oberflächenformen, der Verlust von überwiegend Waldarealen und Windwurfflächen / Schlagfluren und die Einbringung von technischen Bauelementen hat damit auch visuelle Aus- wirkungen auf die Wohnfunktion.

5. Schutzgut Kulturgüter und sonstige Sachgüter

Baudenkmäler sind im Untersuchungsraum nicht vorhanden. Gemäß der Denkmalliste der Stadt Kreuztal liegt das Bodendenkmal Nr. B 15 „Ostheldener Schlag mit Teilen der Siegener Hecke“ innerhalb des Plangebietes westlich von Osthelden und nördlich der L 714 (vgl. Karte 5).

Gemäß des Bescheides über die Eintragung in die Denkmalliste handelt es sich bei dem Bo- dendenkmal um eine Territorialgrenze (Nassau / Kurköln), die mit einer Landwehr gesichert worden ist. Eine Landwehr ist eine Wallanlage, die ein Stück Land abgrenzt oder sperrt. An der Stelle, an der die Landstraße die Landwehr kreuzte befand sich ein Schlagbaum, so dass Zoll erhoben werden konnte. Der Bereich besitzt somit eine kulturhistorisch hohe Bedeutung.

Weitere Kulturgüter oder sonstigen Sachgüter, wie z. B. Ver- und Entsorgungsanlagen, liegen im Untersuchungsraum nicht vor.

Potenzielle Auswirkungen

Bei Realisierung des geplanten Gewerbegebietes ist auf der Grundlage der bisherigen Plange- bietsabgrenzung von einer Überprägung des Bodendenkmals auszugehen. Das Vorhaben ist damit mit erheblichen Beeinträchtigungen von Kulturgütern verbunden. Um die Beeinträchti- gungen zu vermindern sollte im weiteren Planverfahren der Bereich des Bodendenkmals weit- gehend von einer Bebauung ausgeschlossen und ein Erhalt vorgesehen werden. Gemäß der Stellungnahme des LWL-Archäologie für Westfalen wird befürchtet, dass durch die umliegende geplante Bebauung der Charakter der Siegener Hecke völlig verändert wird. Die Siegener He- cke setzt sich nach Osten als weniger ausgeprägter Wall fort. Einem Abtrag dieser Teile kann

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 35 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie gemäß der Stellungnahme ohne Untersuchungen nicht zugestimmt werden. Von Südosten kommen auf den Durchlass (Schlag) Hohlwege hinauf, die in Resten dort vorhanden sind. Diese gehen gemäß der Stellungnahme sicher auch auf dem Schlag weiter. Sollten hier bauliche Ver- änderungen stattfinden, müsste jeweils jenseits des Schlags der Oberboden mit dem LWL in einem bestimmten Bereich entfernt werden, um die evtl. vorhandenen Relikte zu sichern oder z. B. im Vorfeld Testuntersuchungen durchgeführt werden. Die Planung wird aus Sicht der Ar- chäologischen Denkmalpflege als problematisch angesehen.

Sachgutbezogen gehen forstwirtschaftliche Flächen in einer Größenordnung von potenziell 62 ha verloren, sofern das gesamte Areal überbaut würde.

6. Schutzgut Boden

Die Böden im Untersuchungsraum sind überwiegend unversiegelt und übernehmen natürliche Bodenfunktionen. Versiegelungen bzw. Teilversiegelungen bestehen lediglich im Bereich der Straßen und Wege, die das Gebiet erschließen.

Gemäß der Bodenkarte NW überwiegen im Bereich des Höhenzuges im Untersuchungsraum Braunerden, stellenweise Podsol-Braunerden über Festgestein. Die Braunerden sind gemäß der Karte der schutzwürdigen Böden aufgrund der natürlichen Bodenfruchtbarkeit als schutz- würdig eingestuft. Die Ausweisung der Schutzwürdigkeit erfolgt in den drei Stufen schutzwürdig, sehr schutzwürdig, besonders schutzwürdig. Die Schutzwürdigkeit des hier vorkommenden Bodens ist dabei der untersten Kategorie zuzuordnen. Kleinere Flächen im Norden und Osten des Untersuchungsraumes sind der Stufe drei (besonders schutzwürdig) zugeordnet aufgrund ihres Biotopentwicklungspotenzials für Sonderstandorte (trockene bis extrem trockene, flachgründige Felsböden).

Im Bereich des Grünlandkomplexes im Westen des Untersuchungsraumes dominiert typischer Pseudogley im Umfeld der Quellzuläufe zur Albe. Der Pseudogley ist aufgrund seines Biotop- entwicklungspotenzials für Sonderstandorte (Staunässeböden) der Schutzwürdigkeitskategorie drei, besonders schutzwürdig zugeordnet.

Im Nahbereich der Gewässer Albe, Wende, Bockenbach und Ostheldener Bach finden sich Anmoorgleye und Nassgleye aus Bachablagerungen. Auch dieser Boden ist als besonders schutzwürdig eingestuft aufgrund seines Biotopentwicklungspotenzials für Sonderstandorte (Grundwasserböden).

Bewertung

Insgesamt kommt dem gesamten Untersuchungsraum eine hohe Bedeutung hinsichtlich der Übernahme natürlicher Bodenfunktionen zu. Die besonders schutzwürdigen Böden (Stufe 3) haben eine sehr hohe Bedeutung aufgrund ihres Biotopentwicklungspotenzials für Sonder- standorte. Dargestellt sind diese in Karte 5 „Boden, Wasser, Klima und Luft“.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 36 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Potenzielle Auswirkungen

Durch das Vorhaben werden unversiegelte Böden in einem Umfang von maximal ca. 62 ha in Anspruch genommen und in ihren natürlichen Funktionen beeinträchtigt. Beeinträchtigungen gehen von dem Vorhaben zum einen in Form von großflächigen Versiegelungen auf maximal 80 % der geplanten Gewerbegebietsfläche aus, was mit erheblichen Beeinträchtigungen der Böden verbunden ist. Zum anderen finden neben der Neuversiegelung auch Veränderungen der Oberflächengestalt im Zuge der Planungen statt. Dabei handelt es sich um Abgrabungen und Aufschüttungen im Rahmen der Baufeldreifmachung, Parzellierung des Gebietes und der Herstellung bebaubarer Flächen. Der ursprüngliche Zustand der Böden wird in diesen Berei- chen erheblich gestört. Eine genaue Massenbilanzierung hinsichtlich der erforderlichen Erdar- beiten wird im Rahmen der nachfolgenden Planungsebenen erforderlich. Baubedingte Flächen- inanspruchnahme sollte im Rahmen der Ausführungsplan auf ein notwendiges Minimum reduziert werden und vorrangig auf Flächen stattfinden, auf denen auch eine spätere Bautätig- keit geplant ist. Zusätzliche Inanspruchnahme von Freiflächen insbesondere im Bereich der umliegenden Landschaftsschutzgebiete sind zu vermeiden.

Zusätzlich kommt es innerhalb des Plangebietes zu einer Beeinträchtigung von schutzwürdigen Böden. Insgesamt gehen durch das Vorhaben 12 ha besonders schutzwürdige Böden (Stufe 3) verloren. Die übrigen 50 ha sind der Schutzwürdigkeitsstufe 1 zugeordnet und werden großflä- chig durch Versiegelung und die Umgestaltung der natürlichen Oberfläche beeinträchtigt. Mit der Planung gehen erhebliche Beeinträchtigungen der schutzwürdigen Böden einher.

7. Schutzgut Wasser

Oberflächengewässer

Am Rand des Plangebietes entspringen zahlreiche Gewässer, wie es der Karte 5 zu entnehmen ist. Die Randbereiche des Untersuchungsraumes werden durch die Quellläufe und die entspre- chenden umliegenden Biotopstrukturen in Form von Feuchtwiesen und Ufergehölzen geprägt. Im Nordosten entspringt der Bockenbach. Südöstlich des Plangebietes verlaufen der Osthelde- ner Bach und ein weiterer Quellzulauf. Innerhalb des Untersuchungsraumes, südlich der L 714 sind zwei weitere Quellen, die den Schmidsseifen speisen und im weiteren Verlauf in den Berg- hauser Bach münden. Im Westen des Untersuchungsraumes liegen je zwei Quellzuläufe zur Wende und zur Albe. Ca. 150 m eines Zulaufes zur Albe liegt im Nordwesten innerhalb des Plangebietes. Entlang des Höhenrückens verläuft die Wasserscheide zentral durch das Plan- gebiet.

Die Quellen und zum Teil die Fließgewässer sind als gesetzlich geschützte Biotope gemäß § 62 LG NW ausgewiesen. Die Darstellung der Schutzgebiete kann der Karte 1 entnommen werden. Die Schutzausweisung unterstreicht den naturschutzfachlichen Wert der Quellen und Fließge- wässer innerhalb des Untersuchungsraumes. Ihnen kommt eine sehr hohe Bedeutung zu.

Nähere Angaben zu den Gewässern und hydrologischen Situation innerhalb des Untersu- chungsraumes können dem Kapitel D „Hydrologie und Entwässerung“ entnommen werden.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 37 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Grundwasser

Gemäß der Informationen der Bezirksregierung Arnsberg liegen die nächsten Grundwasser- messstellen im Bereich Krombach und Littfeld und demnach ca. 3,5 km von dem eigentlichen Plangebiet entfernt. Aufgrund der großen Entfernung können die Daten nicht auf den Untersu- chungsraum übertragen werden.

Die überwiegend unversiegelten Flächen des Untersuchungsraumes stehen derzeit für eine Versickerung zur Verfügung und haben somit eine Bedeutung für die Grundwasserneubildung. Grundwasserleiter größerer Höffigkeit, also einer hohen Fähigkeit zur Wasserspeicherung und zum Wassertransport, sind im Untersuchungsraum nicht vorhanden.

Wasserschutzgebiete sind innerhalb des Untersuchungsraumes bzw. angrenzend nicht ausge- wiesen.

Im Süden des Untersuchungsraumes ist eine Waldfläche als Wald mit Wasserschutzfunktion ausgewiesen (Waldfunktionskarte NW, Quelle TIM O NLINE ). Wasserschutzwälder dienen der Reinhaltung des Grundwassers sowie stehender und fließender Oberflächengewässer. Wälder leisten somit wertvolle Beiträge für die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser.

Bewertung

Insgesamt kommt dem Schutzgut Wasser aufgrund der zahlreichen Quellen und Bachläufe sowie deren Einzugsgebiete und der weitgehend unversiegelten Bereiche eine hohe Bedeutung zu.

Potenzielle Auswirkungen

Bei Realisierung des geplanten Interkommunalen Gewerbegebietes „Landhecke“ werden ma- ximal ca. 62 ha bisher unversiegelte bzw. teilversiegelte Fläche (Waldwege) mit einer Bedeu- tung für die Grundwasserneubildung in Anspruch genommen (aktuelle Plangebiets- abgrenzung).

Durch die großflächige Versiegelung von maximal 80 % der Plangebietsfläche können Beein- trächtigungen auf die umliegenden Quellen und Quellsiepen aufgrund der veränderten Nieder- schlagsabfluss- und Versickerungsverhältnisse entstehen. Hinsichtlich der Ermittlung von Be- einträchtigungen auf den Wasserhaushalt und die geschützten Quellen und Fließgewässer können dem Teilbereich D „Hydrologie und Entwässerung“ entnommen werden. Um Beein- trächtigungen zu vermeiden und verringern werden im Teilbereich D Entwässerungsvarianten geprüft und Hinweise für die nachfolgende Planungsebene gegeben. Gemäß der Vorgaben des Regionalplanes sind bei den weiteren Planungen zur Umsetzung des GIB alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um auch weiterhin die Wasserversorgung des BSN „Feuchtwiesen östlich Al- tenwenden“ zu gewährleisten. Ohne entsprechende Maßnahmen zur Entwässerung des Gebie- tes ist von erheblichen Beeinträchtigungen des Wasserhaushaltes und der umliegenden ge- schützten Quellen, Fließgewässer und Feuchtbiotope auszugehen, die eine Realisierung des Gewerbegebietes in Frage stellen können.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 38 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Im Nordwesten liegt ein gem. § 62 gesetzlich geschütztes Biotop innerhalb der Abgrenzung des Plangebietes. Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beein- trächtigung der gesetzlich geschützten Biotope führen sind gem. § 30 BNatSchG verboten. Diese Vorgaben sind bei der weiteren Planung zu berücksichtigen. Das geschützte Biotop muss im weiteren Planverfahren von einer Bebauung freigehalten werden. Des Weiteren sind Maß- nahmen zu entwickeln, die eine Durchgängigkeit des Fließgewässers in Richtung der Feucht- wiesen des NSG „Mittagsbrüche“ gewährleisten.

8. Schutzgüter Klima und Luft

Klima

Hinsichtlich des Teilschutzgutes Klima ist in erster Linie das regionale und lokale Klima zu be- trachten. Von klimatischer Bedeutung sind insbesondere die Gehölz- und Waldflächen inner- halb des Untersuchungsraumes. Ihnen kommt eine hohe Bedeutung für die Frischluftproduktion zu. Frischluftentstehungsgebiete zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, Verunreinigungen aus der Luft herauszufiltern und sind damit für den lufthygienischen Ausgleich von Bedeutung. Sie übernehmen auch Ausgleichsfunktion für die umliegenden Siedlungsbereiche.

Für die Kaltluftproduktion sind des Weiteren die Offenlandflächen maßgeblich. Diese Flächen wirken ausgleichend für thermische Belastungen. Sie produzieren besonders in strahlungsrei- chen Nächten bodennahe Kaltluft. Nahezu alle unversiegelten Freiflächen außerhalb von Sied- lungen, außer Gewässern, haben eine nennenswerte Kaltluftproduktion. Insbesondere den Grünlandbereichen kommt damit eine hohe Bedeutung hinsichtlich der Kaltluftproduktion zu. Die Schlagfluren nehmen aufgrund ihres stärkeren Bewuchses nur eingeschränkt diese Funkti- on wahr.

Damit Kaltluft bioklimatisch belasteten Räumen zugeführt werden kann, sind Abflussbahnen nötig. Kaltluftabfluss tritt ein, wenn das Entstehungsgebiet eine bestimmte Hangneigung auf- weist und ein ausreichend breites Tal mit geringer Bodenrauhigkeit als Kaltluftleitbahn zur Ver- fügung steht. Damit Kaltluft aufgrund der Schwerkraft abfließen kann, ist ein Gefälle von min- destens 2° nötig, wobei bereits fließende Kaltluft bei einem Gefälle der Talsohle von mindestens 1° in Bewegung bleibt. Im Bereich des Grünlandes im Umfeld der Zuflüsse zur Albe beträgt die Geländeneigung zwischen 2,5° und 4° so dass ein Kaltluftabfluss in Richtung Altenwenden besteht.

Bewertung

Insgesamt kommt dem gesamten Untersuchungsraum mit seinen Wald- und Offenlandberei- chen eine hohe klimatische Bedeutung zu. Die Frischluft- und Kaltluftentstehungsgebiete sowie die Kaltluftabflussbahn können der Karte 5 „Boden, Wasser, Klima und Luft“ entnommen wer- den.

Luft

Vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NW (LANUV) werden in Netphen / Rothaargebirge (ca. 20 km vom Untersuchungsraum entfernt, östliche Richtung) und in Siegen /

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 39 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Haardter Berg (ca. 10 km vom Untersuchungsraum entfernt, südöstliche Richtung) zwei Luft- messstationen betrieben. Die Messstation Finnentrop existiert seit Januar 2008 nicht mehr.

Die Messstation Netphen / Rothaargebirge liegt als Waldstation in einem Reinluftgebiet entfernt von Hauptstraßen und misst kontinuierlich nicht alle o. g. Luftschadstoffimmissionen (Gebietstyp ländlich, regional; Stationstyp Hintergrund). Bei der Messstation Siegen / Haardter Berg handelt es sich um eine diskontinuierliche Station, die noch weniger der o. g. Luftschadstoff- komponenten misst (Gebietstyp vorstädtisch, Stationstyp Industrie). Deshalb sind beide Mess- stationen im vorliegenden Fall auch unter den Gegebenheiten (Immissionsband der B 54 im Nordosten des Untersuchungsraumes) nur bedingt als Referenzstationen heranzuziehen.

Bewertung

Aufgrund der großen Gehölz- und Waldbereiche mit ihrer Bedeutung für den lufthygienischen Ausgleich und der nur kleinflächig im Umfeld liegenden Siedlungsbereiche ist insgesamt von hohen Wertigkeiten hinsichtlich der lufthygienischen Situation innerhalb des Untersuchungs- raumes auszugehen.

Potenzielle Auswirkungen

Das geplante Gewerbegebiet IKG „Landhecke“ führt zu einem Verlust von Vegetationsstruktu- ren mit einer Bedeutung für die Frisch- und Kaltluftentstehung und den lufthygienischen Aus- gleich. Vorrangig sind klimatisch und lufthygienisch bedeutsame Waldbereiche durch die Pla- nung betroffen. Der Verlust an Gehölzen und die großflächige Versiegelung innerhalb des Plangebietes führt zu Aufwärmungen und einer geringeren Schadstofffilterung. Abflusswirkun- gen von Frisch- und Kaltluft von dem Höhenrücken in die Täler können durch die Bebauung verändert bzw. verringert werden. Insgesamt besitzt die Fläche nach Durchführung der Planung eine verringerten klimamaliorativen Wert.

Zusätzlich gehen potenziell von dem Gewerbegebiet bau- und betriebsbedingte Luftschadstoff- emissionen aus, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefasst werden können. Die Ansiedlung der Betriebe ist von folgenden Rahmenbedingungen abhängig.

Die Abstände zwischen Industrie- bzw. Gewerbegebieten und Wohngebieten und sonstige für den Immissionsschutz bedeutsame Abstände sind in NW im „ Abstandserlass “ geregelt. Die in der Abstandsliste aufgeführten Schutzabstände sind zur Anwendung bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen i. S. von § 50 BImSchG im Bauleitplanverfahren bestimmt.

Es ist davon auszugehen, dass bei Einhaltung der angegebenen Abstände (die nur für die Pla- nung im ebenen Gelände gilt) Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen durch Luftverunreinigungen oder Geräusche beim bestimmungsgemäßen Betrieb der entspre- chenden Anlagen in den umliegenden Wohngebieten nicht entstehen, wenn die Anlage dem Stand der Technik entspricht. Die in der Abstandsliste aufgeführten Abstandswerte wurden unter Berücksichtigung der einschlägigen Verwaltungsvorschriften des Bundes (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft - TA Luft, Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm - TA Lärm), des Landes, der einschlägigen VDI-Richtlinien und DIN-Normen sowie von ausländi- schen Abstandslisten und den praktischen Erfahrungen der Staatlichen Umweltbehörden und

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 40 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie des Landesumweltamtes Nordrhein-Westfalen erarbeitet; die Gesichtspunkte des Lärmschutzes und der Luftreinhaltung wurden gleichermaßen berücksichtigt.

Der Rand der Wohnsiedlungsflächen von Osthelden (baurechtlich als Wohnbaufläche i. S. eines allgemeinen Wohngebietes festgesetzt) ist im Minimum ca. 350 m von der Grenze des Plange- bietes entfernt, deren Bereiche in Abb. 8 und Tab. 15 (siehe Kap. C.2.1.2) für Grundstücke der Kategorie 3 mit einer Nutzung als Industriebetriebe / Produktion, Lager, Hallen, ggf. Logistik vorgeschlagen werden. Damit kommt die Ansiedlung von Betrieben in Betracht, die in der Ab- standsklasse V (Abstand 300 m) genannt werden. Im Folgenden werden in Beispielen Anlagen genannt, die in dieser Abstandsklasse enthalten sind und aus dem regionalen Bedarf an Ge- werbeflächen lt. Kap. C.2.1.1 abgeleitet werden können:

• Anlagen zur Lagerung und Behandlung von Autowracks ohne sortenreine Demontage der Einzelteile, auch soweit nicht genehmigungsbedürftig,

• Presswerke,

• Anlagen zur Herstellung von Eisen- oder Stahlbaukonstruktionen in geschlossenen Hallen,

• Stab- oder Drahtziehereien,

• Schwermaschinenbau,

• Schrottplätze,

• Auslieferungslager für Tiefkühlkost,

• Speditionen aller Art sowie Betriebe zum Umschlag größerer Gütermengen.

Obwohl die Abstandsliste nach Pkt. 2.2.2.7 des Abstandserlasses nur für die Planung im ebe- nen Gelände gilt, kann davon ausgegangen werden, dass sich durch die Tieflage des Ortsran- des von Osthelden (ca. 340 m ü. NHN) gegenüber der Hochlage der Plangebietsgrenze (etwa 400 m ü. NHN) eher Vorteile der Wohnbebauung gegenüber schall- und luftschadstoffbezoge- nen Emissionen von Betrieben und Anlagen ergeben werden.

Grundstücke der Kategorie 2 mit einer Nutzung als Klein-Produktion, Handel, Lager, Vertrieb, Recycling-Betriebe und der Kategorie 1 mit einer Nutzung als Handwerksbetriebe, Gewerbehö- fe, Werkstätten, spezial. (Einzel-)Handel, Werkstätten, ggf. Büros sind im Minimum ca. 310 m von der Grenze des modifizierten Plangebietes (siehe Kap. B.12 und Abb. 8 sowie Karte 8) entfernt, so dass auch hier die Ansiedlung von Anlagen der Abstandsklasse V möglich wäre. Die genannten Anlagen sind jedoch eher den Abstandsklassen VI (Abstand 200 m) und VII (Abstand 100 m) zuzuordnen.

9. Schutzgut Landschaft

Die Analyse des Landschaftsbildes erfolgt in einem großräumigen Zusammenhang über das eigentliche Plangebiet hinaus für den umweltbezogenen Untersuchungsraum. Die Bearbeitung des Schutzgutes basiert auf den eigenen Geländebegehungen sowie der Auswertung von Luft- bildern, topographischen Karten und der Biotoptypenkartierung.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 41 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Insgesamt wird die Landschaft durch den Wechsel von Nadel- und Laubwaldbereichen, Grün- landbereichen sowie den Schlagfluren und Windwurfflächen geprägt. Der Gesamtraum ist Teil eines vom LANUV abgegrenzten unzerschnittenen verkehrsarmen Raumes (UZVR) in Nord- rhein-Westfalen. Der Landschaftsraum ist der mittleren Größenklasse von 10-50 km² zugeord- net. Wobei zu berücksichtigen ist, dass 2006 die A 4 / B 54 fertiggestellt wurden und den Raum jetzt zerschneiden.

Zur Beurteilung der Landschaftsbildqualität werden im Untersuchungsraum Landschaftsbildein- heiten (LBE) gefasst, die aufgrund der geomorphologischen Strukturen und Merkmale (Relief) sowie der Nutzungstypen und -verteilung abgegrenzt werden. Entscheidender Aspekt dabei ist, dass die Bereiche als Einheit erlebbar und in sich weitgehend homogen sind. Zur Qualitätsbe- schreibung der Landschaftsbildeinheiten werden Vielfalt, Eigenart und Schönheit herangezo- gen.

Nachfolgend werden die abgegrenzten Landschaftsbildeinheiten dargestellt:

• LBE 1 Nadelwälder

• LBE 2 Schlagfluren und Windwurfflächen

• LBE 3 Grünlandkomplexe im Umfeld von Fließgewässern

• LBE 4 Laubwälder nördlich und westlich Osthelden

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Abb. 3: Abgrenzung der Landschaftsbildeinheiten

LBE 1 Nadelwälder

Die Landschaftsbildeinheit 1 „Nadelwälder“ nimmt den größten Teil des Untersuchungsraumes ein und zeichnet sich durch die überwiegend mit Fichten bestandenen Flächen aus. Zum Teil finden sich innerhalb der Nadelwaldbestände auch Laubwaldparzellen. Im Norden befinden sich östlich und westlich der HTS Eichenwald- bzw. Birken-Eichenwaldbestände. Des Weiteren hat das Bockenbachtal Anteil an der Landschaftsbildeinheit. Im Norden wird die Landschaftsbild-

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 43 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie einheit zentral durch die HTS zerschnitten und ist als vorbelastet anzusehen. Auch im zentralen und südlichen Bereich der LBE 1 liegen kleinere Laubwaldbereiche in Form von Eichen-, Bu- chen-Eichenwald- und Birkenbeständen vor. Im Südwesten ragt ein Zufluss der Wende in die Fichtenbestände hinein.

Insgesamt zeichnet sich die LBE 1 aufgrund der überwiegenden Nadelwaldbestände durch eine geringe Strukturvielfalt aus. Die Eigenart, definiert über die Ursprünglichkeit, den Charakter und die Einzigartigkeit einer Landschaft, ist als durch die intensive forstwirtschaftliche Nutzung als gering einzustufen. Die Schönheit der Landschaft beruht auf der Vielfalt und Eigenart und wird darüber hinaus durch die Natürlichkeit definiert. Die Fichtenforste besitzen eine geringe Natür- lichkeit. Störend wirkt zudem das zerschneidende Element der HTS. Lediglich den Laubwald- parzellen, dem Bockenbach sowie dem Wende-Zufluss kommt eine höhere Wertigkeit hinsicht- lich der landschaftlichen Qualität zu. Diese Bereiche tragen zu einer Auflockerung des Landschaftsbildes bei, so dass insgesamt geringe bis mittlere Wertigkeiten bestehen.

Abb. 4: Ansichten der LBE 1 „Nadelwälder“

LBE 2 Schlagfluren und Windwurfflächen

Die Landschaftsbildeinheit 2 „Schlagfluren und Windwurfflächen“ gliedert sich, wie die LBE 1 in drei Teilflächen innerhalb des Untersuchungsraumes und zeichnet sich durch die Sturmschäden in den ehemaligen Waldbereichen aus. Zum Teil wurden auf den Flächen bereits neue Auffors- tungen vorgenommen. Insgesamt ist die landschaftliche Qualität der LBE 2 als gering einzustu- fen. Es besteht eine geringe strukturelle Vielfalt.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 44 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Abb. 5: Ansichten der LBE 2 „Schlagfluren und Windwurfflächen“

LBE 3 Grünlandkomplexe im Umfeld von Fließgewässern

Die Landschaftsbildeinheit 3 „Grünlandkomplexe im Umfeld von Fließgewässern“ prägt die westlichen Teilflächen im Untersuchungsraum im Bereich der beiden Naturschutzgebiete „Mit- tagsbrüche“ und „Wendequellgebiet“. Hierbei handelt es sich um zwei sich weiter nach Westen erstreckende Offenlandbereiche in denen eine Grünlandnutzung stattfindet. Zum Teil säumen Gehölze Straßen und Wege und gliedern die Offenlandflächen. Als Strukturelemente hoher Bedeutung unterteilen die Zuflüsse zur Albe im Norden und der Zufluss zur Wende im Süden die Landschaftsbildeinheit. Als Biotoptypen sind hier Nass- und Feuchtweiden vorherrschend. Von den höher gelegenen östlichen Bereichen bestehen weiträumige Sichtbeziehungen in die Talräume. Im Süden ist als Vorbelastung die Zerschneidung durch die L 714 zu nennen. Den- noch zeichnet sich die Landschaftsbildeinheit 3 durch eine hohe Vielfalt, Eigenart und Schön- heit aus, geprägt durch die Offenlandbereiche, gliedernde Gehölze und die Bachläufe. Es ent- sehen hohe Randeffekte.

Abb. 6: Ansichten der LBE 3 „Grünlandkomplexe im Umfeld von Fließgewässern“

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 45 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

LBE 4 Laubwälder nördlich und westlich Osthelden

Die Einheit „Laubwälder nördlich und westlich Osthelden“ (Landschaftsbildeinheit 4) liegt im Osten des Untersuchungsraumes. In diesen Bereichen fällt das Gelände steil ab und die Flä- chen sind überwiegend mit Eichen und Eichenmischwaldbeständen bestockt. Kleinflächig liegen auch Fettwiesen sowie Fichtenbestände innerhalb der LBE 4. In den Talbereichen entspringen Zuflüsse zum Ostheldener Bach und Berghauser Bach. Es besteht eine hohe Vielfalt an Struk- turelementen, die zu der Natürlichkeit des Gebietes beitragen. Auch die Eigenart der Land- schaft ist als hoch zu bewerten aufgrund der natürlichen Elemente der Laubwaldbestände und der entspringenden Fließgewässer sowie dem bewegten Relief.

Abb. 7: Ansichten der LBE 4 „Laubwälder nördlich und westlich Osthelden“

Bewertung

Insgesamt können insbesondere den Randbereichen des Untersuchungsraumes hohe Wer- tigkeit en hinsichtlich der landschaftlichen Qualität zugewiesen werden, da hier Natürlichkeit und Schönheit sowie Vielfalt und Eigenart durch den Wechsel von Offenland, kleineren Gehöl- zen und Fließgewässern einerseits und Laubwäldern, kleineren Offenlandflächen und Fließge- wässern andererseits jeweils als hoch zu bewerten sind. Der zentrale Bereich des Untersu- chungsraumes und somit das Plangebiet sind eher von geringer landschaftlicher Qualität aufgrund der großflächigen Fichtenwaldbestände sowie der Schlagfluren und Windwurfflächen.

