Jetzt Sind Wir Alle Metal
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8. Jahrgang – 2. Ausgabe 2014 – Preis: 1 Euro (50 Cent werden für einen guten Zweck gespendet) JETZT SIND WIR ALLE DPA Unglaublich – selbst Bundespolizist Hans- METAL peter Schwartz (48) lässt sich vom Metal- Fieber anstecken. „Das war Zufall“, sagt Schwartz. Ein Film- Team war am Bahnhof Itzehoe, um den Metal- Train mit Hunderten Fans zu empfangen. „Denen fehlte noch ein Polizist. Das war dann ich.“ Sein Fazit: „Tolle Fans – eine super und entspannte Stimmung.“ ZUKOWSKI 2 DIE SEITE ZWEI W:O:A 2014 WACKEN-WETTER Wenn immer überall Wacken wäre… MORGENS – POR LA MAÑANA … dann könnte die Welt aus Frisör-Handwerk hätte es fortan Maschinengewehren Grillroste schwer: Der Trend ginge dahin, schmieden. Statt sich zu klop- sich eine möglichst fette Head- 21˚ pen, wäre die Menschheit näm- banger-Mähne wachsen zu las- lich damit beschäftigt, gemüt- sen. b lich bei Steaks und Bierchen Probleme hätten auch politische MITTAGS – AL MEDIODÍA zusammenzusitzen. Stellt Euch Parteien: Die CDU würde mit doch mal vor, wie die Welt aus- ihrem konservativ-bürgerlichen sähe, wenn sie eine einzige rie- Programm keinen Wähler mehr 25˚ sige schwarze Zeltstadt wäre, begeistern. Dafür hätten die die nur Metal hört. Statt sich in Christdemokraten immerhin b ihren Häusern einzuschließen, schon die richtige Farbe: ABENDS – POR LA TARDE würden die Menschen vor ihren Pures, gegenseitiges Vertrauen – so sind Schwarz. Schlecht bestellt wäre Zelten rumhängen. Statt fern- die Wacken-Fans. Und wenn es René Ha- es früher oder später auch um zusehen würden die Metalheads senbusch (26) aus Essen zu warm ist, dann die Gesundheit der Bevölkerung: 23˚ miteinander reden. Und gezockt lässt sich der Industrie-Mechaniker gleich Der literweise Bier-Konsum, der würde nicht mehr „World of am ersten Festival-Tag von den anderen die massenhafte Verzehr von Steaks b Warcraft“ am PC, sondern „Flun- Haare rasieren. ALTHAUS und Grillwurst und der Bewe- kyball“ auf der Straße. gungsmangel würden jeden zum Im globalen Metal-Land würden das abgefahrenste Mobile Home. Pflegefall machen. Ein kleiner sich alle freundlich grüßen – und Jubeln würde die Bier-Industrie, Trost: In den lauen Nächten wür- zwar mit der Pommes-Gabel und deren Umsätze ins Unendliche den in der Zeltstadt genügend lautem „Wackööööööööön“- steigen würden. Und ganz ne- Babys gemacht, die sich später Althaus Schrei. Die Vokabel „Guten Tag“ benbei: Facebook und Co. wären um ihre kränkelnden Eltern küm- würde aus dem Duden gestri- überflüssig. Wer wissen will, was mern könnten. NACHTS – DE NOCHE chen. Zollbeamte könnten in die Freunde treiben, der könnte Fest steht: Nicht alles wäre eitel Rente gehen: Ländergrenzen einfach sein Ohr an deren Zelt- Sonnenschein in der universel- wären überflüssig. Die gemein- wand legen. len Wacken-Welt. Zu wünschen 17˚ same Sprache wäre der Metal. Eine solche Wacken-Welt wäre wäre unserem Planeten aber, Freaks würden sich freuen: Vor- aber nicht für jeden das Para- dass Großeltern, Eltern und Kin- urteile wären passé. Jeder könnte dies. Designer hätten nur noch der, Schwarz und Weiß, Arm und so rumlaufen, wie er gerne möch- wenig zu lachen – schließlich Reich lässig zusammen feiern. FANSPRUCH DES TAGES ........................................................ .. te – egal ob im Schottenrock wäre die Trendfarbe des Jahres Wahrscheinlich für immer eine oder im pinken Gorilla-Kostüm. immer schwarz. Und Modezeit- Illusion. Aber geil wär’s trotzdem. „Die Mauer muss weg!“ Aus Geschwindigkeitsbegren- schriften wie die „Vogue“ müss- ........................................... ................................................ zungen würden „Slow-Motion- ten dicht machen. Schlanke Fan-Chor gestern früh am Eingang Zonen“. Und Preise gäbe es nicht Taille, Sixpack und schick ge- Cornelia Pfeifer zum Infield, bevor die wartende Michael Althaus Menge durchgelassen wurde. mehr für schön hergerichtete, styltes Haar wären nicht länger Festival Today spießige Vorgärten, sondern für die Schönheitsideale. Auch das Festival Today Was Tommy alles so mitbekommt Eine Sonderveröffentlichung des sh:z WACKENDas Reporter- Wiedersehensfreude, Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG Leben ist schwer. Ge- dasÖffnenvonBierdo- VERANTWORTLICH rade jetzt. Eine Woche sen ist zu hören. Lars Stephan Richter Wacken. Der Tag be- erzählt, dass es gleich REDAKTION ginnt früh und endet weiter geht zum Cam- Volker Mehmel (Ltg.), Wolfgang Blumenthal, Joachim Möller spät. Aber ich will pingplatz, ab 24 Uhr REPORTER nicht jammern. Es entfälltdieGebührfürs Michael Althaus, Kerstin Asmussen, sind tolle Geschich- zu frühe Campen. Cornelia Pfeifer, Kris Mehlert, Tommy Alles, Ludger Hinz ten, die da auf der Stra- Fröhlichwirdnochein MITARBEIT ßeliegen.Dienstagwar Foto gemacht. Darauf Thorsten Heintzsch, Kim Schmidt, wieder so ein Tag: vie- ist auch Buschi, der Ben Heuer, Michaela Dziwisch, Gunnar Sauermann le Geschichten und Feiern mit Buschi – er konnte diesmal nicht mitkommen. ALLES Pappmensch, zu se- FOTOS tolle Gespräche. Um hen. Buschi, erzählt Michael Ruff 23 Uhr dann endlich ins Bett. Notizblock ab ins dunkle Dorf. Lars, ist seit zehn Jahren das ANZEIGEN Kurze Zeit später klingelt das Und da stehen sie: Zwölf erste Mal nicht dabei. Deshalb Christian Arbien (komm.), Petra Remus Telefon: die Nachbarin. Sie Schwarzgekleidete. Die einen dieses Jahr in dieser Form, er VERLAG weiß Bescheid von der Suche kommen aus der Gegend um darf mitfeiern und auch im Zelt sh:z Schleswig-Holsteinischer nach Geschichten. Vor ihrer Brandenburg, die anderen aus schlafen. Schlafen, gutes Stich- Zeitungsverlag GmbH & Co. KG, Fördestraße 20, 24944 Flensburg Türe würde ein Haufen Wa- Neumünster und Rendsburg. wort. Dosenbier um Mitter- DRUCK cken-Leute stehen, die treffen Treffpunkt ist seit 2009 Haden- nacht macht noch müder. Aber Druckzentrum Schleswig-Holstein, sich dort jedes Jahr. Also raus feld, eine kleine Nachbarge- ich wollte ja nicht jammern. Fehmarnstr. 