JAHRESBERICHT 2019 INHALTSVERZEICHNIS

1 VORBEMERKUNG ...... 2

2 PROFIL UND AUFGABEN ...... 4

3 FORSCHUNGSBIBLIOTHEK ...... 7 3.1 Bibliothek ...... 7 3.2 Pressesammlung ...... 12 3.3 Bibliographieportal zur Geschichte Ostmitteleuropas ...... 16 3.4 Bibliotheksbezogene Fachportale ...... 18 3.5 Projekte ...... 19

4 WISSENSCHAFTLICHE SAMMLUNGEN ...... 21 4.1 Bildarchiv ...... 21 4.2 Kartensammlung ...... 24 4.3 Dokumentesammlung ...... 25 4.4 Projekte ...... 26

5 DIGITALE FORSCHUNGS- UND INFORMATIONSINFRASTRUKTUREN ...... 34 5.1 Digitale Forschungsinfrastrukturen ...... 34 5.2 Systembetreuung IT ...... 37 5.3 Arbeitsgruppen ...... 38 5.4 Projekte ...... 39

6 WISSENSCHAFTSFORUM ...... 44 6.1 Herder Institute Research Academy ...... 44 6.2 Projekte ...... 47 6.3 Verlagsprodukte und Corporate Publishing ...... 53 6.4 Tagungen, Workshops und Sektionen ...... 55 6.5 Visiting Fellows ...... 65

7 FORSCHUNG UND WISSENSTRANSFER ...... 66 7.1 Forschungsvorhaben ...... 66 7.2 Wissenstransfer ...... 70

8 KOOPERATION UND INTERNATIONALITÄT ...... 91 8.1 Hochschulkooperationen und Lehre ...... 91 8.2 Kooperationen mit Forschungsinstituten (nach Orten) ...... 96 8.3 Kooperationen mit Bibliotheken, Museen, Archiven, Denkmalämtern und sonstigen Kultur- und Bildungseinrichtungen (nach Orten) ...... 98 8.4 Kooperationen mit Fachzeitschriften ...... 100 8.5 Kooperationen mit Fachgesellschaften ...... 100

9 INSTITUTSORGANE UND INSTITUTSLEITUNG ...... 104 9.1 Institutsorgane ...... 104 9.2 Institutsleitung ...... 104 9.3 Gleichstellung ...... 105 9.4 Beauftragte ...... 106

10 MANAGEMENT...... 108

Titelbild: Orthodoxe Kirche Heilige Paraskewa, Kwiatoń. Foto Piotr Jamski, 2000/2007, www.foko-projekt.eu

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 1 1 VORBEMERKUNG

Das Jahr 2019 begann mit einem institutsinternen Groß- ereignis, der Evaluierung durch die Leibniz-Gemeinschaft Anfang März. Diese fi ndet alle sieben Jahre durch eine ge- mischte Kommission statt und entscheidet auch über die Entwicklungsmöglichkeiten des Instituts. Nach intensiver Vorbereitung im Verlauf des Vorjahres verliefen die beiden Begehungstage reibungslos und mit großem Engagement aller Institutsangehörigen. Im November war es dann so weit: Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft attestierte dem Her- der-Institut sehr gutes bis exzellentes Arbeiten in allen seinen Bereichen. Das Institut nimmt seine Aufgaben in der Samm- lungsentwicklung, der Forschung und im Wissenstransfer, so die Stellungnahme, „in einer sehr guten Balance“ wahr. Mit seinen unikalen, zunehmend digital erschlossenen Samm- lungsbeständen sei das Herder-Institut von herausgehobener Bedeutung für die Ostmitteleuropaforschung. Aber auch die Stärkung der Forschung in den letzten Jahren, etwa durch die Beteiligung in Verbundprojekten, fand besondere Anerken- nung. Nachdrücklich befürwortet wurden auch die Planungen Materialpräsentation beim Workshop „Digital Humanities and Visual des Instituts zum Aufbau einer Forschungsinfrastruktur „Digi- Resources: The Material and Digital Lives of Eastern European and tale und quellenkritische Dokumentation des kulturellen Er- Russian Artifacts“ in Princeton, Foto: Shelley Szwast bes im östlichen Europa“, deren Ziel es ist, in Zusammenarbeit mit Partnern Forschungssoftware und dialogische Formate tung konnte mit dem Aufbau einer Zentralen Bestandsbe- der Refl exion über Geschichtsquellen und das kulturelle Erbe schreibung (ZBB) (https://www.herder-institut.de/holdings/) im digitalen Zeitalter zu entwickeln. umgesetzt werden, die standardisiert und normdatenbasiert die Sammlungen und Bestände dokumentiert und zu den Aber auch auf weiteren Feldern hat das Institut im vergange- Erschließungsdaten und Digitalisaten in den Bestandskata- nen Jahr wesentliche Schritte getan. Im Bereich der Entwick- logen verlinkt. lung der digitalen Infrastruktur hat das Institut in einem eige- nen Roadmap-Prozess die technischen und organisatorischen Einen Transfer wissenschaftsbasierter Themen in die breitere Aspekte zugrunde gelegt, die für die zukünftige strategische Öff entlichkeit zu leisten ist eines der Ziele des Portals „Coper- Ausrichtung wesentlich sein werden. Es wurden priorisierte nico. Geschichte und kulturelles Erbe im östlichen Europa“, Maßnahmen umgesetzt. Ein besonderes Anliegen externer welches auch die internationale Sichtbarkeit der Partner- Empfehlungen aus den letzten Jahren waren die abteilungs- einrichtungen erhöhen möchte und zur Qualifi zierung und übergreifende Verbesserung der Integration der Erfassung Vernetzung der beteiligten Partner beiträgt. Dazu wird ein von Personen, Orten und Schlagwörtern einerseits und eine nachhaltiges, auf Metadatenstandards basierendes, modu- verbesserte virtuelle Zusammenführung verteilt liegender lar strukturiertes und technisch anschlussfähiges Webportal Bestände andererseits. Ein wichtiger Schritt in diese Rich- aufgebaut. Das Portal arbeitet mit der Software digiCULT.web der digiCULT-Verbund eG und gewährleistet so, dass Metada- tenstandards eingehalten werden und die Anschlussfähigkeit an andere digitale Angebote sichergestellt ist

Die vertiefte Zusammenarbeit mit mehreren Universitäten in den USA und Kanada (v. a. mit Princeton, Pittsburgh und Toronto) konnte fortgesetzt werden, und insbesondere mit Princeton wurde das neue transatlantische Format mit Leben gefüllt, der Princeton-Herder Digital Humanities Summer Workshop.

Im August 2019 nahmen in Princeton an der Veranstaltung „Digital Humanities and Visual Resources: The Material and Digital Lives of Eastern European and Russian Artifacts“ etwa 30 Personen aus Europa und den USA teil. Mitveranstalter war die Stanford University, deren Expertise in den DH im Biblio- theksbereich den Workshop bereicherte. Hands-on-Trainings und das Ausprobieren digitaler Werkzeuge für die Analyse sowie theoretische Diskussionen über die Rolle der Digital Humanities im Bereich der Ostmitteleuropaforschung und Organisationsteam des Zweiten Princeton-Herder Digital Humani- der Slavistik brachten Teilnehmende in Austausch. Neben ties Summer Workshops, Foto: Shelley Szwast Prof. P. Haslinger, Direktor des HI, war Herder Chair Prof.

2 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT dern auch in der Politik gestiegen ist, manifestiert sich auch hier die Tendenz zur selektiven Geschichts- und Erinnerungs- politik. Die Politik, insbesondere in Ostmittel- und Osteuropa entscheidet, was und wie erinnert wird. Diese Entscheidun- gen beeinfl ussen auch die Auswahl der zu digitalisierenden Quellen. Beim Roundtable „What to forget? What to preserve? Politics of Digital Heritage in Central and Eastern Europe“ in diskutierten Markuu Kangaspuro vom Aleksanteri Insti- tute, University of Helsinki, Zsuzsa Varga / CEES, University of Glasgow und Emilia Kloda / National Ossoliński Institute die Frage, wessen Erbe durch die Digitalisierung gesichert wird und wessen nicht. Welche Sammlungen werden zugänglich gemacht und wie wird das Wissen durch konkrete Strategien, WHAT TO FORGET? WHAT TO PRESERVE? Politiken und Hauptakteure gestaltet und konstruiert. Politics of Digital Heritage in Central and Eastern Europe June 5, 6:30 pm Auszeichnung Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin, Schützenstraße 18 Aufgang B, Trajekte-Tagungsraum Elisa-Maria Hiemer, Mitarbeiterin im BMBF-Projekt „,Fami- WELCOME lienplanung‘ in Ostmitteleuropa vom 19. Jahrhundert bis zur Eszter Gantner / Herder Institute for Historical Research on East Central Europe () Gabriele Freitag / DGO, German Association for Eastern Europe (Germany) Zulassung der ,Pille‘“ wurde für ihre Dissertation „Autobiogra- Daniel Weidner / Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (Germany) ROUND TABLE phisches Schreiben als ästhetisches Problem. Konstruktionen Peter Haslinger / Herder Institute for Historical Research on East Central Europe (Germany) und Topographien des Jüdischen in der polnischen und deut- Markuu Kangaspuro / Aleksanteri Institute, University of Helsinki (Finland) Zsuzsa Varga / Central and Eastern European Studie, University of Glasgow (UK) schen Gegenwartsliteratur“ (Betreuung Prof. em. Dr. Reinhard Emilia Kloda / Museum of Lubomirski Princes at the National Ossoliński Institute (Poland) Ibler) mit dem sektionsübergreifenden Dissertationspreis der MODERATION Gabriele Freitag / COMMENTARY Eszter Gantner Justus-Liebig-Universität ausgezeichnet. 8:45 pm – Q&A and reception

Funktion

Heidi Hein-Kircher, Leiterin des Wissenschaftsforums, war im K. Lorenz von der JLU dabei. Abschluss des Workshops war ein Sommersemester 2019 und im Wintersemester 2019/20 Ver- Besuch des Zimmerli Art Museum an der Rutgers University. tretung des Lehrstuhls für Geschichte und ihre Didaktik an der Bergischen Universität Wuppertal. Zum Transfer von Erkenntnissen und Wissen in Politik und Ge- sellschaft initiierte das Herder-Institut gemeinsam mit Partnern Von Oktober 2019 bis zum Sommer 2020 ist sie Mentorin im in Berlin einen Roundtable. Seit das Interesse an den digitalen Rahmen des Mentor*innen-Programms für junge Mitglieder Technologien und ihrem Einfl uss auf die Produktion von Erin- der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO). Sie nerung, Geschichte und Erbe nicht nur in der Forschung, son- betreut eine Kollegin aus Münster.

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 3 2 PROFIL UND AUFGABEN

Verschiedene Notendrucke (Musica practica) aus der Musik- sammlung Das 1950 gegründete Herder-Institut für historische Ostmit- teleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft ist ein international renommiertes Zentrum der Ostmitteleuropafor- Zeitraum bis 1999 in einer systematischen Sammlung von schung. Im Kontext der seit 2017 deutlich erweiterten Ost- über 5 Millionen Ausschnitten ausgewertet worden sind. Da- europaexpertise der Leibniz-Gemeinschaft hat das Herder- neben verfügt das Institut zusätzlich über eines der besten Institut als Einrichtung der wissenschaftlichen Infrastruktur mit Bildarchive mit Bildträgern aller Art, insbesondere zur Kunst- seinen Infrastrukturangeboten und den weltweit einzigartigen und Kulturgeschichte Ostmitteleuropas (derzeit ca. 700.000 Sammlungen mittlerweile ein wichtiges Profi l- und Alleinstel- Einheiten), eine Kartensammlung mit rund 45.000 Kartenblät- lungsmerkmal. tern, ca. 1.200 Altkarten und etwas über 6.300 Luftbildaufnah- men aus den Jahren zwischen 1942 und 1945. Schließlich legt Das Herder-Institut unterstützt mit seinen Arbeitsbereichen Forschung, Wissensvermittlung, Dokumentation und Digi- talität eine Bandbreite wissenschaftlicher Aktivitäten zur his- torischen und kulturellen Entwicklung Ostmitteleuropas. Im Zentrum des Interesses stehen Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien und die Slowakei sowie die russische Ex- klave Kaliningrad. Ein wichtiges Anliegen ist die gemeinsame Erforschung der Wechselbeziehung dieser Kernregion zu ih- ren Nachbarn (v. a. Deutschland, Österreich, Ungarn, Ukraine, Belarus und Russland) in einem gesamteuropäischen Ver- gleichskontext. Leitlinien der konzeptionellen Arbeit sind die zahlreichen Verfl echtungen in und mit Ostmitteleuropa vom Mittelalter bis in die Gegenwart sowie die Geschichte und das kulturelle Erbe deutschsprachiger Gruppen und Minderhei- ten in der Region. Seit einigen Jahren nimmt die Beschäfti- gung mit den Digital Humanites immer mehr Raum am Institut ein, im Bereich des Ausbaus digitaler und sozialer Infrastruk- turen ebenso wie in der Forschung und Karriereförderung.

Die unikalen Sammlungen bestehen aus einer Forschungs- bibliothek zur Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas mit inzwischen über einer halben Million Medieneinheiten, ein- schließlich einer Musiksammlung, einer Samizdat-Sammlung Nobilitierungsurkunde von 1774 aus der Dokumentesammlung, und einer Pressesammlung, in der seit 1952 Tages- und Wo- Signatur: DSHI_190_Livland_FA_Mensenkampff _001, chenzeitungen aus Ostmitteleuropa archiviert und für den mit freundlicher Genehmigung der Livländischen Ritterschaft

4 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT In „Projektleitenden Perspektiven“ sind für die Dauer von je- weils vier Jahren institutsübergreifend thematische Felder festgelegt worden, die nach dieser Zeit vom Wissenschaft- lichen Beirat auf ihre Tragfähigkeit und Relevanz für die Insti- tutsarbeit überprüft und gegebenenfalls neu justiert werden. Im Jahr 2016 erfolgte eine solche Neujustierung, seitdem bündeln folgende Perspektiven die Forschungs- und Infra- strukturleistungen des Instituts, stärken seine Funktion als internationales Forum zur Geschichte und Kultur Ostmitteleu- ropas und eröff nen neue Kooperationsperspektiven im natio- nalen wie internationalen Umfeld: S Sammeln, Bewahren, Erschließen und Vermitteln S Transnationale Wissenskommunikation S Bild- und medienwissenschaftliche Zugänge in der Ost- mitteleuropaforschung S Raum, Stadt, Umwelt S Politische Ordnungen, Konfl ikt und Sicherheit. Gwendolyn Sasse, Peter Haslinger, Ulf Brunnbauer, Christian Lübke in Regensburg, 17. Oktober 2019, Foto: Franz Kurz Das Sitzland Hessen und das auf Bundesseite zuständige Res- sort der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) fi nanzie- die Dokumentesammlung einen Schwerpunkt auf die Ge- ren gemeinsam mit den übrigen Bundesländern die Instituts- schichte des Baltikums und sammelt kontinuierlich Nachlässe, arbeit. Beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Tätigkeit Familienarchive, Einzelarchivalien sowie verfilmte Archivalien bieten aber auch die immer engeren Kooperationen mit der (etwa 1.300 laufende Regalmeter). Die bereitgehaltenen Ma- Justus-Liebig-Universität Gießen und der Philipps-Universi- terialien sind Ausgangspunkt für eigene Forschungen, eine tät Marburg. So stärkt die Zusammenarbeit mit universitären dichte Kooperation mit den beiden Universitäten in Gießen Strukturen, vor allem mit dem Gießener Zentrum östliches und Marburg in Forschung und Lehre und die enge Vernet- Europa (GiZo), dem International Graduate Centre for the zung mit zahlreichen weiteren Leibniz-Einrichtungen (Leib- Study of Culture (GCSC) und dem Zentrum für Medien und niz-Forschungsverbünde). Interaktivität (ZMI), nachhaltig die Institutsaktivitäten. Der Kooperation mit weiteren Instituten der Leibniz-Gemeinschaft Entsprechend sind die Leitziele des Herder-Instituts dienen Vernetzungsprojekte des Paktes für Forschung und S die Bereitstellung, systematische Erweiterung, Erschlie- Innovation sowie die Mitwirkung an drei Leibniz Forschungs- ßung, Digitalisierung und Konservierung von andernorts verbünden („Historische Authentizität“, „Krisen einer globali- in dieser Dichte, medialen Vielfalt und Komplementarität sierten Welt“ und „Science 2.0“). Mit der Philipps-Universität nicht verfügbaren Spezialsammlungen für die historisch-kul- Marburg konnte die Kooperation weiter vertieft werden, zum turwissenschaftliche Ostmitteleuropaforschung, Beispiel durch die Planungen zur Gründung des Marburg S die Durchführung eigener Forschung, die Förderung der Center for Digital Culture and Infrastructure (MCDCI). internationalen wissenschaftlichen Diskussion und die Un- terstützung von Karrierewegen in Forschung, wissenschaft- Als Ergebnis der strategischen Profilentwicklung der letzten lichen Infrastrukturen und Transfer, Jahre kann das Herder-Institut heute als eine der weltweit füh- S die Erarbeitung von Grundlagenwerken und digitalen An- renden Stätten der historischen Ostmitteleuropaforschung geboten für Forschung und Lehre, und als unverzichtbare Einrichtung der wissenschaftlichen S die Entwicklung neuer Methoden der digitalen Quellenkritik Infrastruktur bezeichnet werden. Dies ist Auftrag und Perspek- und der kritischen Dokumentation des kulturellen Erbes. tive zugleich, nicht zuletzt in einer sich durch die Digitalisie- rung der Wissenskommunikation immer rascher verändern- den Welt.

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 5 FORSCHUNGSBIBLIOTHEK

WISSENSCHAFTLICHE SAMMLUNGEN

WISSENSCHAFTSFORUM

DIGITALE FORSCHUNGS- UND INFORMATIONSINFRASTRUKTUREN

FORSCHUNG UND WISSENSTRANSFER

6 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 3 FORSCHUNGSBIBLIOTHEK Leitung: Dr. Jürgen Warmbrunn

Die Forschungsbibliothek besteht aus den Arbeitsbereichen Bibliothek, Bibliographieportal, Pressesammlung, Bibliotheks- bezogene Fachportale sowie Musiksammlung.

Im Jahre 2018 erfolgte nach längerer Planung die Umgestal- tung und Neumöblierung des bisherigen Katalogsaals, des Teeküchen- und Begegnungsbereichs für Gäste des Instituts innerhalb der Bibliothek sowie der Medien- und Digitalisie- rungswerkstatt der Forschungsbibliothek. Auf diese Weise konnte quasi der Schlussstrich unter die Erweiterungsbau- maßnahme der vergangenen Jahre gesetzt werden. Zugleich unternahm die Forschungsbibliothek damit einen weiteren wichtigen Schritt auf ihrem Weg zu einer exzellenten „sozialen Infrastruktur“, die den ersten Anlaufpunkt für alle Besucherin- nen und Besucher nicht nur der Forschungsbibliothek, son- dern häufi g auch des Gesamtinstituts darstellt und zugleich alle Voraussetzungen für eine angenehme und ungestörte Ar- beit mit den vielfältigen Beständen der Forschungsbibliothek sowie der Dokumentesammlung (DSHI) bietet. Die Neukon- zeption des Medien- und Digitalisierungsbereichs stellt dar- Das Team der Forschungsbibliothek über hinaus eine der zentralen logistischen Voraussetzungen für die Schaff ung des zukünftigen digitalen Lesesaals der For- schungsbibliothek dar. bote und entwickelt kontinuierlich und unter besonderer Be- rücksichtigung der notwendigen Langzeitverfügbarkeit eine Strategie für ihre zukünftigen Aktivitäten im Bereich der Digi- 3.1 Bibliothek talisierung, wozu auch die aktive Teilnahme an der institutsin- ternen Arbeitsgruppe zur Entwicklung eines Digitalisierungs- Leitung: Dr. Jürgen Warmbrunn konzepts und eines dieses begleitenden Wikis beiträgt. Diese Anstrengungen spiegeln sich auch in den weiterhin gültigen Die Bibliothek des Herder-Instituts sammelt Bücher, Zeitschrif- Planungen für einen digitalen Lesesaal wider. Schwerpunkte ten, Zeitungen, CD-ROMs, CDs, DVDs, Videos, Schallplatten, bei den bereits laufenden Digitalisierungsarbeiten der Biblio- Noten und Musikmanuskripte in physischer Form, außerdem thek sind unikale Manuskripte und Mikroformen im Bestand bietet sie Nutzer*innen vor Ort den Zugang sowohl zu kosten- der Bibliothek, die Bestandsergänzung durch die Digitali- pfl ichtigen wie frei verfügbaren elektronischen Ressourcen. sierung gemeinfreier Werke, die Bereitstellung von Kopien für die elektronische Dokumentenlieferung im Rahmen des Sie verfügt mit derzeit rund 545.000 Bänden, 22.488 in der HeBIS-Verbundes sowie die kooperative Kataloganreicherung Zeitschriftendatenbank (ZDB) gemeldeten Titeln und 1.428 (Zugänglichmachung von Inhaltsverzeichnissen u. Ä. im elek- laufend bezogenen Periodika über einen der umfangreichs- tronischen Katalog). Die bereits bestehenden Planungen, die ten und qualitativ bedeutendsten Bibliotheksbestände zur Kataloganreicherung im Hinblick auf ein stärker kooperatives Geschichte, Kultur und Landeskunde Ostmitteleuropas welt- Vorgehen zusätzlich auf Register und Literaturverzeichnisse weit. Im Einklang mit entsprechenden Empfehlungen des auszudehnen, mussten allerdings bis auf Weiteres zurück- Wissenschaftlichen Beirats des Herder-Instituts übernimmt sie gestellt werden. Analog zu dem für die Kataloganreiche- als exzellente Forschungs- und Spezialbibliothek auch eine rung genutzten Workfl ow sollen in Zukunft zunehmend auch wichtige Funktion in der überregionalen Literaturversorgung Images der im Rahmen der Provenienzforschung erfassten und koordiniert ihre Erwerbungs- und Erschließungsaktivitä- Besitzstempel und -vermerke im Katalog zugänglich gemacht ten auf der Grundlage einer konkreten Erwerbungsabspra- werden. Schließlich wurde das Projekt der schrittweisen Digi- che mit der Bayerischen Staatsbibliothek sowie mit anderen talisierung der in dieser Form unikalen Zeitungsausschnitt- einschlägigen Fach- und Spezialbibliotheken. Dem Ziel einer sammlung auch im Hinblick auf den insgesamt schlechten möglichst umfassenden Erwerbung einschlägiger Medien Erhaltungszustand dieser Materialien fortgesetzt, auch wenn entsprechend sowie in Anbetracht der genannten Erwer- das seit 01.03.2018 gültige Urheberrechts-Wissensgesell- bungsabsprachen begrüßte die Evaluierungskommission der schafts-Gesetz (UrhWissG) die Belieferung mit Artikeln aus Leibniz-Gemeinschaft nach der Begehung des Herder-Insti- Zeitungen und sog. „Publikumszeitschriften“ wie auch deren tuts im März 2019 ausdrücklich das Commitment der Instituts- digitale Zugänglichmachung weiterhin zum Nachteil von leitung, den Erwerbungsetat der Forschungsbibliothek auch Wissenschaft und interessierter Öff entlichkeit erheblich ein- zukünftig mindestens auf dem Stand der Vorjahre zu halten. schränkt. Der Bibliotheksbestand könnte dann auch weiterhin kontinu- ierlich und mit dem Anspruch auf größtmögliche Vollständig- Die langjährige und besonders enge Zusammenarbeit mit keit auch im Bereich der schwer beschaff baren (sog.„grauen“) der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) und ihrer Osteuro- Literatur erweitert werden. Die Bibliothek ist darüber hinaus paabteilung fand im Berichtsjahr ihren sichtbaren Ausdruck beteiligt am Aufbau virtueller Fach- und Informationsange- darin, dass die Leiterin der Osteuropaabteilung im März 2019

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 7 Bestandserweiterung Die Bestandserweiterung erfolgte auch im Jahr 2019 über Kauf, Tausch und die gezielte Einwerbung von relevanten Geschenken, wobei sich die prozentuale Relation zwischen den Erwerbungsarten aufgrund des im April ausgesproche- nen Erwerbungsstopps für Monografi en erheblich verschob. Dabei wurde bis zur Einstellung des Kaufs von Monografi en wie auch in den Vorjahren besonderer Wert darauf gelegt, die Medien im Interesse der Nutzer*innen möglichst schnell und zu günstigsten Konditionen zu erwerben. Aufgrund des Rück- gangs der für die Erwerbung zur Verfügung stehenden Mit- tel gegenüber dem Vorjahr mussten die laufenden Abonne- ments einer kritischen Prüfung und Reduzierung unterzogen werden, wobei die aus Ostmitteleuropa bezogenen Periodika aber i. d. R. bewusst ausgespart wurden.

als Vertreterin einer von nur vier zentralen Partnerinstitutionen Für die Bibliothek stellte der Tausch institutseigener sowie des Herder-Instituts zu Gesprächen mit der Evaluierungs- speziell zu diesem Zweck erworbener Publikationen anderer kommission eingeladen wurde. Nachdem mit dem Beginn Verlage gegen einschlägige Publikationen der Tauschpartner des neuen DFG-geförderten Fachinformationsdienstes „Ost-, gerade bei Veröff entlichungen außerhalb des Buchhandels Ostmittel-, Südosteuropa“ der BSB im Jahre 2015 bereits bisher eine wichtige und unerlässliche Erwerbungsform dar. eine neue Qualität der Zusammenarbeit erreicht worden war, Die Bibliothek stärkt durch ihre unterschiedlichen Tausch- wurden die im Jahre 2018 vereinbarten weiteren Schritte zu aktivitäten auch die Stellung der deutschsprachigen ge- deren Konsolidierung und Ausbau im Rahmen der zweiten schichtswissenschaftlichen Publikationen im Ausland und Förderphase zum Teil bereits erfolgreich umgesetzt. Diese die Zugänglichkeit wichtiger einschlägiger Spezialliteratur vertiefte Kooperation setzt zum einen konkret auf den beste- insbesondere in ostmitteleuropäischen Bibliotheken mit geis- henden Erwerbungsabsprachen (u. a. für „graue Literatur“ aus teswissenschaftlicher Ausrichtung, die diese sonst aus Etat- Ostmitteleuropa und bestimmte Printzeitschriften aus dem gründen möglicherweise nicht erwerben könnten. Die für die Musikbereich) auf, zum anderen zielt sie aber auch auf die Partner laufenden Fortsetzungsbestellungen im „Kauf-Tausch“ Aufnahme einer kooperativen, verbundübergreifenden Auf- wurden soweit wie möglich aufrechterhalten, um viele der satzerschließung, eine Ausweitung und Qualitätssteigerung Tauschpartner auch weiterhin an das Herder-Institut und sei- bei der Kataloganreicherung, die fortgesetzte Erschließung ne Forschungsbibliothek zu binden. Eine sehr umfangreiche wissenschaftlich relevanter Internetressourcen im Rahmen Tauschlieferung an die Nationalbibliothek der Tschechischen von „ostnet“ (unter Nutzung des kooperativen Erschließungs- Republik in Prag konnte Anfang 2019 erfreulicherweise noch systems Academic Link Share), eine Zusammenarbeit bei der erfolgreich abgewickelt werden. semiautomatischen Indizierung und Übersetzung sowie die kooperative Digitalisierung von Spezial- und Sonderbestän- Da nach wie vor zahlreiche Institutionen und Einzelpersonen den (insbes. zur Geschichte des Baltikums). Ebenso planen großen Wert darauf legen, mit ihren Publikationen in der zen- beide Partner eine Intensivierung ihrer Öff entlichkeitsarbeit tralen deutschen Forschungsbibliothek zur Geschichte und und damit eng verbunden eine verstärkte Propagierung auch Landeskunde Ostmitteleuropas vertreten und durch deren der Bestände der jeweiligen Partner im Rahmen des Fachpor- sehr zügige Einarbeitung in den Bestand schnell weltweit tals „osmikon“. elektronisch recherchierbar zu sein, konnte erneut auch eine erhebliche Zahl von relevanten und qualitativ hochwerti- Darüber hinaus wird die Forschungsbibliothek des Herder-In- gen Publikationen als Geschenk eingeworben werden. Das stituts die Universitätsbibliothek Tübingen durch die Zurver- quantitative Verhältnis der drei Erwerbungsformen zueinan- fügungstellung anderen Ortes nicht verfügbarer schlesischer der betrug im Berichtsjahr: Kauf 26,0 %, Tausch 23,9 % und theologischer Zeitschriften für ein von der Deutschen For- schungsgemeinschaft DFG fi nanziertes Digitalisierungspro- jekt im Rahmen des Fachinformationsdienstes „Theologie“ unterstützen. Die dafür notwendigen Klärungen wurden be-

reits im Berichtsjahr durchgeführt. Tausch

38,8 % 43,4 % Seit Oktober 2013 bietet die Forschungsbibliothek einen Geschenk Ausbildungsplatz für eine „Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste – Fachrichtung Bibliothek“ an. Die bisher Kauf letzte Auszubildende schloss ihre Ausbildung im Sommer 17,8 % 2019 erfolgreich ab und wechselte Ende November 2019 in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis an der Universi- tätsbibliothek Marburg. Eine erneute Ausschreibung des Aus- bildungsplatzes ist aktuell erst für 2021 vorgesehen. Verhältnis der Erwerbungsformen im Berichtsjahr 2019

8 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Geschenk 50,2 %. Insgesamt wurden Medien im Wert von Die bereits 2017 erfolgte Aufnahme zweier weiterer Leib- 87.543 € erworben, wobei auf die Zeitungssammlung Ausga- niz-Institute mit Osteuropaschwerpunkt (Leibniz-Institut für ben in Höhe von 3.684 € entfi elen. Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg und Leib- niz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa Die Bibliothek verzeichnete im Berichtsjahr dank umfangrei- (GWZO) in Leipzig) bildet nach wie vor eine hervorragende cher Schenkungen und des weiterhin intensiven Tausches Voraussetzung für die ständige Weiterentwicklung der Ko- einen Bestandszuwachs von 9.223 bibliografi schen Einheiten operationsbeziehungen, etwa in Richtung auf gemeinsame (Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 23,2 %). Zu Tausch- Erwerbungsstrategien sowie von Überlegungen hinsichtlich zwecken wurden der Bibliothek Publikationen des Verlags der Bildung entsprechender Erwerbungskonsortien unter Herder-Institut im Wert von 8.080 € (Rückgang gegenüber dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft. Außerdem besteht sei- dem Vorjahr um 68,1 %) zur Verfügung gestellt. tens der BSB die ausdrückliche Bereitschaft, bei ihren Lizenz- verhandlungen im Rahmen des FID „Ost-, Ostmittel-, Südost- Soweit unter urheberrechtlichen Gesichtspunkten möglich europa“ Wünsche gerade dieser Partner zu berücksichtigen. betätigt sich die Bibliothek bereits seit einiger Zeit auf dem Gebiet der Einbindung von für ihr Sammelgebiet relevan- ten elektronischen Volltexten (in der Regel pdf-Dateien) in Bestandserschließung den elektronischen Bibliothekskatalog (einschl. ihrer sach- Die Bibliothek des Herder-Instituts beteiligt sich am hessi- lichen Erschließung) und beteiligt sich seit 2011 zudem an schen Bibliotheksverbund (HeBIS), als, für Spezialbibliothe- der kooperativen und urheberrechtlich unkritischen Katalog- ken eher ungewöhnlich, Direktteilnehmerin an der zentra- anreicherung mit Inhaltsverzeichnissen und Buchcovern im len deutschen Zeitschriftendatenbank (ZDB) und über den HeBIS-Verbund. Die geplante Erweiterung des Angebots um HeBIS-Verbund am weltweiten Nachweisinstrument von Bib- Register und Literaturverzeichnisse im Hinblick auf die an- liotheksbeständen „WorldCat“. Der Bibliotheksleiter ist darü- gestrebte verstärkt kooperative und verbundübergreifende ber hinaus ständiges Mitglied des HeBIS-Verbundrats sowie Kata loganreicherung wurde zwar wie erwähnt bis auf Weite- der HeBIS-Arbeitsgruppen „Historische Bestände“ und „Por- res zurückgestellt, soll aber unbedingt weiter verfolgt werden. tale“, was insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Entwick- Der entsprechende Datenaustausch zwischen der Osteuropa- lung in der Verbundlandschaft einen erheblichen Informati- abteilung der BSB und der Forschungsbibliothek des Herder- onsgewinn bedeutet. Darüber hinaus ist das Herder-Institut Instituts wird als ein Pilotprojekt verbundübergreifender als Vertreter des LBS Marburg seit 2019 durch einen wissen- Kooperation zwischen dem Bayerischen Bibliotheksverbund schaftlichen Mitarbeiter der Forschungsbibliothek an der He- und dem hessischen HeBIS-Verbund stark priorisiert, dürfte BIS-Arbeitsgruppe „Sacherschließung & Recherche“ beteiligt. laut Auskunft der Bayerischen Verbundzentrale vom Dezem- Dies entspricht zum einen der besonderen Bedeutung, die ber 2019 aber frühestens Ende 2020/Anfang 2021 in einer der tiefen inhaltlichen Erschließung in allen Arbeitsbereichen Beta-Phase umgesetzt werden können. der Forschungsbibliothek zukommt und eröff net zum ande-

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 9 des Arbeitsbereichs Bibliographieportal sowie zu den Perso- nendossiers der Zeitungsausschnittsammlung (Estland, Polen und Tschechien) personalisiert und mit der Gemeinsamen Normdatei (GND) verknüpft vorliegen, blieb auch 2019 ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der Forschungsbibliothek. insgesamt durch das HI 9.643 in der GND angelegte Tp-Sätze Eine durch die HeBIS-AG Sacherschließung und Recherche davon für die Sacherschließung durchgeführte Erhebung zur Verwendung der GND-Norm- 22.814 zugelassene Tp-Sätze daten hat ergeben, dass die Forschungsbibliothek jährlich die meisten neuangelegten GND-Datensätze aller HeBIS-Biblio- theken vorweisen kann.

Die bei einem internationalen Workshop im Herder-Institut Durch die Forschungsbibliothek seit 2012 in der GND angelegte Ende 2018 als vorrangig eingestufte Verzeichnung der Mu- Tp-Normdatensätze sikmanuskripte der Forschungsbibliothek in der Datenbank des „Répertoire International des Sources Musicales“ konnte ren zusätzliche nützliche Perspektiven für eine weitere Stär- im Berichtsjahr noch nicht weiterverfolgt werden. Ein entspre- kung der Forschungsbibliothek und ihrer Kompetenzen auf chender Drittmittelantrag ist nunmehr für 2020 vorgesehen. diesem wichtigen Gebiet. Für 2020 ist im HeBIS-Verbund die Neuregelung der Normdatenarbeit mit der Einrichtung von Fachredaktionen für die GND geplant. Die Forschungsbiblio- Benutzung thek hat sich in diesem Kontext dazu bereit erklärt, die Rolle Die Benutzung der Bestände der Bibliothek durch in- und der Fachredaktion für Osteuropa zu übernehmen. Darüber ausländische Wissenschaftler*innen, Studierende und sonsti- hinaus beteiligten sich Mitarbeiter*innen der Forschungsbib- ge interessierte Personen erfolgt vor Ort und im Rahmen der liothek sehr engagiert an der internen AG Bestandsbeschrei- Fernleihe (Direktausleihe, Online-Fernleihe, konventionelle bung sowie den Unter-AGs Geografi ka und Datierung. Fernleihe oder internationale Fernleihe). Das elektronische Ausleihsystem ermöglicht es, sich jederzeit im Internet über Die Bestände der Forschungsbibliothek sind vollständig in ei- die tatsächliche Verfügbarkeit der jeweiligen Medien zu infor- ner elektronisch weltweit zugänglichen Form nachgewiesen. mieren, und versetzt die Nutzer*innen außerdem in die Lage, Die bis Ende 2016 verwendete Bibliothekssystematik und ihr Ausleihkonto einzusehen, Bücher und Zeitschriften auf ihre Register (Sachregister sowie orts- und personenkund- elektronischem Wege zu bestellen, vorzumerken oder auch liche Register) wurden aktualisiert und sind auch weiterhin für zu verlängern. Die elektronische Ausleihe ist darüber hinaus Nutzer*innen der Bibliothek online in Form einer „geführten eine Voraussetzung für die enge bibliothekarische Zusam- Suche“ benutzerfreundlich und auf leicht verständliche Weise menarbeit zwischen dem Herder-Institut und dem Gießener zugänglich. Seit 2017 erfolgt für alle Neuzugänge der Biblio- Zentrum östliches Europa (GiZo) sowie der Universitätsbib- thek die inhaltliche Erschließung jedoch mithilfe von Schlag- liothek Gießen. Eine vergleichbare Zusammenarbeit mit dem wörtern der Gemeinsamen Normdatei (GND). Zudem wird Ziel einer privilegierten Medienbereitstellung für das Imre seit Mitte 2018 auch die klassifi katorische Erschließung mit Kertész Kolleg an der Friedrich-Schiller-Universität Jena be- der an der Bayerischen Staatsbibliothek für die Fachinforma- steht bereits seit 2011, eine entsprechende Zusammenarbeit tionsdienste Geschichte sowie Ost-, Ostmittel- und Südost- fi ndet außerdem mit der Bibliothek des Leibniz-Instituts für europa angewandten Version der „Dewey Decimal Classifi ca- Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) an der tion“ (DDC) durchgeführt. Damit ist nunmehr eine einheitliche Universität Leipzig statt. Eine Ausdehnung dieses Angebots Form der sachlichen Erschließung in allen Arbeitsbereichen auf eine polnische Partnereinrichtung ist im Gespräch. der Forschungsbibliothek wie auch eine Nachnutzung der Sacherschließungsinformationen von Bibliotheken im In- und Die Beteiligung der Forschungsbibliothek an der Fernleihe Ausland möglich. Außerdem ergeben Schlagwort-Recher- und Dokumentenlieferung im Rahmen von WorldShare von chen im HeBIS-Verbundkatalog u. Ä. zunehmend auch Treff er OCLC, die insbesondere auf eine Ausweitung der Doku- im Bestand der Bibliothek des Herder-Instituts. mentenlieferung nach Nordamerika abzielt, ist nach einem entsprechenden Vorstandsbeschluss von 2018 weiterhin Die Forschungsbibliothek verfügt über die höchste Redak- vorgesehen, musste aber im Berichtsjahr u. a. aufgrund der tionsstufe in der bundesweit gepfl egten Gemeinsamen Evaluierung des Herder-Instituts zurückgestellt werden. Eine Normdatei (GND) und beteiligt sich damit aktiv an deren Umsetzung ist nunmehr für 2020 geplant. Fortentwicklung. Der dadurch entstehende Datenbestand wird bei allen neu erworbenen Monografi en über Personen Im neugestalteten Medienraum der Forschungsbibliothek im Bibliotheks- und Bibliographieportal sichtbar eingebun- steht nunmehr ein neuer Aufsichtsscanner zur Benutzung zur den, was wiederum als eine wichtige Vorarbeit für das am Verfügung, der insbesondere auch für die Digitalisierung be- Herder-Institut entstehende Zentrale Personenregister im sonders gefährdeter Vorlagen benutzt wird. Rahmen des institutionellen Fachinformationsangebots zu verstehen ist. Die Arbeit an diesem Zentralen Personenregis- Im Berichtsjahr war die Bibliothek in der Regel von Montag ter des Instituts, in dem mittlerweile alle Personen aus dem bis Freitag jeweils neuneinhalb Stunden für die Benutzung vor Personenregister der Bibliothek, zunehmend Personendaten Ort zugänglich. Die Zahl der Präsenznutzungen durch Externe

10 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Transfer in die Öff entlichkeit Im Hinblick auf die Einbindung der Forschungsbibliothek in die Stadt Marburg und die umliegende Region und ihre Wahrnehmung als Ort auch der sozialen Teilhabe ist schließ- lich neben den im Lesesaal stattfi ndenden Lesungen auf die zahlreichen Praktikant*innen zu verweisen, die im Rahmen von Schulpraktika, studienbegleitenden Pfl ichtpraktika, Pra- xisphasen im Rahmen des Studiums der Bibliotheks- und In- formationswissenschaft sowie im Rahmen von Maßnahmen zur berufl ichen Wiedereingliederung bzw. Neuorientierung in der Bibliothek tätig waren. 2019 wurde außerdem die erste Bundesfreiwilligendienst-Leistende im Herder-Institut beschäftigt, die ab 15. Januar in der Forschungsbibliothek tätig war. Diese Maßnahme erwies sich für beide Seiten als so erfolgreich, dass gegen Ende des Berichtsjahrs konkrete Schritte übernommen wurden, um die Zahl der BFD-Plätze in der Forschungsbibliothek von einem auf drei zu erhöhen. Bibliotheksführung der Teilnehmenden am HIRA-Kolloquium, Die erste Bundesfreiwilligendienstleistende wechselte Ende 28. Mai 2019 2019 in ein Volontariat an einem anderen Leibniz-Institut und ist überzeugt, dass ihre Beschäftigung im Herder-Institut eine betrug 1.789, der Ausleihvorgänge 17.383. Weitere Formen wesentliche Voraussetzung für ihre dortige Anstellung war. der Nutzung waren beispielsweise Anfragen per Brief, E-Mail oder Telefon zum Bibliotheksbestand sowie Bitten um wissen- Der Sichtbarkeit der Bibliothek im virtuellen Raum dienen u. a. schaftliche Auskünfte (insges. 8.901 externe Kontakte). Die die online zur Verfügung stehenden Podcasts ihrer Lesungen Forschungsbibliothek propagiert durch die Teilnahme von (siehe dazu ausführlicher 7.2.2). Eine Einbindung der Ange- Mitarbeitenden an bibliothekarischen und fachwissenschaft- bote der Forschungsbibliothek in weitere „Social-Media-An- lichen Veranstaltungen, die intensive Betreuung von Stipen- gebote“ wird unter verstärkter Abwägung des dafür notwen- diat*innen, die Teilnahme an Einführungsveranstaltungen an digen Ressourceneinsatzes geprüft. den Universitäten Marburg und Gießen ebenso wie Führun- gen für Studierende dieser, aber auch weiterer Universitäten Der Leiter der Forschungsbibliothek fungierte im Berichtsjahr sowie für zahlreiche zusätzliche Besuchergruppen intensiv weiterhin als Mitglied einer Expertengruppe des vom Coun- ihre einzigartigen Bestände und macht auf die hohe Service- cil of Baltic Sea States fi nanzierten Projekts „Digital Approa- qualität vor Ort wie auch auf die Möglichkeiten der auswärti- ches in Cultural Heritage: Towards a Pan-Baltic Cooperation gen Benutzung aufmerksam. Um stärker auch im Bereich der Network“, dessen Abschlussbericht für Anfang 2020 erwartet weiterführenden Schulen wahrgenommen zu werden, bot der wird. Stellvertretende Bibliotheksleiter auch 2019 eine mehrtägige Projektveranstaltung an einer Marburger Schule im unmittel- baren Umfeld des Herder-Instituts an.

In Umsetzung früherer Evaluierungsempfehlungen lag im Berichtsjahr erneut ein besonderer Schwerpunkt der biblio- thekarischen Öff entlichkeitsarbeit auf der Information der in- ternationalen Fachcommunity über die Musiksammlung der Forschungsbibliothek. Auch im Berichtsjahr erteilte die Biblio- thek wieder Publikationsgenehmigungen für auf eingeführten musikwissenschaftlichen Prinzipien fußende Editionen von Kompositionen, deren Manuskripte bisher entweder gänzlich unbekannt waren oder als verschollen galten.

Bestandserhaltung Im Jahre 2019 konnten 580 Bände im Hause selbst buchbin- derisch bearbeitet werden, was gleichermaßen unter konser- vatorischen, fi nanziellen wie Nutzungsgesichtspunkten vor- teilhaft ist. Der Erhaltung der Originale dient darüber hinaus auch die Digitalisierung besonders gefährdeter Vorlagen. Angela Schmidt-Bernhardt bei der Lesung, 24. September 2019

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 11 3.2 Pressesammlung Das in den Jahren 1952 bis 1999 aktiv auf- und ausgebau- te Presseausschnittarchiv, das den gesamten ostmitteleuro- Wissenschaftliche Betreuung: Dr. Jan Lipinsky päischen Raum vergleichend umfasst und einheitlich syste- matisch erschließt, kann als einmalige Dokumentation des Die Pressesammlung des Herder-Instituts zählt als „Presse- „Experiments Sozialismus“ in Ostmitteleuropa und seiner archiv“ zu seinen ersten, kurz nach Institutsgründung einge- Wahrnehmung im Westen gelten und birgt zugleich zahlrei- richteten und seit 1952 funktionierenden Arbeitsbereichen. che Informationen zum Exil. Es gliedert sich in ein umfang- Sie bestand als eigenständige Abteilung bis zum Jahr 2000, reiches und vorrangig benutztes Personen- und Orts- sowie ist seitdem ein Teil der Forschungsbibliothek und gliederte ein Sacharchiv und enthält für die Nachkriegsjahre ca. 5 Mil- sich von Anbeginn an in die beiden korrespondierenden Be- lionen systematisch archivierte Zeitungsausschnitte in 15.200 reiche Zeitungssammlung und Presseausschnittarchiv. Beide Ordnern, auf 640.000 Mikrofiche-Aufnahmen, die seit 1991 zusammen erstrecken sich mit ihren Beständen heute über ca. aus Platzgründen die bisher in Papierform abgelegten Aus- 2,74 Regalkilometer. Davon entfallen auf die Zeitungssamm- schnitte im Sacharchiv ersetzen, bzw. auf 209 Mikrofilmen und lung rund 1,14 Regalkilometer gebundene oder gebündel- wird ergänzt zum Ersten durch eine Spezialsammlung zur Zwi- te Zeitungen überwiegend im Großformat in knapp 13.400 schenkriegszeit, zum Zweiten durch Artikel aus der Zeit des Bänden und 270 Rollfilmen. Von den 721 in der Zeitschrif- Zweiten Weltkriegs aus dem 1926 in Berlin begründeten und tendatenbank (ZDB) für den deutsch-österreichischen Raum bis in die 1970er Jahre fortgeführten Zeitungsausschnittarchiv nachgewiesenen, direkt in der Zeitungssammlung aufgestell- „Metropol-Gesellschaft, E. Matthes & Co/Manfred Matthes“ ten Zeitungstiteln sind nach Abgleich mit der ZDB über 250 sowie zum Dritten durch das 1945 bis 1991 entstandene, teil- Titel (35,4 %) komplett unikal, also nur im Herder-Institut vor- weise in die Zwischenkriegszeit zurückreichende Presseaus- handen, über 200 Titel (28,8 %) mit einem Teil der Ausgaben schnittarchiv des Deutschen Instituts für Zeitgeschichte der bzw. einzelnen Jahrgängen unikal. Weitere 130 Titel (18,1 %) DDR (später Institut für Internationale Politik und Wirtschaft sind ganz oder teilweise laut ZDB nur noch an einer anderen der DDR), das gleichsam eine ideologische Parallelüberlie- Stelle vorhanden. Es handelt sich in der Zeitungssammlung ferung aus kommunistischer Sicht anhand überwiegend re- überwiegend um Blätter aus Polen und Tschechien/Slowakei, gional breit gestreuter deutscher Presse bietet. Im originären aber auch um Titel mit Baltikum-Bezug (15 %), überwiegend und weiterhin auf dem Marburger Schlossberg aufbewahrten aus Lettland. Darunter befinden sich zahlreiche im Exil er- Presseausschnittarchiv des Herder-Instituts dominieren mit ca. schienene Presseorgane. Bibliotheksintern wurde zwar nicht 80 % Materialien zu den Staaten Polen und Tschechoslowa- zuletzt aus pragmatischen Gründen entschieden, seit 1945 kei (5.936 Ordner) sowie insgesamt rund 16 % zu den drei erschienene Pressetitel, sofern sie über einen längeren Zeit- baltischen Staaten (rund 1.960 Ordner bzw. 1.400 Fiches mit raum bezogen wurden, in der Zeitungssammlung und davor insgesamt ca. 575.000 Ausschnitten), während die im Außen- erschienene Zeitungen im „normalen“ Periodikabestand auf- lager Tannenberg untergebrachte Sammlung aus der DDR- zustellen, aber über den elektronischen Katalog (OPAC) und Zeit mit ihren 839 Archivkartons bzw. ca. 320.000 Ausschnit- die ZDB können alle Pressetitel gemeinsam gesucht werden. ten einen Schwerpunkt auf die UdSSR und neben Polen und So fi nden sich im Bestand auch zahlreiche Zeitungsausgaben Tschechoslowakei auch auf Südosteuropa legt. Insgesamt aus der Zeit der Weltkriege oder der Zwischenkriegszeit. Ins- belegen die in Archivkartons oder Ordnern abgelegten Aus- gesamt hat das Herder-Institut via ZDB aktuell 1.164 (2018: schnitte rund 1,6 Regalkilometer. 1.153) Zeitungstitel mit Bestand gemeldet. Die Stelle eines im Vorjahr ausgeschiedenen Mitarbeiters konnte leider vorerst nicht wieder besetzt werden. Deshalb stagniert u. a. die Erschließung des (tschechischen) Personen- archivs; die Pfl ege des geplanten Zeitungs-Online-Lesesaals 25000 musste auf ein Minimum reduziert werden. Die Betreuung der laufenden Zeitungsabonnements konnte nur durch Umver- 20000 teilung auf verbliebene Bibliotheksmitarbeiterinnen und eh- renamtlichen Einsatz des verrenteten Kollegen sichergestellt 15000 werden.

10000 Bestandserweiterung Die Anzahl der kontinuierlich bezogenen und archivierten 5000 Zeitungen konnte im Berichtsjahr um einen auf 29 Titel erhöht werden, was auch das besondere Commitment der Biblio- theksleitung zu diesem Spezialbestand widerspiegelt. Es ge- 0 01.07.1997 14.11.2002 02.06.2004 02.01.2012 12.11.2018 31.12.2019 lang, den neu herausgegebenen Deník N Prag von Beginn an

Herder-Institut (Mb 50) Stadtbibliothek Lübeck (48) Herzog-August-Bibl., Wolfenb. (23) als unabhängig-kritische Tageszeitung für die Tschechische

FH-Bibl., Köln (832) Inst.f. Ausl.-Bez., Bibl., Stuttgart (212) Republik zu abonnieren, um damit bewusst tschechische Ta-

UB Kaiserslautern (386) Martin-Opitz-Bibl., Herne (364) gespolitik aus einer regierungsfernen Sicht zu dokumentie- ren; die Tageszeitung ist laut ZDB sonst nur noch ab Jahres- ZDB-Titelnachweise im Vergleich mitte 2019 im Münchener Collegium Carolinum vorhanden.