Potenzielle Auswirkungen

Insgesamt werden durch das geplante Gewerbegebiet ca. 62 ha bisher unverbaute Fläche ü- berprägt. Dabei ist von einem vollständigen Verlust der Biotopstrukturen innerhalb des Plange- bietes auszugehen, was mit erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und damit verbunden der Erholungseignung einhergeht, wobei die bestehenden Vorbelastungen des Raumes durch die B 54 und die Windwurfflächen zu berücksichtigen sind.

Zusätzlich zum Verlust der vorhandenen Strukturen und der baulichen Überprägung des Gebie- tes werden für die Baufeldreifmachung Veränderungen der Bodengestalt erforderlich werden, um das in Kuppenlage gelegene Plangebiet zu parzellieren und terrassieren. Die natürliche

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 46 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Oberflächengestalt wird überformt. Die Eigenart des Gebietes wird durch die Anlage der techni- schen Baukörper erheblich beeinträchtigt.

Neben der eigentlichen Flächeninanspruchnahme des überwiegend von Nadelwald und Wind- wurfflächen bzw. Schlagfluren geprägten Plangebietes hat das Vorhaben auch Beeinträchti- gungen der umliegend hochwertigen Landschaftsbildeinheiten zur Folge.

Für die Beurteilung der Beeinträchtigungen der umliegenden Landschaftsbildeinheiten und die Sichtbeziehungen von den Ortslagen Altenwenden und Osthelden und darüber hinaus spielt insbesondere die Gebäudehöhe eine wichtige Rolle. Mögliche Fernwirkungen können mittels der Höhen der angrenzenden Waldbestände beurteilt werden. Allgemein ist davon auszugehen, dass von der Ortschaft Altenwenden in Zukunft Sichtbeziehungen auf das Gewerbegebiet be- stehen werden. Aus Sicht von Osthelden, bildet voraussichtlich der verbleibende Waldbereich im Übergang zum Plangebiet auch bei Durchführung des Vorhabens für einen ausreichenden Sichtschutz.

Um Sichtbeziehungen und Fernwirkungen des Gewerbegebietes zu verringern sollten im weite- ren Verfahren die maximal zulässigen Gebäudehöhen innerhalb eines Bebauungsplanes fest- gesetzt werden. Anhand eines Geländemodells sind die Höhen und Fernwirkungen zu ermitteln. Bei der Terrassierung des Gebietes sollte für die Gebäude in Kuppenlage eine geringere Höhe zugelassen werden, um Fernwirkungen zu verringern. Abpflanzungen in den Übergängen zum Plangebiet und der einzelnen Höhenebenen können ebenfalls zu Verringerungen der Beein- trächtigungen beitragen.

Zusätzlich zu der unmittelbaren Flächeninanspruchnahme innerhalb des Plangebietes können Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch erforderliche Nebenanlagen, wie Regenrück- haltebecken, im Umfeld des Plangebietes entstehen. Im weiteren Planverfahren ist eine land- schaftsgerechte Einbindung der Nebenanlagen sowie Alternativstandorte zu prüfen und mit den Behörden abzustimmen.

Als mittelbare Beeinträchtigungen auf die umliegenden Landschaftsbildeinheiten werden des Weiteren von dem Plangebiet und der Erschließung Schallimmissionen ausgehen. Diese führen zu einer Verminderung der Erholungseignung im Umfeld des Gewerbegebietes.

Insgesamt ist der großräumige Freiraumverlust in der exponierten Kuppenlage mit erheblichen Beeinträchtigungen der Landschaft und damit der Erholungseignung verbunden. Eine Wieder- herstellung des Landschaftsbildes ist nicht möglich, so dass im Sinne des Ersatzes das Land- schaftsbild landschaftsgerecht neu zu gestalten ist (§ 15 BNatSchG).

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 47 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

10. Ermittlung und Darstellung des Raumwiderstandes

10.1 Methodische Vorgehensweise

Bei der Ermittlung und Darstellung des Raumwiederstandes erfolgt eine Orientierung an der Richtlinie UVS (RUVS) „Entwicklung von Methoden zur Umsetzung der Anforderungen aus dem UVPG und dem BNatSchG auf der Ebene der Linienfindung (Richtlinien UVS) sowie Entwick- lung von Darstellungsformen für Umweltverträglichkeitsstudien (Musterkarten UVS)“ des Bun- desministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (Entwurf 2008).

Demnach werden bei der Entwicklung von Alternativen Bereiche unterschiedlicher Konfliktdichte differenziert. Dies geschieht durch das Zuordnen der ermittelten Sachverhalte der Bestandser- fassung zu Raumwiderstandsklassen. Die Raumwiderstandsklasse ist dabei nicht im Sinne einer Wertstufe zu verstehen, sondern im Sinne der Darstellung des Konfliktpotenzials bzw. der Zulassungsrisiken innerhalb des Planungsraumes. Durch das Ermitteln und Darstellen des Raumwiederstandes wird zur Entwicklung einer umweltschonenden Erschließung, Flächenbil- dung und Abgrenzung des B-Plangebietes im Sinne der Umweltvorsorge beigetragen. Dabei kann eingeschätzt werden, ob die Planung eher konfliktarme Bereiche betrifft oder in Bereichen liegt, die erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter erwarten lassen und dement- sprechend erhebliche Aufwendungen für Vermeidung, Verminderung und Kompensation not- wendig werden.

Im Rahmen der vorliegenden Machbarkeitsstudie werden aufbauend auf den in Kapitel 3-9 dar- gestellten Auswirkungen auf die Schutzgüter sowie der Raumwiderstandsdarstellung umwelt- fachliche Planungshinweise formuliert. Diese sollen im Rahmen des weiteren Planungsprozes- ses, insbesondere bei der Erschließungsplanung und Flächenbildung berücksichtigt werden, um ein möglichst umweltschonendes und konfliktarmes Konzept für die Entwicklung eines Ge- werbe- und Industriegebiet aufzustellen.

10.2 Beschreibung des Raumwiderstandes

Die im Rahmen der Bestandsbeschreibung und Bewertung erfassten umweltfachlichen Wertig- keiten der jeweiligen Schutzgüter werden in die nachfolgenden vier Raumwiderstandsklassen mit der Skala von gering bzw. nachrangig bis sehr hoch eingeordnet. Die Einteilung in die Raumwiderstandsklassen spiegelt das Konfliktpotenzial wider.

Die Raumwiderstandsklasse sehr hoch beinhaltet Sachverhalte, bei denen durch eine Beein- trächtigung erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten sind und die sich genehmigungshem- mend auswirken können. Sie schränken die Machbarkeit erheblich ein, sofern keine entgegen- wirkenden Maßnahmen ergriffen werden können. Das heißt, es ist ein Sachverhalt betroffen, der einer Genehmigung des Vorhabens entgegen stehen kann und sich in der Regel auf eine rechtlich verbindliche Schutznorm gründet. Die Klasse hoch beinhaltet Sachverhalte, bei denen ebenfalls Beeinträchtigungen zu erheblichen Umweltauswirkungen führen können und die im Rahmen der Abwägung entscheidungserheblich sind. Hierzu zählen Sachverhalte, die sich aus gesetzlichen und untergesetzlichen Normen oder gutachtlichen, umweltqualitätsorientierten Bewertungen begründen. Die Erfüllung derartiger Sachverhalte kann die Machbarkeit zur Reali- sierung des Gewerbegebietes ebenfalls einschränken. Die Raumwiderstandsklasse mittel er-

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 48 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie fasst Sachverhalte, bei denen Beeinträchtigungen zu Auswirkungen unterschiedlicher Erheb- lichkeit führen und die bedingt entscheidungsrelevant sind. Diese Sachverhalte resultieren nicht aus rechtlichen Normen oder anderen verbindlichen Vorgaben, sondern sind im Sinne der Um- weltvorsorge in die Abwägung einzustellen. Die unterste Klasse hat einen geringen bzw. nach- rangigen Raumwiderstand.

In der Karte zum Raumwiderstand werden die Fundpunkte der planungsrelevanten Arten den Raumwiderstandsklassen hoch und sehr hoch zugeordnet. Die Zuordnung erfolgt anhand der Angaben zum Erhaltungszustand in NRW des LANUV. Der Erhaltungszustand der Arten ist klassifiziert in „s = ungünstig / schlecht“, „u = ungünstig / unzureichend“ und „g = günstig“. Die erfassten planungsrelevanten Arten mit einem günstigen Erhaltungszustand werden innerhalb der Raumwiderstandsklasse hoch dargestellt. Die planungsrelevanten Arten mit einem ungüns- tigen Erhaltungszustand gehören der Klasse sehr hoch an. Hinsichtlich der erfassten Vögel werden nur die Vögel dargestellt, bei denen ein Brutplatz erfasst wurde bzw. ein Brutverdacht besteht. Nahrungsgäste werden innerhalb der Raumwiderstandsdarstellung nicht berücksichtigt. Aufgrund der potenziellen mittelbaren Beeinträchtigungen auf das NSG „Mittagsbrüche“ werden ebenfalls die Durchzügler und Wintergäste im Raumwiderstand dargestellt. Arten, für die beim LANUV kein Erhaltungszustand angegeben ist, werden einem hohen Raumwiderstand zuge- ordnet.

Die nachfolgende Tabelle 11 gibt die Zuordnung der erhobenen Bestandsdaten der jeweiligen Schutzgüter zu den Raumwiderstandsklassen wieder. Die entsprechende flächenhafte Darstel- lung kann der Karte 7 entnommen werden.

Tab. 11: Zuordnung der schutzgutbezogenen Sachverhalte zu den Raumwiderstands- klassen

Raum- Schutzgutbezogene Sachverhalte wider- stands- klasse sehr hoch Pflanzen und Tiere - Naturschutzgebiete - Lebensstätten Artenschutz relevanter Arten (planungsrelevante Arten in NRW) mit ungünstigem Erhaltungszustand - Gesetzlich geschützte Biotope gemäß § 62 LG NW Kulturgüter und sonstige Sachgüter - Bodendenkmäler Wasser - Quellen hoch Pflanzen und Tiere - Temporäre Naturschutzgebiete - Lebensstätten Artenschutz relevanter Arten (planungsrelevante Arten in NRW) mit günstigem Erhaltungszustand - Biotopkomplexe nach Biotopkataster - Biotoptypen mit sehr hoher Wertigkeit (Wertstufe 8-10) - Still- und Fließgewässer

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Raum- Schutzgutbezogene Sachverhalte wider- stands- klasse Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit - Siedlungsnahe Freiräume (Radius 500 m um die Ortslagen) Boden - Besonders schutzwürdige Böden (Stufe 3) mittel Pflanzen und Tiere - Flächen des Biotopverbundsystems (Regionalplan) - Biotoptypen mit hoher Wertigkeit (Wertstufe 6-7) Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit - Landschaftsschutzgebiete - Naturpark Ebbegebirge - Hauptwanderwege - Siedlungsnahe Freiräume (Radius 1.000 m um die Ortslagen) Boden - Schutzwürdige Böden (Stufe 1, Stufe 2 liegt im Untersuchungsraum nicht vor) Wasser - Wald mit Wasserschutzfunktion Klima und Luft - Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete Landschaft - Landschaftsbildeinheiten mit hoher Bedeutung gering bzw. Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit nachrangig - Temporäre Landschaftsschutzgebiete Pflanzen und Tiere - Biotoptypen mit mittlerer, geringer und sehr geringer Wertigkeit (Wertstufe 0-5) Landschaft - Landschaftsbildeinheiten mit mittlerer und geringer Bedeutung

10.3 Konfliktschwerpunkte

Wie die Karte 7 „Raumwiderstand“ zeigt, weist der Untersuchungsraum insbesondere in den Randbereichen sehr hohe und hohe Raumwiderstände auf. Die sehr hohen Raumwiderstände resultieren aus den Naturschutzgebieten, den gesetzlich geschützten Biotopen gemäß § 62 LG NW, dem Bodendenkmal, den Quellen und den planungsrelevanten Arten mit einem ungünsti- gen Erhaltungszustand. Die als hoch eingestuften Bereiche resultieren aus der Darstellung und z. T. Überlagerung von besonders schutzwürdigen Böden, siedlungsnahen Freiräumen (500 m), dem temporären Naturschutzgebiet, den Biotopkatasterflächen, den Biotoptypen mit sehr hoher Wertigkeit, den Still- und Fließgewässern sowie den planungsrelevanten Arten mit einem güns- tigen Erhaltungszustand.

Der übrige Untersuchungsraum weist einen mittleren Raumwiderstand auf, der großflächig durch Funktionen für eine naturnahe Erholung bzw. für die Erholung bedeutsame siedlungsna- he Freiräume hervorgerufen wird (Überlagerung von Landschaftsschutzgebieten, siedlungsna-

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 50 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie hen Freiräumen (1.000 m), Naturpark Ebbegebirge, Hauptwanderweg und Landschaftsbildein- heiten mit hoher Bedeutung). Die schutzwürdigen Böden der Stufe 1 decken ebenfalls den ge- samten restlichen Untersuchungsraum ab und überlagern sich mit der Erholungsnutzung, sowie den Waldflächen mit Wasserschutzfunktion und den Kalt- und Frischluftentstehungsgebieten.

Konfliktschwerpunkte in Bezug auf die Planung des interkommunalen Gewerbegebietes finden sich überwiegend außerhalb des eigentlichen Plangebietes wieder. Innerhalb des Plangebietes sind zwei Bereiche mit einem sehr hohen Raumwiderstand gelegen. Dabei handelt es sich zum einen um das Bodendenkmal „Ostheldener Schlag mit Teilen der Siegener Hecke“ im Süden und zum anderen um ein gemäß § 62 LG NW gesetzlich geschütztes Biotop im Nordwesten des Plangebietes (temporäres NSG mit Feuchtwiesen, Laubwald und Quellbereich). Die beiden Bereiche sollten aufgrund ihres Schutzstatus bei der Planungen beachtet werden und von einer Bebauung freigehalten werden. Hinsichtlich der planungsrelevanten Arten mit einem ungünsti- gen Erhaltungszustand liegen vier Fundpunkte innerhalb des Plangebietes. Dabei handelt es sich um die nicht zweifelsfrei bestimmten Fledermäuse der Gattung Myotis und einen Fund- punkt des Kleinen Abendseglers, die das Plangebiet wahrscheinlich als Nahrungs- oder Trans- ferraum nutzen. Vogelarten mit einem ungünstigen Erhaltungszustand konnten nur außerhalb des Plangebietes erfasst werden (Bekassine als Rastvogel).

Bereiche mit einem hohen Raumwiderstand resultieren innerhalb des Plangebietes aus den besonders schutzwürdigen Böden und der Abgrenzung des temporären Naturschutzgebietes. Beide Sachverhalte sind jedoch keine Ausschlussgründe für die Nutzung der Flächen als Ge- werbegebiet. Gemäß der Angaben des Landschaftsplanes Nr. 4 „Wenden – Drolshagen“ stellt im Rahmen der bauleitplanerischen Umsetzung des GIB die temporäre Schutzausweisung für das betroffene Teilareal keinen der Bauleitplanung formal entgegenstehenden Belang dar. Der Schutz tritt außer Kraft, sobald ein entsprechender Bebauungsplan bestandskräftig geworden ist. Dennoch werden entsprechende Maßnahmen (weitgehende Freihaltung des temporären NSG) im weiteren Nutzungskonzept zu berücksichtigen sein. Innerhalb des Plangebietes finden sich des Weiteren einige Fundpunkte planungsrelevanter Arten mit einem günstigen Erhal- tungszustand. Die Betroffenheiten aller planungsrelevanten Arten werden im Rahmen des Ar- tenschutzrechtlichen Fachbeitrags abgeprüft. Die Zusammenfassung kann dem nachfolgenden Kapitel 10.4 entnommen werden.

Die übrigen Flächen des Plangebietes weisen einen mittleren Raumwiderstand auf.

10.4 Auswirkungen auf artenschutzrechtliche Belange

Hinsichtlich der Auswirkungen der geplanten Gewerbegebietes IKG „Landhecke“ auf planungs- relevante Arten wird ein Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag (FROELICH & S PORBECK , 2010) auf Ebene der Machbarkeitsstudie erstellt. Der Fachbeitrag berücksichtigt die Auswirkungen des Vorhabens auf Grundlage der vorgeschlagenen Bruttonutzfläche von ca. 48 ha des Plangebie- tes und berücksichtigt bereits die unter Kapitel 11. aufgeführten Planungshinweise bezüglich der Abgrenzung des Bebauungsplangebietes, der Erschließungsvarianten und der inneren Flä- chendifferenzierung.

Das nachfolgende Fazit ist dem Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag entnommen. Die artbezo- gene Prüfung der Verbotstatbestände kann dem Fachbeitrag entnommen werden.

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Bezüglich der nach Anhang IV der FFH-Richtlinie geschützten Fledermausarten ergeben sich mögliche Beeinträchtigungen in Folge von Lebensraumbeanspruchung und Verlust von Fort- pflanzungs- und Ruhestätten. Daher sind Maßnahmen zur Vermeidung baubedingter Tötungen und zur qualitativen Aufwertung von Lebensräumen für diese Arten notwendig. Bei Berücksich- tigung der Maßnahmen werden keine Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG erfüllt.

Die Haselmaus verliert projektbedingt ca. 5 ha des derzeit von ihr besiedelbaren Lebensrau- mes. Trotz vorgezogener Ausgleichsmaßnahmen durch Neuanlage von Lebensräumen werden bei dieser Art baubedingt die Verbotstatbestände der Tötung und der Entnahme, Beschädigung, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten erfüllt. Da vorsorglich die Vermeidung der Verbotstatbestände durch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen als nicht gegeben angesehen wird, ist die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG erforderlich. Im Rahmen der Ausnahme werden für diese Art kompensatorische Maßnahmen durchgeführt, unter deren Berücksichtigung sich der Erhaltungszustand der lokalen Populationen (und somit auch der Erhaltungszustand der Populationen auf übergeordneten Ebenen) nach fachlicher Einschätzung projektbedingt nicht verschlechtert.

Bezüglich der Avifauna ergibt sich ein signifikanter Lebensraumverlust für die Arten Baumpie- per, Kuckuck, Schwarzspecht, Sperber, Waldkauz, Waldlaubsänger und Waldschnepfe sowie möglicherweise für den Kiebitz. Mögliche Verbotstatbestände werden durch lebensraumverbes- sernde Maßnahmen im näheren Umfeld vermieden. Zur Vermeidung baubedingter Tötungen sind Maßnahmen vorgesehen. Zum Erhalt der ökologischen Funktion der Lebensstätten bzw. des Erhaltungszustands der lokalen Populationen der oben genannten Arten werden vorgezo- gene Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt.

Außer bei der Haselmaus werden bei den anderen aufgeführten Arten unter Berücksichtigung von Maßnahmen keine Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG erfüllt.

Mit Hilfe von Vermeidungs- und vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen können die Ver- botstatbestände für alle betroffenen planungsrelevanten Arten mit Ausnahme der Hasel- maus gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG ausgeschlossen werden. Für die Haselmaus müssen die Verbotstatbestände der Tötung und der Entnahme, Beschä- digung, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten zur Zeit als erfüllt betrachtet werden. Daher wird die Erteilung einer Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG für diese Art erforderlich. Die vorgeschlagene kompensatorische Maßnahme stellt sicher, dass der günstige Erhaltungszustand für die Art weiterhin gewährleistet ist.

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11. Umweltfachliche Planungshinweise / Vermeidung und Minde- rung

11.1 Hinweise zur Abgrenzung des Bebauungsplangebietes

Als wichtigste Maßnahme aus umweltfachlicher Sicht, insbesondere aufgrund des Schutzes der Gewässer und ihrer natürlichen Abflussdynamik sowie der weitgehenden Erhaltung des tempo- rären Naturschutzgebietes sollte im Nordwesten das Plangebiet um einen ca. 100 m breiten Streifen zurückgenommen werden. Weitere Hinweise hierzu liefert das Kapitel D. 8. zum Teilbe- reich „Hydrologie und Entwässerung“. Die Erschließung und Führung der Querspange ist ent- sprechend anzupassen. Weitere Bereiche, die aufgrund des Schutzes der Gewässer von einer Überplanung ausgeschlossen werden sollten, liegen im Nordosten sowie im Südosten und stel- len Gewässereinzugsbereiche des Bockenbaches bzw. des Ostheldener Baches dar. Die Quellbereiche der umliegenden Gewässer sind als gesetzlich geschützte Biotope gem. § 62 LG NW ausgewiesen. Aufgrund der Schutzwürdigkeit der Bereiche ist auch bei der Flächenbildung ein besonderes Augenmerk auf die Beanspruchung der Gewässereinzugsgebiete und der zu- künftigen Versiegelung in diesen Bereichen zu legen. Die Bereiche, die aus dem geplanten Bebauungsgebiet genommen werden, sind in der Karte 8 „Machbarkeit und Nutzungsfähigkeit des Plangebietes“ als Bereiche eingeschränkter Nutzbarkeit gekennzeichnet. Nutzbar sind die- se Bereiche als „Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Na- tur und Landschaft“ gem. § 5 Abs. 2 Nr. 10 und Abs. 4 sowie § 9 Abs. 1 Nr. 20 und Abs. 6 BauGB.

Neben der Berücksichtigung der Fließgewässer und ihrer Einzugsgebiete ist des Weiteren bei der Plangebietsabgrenzung die Nähe zu den beiden im Westen gelegenen Naturschutzgebieten zu beachten. Je weiter das Plangebiet von dort abrückt, desto besser ist dies für den Schutz dieser Bereiche. Mittelbare Beeinträchtigungen können hier durch den Entzug von Wasser ent- stehen. Auch dieser Punkt begründet hinsichtlich des Gewässerschutzes eine Rücknahme des Plangebietes um ca. 100 m im Nordwesten.

Auf die äußere Plangebietsabgrenzung ergeben sich darüber hinaus keine weiteren Restriktio- nen aus Sicht von Natur und Landschaft. Wie bereits im vorherigen Kapitel dargestellt liegen die hochwertigen Strukturen insbesondere im Umfeld des Plangebietes. Die innerhalb des Plange- bietes gelegenen hochwertigen Teilbereiche bedürfen einer Berücksichtigung hinsichtlich der Flächendifferenzierung. Die Hinweise hierzu sind dem Kapitel 11.3 zu entnehmen.

Das neu abgegrenzte Plangebiet hat eine Flächengröße von ca. 45,26 ha. Darüber hinaus steht im Nordosten, westlich der B 54 eine weitere ca. 5,22 ha große Fläche für eine Plangebietser- weiterung zur Verfügung. Insgesamt tragen die Flächenrücknahmen in einem Umfang von ca. 17,56 ha zur Vermeidung und Minderung von Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft bei.

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11.2 Hinweise zu konfliktarmen Trassenkorridoren und möglichen Erschlie- ßungsvarianten

Resultierend aus dem Raumwiderstand lassen sich Bereiche unterschiedlicher Konfliktdichte ableiten. Für die äußere Erschließung des Plangebietes sollten nach Möglichkeit Bereiche ge- nutzt werden, die eine relativ konfliktfreie Trassierung ermöglichen (Bereiche mit geringem bzw. mittlerem Raumwiderstand). Dabei sind die Zwangspunkte der äußeren Erschließung, wie der Anschluss an die B 54 nördlich der Bockenbachbrücke, sowie im Süden an die L 714 zu beach- ten.

Durchgehende konfliktarme Korridore, die eine relativ konfliktfreie Trassierung ermöglichen, können nicht abgegrenzt werden. Alle fünf Varianten (vgl. Kap. C Erschließung, Versorgung und Flächenbildung) beinhalten eine Querung von Bereichen mit einem hohen und sehr hohen Raumwiderstand. Dabei handelt es sich um das Naturschutzgebiet Mittagsbrüche (sehr hoch), die Flächen des temporären Naturschutzgebietes sowie vereinzelt Bereiche mit besonders schutzwürdigen Böden (hoch). Eine Übersicht über die Erschließungsvarianten kann der Abbil- dung 10 im Teilbereich C entnommen werden.

Die randliche Tangierung des NSG „Mittagsbrüche“ ist aufgrund des Anschlusses an die B 54 bei allen Varianten unvermeidbar. Insgesamt wird bei der Entwicklung der Varianten darauf geachtet, dass diese möglichst wenig in das NSG hineinreichen und nah an der B 54 geführt werden. Bei den Varianten 1, 3, 4 und 2a wird das NSG auf einer Länge von ca. 240 m randlich gequert. Teilflächen des NSG werden auf einer Breite von ca. 50 m von den westlichen Flächen getrennt. Die Variante 2 durchfährt das NSG auf einer Länge von ca. 370 m, da die Variante von dem nördlichen Anschluss an die B 54 nach Westen schwenkt. Die anderen Varianten que- ren das NSG direkt von Norden nach Süden. Eine Flächeninanspruchnahme im Bereich des NSG sollte weitestgehend vermieden und eine enge Bündelung mit der B 54 angestrebt wer- den. Auf der nachfolgenden Planungsebene sollten kleinräumige Optimierungen in diesem Be- reich geprüft werden.

Im Rahmen der Optimierungen während des Planungsprozesses wurde eine Variante 2a entwi- ckelt, die eine Kombination aus dem Anschluss an die B 54 der Varianten 1, 3 und 4 und der Trassierung im Nordwesten des Plangebietes darstellt. Variante 2a ist aufgrund der geringeren Flächeninanspruchnahme innerhalb des Naturschutzgebietes als günstiger zu beurteilen als die Variante 2 und deshalb dieser aus umweltfachlicher Sicht vorzuziehen. Hinsichtlich der beein- trächtigten Flächen des NSG in diesem Bereich ist zu berücksichtigen, dass es sich um Schlag- fluren bzw. Windwurfflächen mit einer mittleren Wertigkeit handelt. Die hochwertigen Flächen des NSG, in Form von Nass- und Feuchtwiesen im Umfeld der Gewässer, werden bei allen Varianten geschont.

Die Variante 2 bzw. 2a quert im Nordwesten ein gemäß § 62 LG NW gesetzlich geschütztes Biotop. Hierbei handelt es sich um einen Quellbereich und Zufluss zur Albe mit den umliegen- den Nass- und Feuchtweiden. Im weiteren Planungsverlauf ist zu prüfen, ob eine Querung des nach § 62 LG NW geschützten Biotops zu vermeiden ist bzw. technische Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um eine Inanspruchnahme zu vermeiden (z. B. Aufständerung der äußeren Erschließung). Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens können bauliche Alternativen entwi- ckelt und mit den zuständigen Behörden abgestimmt werden. Kann eine Inanspruchnahme

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 54 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie nicht vermieden werden, ist entsprechend der rechtlichen Vorgaben eine Befreiung gem. § 69 LG NW zu beantragen. Im Falle der Nichterteilung der Befreiung besteht ein Planungshindernis, das jedoch durch die Wahl einer anderen Erschließung vermieden werden kann. Nach weiterer Konkretisierung der Erschließungsplanung ist eine Abstimmung mit der ULB herbeizuführen.

Weitere Flächen mit einem sehr hohen Raumwiderstand werden durch keine der Varianten gequert. Der überwiegende Bereich des Plangebietes weist einen mittleren Raumwiderstand auf.

Hinsichtlich der Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit ist eine Trassierung im Nordwesten günstig zu bewerten, da bei dieser Lage der größtmögliche Abstand zur Wohnbebauung in Osthelden gewahrt werden kann. Die Variante 4 stellt hinsichtlich der Bewertung dieses Kriteriums die ungünstigste Variante dar, während Vari- ante 2 bzw. 2a am besten zu bewerten ist.

Auch aus faunistischer Sicht ist die Lage der äußeren Erschließung am nordwestlichen Rand des Plangebietes günstiger zu bewerten als im Südosten. Zwischen dem Plangebiet und der Ortslage Osthelden befinden sich hochwertige Laubwaldbestände in Form von Eichen- und Buchenmischwäldern sowie der Ostheldener Bach und ein weiterer Quellzulauf. Die alten Laubholzbereiche stellen einen Lebensraum für licht- und lärmempfindliche Fledermausarten, wie das Große Mausohr und das Braune Langohr dar. Durch den Lkw und Pkw-Verkehr in der Nähe dieser Flächen würden die Arten gestört. Dementsprechend ist die Variante 2 bzw. 2a als günstigste zu bewerten, da sie den größtmöglichen Abstand zu den Bereichen wahrt.

Hinsichtlich der Beeinträchtigung von Bereichen mit einem hohen Raumwiderstand, wie Biotop- typen sehr hoher Wertigkeit, besonders schutzwürdigen Böden, den Biotopkomplexen nach Biotopkataster und dem temporären NSG bestehen nur geringe Unterschiede zwischen den Varianten. Diese spielen bei der Wahl der Vorzugsvariante keine Rolle, da unabhängig von der Lage der äußeren Erschließung von einer weitgehenden Versiegelung der Bereiche innerhalb des Plangebietes auszugehen ist. Die Bereiche werden unabhängig von der Lage der Erschlie- ßung durch die Gewerbeflächennutzung beeinträchtigt bzw. überprägt, so dass diese Schutz- gutausprägungen für die Bewertung der Lage der Erschließungsvarianten nicht herangezogen werden können.

Insgesamt ist aus Sicht des Schutzgutes Menschen und aus faunistischer Sicht der Variante 2 bzw. 2a der Vorzug zu geben. Trotz einer randlichen Querung des NSG „Mittagsbrüche“ und des gemäß § 62 LG NW gesetzlich geschützten Biotops ist die Variante 2a als Vorzugstrasse aus umweltfachlicher Sicht zu betrachten (Optimierung im weiteren Planungsverlauf im Sinne einer Vermeidung erforderlich). Die Variante 2a sollte gleichzeitig die Begrenzung des geplan- ten Gewerbegebietes in nordwestlicher Richtung darstellen.

11.3 Hinweise zur inneren Flächendifferenzierung

Hinsichtlich der inneren Flächendifferenzierung sollten aus umweltfachlichen Gesichtspunkten zwei Bereiche in das Gewerbegebiet als „Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 10 und Abs. 4 sowie § 9 Abs. 1 Nr. 20 und Abs. 6 BauGB integriert und von einer Bebauung freigehalten werden (s.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 55 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Karte 8). Die sogenannten Integrationsbereiche sollten innerhalb des Gewerbegebietes von einer Bebauung freigehalten werden. Dabei handelt es sich zum einen um das gemäß § 62 LG NW gesetzlich geschützte Biotop (Quellbereich des südlichen Zuflusses zur Albe) am nordwest- lichen Rand des Plangebietes. Die Integrationsfläche beinhaltet Nass- und Feuchtweiden, den Quellbereich, das Fließgewässer, eine kleine Eichenwaldparzelle und einen Teilbereich des Fichtenwaldes. Die Biotoptypen weisen eine mittlere bis hohe Wertigkeit auf. Aufgrund der Schutzwürdigkeit sollte dieser Bereich von einer Bebauung ausgenommen werden.

Als zweiter Bereich sollte das Bodendenkmal „Ostheldener Schlag mit Teilen der Siegener He- cke“ weitgehend von einer Bebauung freigehalten werden. Gemäß der Angaben innerhalb der Denkmalliste der Stadt Kreuztal besitzt der Bereich eine kulturhistorische Bedeutung. Ein Erhalt sollte demzufolge angestrebt werden. Eine innere Erschließung ist in diesem Bereich über ei- nen bereits bestehenden Weg möglich.

Die innere Flächendifferenzierung und Erschließung sollte sich an den beiden Integrationsbe- reichen orientieren und eine Parzellierung des Gewerbegebietes erlauben, bei der ein Verzicht auf die Inanspruchnahme dieser Flächen möglich ist.

Sofern beide Flächen ausgespart werden, steht als potenzielle Gewerbegebietsfläche noch eine Fläche von ca. 42,94 ha zur Verfügung. Die beiden Integrationsbereiche besitzen zusammen eine Flächengröße von ca. 2,32 ha. Zusammen mit der Erweiterungsfläche im Nordosten hat das Plangebiet eine Flächengröße von ca. 48 ha.

11.4 Landschaftspflegerische Maßnahmen des Artenschutzes

Zur Ermittlung der zu erwartenden Eingriffe durch das geplante Gewerbegebiet werden im Fol- genden die betroffenen Biotope für die äußere Erschließung, die innere Erschließung und die übrige potenzielle Gewerbegebietsfläche ermittelt. Die sogenannten Integrationsbereiche wer- den bei der Ermittlung der Flächeninanspruchnahme innerhalb der Machbarkeitsstudie als von einer Bebauung auszunehmende Bereiche betrachtet und nicht als Verlust bilanziert.

Äußere Erschließung: Laubwald: 3.685 m² Nadelwald: 13.210 m² Schlagflur/Windwurf: 19.060 m² Sonstige Gehölze: 1.380 m² Grünland: 6.350 m² Gesamt: 43.685 m² (4,37 ha)

Innere Erschließung: Laubwald: 990 m² Nadelwald: 13.265 m² Schlagflur/Windwurf: 4.545 m² Gesamt: 18.800 m² (1,88 ha)

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Potenzielle Gewerbegebietsfläche (ohne Erschließung): Laubwald: 19.765 m² Nadelwald: 272.075 m² Schlagflur/Windwurf: 131.975 m² Sonstige Gehölze: 600 m² Brachfläche: 1.655 m² Gesamt: 426.070 m² (42,61 ha)

Gesamtflächeninanspruchnahme: Laubwald: 24.440 m² Nadelwald: 298.550 m² Schlagflur/Windwurf: 155.580 m² Sonstige Gehölze: 1.980 m² Grünland: 6.350 m² Brachfläche: 1.655 m² Gesamt: 488.555 m² (48,86 ha)

Insgesamt gehen bei Durchführung des Vorhabens ca. 48,86 ha an biotisch aktiven Flächen verloren. Überwiegend sind Nadelwaldbereiche (29,86 ha) und Schlagfluren bzw. Windwurfflä- chen (15,56 ha) mit einer mittleren Wertigkeit betroffen.

Zum Bebauungsplanverfahren sind anhand eines landschaftspflegerischen Begleitplanes die genauen Eingriffe in Natur und Landschaft zu bilanzieren und die Maßnahmen resultierend aus der Eingriffsregelung zu ermitteln und darzustellen.

Als vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen des Artenschutzes wird es erforderlich ca. 22 ha an Windwurfflächen dauerhaft zu sichern und als Niederwald zu entwickeln (Maßnahmenbeschrei- bung s. Kap. 12). Zusätzlich sind 10 ha an Waldbeständen aus der Nutzung zu nehmen (Alt- holzsicherung für Vogel- und Fledermausarten). Des Weiteren wird für die Haselmaus eine Anlage (Neuanlage und Umwandlung von Nadelwaldbeständen) von für die Art geeigneten Vegetationsstrukturen (Laubwald mit starker Strauchschicht, bestehend aus Hasel, Weinrebe, Brombeere u. ä., strauchreiche Waldränder) in einem Umfang von ca. 7,5 ha erforderlich.

Eine forstrechtliche Entschädigung / Kompensation wird für eine Fläche von ca. 47,86 ha erfor- derlich, sofern die Forstbehörden die naturschutzfachliche Aufwertung von Waldbeständen (Umwandlung von Nadelforst in Laub- und Mischwald) nicht als forstrechtliche Kompensation anerkennt.

Kostenschätzung

Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen des Artenschutzes

Im Rahmen der Umsetzung der vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen des Artenschutzes wird es erforderlich Flächen aus der aktuellen Waldbewirtschaftung herauszunehmen und entspre- chend der Vorgaben des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrags (FROELICH & S PORBECK 2010) zu

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 57 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie entwickeln und pflegen. Aufgrund der erforderlichen Nutzungsaufgabe der Waldflächen wird eine finanzielle Entschädigung der betroffenen Eigentümer erforderlich. Für eine detaillierte Bewertung und Monetarisierung der für die Maßnahmen vorgesehenen Waldbestände ist eine genaue Bestandsaufnahme auch von Einzelbäumen unter forstwirtschaftlichen Gesichtspunk- ten erforderlich. Zum aktuellen Planungsstand der Machbarkeitsstudie sind noch keine konkre- ten Maßnahmenflächen festgelegt, so dass überschlägig die Kosten der Entschädigung ermit- telt werden können. Basis der Monetarisierung bildet die Werttabelle zur Einstufung von Waldflächen „Bodenbruttorente“ (s. Anlage B 03). Für die Maßnahmen im Bereich der Wind- wurfflächen und der Umwandlung von Nadelwald für die Haselmaus wird eine geringe Ertrags- klasse (III,0) angenommen. Für die Altholzsicherungsmaßnahmen wird ein mittlerer Wert (II,0) zur Ermittlung herangezogen. Der nachfolgenden Tabelle 12 kann die überschlägige Kostener- mittlung entnommen werden.

Tab. 12: Überschlägige Berechnung der Entschädigung von Waldeigentümern im Rah- men der Umsetzung von vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen des Artenschut- zes

Maßnahme Bestand / Umtriebs- Ertrags- Boden- Flächen- Entschä- Baumart zeit in a klasse bruttorente größe in ha digungs- (€ / a / ha) wert Entwicklung von Fichte 100 III,0 138,00 22,00 303.600 € Niederwald auf Windwurfflächen Altholzsicherung Eiche / 160-140 II,0 132,00- 10,00 195.750 € Buche Mittelwert: 129,00 150 Mittelwert: 130,50 Neuanlage von Fichte 100 III,0 138,00 7,50 103.500 € Laubwald bzw. Um- wandlung von Na- delwald Summe 39,50 602.850 €

Neben den Kosten für die Entschädigung der Waldeigentümer entstehen weitere Kosten in Form von Initialpflanzungen und Pflege der Flächen, welche der Tabelle 13 entnommen werden können. Im Rahmen der Altholzsicherungsmaßnahmen entstehen keine Herstellungs- und Pfle- gekosten. Die Herstellungskosten sind einschließlich der Fertigstellungs- und Entwicklungspfle- ge im ersten Jahr. Die weitere Entwicklungspflege über zwei Jahre beinhaltet die Kosten für Maßnahmen, die erforderlich werden, damit die vorgesehenen Pflanzungen angehen sowie ggf. erforderliche Nachpflanzungen. Die weitere Unterhaltung der Maßnahmen in einem Zeitraum von 25 Jahren werden in den Unterhaltungskosten gefasst. Für die Neuanlage von Laubwald bzw. die Umwandlung von Nadelwaldflächen werden keine Unterhaltungskosten in Ansatz ge- bracht, da nach Fertigstellung der Maßnahme eine forstwirtschaftliche Bewirtschaftung möglich ist. Bei einer forstwirtschaftlichen Nutzung sollte darauf geachtet werden, dass der Wald nicht vollständig ausgeräumt wird und die Strauchschicht erhalten bleibt, um als Maßnahme für die Haselmaus wirksam zu sein.

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Tab. 13: Herstellungs- und Pflegekosten für die geplanten vorgezogenen Ausgleichs- maßnahmen des Artenschutzes

Maßnahme Flächen- Herstel- Pflege Entwicklungs- Unterhaltungs- Gesamt- größe in lung EP EP € / pflege (2 a) pflege (25 a) kosten ha € / ha a / ha Entwicklung von 22,00 Niederwald auf Windwurfflächen: Initialpflanzungen 2,2 60.000 4.000 17.600 --- 149.600 € standortgerechter Gehölze und Ge- büschgruppen, 10 % der Fläche Pflege: auf den 2,2 --- 1.500 --- 82.500 82.500 € Stock setzen zeit- lich gestaffelt nach 12-20 Jahren (pro Jahr max. 10 % der Fläche) Neuanlage von 7,50 8.000 - 4.000 60.000 --- 135.000 € Laubwald bzw. 10.000 Umwandlung von Nadelwald Summe 367.100 €

Eingriffsregelung

Sofern verbindliche Kostenregelungen zwischen Gemeinden und ULB bestehen, ist seitens der Gemeinden zu klären, ob diese auch für das geplante Vorhaben anzuwenden sind. In jedem Fall sind die real durchgeführten Maßnahmen für den Artenschutz kostenmäßig anzurechnen. Die nachfolgend abgeleitete pauschale Kostenschätzung basiert auf der Annahme, dass ein realer, flächenmäßiger Ausgleich erfolgt.

Über die oben genannten Maßnahmen hinaus (Artenschutz) ist es auf der nachfolgenden Pla- nungsebene erforderlich eine Eingriffs-/ Ausgleichsbilanzierung im Rahmen eines Landschafts- pflegerischen Fachbeitrages durchzuführen und das ggf. darüber hinausgehende Kompensati- onserfordernis zu ermitteln (resultierend aus der Eingriffsregelung), das nicht multifunktional kompensiert werden kann. Genaue Umfänge können auf Ebene der Machbarkeitsstudie noch nicht ermittelt werden, da noch kein städtebauliches Konzept vorliegt aus dem hervorgeht, in welchen Bereichen Versiegelungen oder Begrünungen stattfinden sollen. Aufgrund der zum aktuellen Zeitpunkt bestehenden Unsicherheiten, wird im Rahmen der Kostenermittlung für Kompensationsmaßnahmen außerhalb von Waldgebieten und für das Landschaftsbild ein pau- schaler Wert von 100.000 € für den zusätzlichen Ausgleich aufgrund der naturschutzfachli- chen Eingriffsregelung (§§ 14, 15 BNatSchG) in die Kostenschätzung eingestellt. Pflegekosten können erst nach Festlegung der jeweiligen Maßnahmen und deren Umfänge ermittelt werden.

Es verbleibt die Kompensation von Eingriffen im Sinns der Eingriffsregelung in ca. 18,36 ha Waldfläche. Die Kompensation erfolgt als Neuanlage von Laub- und Mischwald bzw. die Um- wandlung von Nadelwald einschließlich der Entschädigung der Eigentümer. Dabei ist im un- günstigsten Fall von einer Neuanlage von Laubwald mit einem ha-Preis von ca. 8.000 – 10.000

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€ für die Anpflanzung auszugehen. Daraus resultieren Kosten in Höhe von ca. 183.600 €. Hinzu kommt die Entschädigung der Waldeigentümer für die Umwandlung von Nadelwald in Laubwald in Höhe von ca. 253.368 €. Insgesamt belaufen sich die Kosten demnach überschlägig auf rund 436.968 €.

Hinsichtlich der nach § 1a Abs. 3 BauGB anzuwendenden Eingriffsregelung ist auch für die Bauleitplanung das systematische Vorgehen in den §§ 14 und 15 BNatSchG verbindlich. Der Naturschutz muss in der Bauleitplanung abgehandelt werden. In der Bauleitplanung ist dem- nach nicht nur darüber zu befinden, ob sich die Eingriffe in Natur und Landschaft im Planbe- reich überhaupt rechtfertigen lassen, sondern auch darüber, ob und in welchem Umfang für -angesichts vorrangiger städtebaulicher Erfordernisse- unvermeidbare Beeinträchtigungen ein Ausgleich zu leisten ist. Umfang und Art der jeweils gebotenen Kompensation ist von der Ge- meinde nach Maßgabe der konkreten örtlichen Situation abzuwägen. Eine allgemeine Verpflich- tung zur vollen Kompensation besteht im Rahmen der Bauleitplanung nicht (vgl. Handbuch des öffentlichen Baurechts, Bauleitplanung, 6. Auflage, 2008).

Kosten für weitere erforderliche umweltfachliche Planungsleistungen

Im Rahmen der nachfolgenden Bauleitplanverfahren sind weitere umweltfachliche Planungsleis- tungen erforderlich, um die Untersuchungen zu vertiefen und den rechtlichen Anforderungen an Flächennutzungsplan- und Bebauungsplanverfahren gerecht zu werden. Die voraussichtlich erforderlichen Leistungen können der nachfolgenden Aufstellung entnommen werden:

• Faunistische Erhebungen im Bereich des Naturschutzgebietes „Mittagsbrüche“ (für das Monitoring als Status-Quo-Erhebung),

• Umweltberichte zur Flächennutzungsplanänderung und zum Bebauungsplan,

• Landschaftspflegerischer Fachbeitrag zur Abarbeitung der naturschutzfachlichen Ein- griffsregelung,

• Fortschreibung des artenschutzrechtlichen Fachbeitrags (Anpassung an die konkretere Planungsebene),

• Erarbeitung eines Monitoringkonzeptes hinsichtlich der Betroffenheit des NSG „Mittags- brüche“ gemäß der Anforderungen des Regionalplanes.

Für die oben genannten umweltfachlichen Planungsleistungen werden überschlägig 50.000 € in die umweltfachliche Kostenaufstellung eingestellt. Die Betrachtungs- und Erfas- sungstiefe sollte im weiteren Verfahren mit den Naturschutzbehörden abgestimmt werden. Erst nach Festlegung des weiteren Untersuchungsrahmens ist eine differenzierte Kostenaufstellung für die Planungsleistungen möglich.

Gesamtumweltfachliche Kostenaufstellung

Zusammenfassend sind für die weitere Planung und Realisierung des Gewerbegebietes um- weltfachliche Kosten in Höhe von ca. 1,55 Mio. € zu erwarten.

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Tab. 14: Umweltfachliche Kostenaufstellung für Artenschutz und Eingriffsregelung

Maßnahmen / Leistungen Kosten Entschädigung der Waldeigentümer im Rahmen der vorgezogenen Ausgleichsmaß- 602.850 € nahmen des Artenschutzes Herstellungs- und Pflegekosten für die vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen des Ar- 367.100 € tenschutzes Ausgleich gemäß Eingriffsregelung außerhalb der Waldgebiete 100.000 € Zusätzlicher Ausgleich gemäß Eingriffsregelung von Waldflächen 436.968 € Umweltfachliche Planungsleistungen im Rahmen der Bauleitplanverfahren 50.000 € Summe 1.556.918 €

12. Umweltfachliche Beurteilung der Machbarkeit

Aus umweltfachlicher Sicht ist eine Machbarkeit des Vorhabens, unter Berücksichtigung der Planungshinweise zur Abgrenzung des Bebauungsplangebietes, zur Erschließung und zur inne- ren Flächendifferenzierung, der Umsetzung der landschaftspflegerischen und artenschutzrecht- lichen Maßnahmen sowie der Wirksamkeit der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen zur Siche- rung der Wasserversorgung des BSN „Feuchtwiesen östlich Altenwenden“, unter Anlegung der gesetzlichen Anforderungen gegeben. Dennoch wird aus natur- und umweltfachlichen Ge- sichtspunkten die Machbarkeit durch folgende Sachverhalte eingeschränkt, die in der bauleit- planerischen Abwägung innerhalb des Bebauungsplanverfahrens zu berücksichtigen sind.

Bei der Realisierung des geplanten Gewerbe- und Industriegebietes am vorgesehenen Standort und trotz optimierter Abgrenzung einschließlich der verkehrlichen Anbindung an die B 54 sowie Erschließungsmaßnahmen für die erforderliche Infrastruktur sind erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten. Durch den großflächigen Verlust von Wald- und Sukzessionsflächen gehen Nahrungs- und Fortpflanzungsstätten teilweise streng geschützter Arten dauerhaft verlo- ren. Durch die Bebauung eines Höhenrückens werden Trenn- und Barriereeffekte zwischen den Talbereichen nordwestlich und südöstlich der Wasserscheide hervorgerufen. Angrenzende Lebensräume werden durch Zerschneidung, Schall, Licht, Luftschadstoffe und sonstige Störein- flüsse beeinträchtigt. Das Gebiet wird weitgehend seine Funktion für die landschaftsgebundene Erholung verlieren und auch die Wohnumfeldfunktion wird negativ beeinflusst. Die natürlichen Bodenverhältnisse werden durch Versiegelung, Umgestaltung und Veränderung in Form von umfangreichen Bodenbewegungen modifiziert. Ebenso sind Auswirkungen auf den Land- schaftswasserhaushalt zu erwarten, auch wenn nachhaltige Schädigungen der Quellen und des NSG „Mittagsbrüche“ nicht zu befürchten sind. Mit der Inanspruchnahme von Waldflächen ge- hen lufthygienisch wirksame Bereiche verloren und es fallen zusätzliche Luftschadstoffimmissi- onen im Raum an. Durch die notwendige Umgestaltung der natürlichen Oberflächenformen, den Freiraumverlust und die Einbringung von technischen Bauformen ist eine erhebliche Verände- rung der Landschaft verbunden. Teilweise werden die Zerschneidungseffekte in der Landschaft, die bereits durch die B 54 bestehen, weiter verstärkt.

Im Folgenden werden alle umweltfachlichen Hinweise, die zur Machbarkeit des Vorhabens bei- tragen, zusammenfassend dargestellt:

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• Rücknahme des Plangebietes im Nordwesten um einen ca. 100 m breiten Streifen,

• Rücknahme des Plangebietes im Nordosten im Quelleinzugsbereich des Bockenba- ches,

• Rücknahme des Plangebietes im Südosten im Quelleinzugsbereich des Ostheldener Baches,

• Trassierung der äußeren Erschließung am nordwestlichen Plangebietsrand zur Minde- rung von mittelbaren Beeinträchtigungen der Wohnbebauung von Osthelden und der faunistisch hochwertigen Laubwaldbestände,

• Weitestgehende Vermeidung einer Flächeninanspruchnahme im Bereich des NSG durch eine enge Bündelung der äußeren Erschließung mit der B 54 (Konkretisierung und Optimierung im weiteren Planverfahren),

• Ausschluss einer Bebauung im Bereich des gemäß § 62 LG NW gesetzlich geschützten Biotops (GB-5013-0006) (Quellbereich des südlichen Zuflusses zur Albe) sowie Maß- nahmen, die eine Durchgängigkeit des Fließgewässers in Richtung der Feuchtwiesen des NSG „Mittagsbrüche“ gewährleisten. Ggf. ist eine Aufständerung der äußeren Er- schließungsstraße mit einer Länge von ca. 15 m erforderlich.

• Integration bzw. Ausschluss einer Bebauung innerhalb des Plangebietes im Bereich des Bodendenkmals „Ostheldener Schlag mit Teilen der Siegener Hecke“,

• Archäologische Untersuchungen im Bereich der Siegener Hecke und Sicherung der evtl. vorhandenen Relikte in Abstimmung mit dem LWL-Archäologie für Westfalen,

• Sicherstellung und Realisierung der landschaftspflegerischen Maßnahmen zum Arten- schutz (und im weiteren Planungsprozess zur Eingriffsregelung),

• Durchführung der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen zur Gewährleistung der Wasser- versorgung des BSN „Feuchtwiesen östlich Altenwenden“ und zur Vermeidung von Be- einträchtigungen der gesetzlich geschützten Biotope (Quellen, Fließgewässer),

• Um die Wirksamkeit der Entwässerungsmaßnahmen zur Erhaltung der natürlichen Wasserversorgung des BSN zu prüfen und ggf. mit weiteren Maßnahmen auf negative Veränderungen reagieren zu können, ist im weiteren Planverfahren ein Monitoringkon- zept zu erstellen. Um den genauen Ausgangszustand der Fließgewässer zu ermitteln, werden Untersuchungen von Makrozoobenthos / Saprobien und der Quellzoozönose erforderlich,

• Lärmkontingentierung des Plangebietes: maximal mögliche Schall-Emissionen am Rand des Plangebietes in Richtung Osthelden von ca. 85 dB(A) am Tage und ca. 70 dB(A) in der Nacht, damit die Immissionsrichtwerte in Osthelden von 55 dB(A) tags und 40 dB(A) nachts eingehalten werden können,

• Lärmkontingentierung des Plangebietes: maximal mögliche Schall-Emissionen am Rand des Plangebietes in Richtung Altenwenden (Dorfgebiet) von ca. 108 dB(A) am Tage und 93 dB(A) in der Nacht, damit die Immissionsrichtwerte in Altenwenden von 60 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts eingehalten werden können. Es wird jedoch empfohlen auch für Altenwenden die TA Lärm Richtwerte für allgemeine Wohngebiete einzuhalten.

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Damit sind die Schallemissionen auf ca. 104 dB(A) am Tage und 89 dB(A) in der Nacht zu begrenzen,

• Vermeidung zusätzlicher Flächeninanspruchnahme im Rahmen der Bautätigkeiten ins- besondere im Bereich der umliegenden Landschaftsschutzgebiete,

• Festsetzung der maximal zulässigen Gebäudehöhen im weiteren Planverfahren zur Verringerung von Sichtbeziehungen und Fernwirkungen, dabei ist darauf zu achten, dass auf dem Höhenrücken nur geringere Bauhöhen möglich sind,

• Abpflanzungen in den Übergängen zum Plangebiet und auf den einzelnen Höhenebe- nen des terrassierten Geländes zur Verringerung von Sichtbeziehungen und Fernwir- kungen,

• Prüfung von Alternativstandorten für Regenrückhaltebecken und Umsetzung einer landschaftsgerechten Einbindung der Nebenanlagen sowie Abstimmung mit den Be- hörden,

• Ansiedlung von Betrieben und Branchenmix nach Abstandserlass NW.

Maßnahmen bzw. Planungshinweise, die aus dem Artenschutz resultieren:

Vermeidung:

• Zur Vermeidung baubedingter Individuenverluste Baumhöhlen bewohnender Fleder- mausarten werden potenziell geeignete Bäume vor der Fällung auf Fledermausbesatz kontrolliert. Höhlen, die nicht von Fledermäusen besetzt sind, werden verschlossen (z. B. durch Textilien). Die Entfernung potenzieller Quartierbäume erfolgt bei Tempera- turen über 10°C im Zeitraum Oktober – Mitte November (nach Beendigung der Wo- chenstubenzeit und Abschluss der Balz- und Paarungszeit). Bei der Baumfällung ist ein Fledermausfachmann anwesend, so dass trotz der Vorsichtsmaßnahmen betroffene Tiere fachgerecht versorgt werden können. Sollte eine Entnahme von Tieren erforder- lich werden, so ist eine Ausnahme von den Verboten des § 44 Abs. 1 BNatSchG nach § 45 Abs. 7 BNatSchG zu beantragen.

• Beeinträchtigungen lokaler Fledermauspopulationen in Folge von bau- und betriebs- bedingten Lärm- und Lichtimmissionen werden durch eine licht- und lärmmindernde Ab- schirmung des Industriegebietes nach Süden im Bereich der Laubwaldbestände verhin- dert. Außerdem werden zur Ausleuchtung des Gewerbeparks ausschließlich Leuchtmittel eingesetzt, die Wellenlängen aufweisen, die keine Lockwirkung auf Insek- ten haben.

• Zur Vermeidung baubedingter Individuenverluste in Folge der Zerstörung von Nestern oder Eiern europäischer Vogelarten wird die Baufeldräumung und damit auch die Be- seitigung von Gehölzen und Bäumen außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeiten mitteleu- ropäischer Vogelarten (März – September) durchgeführt.

Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen:

• Durch die projektbedingte Rodung älterer Gehölzbestände und Einzelbäume werden potenziell Fortpflanzungs- und Ruhestätten Baumhöhlen-besiedelnder Fledermausar-

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ten zerstört (während der Geländeerhebungen aufgefundene Baumhöhlen mit Quar- tiereignung sind in Karte 4 dargestellt). Zur Vermeidung der Erfüllung von Verbotstatbe- ständen werden mittelalte und alte Gehölz- und Waldbestände im räumlich funktionalen Zusammenhang nachhaltig gesichert und zur Erhöhung des Quartierangebotes mit Nistkästen angereichert. Die Nistkästen, müssen bis in ausreichendem Maße natürliche Baumhöhlen zur Verfügung stehen, jährlich gewartet werden (Reinigen und Ersetzen beschädigter Kästen). Die Maßnahmenfläche sollte dabei so nah am Eingriffsort liegen, dass sie von den durch die Maßnahme potenziell betroffenen Individuen genutzt wer- den kann. Die Größe der Maßnahmenfläche wird im weiteren Planungsverfahren in Ab- hängigkeit vom Optimierungspotenzial für Fledermäuse des jeweiligen Wald- oder Ge- hölzbestandes festgelegt.

• Um die Erfüllung von Verbotstatbeständen durch Habitatverlust und Vernichtung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten speziell beim Braunen Langohr (Art, die in besonde- rem Maße auf stabile Lebensraumverhältnisse angewiesen ist) zu vermeiden, werden auch die oben generell für Baumhöhlen besiedelnde Fledermausarten ergriffenen Maß- nahmen durchgeführt. Ebenfalls für die Art wirksam sind die im Folgenden für Vogelar- ten entwickelten Maßnahmentypen „Verzicht auf Wiederaufforstung von Windwurfflä- chen mit nachfolgender Pflege als Niederwald“ und „Sicherung von Altholzbeständen“.

• Um die Erfüllung von Verbotstatbeständen durch den Verlust von zwei Revieren des Baumpiepers zu vermeiden, wird im räumlichen Zusammenhang auf einem derzeit noch ungeräumten Windbruch südwestlich des Planungsraumes nach der Räumung auf zwei Flächen von je zwei Hektar Ausdehnung auf eine Wiederaufforstung verzichtet und die Flächen der natürlichen Sukzession überlassen. Ein Ausweichen in andere funktional geeignete Lebensräume ist für die betroffenen Individuen nicht möglich, da derzeit die noch vorhandenen Windbrüche geräumt und wieder aufgeforstet werden, so dass der Art großräumig Lebensräume entzogen werden. Außerdem ist davon auszu- gehen, dass von der Art nutzbare Strukturen bereits von anderen Individuen als Territo- rium genutzt werden. In einem Rhythmus von 12 – 20 Jahren werden die Flächen „auf den Stock gesetzt“ und damit als Niederwald gepflegt (nähere Ausführungen s. u.). Die Flächen sollten einen Mindestabstand von 200 m voneinander aufweisen.

• Um die Erfüllung von Verbotstatbeständen durch den potenziellen Verlust eines Brut- platzes des Kiebitz zu vermeiden, wird im Umfeld des geplanten Gewerbegebietes (bis in eine Entfernung von 2 km ) eine heute als Acker genutzte Fläche im Offenland mit einer Ausdehnung von 3 ha in extensives Grünland (ohne Düngung, Einsatz von Biozi- den, zweimalige jährliche Mahd, 1. Mahd nicht vor dem 15.06.) umgewandelt. Die Not- wendigkeit der Maßnahme (bei einer tatsächlichen Nutzung des NSG „Mittagswiesen“ als Brutplatz durch den Kiebitz) ist im Rahmen der Bauleitplanung zu überprüfen.

• Um die Erfüllung von Verbotstatbeständen durch den Verlust von ein bis zwei Brutbe- reichen des Kuckucks zu vermeiden, wird im räumlichen Zusammenhang auf zwei derzeit noch ungeräumten Windbrüchen westlich und südwestlich des Planungsraumes nach der Räumung auf je einer Fläche von zwei Hektar Ausdehnung auf eine Wieder- aufforstung verzichtet und die Flächen der natürlichen Sukzession überlassen. Ein Ausweichen in andere funktional geeignete Lebensräume ist für die betroffenen Indivi- duen nicht möglich, da derzeit die noch vorhandenen Windbrüche geräumt und wieder aufgeforstet werden, so dass der Art und ihren Wirtsvogelarten großräumig Lebens-

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räume entzogen werden. Außerdem ist davon auszugehen, dass von der Art nutzbare Strukturen bereits von anderen Individuen als Territorium genutzt werden. In einem Rhythmus von 12 – 20 Jahren werden die Flächen „auf den Stock gesetzt“ und damit als Niederwald gepflegt (nähere Ausführungen s. u.). Die Flächenausdehnung ist durch den Raumanspruch vieler Wirtsvogelarten (z.B. Grasmücken) des Kuckucks bedingt.

• Um Verbotstatbestände mit erheblichen Auswirkungen auf die ökologische Funktion von Lebensstätten im räumlichen Zusammenhang für den Schwarzspecht durch Ver- minderung des Nahrungsangebotes durch Flächenentzug zu vermeiden, werden mög- lichst angrenzend an den Planungsraum alte Laubwaldbestände im Umfang von 5 ha aus der Nutzung genommen. Durch den auf Dauer auf der Fläche ansteigenden Anteil von liegendem und stehendem Totholz, wird das der Art zur Verfügung stehende Nah- rungsangebot stabilisiert.

• Durch die Beanspruchung von 50 ha Nahrungshabitat des Sperbers wird die Funktio- nalität einer Fortpflanzungsstätte auch unter Berücksichtigung der großen Aktionsräu- me der Art beeinträchtigt. Um die Erfüllung von Verbotstatbeständen zu vermeiden, wird im räumlichen Zusammenhang auf zwei derzeit noch ungeräumten Windbrüchen westlich und südwestlich des Planungsraumes, nach der Räumung auf je einer Fläche von drei Hektar Ausdehnung, auf eine Wiederaufforstung verzichtet und die Flächen der natürlichen Sukzession überlassen. In einem Rhythmus von 12 – 20 Jahren werden die Flächen „auf den Stock gesetzt“ und damit als Niederwald gepflegt (nähere Ausführun- gen s. u.). Hierdurch wird die Nahrungsgrundlage (hauptsächlich Kleinvögel) für den Sperber stabilisiert.

• Durch die Erschließung und Nutzung des Gewerbegebietes geht dem außerhalb des eigentlichen Eingriffsraumes, nordwestlich von Osthelden brütenden Revierpaar des Waldkauzes ein großer Anteil (ca. 15 – 25 % der nutzbaren Fläche) seines Jagdhabita- tes verloren. Um die Erfüllung von Verbotstatbeständen zu vermeiden, wird im räumli- chen Zusammenhang auf einem derzeit noch ungeräumten Windbruch westlich des Planungsraumes nach der Räumung auf einer Fläche von drei Hektar Ausdehnung auf eine Wiederaufforstung verzichtet und der natürlichen Sukzession überlassen. In einem Rhythmus von 12 – 20 Jahren werden die Flächen „auf den Stock gesetzt“ und damit als Niederwald gepflegt (nähere Ausführungen s. u.). Hierdurch wird die Nahrungs- grundlage (hauptsächlich Kleinsäuger und Kleinvögel) für den Waldkauz stabilisiert. Außerdem wird möglichst angrenzend an den Planungsraum ein alter Laubwaldbestand im Umfang von 2 ha aus der Nutzung genommen. Durch den auf Dauer auf der Fläche ansteigenden Anteil von liegendem und stehendem Totholz wird neben einer dauerhaf- ten Sicherung des Nahrungsangebotes auch das Angebot an potentiellen Nistmöglich- keiten (Baumhöhlen) für die Art vergrößert.

• In Folge der geplanten Maßnahme gehen dauerhaft zwei Brutstandorte des Waldlaub- sängers verloren. Um die Erfüllung von Verbotstatbeständen für die Art zu vermeiden, wird möglichst angrenzend an den Planungsraum ein alter Laubwaldbestand im Um- fang von 2 ha aus der Nutzung genommen. Durch das sich auf der Fläche entwickelnde Mosaik aus Totholz, nachwachsenden Bäumen und Gebüschen sowie kleinen Lichtun- gen entstehen für die Art dauerhaft zur Brut nutzbare Habitate.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 65 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

• Um die Erfüllung von Verbotstatbeständen durch den Verlust von Brutstandorten der Waldschnepfe zu vermeiden, wird im räumlichen Zusammenhang, auf einem derzeit noch ungeräumten Windbruch westlich des Planungsraumes, nach der Räumung auf einer Fläche von fünf Hektar Ausdehnung auf eine Wiederaufforstung verzichtet und die Fläche der natürlichen Sukzession überlassen. Nicht wieder aufgeforstete Windbrüche weisen i.d.R. eine hohe Bodenfeuchte auf und entwickeln ein von der Art zur Brut und Nahrungssuche nutzbares Habitatmosaik. In einem Rhythmus von 12 – 20 Jahren wer- den die Flächen „auf den Stock gesetzt“ und damit als Niederwald gepflegt (nähere Ausführungen s. u.).

Die Maßnahmen für Vogelarten (nicht Aufforstung von Windwurfflächen (22 ha)) müssen in möglichst nur zwei Teilgebieten realisiert werden, um ihre Funktionalität für die betroffenen Ar- ten erreichen zu können. Die für die einzelnen Arten genannten Flächengrößen können vonein- ander isoliert nicht die notwendigen Funktionen erreichen. Die zukünftige Pflege als Niederwald stellt sicher, dass die Nutzer früher Sukzessionsstadien in den Gebieten immer ausreichend von ihnen benötigte Strukturen vorfinden. Das „auf den Stock setzen“ erfolgt zeitlich gestaffelt nach 12 – 20 Jahren und erfasst pro Jahr maximal einen Anteil von 10 % der jeweiligen Teilfläche und ist kleinflächig (max. 0,1 ha Ausdehnung) durchzuführen. In den Gebieten ist das Waldwe- genetz auf ein Minimum zu beschränken, um einen hohen Vernetzungsgrad und eine möglichs- te geringe anthropogene Störungsintensität zu erreichen. Die Wege sollten dabei eine Breite von 3,00 m nicht überschreiten.

Auch die aus der Nutzung zu nehmenden Altholzbestände (10 ha) sind aus o. g. Gründen mög- lichst als zusammenhängende Fläche zu konzipieren. Die für die einzelnen Arten genannten Flächengrößen können voneinander isoliert nicht die notwendigen Funktionen erreichen. Die für die Vogelarten notwendig werdenden Flächen können auch als Maßnahmenfläche für die Wald- fledermäuse herangezogen werden.

Kompensatorische Maßnahmen:

• Die Erfüllung von Verbotstatbeständen durch Eingriffe in Lebensräume (Fortpflanzungs- und Ruhestätten) und baubedingte Tötungen der Haselmaus wird durch die Anlage (Neuanlage und Umwandlung von Nadelwaldbeständen) von für die Art geeigneten Ve- getationsstrukturen (Laubwald mit starker Strauchschicht, bestehend aus Hasel, Wein- rebe, Brombeere u. ä., strauchreiche Waldränder) im Anschluss an nordwestlich des Eingriffsraumes gelegene Laubwaldflächen und durchgewachsene Windwürfe im Um- fang von insgesamt 7,5 ha vermieden. Ein Ausweichen in andere funktional geeignete Lebensräume ist für die betroffenen Individuen nicht möglich, da nach dem Sturmereig- nis Kyrill ohnehin nur noch wenige geeignete Lebensräume für die Art zur Verfügung stehen und davon auszugehen ist, dass diese bereits von anderen Individuen besetzt sind. Die Maßnahmenflächen dürfen nicht durch breite Waldwege oder öffentliche Ver- kehrswege isoliert sein. Die Maßnahmen sollten frühzeitig (ca. 2-3 Jahre) vor Inan- spruchnahme von Haselmauslebensräumen begründet werden und sind in der Initi- alphase zur Erhöhung des Quartierangebots für die Art mit je 10 Haselmauskästen / ha auszustatten. Die Kästen sind jährlich im November während eines Zeitraumes von 5 Jahren zu warten und ggf. zu reparieren / ersetzen.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 66 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Planungsrisiken:

Mit Hilfe von Vermeidungs- und vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen können die Verbotstat- bestände für alle betroffenen planungsrelevanten Arten mit Ausnahme der Haselmaus gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG ausgeschlossen werden. Für die Haselmaus müssen die Verbotstatbestände der Tötung und der Entnahme, Beschädigung, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten zur Zeit als erfüllt betrachtet werden. Daher wird die Erteilung einer Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG für diese Art als erforderlich angesehen. Die vor- geschlagene kompensatorische Maßnahme stellt sicher, dass der günstige Erhaltungszustand für die Art weiterhin gewährleistet ist.

Eine Ausnahmeerteilung ist anzustreben, um ein rechtssicheres Verfahren zu führen, da nicht auszuschließen ist, dass der B-Planbeschluss beklagt wird. Aus Umweltsicht sind die Ausnah- mevoraussetzungen erfüllt, da die vorgeschlagene kompensatorische Maßnahme sicher stellt, dass der günstige Erhaltungszustand für die Haselmaus gewährleistet ist. Auch die weiteren Ausnahmevoraussetzungen „Vorliegen eines zwingenden öffentlichen Interesses“ und „Alterna- tivlosigkeit des Standortes“ wurden bisher von der Verwaltung bejaht. Im Zuge der FNP- Änderung, die sinnvollerweise dem B-Plan zeitlich vorweg läuft (wenn auch nur kurzzeitig), wer- den von der Bezirksregierung (Obere Baubehörde mit Höherer Landschaftsbehörde) ebenfalls die Ausnahmegründe geprüft.

Eine, evtl. nicht rechtssichere Lösung bestände darin, die Tötung von Haselmäusen in den Zu- sammenhang mit dem Verbotstatbestand § 44 Abs. 1 Nr. 3 zu stellen (Vernichtung von Lebens- stätten). Diesem Verbotstatbestand kann mit einer vorgezogenen Ausgleichsmaßnahme be- gegnet werden. Das heißt, dass die vorgeschlagene Maßnahme (Begründung von Niederwald und Pflege auf Windwurfflächen, 7,5 ha) ca. 2-3 Jahre vor Baubeginn initiiert und gesichert wer- den müsste. Ein Erfolgsmonitoring ist nicht unumgänglich notwendig, da an den Artenschutz weniger strenge Maßstäbe als an den Gebietesschutz gestellt werden (z. B. BVerWG 9A 38.07 v. 9. Juli 2008) und die betroffene Art sich in einem günstigen Erhaltungszustand befindet.

Die Prüfung der artenschutzrechtlichen Belange erfolgt rechtlich abschließend auf der Ebene des Planvollzugs, also bei Erteilung der Baugenehmigung. Ist eine Ausnahme zu erteilen, ist der richtige Adressat der Träger des konkreten Vorhabens und nicht der Plangeber. Ausnah- mebedürftig ist deshalb das Bauvorhaben und nicht der Bebauungsplan. Deshalb ist es auch nicht erforderlich, dass eine für die Verwirklichung eines Bauvorhabens erforderliche arten- schutzrechtliche Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG bereits zur Zeit der Beschlussfassung über den Bebauungsplan vorliegt.

Dem Erforderlichkeitsgebot des § 1 Abs. 3 Satz 1 BauGB ist bereits dann Genüge getan, wenn eine Ausnahmelage objektiv gegeben ist. Erfasst die Gemeinde daher nicht vollständig, dass oder in welchem Umfang im Planvollzug möglicherweise artenschutzrechtliche Verbotstatbe- stände verwirklicht werden, nimmt dies dem Bebauungsplan nicht schon aus diesem Grund seine Vollziehbarkeit. Die Erfordernisse des Artenschutzes sind jedoch auch ein abwägungsre- levanter Belang. Die Gemeinde muss die von der Planung betroffenen öffentlichen und privaten Belange ermitteln, bewerten und gegeneinander und untereinander gerecht abwägen (§ 1 Abs. 7 und § 2 Abs. 3 BauGB). Das im Abwägungsgebot verankerte Gebot der Konfliktbewälti- gung fordert, dass der Plangeber Rechenschaft darüber abgibt, ob eventuelle (artenschutz- rechtliche) Hindernisse für die Umsetzung der Planung grundsätzlich ausräumbar erscheinen.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 67 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Eine wichtige Funktion im Rahmen der gemeindlichen Prognose erfüllen Stellungnahmen der Naturschutzbehörden. Deshalb sollte im weiteren Planungsprozess frühzeitig geklärt werden, auf welche Sachverhalte sich eine etwaige Versagung einer Ausnahme begründet. Letztlich gilt jedoch, dass die Beurteilung über das Bestehen einer Ausnahmelage von der planenden Ge- meinde zu treffen ist. Dies gilt selbst dann, wenn die Naturschutzbehörde ankündigt, Ausnah- men im Planvollzug allein aus Zweckmäßigkeitserwägungen heraus abzulehnen. Ob dann -trotz Vorliegens einer objektiven Ausnahmelage- ein dauerhaftes Vollzugshindernis besteht, müsste ggf. juristisch geprüft werden.

Zielführenderweise sollte seitens der Gemeinden im weiteren verfahren frühzeitig in einen Dia- log mit der ULB eingetreten werden, um etwaige gegensätzliche artenschutzrechtliche Auffas- sungen auszuräumen.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 68 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

C. Teilbereich Erschließung, Versorgung und Flächen- bildung

1. Ausgangssituation und Bestandsanalyse

1.1 Bestehende Erschließungssituation

Das Plangebiet liegt zwischen der im Jahr 2006 in Betrieb genommenen Bundesstraße B 54 (Hüttentalstraße - HTS) im Osten und der L 714 im Westen.

Die B 54 ist planfrei geführt sowie anbaufrei ausgebaut und geht an der Anschlussstelle Kreuz- tal-Krombach nahtlos in die BAB A 4 über. Damit hat sie eine hohe überregionale Bedeutung und verbindet den Ballungsraum Siegen/Kreuztal am Autobahnkreuz Olpe-Süd mit der BAB A 45 und schließlich mit den Wirtschafts- und Ballungsräumen an Ruhr, Rhein und Main. Die zurzeit nächste Anschlussstelle an die B 54 befindet sich in Kreuztal und ist vom Plangebiet nur über die Landesstraßen L 714 und L 908 und die Ortslagen Osthelden, Junkernhees und Dorn- seifen erreichbar.

Die einbahnig, zweistreifig (Fahrbahnbreite ca. 2 x 3,25 m = 6,5 m) ausgebaute Landesstraße L 714 (vgl. Kategoriengruppe LS IV) verbindet die Gemeinde Wenden und die dazwischen lie- genden Ortschaften mit Kreuztal und ist von untergeordneter regionaler Bedeutung.

Nördlich an das Gebiet angrenzend verläuft die Gemeindeverbindungsstraße (Fahrbahnbreite ca. 5 m), die Schönau über Altenwenden und Bockenbach mit Eichen verbindet. Hier gilt auf- grund des Ausbauzustands und der Lage im Netz ein Verbot für Fahrzeuge mit einem zulässi- gen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 t nach StVO (Zeichen 253). Darüber hinaus weist das Brückenbauwerk Nr. 4, welches die Verbindungsstraße unter der B 54 hindurchführt nur eine lichte Weite von 4,70 m auf.

Das Plangebiet selbst ist in der Fläche zurzeit nur durch forst- und landwirtschaftliche Wege erschlossen.

Zahlen zur aktuellen Verkehrsbelastung im Untersuchungsraum unter Berücksichtigung der 2006 in Betrieb genommenen B 54 liegen zurzeit nicht vor. Im März 2006 wurde durch die Inge- nieurgruppe IVV GmbH & Co. KG eine „Regionale Verkehrsuntersuchung zur B 508/B 62“ fer- tiggestellt. Die Netzsimulation berücksichtigt zu diesem Zeitpunkt bereits den erst später im Dezember 2006 erfolgten Lückenschluss der B 54 (HTS) mit der BAB A 4 in Höhe des Auto- bahnkreuzes AK Olpe-Süd. Sie liefert eine Prognose für den Null-Plus-Fall für das Jahr 2020 1. Demnach wird eine Verkehrsbelastung für die B 54 von 22.200 Kfz/24 Std. bzw. 2.600 Kfz/24 Std. für die L 714 prognostiziert. Auch wenn diese Zahlen nicht für die Bestimmung des Status Quo herangezogen werden können, so geben sie doch einen Hinweis auf das Verhältnis der aktuellen Verkehrsbelastung zwischen der B 54 und L 714 in diesem Bereich.

1 IVV Verkehrsgutachten zur Verlegung der L 714 Ergebnisbericht (2007) S. 4

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 69 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

1.2 Vorangegangene Verkehrsuntersuchung

Die im März 2007 durch die Ingenieurgruppe IVV GmbH & Co. KG erstellte Verkehrsuntersu- chung überprüft die Planungsidee, die L 714 zwischen Altenwenden und Ostenhelden entlang des Höhenzuges und der Gemarkungsgrenze beider Ortslagen mit der Gemeindeverbindungs- straße (Auf der Helle/Bockenbachstraße) über einen geplanten Anschluss (AS Bockenbach) im Bereich des Regenrückhaltebeckens mit der B 54 zu verbinden. Nachdem 2006 die technische Machbarkeit positiv bewertet wurde, wurde mit dieser Studie in erster Linie die verkehrliche Wirkung einer Verlegung der L 714 mit Direktanschluss an die B 54 nachgewiesen und beurteilt. Dies geschah bereits unter der Berücksichtigung eines geschätzten zusätzlichen Verkehrsauf- kommens von ca. 5.400 Kfz-Fahrten am Tag, darunter ca. 800 Lkw-Fahrten infolge eines ge- planten interkommunalen Gewerbegebiets im Umfeld der neu zu konzipierenden L 714.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die geplante Verknüpfung der L 714 mit der B 54 zu einer wesentlichen Verbesserung der Verkehrssituation auf Wendener Gemeinde- bzw. Kreuz- taler Stadtgebiet führt. Insbesondere führt die Maßnahme zu einer Entlastung der alten L 714 im Bereich Osthelden, wo der kurven- und neigungsreiche Abschnitt besonders im Winter und bei Nässe ein hohes Unfallrisiko birgt.

Im Zusammenhang mit dem geplanten interkommunalen Gewerbegebiet muss mit einem deut- lichen Verkehrszuwachs gerechnet werden, der das Bestandsstraßennetz weiter erheblich be- lasten würde. Dies spricht für die Anbindung der L 714 an die HTS.

2. Nutzungskonzept

2.1 Ermittlung von Nutzungsschwerpunkten

2.1.1 Regionaler Bedarf an Gewerbeflächen

Im Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg „Oberbereich Siegen“ ist das Plangebiet als Gewerbestandort „Ostheldener Höhe“ dargestellt. Vor dem Hintergrund einer Prüfung von Alternativflächen wurde die IHK Siegen von der Stadt Kreuztal um Stellungnahme zur regiona- len Wirtschaftsstruktur sowie Bedarf und Anforderungen an Gewerbe- und Industriegrundstü- cken im Kammerbezirk gebeten. In einem Schreiben vom 3. April 2008 (siehe Anlage C 01) kommt die IHK diesem Wunsch nach und bezieht sich dabei auf die zu diesem Zeitpunkt aktuel- le Nachfragesituation sowie kürzlich gewonnene Erfahrungen der Nachbargemeinden bei der Entwicklung vergleichbarer Industrie- und Gewerbestandorte in der Region („Ennest/Aksay“ - Stadt Attendorn, „Buchholz“ und „Scheda“ - Stadt Drolshagen, „Lehnscheid VI“ - Gemeinde Wilnsdorf).

Da keine konkreten Aussagen hinsichtlich des lokalen Bedarfs an Gewerbeflächen bzw. eines möglichen Branchenmixes für das Plangebiet vorliegen, wurde im Konsens mit der Stadt Kreuz- tal und der Gemeinde Wenden beschlossen, dieses Schreiben als Basis für die Formulierung eines Nutzungskonzepts für diesen Standort heranzuziehen.

Folgende Aussagen lassen sich demnach für den Kammerbezirk Siegen zusammenfassen:

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 70 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

• Anhand der Referenzstandorte lässt sich zeigen, dass die Nachfrage nach Industrie- und Gewerbeflächen fast ausschließlich aus einheimischen Firmen mit Erweiterungs- bedarf generiert wird.

• Die Unternehmensstruktur in der Region ist geprägt durch einen überproportional ho- hen Anteil im Bereich des verarbeitenden bzw. produzierenden Gewerbes von ca. 50 %. Dabei ist sie traditionell branchenspezifisch bestimmt durch metallverarbei- tende Betriebe sowie Automobilzulieferer.

• Eine Auswertung der gewerblichen Neuansiedlungen an den Referenzstandorten zeigt, dass ein breites Spektrum an Grundstücksgrößen nachgefragt wird, die den Kategorien

- bis 5.000 m² (Kategorie 1)

- 5.000 - 10.000 m² (Kategorie 2)

- größer 10.000 m² (Kategorie 3) zugeordnet werden. Bedingt durch die branchenspezifischen Ansprüche produktions- orientierter Unternehmen der Region, ergibt sich an den Referenzstandorten sogar eine überdurchschnittlich hohe Nachfrage nach Flächen mit einer Grundstücksgröße von 20.000 – 60.000 m².

2.1.2 Nutzungskonzept

Das Schreiben der IHK Siegen bietet damit Anhaltspunkte für den Entwurf eines Nutzungskon- zepts für das geplante Gewerbegebiet. Die potenzielle Gewerbegebietsfläche (Bruttobauland) inkl. Plangebietserweiterungsfläche beträgt ca. 48 ha , sodass nach Abzug der Inneren Er- schließung sowie Grün- und Versorgungsflächen mit ca. 80 - 85 % bzw. bis zu 40 ha gewerbli- chen Nettobauland (NBL) gerechnet werden kann.

Den oben genannten Kategorien können Nutzungen zugeordnet und daraus schließlich An- sprüche an Grundstück und Erschließung abgeleitet werden. Angesichts der besonders ver- kehrsgünstigen Lage der geplanten Gewerbeflächen mit der Möglichkeit einer direkten An- schlussstelle (AS Bockenbach) zur B 54 und dadurch Anschluss an die BAB A 4 und A 45 kommt der Standort auch für die Ansiedlung von Logistikunternehmen infrage. Es wird zunächst davon ausgegangen, dass sich die Kategorien in etwa gleichmäßig bezogen auf den Flächen- anteil verteilen.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 71 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Tab. 15: Nutzungsmöglichkeiten und Ansprüche an Grundstück und Erschließung in drei Kategorien

Grundstücke mögliche Nutzung Ansprüche an Grund- Ansprüche an Er- stück schließung Kategorie 1 Handwerksbetriebe, meist keine hohen An- wenig Lkw-Verkehr, < 5.000 m² Gewerbehöfe, Werk- sprüche an Topografie u.U. erhöhter Anteil stätten, spezial. (Einzel- und Grundstückszu- Besucher- oder Kun- (Flächenanteil ~30 % = )Handel, Werkstätten, schnitt denverkehr (Pkw). ~12 ha NBL) ggf. Büros ggf. Parkierung im öf- fentlichen Raum Kategorie 2 Klein-Produktion, Han- möglichst gleichmäßige u.U. erhöhter Anteil 5.000 m² - 10.000 m² del, Lager, Vertrieb, Topografie, kompakter Lkw-Verkehr, angemes- Recycling-Betriebe Flächenzuschnitt sene Querschnitte und (Flächenanteil ~30 % = Wendemöglichkeiten ~12 ha NBL) Kategorie 3 Industriebetriebe / Pro- ebene Topografie (Fer- erhöhter bis hoher An- > 10.000 m² duktion, Lager, Hallen, tigungsstraßen, Logis- teil schwerer Lkw- ggf. Logistik tikflächen), kompakte Verkehr, angemessener (Flächenanteil ~40 % = Flächenzuschnitte bzw. Querschnitt und ~16 ha NBL) individuell den Nut- Schleppkurven, Abstell- zungsansprüchen ge- und Lieferzonen im recht Straßenraum, guter Anschluss an äußere Erschließung, Nähe zu AS Bockenbach

Die räumliche Verteilung der Flächenkategorien erfolgt über Zonen, in denen vorrangig die ent- sprechenden Nutzungen angesiedelt werden sollten (Vorrangzonen). Dies richtet sich nach den Ansprüchen der zu erwartenden Nutzungen an Lage und Größe der Parzelle. Dabei haben flächenintensive, produktionsorientierte industrielle Nutzungen sowie Logistik die höchsten An- sprüche an Lage, Zuschnitt und Größe der Grundstücke (Vorrangzone Kategorie 3). Neben der Schaffung einer möglichst ebenen Topografie sollten hier große zusammenhängende Flächen zur Verfügung gestellt werden, deren Zuschnitt ggf. auch individuell an zukünftige Nutzungen bzw. produktionsbedingte Ansprüche angepasst werden kann. Ebenso ist hier nutzungsbedingt mit einem erhöhten bis hohem Aufkommen an schwerem überregionalen Güterverkehr zu rech- nen. Dieser Wirtschaftsverkehr sollte sowohl die Verbindungsachse zwischen L 714 und B 54, als auch das innere Erschließungssystem des geplanten Gewerbegebiets durch eine möglichst unmittelbare Lage zur AS Bockenbach so wenig wie möglich belasten. Daher eignet sich für Ansiedlungen von Nutzungen der Kategorie 3 (Vorrangzone Kategorie 3) aus planerischer Sicht insbesondere der nördliche, nahe der AS Bockenbach gelegene Bereich.

Dadurch ergibt sich eine Staffelung der Vorrangzonen von Nordost nach Südwest. Die angren- zenden Flächen in der Mitte des Plangebiets eignen sich für Nutzungen der Kategorie 2 mit mittlerem Flächenbedarf (Vorrangzone Kategorie 2), während im südwestlichen Teil, besonders im Hangbereich Richtung Osthelden, aufgrund der höheren Reliefenergie nur kleinteilige ge- werbliche Nutzungen stattfinden können (Vorrangzone Kategorie 1).

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 72 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Abb. 8: Gliederung des Plangebiets in Vorrangzonen

Diese Verteilung bzw. Trennung unterschiedlicher flächenintensiver bzw. güterverkehrs- abhängiger Nutzungen ist auch in Hinblick auf die Gestaltung und Bemessung der Straßen- querschnitte und Knotenpunkte von Bedeutung. Durch eine Verteilung der Nutzungen auf Vor- rangzonen kann eine unwirtschaftliche Überdimensionierung des Straßenraums in Teilen des Gewerbegebiets, in denen flächenintensive, güterverkehrsabhängige Nutzungen ausgeschlos- sen sind, vermieden werden.

Die Verteilung der Vorrangzonen erfolgt somit zu diesem Zeitpunkt unter der Berücksichtigung topografischer, nutzungsbedingter, verkehrs- und straßenplanerischer sowie umweltfachlicher Belange. Entsprechend der fachlichen Bewertung im Teilbereich B „Umwelt“ sind die sogenann- ten „Integrationsbereiche“ von einer Nutzung ausgeschlossen.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 73 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

2.2 Verkehrserzeugung aus dem Nutzungskonzept

2.2.1 Eigene Ermittlung

Die Ermittlung der Verkehrserzeugung im Plangebiet erfolgt nach den „Hinweisen zur Schät- zung des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen (2006)“ der FGSV. Als maßgebende Ein- gangsgrößen zur Ermittlung dienen Nettobauland und Beschäftigte (B) in Abhängigkeit von der erwarteten Nutzungsstruktur (B/ NBL ha).

Aufgrund einer wahrscheinlich unzureichenden Anbindung des Gebiets an den ÖPNV ist davon auszugehen, dass annähernd 100 % der Beschäftigten ihren Arbeitsplatz mit einem Pkw errei- chen (MIV-Anteil 98 % bei Pkw-Belegungsrate von 1,1 Personen).

Zur Ermittlung des Verkehrsaufkommens werden Durchschnitts- und Erfahrungswerte (Beschäf- tigten/ha NBL) der entsprechenden möglichen gewerblichen Nutzungen als minimale und ma- ximale Eingangsgrößen herangezogen (vgl. Tab. 16). Erst durch eine Konkretisierung des Nut- zungskonzepts kann die Ermittlung des Verkehrsaufkommens verfeinert werden. Daher muss zu diesem Planungsstand mit einem gewerbegebietsbedingten Verkehrsaufkommen zwischen 3.500 – 12.000 Fahrten/Werktag gerechnet werden. Dieser Zusammenhang zwischen Nutzung (Anzahl der Beschäftigten) und Verkehrsaufkommen ist auch im weiteren Planungsprozess zu berücksichtigen.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 74 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Tab. 16: Verkehrsaufkommen Minimal und Maximal

Schätzung Verkehrsaufkommen (min.)

B Wege- Wege/ Personen/ KfZ-Fahrten/ Nutzung NBL B/ha gesamt häufigkeit Werktag Anteil MIV Pkw Werktag min min in % min Kategorie 1 - geringer Flächenbedarf (Werkstätten, Handwerkshöfe, etc.) 12 50 600 2,5 1500 98% 1,1 1.336,4 Kategorie 2 - mittlerer Flächenbedarf (Klein- Produktionen, Hallen,etc.) 12 50 600 2 1200 98% 1,1 1.069,1 Kategorie 3 - hoher Flächenbedarf (Industrie/Produktion, Logistik, etc.) 16 40 640 2 1280 98% 1,1 1.140,4 SUMME 40 1.840 3.980 3.546

Schätzung Verkehrsaufkommen (max.)

B Wege- Wege/ Personen/ KfZ-Fahrten/ Nutzung NBL B/ha gesamt häufigkeit Werktag Anteil MIV Pkw Werktag max max in % max Kategorie 1 - geringer Flächenbedarf (Werkstätten, Handwerkshöfe, etc.) 12 150 1800 3 5400 98% 1,1 4.810,9 Kategorie 2 - mittlerer Flächenbedarf (Klein- Produktionen, Hallen,etc.) 12 150 1800 2,5 4500 98% 1,1 4.009,1 Kategorie 3 - hoher Flächenbedarf (Industrie/Produktion, Logistik, etc.) 16 90 1440 2,5 3600 98% 1,1 3.207,3 SUMME 40 5.040 13.500 12.027

2.2.2 IVV Gutachten 2007 (Auszug)

Teil der „Verkehrsuntersuchung zur Verlegung der L 714 mit Anschluss an die HTS“ der Ingeni- eurgruppe IVV, Aachen von März 2007 ist ebenfalls eine Schätzung des Verkehrsaufkommens für das geplante interkommunale Gewerbegebiet. Bei der Berechnung wird hier von folgenden Annahmen ausgegangen:

• Die zu erwartende Anzahl Beschäftigter beträgt 40 Beschäftigte/ha, d. h., bei einer Ge- werbegebietsgröße von 40 ha 1.600 Beschäftigte.

• 80 % der Beschäftigten sind dem sekundären Sektor (produzierendes Gewerbe), 20 % dem tertiären Sektor (Dienstleistungen) zuzuordnen.

• Großflächiger Einzelhandel sowie publikumsintensive Nutzungen werden ausgeschlos- sen, Logistikunternehmen sind in beschränktem Maße zulässig.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 75 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

• Die Verkehrsarbeit wird quasi ausschließlich vom motorisierten Individualverkehr (MIV) übernommen.

• Der Pkw-Besetzungsgrad beträgt die bei Arbeitswegen üblichen 1,1 Personen/Pkw.

• Es wird eine 90 %ige Anwesenheit der Beschäftigten am Arbeitsplatz unterstellt.

Aufgrund dieser Annahmen wird mit einem zusätzlichen Verkehrsaufkommen von ca. 5.400 Kfz/24 h gerechnet, darunter ca. 15 % bzw. 800 Lkw-Fahrten.

3. Verkehrserschließung

3.1 Äußere Erschließung

3.1.1 Technische Parameter

Unter dem äußeren Teil der Verkehrserschließung wird bei dieser Machbarkeitsstudie die Ver- bindung zwischen der bestehenden L 714 und der neu zu erstellenden Anschlussstelle Bo- ckenbach verstanden. Sie bildet zum einen die Verbindung zum übergeordneten Straßennetz und zum anderen den Ausgangspunkt für die Innere Erschließung.

Eine der Betrachtung zugrunde liegende Annahme ist, dass die Äußere Erschließung mögli- cherweise als Landesstraße in die Baulast des Landes Nordrhein-Westfalen überführt wird. Damit einhergehen müssten allerdings die Neuordnung des Landesstraßennetzes und Umwid- mung einiger Landesstraßenabschnitte, sodass diese Annahme zunächst nur als perspektivisch zu betrachten ist. Um einer Umwidmung aber von vornherein keine planerischen Steine in den Weg zu legen, werden in Abstimmung mit der Regionalniederlassung Südwestfalen des Lan- desbetriebs Straßenbau NRW die Planungsparameter für den Bau einer Landstraße (Katego- riengruppe LS) mit der Verbindungsstufe regional herangezogen. Im Zuge mehrerer Abstim- mungsgespräche wurden folgende Planungsparameter im Rückgriff auf die Richtlinie für die Anlage von Landstraßen (RAL Entwurf 03/2008) festgelegt: 2

Aus der Bedeutung für den Regionalverkehr ergibt sich die

Straßenkategorie LS III (nach RIN).

Der Straßenkategorie LS III ist die Entwurfsklasse EKL 3 zugeordnet

Von der EKL 3 sind folgende Parameter abhängig:

planerisch angemessene Geschwin- digkeit [km/h] 90

Betriebsform allg. Verkehr

Linienführung angepasst

2 Abstimmungsgespräch mit Landesbetrieb Straßenbau NRW in der Regionalniederlassung Südwestfalen in Siegen am 27.05.2009

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 76 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Radienbereich R [m] 250 - 600

Mindestlänge Kreisbögen [m] 50

Höchstlängsneigung 6,5 %

Kuppenhalbmesser HK [m] ≥ 5.000

Wannenhalbmesser [m] ≥ 3.000

Mindestlänge der Tangente [m] 70

Die Anbaufreiheit der Äußeren Erschließung ist ein wesentliches Merkmal, das die Lage der Erschließungsvarianten innerhalb des Planungsraums und die Struktur der nachfolgenden Inne- ren Erschließung maßgeblich beeinflusst.

Neben den Planungsparametern für die Linienführung ist der Regelquerschnitt (vgl. Abb. 9) und Anlagen C LPAX und LPI2a) zu bestimmen. Hier ist die Korrespondenz zwischen der Straßen- kategorie bzw. Entwurfsklasse in der RAL (Entwurf 03/2008) festgeschrieben. Darüber hinaus ist zu prüfen inwieweit das erwartete Verkehrsaufkommen auf der äußeren Erschließungsachse (siehe Kap. 2.2 „Verkehrserzeugung aus dem Nutzungskonzept“) über den vorgesehenen Querschnitt abgewickelt werden kann. Im Ergebnis wird der Regelquerschnitt RQ 11 gewählt. Nach der RAL (Entwurf 03/2008) kommt dieser Querschnitt in der Regel für Verkehrsbelastun- gen bis 15.000 Kfz/24 h in Betracht.

Abb. 9: Regelquerschnitt Äußere Erschließung (RQ 11) für Straßen der EKL 3

Es ist eine einseitige Querneigung von mindestens 2,5 % vorgesehen, die nach Möglichkeit in Richtung der natürlichen Geländeneigung ausgerichtet ist. Eine Fassung des anfallenden Ober- flächenwassers ist im Regelfall nicht vorgesehen; es wird vielmehr die Entwässerung über das Bankett und eine ortsnahe Versickerung angestrebt.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 77 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

3.1.2 AS Bockenbach

Der Anschluss des Gewerbegebiets an das übergeordnete Straßennetz geschieht über eine neue Anschlussstelle an die bestehende B 54. Diese ist im Sinne der Verkehrsanlagenplanung eine Autobahn (vierstreifiger, zweibahniger Querschnitt mit baulicher Mitteltrennung der Rich- tungsfahrbahnen und einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h).

Aufgrund der topografischen Situation, dem vorhandenen Regenrückhaltebecken auf der West- seite der B 54 und vorhandenen Talbrücke Bockenbach kommt für die Anlage einer neuen An- schlussstelle nur der Bereich nordöstlich der Talbrücke Bockenbach in Frage. Andere Standorte sind einer groben Vorprüfung unterzogen worden, schieden aber aus den vorgenannten Grün- den für eine tiefere Untersuchung aus. Die planerischen Grundzüge (Geometrie und Position) der Anschlussstelle Bockenbach sind in Abstimmung mit der Regionalniederlassung Südwestfa- len des Landesbetriebs Straßenbau NRW festgelegt worden. Als maßgebliche Richtlinie wird die Richtlinie für die Anlage von Autobahnen (RAA 08) festgelegt. Die Planung der heute be- stehenden B 54 konnte sich noch nicht an der RAA orientieren. Um die RAA aber für die Pla- nung der Anschlussstelle heranziehen zu können, wurde einvernehmlich mit der Regionalnie- derlassung Südwestfalen des Landesbetriebs Straßenbau NRW festgelegt, dass es sich bei der 3 B 54 um eine Stadtautobahn (V zul ≤ 100km/h) der Entwurfsklasse auf EKA 3 handelt. Daraus ergeben sich folgende Planungsparameter:

Festlegung des Rampenquerschnitts auf Q 4, da Parallelität ≥ 125 m wahrscheinlich Festlegung des Ausfahrttyps auf A 1 an durchgehenden Fahrbahnen (E 1 und A 1 stellen für Anschlussstellen die Standardtypen dar) Rampengruppe II (planfrei/plangleich)

Entwurfsgeschwindigkeit. V e [km/h] 40

Ausfahrtlänge l A + Verziehungslänge l z 150 m 60 m

Einfahrtlänge l E + Verziehungslänge l z 150 m 60 m empfohlener Knotenpunktabstand keiner (nach Tab. 10 der RAA) min. effektiver Knotenpunktabstand e 600 m (isolierte KP-Betrachtung) min. effektiver Knotenpunktabstand e 2.200 m (Sonderfall RWBA) Kurvenmindestradius 50 m

3 Abstimmungsgespräch mit Landesbetrieb Straßenbau NRW in der Regionalniederlassung Südwestfalen in Siegen am 07.10.2009

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Höchstlängsneigung +6 % / - 7 % Kuppenmindesthalbmesser 1.500 m Wannenmindesthalbmesser 750 m Mindestquerneigung 2,5 %

Neben den verbindlichen Planungsparametern war die Frage zu klären, wie die östliche Teilan- schlussstelle mit der Äußeren Erschließung verknüpft werden kann. Es wurden sowohl die Er- weiterung bzw. der Neubau des bestehenden Brückenbauwerks (Bauwerk Nr. 4), welches der- zeit die Verbindungsstraße zwischen Altenwenden und Eichen durch den Damm der B 54 hindurchführt, als auch eine Führung am südlichen Widerlager, unter der Talbrücke Bocken- bach hindurch untersucht.

Im Ergebnis wurde die Führung am südlichen Widerlager aufgrund des hohen Raumwider- stands (Lage in einem Quellgebiet) zugunsten der Erweiterung bzw. des Neubaus des Brü- ckenbauwerks aufgegeben.

3.1.3 Knotenpunkte

Für die Betrachtung und Bewertung der sich ergebenen Knotenpunkte wurden Standards fest- gelegt, die nach Innerer und Äußerer Erschließung unterschieden werden.

Die Knotenpunkte der Äußeren Erschließung (Anschluss an L 714 und Anschlüsse an AS Bo- ckenbach) werden als Kreisverkehre mit einem Außendurchmesser von 45 m und einer Breite der Kreisverkehrsbahn von 6,50 m konzipiert. Ihr Einsatz wird im Rückgriff auf den Punkt 6.3.3.6 „Kreisverkehre“ der RAL (Entwurf 03/2008) vorgesehen, in dem die Verknüpfung von Straßen der EKL 3 untereinander und der Anschluss eines teilplanfreien Knotenpunkts (AS Bockenbach) an eine Straße der EKL 3 durch Kreisverkehre als geeignet beschrieben wird.

Die Anschlüsse der Inneren Erschließung an die Äußere Erschließung werden als dreiarmige Knotenpunkte (Einmündungen) vorgesehen.

3.1.4 Beschreibung der Erschließungsvarianten

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden verschiedene Erschließungsvarianten des Plange- bietes geprüft, welche im folgenden kurz beschrieben werden. Eine Übersichtsdarstellung kann der nachfolgenden Abbildung 10 entnommen werden.

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Abb. 10: Übersichtslageplan der äußeren Erschließungsvarianten

Variante 1 (siehe Anlagen C LPA und C HPA1): Die Variante 1 schließt ca. 230 m östlich der Bushaltestelle an der L 714 orthogonal an die L 714 an. Sie wendet sich nach ca. 100 m nach Nordosten und verläuft auf einer Länge von ca. 500 m geradlinig in diese Richtung. Im An- schluss daran erfährt sie eine leichte Wendung in Richtung nach Osten, um dann in einem wei- ten Bogen nach Norden zu verschwenken. Sie trifft in einem Abstand von ca. 80 m zur B 54 senkrecht auf die bestehende Verbindungsstraße zwischen Altenwenden und Eichen. Damit liegt die Variante 1 weitestgehend auf der Süd- bzw. Ostseite des Planungsraums.

Variante 2 (siehe Anlagen C LPA2 und C HPA2): Die Variante 2 beginnt im Bereich der heute vorhandenen Bushaltestelle an der L 714 und führt fast orthogonal von dieser nach Norden in das Plangebiet hinein. Nach ca. 150 m ändert sie ihre Richtung über einen Linksbogen mit ei-

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 80 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie nem Radius von 400 m nach Nordosten. Nach ca. 1.100 m verlässt sie die Parallellage zur nordwestlichen Plangebietsgrenze und verschwenkt über zwei Gegenbögen so, dass sie süd- lich des nördlichen Widerlagers der Talbrücke Bockenbach die B 54 im rechten Winkel unter- fährt.

Varainte 2a (siehe Anlage C LPA2a und C HPA2a): Bei der Variante 2a handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Variante 2. Sie unterscheidet sich von dieser dadurch, dass sie auch nach der Station 1+100 noch weiter parallel zur nördlichen Plangebietsgrenze verläuft, um nach ca. 1.820 m senkrecht auf die Verbindungsstraße zwischen Altenwenden und Eichen zu treffen.

Variante 3 (siehe Anlage C LPA3 und C HPA3): Die Variante 3 schließt ca. 180 m östlich der Bushaltestelle an der L 714 orthogonal an die L 714 an und führt fast orthogonal von dieser nach Norden in das Plangebiet hinein. Nach ca. 90 m ändert sie ihre Richtung über einen Linksbogen nach Nordosten. Es wird relativ zentral im Plangebiet eine Linienführung in Anpas- sung an die Topografie angestrebt. Nach ca. 1.000 m wendet sich die Achse nach Norden, um nach ca. 1.840 m an derselben Position wie die Varianten 1 und 2a auf die Verbindungsstraße zu treffen.

Variante 4 (siehe Anlage C LPA4 und C HPA4 ): Im Gegensatz zu allen anderen Variante wird die Variante 4 nicht senkrecht an die bestehende L 714 angeschlossen. Sie wird vielmehr tan- gential aus der Achse der L 714 entwickelt und verlässt diese ca. 430 m östlich der Bushalte- stelle an der L 714. Sie verläuft in einem Abstand von im Mittel 50 m zur südlichen Plangebiets- grenze und verschwenkt nach ca. 730 m nach Norden, um nach ca. 1.600 m an derselben Position wie die Varianten 1, 2a und 3 auf die Verbindungsstraße zu treffen. Mit dieser Führung der Achse wird versucht, der Topografie möglichst zu folgen und auf diese Art und Weise Mas- senbewegungen größeren Umfangs zu vermeiden.

3.1.5 Festlegung einer Vorzugsvariante

Alle Varianten der Äußeren Erschließung wurden sowohl in der Lage (Achse) als auch in der Höhe (Gradiente) planerisch entwickelt. In Kombination mit dem Regelquerschnitt RQ 11 wurde zudem eine Verschneidung dieses Planungskörpers mit dem Urgelände durchgeführt, um so ein Massenmodell (Auftrag/Abtrag) entwickeln zu können. Weiterhin konnte über die Entwick- lung der Böschungssituationen festgestellt werden, wie hoch die gesamte Flächeninanspruch- nahme der einzelnen Varianten ist.

Die technischen Kriterien, die der Abwägung für die Ermittlung der Vorzugsvariante zugrunde liegen, sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst.

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Tab. 17: Technische Kriterien der Erschließungsvarianten

Hauptvarianten Äußere Erschließung

1 2 2a 3 4 Thema

Streckenlänge 1+915 m 1+984 m 1+820 m 1+840 m 1+593 m Flächeninan- spruchnahme 47.000 m² 44.700 m² 32.500 m² 40.300 m² 36.000 m²

absolut 15.320 m² 15.872 m² 14.560 m² 14.720 m² 12.744 m² Anteil Gesamt- Versie- gelte Fläche fläche 32,6 % 35,5 % 44,8 % 36,5 % 35,4 %

Erdabtrag 133.000 m³ 36.000 m³ 9.000 m³ 68.000 m³ 11.000 m³

Erdauftrag 18.000 m³ 101.000 m³ 16.000 m³ 27.000 m³ 75.000 m³

Massenbilanz 115.000 m³ -65.000 m³ -7.000 m³ 41.000 m³ -64.000 m³ Erdbewegung je lfm. Strecke 79 m³ 69 m³ 14 m³ 52 m³ 54 m³

Die Bewertung der technischen Kriterien führt zu dem Ergebnis, dass die Varianten 2a die Vor- zugsvariante ist. Sie stellt zwar nicht die kürzeste Variante dar, nimmt aber aufgrund der Mög- lichkeit einer geländenahen Führung der Gradiente die wenigste Fläche in Anspruch und erfor- dert die geringsten Bodenbewegungen. Die Variante 2a wird im weiteren Untersuchungsgeschehen als Basis für die innere Erschließung herangezogen.

3.2 Innere Erschließung

3.2.1 Rahmenbedingungen, Technische Parameter und Beschreibung der grundsätzli- chen Erschließungssystematik

Der Entwurf der gebietsinternen Verkehrsanlagen (siehe Anlage C LPI2a und Abb. 11 Lageplan Innere Erschließung) erfolgt unter der Beachtung folgender Planungsgrundsätze, die ein funkti- onierendes Erschließungssystem, eine wirtschaftliche Gestaltung der Straßenräume und eine flexible, abschnittsweise Entwicklung des Gewerbegebiets gewährleisten:

• Die Erschließung der geplanten Gewerbeflächen erfolgt über zwei dreiarmige Knotenpunkte an der Äußeren Erschließung. Dies lässt die flexible und sinnvolle Aus- bildung von Entwicklungsabschnitten zu. Eine zusätzliche Belastung der Äußeren Er- schließung mit z. T. schwerem Lkw-Verkehr kann somit auf einen kurzen Abschnitt zwi- schen östlichem Knotenpunkt und der AS Bockenbach reduziert werden.

• Abschätzungen zur Dimensionierung der Verkehrsanlagen erfolgen unter Berücksich- tigung der entwurfsprägenden Nutzungsansprüche . Es wird davon ausgegangen, dass Liefern und Laden sowie Parken die erheblichsten Nutzungsansprüche darstellen. Ein geringer Anteil von Fußgängerlängsverkehr wird angenommen, Linienbusverkehr wird als möglicher Verkehrsteilnehmer berücksichtigt.

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• Berücksichtigung der Vorrangzonen . Dies geschieht in Hinblick auf eine Trennung des schweren Lkw-Verkehrs von weniger güterverkehrsorientierten Nutzungen (Vor- rangzonen Kategorie 1 und 2) und einer damit verbundenen wirtschaftlichen Dimensio- nierung der Verkehrsanlagen.

• Bildung von Grundstückstiefen , die ein breites Nutzungsspektrum zulassen (80 – 100 m) und einen flexiblen Zuschnitt von Parzellen ermöglichen.

• Vermeidung von Straßen mit nur einseitiger, unwirtschaftlicher Erschließungs- funktion sowie übererschlossenen Flächen.

• Erschließungssystem ohne Möglichkeit/Begünstigung von gebietsfremdem Durchgangsverkehr.

Eine Konkretisierung bzw. Anpassung der Erschließungsanlagen an eine in Zukunft erkennbare Nutzungsstruktur kann in den weiteren Planungsschritten erfolgen.

Abb. 11: Lageplan Innere Erschließung

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3.2.2 Beschreibung der Erschließungsquerschnitte

Wesentliche Faktoren für die Bemessung und Gestaltung der Erschließungsprofile sind die Aufkommen und Zusammensetzung des Kraftfahrzeugverkehrs. Bedingt durch unterschiedli- chen Raumbedarf und Nutzungsansprüche an den Straßenraum, können für die Vorrangzonen verschiedene Regelquerschnitte empfohlen werden. Aufgrund der außerörtlichen Lage und zu erwartenden schlechten Anbindung an den ÖPNV gilt für das gesamte Gebiet, dass bei der Querschnittsgestaltung der Inneren Erschließung mit einem kaum relevanten Anteil an Rad- und Fußgängerverkehr gerechnet werden muss. Auf Radwege kann daher ganz verzichtet und Gehwege (2,00 m) müssen nur einseitig angebaut werden. In Bereichen mit erhöhtem bis ho- hem Aufkommen an schwerem Güterverkehr (Vorrangzonen Kategorie 2 und 3) muss die Fahr- bahnbreite, angepasst an den Begegnungsfall Lkw/Lkw, mind. 6,50 m betragen; in Bereichen mit geringem Lkw-Verkehrsaufkommen (Vorrangzone Kategorie 1) beträgt die Fahrbahnbreite hingegen nur 5,50 m (Begegnungsfall Lkw/Pkw).

Es sollten einseitig auf max. 50 % der Länge der Inneren Erschließung Aufstell-, Liefer- bzw. Parkierungsflächen (2,50 m) in Vorrangzone Kategorie 2 und 3 bzw. Längsparkierungsflächen für Pkw (2,00 m) in Vorrangzone Kategorie 1 geschaffen werden.

Für alle Bereiche im Gewerbegebiet wird von einer angepassten Geschwindigkeit < 40 km/h ausgegangen. Somit ist ein äußerst flächensparender und daher wirtschaftlicher Ausbau der Verkehrsanlagen möglich.

RQ Vorrangzone Kategorie 1

• Fußweg einseitig (2,00 m)

• Festlegung Fahrbahnbreite nach Begegnungsfall Lkw/ Pkw (5,50 m)

• ggf. Längsparkierung/Bepflanzung einseitig (2,00 m)

• Schrammbord einseitig (0,50 m)

Flächensparender, wirtschaftlicher Regelquerschnitt von 10,00 m .

RQ Vorrangzone Kategorie 2 und 3

• Fußweg einseitig (2,00 m)

• Festlegung Fahrbahnbreite nach Begegnungsfall Lkw / Lkw (6,50 m)

• ggf. Lkw-Aufstellflächen einseitig (2,50 m)

• Schrammbord einseitig (0,50 m)

Flächensparender, wirtschaftlicher Regelquerschnitt von 11,50 m .

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Abb. 12: Regelquerschnitte für die inneren Erschließungsanlagen (Vorrangzone Katego- rie 1 (links), Vorrangzone Kategorie 2 und 3 (rechts))

4. Versorgung

Wie die Lage des Plangebiets vermuten lässt, sind nach Aussagen der um Stellungnahme ge- betenen Unternehmen Versorgungsanlagen weder betroffen, noch vorhanden. Dies bedeutet jedoch auch, dass alle Versorgungsleitungen an das Gebiet herangeführt werden müssen.

Zur Abschätzung des technischen und finanziellen Erschließungsaufwands der nötigen Versor- gung des geplanten Gewerbegebiets „IKG Landhecke Wenden/Kreuztal“ mit Wasser, Strom, Gas und Telekommunikation wurden die für dieses Gebiet verantwortlichen bzw. möglichen Infrastrukturbetreiber ermittelt. Dazu wurde zunächst eine Auswahl an Unternehmen in Schrei- ben vom 12.5.2009 und 13.10.2009 (siehe Anlage C 02) um Stellungnahme gebeten. Weitere Infrastrukturbetreiber wurden separat per E-Mail und telefonisch kontaktiert.

Neben Lage, Leistungsfähigkeit sowie möglichen Knoten- bzw. Anschlusspunkten an das Be- standssystem, wurde ebenfalls die Frage der Finanzierung und Kostenträgerschaft angespro- chen. Entscheidend war das Kriterium, ob finanzielle Vorleistungen oder Zuschüsse zu Lasten der beteiligten Kommunen bei der Erschließung des Gebiets zu erwarten sind.

Eine Übersicht der kontaktierten bzw. verantwortlichen Versorgungsträger ist als Anlage C 03 beigefügt.

Bei der Darstellung der Versorgungssituation des Gebiets mit Wasser, Strom, Gas und Tele- kommunikation wurde folgendermaßen vorgegangen:

• Nennung eines Bedarfs unter Berücksichtigung und Übertragung der regionaltypischen Nutzungsstruktur vergleichbarer Gewerbegebiete auf diese Maßnahme,

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• Lage und ggf. Leistungsfähigkeit des vorgelagerten Bestandsnetz der zuständigen Ver- sorgungsunternehmen,

• Technischer und finanzieller Aufwand der Erschließung (soweit möglich) sowie Anga- ben zu Finanzierung und ggf. kommunalen Kostenbeiträgen.

4.1 Wasserversorgung

Ausgehend vom Entwurf eines Nutzungskonzepts ist im IKG mit gewerblichen Nutzungen zu rechnen, die produktionsbedingt keinen hohen Wasserverbrauch mit sich bringen (z. B. Metall- verarbeitung, Autozulieferer, Logistik, etc.). In diesem Fall ist daher die Bereitstellung von genü- gend Wasser für den Löschwasserbedarf maßgebend. Der Löschwasserbedarf für Gewerbe- bauten mit einem Vollgeschoss und einer Geschossflächenzahl zwischen GFZ 0,7 – 1,0 beläuft sich nach DVGW-Arbeitsblatt W405 auf mind. 96 m³/h.4 Dieser Wert darf jedoch nur als erste Orientierung gelten und muss im Zuge der Konkretisierung des Nutzungskonzepts und der Bau- leitplanung plausibilisiert werden.

Als Alternative sollte die Bereitstellung von Löschwasser über Reservebehälter, die sich aus der Trinkwasserversorgung speisen, überprüft werden. Niederschlagswasser käme dafür nicht in- frage, da es lokal dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt werden muss.

Zuständig als versorgendes Unternehmen ist das Städtische Wasserwerk der Stadt Kreuztal . Dieses hat in einem Schreiben vom 21. Februar 2006 eine Stellungnahme zum geschätzten technischen und finanziellen Erschließungsaufwand für das geplante Gewerbegebiet abgege- ben (siehe Anlage C 04). Auch hier ist der Löschwasserbedarf der für die Planung maßgebende Faktor. Die Abnahme aus dem Versorgungsnetz durch gewerbliche Nutzung ist vergleichsweise als gering einzustufen, wodurch der für die Hygiene nötige Durchfluss bei einer Leitung DN 200 nicht gegeben sein dürfte. Daher wird neben einer konventionellen Erschließung des Gewerbe- gebiets unter Berücksichtigung des Löschwasserbedarfs ebenfalls die Möglichkeit der alternati- ven Vorhaltung der nötigen Löschwasserreserven in unterirdischen Behältern untersucht. Der Anschluss an das Bestandsnetz erfolgt in jedem Fall über die Ortslage Osthelden. Ebenso ist bei beiden Varianten die Einrichtung einer Druckerhöhungsanlage unabdingbar, die je nach Konzept auf die Feuerlöschleistung bzw. nur die Trinkwasserversorgung ausgerichtet sein muss.

4 DVGW – Arbeitsblatt W 405 „Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinkwas- serversorgung“ 2008, S. 7

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 86 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Tab. 18: Konzept der Trinkwasserversorgung in Abhängigkeit zur Löschwasser- bereitstellung

Konventionelle Planung Alternative Planung (Löschwas- (Löschwasserbereitstellung über serbereitstellung über Reserve- Versorgungsnetz) behälter) Leitungslänge im Plangebiet 4.000 – 5.000 m DN 200 4.000 – 5.000 m DN 80 - 100 Leitung zum bestehenden ca. 900 m DN 200 ca. 900 m DN 150 Ortsnetz Notwendige Änderungen im Vergrößerung der Leitung von Vergrößerung der Leitung von versorgenden Ortsnetz Junkernhees und „Am Stein- „Am Steinbruch“ (ca. 450 m) bruch“ (ca. 2.000 m) Notwendige Anlagen Druckerhöhungsanlage mit Aus- Druckerhöhungsanlage zur Ver- richtung auf benötigte Feuer- sorgung des Baugebiets mit löschleistung Trinkwasser Unterirdischer Lösch- wasserspeicher im Plangebiet Kosten ca. 3.200.000 € ca. 2.500.000 € (2004 ca. 2.770.000 €) (2004 ca. 2.150.000 €) Zusätzlich ca. 500.000 € für unterirdischen Lösch- wasserspeicher und -leitung Folgekosten Als hoch einzuschätzen, da die keine zusätzlichen bzw. erhebli- löschwasserbedarfsbedingt grö- chen Folgekosten ßer dimensionierte Trinkwasser- zuleitung z.B. durch Spülungen hygienisch einwandfrei gehalten werden muss.