1, 24782 Büdelsdorf aus dem Bett, mit Kamera und meinde von Wacken. Große Schönes Erlebnis. TOMMY ALLES W:O:A 2014 METAL BATTLE 3 Bühne frei für den Nachwuchs Gebt dem Nachwuchs eine Chance – ein Streifzug durch die internationale Szene. WACKEN Es war heiß, es war stickig und staubig, doch die metalhungrigeMengeimBull- head City Circus lechzte nach Musik–unddiesolltensieges- tern Nachmittag bekommen. Nachdem die Wacken-Fo- rumsband „Victims of Mad- ness“ den Reigen um 11 Uhr morgens eröffnet hatte, ging es Schlag auf Schlag, nahm der Metal Battle, der internationa- Mit Shofar in den Metalhimmel? Die israelische Band Magor heizte beim „Metal Battle“ ordentlich ein. HINZ le WOA-Wettbewerb für Nachwuchsbands, am Nach- ves (Norwegen) bis Dirty Shirt land zufrieden. „Auch 29 dieserhieristsehrgut.Esistin- mittag volle Fahrt auf, bis er (Rumänien), von Mutank (Ka- Bands sind nicht schlecht.“ teressant zu sehen, wie Bands dannamAbendineinermetal- nada) bis Battalion (Schweiz) DieMusikgefielauchderJu- in den einzelnen Ländern lischen Explosion auf- und von Roadwolf (Ös- ry, die sich heute Abend noch spielen.” Vor allem technisch ging. terreich) bis Kin Be- einmal trifft und entscheidet. hätten die Bands einiges zu Der Wettbewerb wur- neath Chorus (Grie- So sagte Florian Legrand, für bieten. Alles fließt in die Ent- de einmal mehr zum chenland). Der Wacke- das französische Metalmaga- scheidungmitein,dieamFrei- Streifzug durch die in- ner Organisator Sascha zin „Metallium“ Mitglied in tag um 15 Uhr bekannt gege- ternationale Metal-Szene: mit Jahn (kleines Foto) zeigte sich der Jury: „Ich kenne sonst nur ben wird. „Bis dahin ist alles krachenden Gigs von Timewa- trotz einer Absage aus Russ- kleinere Wettbewerbe, aber Top Secret.“ LUDGER HINZ In den Metalhimmel Hallo, Magor. Ihr seid gerade Flüge, umgeleitete Routen. verschwitzt von der Bühne ge- Aber es ist in unserer Natur zu kommen.WieisteuerEindruck kämpfen und die Hürden zu Auf dem Metal-Markt von eurem Gig? überwinden. Das hat uns noch oder im Onlineshop auf www.fuhlendorf.info Aviv Hadari (Lead-Sänger): Es mehr motiviert. war gigantisch! Wenn jeder Tag so sein könnte wie dieser – zeig WieempfindetihrdieSituation mir, wo ich das unterschreiben hier auf dem Festival, während kann. zu Hause ein Krieg herrscht? Der Krieg ist die Hölle, man KanntetihrWackenschonoder muss versuchen zu überleben. seid ihr zum ersten Mal hier? Aber wir haben keine andere Wir waren schon einige Male Wahl, als uns mit der Angst zu hier, auch mit unseren Band- arrangieren. Wir wollten hier mitgliedern, aber nicht um zu unbedingtspielen.Nunwerden spielen.Nunhabenwirdasend- wir das ganze Festival hier noch lich auch geschafft. Wir haben erleben und danach so schnell schon als Opener für anderen wie möglich nach Hause zu un- BIKER Bands gespielt wie Rotting seren Familien und Freunden. Die original Fuhlendorf Christ, Septicflesh oder Moon- W:O:A 2014 Sunglasses sorrow. Aber auf einem Festival Ihr spielt auf de Bühne ein un- nur in Optiker-Qualität mit verspiegelten vor so einem Publikum ist das gewöhnliches Instrument, eine Highend-Gläsern, 85 % Tönung und € UV-Blocker, inkl. robustem schon etwas anderes. Art Hor, Was hat es damit auf 46 Hartschalen-Etui und Microfasertuch. sich? Auch mit Korrektionsgläsern erhältlich! Wie fühlt es sich denn an, bei Es ist ein israelisches Instru- der schwierigen Lage in eurem mentnamensShofar,daswirim Heimatland hierher zu kom- Urlaub spielen. Es soll die Tore men? zum Himmel öffnen. Vielleicht Wir hatten mit den allergrößten öffnen sich ja für uns die Tore Hindernissen zu kämpfen: un- zum Metalhimmel. sichere Reiselage, gestrichene INTERVIEW: