In Zu Großen Schuhen
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Nr. 8 Sonntag, 27. Februar 2011 Preis: € 0,65 (Abonnement), € 1,- (Einzelverkauf) www.kirchenblatt.at KirchenBlatt 2 Ein „ziemlich großer Schuh“. Der Zölibat ist wieder in der Diskussion. 5 Ein zu „kleines Land“? Migran- ten. Kinder. Weg damit? Oder „lassen wirs blei- ben!“ Der „Kai- ser“ bezieht Posi- tion. 6 Noch ein „großer Schuh“. Selbst für „Heldinnen“ ist das Leben schwer. Über Ju- dith Holofernes’ neue Lieder. ANTIFALTEN, PHOTOCASE.COM Es war Fasching. Man lachte gerne, war laut, trieb es bunt. Obwohl der heilige Basi- in zu großen lius auch warnte: Nur das fröhliche Lächeln verrate den erlösten Menschen. Hinter dem lauten Lachen aber stecke zuweilen Neid und Minderwertigkeit oder gar Bosheit. Schuhen Man steckte in zu großen Schuhen. Die ganze Kirche, wie es schien. Weil man Gott nachfolgen wollte. Das war sehr schwer. Und doch - gerade darum ginge es für uns der Lächerlichkeit preisgegeben alle: nicht abzutreten, sondern in die großen Schuhe hineinzuwachsen. Und manchesmal heiter zu lächeln über die tolpatschigen Stolpereien. CLOWN KASPERLI 2 Im Gespräch 27. Februar 2011 Vorarlberger KirchenBlatt STANDPUNKT Vor dem Papstbesuch im Herbst in Deutschland: Intensive Reformdiskussion flammt auf Das Konzil ver- Spirituelle Leistungssportler? gessen? s war eine unerwartet positi- Nach dem „großen Vertrauensverlust“ im Eng begrenzt und nicht-anschlussfähig. Eve Überraschung. Zur „Krisenjahr 2010“ hat in unserem Nachbar- In einer Stellungnahme in der „Welt“ bekräf- „Theo“, veranstaltet für die land Deutschland die Diskussion über eine tigte der Freiburger Oberhirte Zollitsch nun Maturant/inn/en des Landes, generelle Kirchenreform begonnen. die Bereitschaft zur Reform. Die Kirche sei an- um ihnen geistliche und gesichts der Vielfalt der heutigen Welt zu sehr kirchliche Berufe vorzustellen, Ende Jänner forderten führende Politiker der auf einzelne Milieus begrenzt und finde in ih- kamen etwa 350 junge Leute. Es CDU wie Erwin Teufel und Bernhard Vogel an- rer Sprache oft nur schwer den Anschluss an ist Interesse vorhanden. Ganz gesichts der Not vieler priesterloser Gemein- den modernen Menschen, der ohnehin zu ei- anders zeigt sich die Situation den die Priesterweihe für „viri probati“. Die nem bindungsscheuen Wanderer geworden im pfarrlichen Sonntag und „alte Forderung“ gewann an Brisanz, als auch sei. Es brauche daher den Blick auf die grund- Alltag. Der Rückgang der kirch- hochrangige Kirchenvertreter wie Erzbischof legende Herausforderung: Wie kann heute die lichen Praxis ist sehr deutlich. Ludwig Schick aus Bamberg oder der deutsche Frage nach Gott verstehbar vermittelt werden? In der üblichen Diskussion über Jesuitenprovinzial Stefan Kiechle ein ernsthaf- Anstelle der bloßen Abarbeitung kirchlicher Priester und Rückgang der Or- tes Nachdenken einforderten. Konservative Reformwünsche sei ein lebendiges Zeugnis in densberufe wird auf die Zulas- Kräfte warnten hingegen. Es brauche gerade Liturgie und Caritas nötig. Denn die Kirche ist sung Verheirateter gedrängt, um heute „spirituelle Leistungssportler, die den berufen, lebendiger Stein des Anstoßes zu sein, die Sonntagsgottesdienste zu Menschen im Alltag eine Ahnung davon ge- in dem das Skandalon des sich ganz hingeben- sichern. Die Teilnahme der ben, „dass es im Leben um mehr geht, als dar- den Gottes zum Ausdruck kommt, appellierte Gläubigen, vor allem der jun- um, sich den Wanst vollzuhauen“. Zollitsch. KLAUS GASPERI www.welt.de gen Generation, ist aber gering. ie Aussage des Konzils, Ddass die Eucharistie Quelle WIE SEHEN SIE DAS VERSPRECHEN DER EHELOSIGKEIT? und Höhepunkt des christli- chen Leben ist, scheint in ihrer Bedeutung vergessen. Dass un- ser Glaube Kultur aufbaut und trägt, z. B. den Sonntag arbeits- frei hält, dass das größte Gebot für uns die Liebe ist, wie sie Christus vorgelebt hat, z. B. dass Ehe als Sakrament kraft- spendend gelebt werden kann, scheint oft nicht bewusst. Und noch vieles wäre anzuführen. Wilfried Blum Thomas Felder, „Das Dominik Toplek Elisabeth Dörler Pfarrer Rankweil Werk“, Pfarrer Gisingen Jugendseelsorger Werk der Frohbotschaft enn die Feier der Eucha- Wristie nicht mehr Attrak- Sinnvoll, aber pro- Raum für Gott. Die Für alle da sein. In Gemeinschaft als tivität hat, welche Initiative ist blematisch. Als ich Ehelosigkeit ist für gleicher Weise für alle gegenseitige Stüt- da vordringlich? Woher sollen die Ehelosigkeit ver- mich ein Im-Ein- Menschen da zu sein, ze. Ehelosigkeit in die bestimmenden Kräfte der sprach, konnte ich klang-Sein mit der ohne auf Familie einer geistlichen Ge- Gesellschaft die Ideen für eine nicht wirklich wis- Lebensform Jesu, der Rücksicht nehmen zu meinschaft ist nicht humane Zukunft gewinnen? sen, was es konkret mich in seinen müssen, hat etwas gleichzusetzen mit Einfach die Bedingungen zu än- bedeuten wird. schönen, aber Heilsames, aber auch dem Pflichtzölibat. dern und Verheiratete zu wei- Inzwischen habe ich fordernden Dienst Provozierendes. Um Das Gelübde der hen, das würde nur den beste- für mich den hohen gerufen hat. Sie ist gut den Zölibat leben Ehelosigkeit ist eine henden Trend verstärken. Hof- Wert darin entdeckt, für mich ein Raum, zu können, ist für Frage von aufrichti- fen wir auf eine positive Überra- dass ich bei allem der Freiheit schenkt, mich ein „ausbalan- gen, lauteren Bezie- schung durch Gottes Geist! Verzicht eine große ist Raum, der ganz ciertes“ Leben zwi- hungen im Ange- Freiheit der Verfüg- von Gott ausgefüllt schen Gebet, Treffen sicht Gottes, in de- barkeit für mein prie- wird und mir Erfül- mit Freunden, Kultur nen man sich gegen- sterliches Wirken ha- lung schenkt. Er be- (Events, Kino, Spiel) seitig stützt und be. Ich bin aber über- deutet auch Ver- und Arbeit absolut fordert. Der evange- zeugt, dass die Kirche zicht. Er ist ein wichtig. Besser für lische Rat der Ehelo- mit dem krampf- Zeichen, das heute den Zölibat wäre es, sigkeit ist kein Wert haften Festhalten am die Welt dringend wenn er nicht an sich, sondern ein Zölibatsgesetz immer braucht, ein Zeichen notwendig mit der Weg, Reich Gottes BISCHOF ELMAR FISCHER mehr an Glaubwür- für den Vorrang Berufung zum Prie- heute lebendig wer- digkeit verliert. Gottes. ster gekoppelt wäre. den zu lassen. Vorarlberger Kirchenblatt 27. Februar 2011 Inserat 3 4 Berichte Vorarlberger KirchenBlatt 27. Februar 2011 IM GEDENKEN Großer Andrang auf die Gruppenleiter/innenschulung Freiwillige Jugendarbeit boomt Im Februar dieses Jahr schlossen keit erfüllen die jungen Menschen 35 Jugendliche und junge Erwach- eine wichtige Aufgabe in unserer sene im Alter von 15 bis 20 Jahren Gesellschaft. Jacqueline Hamme- ihre Ausbildung zum bzw. zur Mi- rer, Vorsitzende des Vereins Ka- nistranten- bzw. Jungschargrup- tholische Jugend und Jungschar, penleiter/in ab. Die Inhalte der ist hocherfreut über den Zustrom Schulung erstreckten sich vom junger Menschen. Vor allem in spielerischen Lernen mit Kindern der heutigen Zeit, in der freiwilli- bis hin zur didaktischen Aufarbei- ges Engagement nicht mehr all- Msgr. Roman Amann (Mitte) bei der Feier der hl. Eucharistie tung von Themen wie Konflikte, täglich ist. Hier sieht sie die Aufga- mit Caritasseelsorger Elmar Simma (li) und Msgr. Pfr. Anton Glaube und Umgang mit Ängsten. be der KJ und Jungschar, den Ju- Bereuter (re) anläßlich seines 70. Priesterjubiläums 2009. Durch diese ehrenamtliche Tätig- gendlichen das Handwerkzeug zu geben, Ihre Werte und Ideen Msgr. Roman Amann, 1915-2011 kindgerecht zu vermitteln. Auch Jugend- und Jungscharseelsorger Dekan i. R. Msgr. Roman Amann ist am Sonntag, 20. Fe- Mag. Dominik Toplek empfindet bruar 2011 im Alter von 96 Jahren im Sozialzentrum den Rahmen, den die Gruppenlei- Vorderland verstorben. Generalvikar Dr. Benno Elbs wür- ter/innen ihren Kindern und Ju- digte den Priester der Diözese in einem Kondonlenz- gendlichen bieten, als äußerst schreiben: „Wir verlieren einen Mitbruder, der sich lange wertvoll. Sie bieten einen Raum, Jahre mit großem Einsatz für die Seelsorge und die Men- um mit Fragen des Glaubens und schen in unserem Land eingesetzt hat.“ In einem seiner des Lebens zu experimentieren. letzten Texte hat Msgr. Roman Amann geschrieben: „Ich Silvia Nußbaumer T 05522 3485 möchte zum Ausdruck bringen, dass ich mein Leben mit Katholischen Jugend hat 35 neue 7132 E silvia.nußbaumer@kath-kir- Vertrauen in die Hände Gottes gebe, dankbar für die Be- Gruppenleiter/innen. DANIEL FURXER che-vorarlberg.at rufung zum Priestertum bin, dankbar aber auch für Got- tes liebende und barmherzige Führung, die ich immer wieder erfahren durfte.“ Der Generalvikar bittet alle Neue Koordinatorin für Alkoholpräventionsprojekt „Kennidi“ Gläubigen „im Gebet an ihn zu denken“. Nach der Priesterweihe am 25. Juli 1939 durch Bischof Paulus Rusch in Innsbruck folgte eine Zeit als Sanitäter Herausforderung und Motivation von 1940-45. Als Priester wirkte er in Göfis (1946-51), Dornbirn St. Martin (Kaplan 1951-56) und Bregenz (Pfarrer in Herz-Jesu 1955-62, in St. Gallus 1962 -81; Ingrid Matt übernimmt die Koor- Dekan von 1962-79). dination des Alkoholpräventions- Do 24. 2. 2011, 14.30 Uhr, Bestattungsgottesdienst in der projekts der Stiftung Maria Ebe- Pfarrkirche Koblach mit anschließender Beisetzung im Ehren- ne/Supro „Kennidi“. „Kennidi“ grab der Gemeinde Koblach Mi 2.3.2011, 19 Uhr, ist das Nachfolgeprojekt von Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St. Gallus in Bregenz. „Mehr Spaß mit Maß“ und hat zum Ziel, Alkoholprävention von Sieben Jahrzehnte für Kirchenchor und für Jugendliche zu ermögli- chen. Selbstredend ist die aktive Seit 1941 war Rudolf Lampert 56 Jahre als Chorleiter,