12 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Neben der regelmäßigen Bestandserweiterung durch Abon- 25000 nements bleibt laufend die retrospektive Ergänzung eine Auf- gabe. So konnten durch gezielte Durchsicht von Tauschlisten und rasche Reaktion bei Abgabeangeboten drei wichtige Zu- 20000 gänge erzielt werden: 1. Die schwedische Universitätsbibliothek Lund übersand- te 4 Paletten mit 18 Kartons Presse, u. a. České Slovo, die 15000 nun für die Jahre 1932 bis 1942 fast vollständig und ab dem Jahr 1937 laut ZDB unikal vorliegt. Die ebenfalls übersandte Prager Presse ergänzte vorhandene Num- 10000 mern um die Bildbeilagen und erbrachte v. a. bei ge- nauer Durchsicht den Nachweis, dass das Organ auch 1934-1936 in teils dreifacher, sich unterscheidender Ta- 5000 201920182016201420122010200820062004200220001998 gesaufl age erschienen ist. Die Daten in der ZDB wurden entsprechend korrigiert und ergänzt. Außerdem enthielt HI-Titelnachweise in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) die schwedische und in der Zukunft noch zu bearbeiten- de Lieferung 37 seltene Titel (tschechisch, polnisch (z. B. Trybuna. Organ Centralnego Komitetu Wykonawczego Gleichzeitig stellte Briva Latvija. Apvienotā Londonas avīze un grup S.-D.K.P.iL.w Rosji), estnisch (z. B. Olewik, Reval Wal- Latvija Ende 2018 ihr Erscheinen ein. Um diesen lettischen, gus, Wiljandi Teataja, Uus Eesti), litauisch (z. B. Vilniaus im Exil erscheinenden Titel zu ersetzen, wurde im Berichtsjahr Balsas)), die bisher nicht in der ZDB nachgewiesen waren das Abonnement von Laiks. Latvian newspaper Laiks (Time) und bis ins Ende des 19. Jahrhunderts zurückreichen. 16 for USA and Canada wieder aufgenommen. Ziel bleibt es, für weitere Titel mit Nummern seit Ende des 19. Jahrhun- alle drei Kernländer des Sammelprofi ls (Polen, Tschechien, derts, jedoch v. a. des frühen 20. Jahrhunderts bzw. der Slowakei) sowie möglichst auch für die drei baltischen Staaten dramatischen 1930er/40er Jahre sind zwar in der ZDB auf- wichtige (unabhängige) Tagespresse bzw. meinungsbildende geführt, aber die übersandten Jahrgänge fehlen dort (z. B. Wochenmagazine vor Ort vorzuhalten. Der Schwerpunkt der Koit (); Uus aeg (Tallinn); Volja Rossii. Žurnal politiki Abonnements liegt allerdings weiterhin auf der Minderhei- i kul‘tury (Prag)). 22 weitere Titel schließlich ergänzen vor- tenpresse Ostmitteleuropas. Die Zeitungssammlung führt handenen Bestand ins frühe 20. Jahrhundert hinein (z. B. diesen Pressebezug als wichtiges Element der durch die Postimees; Pravda Ukrainy. Respublikanskaja obščepoli- Forschungsbibliothek geleisteten überregionalen Literatur- tičeskaja gazeta). versorgung fort. Vier bisher zusätzlich abonnierte und nach 2. Das Institut zur Geschichte der Arbeiterbewegung der der tagesaktuellen Auslage und Lektüre im Pausenbereich Ruhr-Universität Bochum trennte sich vom fast lücken- des Bibliotheksfoyers makulierte deutsche Pressetitel wur- losen Bestand der Rude Pravo. Ústřední orgán Cesko- den im Berichtsjahr abbestellt. Nur eine deutsche Wochen- slovenské strany komunistické. Die frühen, bisher in der zeitung wird noch vorgehalten. Die geplante Ergänzung des Zei tungssammlung fehlenden Jahre (1921-1929, 1933- abonnierten Pressebestandes durch Sammlung zwar mitunter 1938) liegen dadurch vor; laut ZDB teilweise ebenfalls schwer im Internet auffi ndbarer, aber (zumindest zeitweise) unikal. online frei verfügbarer, einschlägiger, überwiegend in Tsche- 3. Die Biblioteka Główna der Uniwersytet Przyrodniczo- chien erschienener, regionaler oder lokaler Titel und deren Humanistyczny w Siedlcach trennte sich von umfangrei- Nachweis im elektronischen Katalog (OPAC) konnten wegen chen Zeitungsbeständen. 15 Paletten mit über 40 polni- der Personallage nur noch eingeschränkt fortgesetzt werden. schen Tageszeitungen konnten für die Zeitungssammlung Auch der OPAC-Nachweis von online frei verfügbarer Min- gesichert werden. Teilweise sollen sie den eigenen schim- derheitenpresse, die möglichst parallel digital im HI gesichert melbefallenen Bestand ersetzen, teilweise werden sie ihn wird, musste vorerst zurückgestellt werden. Derzeit sind 451 für die 1950er und 1960er Jahre ergänzen. (2018: 403) e-Zeitungen aus Tschechien (269 Titel), Slowakei (139 Titel), Polen (30 Titel) und Lettland (13 Titel) vorhanden; Schließlich bleibt die Einarbeitung von bisher nicht erfassten oft handelt es sich dabei um Nachrichten der Stadtverwaltun- Altbeständen wichtig, um Lücken in der Zeitungssammlung gen, die in den größeren Städten den Haushalten in gedruck- zu schließen. ter Form zugestellt werden. Im virtuellen (bislang nur instituts- internen) e-Lesesaal (Beta-Version) sind davon insgesamt 227 Das Zeitungsausschnittarchiv kann seit der Aufl ösung des Titel vollständig heruntergeladen worden und somit komplett Pressearchivs nur noch sporadisch durch Artikel der aktuellen digital zugänglich. Die systematische Suche im Internet und Tagespresse primär zu Personen und Orten bzw. durch die das Abspeichern von PDFs ermöglichte es zudem, Titel er- Ein arbeitung von aus Nachlässen übernommenen Ausschnit- gänzend bzw. parallel zur gedruckten Ausgabe vorzuhalten. ten ergänzt werden. Im Berichtsjahr hielt der Kontakt zu einem Sie könnten künftig im elektronischen Lesesaal im Open Ac- pensionierten Gießener Wissenschaftler an, der Ausschnitte cess digital zur Verfügung gestellt werden, da sich die im Netz zur aktuellen politischen Entwicklung in Ostmitteleuropa, angebotenen PDFs als fl üchtig bzw. schwer fi ndbar erwiesen speziell in Polen, sammelt und dem Institut für eine spätere haben. Bearbeitung zuschickt. Im Berichtszeitraum konnten mithilfe von Praktikant*innen überwiegend Ausschnitte zu Personen,

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 13 dem am meisten frequentierten Teil des Archivs, eingelegt der Systematikpunkte ergänzte und aktualisierte Systematik werden. Auch gelang die weitere Vorsortierung bisher unbe- für Recherchen im gesamten Ausschnittbestand steht in ei- arbeiteter Altbestände (mit den Schwerpunkten Polen und ner im Berichtsjahr erneut aktualisierten Version online. Eine Baltikum), die nun in chronologischer und teils systematischer Praktikantin des Internship-Programms mit der Munk School Ordnung für die Jahre 1965 bis 2006 in 42 Ordnern vorlie- Toronto begann mit einer tschechischen Übersetzung. gen. Die Einsortierung von themenbezogenen Ausschnitten aus der Zeitungsausschnittsammlung „Klaus Staemmler“, des Für die zunehmend wichtige, institutsübergreifende Arbeit renommierten deutsch-polnischen Übersetzers, die künftig am Zentralen Personenregister (ZPR) im Rahmen des Fachin- eine separate Nutzung als „Pressenachlass Staemmler“ er- formationsangebots lieferte die Pressesammlung wesentliche möglicht, musste im Berichtsjahr pausieren. Stattdessen si- Daten zu. Im ZPR aufgeführte Personen werden möglichst cherte eine Praktikantin Ausschnitte zur deutschen Ost- und umfassend personalisiert und dann mit den zuvor ergänzten Vertriebenenpolitik aus dem Bayernkurier (1980er Jahre), der Normdaten der bundesweit gepflegten Gemeinsamen Norm- über einen Nachlass erworben wurde. datei (GND) verknüpft, die wiederum als Abzüge im Institut für die Suche über alle Bestände sichtbar gemacht werden. So sind über die derzeitige ZPR-Suchmaske aus dem Arbeitsbe- Bestandserschließung reich Pressesammlung die für Polen (16.802 Datensätze) und Mit Eingang und Katalogisierung neuer Zeitungstitel bzw. er- Estland (3.773 Datensätze) in der Vergangenheit schon online gänzender -nummern werden diese auch automatisch in der nachgewiesenen umfangreichsten (und damit ca. ¼ der dort ZDB nachgewiesen. Dieser Nachweis auch der zwischen den jeweils insgesamt vorhandenen) biografischen Daten des je- Ausschnittordnern aufgefundenen zahlreichen Nummern des weiligen regionalen Personenausschnittarchivs find- und re- Ost-Express – Nachrichtendienst für Politik, Wirtschaft, Kultur; cherchierbar. Der Bestand zu Estland konnte im Berichtsjahr Rußland, Finnland und die Baltischen Staaten (Wirtschaftsaus- komplett mit der GND verknüpft werden. Für Polen konnten gabe, Politische Ausgabe, Vertraulicher Wochendienst oder bis Sommer 2019 4.794 (2018: 4.225) Personen verknüpft Artikeldienst) (ca. 1920-1942) bleibt in Planung. Die in der werden, bis das dafür zuständige Personal aus fi nanziellen Vergangenheit aus privater Hand übernommenen Mikrofilm- Gründen gekündigt werden musste. 12.008 weitere Personen rollen polnischer Pressetitel der Zwischenkriegszeit stehen müssen also noch entsprechend bearbeitet werden. Insge- der Ausleihe weiterhin im leichter lesbaren Ausdruck sowie samt 4.671 (2018: 4.600) tschechische Personen liegen seit künftig über den Elektronischen Lesesaal auch (je nach den letztem Jahr ebenfalls suchbar in der weltweit einsehbaren, Vorgaben des Urheberrechts) digital zur Verfügung. zentralen Personendatenbank vor. Von ihnen konnten 2.326 mit der GND verknüpft werden; damit sind rund 200 Ordner Aus dem Nachlass des bei Radio Free Europe (RFE) in München (von insgesamt 2.057 Ordnern) bearbeitet. Es fi nden sich angestellten Adam Rosenbusch stammende, mikroverfilmte nun online im ZPR Hinweise auf tschechische Materialien im Presseausschnitte zur polnischen Außen- und Innenpolitik der Pressearchiv für Persönlichkeiten wie Edvard Beneš, Antonín frühen Nachkriegszeit liegen knapp inhaltlich erschlossen auf Dvořák, Václav Havel, Gustav Husák, Franz Kafka, Milan Kun- 209 Filmrollen online als teils deutsches, teils polnisches, teils dera, Tomáš G. Masaryk oder Ludvík Vaculík. bereits in beiden Sprachen recherchierbares Kurzregister vor. Sie beleuchten die Sowjetisierung in Polen und enthalten bei- Die in den vergangenen Jahren in Kooperation mit der Ge- spielsweise Ausschnitte (1945-1959) aus verschiedenen pol- sellschaft zur Förderung angewandter Informatik e. V. (GFaI, nischen Presseorganen zu Themen wie: Kommunisten, kom- Berlin) programmierte Online-Datenbank digitalisierter Pres- munistische Sicht auf die polnische Geschichte, Beziehungen seausschnitte ermöglicht weiterhin als beispielhafter Pilot zur Sowjetunion bzw. ČSSR, Kriegsverbrecherprozesse gegen die einfache Suche nach Personen, Zeitungsnamen, Auto- Nationalsozialisten, Exil, Militär, „Wiedergewonnene Gebiete“, renschaft und Datum. Die ursprünglich geplante kombinierte (oppositionelle) Politiker, Prozesse gegen sogenannte „Verrä- Suche wird eventuell über den künftigen elektronischen Le- ter, Kollaborateure“ und antikommunistische Organisationen, sesaal umgesetzt, da das GFaI-Projekt mit dem bisherigen Ko- Film, Propaganda, Juden, panslavische Bestrebungen nach operationspartner nicht fortgeführt werden wird. Ziel bleibt es 1945, Jugend- und Bildungspolitik, Wirtschaftspolitik. jedoch, die bisher nur über Aktenordner zugänglichen Aus- schnitte möglichst komfortabel online durchsuchen zu kön- Die komplette thematisch und chronologisch sortierte Auf- nen. Für das Pilotprojekt wurde der am häufigsten benutzte stellung der Rundfunk-, Presse- und Fernsehberichte von Bestand P 0301 (insgesamt 186 Ordner) des Personenarchivs, Radio Free Europe ermöglichte auch im Berichtsjahr weitere das insgesamt ca. 5.507 Ordner mit ca. 1,5 Millionen Aus- Nutzungen. Der Bestand wurde seit Institutsgründung lau- schnitten zu zwischen 132.000 bis 185.000 Personen umfasst, fend (aber leider nicht vollständig) über das Auswärtige Amt ausgewählt. Dieser Bestand P 0301 enthält, alphabetisch nach an das Herder-Institut abgegeben und umfasst (mit einzelnen Nachnamen sortiert, Presseausschnitte zu deutschen Perso- Lücken) die Jahre 1957 bis 1991 in ca. 1.260 Ordnern bzw. Ar- nen, die (überwiegend bis zum Jahr 1945) Bezüge zum heute chivkartons (davon 600 zu Polen und 570 zur Tschechoslowa- polnischen Raum hatten, bzw. zu deutschen Vertriebenen aus kei sowie 90 zu Südosteuropa) auf über 115 laufenden Metern. diesem Raum. Die ersten 47 Ordner (Buchstaben A–Ga, ins- Die komplette Verzeichnung der RFE-Berichte ist erfolgt und gesamt 2.003 Personen) liegen digitalisiert vor; im Berichts- online recherchierbar; ihre Katalogisierung zwecks Nachweis jahr konnten hiervon 1.457 Personen bis zum Buchstaben E in der ZDB ist weiterhin geplant. Eine um die RFE-Berichte mit der GND verknüpft werden. Die online zugängliche Da- sowie eine polnische und komplette englische Übersetzung tenbank umfasst davon 34 Ordner (Buchstaben A–Dol) oder

14 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT vor weiteren Beschädigungen bei Benutzung der Originale zu bewahren bzw. besonders häufi g angefragte Bestände on- line nutzbar zu machen. Dazu nutzt es MyBib eDoc als Work- fl ow-Management-System und zentrales Steuerungselement sowie die Scansoftware BCS-2 Professional der Firma Image- Ware Components. Weiterhin steht der durchschnittlich am meisten genutzte Bestand P 0301 im Vordergrund. Ziel ist es, ihn perspektivisch komplett digitalisiert für Recherchen nutzen und anbieten und damit die Originale möglichst aus der Nutzung herausziehen zu können. Das aktuelle Projekt begann deshalb dort, wo die Digitalisierung des Vorgän- gerprojektes aufgehört hatte, also mit den Ordnern ab den Buchstaben „Gd“. Weitere Detailklärungen sind nötig, um festzustellen, wie die bereits vorhandenen Dateien und Da- ten in das neue System möglichst ohne größere Verluste und Nacharbeit überführt werden können. Als unabdingbare Vor- arbeit für einen geplanten Datenimport wurde begonnen, die bereits in der Datenbank vorliegenden 2.003 Personen mit GND-Daten zu verknüpfen bzw. entsprechende Datensätze für die GND neu zu erzeugen. Insgesamt liegen dadurch ak- Neumöblierter Katalogsaal mit großzügigen Recherchestationen tuell 2.804 (2018: 2.003) Personen aus dem Bestand P 0301 für das ZPR vor, von denen 2.258 (2018: 1.110) bereits mit der GND verknüpft wurden. 546 weitere müssen noch entspre- insgesamt ca. 6.500 Ausschnitte zu 819 Personen (davon 176 chend bearbeitet werden. Im Berichtsjahr wurden zudem als Buchstabe A, 341 Buchstabe B, 134 Buchstabe C, 168 Buch- Vorbereitung auf die weitere Digitalisierung zusammen mit stabe D; alle mit der GND verknüpft), die nach ihrer vollstän- dem letzten Ordner des Vorgängerprojektes von „Gabel, Paul digen Erfassung und OCR-Erkennung online durchsuchbar Emil“ bis „Henrici, Karl“ insgesamt 801 Personen neu erfasst sind. Weitere Artikel liegen bereits als Scan, aber noch nicht und mit der GND verknüpft. Probeweise wurden zudem je aus in der Datenbank vor. Die Datenbankrecherche ist aus urhe- dem ersten alphabetisch sortierten Ordner von P 29 (Polen) berrechtlichen Gründen allerdings nur in den Räumlichkeiten und E 29 (Estland) sowie aus einem Nutzerauftrag konkret die des Herder-Instituts und innerhalb der OCR-erkannten Texte Person Andrzej J. Chilecki, insgesamt somit 101 weitere Per- möglich, sie wird von Stipendiat*innen des Instituts sowie sonen, ebenfalls mit der GND verknüpft. Hierdurch konnten anderen Forscher*innen aber bereits im Lesesaal der For- Erkenntnisse über den Zeitaufwand bei nichtdeutschen Perso- schungsbibliothek genutzt. nen, teilweise fremdfi nanziert durch einen Nutzer, gewonnen werden.

Bestandserhaltung Als Hardware werden ein A3-Flachbettscanner von Plustek Die seit nunmehr acht Jahren erst provisorisch, durch die Bau- sowie für großformatige Ausschnitte bis A2 ein BookEye 4 maßnahmen noch verstärkt und nun wohl vorerst dauerhaft eingesetzt. Seit Ende 2018 konnte im Produktionssystem auf den Tannenberg ausgelagerten Teile der Zeitungssamm- mit einem sinnvollen, funktionierenden, möglichst mit den lung befi nden sich dort in klimatisch unzureichenden Lager- DFG-Praxisregeln zur Digitalisierung konformen und im Be- hallen. Gleiches gilt für die noch im teilweise feuchten Keller richtsjahr anfangs noch mit der Software-Firma optimierten eines Institutsgebäudes lagernden Bände. Für eine zukunfts- Digitalisierungsworkfl ow gearbeitet werden. sichere Aufbewahrung bleiben hier größere Anstrengungen nötig. Gespräche mit der UB Marburg wurden im Berichts- Insgesamt wurden zuvor noch als Vorbereitung für die Digi- jahr fortgeführt, um evtl. dort nach dem Umzug in ein neues talisierung 802 (2018: 627) Personen mit der GND verknüpft Gebäude freien Magazinraum mitnutzen zu können. Bereits und dafür nötige Daten/Quellenangaben aus dem vorliegen- eingeholte Angebote, um mit der Entschimmelung unikaler den Ausschnittmaterial ergänzt. Dafür mussten 326 (40,6 %) Bestände zu beginnen und die gesäuberten Bände dann in Datensätze in der GND neu angelegt und 407 weitere ergän- die Universitätsbibliothek auszulagern, konnten nicht reali- zend bearbeitet (50,7 %) werden. Insgesamt 4.319 (2018: siert werden. 3.561) Artikel aus 24 (2018: 18) Presseausschnittordnern (Buchstaben „Gd–Henrici, Karl“) wurden zudem vorab gezählt, Seit Mitte September 2018 engagiert sich das Institut aus um entsprechende Scan-Aufträge mit Barcodes anzulegen. dafür angesparten Restmitteln der Forschungsbibliothek im Angelegt in MyBib eDoc wurden bisher 1.080 (2018: 467) Bereich Presseausschnittarchiv auf modifi zierte Weise für die Aufträge, die jeweils einen (ein- oder mehrseitigen) Artikel Bestandserhaltung und bemüht sich damit zugleich um Fort- umfassen. Von diesen liegen 948 (2018: 389) digitalisiert und setzung des Presseausschnitt-Online-Piloten. Das laufende ergänzt um die zugehörigen Metadaten vor. Damit ist der Be- Projekt soll perspektivisch und je nach Mittelverfügbarkeit stand von Personen mit den Nachnamen „Gd–Gotzkowsky“, helfen, besonders vom Zerfall bedrohte Ausschnitte (z. B. aus der insgesamt Dossiers zu 275 (2018: 140) unterschiedlichen der Zeit des Ersten Weltkriegs oder der Zwischenkriegszeit) Personen umfasst, abgearbeitet. Die Metadaten umfassen

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 15 Orten (z. B. Posen (Messe, Aufstand); Warschau (Kulturpalast); Neiße/Schlesien (Theater)) oder (u. a. für Examensarbeiten) beispielsweise mit Themen wie Danzig in der Zwischenkriegs- zeit; Generalgouvernement; Entwicklung der Danziger Ge- sellschaft (1945-1960); Reiseberichte aus Polen (1945-1970); Radioelektronik (Telefunken Polen; 1955-1980); Wirtschafts- politik in Polen in der Transformationszeit (1981-1995); Pra- ger Frühling (1968) und baltische Sicht bzw. das Jahr 1989 in Prag; Ostpreußen: Vertreibung; Leninkult im sowjetischen Block nach 1945 am Beispiel der DDR; Sportlerfl uchten aus der DDR.

Das obige Digitalisierungs-Projekt wurde der deutschen in- teres sierten Öff entlichkeit vom Betreuer der Pressesammlung durch einen Vortrag als Speed Walk-Projektpräsentation wäh- rend des Hessischen Bibliothekstags präsentiert unter dem Titel „Online im Open Access oder Papierkopie? Zeitungsaus- schnittdigitalisierung im Herder-Institut für historische Ost- mitteleuropaforschung“ (13.05.2019, UB Marburg).

Zeitungssammlung und Presseausschnittarchiv lieferten im Berichtsjahr Illustrationen für wissenschaftliche Publikationen, für die institutsinternen Ausstellungen im Rahmen der Lesun- gen bzw. zu besonderen Anlässen (z. B. bei Institutsführungen, Tagungen) sowie für den virtuellen Instituts-Adventskalender. Presseausschnitte zum Thema „Prager Frühling“ aus der Presse- Auf sehr praktische Weise kommen zahlreiche Praktikant*in- sammlung wurden 2019 intensiv genutzt nen mit dem Presseausschnittarchiv in Kontakt, indem sie bibliothekarisch-archivisch-historische Kenntnisse beim Sor- u. a. Datum, Titel mit Untertitel und Sprache des Artikels, be- tieren und Systematisieren von Presseausschnitten gewinnen, handelte Person und deren über die GND eingespielte Le- die Pressesammlung kennenlernen und dadurch oftmals im bens- und Wirkungsdaten sowie maßgeblich auch die Quelle, späteren Studium gewinnbringend nutzen. aus der der Artikel stammt. Für die genormte Bezeichnung der Herkunftsmedien ist eine ständig zu ergänzende, nach UTF-8 formatierte CSV-Datei aufgebaut und im Workfl ow von 3.3 Bibliographieportal zur Geschichte BCS-2 hinterlegt worden, die die Titel über eine ID mit der Ostmitteleuropas ZDB verknüpft und so die dortigen bibliografi schen Angaben (u. a. Erscheinungsort, Verlag) für die Metadatenanreicherung Leitung: Dr. Jürgen Warmbrunn und die genaue Bezeichnung des Ausschnitts nutzbar macht. Aktuell umfasst diese CSV-Datei 943 Periodika-Titel. Schwerpunkte der Arbeit Im Zuge der Vorbereitungen auf die Evaluierung des Instituts wurden nach der Bibliografi e auch die Bestände der Biblio- Transfer in die Öff entlichkeit thek in das HeBIS Discovery System (HDS) integriert. Daraus Im Berichtsjahr wurden auch die ausgelagerten Zeitungsbe- ergab sich die Notwendigkeit, die erforderlichen Features für stände weiterhin regelmäßig genutzt, sodass durchschnittlich die Präsentation und Recherche sowie das Zusammenwirken einmal pro Woche Bände von dort für den Lesesaal oder die der beiden Arbeitsbereiche in einem gemeinsamen Suchein- Fernleihe geholt wurden, weshalb einer der meist benutzten stieg zu überdenken und entsprechend anzupassen. Die Um- Titel (Tygodnik powszechny. Katolickie pismo społeczno-kultu- gestaltung des gemeinsamen Portals als sichtbares Zeichen ralne) in einigen Jahrgängen als B-Exemplar wieder zentraler des Zusammenwachsens der beiden Arbeitsbereiche war das im Hauptmagazin aufgestellt wurde, um einen rascheren Zu- oberste Ziel im Berichtsjahr 2019. Unter anderem wurden griff auf gesuchte Artikel zu ermöglichen. Die übrige Zeitungs- Treff er aus dem Bereich Bibliografi e auf den OPAC der For- sammlung sowie fast das komplette Presseausschnittarchiv schungsbibliothek verlinkt, um zukünftig den Nutzer*innen sind für die Präsenznutzung im Lesesaal der Forschungsbib- die Bestellung des gewünschten Mediums zu ermöglichen. liothek leichter zugänglich, da sie weiterhin in Institutsräumen Der mittlerweile tiefere Einblick in die Indexierung des bib- auf dem Schlossberg lagern. liografi schen Materials und die vorgenommenen Anpassun- gen an dem gemeinsamen Portal waren zugleich Anlass, um Das Presseausschnittarchiv wird vielfach für zeithistorische auch den Hilfetext für einen sicheren Umgang mit dem HDS Forschungen, im Berichtszeitraum u. a. während mehrwö- zu überarbeiten. chiger Aufenthalte von Forschenden aus eigenen Mitteln, genutzt. Wissenschaftler*innen beschäftigten sich mit ein- Die Arbeit im HeBIS-Verbund bietet dem Bibliographieportal zelnen Personen (z. B. Andrzej J. Chilecki (1935-1989)) bzw. die Möglichkeit, bereits existente Katalogisate mitzunutzen.

16 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Teilnehmende wissenschaftliche Bibliotheken und Bibliogra- fi en weisen entsprechend ihrem fachlichen Sammlungsprofi l auch kleine Anteile von Publikationen mit Bezügen zur Kultur und Geschichte Ostmitteleuropas nach. Das Erstellen einer Suchmatrix für die Recherche von einschlägigen Verbundres- sourcen und deren Nutzung für die Anreicherung des Biblio- graphieportals bildeten den zweiten Schwerpunkt der biblio- grafi schen Arbeit im Berichtsjahr 2019. Das Verfahren spart Arbeitszeit und erlaubt, Veröff entlichungen auch außerhalb des festgelegten Erfassungskanons zu fi nden und zu doku- mentieren.

Ein weiterer Schwerpunkt galt der vollständigen Erschlie- ßung der Zeitschrift Musik des Ostens. Das Periodikum, das im Auftrag des Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrates und zuletzt des Herder-Instituts in den Jahren 1962-1996 in insge- samt fünfzehn Bänden erschienen ist, weist auf Grund seines thematischen Zuschnitts starke Bezüge zu der Musiksammlung der Forschungsbibliothek auf. Folglich zielte diese Maßnahme auf den weiteren Ausbau der inhaltlichen Relationen zwischen dem Bibliographieportal und der Musiksammlung ab.

Zusammenarbeit mit der HeBIS-Verbundzentrale in Frankfurt Seit 2016 steht der Arbeitsbereich in intensivem Kontakt zur HeBIS-Verbundzentrale in Frankfurt am Main. Im Berichtsjahr konnten dank der Unterstützung der Verbundzentrale der gemeinsame Auftritt für Bibliografi e und Bibliothek realisiert sowie diverse Anpassungen vorgenommen werden. Der Ar- Die Zeitschrift Musik des Ostens mit ihren 15 Bänden (1962-1996) beitsbereich hat sich auch zusammen mit der Bibliothek an konnte 2019 vollständig erschlossen werden der Identifi zierung von weiteren Optimierungswünschen hin- sichtlich des Webportals beteiligt. Weiterhin ist der Arbeitsbereich durch die neuangelegten Im Berichtsjahr erfolgte ein weiterer, wichtiger Schritt für eine GND-Datensätze am Ausbau des Zentralen Personenregisters bessere Integration der 2016 migrierten bibliografi schen Da- beteiligt. Das Zentrale Personenregister stellt einen wesent- ten und die Nachnutzung der früher angewandten Metada- lichen Bestandteil eines im Entstehen begriff enen zentralen ten. Im Auftrag der Abteilungsleitung wurde in Kooperation Sucheinstiegs für sämtliche Bestände des Instituts dar. Im mit der HeBIS-Verbundzentrale ein Schema für die Konkor- Berichtsjahr wurde nach dem Einrichten des gemeinsamen danz zwischen der alten hausinternen Klassifi kation und der Webauftritts für die Bibliothek und die Bibliografi e die Verlin- DDC ausgearbeitet und an Testdaten getestet und positiv kung vom Zentralen Personenregister zum jeweiligen Arbeits- evaluiert. Die sukzessive Umsetzung und die erforderlichen bereich neu gestaltet. Kontrollgänge sind für das nächste Berichtsjahr terminiert.

Externe Kooperationsbeziehungen und Kontakte Institutsinterne Zusammenarbeit Auch während des noch andauernden organisatorischen Wie in den vergangenen Jahren nahm der Arbeitsbereich Prozesses der Neuausrichtung des bibliografi schen Arbeits- regelmäßig an den gemeinsamen DDC-Runden mit den bereiches nach der Migration der bibliografi schen Daten zum anderen Mitarbeiter*innen der Forschungsbibliothek teil. HeBIS-Verbund steht der Arbeitsbereich im aktiven Kontakt Dieses Forum dient der organisatorischen Verzahnung aller zu anderen bibliografi schen Arbeitsstellen im Inland und im Arbeitsbereiche der Forschungsbibliothek, dem problem- Ausland. orientierten Gedankenaustausch sowie der Schaff ung einer weitgehenden Einheitlichkeit bei der formellen und inhaltli- Nach dem 2018 erfolgten Personalwechsel in seinem Be- chen Erschließung von Medien. reich Historische Bibliographie stellt das Historische Institut in Vilnius seine bibliografi sche Tätigkeit auf neue technische Außerdem beteiligte sich der Arbeitsbereich, vertreten durch Grundlagen um. Für Testzwecke wurden vom Marburger Ar- einen Mitarbeiter, an den Sitzungen der arbeitsbereichsver- beitsbereich Daten für das Berichtjahr 2006 in unterschiedli- wandten institutsinternen Arbeitsgruppen und unterstützte chen Formaten nach Vilnius übersandt. Des Weiteren wurden aktiv die Arbeitsgruppen bei der Umsetzung ihrer Ziele. Überlegungen zum Modus des künftigen Datenaustausches zwischen den Partnerinstituten erläutert, nach dem sowohl in

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 17 Jahrgängen sowie mehrere Dutzend Sammelwerke. Ferner übernahm das Bibliographieportal über 14.100 einschlägi- ge Fremddaten (überwiegend aus dem HeBIS-Verbund) und passte sie inhaltlich den Erfordernissen des Bibliographiepor- tals an.

Darüber hinaus wurden zusammen mit anderen Arbeitsberei- chen der Forschungsbibliothek 2.286 neue GND-Normdaten- sätze angelegt, wovon den größten Teil (2.079) Personenda- tensätze ausmachten. Daneben wurden viele weitere bereits bestehende GND-Datensätze mit individualisierenden Infor- mationen angereichert, sodass ihr Status von der GND-Redak- tion der Forschungsbibliothek angehoben werden konnte.

3.4 Bibliotheksbezogene Fachportale

Leitung: Dr. Jürgen Warmbrunn

Die Forschungsbibliothek des Herder-Instituts hat sich in den 2019 wurde in der Forschungsbibliothek eine Usability-Studie des vergangenen Jahren immer stärker zu einem Kooperations- Forschungsportals zu Ost-, Ostmittel-, Südosteuropa „osmikon“ und Ansprechpartner für Projekte im Bereich virtueller Bib- durchgeführt liotheks- und Informationsangebote entwickelt. Dies betraf zunächst die Zusammenarbeit mit den Virtuellen Fachbiblio- Marburg als auch in Vilnius ein grundlegender Wandel der theken Osteuropa (ViFaOst) bzw. Ostseeraum und Nordeuro- bisherigen Arbeitsweise eingetreten war. pa (vifanord) einschließlich der Erfassung und Erschließung von relevanten Internetressourcen (OstNet, ViFaOst, histori- In Zusammenarbeit mit dem Historischen Institut der Univer- cum.net), später dann vor allem die Mitarbeit am Fachrepo- sität Wrocław, Arbeitsstelle für die Historische Bibliographie sitorium OstDok. Heute ist der Hauptgegenstand ihrer Tätig- Schlesiens (Pracownia Bibliografi i Historii Śląska), ist im Be- keit die auf einer Mitträgerschaft seitens des Herder-Instituts richtsjahr die auf der Grundlage einer gemeinsamen Daten- beruhende aktive Mitwirkung am Forschungsportal zu Ost-, basis erstellte Bibliografi e für die Schlesische Geschichte für Ostmittel-, Südosteuropa „osmikon“. Im Jahr 2019 wurde das Berichtsjahr 2015 in Druck gegeben worden. Das eben- in der Forschungsbibliothek eine Usability-Studie des For- falls gemeinsam zusammengetragene Material für das Jahr schungsportals zu Ost-, Ostmittel-, Südosteuropa „osmikon“ 2008, das im nächsten Berichtsjahr als Jahresband in Breslau durchgeführt. Dafür wurden Benutzertests mit Fachwissen- retrospektiv erscheinen soll, wurde mit Ergänzungen verse- schaftler*innen wie auch mit Studierenden der Slavistik sowie hen. Osteuropastudien durchgeführt. Der Schwerpunkt der Un- tersuchung lag auf der Recherche im Fachportal. Diese Tests Die aktive Teilnahme der Forschungsbibliothek an ARTOS, werden zum einen der Verbesserung der osmikon-Funktio- der zentralen Datenbank für Artikel und Rezensionen zu Ost-, nalitäten dienen. Gleichzeitig werden die dort gesammelten Ostmittel- und Südosteuropa im Rahmen des Fachportals „os- Erfahrungen bei der (Weiter-)Entwicklung und Verbesserung mikon“ des Fachinformationsdienstes Ost-, Ostmittel-, Süd- von verschiedenen Angeboten in der Forschungsbibliothek osteuropa wird weiterhin angestrebt. Voraussetzung dafür ist benutzt. allerdings eine Verständigung zwischen dem HeBIS-Verbund und dem Bayerischen Bibliotheksverbund über den verbund- Die Forschungsbibliothek ist seit 2016 im Kontext des Fachin- übergreifenden Austausch von Aufsatzdaten. Die Ergebnisse formationsdienstes Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa an der der bisherigen Gespräche zwischen den Verbünden wurden Entstehung der Datenbank ATROS für Artikel und Rezensio- bei einer Sitzung der „osmikon“-Partner, zu denen auch das nen beteiligt. In diesem Zusammenhang ist ein automatischer Herder-Institut gehört, im Dezember durch einen Vertreter Datenaustausch der Aufsatzdaten zwischen dem HeBIS-Ver- des Bayerischen Bibliotheksverbundes vorgestellt und geben bund und dem Bayerischen Bibliotheksverbund in Vorberei- trotz der off ensichtlichen technischen und inhaltlichen He- tung, bei dem die Forschungsbibliothek eine Pilotfunktion rausforderungen vorsichtigen Anlass zur Hoff nung, dass ein hat. Darüber hinaus sind für spätestens 2021 der Aufbau einer Testbetrieb gegen Ende 2020 aufgenommen werden könnte. eigenen Rechercheoberfl äche für die ARTOS-Datenbank mit einem Alertingdienst und gemeinsame Öff entlichkeitsarbeit geplant. Statistik Im Berichtsjahr wurden 4.400 unselbständige Titel (darunter Die Fortführung der in der Vergangenheit erfolgten Katalo- 580 Rezensionen und Tagungsberichte) erfasst und inhaltlich gisierung und Erschließung von hochwertigen Internetres- erschlossen. Als Grundlage für die Erfassung dienten über sourcen in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek 40 Print- und elektronische Zeitschriften aus verschiedenen (BSB) konnte nach Auslaufen der Drittmittelförderung durch

18 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT die DFG zunächst nicht fortgesetzt werden. Die Mitgliedschaft gehalten, die am Ende des Projekts über 17.500 Datensätze der Forschungsbibliothek im Academic-LinkShare-Netzwerk zählte. Das Ziel ist es nun, die Datensätze in das Bibliotheks- wurde jedoch beibehalten, da es grundsätzliches Bestreben system zu übertragen. Dafür wurde Kontakt zur HeBIS-Ver- beider Partner blieb, diese Kooperation auch in Zukunft fort- bundzentrale aufgenommen, um die Möglichkeit einer au- zusetzen. Dies wurde bei einem Treff en der Leitungen der tomatisierten Übertragung der Datensätze in das CBS des BSB und des HI im Januar 2018 entsprechend bestätigt und HeBIS-Verbundes zu überprüfen. vereinbart. Erleichtert wird die Wiederaufnahme dieser Ko- operation dadurch werden, dass die Forschungsbibliothek Im Laufe des Projekts wurden zahlreiche Fotos der Prove- seit 01.07.2018 die Dewey Decimal Classifi cation (DDC) in nienzmerkmale erstellt. Im Berichtszeitraum wurde damit der vereinfachten Form, wie sie in der Bayerischen Staatsbi- begonnen, die Fotos als Kataloganreicherungsdaten in das bliothek für die Fachinformationsdienste Geschichtswissen- Bibliothekssystem einzuspielen. Dafür wird das von der He- schaft sowie Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa angewandt BIS-Verbundzentrale entwickelte Skript zur automatischen wird, nunmehr ebenfalls für ihren gesamten Bibliotheks- und Übertragung der Bilder mit Provenienzmerkmalen benutzt, Bibliografi ebestand benutzt, wodurch sich zusätzliche Mög- das die Fotografi en mit den entsprechenden GND-Norm- lichkeiten einer synergetischen Kooperation ergeben. Ergeb- datensätzen bzw. Exemplaren verknüpft. Die Fotos werden nisse dieser Zusammenarbeit sollen auch in die zukünftige auf den Servern der HeBIS-Verbundzentrale gehostet. Da in bibliografi sche Arbeit des Herder-Instituts einfl ießen. vielen Fällen keine Personen- oder Körperschaftsnormdaten- sätze vorliegen, wurden in der Forschungsbibliothek des Her- der-Instituts über 50 neue GND-Datensätze angelegt. 3.5 Projekte

NS-Raubgutforschung in der Forschungsbibliothek des Herder-Instituts. Untersuchung des von der ehemaligen Publikationsstelle Berlin-Dahlem stammenden Teil- bestandes

Vom November 2016 bis Oktober 2019 wurde in der For- schungsbibliothek des Herder-Instituts ein von der von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg gefördertes Forschungsprojekt zur Ermittlung der Provenien- zen aus dem Teilbestand „Publikationsstelle Berlin-Dahlem“ durchgeführt. Ziel des Forschungsprojekts war es, die Her- kunft sämtlicher zu diesem Teilbestand gehörenden Bücher, Broschüren und Zeitschriften zu klären und die Provenienzan- gaben im Bibliothekssystem HeBIS zu verzeichnen. Jene Ex- emplare, die sich als NS-Raubgut erweisen, sollen den recht- mäßigen Eigentümer*innen nach Klärung der rechtlichen Situation zurückgegeben werden.

Neben der wissenschaftlichen Projektmitarbeiterin arbeiteten im Jahr 2019 zwei weitere Personen an dem Projekt – eine stu- dentische Hilfskraft und eine Freiwillige, die in der Bibliothek ihren Bundesfreiwilligendienst absolvierte.

Die Publikationsstelle Berlin-Dahlem wurde Anfang der 1930er Jahre gegründet und bestand bis 1945. 1964 wur- de dieser Teilbestand dem Herder-Institut übergeben. Auf- grund ihrer Nähe zu den Eliten des NS-Regimes profi tierte die Publikationsstelle Berlin-Dahlem von Beschlagnahmun- gen der Geheimen Staatspolizei in Deutschland und von den Raubz ügen verschiedener NS-staatlicher und parteiamtlicher Dienststellen in Ost- und Ostmitteleuropa. Nach den archiva- lischen Quellen gingen mindestens 6.500 Bände in ihre Bib- liothek ein, bei denen es sich wahrscheinlich um NS-Raubgut handelte.

Titelblatt eines 1942 von der Publikationsstelle Berlin-Dahlem ak- Im Jahr 2019 führte die Projektmitarbeiterin zusammen mit zessionierten Rarums mit dem Stempel der Poznańskie Towarzystwo den beiden anderen am Projekt beteiligten Personen die Au- Przyjaciół Nauk – der Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften topsie und die Verzeichnung der Monografi en des Bestands in Posen – und dem Stempel eines weiteren Voreigentümers na- fort. Die Ergebnisse wurden in einer Access-Datenbank fest- mens Jan Koźmian

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 19 Durch die eingehende Untersuchung des Teilbestandes veranstalteten VOE-Tagung in Sibiu/Hermannstadt vor, wobei „Publikationsstelle Berlin-Dahlem“ konnte festgestellt wer- er jeweils die im Projekt erfolgreich umgesetzte Nutzung von den, dass es sich bei knapp 2.000 Exemplaren um NS-Raub- Normdaten zur Provenienzverzeichnung in den Vordergrund gut bzw. wahrscheinliches NS-Raubgut handelt. Als nächster seiner Ausführungen stellte. Schritt ist die Ermittlung der rechtmäßigen Nachfolger von früheren Eigentümern geplant, um die Restitution anzusto- Dies spiegelt den Umstand wider, dass das Projekt für die ßen. Bei ausländischen Eigentümern ist hier die Einbindung Forschungsbibliothek gerade auch im Hinblick auf die Prove- des Auswärtigen Amtes notwendig. nienzverzeichnung einen Pilotcharakter hatte und sich nach- haltig auf die Arbeitsgänge der Abteilung auswirkt. Die dort Im Berichtszeitraum nahm die Projektmitarbeiterin am 11. gesammelten Erfahrungen können nun nämlich auch für die Arbeitstreff en des Arbeitskreises „Provenienzforschung und tägliche Arbeit insbesondere mit Nachlässen oder Schen- Restitution – Bibliotheken“ an der Universitäts- und Stadtbib- kungen genutzt werden. So wurde im Jahr 2019 in der For- liothek Köln teil. Zudem präsentierte sie die Ergebnisse der schungsbibliothek des Herder-Instituts eine Verzeichnung der Recherche bei der Herbsttagung „Oberlausitzer Bibliotheken Provenienzmerkmale mit den Begriff en aus dem T-PRO The- und ihre Sammlungen“ der Oberlausitzischen Gesellschaft saurus der Provenienzbegriff e eingeführt. Diese Verzeichnung der Wissenschaften in Görlitz. Der Leiter der Abteilung For- wird direkt im Bibliothekssystem bei der Katalogisierung der schungsbibliothek stellte das Projekt außerdem bei der 48. In- Bücher durchgeführt, sodass auch die Nutzer*innen im Biblio- ternationalen Arbeits- und Fortbildungstagung der ABDOS in thekskatalog nach den Provenienzmerkmalen recherchieren Budapest und bei der von der Martin-Opitz-Bibliothek Herne können.

20 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 4 WISSENSCHAFTLICHE SAMMLUNGEN Leitung: Dr. Dietmar Popp

In der Abteilung Wissenschaftliche Sammlungen sammelt, ar- Nutzungsintensität eine große Spannbreite von relativ kurzen chiviert und bewahrt das Herder-Institut wertvolle und meist Einzelauskünften und einfachen Bestellvorgängen bis hin zu einzigartige Bestände des ostmitteleuropäischen Kulturerbes. ausgiebiger, mehrstündiger Beratung mit Recherche und Be- Dabei handelt es sich um drei Bereiche: das Bildarchiv mit reitstellung von Sammlungsmaterialien besteht. Dies schränkt Bildträgern aller Art, insbesondere zur Topografie sowie zur die Aussagefähigkeit einer rein quantitativen Betrachtung der Kunst- und Kulturgeschichte Ostmitteleuropas (derzeit rund Nutzung der Wissenschaftlichen Sammlungen deutlich ein. 700.000 Einheiten), die Kartensammlung mit rund 50.000 Kar- Wie uns auch durch unsere Nutzer*innen bestätigt wird, liegt tenblättern (darunter ca. 1.200 Altkarten, 6.300 Senkrechtluft- gerade in der angemessenen individuellen Nutzerbetreuung aufnahmen aus den Jahren 1942-1945 und über 200 Mappen und wissenschaftlichen Beratung die besondere Servicequali- mit Druckvorlagen seit 1950) sowie die Dokumentesamm- tät der Wissenschaftlichen Sammlungen des Herder-Instituts. lung, die klassische Archivalien in Form von Familienarchiven, Nachlässen und Einzelarchivalien sowie Sondersammlungen (zusammen etwa 1.300 lfd. Regalmeter) aufbewahrt. Neben 4.1 Bildarchiv der sachgerechten Konservierung und Bewahrung der zum großen Teil unikalen Dokumente bilden die systematische Er- Leitung: Dr. Dietmar Popp weiterung nach definierten Erwerbungskonzepten, die daten- bankgestützte inhaltliche Erschließung und die Vermittlung Die wichtigsten Arbeiten des Bildarchivs im Berichtszeitraum der Bestände an die Nutzer*innen auf verschiedensten We- umfassten einen weiteren Ausbau der Recherchemöglichkei- gen die entscheidenden Aufgaben der Abteilung. ten im Bildkatalog sowie unterschiedliche Erschließungs- und Digitalisierungsmaßnahmen, die im Rahmen der Grundlagen- Ausgehend von den Beständen führen die Wissenschaftli- arbeit oder in Projektkontexten stattfanden und im Folgenden chen Sammlungen zahlreiche Projekte durch, die sich der beschrieben werden. Daneben wurden weitere Initiativen Weiterentwicklung von digitalen Angeboten und Recherche- zum Ausbau der externen Vernetzung verfolgt. Letzteres er- möglichkeiten einschließlich entsprechender Tools, Thesauri folgte erneut durch Einbindung und digitalen Nachweis von und Normdaten ebenso widmen wie den Herausforderungen Bildbeständen von Partnereinrichtungen oder Privatpersonen einer kritischen Quellenanalyse bzw. einer kritischen Bild- und – eine Strategie zur Gewinnung und Bereitstellung von für Kartografi egeschichte im digitalen Zeitalter (zu den Projekten die kulturhistorische Ostmitteleuropaforschung relevanten im Einzelnen siehe Abschnitt 4.4). Bildquellen. Wesentlich war dabei in 2019 die Aufbereitung und Lieferung von umfangreichen Bild- und Metadaten an Die Sammlungen und Infrastrukturleistungen der Abteilung das Verbundportal „osmikon“. wurden im Berichtszeitraum durch 897 Präsenznutzungen sowie von 4.007 externen Interessent*innen (Rechercheauf- träge, Bestellungen, Auskünfte) in Anspruch genommen. Die Bestandserweiterung Zahl der schriftlichen und telefonischen Anfragen und Aus- Im Bildarchiv sind im Berichtszeitraum 13 Zugänge mit zusam- künfte ist damit erneut niedriger als im Vorjahr. Dagegen ist men rund 20.271 Einheiten zu verzeichnen, die im Rahmen die Zahl der Präsenznutzungen in Bildarchiv, Kartensammlung von Ankäufen, als Geschenk oder im Tausch für Bereitstellung und Dokumentesammlung gegenüber den Vorjahren weiter von Materialien aus der eigenen Sammlung erworben wur- leicht angestiegen, nicht aber die Zahl der Publikationsge- den; zudem auch umfangreiche Bildmaterialien, die durch nehmigungen (107). Alle quantitativen Nutzungsindikatoren eine Fotokampagne des Fotografen Thomas Voßbeck im zeugen zwar von der starken Nachfrage und Nutzung der Rahmen des Projekts „Oberschlesien aus der Luft“ entstanden Sammlungsbestände, hervorzuheben ist aber, dass in der sind. Neben diesen umfassen die Erwerbungen historische

Besuch von Stefan Schmitt-Hüttebräuker (BKM) am 14. März 2019 Fotografi e von Thomas Voßbeck im Rahmen des Projekts „Oberschlesien aus der Luft“, Inv.-Nr. 261459

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 21 (Estland, Lettland), die von Prof. Dr. Christofer Herrmann seit 2009 durchgeführt wurden bzw. werden. Ebenso wurden die von Stanisław Klimek für das gemeinsame Buch- und Ausstel- lungsprojekt „Städte Niederschlesiens im Luftbild“ erstellten Fotografi en aus den Jahren 2000-2016 in den Bildkatalog in- tegriert (vgl. Abschnitt 7.2.1 Ausstellungen).

Vorgenommen wurden auch Nacharbeiten an der vertieften Dokumentation der von Prof. Dr. Rudolf Jaworski übernom- menen Sammlung von Propagandapostkarten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die als besondere Medienart mit spezieller Charakteristik auch neue Herausforderungen bei der Erschließung mit sich brachte. Die rund 2.500 Postkar- ten mit Motiven der politischen Ikonografi e und Propaganda aus dem Zeitraum von etwa 1890 bis ca. 1945 (der Großteil zwischen 1900 und 1925) haben einen Schwerpunkt auf der Region Tschechien/Tschechoslowakei und umfassen Motive zu Themen wie z. B. Nationalismus, Antiklerikalismus, Verei- ne, Verbände und Parteien, Krieg, Personen, Heilige, nationa- le Helden, Sagen und Legenden, Geschichte, Aufstand und Widerstand, Studenten, Sport, Feste, Fortschritt und Technik, Zeitgeschehen, Karikaturen, Ausstellungen, Reklame und Werbung bis hin zur klassischen „Gruß aus ... “-Karte im Propa- gandagewand. Die besondere Herausforderung bei der Do- kumentation dieser Postkarten besteht in der Vielschichtigkeit der Darstellungen und den entsprechenden Schwierigkeiten bei der Deutung und Verschlagwortung der Motive. Ergänzung der Grafi ksammlung aus dem Nachlass von Boris Meissner Zur Vorbereitung eines zukünftigen kooperativen Digitalisie- rungs- und Erschließungsprojekts zu den bildhaften Materi- und jüngere Bildmaterialien verschiedenster Medienarten alien im Archiv der Gräfl ichen Familie Ballestrem (Berlin), aus aus dem gesamten Sammlungsgebiet und mit einem breiten dessen Bestand bereits die beiden Prachtalben im Bildkata- Themenspektrum. Insbesondere wurde erneut eine Vielzahl log des Herder-Instituts präsentiert werden (205 Fotopositive von Ansichtskarten und Dias aus unterschiedlichsten Regio- zur Montanregion Oberschlesien vom Anfang des 20. Jh.), nen Ostmitteleuropas sowie mit verschiedenen Provenien- wurden im Jahr 2019 mehrere Gespräche und Workshops mit zen in kleineren Konvoluten in das Bildarchiv übernommen. Partnern in Deutschland und Polen durchgeführt. Besonders erwähnenswert sind mehrere Schenkungen von historischer Grafi k, die willkommene Ergänzungen zur Grafi k- sammlung darstellen, etwa aus dem Nachlass Boris Meissner Bildkatalog und externe Vernetzung oder der Sammlung von Erich Böckler. Die Funktionalität der Online-Datenbank des Bildarchivs hat sich im Berichtsjahr 2019 durch Weiterentwicklung, Ergän- zung und Vernetzung wesentlich verbessert, was sich zum Bestandserschließung einen in der Zugriff sstatistik der Webangebote des Herder-In- Die Bestandserschließung umfasste im Berichtszeitraum stituts, zum anderen bei der Begutachtung anlässlich der Insti- weitere Korrekturarbeiten an der Dokumentation von früher tutsevaluierung positiv bemerkbar machte. Für die Recherche bearbeiteten Beständen (Niederschlesisches Bildarchiv, Slg. der digitalisierten Bildquellen konnten neben den bereits vor- Poklekowski/BAG etc.) sowie die Fortführung der Verzeich- handenen Suchfacetten für Sammlungen, Orte/Objekte, Län- nungsarbeiten zur Sammlung Arczyński (Polen, ca. 1950- der/Regionen und Systematik zwei weitere Filter für Akteure/ 2000) und zur Sammlung Schumacher (Ostpreußen und Beteiligte und Quellen freigeschaltet werden, die sowohl ein- Baltikum, 1920-1930er Jahre); außerdem wurden die Doku- zeln als auch in Kombination den interaktiven Zugriff und die mentationen der Sammlung Wiemers (Polen, Tschechoslo- Navigation in den Beständen erleichtern. wakei, Deutschland, 1935-1941) und der Sammlung Heinke (Glatzer Bergland, 1920-1930er Jahre) weiter überarbeitet Die Vernetzung mit Wikipedia wurde durch die Beantragung und ergänzt. einer eigenen Property-ID zur Präsentation der Daten aus dem Bildarchiv erweitert, die es den Nutzer*innen dieses in- Zudem erfolgte die Aufbereitung und vertiefte Erschließung ternationalen Enzyklopädie-Projekts seit dem Februar 2019 der aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität Mainz ermöglicht, von einem Orts-, Objekt- oder Personenartikel in übernommenen digitalen Fotodokumentation (rd. 2.300 ihrer jeweiligen Landessprache über die entsprechende Wi- born-digitals) aus zwei Forschungs- und Publikationsprojek- kidata-ID-Seite das verlinkte Online-Angebot im Bildkatalog ten zur mittelalterlichen Architektur in Polen sowie in Livland aufzurufen. Außerhalb der eigentlichen Wikidata-Seite ist das

22 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Bildarchiv des Herder-Instituts dadurch auch in den alterna- wird per Link zum entsprechenden Datensatz in der On- tiven Präsentationsformaten „Reasonator“ und „Sqid“ der line-Bilddatenbank des Bildarchivs und damit zum Vollbild semantisch verknüpften Wikipedia-Daten vertreten, womit mit sämtlichen Bildinformationen („Datenblattansicht“) auf neben den Datenlieferungen an die Deutsche Digitale Bib- den Seiten des Herder-Instituts geleitet, von wo aus sich wei- liothek und dem Projekt „osmikon“ der Bayerischen Staats- tere interne und externe Bild- und Informationsangebote er- bibliothek ein weiteres internationales Distributionsangebot schließen. Ähnlich, aber in wesentlich umfangreicherer Form bedient wird. Für die deutsche Nationalbibliothek wurde erfolgte die Einbindung und Präsentation von über 100.000 darüber hinaus ein Testdatenset von Geokoordinaten von Einheiten unterschiedlichster Bildmaterialien zu Ostmitteleu- Bauwerken zur Anreicherung der Gemeinsamen Normdatei ropa aus dem Bildkatalog in das von der Bayerischen Staats- (GND) zur Verfügung gestellt. bibliothek gepfl egte, in Kooperation u. a. mit dem Herder-In- stitut betriebene Forschungsportal für Ost-, Ostmittel- und Weitere Verbesserungen betreff en die kontinuierliche Anrei- Südosteuropa „osmikon“. In intensivem Austausch zwischen cherung und Ergänzung der Datensätze durch Normdaten den Datenbankadministratoren konnte die Migration der und Verlinkung mit zusätzlichen Online Ressourcen (GND, Kern-Metadaten aus der Dokumentation im Bildkatalog ge- GeoNames, Wikidata Wikipedia, Deutsche Digitale Biblio- währleistet werden. Mit zweimal jährlich erfolgenden Updates thek, Deutsche Biographie, OpenStreetMap, Geschichtliches werden jeweils neue Datensätze und Bildquellen in das Portal Ortsverzeichnis (GOV) etc.). Das Mapping auf die Wikidata-Id eingespeist. ermöglicht in gewisser Weise Multilingualität, indem per Link über mehrsprachige Konkordanzen der Zugriff auf erläutern- de Texte zu bestimmten Begriff en und Themen in verschiede- Bestandserhaltung nen Landessprachen gegeben ist. Aufgrund der langjährigen Nach der in 2018 erfolgten Einrichtung des neuen Maga- Erfassung der GND-ID der Deutschen Nationalbibliothek bei zinraums für Plan- und Grafi kmaterialien des Bildarchivs zu- der Erschließung der Bildmaterialien war es möglich, mithilfe sammen mit den Beständen der Kartensammlung im fünften von Beacon-Dateien weitere externe Datenbestände an die Turm obergeschoss des Altbaus des Bibliotheksmagazins wur- Personendatensätze des Bildarchivs anzubinden. den in den dort gelagerten Materialien weitere Ordnungsar- beiten durchgeführt. Zudem wurde erneut eine Anzahl von Im Berichtsjahr wurde das Online-Angebot durch eine grö- neu übernommenen Grafi ken ausgerahmt, von den säure- ßere Zahl von neu digitalisierten Bildquellen erweitert und haltigen Passepartouts befreit und in konservatorisch ange- über die Dokumentation der zugehörigen Metadaten im messenen Mappen gelagert. Ebenso erfolgte weiterhin die Bildkatalog den Nutzer*innen zur Verfügung gestellt. Bei regelmäßige Umbettung von Negativ- und Diamaterial aus der Integration dieser Neuzugänge in die bestehende Orts- Altbeständen wie aus aktuellen Zugängen in den klimatisier- , Objekt- und Begriff sstruktur erfolgte die Überprüfung, ten Magazinraum im Erdgeschoss („Kühlkammer“). Überarbeitung und gegebenenfalls Ausdiff erenzierung der jeweiligen Stammdatensätze. Hierbei wurden Quellenbele- ge aus Grundlagenwerken eingefügt, zugehörige Literatur Transfer in die Öffentlichkeit in der Forschungsbibliothek und dem Bibliographieportal Wissenschaftstransfer und Vermittlung an eine breitere Öf- verlinkt sowie bei topografi schen Entitäten der betreff ende fentlichkeit betrieb das Team des Bildarchivs mit der Betreu- OpenStreetMap-Identifi er integriert, der das jeweilige Ob- ung und Präsentation von sieben in Deutschland und Polen jekt zumeist in seinen Umrisslinien im Siedlungskontext zeigt. gezeigten Ausstellungen, an denen das Herder-Institut in un- Hierdurch konnte auch die räumliche Recherche mithilfe der terschiedlicher Weise und Intensität beteiligt ist, hinzu kommt digitalen Karte des Bildkatalogs stetig ausgebaut werden. die 2016 erstellte Online-Ausstellung zum Werk des Fotogra- fen Stefan Arczyński. Eine Auswahl seiner Fotografi en samt Zum Ende des Berichtsjahres waren über das Frontend des Essay von Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz ist außerdem seit Bildkatalogs online recherchierbar: rund 144.781 Motive Oktober 2019 als Online-Präsentation auf den Webseiten von (nach RDA: „Expressionen“) mit rund 199.671 Ausfertigun- Porta Polonica – die digitale Dokumentationsstelle zur Kultur gen (nach RDA: „Manifestationen“), was in etwa 21 % bzw. und Geschichte der Polen in Deutschland zu sehen, mit di- 29 % des Gesamtbildbestands entspricht. Die Attraktivität des rekter Verlinkung auf die entsprechenden Bildvorlagen und Bild- und Informationsangebots lässt sich auch in diesem Jahr Datensätze im Bildkatalog. wieder an den hohen Zugriff szahlen auf den Bildkatalog so- wie mit den Anfragen, Bestellungen und Verwendungen der In den Räumen des Herder-Instituts wurden drei der sieben Bildmaterialien in Publikations- und Ausstellungsprojekten Ausstellungen präsentiert, eine davon unter der Obhut der nachweisen. Forschungsbibliothek. Die Ausstellungen hatten folgen- de Themen zum Gegenstand: Mittelalterliche Buchkunst, Im Rahmen einer seit Sommer 2012 bestehenden Kooperati- Adelsgeschichte und Herrenhäuser im Baltikum, Städte Nie- onsvereinbarung zwischen der Carl von Ossietzky Universität derschlesiens im Wandel, Industriekultur in Oberschlesien, Oldenburg und dem Herder-Institut wurden für die Internet- Seebäder und Badekultur an der Ostsee (vgl. Abschnitt 7.2.1 seiten des Online-Lexikons zur Kultur und Geschichte der Ausstellungen). Deutschen im östlichen Europa im Berichtsjahr 16 weitere Bildmotive zur Verfügung gestellt (insgesamt sind rund 272 Motive veröff entlicht). Von den Bildern des Online-Lexikons

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 23 4.2 Kartensammlung fortgesetzt. Unabhängig davon konnten Koordinaten neu eingegangener topografi scher Kartenblätter in den Kartenka- Leitung: PD Dr. Christian Lotz talog eingepfl egt werden, um sie mithilfe der geografi schen Suche auffi ndbar zu machen. Bestandserweiterung Im Jahr 2019 sind durch Ankauf, Tausch oder Geschenk ins- Es bleibt eine Herausforderung, jährlich die jeweiligen Neuzu- gesamt 3.600 Kartenblätter zur Sammlung hinzugekommen. gänge sowie Teile des bisher nicht verzeichneten Altbestands Diese Gesamtzahl setzt sich aus zwei großen und zahlreichen zu katalogisieren. Dieser Altbestand umfasst inzwischen etwa kleineren Zugängen zusammen: etwa 1.000 aktuelle topo- 28 Fächer und ist gemäß der regionalen Gliederung der Kar- grafi sche Karten in den Maßstäben 1:10.000 und 1:50.000 von tensammlung (K 1 bis K 69) abgelegt. Wojciech Witkowski hat Polen, um die Laufendhaltung des Bestands im Herder-Institut im Berichtsjahr den Fortgang von Forschungsprojekten auch sicherzustellen, und etwa 1.800 Karten aus dem Museum der dadurch unterstützt, dass er gezielt solche Karten aus dem Deutschen Bahn in Nürnberg, die vor allem Eisenbahnnetze Altbestand katalogisierte, die insbesondere für Stipendiat*in- bzw. Verkehr im Allgemeinen behandeln. Außerdem erhielt nen sowie Forschende, die zu Recherchen das Herder-Institut die Kartensammlung im Tausch von der Estnischen National- besuchten, von Interesse waren. bibliothek etwa 140 sowjetische topografi sche Karten des Baltikums aus den 1980er Jahren. Als Geschenk oder als klei- nere antiquarische Erwerbungen konnte die Kartensammlung Weiterentwicklung der geografi schen Suche durch die zudem den vorhandenen Bestand an topografi schen Karten- Bestände des Herder-Instituts werken und thematischen Karten Ostmitteleuropas ergänzen, Auch im Berichtsjahr 2019 war Marc Friede maßgeblich an bspw. Pläne estnischer Städte aus den 1920er und 1930er der Konzeption und Realisierung der Initiativen des Her- Jahren, touristische Karten, sowjetische Generalstabskarten der-Instituts zur Verbesserung der räumlichen Erschließung 1:500.000 wie auch Blätter der ersten und zweiten Aufl age seiner Bestände beteiligt. In diesem Zusammenhang koordi- der Weltkarte / Karta Mira 1:2.500.000. nierte er auch die Mitwirkung des Herder-Instituts an der Ent- wicklung des neuen Erfassungsmoduls für Orte xTree.place des digiCULT-Verbundes. Langfristig soll eine geografi sche Bestandserschließung Suche über sämtliche Materialien ermöglicht werden. Ferner Im Rahmen der Erschließung und Katalogisierung wurden erleichtert ein vereinheitlichter Raumbezug die Verlinkung im Berichtsjahr insgesamt 1.920 Kartenblätter bearbeitet. Da mit Sammlungsbeständen und Daten anderer Einrichtungen. Wojciech Witkowski, der bislang die Karten bibliografi sch im OPAC der Bibliothek verzeichnete, die Kartensammlung Ende Neben den abteilungsübergreifenden Beratungen, vor allem August 2019 verlassen hat, mussten die Erschließungsarbei- im Rahmen der AG Bestandsbeschreibung, fand ein regelmä- ten seit dem Herbst ruhen. Mit der Nachbesetzung der Stelle ßiger Austausch mit externen Partnern statt, beispielsweise im ersten Quartal 2020 wird die bibliografi sche Verzeichnung

Zwei Ausschnitte aus Stadtplänen von Tallinn in der Umgebung der Oleviste Kirik / Olai-Kirche (links: Tallinna Juht, 1930, Nr. 2, und rechts: Tallinn Linna Plaan, 1968, Nr. 43). Stadtpläne geben dem Ortsfremden Orientierung in neuer Umgebung. Die im 20. Jh. zunehmende Informationsdichte im Stadtplan (Baudenkmäler, Kirchen, Kultur-, Handels- und Verkehrseinrichtungen) deutet nicht nur auf die wachsenden Ansprüche an den Plan als Orientierungsmedium. Veränderungen in der kartografi schen Gestaltung und begleitender Erläuterungen geben zudem Auskunft, wie sich im Zeitverlauf Rangordnungen einzelner Orte im städtischen Raum verschoben

24 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT den Verantwortlichen für das europäische Projekt „Open Re- gional Gazetteer Service“ im Bundesamt für Kartografi e und Geodäsie. Im Expert*innenteam der Gemeinsamen Normda- tei (GND) zur Einführung einer umfassenden Sprachcodie- rung hat Marc Friede an der Weiterentwicklung der Normda- ten mitgewirkt und wurde eingeladen, seine Expertise beim GND-Forum im Juni an der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig einzubringen.

Bestandserhaltung und Umbau in der Kartensammlung Nach dem Umzug des Kartenmagazins in das 5. OG des al- ten Magazinturms konzentrierte sich die Arbeit im Jahr 2019 Neuzugang aus dem Nachlass von Erich Böckler hauptsächlich darauf, im neuen Magazin die Bestände so abzulegen, dass sowohl die alltägliche Arbeit mit den Karten als Dauerleihgabe, in die Obhut des Herder-Instituts gegeben reibungslos laufen kann als auch für zukünftige Zugänge aus- haben, und der Dokumentesammlung. reichend Platz in den entsprechenden regionalen Signatur- gruppen bereitgehalten wird. Unter den Ergänzungen sind vor allem solche zum Archiv des Verbandes der Baltischen Ritterschaften und zu den Archiven deutschbaltischer Familien, z. B. Lackschewitz Kivik (Schwe- Austausch mit der wissenschaftlichen Community und den) und von Wahl, zu erwähnen. Darüber hinaus konnten Transfer in die Öff entlichkeit die Nachlässe von Boris Meissner und Ernst Blesse ergänzt Im Berichtsjahr haben zwei Workshops zur Critical Cartogra- werden. Hinzu kam Material zu Frank Thieß. Besonders her- phy mit Studierenden der Universitäten Marburg und Gießen vorzuheben sind die schriftlichen Hinterlassenschaften des stattgefunden. Christian Lotz, Laura Gockert und Dóra Holl- Architekten und Mäzens Dr. Erich Böckler, der zusammen mit stein haben in diesen Lehrveranstaltungen Kartenmaterial seiner Frau Lisbeth mehrere Stiftungen zur Unterstützung der so aufbereitet, dass die Teilnehmer*innen den Umgang mit baltischen Kunstgeschichte ins Leben rief, die schon zu Zei- visuellen Quellen einüben wie auch Fragestellungen und Hy- ten des Kalten Krieges ausdrücklich eine völkerverbindende pothesen an Originalmaterial erproben konnten. In die wis- und internationale Ausrichtung hatten. Aus den Materialien senschaftliche Community der Historischen Geografi e und entstehen zwei neue Bestände, zum einen der Nachlass Erich der Kartografi egeschichte konnte sich die Kartensammlung Böckler und zum anderen das in Zukunft laufend zu ergänzen- an verschiedenen Stellen einbringen: Emely Keyn und Dóra de Stiftungsarchiv der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung. Hollstein werteten sowjetische und ungarische Quellen zur internationalen Zusammenarbeit in der Kartografi e während Im Zuge zweier kleinerer Drittmittelprojekte wurde ein Vor- des Ost-West-Konfl ikts aus. Charlotte Gohr und Christian Lotz projekt für die Entwicklung eines kontrollierten Normdaten- erarbeiteten gemeinsam mit Kolleg*innen des Leibniz-Insti- vokabulars für die bei den Verzeichnungsarbeiten anfallende tuts für Raumbezogene Sozialforschung einen Projektantrag Verschlagwortung durchgeführt und konnten Verzeichnungs- zur historischen Authentizität in europäischen Städten; Paul arbeiten unterstützt werden. Grünler und Christian Lotz präsentierten auf der Konferenz „Narrating a New World“ (Historisches Zentrum der Polni- Die Dokumentesammlung hat weiterhin erfolgreich den schen Akademie der Wissenschaften) im Oktober 2019 For- Weg beschritten, sich durch den strategischen Bestands- schungsergebnisse zur Kartografi e und Luftbildfotografi e von ausbau als das größte und wichtigste Archiv zur Geschichte Kriegszerstörungen im 20. Jahrhundert. der baltischen Region in Deutschland zu profilieren und als Kompetenzzentrum für baltische Fragen, soweit sie mit Ar- chivbeständen verbunden sind, zu etablieren. Neben diesem 4.3 Dokumentesammlung Kernbereich ihres Aufgabenfeldes konnte die Dokumente- sammlung auch ihr Profi l als Wissenschaftsarchiv der deut- Leitung: Dr. Dennis Hormuth schen Ostmitteleuropaforschung stärken, indem neben dem Stiftungsarchiv der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung auch ver- Bestandserweiterung mehrt Vor- und Nachlässe von Wissenschaftler*innen sowie Die Dokumentesammlung kann für den Berichtszeitraum auf umfangreichere Archivalien der Historischen Kommission 54 Neuzugänge verweisen, aus denen nach der Verzeichnung für Schlesien als Ergänzungen zu den bereits bestehenden rund 1.200 Archivalieneinheiten entstehen werden. Neben Wissenschaftsbeständen gewonnen und verzeichnet werden völlig neuen Erwerbungen handelt es sich wie in früheren konnten. Jahren auch um wertvolle Ergänzungen zu bereits vorhande- nen Archivbeständen (Familienarchiven, Nachlässen, Akten aus der Arbeit von Vereinen und Gesellschaften usw.). Sie Bestandserschließung zeugen von der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Unsere Mitarbeiter*innen haben im Rahmen ihrer üblichen den Eigentümer*innen, die ihr Archivgut als Depositum, also Dienstaufgaben 1.808 Verzeichnungseinheiten neu für un- ser Online-Findbuch erschlossen, sodass zum Jahreswechsel

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 25 4.4 Projekte

4.4.1 Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa

Aus dem erfolgreichen Pilotprojekt „Handbuch der Kunst- denkmäler in Schlesien“ (erschienen 2005/2006 in deutscher und polnischer Version) ist das Langfristvorhaben zur Doku- mentation der wichtigsten Bau- und Kunstdenkmäler in Ost- mitteleuropa in hybrider Form hervorgegangen, nämlich ei- ner frei zugänglichen digitalen Forschungsinfrastruktur und gedruckter Reisehandbücher nach dem Vorbild der von Ge- org Dehio begründeten Reihe zu Deutschland. Gegenwärtig wird an einer fl ächendeckende Beschreibung der Denkmäler in den Grenzen des heutigen polnischen Staates sowie der drei baltischen Staaten in transnationaler Kooperation auf der Basis von Autopsie der Objekte sowie auf dem aktuellen, in- ternationalen Forschungsstand, frei von nationalen Perspek- tiven, gearbeitet. Nach Abschluss der jeweiligen Vorprojekte wurden im Berichtsjahr die Hauptprojekte zu Nordostpolen und zu Estland aufgenommen, Letzteres in enger Kooperation mit der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung. Zudem wurde der Visualisierung des geplanten digitalen Dehio-Handbuchs der Aufbau des Digitalen Dehio-Handbuchs Ostmitteleuropa mit Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa im Vergleich zur analogen der digiCULT-Verbund e. G. weiterverfolgt und der Austausch Version (unten rechts) mit der Agentur Outermedia GmbH zur Entwicklung der Re- chercheoberfl äche aufgenommen.

2019/2020 insgesamt 149.910 Verzeichnungseinheiten für a) Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. die wissenschaftliche Forschung und für genealogische Inter- Kleinpolen essen zu nutzen sind, die sich auf 411 Bestände verteilen. Leitung: Dr. Dietmar Popp Koordination und Bearbeitung: Sławomir Brzezicki M.A. und Bestandserhaltung Dr. Joanna Wolańska, in Zusammenarbeit mit Dr. Adam Im Rahmen der täglichen Arbeit werden die klimatischen Ver- Organisty und Dr. Birte Pusback sowie Dr. Agnese Bergholde- hältnisse in den Magazinräumen und die Bestände laufend in Wolf Augenschein genommen, um eventuell notwendige konser- vatorische Maßnahmen defi nieren zu können. Im Berichtszeit- In Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut der Jagiel- raum wurde ein Gebäudeschaden an der Außenwand eines lonen-Universität Kraków (Prof. Dr. Wojciech Bałus, Dr. habil. der Magazinräume behoben. Die Bestände werden bei der Piotr Krasny), der Dehio-Vereinigung und dem Deutschen Verzeichnung und darüber hinaus bei Bedarf entmetallisiert Kunstverlag, Berlin München sowie dem Verlag des Instituts für und in archivgerechtes, säure- und weichmacherfreies Verpa- das Nationale Kulturerbe (Narodowy Instytut Dziedzictwa) in ckungsmaterial umgebettet. Warschau

Gefördert durch die Stiftung für deutsch-polnische Zusammen- Transfer in die Öff entlichkeit arbeit, die Hermann Reemtsma Stiftung (Hamburg) und die Die Archivbestände und die in ihnen enthaltenen Forschungs- Dehio-Vereinigung e. V. sowie durch das Polnische Wissen- möglichkeiten wurden in Vorträgen und Artikeln wiederum schaftsministerium (Ministerstwo Nauki i Szkolnictwa Wyższego) einer breiten Öff entlichkeit und der Wissenschaft vorgestellt. So wurden regelmäßig Beiträge in den Mitteilungen aus Balti- Projektleitende Perspektiven: schem Leben sowie im Blog des Herder-Instituts veröff entlicht. 1. Sammeln, Bewahren, Erschließen, Vermitteln Auch 2019 wurde der Mitgliederversammlung der Baltischen 2. Bild- und medienwissenschaftliche Zugänge in der Historischen Kommission über die Arbeit der Dokumente- Ostmitteleuropaforschung sammlung in mündlicher und schriftlicher Form berichtet. Die von uns betreuten Archivbestände wurden für Lehrveranstal- Das Teilvorhaben widmete sich der historischen Region Klein- tungen unserer Mitarbeiter*innen an der Philipps-Universität polen mit den Gebieten um Krakau (Kraków), Kielce-Sando- Marburg verwendet. mierz, Lublin und Przemyśl-Rzeszów. Von 2006/07 (Vorpro- jekt) bis 2016 erfolgte durch die 28 polnischen Autorinnen und Autoren die Erstellung der Texte zu den knapp 3.400 bau- und kunsthistorischen Objekten in 118 Kreisen (Powia- ty). Nachdem die polnische Version um den Jahreswechsel

26 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 2016/2017 im Verlag des Nationalinstituts für das Kulturerbe mit einem für die kunsthistorische Dokumentation geeigneten (Narodowy Instytut Dziedzictwa) erschienen ist und innerhalb Datenmodell und mit für die kollaborative Redaktionsarbeit kürzester Zeit vergriff en war, wurden Gespräche mit den pol- sowie die spätere Online-Veröff entlichung angemessenen nischen Kooperationspartnern sowie dem Krakauer Verlag Funktionalitäten und Features. Der innovative Ansatz des Vor- Universitas geführt, der daran interessiert ist, eine Neuaufl age habens zum „Digitalen Dehio-Handbuch Ostmitteleuropa“ als zu veröff entlichen. Im Berichtsjahr erfolgten die Endredaktion komplett digital erarbeitete Hybrid-Publikation besteht aus und unmittelbare Druckvorbereitung der auf drei Teilbände folgenden geplanten Komponenten: Das Redaktionssystem aufgeteilten Publikation: Zu den Bänden mit den Handbuch- dient als Arbeitsplattform, in deren Zentrum die Objektda- texten zum westlichen und zum östlichen Kleinpolen kommt tenbank steht (Strukturdaten zu Bau- und Kunstwerken); da- ein Band mit Einführungen in Geschichte und Kunst der his- neben werden die Handbuchtexte verwaltet und bearbeitet torischen Region hinzu. Die redaktionelle Aufbereitung um- (Redaktion, Übersetzung); eine Anreicherung erfolgt durch fasste auch die konzeptionelle Überarbeitung der Texte und Integration von mehrsprachigen Normdaten und Thesauri die grafi sche Bearbeitung der Karten sowie der ausgewählten (z. B. GND, AAT, TDK) sowie durch Verlinkung mit anderen, Stadtpläne und Grundrisse. Zudem konnte für die Buchpro- auch externen elektronischen Ressourcen (z. B. Bildkatalog, duktion eine fi nanzielle Förderung durch die Rudolf-August- Bildindex, Europeana, Wikipedia/Wikimedia/Wikidata, AKL). Oetker-Stiftung (Bielefeld) eingeworben werden. Die Druck- Neben dem Aufbau einer Forschungsinfrastruktur für die legung der deutschen Version im Deutschen Kunstverlag wissenschaftliche Recherche und der Programmierung einer erfolgt im Frühjahr 2020, eine überarbeitet Neuaufl age der Applikation für mobile digitale Nutzung (auf Reisen, vor Ort) polnischen Version ist für 2021 vorgesehen. ist nach wie vor das gedruckte Handbuch in einer deutschen und einer polnischen Version geplant. Hinsichtlich des Con- b) Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. tents sind die geplanten Ergebnisse des Hauptprojekts zu Nordostpolen (Vor-/Hauptprojekt) Nordostpolen (bezogen sowohl auf die analoge wie auf die digitale Publikation) Metadaten und beschreibende Texte zu Leitung: Dr. Dietmar Popp rund 3.000 Objekten an etwa 1.500 Orten. Koordination und Bearbeitung: Sławomir Brzezicki M.A. und Prof. Dr. Tomasz Torbus, unter Mitarbeit von Dr. Agnese c) Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in den Bergholde-Wolf, Stefan Peil und Sebastian Weiß B.A. baltischen Ländern. Estland (Vor-/Hauptprojekt)

In Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut der Leitung: Dr. Ulrike Nürnberger (Böckler-Mare-Balticum- Universität Gdańsk (Prof. Dr. Małgorzata Omilanowska, Stiftung), Dr. Dietmar Popp (Herder-Institut) Prof. Dr. Tomasz Torbus), der Dehio-Vereinigung und dem Koordination und Bearbeitung: Dr. Ulrike Nürnberger Deutschen Kunstverlag, München-Berlin (Deutschland) und Prof. Dr. Anneli Randla (Estland), in Zusammenarbeit mit Sławomir Brzezicki M.A. Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Unter Federführung der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung (Bad Homburg v. d. Höhe/Berlin), zugleich Antragstellerin, in Projektleitende Perspektiven: Kooperation mit dem Herder-Institut sowie der Estnischen 1. Sammeln, Bewahren, Erschließen, Vermitteln Kunstakademie (Prof. Dr. Mart Kalm, Prof. Dr. Krista Kodres) 2. Bild- und medienwissenschaftliche Zugänge in der und dem Museum der Estnischen Architektur in Tallinn (Triin Ostmitteleuropaforschung Ojari), der Dehio-Vereinigung und dem Deutschen Kunstverlag, München-Berlin Für das dritte Teilvorhaben zu den Kunstdenkmälern in Polen wurden in dem seit September 2017 laufenden und bis März Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für 2019 verlängerten Vorprojekt zum nordöstlichen Polen die Kultur und Medien (BKM), die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Grundlagen geschaff en: Für das im Wesentlichen durch die Bucerius, die Gerda-Henkel-Stiftung und die Böckler-Mare- heutigen Woiwodschaften Pomorskie und Warmińsko-Ma- Balticum-Stiftung zurskie bestimmte und durch die nördlichen Kreise der Woi- wodschaften Kujawsko-Pomorskie und Podlaskie ergänzte Projektleitende Perspektiven: Arbeitsgebiet wurde eine Auswahl von über 3.000 Objekten 1. Sammeln, Bewahren, Erschließen, Vermitteln getroff en und eine zweisprachige Objektdatenbank aufge- 2. Bild- und medienwissenschaftliche Zugänge in der baut, die mit Grunddaten auf der Basis von vorhandenen Ostmitteleuropaforschung Handbüchern und Inventaren angereichert wurde. Außerdem konnten Drittmittel für das Hauptprojekt eingeworben wer- Mit dem „Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in den bal- den (Hermann Reemtsma Stiftung, BKM). tischen Ländern“ wird das Kulturerbe einer weiteren ostmit- teleuropäischen Großregion erschlossen, für die bisher nichts Im Austausch mit der digiCULT-Verbund e. G. und in Koope- Vergleichbares existiert, und damit zugleich das gemeinsame ration mit dem von der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung koor- deutsch-baltische Kulturerbe transnational vermittelt. Die Ini- dinierten Projekt zu Estland (siehe Abschnitt 4.4.1 c) ist die tiative für die Bearbeitung der baltischen Länder ging von der Konzeption für die digitale Forschungsinfrastruktur erfolgt. Böckler-Mare-Balticum-Stiftung (im Folgenden: BMB-Stiftung) Entworfen wurde ein System (Datenbank und Textspeicher) aus, die zugleich Hauptantragstellerin ist. Der Schwerpunkt

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 27 dieser Stiftung liegt auf Wissenschaftsförderung im Bereich 4.4.2 Historisch-topographischer Atlas schlesischer der Kunstgeschichte des Ostseeraums und insbesondere Städte des Baltikums (www.boeckler-mare-balticum-stiftung.de). Die Expertise eines internationalen Gremiums, die langjährigen Leitung: Prof. Dr. Peter Haslinger, Dipl.-Ing. Wolfgang Kreft Förderaktivitäten und die wissenschaftlichen Veranstaltungen Bearbeitung: Dariusz Gierczak M.A., Dipl.-Ing. Marc Friede der seit 40 Jahren im Bereich der Kunstgeschichte des Bal- tikums und des Ostseeraums tätigen Stiftung haben zudem In Kooperation mit Prof. Dr. Grzegorz Strauchold (Historisches ein tragfähiges Netzwerk an Institutionen sowie Wissenschaft- Institut der Universität Wrocław), Dr. Dariusz Przybytek (Univer- ler*innen entstehen lassen, die in die Vorhaben einbezogen sitätsbibliothek Wrocław), Prof. Dr. Krystian Heff ner (Universität werden. Mit dem Herder-Institut bestehen eine langjährige Katowice) und Prof. Dr. Werner Freitag (Institut für vergleichen- Verbindung und enge Zusammenarbeit. de Städtegeschichte Münster)

Das Arbeitsgebiet des längerfristig angelegten, modularen Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Projekts zu den baltischen Ländern besteht im Wesentlichen und die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung/Polsko- aus verschiedenen historischen Kulturregionen in den Gren- Niemiecka Fundacja na rzecz Nauki (DPWS/PNFN) zen der heutigen Staaten Estland und Lettland sowie Litauen, nämlich aus Est-, Liv- und Kurland sowie den nordwestlichen Projektleitende Perspektiven: Teilen des Großfürstentums Litauen. In dem von Dezember 1. Sammeln, Bewahren, Erschließen, Vermitteln 2017 bis Januar 2019 durchgeführten Vorprojekt wurde eine 2. Bild- und medienwissenschaftliche Zugänge in der genaue Festlegung des in drei Projektphasen zu berücksich- Ostmitteleuropaforschung tigenden Arbeitsgebiets vorgenommen. Für das erste Teil- 3. Raum, Stadt, Umwelt projekt, das Estland gewidmet ist, wurde durch die Projekt- mitarbeiterin in Estland (Dr. Anneli Randla) im Austausch mit Losgelöst von den bis tief ins 20. Jahrhundert hinein etab- der Gesamtprojektkoordinatorin in Deutschland (Dr. Ulrike lierten Beschreibungen der nationalen Städtesysteme steht Nürnberger) und den zehn estnischen Autorinnen und Auto- im Zentrum des Projektinteresses die von der Stadtgeschich- ren eine Auswahl von rund 1.000 Objekten an rund 460 Or- te in neuerer Zeit wiederentdeckte europäische Stadt, die in ten getroff en und in einer Objektdatenbank organisiert. Zur verschiedenen Diskussionsforen Fragen sowohl der Urbani- Erprobung der Arbeitsabläufe wurde der Kreis Pernau/Pär- sierungs- und Stadtplanungsforschung als auch der kulturge- numaa mit 90 Objekten bearbeitet, die estnischen Texte wur- schichtlichen Phase der Stadtgeschichte erörtert, die in den den ins Deutsche übersetzt und redigiert, zudem wurde ein 1990er Jahren mit der Hinwendung zur gemeinsamen euro- zweisprachiges Glossar mit über 900 Fachtermini aufgebaut. päischen Aufarbeitung des städtischen Kulturerbes zu neuen In dem seit März 2019 laufenden Hauptprojekt wurden inzwi- Ansätzen führte. schen Handbuchtexte zu weiteren 140 Objekten verfasst und durch Übersetzer und Redaktion in Bearbeitung genommen. Ziel des in der ersten Projektphase 2008-2013 weitgehend von der DFG geförderten Forschungsprojekts ist eine Dar- In diesem Vorhaben werden das in Marburg bestehende stellung der siedlungstopografischen Entwicklung und des Know-how und die bereits im Rahmen des „Dehio-Hand- raumstrukturellen Wandels von 34 ausgewählten Städten buchs der Kunstdenkmäler in Polen“ entwickelten innovativen der historischen Region Schlesien vom 19. bis 21. Jahrhun- Instrumente auf die baltischen Länder übertragen. Die im dert. Den definierten Perioden der Stadtentwicklung des Un- Rahmen des Vorprojekts zum „Dehio Nordostpolen“ (siehe tersuchungszeitraums (1815-1870, 1871-1918, 1919-1945, Abschnitt 4.4.1 b) durch das Herder-Institut entwickelte tech- 1946-1989, seit 1990) entsprechend sieht die Konzeption nische Infrastruktur sowie die Verfahrensweisen (Workfl ow) eine synoptische Dokumentation der Stadtentwicklung vom werden übernommen, ggf. angepasst und weiter ausgebaut, Beginn des industriellen Zeitalters in Schlesien über die grün- wobei Beratung und IT-Betreuung durch den Hauptredakteur derzeitliche Stadterweiterung und den Ausbau der modernen des „Dehio Polen“ (Sławomir Brzezicki M.A.) erfolgen. Die im Verkehrsinfrastruktur sowie die Siedlungsentwicklung in der Herder-Institut zusammen mit der digiCULT-Verbund e. G., Zwischenkriegszeit vor. Für die Zeit nach 1945 werden vor al- der BMB-Stiftung sowie der Agentur Outermedia GmbH erar- lem die verschiedenen Formen des Wiederaufbaus und der beitete Plattform für die Bearbeitung (Objektdatenbank, Re- zunächst sozialistische Funktionswandel der Beispielorte bis daktionssystem) und Online-Publikation bzw. die komplette hin zum aktuellen Transformationsprozess der Städte in den Forschungsinfrastruktur entsteht zugleich für Polen und das Blick genommen. Baltikum und somit für den gesamten „Digitalen Dehio Ost- mitteleuropa“. Die Finanzierung der Umsetzung der digitalen Der Kanon des Atlasprogramms umfasst neben Texten zur Forschungsinfrastruktur ab 2019 konnte bei der Zeit-Stiftung jeweiligen Stadtentwicklung die Edition von zum Teil unika- eingeworben werden, weitere Projektmittel bei der Gerda- len amtlichen topografischen Karten- und Luftbildquellen im Henkel-Stiftung und der BKM, ergänzt durch Eigenmittel der einheitlichen Maßstab 1:25.000 aus den Jahren um 1830, Partner sowie eine fi nanzielle Förderung durch das Kulturmi- 1900, 1940, 1975 und 2000, die insbesondere die siedlungs-, nisterium Estlands. verkehrs- und wirtschaftsgeografische Entwicklung von Stadt und umliegender Kulturlandschaft dokumentieren. Schicht um Schicht lassen sich anhand der zeitdynamischen Visuali-

28 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT sierung die Etappen der Stadtentwicklung freilegen – auf der Nach der Konzeption des für die wissenschaftliche Tiefen- Grundlage der Topografie. erschließung von fotografischen Sammlungen geeigneten Datenmodells (semantische Datenmodellierung über CIDOC Eine besondere Bedeutung als Quelle haben dabei die aus- CRM) und der Wahl der von der Friedrich-Alexander-Universi- gewerteten Senkrechtluftbilder von 1944/45, die vielfach die tät Nürnberg-Erlangen und der Abteilung für Museums- und letzten Zeugnisse der noch unzerstörten historischen Stadt- Kulturinformatik entwickelten Wissenschaftlichen Kommuni- landschaften darstellen. Eine Entwicklungsphasenkarte fasst kations- und Infrastruktur (WissKI) erfolgten die Konfiguration die räumliche und zeitliche Entwicklung der jeweiligen Stadt des Systems für das FoKO-Projekt sowie der Import von grund- zusammen. Publiziert werden die Forschungsergebnisse in legenden Daten in das System (die Objektlisten zu Polen, Slo- Form von zweisprachigen Atlasbänden für jede Stadt und als wakei, Tschechien, Ungarn, Litauen, Lettland, Weißrussland). multimediale Internetanwendung. Darüber hinaus wurde die Dokumentation von Fotos aus den Beständen des Herder-Instituts und des Bildarchivs Foto Mar- Nachdem die Drittmittelförderung für das Projekt 2013 aus- burg in der Datenbank weitergeführt. Hauptsächlich wurden gelaufen war und die Einwerbung weiterer Mittel 2014/15 die von Fotografen gekauften Fotografi en erfasst. Ebenso keinen Erfolg hatte, ruht gegenwärtig die Arbeit an weiteren wurde die Erfassung von weiteren Entitäten in der Datenbank gedruckten Bänden des Städteatlas. Unabhängig davon wird (wie Personen, historische Ereignisse usw.) fortgeführt und die die Online-Anwendung weiterhin gepfl egt und durch verfüg- Einbindung von kontrollierten Vokabularen sowie Normdaten bares Material zu ausgewählten Atlasstädten ergänzt. in die Datenbank umgesetzt (z. B. aus dem Getty AAT, dem polnischen Thesaurus für Kulturerbe TDK und der GND der Deutschen Nationalbibliothek). So erbrachten die Arbeiten 4.4.3 Forschungsinfrastruktur Kunstdenkmäler in der Bestandsrecherchen, der Digitalisierung und der Erfas- Ostmitteleuropa (FoKO) sung in der Forschungsinfrastruktur folgende Resultate: 1.897 Objekte, 5.849 Expressionen (Fotos), 8.227 Manifestationen, Leitung: Prof. Dr. Peter Haslinger, Dr. Dietmar Popp 4.265 Personen, 93 Ereignisse, 1.217 Institutionen, 69 Werk- Projektkoordination: Dr. Ksenia Stanicka-Brzezicka stätten, 1.186 Orte, 2.081 Literaturangaben. (Herder-Institut) Bearbeitung: Dirk Suckow M.A., Maja Roth (GWZO Leipzig), Besondere Herausforderung im Projekt war der Ausbau ei- Kamila Bojarska M.A. (Bildarchiv Foto Marburg), Dr. Agnese nes multilingualen Vokabulars (Deutsch, Englisch, Polnisch, Bergholde-Wolf, Dr. Emilia Kłoda, Silvia Popa M.A., Sebastian teilweise Tschechisch, Lettisch, Rumänisch), das realisiert wur- Weiß B.A. (Herder-Institut) de mit Mapping auf The Getty Art and Architecture Thesau- rus (http://www.getty.edu/research/tools/vocabularies/aat/), Projektpartner: Deutsches Dokumentationszentrum für den polnischen Tezaurus Dziedzictwa Kulturowego (http:// Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg; Leibniz-Institut für historiasztuki.uni.wroc.pl/tezaurus.html) und die Gemein- Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO); same Normdatei der Deutschen Nationalbibliothek (http:// Instytut Sztuki Polskiej Akademii Nauk, Warszawa; Magyar www.dnb.de/DE/Standardisierung/GND/gnd_node.html), Tudományos Akadémia Bölcsészettudományi Kutatóközpont und zwar in den Bereichen: Gattung, ikonografi sche Gattung, Művészettörténeti Intézet, Budapest; Slovenská akadémia vied, Sachklassifi kation, Material, Technik und Funktion. Generell Ústav dejín umenia, Bratislava; Lithuanian Culture Research lag im Berichtsjahr besonderes Augenmerk auf Datenprü- Institute, Vilnius; Rundale Palast Museum, Lettland. fung, Datenoptimierung und Datenkonsolidierung.

Projektleitende Perspektiven: Wesentlich war schließlich die Frontend-Entwicklung durch 1. Sammeln, Bewahren, Erschließen, Vermitteln die Firma Pagina (pagina GmbH Publikationstechnologien) 2. Transnationale Wissenskommunikation bei Weiterbestehen des IT-Supports durch das Germanische 3. Bild- und medienwissenschaftliche Zugänge in der Nationalmuseum Nürnberg. Die bis Ende 2018 erstellte Be- Ostmitteleuropaforschung ta-Version des Frontends wurde weiterhin optimiert, sodass die Online-Stellung Anfang 2019 erfolgen konnte.. Das von der Leibniz-Gemeinschaft geförderte und seit Mitte 2014 laufende Vorhaben „Forschungsinfrastruktur Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa“ ist ein internationales Verbundprojekt, das den Aufbau einer interaktiven kunsthis- torischen Forschungsinfrastruktur zum Ziel hatte, mit der Me- thoden, Konzepte und Produkte der digitalen Kunstgeschich- te angewendet und erprobt wurden. Damit sollen die bislang noch unzureichend gewürdigten spezifischen Leistungen der Kunstproduktion im östlichen Mitteleuropa, einer Region von komplexer historischer Dynamik, in den Fokus gerückt wer- den. Das Arbeitsgebiet umfasst im Kern die heutigen Staaten Polen, Litauen, Lettland, Tschechien, Slowakei und Ungarn so- wie daran angrenzende Staaten und Regionen.

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 29 4.4.4 Semantics4Art&Architecture. Konsolidierung burger Projektmitglieder freischalten. Um unabhängig testen einer nachhaltigen Forschungsinfrastruktur für und vergleichen zu können, wurde mit dem Aufsetzen einer die ontologiebasierte Dokumentation und Er- eigenen Drupal/WissKI-Installation in Marburg begonnen. Zu- schließung von Kunst und Architektur (DFG LIS, dem wurden über den neuen WissKI-Channel in SLACK ver- 2019-2022) schiedene Fragestellungen bzgl. WissKI /Drupal und CIDOC/ CRM erörtert. Projektleitung am HI: Dr. Dietmar Popp, Barbara Fichtl M.A. Projektbearbeitung am HI: Sławomir Brzezicki M.A. (Abtei- Projekttreff en in Marburg lung Wissenschaftliche Sammlungen – Bildarchiv), Dr. Martin Am 30. April fand ein Arbeitstreff en mit den Kolleg*innen des Schwarten (Abteilung Digitale Forschungs- und Informationsin- Projektpartners, der UB Heidelberg, in Marburg statt, bei dem frastrukturen) Wissensstand, Zuständigkeiten und Aufgabenbereiche abge- stimmt und das weitere Vorgehen geplant wurde. Erste Über- Projektpartner: UB Heidelberg legungen zu einem geplanten WissKI-Workshop in Nürnberg wurden angestellt. Projektziel von S4A&A ist es, eine nachnutzbare Infrastruktur auf Basis von WissKI (Wissenschaftliche Kommunikations- infrastruktur) für die kunst- und architekturgeschichtliche For- WissKI-Workshop in Nürnberg schung aufzubauen. Der Anspruch der Infrastruktur ist es, die Am 4. November fand im Vorfeld der WissKI-Abschlussta- Dokumentation von historischen und aktuellen, visuellen und gung „Objekte im Netz“ im Germanischen Nationalmuseum schriftlichen Quellen auf Basis eines eigens auf Kunst- und in Nürnberg der erste Workshop zur Stärkung und Koordinati- Architekturgeschichte wie auch Fotografi e zugeschnittenen on der WissKI-Community durch das S4A&A-Projekt statt. Dort Datenmodells und der Einbindung von Normdaten und mul- wurde das Projekt neben anderen WissKI-Projekten in Form tilingualen Thesauri zu ermöglichen. Das Datenmodell soll eines Posters vorgestellt. Mit Unterstützung einer externen modular auf Basis von CIDOC-CRM/FRBRoo (FRBR object-ori- Moderation wurden Wünsche zu und Probleme mit WissKI ge- ented), angepasst an die potenziellen Szenarien der Erschlie- sammelt und in Form der Arbeitspakete Datenmodellierung, ßung bzw. Fragestellung in kunsthistorischen Projekten, ent- WissKI-Module, Nutzerfreundlichkeit, Schnittstellen, Drupal/ wickelt werden. Genutzt werden sollen u. a. die Erfahrungen WissKI und Community auf einer Roadmap zusammenge- aus dem FoKO-Kooperationsprojekt des Herder-Instituts fasst. Des Weiteren wurde über denkbar zu involvierende (Ksenia Stanicka-Brzezicka) wie auch aus Abfragen anderer Partner zur Unterstützung von WissKI und Möglichkeiten zur Projekte in diesem Forschungsbereich. Des Weiteren soll die Finanzierung einer nachhaltigen Entwicklung des WissKI-Sys- WissKI-Community vergrößert und stabilisiert werden, um tems diskutiert. Für die Bereiche WissKI Entwicklung, Com- eine Kontinuität bei der Entwicklung und Pfl ege von WissKI munity-Kommunikation und Drupal sowie die Erstellung der zu erlangen. Git-Issues bei Drupal/WissKI anhand der Arbeitspakete wur- den Verantwortliche bzw. Ansprechpartner*innen ermittelt. Im Fokus der Arbeiten in 2019 standen neben der Vorberei- Die Marburger Projektmitglieder übernahmen die Erstellung tung und Durchführung des Projekttreff ens im April in Mar- der Git-Issues im Bereich Schnittstellen und Drupal/WissKI. burg und einem WissKI-Workshop im November in Nürn- Für eine intensive und zeitgemäße Kommunikation wählte die berg vor allem die Einarbeitung in das CIDOC/CRM und in Community SLACK aus, um dann nachfolgend entsprechend WissKI/Drupal anhand der im Projekt Forschungsinfrastruktur den Arbeitspaketen verschiedene WissKI-Channels einzurich- Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa (FoKO, 2014-2017) ent- ten. wickelten Ontologie. Dazu wurde sowohl eine ergänzende Dokumentation der FoKO-Ontologie vorgenommen als auch Liste der bisherigen WissKI-Projekte aus dem Bereich Kunst- mit der Einarbeitung in die Software Protégé zum Modellie- geschichte und Kulturerbe, darunter auch die im HI durchge- ren, Visualisieren und Vergleichen von Ontologien begonnen. führten FoKO und ViReBa. Diese Zusammenstellung wurde Mit dem Projektpartner wurde die Ablage- und Dokumentati- gleichzeitig in einer WissKI-Datenbank des Projektes angelegt. onsstruktur für das S4A&A-Projekt auf dem Heidelberger Git- lab-Server abgestimmt und mit der Einarbeitung in Gitlab so- https://sempub.ub.uni-heidelberg.de/wisski_projekte/ wie der aktiven Dokumentation des Projektes begonnen. Zur https://sempub.ub.uni-heidelberg.de/wisski_projekte/en/ unabhängigen lokalen Versionierung wurde in Marburg GIT wisski/navigate/660/view aufgesetzt. Zum Ende des Jahres konnte die UB Heidelberg https://sempub.ub.uni-heidelberg.de/wisski_projekte/en/ eine WissKI-Installation auf Basis von Drupal 8 zum Testen der wisski/navigate/676/view dort eingeführten bzw. geplanten Neuerungen für die Mar-

30 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 4.4.5 Oberschlesien aus der Luft Die Idee zu dem Vorhaben ist aus bereits abgeschlossenen Buch- und Ausstellungsprojekten des Herder-Instituts hervor- Leitung: Prof. Dr. Claudia Kraft (Universität Siegen), gegangen, deren Fokus die historischen Luftbilder der für die Dr. Dietmar Popp (Herder-Institut) mitteleuropäische und insbesondere für die deutschpolni- Bearbeitung: Dariusz Gierczak M.A. (Koordination), Thomas sche Geschichte so wichtigen Städte Breslau (Wrocław) und Urban M.A. unter Mitwirkung von Dr. Ksenia Stanicka-Brzezicka Danzig (Gdańsk) bildeten. Im Rahmen des Vorhabens wurden und Sławomir Brzezicki M.A. dreisprachige (deutsch/polnisch/tschechisch) Bildbände vor- Externe Mitarbeiter: Thomas Voßbeck (Fotograf, europarepor- bereitet, die nach umfangreichen Übersetzung- und Redak- tage Berlin), Dawid Smolorz (Publizist und Übersetzer, Gliwice) tionsarbeiten zum Ende des Berichtsjahres erscheinen konn- ten. Im ersten Band sind die historischen Aufnahmen und im Hauptantragstellerin ist Prof. Dr. Claudia Kraft, Historisches zweiten die aktuellen Luftfotografi en dokumentiert und in Es- Institut der Universität Siegen, zugleich Herder Chair; says erläutert. Diese aus den Fotokampagnen stammenden Projektpartner sind: Museum Śląskie w Katowicach, Slezské Bilder wurden zudem in einer vom Schlesischen Museum in zemské muzeum, Opava, Schlesisches Landesmuseum zu Kattowitz konzipierten Ausstellung auf dem Museumsgelän- Görlitz, LWL-Industriemuseum Dortmund de als Open-Air-Präsentation gezeigt, die als Wanderausstel- lung in weitere oberschlesische (und später auch in deutsche) Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Städte weitergegeben werden soll. Kultur und Medien (BKM)

Projektleitende Perspektiven: 4.4.6 Geschichte der Nachhaltigkeiten 1. Bild- und medienwissenschaftliche Zugänge in der Ostmitteleuropaforschung Leitung: PD Dr. Christian Lotz 2. Raum, Stadt, Umwelt Bearbeitung: Sabina Kubekė M.A.

Das seit Mai 2016 vom Team des Bildarchivs mit der Herder Gefördert durch die Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen des Leib- Chair-Inhaberin an der Universität Siegen, Prof. Dr. Clau- niz-Wettbewerbs; Antragsteller: Institut für Zeitgeschichte, dia Kraft, dem Schlesischen Museum in Kattowitz (Muzeum München/Berlin (Elke Seefried), Herder-Institut (Christian Śląskie, Katowice), dem Schlesischen Landesmuseum in Lotz), Universität Augsburg (Marita Krauss/Jens Soentgen), Troppau (Slezské zemské muzeum, Opava) sowie dem Haus Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (Fritz Reusswig), der deutsch-polnischen Zusammenarbeit in Oppeln (Dom Rachel Carson Center der LMU München (Christof Mauch) Współpracy Polsko-Niemieckiej, Opole) durchgeführte trina- tionale Projekt zielte darauf, einen Beitrag zur visuellen Ge- Projektleitende Perspektiven: schichte der transkulturellen Industrie- und Kulturlandschaft 1. Transnationale Wissenskommunikation Oberschlesiens zu leisten. Das Vorhaben stützte sich zum ei- 2. Raum, Stadt, Umwelt nen auf den in den Wissenschaftlichen Sammlungen des Her- der-Instituts vorhandenen Bestand historischer Schräg- und Im Rahmen des Vorhabens „Geschichte der Nachhaltig- Senkrechtluftbilder, die im Zeitraum 1920-1945 entstanden keit(en)“ bearbeitet Sabina Kubekė ein Dissertationsprojekt sind, sowie auf aktuelle Schrägluftbilder, die der Berliner Fo- unter dem Titel „Acting or Reacting. Negotiating Local, Na- tograf Thomas Voßbeck, ein ausgewiesener Spezialist für In- tional and Transnational Dimensions of Sustainability in Poland dustriefotografi e und Kenner Oberschlesiens, in den Jahren Since the 1970s“. Gegenstand des Projekts sind Austausch 2016 und 2017 erstellt hat. und Spannungen zwischen transnationalen und natio nalen

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 31 Debatten über Nachhaltigkeit in Polen während der zweiten 21. Jahrhundert zeigt, sowie eine Web-Anwendung zu entwi- Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht die Frage, ckeln, die es erlaubt, Metadaten und Inhalte verschiedener wie sich staatliche und nicht-staatliche Akteure in transnati- Online-Gazetteers zu vergleichen. Unter Verwendung von be- onale Debatten um Nachhaltigkeit einbrachten, wie sie die kannten Metadaten und Datenintegrations-Architekturen ent- Auseinandersetzungen prägten und von diesen geprägt wur- wickelt das Projektteam zudem Methoden und ein Netzwerk, den. Die Dissertation analysiert Prozesse des Wissenstransfers um Forschungen zu unterstützen, die Daten zu geografi schen zwischen lokalen, nationalen und transnationalen Debatten Namen verwenden. und konzentriert sich auf drei Beispielfälle, und zwar auf das Programm „Man and the Biosphere“ der UNESCO, auf die Ar- beit des „International Institute for Applied Systems Analysis“ 4.4.8 Kompilationen zur baltischen Stadtgeschichte und auf die Diskussionen um Umweltschutz der Ostsee. Leitung: Dr. Dennis Hormuth Bearbeitung: Natalya Dutka M.A., Dr. Martin Pabst, 4.4.7 Herausforderungen der Geodaten-basierten Dr. Dennis Hormuth Erforschung von Ortsnamensverzeichnissen (Gazetteer-Research) Förderung: Vereinigte Kurländische Stiftungen

Leitung: PD Dr. Christian Lotz, Barbara Fichtl M.A. Projektleitende Perspektiven: Projektkoordination: Dariusz Gierczak M.A. 1. Sammeln, Bewahren, Erschließen, Vermitteln Bearbeitung: Dipl.-Inf. Bent Ahrens, Grigori Chlesberg M.A., 2. Raum, Stadt, Umwelt Ihor Doroshenko B.A. Projektteam: Prof. Dr. Francis Harvey, Dipl.-Geogr. Eric Losang In städtischen Archiven fi nden sich immer wieder einzelne Ko- (IfL), Prof. Dr. Vadim Oswalt (JLU), Dipl. Ing. Marc Friede dices, in denen unterschiedliche Dokumente und Einträge zu verschiedensten Themen der jeweiligen städtischen Geschich- Gefördert durch die Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen des te versammelt sind. Oft handelt es sich um eine Mischung aus Leibniz-Wettbewerbs; Antragsteller: Herder-Institut in Zusam- Originalen, Abschriften und zusammengestellten Listen. Ihre menarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und Entstehungszusammenhänge sind sehr unterschiedlich und dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) entweder mit einer Verwaltungslogik oder aber mit einem forschenden Interesse verbunden. Im Online-Findbuch der Projektleitende Perspektiven: Dokumentesammlung wurden im Bereich „Hereditas Baltica 1. Transnationale Wissenskommunikation – Virtueller Lesesaal für baltisches Archivgut“ (zu fi nden un- 2. Raum, Stadt, Umwelt ter: https://www.herder-institut.de/actaproweb) 2019 solche Werke im Open Access digital zur Verfügung gestellt. Nicht Ortsnamensverzeichnisse (Gazetteers) und geografi sche Na- alle Vorlagen stammen dabei aus der Dokumentesammlung men repräsentieren Macht-Wissen-Konstellationen, also geo- des Herder-Instituts. Ziel ist es, Kompilationen zur baltischen grafi sche Diskurse. Indem wissenschaftliche und staat liche Städtegeschichte aus verschiedenen Archiven gemeinsam zu Autoritäten Ortsnamen defi nieren und Gazetteers zusammen- präsentieren. Das Angebot soll laufend ergänzt werden. stellen, defi nieren sie Sichtweisen auf die Welt, auf einen Kon- tinent oder eine Region. Die Untersuchung von Gazetteers und ihren wechselnden Inhalten stellt ein hervorragendes Beispiel dar, um zu erforschen, wie sich Macht-Wissen-Kon- stellationen verändert haben und wie sie sich gegenwärtig mit dem Eintritt ins digitale Zeitalter weiter ändern.

In den vergangenen Jahren haben verschiedene Fachdiszip- linen Gazetteers erstellt und in diesem Zusammenhang eine wachsende Menge an Daten zusammengetragen. Die zu- nehmende Anzahl an Gazetteers spiegelt den hohen Bedarf wider, den viele Fächer an strukturierten Daten haben, wie etwa Geschichte, Geografi e, Archäologie, Klimawandel-For- schung usw. Die Verschiedenartigkeit dieser Datenquellen und Metadatenstrukturen jedoch stellt eine ernste Herausfor- derung für deren wissenschaftlichen Gebrauch dar.

Das Herder-Institut (HI), das Institut für Länderkunde (IfL) und die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) nehmen diese Her- ausforderung an. Es geht nicht darum, einen neuen Gazetteer aufzubauen. Vielmehr strebt das Projektteam danach, histo- risch-geografi sche Fallbeispiele zu analysieren, in denen sich Beispiel zur baltischen Stadtgeschichte, der Wandel geografi scher Wissensordnungen vom 18. bis ins Singatur: DSHI_130_Hasenpoth_1_336

32 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 4.4.9 Online-Edition: Briefwechsel von Julie und 4.4.10 Online-Edition: Kirchengerichte Eduard von Oettingen 1856-1913 Leitung: Dr. Dennis Hormuth Leitung: Dr. Dennis Hormuth Bearbeitung: Natalya Dutka M.A., Hendrik Stucke, Bearbeitung: Natalya Dutka M.A., Dorothee M. Goeze M.A., Dr. Dennis Hormuth Benita Viktoria von Wahl, Dr. Dennis Hormuth Im Berichtsjahr wurden 15 Protokollbände der beiden Kir- Julie und Eduard von Oettingen waren ein adeliges baltisches chengerichte Dom und St. Peter in Riga gescannt und im vir- Ehepaar in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In seiner tuellen Lesesaal der Dokumentesammlung im Open Access Eigenschaft als Landtagspolitiker war Eduard oft längere zur Verfügung gestellt. Drei Bände betreff en den Dom und Zeit von zuhause abwesend, was zu einem regen Briefwech- bilden die Zeit von 1642-1655, 1709-1740 und 1784-1913 ab. sel des Ehepaares führte. In der Korrespondenz der beiden Die 13 Bände des Kirchengerichts St. Peter behandeln die Zeit können viele zeitgenössische Aspekte der Alltagsgeschichte von 1605-1721 und 1723-1783. abgelesen werden: Familienbande, Knüpfen und Pfl egen von Freundschaften, Gutsverwaltung und Leben in der Großstadt. Die beiden Gerichte setzten sich jeweils aus dem Pastor, ei- Darüber hinaus berichtet Eduard ausführlich über seine poli- nem Ratsherrn und zwei gewählten Vertretern aus der Ältes- tische Tätigkeit, über das langsame Erlernen des politischen tenbank der Großen Gilde zusammen. In den Verhandlungen Geschäfts, über die Organisation des Landtages hinter den vor dem Kirchengericht ging es nicht, wie man leicht denken Kulissen und en passant auch über das Entstehen moderner könnte, um religiöse, sittliche Verfehlungen, sonstige Formen Parteien. von Kirchenzucht oder um Sozialdisziplinierung. Über 90 Pro- zent der aufgezeichneten Vorgänge liegen Kauf und Verkauf Der Briefwechsel ist durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs von Gräbern, Streitigkeiten um diese oder aber Eigentums- zerstreut worden, ein Teil wird in der Dokumentesammlung und Zugangsfragen bezüglich der Kirchenbänke zu Grunde. des Herder-Instituts aufbewahrt, der andere Teil liegt im Est- Die übrigen weniger als 10 Prozent verteilen sich auf andere nischen Nationalarchiv (Rahvusarhiiv) in Tartu. Wir danken un- Verwaltungstätigkeiten. seren estnischen Kolleginnen und Kollegen für das Anfertigen der Scans und die freundliche Genehmigung, diese publizie- Die Dateien sind im Bereich „Hereditas Baltica – Virtueller ren zu dürfen. Der Marburger Teil der Überlieferung ist Teil Lesesaal für baltisches Archivgut“ des Online-Findbuchs der des Depositums der Baltischen Ritterschaften. Wir danken der Dokumentesammlung (https://www.herder-institut.de/acta- livländischen Ritterschaft sehr herzlich für die freundliche Pub- proweb) abzurufen. likationsgenehmigung.

Die Dateien sind im Bereich „Hereditas Baltica – Virtueller Lesesaal für baltisches Archivgut“ des Online-Findbuchs der Dokumentesammlung (https://www.herder-institut.de/acta- proweb) abzurufen.

Umschlagtitel eines Protokoll- Signatur: DSHI_120_Kirchenge- bandes, Signatur: DSHI_120_ richte_Riga_14 Kirchengerichte_Riga_16

Beispiel aus dem Briefwechsel von Julie und Eduard von Oettingen, Signatur: DSHI_190_Livland_33_11c_088v, mit freundlicher Genehmigung der Livländischen Ritterschaft

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 33 5 DIGITALE FORSCHUNGS- UND INFORMATIONSINFRASTRUKTUREN Leitung: Barbara Fichtl M.A.

taler Komponenten und bzgl. des Forschungsdatenmanage- ments. Intensiviert werden konnten Kooperationen sowohl vor Ort in Marburg in Form eines regelmäßigen Treff ens mit den IT-Abteilungen bestandshaltender Einrichtungen und im Rah- men der Gründung des Marburg Center for Digital Culture and Infrastructure (MCDCI) als auch bundesweit im Rahmen der im März 2019 gestarteten Mitgliedschaft bei DARIAH-DE.

5.1 Digitale Forschungsinfrastrukturen

Leitung: Barbara Fichtl M.A.

Der Bereich „Digitale Forschungsinfrastrukturen“ betreibt Konzeptarbeit und Forschung zu infrastrukturnahen und in- formationswissenschaftlichen Fragestellungen. Er entwickelt und betreibt in Abstimmung mit allen Abteilungen des Herder-Instituts – und unterstützt durch den Bereich System- Das Team der Abteilung Digitale Forschungs- und Informations- betreuung IT – digitale Angebote und Werkzeuge für die Wis- infrastrukturen senschaft. Ein besonderes Ziel ist es, die digitalen Wissens- ressourcen des Instituts, wie z. B. Bestandskataloge, Digitale Das Herder-Institut verfügt als spartenübergreifende Ein- Editionen, Personen- und Ortsregister, nachhaltig aufzustellen richtung mit Aufgaben im Bereich der wissenschaftlichen und integriert recherchierbar zu machen. Der Arbeitsbereich Infrastruktur (Forschungsbibliothek, Wissenschaftliche Samm- beschäftigt sich daher mit Fragen der Standardisierung und lungen, Verlag) und im Bereich der Forschung über eine Datenmodellierung und der Verbesserung der Qualität sowie entsprechend vielfältige digitale Infrastruktur. Zentrales Ziel Interoperabilität von (Meta-)Daten. Er bietet im Institut Bera- ist der weitere Ausbau des digital verfügbaren Angebots zu tung sowie Qualifi zierungsangebote z. B. in Form von Work- einer Herder-Forschungsinfrastruktur mit einem breiten Ge- shops an. Der Bereich unterstützt alle Arbeitsbereiche bei der samtangebot zur Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas. Planung und Durchführung von Projekten zum Auf- bzw. Aus- Zudem soll der Bereich der IT strategisch weiterentwickelt bau der digitalen Forschungsinfrastruktur und bei der Siche- werden, die Kooperationen ausgebaut und die Stellung des rung der Nachhaltigkeit dieser Angebote. Mitarbeiter*innen Herder-Instituts als Einrichtung der wissenschaftlichen Infra- des Bereichs beteiligen sich an der universitären Lehre, den struktur, die im Bereich des digitalen Wissensmanagements Treff en der HIRA sowie Nachwuchstagungen. sammlungsbasiert und grenzüberschreitend aktiv ist, dauer- haft gewährleistet werden. 5.1.1 Roadmap „Digitalisierung“ Um die genannten Aufgaben nachhaltig erfüllen zu können, wurde im Jahr 2015 die Abteilung „Digitale Geschichte und Aufbauend auf einer Bestandsaufnahme in 2015/2016 IT“ (seit Ende 2018 „Digitale Forschungs- und Informations- und anschließenden Maßnahmen der Nutzerforschung in infrastrukturen“) gegründet. Der bereits bestehende Bereich 2016/2017 entwickelte das Herder-Institut eine „Roadmap „Systembetreuung IT“ wurde darin integriert. Die Abteilung Digitalisierung“ (anfangs „Roadmap zur Weiterentwicklung unterstützt alle Arbeitsbereiche des Herder-Instituts in digi- der digitalen Infrastruktur“), um den Anforderungen des di- talen Belangen und fördert den weiteren Ausbau der digita- gitalen Wandels in der Wissenschaft in einem geplanten und len Forschungsinfrastrukturen sowohl konzeptionell als auch moderierten Prozess begegnen zu können. Die Roadmap technisch. Die Abteilung sieht sich in einer Koordinations- und dient als Instrument der Verständigung und der Priorisierung Querschnittsposition und arbeitet eng mit allen Abteilungen komplexer Vorhaben an der Schnittstelle von Forschung und zusammen, um das bisher Erreichte nachhaltig weiterzuent- Infrastruktur und wurde auch in 2019 weiter fortgeführt. Die wickeln. Waren die Jahre 2015 und 2016 stark von der Be- Abteilung war und ist für die Konzeption und Umsetzung des darfsermittlung und Konzeptentwicklung geprägt, so erfolg- Roadmap-Prozesses verantwortlich. Dieser erfolgte unter brei- ten seit 2017 größere Umsetzungsschritte im Rahmen der ter Einbindung und Beteiligung des Instituts, insbesondere in Roadmap Digitalisierung (s. u.). Hervorzuheben sind hier u. a. regelmäßigen Roadmap-Abteilungsleitungssitzungen, die die Freischaltung der LIDO- und GND-basierten Zentralen der Zieldefi nition und Planung von Maßnahmen und Vorbe- Bestandsbeschreibung des Herder-Instituts (siehe 5.1.4) im reitung von Vorstandsentscheidungen dienten. Hinzu kamen März 2019 und die Durchführung einer Testphase zur Verbes- regelmäßige Treff en des abteilungsübergreifenden Kompe- serung des Datenmanagements seit Juli 2019 (siehe 5.1.5). tenzkreises „Digitale Infrastruktur und Datenschutz“ sowie der ebenfalls abteilungsübergreifend besetzten Arbeitsgruppen Die Abteilung führte im Berichtsjahr zwei Drittmittelprojekte „Bestandsbeschreibung“ und „Bestandsdigitalisierung“. in Federführung durch und war an weiteren zwei Drittmittel- projekten mit Stellenanteilen beteiligt. Die Abteilung beriet Die Roadmap „Digitalisierung“ berücksichtigt die Besonder- zudem andere Abteilungen bei der Antragstellung bzgl. digi- heiten, die sich aus der doppelten Aufgabe des Herder-Insti-

34 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT tuts ergeben – als Forschungseinrichtung und als Einrichtung teleuropaforschung über alle Qualifi kationsstufen, d. h. von der wissenschaftlichen Infrastruktur, welche die Aufgabe hat, Studierenden bis hin zu etablierten Wissenschaftler*innen. ihre Bestände der Forschung zur Verfügung zu stellen sowie Außerdem richten sich die Angebote und Aktivitäten an Ver- grundlegende Hilfsmittel und digitale Rechercheangebote treter*innen der allgemeinen Geschichte, Kunstgeschichte zu entwickeln. Da die verschiedenen Abteilungen und Ar- und weiterer geistes-, sozial- und raumwissenschaftlicher Fä- beitsbereiche spartenspezifi sch arbeiten, werden den spar- cher, die die Region Ostmitteleuropa aus einer vergleichen- tenüblichen Aufgaben entsprechend spezielle Software-Sys- den Perspektive mit in den Blick nehmen. Als Zielgruppe für teme und Metadatenstandards eingesetzt (beispielsweise das Infrastrukturangebot gelten Expert*innen sowie Stakehol- Bibliothekssoftware des HeBIS-Verbunds mit Exportformat der, unter anderem in der Denkmalpfl ege und den Medien, MARC21, PHP/MySQL-Datenbank des Bildkatalogs mit Ex- aber auch die breitere interessierte Öff entlichkeit. portformat XML/LIDO, Online-Findbuch ActaPro mit Export- format EAD). Eine der wichtigsten Erkenntnisse der bisherigen Auswertung der Webstatistik war, dass eine wesentlich größere Personen- Das Herder-Institut strebt mit den in der Roadmap beschrie- gruppe die Website des Herder-Instituts regelmäßig nutzt benen Themenbereichen und Aufgaben an, in machbaren als bisher angenommen. Dennoch sind die Nutzungszahlen Schritten nachhaltige, interoperable, nutzerfreundliche digi- insgesamt in den letzten Jahren rückläufi g. Um zukünftig die tale Angebote (weiter) zu entwickeln und zu betreiben, erhal- oben genannten Zielgruppen noch besser ansprechen zu tenswerte Daten nachhaltig zu sichern und zu archivieren, sei- können, wurde im Berichtsjahr in enger Abstimmung mit der ne Materialien und Publikationen – soweit rechtlich möglich Öff entlichkeitsarbeit mit der konzeptionellen Vorarbeit für – im Open Access zu veröff entlichen, Tools zum kollaborativen ein Transferkonzept begonnen, in dem die Formen, Metho- Arbeiten zur Verfügung zu stellen und durch Qualifi kations- den und Strategien des Transfers festgehalten werden sollen. maßnahmen das Know-how seiner Mitarbeiter*innen im Ein- Die Basis für die Erarbeitung des Konzepts wird, neben den satz digitaler Methoden und Tools zu erweitern. Ergebnissen der Nutzungsforschung, der durch eine hausin- terne Arbeitsgruppe im Berichtsjahr zusammengestellte Sta- Die Roadmap gliedert sich in folgende Themenbereiche, für tus quo hinsichtlich der derzeitigen HI-Angebote im Bereich die im Detail die jeweiligen Ziele, Aufgaben und Kostenschät- Wissenschaftstransfer bilden. Dabei geht es um eine Aufstel- zungen sowie die dafür Verantwortlichen benannt werden: lung der Angebotspalette und um die Zielgruppe(n), an die 1. Systembetreuung IT sich das jeweilige Angebot richtet. Die weitere Entwicklung 2. IT-Unterstützung von Abteilungsvorhaben und Projekten des Transferkonzepts wird in enger Rückkopplung mit dem 3. Forschungsdatenmanagement (FDM) sich derzeit am HI im Aufbau befi ndlichen Portal „Copernico. 4. Bestandsdigitalisierung und Langzeitarchivierung (LZA) Geschichte und kulturelles Erbe im östlichen Europa“ gesche- 5. Metadatenmanagement hen. Aufgabe des Verbundportals ist es, in der breiteren Öf- 6. Online-Angebote/digitale Forschungsinfrastrukturen/ fentlichkeit mittels gut und multimedial aufbereiteter Beiträge Wissensressourcen Interesse für die wissenschaftlichen Erkenntnisse der beteilig- – Nutzungsforschung ten Einrichtungen zu wecken. Darüber hinaus fand mit dem – Website (CMS Typo3) Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Euro- – Präsentations-/Publikationsplattform pa (GWZO) und dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuro- – Inhalte des Herder-Instituts in externen Portalen paforschung (IOS) in Regensburg am IOS im Herbst 2019 ein – Open Access Workshop statt, der sich ebenfalls dem Thema Wissenstrans- – Social Media fer widmete. Hier stellten die drei Leibniz-Einrichtungen ihre 7. Forschungsinformation/Berichtswesen Formate vor und suchten nach Wegen der Zusammenarbeit. 8. Digitale Geisteswissenschaften

In allen Bereichen erfolgten in 2019 kontinuierliche Umset- 5.1.3 Open Access zungsschritte. Folgende sind dabei besonders hervorzuhe- ben: Bearbeitung: Stephanie Palek M.A., Dr. Martin Schwarten

Die Frage nach der Auffi ndbarkeit und Verfügbarkeit von 5.1.2 Nutzerforschung und Transferkonzept wissenschaftlichen Publikationen im Sinne der Wahrung gu- ter wissenschaftlicher Praxis gewinnt in einer immer unüber- Bearbeitung: Dr. Elke Bauer, Stefan Lange M.A., schaubarer werdenden Publikationslandschaft zunehmend Dipl.-Geogr. Björn Ludwig, Lauritz Noack M.A. (bis April 2019) an Relevanz. In diesem Sinne bieten Open-Access-Veröff entli- chungen von Forschungsergebnissen sowie von Forschungs- Als Einrichtung der wissenschaftlichen Infrastruktur stellt das daten viele Vorteile, denn sie erhöhen sowohl die Sichtbarkeit Herder-Institut vielfältige analoge und digitale Angebote von Forschung als auch die Transparenz der genutzten For- für die Fachcommunities und die interessierte Öff entlichkeit schungsmethoden und ermöglichen zudem den Zugang von bereit und ist bestrebt, diese Angebote kontinuierlich auszu- Interessierten außerhalb des Wissenschaftsbetriebes. Auch bauen und zu verbessern. Zielgruppen für die Angebote des lässt sich durch den freien Zugriff auf Forschungsdaten dop- Herder-Instituts sind die Vertreter*innen der deutschen und pelte Arbeit vermeiden, da auf bereits Vorhandenes besser internationalen historisch-kulturwissenschaftlichen Ostmit- zugegriff en und teilweise direkt darauf aufgebaut werden

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 35 kann. Open Access trägt daher dazu bei, wissenschaftliche In- Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war der Aufbau einer novationsprozesse zu beschleunigen und die Sichtbarkeit von Zentralen Bestandsbeschreibung (ZBB) (https://www.her- Forschungsergebnissen zu verbessern. Am Herder-Institut be- der-institut.de/holdings/), die standardisiert und normdaten- triff t das Thema Open Access nicht nur die freie Zugänglich- basiert die Sammlungen und Bestände des Herder-Instituts keit wissenschaftlicher Publikationen, sondern auch den Zu- mitsamt ihrer Geschichte auf Bestandsebene dokumentiert griff auf Forschungsdaten, Bestände und Mikropublikationen und zu den Erschließungsdaten und Digitalisaten in den Be- sowie die Entwicklung von Open-Source-Software im Bereich standskatalogen verlinkt. Das hinter der ZBB liegende Da- der Digital Humanities. tenmodell versucht der Vielschichtigkeit der Geschichte von Beständen gerecht zu werden und eine saubere Trennung Der 2018 eingerichtete Publikationsserver (https://digital.her- zwischen Trägermaterial und thematischem Inhalt herzustel- der-institut.de/publications/home) wurde auf OPUS Version len. Es strebt an, möglichst präzise und standardisierte Infor- 4.6.3 für eine automatisierte DOI-Registrierung aktualisiert mationen zum Bestand (Bestandsbildner, Art der Bestandsbil- und auch für die Verarbeitung von Forschungsdaten vorbe- dung, Bestandsgeschichte, enthaltene Objekte) zu liefern und reitet. Weitere Open-Access-Publikationen des Verlags und diese semantisch korrekt abzubilden. Dies geschieht mittels der Institutsmitarbeiter*innen wurden über den Server veröf- einer Feldstruktur, die einerseits möglichst viele und genaue fentlicht und werden per OAI-PMH-2.0-Schnittstelle auch an Informationen umfasst, andererseits aber auch Unsicherheiten die Plattform LeibnizOpen und weitere Dienste zur besseren der Bestandsgeschichte oder sensible Informationen abzubil- Auffi ndbarkeit der Publikationen gemeldet. Über DARIAH-DE den vermag und dabei trotzdem eine ressourcenfreundliche registriert das Herder-Institut bei Datacite außerdem die ent- Erfassung ermöglicht. Um die ZBB interoperabel zu machen, sprechenden DOIs. 2019 wurden weitere 30 Publikationen sind die Felder auf eines der von der DFG empfohlenen Meta- des Herder-Instituts freigeschaltet. Daneben fand 2019 auch datenformate, nämlich das Harvestingformat LIDO, gemappt. ein institutsinterner Workshop zum Thema „Open Access und freie Lizenzen“ statt und es wurde ein Kooperationsvertrag Der Bereich Digitale Forschungsinfrastrukturen leitete die mit dem Imre Kertész Kolleg Jena zur Veröff entlichung von dafür eingerichtete abteilungsübergreifende AG „Bestands- Open-Access-Publikationen geschlossen (vgl. hierzu auch beschreibung“ (siehe Abschnitt 5.3.2), entwickelte ein LI- Punkt 9.4.3 Open-Access-Beauftragte). DO-basiertes Datenmodell mitsamt Schreibanweisung und entwickelte aufbauend auf den von allen beteiligten Arbeits- bereichen gelieferten Daten ein kontrolliertes, auf Normda- 5.1.4 Standardisierung ten gemapptes Vokabular. Als Normvokabular für Personen und Geografi ka wird die Gemeinsame Normdatei (GND) Bearbeitung: Dr. Elke Bauer, Barbara Fichtl M.A., verwendet, für die Sachbegriff e/Material- und Medienarten Dr. Agnese Bergholde-Wolf (bis März 2019), Sebastian Weiß B.A. die GND bzw. Getty Art & Architecture Thesaurus (AAT). Zu- dem entwickelte der Bereich gemeinsam mit dem Bereich Zentrale Bestandsbeschreibung Systembetreuung IT einen Prototypen, der im Februar 2019 Um eine optimale Recherche über die Datenbestände des freigeschaltet wurde und die ersten Bestandsbeschreibun- Herder-Instituts zu ermöglichen, ist eine Abstimmung hin- gen deutsch- und englischsprachig online recherchierbar sichtlich der Verwendung von Metadatenformaten und macht (https://www.herder-institut.de/holdings). Die in die Normvokabular in den verschiedenen Datenbanken der Ab- Website des Herder-Instituts integrierte Suchoberfl äche (Solr, teilungen und Projekte nötig. Ein besonderes Anliegen exter- PHP, XML/XSLT) wurde in Zusammenarbeit mit einer auf User ner Empfehlungen aus den letzten Jahren waren daher die Experience spezialisierten Firma in der Abteilung entwickelt. abteilungsübergreifende Verbesserung der Integration der Aufbauend auf dem Datenmodell wird aktuell eine Erfas- Erfassung von Personen, Orten und Schlagwörtern einerseits sungsdatenbank mit der Software digiCULT.web konfi guriert. und eine verbesserte virtuelle Zusammenführung verteilt lie- Zudem wird das kontrollierte Vokabular mit digiCULT.xTree in gender Bestände andererseits. einen Thesaurus überführt.

Die Zentrale Bestandsbeschreibung konnte am 6. November im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg mittels eines Posters auf der Tagung „Objekte im Netz. Wissenschaftliche Sammlungen im digitalen Zeitalter“ präsentiert werden. Da- rüber hinaus stellte Elke Bauer sie mit einem Vortrag auf der internationalen Tagung „Ebenen der Zusammenarbeit/Śro- dowiska współpracy“ im Rahmen der Tagungsreihe „Digitale Begegnungen mit Kunstdenkmälern/Cyfrowe spotkania z za- bytkami“ am 29. November in Breslau/Wrocław vor.

Mitarbeit an übergreifenden Standardisierungsprozessen Zahlreiche Einrichtungen im deutschsprachigen Raum er- schließen ihre Materialien bereits nach dem Regelwerk RDA. Vielfalt der Bestände des Herder-Instituts Jedoch hat sich gezeigt, dass eine zufriedenstellende Er-

36 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT schließung bildhafter Dokumente hiermit nur bedingt mög- 5.2 Systembetreuung IT lich ist. Mit der Gründung der RDA-AG-Bild hat der Standar- disierungsausschuss der Arbeitsstelle für Standardisierung an Leitung: Dipl.-Geogr. Björn Ludwig der Deutschen Nationalbibliothek diesem Manko Rechnung Bearbeitung: Michael Becker, Torsten Pieper getragen. Die Aufgabe der AG ist es, Standards und Arbeits- hilfen für die Katalogisierung von Bildern auf Grundlage der Die Aufgaben des Arbeitsbereichs „Systembetreuung IT“ be- RDA zu erarbeiten. Des Weiteren werden Übergangsregelun- inhalten die Betreuung und Weiterentwicklung der IT-Infra- gen für die aktuelle Bilderschließung in Einrichtungen, die struktur, d. h. die Installation, Konfi guration, Administration bereits nach RDA erschließen, geschaff en. Die hohe Kom- des Netzwerks, der ca. 120 Arbeitsplätze, der drei realen und plexität und Bedeutungsvielfalt von Bildern stellt dabei für 18 virtuellen Server sowie der Drucker, Kopierer und anderer die Erschließung eine besondere Herausforderung dar. Das Peripheriegeräte. Zudem veranlasst der Bereich IT-Anschaf- Herder-Institut ist durch Elke Bauer in dieser für die Standardi- fungen, leistet IT-Support und ist für den Auf- und Abbau der sierung der Erschließung bildhafter Materialien wichtigen AG Veranstaltungstechnik zuständig. Darüber hinaus unterstützt vertreten. er Vorhaben und Projekte aller Abteilungen des Herder-Insti- tuts über die oben genannten Basis-Dienstleistungen hinaus z. B. durch das Einspielen von Software-Updates für die Erfas- 5.1.5 Forschungsdatenmanagement sungssoftware der Arbeitsbereiche, das Erstellen von eigens angepassten Export-Skripten und das Einrichten von Daten- Bearbeitung: Barbara Fichtl M.A., Dr. Elke Bauer, banken für Projektvorhaben und Schulungen. Der Bereich ko- Michael Becker, Dr. Johannes Bracht, Dipl.-Geogr. Björn Ludwig, operiert eng mit dem HRZ der Philipps-Universität Marburg. Stephanie Palek M.A., Dr. Martin Schwarten Eines der Ziele des Arbeitsbereichs „Systembetreuung IT“ Um das (Forschungs-)Datenmanagement hausübergreifend ist die Konsolidierung und Weiterentwicklung der Informati- zu vereinfachen und zu vereinheitlichen, wurden im Rahmen onstechnologieressourcen des Herder-Instituts, um den stei- des BMBF-geförderten Projekts „Strategische Weiterentwick- genden Anforderungen an die Leistungsfähigkeit und die lung des Forschungsdatenmanagements am Herder-Institut“ Verfügbarkeit des operativen IT-Systembetriebs gerecht zu (siehe 5.4.1.) verschiedene Empfehlungen zum technischen werden. Im gesamten Berichtszeitraum wurde konzeptionelle Datenmanagement erarbeitet. Seit Juli 2019 werden diese Arbeit unternommen, um die strategische Weiterentwicklung Empfehlungen nun am Herder-Institut von allen Mitarbeiten- der Forschungsinfrastruktur des Herder-Instituts bestmöglich den getestet. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Dateibe- unterstützen zu können. Der Bereich war an der Entwicklung nennung und der Vergabe von dateiinternen Metadaten. Die der „Roadmap Digitalisierung“ inkl. Bedarfsermittlung und Empfehlungen wurden zuvor in Gesprächen mit den einzel- Umsetzung der darin enthaltenen Maßnahmen vielfältig be- nen Abteilungen erarbeitet und werden während ihrer prak- teiligt. Das erste Quartal des Berichtszeitraums stand ganz tischen Erprobung weiter angepasst. Zur Unterstützung der im Zeichen der Evaluierung und war geprägt durch zahlrei- Testphase wurde eine wöchentliche FDM-Sprechstunde ein- che Schulungen an Großgeräten. Außerdem wurde im Lau- gerichtet und es fanden mehrere Arbeitstreff en zur Nutzung fe des Jahres das Betriebssystem aller PC-Arbeitsplätze auf von Präfi xen in der Dateibenennung statt. Windows 10 umgestellt. Darüber hinaus wurde in 2019 die Konsolidierung und Konzeptarbeit für diverse Bereiche vor- Im März 2019 wurde das Herder-Institut Mitglied im Netzwerk angetrieben, um weiterhin effi zient und wirtschaftlich agieren DARIAH-DE. Im Rahmen der Mitgliedschaft fand ein regelmä- zu können. ßiger Austausch durch die Teilnahme an Telefonkonferenzen des Steuerungskreises statt, in dem vor allem die Entwick- Für alle Aktivitäten auf dem Gebiet der Informationstechno- lungen der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) logie wurden im Berichtszeitraum rund 34.390 € für Sachaus- sowie Neuigkeiten und Veranstaltungen diskutiert und koor- gaben und Investitionen zur Verbesserung der IT-Infrastruktur diniert wurden. Kolleg*innen von DARIAH-DE-Partnereinrich- bereitgestellt. tungen nahmen am Abschlussworkshop „Forschungsdaten- management praktikabel gestalten“ des BMBF-geförderten Projekts „Strategische Weiterentwicklung des Forschungsda- Internetpräsenz tenmanagements am Herder-Institut“ teil. Zudem gab es ein Im gesamten Berichtszeitraum wurden mithilfe von Matomo, Vernetzungstreff en zwischen dem Leibniz-Institut für Euro- einem Open-Source-Programm für Webanalytik, die vom päische Geschichte Mainz (IEG) und dem Herder-Institut, in Web server auf Basis von Besucheranfragen erzeugten Log- dem das Thema Forschungsdatenmanagement und dessen datei en ausgewertet und eine Besucherstatistik erzeugt. Die- Weiterentwicklung zentral war. Im November nahm Stephanie se gibt Auskunft über Zeitverläufe, rezipierte HTML-Seiten, ge- Palek an dem durch das Georg-Eckert-Institut Braunschweig wählte Zugänge sowie über die verwendeten Begriff e, die bei ausgerichteten Workshop „CLARIN, DARIAH, CLARIAH: Me- Suchmaschinen zur Auffi ndung des Herder-Instituts-Servers tadateninfrastrukturen für historische Forschungsdaten“ teil. führten. Im Jahresdurchschnitt konnten pro Monat ca. 7.700 eindeutige Besucher und ca. 50.000 Seitenansichten regist- riert werden.

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 37 Hardware Ende 2019 betrug die Anzahl der am Institut eingesetzten Ar- beitsplatzrechner 153 PCs und 52 Notebooks. Am Ende des Berichtszeitraums wurde das Netzwerk über 21 Server (drei reale und 18 virtuelle Server) und zehn dezentrale Switche betrieben. Die EDV hält für die Ausleihe innerhalb des Hauses und auch für Dienstreisen zusätzlich mehrere Geräte bereit: Dazu gehören unter anderem Beamer und Laptops.

IT-Konzept Im Zusammenhang mit der Entwicklung der Roadmap „Digi- talisierung“ wurde ein an Empfehlungen der DFG orientiertes IT-Konzept weiterentwickelt, das die bestehende IT-Infrastruk- tur des Herder-Instituts und Handlungsfelder für die nächsten Jahre beschreibt.

Datenmanagement Der Bereich unterstützte das Projekt FDMHerder bei der Ent- Kolleginnen und Kollegen verschiedener Arbeitsbereiche treff en wicklung von Empfehlungen zur Verbesserung des Datenma- sich regelmäßig zur AG Bestandsbeschreibung nagements und der Umsetzung von entsprechenden Maß- nahmen, z. B. durch das Ausrollen spezieller Software-Pakete oder Anpassungen in der MS Offi ce-Installation. dung konnte im März 2019 als Prototyp mit Beispieldaten- sätzen freigeschaltet werden (siehe https://www.herder-insti- tut.de/holdings). Seit 2019 tagt die AG alle zwei Monate im 5.3 Arbeitsgruppen Wechsel mit dem Kompetenzkreis für digitale Infrastruktur. In der AG wurden allgemeine Fragen der Erfassung von Be- 5.3.1 Kompetenzkreis „Digitale Infrastruktur und ständen, Personen und Geografi ka diskutiert und Konzepte Datenschutz“ für die zukünftige Erfassungspraxis entwickelt. Im Rahmen der AG wurde 2019 das Datenmodell der Zentralen Bestandsbe- Leitung: Dipl.-Geogr. Björn Ludwig schreibung (siehe 5.1.4) weiterentwickelt. Außerdem standen die Thesaurusarbeit am HI sowie die zukünftige Thesaurusent- Seit 2019 fi ndet der Kompetenzkreis zweimonatlich statt. wicklung in digiCULT.xTree im Fokus. Bei den Treff en sind alle Abteilungen und Arbeitsbereiche des HI vertreten. Die Aktivitäten der Abteilung „Digitale For- schungs- und Informationsinfrastrukturen“ werden hier mit 5.3.3 AG Bestandsdigitalisierung allen Arbeitsbereichen des Herder-Instituts abgestimmt und zukünftige Entwicklungen besprochen. Regelmäßiger TOP ist Leitung: Dr. Elke Bauer, Dipl.-Geogr. Björn Ludwig der Stand der Roadmap „Digitalisierung“. Es wird zudem von Tagungen, Workshops und aktuellen Entwicklungen im Be- Die AG Bestandsdigitalisierung, in der alle Arbeitsberei- reich der digitalen Forschungs- und Informationsinfrastruktu- che vertreten sind, beschäftigt sich mit strategischen und ren berichtet. Im Anschluss an das Treff en wird ein Spezialthe- organisatorischen Fragen der Bestandsdigitalisierung am ma (z. B. Datenmanagement, Vorstellung von Tools) vertieft. Herder-Institut. Das Institut verfügt über sehr verschiedene Zu diesen Spezialthemen sind alle interessierten Kolleg*innen Medien arten, die nicht nur unterschiedliche Digitalisierungs- des Hauses eingeladen. workfl ows benötigen, sondern auch unterschiedlichen Digi- talisierungsstrategien unterliegen. Die AG beschäftigt sich u. a. mit folgenden Fragen: Welche Materialien werden aus 5.3.2 AG Bestandsbeschreibung welchem Grund als nächstes digitalisiert? Welche Richtlinien sollen hierfür angelegt werden? Welche Datenmengen fallen Leitung: Dr. Elke Bauer, Barbara Fichtl M.A. in den nächsten Jahren an? Welche zusätzlichen Maßnahmen sollen für das Qualitätsmanagement ergriff en werden? Ein Anfang 2017 wurde für die Diskussion und Umsetzung der 2018 entwickeltes Strategiepapier gibt den Rahmen vor, das unter 5.1.4 beschriebenen Standardisierungsvorhaben inner- laufend durch ein digitales Arbeitsinstrument in Form eines halb des HI die monatlich tagende AG Bestandsbeschreibung Wikis ergänzt wird, welches von allen AG-Mitgliedern aktiv eingerichtet, in der alle Arbeitsbereiche vertreten sind, die mit bearbeitet werden kann. Im Wiki werden die unterschied- der Zugänglichmachung von Beständen befasst sind. In der lichen Workfl ows der einzelnen Arbeitsbereiche, die verwen- AG wurde die Zentrale Bestandsbeschreibung (ZBB) der am dete Hard- und Software sowie die zum Einsatz kommen- Institut verteilt liegenden Bestände gemeinsam vorbereitet. den Metadatenstandards abgebildet. Darüber hinaus wird Die durchgehend zweisprachige (Deutsch/Englisch) Anwen- die Publikation und Nachnutzung der Daten thematisiert, es

38 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT werden aber auch Datenbestände benannt, die zukünftig in schung (BMBF) gefördert. Im Rahmen des Projekts wurde eine Langzeitarchivierung überführt werden sollen. Ebenso das Forschungsdatenmanagement (FDM) am Herder-Institut wird der derzeitige Stand der Digitalisierung dokumentiert. auf konzeptueller, organisatorischer und technischer Ebene Ein weiterer Punkt sind die Dokumentation und das Ange- strategisch weiterentwickelt. Ziele waren die Etablierung ei- bot von Weiterqualifi zierungen. Das Wiki soll allen an der ner Organisationsstruktur, einer Datenkultur und eines techni- Bestands digitalisierung Beteiligten ein stets erweiterbares schen Konzepts, die Entwicklung einer langfristigen Roadmap Arbeits instrument sein. In 2019 beschäftigte sich die AG vor für das Forschungsdatenmanagement am HI und ein strategi- allem mit der Gliederung und Befüllung des Wikis. Dazu wur- scher Ausbau der Kooperationen. den einzelne Themensitzungen durchgeführt wie z. B. zum Digitalisierungsworkfl ow von Bildern in verschiedenen Ar- Aufbauend auf einer in 2017 und 2018 durchgeführten Analy- beitsbereichen, um zu ermitteln, ob hier Synergien geschaf- se von Altdaten aus abgeschlossenen Projekten und der Aus- fen werden können. Die je nach Thema in unterschiedlicher wertung mehrerer Interviews mit Wissenschaftler*innen sowie Zusammensetzung tagende AG beschäftigte sich 2019 auch Gesprächen mit den Arbeitsbereichen des HI wurde in 2018 mit Themen wie Datenqualität und deren Überwachung oder der Bedarf an organisatorischer, technischer und juristischer der abgestimmten Dateibenennung von Digitalisaten. Auf- Unterstützung ermittelt. Das Projekt erarbeitete im Berichts- bauend auf den Arbeitsergebnissen aus dem Projekt „FDM- zeitraum eine Vielzahl an Konventionen sowie verschiedenen Herder“ begann die AG zum Ende des Berichtszeitraums mit Handreichungen (so bspw. zu Dateibenennung, priorisierten der Erstellung mehrerer Konzepte zur Anwendung der Da- Dateiformaten, Datenmanagementplänen, Datennutzungs- tenmanagement-Konventionen (siehe 5.1.5) im Bereich der vereinbarungen oder auch zur Nutzung von Software). Im Bestandsdigitalisierung sowie Archivierung und Langzeitar- Rahmen der Entwicklung eines Beratungs- und Qualifi zie- chivierung von Digitalisaten. rungsangebotes wurden darüber hinaus Konzepte und Folien für verschiedene Workshops zu allen Themengebieten des Forschungsdatenmanagements erarbeitet. 5.4 Projekte Aus den im Projekt gewonnenen Erkenntnissen entstand 2019 5.4.1 Projekt „Strategische Weiterentwicklung des ein Maßnahmenkatalog, welcher die praktische Umsetzung Forschungsdatenmanagements am Herder- der Forschungsdatenpolicy des Herder-Instituts durch ver- Institut für historische Ostmitteleuropa- schiedene Workfl ows, Vorgaben und Empfehlungen beglei- forschung“ (BMBF, 2017-2019) ten soll. Hierfür wurden im Mai in einer zweitägigen Klausur Empfehlungen, Konventionen und Handreichungen mit der Projektleitung: Barbara Fichtl M.A. Leitungsebene diskutiert. Im Anschluss erfolgten erste Um- Bearbeitung: Dr. Johannes Bracht, Stephanie Palek M.A. (Pro- setzungsbeschlüsse durch den Vorstand. Vor allem zu erwäh- jektkoordination), Dr. Martin Schwarten, Dipl.-Jur. Leopold Jahn nen sind hier eine einjährige Testphase für die Umsetzung der Empfehlungen des technischen Datenmanagements so- Auch die Geisteswissenschaften arbeiten mittlerweile stark wie die Einrichtung des Arbeitskreises Forschungsdaten, um mit digitalen Methoden, stützen sich immer öfter auf digita- eine langfristige Verankerung des Themas im Haus zu sichern. lisierte Quellen und erzeugen dabei neue digitale Daten. Da- Zudem wurde die pilothafte Begleitung des Projekts „Das bei ist besonders die Vielfalt der genutzten Daten, Methoden ukrainische Polesien als Nuklearlandschaft und die Transfor- und der neu erzeugten Forschungsdaten hervorzuheben, mationen lokaler Identitäten, 1965-2015“ mit der Bereitstel- stellt diese doch gerade eine besondere Herausforderung für das Datenmanagement dar. Doch werden insbesondere Geisteswissenschaftler*innen bisher kaum während ihres Stu- diums in diese Thematiken eingeführt und erhalten nur wenig bis gar keinen Einblick in Informationstechnologien und For- schungsdatenmanagement. Und auch die Anforderungen an das Forschungsdatenmanagement von Seiten der Commu- nity sind bisher auf Grund ihrer Diversität nur wenig ermittelt und formuliert, sodass dringend benötigte Infrastrukturen und Beratungsangebote fehlen.

Im Rahmen des Projekts „Strategische Weiterentwicklung des Forschungsdatenmanagements am Herder-Institut für histori- sche Ostmitteleuropaforschung“ wurden von 2017-2019 die Anforderungen einer geisteswissenschaftlichen Forschungs- einrichtung hinsichtlich des Forschungsdatenmanagements ermittelt und Lösungen erarbeitet und umgesetzt. Das Projekt wurde im Rahmen der Förderrichtlinie zur „Erforschung des Managements von Forschungsdaten in ihrem Lebenszyklus an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrich- Workshop „Forschungsdatenmanagement praktikabel gestalten“ tungen“ durch das Bundesministerium für Bildung und For- am 20. und 21. August 2019

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 39 lung eines exemplarisch gewählten Forschungsdatensatzes Geplant ist jedoch, das Portal nach einer ersten Pilotphase im DARIAH-DE Repositorium Anfang 2019 abgeschlossen, auszubauen und auch nationalen und internationalen Koope- bei dessen Aufbereitung und Ingest das Projekt FDMHerder rationspartnern zu öff nen. unterstützt hatte. Aufbauend auf den Ergebnissen des Projekts wurde Ende Das Projekt hat Modellcharakter für Institutionen ähnlichen 2018 ein Projektantrag für die Umsetzung des Portals bei der Profi ls und bringt die spezifi schen Bedarfe und Kompeten- BKM eingereicht, der im Januar 2019 bewilligt wurde (siehe zen geisteswissenschaftlicher außeruniversitärer Forschungs- 5.4.3). einrichtungen in die aktuelle Entwicklung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) ein. Dies geschah in Projekt-Website: 2019 u. a. durch die Teilnahme an Veranstaltungen im Rah- https://www.herder-institut.de/go/beb-bdd05 men der sich bildenden Konsortien NFDI4Culture und NF- DI4Memory. Zusätzlich waren die Projektmitarbeitenden im Berichtszeitraum bei verschiedenen Tagungen und Veran- 5.4.3 Projekt „Onlineportal Geschichte und kulturel- staltungen aktiv und präsentierten die Projektergebnisse les Erbe östliches Europa/History and Cultural beim AK Forschungsdaten der Leibniz-Gemeinschaft sowie Heritage Eastern Europe“ (BKM, 2019-2021) bei der Tagung „Perspektiven des Forschungsdatenma- nagements“ der Justus-Liebig-Universität Gießen. Bei der PODMAN-Abschlusstagung „Forschung + Datenmanage- Projektleitung: Prof. Dr. Peter Haslinger, Barbara Fichtl M.A. ment – Forschungsdatenmanagement – Wann geht die Glei- Projektkoordination: Dr. Antje Johanning-Radžienė chung auf?“ der Universität Trier wurde der Aufbau eines Projektbearbeitung: Felix Köther M.A., Stefan Lange M.A., Qualifi zierungsangebotes „Forschungsdatenmanagement“ Sebastian Weiß B.A., Nico Wiethof M.A. am Herder-Institut vorgestellt. Im August 2019 fand der Ab- schlussworkshop „Forschungsdatenmanagement praktikabel gestalten“ am Herder-Institut statt, der auf großes Interesse in Projektpartner: Adalbert Stifter Verein, Bundesinstitut für Kultur der Community stieß. An zwei Tagen fand hier mit Vorträgen und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Deut- und Diskussionen mit mehr als 50 Teilnehmer*innen ein ange- sches Kulturforum östliches Europa, Haus Schlesien, Institut für regter Austausch statt, der es ermöglichte, die Projektergeb- deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas, Kulturzentrum nisse noch einmal zu kontextualisieren sowie der Community Ostpreußen, Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte, weiterzugeben. Nord-Ost-Institut, Ostpreußisches Landesmuseum, Pom- mersches Landesmuseum, Schlesisches Museum zu Görlitz, Projekt-Website: Siebenbürgisches Museum, Donauschwäbisches Zentralmu- https://www.herder-institut.de/go/4k-2e8f70 seum, Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Kulturforum Ostdeutsche Galerie, Martin-Opitz-Bibliothek, Westpreußisches Landesmuseum sowie BKM-geförderte Kulturreferate für die 5.4.2 Vorprojekt zum Projektvorhaben historischen deutschen Siedlungsgebiete „Onlineportal Geschichte und kulturelles Erbe östliches Europa/History and Cultural Heritage Eastern Europe“ (BKM, 2017-2019)

Projektleitung: Barbara Fichtl M.A. Bearbeitung: Dr. Elke Bauer (Projektkoordination), Dr. Sven Meier (bis 19.03.2018), Dr. Martin Schwarten (bis 30.04.2018), Stephanie Palek M.A. (seit 01.04.2018), Lauritz Noack M.A. (seit 01.04.2018)

Von September 2017 bis Januar 2019 wurde in einem durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien (BKM) geförder- ten Pilotprojekt ein Konzept für den Aufbau eines Onlinepor- tals zur Geschichte und zum kulturellen Erbe des östlichen Europas erarbeitet. Ziel des zukünftigen Verbundportals wird es sein, durch die anschauliche Aufbereitung von Forschungs- ergebnissen einen Wissenstransfer an die Öff entlichkeit zu leisten. Das geplante Transferportal soll u. a. den Forschungs- output, die Bestände, die Projekte und die digitalen Infra- strukturen der beteiligten Institutionen sichtbarer und leichter für die interessierte Öff entlichkeit recherchierbar machen.

Die Kerngruppe der Portalbeteiligten bilden zunächst die Das Team des Projekts „Online-Transferportal Geschichte und nach § 96 BVFG durch die BKM geförderten Einrichtungen. kulturelles Erbe im östlichen Europa“

40 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Das Projekt dient dem Aufbau eines großen Verbundportals Wissenschaftliche Erkenntnisse und wissenschafts basierte zur Geschichte und zum kulturellen Erbe im östlichen Europa. Informationen bedürfen insofern einer eigens auf jüngere Beteiligt sind zunächst die durch die Bundesbeauftragte für Zielgruppen abgestimmten Aufbereitung. In Seminaren an Kultur und Medien (BKM) geförderten Forschungseinrichtun- der Universität Gießen soll gemeinsam mit Studierenden aus- gen, Museen, Bibliotheken, Kulturreferate und Projekte, die gelotet werden, wie wissenschaftliche Inhalte zielgruppen- sich mit der Region beschäftigen. gerecht aufbereitet werden können. Darüber hinaus wurde im November 2019 ein Zielgruppenworkshop durchgeführt, Das Portal wird zu Beginn zwei große Bereiche besitzen: ein in dem altersübergreifend Zielgruppen identifi ziert wurden, Magazin, das ausgewählte Themen der Geschichte und Kul- wobei erste Strategien besprochen wurden, wie diese zu er- tur des östlichen Europas in einer auch für eine erste Annähe- reichen sein werden. Sowohl mit Blick auf die Erschließung rung geeigneten, multiperspektivischen und multimedialen neuer, vor allem jüngerer Zielgruppen wie auch hinsichtlich Form präsentiert. Parallel wird ein weiteres Seitenmodul, das der Pfl ege und Ausweitung bestehender Nutzer*innengrup- Recherchemodul, eine strukturierte und standardbasierte, pen wird es wichtig sein, das Portal in den sozialen Medien leicht nachvollziehbare und recherchierbare Übersicht über zu bewerben. die zahlreichen Arbeitsfelder, Projekte, Zeitschriften, Online- ressourcen, Sammlungsbestände und Förderprogramme der beteiligten Partner geben. Eine Erweiterung der Portalfunkti- Nachhaltiges, modulares Portalkonzept onen ist für die Zukunft ebenso geplant wie die Ausweitung Leitgedanken des Portalkonzeptes sind Nachhaltigkeit, Inter- des Partnernetzwerkes. operabilität und Modularität. Dadurch dass das Portal mit der Software digiCULT.web der digiCULT-Verbund eG arbeitet, ist Ziele des Projekts sind, die internationale Sichtbarkeit der gewährleistet, dass Metadaten standards eingehalten werden Partnereinrichtungen zu erhöhen, einen Transfer wissen- und so die Anschlussfähigkeit an andere digitale Angebote schaftsbasierter Themen in die breitere Öff entlichkeit zu leis- sichergestellt ist. Gleiches gilt für den in Aufbau befi ndlichen ten, ein nachhaltiges, auf Metadatenstandards basierendes, Thesaurus, der mit der Software digiCULT.xtree realisiert wird. modular strukturiertes und technisch anschlussfähiges Web- Die Modularität des Portals ermöglicht zudem die sukzessive portal aufzubauen und zur Qualifi zierung und Vernetzung der Erweiterung um weitere Module. beteiligten Partner beizutragen.

Qualifi zierung und Vernetzung Internationale Sichtbarkeit Das Portalprojekt soll auch zur Vernetzung der Partnerinstitu- Als von Beginn an zweisprachiges, auf Deutsch und Englisch tionen – insbesondere auf der Arbeitsebene – beitragen. Die bereitgestelltes Transferportal wird das Angebot in erster Li- 2019 etablierte und in einem Verbundvertrag beschriebene nie an die nationale und internationale Öff entlichkeit gerich- Governance-Struktur sieht eine Vernetzung auf zwei Ebenen tet sein. Die Zweisprachigkeit soll insbesondere die interna- vor: Zum einen stellen die zweimal jährlich ausgerichteten tionale Sichtbarkeit des Portals und damit auch der Partner Partnertreff en Foren für einen institutionenübergreifenden gewährleisten. Es ist ein wichtiges Anliegen des Portals, das Austausch dar, zum anderen dienen sie der Bildung von Ar- Partnernetzwerk sowohl national als auch international mög- beitsgruppen, die ebenfalls eine engere Zusammenarbeit der lichst bald auszuweiten. Erste Vorgespräche haben etwa mit Partnerinstitutionen ermöglichen. dem GWZO in Leipzig und dem IOS in Regensburg stattge- funden. Nicht zuletzt soll das Projekt auch der Qualifi zierung dienen. Derzeit werden jeweils an die Partnertreff en angeschlossen zweimal jährlich eintägige Fortbildungen angeboten. 2019 Wissenstransfer fand im Rahmen des Partnertreff ens am HI eine erste Fortbil- Das Portal richtet sich einerseits an bestehende Zielgruppen, dung zu „Rechtsfragen rund um Urheberrecht und Social Me- etwa an Angehörige und Nachfahren der Vertriebenenge- dia“ mit Dr. Paul Klimpel (Berlin) statt. neration, an Ahnenforscher*innen, Vertreter*innen der deut- schen Minderheiten sowie einschlägig tätige Expert*innen und Wissenschaftler*innen und damit insgesamt an die be- Fortschritte 2019 reits bekannten und vorhandenen Nutzer*innen der beteilig- 2019 konnten wesentliche Schritte zum Aufbau des Portals ten Einrichtungen, für die unterschiedlich aufbereitete, für An- geleistet werden, das im Herbst 2020 online gehen soll. fänger*innen, thematisch Fortgeschrittene und Expert*innen Insbesondere in den Bereichen interne Kommunikation, geeignete Inhalte bereitgestellt werden. Das hier konzipierte Nutzerforschung und Transferkonzept, in der Einrichtung ei- Recherchemodul ist bislang beispielsweise auch in der wis- nes Thesaurus, der Konzeption des Recherchemoduls und senschaftlichen Community ein Desiderat. Gleichzeitig ist das des Themenmagazins wie auch in der Analyse der Erschlie- Portal darauf ausgerichtet, mit niedrigschwelligen Angeboten ßungspraxis konnten wichtige Meilensteine erreicht werden. neue Zielgruppen zu gewinnen. Hierbei wird ein Fokus auf So wurde im Bereich der internen Kommu nikation eine Ent- junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren gelegt, die mit scheidungs- und Mitwirkungsstruktur erarbeitet und in einem speziell aufbereiteten Inhalten, etwa in Form von kleineren Vi- Kooperationsvertrag festgelegt. Der interne Informationsfl uss deos, Podcasts oder Animationen, für die Geschichte und das wird durch ein internes Wiki und Infocenter unterstützt, in kulturelle Erbe im östlichen Europa interessiert werden sollen. dem alle wichtigen Materialien wie auch der Projektfortschritt

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 41 dokumentiert sind. Als Plattformen des Austausches und der 5.4.4 Projekt „Forschungsdatendienst für die Ost-, Ost- Vernetzung wurden zwei Lenkungskreis- und Partnertreff en in mittel- und Südosteuropaforschung (OstData)“ Marburg veranstaltet, in deren Rahmen wichtige Richtungs- (DFG LIS, 2019-2022) entscheidungen getroff en und Projektfortschritte kommuni- ziert wurden. Projektleitung: Barbara Fichtl M.A. Projektbearbeitung: Stephanie Palek M.A. Um das Portal zielgruppenadäquat aufzubauen, wurden bei Bedarf Analysen und Umfragen im Bereich der Nutzerfor- Projektpartner: schung durchgeführt. So wurden etwa eine Umfrage zur Me- – Bayerische Staatsbibliothek (Projektleitung) diennutzung im Bereich Geschichte gestartet, Webstatistiken – Collegium Carolinum – Forschungsinstitut für die Geschichte ausgewertet und Usability-Tests durchgeführt. Die Ergebnisse Tschechiens und der Slowakei (CC) waren Grundlage für die Erarbeitung eines Transferkonzepts, – Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen das im Winter 2019/2020 konkretisiert und dem Verbund im Europas (GWZO) Anschluss bereitgestellt werden wird. Den Portalaufbau di- – Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung (HI) rekt betreff en die Einrichtung des Projekt-Thesaurus und der – Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) Erfassungsdatenbanken, die die Grundlage einer optimalen Recherche im Portal, respektive des sog. Informationsre- Die Veröff entlichung von Forschungsdaten hat im Sinne ei- trievals, wie auch der Interoperabilität mit anderen Portalen ner besseren Nachvollziehbarkeit sowie Nachnutzung von darstellen. Wichtiger Partner für die Erarbeitung beider Inst- Forschungsergebnissen in den letzten Jahren erheblich an rumente ist die digiCULT Verbund eG, die mit digiCULT.web Relevanz gewonnen. Ziel des Projektes OstData ist es daher, und digiCULT.xTree eine Erfassung und Verwaltung von Da- einen Forschungsdatendienst für die deutsche Ost-, Ostmit- ten nach aktuellen Standards gewährleistet. Daneben wurden tel- und Südosteuropaforschung zu konzipieren und aufzu- Logo und Designkonzept entwickelt wie auch die ersten The- bauen. Im Rahmen des Projektes sollen dabei eine modulare menschwerpunkte des Portals entwickelt. und netzwerkartige technische Infrastruktur zur Speicherung, Veröff entlichung, Langzeitarchivierung und Suche von For- Neben diesen wichtigen Zielen wurden im Berichtszeitraum schungsdaten sowie vielfältige Beratungsleistungen für die in einem Teilprojekt die Erschließungs- und Dokumentations- wissenschaftliche Community entstehen. Eingebracht werden praxis der beteiligten Museen analysiert und neben einem für dabei auch die bereits gesammelten Erfahrungen des vom alle Einrichtungen anschlussfähigen LIDO-basierten Feldkata- BMBF geförderten Projektes zur strategischen Weiterentwick- log auch weitere Empfehlungen für eine einheitliche Normda- lung des Forschungsdatenmanagements am Herder-Institut. tennutzung und Digitalisierungspraxis erarbeitet. OstData steht vor der Herausforderung, unter stark diver- gierenden institutionellen Rahmenbedingungen deutsch- Ausblick landweit entstandene und entstehende Forschungsdaten Die Arbeiten 2019 bilden eine wichtige Grundlage für den zu kuratieren, in ihrer Qualität zu sichern, zu bündeln sowie weiteren Portalaufbau. 2020 werden insbesondere in Koope- auffi ndbar und verfügbar zu machen. Es wird demgemäß als ration mit den Partnerinstitutionen die ersten Themenschwer- Repositorium auf zentralen und dezentralen Modellen der punkte „Migrationsgeschichten“ und „Musik kulturen“ erar- Datenhaltung, Archivierung und Qualitätssicherung basieren. beitet wie auch die Basisdaten der beteiligten Einrichtungen Zudem wird OstData einen zentralen Suchindex anbieten, der erfasst. Nicht zuletzt werden die Social-Media-Aktivitäten auf auf einem zu erarbeitenden Metadaten-Schema fußt und dem Facebook und Twitter fortgesetzt und eine Instagram-Präsenz Material entsprechende spezialisierte Suchanfragen erlaubt. gestartet. Über Social Media sollen bereits vor Portalstart Nut- Durch Integration aller Metadaten und wo möglich auch von zer*innen angesprochen und für die Arbeit des Portals inter- Volltexten in überregionale Recherchetools wird OstData die essiert werden. internationale Sichtbarkeit der deutschen Forschung zum öst- lichen Europa fördern. Projekt-Website: https://www.herder-institut.de/go/bsj-da2ba Um die Bedarfe der Forschenden bei einem Forschungsda- tendienst zu erheben, wurden im Berichtszeitraum in den be- teiligten Instituten zunächst User Stories gesammelt und aus- gewertet. Hierbei wurde die Sicht sowohl von Forschenden als auch von Bibliothekar*innen bzw. Forschungsdatenma- nagenden erhoben. Zudem wurde ermittelt, was Forschende benötigen, um ihre Forschungsdaten adäquat zu beschreiben und welche Suchfunktionen sie sich für die Recherche von Forschungsdaten wünschen. Hierdurch war es möglich, Pri- orisierungen bei der Entwicklung eines Metadatenschemas sowie eine Aufteilung zwischen standardisierten Feldern und Freitextfeldern vorzunehmen. Zusätzlich wurden an den In- stitutionen bereits vorhandene Forschungsdaten gesammelt, die eine große Bandbreite verschiedenster Datenarten und

42 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT -typen der Ost-, Ostmittel- und Südosteuropaforschung ab- 5.4.5 Projekt „Semantics4Art&Architecture. decken und somit ebenfalls der Entwicklung des Metadaten- Konsolidierung einer nachhaltigen For- schemas sowie des Repositoriums dienen. schungsinfrastruktur für die ontologiebasierte Dokumentation und Erschließung von Kunst und Um den zukünftigen Nutzer*innen Orientierungshilfen anbie- Architektur“ (DFG LIS, 2019-2022) ten zu können, wurden außerdem die bereits im BMBF-ge- förderten Projekt „Strategische Weiterentwicklung des For- Projektleitung: Dr. Dietmar Popp, Barbara Fichtl M.A. schungsdatenmanagements am Herder-Institut“ erstellten Handreichungen und Konventionen auf ihre Relevanz für Ost- Projektbearbeitung: Sławomir Brzezicki M.A. Data gesichtet. Ausgewählte Handreichungen und Konzept- (Abteilung Wissenschaftliche Sammlungen – Bildarchiv), papiere sollen im Rahmen von OstData in Kooperation mit Dr. Martin Schwarten (Abteilung Digitale Forschungs- und den Partnerinstitutionen weiterentwickelt und an die speziel- Informationsinfrastrukturen) len Gegebenheiten des OstData-Forschungsdatendienstes angepasst werden. Projektpartner: Universitätsbibliothek Heidelberg

Projekt-Website: Ausführliche Projektbeschreibung unter https://www.herder-institut.de/go/buK-41b8a 4.4.4 Abteilung Wissenschaftliche Sammlungen

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 43 6 WISSENSCHAFTSFORUM Leitung: PD Dr. Heidi Hein-Kircher (während ihrer Beurlaubung (Vertretungsprofessuren) im Sommersemester 2019 und im Wintersemester 2019/20: Dr. Dr. h.c. Norbert Kersken)

Eine zentrale Aufgabe des Herder-Instituts besteht darin, der historischen Ostmitteleuropaforschung ein internationales Diskussionsforum zu bieten und Ergebnisse der Forschung einer breiteren Öff entlichkeit zu vermitteln. In der Abteilung sind verschiedene (Querschnitts-)Aufgaben des Instituts aus dem Bereich der sozialen Infrastrukturen gebündelt und mit- einander verzahnt worden, woraus sich nicht nur Synergien und Impulse für das ganze Institut ergeben, sondern auch dessen soziale Infrastrukturaufgaben insgesamt gestärkt wer- den. Diese Ziele sollen durch fünf sich ergänzende Arbeitsbe- reiche erreicht werden: die Karriereförderung, insbesondere mit der Herder Institute Research Academy (siehe Abschnitt 6.1), den Verbundprojekten (siehe Abschnitt 6.2), das Fellow- ship-Programm (siehe Abschnitt 6.5), die Veranstaltungspla- nung, -koordinierung und -durchführung (siehe Abschnitt 6.4) Teilnehmende der HIRA-Tagung "Why (Not)? Thinking Eastern sowie nicht zuletzt die Veröff entlichungen durch den Verlag Europe Digitally" am 30. September 2019 Herder-Institut (siehe Abschnitt 6.3). Eine wichtige Klammer bildet hierbei die Karriereförderung. Neben der Durchfüh- rung von Nachwuchstagungen und Sommerakademien als und dem dichten regionalen, nationalen wie internationalen traditionelle Aufgabe des Instituts fi ndet im Rahmen der Kooperationsnetz des Herder-Instituts korrespondiert. Ne- Herder Institute Research Academy eine strukturierte Aus- ben den internen Mitgliedern, die sich aus den Promovieren- bildung der (Post-)Doktorand*innen statt. Die in den Ver- den und Postdocs des Herder-Instituts ergeben, sind in das bundprojekten verankerten wissenschaftlichen Projektstellen HIRA-Netzwerk rund 20 externe Mitglieder eingebunden, die ermöglichen im Kontext eines größeren Kooperationsnetzes regelmäßig an den Veranstaltungen teilnehmen. Das Fächer- eine zielgerichtete Erarbeitung einer Qualifi kationsschrift. spektrum reicht von Geschichte und Kunstgeschichte über Weiterhin bietet das Herder-Institut durch seinen Verlag dem Kultur-, Sprach- und Literaturwissenschaft bis zu Soziologie wissenschaftlichen Nachwuchs Möglichkeiten zur Publikation und Politologie. Der Ansatz in der HIRA zeichnet sich daher seiner Forschungsergebnisse. Die Arbeitsbereiche des Wis- durch Methoden- und Perspektivenvielfalt aus. senschaftsforums entwickeln einen lebendigen Austausch un- tereinander und setzen so Synergien und Dynamiken frei, die Das Programm ist modular aufgebaut und unterscheidet sich sich etwa in Drittmittelanträgen, Tagungen und Publikationen durch seine spezifi sche Karriereförderung von klassischen niederschlagen. Insgesamt gibt das Herder-Institut durch die Graduiertenkollegs. Die wesentlichen Instrumente der För- Karriereförderung, die Tagungs- und Projektaktivitäten sowie derung sind die Betreuung der einzelnen Forschungsvorha- nicht zuletzt durch die Publikationen wichtige Impulse nach ben, eine Diskussion von Theorien und Methoden aus den außen, sodass das Tätigkeitsprofi l der Abteilung die derzeit beteiligten Disziplinen und das Angebot einer zusätzlichen wichtigsten Arbeitsfelder der historischen Ostmitteleuropa- Qualifi zierung für wissenschaftsnahe Berufsfelder. Darüber forschung widerspiegelt. hinaus gibt es Segmente zur Karriereplanung, aber etwa auch zu Möglichkeiten und Herausforderungen des Publizierens in internationalen Fachzeitschriften. Insgesamt ist HIRA nicht als 6.1 Herder Institute Research Academy klassisches Ausbildungsprogramm konzipiert, sondern soll Einblicke in außeruniversitäre Arbeitsbereiche und Möglich- Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Peter Haslinger, keiten zum Erfahrungsgewinn und zur Vernetzung in diesem PD Dr. Heidi Hein-Kircher, Dr. Anna Veronika Wendland Bereich geben. Koordinatorin/Geschäftsführung: Jana Gleich M.A. Im Berichtsjahr fanden zwei Kolloquien der Herder Institute In Kooperation mit dem Gießener Zentrum Östliches Europa Research Academy statt. Neben Vorstellungen von Projekten an der Justus-Liebig-Universität Gießen (Prof. Dr. Hans-Jürgen und Buchkapiteln sowie einer fundierten Lektüre- und Metho- Bömelburg) und dem International Graduate Centre for the dendiskussion stand vor allem Karrierecoaching im Fokus. Study of Culture an der Justus-Liebig-Universität Gießen (Prof. Dr. Ansgar Nünning, Prof. Dr. Horst Carl) 6.1.1 PostDoc Projekte Seit 2018 stellt die HIRA den Kern der strukturierten Nach- wuchs- und Karriereförderung des Herder-Instituts dar. Da Tatsiana Astrouskaya der Bedarf an Fördermöglichkeiten für wissenschaftliche „A Long Road Home?“ Jewish Refuseniks on Their Way to Karrierewege vom Herder-Institut vor allem im Postdoc-Seg- Emigration from Soviet Belarus (1967-1987) / „Eine lange ment gesehen wird, wurde hierbei die Stellenstruktur stärker Heimreise?“ Jüdische Refuseniks auf dem Weg zur Emigra- an der frühen Postdoc-Phase orientiert und die Aspekte des tion aus der Sowjetrepublik Weißrussland (1967-1987) digitalen und sammlungsbasierten Arbeitens zusätzlich im Stellenprofi l verankert. Die HIRA hat eine kulturwissenschaft- Das Postdoc-Forschungsprojekt widmet sich der jüdischen liche Grundausrichtung, die mit den Aufgaben, Ressourcen Emigrationsbewegung aus der Sowjetrepublik Weißrussland

44 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT in den 1960er-1980er Jahren und deren Aktivist*innen. Einer- Ksenia Stanicka-Brzezicka seits strebt das Projekt an, sich einer lokalen Perspektive auf Netzwerkanalyse für eine Wissens- und Objektgeschich- die jüdische Bewegung in der UdSSR anzunähern, die aber te der Schlesischen Moderne. Ästhetische Diskurse, durch die persönlichen Kontakte der Refuseniks innerhalb technologischer Wandel, Akteure als Gegenstand und außerhalb der Sowjetunion als global verbreitet wahr- der Digitalen Kunstgeschichte genommen werden könnte. Andererseits werden im Rahmen des Projekts die Potenziale der Anwendung der R-Program- Das Projekt untersucht Wissenstransferprozesse, aber auch miersprache in der digitalen Geschichte Osteuropas getestet. Konkurrenzen zwischen Kunst, Handwerk, Kunstgewerbe Das Ziel der Studie ist, einen Datensatz zusammenzufassen, und Industrie in Schlesien in der ersten Hälfte des 20. Jahr- ihn mit R aufzubereiten, zu analysieren und zu visualisieren. hunderts. Dies geschieht insbesondere im Lichte der Netz- Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Erforschung werkbeziehungen von Individuen, institutionellen Akteuren des ostmitteleuropäischen Judentums sowie der Migrations- und Objekten, die im Prozess der Analyse mithilfe einer Da- und digitalen Geschichte beitragen. Nach Beendigung des tenbank mit Visualisierungstools erfasst und in Beziehung ge- Projekts ist eine Veröff entlichung der Daten vorgesehen, um setzt werden. Das Projekt berührt fachübergreifende Aspekte weitere Forschung in diesem Bereich zu ermöglichen. der Kunst-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Schnittpunkt mit der Digitalen Kunstgeschichte und bettet die Befunde aus einer regionalbezogenen Studie in die Geschichte von ähnli- Svetlana Boltovska chen Reformbewegungen in ganz Europa ein. Das Vorhaben Das ukrainische Polesien als Nuklearlandschaft und die wird also der Frage nachgehen, wie die Kunst-, Handwerks- Transformationen lokaler Identitäten, 1965-2015 und Fachschulen mit den Werkstätten und Industriebetrie- (siehe ausführlich unter Abschnitt 6.2.3: Polesien als Interven- ben zusammenwirkten; wie die Werkbundeinfl üsse in der tionslandschaft: Raum, Herrschaft, Technologie und Ökologie Provinzhauptstadt, die Industrialisierung der Porzellan- und an der europäischen Peripherie 1914-2015) Glasherstellung rund um Waldenburg und in der Grafschaft Glatz sowie traditionelle Handwerkszweige durch bestimmte Handlungen und Haltungen ein Netzwerk von Menschen und Friedrich Cain Objekten konstituierten. Gleichzeitig ermöglichen der Wis- Wissen im Untergrund. Polnische Universitäten im Zweiten senstransferprozess und die Netzwerkanalyse Aussagen über Weltkrieg die Genese des modernen Konzepts von Gestaltung als „De- Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg sign“. Im Jahr 2019 konnten vor allem die Archiv- und Biblio- theksrecherchen stattfi nden. Geforscht wurde u.a. im Staats- archiv (Archiwum Państwowe) in Wrocław samt Zweigstellen Eszter Gantner in Kamieniec Ząbkowicki (Kamenz), Jelenia Góra (Hirschberg), (Wissens)mediale Repräsentationen interethnischer und Bolesławiec (Bunzlau) und Legnica (Liegnitz). erinnerungspolitischer Konfl ikte: Westukraine, Sieben- bürgen, Südslowakei seit 1980 (siehe ausführlich unter Abschnitt 6.2.1 LOEWE-Schwerpunkt) Jan Surman „Konfl iktregionen im östlichen Europa“) Images of Knowledge of Ukrainian Science in the Interwar Period (1918-1941) National Research University – Higher School of Econimics, Victoria Harms (bis 07.2018) Moskau Destination: Prosperity? East Central Europe’s Transforma- tion, 1979 to 2004 Zsuzsanna Borbala Török Johns Hopkins University Baltimore Describe and Govern. Statistics and State Building in the Composite Habsburg States, ca. 1770-1867 Universität Wien, Lise Meitner Fellow Márkus Keller Die Wohnungsfrage in Ost und West. Wohnungspolitik, Architekten und experimentelle Justyna Aniceta Turkowska Wohnsiedlungen in Ungarn und in der BRD 1948-1960 DAAD Lecturer, The University of Edinburgh Eötvös Loránd Universität, Budapest

6.1.2 Promotionsprojekte Jana Piňosová „Sorbische Lausitz“ – (T)Räume einer nationalen Minderheit Johanna Bichlmaier von 1918 bis heute „Das große Fragezeichen der Ostgrenze“ – Sorbisches Institut e. V., Bautzen Raumaneignung und Rauminterpretation in der Grenzmark Posen-Westpreußen (1918/22-1938) Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 45 Anikó Boros Christoph Maisch Die Ermordung ungarischer Juden 1944 in Pusztavám – Polens kritische Theoretiker? Verfl echtung von Erkenntnis Zeugenschaft und Erinnerung im transnationalen Kontext und Ästhetik in den Schriften der polnischen Avantgarden Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät II und der Frankfurter Schule Anikó Boros wurde mit dem Sonderpreis „Judentum und Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder, Kulturwissen- Antisemitismus“ der Humboldt-Universität zu Berlin aus- schaftliche Fakultät gezeichnet

Adrian Mitter Maria Coors Konkurrierende Konzepte von Governance: Jüdisch-Polnische Kontaktzonen im Wilna der Zwischen- Die Freie Stadt Danzig und der Völkerbund zwischen kriegszeit lokalem und transnationalem Konfl iktmanagement Justus-Liebig-Universität Gießen, International Graduate (1919-1939) Centre for the Study of Culture (GCSC) (siehe ausführlich unter Abschnitt 6.2.1 LOEWE-Schwerpunkt) „Konfl iktregionen im östlichen Europa“

Szilvester Csernus-Lukacs Securing a Nation – Nationality Question and Language Simon Ottersbach Policy in Southern Hungary 1860-1890 Knowledge as Propaganda? Radio Free Europe’s Produc tion (siehe ausführlich unter Abschnitt 6.2.2 SFB/TRR 138 and (Transatlantic) Circulation of Cold War Knowledge „Dynamiken der Sicherheit“) (1950-1971) Justus-Liebig-Universität Gießen, International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) Marion Dotter Nobilitierungen und Adelsfragen im österreichischen Kaiser- reich unter Kaiser Franz Joseph I. (1848-1916) Patrick Reitinger Collegium Carolinum, München Politisches Denken und räumliche Praxis. Eine Beziehungs- geschichte der bayerischen und tschechischen Raumpolitik im 20. Jahrhundert Anne Kluger Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Fakultät Geistes- und „Slawische Archäologie“ und ihre politische und ideologi- Kulturwissenschaften sche Durchdringung in der PRL und der DDR – am Beispiel von Witold Hensel und Joachim Herrmann Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Abteilung Ost- Martin Rohde europäische Geschichte Die imperiale Abgrenzung der Ukraine. Die Ševčenko- Gesellschaft der Wissenschaften und die Konstruktion von „Land und Volk“ Philipp Kröger Universität Innsbruck, Institut für Geschichtswissenschaften Statistische Konstruktionen des Deutschtums im Osten und Europäische Ethnologie 1860-1945 Universität Augsburg Sophie Schwarzmaier Biographische Annäherungen an Transnationalität, Experten- Aleksei Lokhmatov tum und Geschlechterordnungen in der Wissenschaft: Refl ections on Continuity in Polish Intellectual Discussions Die polnische Psychologin und Pädagogin Józefa Joteyko after the Second World War (1945-1956) (1866-1928) zwischen Belgien und Polen Universität zu Köln, a.r.t.e.s. Graduate School for the Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder, Kulturwissen- Humanities Cologne schaftliche Fakultät

Irena Lysenko Remigius Stachowiak Geschichtspolitik, Identitätsökonomien und Integrations- Kirchenkarrieren preußischer Bürgersöhne im Spätmittelalter konzepte als konstituierende Faktoren des russisch- Freie Universität Berlin, Friedrich-Meinecke-Institut ukrainischen Krisenraums (1945-2015) (siehe ausführlich unter Abschnitt 6.2.1 LOEWE-Schwerpunkt) „Konfl iktregionen im östlichen Europa“) Jaron Sternheim Argument und Strategie im Rigaer Erzbistum (1480-1483) Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Graduiertenschule Humanities

46 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Tamás Székely Konfl ikte konstruiert? Wie manifestieren sich die Konfl ikte? Umstrittene Selbstverwaltung: Die Dilemmas der Sicherheit Welche Dynamiken kennzeichnen die Konfl iktverläufe und in Westungarn (1867-1918) wie sind konkurrierende Interpretationen zu bewerten? (siehe ausführlich unter Abschnitt 6.2.2 SFB/TRR 138 „Dynamiken der Sicherheit“) Diesen und weiteren Fragen gehen die Forscher*innen in ins- gesamt zwölf Postdoc- und Promotionsprojekten nach. Der Schwerpunkt nimmt „Konfl iktregionen im östlichen Europa“ in Vera Volkmann den Blick und legt die Forschungsvorhaben bewusst thema- Loyalitäts- und Minderheitenkonfl ikte im Baltikum von der tisch breit und interdisziplinär an. Beteiligt sind die Fachge- Jahrhundertwende bis 1940 biete Osteuropäische Geschichte, Slavistik, Turkologie, Politik- (siehe ausführlich unter Abschnitt 6.2.1 LOEWE-Schwerpunkt wissenschaft und Soziologie. „Konfl iktregionen im östlichen Europa“) Die Qualifi kationsprojekte werden von einem Transferprojekt begleitet, das zahlreiche öff entlichkeitswirksame Maßnahmen 6.2 Projekte wie Medienpartnerschaften, Ost-West-Tandem-Autorenschaf- ten und Ost-West-Dialog-Symposien vorsieht. Hier wird Wis- 6.2.1 LOEWE-Schwerpunkt sen als Deutungswissen für Politik und Medien angeboten. „Konfl iktregionen im östlichen Europa“ Der LOEWE-Schwerpunkt nutzt dabei die neuen digitalen Kommunikationsmöglichkeiten und unterstützt durch ent- Projektleitung: Prof. Dr. Peter Haslinger, sprechende Lehrmaßnahmen im internationalen Projektnetz- Prof. Dr. Monika Wingender (Geschäftsführende Direktorin des werk die Refl exion über die konkurrierenden Deutungsgrund- Gießener Zentrums östliches Europa) lagen in Ost und West.

Projektförderung: Landes-Off ensive zur Entwicklung Wissen- Der LOEWE-Schwerpunkt ergänzt die Aktivitäten des Her- schaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE), der-Instituts im Leibniz-Forschungsverbund „Krisen einer glo- Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst balisierten Welt“ sowie in den Initiativen der Osteuropafor- schungsinstitute in der Leibniz-Gemeinschaft. Er gibt wichtige Kooperationspartner: Hessische Stiftung Friedens- und Kon- Impulse für die an der Universität Gießen bereits stark vertre- fl iktforschung (HSFK), Deutsches Polen-Institut Darmstadt, Zen- tene Forschung und Lehre zum östlichen Europa. trum für Konfl iktforschung an der Philipps-Universität Marburg, Schader-Stiftung in Darmstadt (Wissens)mediale Repräsentationen interethnischer und Projektleitende Perspektiven: erinnerungspolitischer Konfl ikte: Westukraine, Sieben- 1. Transnationale Wissenskulturen bürgen, Südslowakei seit 1980 2. Politische Ordnungen, Konfl ikt und Sicherheit Teilprojektleiter: Prof. Dr. Peter Haslinger Ausgehend vom Ukraine-Russland-Konfl ikt seit 2014 und Bearbeitung: Dr. Eszter Gantner darüber hinausweisend analysiert der Projektverbund die Geschichte und die Gegenwart weiterer Konfl iktregionen im Auch heute fi nden wir im östlichen Europa zahlreiche Beispie- östlichen Europa. Durch welche Akteure und Medien werden le für die dynamische Verschränkung von politischen, inter- ethnischen und erinnerungskulturellen Konfl ikten. In diesen werden Minderheitenfragen gemeinsam mit konkurrierenden Interpretationen historischer Entwicklungen und außen- und geopolitischen Orientierungen verhandelt. Das Teilprojekt soll daher untersuchen, wie sich unter den Bedingungen ei- ner veränderten Wissenschafts- und Medienlandschaft die Darstellung der Vergangenheit von Konfl iktregionen in der wissenschaftlichen Literatur sowie in populärhistorischen Dar- stellungen fassen lässt. Dadurch soll für das Gesamtanliegen des LOEWE-Schwerpunkts deutlich werden, wie Deutungs- wissen in grenzüberschreitenden Dialogsituationen bereitge- stellt und medial positioniert wird.

Das Projektvorhaben ist an den disziplinären Schnittstellen von Zeitgeschichte, osteuropäischer Geschichte und Digital Humanities verortet: Dies bedeutet auch eine interdisziplinä- re methodische Herangehensweise, wobei neben den klas- sischen Methoden der Geschichtswissenschaft verstärkt die Das Organisationsteam freut sich über die gelungene Methoden der Visuellen Geschichte und Digital Humanities LOEWE-Meilensteintagung am 27. Juni 2019 eingesetzt werden. In diesem Rahmen wird daher auch die di-

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 47 gitale Verwendung von diversen historischen Narrativen und Staat messen. Dabei ist das Verhältnis der Minderheiten zum die Verwendung und Produktion von „historischem Wissen“ in Staat, zur „Mehrheitsbevölkerung“, zu anderen Minderheiten, den gegenwärtigen Konfl iktdynamiken untersucht. zu ihrem konnationalen Staat und innerhalb verschiedener sozialer und politischer sowie religiöser Gruppierungen der Durch den plötzlichen Tod der Projektbearbeiterin Eszter Minderheiten zu untersuchen. Gantner im August 2019 musste jedoch die Arbeit an dem Projekt unterbrochen werden. Teilaspekte werden in 2020 Im dritten Projektjahr hat Vera Volkmann Archivrecherchen weiter erarbeitet. in Riga durchgeführt und bei internationalen Tagungen bzw. Kongressen zur Diskussion gestellt.

Geschichtspolitik, Identitätsökonomien und Integrations- konzepte als konstituierende Faktoren des russisch- Konkurrierende Konzepte von Governance: Die Freie Stadt ukrainischen Krisenraums (1945-2015) Danzig und der Völkerbund zwischen lokalem und trans- nationalem Konfl iktmanagement (1919-1939) Teilprojektleiterin: Dr. Anna Veronika Wendland Bearbeitung: Irena Lysenko M.A. Teilprojektleiter: PD Dr. Christian Lotz Bearbeitung: Adrian Mitter M.A. Konfl ikte um die Deutungshoheit in der Geschichte der Ukraine begleiten die neuere und neueste Geschichte dieses Bis in die Gegenwart geht die Unterstellung einer Konfl ikt- Landes seit der Konstituierung der modernen ukrainischen region unter internationale Kontrolle mit der Erwartung ein- Nationalbewegung. Als Teilprojekt des Loewe-Schwerpunk- her, vorhandene Konfrontationen nicht weiter eskalieren zu tes werden empirisch und systematisch geschichtspolitische lassen bzw. langfristig zu befrieden. Auch die Akteure im Völ- Konfl ikte im ukrainisch-russischen Diskurs um bestimmte kerbund erwarteten nach 1920, dass sich der Streit zwischen geschichtsterminologische Felder untersucht, die zum Teil Polen und Deutschen um die Stadt Danzig auf solchem Weg kontroverse Identitätsbilder verdichten und markieren. Diese lösen ließe. Das Projekt analysiert Governance-Konzepte auf beziehen sich häufi g auf unterschiedliche Konzepte politi- deutscher, polnischer und internationaler Seite hinsichtlich scher Integration, die den Ukrainern zur Auswahl stehen. Die der Herausforderungen für Verkehr, Handel, Bildung und Fallstudie befasst sich mit zwei Zeiträumen, die grundlegende Ökologie in der 1920 gegründeten Freien Stadt Danzig. Die- Transformationen der ukrainischen Identität bewirkt haben: se dient als Beispiel, um a) das Verhältnis zwischen lokalen, 1) Post-Stalinismus in der Sowjetukraine (1954-1970); 2) rus- nationalen und transnationalen Handlungsspielräumen zu sisch-ukrainischer Konfl ikt seit 2004 inklusive der Maidan- erforschen und um b) das Ineinandergreifen von politischen, revolution (2004-2015). Sie analysiert, wie das Konzept des ökonomischen und ökologischen Faktoren bei der Verschär- „Ukrainer-Seins“ in diesen Zeitabschnitten re-defi niert wurde fung oder Entspannung des Konfl ikts zu untersuchen. Der eng und wie historische Reaktionen von außen die Diskussion um begrenzte Raum Danzig erlaubt es, die Verfl echtung von loka- das gestiegene ukrainische nationale Selbstbewusstsein fest len und transnationalen Elementen zu analysieren. Als einzi- im post-kolonialen Diskurs einbetten. Im Berichtszeitraum ges Teilprojekt bearbeitet es eine internationale Organisation führte Irena Lysenko Archiv- und Forschungsreisen durch und vor 1945, deren Leistungen, aber auch Scheitern später die stellte das Thema in Vorträgen zur Diskussion. Einrichtung ähnlicher Organisationen und deren Anspruch an die Leistungskraft verschiedener Governance-Konzepte prägten. Im Berichtszeitraum wurden Archivrecherchen u. a. Loyalitäts- und Minderheitenkonfl ikte in Lettland im Völkerbundarchiv (Genf) durchgeführt, Forschungsergeb- 1900-1940 nisse auf Tagungen vorgestellt und erste Publikationen veröf- fentlicht. Teilprojektleiterin: PD Dr. Heidi Hein-Kircher Bearbeitung: Vera Volkmann M.A. 6.2.2 SFB/TRR 138 „Dynamiken der Sicherheit. Das Dissertationsprojekt analysiert die Auswirkungen der Formen der Versicherheitlichung in historischer Nationalstaatsgründung Lettlands mit Demokratisierung und Perspektive“. Teilprojekt A 06 „Versicherheit- sozioökonomischer Transformation sowie der Etablierung lichung und Diskurse über Rechte von Minder- autoritärer Regime auf die verschiedenen Minderheiten auf heiten und Mehrheiten in Ostmitteleuropa im lokaler und regionaler Ebene anhand der Beispiele der Städ- 19. und 20. Jahrhundert“ te Daugavpils und Aizpute. Den Schwerpunkt bildet dabei das Fallbeispiel Daugavpils. Die Frage nach der Loyalität ist Projektleitung: Prof. Dr. Peter Haslinger, deshalb von besonderer Bedeutung, da sie in unmittelbarem PD Dr. Heidi Hein-Kircher Zusammenhang mit der Veränderung des sozialen und poli- tischen Gruppenstatus entlang der genannten Zäsuren steht Projektleitende Perspektiven: und Loyalitätswechsel häufi g zu Konfl ikten führten. Zudem ist 1. Politische Ordnungen, Konfl ikt und Sicherheit der Begriff , anders als „Identität“, weniger emotional aufgela- 2. Raum, Stadt, Umwelt den und lässt sich besser am Verhalten der einzelnen Grup- pierungen sowie am Verhältnis zwischen Minderheiten und

48 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Gemeinsam mit der Marburger Philipps-Universität und der Umstrittene Selbstverwaltung: Die Dilemmas der Sicher- Justus-Liebig-Universität Gießen ist es dem Herder-Institut heit in Westungarn (1867-1918) gelungen, den SFB/Transregio 138 einzuwerben, der am 1. April 2014 seine Arbeit aufnahm (www.sfb138.de) und zum Bearbeitung: Tamás Székely M.A. 01.01.2018 für vier weitere Förderjahre verlängert wurde. Das Projekt untersucht den Funktionsverlust der Komitate als Seit dem Aufstieg konkurrierender nationaler Bewegungen regionale Gebietskörperschaften nach 1867; sie dienten als wurden multinationale Grenzgebiete der Imperien im östli- Refugium ungarisch-ständischer Positionen gegenüber den chen Europa seit Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend als Habsburger Königen und stellten daher eine wichtige Are- Unsicherheitsräume wahrgenommen: Je nach Akteurspers- na politischer Meinungsbildung dar. Untersucht werden die pektive (Behörden, politische Aktivisten, Expertengruppen) Einstellung und das Verhalten von Sicherheitseliten (lokale kam es zur Konzeptualisierung und Imagination solcher Ge- Verwaltung, Vertreter der staatlichen Exekutive, lokaler Adel, biete als von Konflikten zerrissen, als unzureichend verwaltet Vertreter der Minderheiten) in der Sprachen- und Nationa- und durch Irredentismus gefährdet. Im Umfeld der Weltkriege litätenfrage und die Ambivalenzen von Sicherheit vor dem und in deren Nachwirkungen wurden sie letztlich als Sicher- Hintergrund des ungarisch-nationalen Statebuilding. Das Pro- heitsrisiko in den Neukonzipierungen (zwischen)staatlicher jekt verbindet Methoden der historischen Diskursanalyse mit Konstruktionsprinzipien wahrgenommen. Diese staatlichen Ansätzen der Nationalismus-, Mikro- und Regionalgeschichte. Peripherien Ostmitteleuropas waren zudem insbesondere Es wird insbesondere danach gefragt, welche Sicherheitskon- in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiederholt Objekt zeptionen in der dualistischen Zeit (1867-1918) in Hinblick auf von Grenzverschiebungen, wonach unter veränderten Rah- die multiethnischen westungarischen Komitate (Vas, Sopron menbedingungen staatliche Strukturen aufgebaut, diese und Moson) vorherrschten und welche Sicherheitsheuristiken Territorien in den jeweiligen Gesamtstaat integriert und die die konkurrierenden Eliten jeweils entwickelten. wahrgenommenen Loyalitäten der lokalen Bevölkerung in den Sicherheitskonzeptionen staatlicher Akteure mitberück- Auch sollen die anlassbezogenen Debatten in Stadträten über sichtigt werden mussten. Das Teilprojekt hat zum Ziel, die Sprachverwendung, Patriotismus und die politische Reprä- Verschränkung zwischen Diskursen über den Rechtsstatus sentation der sozialen Gruppen untersucht werden. Gedacht von „Minderheiten“ sowie Praktiken der Versicherheitlichung ist hier an die sogenannten königlichen Freistädte Westun- und Entsicherheitlichung zu analysieren. Es will so off enle- garns: Sopron (Ödenburg), Kőszeg (Güns), Kismarton (Eisen- gen, wie Versicherheitlichungs- und Verrechtlichungsdiskurse stadt) und Ruszt (Rust). Außerdem ist gerade für die regionale korrelierten. Es untersucht daher, wie bereits etablierte oder Ebene noch wenig erforscht, ob und wie die dortigen Medien gewohnheitsrechtlich tradierte Verfahrensweisen und Prakti- die Nationalitätenfrage thematisierten und ob eine eigenstän- ken des Interessenausgleichs auf lokaler Ebene zusammen- dige Dramatisierung von Sicherheitsthemen erfolgte. Im Be- wirkten, die auf Rechtsvorstellungen und Rechtswirklichkeit richtsjahr erfolgten vor allem Archiv- und Bibliotheksrecher- gleichermaßen bezogen waren. Die rechtliche Umsetzung chen vor Ort; Tamás Székely hat darüber hinaus erste Thesen von Sicherheitsvorstellungen wird dabei als kommunikativer bei Tagungen zur Diskussion gestellt. Gesamtprozess begriff en, der auf unterschiedlichen Ebenen abläuft (national, regional, lokal) und spezifische Akteursgrup- pen umfasst. Es stehen somit Perspektivverschränkungen Securing a Nation – Nationality Question and Language zwischen Sicherheitsvorstellungen von Staat, Mehrheiten- Policy in Southern Hungary 1860-1890 und Minderheitenvertretern, Parteien und Medien im Fokus. Das am Herder-Institut bearbeitete Teilprojekt nimmt in der Bearbeitung: Szilveszter Csernus-Lukács M.A. zweiten Förderphase (2018-2021) mit zwei Teilvorhaben mul- tinationale Grenzgebiete Ungarns in der zweiten Hälfte des Das Teilvorhaben analysiert versicherheitlichende regionale 19. Jahrhunderts in den Blick. und lokale Strategien und Praktiken in der Sprachpolitik in Südungarn zwischen 1860-1890. Dabei fokussiert es die un- Dr. Anna Veronika Wendland leitet im SFB-TRR 138 gemein- garische Nationalstaatsentwicklung auf der regionalen Ebe- sam mit Prof. Dr. Eckart Conze (Philipps-Universität Marburg) ne, da dort die ungarische Elite mit den wachsenden natio- das Projekt C01 „Erweiterte Sicherheit. Die Veränderung von nalistischen Bewegungen in besonderer Weise konfrontiert Staatlichkeit nach dem Ende des Booms“ und betreut ein war. Exemplarisch wird daher die Entwicklung in Südungarn Teilprojekt zu Diskursen über kerntechnische Sicherheit. Ihre analysiert, das „ wie heute “ das heterogenste Gebiet Ungarns technikhistorische Habilitationsschrift über die Kerntechni- während des 19. Jahrhunderts war. sche Moderne referenziert auf die Forschungsdiskussionen des SFB über Sicherheitsheuristiken und -repertoires. Im Rah- Diese Forschung konzentriert sich auf den Bereich der Ge- men eines Projektleiter-Vorhabens bereitet sie eine Publika- meinden, wo die Sicherheitsfragen auf lokaler Ebene stattfan- tion zu „Peer Reviews and the Making of Transnational Nuclear den, sodass exemplarisch das Komitat Bács-Bodrog, die frei- Safety“ vor. en Städte Zombor (Sombor), Szabadka (Maria-Theresiopel/ Subotica) und Újvidék (Neusatz/Novi Sad) sowie die Gemein- den Apatin (Apathin), Óbecse (Alt-Betsche/Bečej) und Zenta (Senta) untersucht werden. Hierbei werden Änderungen im Verwaltungssystem fokussiert, die sich auf die Komitats- und

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 49 Gemeindeebene bezogen. Durch die Untersuchung des Sprachgebrauchs und der Politik der lokalen Behörden ge- genüber den Nationalitäten/nationalen Minderheiten soll ein Überblick über die Haltung der Sicherheitseliten gewonnen werden, die auch für den ungarischen (nationalen) Staatsauf- bau von Bedeutung waren.

Der Schwerpunkt der Studie liegt auf den politischen Prak- tiken, welche die politische Elite gegenüber den verschie- denen nationalen Gruppen der Gesellschaft ausübte. Im Berichtsjahr wurden Recherchen in Regionalarchiven vorge- nommen. Neben Archiv- und Bibliotheksrecherchen stellte Szilveszter Csernus-Lukasz erste Befunde bei Tagungen vor.

6.2.3 Polesien als Interventionslandschaft: Raum, Herrschaft, Technologie und Ökologie an der europäischen Peripherie 1914-2015

Projektleitung: Dr. Anna Veronika Wendland Bearbeitung: Dr. Svetlana Boltovska, Dr. Diana Siebert, Artem Kouida M.A. Koordination: Dr. Silke Fengler

In Kooperation mit der Professur für Geschichte Osteuropas an der Justus-Liebig-Universität Gießen (Prof. Dr. Thomas Atom und Religion nebeneinander in Polesien, Bohn) und der Professur für europäische Zeitgeschichte an Foto: Svetlana Boltovska der Universität Siegen (Prof. Dr. Claudia Kraft, seit März 2018 Professorin für Zeitgeschichte: Kulturgeschichte, Wissens- und Geschlechtergeschichte an der Universität Wien) TP3 Das ukrainische Polesien als Nuklearlandschaft und die Transformationen lokaler Identitäten, 1965-2015 Gefördert durch die Leibniz-Gemeinschaft, Pakt für Forschung (Herder-Institut für historische Ostmitteleuropa- und Innovation forschung, Marburg).

Projektleitende Perspektiven: Die Fallstudien konnten aufzeigen, dass die voll ausgebildeten 1. Raum, Stadt, Umwelt Merkmale der Interventionslandschaft in Polesien besonders 2. Politische Ordnungen, Konfl ikt und Sicherheit in der sowjetischen Ära zum Tragen kamen, während vorgän- gige Interventionsformen (außerhalb von Krieg und Besat- Das Vorhaben wurde im Berichtszeitraum abgeschlossen, die zungsregimes) im Vergleich zur sowjetischen Nachkriegszeit Abschlusstagung fand im Mai 2019 statt. Das Projekt zielte von weit geringerer Intensität und Reichweite waren. Gleich- darauf ab, 1) eine raum- und umwelthistorisch sensible His- zeitig off enbarten die mikrohistorischen Befunde aber auch torisierung von modernen Transformationserfahrungen im „Voids“ in der Interventionslandschaft sowjetischen Typus, östlichen Europa des 20. Jahrhunderts zu leisten, dafür 2) d. h. Bereiche und Regionen, die von den massiven Transfor- ein heuristisches Konzept zu entwickeln, dieses mit externen mationen kaum erfasst wurden und so ein weiteres Mal die Kolleg*innen zu diskutieren und 3) empirisch zu prüfen. Die Annahme der „multiple modernities“ im Bezugsraum stützen. Projektgruppe arbeitete mit dem Konzept der „Interventions- landschaft“, in dessen Zentrum ein Merkmalskatalog prozes- Das heuristische Konzept der Interventionslandschaft ermög- sualer (Territorialisierung, Planung, Optimierung, Impedanz, lichte es, umwelt- und technikhistorische Fragestellungen Aneignung) und qualitativer (Asymmetrie, Impact, Novität, stärker mit den klassischen Fragen nach Prozessen von Trans- Transzendenz) Merkmale stand. Die empirische Prüfung formation, kultureller Identität, Grundlagen von Integration zu erfolgte durch Fallstudien aus der osteuropäischen Wald- verkoppeln, ohne dabei „Landschaft“ rein konstruktivistisch und Feuchtgebietslandschaft Polesien im belarusisch-ukrai- oder rein essenzialistisch zu verstehen. Darüberhinaus konnte nisch-polnischen Grenzraum: die Projektgruppe Unschärfen und Ambivalenzen der empiri- TP1 Herrschaftstechniken im Sumpf und ihre Reichweiten, schen Befunde herausarbeiten, aber auch pauschalisierende 1914-1941 (Postdoc-Projekt, Universität Siegen) Sichtweisen einer osteuropäischen Leidens- und Katastro- TP2 Melioration und Kollektivierung im belarusischen phengeschichte herausfordern. Das erfolgte vor allem durch Polesien, 1965-2015 (Promotionsprojekt, Justus- Liebig- die Abfrage der möglichen Merkmalskombinationen einer Universität Gießen) Interventionslandschaft durch die Herausarbeitung von Leer- stellen und Nicht-Zugriff en von Intervention bei gleichzeitiger

50 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Berücksichtigung tiefgreifender, individuell mit Leid- und Ver- „Digitale Forschungsinfrastruktur: Das Kulturerbe lusterfahrungen verbundener Umwälzungen. Polesiens“

Das Projekt bereicherte durch die intensive Diskussion über Bearbeitung: Dr. Svetlana Boltovska Disziplingrenzen hinaus auch den Forschungsstand einer vergleichenden Landschafts-, Umwelt- und Raumgeschichte, Das interdisziplinäre Projekt hat den Aufbau einer digitalen Letzteres etwa mit Blick auf das „Ordnen von Räumen“ (Ulri- Forschungsinfrastruktur zur wissenschaftlichen Beschreibung ke Jureit) und dessen Reichweite. Hier geht es vor allem um relevanter, aber regional verteilter und teilweise gefährdeter die Möglichkeit, Praktiken der Herstellung von Raum in ver- Sammlungen und Bestände zur Kultur Polesiens zum Ziel. gleichender Perspektive zu untersuchen und festzustellen, Diese sollen in Form einer nutzerorientierten Online-Plattform ab welcher Eindringtiefe und Nachhaltigkeit man eine Raum- erfasst und Wissenschaft und Öff entlichkeit zur Verfügung ge- praktik als „Intervention“ charakterisieren kann. Zwar eignete stellt werden. sich eine Sumpfl andschaft wie Polesien in besonderem Maße, den Zugriff historischer Akteure auf einen mal als „leer“ und Polesien ist eines der größten Auen- und Feuchtgebiete Eu- gestaltbar, mal als ungeordnet und unternutzt und daher neu ropas, aber auch eine grenzüberschreitende Kulturlandschaft zu ordnenden und nützlich zu machenden Raum zu analysie- auf dem Territorium der Ukraine, Belarus’, Polens und Russ- ren. Doch der über die Spezifi k der polesischen Landschaft lands. Derzeit gibt es keine transnationale wissenschaftliche hinausreichende Ansatz lädt andere Disziplinen dazu ein, das Einrichtung, die das Kulturerbe dieser Region in seiner Ganz- Konzept zu erproben. Letzteres erfolgte auch bereits durch heit erfasst, erforscht und ausstellt. Für die strukturellen He- ein HIRA-Mitglied, Patrick Reitinger (Geografi e, Bamberg), rausforderungen der polesischen Kulturlandschaft will das der den Ansatz in eine seit den 1970er Jahren andauernde Projekt eine Lösung anbieten. kontroverse Fachdiskussion um den Landschaftsbegriff ein- brachte. Dieses besondere Potenzial des Interventionsland- Das Projekt gliedert sich in folgende Phasen: schaft-Begriff s trat auch auf der Abschlusstagung (siehe 6.4) 1) wissenschaftliche Beschreibung und Vernetzung von hervor, als das Konzept mit Blick auf zeithistorische Forschun- Sammlungen und Beständen; Entwicklung eines Verfah- gen einem erweiterten wissenschaftlichen Fachpublikum zur rens zur internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Diskussion gestellt wurde. Digital Humanities Ostmitteleuropa einschließlich einer standardisierten Metadatenerhebung sowie der Klärung Zwei von drei Fallstudien (TP1 und 2) sind bereits erschienen, von Fragen nach Urheber- und Nutzungsrechten; die dritte steht vor Vollendung des Manuskripts. Ein Promo- 2) Entwicklung und Gestaltung einer digitalen wissenschaft- tionsverfahren wurde während der Laufzeit des Projekts er- lichen Plattform „Das Kulturerbe Polesiens“; folgreich abgeschlossen. Ein englischsprachiges, referiertes 3) Entwicklung eines größeren Drittmittelantrags (z. B. DFG, Themenheft der Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung er- EU, Leibniz-Gemeinschaft) für eine erweiterte Forschungs- schien als Heft 3/2019, ein konzeptuell-theoretischer Aufsatz infrastruktur „Das Kulturerbe Polesiens“ als transnationales auf Grundlage der Ergebnisse der Abschlusstagung ist in Vor- Projekt, welches dann Deutschland, die Ukraine, Polen, bereitung. Auf dieser Tagung wurden Konzeptbildungspro- Belarus und Russland umfasst und sich auf die Digitalisie- zess und Empirie aufeinander bezogen und das Konzept in ei- rung besonders wertvoller, gefährdeter Sammlungen und nem breiteren Kontext (Interventionen in der Zeitgeschichte) Bestände konzentriert. mit Diskutant*innen aus verschiedenen Disziplinen abschlie- ßend diskutiert. Als Transferleistung für die internationale Leh- Die entwickelte Forschungsinfrastruktur soll Vorbildcharakter re wurde im September 2018 eine deutsch-ukrainisch-bela- für die Erschließung weiterer kulturhistorischer Landschaften rusische Sommerschule mit lokalen Partner-Institutionen in Ostmitteleuropas haben. Kiew, Pinsk und der Atomstadt Varaš abgehalten. Es wurden drei wissenschaftliche Tagungen, sechs interne Workshops / Arbeitstreff en und eine Sommerschule abgehalten. Acht Auf- 6.2.4 Forschungs- und Editionsprojekt „Societies sätze bzw. working papers wurden publiziert, sechs sind zur under German Occupation – Experiences and Publikation angenommen. Die Projektleiterin konnte während Everyday Life in World War II“ der Projektlaufzeit eine thematisch verwandte Habilitations- schrift zum Manuskript-Abschluss bringen. Das Projekt stell- Projektleitung: Prof. Dr. Peter Haslinger (Herder-Institut) und te seine Ergebnisse und sein Forschungsdatenmanagement Prof. Dr. Tatjana Tönsmeyer (Bergische Universität Wuppertal) im Rahmen der Institutsevaluierung vor und wurde von der unter Mitarbeit von Prof. Dr. Włodzimierz Borodziej (Universität Gutachter*innengruppe als exemplarisch hervorgehoben. Warszawa), Dr. Stefan Martens (Deutsches Historisches Institut Des Weiteren entstand aus dem Vorhaben eine Seed-Mo- Paris) und Dr. Irina Sherbakova (MEMORIAL Moskva) ney-Projektidee zur Vorbereitung eines Forschungsantrags über „Managing Vulnerability“, in dem es um kommunikative Koordination: Dr. Agnes Laba (Bergische Universität Wuppertal) und technische Strategien zur Sicherung sensibler Infrastruk- turen, unter anderem auch envirotechnischer Infrastrukturen Projektleitende Perspektive: geht (Laufzeit Januar – Juni 2019). Darüber hinaus wurde ein Politische Ordnungen, Konfl ikt und Sicherheit Folgeprojekt zur Erstellung einer digitalen Forschungsinfra- truktur über das Kulturerbe Polesiens erfolgreich beantragt.

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 51 Das Forschungs- und Editionsprojekt „World War II – Everyday zungen und damit der Ideen- und Wertetransfer sowie die Life Under German Occupation“ widmet sich der Analyse und spezifi schen Grundlagen und besonderen Ausprägungen für Dokumentation von Alltagserfahrungen der lokalen Bevölke- das jeweilige gesellschaftliche Verständnis von „Familienpla- rungen in Gebieten, die während des Zweiten Weltkriegs von nung“ und damit von „Familie“ herausgearbeitet werden. Das der Wehrmacht besetzt waren. Es handelt sich entsprechend Projekt untersucht in vergleichender Perspektive die Entwick- um ein europäisch vergleichendes Projekt, das in Kooperati- lung von „Familienplanung“ in der longue durée von der Mit- on mit Expert*innen aus insgesamt 15 europäischen Ländern, te des 19. Jahrhunderts bis zur Einführung der „Pille“ in den die sich schwerpunktmäßig oder ausschließlich mit der Ge- 1960er Jahren. schichte des Zweiten Weltkriegs befassen, durchgeführt wird. Nach dem Auslaufen der Projektfi nanzierung über das Her- der-Institut ist die Projektträgerschaft im Laufe des Jahres an Teilvorhaben 1 die Bergische Universität Wuppertal gewechselt, wo mit Prof. „Impulse durch Vernetzung: Entwicklung von Diskursen Dr. Tatjana Tönsmeyer die Inhaberin eines Herder Chairs das und Praktiken von ‚Familienplanung‘ in Polen“ (Arbeitstitel) Projekt in Kooperation mit dem Herder-Institut fortführt. Die Edition wird in englischer Sprache erscheinen. 2019 konnten Bearbeitung: Dr. Elisa-Maria Hiemer das Manuskript zum Themenfeld Mangel und Versorgung, die Verschlagwortung und die Erstellung von Registern noch ein- Die um die Wende zum 20. Jahrhundert entstehenden Dis- mal wesentlich vorangebracht werden. Die beiden Bände zur kurse und Praktiken der „Geburtenkontrolle“ spiegeln zu- Versorgungslage werden 2020 bei Brill publiziert. nächst die Politiken der imperialen Mächte Deutsches Reich, Russland und Habsburgermonarchie wider. Sie wurden aber insbesondere nach der Staatsgründung von eigenen bevöl- 6.2.5 „Familienplanung“ in Ostmitteleuropa vom 19. kerungs- und nationalitätenpolitischen Zielsetzungen über- Jahrhundert bis zur Zulassung der „Pille“ lagert, zumal Polen zwar als Nationalstaat gegründet wurde, de facto aber multiethnischen Charakter hatte. Von Bedeu- Projektleitung: PD Dr. Heidi Hein-Kircher tung ist, dass in der longue durée die Gesellschaft in beson- derer Weise von der katholischen Kirche und den Folgen des Förderzeitraum: März 2019 – Februar 2022 Ersten und Zweiten Weltkriegs beeinfl usst wurde. Ziel des Teilvorhabens ist es, entsprechende Netzwerke und Akteure Gefördert durch das BMBF (Förderkennzeichen: 01UC1902) zu identifi zieren, die Haltungen aus dem „Zentrum“ der Dis- kurse und Debatten an die „Peripherie“ brachten, um her- Praktiken der Familienplanung, d. h. Abtreibung und der (freie) auszuarbeiten, wie die Gesellschaft diese rezipierte und wei- Zugang zu Verhütungsmitteln, stellen bis in die Gegenwart in terentwickelte. Im Berichtszeitraum fanden erste Archiv- und allen Gesellschaften ein hochpolitisiertes und -kontroverses Bibliotheksrecherchen in Polen statt und erste Thesen wurden Thema dar. Dieses zeigen etwa die erhebliche Einschränkung bei Vorträgen zur Diskussion gestellt. von Abtreibungsmöglichkeiten unter der gegenwärtigen pol- nischen Regierung oder auch die gegenwärtigen Debatten in der Bundesrepublik um eine Aufhebung des Werbeverbots Teilvorhaben 2 von Abtreibungsärzt*innen. „Familienplanung“ resp. „Gebur- „Familienplanung als Motor für Bevölkerungs- und tenkontrolle“ entwickelte sich unter verschiedenen gesell- Familienpolitik in der Tschechoslowakei“ (Arbeitstitel) schaftspolitischen, sozialen und kulturellen Einfl üssen auf der einen und einer zunehmenden Verhütungs- und Abtreibungs- Bearbeitung: Dr. Denisa Nešt’aková praxis auf der anderen Seite zu einer freiheitlichen Wertvor- stellung der Moderne im euro-atlantischen Raum. Teilvorhaben 2 untersucht die Zusammenhänge von Nationa- lisierung und bevölkerungspolitisch inspirierter Familienpoli- „Familienplanung“ ist nicht allein als individuelle freiheitliche tik und sich durchsetzender familienplanerischer Diskurse und Rechtsvorstellung, sondern zugleich auch als Objekt gesell- Praktiken, sodass die Entwicklungen der Zwischenkriegszeit schaftspolitischer staatlicher Interventionen und als hoch- (auch hinsichtlich der nationalen Minderheiten wie Deutsche, politisierte und zugleich zutiefst säkulare Wertvorstellung zu Roma und Juden), des Protektorats und der Periode von 1945 sehen. bis 1960 in besonderer Weise kontrastiert werden. Durch die- sen Ansatz können zudem einerseits Einfl üsse von Krieg und „Familienplanung“ wird daher als gesellschaftliche Wert- andererseits eines social engineering durch Vertreibung und vorstellung verstanden, die einerseits eine transnationale Deportationen auf die familienbezogenen Wertvorstellungen Wirkung entfaltete, andererseits aber auch die jeweiligen herausgearbeitet werden. Zugleich werden die Einbindung in gesellschaftspolitischen, ideologischen und letztlich auch die internationalen Organisationen und das diesbezügliche staatlichen Bedürfnisse widerspiegelte. Zugleich sollen die Engagement der Tschechoslowakei verfolgt. Im Berichtszeit- transnationalen Vernetzungen durch Rückbezüge in den Dis- raum recherchierte Denisa Nešt’aková vor Ort in Tschechien kursen, aber auch etwa durch den Besuch von internationalen und der Slowakei, darüber hinaus stellte sie erste Hypothesen Fachkongressen und den Austausch einschlägiger Wissen- bei Tagungen zur Diskussion. schaftler*innen, Aktivist*innen und Politiker*innen analysiert werden. Durch diesen Ansatz können transnationale Vernet-

52 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 6.3 Verlagsprodukte und Corporate Publishing

Wissenschaftliche Leitung: PD Dr. Heidi Hein-Kircher

Wichtige Aufgaben im Rahmen seiner Forumsfunktionen sind für das Herder-Institut der Transfer von Forschungsergebnis- sen und die Bereitstellung von grundlegenden Hilfsmitteln für die historische Ostmitteleuropaforschung. Hierfür unterhält es einen eigenen Verlag, unterstützt aber auch Publikations- projekte, die in Fremdverlagen erscheinen. Der Verlag setzt sich zum Ziel, alle aktuellen Entwicklungen der Ostmitteleuro- paforschung abzubilden und durch seine Publikationen ent- sprechende Akzente sowohl im Institut als auch außerhalb zu setzen. Vor Aufnahme in die Reihen werden im Rahmen der Qualitätssicherung zwei Gutachten im double-blind-Verfah- ren eingeholt. Zum Arbeitsgebiet des Verlags gehören auch digitale Publikationen, u. a. die Themenmodule der „Doku- mente und Materialien zur ostmitteleuropäischen Geschich- te“, und das Corporate Publishing des Instituts. Besuch von Stefan Schmitt-Hüttebräuker (BKM) am 14. März 2019

Im breiten Spektrum der Institutsveröff entlichungen kommt Ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld des Verlags besteht im Cor- der Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung (ZfO) /Journal porate Publishing als Querschnittsaufgabe für das gesamte of East Central European Studies (JECES) als einem wichtigen Institut. So wurde das gestalterische Gesamtkonzept der für Medium internationaler fachwissenschaftlicher Kommunika- die Außendarstellung des Instituts konzipierten Imagebro- tion ein zentraler Stellenwert zu. Ab dem Jahrgang 68 (2019) schüre entwickelt und der gesamte Satz dieser zweisprachi- stehen sämtliche aktuellen und zurückliegenden Ausgaben gen Publikation übernommen. Parallel dazu befassten sich unter www.zfo-online.de im Open Access zur Verfügung. Alle die Mitarbeiterinnen mit der Überarbeitung des Corporate Aufsätze der ZfO sowie die Themenhefte unterliegen einer Design des Herder-Instituts. Um die internationale Sichtbar- double-blind-Begutachtung. keit zu stärken, gibt das Herder-Institut seit 2019 erstmals eine Reihe in einem international tätigen Verlag (Berghahn Books, Neben Einzelschriften, die teilweise in Kooperation mit Ver- New York/Oxford) heraus. lagen im Ausland publiziert werden, verlegt das Institut vier Reihen: S Studien mit spezielleren Fragestellungen, insbesondere Neuerscheinungen im Berichtsjahr: Qua lifikationsschriften, werden in der Reihe Studien zur Ostmitteleuropaforschung publiziert. Zeitschrift für Ostmitteleuropa- Forschung / S Die Ergebnisse einschlägiger Tagungen werden in der Journal of East Central European Studies Reihe Tagungen zur Ostmitteleuropaforschung zusammen- Zeitschrift für gefasst. 4 Hefte, davon als Themenheft: OSTMITTELEUROPA-FORSCHUNG S Für die Edition von Quellen stehen die Quellen zur Ge- Heft 4/2019: Journal of EASTJ CENTRAL EUROPEAN STUDIES schichte und Landeskunde Ostmitteleuropas zur Verfügung. Anna Veronika Wendland, Diana Siebert, ECES68 i 2019 i 4 S In der vierten Reihe Materialien zu Kunst, Kultur und Ge- Thomas M. Bohn (Hrsg.): Adrian Mitter Rum Runners of the Baltic—The Rise of Transnational Liquor Smuggling Networks in Interwar Europe

Tomasz Blusiewicz Illegal, Anti-Socialist and Petty Bourgeois: How Maritime schichte Ostmitteleuropas werden Ergebnisse zur Kunst- Polesia: Modernity in the Marshlands. Smuggling in the Baltic Undermined the Soviet Economy

Lars Fredrik Stöcker In the Spirit of Perestroika? Swedish Involvement in the geschichte sowie Materialien aus den Wissenschaftlichen Interventions and Transformations at Soviet Baltic Economies, 1988-1991 Sammlungen verlegt. the European Periphery from the

68 i 4 VERLAG Nineteenth to the Twenty-fi rst Century HERDER-INSTITUT Außerdem erscheint der Historisch-topographische Atlas schle sischer Städte in einem Reihenformat (4.4.2) sowie eine öff entlichkeitswirksame Reihe mit Publikationen von Insti- Studien zur Ostmitteleuropaforschung tuts-Materialien unter dem Namen Discovering East Central Europe. Band 43 Elisabeth Haid: Da sich das Institut dem Open-Access-Gedanken verpflichtet Im Blickfeld zweier Imperien. Galizien VERLAG STUDIEN HERDER-INSTITUT zur Ostmitteleuropaforschung 43 sieht, sind alle im Verlag Herder-Institut verlegten Bände mit in der österreichischen und russischen einer moving wall von zwei Jahren über osmikon online frei Presseberichterstattung während des Elisabeth Haid Im Blickfeld zweier Imperien zugänglich. Die Aufsätze und Rezensionen der ZfO werden Ersten Weltkriegs (1914-1917) Galizien in der österreichischen und russischen Presseberichterstattung während des Ersten Weltkriegs parallel zur Printpublikation unter www.zfo-online.de freige- (1914-1917) schaltet; die Rezensionen werden zudem bei verschiedenen Die Studie von Elisabeth Haid wurde mit Portalen (recensio.net, Historische Rezensionen Online) sowie dem Grete-Mostny-Dissertations preis in Auswahl bei sehepunkte.de bereitgestellt. der Universität Wien ausgezeichnet.

