WISSENSCHAFTLICH E MITTEl LU NGEN

Jakow Rokitjanski

Zur Geschichte der Beziehungen von und zu Moses Heß in Brüsse11845/1846

Die Beziehungen von Marx und Engels zu Moses Heß, einem der be­ deutendsten Vertreter der sozialistischen Bewegung im Deutschland der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts und Begründer des deutschen oder "wahren" Sozialismus, interessieren die Historiker und Heß-Bio­ graphen schon seit geraumer Zeit. In der geschichtswissenschaftlichen Literatur findet man daher inzwischen auch eine ganze Reihe von Fak­ ten und Auffassungen über den Charakter dieser Beziehungen während des Aufenthaltes von Moses Heß in Brüssel in den Jahren 1845/1846. Auf der Grundlage von Dokumenten, die in den ersten beiden Bänden der Dritten Abteilung der MEGA veröffentlicht wurden, sowie anderen Materialien wird im vorliegenden Artikel der Versuch unternommen, die bislang existierenden Vorstellungen über diese Etappe der Beziehun­ gen von Marx und Engels zu Moses Heß nicht nur zu ergänzen, son- in bestimmter Hinsicht auch zu korrigieren. Damit soll dazu beige­ tragen werden, die theoretische und praktische Tätigkeit von Marx Engels in jener wichtigen Periode ihres Lebens und Schaffens, in der sich der Entstehungsprozeß der materialistischen Geschichtsauffassung und des wissenschaftlichen Kommunismus vollzog, besser zu verste-

Es scheint sinnvoll, zunächst den zeitlichen Rahmen der Anwesenheit von Moses Heß in Brüssel genauer zu bestimmen. Die Heß-Biographen

223 datieren seine Ankunft in Brüssel mit August/September 1845 und die in Brüssel angesehen werden. Zusammen mit Sibylle Pesch ließ er Zeit seiner Abreise mit Februar/März 1846. 2 Unserer Meinung nach gibt sich dort in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft nieder. 11 Es ist nicht aus­ einerseits der Briefwechsel von Moses Heß Grund zu der Annahme, geschlossen, daß Moses Heß dabei sogar einer mehr oder weniger daß er Anfang September 1845 in Brüssel eintraf,3 während man ande­ rekten Einladung von Marx und Engels gefolgt war, die offenbar rerseits dem Brief von Jenny Marx an Marx vom 24. März 1846 entIleh­ ten, in Heß - ungeachtet der Tatsache, daß sie ihm in theoretischer men kann, daß sich Heß um den 20. März des Jahres entschlossen hatte, Hinsicht bereits weit vorausgeeilt waren einen wertvollen Mitarbeiter Brüssel wieder zu verlassen. 4 Am 30. März 1846, als die bekannte Sitzung für ihre neuen publizistischen Vorhaben gewinnen zu können. des Brüsseler Kommunistischen Korrespondenzkomitees stattfand, Moses Heß war einer der ersten Propagandisten utopisch-sozialisti­ weilte Heß schon nicht mehr in Brüssel.5 Er muß die Stadt also nach scher und -kommunistischer Ideen im Deutschland des Vormärz. In der dem 20. und noch vor dem 30. März 1846 wieder verlassen haben. Dem­ zweiten Hälfte der dreißiger und der ersten Hälfte der vierziger Jahre zufolge befand sich Moses Heß insgesamt etwa sieben Monate in Brüs­ hatte er eine Reihe von Artikeln und Broschüren verfaßt, in denen er sei, von Anfang September 1845 bis Ende März 1846. verschiedene Richtungen des philosophischen Denkens in Deutschland Die Heß-Biographe:1 nennen auch eine Reihe von Gründen für seinen mit dem Ziel analysiert hatte, sie der aus der französischen Literatur Aufenthalt in Brüssel. Einige meinen, daß Moses Heß Deutschland ver­ gewonnenen sozialistischen und kommunistischen Theorie nutzbar zu lassen hatte, um der Verfolgung durch die preußische Polizei zu entge­ machen. Diese Artikel und Broschüren hatten eine positive Rolle bei hen, die auf seine publizistische Tätigkeit in Barmen-Elberfeld, wo er als Verbreitung sozialistischer und kommunistischer Ideen in Deutschland Herausgeber und Redakteur der Monatszeitschrift "Gesellschaftsspie­ gespielt obwohl die in ihnen geäußerten Ansichten insgesamt gesehen arbeitete, aufmerksam geworden war. 6 Andere vermuten, daß er nicht durch besondere theoretische Originalität bestachen. Wie Wolf­ nach Brüssel gewandt hatte, um außerhalb der Grenzen Deutsch­ gang Mönke überzeugend nachgewiesen hat, war für sie nicht eine lands mit Sibylle Pes eh eine Familie gründen zu können.? lektische Aufhebung, sondern eine vielmehr nur eklektizistische Verei­ Mit einiger Wahrscheinlichkeit haben Gründe dieser Art in der Tat nigung dieser beiden großen geistigen Quellen des Vormärz eine bestimmte Rolle gespielt. Der von Shlomo Na'aman vertretenen charakteristischY Auf eben diese Weise vereinigte namentlich der "phi­ Auffassung, wonach Moses Heß nach Brüssel übergesiedelt war, um losophische" Kommunismus, dessen Entwicklung sich Moses Heß von dort aus zusammen mit Marx und Engels, und zwar nach einem von dem Verbot der "Rheinischen Zeitung" gewidmet hatte,B Elemente der vornherein bestehenden "gemeinsame[n] Konzept" und von einer "ge­ klassischen und modernen deutschen Philosophie, vor allem die anthro­ meinsamen Grundposition" aus, an "einer Straffung der kommunisti­ pologisch begründete utopisch-humanistische Sozialethik Ludwig schen Bewegung im In- und Ausland" zu arbeiten,8 kann man Feuerbachs mit Thesen des französischen utopischen Sozialismus 14 nicht zustimmen. Nicht nur mit dieser, in seinem Buch über Leben und Kommunismus. Er begriff die Verwirklichung des Sozialismus Werk von Moses Heß vertretenen Auffassung, das nebenbei bemerkt Kommunismus als Realisierung des "wahren" und das hieß nach Feuer­ auf selbständiger Quellenforschung basiert tendenziösen Charak­ bach altruistischen Wesens des Menschen, der er die aus dem Gegen­ ter trägt und von einer dezidiert anti marxistischen Position aus geschrie­ satz von Armut und Reichtum hervorgehende, in sozialökonomischer ben wurde, überbewertet Na'aman entschieden die Bedeutung der Tä­ Hinsicht also ohnehin nur oberflächlich erfaßte proletarische Revolution 15 von Moses HeB und die theoretische Reife seiner Ansichten.9 bestenfalls parallelisierte. Sie sollte vornehmlich auf dem Weg der all­ Tatsächlich war Moses Heß kaum in der Lage, sich eine derartige mählichen Veränderung des Bewußtseins der Menschen durch Erzie­ gabe zu stellen. Der Gedanke der Konsolidierung der kommunistischen Bildung vonstatten gehen. "Jeder Einzelne muß theoretisch Bewegung auf wissenschaftlicher Grundlage wurde von Marx und En vom [wahren] Wesen des Menschen [ ... ] durchdrungen seinu, schrieb gels erstmals in der Mitte der vierziger Jahre ausgesprochen, als sie die Moses Heß um 1844, also etwa zur gleichen Zeit, als im Denken von "materialistische Geschichtstheorie in den Hauptzügen fertig herausent­ Marx und Engels die Konturen der materialistischen Geschichtsauffas­ wickelt"l0 hatten. Beachtet man zudem, daß etwa zur gleichen Zeit die sung bereits feste Gestalt gewannen. "Mit einem Worte: es handelt Ideen und Persönlichkeiten von Marx und Engels einen immer stärke­ um die vollendete Erziehung des Menschengeschlechts."16 Haupttrieb­ ren Einfluß auf Moses Heß auszuüben begannen, so muß die Absicht, kraft der sozialistisch-kommunistischen Umgestaltung, des "Über­ die theoretische und publizistische Zusammenarbeit mit ihnen wieder in gang[s] zum freien Sozialleben"17, sollten daher gebildete Schichten der Gang zu bringen, als der wohl entscheidende Grund für seinen Aufent­ Gesellschaft sein. Diese und ähnliche, der unhistorisch-metaphysischen

224 225 Wesensbestimmung des Menschen entspringenden Vorstellungen des tionärem Weg anzuerkennen schien. Marx und Engels hegten daher die "philosophischen" Kommunismus von Moses Heß wurden die theoreti­ durchaus berechtigte Hoffnung, daß sich Moses Heß ihrer dialektisch­ sche Grundlage des kleinbürgerlichen "wahren" Sozialismus, der in den materialistischen Geschichtstheorie anschließen und an der Verbrei­ nach 1844 eine beachtliche Verbreitung in Deutschland er­ tung der Ideen des wissenschaftlichen Kommunismus teilnehmen 18 langte. würde. Im Verlaufe der Ausarbeitung der Grundlagen der materialistischen Folgt man den Arbeiten der Heß-Biographen, so muß man annehmen, Geschichtsauffassung und des wissenschaftli-:hen Kommunismus unter­ , daß es zwischen Marx und Engels auf der einen und Moses Heß auf der zogen Marx und Engels den "wahren" Sozialismus mehrfach einer anderen Seite während dessen Aufenthalts in Brüssel 1845/1846 keine scharfen Kritik, in der sie sein eklektizistisches und schließlich reaktionä­ ernsthaften Differenzen und Auseinandersetzungen gab. Vielmehr ist res Wesen schonungslos aufdeckten. Sie zeigten, daß der "wahre" So­ von brüderlichen, engen und ungetrübten Beziehungen, von HeB' wei­ zialismus die deutschen Arbeiter vom Weg des Klassenkampfes weg testgehender Annäherung an die Ideen von Marx und Engels sowie von führte, die Notwendigkeit der bürgerlich-demokratischen Etappe des seiner Mitarbeit an der Vorbereitung der "Deutschen Ideologie" die revolutionären Kampfes ignorierte und damit den Kampf der reaktionä­ Rede. 28 ren deutschen Regierungen gegen die demokratische Bewegung des Vor­ Wenden wir uns sofort dem letztgenannten, der Rolle von Moses Heß 19 märz faktisch begünstigte. bei der Vorbereitung der "Deutschen Ideologie" zu. Vor allem darauf Warum arbeiteten Marx und Engels im Herbst 1845 und im gründet sich nämlich die Überzeugung der Heß-Biographen von einer 1846 dann aber überhaupt mit Moses Heß zusammen, zumal ihm Engels weitgehenden Annäherung von Moses Heß an den philosophischen noch im November 1844 die alte idealistische "Anhänglichkeit"20 be­ und sozialen Standpunkt von Marx und Engels in den Brüsseler jahren scheinigt hatte? Zur Klärung dieser Frage muß eine Reihe von Umstän­ 1845/1846. Und in der Tat, konnten Marx und Engels einerseits und Mo­ den Beachtung finden. Zum einen unterhielten Marx und Engels bereits ses Heß andererseits wirklich an ein und derselben theoretischen seit dem Beginn der vierziger jahre freundschaftliche Beziehungen zu Schrift arbeiten und sich dabei weltanschaulich dennoch auf ganz unter­ Heß und hatten schon in der "Rheinischen Zeitung", den "Deutsch­ schiedlichen Positionen befinden? Man darf nicht vergessen, daß Heß Französischen jahrbüchern" und dem Pariser "Vorwärts!" mit ihm zu­ Idealist, als Autor von Artikeln und Broschüren, die im Geiste des sammengearbeitet. 21 Zum anderen hatte Heß eine bestimmte Rolle beim Sozialismus geschrieben worden waren, nach Brüssel gekom­ raschen Übergang von Engels zum Kommunismus gespielt22 und man­ men war. Wie konnte er dann an der Vorbereitung einer Schrift teilneh­ che seiner Schriften waren auch von Marx positiv beachtet worden. 23 men, in der nicht nur ein völlig anderes, dialektisch-materialistisches Dabei wäre es allerdings vollständig falsch, wie zuletzt Zwi Rosen zu be­ System geschichtsphilosophischer Grundsätze ausgearbeitet und vertei­ haupten, daß HeB' Gedanken und Argumente aus den dreißiger digt, sondern auch der "wahre" Sozialismus einer heftigen Kritik unter­ vierziger Jahren "auf Marx' Lehre einen we$entlichen, manchmal ent­ zogen wurde?29 scheidenden Einfluß ausgeübt"24 hätten. Rosen, der in seinem Buch Edmund Silberner nannte die Beteiligung von Moses Heß an der Vor­ Moses Heß und Marx sowohl die Geschichte des Marxismus als auch bereitung der "Deutschen Ideologie" eine "Ironie des Schicksals"30. "Es die Heßsche Biographie tendenziös interpretiert, versucht, diese Be­ ein Kuriosum", schrieb Wolfgang Mönke, "daß Hess an dem hauptung mit Hilfe eines rein formalen Vergleichs isoliert betrachteter ehen Werk, in dem er einer scharfen Kritik unterzogen wurde, mitgear­ Aussagen dieser beiden, sich geradezu gegenläufig entwickelnden Den­ beitet hat. "31 Auch Zwi Rosen konnte nur feststellen: "Paradoxerweise ker25 zu belegen. 26 Er ignoriert dabei die konkrete Entwicklung des wis­ hat Hess an der ,Deutschen Ideologie', diesem Dokument der Anklage, senschaftlichen Kommunismus durch Marx und die Tatsache, daß Mo­ Urteilsverkündigung und -begründung gegen den ,wahren Sozialismus J ses Heß in theoretischer Hinsicht schon vor 1845/1846 gegenüber Marx mitgearbeitet."32 nicht der Gebende, sondern der Nehmende warY Unserer Meinung nach treffen alle diese Formulierungen den Schließlich sprach für eine Zusammenarbeit von Marx und Engels mit ehen Sachverhalt nicht beziehungsweise umgehen ihn. Im Verlaufe der Moses Heß der Umstand, daß sich Heß unter ihrem Einfluß von einigen nach Jahrzehnten zählenden theoretischen Arbeit von Marx und Engels Grundsätzen des "philosophischen" Kommunismus wieder zu entfernen findet sich schließlich kein Beispiel dafür, daß sie auch nur ein einziges

zunehmend die führende Rolle des Proletariats bei der sozialisti­ Werk zusammen mit Personen geschrieben haben J die prinzipiell ande­ schen und kommunistischen Umgestaltung der Gesellschaft auf revolu­ rer Weltanschauung gewesen sind. Die einzige Möglichkeit, den