Die Kosten der beiden Alternativen wurden vom Städtischen Wasserwerk Kreuztal auf Grundla- ge eines ersten räumlichen Konzepts der Stadt Kreuztal und vergleichbarer Baumaßnahmen in 2004 ermittelt, sodass unter heutigen Gesichtspunkten die erwarteten Kosten um ca. 15 – 20 % nach oben angepasst werden sollten. 5

Der Vergleich beider Varianten zeigt, dass bei konventioneller Planung der Wasserversor- gung des Gebiets zusätzlich mit hohen Kosten durch Umbau und Vergrößerung des vorgelager- ten Ortsnetzes, sowie mit erheblichen Folgekosten infolge der löschwasserbedarfsbedingt grö- ßer dimensionierten Druckerhöhungsanlage und Zuleitung zum Plangebiet gerechnet werden muss. Die Investitionskosten werden zum heutigen Zeitpunkt auf insgesamt ca. 3.200.000 € geschätzt.

Bei der alternativen Planungsvariante werden die erwarten Folgekosten hingegen nicht als erheblich erachtet. Neben geschätzten Investitionskosten für die Trinkwasserversorgung von ca. 2.500.000 € fallen hier zusätzlich einmalige Kosten von ca. 500.000 € für die Errichtung

5 E-mail von Herrn Maag, Städtisches Wasserwerk der Stadt Kreuztal, vom 23.11.2009

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 87 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie eines unterirdischen Löschwasserspeichers inkl. Löschwasserleitung im Plangebiet an. Die Gesamtkosten belaufen sich damit auf ca. 3.000.000 €.

4.2 Stromversorgung

Die Ermittlung des erwarteten Strombedarfs ist zu diesem Zeitpunkt ohne konkretes Nutzungs- konzept nicht möglich. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die Bereitstellung einer Leistung von 10 – 15 MW völlig ausreichend ist. Entscheidend dafür ist vor allem, welche Art industrielle bzw. produktionsorientierter Nutzungen sich im Gewerbegebiet ansiedeln.

Zuständig für die elektrische Anbindung des Gewerbegebiets ist die Lister- und Lennekraft- werke GmbH (LLK) als Versorgungsunternehmen. Die Kosten für die Anbindung an das vorge- lagerte Netz übernehmen in Vorleistung zunächst die LLK. Anschließend erfolgt eine grund- stücksbezogene Beteiligung der Stromkunden in Form von Baukostenzuschüssen. Kommunale Kostenbeiträge entstehen nicht. 6

4.3 Gasversorgung

Die Dimensionierung und Leistungsfähigkeit der benötigten Gasversorgungsanlagen ist in ers- ter Linie davon abhängig, ob im Gewerbegebiet eine Bereitstellung von Prozessgas für indus- trielle oder produktionsorientierte Zwecke benötigt wird, oder ein Gasanschluss lediglich der Versorgung für Heizzwecke dient. Für Heizzwecke ist ein flächendeckender Anschluss an ein Mitteldrucknetz (bis 500 mbar) ausreichend. Sollte jedoch Prozessgas für industrielle Nutzun- gen benötigt werden, muss die Versorgung des Gebiets durch eine Hochdruckleitung gekoppelt mit einer GDR-Anlage (Gas-Druckregelanlage) gewährleistet sein. 7

Angesichts der Größe des Gebiets und der beabsichtigten partiellen Ansiedlung auch flächenin- tensiver, produktionsorientierter industrieller Nutzungen darf ein Anschluss des Gebiets an das Gashochdrucknetz zu diesem Zeitpunkt als Standortfaktor hinsichtlich einer Vermarktung der Fläche nicht ausgeschlossen werden.

Genaue Aussagen zum Bedarf können erst nach der Konkretisierung des Nutzungskonzepts auf Bebauungsplanebene getroffen werden.

Zuständiges Versorgungsunternehmen für diesen Standort ist die RWE AG . Der Anschluss des Gebiets an das Mitteldrucknetz der RWE AG kann sowohl über das Bestandsnetz von Süden bzw. Osthelden her, als auch von Norden über die Ortslage Altenwenden gewährleistet werden (siehe Anlage C 05).

Eine Gas-Hochdruckversorgung des Gebiets kann über die Hochdruckleitungen L 244/PN 70 und L 364/PN 70 der RWE AG erfolgen. Diese Trassen verlaufen westlich der Landstraße L 714 bzw. südlich der Ortslage Altenwenden. Ein Anschluss an die Hochdruckleitung L 364 bei Al-

6 Telefonat mit Hr. Grebe, LLK GmbH, am 12.01.2010 und E-mail vom 13.10.2009

7 Telefonat mit Hr. Wulfestieg, RWE Westfalen-Weser-Ems Netzservice GmbH, am 11.01.2010

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 88 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie tenwenden erscheint am wirtschaftlichsten, da hier eine Bündelung der Leitung mit weiteren Ver- und Entsorgungsanlagen (z. B. Schmutzwasser oder ggf. Telekommunikation) möglich ist. Ebenso für den Anschluss an die Hochdruckleitung L 364 spricht die beabsichtigte Konzentrati- on industrieller bzw. verarbeitender Gewerbe mit potenziellem Bedarf an Prozessgas im nord- östlichen Teil des Gewerbegebiets.

Im Falle einer Versorgung des Gebiets mittels Hochdruckleitung wird durch das zuständige Versorgungsunternehmen RWE AG eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt. Bei posi- tivem Ausgang geht das versorgende Unternehmen für die Errichtung der benötigten Anlagen finanziell in Vorleistung und leitet grundstücksbezogene Kostenbeiträge direkt an den Kunden weiter.

Sollten bei einer negativ ausfallenden Wirtschaftlichkeitsbetrachtung dennoch die Versorgung des Gebiets mittels Hochdruckleitung gewünscht sein, müssen ggf. kommunale Zuschüsse z. B. im Rahmen der Wirtschaftsförderung in Betracht gezogen werden.

Zur Höhe möglicher kommunaler Kostenbeiträge für die Erschließung mittels Gas- Hochdruckleitung können zu diesem Zeitpunkt keine Aussagen getroffen werden.

4.4 Telekommunikation / Medien

Als wesentlicher Standortfaktor für die Vermarktung des Gebiets ist die flächendeckende Be- reitstellung leistungsfähiger Internetzugänge unabdingbar. Der genaue Bedarf lässt sich erst nach einer Konkretisierung des Nutzungskonzepts abschätzen. Allgemein kann davon ausge- gangen werden, dass mit steigendem Anteil kleinteiliger bzw. dienstleistungsorientierter, perso- nalintensiverer gewerblicher Nutzungen ein erhöhter Bedarf an leistungsfähigen Internetzugän- gen vorhanden sein wird.

Im Gegensatz zur Versorgung mit Festnetzanschlüssen gehören flächendeckende Breitband- anschlüsse jedoch nicht zu den Universaldiensten bzw. zur infrastrukturellen Grundversorgung und sind somit auch nicht Bestandteil des Versorgungsauftrags der Deutschen Telekom AG. Dies hat zur Folge, dass die Deutsche Telekom AG nur in finanzielle Vorleistung geht für die Erschließung des Gebiets durch Kupferkabel und Bereitstellung von herkömmlichen Telefonan- schlüssen.

Der Anteil der Kosten für die Erschließung des Gebiets durch Glasfaserkabel bzw. den Aufbau von Breitbandtechnik innerhalb des Gewerbegebiets wird seitens der Deutsche Telekom AG nur in Vorleistung finanziert, wenn eine Wirtschaftlichkeitsberechnung auf Basis eines konkreten Nutzungskonzepts (z. B. Bebauungsplanverfahren) positiv ausfällt. Entscheidend dabei ist der Zeitraum, in dem sich die Investitionskosten in Abhängigkeit vom erwarteten Kundenpotenzial amortisieren werden. Ggf. muss bei negativ ausfallender Wirtschaftlichkeitsberechnung über kommunale Zuschüsse durch die Wirtschaftsförderung diskutiert werden. Kostenbeiträge, für

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 89 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie die die Deutsche Telekom AG in Vorleistung geht, werden mit der Grundstücksveräußerung in Form von Baukostenzuschüssen an die Kunden im Gewerbegebiet weitergegeben. 8

Als Alternative zu einer Erschließung des Gebiets durch Glasfaserkabel kommt die Versorgung durch ein leistungsfähiges Funknetzsystem infrage (z. B. WiMAX-Technik). Vorteil dieser Tech- nik ist eine flexible auf die Bedürfnisse der einzelnen Verbraucher abgestimmte Versorgung des Gebiets bei geringen Investitionskosten sowie schneller Realisierung und Aufbau der nötigen Anlagen durch den Anbieter vor Ort.

Für die Versorgung des Gebiets mit einem leistungsfähigen Telekommunikationsnetz ergeben sich demnach zwei Varianten, die im Folgenden erläutert werden:

Versorgung mit Telefonanschlüssen und Breitbandtechnik durch die Deutsche Telekom AG

Der nächste leistungsfähige Knotenpunkt zur Versorgung des Gebiets mit Telefon- und Breit- bandanschlüssen durch die Deutsche Telekom AG befindet sich an der L 714 in Höhe Abzweig „Alte Feld“ Richtung Schönau. Von hier aus (ca. 2.500 m) müssten ein Glasfaser- und ein Kup- ferkabel zur Erschließung des Gebiets verlegt werden. Dies kann entlang der L 714, quer durch das Gelände entlang von Wirtschaftswegen oder gebündelt mit weiteren Versorgungsleitungen (z. B. Gas) über die Ortslagen Schönau und Altenwenden geschehen.

Parallel zum Kupferkabel würden in jedem Fall durch die Deutsche Telekom AG ein Leerrohr verlegt werden, um auch ggf. nachträglich die Versorgung des Gebiets durch Glasfaserkabel ohne erheblichen technischen und finanziellen Mehraufwand zu gewährleisten.

Nach einer Wirtschaftlichkeitsberechnung ggf. anfallende kommunale Kostenbeiträge können zu diesem Zeitpunkt nicht bestimmt werden.

Versorgung mit Telefonanschlüssen in Kombination mit einem leistungsfähigen Funk- netzsystem

Der Aufbau eines auf Richtfunk- und WiMAX-Technik basierenden Funknetzes kann durch ei- nen lokalen Anbieter, z. B. Innofactory GmbH (Lennestadt), untersucht und umgesetzt werden. Innofactory GmbH hat bereits Erfahrungen in der Umsetzung und Betreibung von Funknetzen für Gewerbe- und Industriestandorte z. B. in der Region Kreis Olpe. Es wird daher ein Erfah- rungsaustausch mit Gemeinden, in denen bereits Funknetze in Industrie- und Gewerbegebieten betrieben werden, empfohlen. Ein auf den Standort abgestimmtes Maßnahmenpaket muss dann hinsichtlich Umsetzbarkeit, Kosten und Finanzierung in Abstimmung mit einem lokalen Anbieter ausgearbeitet werden. Auch hierfür sind mindestens ein konkretisiertes Nutzungskon- zept auf Ebene der Bebauungsplanung, besser noch konkrete Anforderungen potenzieller In- vestoren nötig.

8 Telefonat mit Hr. Gregor Theissen, DSL-Beauftragter der Deutschen Telekom für die Region West (NRW) am 12.01.2010

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 90 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Parallel zum Ausbau eines Funknetzes durch einen lokalen Anbieter muss durch die Deutsche Telekom AG gemäß Versorgungsauftrag die Ausstattung des Gebiets mit herkömmlichen Tele- fonanschlüssen gesichert werden. Die Kosten für die Anbindung werden in Vorleistung durch die Deutsche Telekom AG getragen.

5. Zusammenfassung

5.1 Technik

Die technische Machbarkeit der inneren und äußeren Erschließung wurde anhand der aktuellen Richtlinien und Regelwerke (RAA 08, RASt 06, RIN 08) und in enger Abstimmung mit den betei- ligten Baulastträgern nachgewiesen. Allen untersuchten Varianten für die äußere Erschließung lagen dieselben Planungsparameter und Anforderungen aus dem möglichen interkommunalen Gewerbegebiet zugrunde, um hier eine klare Vergleichbarkeit darzustellen.

Die Lage der Erschließungsvarianten wurde stark von der Topografie des Planungsraums, von den festgestellten Raumwiderständen, von vorgefundenen Bodendenkmälern sowie der Forde- rung nach einer möglichst variablen nachgeschalteten Inneren Erschließung geprägt.

5.2 Flächen und Massen

Aufgrund des topografisch sehr bewegten Geländes wird eine Modellierung der Oberfläche unumgänglich sein, um gewerblich bzw. industriell nutzbare Flächen zu generieren. Aussagen zu Parzellenzuschnitt und Geländemodellierung/Massenbewegung können jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht getroffen werden. Hierfür ist eine Konkretisierung des Nutzungskonzepts für das IKG mindestens auf Ebene der Bebauungsplanung erforderlich. Der Zuschnitt von Grundstü- cken leitet sich demnach aus Umfang und Bedürfnissen der erwarteten gewerblichen Verwen- dung ab. Ebenso müssen bei der Herstellung einer bedarfsgerechten Topografie konkrete Nut- zungsvorstellungen vorliegen. Dies gilt insbesondere für Räume mit hoher Reliefenergie. Eine Modellierung der Oberfläche ohne Abstimmung mit späteren Nutzern (Investoren) führt zu ge- minderten Vermarktungschancen, da individuelle z. B. produktionstechnische Ansprüche an die Fläche ggf. nicht berücksichtigt werden.

Ein erster Schritt hinsichtlich einer räumlichen Strukturierung des geplanten IKG ist die Auftei- lung der Fläche in Vorrangzonen verschiedener Nutzungskategorien (siehe Kapitel 2.1 und Abb. 8 Vorrangzonen). Diese Kategorien lehnen sich an die örtliche Wirtschaftsstruktur bzw. vergleichbare Gewerbestandorte in der Umgebung an. Darauf aufbauend wurde ein inneres Erschließungsgerüst entwickelt, das die örtliche Topografie berücksichtigt, eine wirtschaftliche Gestaltung der Verkehrsanlagen, aber auch flexible Entwicklungsabschnitte und nutzungsge- rechte Grundstückszuschnitte ermöglicht (siehe dazu Kapitel 3.2 und Anlage C LPI2a).

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5.3 Kosten

5.3.1 Äußere Erschließung

Die Kostenschätzung für die Varianten der Äußeren Erschließung erfolgt in Anlehnung an die Anweisung zur Kostenberechnung von Straßenbaumaßnahmen (AKS 85). Folgende Kosten- gruppen wurden angewendet und mit standardisierten Einheitspreisen hinterlegt:

• Grunderwerb,

• Erdbau (Auftrag, Abtrag, Deponiekosten),

• Oberbau (ungebundene und gebundene Schichten),

• Sonstige Bauwerke (Anschlussstelle als ein Objekt und Kreisverkehrsplätze),

• Ausstattung (Markierung, Beschilderung, Schutz-und Leiteinrichtungen).

Tab. 19: Kostenschätzung Äußere Erschließung (mit Verlängerung AS Bockenbach NO unter Talbrücke Bockenbach)

Variante Achse Länge Kosten/km Kosten/m² Kosten gesamt 1 100 2,28 km 2.182.000 € 272,82 € 4.985.000 €

2 150 2,15 km 1.969.000 € 246,17 € 4.242.000 €

2a 151 2,19 km 1.865.000 € 233,15 € 4.083.000 €

3 160 2,21 km 2.105.000 € 263,13 € 4.650.000 €

4 110 1,96 km 2.288.000 € 286,06 € 4.490.000 €

Die Kostenschätzung für einen Neubau eines Brückenbauwerks als Ersatz für das Bauwerk Nr. 4 (km 7+874 der B 54n) umfasst sowohl den Rückbau des bestehenden Bauwerks als auch den Neubau.

Tab. 20: Kostenschätzung Äußere Erschließung (mit neuem Brückenbauwerk (RQ 11T) unter B 54n)

Variante Achse Länge Kosten/km Kosten/m² Kosten gesamt 1 100 1,92 km 2.633.000 € 329,24 € 5.044.000 €

2 150 1,98 km 2.571.000 € 321,38 € 5.101.000 €

2a 151 1,82 km 2.275.000 € 284,41 € 4.141.000 €

3 160 1,84 km 2.558.000 € 319,84 € 4.708.000 €

4 110 1,59 km 2.854.000 € 356,87 € 4.548.000 €

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5.3.2 Innere Erschließung

Die Kostenschätzung für die Innere Erschließung wurde ebenfalls in Anlehnung an die AKS 85 durchgeführt. Maßgebende Eingangsgrößen sind die Abschnittslängen. Die unterschiedlich gestalteten Querschnitte der Verkehrsanlagen im IKG erfordern eine separate Betrachtung der Achsen nach Vorrangzonen der Kategorien 1 sowie 2 & 3 (siehe dazu Kap. 2.1.2 und 3.2.2). Einseitige Parkstreifen bzw. Aufstellflächen für Lkw werden im Gewerbegebiet nur auf maximal 50 % der gesamten Streckenlänge ausgebaut.

Auch hier wurden Kostengruppen in Anlehnung an die AKS 85 (vergl. Kap. 5.3.1) sowie stan- dardisierte Einheitspreise verwendet. Folgende Kostengruppen wurden berücksichtigt:

Tab. 21: Kostenschätzung Innere Erschließung (an Variante 2a der Äußeren Erschlie- ßung)

Querschnitt Achse Länge Kosten/km Kosten/m² Kosten gesamt

Vorrangzone 500, 501, 502 0,88 km 860.000 € 74,86 € 755.844,00 € Kategorie 1

Vorrangzone 503 1,07 km 811.000 € 81,16 € 866.737,40 € Kategorie 2 & 3

Gesamt 1.622.581,40 €

5.3.3 Versorgung

Die Auswertung der Stellungnahmen der zuständigen Versorgungsunternehmen ergibt, dass die Grundversorgung des Gebiets, mit Ausnahme der Wasserversorgung durch die Stadtwerke Kreuztal, ohne kommunale Kostenbeiträge, gesichert ist.

Die Qualität des Standortes und damit auch eine erfolgreiche Vermarktung hängen jedoch maßgeblich von einem leistungsfähigen Versorgungsnetz ab. Insbesondere bei industriell und produktionsorientierten Betrieben ist mit einem erhöhtem Bedarf an Gas und Strom zu rechnen, will man einige Nutzungen nicht von vornherein ausschließen. Ebenso sollte die Bereitstellung eines modernen Telekommunikationsnetzes (Glasfaserkabel oder Funknetz) selbstverständlich sein.

Eine Erhöhung des Standards bei der Versorgung, über das Maß des Versorgungsauftrags der Infrastrukturbetreiber hinaus, zieht unter Umständen eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durch das versorgende Unternehmen nach sich. Das Ergebnis entscheidet über eine kommunale Beteiligung bei der Zwischenfinanzierung der Baukostenzuschüsse.

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Tab. 22: Übersicht zuständiger Versorgungsträger, Kosten und Kostenträger

Versorgungs- Lage des Be- träger Bedarf standssystem Kosten Kostenträger Strom LLK GmbH 10 – 15 MW nicht bekannt *) LLK GmbH

Wasser Städtisches Variante 1: DN 200 (Ori- Osthelden ca. 3,2 Kommune Wasserwerk entierung an Löschwas- Mio. € Kreuztal serbedarf) ca. 3,0 Variante 2: DN 150 (sepa- Mio. € rate Löschwasserbereit- stellung über Reservebe- hälter)

Gas RWE AG MD-Netz für Heizzwecke MD-Netz in Al- *) RWE AG bei HD-Netz für Prozessgas tenwenden oder positiver WB, Osthelden sonst kommu- HD-Netz in Al- nale Zuschüsse tenwenden TK Deutsche Tele- Kupferkabel für Standard- L 714 Abzweig *) Bei positiver kom AG ggf. Telefonanschluss; dar- Schönau WB Telekom, Funknetz durch über hinaus GF-Kabel für sonst kommu- lokalen Anbieter Breitbandtechnik oder nale Zuschüsse, (z.B. Innofacto- Funknetz auf WiMAX bei Funknetz in ry GmbH) Basis Absprache mit Betreiber

*) Grundversorgung kostenfrei gesichert. Erhöhung des Standards muss im Einzelfall durch Wirtschaftlichkeitsberechnung (WB) geprüft werden.

MD-/HD-Netz = Mittel- / Hochdrucknetz

GF- Kabel = Glasfaserkabel

Für die Ermittlung des Bedarfs, der Dimensionierung der benötigten Versorgungsanlagen und damit ggf. verbundenen kommunalen Kostenbeiträgen ist jedoch eine Konkretisierung des Nut- zungskonzepts, mindestens auf Ebene der Bebauungsplanung, wichtige Voraussetzung. Eben- so hilfreich sind eine frühzeitige Absprache mit potenziellen Investoren und Nutzern des IKG sowie der Erfahrungsaustausch mit der IHK Siegen und benachbarten Gemeinden mit bereits entwickelten, vergleichbaren Standorten.

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5.4 Abwägung / Empfehlung unter Berücksichtigung der Machbarkeit

Im Abschnitt C dieser Untersuchung sollte die Machbarkeit der verkehrlichen Erschließung, der Versorgung und der Bildung von Flächen zur Investorennutzung dargestellt werden.

Da die Entwicklung der verschiedenen Erschließungsvarianten von vornherein auf den festge- stellten Raumwiderständen, auf den geltenden technischen Regelwerken und auf der besonde- ren Topografie des Planungsraums basierte, kann die Machbarkeit zunächst für alle Varianten festgestellt werden. Die vertiefte Betrachtung der Flächeninanspruchnahme, der notwendigen Massenbewegungen und letztendlich der voraussichtlich entstehenden Kosten für die Erschlie- ßung ließ dann eine Abwägung und Herausarbeitung einer Vorzugsvariante und damit einer Empfehlung für die Äußere Erschließung zu.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Variante 2a nach den derzeitig vorliegenden Erkenntnissen die günstigste Erschließungsvariante im Hinblick auf Flächeninanspruchnahme, Massenbewegungen und Kosten darstellt. Gleichzeitig lässt sie einen variablen Umgang mit der Konzeption einer nutzerorientierten inneren Erschließung zu. Die Erschließungsvariante 2a ist auch mit der Vorzugsvariante zur Entwässerung vereinbar.

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D. Teilbereich Hydrologie und Entwässerung

1. Veranlassung und Aufgabenstellung

Der Teilbereich D „Hydrologie und Entwässerung“ beinhaltet die Ergebnisse der Entwässe- rungsstudie und Aussagen hinsichtlich der Machbarkeit des Vorhabens aus hydrologischer Sicht.

Das geplante Gewerbegebiet liegt auf einer Kuppe. Im Randbereich entspringen mehrere Ge- wässer. Als Voraussetzung für die Verträglichkeit des Gewerbegebietes hinsichtlich der hydro- logischen Situation wird zu Grunde gelegt, dass die Quellen durch die geplante Entwässerung nicht schadhaft beeinträchtigt werden.

Zudem ist es in der Vergangenheit zu Hochwasserereignissen mit Schadensfolgen in der Orts- lage Schönau gekommen. Der heutige Zustand darf durch den Bau des Gewerbegebiets nicht verschärft werden. In der Ortslage Osthelden ist dem Hochwasserschutz ebenfalls höchste Priorität zukommen zu lassen.

2. Planungsvorgaben

• Laut Regionalplan (Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe) sind für den Planungsbe- reich alle Möglichkeiten auszuschöpfen um die Wasserversorgung der Feuchtwiesen (NSG Mittagsbrüche) zu gewährleisten.

• In der Vergangenheit (zuletzt in 2007) ist es an Albe und Wende zu Hochwasserereig- nissen mit erheblichen wirtschaftlichen Schäden gekommen. Das geplante Interkom- munale Gewerbegebiet darf auf keinen Fall zu einer Verschärfung des Abflussgesche- hens in den Gewässern führen.

• Laut Vorgaben der UWB Kreis Olpe und Kreis Siegen-Wittgenstein ist ein Gewässer- randstreifen von mindestens 5 m zu jeder Seite einzuhalten. Zudem muss um die jewei- ligen Quellen herum ein Bebauungsabstand von mindestens 30 m eingehalten werden.

• Die ULB des Kreises Siegen-Wittgenstein fordert, dass die bestehende Wasserscheide und die damit verbundenen quantitativen Niederschlagsabflüsse auch nach Umformung des Plangebietes den jeweiligen Einzugsgebieten Ruhr und Sieg weitestgehend erhal- ten bleiben. Da im jetzigen Planungsstadium noch keinerlei Aussagen über die spätere Flächennutzung vorliegen, kann zum heutigen Zeitpunkt lediglich grob darauf einge- gangen werden.

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3. Plangebiet

Das geplante Gewerbegebiet liegt nordwestlich der Ortschaft Osthelden. In Abbildung 13 ist die

Lage des B-Plangebietes markiert. Die Größe beträgt A E,o = 62,82 ha.

Abb. 13: Übersichtskarte

Da das Gebiet auf einer Bergkuppe liegt, entspringen mehrere Gewässer im oder direkt am Gebiet. Die Gewässer sind von Osten beginnend im Uhrzeigersinn nachfolgend aufgeführt (vgl. Übersichtsplan). Anhand der Höhenschichtlinien und Grenze zwischen den Gewässereinzugs- gebieten Ruhr und Sieg wurden die oberirdischen Einzugsgebiete der einzelnen Quellen abge- grenzt.

Rohbach AE,o = 0,18 km²

Namenloses Gewässer AE,o = 0,05 km²

Ostheldener Bach AE,o = 0,09 km²

Schmidsseifen AE,o = 0,09 km²

Namenloses Gewässer (Heesgrube) AE,o = 0,08 km²

Wende AE,o = 0,12 km²

Altenwender Siepen AE,o = 0,06 km²

Nebenfluss zur Albe AE,o = 0,25 km²

Bockenbach AE,o = 0,07 km²

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Da der Nebenfluss zur Albe sich im Oberlauf noch einmal teilt sind insgesamt 12 Quelleinzugs- gebiete betroffen. Zudem befinden sich z. T. direkt in den Quellgebieten, an anderen Stellen weiter flussabwärts, geschützte Biotope nach § 62 LG NW. Im Oberlauf des Nebenfluss zur Albe liegen Feuchtwiesen, die aus dem oberhalb liegenden Einzugsgebiet gespeist werden.

4. Schutzbedürfnis der Gewässer

Da die vom B-Plan betroffenen Gewässer noch nicht biologisch untersucht wurden, sind die Gewässer bei einer Ortsbegehung anhand von Strukturmerkmalen qualitativ bewertet worden. Einige Gewässer durchfließen Ortslagen und sind in hohem Maße anthropogen beeinflusst. Sie weisen durch Teichanlagen im Hauptschluss keine Durchgängigkeit mehr auf oder sind z. T. verrohrt.

Tab. 23: Schutzbedürfnis der Gewässer

Gewässer Bemerkung

1. Rohbach hohes Schutzbedürfnis geringes Schutzbedürfnis, 2. Namenloses Gewässer geringes Entwicklungspotential, stark anthropogen Überformt geringes Schutzbedürfnis, 3. Ostheldener Bach geringes Entwicklungspotential, stark anthropogen Überformt (HW-Schutz!) hohes Schutzbedürfnis, 4. Schmidsseifen § 62 Biotop 5. Namenloses Gewässer (Heesgrube) hohes Schutzbedürfnis hohes Schutzbedürfnis, 6. Wende § 62 Biotop hohes Schutzbedürfnis, 7. Altenwender Siepen § 62 Biotop an Quelle, hohes Entwicklungspotential, stark anthropogen überformt (Teichanlagen) hohes Schutzbedürfnis, 8. Nebenfluss zur Albe Feuchtwiesen hohes Schutzbedürfnis, 9. Bockenbach § 62 Biotop, bereits Einleitung durch RÜB

5. Bewertungsmaßstab

Eine genaue modelltechnische Bilanzierung der Verdunstungsraten, der unterirdisch und ober- irdisch abfließenden Wassermengen ist nur im Rahmen einer mehrjährigen, wissenschaftlich betreuten Untersuchung möglich. Deren Voraussetzung ist ein mehrjähriger Betrieb von Nieder- schlagsmessungen, Verdunstungsmessungen, Pegel- und Grundwassermessstellen. Aufgrund der großen Varianz in der zukünftigen Bebauung würde diese Betrachtung für die Prognose dennoch große Unsicherheiten beinhalten. Um den Einfluss des Gewerbegebietes und der Ver- siegelung im Einzugsgebiet dieser auf die Gewässer beurteilen zu können und die Varianten (vgl. Kapitel 7) miteinander vergleichen zu können, wird im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie auf ein Ampelsystem zurückgegriffen, welches eine mit Sicherheiten versehene Abschätzung zum derzeitigen, größtenteils unbeeinflussten IST - Zustand erlaubt. Es wurden die folgenden Unterteilungen festgelegt:

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Bewertungsmaßstab:

Rot: kritisch, Abweichung zum IST-Zustand > 25 %

Gelb: beeinflusst, Abweichung zum IST-Zustand 10 % – 25 %

Grün: unbeeinflusst, Abweichung zum IST-Zustand < 10 %

Der Bewertungsmaßstab wird an verschiedenen Kriterien angelegt, um diese beurteilen zu kön- nen. Zu diesen Kriterien gehören der Anteil an versiegelter Fläche und der Gesamtjahreszufluss zu den einzelnen Quellen.

6. Auswirkungen des B-Plangebietes

Üblicherweise wird in Gewerbegebieten eine GRZ von 0,8 ausgewiesen. Hiernach dürfen 80 % der Grundstücksfläche bebaut und somit auch befestigt werden. In bergig gelegenen Gewebe- gebieten wird dieser Befestigungsgrad jedoch häufig nicht erreicht. Da in der derzeitigen Pla- nungstiefe die Flächenaufteilung und Größe jedoch noch nicht feststeht, wird von der sicheren Seite ausgehend ein mittlerer Befestigungsgrad von 80 % im gesamten Einzugsgebiet ange- setzt. In diesem Fall werden die Quelleinzugsgebiete zu großen Teilen befestigt. Durch die nicht mehr stattfindende Versickerung und Grundwasserneubildung werden die Quellen massiv ne- gativ beeinflusst.

Der in Kapitel 4 beschriebene Bewertungsmaßstab wird auf den Anteil an befestigter Flächen im heutigen und im Prognose-Zustand angewendet. Zudem wird in Anhang A aufgezeigt, in- wieweit sich der B-Plan verkleinern müsste, um die Quellen nicht nachhaltig negativ zu beein- flussen.

Um in einen unbeeinflussten Bereich zu kommen, dürfte der befestigte Anteil im Gebiet nur noch ca. A E,b = 13 ha betragen. Das entspricht einem Befestigungsgrad von ca. 20 %. Die Aus- wertung zeigt auf, dass technische Möglichkeiten heran gezogen werden müssen, um den Ein- griff in den jeweiligen Gebieten auszugleichen bzw. der B-Plan in Teilen zurückgenommen wer- den muss.

7. Entwässerungsvarianten

Um die Quellen zu schützen, muss der B-Plan in kritischen Gebieten zurückgenommen werden. Zudem besteht die Möglichkeit den Quellen unbelastetes Wasser von Dachflächen über Mul- denbauwerke diffus zufließen zu lassen. Damit lässt sich der Jahreswasserzufluss der Quellen, der durch die Versiegelung im Quelleinzugsgebiet geringer wird, ausgleichen. Für die Berech- nung des Quellzuflusses wurde der durchschnittliche Jahresniederschlag (Bezirksregierung Arnsberg) herangezogen. Dabei wird von den in Tabelle 25 angenommenen prozentualen An- teilen bzgl. Verdunstung, Versickerung und Oberflächenabfluss ausgegangen. Da auf den na- türlichen Flächen nur Oberflächenabfluss bei Regenereignissen mit seltenen Jährlichkeiten entsteht, der auch dann auf direktem Weg den Quellen und Gewässern zufließt, wird dieser für die Berechnung des jährlichen Quellzuflusses nicht verwendet.

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Bei den Entwässerungsvarianten sind Uferrandstreifen am Oberlauf der Albe, der im B-Plangebiet liegt von mind. 5 m zu jeder Seite vorzusehen. Zudem darf in einem Radius von 30 m um die Quellen, keine Fläche bebaut werden.

7.1 Schmutzwasserentwässerung

Die Schmutzwasserentwässerung erfolgt bei beiden Entwässerungsvarianten auf die gleiche Weise. Das gesamte Schmutzwasser wird in Osthelden an den vorhandenen Mischwasserkanal übergeben. Die Kapazitäten sind hier ausreichend. Je nach der Geländeterrassierung sind an den 2 RKB Pumpwerke vorzusehen, die dass auf Wendener Seite anfallende Schmutzwasser und das klärpflichtige Niederschlagswasser aus den RKB in Richtung Osthelden pumpen.

Generell werden die RKB als Becken ohne Dauerstau ausgeführt. Die Entleerung erfolgt erst 12 h nach Regenende, damit Sonderbauwerke im Kanalnetz nicht zusätzlich durch den Abfluss aus den RKB beaufschlagt werden.

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die anfallenden Schmutzwassermengen. Bei der Berechnung des gewerblichen Schmutzwasseranteils wurde von einem mittleren Was- serverbrauch von q G = 0,5 l/s x ha ausgegangen. Bei der Ermittlung des Fremdwassers wurde ebenfalls von einem mittleren Aufkommen von q F = 0,1 l/s X ha ausgegangen. Die Berechnung des stündlichen Spitzenabflusses Q tx bei Trockenwetter erfolgte unter der Annahme von 8 Ar- beitsstunden pro Tag und 261 Produktionstagen pro Jahr.

Tab. 24: Schmutzwasseraufkommen

A BGRD A NG Q Q Q Q Q Titel E,k u h24 f24 g24 tx t24 ha ha - l/s l/s l/s l/s l/s IKG Landhecke 50,00 80 40,00 3 0,0 0,5 25,0 105,0 25,5

7.2 Entwässerungsvariante A

Da in den Quelleinzugsgebiete E002, E005 und E010 (s. Übersichtsplan) aufgrund der vorhan- denen Topographie die entwässerungstechnische Erschließung nur mit großen Schwierigkeiten möglich ist, wird hier der B-Plan zurückgenommen. In den Quelleinzugsgebiete E001, E003, E006, E007 und E008 sind Muldenbauwerke vorgesehen. Die Mulden sind auf eine Überlauf- häufigkeit von n = 0,2 (1- mal in 5 Jahren) zu bemessen.

Die Einzugsgebiete E004, E009 und E011 sind durch das Gewerbegebiet nicht oder nur margi- nal betroffen, so dass hier keine Maßnahmen zu ergreifen sind. In diesen Gebieten ist nicht von einer Beeinflussung der bestehenden Situation durch das geplante Gebiet auszugehen.

Um den Jahreszufluss der Quellen zu berechnen wurde von folgenden Verhältnissen bzgl. Ver- dunstung, Versickerung und Abfluss ausgegangen.

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Tab. 25: Verhältnis Verdunstung / Versickerung / Jahresabfluss

Niederschlagshöhe hN 1235 [mm/a]

Niederschlagsintensität r 15,n=1 112 [l/s x ha] wasserundurchlässige Fläche Mischwald/Fichtenwald Fläche A u Verdunstung 65% 803 [mm/a] 20% 247 [mm/a] Versickerung 25% 308,75 [mm/a] 0% 0 [mm/a]

Jahresabfluss 10% 123,5 [mm/a] 80% 988 [mm/a]

Anhand der Jahresniederschlagsmenge und der jeweiligen Einzugsgebietsgröße errechnet sich der Jahreszufluss zu den jeweiligen Quellen.

Die nachfolgende Tabelle 26 zeigt den Jahresabfluss der Quellen im IST – und Prognose – Zustand auf und die jeweiligen undurchlässigen Flächen die an die Mulden angeschlossen wer- den müssen, um einen Ausgleich zu schaffen.

Tab. 26: Vergleich Jahreswassermengen

TG AE,o AE,b IST Zufluss Prog Zufluss Differenz Au an Mulden Abfluss Prog Gesamtzufluss Differenz [ha] [ha] [m³/a ] [m³/a ] [%] [ha] [m³/a] [m³/a] [%] 001 5,00 2,51 15437 7700 50 0,4 4150 11850 23 003 9,00 4,84 27800 15000 46 1,1 10900 27900 0 006 6,00 4,73 18530 4000 78 1,3 12800 16800 9 007 9,00 6,87 27800 6580 76 1,9 18780 25360 9 008 5,00 3,94 15440 3300 79 1,1 10868 14168 8 010 7,00 4,95 21620 6350 71 1,5 14800 21150 2 Bewertung: 0-10 % unbeeinflusst 10-25 % beeinflusst > 25 % kritisch

Je nach angrenzender Nutzung können im Teilgebiet E001 noch mehr Dachflächen an die Mul- den angeschlossen werden, um dort ebenfalls in einen grünen Bereich zu kommen.

Die Erschließungsstraße würde bei dieser Variante im Südosten des Gebietes auf Kreuztaler Seite verlaufen.

Die übrigen Flächen werden zu zwei zentralen Regenklärbecken (RKB) mit nachgeschaltetem Regenrückhaltebecken (RRB) (s. Übersichtsplan Variante A und B) entwässern. Das RKB/RRB 1 drosselt diffus in Richtung Albe, d. h. der Ablauf und auch die überlaufenden Wassermengen werden großflächig auf den angrenzenden Feuchtwiesen verteilt. Alternativ wäre auch eine punktuelle Einleitung in die Albe möglich. Für das RKB/RRB 2 ist als Vorfluter die Wende vor- gesehen. Die zulässigen Einleitungsmengen wurden vereinfacht nach BWK-M3 berechnet und sind der Anlage zu entnehmen. Die RRB sind für eine Entlastungshäufigkeit von n = 0,5 zu be- messen.

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7.3 Entwässerungsvariante B 1

Wie in der Variante A wird auch hier der B-Plan in den Gebieten E002, E005 und E010 zurück- genommen.

Bei der zweiten Variante verläuft die Erschließungsstraße auf Wendener Seite im Nordwesten des Gewerbegebietes (s. Übersichtsplan Entwässerungsvariante B). Die Flächen nordwestlich der Straße werden bei dieser Variante zurückgenommen. Dadurch werden die Quelleinzugsge- biete E006 und E007 deutlich weniger durch die geplante Versiegelung beeinflusst. Die Mul- denbauwerke in diesen Gebieten könnten dann entfallen. Hier bestände zudem die Möglichkeit die Straße „über die Schulter“ zu entwässern, was zum Erhalt der vorhandenen Niederschlag- Abfluss Verhältnisse beiträgt. Die Betrachtungen zu den Versickerungs-, Verdunstungs- und Jahresabflussverhältnissen, den einzelnen Quelleinzugsgebieten und die damit verbundene Planung der Muldenbauwerke aus der Entwässerungsvariante A beziehen sich auch auf die Entwässerungsvarianten B1 und B2. Die Dimensionierung der Muldenbauwerke in den Ein- zugsgebieten E006 und E007 muss in den weiteren Planungsphasen konkretisiert werden.

7.4 Hochwasserschutz

Die Mulden- und Rückhaltebecken dienen lediglich dem Gewässerschutz und werden auf relativ kleine Jährlichkeiten (n ≤ 0,2) bemessen. Um den Hochwasserschutz in den betroffenen Ort- schaften zu gewährleisten, ist eine großflächige Auenreaktivierung vorgesehen. An der Wende und der Albe reichen landwirtschaftlich genutzte Flächen bis an die Gewässer heran. Hier könn- ten durch Gerinneeinschnürungen, die wie mehrstufige Drosseln wirken, im Gewässer die vor- handenen Auen bei seltenen Ereignissen (n ≥ 0,2 /a) aktiviert werden. An der Albe würde eine solche Maßnahme die heutige verschärfte Hochwassersituation in der Ortslage Schönau noch weiter verbessern, da der Hauptflusslauf von Norden kommend noch mit „abgefangen“ werden kann.

Die Gefahr einer übermäßigen „Vernässung“ oder „Austrocknung“ der Feuchtwiesen ist durch die beschriebenen Maßnahmen nicht zu befürchten. In Abhängigkeit der im B-Planvorhaben noch erforderlichen Untersuchungen könnten mit diesen Gerinneeinschnürungen auch gezielt zusätzlich Feuchtbereiche geschaffen werden, welche die ökologische Wertigkeit der Feucht- wiesen steigern. Die geringe Häufigkeit von n ≥ 0,2 /a (1-mal in 5 Jahren), bei der ein gezielter Einstau beginnt, spricht gegen eine Schädigung des Biotops durch die angedachten Hochwas- serschutzmaßnahmen.

Die Maßnahmen zum Hochwasserschutz müssen auf das Hochwasserschutzkonzept „Albe“ für die Gemeinde Wenden, welches derzeit von der Uni Siegen erstellt wird, abgestimmt werden. Erst dann können genauere Aussagen zu der Dimensionierung der geplanten Auenretention gemacht werden. Eine weitere Diskussion mit den zuständigen Behörden muss dann erfolgen. Eine abschließende Klärung kann zurzeit nicht durchgeführt werden.

Eine Variante zum Hochwasserschutz, die von den Behörden getragen wird, stellt die Variante B2 dar. Diese beinhaltet Regenrückhaltebecken (evtl. im B-Plangebiet), die auf eine Häufigkeit von n = 0,01 bemessen werden. Diese Variante stellt jedoch die wesentlich teurere Lösung dar.

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7.5 Entwässerungsvariante B 2

Sollten die vorgeschlagenen Maßnahmen zum Hochwasserschutz nicht durch die zuständigen Fachbehörden getragen werden, müssen die Regenrückhaltebecken die Aufgaben des Hoch- wasserschutzes übernehmen. Die Dimensionierung auf eine Überlaufhäufigkeit von n = 0,5 ist dann nicht ausreichend. Die beiden Becken müssten auf eine Überlaufhäufigkeit von n = 0,02 /a – n = 0,01/a bemessen werden.

Aufgrund der Dauer der Regenreihe von 20 Jahren kann mittels Langzeitsimulation nicht auf eine 100-jährliche Sicherheit geschlossen werden. Das ermittelte Volumen weist rechnerisch eine Sicherheit von Tn > 50 a auf und wurde mit einer Sicherheit von 10 % versehen. Ein syn- thetischer Regen mit einem Wiederkehrintervall von T n = 100 a in der 6 h Dauerstufe führt nicht zu einer Entlastung im Becken. Bei einer exakten Dimensionierung in den späteren Planungen sollten dennoch Vergleichssimulationen mit längeren Regenreihen durchgeführt werden.

7.6 Bauwerksdimensionen

Die Bauwerksdimensionierung der Regenrückhaltebecken erfolgte mit dem Programm Mo- ment 7 (BRANDT GERDES SITZMANN WASSERWIRTSCHAFT GMB H). Die Mulden wurden mit dem Programm KOSIM – Programmpaket zur Bemessung und zum Nachweis von zentralen und dezentralen Bauwerken zur Regenwasserbehandlung in Misch- und Trennsystemen, Version 7.2.0 von der itwh dimensioniert. Die Ergebnisse sind in den Anlagen D 03 und D 04 aufgeführt.

Die Flächengrößen die angesetzt wurden, um die jeweiligen Volumina zu berechnen, sind nach- folgend aufgelistet. Für die Berechnung der abflusswirksamen Fläche A u wurde ein durch- schnittlicher Wert von Ψ = 0,925 angenommen. Dabei ist davon ausgegangen worden, dass die Hälfte der befestigten Flächen aus Dachflächen bestehen ( Ψ = 0,95) und die andere Hälfte aus befestigten Hofflächen ( Ψ = 0,90). Die berechneten Werte sind gerundet worden. Der Integrati- onsbereich mit einer Größe von A E,o = 2,32 ha wurde in der befestigten Fläche A E,b mit berück- sichtigt. Bei den ermittelten Werten werden sich in den weiteren Planungsphasen noch Ver- schiebungen ergeben.

Tab. 27: Flächen Variante A

AE,b Au Becken [ha] [ha] RRB 1 32 30,00 RRB 2 5,5 5,00 Mulde 1 0,50 0,40 Mulde 2 1,10 1,00 Mulde 3 1,40 1,30 Mulde 4 2,10 1,90 Mulde 5 1,50 1,30 Mulde 6 1,60 1,50

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Tab. 28: Flächen Variante B

AE,b Au Becken [ha] [ha] RRB 1 32,00 30,00 RRB 2 5,00 4,50 Mulde 1 0,50 0,40 Mulde 2 1,10 1,00 Mulde 5 1,50 1,30 Mulde 6 1,60 1,50

Die Berechnung erfolgte mit der Regenreihe Rehringhausen von 1989 – 2008, die von der Be- zirksregierung Arnsberg zur Verfügung gestellt wurde.

Die sich ergebenden Volumina sind in den Tabellen 29 und 30 aufgeführt.

Tab. 29: Bauwerksdimensionen Variante A

n QDr V Becken [-] [l/s] [m³] RRB 1 0,5 140 7.500 RRB 2 0,5 10 2.500 Mulde 1 0,2 - 200 Mulde 2 0,2 - 600 Mulde 3 0,2 - 850 Mulde 4 0,2 - 1.700 Mulde 5 0,2 - 950 Mulde 6 0,2 - 1.800

Tab. 30: Bauwerksdimensionen Varianten B 1 und B 2

Variante B 1 Variante B 2 Becken n QDr V n QDr V [-] [l/s] [m³] [-] [l/s] [m³] RRB 1 0,5 140 7.500 0,01 140 16.000 RRB 2 0,5 10 2.000 0,01 10 4.000 Mulde 1 0,2 - 200 0,2 - 200 Mulde 2 0,2 - 600 0,2 - 600 Mulde 5 0,2 - 950 0,2 - 950 Mulde 6 0,2 - 1.800 0,2 - 1.800

In den Übersichtsplänen ist neben der Volumenangabe noch eine Flächenangabe für die Mul- den dargestellt. Dabei wurde von einer Einstauhöhe von h = 0,3 m ausgegangen. Die errechne- te Fläche wurde mit einem Zuschlag von 50 % versehen. Aufgrund des z. T. steilen Gefälles im Einzugsgebiet ergeben sich somit Größen, die auf der sicheren Seite liegen. Je nach zukünfti- ger Geländemodellierung können sich noch Verschiebungen ergeben.

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8. Variantenbewertung und Empfehlung

Die beiden Varianten werden in den folgenden Tabellen zusammenfassend bewertet. Der Fak- tor „Fließzeitverzögerung“ wurde qualitativ anhand der Entfernung der geplanten Muldenbau- werke, der bebauten Fläche und der topographischen Situation bewertet. In der Variante B wird aufgrund der Rücknahme des B-Plangebietes in den Einzugsgebieten 006 und 007 die Fließzeit nicht in so hohem Maße beeinflusst wie in der Variante A, bei der es zwei weitere Muldenbau- werke gibt.

Tab. 31: Bewertung der Variante A

Jahreswassermenge Quelleinzugs- Abweichung Fließzeitver- gebiet [%] kürzung IST Prognose [m³/a] [m³/a] E001 15.437 11.580 25 E003 27.800 25.000 10 E006 18.525 16.680 10 E007 27.800 25.000 10 E008 15.438 13.900 10

Tab. 32: Bewertung der Variante B

Jahreswassermenge Quelleinzugs- Abweichung Fließzeitver- gebiet [%] kürzung IST Prognose [m³/a] [m³/a] E001 15.437 11.580 25 E003 27.800 25.000 10 E006 18.525 12.200 35* E007 27.800 25.000 50* E008 15.438 13.900 10

Da durch die Rücknahme des B-Plangebietes in der Entwässerungsvariante B einem umfas- senden Quellschutz Rechnung getragen wird und damit keine nachteiligen Veränderungen der langjährigen Gewässerabflüsse und der Wasserverhältnisse im NSG Mittagsbrüche (Feucht- wiesen) zu erwarten sind, wird die Realisierung der Variante B empfohlen. Zudem gibt es auf- grund der geringeren Anzahl an Muldenbauwerken, weniger Betriebspunkte. Die Entwässe- rungsvariante B ist auf die Vorzugsvariante zur äußeren Erschließung abgestimmt.

Im weiteren Planungsverlauf ist diese Variante zu optimieren. Im Flächenzuschnitt und bei der angeschlossenen Fläche an den jeweiligen Retentionsmulden ist noch Optimierungspotenzial gegeben. Je nach vorhandener Bebauung besteht die Möglichkeit, noch weitere unbelastete befestigte Flächen an diese anzuschließen. Die Lage der Regenrückhaltebecken wurde so ge- wählt, dass diese außerhalb des Landschaftsschutzgebietes Typ B liegen. Zudem müssen die

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 105 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie naheliegenden Gewässer eine ausreichende Leistungsfähigkeit aufweisen. Es wird eine flä- chenhafte Einleitung des entlasteten Wassers, anstelle einer punktuellen Einleitung empfohlen. Hierbei besteht auch die Möglichkeit die Kulturform der Rieselwiese herzustellen. In den weite- ren Planungsschritten ist zu prüfen ob eine Verlegung der Becken in das B-Plangebiet möglich ist. Dies ist abhängig von dem zukünftigen Geländezuschnitt.

Bei den Maßnahmen zum Hochwasserschutz sind keine großflächigen Geländeumgestaltungen geplant. Hierbei sollen vielmehr kleinflächige Maßnahmen (Gewässereinschnürungen an ver- schiedenen Stellen) zu einer Auenaktivierung bei Hochwasser führen. Diese Maßnahmen sind abhängig von den Ergebnissen des Niederschlag-Abfluss-Modells, welches derzeit von der Universität Siegen für die Gemeinde Wenden erstellt wird.

9. Kosten

Der folgenden Tabelle 33 ist zu entnehmen, dass die unter den gegebenen Randbedingungen ermittelte Plangebietsentwässerung Baukosten in Höhe von ca. 5,4 bzw. 5,1 Mio. € netto verur- sacht. Die geringeren Kosten bei der Variante B1 resultieren hauptsächlich aus den geringeren Baukosten für die Regenklärbecken und Regenrückhaltebecken. Bezogen auf die Baufläche ergeben sich spezifische Kosten in Höhe von 10 bzw. 11 €/m² bei der Entwässerungsvariante A. Eine genaue Aufschlüsselung der Kosten ist der Anlage 02 zu entnehmen. Sollte die Ent- wässerungsvariante B 2 zum Tragen kommen besteht bei den Volumina der Regenrückhalte- becken noch Optimierungsbedarf. Die Dimensionierung erfolgte mit einer konstanten Drossel- wassermenge von Q Dr = 140 l/s bzw. 20 l/s. Bei Jährlichkeiten von T n > 2 a spielt der Gewässerschutz keine Rolle mehr und die Drosselwassermenge kann in einer zweiten Stufe vergrößert werden. Das hätte eine Verringerung der Volumina zur Folge. Die Kosten ohne zweistufige Drossel belaufen sich auf 6,0 Mio. € netto. Das entspricht spezifischen Kosten von 12 €/m².

Tab. 33: Kostenübersicht der Entwässerungsvarianten

Kosten [€] Text Variante A Variante B1 Variante B 2 Grunderwerb 180.000 180.000 180.000 Schmutzwasserentwässerung 1.175.000 1.175.000 1.175.000 Regenwasserableitung 1.690.000 1.645.000 1.887.500 RKB/RRB 2.140.000 1.965.000 2.565.000 Versickerungsmulden 138.000 58.000 177.500 Summe netto 5.490.000 5.142.500 5.985.000 Summe brutto 6.533.100 6.119.575 7.122.150

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10. Zusammenfassung und Beurteilung der Machbarkeit

Im Rahmen des Fachbeitrages „Entwässerung“ werden zwei Entwässerungsvarianten für das B-Plan Gebiet entwickelt. Die Varianten werden nach ökologischen und ökonomischen Ge- sichtspunkten bewertet.

Die Beurteilung ergibt, dass eine Rücknahme des B-Plangebietes im nordwestlichen Einzugs- gebiet (Wendener Seite) aus Sicht des Quell- und Hochwasserschutzes Vorteile bietet.

Der Verringerung der Versickerung in den Quelleinzugsgebieten durch einen bestimmten Ver- siegelungsgrad kann durch Muldenbauwerke, welche Diffus in Richtung der Quellgebiete ent- wässern, entgegengewirkt werden. Unbelastetes Wasser von Dachflächen kann in die Mulden eingeleitet werden. Der mittlere jährliche Wasserausgleich im heutigen und Prognose-Zustand wird damit nachgewiesen.

Wenn das Gebiet wie in der Variante B beschrieben, erschlossen wird, sind keine nachhaltigen Schäden des NSG „Mittagsbrüche“ zu erwarten. Die Machbarkeit des Interkommunalen Gewer- begebietes Landhecke ist damit aus hydrologischer Sicht gewährleistet.

Im weitern Planungsprozess ist die empfohlene Variante zu optimieren. Insbesondere sind die Maßnahmen zum Hochwasserschutz auf das Hochwasserschutzkonzept für die Gemeinde Wenden, welches derzeit von der Uni Siegen (Prof. Jansen) erstellt wird, abzustimmen.

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E. Teilbereich Untergrund / Baugrund

1. Untersuchung der Kampfmittelfreiheit

Die Anfrage zur Kampfmittelfreiheit wurde mit Begleitschreiben vom 02.11.2009 über das Ord- nungsamt der Stadt Kreuztal, stellvertretend für beide Kommunen an den Kampfmittelbeseiti- gungsdienst Westfalen-Lippe bei der Bezirksregierung Arnsberg gestellt.

Gemäß der Angaben des Kampfmittelbeseitigungsdienstes wurde auf Basis der zur Zeit vor- handenen Unterlagen festgestellt, dass hinsichtlich der beantragten Fläche keine Überprü- fungsmaßnahmen bzw. Entmunitionierungsmaßnahmen erforderlich sind, weil keine Kampfmit- telgefährdung bekannt ist, welche zu weitergehenden Maßnahmen der Kampfmittelbeseitigung Anlass gibt. Diese Angaben liegen erst seit März 2010 vor, so dass vorher keine geotechni- schen Felduntersuchungen durchgeführt werden konnten. Von der Gemeinde Wenden und der Stadt Kreuztal wurde im März beschlossen, die Baugrunduntersuchungen zunächst ruhen zu lassen, so dass in der Machbarkeitsstudie keine Ergebnisse der Felduntersuchungen dargestellt werden können. Die Baugrunduntersuchungen können bei Bedarf weitergeführt werden.

2. Bewertung des bergbaulichen Risikos

Zur Bewertung des bergbaulichen Risikos im geplanten interkommunalen Gewerbegebiet liegt eine Stellungnahme der Bezirksregierung Arnsberg vom 24.07.2009 vor.

Das geplante Gewerbegebiet liegt über mehreren auf Erzen verliehenen inzwischen erlosche- nen Bergwerksfeldern. Nach den Grubenbildern sind verlassene Stollenmundlöcher sowie eine verlassene Tagesöffnung des Bergbaus im Untersuchungsraum vorhanden.

In der nachfolgenden Abbildung 14 sind die Plangebietsgrenzen und die innerhalb des Untersu- chungsraumes bekannten Stollenmundlöcher und Schächte des Bergbaus verzeichnet.

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Abb. 14: Plangebietsgrenzen und Stollenmundlöcher/Schächte der ehem. Bergwerke

Die Abbildung 14 zeigt rot umrandet den Untersuchungsraum für die Machbarkeitsstudie des interkommunalen Gewerbegebietes. Mit der blauen Linie dargestellt ist das Plangebiet.

Die Abbildung zeigt, dass die Stollenmundlöcher und der Bergwerksschacht außerhalb der Plangebietsgrenzen liegen.

Grubenbilder liegen für die Bergwerksfelder Vorwärts und Nordstern nicht vor.

Aufgrund der Höhenlage der Stollenmundlöcher und des Abstandes zu den Plangebietsgrenzen ist innerhalb des interkommunalen Gewerbegebietes eine Festgesteinsüberdeckung von min- destens etwa 20 m vorhanden. Es ist daher aufgrund eines ausreichenden Abstandes zwischen

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 109 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie möglichen Stollen und der Tagesoberfläche nicht mit Absenkungen und/oder Einstürzen der Tagesoberfläche zu rechnen.

Inwieweit im tagesnahen Bereich Hohlräume oder Verbruchzonen in Folge eines möglichen widerrechtlichen Bergbaus durch Dritte oder „Uraltbergbau“ vorhanden sein können, kann erst mit der Durchführung des Erkundungsrasters der geotechnischen Untersuchungen beurteilt werden. Nachdem jedoch im Plangebiet eine Überdeckung des Festgesteins aus Verwitterungs- lehm mit Schutt in der Geologischen Karte verzeichnet ist, wären größere Schachttiefen zur Erreichung des erzhaltigen Gesteins erforderlich und der Bergbau war damit unwirtschaftlich. Dies erklärt auch die Lage der vorhandenen Stollenmundlöcher, die auf der Grundlage der Geo- logischen Karte in Bereichen mit anstehendem Eisengallenschiefer angeordnet wurden.

Zusammenfassend ergibt die Bewertung, dass nach derzeitigem Kenntnisstand keine bergbaulichen Risiken bei einer Bebauung des interkommunalen Gewerbegebietes vor- liegen.

In Abhängigkeit der Ergebnisse der geotechnischen Untersuchungen können sich ggf. kleinräumige Zonen mit „Uraltbergbau“ oder „Illegalem Bergbau“ ergeben, die eine er- gänzende Beurteilung erforderlich machen. Die Risiken aus dieser Art von Bergbau kön- nen im Rahmen der Gebietserschließung erfasst und bewertet werden.

3. Geologische Situation

Die „Geologische Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern“, Blatt-Nr. 2914 – Wenden, M. 1:25.000 benennt für den Bereich des interkommunalen Gewerbegebietes Osthel- dener Höhe/Landhecke den Verwitterungslehm mit Schutt, allmählich in festes Gebirge überge- hend der altdiluvialen Verwitterung aus dem Diluvium. Das Liegende bilden die Ferndorfer Schiefer der Siegener Stufe aus der Formation Unterdevon, die in Form von Eisengallenschiefer mit groben Grauwacken anstehen.

Im nordwestlichen Bereich des Plangebietes stehen mit einem vorhandenen Quellbereich Ge- hängeschutt und periglaziale Schuttbildungen der Formation Alluvium an, die von Lehm mit Gesteinsschutt gebildet werden.

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Abb. 15: Auszug aus der Geologischen Karte

4. Baugrundbeurteilung

Die Beurteilung der Baugrundverhältnisse im Plangebiet erfolgt auf der Grundlage der geologi- schen Situation und von benachbarten geotechnischen Untersuchungen, die beim Neubau der HTS / B 54 entlang der nordöstlichen Gebietsgrenze durchgeführt wurden.

Die angrenzenden geotechnischen Untersuchungen lassen für das Plangebiet folgende Schich- tenfolge erwarten:

1. Oberboden, Schichtmächtigkeit 0,1 – 0,3 m

2. Hangschutt (altdiluviale Verwitterung)

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Der Hangschutt setzt sich zusammen aus sandigen Schluff- und Steinschichten mit to- nigen Nebenanteilen, die vorwiegend eine mitteldichte bis dichte, selten lockere bis mit- teldichte Lagerung bzw. steif-weiche und steife Konsistenz aufweisen. Der Hangschutt weist eine stark variierende Mächtigkeit von ca. 0,5 bis 2,5 m auf.

In dem an der nördlichen Gebietsgrenze vorhandenen Quellbereich treten oberflächen- nah wassergesättigte Böden mit niedrigen Konsistenzen, d.h. geringer Tragfähigkeit auf.

3. Felsersatz, Schichtmächtigkeit bis 3 m

Ton-/Schluff-/Sand-Gemische als Residual der Tonschieferverwitterung, fest

4. Grundgebirge

Das Grundgebirge besteht aus verwitterten bis unverwitterten, gering bis mittelharten, plattigen bis dickplattigen, auch dünnbankigen, teilweise sandflaserigen Schiefergestei- nen mit eingeschalteten, gering harten bis harten, bankigen und teilweise tonflaserigen Grauwacken/Sandsteinen.

Das ständige Grundwasser steht im Plangebiet in größerer Tiefe an. In Abhängigkeit der Grundwasserneubildung treten lokale, oberflächennahe Schichtenwasserhorizonte auf.

5. Geotechnische Bewertung zur Bebaubarkeit / Machbarkeit des Gewerbegebietes

Zur Bebaubarkeit der Grundstücke können auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse zur bergbaulichen und allgemeinen geologischen und hydrogeologischen Situation folgende Bewer- tungen gegeben werden: a) Bergbaurisiken

• Nach derzeitigem Kenntnisstand liegen keine bergbaulichen Risiken bei einer Bebau- ung des interkommunalen Gewerbegebietes vor; siehe Stellungnahme der Bezirksre- gierung Arnsberg vom 24.07.2009. In Abhängigkeit der Ergebnisse der geotechnischen Untersuchungen können sich ggf. kleinräumige Zonen mit „Uraltbergbau“ oder „Illega- lem Bergbau“ ergeben, die eine ergänzende Beurteilung erforderlich machen. Die Risi- ken aus dieser Art von Bergbau können im Rahmen der Gebietserschließung erfasst und bewertet werden. b) Kampfmittelfreiheit

• Die Unterlagen zur Kampfmittelfreiheit liegen vor, demnach gibt es keine Hinweise zur Veranlassung von Maßnahmen zur Kampfmittelbeseitigung.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 112 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie c) Spartenfreiheit

• Die Klärung der Spartenfreiheit erfolgt zeitlich parallel zur Feststellung von Kampfmit- teln oder der Kampfmittelfreiheit. d) Generelle Bebaubarkeit / Machbarkeit

Die schützenswerten Quellbereiche wurden bereits im Rahmen der Studie zur Gebietsplanung ausgegrenzt. Die Zonen im westlichen / nordwestlichen Randbereich des Gebietes, die hinsicht- lich der Grundwasserstände mit den schützenswerten Quellbereichen korrespondieren oder temporäre NSG können für die Haupttrasse der Erschließung höhere gründungstechnische Aufwendungen und zusätzliche Maßnahmen erfordern. Mit diesen Maßnahmen sind aber auch Möglichkeiten, wie z. B. die Dükerung von oberflächennahem Grundwasser in die Naturschutz- gebietsbereiche hinein, gegeben.

Die generelle Bebaubarkeit / Machbarkeit des Gebietes ist mit einem ausreichend bis sehr gut tragfähigen Baugrund gegeben. Eine weitere Differenzierung zur Bebaubarkeit und Tragfähigkeit des Baugrundes wird mit den beauftragten geotechnischen Untersuchungen er- folgen. Das Konzept dieser Untersuchungen wurde dem fortgeschriebenen Planstand ange- passt und erfasst linienhaft die Haupterschließungsachse und flächenhaft das geplante Gewer- begebiet in seiner jetzigen Abgrenzung.

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F. Zusammenfassende Beurteilung des Planungsvorha- bens

1. Generelle Machbarkeit des Vorhabens

Die vier betrachteten Teilbereiche „Umwelt“, „Erschließung, Versorgung und Flächenbildung“, „Hydrologie und Entwässerung“ sowie „Untergrund / Baugrund“ der Machbarkeitsstudie liefern umfangreiche Aussagen bezüglich der vorhandenen Wertigkeiten des Untersuchungsraumes, der durch die Planung entstehenden Restriktionen und Auswirkungen, zu möglichen Planungs- alternativen sowie zu Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und Kompensation.

Durch die Untersuchungen konnten folgende wesentliche Ergebnisse erzielt werden:

• Neuabgrenzung des Plangebietes mit dem Vorschlag einer westlichen, das Plangebiet begrenzenden Erschließungsvariante und einer Bruttonutzfläche von ca. 48 ha.

• Empfehlung für eine räumliche Strukturierung und Differenzierung des interkommuna- len Gewerbegebietes mit Vorrangzonen verschiedener Nutzungskategorien unter Be- rücksichtigung der Topographie und des vorgeschlagenen Entwicklungskonzeptes.

• Empfehlung einer Entwässerungsvariante unter Berücksichtigung des Quell- und Hochwasserschutzes, mit denen ein Ausschluss nachteiliger Veränderungen der lang- jährigen Gewässerabflüsse und der Wasserverhältnisse im NSG „Mittagsbrüche“ erzielt werden kann.

• Darstellung erforderlicher Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und Kompensation aus Sicht des Artenschutzes und der Eingriffsregelung, die zur Genehmigungsfähigkeit / Machbarkeit des Vorhabens erforderlich sind.

Unter Berücksichtigung der nachfolgend zusammenfassend dargestellten Maßnahmen und Hinweise sowie auf der Grundlage des gegenwärtigen Planungs- und Kenntnisstandes stehen dem Vorhaben keine, nicht überwindbaren rechtlichen oder fachlichen Hindernisse entgegen.

Im anschließenden Bauleitplanverfahren wird jedoch angesichts der erheblichen Eingriffe in Natur und Landschaft sowie des Freiraum- und Erholungsraumverlustes abwägend zu ent- scheiden sein, ob sich die Eingriffe in Natur und Landschaft im Planbereich im Verhältnis zu den städtebaulichen Erfordernissen rechtfertigen lassen. Die Sensibilität des Raumes und die Be- einträchtigungsintensität von Natur und Landschaft, die durch das geplante Gewerbegebiet hervorgerufen wird, spiegelt sich in den erheblichen wirtschaftlichen Aufwendungen zur Er- schließung, Entwässerung und Kompensation von Umweltauswirkungen wider.

Im Rahmen der Abwägung kann den städtebaulichen Belangen Vorrang gegenüber den Belan- gen des Naturschutzes eingeräumt werden. Die Risiken sind in der Machbarkeitsstudie darge- stellt. Die besonderen Risiken liegen im Bereich des Artenschutzes (Haselmaus und Ausnah- me), des NSG und des Wasserhaushaltes, Beeinträchtigungen eines gemäß § 62 LG NW geschützten Biotopes im Rahmen der Erschließung des Gebietes (Ausnahme durch die ULB) sowie durch die insgesamt große Beanspruchung von Freiraum / Wald. Diese Belange sind gegenüber der Notwendigkeit der gewerblichen, städtebaulichen Entwicklung abzuwägen. Die

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Vorrangigkeit und Notwendigkeit der gewerblich-industriellen Nutzung in dieser Größenordnung ist durch belastbare Argumente seitens der Gemeinden zu begründen.

2. Maßnahmen und Hinweise für die nachfolgende Planungsebe- ne

Die nachfolgende Zusammenstellung stellt alle Maßnahmen und Hinweise, die zur Gewährleis- tung der Machbarkeit des Vorhabens beitragen und auf der nachfolgenden Planungs- und Ge- nehmigungsebene beachtet werden sollten, zusammenfassend dar.

Teilbereich B „Umwelt“

• Rücknahme des Plangebietes im Nordwesten um einen ca. 100 m breiten Streifen,

• Rücknahme des Plangebietes im Nordosten im Quelleinzugsbereich des Bockenba- ches,

• Rücknahme des Plangebietes im Südosten im Quelleinzugsbereich des Ostheldener Baches,

• Trassierung der äußeren Erschließung am nordwestlichen Plangebietsrand zur Minde- rung von mittelbaren Beeinträchtigungen der Wohnbebauung von Osthelden und der faunistisch hochwertigen Laubwaldbestände,

• Weitestgehende Vermeidung einer Flächeninanspruchnahme im Bereich des NSG durch eine enge Bündelung der äußeren Erschließung mit der B 54 (Konkretisierung und Optimierung im weiteren Planverfahren),

• Ausschluss einer Bebauung im Bereich des gemäß § 62 LG NW gesetzlich geschützten Biotops (GB-5013-0006) (Quellbereich des südlichen Zuflusses zur Albe) sowie Maß- nahmen, die eine Durchgängigkeit des Fließgewässers in Richtung der Feuchtwiesen des NSG „Mittagsbrüche“ gewährleisten. Ggf. ist eine Aufständerung der äußeren Er- schließungsstraße mit einer Länge von ca. 15 m erforderlich.

• Integration bzw. Ausschluss einer Bebauung innerhalb des Plangebietes im Bereich des Bodendenkmals „Ostheldener Schlag mit Teilen der Siegener Hecke“,

• Archäologische Untersuchungen im Bereich der Siegener Hecke und Sicherung der evtl. vorhandenen Relikte in Abstimmung mit dem LWL-Archäologie für Westfalen,

• Sicherstellung und Realisierung der landschaftspflegerischen Maßnahmen zum Arten- schutz (und im weiteren Planungsprozess zur Eingriffsregelung),

• Durchführung der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen zur Gewährleistung der Wasser- versorgung des BSN „Feuchtwiesen östlich Altenwenden“ und zur Vermeidung von Be- einträchtigungen der gesetzlich geschützten Biotope (Quellen, Fließgewässer),

• Um die Wirksamkeit der Entwässerungsmaßnahmen zur Erhaltung der natürlichen Wasserversorgung des BSN zu prüfen und ggf. mit weiteren Maßnahmen auf negative Veränderungen reagieren zu können, ist im weiteren Planverfahren ein Monitoringkon- zept zu erstellen. Um den genauen Ausgangszustand der Fließgewässer zu ermitteln,

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werden Untersuchungen von Makrozoobenthos / Saprobien und der Quellzoozönose erforderlich,

• Lärmkontingentierung des Plangebietes: maximal mögliche Schall-Emissionen am Rand des Plangebietes in Richtung Osthelden von ca. 85 dB(A) am Tage und ca. 70 dB(A) in der Nacht, damit die Immissionsrichtwerte in Osthelden von 55 dB(A) tags und 40 dB(A) nachts eingehalten werden können,

• Lärmkontingentierung des Plangebietes: maximal mögliche Schall-Emissionen am Rand des Plangebietes in Richtung Altenwenden (Dorfgebiet) von ca. 108 dB(A) am Tage und 93 dB(A) in der Nacht, damit die Immissionsrichtwerte in Altenwenden von 60 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts eingehalten werden können. Es wird jedoch empfohlen auch für Altenwenden die TA Lärm Richtwerte für allgemeine Wohngebiete einzuhalten. Damit sind die Schallemissionen auf ca. 104 dB(A) am Tage und 89 dB(A) in der Nacht zu begrenzen,

• Vermeidung zusätzlicher Flächeninanspruchnahme im Rahmen der Bautätigkeiten ins- besondere im Bereich der umliegenden Landschaftsschutzgebiete,

• Festsetzung der maximal zulässigen Gebäudehöhen im weiteren Planverfahren zur Verringerung von Sichtbeziehungen und Fernwirkungen, dabei ist darauf zu achten, dass auf dem Höhenrücken nur geringere Bauhöhen möglich sind,

• Abpflanzungen in den Übergängen zum Plangebiet und auf den einzelnen Höhenebe- nen des terrassierten Geländes zur Verringerung von Sichtbeziehungen und Fernwir- kungen,

• Prüfung von Alternativstandorten von Regenrückhaltebecken und Umsetzung einer landschaftsgerechten Einbindung der Nebenanlagen (z. B. Regenrückhaltebecken) so- wie Abstimmung mit den Behörden,

• Ansiedlung von Betrieben und Branchenmix nach Abstandserlass NW.

Maßnahmen bzw. Planungshinweise, die aus dem Artenschutz resultieren:

Vermeidung:

• Zur Vermeidung baubedingter Individuenverluste Baumhöhlen bewohnender Fleder- mausarten werden potenziell geeignete Bäume vor der Fällung auf Fledermausbesatz kontrolliert. Höhlen, die nicht von Fledermäusen besetzt sind, werden verschlossen (z. B. durch Textilien). Die Entfernung potenzieller Quartierbäume erfolgt bei Tempera- turen über 10°C im Zeitraum Oktober – Mitte November (nach Beendigung der Wo- chenstubenzeit und Abschluss der Balz- und Paarungszeit). Bei der Baumfällung ist ein Fledermausfachmann anwesend, so dass trotz der Vorsichtsmaßnahmen betroffene Tiere fachgerecht versorgt werden können. Sollte eine Entnahme von Tieren erforder- lich werden, so ist eine Ausnahme von den Verboten des § 44 Abs. 1 BNatSchG nach § 45 Abs. 7 BNatSchG zu beantragen.

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• Beeinträchtigungen lokaler Fledermauspopulationen in Folge von bau- und betriebs- bedingten Lärm- und Lichtimmissionen werden durch eine licht- und lärmmindernde Ab- schirmung des Industriegebietes nach Süden im Bereich der Laubwaldbestände verhin- dert. Außerdem werden zur Ausleuchtung des Gewerbeparks ausschließlich Leuchtmittel eingesetzt, die Wellenlängen aufweisen, die keine Lockwirkung auf Insek- ten haben.

• Zur Vermeidung baubedingter Individuenverluste in Folge der Zerstörung von Nestern oder Eiern europäischer Vogelarten wird die Baufeldräumung und damit auch die Be- seitigung von Gehölzen und Bäumen außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeiten mitteleu- ropäischer Vogelarten (März – September) durchgeführt.

Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen:

• Die als Maßnahmen für Vogelarten nicht aufzuforstenden Windwurfflächen (22 ha) müssen in möglichst nur zwei Teilgebieten angelegt werden, um ihre Funktionalität für die betroffenen Arten erreichen zu können. Die für die einzelnen Arten genannten Flä- chengrößen können voneinander isoliert nicht die notwendigen Funktionen erreichen. Die zukünftige Pflege als Niederwald stellt sicher, dass die Nutzer früher Sukzessi- onsstadien in den Gebieten immer ausreichend von ihnen benötigte Strukturen vorfin- den. Das „auf den Stock setzen“ erfolgt zeitlich gestaffelt nach 12 – 20 Jahren und er- fasst pro Jahr maximal einen Anteil von 10 % der jeweiligen Teilfläche und ist kleinflächig (max. 0,1 ha Ausdehnung) durchzuführen. In den Gebieten ist das Waldwe- genetz auf ein Minimum zu beschränken, um einen hohen Vernetzungsgrad und eine möglichste geringe anthropogene Störungsintensität zu erreichen. Die Wege sollten dabei eine Breite von 3,00 m nicht überschreiten.

• Die aus der Nutzung zu nehmenden Altholzbestände (10 ha) sind möglichst als zu- sammenhängende Fläche zu konzipieren. Die für die einzelnen Arten genannten Flä- chengrößen können voneinander isoliert nicht die notwendigen Funktionen erreichen. Die für die Vogelarten notwendig werdenden Flächen können auch als Maßnahmenflä- che für die Waldfledermäuse herangezogen werden.

Kompensatorische Maßnahmen:

• Zur Sicherung des günstigen Erhaltungszustandes der Art Haselmaus wird die Anlage (Neuanlage und Umwandlung von Nadelwaldbeständen) von für die Art geeigneten Ve- getationsstrukturen (Laubwald mit starker Strauchschicht, bestehend aus Hasel, Wein- rebe, Brombeere u. ä., strauchreiche Waldränder) im Anschluss an nordwestlich des Eingriffsraumes gelegene Laubwaldflächen und durchgewachsene Windwürfe im Um- fang von insgesamt 7,5 ha vorgeschlagen. Die Maßnahmenflächen dürfen nicht durch breite Waldwege oder öffentliche Verkehrswege isoliert sein. Die Maßnahmen sollten frühzeitig (ca. 2-3 Jahre) vor Inanspruchnahme von Haselmauslebensräumen begrün- det werden und sind in der Initialphase zur Erhöhung des Quartierangebots für die Art mit je 10 Haselmauskästen / ha auszustatten. Die Kästen sind jährlich im November während eines Zeitraumes von 5 Jahren zu warten und ggf. zu reparieren / ersetzen.

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Planungsrisiken:

Mit Hilfe von Vermeidungs- und vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen können die Verbotstat- bestände für alle betroffenen planungsrelevanten Arten mit Ausnahme der Haselmaus gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG ausgeschlossen werden. Für die Haselmaus müssen die Verbotstatbestände der Tötung und der Entnahme, Beschädigung, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten zur Zeit als erfüllt betrachtet werden. Daher wird die Erteilung einer Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG für diese Art als erforderlich angesehen. Die vor- geschlagene kompensatorische Maßnahme stellt sicher, dass der günstige Erhaltungszustand für die Art weiterhin gewährleistet ist.

Eine Ausnahmeerteilung ist anzustreben, um ein rechtssicheres Verfahren zu führen, da nicht auszuschließen ist, dass der B-Planbeschluss beklagt wird. Aus Umweltsicht sind die Ausnah- mevoraussetzungen erfüllt, da die vorgeschlagene kompensatorische Maßnahme sicher stellt, dass der günstige Erhaltungszustand für die Haselmaus gewährleistet ist. Auch die weiteren Ausnahmevoraussetzungen „Vorliegen eines zwingenden öffentlichen Interesses“ und „Alterna- tivlosigkeit des Standortes“ wurden bisher von der Verwaltung bejaht. Im Zuge der FNP- Änderung, die sinnvollerweise dem B-Plan zeitlich vorweg läuft (wenn auch nur kurzzeitig), wer- den von der Bezirksregierung (Obere Baubehörde mit Höherer Landschaftsbehörde) ebenfalls die Ausnahmegründe geprüft.

Eine, evtl. nicht rechtssichere Lösung bestände darin, die Tötung von Haselmäusen in den Zu- sammenhang mit dem Verbotstatbestand § 44 Abs. 1 Nr. 3 zu stellen (Vernichtung von Lebens- stätten). Diesem Verbotstatbestand kann mit einer vorgezogenen Ausgleichsmaßnahme be- gegnet werden. Das heißt, dass die vorgeschlagene Maßnahme (Begründung von Niederwald und Pflege auf Windwurfflächen, 7,5 ha) ca. 2-3 Jahre vor Baubeginn initiiert und gesichert wer- den müsste. Ein Erfolgsmonitoring ist nicht unumgänglich notwendig, da an den Artenschutz weniger strenge Maßstäbe als an den Gebietesschutz gestellt werden (z. B. BVerWG 9A 38.07 v. 9. Juli 2008) und die betroffene Art sich in einem günstigen Erhaltungszustand befindet.

Teilbereich C „Erschließung, Versorgung und Flächenbildung“

• Zonierung der Plangebietes in Bereiche unterschiedlicher Nutzungs- und Raumansprü- che entsprechend der Erschließung und Topographie des Plangebietes (Bildung von Vorrangzonen und Staffelung von Nordost nach Südwest),

• Anordnung flächenintensiver und produktionsorientierter Nutzungen sowie Logistik in unmittelbarer Lage zur AS Bockenbach, um Belastungen durch den Verkehr weitestge- hend zu minimieren,

• Nutzung der Flächen in der Mitte des Plangebietes für Nutzungen der Kategorie 2 mit mittlerem Flächenbedarf,

• Anordnung von Gewerbe der Kategorie 1 im südwestlichen Teil des Plangebietes auf- grund der höheren Reliefenergie (kleinteilige Nutzung),

• Die Bildung der Vorrangzonen ist auch in Hinblick auf die Gestaltung und Bemessung der Straßenquerschnitte und Knotenpunkte von Bedeutung. Durch eine Verteilung der Nutzungen auf Vorrangzonen kann eine unwirtschaftliche Überdimensionierung des Straßenraumes in Teilen des Gewerbegebietes vermieden werden,

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 118 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

• Ausschluss der umweltfachlichen Integrationsbereiche von einer Nutzung als Gewerbe- gebiet,

• Planung der äußeren Erschließung gem. der Planungsparameter für den Bau einer Landstraße, um eine Umwidmung zu einer Landesstraße zu ermöglichen,

• Anschluss an die B 54 nördlich der Talbrücke Bockenbach aufgrund der topographi- schen Situation und dem vorhandenen Regenrückhaltebecken,

• Verknüpfung der östlichen Teilanschlussstelle mit der äußeren Erschließung durch eine Erweiterung bzw. einen Neubau des bestehenden Brückenbauwerks, da eine Führung am südlichen Widerlager aufgrund des hohen Raumwiderstandes (Lage im Quellege- biet) auszuschließen ist,

• Erschließung des Gewerbegebietes durch die Variante 2a,

• Erschließung ohne Möglichkeit / Begünstigung von gebietsfremden Durchgangsverkehr,

• Konkretisierung des Nutzungskonzeptes auf der nachfolgenden Planungsebene zur Ermittlung der erforderlichen Massenbewegungen und der Geländemodellierung.

Teilbereich D „Hydrologie und Entwässerung“

• Da durch die Rücknahme des B-Plangebietes in der Entwässerungsvariante B einem umfassenden Quellschutz Rechnung getragen wird und damit keine nachteiligen Ver- änderungen der langjährigen Gewässerabflüsse und der Wasserverhältnisse im NSG Mittagsbrüche (Feuchtwiesen) zu erwarten sind, wird die Realisierung der Variante B empfohlen. Zudem gibt es aufgrund der geringeren Anzahl an Muldenbauwerken, weni- ger Betriebspunkte,

• Im weiteren Planungsverlauf ist diese Variante zu optimieren. Im Flächenzuschnitt und bei der angeschlossenen Fläche an den jeweiligen Retentionsmulden ist noch Optimie- rungspotenzial gegeben,

• Lage der Regenrückhaltebecken außerhalb des Landschaftsschutzgebietes Typ B,

• Es wird eine flächenhafte Einleitung des entlasteten Wassers, anstelle einer punktuel- len Einleitung empfohlen. Hierbei besteht auch die Möglichkeit die Kulturform der Rie- selwiese herzustellen,

• In den weiteren Planungsschritten ist zu prüfen ob eine Verlegung der Becken in das B- Plangebiet möglich ist. Dies ist abhängig von dem zukünftigen Geländezuschnitt,

• Durchführung kleinflächiger Maßnahmen (Gewässereinschnürungen an verschiedenen Stellen) zu einer Auenaktivierung zum Hochwasserschutz,

• Rücknahme des B-Plangebietes im nordwestlichen Einzugsgebiet (Wendener Seite) zur Berücksichtigung des Quell- und Hochwasserschutzes,

• Im weiteren Planungsprozess ist die empfohlene Entwässerungsvariante zu optimieren. Insbesondere sind die Maßnahmen zum Hochwasserschutz auf das Hochwasser- schutzkonzept für die Gemeinde Wenden, welches derzeit von der Uni Siegen (Prof. Jansen) erstellt wird, abzustimmen.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Seite 119 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Teilbereich E „Untergrund / Baugrund“

• Die Zonen im westlichen / nordwestlichen Randbereich des Gebietes, die hinsichtlich der Grundwasserstände mit den schützenswerten Quellbereichen korrespondieren oder temporäre NSG können für die Haupttrasse der Erschließung höhere gründungstechni- sche Aufwendungen und zusätzliche Maßnahmen erfordern,

• Eine weitere Differenzierung zur Bebaubarkeit und Tragfähigkeit des Baugrundes soll- ten im Rahmen der beauftragten geotechnischen Untersuchungen erfolgen.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Literatur und Quellen - Seite 1 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

Literatur- und Quellenverzeichnis

Gesetze und Richtlinien

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BUNDESMINISTER FÜR UMWELT , N ATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT (2009): Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG – vom 29. Juli 2009 [BGBl. S. 2542 – 2579: Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Natur- schutzes und der Landschaftspflege]

BUNDESMINISTER FÜR UMWELT , N ATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT (2005): Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten – Bundesartenschutzverord- nung ( BArtSchV ). Vom 16. Februar 2005 (BGBl. I Nr. 11 v. 24.2.2005 S.258; ber. 18.3.2005 S. 896) Gl.-Nr.: 791-8-1

BUNDESMINISTER FÜR UMWELT , N ATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT (1998): Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Techni- sche Anleitung zum Schutz gegen Lärm – TA Lärm vom 26.08.1998 (GMBl. S. 503).

BUNDESMINISTER FÜR UMWELT , N ATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT (2002): Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft vom 24.07.2002 (GMBl. S. 511).

BUND DER INGENIEURE FÜR WASSERWIRTSCHAFT , A BFALLWIRTSCHAFT UND KULTURBAU (BWK) E.V. (2001): BWK-M3, Ableitung von immissionsorientierten Anforderungen an Misch- und Nieder- schlagswassereinleitungen unter Berücksichtigung örtlicher Verhältnisse, Sindelfingen.

DEUTSCHE VEREINIGUNG FÜR WASSERWIRTSCHAFT , A BWASSER UND ABFALL (DWA) E.V. (2005): A 138 Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser, Hennef.

DEUTSCHE VEREINIGUNG FÜR WASSERWIRTSCHAFT , A BWASSER UND ABFALL (DWA) E.V. (2006): A 117 Bemessung von Regenrückhalteräumen, Hennef.

EUROPÄISCHES PARLAMENT UND RAT DER EUROPÄISCHEN UNION (2009): Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie) bzw. Änderungsrichtlinie (2009/147/EG) vom 30. Novem- ber 2009.

EUROPÄISCHES PARLAMENT UND RAT DER EUROPÄISCHEN UNION (2006): Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebens- räume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Abl. EG Nr. L 206/7 vom 22.07.92), zu- letzt geändert durch die Richtlinie 2006/105/EG v. 20. November 2006 (Abl. EG Nr. L 305/42)

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Literatur und Quellen - Seite 2 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ , L ANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES NORDRHEIN -WESTFALEN (MUNLV NW) (2004): Anforderungen an die Niederschlagswasserbeseitigung im Trennverfahren, Ministerialerlass.

MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ , L ANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES NORDRHEIN -WESTFALEN (MUNLV NW) (2010): Gesetz zur Sicherung des Naturhaushalts und zur Entwicklung der Landschaft ( Land- schaftsgesetz – LG ) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. Juli 2000 (GV. NW S. 568), zuletzt geändert durch Gesetz vom 16. März 2010 (GV. NW. S. 183 - 210).

MINISTERIUM FÜR UMWELT , R AUMORDNUNG UND LANDWIRTSCHAFT (1998): Abstände zwischen Industrie- bzw. Gewerbegebieten und Wohngebieten im Rahmen der Bauleitplanung und sonstige für den Immissionsschutz bedeutsame Abstände (Abstandser- lass) (MBl. NW. 1998 S. 744).

Projektbezogene Quellen und Literatur

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BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR , B AU UND STADTENTWICKLUNG (BMVBS), E NTWURF 2008: Entwicklung von Methoden zur Umsetzung der Anforderungen aus dem UVPG und dem BNatSchG auf der Ebene der Linienfindung (Richtlinien UVS) sowie Entwicklung von Dar- stellungsformen für Umweltverträglichkeitsstudien (Musterkarten UVS), Bonn.

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INGENIEURGRUPPE IVV (2006): Regionale Verkehrsuntersuchung B 508 / B 62, Bereich Kreuztal – Landesgrenze zu Hes- sen. Aachen.

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STADT KREUZTAL , 2005: Zeichnerische Darstellung des Flächennutzungsplanes inkl. der 35. Änderung mit Stand 03.01.2005, Kreuztal.

Internetrecherchen unter:

WWW .LANUV .NRW .DE Internetseite des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung FROELICH & SPORBECK Literatur und Quellen - Seite 4 Interkommunales Gewerbegebiet Landhecke Wenden / Kreuztal – Machbarkeitsstudie

WWW .NATURA 2000. MUNLV .NRW .DE Internetseite des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz NW: Infosystem Naturschutznetzwerk NATURA 2000.

WWW .UVO .NRW .DE NRW Umweltdaten vor Ort, Internetseite des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW.

WWW .NATURPARK -EBBEGEBIRGE .DE Internetseite des Naturparks Ebbegebirge.

WWW .TIM -ONLINE .NRW .DE Topographisches Informationsmanagement Nordrhein-Westfalen: Waldfunktionskarte NW.

Bochum, Stand 11.06.10 - Endfassung