226 227 ehen Sachverhalt aufzuklären, bietet nach unserer Meinung die unter diesen Manuskripten Rezensionen, die doch wohl eher in Perio­ 33 Auf der Grundlaqe einer gründlichen dika gehören?39 Auf alle diese Fragen kann man nur dann schlüssig ant­ Analyse des gesamten von Marx und En­ worten, wenn man davon ausgeht, daß die Manuskripte der "Deutschen gels aus den jahren 1845/1846, der Manuskripte der Ideologie" ursprünglich als Teile einer "Vierteljahrsschrift" gedacht wa­ gie" und anderer Materialien kam sie zu der Schlußfolgerung, daß die ren. traditionelle Vorstellung über die Entstehungsgeschichte der "Deut­ schen Ideologie" als einer zwei Bände umfassenden, einheitlichen und ehe Rolle Moses Heß selbständigen Arbeit, die Marx und Engels bereits im Frühjahr 1845 er­ wirklich gespielt hat. Es erweist sich, daß in Brüssel 1845/1846 ein ge­ m wesentlichen in der Zeit von November 1845 bis April meinsames Werk von Marx und Engels mit Heß nicht geplant war, son­ der Wirklichkeit entspricht. Nach dern lediglich Heß' Mitarbeit an der Herausgabe der ersten beiden der Ansicht GOIOWlnas waren 1932 erstmals vol!­ Bände der "Vierteljahrsschrift" vorgesehen war. Im Rahmen einer sol- ständig und in der Sprache des Originals unter deutsche Zeitschrift konnten Marx und Engels selbstverständlich auch mit Ideologie" im Rahmen der ersten MEGA herausgegeben Moses Heß zusammenarbeiten.40 sprünglich Teile der ersten beiden Bände einer "Vierteljahrssch Mit der Herausgabe der "Vierteljahrsschrift" beabsichtigten Marx und ren Redakteur Marx werden sollte. In eben dieser "Vierteljahrsschrift" Engels, den vielfältigen literarischen Angriffen der junghegelianer und sollten kritische Abrisse von Marx und Engels und ihnen gleichgesinn­ "wahren" Sozialisten gegen die vordringenden kommunistischen Ideen ter Kommunisten über , Max Stirner, Arnold Ruge, ein eigenes, kommunistisches Presseorgan entgegenzusetzen. An Bruno Bauer, Karl Grün sowie über verschiedene andere junghegelia­ Vorbereitung dieses Organs, das August Hermann Ewerbeck auch ner und "wahre" Sozialisten veröffentlicht werden. Wurde in der tradi­ sehe Quartalsschrift"41 nannte, waren neben Marx und Engels sowie tionellen Vorstellung über die Entstehungsgeschichte der "Deutschen Moses Heß auch Karl Ludwig Bernays, Roland Daniels, Georg Weerth Ideologie" unter anderem auf der Grundlage der im April 1847 von Weitling beteiligt. Die Festigung ihrer Verbindungen durch Marx abgegebenen "Erklärung gegen Karl Grün"35 bisher geschlußfol­ an der Vorbereitung der geplanten gemeinsamen IIPublica­ gert, daß Marx und Engels die "Deutsche Ideologie" von vornherein als Voraussetzung für die Gründung des Brüsseler Kom­ ein auf zwei Bände berechnetes, einheitliches und selbständiges Ge­ munistischen Korrespondenzkomitees Anfanq 1846.43 meinschaftswerk geplant und verfaßt hätten,36 so muß jetzt davon ausge­ Moses Heß war offenbar von Marx zur _ gangen werden, daß in dieser "Erklärung" unter dem Titel "Die deut­ der "Vierteljahrsschrift" gewonnen worden. Vermutlich nicht nur des­ die Rede von Manuskripten war, die von Marx halb, weil er über beachtliche journalistische Fähigkeiten verfügte riff' gedacht waren zudem bestrebt schien, sich die dialektisch-materialistischen und wis­ und erst später, nachdem sich dieses Projekt zerschlagen hatte wie senschaftlich-kommunistischen Anschauungen von Marx und Engels man Engels' Briefen aus der zweiten Hälfte des jahres 1846 zu eigen zu machen, sondern wahrscheinlich auch deshalb, weil Heß 37 kann - separat herausgebracht werden sollten. unter deutschen Journalisten und Verlegern eine gewisse Popularität ge­ Die Ansicht Golowinas über die Entstehungsgeschichte der Manu noß und Verbindungen zu einer Reihe von wohlhabenden Unterneh­ skripte der "Deutschen Ideologie" erweckt nicht nur durch ihre exakte mern in Deutschland hatte, die in der Lage waren, die Herausgabe der Quellengrundlage Aufmerksamkeit. Besonders wichtig ist, daß sie es ge­ geplanten "Vierteljahrsschrift" zu finanzieren. In der Tat weilte Moses bisher etwas verworrene Geschichte der Manuskripte von Heß dann auch in der zweiten Novemberhälfte 1845 in Deutschland u aus den jahren 1845/1846 zu klären und Fragen zu be­ führte dort im Auftrag von Marx mit den westfälischen Unternehmern antworten, die in der traditionellen Vorstellung unklar geblieben waren. Rudolph Rempel und julius Meyer Gespräche über die Herausgabe der Um nur einige zu nennen: Warum fehlen im Briefwechsel von Marx "Vierteljahrsschrift" und einer Sammlung deutscher Übersetzungen von Engels vom Herbst 1845 bis zum Frühjahr 1846 Hinweise auf ein zwei­ bedeutender französischer und englischer utopischer Soziali­ bändiges Gemeinschaftswerk unter dem Titel "Die deutsche Ideologie"? Kommunisten.« Als Heß um den 24. November 1845 nach Brüs­ Warum ist dieser auffällige Titel auch in einer Reihe von wichtigen spä­ sei zurückgekehrt war, hatte er Marx gegenüber vom Erfolg seiner Mis­ teren Werken, in denen auf die Manuskripte aus den jahren 1845/1846 sion gesprochen. Es stellte sich allerdings bald heraus, daß das bei Bezug genommen wird, nicht genannt worden?38 Warum befinden sich weitem nicht der Wirklichkeit entsprach. 45

228 229 aus Deutschland kam die Arbeit an der "Viertel­ lieh gegen den revolutionären Kampf der Arbeiter für ihre Rechte, ge­ in Gang. 46 Moses Heß selbst steuerte Artikel über die gen die revolutionäre Verwirklichung der kommunistischen Ideen. "Ihr Broschüre des Mystikers Georg Kuhlmann "Die Neue Welt oder das Armen und Bedrückten", schrieb er, "heget keine Feindschaft gegen die Reich des Geistes auf Erden. Verkündigung" und über das Buch des ra­ Reichen und Gewaltigen. Sie sind nicht Eure Feinde. Ihr leidet nur in dikalen bürgerlichen Demokraten Arnold Ruge "Zwei Jahre in Paris. Stu­ Folge einer Krankheit mit welcher sie behaftet sind", denn ,,[... ] wüßten dien und Erinnerungen" beiY Die Entstehungsgeschichte beider Eure Herrn und Bedrücker den Weg ins Himmelreich - sie würden wird in Mönkes Aufsatz "Über die Mitarbeit von an der um sich als Brüder mit Euch zu vereinigen".53 Zu Jl 46 ,Deutschen Ideologie ' ausführlich beschrieben. Wir können uns da­ fest, "daß diese Lehre von der neuen Welt weiter her hier auf einige Hauptpunkte beschränken. nichts ist, als die allerordinärste Gefühlsduselei, in halbbiblischen Re­ Kuhlmann, der zunächst in Greifswald Theologie studiert und sich densarten a la Lamennais gebracht und mit Prophetenarroganz vorge­ n unter anderem in der Schweiz und in Dänemark aufgehalten hatte, tragen"54. Diese "Gefühlsduselei" wie die Feindschaft gegenüber den war 1843/1844 in Mainz wo er wenig später Agent des Metternich­ kommunistischen Ideen verband die Ansichten Kuhlmanns mit sehen Informationsbüros wurde - und in Frankfurt (Main) als scheinso­ der "wahren" Sozialisten. Reiseprediger seichtester Art aufgetreten. Im April 1844 Gegen den "Messias" Kuhlmann und seinen "Johannes" Becker wie wieder in die Schweiz zurückgekehrt, hatte er versucht, in die dort be­ auch gegen eine Reihe ähnlicher scheinsozialistischer und -kommunisti­ stehenden kommunistischen deutschen Arbeitervereine einzudringen. scher Propheten hatte Moses Heß bereits im Herbst 1845 einen gehar­ Noch im gleichen Jahr war es ihm gelungen, Lektor des Kommunisti­ nischten Artikel unter dem Titel "Umtriebe der kommunistischen Pro­ schen deutschen Arbeitervereins in Lausanne zu werden und sich pheten" geschrieben und im Dezemberheft des "Gesellschaftsspiegels" die Möglichkeit zu verschaffen, in Vorlesungen seine quasireligiös-so­ 55 In dem Ende 1845/Anfang 1846 geschriebenen Artikel zialistische Lehre unter kommunistisch gesinnten Arbeitern zu verbrei­ Broschüre "Die Neue Welt", den Heß der von Marx ten. Der Leiter dieses Vereins, August Becker, über den Engels später "Vierteljahrsschrift" beisteuerte, hatte er erneut nicht von ungefähr schrieb, daß er "ein höchst bedeutender Kopf" ge­ . Allerdings bestand die schließliehe Fassung sei­ wesen sei, "der aber an innerer Haltlosigkeit zugrunde ging wie so viele nes Textes zu etwa vier Fünf tein aus neuen kritischen Bemerkungen zur Deutsche",49 hatte in den Jahren vor 1844 eine durchaus beachtenswerte Broschüre Kuhlmanns, einschließlich einer ausführlichen theoretischen Rolle bei der Entwicklung und Popularisierung des deutschen utopi­ Analyse des Wesens der darin vertretenen Auffassungen. 56 schen Arbeiterkommunismus in der Schweiz gespielt und eine Reihe Einige Forscher vertreten die ,,,~h,",~~~ kommunistischen Inhalts geschrieben. 50 mann durch Marx und Engels überarbeitet wurdeY Wir _ von 1843 hatte Becker sicht. 58 Die Spuren dieser Überarbeitung sind wohl vor allem in zudem die Leitung der propag theoretischen Passagen am Anfang und Ende des Heßschen Artikels zu sehen deutschen Arbeitervereine in erkennen, in denen das idealistische Wesen der "Verkündigung" Kuhl­ men. Mit dem Eintritt Kuhlmanns in den Lausanner Arbeitervereiil war manns enthüllt wurde. Dort heißt es unter anderem: ,,Alle Idealisten, die er allerdings, wie auch Simon Schmidt und einige andere Führer dieses philosophischen wie die religiösen, die alten wie die modernen, glau­ Vereins, dessen Einfluß erlegen und hatte noch im Herbst 1844 begon­ an Inspirationen, an Offenbarungen, an Heilande, an Wundermän­ nen, selbst die Ideen des Schwindel propheten zu propagieren. es hängt nur von der Stufe ihrer Bildung ab, ob dieser Glaube In der mit Mitteln deutscher Arbeiter gedruckten Broschüre religiöse oder eine gebildete, philosophische Gestalt an- manns "Die Neue Welt", zu der Becker ein Vorwort geschrieben und wie es nur von dem Maße ihrer Energie, ihrem Charakter, ihrer damit "ungeheuer blamirt"51 hatte, wurden die zeitgenössischen ob sie sich passiv oder aktiv sozialen Zustände ebenso schein radikal wie verschwommen als das zum Wunderglauben verhalten, d. h. Wunderschäfer oder Schafe sind, die "Hölle" bezeichnet und zugleich der bal­ ob sie ferner theoretische oder praktische Zwecke dabei verfolgen. "59 des Geistes" und des "Himmelreiches auf Und über die besonderen Züge dieser "Idealisten" und "Ideologen": Erden" sich nach Kuhlmanns Vorstellung "Die ganze historische Entwicklung reduziert sich für den Ideologen auf auf dem Weg ,,Alten" in die theoretischen Abstraktionen der historischen Entwicklung, wie sie in die "Neue Welt" herstellen. 52 Kuhlmann wandte nachdrück- den ,Köpfen' aller ,Philosophen und Theologen der Zeit' sich

230 231 haben"60. Diese "theoretischen Abstraktionen wirklichen Begeben- im Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam aufbe­ ihre ideellen Zeichen, sind für den Idealisten die Wirklichkeit ­ wahrt wird. Silberner kam zu der Schlußfolgerung, daß dieses Manu­ die wirklichen Begebenheiten nur ,Zeichen, daß die alte Welt zu Grabe skriptfragment in unmittelbarer Beziehung zu Heß' Artikel über Kuhl­ geht'. "61 manns "Neue 'Welt" steht, daß es gewissermaßen dessen Fortsetzung Diese materialistische, auf das Wesen der Kuhlmannschen Auffassun­ bildet, selbst jedoch nicht in die von Marx und Engels geplante "Viertel­ gen zielende Analyse konnte kaum von Moses Heß selbst stammen, jahrssch rift" respektive "Die deutsche Ideologie" aufgenommen der ungeachtet aller ehrlichen Versuche, den Standpunkt von r wurde. 65 Die nähere Betrachtung des Originals des Manuskriptfrag­ Marx und Engels überzugehen - in bedeutendem Maß Idealist geblie­ ments läßt auch unserer Meinung nach diese Schlußfolgerung zu. Lei­ ben war. Sein Artikel gegen die Umtriebe Kuhlmanns und anderer "Pro­ der schenkte Silberner diesem interessanten Dokument dennoch pheten" in der Schweiz, der im Dezember 1845 im "Gesellschaftsspie­ die nötige Aufmerksamkeit; andere Heß-Biographen, wie zum Beispiel gel" veröffentlicht worden war, zeigt, daß er selbst nicht in der Lage Na'aman, lassen es schließlich überhaupt wieder beiseite. war, die Kritik bis zur Analyse des philosophi~chen Wesens der kritisier­ Das genannte Manuskriptfragment beginnt mit Seite 15 und endet mit ten Auffassungen voranzutreiben. Sein Artikel gegen die "wahr"-soziali­ Seite 24. 66 Es enthält somit nur etwa zwei Fünftel des gesamten ursprüng­ stische "Prophetie" Kuhlmanns für die "Vierteljahrsschrift" aber ist reich lichen Textes. Es gibt einige Gründe, die zu der eben erwähnten Schluß­ an wesentlichen theoretischen Verallgemeinerungen, die sehr der Auf­ folgerung berechtigen, daß der nicht überlieferte erste Teil des Manu­ fassung von Marx und Engels über den "wahren" Sozialismus skripts gerade die Passagen über Kuhlmanns "Neue Welt" enthielt, insbesondere der, die sie im einleitenden Manuskript des zweiten Ban­ von Weydemeyer für die "Vierteljahrsschrift" noch einmal abgeschrie­ des der "Deutschen Ideologie" äußerten. 62 Das alles spricht dafür, ben wurden. Zu diesen Gründen zählt, daß sich die ersten, gestrichenen Marx und Engels den Artikel von Moses Heß theoretisch entscheidend Sätze des Manuskriptfragments wohl nicht zufällig noch auf Kuhlmann vertieften und ihm damit erst seine deutliche Wendung nicht nur gegen beziehen. Als ob sie die Kritik der Kuhlmannschen "Prophetie" vorläufig Kuhlmann, sondern gegen den Idealismus der "deutschen Ideologie" im abschließen, lauten sie: "Die Kuhlmann'sche Gemeinde soll inzwischen allgemeinen und des "wahren" Sozialismus im besonderen gaben. selbst in den besten Zeiten nicht sehr zahlreich gewesen sein. jetzt Diese Tatsache spiegelt sich auch in der durch Engels geänderten Über­ sie, aller Wahrscheinlichkeit nach, nur noch aus einem einzigen, schrift des Artikels wider. An die Stelle des zunächst nur unbestimmt­ dem Doktor Georg Kuhlmann aus Holstein."67 Auch auf der Seite 17 ironischen lISt. Georg Kuhlmann's Werk. ,Die Neue Welt oder das det sich ein Hinweis darauf, daß im ersten Teil des Manuskripts die des Geistes auf Erden Verkündigung''', setzte Engels ,,,Der Dr. Georg Rede von Kuhlmann gewesen sein muß. "Wir haben", wird dort be­ Kuhlmann aus Holstein' oder Die Prophetie des wahren Sozialismus. merkt, "in den Orakelsprüchen des Geistes selbst die idealistische ,Die Neue Welt oder das Reich des Geistes auf Erden. Verkündi­ Grundlage dieses ,Systems' und die große Rolle, welche die ,Persän­ gung' "63. keil' in ihm spielt, durch die messianischen Schleichwege Selbst in dem - wohl aufgrund der wesentlichen Überarbeitung verfolgt." 68 joseph Weydemeyer noch einmal abgeschriebenen Mamiskript Das Manuskriptfragment selbst enthält eine Kritik August Beckers, des Heßschen Artikels über Kuhlmanns "Neue Welt" gibt es noch Spu­ der - wie bereits erwähnt - in den Augen von Moses Heß zum "johan­ ren korrigierender Eingriffe von Engels. So sind beispielsweise auf nes" des "Messias" Kuhlmann geworden war. Heß zeigte darin zu achten Seite der Reinschrift einige gestrichen und eine Reihe an­ nächst, wie wesentlich sich die ehemals kommunistischen Auffassun­ derer Eingriffe mit der gleichen Tinte gemacht worden, die Engels bei gen Beckers unter dem Einfluß Kuhlmanns geändert hatten. Zu diesem der Änderung der Überschrift benutzt hatte. 64 Es ist jedoch bereits deut­ Zweck verglich Heß Aussagen, die Becker eingangs seiner 1844 veräf­ lich geworden, daß sich der Einfluß von Marx und Engels auf die end­ fentlichten Broschüre "Was wollen die Kommunisten?" gemacht gültige Fassung des Artikels von Moses Heß für die "Vierteljahrsschrift" mit Aussagen aus dem Nachwort zu dieser Schrift und stellte fest: "Es ist auf diese, noch sichtbaren Eingriffe beschränkte. Sie hinreichend, den Eingang genannter Schrift, ihr revolutionäres Vor­ durchaus bereits vor der Anfertigung der Reinschrift durch Weyde­ wort, mit ihrem schweig- und biegsamen, dürren, dogmatischen ,Nach­ meyer den Inhalt des Artikels beeinflussen. wort' zusammen zu stellen, um den Abstand zwischen dem selbständi­ In seiner Heß-Biographie erwähnt Silberner ein 1845/1846 von Moses gen, revolutionären und dem weibischen, kuhlmannisierten Becker Heß verfaßtes, aber nur fragmentarisch überliefertes Manuskript, das ganz zu begreifen.[ ... ] Er hat sich die erbauliche Lehre der ,Weisesten,

232 233 Tugendhaftigsten und Seligsten' zu Herzen genommen, daß man die aus beurtheilte er die Weltverhältnisse ebenso richtig, als er sich richtig alte Welt umgehen und sich in die neue hineinschleichen müsse."69 zu ihnen verhielt. [ ..] Er bildete sich nicht ein, den Tag mit der Nacht zu Die Hauptaufmerksamkeit widmete Heß der Analyse der Zeitschrift versöhnen - wie nachher." Lobend erwähnte Heß jetzt auch das frü­ "Die fröhliche Botschaft von der religiösen und socialen Bewegung", die here Auftreten Beckers "gegen die politischen und religiösen Charla­ Becker von April bis September 1845 in Lausanne herausgegeben tane, liber:.aler wie conservativer Färbung", und "gegen die verschieden­ hatte. Heß schrieb: "Wir haben die paar Hefte dieser Monatsschrift vor artigsten Gegner des Communismus".74 Beckers Broschüre "Was wollen uns liegen und sehen daraus schon den entscniedenen Rückschritt des

234 235 sprüngliche Form war. Das Fragment über Becker beweist unbestreit­ "Vierteljahrsschrift" Deshalb schrieb Marx auch am 1. August 1846 an bar, daß das Manuskript über Kuhlmann, mit dem es ursprünglich ein den deutschen Verleger Carl Friedrich julius Leske, der ihn einheitliches Ganzes bildete, von Moses Heß geschrieben wurde und hatte, das in Aussicht gestellte Manuskript über die daher auch, daß die von Weydemeyer unter die letzte Zeile der Rein­ und Nationalökonomie" endlich zu liefern,ss schrift gesetzte Unterschrift "M. Heß" tatsächlich dessen Autorschaft wi­ Antwort" an ihn durch die "Verzögerung" verhindert worden sei, die im derspiegelt. Unterschriften begleiteten auch die Manuskripte anderer "Verlag mehrerer Schriften von mir, Engels und Heß"S9 eingetreten war, Autoren der "Vierteliahrsschrift", so zum Beispiel das von Daniels. 79 womit Marx vor allem die Verzögerung im Verlag der ersten beiden gO von Marx und Engels geplante "Vierteljahrs­ Bände der "Vierteljahrsschrift" meinte. Allerdings berechtigt der Fakt Ruges Buch "Zwei jahre in Paris" hatte der aktiven Mitarbeit von Moses Heß an den ersten beiden Bänden der Moses ersten Monaten des jahres 1846 geschrieben und von Marx und Engels geplanten "Vierteljahrsschrift" nicht zu unvermit­ ihm den der der deutschen Philoso­ telten Schlußfolgerungen bezüglich theoretischer Einmütigkeit und un­ phie" gegeben. so Nach der des getrübt engen Beziehungen zwischen ihnen in den Brüsseler Jahren schrift" durch 1845/1846. Schließlich sollte auch Wilhelm Weitling an ihr mitarbei­ Meyer und Rudolph Rempel s1 ließ Marx 91 dessen utopisch-kommunistische Ansichten sich in der Mitte der Heß zurückgeben. Das geschah auf Heß' vierziger Jahre zweifellos in vielem von denen der Begründer des Mar­ auf einen in Karl Heinzens Sammelband "Die xismus unterschieden und im Frühjahr 1846 die Ursache ernster Ausein­ ten infamen persönlichen Angriff Ruges 84 so andersetzungen wurden. Der tatsächliche Charakter der Beziehungen worten wollte. Heß beabsichtigte, seinen Arti Engels zu Moses Heß in Brüssel 1845/1846 ist nur auf der Überarbeitung und Erweiterung als Broschüre herauszubringen, Betrachtung aller verfügbaren Quellen aus erst als auch dies mißlungen war,85 erschien er in zwei Teilen in den Nummern 62 und 63 der "Deutschen-Brüsseler-Zeitung" vom 5. und 7. August 1847. Ruges Buch "Zwei jahre in Paris" enthielt eine heftige Kritik sozialisti­ I1 scher und kommunistischer Ideen, gepaart mit einer ganzen Reihe von groben Verleumdungen und Verfälschungen der Tätigkeit von Marx Als Beweis für die brüderlichen, engen und ungetrübten Beziehungen und anderen Kommunisten in Paris 1843/1844. Auch Moses Heß war da­ von Marx und Engels zu Moses Heß in Brüssel 1845/1846 führen seine bei der Kritik Ruges für wert befunden worden. sB Sein Artikel gegen Ru­ Biographen in der Regel die von Sibylle Heß in einem Brief an das ges Buch stellt auf theoretischem Gebiet allerdings nichts Bemerkens­ paar Marx im Frühjahr 1875 geäußerten Worte an: "Wie glücklich wa­ wertes dar, jedoch finden sich in ihm interessante Mitteilungen über ren doch die 40er jahre, wo wir in Brüssel nebeneinander wohnten. den Pariser Aufenthalt von Marx, über Marx' Beziehungen zu Ruge wäh­ Noch immer erinnere ich mich so gern an jene Tage, wo ich das rend der gemeinsamen Arbeit an der Herausgabe der "Deutsch-Franzö­ hatte, Ihre werte Gesellschaft, Frau Marx, zu genießen."92 Unserer Mei­ über Marx' Polemik gegen Ruge im Pariser nung nach können diese Worte, die Ereignisse betrafen, die wahrscheinlich, daß Marx vor allem an der schon dreißig jahre zurücklagen, kaum als ein ernsthaftes Argument Artikels von Moses Heß für die gelten. Falsch wäre es aber auch, nun im Gegenteil anzunehmen, daß die Zeit des Brüsseler Aufenthaltes von Moses Heß lediglich eine Zeit voller Auseinandersetzungen und beständiger Konflikte mit Marx zu denen er HelS menr und Engels gewesen wäre. Wie bereits erwähnt, unterhielten Marx und diesem Zusammenhang Engels schon seit dem Beginn der vierziger jahre freundschaftliche Be­ wäre, diesen Artikel von Heß sowie sein ziehungen zu Heß, und auch in den ersten Monaten seines Aufenthaltes ker in den Anhang des entsprechenden in Brüssel finden sich noch keine Spuren einer Trübung. als von Marx und Engels redigierte Dennoch entwickelte sich, zunächst noch gleichsam unterirdisch, be­ Mit den genannten beiden Artikeln hatte Moses Heß reits eine andere Tendenz in ihren Beziehungen, über deren Auftreten Engels den bedeutendsten Anteil an der Vorbereitung Ausbreitung verschiedene Quellen Auskunft geben. Die Heß-Bio­

236 237 graphen unternahmen bisher nicht den Versuch, diese Quellen zu er­ Wesensart seines Denkens. In einem wohl Ende Februar 1846 geschrie­ schließen, und umgingen sie faktisch, obwohl sie durchaus nicht von benen, uns aber nicht überlieferten Brief an Daniels hatte Marx Moses zweitrangiger Bedeutung sind, wie ein Brief von Engels an August Bebel Heß einen "Schwamm" genannt, in der Absicht, ihn als einen Men­ unterstreicht. Engels hatte am 25. Oktober 1888 an Bebel geschrieben, schen zu charakterisieren, der fremde und dabei oft ganz disparate Ge­ daß für d~e Betrachtung der Geschichte des "wahren" Sozialismus danken wie Wasser in sich einsaugen mußte, um nicht zu vertrocknen.

"manches unumgänglich [istJ, was hinter den Kulissen vorgegangen, na­ I In seinem Antwortbrief vom 7. März 1846 bemerkte Daniels dazu: "Über mentlich die Entfremdung zwischen Heß und uns, und was sich nicht so H. schreibst Du wenig; Du nennst ihn sehr bezeichnend einen ohne weiters in ein paar Zeilen mitteilen läßt"93. ,Schwamm'. Der Ausdruck gefällt mir ungemein."1oo Die Trefflichkeit Eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung dieser Tendenz zur der Marxschen Charakteristik belegend, zitierte Daniels aus einem Brüs­ "Entfremdung zwischen Heß und uns" war die Arbeit von Marx und En­ seler Brief von Moses Heß an die Kölner Kommunisten, in dem dieser gels an den Manuskripten für die geplante gemeinsame "Vierteljahrs­ mit dem ihm eigenen Sendungsbewußtsein Marx' Gedanken von der schrift". Jetzt, auf der Position der materialistischen Geschichtsauffas­ Notwendigkeit einer theoretischen und praktischen Abgrenzung von sung und des wissenschaftlichen Kommunismus stehend, erschienen den verschiedenen unwissenschaftlichen Strömungen des Vormärz-So­ Marx und Engels die Unzulänglichkeiten und Widersprüche verschiede­ und -Kommunismus wiederholt hatte und sich dabei nicht nur ner philosophischer und sozialer Theorien viel klarer. Das traf auch auf sogleich auf die Seite von Marx, sondern mehr oder weniger den "wahren" Sozialismus zu, dessen Kritik Marx und eine Stufe mit ihm gestellt hatte. 101 Wie so oft entsprach Heß' Anspruch nuskripten für die "Vierteljahrsschrift" respektive auch hier nicht seinem Vermögen. Selbst in der unmittelbaren Nähe gie" viel Aufmerksamkeit widmeten. In diesem Zusammenhang deckten von Marx wurde er nicht zum Vertreter der durch den Namen von Marx Marx und Engels zum ersten mal das Wesen und den Charakter auch repräsentierten Richtung des Kommunismus, sondern vereinigte in be­ der Ansichten von Moses Heß selbst auf. Denn obwohl sie Heß noch kannter Manier lediglich einige Sätze der materialistischen Geschichts­ gegen die Angriffe Bruno Bauers und Max Stirners verteidigten,94 grenz­ auffassung und des wissenschaftlichen Kommunismus eklektisch mit ten sie sich jetzt doch klar und unzweideutig von ihm ab. Im Manuskript den Ideen des "wahren" Sozialismus. Zu Recht nannte ihn Marx deshalb über Bruno Bauer betonten Marx und Engels ausdrücklich, daß sie für noch Jahre später einen zwar ehrlichen, aber konfusen Kopf, der die Schriften von Moses Heß "durchaus keine Verantwortlichkeit über­ fähig sei, eine bedeutende Bewegung zu lenken. 102 nehmen"95 und wiesen in den Manuskripten des zweiten Bandes Ein weiteres wichtiges Ereignis für die Entwicklung und schließlich fach darauf hin, daß gerade Heß' Schriften die theoretische Grundlage auch für das Sichtbarwerden der zwischen Marx und Engels auf der für die Entstehung des "wahren" Sozialismus, namentlich in der Person einen und Moses Heß auf der anderen Seite eintretenden und sich Karl Grüns, geworden waren. 96 In diesen Manuskripten finden sich da­ rasch vertiefenden "Entfremdung" spielte die Ankunft Wilhelm Weit­ einige herbe Bemerkungen über die Heßschen Arbeiten aus lings in Brüssel Anfang 1846 und die wenig später zwischen ihm und Mitte der vierziger Jahre und deren wenig originelle und eklektizistische den Begründern des Marxismus einsetzenden Auseinandersetzungen. Wesensart. 97 Sie betrafen theoretische und praktische Probleme der kommunisti­ Die energische Kritik, die von Marx und Engels in den Manuskripten schen Bewegung. Leider sind nur wenige Dokumente über die wichti­ zur "Deutschen Ideologie" am "wahren" Sozialismus geübt wurde, gen Diskussionen unter den deutschen Kommunisten im Frühiahr 1846 dürfte ungeachtet einer noch vorhandenen gewissen in Brüssel erhalten geblieben. ihm gegenüber - kaum nach Heß' Geschmack gewesen sein. Dennoch Auf der Grundlage der uns überlieferten Dokumente kann man äußerte er zunächst offenbar weder Zustimmung noch Ablehnung. Viel- schlußfolgern, daß Weitling im Januar 1846 aus London kommend in schien ihm durchaus klar zu werden, "daß er nicht in bisheriger Brüssel eintraf. Er hatte die Hoffnung, mit Hilfe von Marx und dessen Weise schriftstellern"98 konnte. Ohne seinen bisherigen Anhängern seine neueren systematischen und sonstigen Arbeiten publi­ schen und sozialen Standpunkt wirklich aufzugeben, versuchte er des­ zieren zu können. Der Hauptgrund der sich rasch zuspitzenden Ausein­ ehrlich auf den Standpunkt von Marx und Engels überzugehen ­ andersetzungen lag darin, daß Weitling offen dafür eintrat, vor allem ein Versuch, der ebenso notwendig scheitern wie jene Tendenz zur mit Hilfe seiner eigenen Schriften die Propaganda utopisch-kommunisti "Entfremdung zwischen Heß und uns" befördern mußte. 99 scher Ideen im Vormärz-Deutschland zu aktivieren, die Arbeiter zum re­ Heß' Verhalten entsprach freilich der schon mehrfach bezeichneten volutionären Kampf für ihre sofortige Verwirklichuno aufzurufen

238 239 dabei an ihre Gefühle, namentlich an die kommunistischen Ideen Weitlings bis dahin nicht eben positiv verhalten zendsten, die religiösen, zu appellieren. 103 hatte. Im Gegensatz zu Marx und Engels hatte er gleich anderen "wah­ Die Orientierung, die Marx und Engels ren" Sozialisten die theoretische Leistung Weitlings vielmehr unter­ gung gaben, war eine völlig andere. Im Gegensatz zu schätzt, dessen schwache Seiten überbetont und sich mit einer gewis­ suchte, den Kommunismus durch Zurückführung aufs gegenüber den Ansichten und Vertretern des Forderu ng des Tages aufzustellen,lo4 analysierten Marx und Engels geäußert. 110 Als jedoch im merksam das Niveau und den Charakter der sozialökonomischen und Auseinandersetzung zwischen politischen Entwicklung Deutschlands und schlußfolgerten, daß Marx und Weitling begann, stellte sich heraus, daß Heß bestimmte Vor­ Deutschland zunächst die Etappe der bürgerlich-demokratischen Revo­ stellungen Weitlings, vor allem jene lution bevorstand. Imperativisch gehaltene Aufrufe zur Verwirklichung nistischer Propaganda in Deutschland, kommunistischer Ideen waren daher in ihren Augen unzeitgemäß und hielt es auch Heß für gerechtfertigt, schädlich. Mehr noch, sich in Deutschland .an die Arbeiter ohne streng scher Ideen quasireligiöse und sentimentale Phrasen zu benutzen. Das Idee und positive Lehre zu wenden, ohne ihnen feste, verdeutlichte unter anderem seine Einschätzung der propagandisti­ Grundlagen für ihre revolutionäre Tätigkeit zu geben, schen Tätigkeit des "wahren" Sozialisten Kriege in den USA. In Marx als ein leeres und gewissenloses Spiel mit Predigten, Aprilnummer des "Gesellschaftsspiegels" von 181\6 brachte Heß eine Re­ geeignet war, den deutschen Regierungen einen willkom­ zension der ersten fünf Nummern des von Kriege redigierten und in menen Vorwand für Repressalien gegen die kommunistische Bewegung New York erscheinenden Wochenblatts "Der Volks-Tribun". Darin be­ zu geben und zum Untergang der Sache selbst zu führen. 1Os Die theoreti­ grüßte er die Herausgabe des "Volks-Tribun" als die Herausgabe "eines schen Grundlagen der kommunistischen Bewegung neuen Organs des Communismus" und brachte seine Wertschätzung die praktischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, das Krieges Tätigkeit in den USA zum Ausdruck. 111 Diese Einschätzung und zunächst das deutsche Proletariat zu gewinnen das waren stimmte faktisch mit der von Weitling überein, der Krieges Blatt in sei­ der Ansicht von Marx und Engels die nächsten geschichtlichen Aufga­ die Sitzung des Brüsseler Kommunistischen Korre­ ben der Kommunisten. 106 vom 11. Mai 1846 als "ein den amerikanischen Ver­ Nach Weitlings Ankunft in Brüssel strebten Marx und Engels, die entsprechendes seine Leistungen bei der Entwicklung und Propagierung kommunisti­ _ Position scher Ideen 1844/1845 offen anerkannt hatten,107 danach, ihn nun von grundsätzlich von der sehr kritischen Beurteilung Presseorgans der Notwendigkeit zu überzeugen, den Kommunismus auf eine wissen­ durch Marx und Engels im "Zirkular gegen Kriege".113 zu stellen und seine quasi religiöse Begründung Mehr noch, wie Weitling war auch Moses Heß Zielsetzung zu überwinden. Weitling vermochte es sonderheiten der sozialökonomischen und politischen diesem objektiven Erfordernis der geschichtlichen Deutschlands, und damit den Charakter zeitgenössischer des Kommunismus zu stellen. Er war nicht in der Lage, die Ereignisse richtig aufzufassen. rn jedem dieser Ereignisse sah er Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Grundlegung des Kommunis­ ginn eines allgemeinen gesellschaftlichen Umsturzes. So beschrieben mus zu verstehen und trat deshalb gegen die Orientierung von Marx Heinrich Bürgers und Roland Daniels in ihrem Brief an Marx vom und Engels auf. Zudem hielt sich Weitling zu diesem Zeitpunkt schon 11. August 1846 Heß' Reaktion auf die nur lokalen Charakter tragenden für einen "wegen seiner Überlegenheit von Neidern Unruhen in Köln beispielsweise folgendermaßen: ,,Ad vocem Heß. Der große[n] Mann, der überall Rivalen, heimliche Feinde, ist ganz verrückt über die hiesige ,Revolution', wie er sich ausdrückt; er terte; de[n] von Land zu Land gehetzte[n] Prophet[en], der ein Rezept schwärmt und schwimmt in den lächerlichsten Möglichkeiten herum, zur Verwirklichung des Himmels auf Erden fertig in der Tasche von einer gewaltsamen Eroberung Kölns durch die Bürger, von sich einbildete, jeder gehe darauf aus, es ihm zu stehlen." 108 Unter die­ der Rheinprovinz, socialen Aussichten u.s.w. u.s.w. Es sen Bedingungen war es für Marx und Engels schließlich unmög wie ernst gemeint es ihm mit diesen Flausen ist." 114 die prinzipielle Auseinandersetzung mit Weitling zu vermeiden, die im waren bei Moses Heß schon Mai 1846 zum völligen Bruch mit ihm führte. 1og 1846 geweckt worden. Ihre Es muß nun bemerkt werden, daß sich Moses Heß zu den utopisch­ das für den .. wahren" Sozia­

240 241 gesellschaft­ mace macht. [ ... ] Wie Stirner alle Prahlereien der Philosophen für baare Ignoranz gegenüber der Wahrheit nimmt, unbekümmert um ihre reale Lebenslage, so beurtheilt bürgerlich -demokra­ auch H. die Menschen nach ihren Worten. Daher ist er denn auch wohl daß sich Heß zu neuerdings wieder auf die theoretische Praxis verfallen, sich Hals über Propaganda utopisch- Kopf in die mündliche Propaganda zu stürzen, und wer nicht auf das Ideen im Vormärz-Deutschland zustimmend verhielt. neue Schiboleth schwört, der wird gesichtet. [ ... ] Und ich glaube, wenn der neueren A(beiten Weitlings mit Hilfe 'der neue Messias Kuhlmann statt nach Norddeutschland, nach Brüssel des Brüsseler Kommunistischen Korrespondenzkomitees auf und sich gewendet hätte, H. hätte sich rasch mit ihm ausgesöhnt und ihn zu brachte Marx' Kritik an WeitUng wenig Verständnis entgegen. 115 seinem ,Freunde' erkohren; denn der Mann ist auch entsetzlich prak­ Die Stellung, die Moses Heß in der Auseinandersetzung mit Weitling tisch, er reist um Propaganda zu machen, Associationen zu stiften, die bezog, mußte eine schroffe Reaktion bei Marx und Engels hervorrufen. ,neue Welt' ins Leben zu setzen." 119 Sie stellte die Publikationspläne des Korrespondenzkomitees, darunter Im März 1846 spitzten sich die Meinungsverschiedenheiten zwischen die "Vierteljahrsschrift", in Frage und war geeignet, zur Spaltung und Marx und Moses Heß zu. Davon zeugt insbesondere der Brief von Diskreditierung des Komitees zu führen, da Marx und Engels im Falle jenny Marx an Marx vom 24. März 1846. Dieser Brief war eine Antwort der Veröffentlichung der Arbeiten Weitlings mit Hilfe des Korrespon­ auf einen vor dem 23. März des jahres von Marx geschriebenen, uns denzkomitees gezwungen gewesen wären, sie sofort zu kritisieren und aber ebenfalls nicht überlieferten Brief, in dem Marx seiner Frau zu bekämpfen. 116 Heß' Stellung zu Weitling bezeugte deutlich das ideali­ bar recht ausführlich über die Auseinandersetzungen mit stische Wesen seiner Ansichten, sein Unvermögen zu einer prinzipiel­ ling berichtet hatte. Aus der Antwort von lennv Marx len Einschätzung der unwissenschaftlichen und utopischen Kommunis­ sichtlich, daß Heß mus-Vorstellungen Weitlings. Marx und Engels gelangten daher immer Aufstandes und der beainnenden Verbreituna sozialistischer mehr zu der Überzeugung, daß Moses Heß ungeachtet aller entgegen­ Vorstellun­ stehenden ehrlichen Bemühungen in starkem Maß "wahrer" Sozialist [ ... ] Rosenfarben im fernen Po­ geblieben war. Dieser Umstand mußte sich zunehmend auf ihr Verhal­ daß diese Blutrosen nicht echt in der Farbe ten ihm gegenüber auswirken. Er widerspiegelte sich bereits in der Ein­ Auge und nöthig und haben viel gewirkt ,trotz schätzung der jüngeren Arbeiten von Heß, die Marx in seiner Rezen­ aber wie es möglich ist an diesen Versuch, Versu­ sion zu Karl Grüns "Die sodale Bewegung in Frankreich und Belgien. che zum Versuche eines Versuchs, anknüpfen zu wollen; das begreife Briefe und Studien"117 vornahm. In dieser Rezension schrieb Marx: "Sa­ wer's kann. Das ist so schlimm, daß mit dem ganz gerechtfertigten Sinn chen, die schon bei Heß ganz unbestimmt und mystisch sind, die aber Streben den wirklichen, leibhaftigen Menschen mit all seinen Be­ im Anfange - in den ,Einundzwanzig Bogen' anzuerkennen waren als das Einzige und Wahre aufzufassen, den und nur durch ihre ewige Wiederaufdrängung im ,Bürgerbuch', den Menschen als die Menschheit zu fassen, daß damit nun auch fast aller ,Neuen Anekdotis' und den ,Rheinischen jahrbüchern' zu einer Zeit, wo entschwunden, und nichts als Phantasterei an die Stelle ge­ sie bereits antiquiert waren, langweilig und reaktionär geworden treten ist. jetzt herrscht wirklich wieder der Wahnsinn des Praktischen diese Sachen werden bei Herrn Grün vollends Unsinn."118 Realen vor und wenn nun Menschen wie Heß, die wirklich reine Ideolo­ Die hier angedeuteten Meinungsverschiedenheiten zwischen Marx gen sind, die eigentlich kein echtes Fleisch und Blut, nur so eine Ab­ und Moses Heß waren offenbar bereits im Februar 1846 zutage getre­ straktion davon haben, wenn diese plötzlich die Messer und Gabel geschriebe­ Frage als Lebensberuf aufstecken, daß sie dann gezwungen sind in nen, uns aber nicht überlieferten Phantasterei hinten und vorn auszuschlagen. Heß wird ewig in falschen Den Antwortbriefen von Bürgers Plänen sich wiegen [ ... ]. Auch Weitlings Aufrauschen phantastischer Marx vor allem das idealistische Wesen der Pläne ist sehr erklärliCh. So wie er nothwendig aus dem Handwerker­ Den Brief von stand hervorgehend, nichts Höheres kennt als in der Volkspoesie, Com­ Heß: "Er sieht immer nur, mersstunden verkünden, so auch nichts Höheres als verunglückte Un­ seines Kopfes zu sehen erlaubt, er ist ternehmungen, die Tollkühn aussehn und standen." 120 keit seinen Einbildunaen eine gefahrdrohende Gri­ jenny Marx' Brief zeigt dann auf ganz eigene Weise, daß Marx ener­

242 243 gisch gegen die phantastisch-falschen Pläne von Heß und Weitling, Bis heute verkennen die Heß-Biographen den wirklichen Grund für gegen ihre revolutionäre Ungeduld auftrat und zugleich ihr Unvermö­ die Abreise von Moses Heß aus Brüssel nach Verviers. Mönke schreibt gen aufdeckte, das Niveau der sozialökonomischen und politischen Ent- beispielsweise, daß Heß in die kleine Stadt nahe der deutschen Grenze Deutschlands im Vormärz real einzuschätzen. Dieses Auftre­ lediglich deshalb reiste, "um dem Verlagsort des , Gesellschaftsspie­ ten von Marx fand die leidenschaftliche Zustimmung seiner Frau: "Ich gels' näher zu sein" 126. Diese Meinung vertritt auch Silberner, der zu­ freue mich unendlich, daß Du mein theurer Karl immer den Kopf oben pätzlich darauf hinweist, daß Heß bestrebt gewesen sei, den auch in behältst und Herr Deiner Ungeduld und Sehnsucht bleibst. Wie lieb' Brüssel stattfindenden Verfolgungen durch die preußische Geheimpo­ Dich um dieser Tapferkeit willen. Du bist mein Mann! [ ... ] Mitten im lizei zu entgehen. 127 Na'aman schließlich meint, daß Moses Heß vor al Wirrwarr klar und ruhig bleiben und mit der Zeit zufrieden sein!"121 deshalb Brüssel verließ, um der Auseinandersetzung mit Weitling Aus dem Brief von Jenny Marx geht zweifellos deutlich hervor, auszuweichen. 128 die Ende Februar/Anfang März 1846 schon beträchtlichen Mei­ Unserer Meinung nach hat keiner der genannten Autoren den Haupt- nungsverschiedenheiten zwischen Marx auf der einen und Heß und für HeB' Abreise aus Brüssel getroffen. Er geht deutlich genug auf der anderen Seite weiter verschärft hatten. "Bei Euch ist ja aus einer Anmerkung hervor, die Engels auf einen Seiten rand des Bu­ Mord und Todtschlag ausgebrochen!", schrieb.sie über die Nachrichten ches des bürgerlichen Historikers und Ökonomen Georg Adler "Die Ge­ ihres Mannes und setzte hinzu: "Lieb ist es mir, daß der radicale Bruch schichte der ersten sozialpolitischen Arbeiterbewegung in erst während meiner Abwesenheit geschah." 122 land"129 geschrieben hat. In Adlers "Geschichte" dominierte nicht nur Heß' Biograph Na'aman verfälscht daher das Wesen der Ereignisse in eine anti marxistische Position, sie enthielt auch viele Ungenauigkeiten Brüssel im Frühjahr 1846, wenn er Engels der Auseinandersetzung zwi Entstellungen. So behauptete Adler auf der Seite 134 seines Buches, Marx und Moses Heß schuldig spricht und sie schließlich darauf daß sich Heß im Auftrag der in Brüssel tätigen "Parteigenossen" nach zurückführt, daß Engels "fest entschlossen" gewesen wäre, "keine Verviers begeben hätte. Adler korrigierend, schrieb Engels auf den Gleichstellung von Heß zu dulden und keine ,triarchischen' Illusionen Rand dieser Seite: "von M. und E. [na]ch Verviers [ex]iliert um offenen aufkommen zu lassen" 123. Engels habe vielmehr mit dem "Instinkt der Bruch zu vermeiden."13o Aus dieser Anmerkung geht hervor, daß HeB' Selbstbehauptung" sein "wachsende[s] Bindestrichverhältnis zu Marx" Abreise aus Brüssel unmittelbar mit den sich vertiefenden Meinungsver­ zu festigen gesucht und zu diesem Zweck Heß in den Augen von Marx schiedenheiten zwischen ihm und den Begründern des Marxismus zu­ kompromittiert und verleumdet. 124 Diese Darstellung widerspiegelt sammenhing und eine bestimmte Form der Abgrenzung zwischen ihnen unter bürgerlichen Historikern verbreiteten Versuch, Engels als den war. In diesem Sinne informierte auch Weydemeyer, der Zeuge der gleichsam "bösen Geist" von Marx zu interpretieren; sie ist angesichts Auseinandersetzung zwischen Marx und Engels auf der einen und Mo­ der aus den angeführten Dokumenten sprechenden Tatsachen ses Heß auf der anderen Seite in Brüssel war, Daniels und Bürgers wäh­ unhaltbar. Es entbehrt jeglicher Grundlage anzunehmen, daß Engels seines Aufenthaltes in Köln. Wenig später, Anfang Mai 1846, einen Kampf um "Selbstbehauptung" an der Seite von Marx zu führen auch Heß kurze Zeit in Köln. Über seine Auffassung der Brüsseler Ereig­ gehabt hätte oder daß Marx in Brüssel 1845/1846 vor der Wahl zwi­ nisse schrieben Daniels und Bürgers am 15. Mai 1846 an das Kommuni­ schen Engels und Heß gestanden habe. Gerade in Brüssel war die stische Korrespondenzkomitee: "Daß er mit Euch gänzlich zerfallen sein schöpferische Zusammenarbeit zwischen Marx und Engels besonders soll, will ihm nicht einleuchten. Sein Abgang von Brüssel hat er dem eng und fruchtbar, wie die Manuskripte der "Deutschen Ideologie" be­ bourgeois [Bürgers] dahin motivirt: er sei in theoretischer Beziehung weisen. Was neben der theoretischen Auseinandersetzung mit Heß mit Euch einverstanden, habe aber das damalige Auftreten gegen allerdings tatsächlich vorhanden war, war eine persönliche Verstim­ ling] nicht billigen können, ohne daß er W. Recht gäbe. Er selbst habe mung zwischen Engels und Heß, hervorgerufen durch einige "Gemein­ sich über W. nie Illusionen gemacht, glaube aber, daß M[arx] ihn mit zu heiten" 125 von Sibylle Pesch und Moses Heß gegenüber Engels' Lebens­ günstigem Vorurtheil empfangen u. s. w. Von Euch kennen wir aber, so gefährtin Mary Burns. Diese Verstimmung hatte in der Tat einen wie durch den Pächter [Weydemeyer] die Sache besser." 131 gewissen Einfluß auf die Beziehungen von Marx und Engels zu Heß, Warum aber waren Marx und Engels im März 1846 bemüht, einen doch der Hauptgrund der Auseinandersetzungen in Brüssellag zweifels­ endgültigen Bruch mit Moses Heß zu vermeiden? Wahrscheinlich ist, in dem sich entwickelnden prinzipiellen theoretischen Gegensatz daß HeB' aktive Mitarbeit an einer Reihe von Publikationsvorhaben der zwischen den Begründern des Marxismus und Moses Heß. Brüsseler Kommunisten dabei die entscheidende Rolle gespielt hat. Ein

244 245 Bruch mit Heß hätte sich zweifellos negativ auf vom 6. Mai 1846, der erste nach seiner Abreise aus Brüssel, dabei von besonderem Interesse. Moses Heß, ein Mensch von durchaus weichem des wirklichen Grundes der Abreise von Moses Heß aus Charakter, brauchte nahezu anderthalb Monate, um mit diesem Brief Brüssel gestattet es, die nachfolgende Entwicklung der Beziehungen einen ersten Schritt zu wagen, die zwischen ihm und den Begründern von Marx und Engels zu HeB den tatsächlichen Sachverhalten entspre­ des Marxismus entstandene "Entfremdung" zu überwinden. 135 Dennoch chender zu erklären und eine ganze Reihe von Dokumenten aus verbesserten sich ihre Beziehungen zunächst nicht. Am 16. Mai 1846 Zeit besser zu verstehen. Das betrifft vor allem den bekannten Brief Kriege mit: "Ich stehe [ ... ] ganz aliein mit Heß. Aber H. ist helm Weitlings an Moses Heß vom 31. März 1846, in dem Weitling sei­ in die Acht erklärt." 136 Heß' Briefe vom 20. und 29. Mai sowie nen Zusammenstoß mit Marx auf der Sitzung des Brüsseler Kommunisti­ ernsten Meinungsverschiedenhei­ schen Korrespondenzkomitees vom Vorabend schilderte. Bei der ten zwischen Marx und Engels auf der einen und Moses Heß auf der an­ Betrachtung dieses Briefes muß in Rechnung gestellt werden, daß er deren Seite noch andauerten. Sie betrafen jetzt vor nur wenige Tage nach HeB' "Exilierung". aus Brüssel geschrieben Weitling, waren im wesentlichen aber nur Nach wurde. Weitling kannte natürlich ihren wirklichen Grund und wandte Brüsseler Auseinandersetzungen. 137 sich daher an Moses Heß jetzt wie an einen Gefährten gleichen Schick­ Eine Milderung der Spannungen in den Beziehungen von Marx und sals, von dem Verständnis und moralische Unterstützung zu erwarten Engels zu Moses Heß trat erst im juli 1846 ein. August Hermann Ewer­ war. Bemüht, die "Entfremdung" zwischen Marx und Heß noch zu ver­ beck berichtete Marx am 27. juli 1846: "Heß schrieb mir; er wünscht mit tiefen, führte Weitling in seinem Brief vor allem jene Gedanken aus der Dir in stetem Briefwechsel zu bleiben." 138 Nur einen Tag später machte Rede von Marx auf der Sitzung der Brüsseler Kommunisten an, die der Heß selbst den entscheidenden Schritt, indem er Marx gegenüber die "exilierte" Heß nun auch auf sich selbst beziehen mußte. So Richtigkeit der Orientierung auf den Kampf gegen die literarischen Ver­ Heß selbst eben noch kolportierten Marxschen Gedanken treter der verschiedenen unwissenschaftlichen und utopischen Richtun­ gende Notwendigkeit einer "Sichtung" 132 der kommunistischen gen des Kommunismus vollständig anerkannte. "Mit Deinen Ansichten auf dem Weg der Kritik und schließlichen Trennung von Kräften, die über die communistische Schriftstellerei, die Du neuerdings Daniels ihren weiteren Fortschritt behinderten, so Marx' Gedanken über die er am 28. juli 1846 an Marx, "bin ich vollkommen dringende Notwendigkeit des Kampfes gegen den "philosophischen" einverstanden. So nothwendig im Anfange ein und "Handwerkerkommunismus", so Marx' Gedanken über die drin­ nistischen Bestrebungen an gende Notwendigkeit, der Ansicht entgegenzutreten, die ohnehin un­ ist jetzt die Begründung auf geschichtliche zeitgemäße Propaganda utopisch-kommunistischer Ideen auf quasireli­ zungen, sonst wird man weder mit den ,Sozialisten', giöser und sentimentaler Grundlage in Deutschland zu aktivieren, so nern aller Farben fertig." 139 Marx' Gedanken über die dringende Notwendigkeit, nicht den Kommu­ Die nachfolgenden Ereignisse zeigten allerdings, daß die Brüsseler sondern die Herrschaft der Bourgeoisie als nächste, unmittelbar Auseinandersetzungen mit Moses Heß keineswegs nur episodischer Art bevorstehende Etappe der geschichtlichen Entwicklung Deutschlands waren. Natürlich schwächte seine "Exilierung" nach Verviers und seine 1331n der Tat waren diese Gedanken von Marx, und post festum kommende Anerkennung der Richtigkeit der Position von änderte auch der Versuch ihrer Ironisierung durch Weitling nichts, ge­ Marx und Engels die Spannungen zunächst etwas ab. Engels' zwischen wissermaßen die Quintessenz der theoretischen Auseinandersetzung, August 1846 und januar 1848 geschriebene Briefe belegen jedoch, daß J die im Frühjahr 1846 in Brüssel stattgefunden die in Brüssel eingetretene "Entfremdung ' zwischen den Begründern Bruch mit Weitling als auch zur "Exilierung" von Heß geführt hatte. des Marxismus und Moses Heß auch in dieser Zeit nicht verschwand. Auf neue Weise können wir jetzt auch die im Mai/Juni '1846 von Mo­ So ist es charakteristisch, daß Engels, als er im August 1846 in Paris ein­ ses Heß aus Verviers an Marx geschriebenen Briefe betrachten. Die um unter den dort lebenden und dem Einfluß des "wahren" Sozia­ Brüsseler Auseinandersetzung ignorierend, sehen die Heß-Biographen zu erliegen drohenden deutschen Kommuni­ erst in diesen Briefen Zeugnisse aufbrechender Differenzen zwischen sten zu wirken, Ewerbeck, den damaligen Leiter der Volkshalle des ihnen. 134 Nach dem bisher Gesagten ist freilich klar, daß diese Differen­ Bundes der Gerechten, ausdrücklich vor Heß warnte. "Ev.", teilte En­ zen schon wesentlich früher, in den ersten Monaten des Jahres 1846 in gels am 19. August 1846 Marx mit )st über Heß vollständia im Klaren. il Brüssel, aufgebrochen waren. Psychologisch gesehen ist Heß' Brief n'a pas la moindre sympathie pour cet homme-Ia. Er hatte

246 247 so einen alten Privathaß gegen ihn von der Zeit her da sie zusammen­ "deutsche Sozialismus, der seine unbeholfenen Schulübungen so ernst 11140 und feierlich nahm und so marktschreierisch ausposaunte, verlor [ ... ] Silberner meint, daß Heß' Artikel "Die Folgen einer Revolution des nach und nach seine pedantische Unschuld. , der in den Nummern 82, 87, 89 und 90 der "Deutschen­ Der Kampf der deutschen, namentlich der preußischen Bourgeoisie vom 14. und 31. Oktober sowie 7. und 11. November gegen die Feudalen und das absolute Königtum, mit einem Wort, die li­ worden war, die zwischen Marx und Heß schwe­ )erale Bewegung wurde ernsthafter. 141 Unserer Meinung nach kann diese Dem ,wahren' Sozialismus war so erwünschte Gelegenheit geboten, n dem von Silberner erwähnten Artikel der politischen Bewegung die sozialistischen Forderungen gegenüber­ theoretischer Feh­ zustellen, die überlieferten Anatheme gegen den Liberalismus, gegen wie zum Beispiel die den Repräsentativstaat, gegen die bürgerliche Konkurrenz, bürgerliche Ignorierung des unvermeidlich bürgerlich-demokratischen Charakters Preßfreiheit, bürgerliches Recht, bürgerliche Freiheit und Gleichheit zu der herannahenden Revolution. "Quelle schleudern und der Volksmasse vorzupredigen, wie sie bei dieser bür­ pauvre Moses qu'il ne cesse pas d'exposer gerlichen Bewegung nichts zu gewinnen, vielmehr alles zu verlieren sur les suites d'une revolution du proletariat?" 142, .. ] halb bereits Ende Oktober 1847 Marx gefragt. Andererseits Er diente den deutschen absoluten Regierungen mit ihrem Gefolge HeB' Artikel, der immerhin zu seinen reifsten Arbeiten von Pfaffen, Schulmeistern, Krautjunkern und Bürokraten als er­ zählt werden muß, aber auch deutlich den Einfluß Marxscher Vogelscheuche gegen die drohend aufstrebende Bourgeoisie. der und konnte deshalb wohl kaum schon zum endgültigen die süßliche Ergänzung zu den bitteren Peitschen hieben sehen ihnen gefü h rt haben .143 womit dieselben Regierungen die deutschen Arbei· Eine Vertiefung der "Entfremdung" zeigt sich freilich in Engels' Brief bearbeiteten." 147 an Marx vom 14. Januar 1848. Auf HeB' persönliche Ausfälle gegen ihn und Mary Burns anspielend, schrieb Engels: "Wenn die Geschichte mit Mosi dahin führt daß Du ihn in der Br.-Z. attaquirst, so soll sie mich sehr freuen. Wie der Kerl noch in Brüssel bleibt ist mir unbegreiflich. En voi­ la encore une occasion pour l'exiler a Verviers." 144 meinsam mit Zum Abbruch aller persönlichen Beziehungen kam es allerdings im zugeben,148 nun Januar 1848 noch nicht. Als Beweis dafür kann man anführen, daß unter nerte sich Engels später, Marx' Papieren das Manuskript einer rein informativen Korrespondenz kommunistischer Seite von Moses Heß für die "Deutsche-Brüsseler:Zeitung" über die Ereig­ Man wollte dies echt lokal-kölnisch machen und uns nach Berlin ver­ Februarrevolution verblieb, datiert "Brüssel, bannen. Aber in 24 Stunden hatten wir, namentlich durch Marx, das letzte Nummer dieser Zeitung war am Terrain erobert, das Blatt ward unser, auf die Gegenkonzession. daß wir HeB' Korrespondenz in ihr nicht Heinrich Bürgers in die Redaktion nahmen."149 Marx kann man anführen, daß am 11. April 1848 in Köln eingetroffen; nur wenige Tage Zeugnis eines treuen Freundes von Weitling, des dänischen Moses Heß die Stadt am Rhein und wandte sich nach Paris. Arbeiters Niels Lorents Petersen, Moses Heß, der im September 1847 Die Auseinandersetzungen in Brüssel im Februar/März 1846, die in nach Brüssel zurückgekehrt war, dort noch im Februar 1848 gemeinsam HeB' "Exilierung" nach Verviers gipfelten, und die erneuten Konfronta­ mit Marx und Engels an den gleichsam "permanenten" Sitzungen der tionen in Köln im April 1848, die zu seiner "Verjagung" nach Paris führ­ deutschen Kommunisten und belgisehen Demokraten teilnahm, die der ten, zählte Marx später zu den entscheidenden Einschnitten in den Be­ Festlegung der revolutionären Taktik nach dem Ausbruch der Pariser Fe­ ziehungen zu Moses Heß. "Der Moses", schrieb er am 30. Januar 1865 bruarrevolution dienten. 146 an Engels, "ist unser Opponent, hat uns weder die ,Ausweisung aus Die entscheidende theoretische Abgrenzung war inzwischen jedoch Brüssel', noch die ,Verjagung von Köln' vergessen"150. bereits vollzogen. Mit ausdrücklichem Bezug auf Moses Heß hieß es im dritten Abschnitt des "Manifestes der Kommunistischen P-artei"; Der

248 249 111 1""'4<' \, --~.,....,.Z; ~ Wenden wir uns abschließend einer recht ungewöhnlichen Quelle zu, ~;J!;' die unserer Meinung nach ebenfalls Aufschluß über den wirklichen ,.:.::~ Charakter der Beziehungen von Marx und Engels zu Moses Heß '-1'~o/-?) /7~ -.., 1845/1846 in Brüssel geben kann. Gemeint sind die Zeichnungen auf -':7'/' den Rändern der Seiten 15 und 16 des Manuskripts "Feuerbach. Gegen­ satz von materialistischer und idealistischer Anschauung" - jenem un­ ?~ vollendet gebliebenen, in theoretischer Hinsicht aber äußerst wertvol- 7"'" '-"'<~ Manuskript der "Deutschen Ideologie", in dem Marx und Engels ~ ~., erstmals ausführlich die Grundprinzipien der materialistischen Ge­ #?-?t schichtsauffassung und des wissenschaftlichen Kommunismus entwik­ '~.:~fJ:,,"1 kelten. l5l .~ Es ist bekannt, daß vor allem der junge Engels nicht nur sehr gern, ~":i. '~-1': sondern auch mit einer gewissen Begabung zeichnete. Die Mehrzahl der uns überlieferten Zeichnungen, mit denen er einen Großteil seiner Briefe und Manuskripte versah, stammt aus den Jahren 1838 bis 1842. ,,~".•',~f·,·.,('.~:.·'···;;~~ "' ... " Diese Zeichnungen sind keinesfalls nur als Zeugnisse der ~ " /"" sehen Begabung von Engels von Interesse, sondern vor allem als allego­ '~~t~ rische Widerspiegelungen seiner Umwelt. Sie gestatten es darüber hin­ .;;,,'~'':':- ~ aus - und bisweilen sogar auf einmalige Weise -, sich den äußeren :);,>,'~. Anblick einiger bedeutender Philosophen und Literaten des Vormärz­ 2 Deutschlands, so zum Beispiel Arnold Ruges, Bruno und Edgar Bauers, atto Wigands, Max Stirners, Karl Gutzkows oder German Mäurers, überhaupt noch vorzustellen. 152 Auch einige Selbstbildnisse des jungen Engels sind uns auf diese Weise überkommen.153 Die beiden Zeichnungen auf den Rändern der Seiten 15 und 16 des Manuskripts der "Deutschen Ideologie" über Feuerbach, die uns beson­ ders interessieren, stammen zweifellos von Engels. Ihre Entschlüsselung wird aber dadurch erschwert, daß sie in keiner unmittelbaren Bezie­ hu ng zum Text des Manuskripts stehen. Die erste, auf der Seite 15 des Manuskripts mit einem rotbraunen Farbstift ausgeführte Zeichnung stellt einen Mann in Sansculottenkleidung in voller Größe dar (Doku­ ment 1). In der erhobenen linken Hand hält er eine phrygische Mütze in der vorgestreckten rechten einen Säbel. Auch die zweite, auf der folgenden Manuskriptseite mit dem gleichen Stift ausgeführte Zeich­ nung skizziert einen Mann in der Kleidung der Sansculotten, diesmal allerdings im Profil und nur bis zum Gürtelansatz (Dokument 2). Ein Ver­ gleich bei der Zeichnungen ergibt, daß sie offenbar ein und dieselbe Person darstellen; die Übereinstimmungen nicht nur in bezug auf die Kleidung, sondern auch in bezug auf den Schnurrbart, die Frisur, die Gesichtszüge und die Form der Augenbrauen sind kaum zu übersehen. Unserer Meinung nach handelt es sich dabei um Moses Heß, der ja zum 3 4

250 Zeitpunkt der Erarbeitung des Manuskripts der "Deutschen Ideologie" Na'aman Engels' Beschreibung als "literarische Karikatur" 157 auf Moses über Feuerbach durch Marx und Engels in Brüssel weilte. Diese Auffas­ bezeichnet. sung läßt sich durch eine ganze Reihe von Quellen und Untersuchun­ Auch wenn man Engels' Zeichnungen mit dem in den Erinnerungen gen stützen. Ruges festgehaltenen Bild von Moses Heß vergleicht, lassen sich weit­ Beginnen wir mit dem Einfachsten. Zum Zeitpunkt seines Brüsseler gehende Ähnlichkeiten herausstellen. In Ruges "Zwei jahre in Paris" Aufenthaltes 1845/1846 war Moses Heß ein Mann von Mitte dreißig. hieß es über Heß: war ein großer, magerer Mensch mit einem Aus­ Etwa das gleiche Alter läßt sich auch für den von Engels gezeichneten völligen Wohlwollens, und sein Hals war hahnenähnlich vorge­ Sansculotten vermuten. Bedenkt man nun, daß es eine Eigenart der beugt."158 Dieses gleichsam "hahnenähnliche" Vorbeugen des Halses Zeichnungen von Engels ist, besonders charakteristische Züge der ab­ durch Heß ist beispielsweise in der zweiten Zeichnung von Engels deut­ gebildeten Personen zu pOintieren,154 so sind damit verschiedene Mög­ lich sichtbar (Dokument 2). Zu ähnlichen Ergebnissen führt schließlich lichkeiten für eine Identifizierung der auf den Engelsschen Zeichnungen ein Vergleich der Engelsschen Zeichnungen mit einer Personen­ abgebildeten männlichen Gestalt gegeben. ·Zum Beispiel wurde die beschreibung von Moses Heß, die Anfang der fünfziger jahre des vori­ Möglichkeit einer regelrecht kriminologischen Untersuchung genutzt, gen Jahrhunderts durch die preußische Polizei gemacht und der Heß­ in der Engels' Zeichnungen mit Heß-Porträts (Dokumente 3 und 4) ver­ Akte beigelegt wurde. Darin wurden unter anderem Heß' runde Stirn, glichen wurden. Ihr Ergebnis stützt im wesentlichen unsere Vermutung, sein ovales Gesicht und seine schlanke Gestalt als Charakteristika daß beide Zeichnungen von Engels ein und dieselbe Person, nämlich vorgehoben 159 - Merkmale, die auch in den Engelsschen Zeichnungen Moses Heß, als Sansculotten zeigen. 155 gut zu erkennen sind (Dokumente 1 und 2). Eine andere Möglichkeit der Identifizierung besteht im Vergleich Engels' Zeichnungen im Feuerbach-Manuskript der "Deutschen Ideo­ Engelsschen Zeichnungen mit zeitgenössischen Beschreibungen von logie" sind vermutlich im März 1846 entstanden, das heißt, nachdem Moses Heß. Für unseren Zusammenhang ist es dabei besonders wich­ Marx und Engels den Hauptteil des im November/Dezember 1845 be­ tig, daß eine dieser Beschreibungen von Engels selbst stammt. Anläß­ gonnenen Manuskripts bereits fertiggestellt hatten. Mit der Darstellung seines erneuten Zusammentreffens mit Heß Anfang 1847 in Paris, von Moses Heß als Sansculotten beabsichtigte Engels zweifellos, Denk­ beschrieb Engels Marx dessen äußere Erscheinung wie folgt: "Der und Verhaltensweisen, die in den Brüsseler Jahren für Heß typisch wa­ Mann hat sich sehr verändert. Jugendliche Locken umwallen sein ren, zu glossieren. Der allegorische Gehalt der Engelsschen Haupt, ein zierliches Bärtchen gibt dem scharfen Kinn einige Grazie, gen wie die Frage nach dem Grund ihres Auftauchens im Manuskript eine jungfräuliche Röthe überflog seine Wangen, aber la grandeur de­ über Feuerbach kann daher auch nur unter Beachtung dieser typischen se peignait dans ses beaux yeux, und eine befremdliche Beschei­ Denk- und Verhaltensweisen von Heß und der Stellung von Marx denheit war über ihn gekommen. [ ... ] dies genothzüchtigte Exterieur Engels zu ihnen beides haben wir in den vorhergehenden des ehemals so welterschütternden Überflieg'ers Heß hätte mich fast ten versucht deutlich zu machen - richtig verstanden werden. Unserer entwaffnet. Die Heldentathen der wahren Sozialisten, seiner jünger Meinung nach versinnbildlichen Engels' Zeichnungen auf ironisch-di­ .. ] und sein eigner unveränderter Kern gaben mir aber stanzierte Art die bereits mehrfach festgestellte Neigung von Moses Muth. Genug, er ist von mir so kalt und spöttisch behandelt worden, daß Heß, unter "Berufung" 160 auf die Philosophie Feuerbachs die sozialkriti­ er keine Lust haben wird wiederzukommen."156 schen Ideen des französischen utopischen Sozialismus und Kommunis­ Ungeachtet der von Engels konstatierten Veränderung im Auftreten mus in ultrarevolutionäre Phrasen und Illusionen zu verwandeln. Ob­ von Moses Heß oder, wenn man will, gerade durch sie - lassen sich wohl durchaus schon früher vorhanden,161 war diese Neigung von wesentliche Übereinstimmungen zwischen dieser Beschreibung und Heß - wie wir gezeigt haben im Frühjahr 1846 besonders deutlich den bei den Brüsseler Zeichnungen feststellen. Diese offensichtlichen hervorgetreten und zunehmend der wissenschaftlich begründeten Übereinstimmungen sind dann leicht zu erklären, wenn man davon aus­ von Marx und Engels anheimgefallen. Heß' "heldische" Darstellung als . geht, daß Engels beidemal - allerdings mit verschiedenen Mitteln - tat­ plebejisch-revolutionärer Sansculotte mit blankgezogenem Säbel in der sächlich ein und dieselbe Person karikierte, und daher auch nicht von einen und "anarchistischer" 162 Phrygiermütze in der anderen Hand ist ungefähr sowohl in den Zeichnungen wie in der Beschreibung die glei­ ganz offensichtlich eine spöttische Anspielung von Engels sowohl che ironisch-distanzierte, ja spöttische Grundstimmung vorherrscht. Es Heß' Begeisterung für die radikalen Ideen und Praktiken der Großen 163 ist in diesem Zusammenhang bemerkenswert, daß Heß' Biograph Französischen Revolution und die utopisch-kommunistische "Ver­

252 253 schwörung der Gleichen", an deren Spitze Gracchus Babeuf gestanden hatte,164 als auch auf ihre gleichzeitige Verklärung 165 und Entmann mit Hilfe der "deutschen Ideologie" des Vormärz. Es ist in diesem Zu­ sammenhang bemerkenswert, daß Engels über die erwähnte Zeichnung auf der Seite 16 des Manuskripts der "Deutschen Ideologie" über Feuer­ bach mit demselben rotbraunen Stift, mit dem er auch Heß gezeichnet hatte, den Kopf eines weiteren Mannes im Profil skizzierte (Doku­ ment 5). Es ist zu vermuten, daß diese Skizze Feuerbach darstellt (siehe zum Vergleich Dokument 6).167 Diese Deutung des allegorischen Gehalts der Engelsschen gen im Manuskript der "Deutschen Ideologie" über Feuerbach korre­ spondiert nicht nur mit der Behandlung von Moses Heß im Briefwechsel .,,",\\."" von Marx und Engels, sondern auch mit der Aufschrift, die Marx quer über die erste Zeichnung von Engels gesetzt hat (Dokument 1). Für diese Aufschrift von Marx existieren zwei Entzifferungen respektive Er­ klärungen. Die Herausgeber des fünften Bandes der ersten MEGA ent­ • l zifferten: ,,[Religion] Die Deutschen mit der Ideologie als solcher." 168 • • Sie nahmen an, daß die Aufschrift von Marx sich unmittelbar nebenstehenden Text des Manuskripts über Feuerbach bezog Anmerkung zu ihm darstellte. Die Herausgeber des Probebandes der zweiten MEGA, in dem das l{. t A ~.~.\ Feuerbach-Manuskript der "Deutschen Ideologie" abgedruckt wurde/ 5 6 vertreten eine andere Meinung. Nach gründlichem Studium des Origi­ nals im Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam entzif­ ferten sie als Text der Aufschrift von Marx: "Religionen" und "Der Deut­ sche mit der Ideologie als solcher." 169 Erläuternd fügten sie hinzu, daß die Aufschrift I/Religionen" von Marx auf eine kleine Fahne geschrieben wurde, die er in die Hand des Sansculotten gezeichnet hatte. 17o Die Her­ ausgeber des Probebandes der zweiten MEGA sind der Ansicht, daß die Aufschrift von Marx auf der ersten Engelsschen Zeichnung wie diese selbst - keinen unmittelbaren Bezug zum danebenstehenden Text des Manuskripts über Feuerbach hat/ sondern Engels' Zeichnung vielmehr kommentiert und ergänzt. In der Tat, mit der Aufschrift "Der Deutsche mit der Ideologie als sol­ cher" suchte Marx offenbar das durch die Engelssche Zeichnung ver­ sinnbildlichte idealistische und eklektische Wesen der Ansichten von Moses Heß noch zu unterstreichen, vor allem die für Heß als Begründer des "wahren" Sozialismus typische Verquickung der Ideen des französischen utopischen Sozialismus und Kommunismus mit den "deutsch-philosophischen Voraussetzungen" 171. Diese unhistori­ sche und unkritische Verquickung war die Kernfrage der Auseinander­ setzung von Marx und Engels mit dem "wahren" Sozialismus im Vor­ märz. Ihren Mechanismus wie ihr Resultat deckten sie in den

254 Manuskripten der "Deutschen Ideologie" auf. Die "wahren" Sozialisten, denzkomitee in Brüssel hatten Daniels und Bürgers Heß einen Hohe­ hieß es dort unter anderem, "heben die kommunistischen Systeme, Kri­ priester, Propheten und Patriarchen genannt. 177 "Das ist auch sein Be­ tiken und Streitschriften ab von der wirklichen Bewegung, deren bloßer - so [ ... ] als Prophet und Hohenpriester zu agiren"178, urteilte auch Ausdruck sie sind, und bringen sie dann in einen willkürlichen Zusam­ jenny Marx im März 1846 über Moses Heß. Die von Marx in die Engels­ menhang mit der deutschen Philosophie. Sie trennen das Bewußtsein sche Zeichnung hineinskizzierte Fahne mit der Aufschrift "Religionen" bestimmter geschichtlich bedingter Lebenssphären von diesen Lebens­ sollte also offenbar das quasi religiös-prophetische Moment im Auftreten sphären und messen es an dem wahren, ab,wluten, d. h. deutsch-philo­ von Moses Heß verdeutlichen. Sie stellte damit möglicherweise auch sophischen Bewußtsein. [ ... ] Sie sind damit vom wirklichen geschichtli- eine direkte Kritik an dessen Unterstützung für Weitling dar, der ­ Boden auf den Boden der Ideologie zurückgekommen und können war bereits die Rede für die Ausnutzung religiöser Gefühle nun, da sie den wirklichen Zusammenhang nicht kennen, mit der der Propaganda utopisch-kommunistischer Ideen eingetreten war. der ,absoluten' oder einer andern ideologischen Methode leicht einen Diese Kritik befände sich in vollem Einklang mit der theoretischen Aus­ phantastischen Zusammenhang konstruier.en. Diese Übersetzung der einandersetzung, die sich zwischen Marx und Engels auf der einen und französischen Ideen in die Sprache der deutschen Ideologen und dieser Moses Heß auf der anderen Seite im Frühjahr 1846 in Brüssel kürlich fabrizierte Zusammenhang zwischen dem Kommunismus und zur zunehmenden "Entfremdung" zwischen ihnen führte. der deutschen Ideologie bilden dann den sogenannten ,wahren So­ Zeichnungen im Manuskript der "Deutschen Ideologie" über ",172 Nach einer Bemerkung von Marx und Engels syntheti­ Feuerbach und Marx' Aufschrift illustrieren gut jene überlegene Ironie, sierte auch Moses Heß nur "die Entwicklung des franZÖSischen Sozialis­ mit der sie 1845/1846 vom Standpunkt der materialistischen Geschichts­ mus mit der Entwicklung der deutschen Philosophie" 173, Die unhistori­ auffassung und des wissenschaftlichen Kommunismus die theoretische sehe und unkritische Übertragung der aus der französischen Auseinandersetzung mit den Repräsentanten der neuesten deutschen sozialistischen und kommunistischen Literatur gewonnenen Ideen Philosophie und den verschiedenen Propheten des deutschen oder die deutschen Verhältnisse des Vormärz durch "Philosophen, Halbphilo­ "wahren" Sozialismus führten. Nach einem Zeugnis von Engels hatte sie sophen und Schöngeister"174 Deutschlands, deren ausschließliche Ar­ auch fast vierzig jahre später kaum etwas von ihrer Wirkung verloren, beit darin bestand, sie "mit ihrem alten philosophischen Gewissen in Mit der Ordnung der Papiere von Marx beschäftigt, war er auf die Ma­ Einklang zu setzen oder vielmehr von ihrem philosophischen Stand­ der "Deutschen Ideologie" gestoßen und hatte am 2. juni 1883 punkte aus die französischen Ideen sich anzueignen", also "ihren an Laura Lafargue geschrieben: "Darunter ist eins das ich Dir vorlesen sophischen Unsinn hinter das franZÖSische Original" zu schreiben,175 werde, wenn Du hier bist, Du wirst Dich wälzen vor Lachen. Als ich es dete auch den Kernpunkt der abschließenden und vernichtenden Kritik Nim und Tussy vorlas, sagte Nim: jetzt weiß ich auch, warum Sie zwei des deutschen oder "wahren" Sozialismus im "Manifest der Kommuni­ damals in Brüssel des Nachts so gelacht haben, daß kein Mensch im stischen Partei". Hause davor schlafen konnte. Wir waren damals freche Teufel, Heines Marx' Aufschrift "Der Deutsche mit der Ideologie als solcher" bezieht Poesie ist kindliche Unschuld gegen unsere Prosa,"179 sich also offenbar direkt auf die Darstellung von Moses Heß als Sanscu­ lotten mit Säbel und Phrygiermütze als Allegorien für die Verklärung Die angeführten Dokumente und Materialien zeigen, daß die Beziehun­ und Entmannung des französischen utopischen Sozialismus und Kom­ gen von Marx und Engels zu Moses Heß in Brüssel in den munismus im deutschen oder "wahren" Sozialismus. Ganz ähnlich kann 1845/1846 keineswegs so ungetrübt und spannungsfrei waren, wie ei­ auch der erste Teil der Marxschen Aufschrift auf der Zeichnung von En­ nige Historiker und Heß-Biographen meinen. Sie belegen vielmehr, daß gels, "Religionen", erklärt werden. Obwohl der auf den philosophischen diese Beziehungen zunehmend durch ernsthafte theoretische Auseinan­ Standpunkt Feuerbachs übergegangene ehemalige Junghegelianer Heß dersetzungen und Meinungsverschiedenheiten gekennzeichnet waren, allgemein freilich als Atheist galt, hielt er es doch wie bereits er­ ein markantes Kapitel im Kampf der Begründer des Marximus gegen wähnt - für gerechtfertigt, die Propaganda utopisch-kommunistischer "wahren" Sozialismus darstellen. -sozialistischer Ideen quasireligiös zu verbrämen. Nicht von unge­ fähr hatte Marx die "wahren" Sozialisten Propheten genannt,176 und of­ Das Verzeichnis der verwendeten Siglen befindet sich auf den Seiten 413-416. fenbar schon im März 1846 auch Moses Heß zu ihnen gezählt. Und 1 Siehe Theodor Zlocisti: Moses Heß, der Vorkämpfer des Sozialismus und Zionismus. nicht nur Marx. In Briefen an Marx und das Kommunistische Korrespon­ 1812-1875. Eine Biographie, Berlin 1921, S.225-228. Wolfqanq Mönke: Über die

256 257 Mitarbeit von Moses Hess 8il der "Deutschen Ideologie". In: Annali. Instituto Giangiu­ 16 Moses Heß: [Entwurf einer philosophischen Arbeit. Ca. 1844]. In: Neue Quellen zur como Feltrinelli. Anno sesto 1963, Milano 1964, p. 438-496. Edmund Silberner: Mo· Heß·Forschung, S.52. ses Hess. Geschichte seines Lebens, Leiden 1966, S. 236-282. - Bruno Frei: Im Schat· 17 Ebenda, S. 53. ten von Karl Marx. Moses Heß - Hundert Jahre nach seinem Tod, Wien - Köln Graz 18 Siehe dazu Georg Lukacs: Moses Hess und die Probleme der idealistischen Dialektik. 1977, S. 21-27. Horst Lademacher: Moses Heß in seiner Zeit. Veröffentlichungen In: Archiv für die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung. Hrsg. von des Stadtarchivs Bonn, Bd. 17, Bonn 1977, S. 68-74. Wolfgang Mönke: Einleitung. Carl Grünberg, Bd. 12, Leipzig 1926, S. 105-155. - Auguste Cornu: Moses Hess et la In: Moses Heß. Philosophische und sozialistische Schriften. 1837-1850. Eine Aus· hegelienne, Paris 1934, p. 69-108. - M. C. 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In: MEGA® 1/1, S. 968/969, 972. - Zur publiZistischen helm Müller an julius Meyer, 28. März 1846. In: Zeitgenossen von Marx und Engels. Arbeit. In: MEGA® 1/2, S. 538/539, 541-543, 546, 548, 551/552. Ausgewählte Briefe aus den jahren 1844 bis 1852. Hrsg. u. annotiert von Kurt Koszyk 22 Siehe Hess an Berthold Auerbach, 19. juni 1843. In: Moses Hess. Briefwechsel, und Karl übermann, Assen·Amsterdam 1975, S. 78/79. S. 103. - Friedrich Engels: Progress of social reform on the Continent. In: MEGA® 5 Siehe Wilhelm Weitling an Hess, 31. März 1846. In: Moses Hess. Briefwechsel, 1/3, S. 509. (MEW, Bd. 1, S. 494.) Siehe auch Wolfgang Mönke: Die heilige Familie. S. 150-152. Zur ersten Gemeinschaftsarbeit von Karl Marx und Friedrich Engels, Berlin 1972, 6 Siehe Wolfgang Mönke: Einleitung. In: Moses Heß. Philosophische und sozialistische S. 56/57. - Wolfgang Mönke: Einleitung. In: Moses Heß. Philosophische und soziali· Schriften, S. XCII/XCIII. stische Schriften, S. XLVIII/IL. 7 Siehe Shlomo Na'aman: Emanzipation und Messianismus, S. 169. 23 Siehe Karl Marx: Ökonomisch·philosophische Manuskripte (Zweite Wiedergabe). 8 Ebenda, S. 168. MEGA® 112, S. 325/326. (MEW, Bd. 40, S. 468.) - Siehe auch Wolfgang Mönke: 9 Siehe Irina Hundt: [Rez. zu:] Shlomo Na'aman: Emanzipation und Messianismus. Le· In: Moses Heß. Philosophische und sozialistische Schriften, S. XLVIII, ben und Werk des Moses Heß. Quellen und Studien zur Sozialgeschichte. H,sg. vom LVIII. IISG., Bd.3, Frankfurt (Main) New York 1982. In: ZfG, 1984, H. 3, S. 261/262. 24 Zwi Rosen: Moses Hess und Karl Marx, S. 8. 10 Friedrich Engels: Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten. In: MEW, Bd.21, 25 Siehe Wolfgang Mönke: Einleitung. In: Moses Heß. Philosophische und sozialistische S.212. Schriften, S. XLV. 11 Siehe Sibylle Hess an Karl und jenny Marx, 6. April [Mai] 1875. In: Moses Hess. Brief· 26 Siehe Zwi Rosen: Moses Hess und Karl Marx, S. 121-178. wechsel, S.638. 27 Siehe Wolfgang Mönke: Einleitung. In: Moses Heß. Philosophische und sozialistische 12 Siehe Wolfgang Mönke: Vorwort. In: Neue Quellen zur Heß·Forschung. Mit Auszü· Schriften, S. XXXV-XXXVII. gen aus einem Tagebuch, aus Manuskripten und Briefen aus der Korrespondenz mit 28 Siehe Edmund Silberner: Moses Hess, S. 236,245. - Wolfgang Mönke: Über die Mit· Marx, Engels, Weitling, Ewerbeck u. a., Berlin 1964, S. 9, 15. arbeit von Moses Hess an der "Deutschen Ideologie". In: Annali, Anno sesto 1963, 13 Siehe Hess an Berthold Auerbach, 19. Juli 1843. In: Moses Hess. Briefwechsel, p. 443. - Bert Andreas/Wolfgang Mönke: Neue Daten zur "Deutschen Ideologie". In: S.102/103. Archiv für Sozialgeschichte, Bd.8, S.30. - Bruno Frei: Im Schatten von Karl Marx, 14 Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: MEW, Bd.3, S.442, S. 21, 24/25. - Shlomo Na'aman: Emanzipation und Messianismus, S. 170, 196. 479. 29 Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: MEW, Bd.3, 15 Siehe Moses Heß: Über das Geldwesen. In: Moses Heß. Philosophische und soziali· S. 441-443, 478-480. stische Schriften, S.329-348. 30 Edmund Silberner: Moses Hess, S. 249.

258 259 31 Wolfgang Mönke: Über die Mitarbeit von Moses Hess an der "Deutschen Ideologiö". Auch von Bernays wurde in der traditionellen Vorstellung über die Entstehungsge­ In: Annali, Anno sesto 1963, p.448. schichte der "Deutschen Ideologie" angenommen, daß er an ihrer Vorbereitung 32 Zwi Rosen: Moses Hess und Karl Marx, S. 114. und nicht an der von Marx und Engels geplanten "Vierteljahrsschrift" - beteiligt ge· 33 Siehe r. A. rOIlOBI-1Ha: K I-1CTOPI-1I-1 C03AaHI-11l 1-1 nepBoHa4allbHblx nllaHOB ny611l-1Kau,1i11-1 wesen sei B. Marx' unveröffentlichter Brief in der Wiener Stadtbiblio· pYKonl-1ce~ "HeMeu,KoM I-1AeOIlOrl-1li1" K. MapKca 1-1 $. 3Hrellbca. In: CTpaHIi1lJ,bl Ii1CTQ' thek. Zur der "Deutschen Ideologie". In: Acta Historica Scientiarium pli1l-1 MapKCl-13Ma li1 Me>KAYHapoAHoro pa604ero ABIi1>KeHI-1Il B XIX. BeKe, 4. 1, MocKBa Hungaricae 1977, Nr.3/4, S.236-238). 1979, cTp.1-27. - Galina Golowina: Das Projekt der Vierteljahrsschrift von 41 August Hermann Ewerbeck an Marx, 14. August 1846. In: MEGA(2) 11112, S. 284. 1845/1846. Zu den ursprünglichen Publikationsplänen der Manuskripte der "Deut· , 42 Marx an joseph Weydemeyer, 14. - um den 16. Mai 1846. In: MEGA(2) 11112, S. 10. schen Ideologie". In: Marx·Engels·jahrbuch 3, Berlin 1980, S.260-274. 43 Zum Brüsseler Kommunistischen Korrespondenzkomitee siehe E. n. KaHAellb: 34 Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: MEGACD 1/5. 1-1 3HrellbC OpraHI-13aTOpbl COl{)3a KOMMYHI-1CTOB, MocKBa 1953, CTp. 89--135. - Her­ 35 Siehe Karl Marx: Erklärung gegen Karl Grün. In: MEW, Bd.4, S. 38. wig Förder: Marx und Engels am Vorabend der Revolution. Die Ausarbeitung der po­ 36 Erstmals findet sich diese Vorstellung über die Entstehungsgeschichte der "Deut­ litischen Richtlinien für die deutschen Kommunisten 1846-1848. Schriften des Insti­ schen Ideologie" bei Franz Mehring (siehe Franz Mehring: Einleitung. In: Aus dem li· tuts für Geschichte. Reihe 1, Bd.7, Berlin 1960, S.41-125. - M. 1Il. MI-1Xal-1l1oB: terarischen Nachlaß von Karl Marx und Friedrich Bd.2, 1902, V1CTOPI-1Il COl{)3a KOMMYHI-1CTOB, MOCKBa 1968, CTp. 107-142. - Martin Hundt: Wie das S. 346-349). - Ausgebaut wurde diese Konzeption in den Arbeiten von Gustav Mayer "Manifest" entstand, Berlin 1985, S. 54-59. und David Rjasanow (siehe Gustav Mayer: Friedrich in seiner Frühzeit 1820 bis 44 Siehe Hess an julius Meyer, 17. Mai 1846. In: Moses Hess. Briefwechsel, 1851, Berlin 1920, S.234-262. AaBI-1A PIl3aHoB: K. MapKc 1-1 $. 3Hrellbc 0 $eli1ep­ S.154/155. - julius Meyer an Marx und Engels, 9. juli 1846. In: MEGA(2) 11112, 6axe. In: AM3 I, CTp. 191-195). - Ihre endgültige Form erhielt sie in der S. 243. - Moses Heß an Marx und Engels, 17. juli 1846. In: MEGA(i) 11112, S. 2481249. Publikation der Manuskripte der "Deutschen Ideologie" 45 Während seiner Rückreise aus Westfalen hielt sich Moses Heß am 22.123. November In: MEGACD 1/5, S. IX-XIX). - Von da an bestimmte diese Konzep­ 1845 in Elberfeld auf. In einer vom 24. November 1845 datierten Notiz aus Elberfeld tion die Arbeiten zur Entstehungsgeschichte der "Deutschen Ideologie", zur Entste­ berichtete die "Trier'sche Zeitung" in Nummer 333 vom 29. November des Jahres hungsgeschichte des Marxismus überhaupt sowie zu den von Marx und über den Aufenthalt des Redakteurs des "Gesellschaftsspiegels" in der Stadt, der in Engels. Erst nachdem in der Marx.Engels-Forschung ein weiterer Kreis von Doku­ Elb~rfeld während einer mit literarischen Angelegenheiten verbundenen Dienstreise menten und Materialien erschlossen wurde, näherten sich einige Forscher einem Station und in dieser Hinsicht sehr angenehme Nachrichten mitgebracht neuen Verständnis der Entstehungsgeschichte der Manuskripte der "Deutschen Ideo­ habe (siehe Bert Andreas/Wolfqang Mönke: Neue Daten zur "Deutschen Ideologie". logie" (siehe z. B. r. A. 6araTpl-1ll: K I-1CTOPI-1Ii1 Hanli1CaHIi1Il, ony6111i1KosaHIi11l li1 VlCCIleAOBa· Bd.8, S.50). - Über die wirklichen Resultate der HVlIl "HeMelJ,KOVI I-1AeOIlOrl-1l-1" MapKca VI 3Hrellbca. In: 1Il3 VlCTOPI-1Ii1 cjJOpMVlpoBaHVlIl 1-1 Reise von Moses Heß siehe Meyer an Marx und Engels, 9. Juli 1846. In: pa3BI-1THI-11l MapKCI-13Ma, cTp.61). Durch die Herausgabe der ersten beiden Bände MEGA(2) 111/2, S.243. an August Bebei, 25. Oktober 1888. In: MEW, Bd. 37, der Dritten Abteilung der MEGA gelang es unserer Meinung nach, einen weiteren, S. 118. Siehe auch r. A. rOIlOBI4Ha: K I4CTOPI-1I-1 C03AaHI-11l 14 nepBoHa4allbHblx nllaHOB wichtigen Schritt in diese Richtung zu tun. ny611l-1KalJ,1-114 pYKonli1ce~ "HeMeu,Kol-1 I-1AeOIlOrl4l4" K. MapKca 1-1 $. 3Hrellbca. In: 37 Siehe Engels an Marx, um den 18. Oktober, Mitte November Dezember 1846, HVllJ,bl VlCTOPI-1I-1 1-1 Me>KAYHapoAHoro pa604ero ABI-1>KeHI-1Il B XIX. BeKe, 4. 1, CTp. 5-8. 15. januar 1847. In: MEGA(2) 11112, S. 51, 68, 82. (MEW, Bd. 27, S. 58, 71, 75.) Siehe 46 Heß' Reise nach Deutschland und seine dort in Sachen auch Franz Schlodtmann an Marx und Engels, 6. August 1847. In: MEGA(2) 11112, Gespräche erlauben unserer Meinung nach eine genauere Datierung des Beginns der S.349. Erarbeitung der Manuskripte der "Deutschen Ideoloaie" durch Marx und Enaels. Bis­ 38 Siehe Karl Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie. Erstes Heft. In: MEGA(2) 1112, her hatte das Erscheinen des dritten Bandes von S. 101/102. (MEW, Bd. 13, S. 10.) - Karl Marx: Herr Vogt. In: MEGA(2) 1/18, S. 107. Artikeln von Bruno Bauer und Max Stirner Ende Oktober 1845 Bd. 14, S.439.) - Friedrich Engels: Ludwig Feuerbach und der Au&gang der sen Verbreitung in Deutschland Anfang November 1845 als Zäsur klassischen deutschen Philosophie. In: MEW, Bd. 21, S. 264. Siehe auch Marx an ju­ r. A. 6araTypl-1ll: "Te3l-1cl-1 0 $el-1ep6axe" 14 "HeMelJ,Kall I-1AeOllorVlR". In: 61{)1\I\eT6Hb, stizrat Weber, 3. März 1860. In: MEW, Bd.30, S.509. Engels an Laura Lafargue, NQ 12, MocKsa 1965, cTp.30-40). Tatsächlich konnten Marx und Engels ohne die 2. juni 1883. In: MEW, Bd.36, S.33/34. an Eduard Bernstein, 12.113., Kenntnis des Inhaltes dieses Bandes der Wigandschen "Vierteljahrsschrift" nicht an 22. juni, 27. August 1883. In: MEW, Bd.36, S.39, 41, 54. - an August Bebei, die Erarbeitung der Manuskripte gegangen sein. Es entsteht jedoch die Frage, ob sie 25. Oktober 1888. In: MEW, Bd. 37, S. 118. an Antonio Labriola, 27. Februar damit schon vor Heß' Rückkehr aus Deutschland und der damit verbundenen 1891. In: MEW, Bd. 38, S. 42. - In allen diesen Texten und Briefen widerspiegeln sich scheinbaren - Klärung des Herausgeberproblems begonnen haben. Es scheint richti­ zwei, allerdings nicht immer deutlich voneinander Etappen der Entwick­ ger, davon auszugehen, daß in der ersten Novemberhälfte, das heißt vor Heß' Ab­ lungsgesch'lchte der "Deutschen Ideologie'" Eine erste Etappe, reise nach Deutschland, lediglich der Plan für eine "Vierteljahrsschrift" entworfen skripte von Marx und Engels noch als Teile einer nArI""ht waren, worden war, die unmittelbare Erarbeitung der Manuskripte durch Marx und und eine zweite Etappe, in der der Plan entstanden war, diese separat aber nach Heß' Rückkehr, das heißt Ende November 1845, in Angriff genommen herauszugeben. wurde. 39 Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: MEW, Bd.3, 47 Siehe Georg Kuhlmann: Die Neue Welt oder das Reich des Geistes auf Erden. Ver- S.445-532. Genf 1845. Arnold Ruge: Zwei jahre in Paris. Studien und Erinnerun· 40 Ähnliches gilt auch für einen anderen "wahren" Sozialisten, Karl Ludwig Bernays. gen, T. 1.2, Leipzig 1846.

260 261 48 Siehe Wolfgang Mönke: Über die Mitarbeit von Moses Hess an der "Deutschen Ideo­ 66 Siehe IISG, Nachlaß Hess, B. 175, BI. 1-10. logie". In: Annali, Anno sesto 1963, p. 461-490. - Siehe auch r. A. EiaraTypV1R: K V1CTO' 67 Ebenda, BI. 1. J)14V1 HanV1CaHI1R, ony6AI1KosaHI1R 11 I1CCAeAOBaHV111 "HeMeu,KoV1 V1AeoAon1V1". In: 1113 V1C' 68 Ebenda, BI. 4. TOPV1V1 CPOpMl1pOBaHI1R V1 pa3BI1TI1R MapKCI13Ma, CTp. 61-65. 69 Ebenda, BI. 2/3. 49 Friedrich Engels: Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten. In: MEW, Bd.21, 70 Ebenda, BI. 1/2. S.209. Siehe Friedrich Engels: Zur Geschichte des Urchristentums. In: MEW, 71 Ebenda, BI. 4. Bd.22, S.453. 72 Ebenda, BI. 10. 50 Siehe August Becker: Die Volksphilosophie unserer Tage, Neumünster 1843. [Au­ 73 Siehe ebenda, BI. 15. gust Becker:] Brief eines Herrn Pfaffer aus Basel an einen Kommunisten in Lausanne, 74 Ebenda, BI. 2/3. nebst Antwort darauf, Bern 1844. August Becker: Was wollen die Kommunisten?, 75 Friedrich Engels: Rascher Fortschritt des Kommunismus in Deutschland. In: MEW, Lausanne 1844. Bd.2, S. 520. 51 Wilhelm Weitling an Marx und Engels, nach dem 6. Mai 1845. In: MEGA(i) 11111, 76 Friedrich Engels: Persecution and ExpulSion of Communists. In: Karl Marx/Frederic S.463. Siehe Friedrich Engels: Zur Geschichte des Urchristentums. In: MEW, Engels. Collected Works, vol. 4, Moscow 1975, p.655. Bd.22, S. 453. 77 Friedrich Engels: Rascher Fortschritt des Kommunismus in Deutschland. In: MEW, 52 Siehe Georg Kuhlmann: Die Neue Welt, S. 120, 116. Bd.2, S. 520. 53 Ebenda, S. 127, 83. 78 Siehe IISG, Nachlaß Hess, B. 175, BI. 2. 54 Friedrich Engels: Zur Geschichte des Urchristentums. In: MEW, Bd.22, S.453. 79 Siehe G. Bagaturija: Roland Daniels. In: Marx und Engels und die ersten 55 Siehe Moses Heß: Umtriebe der kommunistischen Propheten. In: Moses Heß. Philo· schen Revolutionäre, S. 215. und sozialistische Schriften, S. 374-377. 80 Siehe Moses Heß. Philosophische und sozialistische Schriften, S.403/404. 56 Siehe zum Vergleich bei der Artikel Wolfgang Mönke: Über die Mitarbeit von Moses 81 Siehe julius Meyer an Marx und Engels, 9. juli 1846. In: MEGA(i) 111/2, S. 243/244. Hess an der "Deutschen Ideologie". In: Annali, Anno sesto 1963, p.497-503. - Karl 82 Engels und Marx an Moses Heß, 27.-29. Juli 1846. In: MEGA(i) 111/2, S.20. Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: MEW, Bd.3, S.521-530. Bd. 27, S.445.) 57 Siehe z. B. r. A. 5araTYPI1R: K V1CTOPI1V1 HanV1CaHI1R, ony6M1KoBaHI1R V1 V1CCAeAOBaHV11l 83 Si'3he Moses Heß an Marx, 28. juli 1846. In: MEGA(i) 11112, S. 270. Siehe auch Wolf· "HeMeI..\KOV1 V1AeoAorl1l1". In: 1113 V1CTOpl1l1 CPOpMV1poBaHV1R 11 pa3BV1TV11l MapKCI13Ma, gang Mönke: Über die Mitarbeit von Moses Hess an der "Deutschen Ideologie". In: CTp.64. - Bert Andreas/Wolfgang Mönke: Neue Daten zur "Deutschen Ideologie". Annali, Anno sesto 1963, p.487-489. In: Archiv für Sozialgeschichte, Bd.8, S. 34. Silberner und Na'aman vertreten die 84 Siehe [Arnold] Ruge: Der Rabbi Moses und Moritz Heß. In: Die Opposition. Hrsg. von Auffassung, daß Heß' Artikel gegen Kuhlmann lediglich von Marx überarbeitet wor­ Karl Heinzen, Mannheim 1846. den sei (siehe Edmund Silberner: Moses Hess, S. 249. - Shlomo Na'aman: Emanzipa. 85 Siehe Carl W. Leske an Hess, 14. September 1846. In: Moses Hess. Briefwechsel, tion und Messianismus, S. 180). Unserer Meinung nach hat Engels, der über die Tä­ S.166/167. der kommunistischen deutschen Arbeitervereine in der Schweiz in der ersten 86 Siehe Arnold Ruge: Zwei jahre in Paris, T. 1, S. 31-46. Hälfte der vierziger Jahre besonders gut informiert war, dabei kaum abseits gestan· 87 Siehe Moses Heß. Philosophische und sozialistische Schriften, S. 410-415, 420/421. den (siehe z. B. Friedrich Engels: Progress of social reform on the Continent. In: 88 Siehe Carl Friedrich julius Leske an Marx, 29. Juli 1846. In: MEGA(i) 111/2, S. 271. MEGA(i) 1/3, S. 495-510. - MEW, Bd. 1, S. 480-496). 89 Marx an Carl Friedrich julius Leske, 1. August 1846. In: MEGA(i) 111/2, S.23. (MEW, 58 Als Beispiel dafür kann auch die Redigierung des von Roland Daniels für die Bd. 27, S.448.) "Vierteljahrsschrift" durch Marx und Engels dienen (siehe G. Bagaturija: Roland Da­ 90 Siehe ebenda, S. 24. (MEW, Bd. 27, S.449.) niels. In: Marx und und die ersten proletarischen Revolutionäre, Berlin 1965, 91 In der "Vierteljahrsschrift" sollten einige Bogen aus Wilhelm S.215). Ein Studium in 500 Tagen" veröffentlicht werden 59 Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: MEW, Bd. 3, S.522. an Marx, 24. Mai 1846. In: MEGA(i) 111/2, S.210. - Wilhelm an Hermann 60 Ebenda. Kriege, 16. Mai 1846. In: MEGA(i) 11112, S. 871/872). - Schrift erschien erst 61 Ebenda, S. 529. 1929 postum in Kiel. 62 Siehe ebenda, S. 441-443. 92 Sibylle Hess an Karl und Jenny Marx, 6. April [Mai] 1875. In: Moses Hess. Briefwech­ 63 Ebenda, S. 521. - Na'aman versucht, die Änderung der Überschrift durch Engels als sel, S. 638/639. - Siehe auch Wolfgang Mönke: Über die Mitarbeit von Moses Hess eine "unsinnige" Entstellung des Heßschen Artikels darzustellen, mit der Engels das an der "Deutschen Ideologie". In: Annali, Anno sesto 1963, p.443. Wolfgang Ziel verfolgt habe, Heß auf eine Stufe mit Kuhlmann zu stellen und ihn so mit Hilfe Mönke: Einleitung. In: Moses Heß. Philosophische und sozialistische Schriften, seiner eigenen Arbeit zu kritisieren beziehungsweise zu "sichten" (siehe Shlomo S. XCIII. Edmund Silberner: Moses Hess, S. 236. - Shlomo Na'aman: Emanzipation Na'aman: Emanzipation und Messianismus, S. 181, 189/190). Tatsächlich brachte und Messianismus, S. 170. die Überschrift des Artikels von Moses Heß nur in Übereinstimmung mit sei· 93 Engels an August Bebei, 25. Oktober 1888. In: MEW, Bd. 37, S. 117. nem wirklichen theoretischen Gehalt und mit der allgemeinen RichtunQ der "Viertel­ 94 Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: MEW, Bd.3, S.79, ja h rssch rift". 98/99, 101, 244,400. 64 Siehe IISG, Marx·Engels-Nachlaß, A 7, BI. 8 (Paginierung von fremder Hand). 95 Ebenda, S. 98. 65 Siehe Edmund Silberner: Moses Hess, S. 249. 96 Siehe ebenda, S.454, 476, 478-480, 501.

262 263 97 Siehe eben da, S.479. 117 Siehe Karl Grün: Die sociale Bewegung in Frankreich und Belgien. Briefe und Stu­ 98 Georg Weerth an Marx, 5. juni 1846. In: MEGA0 11112, S. 217. dien, Darmstadt 1845. 99 Siehe Wolfgang Mönke: Über die Mitarbeit von Moses Hess an der "Deutschen Ideo­ 18 Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: MEW, Bd. 3, S.478/479. logie". In: Annali, Anno sesto 1963, p.446-448. 119 Heinrich Bürgers an Marx, Ende Februar 1846. In: MEGA(j) 111/1. S. 507. 100 Roland Daniels an Marx, 7. März 1846. In: MEGA0 11111, S. 513. 120 jenny Marx an Marx, 24. März 1846. In: MEGA(j) 111/1, S. 518. 101 Siehe ebenda. 121 Ebenda. 102 Siehe Marx an Carl Klings, 4. Oktober 1864. In: MEW, Bd. 31, S. 417. 122 Ebenda, S.517. 103 Siehe ,Il. r. POK>1TJ1HCK>1~: MapKc >1 3Hrellbc >1 HeMeL\K>1H pa60T'IHH KOMMYH>13M. In: Shlomo Na'aman: Emanzipation und Messianismus, S. 170. 1113 >1CTOPHH MapKcH3Ma >1 Me)!(AYHapoAHoro pa60T4ero AB>1)!(eH>111, MocKBa 1973, 124 Siehe ebenda, S. 170, 181, 189/190. cTp.100-102. 125 Engels an Marx, 14. Januar 1848. In: MEGA0 11112, S. 127. (MEW, Bd.27, S. 110.) 104 Siehe Friedrich Engels: Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten. In: MEW, 126 Wolfgang Mönke: Einleitung. In: Moses Heß. Philosophische und sozialistische Bd. 21, S. 214. Schriften, S. XCIII. 105 Siehe den Bericht Pawel Wassiljewitsch Annenkows über eine Sitzung des Kommuni­ 127 Siehe Edmund Silberner: Moses Hess, S.254. sUschen Korrespondenzkomitees in Brüssel, 30. März 1846. In: BdK 1, S.304/305. 128 Siehe Shlomo Na'aman: Emanzipation und Messianismus, S. 2001201. 106 Siehe Friedrich Engels: Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten. In: MEW, 129 Siehe Georg Adler: Die Geschichte der ersten sozialpolitischen Arbeiterbewegung in Bd. 21, S.212. Deutschland mit besonderer Rücksicht auf die einwirkenden Theorien. Ein Beitrag zur 107 Siehe Kar! Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte (Zweite Wiedergabe). In: Entwicklungsgeschichte der sozialen Frage, Breslau 1885. MEGA0 1/2, S.325. (MEW, Bd.40, S.468.) Karl Marx: Kritische Randglossen zu 130 IMLIZPA Moskau, f. 1, op. 1, d.4564. - Siehe auch jakow Rokitjanski: Engels' No­ dem Artikel "Der König von Preußen und die Sozialreform. Von einem Preußen". In: tizen in Georg Adlers Buch "Die Geschichte der ersten sozialpolitischen Arbeiterbe­ MEGA0 1/2, S.459. (MEW, Bd. 1, S.405.) - Friedrich Engels: Progress of social re­ wegung in Deutschland". In: Marx-Engels-jahrbuch 2, Berlin 1979, S.353. form on the Continent. In: MEGA0 1/3, S. 505-507. (MEW, Bd. 1, S. 490/491.) Fried­ 131 Roland Daniels und Heinrich Bürgers an das Kommunistische Korrespondenzkomitee rich Engels: Rascher Fortschritt des Kommunismus in Deutschland. In: MEW, Bd.2, in Brüssel, 15. Mai 1846. In: MEGA(j) 11112, S. 199. S.515. [Friedrich Engels:] Ein Fragment Fouriers über den Handel. [Einleitunq und 132 Rola:ld Daniels an Marx, 7. März 1846. In: MEGACiJ 111/1, S. 513. Nachwort.] In: MEW, Bd. 2, S.606. 133 Siehe Wilhelm Weitling an Hess, 31. März 1846. In: Moses Hess. Briefwechsel, 108 Friedrich Engels: Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten. In: MEW, Bd.21, S. 150-152. S.213. 134 Siehe Wolfgang Mönke: Einleitung. In: Moses Heß. Philosophische und sozialistische 109 Siehe den Bericht Pawel Wassiljewitsch Annenkows über eine Sitzung des Kommuni. Schriften, S. XCIV/XCV. - Edmund Silberner: Moses Hess, S.257. - Bruno Frei: Im stischen Korrespondenzkomitees in Brüssel, 30. März 1846. In: BdK 1, S. 301-305. ­ Schatten von Karl Marx, S.22. - Horst Lademacher: Moses Heß in seiner Zeit, Siehe auch Wilhelm Weitling an Hess, 31. März 1846. In: Moses Hess. Briefwechsel, S.73/74. - Shlomo Na'aman: Emanzipation und Messianismus, S. 199. - Zwi Rosen: S.150-152. Wilhelm Weitling an Hermann Kriege, 16. Mai 1846. In: MEGA@ 111/2, Moses Hess und Karl Marx, S. 176/177. S. 870-872. - Engels an August Bebei, 25. Oktober 1888. In: MEW, Bd. 37, S. 117/118. 135 Siehe Moses Heß an Marx, 6. Mai 1846. In: MEGACiJ 11112, S. 1851186. 110 Siehe z. B. Moses Heß. Philosophische und sozialistische Schriften, S.250, 325, 136 Wilhelm Weitling an Hermann Kriege, 16. Mai 1846. In: MEGA(j) 11112, S. 871. 377. Siehe auch Roland Daniels und Heinrich Bürgers an das Kommunistische Kor­ 137 Siehe Moses Heß an Marx, 20., 29. Mai, 5. Juni 1846. In: MEGA@ 11112, S.2081209, respondenzkomitee in Brüssel, 15. Mai 1846. In: MEGA(j) 11112, S. 199. 211, 218. 111 Siehe Gesellschaftsspiegel. Organ zur Vertretung der besitzlosen Volks klassen und 138 August Hermann Ewerbeck an Marx, 27. juli 1846. In: MEGNlJ 11112, S. 268. zur Beleuchtung der gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart (Elberfeld), 1846, 139 Moses Heß an Marx, 28. Juli 1846. In: MEGA@ 11112, S.270. H. 10, S. 55/56. 140 Engels an Marx, 19. August 1846. In: MEGA(j) 111/2, S.26. (MEW, Bd.27, S. 112 Wilhelm Weitling an Hermann Kriege, 16. Mai 1846. In: MEGAC?) 111/2, S. 870. Siehe auch Engels an das Kommunistische Korrespondenzkomitee in Brüssel, 16. Sep­ 113 Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Zirkular gegen Kriege. In: MEW, Bd.4, S. 3-17. tember 1846. In: MEGA(j) 11112, S. 37/38. (MEW, Bd. 27, S. 44/45.) - Engels an Marx, 114 Heinrich Bürgers und Roland Daniels an Marx, 11. August 1846. In: MEGA@ 11112, 18. September, 18. Oktober 1846, 15. Januar, 9. März, 25.-26. Oktober 1847, 14. ja­ S.2821283. - Ultrarevolutionäre Stimmungen widerspiegeln sich in einer ganzen nuar 1848. In: MEGA(j) 11112, S.40, 51/52, 81, 85, 88/89, 114/115, 122, 127-129. Reihe Heßscher Arbeiten, so beispielsweise in dem Artikel "Die Folgen einer Revolu­ (MEW, Bd. 27, S.47, 58/59, 73, 77, 81, 98,107,109-112.) tion des Proletariats" oder in der Broschüre "Rother Katechismus" (siehe Moses Heß. 141 Siehe Edmund Silberner: Moses Hess, S. 279/280. Philosophische und sozialistische Schriften, S. 427-444,447-457. Siehe dazu auch 142 Engels an Marx, 25.-26. Oktober 1847. In: MEGA(j) 111/2, S. 115. (MEW, Bd. 27, S. 99.) Bruno Frei: Im Schatten von Karl Marx, S. 58. Shlomo Na'aman: Emanzipation und 143 Siehe Moses Heß. Philosophische und sozialistische Schriften, S.427-444. - Siehe Messianismus, S. 163/164). Es ist in diesem Zusammenhang interessant, daß sich Mo­ auch Wolfgang Mönke: Einleitung. In: Moses Heß. Philosophische und sozialistische ses Heß nach der Spaltung des Bundes der Kommunisten im September 1850 der Wil­ Schriften, S. XCVIII/IC. - E. n. KaHAellb: K HCTOp>1>1 nepB>1X nporpaMMHblx AOKYMeH­ lich-Schapper-Fraktion anschloß. TOB HaY4Horo KOMMYH>13Ma. In: EBpona B HOBoe H HOBe>1Wee BpeMil, MocKBa 1966, 115 Siehe Joseph Weydemeyer an Engels und Philippe Charles Gioot 13. Mai 1846. In: CTp.246-252. MEGA@ 11112, S. 189. 144 Engels an Marx, 14. Januar 1848. In: MEGA@ 111/2, S. 129. (MEW, Bd.27, S. 112.) 116 Siehe Engels an August Bebel, 25. Oktober 1888. In: MEW, Bd. 37, S. 118. 145 Siehe IML/ZPA Moskau, f. 1, op. 1, d.4350.

264 265 146 Siehe Hans·Norbert Lahme: Niels Lorents Petersen. Eine Skizze seines Lebens in der 161 Siehe z. B. Engels an Marx, 22. Februar 7. März 1845. In: MEGA0J 111/1. S. 268. Arbeiterbewegung. In: International Review of Social History, vol. 29, Assen-Amster­ (MEW, Bd. 27, S. 21/22.) dam 1984, part 2, p. 187. 162 Karl Marx: Der 18. Brumaire des LOuis Bonaparte. In: MEGA@ 1/11. S. 119. (MEW, 147 Karl Marx/Fri'-ldrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. In: MEW, Bd.4, Bd.8, S. 136.) S.486/487. 163 Siehe Beatrix Wrede-Bouvier: Französische Revolution und deutsche Arbeiterbewe­ 148 Siehe dazu C. 3. /\e61106a: MapKC B repMaHcKoH peBOAKlL\1111 1848-1849, MocK6a gung, S. 59. 1970, CTp. 50/51. 164 Zu der Zeit, da Engels' Zeichnungen im Feuerbach-Manuskript der "Deutschen Ideo­ 149 Friedrich Engels: Marx und die "Neue Rheinische leitung" 1848-1849. In: MEW, logie" entstanden, begann Moses Heß mit der Vorbereitung einer deutschen Aus- Bd. 21, S. 18. des Buches von Philippe Buonarroti über die "Verschwörung der Gleichen" 150 Marx an Engels, 30. Januar 1865. In: MEW, Bd. 31, S. 47. lippe Buonarroti: Conspiration pour I'egalite dite de Babeuf suivie du pro ces auquel 151 Siehe IISG, Marx-Engels-Nachlaß, A 7, BI. 15, 16 (Paginierung von Marx' Hand). _ elle donna Heu et des pieces justificatives, etc., T. 1.2, Bruxelles 1828), die allerdings Siehe auch MEGACZl Probeband, S. 406 und Beilagen "Die deutsche Ideologie. I. Band. aufgrund von Verlagsschwierigkeiten nicht erschien. In dem von Heß entworfenen Kapitell." s.m15m der Handschrift, "Die deutsche Ideologie. I. Band. Kapitell." s.m16m Vorwort hieß es unter anderem: ,,[ ... ] Nichts dürfte aber so sehr, wie die Buonarroti­ der Handschrift. Im Original haben die Zeichnungen das Format 95 160 mm und sche Beschreibung der Babeuf'schen Verschwörung, geeignet sein, den Blick nach 50 x 83 mm. Außen, auf die Realisierung unserer Ansichten und namentlich auf den Weg hinlen­ 152 Siehe z. B. MEGND 1/2, vor S.277. - Es ist in diesem Zusammenhang sicherlich ken, der eingeschlagen werden muß, um unsere sozialen Zustände zu communisti­ nicht uninteressant hervorzuheben, daß Zeichnungen von Max Stirner, Bruno schen hinüber zu führen." (Zi!. in: Wolfgang Mönke: Neue Quellen zur Heß·For· Bauer und Karl Friedrich Köppen von einigen Forschern gegenwärtig als Hauptillu­ schung, S. 88.) - Siehe auch Edmund Silberner: Moses Hess, S.237. strationen zu ihren Büchern benutzt werden (siehe dazu z. B. Giogio Penzo: Max Stir­ 165 Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: MEW, Bd. 3, S.442. ner la rivolta esistenziale, Torino 1971. Ernesto Mascitelli: La conoscenza rifiutata, 166 Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. In: MEW, Milano 1973). Bd.4, S. 486. 153 Siehe z. B. Engels an Marie 5.--6. januar 1842. In: MEGACZl 111/1, S. 228. (MEW, 167 Zu dieser Vermutung siehe R. r. POKI1T~HCKI1Ci: PI1CYHKI1

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