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 53 Band 44 Materialien zur Kunst, Kultur Jasmin Nithammer: und Geschichte Ostmitteleuropas Grenzen des Sozialismus zu Land und

zu Wasser. Die tschechoslowakische VERLAG STUDIEN Band 5 HERDER-INSTITUT zur Ostmitteleuropaforschung 44 Landgrenze und die polnische See- Oberschlesien aus der Luft – grenze im Vergleich (1948-1968) Jasmin Nithammer vor 100 Jahren Grenzen des Sozialismus zu Land und zu Wasser Górny Śląsk z powietrza – Die tschechoslowakische Landgrenze und die polnische Seegrenze im Vergleich (1948-1968) przed stu lat Horní Slezsko ze vzduchu – před sto lety Hrsg. von Claudia Kraft, Dietmar Popp Band 45 Agnes Laba: Band 6 Die Grenze im Blick. Oberschlesien aus der Luft –

Der Ostgrenzendiskurs der VERLAG STUDIEN heute HERDER-INSTITUT zur Ostmitteleuropaforschung 45 Weimarer Republik Górny Śląsk z powietrza – dzisiaj Agnes Laba Horní Slezsko ze vzduchu – dnes Die Grenze im Blick Der Ostgrenzen-Diskurs der Weimarer Republik Hrsg. von Claudia Kraft, Dietmar Popp

Kooperationsbände Band 46 Das gemeinsame Kulturerbe / Gintarė Malinauskaitė: Wspólne Dziedzictwo Mediated Memories: Narratives and

Iconographies of the Holocaust in VERLAG STUDIEN Band 11 HERDER-INSTITUT zur Ostmitteleuropaforschung 46 Lithuania Re-Konstuktionen. Stadt, Raum, Museum Gintarė Malinauskaitė Re-konstrukcje. Miasto, przestrzeń, Mediated Memories: Narratives and Iconographies of the Holocaust in Lithuania muzeum Hrsg. von Piotr Korduba, Dietmar Popp

Beiträge der 23. Tagung des Arbeitskreises deutscher und polnischer Band 47 Kunsthistoriker und Denkmalpfl eger in Eva Reder: Posen 7-10 Oktober 2015 Antijüdische Pogrome in Polen im

20. Jahrhundert. Gewaltausbrüche VERLAG STUDIEN HERDER-INSTITUT zur Ostmitteleuropaforschung 47 im Schatten der Staatsbildung 1918-1920 und 1945-1946 Eva Reder Berghahn Series Antijüdische Pogrome in Polen im 20. Jahrhundert New Perspectives on Central and Gewaltausbrüche im Schatten Eva Reder wurde für diese Studie mit der Staatsbildung 1918-1920 und 1945-1946 Eastern European Studies dem Richard G. Plaschka-Preis 2018 der Öster reichischen Akademie der Vol. 1 Wissen schaften ausgezeichnet. Rampart Nations. Bulwark Myths of East European Multiconfessional Societies in the Age of Nationalism Edited by Liliya Berezhnaya and Heidi Hein-Kircher New York - Oxford 2019

Series Editors: Peter Haslinger, Heidi Hein-Kircher, Eszter B. Gantner

54 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Editionen 6.4 Tagungen, Workshops und Sektionen Die philologisch-kritische Edition schriftlicher Quellen ist eine klassische Aufgabe der außeruniversitären geschichtswissen- Soziale Infrastrukturen sind eine wesentliche Voraussetzung schaftlichen Forschungseinrichtungen. So sieht auch das Her- für den wissenschaftlichen Austausch und Transfer von For- der-Institut in der Initiierung, Förderung und Verwirklichung schungsergebnissen in die scientific community und in die von mittel- bis längerfristigen Editionsvorhaben eine seiner interessierte Öff entlichkeit. Daher sieht das Herder-Institut zentralen Aufgaben. Einschlägige Editionsprojekte werden seine Forumsfunktion als wichtigen Beitrag zur sozialen Infra- auf der Basis der eigenen Sammlungen und externer Be- struktur. Ein zentraler Bestandteil ist das umfangreiche Veran- stände sowie in Zusammenarbeit mit in- und ausländischen staltungsprogramm: Während des Berichtszeitraums hat das Kooperationspartnern durchgeführt. Hierbei setzt das Institut Herder-Institut selbständig sowie in Kooperation mit in- und nicht nur auf traditionelle Druckveröff entlichungen, sondern ausländischen Partnerinstitutionen 12 Tagungen, 7 Work- auch auf elektronische Publikationsformen. shops und 1 Nachwuchstagung veranstaltet. Weiterhin war das Institut gemeinsam mit Partnern an 5 Panels auf großen Zu den Editionen zählt zudem ein langfristig angelegtes Quel- internationalen Konferenzen beteiligt. leneditionsprojekt, das unter dem Titel „Dokumente und Ma- terialien zur ostmitteleuropäischen Geschichte“ (http://www. herder-institut.de/quellen) Primärquellen in thematisch struk- JANUAR / FEBRUAR / MÄRZ turierter Form als Lehrmaterial für Universitäten online zur Verfügung stellt. Im Berichtszeitraum wurden zwei Themen- Tagung: module freigeschaltet bzw. umfassend erweitert. 2019 waren Viele Welten des Ostseeraumes. Annäherungen und Ab- damit dreißig Module zur mittelalterlichen und neuzeitlichen grenzungen vom 12. bis ins 15. Jahrhundert Geschichte Ostmitteleuropas online zugänglich; insgesamt befanden sich 10 weitere Module in der Planungs-, Konzep- Veranstaltet von: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, tions- und Erarbeitungsphase. Abteilung für Osteuropäische Geschichte, Universität Danzig, S Hus und die Hussiten Historisches Institut (https://www.herder-institut.de/no_cache/digitale- In Kooperation mit der AvH-Forschergruppe ,,German-Russian angebote/dokumente-und-materialien/themenmodule/ Relations in the 13th Century. A Source Study“, dem Herder- modul/37/seite.html) Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, Marburg und S Ungarn 1944/45-1985 der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung (https://www.herder-institut.de/no_cache/digitale- Lübeck, 7.-9. März angebote/dokumente-und-materialien/themenmodule/ modul/29/seite.html) Handelskontakte unterschiedlicher Partner prägten das Bild des Ostseeraumes im Spätmittelalter. Über das enge öko- nomische Netzwerk des „Mittelmeeres des Nordens“ vollzog Grundlagenwerke und Handbücher sich jedoch nicht nur ein intensiver Warenaustausch, sondern Im Rahmen der programmgebundenen Forschung erstellt gleichermaßen ein Wissens- und Kulturtransfer. Infolgedes- das Herder-Institut Hilfsmittel für Forschung und Lehre. Ins- sen konstruierte sich aus heterogenen Ostseeanrainern das besondere Handbücher sind hierfür unentbehrliche Grundla- Bild eines homogenen Raumes, welcher im Fokus der inter- genwerke. Das Herder-Institut sieht es daher als wichtige Ser- nationalen Tagung stand. Dabei waren die Annäherungs- viceaufgabe an, mithilfe seiner Infrastrukturen ihre Publikation prozesse hin zur Konstituierung eines Ostseeraumes eben- zu initiieren und durchzuführen, z. B. Dehio-Handbuch der so Gegenstand der Tagung wie die erhalten gebliebenen Kunstdenkmäler in Polen (siehe oben 4.4.1) und Historisch-to- Verschiedenheiten und Eigenarten der Anrainer. Die Vielfalt pographischer Atlas schlesischer Städte, diese begleitend zu des Ostseeraumes spiegelte sich durchaus auch in der the- unterstützen oder als Kooperationspartner zu wirken. matischen Vielfalt der Konferenzbeiträge wider. Aufgrund der ausrichtenden Institutionen lag der Schwerpunkt verständ- licherweise auf den deutschen und ostmittel- wie auch ost- euro päischen Gebieten.

Eine Publikation der Ergebnisse in der Reihe „Tagungen zur Ostmitteleuropaforschung“ im Verlag Herder-Institut ist ge- plant.

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 55 APRIL / MAI / JUNI

PANEL U17 Tagung: &RQǍLFWLQJ(WKQR6SDFHVLQ0XOWL(WKQLF&LWLHV Osteuropa und der Nahe Osten – East Europe and the 7KH([DPSOHRI/ZµZ  Middle East Veranstaltet von: Verband der Osteuropahistorikerinnen und -historiker e. V. (VOH), Herder-Institut für historische Ostmittel- europaforschung, Marburg )5,'$<0$<6HVVLRQ9,,,30 Mitveranstalter: DFG-Schwerpunktprogramm „Transottomanica“ und Gießener Zentrum Östliches Europa, Justus-Liebig- CHAIR Universität Gießen (GiZO), in Kooperation mit dem Centrum 7%$ für Nah- und Mittelost-Studien, Philipps-Universität Marburg PAPERS +HLGL+HLQ.LUFKHU (CNMS) +HUGHU,QVWLWXWHIRU+LVWRULFDO5HVHDUFKRQ(DVW&HQWUDO(XURSH*HUPDQ\ KHLGLKHLQNLUFKHU#KHUGHULQVWLWXWGH Marburg, 11.-12. April 5HIXVLQJD/RFDO&RPSURPLVH6HFXULWL]LQJ'HEDWHVRQWKH(OHFWLRQ5HIRUP IRU/ZµZšV&LW\&RXQFLO%HIRUHWKH)LUVW:RUOG:DU 6DUDK(OOHQ=DUURZ :HVWHUQ:DVKLQJWRQ886 VDUDK]DUURZ#ZZXHGX It is clear that the Soviet Union’s Middle East policy—includ- -HZLVK&RPPXQDODQG(GXFDWLRQDO3HUVSHFWLYHVRQWKH/ZµZ3RJURP $GULDQ0LWWHU ing its position against Israel, which was supported by Arab +HUGHU,QVWLWXWH0DUEXUJ*HUPDQ\8RI7RURQWR&DQDGD DGULDQPLWWHU#PDLOXWRURQWRFD forces—is still existent in present-day politics. However, the 8QLYHUVLWLHVDV6SDFHVRI(WKQLF&RQǍLFWDQG&RQFLOLDWLRQŞ 7KH([DPSOHRI8NUDLQLDQ6WXGHQWVLQ&UDFRZDQG/ZµZ historical relationships between the relevant empires, namely DISCUSSANT 1DWDOLD$OHNVLXQ0DGU]DN the , the Habsburg monarchy, Poland-Lithua- 7RXUR&ROOHJH1HZ

Anlässlich des Erscheinens von „Rampart Nations“ (siehe 6.3), Panel das in der neuen Herder-Reihe bei Berghahn Books erschie- Confl icting Ethno-Spaces in Multi-Ethnic Cities: nen ist, stellten Liliya Berezhnaja (Münster), Heidi Hein-Kircher The Example of Lviv (1900-1939) und Eszter Gantner (beide Marburg) die Bedeutung osteuro- päischer Bollwerk-Vorstellungen (Polen, Ungarn, Ukraine) für ASN Convention 2019 das gegenwärtige Geschichtsbewusstsein in dem Panel zur New York, 3. Mai Diskussion. Hierbei rekurrierten alle Beiträge auf die Vorstel- lung einer antemurale christianitatis. Deutlich wurde, dass die- se als politisches Argument etwa beim Bau eines Zaunes ge- Bookpanel gen die Flüchtlingsströme in Südungarn genutzt wurde. Die Rampart Nations. Bulwark Myths of East European lebendigen Diskussionen zeigten, wie aktuell das Thema ist. Multiconfessional Societies in the Age of Nationalism. Edited by Liliya Berezhnaya and Heidi Hein-Kircher Chair: (New York: Berghahn Books, 2019) Heidi Hein-Kircher (Herder-Institute for Historical Research on (siehe 6.3) East Central Europe, Marburg) and Liliya Berezhnaya (University of Münster) https://www.asnconvention.com/berezhnaya-and-hein-kircher Papers: New York, 3. Mai Heidi Hein-Kircher (Herder-Institute for Historical Research on East Central Europe, Marburg) „Securitizing the Polish Republic The “bulwark” or antemurale myth—whereby a region is ima- and Europe: References to Polish antemurale Thinking in the gined as a defensive barrier against a dangerous Other—has Historical Consciousness“ been a persistent strand in the development of Eastern Euro-

56 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT pean nationalisms particularly in European frontier regions. Tagung: Their history presents clashes and overlaps between socio- Zeitgeschichte als Interventionsgeschichte cultural and religious formations which are brought to the fore in bulwark myths. Such bulwark myths have developed Veranstaltet von: Professur für Wissens- und Geschlechter- in contested frontier regions and narrate threats and ques- geschichte am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, tions of security. By applying antemurale rhetoric, our book Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, aims to uncover the peculiarities of various national ideolo- Marburg gies and respective “mental mappings” in the region. Thus, Wien, 9.-11. Mai one focus rests upon the processes of longue durée in natio- nal con scious ness from the end of the 18th century up until Im 20. Jahrhundert kamen in vielen Teilen der Welt massive World War II. A second focus takes a synchronic perspective Interventionen in unterschiedlicher Gestalt zum Tragen. which allows mutual transfers as well as multi-sided national, interconfes sional competitions and the intertwining of mythi- Interventionen manifestier(t)en sich in zentralisiertem Ver- cal narrations to be traced. Through these two perspectives waltungshandeln; in Maßnahmen des social engineering; in we develop a body of knowledge that may help understand Integrations- und Modernisierungsoff ensiven gegenüber der contemporary national identities and their historical argu- indigenen Bevölkerung; in Genoziden und asymmetrischer mentation. To this end, Rampart Nations brings together a Kriegsführung; in der Technologie-, Agrar-, Energie- und In- discussion by experts from diff erent countries. They cover frastrukturpolitik; und schließlich auch in Maßnahmen und various fi elds, from East European history to political sciences, Strategien der Technikfolgen-Bewältigung, wie sie etwa nach and from religious studies to art history. den nuklearen Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima erfolgten. All diese Faktoren haben Landschaften und lokale While historical studies of the topic have typically focused Identitäten grundlegend transformiert. Akteur*innen dieser on clashes and overlaps between sociocultural and religious Zeitgeschichte als Interventionsgeschichte waren lokal, natio- formations, Rampart Nations delves deeper to uncover the nal, überregional oder gar transnational agierende Behörden, mutual transfers and multi-sided national and interconfessi- wissenschaftlich-technische Expert*innen, Migrant*innen und onal confl icts that helped to spread bulwark myths through die ansässige Bevölkerung. Europe’s eastern periphery over several centuries. Ranging from art history to theology to political science, this volume off ers new ways of understanding the political, social, and reli- Workshop: gious forces that continue to shape identity in Eastern Europe. Politics of Digital Humanities in Eastern European Studies Teil II: Politics of e-Heritage: Production and Regulation of Chair: Digital Memory in Eastern Europe and Russia Tornike Metreveli (University of St. Gallen) Participants: Veranstaltet von: Aleksanteri Institute – University of Helsinki, Zaur Gasimov (German Orient Institute in Istanbul) CEES University of Glasgow, Herder-Institut für historische Zenon Wasyliw (Ithaca College) Ostmitteleuropaforschung, Marburg Stephen M. Norris (Miami University) Marburg und Berlin, 3.-5. Juni Heidi Hein-Kircher (Herder Institute, Marburg) In the last decade, there has been increasing interest in digital technologies and their infl uence on the production of mem- ory, history and heritage not only within academic research, but also in politics, especially in Eastern Europe and Russia. The tendency toward selective history, heritage and memory politics in the region manifests itself more and more in the digital sphere. Politicians decide on what will be remembe- red and how. These decisions also infl uence the decision on what will be digitised and how. Whose heritage will be secu- red by digitisation and whose will not? Simultaneously, these deci sions also aim to regulate the accessibility of digitised heritage. Which materials or collections will be accessible, and which will not? Moreover, the types of users are regula- ted through these politics. The workshop “Politics of e-Heri- tage: Production and Regulation of Digital Memory in Eastern Europe and Russia,” held from 3.-4. Juni at the Herder Institute for Historical Research on East Central Europe—Institute of the Leibniz Association, discussed various aspects of e-Heritage and digital history production.

Workshopteilnehmende in Marburg am 3. Juni 2019

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 57 Tagung: Aleksandar Jakir (University of Split), Volodymyr Kravchenko Jahrestagung des Herder-Forschungsrats „Musik und ihre (University of Alberta) gesellschaftliche Bedeutung in den staats- und post- sozialistischen Ländern Mittel- und Osteuropas seit 1945“ Panel: Veranstaltet von: Johann Gottfried Herder-Forschungsrat, Nations, Regions and Citizenship in East Central Europe: Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, The Challenges of Democratization after 1918 Marburg Marburg, 5.-7. Juni CES 2019 26th International Conference of Europeanists „Sovereignties in Contention: Nations, Regions and Citizens in In den staatssozialistischen Ländern Mittel- und Osteuropas Europe” gab es ebenso wie in anderen Regionen der Welt ein reges Madrid, 21. Juni Musikleben, das alle Formen der Musik von der Avantgarde bis hin zu den diversen Spielarten der Popularmusik umfasste. Today’s fi ghts for new forms of sovereignty—or the restoration Bestimmte Formen der Musik, wie etwa Jazz, waren hier kei- of old ones—might look surprising to those who thought the neswegs verboten, wohl aber war für die Kulturpolitiker der days of nationalism or even the concept of national sovereign- Ostblockstaaten Musik in herrschaftspolitischer Hinsicht viel ty were over, however, beneath the present-day confl icts we zu bedeutend, als dass sie die Entwicklungen auf diesem Ge- can observe deeply rooted and repeating historical patterns. biet dem Zufall überlassen wollten. Die Tagung fragt nach den The heyday of these struggles was after the “Great War” in gesellschaftlichen Auswirkungen musikalischer Dynamiken. Europe, when new questions arose concerning who, in fact, Dabei geht es auch darum, bekannte Beschreibungsmuster, “the people” were, who (in the border regions) wanted to be wie etwa von Musik als Ausdruck eines Freiheitswillens, ge- a citizen of which nation, who constituted the “majority” and nauer zu defi nieren, mit entsprechenden Entwicklungen bei- who now counted—suddenly—as part of a minority. Modern spielsweise in Westeuropa oder in den USA zu parallelisieren statehood in East Central Europe started, in the fi rst instance, oder auch diese Beschreibungsmuster grundsätzlich in Frage with the collapse of the empires. All post-imperial states had zu stellen. Schließlich geht es um die Frage, ob und wie die to cope with a double transformation from ruling monarchy to staatssozialistischen Vergangenheiten die Bedeutung der democracy and from Empire to nation-state (which were mul- Musik für gesellschaftliche Prozesse auch im Postsozialismus, ti-ethnic in character). Democratizing and nationalizing poli- a. d. h. seit 1989/91 bis heute, bestimmten. tics were two tightly interwoven parts of all post-imperial state building processes. The simultaneous implementation of the nation-state and democracy was hard to organize at a national Roundtable: level, but it was even harder at the regional and local levels. (Re)mapping Eastern Europe: Borderland Myths Reloaded In particular, the implementation of democratic ideas at the regional and local level ended in failure. Furthermore, the citi- Zagreb, 14. Juni zens’ aff ection toward the new nation-states depended highly on the “nation” of the citizen. The panel aims to discuss if, and Anlässlich des Erscheinens von Rampart Nations (siehe 6.3) how, processes of nationalization contributed to the failure of konnten Heidi Hein-Kircher (Marburg), Liliya Berezhnaja almost all democratization processes in East Central Europe (Münster) und Jars Balan (University of Alberta, Canada) einen after the “Great War.” The panel is a workshop for a planned Roundtable im Rahmen der ASEES Summer Convention ein- special issue on the topic. werben, der osteuropäische Grenzmythen diskutierte. Hierbei wurden sowohl die nationalen Variationen angesprochen als Chair: auch unter der Perspektive eines mental mapping beleuch- Peter Haslinger (Herder Institute, Marburg) tet. So diskutierten etwa auch Aleksandar Jakir (Split) und Participants: Volodymyr Kravchenko (University of Alberta, Kanada) unter Steff en Kailitz, Sebastian Paul, Matthäus Wehowski (HAIT, Einbeziehung weiterer Fallbeispiele die dynamisierende und Dresden): Nationalization and Democratization at the Regional versicherheitlichende Rolle von Grenz- und Bollwerkmythen Level in Interwar Europe: The Border Regions of Upper Silesia, in der historischen und gegenwärtigen Erinnerungskultur. Teschen and Orava The roundtable discussion will be focused on the “bulwark” Maciej Górny (Warsaw): A State of Disappointment. Democrati- or antemurale historical and political mythologies. The pecu- zation in Interwar Poland liarities of various national ideologies in as well as respective Kati Katajisto (University of Helsinki): Democratization in “mental mapping” of the region known as “Eastern Europe” Finland after the Civil War are presented from the inter-disciplinary perspectives by ex- Discussant: perts from diff erent countries. Vytas Petronis (Institute for Lithuanian History, Vilnius)

Chair: Heidi Hein-Kircher (Herder Institute, Marburg) Participants: Jars Balan (University of Alberta), Liliya Berezhnaya (Univer- sity of Muenster), Eszter Gantner (Herder Institute, Marburg),

58 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Panel: Political Participation at the Regional Level in the Baltic States since Early Modern Times

13th Conference on Baltic Studies in Europe (CBSE) 2019: Baltic Solidarity Gdańsk, 26.-27. Juni

Although general political participation at the state level only became possible once the various states had gained inde- pendence after 1918, we can fi nd early forms of political par- ticipation in the Baltic States ever since the cities’ founding/ colonization processes in the Middle Ages. But political par- ticipation remained a matter of the social elites, both in the cities and rural areas. Particularly during the nation building processes, political appeals for broader participation inclu- ding at lower levels of society rather than just among the up- per classes became a driving force within both national mo- vements and demands for more democratization. Only after the Baltic States gained independence was political partici- pation achieved for all citizens. The panel wanted to explo- re how these early forms of participation, as well as those of modern times, infl uenced the regional and local communities. A further question was how local and regional participation infl uenced the political culture and attitudes towards princi- ples which could be described as (early forms of) democracy. Susanne Buckley-Zistel, Zentrum für Konfl iktforschung (ZfK) bei ihrer Chair: Keynote Karsten Brüggemann Participants: Dennis Hormuth: A Plebian Tribune? Georg Plönnies, Leaders Konfl iktdynamiken im Gedenken an die Opfer des „Arabi- of the Great Guild of Riga in the 17th Century schen Frühlings“. Ron Hellfritzsch: How to Stay in Power in Germany’s “New Ostland?” The Courland Knighthood’s Fight for Political Survival during WWI JULI / AUGUST / SEPTEMBER Vera Volkmann: Local Minority Participation: City Council Elec- tions in Daugavpils in the Interwar Period Tagung: Irēna Saleniece: “To Involve Young People in the Practical Con- Methods of State Assessment from the Late 19th Century struction of a New Society:” The Teaching Profession in Soviet to Today. Central Europe, Eastern Europe and Beyond Latvia Veranstaltet von: Arts and Humanities Research Council, University of Birmingham, Herder-Institut für historische Tagung: Ostmitteleuropaforschung, Marburg Confl ict Dynamics in Multilingual and Multi-ethnic Settings Marburg, 3.-5. Juli

Veranstaltet von: Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießener The way we view states has changed considerably over the Zentrum Östliches Europa, LOEWE-Schwerpunkt „Konfl iktre- past one and a half centuries. Imperial power is no longer gionen im östlichen Europa“, Herder-Institut für historische seen as a criterion for successful statehood, while political Ostmitteleuropaforschung, Marburg experts of 19th century Europe would not have focused on Marburg, 27.-28. Juni economic growth and contemporary standards of good gov- ernance to determine whether a state will prosper or not. A Die 3. Meilensteintagung des LOEWE-Schwerpunkts „Kon- critical, historical perspective thus challenges the objectivity fl iktregionen im östlichen Europa“ resümierte das dritte of today’s methods of state assessment and sharpens our un- Projektjahr mit der Vorstellung von Projektergebnissen und derstanding of how markers of statehood have changed as Arbeitspaketen aus den Teilprojekten. Drei Keynotes gaben part of broader historical developments. zudem neue inhaltliche Impulse: Susanne Buckley-Zistel (ZfK): Normen der Konfl iktbearbeitung jenseits Global/Lokal, Mi- The conference brought historians and political scientists chael Basseler (GCSC): America the Resilient? Konfl iktdyna- together to critically scrutinise modern frameworks of state miken und Resilienznarrative nach dem 11. September und assessment by bringing them into connection with their his- Friederike Pannewick (CNMS): Märtyrer oder Staatsfeind? torical roots. Thus, the conference provided an alternative

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 59 Frage, wie an einem geisteswissenschaftlichen, vorrangig qualitativ arbeitenden Institut ein sinnvolles Forschungsda- tenmanagement eingeführt und die Entwicklung einer Natio- nalen Forschungsdateninfrastruktur mitgenutzt und mitge- staltet werden könnte. Während in manchen Disziplinen die Standardisierung weiter vorangeschritten scheint, mangelt es beispielsweise in der Geschichte und Kunstgeschichte weit- gehend an FDM-Standards und eingespielten Workfl ows. Im Workshop wurden die bisherigen Projektergebnisse disku- tiert und zu den folgenden Fragekomplexen Lösungsansätze gesucht: Welche Maßnahmen zur Verbesserung des (instituti- onellen) FDM wurden bereits ergriff en? Welche Maßnahmen haben sich als gut umsetzbar erwiesen? Wie können infra- strukturelle Angebote so gestaltet werden, dass sie von For- schenden gut angenommen werden? Teilnehmende der Tagung „Methods of State Assessment from the Late 19th Century to Today“

Workshop: approach to the history of international relations as well as of Digital Humanities and Visual Resources: The Material and the modern social sciences. Digital Lives of Eastern European and Russian Artifacts

The chronological focus of the conference was on the late Veranstaltet von: Princeton University, the Herder Institute 19th to the early 21st century, with a focus on profound histo- for Historical Research on East Central Europe, and Stanford rical ruptures such as the World Wars and the end of the Cold University. Event sponsors include the Princeton Institute War. A main aim of the conference was to discuss when and for International and Regional Studies (PIIRS), the Slavic how a “modern,” discursive framework of state assessment Department, the Center for Digital Humanities, the Huma- emerged and how it developed over time. nities Council, the Princeton University Library, the Program in Russian, East European and Eurasian Studies (REEES), the Department of Art History, the Center for Collaborative History, Workshop: and European Cultural Studies Forschungsdatenmanagement praktikabel gestalten Princeton University, 3.-6. September

Veranstaltet von: Herder-Institut für historische Ostmittel- This four-day workshop combined instructional sessions, europaforschung, Marburg keynote lectures, works-in-progress presentations by partici- Kooperationspartner: FIZ Karlsruhe, Georg-Eckert-Institut pants, and time for individual research. The event also includ- – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung, Ge- ed a trip to the Zimmerli Art Museum at Rutgers University, schichte Digital: Leibniz-Kompetenznetzwerk für den digitalen home of the renowned Russian & Soviet Nonconformist Art Wandel in den historischen Wissenschaften (GeWissDigital) collection. Hands-on instructional sessions included struc- Marburg, 20.-21. August tured metadata design “Connecting Material Objects in the Digital Sphere,” platforms and tools for digital exhibits. Peter Das Projektteam zum Forschungsdatenmanagement am Her- Haslinger gave an impulse statement on “Legal and Ethical der-Institut stand ähnlich wie vermutlich viele andere vor der Issues in Working with Digitized Visual Resources” and Herder

Michael Rustler beim Workshop „Forschungsdatenmanagement Peter Haslinger beim zweiten „Princeton Herder Digital Humanities praktikabel gestalten“ Summer Workshop“, Foto: Shelley Szwast

60 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Chair Katharina Lorenz also actively participated. One of the workshop highlights was the keynote “Thinking Infrastructur- ally: What’s in It for Humanities Scholars?” by Toma Tasovac, Director of DARIAH-EU and Director of the Belgrade Center for Digital Humanities.

Workshop: Critical Methods of European Culture Studies

Veranstaltet von: University of Pittsburgh, Center for Russian East European and Eurasian Studies and European Studies Center mit dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropa- forschung, Marburg Pittsburgh, 7. September

Peter Haslinger hielt dort den Vortrag: „Cultural Heritage, Na- tional Pasts, and the Symbolic Geography of Europe’s Eastern Fringe“. Teilnehmende der Tagung „Reimagining Polish Worldwideness: Cross-Local Encounters and Global Arrangements“

Workshop: Changing Geographical Names as a Challenge for increasing amount related to place names through the crea- Research and Gazetteer Management. Research Issues and tion of multiple digital gazetteers. The increased number of Perspectives for Future Development gazetteers refl ects the high demand for this structured data in various disciplines, such as history, geography, archaeology, Veranstaltet von: Herder-Institut für historische Ostmitteleuro- climate change research etc. However, existing gazetteers de- paforschung, Marburg, Leibniz Institute for Regional Geography monstrate great variation in content and metadata structure. Marburg, 9.-11. September These variations prove a severe hindrance to research that aims to compare data from diff erent databases. This fi rst pro- In the course of history, geographical names (places, settle- ject workshop brought historians, geographers and computer ments, regions, etc.), as well as administrative entities (districts, scientists together in order to discuss the central questions for countries), have changed many times. In several regions of the the future developments of gazetteers through an internation- world, geographical names are the subject of heated debate, al network of scientists. since some names express political or territorial claims.

While printed gazetteers have gone out of fashion, in recent Tagung: years, various disciplines have been contributing data in an Reimagining Polish Worldwideness: Cross-Local Encounters and Global Arrangements

Veranstaltet von: Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen e. V., Herder-Institut für historische Ostmitteleuropa- forschung, Marburg Marburg, 19.-21. September

Die Jahrestagung der Kommission für die Geschichte der Deutschen befasste sich mit Konzepten und Fallbeispielen nationaler Identität, wie sie sich weltweit bei Auslandspol*in- nen im 19. und 20. Jahrhundert nachzeichnen lassen. Anhand von Biografi en u. a. aus Nordamerika, der Karibik, Kamerun und Hongkong wurde eine globale Perspektive auf Frage- stellungen eröff net, die für gewöhnlich auf Ostmitteleuropa beschränkt bleiben. Die methodische Klammer bildeten Kon- zepte von Peripherie, Transregionalität und Zentrum, auf die Jan Sowa (Warszawa) und Katja Naumann (Leipzig) in ihren programmatischen Beiträgen näher eingingen.

Dariusz Gierczak beim Workshop „Changing Geographical Names as a Challenge for Research and Gazetteer Management“

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 61 Workshop: regulations, models appeared to be easier operable and ef- New Approaches to Research on Everyday Life During fectively shareable. They allow broader and more effi cient co- World War II operation, which could take place on the various institutional, regional and individual levels, Labov argued. Veranstaltet von: Deutsches Historisches Institut Warschau, Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, Marburg OKTOBER / NOVEMBER / DEZEMBER Berlin, 27.-28. September Tagung: The workshop aimed to convene young researchers to contri- Wars in Intellectual and Artistic Refl ection: Media and the bute to networking in the fi eld as well as to foster and stimu- Production of Knowledge in Eastern Europe, 1900-1939 late future impulses for their research. During the workshop, the organisers addressed new approaches and topics through Veranstaltet von: Herder Institute for Historical Research reading important texts and presenting current research pro- on East Central Europe, Marburg, Leibniz Institute for East jects. Two keynote lectures by Tatjana Tönsmeyer (Wuppertal) and Southeast European Studies, Regensburg, Ural federal and Jerzy Kochanowski (Warszawa) opened the workshop. university, Ekaterinburg, Gießen Center for Eastern European In her speech, Tönsmeyer challenged our knowledge about Studies, Gießen the Second World War and its historical research by off ering Marburg, 10.-11. Oktober new approaches and perspectives to researchers. Mainly, an approach to everyday life under the conditions of occupation Already before World War One, wars around the globe were could deliver new insights into war societies. In his opening increasingly being monitored by intellectuals in Eastern Eu- lecture, Kochanowski discussed his research on the survival rope and served as topoi for artistic expression and media strategies of Polish society during 1939 and 1945. His presen- events due to the expansion of the newspaper market. Exam- tation focused on daily life during the occupation, revealing ples of such wars were the Russian-Japanese War 1904-05 and how ordinary people managed to survive within strict rules the wars at the south-eastern periphery of Europe between opposed by the occupiers. He approached such issues as ille- 1911 and 1913. During World War One, a vast number of crit- gal trade, unemployment, new job possibilities in the chang- ical assessments, planning literature and artistic expressions ing labour market, and daily eating habits and por trayed how were produced in response to the new quality of warfare and people managed to adapt to occupation and survive war the massive number of casualties. These responses were ei- struggles and hardships. The workshop gave a possibility for ther patriotic or critical depending on the involvement of the its participants to share their current research and off ered individual intellectuals and artists. The disintegration of em- new insights into the study of everyday life during the Second pires, a newly defi ned geopolitical order and socio-economic World War in Nazi-occupied Poland and Lithuania. The stimu- upheaval together with increasing revolutionary sentiments in lating discussions with other scholars after each presentation society and military clashes opened up a new and extreme- highlighted not only the positive aspects of each project but also gave suggestions for further improvements.

Tagung: Why (Not)? Thinking Eastern Europe Digitally: Network Analysis, Data Modeling, Visualization, and Sharing in Historical Research – Herder Institute Research Academy Conference 2019

Veranstaltet von: Herder-Institut für historische Ostmitteleuro- paforschung, Marburg Marburg, 30. September – 1. Oktober

The highlight of the conference was the public keynote lec- ture “Can Digital History Finally Re-Invent Eastern Europe?” by Jessie Labov (Budapest). In her lecture, Labov considered the paradoxes that arose when thinking about the “region” un- derstudy and the practices and institutions of digital history. Labov interrogated the question “Is there any way to use the tools of digital curation or computational analysis to present a corrective view, one that might re-narrate or re-defi ne this re- gion? To ‘unsee’ the old polygons and adjectives and layer the region with new ones?” She proposed “modeling together,” as she suggested, the most profi table way for research in the Jovana Papovic bei der Tagung „Wars in Intellectual and Artistic fi eld of DH. In contrast to the languages, ideas, sources, or Refl ection“

62 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT ly diverse spectrum of views and positions. During the 1920s SONDERFORSCHUNGSBEREICH „DYNAMIKEN DER SICHERHEIT“ and 1930s—against the backdrop of new economic pressures in Central Europe due to the Great Depression and colonial or civil wars (in Spain and Ethiopia)—the position of intellectuals and artists remained polarized. This historical setting was the starting point for the conference. From the perspective of in- VORTRAG tellectual history, art history, cultural studies, and philosophy, it raised the question of how intellectual and artistic refl ection on LOUISE AMOORE war and violence developed before, during, and in the after- DURHAM UNIVERSITY math of World War One. A further aim was to interpret war as a cultural topos that contributed to the institutionalization of cer- THE MADNESS tain social values, attitudes and roles. The conference looked hence at intellectual refl ection, not as merely existing at the OF ALGORITHMS level of lofty theories, but rather as a social reality. Petar Bojanić (Beograd) gave a keynote titled “Why is the ‘Great War’ great?”

Tagung: Migration als Faktor gesellschaftlichen Wandels im 31.10.2019, 19 UHR s.t. östlichen/südöstlichen Europa im 20. und 21. Jahrhundert

Veranstalter: Herder-Institut für historische Ostmitteleuropa- STAATSARCHIV MARBURG forschung, Marburg, Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur Friedrichsplatz 15, 35037 Marburg des östlichen Europa, Leipzig, Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, Regensburg, Zentrum für Osteuropa- Im Anschluss wird zu einem Weinempfang geladen und Internationale Studien, Berlin Regensburg, 17. Oktober

Im ersten Panel „Kunst und Kreativität“ präsentierten Erdal Ayan: „Mapping Artistic Networks in Post-Socialist Biennials“ und Ksenia Stanicka-Brzezicka: „Netzwerke, Künstler- und Ideenmigration am Beispiel der Schlesischen Moderne“ Netz- werke von Künstler*innen. Das zweite Panel „Sozialer Wandel“ Jahrestagung: thematisierte den Beitrag von Svetlana Boltovska: „Bildungs- SFB/TRR 138 „Dynamiken der Sicherheit“ migration aus Afrika in die Sowjetunion bis 1991 und in die postsowjetischen Republiken nach 1991“. Weitere Panels Veranstalter: Sonderforschungsbereich Transregio 138 („Politische Identitäten“ und „Nach der Auswanderung“) folg- Marburg 31. Oktober – 1. November ten. Die Tagung schloss mit einer Abendkeynote von Joan- nis Panagioditis (Universität Osnabrück), die Ulf Brunnbauer, Peter Haslinger, Christian Lübke und Gwendolyn Sasse kom- Forschungsatelier: mentierten. GESCHLECHT. MACHT. STAAT. Normative Rahmung und soziale Praxis von Geschlechter- zuschreibungen in der Politik seit 1500

Veranstalter: Philipps-Universität Marburg in Verbindung mit dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, Marburg Marburg, 14.-15. November

Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung, die durch ei- nen Keynotevortrag von Isabel Heinemann (Münster) im Her- der-Institut eröff net wurde, stellte das Frauen-Netzwerk der Philipps-Universität seine Aktivitäten und Forschungsschwer- punkte vor. Durch die Tätigkeiten von Heidi Hein-Kircher werden Aspekte zur Genderforschung im östlichen Europa in die Aktivitäten eingebracht: Sie referierte zu dem Projekt Familienplanung (siehe 6.2.5). Der Workshop fokussierte vor allem das Verhältnis von Frauen zu Macht und Staat bzw. de- ren Verhältnis zu Frauen, die gesellschaftlichen Frauenbilder Joannis Panagioditis bei seiner Keynote, Foto: Franz Kurz und eröff nete so zukünftige Forschungsfelder.

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 63 Workshop: PLEDGE / Interdisciplinary Workshop on the History and Politics of a Persistent Security Device

Veranstalter: Philipps University Marburg, Herder Institute for Historical Research on East Central Europe, Marburg Marburg, 21.-22. November

From the Greek symbolon to mortgage, warranty, bail, and seal, the pledge calls up an age-old history of securing or cre- diting an expectation, relation, or undertaking that is curiously absent from the modern disciplinary landscape. The pledge spans legal, fi nancial, and security aspects yet has no promi- nent place in law, economics, or security studies.

This workshop focused on exploration of historical and cont- emporary forms of the pledge as a uniquely cross-disciplinary tool and practice of security. Casting a wide net, this workshop aimed to take a fi rst step towards a cross-sectional account of Tamás Székely beim Workshop „PLEDGE“ the history and politics of the pledge and its continuing rele- vance today. This comprehensive perspective shall serve to denen Universitäten und Forschungseinrichtungen gehören, detect the peculiarities of distinct forms of pledge, as well as sowie die Frage des Datenaustauschs und der Integration zwi- form a basis to collectively explore how these can inform the schen externen Anbietern mit ähnlichem Tätigkeitsbereich zu theorization of security. diskutieren.

Tagung: Tagung: Ebenen der Zusammenarbeit, 8. Konferenz in der Reihe Unionen und Teilungen. Neue Herrschaftsformen im Digitale Begegnungen mit Kunstdenkmälern spätmittelalterlichen Europa / Unions and Divisions. New Forms of Rule in Late Medieval Europe Veranstalter: Institut für Kunstgeschichte der Universität Wrocław, Herder-Institut für historische Ostmitteleuropa- Veranstaltet von: Herder-lnstitut für historische Ostmittel- forschung, Marburg europaforschung, Marburg, Vilniaus universitetas, Wrocław, 29. November Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Vilnius, 5.-7. Dezember Die meisten Institutionen, Organisationen und Unternehmen verwalten ihre Daten heutzutage mit digitalen Tools. Diese Im späteren Mittelalter kam es verschiedentlich durch genea- Werkzeuge, die oft zu unterschiedlichen Zeiten und unter logische Zufälle zu Abbrüchen in der hergebrachten dynasti- unterschiedlichen Umständen eingesetzt werden, sollten schen Herrscherfolge. Vor allem aus dieser Konstellation wur- ausgewählte Aufgaben oder Tätigkeitsbereiche unterstützen. den Lösungen gefunden, die dazu führten, dass ein politisch Die aktuelle Herausforderung – sowohl innerhalb als auch verfasstes Territorium von einem anderen Herrscher neben außerhalb einer Institution – bildet die Synchronisation der in dessen ursprünglichem Herrschaftsgebiet mittels einer Perso- getrennten Datenbanken und mithilfe verschiedener Anwen- nalunion mitverwaltet wurde. Zwei Merkmale zeichneten eine dungen gesammelten Daten, mit dem Ziel, die Effi zienz der solche Lösung in der Vormoderne aus: So stellte einerseits das Verarbeitung und des Austauschs großer Datenmengen zu Eingehen einer Union zwischen zwei Ländern keine militäri- verbessern sowie die diese Funktionen bedienenden Syste- sche Annexion dar – auch wenn die Thronansprüche nur zu oft me mit mehr Stabilität, Flexibilität und Sicherheit zu versehen. mit Gewalt durchgesetzt worden sind; andererseits blieb die Selbständigkeit beider Reiche zumindest de jure in der neuen Derzeit eröff nen sich neue Möglichkeiten für den Datenaus- Konstellation bestehen. Die Tagung fragte zum einen nach den tausch und für die Integration, dank der Entwicklung von Entstehungsbedingungen solcher Verbindungen. Im Einzel- Werkzeugen, Standards und Methoden der digitalen Daten- nen wurde untersucht, ob es sich bei den jeweiligen Unionen analyse, insbesondere durch die Verbreitung der Idee von angesichts einer absehbaren dynastischen Nachfolgekrise um Linked Open Data sowie durch die Bemühungen zur Redu- längerfristig geplante Zusammenschlüsse handelte oder ob es zierung des Umfangs des so genannten versteckten Internets. eine dynamische Entwicklung gab, die wenig geplant und von verschiedenen zufälligen Faktoren und Umständen abhing. Das Hauptthema der diesjährigen Konferenz war die Zusam- menführung und Integration von Daten über das kulturelle Erbe. Mit der geplanten Konferenz wurde beabsichtigt, Fra- gen im Zusammenhang mit der Schaff ung und dem Betrieb heterogener Datenaggregatoren in großen Institutionen, zu

64 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 6.5 Visiting Fellows Prof. Dr. A. Zabłocka-Kos (Polen)

A. Wardzińska M.A. (Polen) „Während des Aufenthaltes am Herder Institut habe ich Januar vor allem meine bisherige Forschung ergänzt. Dank der in Demokratische Journalisten in Lemberg 1811-1914 der Bibliothek vorhandenen aktuellen und alten Literatur, die in Polen nicht zu erhalten ist, habe ich die wichtigsten V. Kubekas M.A. (Ungarn) Stellen in meinem Buch vertieft und die erwähnte Proble- Januar matik eingehend analysiert.“ The Formation of Catholic Intelligentsia in Lithuania: Between Concept and Practice DAAD-Fellow Dr. S. Bykowska (Polen) Februar Dr. Attila Simon (Lehrstuhlleiter Department of History der Die Gemeinschaftsentwicklung in Gdańsk/Danzig zwischen Hans Selye Universität von Komárno (Slowakei); Direktor 1945 und 1960. Forum Institut für Minderheitenforschung, Samorín) 22.-29. Juni Dr. B. Giblak (Polen) Februar Gäste anderer Förderer Literatur und liberale Traditionen der freireligiös-pazifi sti- schen Bewegung im preußisch-katholischen Schlesien in der Tomasz Panecki (Faculty of Geography and Regional Studies, Periode von 1848 bis 1918 University of Warsaw) September P. Padbiarozkin M.A. (Belarus) Stipendiat des Gazetteer-Projekts März Die Frage des Dorpater Zinses in den russisch-livländischen Arūnas Vyšniauskas (Vilnius) Beziehungen (1463-1554): historiographische und quellen- 16. September – 20. Dezember kritische Aspekte „Deutschlands Außenpolitik in 1914-1921 und die Formie- rung der deutsch-litauischen,“ deutsch-lettischen und Prof. Dr. A. Zabłocka-Kos (Polen) deutsch- estnischen bilateralen Beziehungen“ März Hanns-Seidel-Stiftung Breslau 1860-2016 im Kontext der mitteleuropäischen Städte Herder-CES-Fellowship M. Maleszka M.A. (Polen) April Anastasyia Halauniova (Amsterdam) Die Amateurhistoriker im 19. und 20. Jh., ihre Vorstellung der Mai Geschichte und die Wahrnehmung der Rassenangehörigkeit Gäste mit eigenen Mitteln Dr. G. Potapova (Russland) Juni – August Agata Stasińska (National Museum in Wroclaw) Konzepte des kulturellen „Mittlertums zwischen Ost und 19.-30. August West“ bei deutschbaltischen Schriftstellern und Übersetzern Austauschwissenschaftler*nnen Dr. V. Svyrydenko (Ukraine) Juli Dr. Darius Baronas (Vilnius) Entangling Echoes of Imperial Past: Memories and Identities September in Post-Soviet Ukraine Litauisches Historisches Institut

Dr. G. Potapova (Russland) Dr. Anna Orłowska (Warszawa) 23.-27. September „Die Arbeitsbedingungen in der Bibliothek des Herder-In- Instytut Historii im. Tadeusza Manteuffl a PAN stituts habe ich als hervorragend erlebt. Von der Leiterin des Stipendienprogramms, Frau Jana Gleich, und von Internship-Programm allen Kolleg*innen in der Bibliothek des Herder-Instituts fühlte ich mich jederzeit perfekt betreut. Nicht zuletzt Tess Megginson (Kanada) möchte ich besonders hervorheben, dass das ganze Ar- 6. Mai – 12. Juli beitsklima am Herder-Institut sehr nett und freundlich ist. Munk School, University of Toronto Auch die Sonderausstellungen in den Räumlichkeiten des Instituts, v.a. die Ausstellung über baltische Herrenhäuser Daniela Bouvier-Valenta (Kanada) empfand ich als sehr informativ und impulsgebend.“ 28. Mai – 3. August Munk School, University of Toronto “Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 65 7 FORSCHUNG UND WISSENSTRANSFER

7.1 Forschungsvorhaben „rückständig“, während die Metropolen des Westens als „mo- dern“, als „Vorbild“ und als „Leitbild“ gewertet wurden. Aber 7.1.1 Die Großstadt und das Wissen – die multiethnischen Städte Osteuropas stellen ein reizvolles Urbane Wissensformate in Budapest 1873-1914 Forschungsfeld dar: Diese Städte gewannen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts als emerging cities (wieder) an Bedeutung. Bearbeitung: Dr. Eszter Gantner Diese Bedeutungszunahme erklärt sich weniger aus einer wegweisenden Industrialisierung, sondern vielmehr aus einer Projektleitende Perspektiven: Modernisierung in einem weiteren Sinn, insbesondere durch 1. Transnationale Wissenskommunikation ein intensives Wechselspiel von Wissenstransfer, von politi- 2. Raum, Stadt, Umwelt scher, sozio-ökonomischer und kultureller Modernisierung und von den aus den nationalen Bewegungen entstehenden In Ostmitteleuropa fanden in den Städten vielfältige und oft Dynamiken. Für den jeweiligen regionalen Kontext sind diese spezifi sche Prozesse der Urbanisierung und Modernisierung emerging cities Osteuropas jedoch von eminenter Bedeu- während des 19. Jahrhunderts statt. Am Beispiel von Buda- tung für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung in der Mo- pest in der Zeit von 1873-1914 wird verdeutlicht, dass diese derne, sodass ein genauerer Blick auf das, was den Aufstieg Städte an der Schnittstelle europäischer Tendenzen und ihrer befördert hat, notwendig erscheint und ihre Geschichte aus eigenen nationalen Interessen agierten und dabei eine be- der jeweiligen Region heraus untersucht werden muss. Auf- wusste stadtentwicklerische Strategie verfolgten. Dies wird grund des Todes von Eszter Gantner führt Heidi Hein-Kircher mithilfe der Untersuchung von Wissenschaft bzw. Wissens- das Projekt alleine weiter. Ein Vertrag mit einem Verlag (Rout- transfer dargestellt. Dementsprechend folgt das Forschungs- ledge) wurde im Spätsommer 2019 unterzeichnet. Geplant vorhaben dem Ansatz, mittels der Analyse der Verzahnung ist, bis spätestens Anfang 2025 das Manuskript fertigzustellen und Wechselwirkung von Wissenstransfer bzw. -distribution und zur Publikationsreife zu bringen. und Urbanisierung am Beispiel von Budapest 1873-1914 nach den Modi und Praxen der spezifi schen Urbanisierung zu suchen und diese zu erfassen. Dabei wird verstärkt auf die lo- 7.1.3 Lemberg sichern. Kommunalpolitische Praktiken, kale „Übersetzung“ von europäischen, transferierten Wissens- Strategien und Visionen in einer multiethnischen formaten fokussiert und dieser Prozess an drei Fallbeispielen Stadt der Habsburgermonarchie veranschaulicht: dem Industriepalast, der Urania und der phi- losophischen Buchreihe Die Anthologie der philosophischen Bearbeitung: PD Dr. Heidi Hein-Kircher Autoren. Projektleitende Perspektiven: Die drei Fallbespiele stellen drei Ebenen der urbanen Wis- 1. Politische Ordnungen, Konfl ikt und Sicherheit sensformate dar, in denen unterschiedliches akademisches 2. Raum, Stadt, Umwelt Wissen in einem urbanen Umfeld vermittelt wurde. Darüber hinaus soll diejenige Schnittstelle europäischer Tendenzen Im Fokus stehen das kommunalpolitische Handeln und die und partikularer nationaler Interessen erfasst werden, die als Zielvorstellungen der kommunalpolitischen Akteure, um aus Grundlage für die Entstehung des Stadttypus „aufstrebende der galizischen Hauptstadt Lemberg, dem heutigen L’viv, eine Stadt“ (emerging city) dient. Durch die schwere Krankheit und moderne europäische und zugleich polnische Stadt zu ma- den plötzlichen Tod von Eszter Gantner konnte das kurz vor chen bzw. zu erhalten. Bereits seit den 1860er Jahren schrie- Abschluss stehende Projekt nicht beendet werden. Geplant ben die lokalen Akteure der Stadt einen „polnischen Cha- ist jedoch eine posthume Publikation im Verlag Herder-Institut rakter“ zu, der verteidigt und bewahrt werden sollte. Dieser 2020. Charakter wurde gerade durch die ruthenische Nationalbe- wegung herausgefordert, die Lemberg einen „ruthenischen Charakter“ zuschrieb. Er wurde von den polnischen kommu- 7.1.2 Emerging Cities nalpolitischen Eliten in den 1860er Jahren durch die Forde- rungen der Juden nach politischer Gleichberechtigung, seit Bearbeitung: PD Dr. Heidi Hein-Kircher dem ausgehenden 19. Jahrhundert der ruthenischen Partizi- pationsforderungen als zweifache Bedrohung wahrgenom- Projektleitende Perspektiven: men. Mit der Forschungsperspektive der Versicherheitlichung 1. Politische Ordnungen, Konfl ikt und Sicherheit gelingt es der Studie daher nachzuzeichnen, wie die multieth- 2. Raum, Stadt, Umwelt nischen Städte Ostmitteleuropas zu Zentren der nationalen Bewegungen wurden und wie gerade die habsburgische Ge- Das gemeinsam von Eszter Gantner und Heidi Hein-Kircher meindegesetzgebung diesen Prozess erleichterte. entwickelte Projekt nimmt in vergleichender Perspektive die Stadtentwicklung im östlichen Europa in der zweiten Hälfte Das im November 2017 als Habilitationsschrift angenomme- des 19. Jahrhunderts in den Blick. Ziel ist es, in verschiede- ne Manuskript wurde im Berichtszeitraum für die Publikation nen Publikationen zum Verständnis ostmitteleuropäischer überarbeitet, die für das Frühjahr 2020 angedacht ist. Im Be- Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert beizutragen. Das For- richtszeitraum erarbeitete PD Dr. Heidi Hein-Kircher daraus schungsinteresse bezüglich osteuropäischer Städte folgt resultierende Aufsätze und Vorträge. oft Stereotypen wie „provinziell“, „peripher“, „verspätet“ und

66 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 7.1.4 Geschichte Ungarns Bindungen an die traditionelle Staatengeschichte gelöst, an- dererseits aber erkennen lassen, dass Diplomatiegeschichte Bearbeitung: Prof. Dr. Peter Haslinger zu Recht auf mittelalterliche Strukturen und Erscheinungen anwendbar ist. Hierbei ist sie nicht nur als Teil der Rechts- und Projektleitende Perspektive: Verfassungsgeschichte zu verstehen, sondern kann neue Auf- Politische Ordnungen, Konfl ikt und Sicherheit schlüsse im Bereich der Herrschafts- und Kommunikationsge- schichte, in der Symbolgeschichte und in der Geschichte des Die Geschichte Ungarns ist ein besonders anschauliches kulturellen Austauschs liefern. Die Darstellung fragt in syste- Beispiel für das Problem, eine Ländergeschichte Ostmittel- matischer Form nach den Zeitstrukturen, nach den Kontakt- europas zu schreiben. Bisherige Überblickswerke setzen un- räumen – in erster Linie sind es die Beziehungen zu den direk- terschiedliche Akzente zwischen einer National- und einer ten Nachbarn, zum Reich sowie zu bestimmten Territorien des Territorialgeschichte, und besonders hier stellt sich die Frage Reichs (Brandenburg, Pommern) sowie zu den ostslawischen des Verhältnisses dieser Meistererzählung zu den Geschich- Nachbarn (Kiever Rus’ sowie Nachfolgestaaten), zu Böhmen ten der heutigen Nachbarländer Ungarns. Die Dreiteilung des und Ungarn, zu Dänemark und zu den baltischen Nachbarn Landes in der Frühneuzeit stellt ebenso eine darstellerische (Pommerellen, Deutschordensstaat, Litauen) – und nach den Herausforderung dar wie die jahrhundertelange Positionie- Trägern und Kontaktformen der internationalen Beziehungen, rung Ungarns im habsburgischen Machtbereich. Die tiefen den Akteuren, den Bestimmungsfaktoren, den Realisierungs- Brüche des 20. Jahrhunderts und die Veränderung von poli- medien (schriftliche Kontakte, Gesandte, Herrschertreff en, tischen Systemen und Staatsgrenzen schaff en ebenso Refl ek- dynastische Heiratspolitik, territoriale Konfl ikte) und den Be- tionsbedarf wie die Frage geschichtspolitischer Deutungen. ziehungsintensitäten, in denen Außenbeziehungen realisiert Vor diesem Hintergrund zielt das Buchprojekt auf eine integ- wurden. Für die Außenbeziehungen dynastisch geprägter rierte Darstellung der Geschichte Ungarns von den Anfängen mittelalterlicher Herrschaftsverbände waren Eheverbindun- der historischen Entwicklung in der vorrömischen Zeit bis in gen ein wichtiges Medium. Auch die Piasten hatten zu allen die Bewertung der jüngsten Geschichte seit der Wende von Nachbarn ein Netz von Ehekontakten aufgebaut. Ausdruck 1989/90. Geboten werden soll dabei nicht nur ein Überblick fand eine derartige Heiratsbeziehung in einem vieldiskutier- über die allgemeinen politisch-historischen Prozesse und die ten Werk der hochmittelalterlichen Plastik, der Gruppe von wichtigsten Ereignisse der ungarischen Geschichte. Auch die zwölf lebensgroßen Stifterstandbildern aus Sandstein im Kultur- und Ideengeschichte sowie die Klima-, Wirtschafts- Westchor des Naumburger Doms aus der Mitte des 13. Jahr- und Sozialgeschichte sollen in den Darstellungen berück- hunderts: Bolesław Chrobry verabredete mit Gunzelin, dem sichtigt werden. Außerdem zielt das Buchprojekt darauf, die Bruder des im April 1002 ermordeten Markgrafen Ekkehard, spezifi sche Entwicklung des Landes in den allgemeineren die Verheiratung von Ekkehards Sohn Hermann – der 1009 ostmitteleuropäischen Kontext einzuordnen und dabei auch selbst Markgraf wurde – mit seiner Tochter Reglindis, die hier die politischen, sozio-ökonomischen sowie geistesgeschicht- mit ihrem Mann dargestellt ist. Die Eheverbindung ist Aus- lichen Verfl echtungen herauszuarbeiten. druck für die stabilen Beziehungen zwischen Ekkehardinern und Piasten trotz der jahrelangen kriegerischen Beziehungen zwischen Heinrich II. und Bolesław. 7.1.5 Das piastische Polen in seinen internationalen Beziehungen 7.1.6 Thematische Kartografi e zur Geschichte Ostmit- Bearbeitung: Dr. Dr. h.c. Norbert Kersken teleuropas im 19. und 20. Jahrhundert

Projektleitende Perspektive: Bearbeitung: PD Dr. Christian Lotz Transnationale Wissenskommunikation Projektleitende Perspektive: Das piastische Polen zeichnet sich aufgrund seiner geografi - Raum, Stadt, Umwelt schen Lage und des Fehlens „natürlicher“ Grenzen durch eine besondere Intensität seiner internationalen Beziehungen und Im Rahmen der Etablierung von Geschichte als akademische eine ausgesprochene Determiniertheit seiner staatlichen Exis- Disziplin seit dem 19. Jahrhundert entstand in der themati- tenz durch die Art dieser Außenbeziehungen aus. In der Un- schen Kartografi e ein eigener Zweig, der sich der Darstellung tersuchung geht es darum, das piastische Polen systematisch historischer Zusammenhänge im Kartenbild widmete. Diese in seinen internationalen Beziehungen und Bindungen zu „Geschichtskarten“ avancierten unter dem Eindruck leben- konturieren, diese in seiner zeitlichen Dynamik und Verände- diger Nationalbewegungen zu einem Konfl iktgegenstand, rung zu beschreiben, die Medien, Konstellationen und Foren da sich in Geschichtskarten die jeweils eigenen Perspektiven zu erfassen, in denen sich internationale Politik konkretisierte, auf Vergangenheit in anschaulicher Form präsentieren ließen. und schließlich zu versuchen, die Bedeutung dieser internatio- Das Projekt fokussiert einzelne Beispielregionen Ostmittel- nalen Kontakte für Entwicklung und Konturen des piastischen europas. Im Zentrum stehen die Fragen, in welcher Weise Polen zu ermessen. Die Anwendung neuer, kulturwissen- konkurrierende Nationalbewegungen in der je eigenen Ge- schaftlicher Forschungsansätze auf die internationalen Bezie- schichtskartografi e aufeinander Bezug nahmen, welche the- hungen hat die Diplomatiegeschichte und die Geschichte der matischen Schwerpunkte einzelne Akteure und Institutionen internationalen Beziehungen im Mittelalter einerseits aus den setzten und wie sich solche Schwerpunkte in der Geschichts-

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 67 kartografi e insbesondere durch die politischen Umbrüche im tigten in autoritär oder diktatorisch regierten und damit auch 20. Jahrhundert in Ostmitteleuropa veränderten. nicht dem freien und ungehinderten Zugang zu Information und Wissen verpfl ichteten Gesellschaften spielten, ist für das nationalsozialistische Deutschland in den vergangenen Jahr- 7.1.7 Geschichte kartografi scher Landesaufnahmen zehnten in beeindruckender Tiefe erforscht worden, entspre- in Mittel- und Osteuropa im 18./19./20. Jahr- chende Untersuchungen für die ost- und ostmitteleuropäi- hundert schen Volksdemokratien sind jedoch rar. Dies gilt umso mehr für vergleichende Untersuchungen. Bearbeitung: PD Dr. Christian Lotz Insofern verspricht das Forschungsprojekt zur Funktion von Projektleitende Perspektive: Bibliotheken und den in ihnen Beschäftigten als Vermittler er- Raum, Stadt, Umwelt wünschten und als Hüter unerwünschten Wissens in Lettland, Polen und der Tschechoslowakei zwischen 1945 und 1989/90 In der Ausprägung des institutionellen Flächenstaats der neue Erkenntnisse zur Bibliotheks-, Medien-, Kultur- und Wis- Neuzeit hatte die Landesaufnahme eine zentrale Scharnier- senschaftsgeschichte Ostmitteleuropas in der zweiten Hälfte funktion. In den kartografi schen (sowie teils statistischen und des 20. Jahrhunderts. textlichen) Überlieferungen der Landesaufnahmen verdich- tete sich der Anspruch, Raum zu ordnen und zu durchdrin- Schwerpunkte der bisherigen Arbeit sind die normative Funk- gen. Im Kartenbild äußern sich diese Bestrebungen in der tion der marxistisch-leninistischen Bibliothekstheorie und Darstellung von Grenzlinien, von Verwaltungseinteilungen, des sowjetischen Bibliothekssystems für die Bibliotheken in von geografi schen Namen u. a. m. In der Forschungsliteratur den genannten Ländern, ihre durch die jeweils spezifi schen sind Geschichten von Landesaufnahmen bisher hauptsäch- nationalen Bedingungen beeinfl usste und den spezifi schen lich als Fortschrittsgeschichten erzählt worden, die die zwei- lokalen Gepfl ogenheiten angepasste Adaption, die Frage der fellos beeindruckenden (auch technischen) Entwicklungen physischen Zugänglichkeit und des bibliografi schen Nach- der Landesvermessung und der topografi schen Kartografi e weises des zu berücksichtigenden nationalen Schrifttums in den Mittelpunkt rücken. Demgegenüber blieb wenig be- (unter ausdrücklicher Berücksichtigung des Exilschrifttums) achtet, welche geografi schen Wissensordnungen durch eine sowie der Zusammenhang zwischen Bibliotheken, Zensurbe- buchstäblich großmaßstäbige Kartierung ganzer Regionen hörden und dem Verlagswesen. und Staaten errichtet wurden. Im Rahmen des Projekts wer- den daher drei größere Themenkomplexe untersucht, und Im Berichtsjahr konnten die Forschungsarbeiten aufgrund der zwar a) die Entstehung einzelner topografi scher Kartenwer- Evaluierung des Herder-Instituts im März 2019 und den damit ke in Mittel- und Osteuropa seit dem 18. Jahrhundert; b) die verbundenen zusätzlichen Aufgaben, der noch über das Maß Konfl ikte im 20. Jahrhundert um die gegenseitige „Übernah- der Vorjahre hinausgehenden Belastung des Bearbeiters in me“ von vorhandenen Kartenwerken in die bereits vorhan- seiner Doppelfunktion als Leiter der Abteilung Forschungs- denen, landeseigenen Kartenserien, insbesondere während bibliothek und stellvertretender Institutsleiter, nur in sehr ge- des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie im Verlauf des Kal- ringem Maße vorangebracht werden. Dies ist auch deshalb ten Krieges durch die jeweiligen Kriegsgegner; und c) die bedauerlich, weil aktuell viele Zeitzeug*innen ihr Berufsleben Wechselwirkungen zwischen politischen Veränderungen und beenden und damit zukünftig nicht mehr im bisherigen Um- technischen Innovationen (Vermessung, Luftbildwesen, Satel- fang für Interviews zur Verfügung stehen werden. litentechnologie) und deren Auswirkungen auf die kartografi - schen Repräsentationen Mittel- und Osteuropas. Allerdings wurden weiterhin Arbeiten insbesondere zur Rolle der Zensur in der ehemaligen DDR und zum Leseverhalten der DDR-Bevölkerung vergleichend in die Betrachtung ein- bezogen und das Projekt mit verschiedenen Expert*innen 7.1.8 Vermittler erwünschten und Hüter unerwünsch- aus unterschiedlichen Bereichen der Bibliotheksgeschichte ten Wissens – das Bibliothekswesen Lettlands, intensiv diskutiert. Synergieeff ekte ergaben sich außerdem Polens und der Tschechoslowakei zwischen durch das bis November 2019 in der Forschungsbibliothek 1945 und 1989/90 des Herder-Instituts beheimatete Provenienzforschungspro- jekt (siehe 3.5), das interessante zusätzliche Erkenntnisse zum Bearbeitung: Dr. Jürgen Warmbrunn Umgang des sozialistischen Bibliothekswesens mit Beute- und Raubgut ergab. Projektleitende Perspektive: Transnationale Wissenskommunikation

Der größtmöglichen Zahl von Bibliotheksnutzer*innen ohne Ansehen der Person den umfassendsten und schnellstmög- lichen Zugang zu Information und Wissen jeglicher Art zu ermöglichen ist heute mehr denn je das Leitbild bibliothe- karischer Tätigkeit in demokratischen und pluralistischen Ge- sellschaften. Welche Rolle Bibliotheken und die dort Beschäf-

68 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 7.1.9 Atomgrad. Kerntechnische Moderne im östlichen Europa, 1966-2016

Bearbeitung: Dr. Anna Veronika Wendland

Projektleitende Perspektive: Raum, Stadt, Umwelt

Das Monografi eprojekt ist an einer Schnittstelle von Stadt-, Technik- und Umweltgeschichte angesiedelt. „Atomgrad“ oder „Atomograd“ ist das russische Wort für: „Atomstadt“. Bezeichnet wurden damit die Werksstädte der großen Kern- kraftwerkskomplexe, die seit Mitte der 1960er Jahre in der Sowjetunion bzw. ihren Nachfolgestaaten entstanden. Pryp- jat’, die 1986 evakuierte und langsam verfallende Kerntech- nikerstadt des AKWs Tschernobyl, ist eine dieser Städte. Im Zentrum der Untersuchung steht eine Fallstudie in Prypjat’s ukrainischer Schwesterstadt Kuznecovs’k (seit 2017: Varaš). Die Geschichte der Atomstädte ist auch eine Transformati- onsgeschichte von größtenteils agrarischen Landschaften der westlichen Sowjetunion, die in den 1970er Jahren zur Basis des sowjetischen zivilen Nuklearparks wurden. Die Menschen, die in diese Transformationsprozesse hineingezogen wurden, machten sehr spezifi sche Erfahrungen mit einer technischen Moderne, welche sich binnen kürzester Zeit in vormals über- haupt nicht industrialisierten Gebieten durchsetzte. Durch die Ankunft tausender Bauarbeiter und Kerntechniker, durch die soziale Mobilisierung der örtlichen Bevölkerungen wurden die lokalen Verhältnisse stark verändert. Daneben stehen der Nach dem Kontrollgang verschnauft man daher gerne mal auf dem „Balkon“, hier Dr. Wendland während eines ihrer Einsätze als massive Eingriff der nuklearen Großprojekte in Natur- und teilnehmende Beobachterin im KKW Grohnde Kulturlandschaften und der politisch-ästhetische Anspruch der zivilen Kerntechnik und der Stadtprojekte. Die Atomgrady wurden als Musterstädte des Sozialismus geplant und gebaut litischer Transformationsgeschichten in der späten Sowjet- und galten als Inseln des Fortschritts und der Urbanität inmit- union und nach dem Systemwechsel. Zum utopischen Gehalt ten der tiefen Provinz. der Atomstadt gehörten die imperiale Integration durch Hochtechnologie, der Traum von Energie im Überfl uss, die Die Geschichte dieser Städte entfaltet sich im ausgehenden Vorstellung von Zähmung der Natur bei gleichzeitiger Scho- 20. Jahrhundert zwischen urbaner Utopie und nuklearer Ka- nung der Natur, der Mythos des „friedlichen Atoms“. Diese tastrophe und vor dem Hintergrund ökonomischer und po- Konzepte bestimmten die kulturellen Repräsentationen, Vi- sualisierungen und gesellschaftlichen Visionen, die sich an diese Städte anlagerten. Die Atomstadt war auch ein soziales Versprechen für all jene, die aus den Dörfern kamen und in der Stadt berufl iche Perspektiven suchten. Die große Zäsur für alle Akteure – oft ganze Familien, die in den Kraftwerken arbei- teten – war der Reaktorunfall von Tschernobyl 1986, aber auch der damit in einem Sinnzusammenhang gesehene Zerfall der Sowjetunion, die folgende Wirtschaftskrise und die Desinteg- ration der staatlichen Kernenergiewirtschaft.

Das Arbeiten mit der Kerntechnik und ihren Risiken prägte Biografi en und soziale Identitäten. Der Umgang mit der nuk- learen Technologie und die Mensch-Maschine-Beziehungen im Kernkraftwerk sowie die Genese und Transformation nuk- learer Sicherheitskulturen stellen daher ein wichtiges Unter- suchungsfeld des Vorhabens dar. Zur Bearbeitung dieser Fra- In der Frischdampf-Armaturenkammer eines Kernkraftwerks – hier gestellung wurde ein in den Geschichtswissenschaften eher eine Teilansicht des FD-Armaturenblocks eines von vier Frisch- seltener Ansatz gewählt, die industrial anthropology, in der dampf-Strängen – herrschen Lufttemperaturen von bis zu 60 Grad die vergleichende Teilnehmende Beobachtung soziotechni- Celsius. Trotzdem muss jede einzelne dieser sicherheitstechnisch relevanten Armaturen von den Schichtschlossern dreimal täglich scher Systeme eine große Bedeutung hat. Um der Essenzi- kritisch begutachtet werden alisierung und Isolierung osteuropäischer Befunde über die

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 69 Eigenheiten nuklearer Arbeitswelten und Sicherheitskulturen na Góra) und ab 1950 in Breslau ein Fotoatelier, arbeitete als vorzubeugen und Transferprozesse zwischen Ost- und West- Kunstfotograf für Verlage und Presseorgane, dokumentierte europa in dieser ihrem Wesen nach transnationalen Techno- Kunst- und Baudenkmäler, das Kulturleben in Niederschlesien logie sichtbar zu machen, wurde dieser Teil der Untersuchung und Polen und fotografi erte auf Reisen in der ganzen Welt. als Ost-West-Vergleich angelegt. Die zugehörigen Feldstu- Seit 1956 präsentierte er seine Kunstwerke in zahlreichen Aus- dien wurden im Verlauf des Habilitationsprojektes in einem stellungen und wurde dafür mehrmals ausgezeichnet. ukrainischen und zwei deutschen Kernkraftwerken durchge- führt. Sie ermöglichten es, Einblicke in Arbeitswelten, Arbeits- Die Fotografi en von Stefan Arczyński spiegeln die Zeitge- weisen, Mensch-Technik-Beziehungen und den Umgang mit schichte des 20. Jahrhunderts wider. Systematisch hat er die industrietypischen Risiken zu nehmen sowie Hintergrundge- Kriegszerstörungen in Breslau und anderen polnischen Städ- spräche zu führen. ten sowie deren späteren Wiederaufbau dokumentiert. Dar- über hinaus hielt er das kulturelle Leben im Polen der Nach- Im Berichtszeitraum wurden die Korrekturen nahezu abge- kriegszeit fest. Bei zahlreichen Auslandsreisen nahm er Motive schlossen. Ein referierter Aufsatz mit wichtigen Ergebnissen auf, die uns den Geist ihrer Zeit wiedergeben. Stefan Arczyń- des Habilitationsvorhabens erschien unter dem Titel „Nuclear- skis Bilder führen dem Betrachter die ästhetische Sensibilität izing Ukraine, Ukrainizing the Atom“ im September 2018 in des Künstlers vor Augen, die sowohl die Motivwahl als auch der Fachzeitschrift Cahiers du Monde russe (Paris). Darüber den Blickwinkel und die Bildkomposition bestimmte. hinaus leitet Dr. Wendland zusammen mit Prof. Eckart Conze (Marburg) ein Teilprojekt SFB-TR 138 „Dynamiken der Sicher- Seit Sommer 2019 präsentiert Porta Polonica – die digitale heit“ („Nukleares Regieren jenseits des Nationalstaats“). Im Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen in Rahmen der von den Projektleitungen zu erbringenden Leis- Deutschland eine Online-Ausstellung zum Werk von Stefan tungen im SFB bearbeitet Dr. Wendland das Aufsatz-Projekt Arczyński mit Bezug zum Bestand im Herder-Institut und Ver- „Peer Reviews and the Making of Transnational Nuclear Safe- linkung zum Bildkatalog. ty“. Dafür werden gemeinsam mit Forschungspartnern aus der Industrie Feldstudien durchgeführt und Beratungsgespräche geführt. Dr. Wendland wurde darüber hinaus verschiedentlich von Medien, Politik und Wissenschaft als Expertin für Nuklear- sicherheitsfragen im östlichen Europa und zur klimapoliti- schen Debatte konsultiert.

7.2 Wissenstransfer

7.2.1 Ausstellungen

100 Jahre / 100 Bilder. Stefan Arczyński

Online-Ausstellung des Bildarchivs des Herder-Instituts unter: https://www.herder-institut.de/go/QK-8d9b83 Online-Ausstellung bei Porta Polonica unter: https://www.porta-polonica.de/de/atlas-der-erinnerungsorte/ stefan-arczynski-ein-meister-der-fotografi e-zwei-kulturen

Mit einer umfangreichen Bildergalerie würdigte im Jahre 2016 das Herder-Institut den 100. Geburtstag des bekannten deutsch-polnischen Fotografen Stefan Arczyński. Mit mehr als 100.000 Negativen, Dias und Positiven bildet sein Werk eine der größten Sammlungen im Bildarchiv. Den Auftakt der in vier thematischen Etappen organisierten virtuellen Ausstel- lung macht eine Bilderreihe, die die Bandbreite seines foto- grafi schen Interesses aufzeigt. Es folgen Bilder aus Arczyńskis Wahl-Heimatstadt Breslau (Wrocław). Danach setzen Farbauf- nahmen einen bunten Akzent, bevor Motive zur polnischen Hauptstadt Warschau (Warszawa) die Reihe abschließen.

Stefan Arczyński wurde 1916 als Sohn eines polnischen Emigranten in Essen geboren, machte ab 1934 dort eine Fotografenlehre und wurde 1938 als Fototechniker zur Luft- waff e einberufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ er sich in Polen nieder und eröff nete zunächst in Landeshut (Kamien-

70 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Oberschlesien aus der Luft Adeliges Leben im Baltikum – Herrenhäuser in Estland und Lettland Eine Ausstellung des Schlesischen Museums in Kattowitz (Muzeum Śląskie, Katowice) in Zusammenarbeit mit dem Eine Ausstellung des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Herder-Institut, Marburg, der Professur für Europäische Potsdam, in Zusammenarbeit mit dem Herder-Institut Zeit geschichte an der Universität Siegen, dem Schlesischen Landesmuseum in Troppau (Slezské zemské muzeum, Opava) Schloss Caputh, Schwielowsee, 19. Mai bis 28. Juli 2019; Her- und dem Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit in der-Institut, Marburg, 21. August bis 30. September 2019 Oppeln (Dom Współpracy Polsko-Niemieckiej, Opole) Anhand ausgewählter Beispiele präsentiert die Ausstellung Kuratoren: Dawid Smolorz, Thomas Voßbeck (Fotograf) adelige Gutsanlagen in Estland und Lettland und nimmt eine Projektförderung: Bundesbeauftragte für Kultur und Medien Einbettung in die historischen Kontexte vor. Der im 19. Jahr- (BKM) hundert geprägte Begriff Baltikum bezog sich ursprünglich ausschließlich auf das ehemalige Herrschaftsgebiet des Deut- Muzeum Śląskie, Katowice, Outdoor-Ausstellung schen Ordens, Alt-Livland, bzw. die vormaligen Ostseeprovin- am Plac Grubiorza, 4. Februar bis 2. Juni 2019; Tarnowska Góra, zen des Russischen Reiches, im Wesentlichen das Territorium 1. Juli bis 30. September 2019 der heutigen Staaten Estland und Lettland. Die Nachkommen der mit den Ordensrittern ins Land gekommenen deutschen Die Ausstellung „Oberschlesien aus der Luft“ setzt es sich zur Adeligen gehörten bis Ende des 19. Jahrhunderts zur Ober- Aufgabe, die sowohl sprachlich-kulturell als auch sozioöko- schicht. Der deutschbaltische Adel besaß bis zu 70 % der nomisch vielfältige Region Oberschlesien, die sich eindeuti- Landfl äche in Alt-Livland und übte damit auch wirtschaftliche gen nationalstaatlichen Zuordnungen gegenüber lange Zeit und politische Macht aus. Seine Herrensitze und Gutsanlagen sperrig zeigte, einem breiten Publikum auf innovative Weise sowie deren funktionale und formale Entwicklung bildeten zugänglich zu machen. Die hier gezeigten Schrägluftbilder den Fokus der Präsentation. wurden zwischen 2016 und 2017 vom Berliner Fotografen Thomas Voßbeck, einem ausgewiesenen Spezialisten für Einige der ältesten Herrenhäuser gingen aus umgebauten Industriefotografie, erstellt. Sieben von ihm unternommene Burgen der Ordensritter hervor. Noch im 18. Jahrhundert wur- Flüge über den polnischen und tschechischen Teil der Region den die meisten Gebäude aus Holz errichtet. Die Mehrheit der finden sich in sieben Teilen der Ausstellung wieder. noch erhaltenen Herrenhäuser entstand im 19. Jahrhundert in den verschiedenen Spielarten des Historismus. Der Gutshof Die polnisch-englischsprachige Ausstellung war Teil des umfasste Speicherräume und Ställe für Reit- und Arbeitstie- gleichnamigen Projekts „Oberschlesien aus der Luft“, dessen re, aber auch Wohnräume für Bedienstete und verschiedene Ziel es war, einen Beitrag zur visuellen Geschichte der trans- Wirtschaftsgebäude. Deren räumliche Nähe zum Herrenhaus kulturellen Industrie- und Kulturlandschaft Oberschlesiens zu leisten. Das Medium des Luftbildes eignet sich dazu in ganz besonderer Weise, eröff net es dem Betrachter doch eine oft- mals verfremdende, gleichzeitig aber auch orientierende Per- spektive, die sowohl Überblick als auch Wahrnehmung des Detailreichtums der Landschaft bietet. Auf diese Weise ge- lang es, traditionell eindimensionalen historischen Narrativen einen visuellen Möglichkeitsraum entgegenzusetzen, der die einer Landschaft immer eingeschriebene Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen zum Vorschein kommen lässt.

Im Rahmen des Vorhabens erfolgte auch die Erstellung drei- sprachiger (deutsch/polnisch/tschechisch) Bildbände, wobei in einem Band die historischen Aufnahmen (Slg. Hansa-Luft- bild im Herder-Institut) dokumentiert und erläutert werden und im zweiten die aktuellen Luftbilder (Slg. Thomas Voßbeck im Herder-Institut).

Agnese Bergholde-Wolf und Claudia Tutsch bei der Ausstellungs- eröff nung

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 71 spiegelte sich im architektonisch und stilistisch einheitlichen Aussehen des engsten Hofensembles. Im 18. Jahrhundert umgab das Herrenhaus ein Park im Stil des Barock, später in Form eines englischen Landschaftsgartens. Die herausgeho- BRESLAUER PSALTER bene Stellung der deutschen Oberschicht endete mit der Ent- GLANZLICHT EUROPÄISCHER BUCHKUNST stehung der Nationalstaaten Estland und Lettland nach dem Ersten Weltkrieg. Von dem erhaltenen bauhistorischen Erbe 14.6. bis 31.7.2019 wartet neben einigen Dutzend herausragend rekonstruierter Beispiele die Mehrzahl auf ihre Instandsetzung und eine sinn- volle neue Nutzung.

Auf 16 Tafeln werden je vier Themenbereiche vorgestellt. Die Hauptquelle dieser Ausstellung sind Bild- und Schriftquellen aus einschlägigen Archivbeständen des Herder-Instituts. An- VERNISSAGE

hand dieser historischen Materialien, ergänzt durch aktuelle 14.6.2019 G 15:00 Uhr Fotoaufnahmen, werden neben ausgewählten Herrenhäusern Bildgewordenes Mäzenatentum: der Breslauer Psalter und die europäische und ihrer Ausstattung auch ihr räumliches und soziales Um- Kunstproduktion feld thematisiert. DR. CHRISTINE JAKOBI-MIRWALD LESUNG

18.6.2019 G 17:45 Uhr Der Breslauer Psalter – Glanzlicht europäischer Buchkunst Hedwig von Schlesien, Anna von Böhmen und die spätmittelalterliche Buchmalerei WINFRIED IRGANG Eine Faksimile-Präsentation des Quaternio Verlags Luzern

Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung Gisonenweg 5-7 Herder-Institut, Marburg, 14. Juni bis 31. Juli 2019 Marburg Eintritt frei Farbenfrohe Bilder und prachtvolle Verzierungen schmücken den Breslauer Psalter, ein einzigartiges Werk europäischer Gefördert von: LOGO Quaternio Buchkunst, das der Quaternio Verlag Luzern erstmals durch seine neuste Faksimile-Edition für eine breite Öff entlichkeit zugänglich macht. Die Präsentation des mittelalterlichen Psal- ters im Herder-Institut ist neben Potsdam und Görlitz nur eine Zoppot, Cranz und Rigaer Strand – Station der ursprünglich um 1265 entstandenen Handschrift Ostseebäder im 19. und 20. Jahrhundert aus dem berühmten Fitzwilliam Museum in Cambridge (UK). Auf 147 Blättern zeigt das Faksimile detailgetreu die Pracht Eine Ausstellung des Herder-Instituts, Marburg, in Zusammen- der insgesamt 36 Kalenderbilder, 28 ganzseitigen Miniaturen, arbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, 10 ganzseitigen Zierinitialen, 168 Miniaturen auf den Seiten- Potsdam, und dem Lehrstuhl für Geschichte Osteuropas der rändern, zahllose weitere Schmuckelemente und natürlich Europa-Universität Viadrina, Frankfurt a.d. Oder, gefördert die schwungvollen geschriebenen Psalmen und liturgischen durch die M.C.A. Böckler – Mare Balticum-Stiftung Texte. Villa Irmgard, Heimatmuseum und Gedenkstätte für Maxim Anna von Böhmen, Witwe Herzog Heinrichs II. von Schlesien Gorki, Seebad Heringsdorf, 20. September bis 13. Oktober und Schwiegertochter der Hl. Hedwig, gab die prachtvolle 2019 Handschrift vermutlich im kulturellen und geistigen Zentrum Schlesiens am herzoglichen Hofe in Breslau in Auftrag. Anlass Um 1800 entstanden die ersten Seebäder an der Ostseeküs- für das aufwendige künstlerische Werk dürfte die Hochzeit von te, zunächst ohne Komfort, mit einfachen Badekarren und Helene von Sachsen, der zweiten Ehefrau Heinrichs III., dem Kaltbädern. Die Badeeinrichtungen dienten der Heilung ver- Sohn Annas, gewesen sein. Entstanden ist der Psalter darauf- schiedener Krankheiten, aber von Beginn an auch der Erho- hin als europäisches Gemeinschaftswerk von Künstlern itali- lung und Unterhaltung. Schnell entwickelte sich die Infrastruk- enisch-byzantinischer Tradition aus Padua und Buchmalern tur der Bäder, Warmbadeanstalten entstanden, die Seestege aus Schlesien, Böhmen und Mitteldeutschland. Der Psalter wuchsen immer gewaltiger ins Meer. Spätestens mit Aufkom- ist somit nicht nur künstlerisch einzigartig, sondern zugleich men der Eisenbahn wurden aus den ehemals kleinen Fischer- ein einzigartiges Zeugnis des interkulturellen Austauschs orten Unterhaltungszentren, in denen sich die „Welt“ traf. Im mittelalterlicher Buchkunst. Laufe der Jahre entwickelte sich so eine spezifi sche Badekul- tur, die die Ausstellung an Hand von drei Ostseebädern – Zop- Die Ausstellung bot die außergewöhnliche Möglichkeit, in ei- pot (Sopot), Cranz (Selenogradsk) und Rigaer Strand (Jūrma- nem der weltweit nur 680 faksimilierten Exemplare zu blättern la) – exemplarisch nachzeichnet und vorstellt. Dabei stehen und die einzelnen Seiten mit ihren vielfältigen Details, von der die Themenbereiche Landschaft und allgemeine Geschichte, Goldbearbeitung bis hin zur Punzierung und Patinierung, zu Gestaltung des Raumes, Badegäste, Freizeitgestaltung und betrachten. Unterhaltung sowie Bäderarchitektur in den aufeinanderfol-

72 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT genden Zeitperioden – 19. Jahrhundert, Zwischenkriegszeit, Zeit des Nationalsozialismus, des Sozialismus/Kommunismus sowie nach der politischen Wende – im Vordergrund. Es wer- den die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten der drei Ba- deorte an der südlichen Ostseeküste präsentiert.

Städte Niederschlesiens im Luftbild

Eine Ausstellung des Herder-Instituts in Kooperation mit dem Verlag Via Nova und der Stadt Wrocław sowie dem Historischen Museum der Stadt Wrocław

Herder-Institut, Marburg, 15. Oktober bis 20. Dezember 2019

Die Ausstellung steht im Zusammenhang mit dem Buchpro- jekt, das gemeinsam mit dem Breslauer Verlag Via Nova, dem Historischen Museum der Stadt Breslau sowie dem Stadtbüro der schlesischen Metropole durchgeführt wurde, und geht zu- rück auf bereits zusammen mit dem Verlag realisierte ähnliche Buch- und Ausstellungsprojekte zu Breslau (2008) und Danzig Dietmar Popp bei der Ausstellungseröff nung im Herder-Institut (2010). Im Projekt zu den niederschlesischen Städten wurden den historischen Bildern der Zwischenkriegszeit aus dem Be- stand Hansa-Luftbild aktuelle Schrägluftaufnahmen gegen- Städte, sondern er erinnert auch an ihre abwechslungsreiche überstellt, um die historische Dimension zu vermitteln und die Geschichte. Somit beabsichtigt die Ausstellung, Mahnung Veränderungen in den urbanen Strukturen ebenso wie das und Ansporn zum Schutz des gemeinsamen Erbes der ehe- Fortleben von städtebaulichen Strukturen sowie Einzelbauten maligen und der heutigen Einwohner Niederschlesiens zu und Ensembles aufzuzeigen. Die aktuellen Aufnahmen mach- sein. te Stanisław Klimek von Flugzeug oder Hubschrauber aus und zuletzt mit Drohnen; sie gingen auch in den Bestand des Bild- archivs über. Konzept und Texte von Buch und Ausstellung 7.2.2 Lesungen am Herder-Institut stammen von Prof. Dr. Rafał Eysymontt (Universität Breslau). Organisation: Antje Coburger M.A., Dr. Jan Lipinsky, Ein kulturhistorisches Charakteristikum Niederschlesiens sind Theresa Schnurbus M.A. die Lokationsstädte, die meistens in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden. Sie wuchsen nicht selten erst Im Lesesaal der Forschungsbibliothek und damit vor passen- zu Beginn des 19. Jahrhunderts über ihre mittelalterlichen der bibliophiler Kulisse fi nden seit März 2012 in regelmäßigen Befestigungen hinaus. Ihr Zentrum bildeten die im Mittelalter Abständen Lesungen statt. Dabei konnte die Anzahl der Ver- abgesteckten Marktplätze, und die dortigen monumentalen anstaltungen mit zehn Terminen im Jahr 2019 (2018: 8) leicht Pfarrkirchen und Rathäuser dominieren in ihrem Stadtbild bis gesteigert werden. An vier Lesungen war Institutspersonal heute. Auch in den 1870er Jahren, als um die historischen maßgeblich beteiligt, drei davon wurden sogar allein durch Stadtkerne Wohnviertel mit Mietshäusern auftauchten, blieb HI-Aktive bestritten. Die übrigen erfolgten in enger Koope- die Situation unverändert. Die architektonischen Dominan- ration mit bewährten (u. a. Ostpreußischen Landesmuseum ten bewährten sich erneut, als um die Wende des 19. und 20. in Lüneburg, Universität Gdańsk) und neuen Partnern. Die in Jahrhunderts prächtige Villenviertel in Vorstädten entstanden, der Lokalpresse angekündigten und durch Flyer und Plakate gefolgt von Wohnsiedlungen für die weniger wohlhabende beworbenen Veranstaltungen richten sich an die breite inter- Bevölkerung in den 1920er Jahren. essierte Öff entlichkeit der Region Marburg-Gießen. Im Institut werden die Lesungen jeweils begleitet und illustriert von zum Im Jahre 1945 fegte über Niederschlesien der Kriegsfl ächen- einen thematisch passenden Auslagen in mehreren Vitrinen brand, der auch das materielle Erbe verzehrte, darunter die mit Materialien aus den Magazinen von Bibliothek und manch- städtische Architektur und urbane Strukturen. Weitere Verlus- mal auch Sammlungen sowie zum anderen mitunter durch te in der erhaltenen Bebauung entstanden infolge unbehol- digitalisierte Bildmedien, die vor, während und nach den Le- fener Bewirtschaftung durch sowjetische Kommandanturen, sungen an die Leinwand im Lesesaal projiziert werden. Neben verwüstender Plünderung oder schwieriger wirtschaftlicher dem in den vergangenen Jahren gewonnenen „Stammpubli- Lage, die einen entsprechenden Schutz der Bauwerke un- kum“, das auf Wunsch jeweils gezielt für die nächste Lesung möglich machte. Diese kurze Periode in der europäischen eingeladen wird, kamen auch im Berichtsjahr wieder neue Geschichte veränderte das Antlitz Niederschlesiens nachhal- und durchschnittlich pro Veranstaltung rund 30 Gäste, die sich tig. Der Vergleich der Luftaufnahmen aus unterschiedlichen für literarische, musikalische oder (kunst)historische Themen Perioden liefert nicht nur einen Einblick in die häufi g unum- interessieren, bei dieser Gelegenheit häufi g erstmals das Her- kehrbaren Veränderungen im Antlitz der niederschlesischen der-Institut besuchen und teilweise dabei Ausstellungs- und

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 73 Lesungsbesuch kombinieren. Sie erhalten dadurch zugleich Einblicke in die Vielfalt unserer Arbeitsgebiete und Tätigkei- ten; häufi g beschließen sie im Anschluss, die Institutsbestän- de für eigene Interessen und Forschungen auch künftig zu nutzen oder zu deren Vermehrung durch Übereignung bisher privat gesammelter Materialien beizutragen. Interessierte, die aus Terminschwierigkeiten selbst nicht zur Lesung kommen konnten, können nun schon im sechsten Jahr fast alle vorge- tragenen Texte, die während der mittlerweile insgesamt 61 Lesungen live mitgeschnitten werden, nachträglich als Pod- cast dauerhaft online im Open Access nachhören. Wiederum organisierten Bibliothek, Öff entlichkeitsarbeit, Informations-, Bild- und Tontechnik sowie Wissenschaftliche Sammlungen die Termine gemeinsam. Nach Möglichkeit ergänzten, ver- tieften oder erweiterten dabei die Lesungen die je parallel im Institut gezeigten Ausstellungen. Die Themen reichten von verhoff t: Deutschsprachige Schriftsteller und die Solidarność Estland bis Polen, vom 12. Jahrhundert bis in die 1980er Jah- – eine Anthologie“ aus ihrem Werk zur Reaktion auf Entstehen re, von einem reich illustrierten Psalter über Briefe bis zu Musik und frühes Wirken der polnischen Solidarność bis zur Verhän- und Erzählungen und lockten im Blick auf Alter und Interessen gung des Kriegsrechts Mitte Dezember 1981. Rund 20 Gäste, sehr unterschiedliches Publikum ins Institut. die teilweise eigene Erinnerungen an diese spannende Um- bruchzeit mitbrachten, vernahmen dadurch zeitgenössische Am 29. Januar las Dorothee M. Goeze, Mitarbeiterin in der Stimmen von Schriftstellern aus DDR und Bundesrepublik Dokumentesammlung des Herder-Instituts (DSHI), „Briefe Deutschland zur polnischen Demokratiebewegung, die fast zur baltischen Kulturgeschichte im 18. Jahrhundert“ und ge- schon 1980 den Kommunismus beseitigt hätte. Gedichte, dachte damit zugleich des Geburtstags des Historikers und Lieder, Romanauszüge von u. a. Wolf Biermann, Horst Bienek, Juristen Friedrich Konrad Gadebusch (1719-1788), der sich Günter Grass, Arno Surminski belegen, welche ideologischen, genau am Lesungsdatum zum 300. Mal jährte. Rund 1500 systembedingten oder persönlichen Vorbehalte sich in den an Gadebusch adressierte Briefe liegen in der DSHI verfi lmt, Äußerungen niederschlugen. Verhinderte in der DDR nur die rückvergrößert und mit Regesten perfekt erschlossen vor. Sei- Zensur eine positive Reaktion oder störte Solidarność das ei- ne Korrespondenten (u. a. Freunde und Familienmitglieder) gene Sozialismus-Ideal? Beförderte die Herkunft aus dem nun berichteten ihm über ihre Ansichten zur Aufhebung der Leib- polnischen historischen deutschen Osten das Interesse an eigenschaft, über Fortschritte bei der Pockenimpfung oder der Thematik? Prägten auch im Westen antipolnische Ressen- bei der Abfassung estnischer Grammatiken des nördlichen timents die Beschäftigung mit dieser Zeit? Es lohnt sich, in der oder südlichen Dialekts, über die Anlage von Herbarien und Anthologie weiter zu blättern. Kräuterbüchern, über theologische Fragen oder gerade erst zurückliegende Besuche in der russischen Hauptstadt St. Pe- Parallel zur laufenden Ausstellung „Breslauer Psalter – Glanz- tersburg. So entfaltete sich vor den Ohren der rund 20 Gäste licht europäischer Buchkunst“ führten Winfried Irgang, ehe- ein breites Panorama der damals in der russischen Provinz Liv- maliger Direktor des Herder-Instituts, und Norbert Kersken, land diskutierten Themen. stellvertretender Leiter der Abteilung Wissenschaftsforum des Herder-Instituts, in der Lesung am 18. Juni „Hedwig von Am 9. April beschäftigte sich Julian Windmöller, promotions- Schlesien, Anna von Böhmen und die spätmittelalterliche begleitend am Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg Buchmalerei“ ihr zahlreiches Publikum durch die Wirren der tätig, mit „1919 im Baltikum: Ende einer Epoche – Ein Blick mittelalterlichen Adelsgeschlechter um die heilige Hedwig in die Zeit vor der Enteignung des deutschbaltischen Adels“. von Schlesien und die ihr gewidmete Buchmalerei. Mit der Er las dazu vor gut 30 Zuhörerinnen und Zuhörern Briefe aus Heirat Hedwigs, der Tochter des Andechser Grafen Berthold dem Münnich-Nolcken’schen Nachlass, der in Teilen in der IV. und dessen Frau Agnes von Rochlitz aus dem Geschlecht DSHI aufbewahrt wird und von Windmöller im Herder-Institut der Wettiner, mit dem Herzog von Schlesien Heinrich I., auch eingesehen worden war. Die in Sütterlin geschriebenen Briefe der Bärtige genannt, wurden Hedwig und ihr Mann zu Ver- Arved von Nolckens schildern das Alltags-, Wirtschafts- und fechtern christlichen Glaubens und kultureller Entwicklung gesellschaftliche Leben des deutschbaltischen Adels vor dem in Schlesien. Irgang und Kersken erläuterten die dynasti- Einschnitt des Ersten Weltkriegs. Ein Liebesbrief ermöglichte schen, sozialen und kulturellen Verbindungen der heiligen sogar ganz private Einblicke. Das schlossähnliche Herrenhaus Hedwig anhand des sogenannten Lübener oder Schlacken- Allatzkiwi wurde von Arved selbst entworfen und musste, werther-Codex und zeigten auf spannende Weise den schma- nahe am Peipus-See gelegen, in den Kriegswirren mit als Ers- len Grat zwischen belegbaren Fakten und mythischen Bildern tes aufgegeben werden. In einem Brief aus dem Jahr 1883 um die Legende der vielfach verehrten Schlesierin. schließlich schilderte von Nolcken seine Teilnahme an den Krönungsfeierlichkeiten von Zar Alexander III. in Moskau. Am 25. Juni 2019 spielte das Hoff meister-Quartett in Marburg in der Kugelkirche ein Konzert mit Werken von Joseph Elsner, Marion Brandt, Professorin für deutsche Literatur an der Uni- Anton Ferdinand Titz und Joseph Haydn aus Anlass des 250. versität Gdańsk, las am 7. Mai unter dem Titel „Fortschritt un- Geburtstags des schlesischen Komponisten Joseph Elsner

74 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT (1769-1854). 1799 ging Elsner nach Warschau, wo er eine überaus produktive Tätigkeit entwickelte: als Kapellmeister am polnischen Nationaltheater, als Organisator der Ausbil- dung professioneller Musiker und Sänger, schließlich als Leh- rer einer ganzen Generation von polnischen Komponisten, u. a. von Frédéric Chopin. In den sechs Jahrzehnten seiner langen schöpferischen Laufbahn schuf Elsner eine nur schwer überschaubare Anzahl und Vielfalt von musikalischen Wer- ken: Singspiele, Messen und andere geistliche Gebrauchsmu- sik, Oratorien, Lieder, Sinfonien sowie Klavier- und Kammer- musik. Viele dieser Werke sind heute verschollen, manches kann jedoch nach erhaltenen Notenmanuskripten und frühen Drucken wieder aufgeführt werden.

Von besonderer Bedeutung sind Elsners Kammermusikwerke und Kompositionen für Klavier, die zum größten Teil in seiner Lemberger Zeit und den ersten Jahren in Warschau entstan- den.

Jan Lipinsky, stellvertretender Leiter der Abteilung For- schen Polen und Deutschen in Vergangenheit und Gegenwart schungsbibliothek des Herder-Instituts, nahm den 80. Jahres- sichtbar werden. Da gerät die Tochter einer polnischen Aus- tag zum Anlass, um unter dem Titel „Die geheime Aufteilung siedlerfamilie in heftige Konfl ikte mit ihrer Mutter, die rigoros Ostmitteleuropas zwischen Hitler und Stalin“ am 27. August alle Verbindungen nach Polen abschneiden möchte. Da erlebt des Abschlusses von deutsch-sowjetischem Nichtangriff sver- man eine Großmutter – zwischen Polen und Deutschland auf- trag und Geheimem Zusatzprotokoll (23.08.1939) und damit gewachsen –, die im Kontakt mit der Enkelin ihre Vergangen- des Beginns des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Aus Me- heit neu erfährt. Wir begleiten Marcin, den Touristenführer in moiren von deutschen, sowjetischen, britischen und rumäni- Poznań, auf seinem Gang durch die Stadt. Da ist Annette, die schen Zeitzeugen sowie zeitgenössischen Reden und Akten als Dreijährige mit ihren großen Geschwistern aus Pommern entstand ein farbiges Bild der dramatischen Tage im August, in den Westen fl oh und siebzig Jahre später von ihren schlaf- die schließlich Hitlers Angriff auf Polen ermöglichten und den raubenden Träumen spricht. Grenzen und Grenzverschiebun- baltischen Staaten über 40 Jahre ihre Unabhängigkeit neh- gen, Verbindendes und Trennendes, Verstörendes und Ver- men sollten. Besonders der Moskauer Besuch der national- söhnendes leuchten in all diesen Erzählungen auf. sozialistischen Verhandlungsdelegation unter Außenminister Joachim von Ribbentrop und die dortigen Gespräche mit Sta- Leben und Alltag im „Hochmeisterpalast auf der Marienburg“ lin standen im Mittelpunkt vieler Quellen. Die überraschen- schilderte Christofer Herrmann, außerordentlicher Professor de, für viele schockierende Einigung ideologischer Gegner am Institut für Kunstgeschichte der Universität Gdańsk, am 22. auf Kosten Ostmitteleuropas wurde deutlich und erklärt bis Oktober vor über 60 Gästen im vollbesetzten Lesesaal. Auch heute in der Region fortwirkende Traumata. Wandkarten aus Verleger Dr. Michael Imhof war zur Lesung aus dem jüngst der Kartensammlung illustrierten die durch die Moskauer Ge- erschienenen Band Herrmanns gekommen, der es bis ins heim absprachen veränderten Grenzverläufe. FAZ-Feuilleton geschaff t hatte. Nach einem bebilderten Rund- gang durch den Palast, der u. a. das erste fürstliche Studier- Die Marburgerin Angela Schmidt-Bernhardt nahm die Zuhö- stübchen enthielt, standen Leben und Kultur im Mittelpunkt. renden am 24. September mit auf eine Reise nach Polen. In Zwei Morde in der Marienburg bzw. auf der estnischen Insel ihren Erzählungen, die im Band Das Wilhelminische Schloss Ösel stehen in enger Verbindung zur Baugeschichte und ge- zusammengetragen sind, ließ die Autorin Verbindungen zwi- ben u. a. Hinweise auf den Baumeister des Palastes. Herolde, Narren, Krüppel sowie der Leibarzt als beispielhafte Perso- nengruppen des umfangreichen Hofstaats wurden humorvoll beschrieben. Für die Ritterbrüder galt als Strafe, für befristete Zeit Knechtespeise essen zu müssen; off enbar waren sonst ihr Brot und Trank von besserer Qualität. Der Hochmeister ver- fügte sogar bereits über Konfekt als Nachtisch sowie Haus- tiere (Hund, Aff e, Papagei), um den stressigen Arbeitsalltag, bei dem sich die Regierungstätigkeiten rund um Gebete und Mahlzeiten gruppierten, etwas zu verschönern. Dank der überlieferten Rechnungen im Treßlerbuch lassen sich derar- tige Details rekonstruieren.

Caspar Ehlers, apl. Professor an der Julius Maximilians Uni- versität Würzburg, referierte am 19. November über „Die propreußische Rezeption des Deutschen Ordens und seines

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 75 Lesungen

29. Januar 2019 Briefe zur baltischen Kulturgeschichte im 18. Jahrhundert. Zum 300. Geburtstag des Historikers Friedrich Konrad Gadebusch mit Dorothee M. Goeze

9. April 2019 1919 im Baltikum: Ende einer Epoche – Ein Blick in die Zeit vor der Enteignung des deutschbaltischen Adels mit Julian Windmöller

7. Mai 2019 Fortschritt, unverhoff t: Deutschsprachige Schriftsteller und die Solidarność. Buchvorstellung und Lesung ‚Staates‘ im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert“. Er mit Marion Brandt machte deutlich, dass erst mit den Freiheitskriegen gegen Napoleon durch Historiker wie Heinrich von Treitschke all- 18. Juni 2019 mählich eine positivere, speziell propreußische Interpretation Hedwig von Schlesien, Anna von Böhmen und die der Deutsch-Ordenszeit in Deutschland einsetzte, während spätmittelalterliche Buchmalerei zuvor u. a. die gewaltsame Heidenmission eher kritisch ge- mit Winfried Irgang und Norbert Kersken sehen worden war. Während der Weimarer Republik wurde dann der Deutsche Orden als „Sparta“ des neuen Deutsch- 25. Juni 2019 land stilisiert. Herausragende Historiker wie Oswald Speng- Konzert mit dem Hoff meister-Quartett. ler, Erich Maschke oder Ernst Kantorowicz thematisierten ihn Werke von Joseph Elsner, Anton Ferdinand Titz und Joseph allerdings unterschiedlich. Während des Nationalsozialismus Haydn wurden zwar Deutsch-Ordens-Symbole übernommen, aber ideologisch wurde der Orden nicht zuletzt wegen des Zölibats 27. August 2019 und seiner christlichen Motivation eher ignoriert bzw. sogar Die geheime Aufteilung Ostmitteleuropas zwischen Hitler z. B. durch Alfred Rosenberg als „ungermanisch“ abgelehnt. und Stalin. Zum 80. Jahrestag des Geheimprotokolls und Nach 1945 dann rückte die mediävistisch-wissenschaftliche des Beginns des Zweiten Weltkriegs Beschäftigung, seit den 1970ern zunehmend gemeinsam mit mit Jan Lipinsky polnischen Kollegen, in den Vordergrund. 24. September 2019 „Advents- und Weihnachtsgeschichten aus Böhmen, Schlesi- Das Wilhelminische Schloss – Begegnungen in Polen. en, Masuren und dem Baltikum“ lasen am 10. Dezember zum Erzählungen – Ein Abend mit der Autorin Abschluss des Lesungsjahres Agnese Bergholde-Wolf, Antje mit Angela Schmidt-Bernhardt Coburger, Marc Friede, Elke Bauer und Jan Lipinsky. Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter des Herder-Instituts stimmten damit 22. Oktober 2019 passend zu unserem Sammel- und Forschungsgebiet auf die Der Hochmeisterpalast auf der Marienburg – Leben und Feiertage ein. Auszüge aus lettischen, böhmischen, ostpreußi- Alltag in einer mittelalterlichen Fürstenresidenz schen und schlesischen Erzählungen schilderten mal humor- mit Christofer Herrmann voll, mal nachdenklich, mal besinnlich, mal dramatisch winter- lich-weihnachtliche Stimmung(en) längst vergangener Tage. 19. November 2019 Unterschiedliche Traditionen, verschiedenartiges Brauchtum, Die propreußische Rezeption des Deutschen Ordens spezielle Speisen wurden zwischen den Zeilen erfahrbar. Ei- und seines ‚Staates‘ im neunzehnten und zwanzigsten nige Zuhörerinnen und Zuhörer suchten und erhielten Anre- Jahrhundert gungen, um künftig beim Vorlesen in der Weihnachtszeit auch mit Caspar Ehlers einmal auf Autoren wie Annemarie in der Au, Siegfried Lenz, Hans Lipinsky-Gottersdorf, Otfried Preußler oder Kārlis Skalbe 10. Dezember 2019 zurückzugreifen. Advents- und Weihnachtsgeschichten aus Böhmen, Schlesien, Masuren und dem Baltikum mit Elke Bauer, Agnese Bergholde-Wolf, Antje Coburger, Marc Friede und Jan Lipinsky

76 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 7.2.3 Öff entliche Vorträge 19. September Jan Sowa (Warszawa) 14. Juni „Poland – From Neoliberal Avant-Garde to Populist Reaction. Christine Jakobi-Mirwald (Weiler) Periphery in the Times of Capitalist De-modernization“ „Bildgewordenes Mäzenentum: im Rahmen der Tagung „Reimagining Polish Worldwideness: der Breslauer Psalter und die europäische Kunstproduktion“ Cross-Local Encounters and Global Arrangements“ Vernissage zur Ausstellung „Breslauer Psalter: Herder-Institut, Marburg Glanzlicht europäischer Buchkunst“ Herder-Institut, Marburg 30. September Jessie Labov (Budapest) „Can Digital History Finally Re-Invent Eastern Europe?“ im Rahmen der Tagung „Why (Not)? Thinking Eastern Europe Digitally: Network Analysis, Data Modeling, Visualization, and Sharing in Cultural Research“ Herder-Institut, Marburg

Christine Jakobi-Mirwald

27. Juni Susanne Buckley-Zistel (Marburg) „Normen der Konfl iktbearbeitung jenseits Global / Lokal“ Jessie Labov im Rahmen der 3. Meilensteintagung „Confl ict Dynamics in Multilingual and Multi-ethnic Settings“ des LOEWE- 11. November Schwerpunkts „Konfl iktregionen im östlichen Europa“ Isabel Heinemann (Münster) Herder-Institut, Marburg „Familienkonzepte in Deutschland und den USA“ im Rahmen des Forschungsateliers „Geschlecht. Macht. Staat. 27. Juni – Normative Rahmung und soziale Praxis von Geschlechter- Michael Basseler (Gießen) zuschreibungen in der Politik seit 1500“ „America the Resilient? Konfl iktdynamiken und Resilienznar- Herder-Institut, Marburg rative nach dem 11. September“ im Rahmen der 3. Meilensteintagung „Confl ict Dynamics in 18. Dezember Multilingual and Multi-ethnic Settings“ des LOEWE-Schwer- Valeria Korablyova (Kyiv/Gießen) punkts „Konfl iktregionen im östlichen Europa“ „Post-Soviet Ukraine between Population, Citizenry, and Herder-Institut, Marburg Spectatorship“ im Rahmen des LOEWE-Schwerpunkts „Konfl iktregionen im 27. Juni östlichen Europa“ Friederike Pannewick (Marburg) Gießener Zentrum östliches Europa „Märtyrer oder Staatsfeind? Konfl iktdynamiken im Geden- ken an die Opfer des ‚Arabischen Frühlings‘“ im Rahmen der 3. Meilensteintagung „Confl ict Dynamics in Multilingual and Multi-ethnic Settings“ des LOEWE-Schwer- punkts „Konfl iktregionen im östlichen Europa“ Herder-Institut, Marburg

3. Juli André Liebich (Genf) „East Central Europe between empires and independence“ im Rahmen der Tagung „Methods of State Assessment from the Late 19th Century to Today. Central Europe, Eastern Europe and Beyond“ Herder-Institut, Marburg Inken Schmidt-Voges (re.) stellt Isabel Heinemann vor

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 77 7.2.4 Publikationen, Vorträge, gemeinsame Tagung „Migration als Vortrag: „Kapelu tipoloģija un funkcijas Präsentationen der Mitarbei- Faktor gesellschaftlichen Wandels 14. un 15. gadsimta Rīgas baznīcās“ terinnen und Mitarbeiter im östlichen/südöstlichen Europa im [Typologie und Funktionen von Ka- 20. und 21. Jahrhundert“, veranstaltet pellen in den Kirchen von Riga im 14. vom Herder-Institut, Marburg, dem und 15. Jahrhundert], Tagung „Borisa Dipl.-Inf. Bent Ahrens Leibniz-Institut für Geschichte und Vipera lasījumi, Viduslaiku arhitektūra Vortrag: „Linking Entities between Kultur des östlichen Europa, dem un māksla Latvijā, Latvijas Mākslas aka- Gazetteers“, Workshop „Changing Leibniz-Institut für Ost- und Südosteu- dēmija“ [Gedächtniskolloquium zum Geographical Names as a Challenge ropaforschung und dem Zentrum für Gedenken an Boriss Vipers. Mittelalter- for Research and Gazetteer Manage- Osteuropa und internationale Studien, liche Architektur und Kunst in Lettland], ment. Expectations and Perspectives Regensburg, 17. Oktober. Rīga, 16. Mai. for Future Development“, organisiert vom Herder-Institut, Marburg und Einführung in die Ausstellung: „Adeli- dem Leibniz-Institut für Länderkun- Dr. Elke Bauer ges Leben im Baltikum – Herrenhäuser de, Leipzig, Herder-Institut, Marburg, Vortrag (mit Antje Johan- in Estland und Lettland“, Eröff nung der 9. September. ning-Radžienė): „Einsatz von digiCULT. gleichnamigen Ausstellung, Schloss web und digiCULT.xTree in Projekten Caputh, Caputh, 18. Mai. des Herder-Instituts für historische Dr. Tatsiana Astrouskaya Ostmitteleuropaforschung – Institut Einführung in die Ausstellung: „Adeli- Cultural Dissent in Soviet Belarus. der Leibniz-Gemeinschaft am Beispiel ges Leben im Baltikum – Herrenhäuser Intelligentsia, Samizdat and Noncon- des Verbundportals ‚Geschichte und in Estland und Lettland“, Ausstel- formist Discourses, Historische kulturelles Erbe im östlichen Europa‘“, lungseröff nung „Adeliges Leben im Belarus-Studien 8, Wiesbaden 2019. Tagung „digiCULT-Verbundkonferenz Baltikum – Herrenhäuser in Estland 2019“, Schloss Gottorf, Schleswig, und Lettland“, Herder-Institut, Marburg, Vortrag: „Re-defi ning Samizdat: a Look 24. Juni. 21. August. from the Soviet Peripheries“, Konferenz „Konzeptualisierungen kleiner (euro- Präsentation (Poster): „Die Zentrale Vortrag: „Georg Kuphaldt – Garten- päischer) und nicht-westlicher Kulturen Bestandsbeschreibung des Herder-In- direktor der Stadt Riga und Gärtner – Kanonische Konzepte, strukturelle stituts. Ein normdaten- und ereignisba- des Zaren“, Jahrestagung, Homburger Asymmetrien und Möglichkeiten des siertes Rechercheinstrument“, Tagung Gespräch der Böckler-Mare-Balticum- Vergleichs“, Technische Universität „Objekte im Netz. Wissenschaftliche Stiftung in Kooperation mit der Wer- Dresden, Dresden, 10. Oktober. Sammlungen im digitalen Zeitalter“, ner-Reimers-Stiftung – Internationale Germanisches Nationalmuseum, Konferenz „Gestaltete Natur – das Balti- Nürnberg, 6. November. kum in der europäischen Gartenkultur“, Erdal Ayan M.A.-M.Sc. Museumsreservat Turaida, Turaida und Vortrag (mit Johannes Bracht): „Regio- Vortrag: „Mehrspartenhäuser und Akademie der Wissenschaften, Rīga, nal Business Cycles and Economic der digitale Wandel – Die Zentrale Turaida und Rīga, 16.-17. September. Diversity in Germany, 1850-1913. A Bestandsbeschreibung des Herder- Research Design Combining Methods Instituts. Ein Versuch, Vielfalt zu of ‚Natural Language Procession‘ and erhalten und Überblick zu bieten“, Dr. Svetlana Boltovska Time Series Analysis“, Herder Institute Konferenz „Ebenen der Zusammen- Local Identities in Ukrainian Polesia and Research Academy Conference 2019 arbeit“, 8. Konferenz in der Reihe Their Transformation under the (Post-) „Why (not)? Thinking Eastern Euro- „Digitale Begegnungen mit Kunstdenk- Soviet Nuclear Economy, in: Anna pe Digitally: Network Analysis, data mälern“, veranstaltet von der Uniwer- Veronika Wendland, Diana Siebert Modeling, Visualization, and Sharing sytet Wrocławski und dem Herder u. a. (Hrsg.): Polesia. Modernity in the in Cultural Research“, Herder-Institut, Institut, Marburg, Universität Wrocław, Marshlands. Interventions and Trans- Marburg, 30. September. 29. November. formations at the European Periphery from the Nineteenth to the Twenty-fi rst Vortrag (mit Ivo Furman): „Mapping Century, Zeitschrift für Ostmitteleuro- Artistic Networks in Post-Socialist Dr. Agnese Bergholde-Wolf pa-Forschung / Journal of East Central Biennials“, Herder Institute Research Baltische Herrenhäuser. Wanderaus- European Studies 68 (2019), 3, S. 445- Academy Conference 2019 „Why (not)? stellung auf den Spuren des deutsch- 475. Thinking Eastern Europe Digitally: baltischen Adels in Estland und Lett- Network Analysis, data Modeling, land, in: Blickwechsel 2019, Ausgabe 7, Reggae Behind the Iron Curtain and Visualization, and Sharing in Cultural S. 34-35. Snow: Perception in the Soviet Union Research“, Herder-Institut, Marburg, and Subcultures in the Eastern Euro- 30. September. Ausstellung „Adeliges Leben im pean Countries, in: Mona University Baltikum – Herrenhäuser in Estland und Kingston. 6th Global Reggae Conferen- Vortrag: „Mapping Artistic Networks Lettland“, https://www.herder-institut. ce – Reggae Innovation and Sound Sys- in Post-Socialist Biennials“, zweite de/blog/2019/05/ (20.12.2019). tem Culture II, February 13-16, 2019,

78 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT The University of the West Indies, Mona jamaika-mit-russischen-augen-gesehen Ukraine und Verhinderung zukünf- Campus and Birmingham City Univer- (20.12.2019). tiger Abrüstungen durch Russland, sity, Conference Program, S. 25-26. 10. Oktober, https://rdl.de/beitrag/ Radiosendung: Radio Ech (russisch): radio-ech-deutsch-10102019-nukleare- Reggae, Rastafarianism and Pan- K-Pop & Cosplay in Russland / K-Pop abr-stung-der-ukraine-und-verhinde- Africanism behind the Iron Curtain and и Cosplay в России, 60. Min., 25. Mai, rung-zuk-nftiger-abr (20.12.2019). Snow: Perception in the Soviet Union, https://rdl.de/beitrag/radio-ech-rus- Russia, and the Ukraine“, in: Apolo de sisch-25052019 (20.12.2019). Radiosendung (mit Dimitri Tolkatsch): Carvalho, Cristina Rolãdo u. a. (Hrsg.): Radio Ech (deutsch): Politischer Likbes Book of Abstracts of the 7th Biennial Radiosendung (mit Dimitri Tolkatsch): – Teil 1: NATO-Osterweiterung aus der Afroeuropeans Network Conference, Radio Ech kommentiert den HBO-Film Sicht der Sowjetunion, 4. Oktober, htt- Institute of Lisbon (ISCTE-IUL), Portugal, Chernobyl, 30 Min., 13. Juni, https:// ps://rdl.de/beitrag/radio-ech-deutsch- 4-6.07.2019, S. 115. rdl.de/beitrag/radio-ech-deutsch- 04102019-nato-ost erweiterung-aus- 13062019-radio-ech-kommentiert-den- der-sicht-der-sowjetunion (20.12.2019). Interview: „Prepararse para el desastre. hbo-fi lm-chernobyl (20.12.2019). Los expertos debaten en el congreso Radiosendung (mit Dimitri Tolkatsch): de la memoria sobre la gestión de los Radiosendung (mit Dimitri Tolkatsch): Radio Ech (deutsch): Russisches (in) traumas climáticos; los pasados y los Radio Ech (russisch): HBO-Miniserie San Francisco, Radio Dreyeckland, rdl. futuros“, 27. Juni, in: El País, „Chernobyl“, 60. Min., 15. Juni, https:// de, 18. Januar 2020. URL: https://elpais.com/ rdl.de/node/46777 (20.12.2019). cultura/2019/06/26/actuali- Radiosendung (mit Dimitri Tolkatsch): dad/1561568653_487742.html Radiosendung (mit Dimitri Tolkatsch): Radio Ech (russisch): Sowjetische Kin- (20.12.2019). Radio Ech (russisch): Chernobyl-Serie der-Musicals, Radio Dreyeckland, rdl. im Vergleich mit der Realität, 60. Min., de, 28. Dezember. Radiosendung: Radio Ech 22. Juni, https://rdl.de/node/46896 (deutsch): Sowjetischer Reggae, (20.12.2019). Vortrag: „Reggae behind the Iron Cur- 30 Min., https://rdl.de/beitrag/ tain and Snow: Perception in the Soviet radio-ech-deutsch-10012019-sowje- Radiosendung (mit Dimitri Tolkatsch): Union and Subcultures in the Eastern tischer-reggae, 10. Januar; Wiederho- Radio Ech (russisch): Lily Golden, European Countries“, International 6th lung: Radio Ech (deutsch): Sowjetischer sowjetische Afroamerikanerin / Лили Global Reggae Conference – Reggae Reggae, 14. Februar, https://rdl.de/bei- Голден, советская афроамериканка, Innovation and Sound System Culture trag/radio-ech-deutsch-14022019-sow- Teil 1, 60 Min., 20. Juli, https://rdl. II, The University of the West Indies jetischer-reggae (20.12.2019). de/node/47323?fbclid=IwAR3Om- Mona Campus, Jamaica, und Birming- G9nFQ7usdtMSjt3o-8JX92L8sgae- ham City University, the UK, Kingston, Radiosendung (mit Dimitri Tolkatsch): 3TUpDA1uSAaulpOm6D7lADzjUs Jamaica, 15. Februar. Radio Ech (russisch): 10 Jahre Ermor- (20.12.2019). dung von Stanislaw Markelow und Vortrag: „‚Ein Ägypter zwischen Mos- Anastasija Baburowa / 10-я годовщина Radiosendung (mit Dimitri Tolkatsch): kau und Tschernobyl‘: Das Ende der убийства Станислава Маркелова и Radio Ech (russisch): Lily Golden, Sowjetunion durch die Augen eines Анастасии Бабуровой, 60 Min., 19. sowjetische Afroamerikanerin / Лили ägyptischen Schriftstellers“, Fachta- Januar, https://rdl.de/node/44412 Голден, советская афроамериканка, gung des Verbandes der Osteuropa- (20.12.2019). Teil 2, 60 Min., 27. Juli, https://rdl.de/ historikerinnen und -historiker e. V. node/47437?fbclid=IwAR0jAHzae4BY- (VOH) „Osteuropa und der Nahe Osten Radiosendung: Radio Ech (russisch): 4Gu3DiF10OvHyi0YEPT_S5dRHFOba- – East Europe and the Middle East“, or- Back to the Roots: Sowjetischer Reggae WvC-buZsdBYSmOiFGs (20.12.2019). ganisiert vom Herder-Institut, Marburg / Назад к истокам: советский регги, in Kooperation mit dem DFG-Schwer- 60 Min., 26. Januar, https://rdl.de/ Radiosendung (mit Dimitri Tolkatsch): punktprogramm „Transottomanica“, node/44526 (20.12.2019). Radio Ech (russisch): Schwerer Um- dem Gießener Zentrum östliches gang mit der Vergangenheit in Spanien Europa der Justus-Liebig-Universität Radiosendung: Radio Ech (russisch): und Portugal / Трудная память о Gießen und dem Centrum für Nah- und Jamaika mit russischen Augen gese- прошлом в Испании и Португалии, Mittelost-Studien der Philipps-Universi- hen / Джамайка русскими глазами, 60 Min., 28. September, https://rdl. tät Marburg, Herder-Institut, Marburg, 60 Min., 23. März, https://rdl.de/ de/node/48145?fbclid=IwAR3F- 12. April. node/45397 (20.12.2019). mUy88Y8rtZA-9Cx62de_L5FOEocmx- WOH9VUEaskqG6-uAqzmuBQAMNc Vortrag: „Ethnologische Erkundigun- Radiosendung: Radio Ech (deutsch): (20.12.2019). gen einer Interventionslandschaft: Jamaika mit russischen Augen gese- Polesien“, Tagung „Zeitgeschichte als hen, 30 Min., 4. April, https://rdl.de/ Radiosendung (mit Dimitri Tolkatsch): Interventionsgeschichte“, organisiert beitrag/radio-ech-deutsch-4042019- Radio Ech (deutsch): Politischer Lik- von der Professur für Wissens- und bes – Teil 2: Nukleare Abrüstung der Geschlechtergeschichte am Institut für

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 79 Zeitgeschichte der Universität Wien trum für Osteuropa und internationale Geschichte, 5), Katowice – Marburg und dem Herder-Institut, Marburg, Studien, Regensburg, 17. Oktober. 2019, S. 146-165. Wien, 11. Mai. Präsentation (mit Dietmar Popp, Ulrike Diskustantin beim Panel „‚Third World‘ Dr. Johannes Bracht Nürnberger): „Das Dehio-Handbuch Students in Socialist Eastern Europe Editorial (mit Stefan Brakensiek): Ostmitteleuropa“, Jahrestagung der and the Question of Race“, Association Agrarproduktion und Marktentschei- Wissenschaftlichen Vereinigung zur for Slavic, East European and Eurasian dungen, in: Zeitschrift für Agrarge- Fortführung des kunsttopographischen Studies Summer Convention, Zagreb, schichte und Agrarsoziologie 67 Werkes von Georg Dehio e. V., Schloss 5. Juni. (2019), 2, S. 7-14, http://www.agrar- Seehof, Bamberg, 26.-27. April. geschichte.de/pagecontents-anse- Vortrag: „The Chernobyl Exclusion hen-1335-80-1323-QWt0dWVsbGV- Vortrag: „120 lat Handbucha Dehio. Od Zone: between Traumatic Memory, zIEhlZnQdec1.htm (05.08.2019). tradycyjnego standardu katalogu topo- Cultural Heritage, Tourism and Vision grafi cznego ku cyfrowemu kompendi- on the Human Future“, Third Annual mit Stefan Brakensiek: Agrarproduktion um wiedzy [120 Jahre des Dehio-Hand- Memory Studies Association Conferen- und Marktentscheidungen, Zeitschrift buches der Kunstdenkmäler. Von ce, Complutense University, Madrid, für Agrargeschichte und Agrarsoziolo- einer traditionellen Kunsttopographie 28. Juni. gie 67 (2019), 2. zur Online-Ressource & Forschungs- infrastruktur]“, Tagung „Inwentaryzacja Vortrag: „Reggae, Rastafarianism, and Vortrag: „Eine Datenschutzverein- zabytków w Polsce – dzieje, metody, Pan-Africanism behind the Iron Curtain barung zwischen Forschenden und osiągnięcia [Inventarisierung der and Snow: Perception in the Soviet ihren Arbeitgebern“, Workshop „For- Bau- und Kunstdenkmäler in Polen – Union, Russia and the Ukraine“, 7th Bi- schungsdatenmanagement praktikabel Geschichte, Methoden, Ergebnisse]“, ennial Network Conference „Afroeuro- gestalten“, Herder-Institut, Marburg, Uniwersytet im. Mikołaja Kopernika, peans: Black In/Visibilities Contested“, 21. August. Toruń, 23. Oktober. University Institute of Lisbon, Lissabon, 6. Juli. Vortrag: „Thesauri and Terminologies Dr. Cornelia Briel for Searching Lexical and Database Vortrag: „The Cultural Heritage of NS-Raubgut in der Forschungsbiblio- Resources. Concept for Digital Cata- Polesia. Digital Research Infrastructure“, thek des Herder-Instituts für historische logue of Cultural Monuments as Part Mittelhessen-Workshop „Digitale Geis- Ostmitteleuropaforschung Marburg, in: of the Project ‚Dehio-Handbuch der tes- und Sozialwissenschaften“, Schloss o-bib. Das off ene Bibliotheksjournal 5 Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa‘“, Rauischholzhausen, 11. Juli. (2018), 4, S. 202-219. Konferenz „Ebenen der Zusammen- arbeit“, 8. Konferenz in der Reihe Diskutantin bei der Closing Fishbowl „Digitale Begegnungen mit Kunstdenk- Discussion, Herder Institute Research Sławomir Brzezicki M.A. mälern“, veranstaltet von der Uniwersy- Academy Conference 2019 „Why (not)? Osieldla mieszkaniowe / Wohnsied- tet Wrocławski und dem Herder Institut, Thinking Eastern Europe Digitally: Net- lungsbau / Bytová výstavba, in: Górny Marburg, Universität Wrocław, 29. work Analysis, data Modeling, Visualiza- Śląsk z powietrza. Przed stu laty / Ober- November. tion, and Sharing in Cultural Research“, schlesien aus der Luft. Vor 100 Jahren / Herder-Institut, Marburg, 1. Oktober. Horní Slezsko ze vzduchu. Před sto lety (Hrsg. Claudia Kraft, Dietmar Popp), Grigori Chlesberg M.A. Vorstellung des Herder-Instituts bei Muzeum Śląskie w Katowicach, Herder- Vortrag: „Exploration of Toponyms der Induction Week des International Institut für historische Ostmitteleuropa- in East Central Europe“, Workshop Graduate Centre for the Study of Cul- forschung – Institut der Leibniz- „Changing Geographical Names ture, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gemeinschaft (Materialien zu Kunst, as a Challenge for Research and 16. Oktober. Kultur und Geschichte, 5), Katowice Gazetteer Management. Expectations – Marburg 2019, S. 108-125. and Perspectives for Future Develop- Vortrag: „Bildungsmigration aus Afrika ment“, organisiert vom Herder-Institut, in die Sowjetunion bis 1991 und in Sport i rekreacja / Sport und Freizeit / Marburg und dem Leibniz-Institut für die postsowjetischen Republiken nach Sport a volný čas, in: Górny Śląsk z po- Länderkunde, Leipzig, Herder-Institut, 1991“, zweite gemeinsame Tagung wietrza. Przed stu laty / Oberschle sien Marburg, 9. September. „Migration als Faktor gesellschaftlichen aus der Luft. Vor 100 Jahren / Horní Wandels im östlichen/südöstlichen Slezsko ze vzduchu. Před sto lety (Hrsg. Europa im 20. und 21. Jahrhundert“, Claudia Kraft, Dietmar Popp), Muzeum Szilveszter Csernus-Lukács M.A. veranstaltet vom Herder-Institut, Mar- Śląskie w Katowicach, Herder-Institut Két, párhuzamosan folyó konfl iktus- burg, dem Leibniz-Institut für Geschich- für historische Ostmitteleuropafor- ból kerekedett az első világháború te und Kultur des östlichen Europa, schung – Institut der Leibniz-Gemein- / The First World War springed up dem Leibniz-Institut für Ost- und schaft (Materialien zu Kunst, Kultur und from two, parallel confl icts, 22. Juli, Südosteuropaforschung und dem Zen- https://m.mult-kor.hu/ket-parhuza-

80 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT mosan-folyo-konfl iktusbol-kereke- Karte: Polesia. 20th-21st Century, in: Dariusz Gierczak dett-az-elso-vilaghaboru-20190722 Polesia. Modernity in the Marshlands. Granica / Grenze / Hranice, in: Claudia (20.12.2019). Interventions and Transformations Kraft, Dietmar Popp (Hrsg.): Górny at the European Periphery from the Śląsk z powietrza. Przed stu laty / Ober- Egészen abszurd részletek is tarkították Nineteenth to the Twenty-fi rst Cen- schlesien aus der Luft. Vor 100 Jahren / Rákosiék „tökéletes“ kirakatperét / tury (Anna Veronika Wendland, Diana Horní Slezsko ze vzduchu. Před sto lety, Wholly absurd details too interlarded Siebert, Thomas M. Bohn), in: Zeitschrift Katowice – Marburg 2019, S. 32-39. the „perfect“ show trial of Rákosi and für Ostmitteleuropa-Forschung 68 his circle, 24. September, https://mult- (2019), 3, S. 331. Przemysł i infrastruktura / Industrie und kor.hu/egeszen-abszurd-reszletek- Infrastruktur / Průmysl a infrastruktura, is-tarkitottak-rakosiek-tkeletes-kirakat- in: Claudia Kraft, Dietmar Popp (Hrsg.): peret-20190924 (20.12.2019). Dr. Eszter B. Gantner Górny Śląsk z powietrza. Przed stu laty mit Heike Oevermann: Securing Urban / Oberschlesien aus der Luft. Vor 100 Vortrag: „The Formation of a New State: Heritage. Agents, Access, and Securitiz- Jahren / Horní Slezsko ze vzduchu. Austria-Hungary“, Tagung „Methods of ation, London 2019. Před sto lety, Katowice – Marburg 2019, State Assessment from the Late 19th S. 40-59. Century to Today. Central Europe, East- mit Heike Oevermann: Introduction, in: ern Europe and Beyond“, veranstaltet dies., Heike Oevermann (Hrsg.): Secur- Przemiana krajobrazu kulturowego / vom Herder-Institut, Marburg und der ing Urban Heritage. Agents, Access, Wandel der Kulturlandschaft /Změna University of Birmingham, gefördert and Securitization, London 2019. kulturní krajiny, in: Claudia Kraft, Diet- vom Arts and Humanities Research mar Popp (Hrsg.): Górny Śląsk z powie- Council, Herder-Institut, Marburg, mit Ayse N. Erek: Rewriting History trza. Przed stu laty / Oberschlesien aus 3. Juli. Interpreting Heritage in Saint Pe- der Luft. Vor 100 Jahren / Horní Slezsko tersburg and Istanbul, in: dies., Heike ze vzduchu. Před sto lety, Katowice – Oevermann (Hrsg.): Securing Urban Marburg 2019, S. 60-73. Barbara Fichtl M.A. Heritage. Agents, Access, and Securitiz- Einführung in den Workshop ation, London 2019. Śródmieścia i rozwój urbanistyczny / „Forschungsdatenmanagement Stadtkerne und Städtebau / Městská praktikabel gestalten“, Herder-Institut, mit Heike Oevermann: Conclusion, in: centra a městský rozvoj, in: Claudia Marburg, 20. August. dies., Heike Oevermann (Hrsg.): Secur- Kraft, Dietmar Popp (Hrsg.): Górny ing Urban Heritage. Agents, Access, Śląsk z powietrza. Przed stu laty / Ober- Vortrag: „Strategische Weiterentwick- and Securitization, London 2019. schlesien aus der Luft. Vor 100 Jahren / lung des Forschungsdatenmanage- Horní Slezsko ze vzduchu. Před sto lety, ments am Herder-Institut für historische mit Heidi Hein-Kircher: Imperiale Her- Katowice – Marburg 2019, S. 74-91. Ostmitteleuropaforschung“, Work- ausforderungen in Habsburgs Emerg- shop „Forschungsdatenmanagement ing Cities, in: Wolfram Dornik, Stefan Typy siedlisk ludzkich / Siedlungstypen praktikabel gestalten“, Herder-Institut, Lehnstedt (Hrsg.): Österreich-Ungarns / Typy osídlení, in: Claudia Kraft, Diet- Marburg, 20. August. imperiale Herausforderungen. Nationa- mar Popp (Hrsg.): Górny Śląsk z powie- lismus und Rivalitäten im Habsburger- trza. Przed stu laty / Oberschlesien aus Präsentation: „LIDO – Lightweight reich um 1900, Göttingen, S. 257-274. der Luft. Vor 100 Jahren / Horní Slezsko Information Describing Objects‘“, Ost- ze vzduchu. Před sto lety, Katowice – Data-Projekttreff en, Bayerische Staats- Closing Remarks beim Workshop Marburg 2019, S. 92-107. bibliothek, München, 11. September. „Politics of E-Heritage: Production and Regulation of Digital Memory in Eastern Europe“, veranstaltet vom Dorothee M. Goeze M.A. Dipl.-Ing. Marc Friede Herder-Institut in Kooperation mit dem Lesung: „Briefe zur baltischen Kultur- Karte: Baltische Gutshöfe / Baltic Es- Alexanteri Institute und der University geschichte im 18. Jahrhundert. Zum tates, in: Ausstellung „Adeliges Leben of Glasgow, Herder-Institut, Marburg, 300. Geburtstag des Historikers im Baltikum – Herrenhäuser in Estland 4. Juni. Friedrich Konrad Gadebusch“, Herder- und Lettland / The Life of the Baltic Institut, Marburg, 29. Januar. Nobility – Manor Houses in Estonia and Kommentar beim Round Table „What Latvia“, 2019. to forget? What to preserve? Politics of Vortrag: „Wirtschaft, Familie, Freun- Digital Heritage in Central and Eastern de und kulturelle Intentionen 1832 Karte: Belarusian Soviet Socialist Re- Europe“, veranstaltet vom Aleksanteri in Livland. Zu einem neu entdeckten public in the 1960s-1980s, in: Cultural Institute, der University of Glasgow, der Testament Karl Eduard v. Lipharts Dissent in Soviet Belarus (1968-1988). Gesellschaft für Osteuropakunde e. V., (1808-1891), Deutsch-Baltische Intelligentsia, Samizdat and Nonconfor- dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Genealogische Gesellschaft, Genealo- mist Discourses (Tatsiana Astrouskaya), Kulturforschung Berlin und dem Her- gentag 2019, Haus der Deutsch-Balten, Wiesbaden 2019, S. XVI (Historische der-Institut, Marburg, Berlin, 5. Juni. Darmstadt, 9. März. Belarus-Studien, 8).

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 81 Vortrag: „‚Zum Besten der Meinigen Europa, Leibniz-Gemeinschaft, Berlin, University und dem Herder- Institut, und sonst mir werther Personen, so wie 21. Februar. Marburg, Princeton, 5. September. auch zum Behuf meiner Bibliothek‘. Intentionen von Karl Eduard v. Liphart“, Vortrag: „Was sind die Digital Hu- Vortrag: „Cultural Heritage, National 25. Tagung der baltischen ritterschaft- manities?“, Herder-Institut, Marburg, Pasts, and the Symbolic Geography of lichen Familienverbände, Schloss 26. Februar. Europe’s Eastern Fringe“, Workshop Höhnscheid, 17. März. „Critical Methods of European Culture Vortrag: „Quellenkritik in Zeiten Digi- Studies“, organisiert von der University Vortrag: „Majandus, perekond, sõbrad taler Geschichtspolitik. Ambivalenzen of Pittsburgh, Center for Russian East ja kultuurilised kavatsused 1832. aasta beim Umgang mit Vergangenheit“, European and Eurasian Studies and Liivimaal ühe Karl Eduard v. Lipharti Österreichische Akademie der Wis- European Studies Center mit dem taasavastatud testamendi põhjal“ senschaften, Institut für Neuzeit- und Herder-Institut, Marburg, Pittsburgh, / „Wirtschaft, Familie, Freunde und Zeitgeschichtsforschung, Wien, 1. April. 7. September. kulturelle Absichten in Livland im Jahre 1832, basierend auf einem wiederent- Vortrag: „Das Schreiben einer Ge- Vortrag: „The Demise of the Habsburg deckten Testament von Karl Eduard schichte Ungarns: Von schiefer Exotik, Empire, the Formal End of Austro-Hun- von v. Liphart“, Vortrag bei der Õpe- kreativem Potenzial und großen wie garian Dualism, and Czech(oslovak) tatud Eesti Selts / Gelehrte Estnische kleinen Fallstricken“, Universität Wien, National Utopias“, internationale Kon- Gesellschaft, Universität Tartu, Tartu, Institut für Osteuropäische Geschichte, ferenz „Wars in Intellectual and Artistic 11. September. Wien, 2. April. Refl ection: Media and the Production of Knowledge in Eastern Europe, 1900- Vortrag (mit Monika Wingender): 1939“, veranstaltet vom Herder-Institut, Paul Grünler „Confl ict Dynamics in Multilingual and Marburg, dem Leibniz-Institut für Ost- Vortrag (mit Christian Lotz): „Is There Multi-ethnic Settings“, 3. Meilenstein- und Südosteuropaforschung, Regens- a Critical Geography of 1940s Aerial tagung des LOEWE-Schwerpunkts burg, der Uraler Föderalen Universität, Photography in Central and Eastern „Konfl iktregionen im östlichen Europa“, Ekaterinburg und dem Gießener Zen- Europe?“, Konferenz „Narrating a New veranstaltet vom Herder-Institut, dem trum östliches Europa, Herder-Institut, World. Maps, Myths, and Legends Gießener Zentrum östliches Europa Marburg, 10. Oktober. in Early Postwar Europe“, Centre for und der Justus-Liebig-Universität Gie- Historical Research in Berlin of the ßen, Herder-Institut, Marburg, 28. Juni. Kommentar zur Abendkeynote, zweite Polish Academy of Sciences, Berlin, 23.- gemeinsame Tagung „Migration als 24. Oktober. Chair und Kommentar, Panel „Norma- Faktor gesellschaftlichen Wandels tive Concepts of State Assessment“, im östlichen/südöstlichen Europa im Tagung „Methods of State Assessment 20. und 21. Jahrhundert“, veranstaltet Prof. Dr. Peter Haslinger from the Late 19th Century to Today. vom Herder-Institut, Marburg, dem Interview „Professor Dr. Peter Haslin- Central Europe, Eastern Europe and Leibniz-Institut für Geschichte und ger – Europakenner mit Weitblick“, in: Beyond“, veranstaltet vom Herder-In- Kultur des östlichen Europa, dem ProLoewe News, Ausgabe Februar stitut, Marburg und der University of Leibniz-Institut für Ost- und Südosteu- 2019, https://proloewe.de/de/per- Birmingham, gefördert vom Arts and ropaforschung und dem Zentrum für soenlich/professor-dr-peter-haslinger/ Humanities Research Council, Her- Osteuropa und internationale Studien, (20.12.2019). der-Institut, Marburg, 3. Juli. Regensburg, 17. Oktober.

Interview für die ZDF-Reportage „Wut Vortrag: „Cultural Heritage and Critical Keynote: „Digital Humanities in East auf Brüssel – Polen, Ungarn und die Multiperspectivity: Building Research European Studies – Challenges and EU“, 17. April, https://www.zdf.de/ Infrastructures on Eastern Europe“, Opportunities“, Konferenz „New dokumentation/zdfi nfo-doku/wut- Panel „Methodology as Communi- Approaches in Central and East auf- bruessel-polen-ungarn-und-die- ty: Fostering Collaboration Beyond European History: the Digital and the eu-100.html (20.12.2019). Scholarly Societies“, Digital Humanities Spatial Turn“, Nordost-Institut IKGN, Conference 2019, Universität Utrecht, Lüneburg, 8. November. Diskutant beim Roundtable „Future 10. Juli. of Science Systems in Europe: What Vortrag: „Wie vermitteln wir histori- Role for National Academies and Vortrag: „Legal and Ethical Issues in sches Wissen im digitalen Zeitalter? Research and Innovation Organisa- Working with Digitalized Visual Mate- Die Potentiale des Portals“, Lenkungs- tions?“, Forum Future Europe „Raining rial“, Zweiter Princeton Herder Digital kreis- und Partnertreff en „Onlineportal Inclusion and Performance of European Humanities Summer Workshop „ Digital Geschichte und kulturelles Erbe im Research and Innovation“, organisiert Humanities and Visual Resources: The östlichen Europa – History and Culture von der Nationalen Akademie der Material and Digital Lives of Eastern in Eastern Europe (HCHEE)“, Herder-In- Wissenschaften Leopoldina und der European and Russian Artifacts“, stitut, Marburg, 13. November. Leibniz-Gemeinschaft in Kooperation organisiert vom Center for Digital Hu- mit dem Leibniz-Netzwerk Östliches manities at Princeton mit der Stanford

82 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT PD Dr. Heidi Hein-Kircher Vortrag: „Securitizing the Polish Repu- the Late 19th Century to Today. Central Die Festschrift Miasto Lwów w okresie blic and Europe: References to Polish Europe, Eastern Europe and Beyond“, samorządu 1870/1895: Die Leistungs- antemurale Thinking in the Historical veranstaltet vom Herder-Institut, schau als Legitimationsstrategie der Consciousness“, Panel „Securitizing Na- Marburg und der University of Birming- Kommunalen Nationalisierungspolitik, tions: Eastern European Bulwark Myths ham, gefördert vom Arts and Humani- in: Documenta Pragiensia 37, S. 607- after 1989 and Their Historical Roots“, ties Research Council, Herder-Institut, 628. organisiert von Heidi Hein-Kircher und Marburg, 5. Juli. Liliya Berezhnaja, BASEES Annual Con- mit Liliya Berezhnaja: Rampart Nations. ference, Cambridge, 13. April. Impulse Presentation: Herder Institute Bulwark Myths of East European Mul- Research Academy Conference 2019 ticonfessional Societies in the Age of Vortrag: „Introduction into the Concep- „Why (not)? Thinking Eastern Europe Nationalism, New York – Oxford 2019. tual Framework“: Book Panel on „Ram- Digitally: Network Analysis, data part Nations. Bulwark Myths of East Modeling, Visualization, and Sharing Securitizing the Polish Bulwark: The European Multiconfessional Societies in Cultural Research“, Herder-Institut, Mission of Lviv in Polish Travel Guides in the Age of Nationalism“, organisiert Marburg, 30. September. during the Late Nineteenth and Early von Heidi Hein-Kircher, ASN World Twentieth Centuries, in: dies., Liliya Convention, Columbia University, New Impulse Lecture: „Crises in Memory Berezhnaja (Hrsg.): Rampart Nations. York, 3. Mai. and Memory in Crises. Theoretical Bulwark Myths of East European Mul- Remarks“, Internationaler Workshop ticonfessional Societies in the Age of Vortrag: „Refusing a Local Compro- der Caucasus University mit dem Nationalism, New York – Oxford 2019, mise: Securitizing Debates on the LOEWE-Schwerpunkt „Konfl iktregionen S. 81-102. Election Reform for Lwów’s City Council im östlichen Europa“ „Incorporating before the First World War“, Panel Con- Confl ict Studies into the University mit Liliya Berezhnaja: Constructing a fl icting Ethno-Spaces in Multi-Ethnic Curriculum and Faculty Research“, Rampart Nation: Conceptual Frame- Cities The Example of Lwów (1900- Caucasus University (CU), School of work, in: dies., Liliya Berezhnaja (Hrsg.): 1939)“, organisiert von Heidi Hein-Kir- Governance, Tbilisi, 3. Oktober. Rampart Nations. Bulwark Myths of East cher und Adrian Mitter, ASN World European Multiconfessional Societies Convention, Columbia University, New Impulsvortrag: „Familienplanung im in the Age of Nationalism, New York – York, 3. Mai. 19. und 20. Jahrhundert“, Forschungs- Oxford 2019, S. 3-30. atelier des Frauennetzwerkes der Introduction, Panel „Political Participa- Philipps-Universität „Geschlecht. mit Eszter Gantner: Imperiale Heraus- tion at the Regional Level in the Baltic Macht. Staat“, Philipps-Universität forderungen in Habsburgs Emerging States since Early Modern Times“, Marburg, Marburg, 15. November. Cities, in: Wolfram Dornik, Stefan Konferenz „13th Conference on Baltic Lehnstedt (Hrsg.): Österreich-Ungarns Studies in Europe 2019: Baltic Solidari- Vortrag: „‚Familienplanung‘ als transna- imperiale Herausforderungen. Nationa- ty“, Gdańsk, 29. Juni. tionale Wertvorstellung der Moderne: lismus und Rivalitäten im Habsburger- Ihre Entwicklung in Ostmitteleuropa im reich um 1900, Göttingen, S. 257-274. Keynote: „The Challenges of Double Vergleich und Kontext des euro-atlan- Transformations in East Central Europe tischen Verständnisses vom ausgehen- Rezension: Wolfgang Göderle: Zensus and Their Failure in Local and Regional den 19. Jahrhundert bis zur Einführung und Ethnizität. Zur Herstellung von Contexts – Eastern Galicia as an Examp- der Pille“, Forschungskolloquium des Wissen über soziale Wirklichkeiten le“, Tagung „ERC Project Nepostrans, Historischen Seminars, Bergische Uni- im Habsburgerreich zwischen 1848 The Pervasive State in Reconfi guration? versität, Wuppertal, 26. November. und 1910, Göttingen 2016, in: ZfO 68 Actors, Concepts, Institutions“, Universi- (2019), S. 126-127. tät Ljubljana, Ljubljana, 1. Juli. Vortrag: „Les défi s de l‘établissement de structures démocratiques locales – Rezension: Ruth Leiserowitz: Helden- Chair und Kommentar, Panel „The le cas de Lviv“, Konferenz der Sorbonne hafte Zeiten. Die polnischen Erinnerun- practice of assessing new states“, und der Polnischen Akademie der gen an die Revolutions- und Napoleo- Tagung „Methods of State Assessment Wissenschaften „Les territoires de la nischen Kriege 1815-1945, Paderborn from the Late 19th Century to Today. nouvelle Pologne après 1918. Défi ni- 2017, in: sehepunkte 19 (2019), 6 Central Europe, Eastern Europe and tion, intégration, perception des diff e- (15.06.2019), http://www.sehepunkte. Beyond“, veranstaltet vom Herder- rences“, Paris IV, Paris, 2. Dezember. de/2019/06/30291.html (05.08.2019). Institut, Marburg und der University of Birmingham, gefördert vom Arts and Vortrag: „The General Exhibition in Humanities Research Council, Her- Dr. Elisa-Maria Hiemer 1894: Preparing the Galician Crown- der-Institut, Marburg, 4. Juli. Autobiographisches Schreiben als land Capital as a Polish Spare Capital“, ästhetisches Problem. Jüdische Vielfalt Conference Monarchy and Modernity mit Klaus Richter, Jonathan Gumz: in der polnischen und deutschen Ge- since 1500, University of Cambridge, Wrap up und Kommentar, Tagung genwartsliteratur, Opera Slavica, Neue Cambridge, 8. Januar. „Methods of State Assessment from Folge 65, Wiesbaden 2019.

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 83 Konferenzbericht: „Zwischen nationa- Rigas Stadtfi nanzen. Die königlich konferenz 2019“, Schloss Gottorf, len und transnationalen Erinnerungs- verordnete Kassaordnung von 1675 als Schleswig, 24. Juni. narrativen, Universität Regensburg, 23.- vormoderner Demokratisierungspro- 25.11.2018“, in: Zeitschrift für Slawistik zess?, in: Mitteilungen aus baltischem Vortrag (mit Felix Köther): „Wissen- 64 (2019), 2, S. 311-315. Leben 65 (2019), 2, S. 4 f. schaft (online) kommunizieren – Das Transferportal ‚Geschichte und kul- Rezension: Andree Michaelis-König Von einer Quelle und ihrer Publikation: turelles Erbe im östlichen Europa‘ im (Hrsg.): Auf den Ruinen der Imperien. Die Matrikel der Universität Dorpat Kontext innovativer wissenschaftsba- Erzählte Grenzräume in der mittel- und 1802-1889, https://www.herder-ins- sierter Öff entlichkeitsarbeit“, Fach- und osteuropäischen Literatur nach 1989, titut.de/blog/2019/06/24/die-matri- Fortbildungstagung „Rumänien im in: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-For- kel-der-universitaet-dorpat-1802-1889/ Fokus. Bestände zur Kulturlandschaft schung 68 (2019), 2, S. 315-316. (20.12.2019). Siebenbürgen in Deutschland und Südosteuropa. 20 Jahre Verbundka- Rezension: Nina Seiler: Privatisierte Blinde Flecken in der Revealer talog östliches Europa“, Evangelische Weiblichkeit. Genealogien und Einbet- Migrationsgeschichte, https://www. Akademie Siebenbürgen, Sibiu, tungsstrategien feministischer Kritik im herder-institut.de/blog/2019/01/03/ 18. September. postsozialistischen Polen, erscheint in: blinde-fl ecken-in-der-revaler-migrati- Kritikon Litterarum (2019), 3-4, S. 274- onsgeschichte/ (20.12.2019). Vortrag: „Das Transferportal ‚Coperni- 278, https://doi.org/10.1515/kl-2019- co. Geschichte und kulturelles Erbe im 0038. In die Karten geschaut, https://www. östlichen Europa‘“, Tagung „Arbeitsta- herder-institut.de/blog/2019/12/ gung für Kuratoren im Haus Schlesien. Vortrag: „Familienplanung in Polen im (20.12.2019). Schlesische Kriegsschicksale 1939- Spiegel historischer Quellen. Möglich- 1945“, Königswinter, 21. November. keiten und Grenzen interdisziplinärer Vortrag: „A Plebian Tribune? Georg Forschung“, Kongress „13. Deutscher Plönnies, Headman of the Great Guild Vortrag: „Ebenen der Zusammenarbeit Slavistentag“, Universität Trier, of Riga in the 17th Century“, im Rahmen des Transferportals ‚Coper- 25. September. Panel „Political Participation at the nico. Geschichte und kulturelles Erbe Regional Level in the Baltic States im östlichen Europa‘“, Konferenz „Ebe- since Early Modern Times“, Konferenz nen der Zusammenarbeit“, 8. Konferenz Dr. Dennis Hormuth „13th Conference on Baltic Studies in in der Reihe „Digitale Begegnungen Pommerns Klio auf Abwegen. Auf Europe 2019: Baltic Solidarity“, Gdańsk, mit Kunstdenkmälern“, veranstaltet von Pommern bezogene Archivbestände 29. Juni. der Uniwersytet Wrocławski und dem im Marburger Herder-Institut, in: Balti- Herder Institut, Marburg, Universität sche Studien 104 (2018), S. 175-182. Wrocław, 29. November. Eligiusz Janus M.A. Die Dokumentesammlung des Quelleneditionen, in: Michael G. Vortrag: „Wissenschaft (online) kommu- Herder-Instituts in Marburg – das Müller, Igor Kąkolewski u. a. (Hrsg.): nizieren. Das Onlineportal ‚Copernico. größte Archiv zur baltischen Geschich- Polen in der europäischen Geschichte. Geschichte und kulturelles Erbe im te im deutschen Sprachraum, in: Ein Handbuch in vier Bänden. Bd. 3: östlichen Europa‘“, Begegnungstagung Deutsch-Baltisches Jahrbuch 67 (2019), Die polnisch-litauischen Länder unter „Germanistik im Dialog. Zwischen Kon- S. 122-131. der Herrschaft der Teilungsmächte tinuität und Wandel“, DAAD-Tagung mit (1772/1795-1914), Stuttgart 2018, den Partnerländern in Nordeuropa und Die Reformation in Pommern in der S. 27-41. im Baltikum, Rīga, 6. Dezember. deutschsprachigen Historiographie 1900-1990, in: Przegląd Zachodniopo- morski 32, 10.18276/pz.2018.4-14. Dr. Antje Johanning-Radžienė Dr. Dr. h. c. Norbert Kersken mit Benedikts Kalnačs, Heinrich Kaulen: Die Lausitzen und Livland in der Frühen Die Briefe des livländischen Landtags- Rūdolfs Blaumanis (1863-1908). Letti- Neuzeit. Möglichkeiten und Perspekti- abgeordneten Eduard v. Oettingen an sche Moderne und deutsch-sprachige ven eines interregionalen Vergleichs, seine Frau Julie, in: Nachrichtenblatt Literatur, Bielefeld 2019. in: Susanne Hose, Madlena Mahling der baltischen Ritterschaften 61 (2019), u. a. (Hrsg.): Reformation und Ethnizität. 1, S. 5 f. Vortrag (mit Elke Bauer): „Einsatz von Sorben, Letten, Esten im 16. und 17. digiCULT.web und digiCULT.xTree Jahrhundert, Bautzen 2019, S. 13-26. Bernhard II. zur Lippe, Bischof von in Projekten des Herder-Instituts für Selonien. Livland als kirchenpolitischer historische Ostmitteleuropaforschung Lesung (mit Winfried Irgang): „Hedwig Machtfaktor Anfang des 13. Jahrhun- – Institut der Leibniz-Gemeinschaft am von Schlesien, Anna von Böhmen und derts, in: Mitteilungen aus baltischem Beispiel des Verbundportals ‚Geschich- die spätmittelalterliche Buchmalerei“, Leben 65 (2019), 1, S. 6 f. te und kulturelles Erbe im östlichen Herder-Institut, Marburg, 18. Juni. Europa‘“, Tagung „digiCULT-Verbund-

84 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Vortrag: „Die Erschließung nicht- Vortrag (mit Antje Johanning- Dr. Jan Lipinsky urkundlicher Quellen (Chroniken, Radžienė): „Wissenschaft (online) Lesung (mit Horst von Chmielewski): Annalen, Nekrologe, Stadtbücher, kommunizieren – Das Transferportal „Marburg im Spiegel osteuropäischer Briefe) in Schlesien vor dem Ersten ‚Geschichte und kulturelles Erbe im Schriftsteller“, Marburger Senioren-Kol- Weltkrieg“, Tagung „Historiographie östlichen Europa‘ im Kontext innovati- leg e. V. Bildung und Miteinander im in Schlesien zwischen Aufklärung und ver wissenschaftsbasierter Öff entlich- dritten Lebensalter in Verbindung mit Erstem Weltkrieg: Epochen – Themen keitsarbeit“, Fach- und Fortbildungsta- der Kontaktstelle für Seniorenstudium – Methoden“, Internationale Fachta- gung „Rumänien im Fokus. Bestände der Philipps-Universität, Marburg, gung der Historischen Kommission zur Kulturlandschaft Siebenbürgen 30. Januar. für Schlesien in Verbindung mit den in Deutschland und Südosteuropa. Franckeschen Stiftungen, Halle (Saale), 20 Jahre Verbundkatalog östliches Vortrag als Speed Walk-Projektpräsen- 27. September. Europa“, Evangelische Akademie Sie- tation: „Online im Open Access oder benbürgen, Sibiu, 18. September. Papierkopie? Zeitungsausschnittdigita- Vortrag: „Die Lausitzen in Personaluni- lisierung im Herder-Institut für histori- on mit Brandenburg und Böhmen“, sche Ostmitteleuropaforschung“, Hessi- Konferenz „Unionen und Teilungen. Sabina Kubekė M.A. scher Bibliothekstag 2019 „Gemeinsam Neue Herrschaftsformen im spätmit- Environmental history not only for his- Wissen schaff en“, Marburg, 13. Mai. telalterlichen Europa / Unions and torians, https://www.herder-institut.de/ Divisions. New Forms of Rule in Late blog/2019/10/09/environmental-histo- Vortrag: „Neutralität, Zeitgewinn, Medieval Europa“, veranstaltet von ry-not-only-for-historians/ (20.12.2019). Expansion oder aggressive Kriegsvor- der Universität Vilnius, der Christi- bereitung? Hitlers und Stalins Gründe an-Albrechts-Universität zu Kiel und Vortrag: „Poland and the International für die Pakt-Unterzeichnung im August dem Herder-Institut, Marburg, Vilniaus Environmental Cooperation during 1939“, International Scientifi c Conferen- universitetas, Vilnius, 6. Dezember. 1970-1980s“, Konferenz „10th Biennial ce „Pact for War. Hitler-Stalin Collusion Conference of the European Society for of 23rd of August 1939 from the Per- Environmental History (ESEH)“, Tallinn spective of 80 Years since the Outbreak Felix Köther M.A. University, Tallinn, 24. August. of WWII“, Museum des Zweiten Welt- mit York-Gothart Mix und Kristina kriegs (MIIWS), Gdańsk, 23. August. Kandler: Die Kalender-, Almanach- und Vortrag: „Discussing ‚Sustainability‘ Taschenbuchliteratur Estlands, Livlands in Global Epistemic Communities: Lesung: „Die geheime Aufteilung und Kurlands (1700-1830). Analytische Polish scientists at MAB and IIASA in Ostmitteleuropas zwischen Hitler und Bibliographie, Teil 2, in: Archiv für 1970-1990“, Association for Slavic and Stalin. Zum 80. Jahrestag des Ge- Geschichte des Buchwesens 74 (2019), Eastern European Studies (ASEEES), heimprotokolls und des Beginns des S. 119-259. Annual Conference, San Francisco, Zweiten Weltkriegs“, Herder-Institut, 26. November. Marburg, 27. August. Neues Online-Portal zu Geschichte und kulturellem Erbe, https://www. Vortrag: „Die Krim und ihre Bedeutung herder-institut.de/blog/2019/03/20/ Stefan Lange M.A. für Russland“, Clubabend Lions Club online-portal-zu-kulturellem-erbe/ Vortrag (mit Felix Köther): „History and Kempen „Thomas a Kempis“, Kempen, (20.12.2019). Cultural Heritage in Eastern Europe. 24. September. Or: Communicating Science“,Work- Vortrag (mit Stefan Lange): „History and shop „Function and Meaning of Virtual Vortrag: „Der ‚Hitler-Stalin-Pakt‘: eine Cultural Heritage in Eastern Europe. Thematic Portals for Historiography and Überraschung? Das Baltikum zwischen Or: Communicating Science“, Work- Public History“, Graduate School for Heimatverlust und Untergang“, 29. Bal- shop „Function and Meaning of Virtual East and Southeast European Studies, tisches Seminar der Carl-Schirren-Ge- Thematic Portals for Historiography and München, 24. Mai. sellschaft e. V. „Diktierte Optionen? Public History“, Graduate School for Estland und Lettland im Herbst 1939“, East and Southeast European Studies, Vortrag (mit Felix Köther): „History and Lüneburg, 2. November. München, 24. Mai. Cultural Heritage in Eastern Europe. Or: Communicating Science“, Work- Vortrag: „Der Hitler-Stalin-Pakt: Zerstö- Vortrag (mit Stefan Lange): „History and shop „Politics of E-Heritage: Production rer (1939) und Erneuerer (1989) balti- Cultural Heritage in Eastern Europe. and Regulation of Digital Memory scher Unabhängigkeit?“, Vortragsreihe Or: Communicating science“, Work- in Eastern Europe“, veranstaltet vom des Nordost-Instituts in Kooperation shop „Politics of E-Heritage: Production Herder-Institut in Kooperation mit dem mit dem Ostpreußischen Landesmuse- and Regulation of Digital Memory Alexanteri Institute und der University um „1939 und 1989: Schlüsseljahre in Eastern Europe“, veranstaltet vom of Glasgow, Herder-Institut, Marburg, der osteuropäischen und deutschen Herder-Institut in Kooperation mit dem 3. Juni. Geschichte“, Lüneburg, 26. November. Alexanteri Institute und der University of Glasgow, Herder-Institut, Marburg, 3. Juni.

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 85 PD Dr. Christian Lotz Between Russian ‚Backwardness‘ and (1941-1944)], in: E. Niž ň anský (Hrsg.): Vortrag: „Managing the Timber Fron- Europe’s Democratic Values“, Tagung Propaganda antisemitizmu na Sloven- tier: International Forestry Congresses „ASN World Convention“, University of sku 1938-1945, Bratislava u. a. 2018 and the Rescaling of Sustainability Columbia, New York City, 4. Mai. (Judaica et Holocaustica 9), S. 25-54. in the Baltic and North Sea Regions, 1870-1914“, Konferenz „10th Biennial Vortrag: „Bloodshed for Europe? mit Eduard Niž ň anský : „Naši úbohí Conference of the European Society for Framing the Maidan Revolution židovskí bratia“. Švédske snahy o Environmental History (ESEH)“, Tallinn 2013/14 as a Civilisational Choice záchranu slovenských Židov [„Unsere University, Tallinn, 24. August. between Russia’s and Europe’s Inte- armen jüdischen Brüder“. Schwedische gration Off ers“, Association for Slavic, Bemühungen zur Rettung slowakischer Introduction (mit Francis Harvey): Work- East European and Eurasian Studies Juden], in: Studia historica Nitriensia 23 shop „Changing Geographical Names Summer Convention, Zagreb, 16. Juni. (2019), 1, S. 122-143. as a Challenge for Research and Gazetteer Management. Expectations Vortrag: „Identitäten und Integrati- mit Eduard Niž ň anský : Az antiszemitiz- and Perspectives for Future Develop- onskonzepte im russisch-ukrainischen mus politikája Szlovákiában és a Svéd ment“, organisiert vom Herder-Institut, Konfl ikt am Beispiel der Maidan-Revo- Királyság intervenciói 1942-1944/45 Marburg und dem Leibniz-Institut für lution 2013/14“, Forschungs-Showcase között a szlovákiai zsidók érdekében Länderkunde, Leipzig, Herder-Institut, im Rahmen des deutsch-kirgisischen [Die antisemitische Politik in der Slowa- Marburg, 9. September. Projekts „Botschafter für Toleranz und kei und die Intervention des König- Demokratie“, Zentrum für Konfl iktfor- reichs Schweden zwischen 1942 und Vortrag (mit Paul Grünler): „Is There schung, Philipps-Universität Marburg, 1944 bis 1945 mit dem Ziel, die Juden a Critical Geography of 1940s Aerial Marburg, 25. Juni. in der Slowakei zu retten] , Fórum Társa- Photography in Central and Eastern dalomtudományi Szemle 21 (2019), 1, Europe?“, Konferenz „Narrating a New Projektpräsentation: „Politics of History, S. 91-114. World. Maps, Myths, and Legends Economies of Identity, and Integration in Early Postwar Europe“, Centre for Concepts in the Russian-Ukrainian Con- Nezabiješ ! Iba ak kvô li majetku. Ful- Historical Research in Berlin of the fl ict“, 3. Meilensteintagung „Confl ict meková [Du sollst nicht töten! Wenn, Polish Academy of Sciences, Berlin, Dynamics in Multilingual and Multi-eth- dann nur für Eigentum], Denisa. Doktor 23. Oktober. nic settings“ des LOEWE-Schwerpunkts Mrá z. History Web, 2019, https://histo- „Konfl iktregionen im östlichen Europa“ ryweb.dennikn.sk/clanky/detail/nezabi- Keynote: „GIS and Changing Historical veranstaltet vom Herder-Institut, dem jes-iba-ak-kvoli-majetku (20.12.2019). Territoriality. Analogue and Digital Gießener Zentrum östliches Europa Challenges“, Konferenz „New Ap- und der Justus-Liebig-Universität Gie- The Evidence of Humanity? Swedish proaches in Central and East European ßen, Herder-Institut, Marburg, 27. Juni. Eff orts to Save Slovak Jews During History: The Digital and Spatial Turn“, the Holocaust, BAHS, 2019, https:// Universität Göttingen, Nordost-Institut britishassociationforholocauststudies. IKGN, Lüneburg, 9. November. Adrian Mitter M.A. wordpress.com/2019/10/07/the-evi- mit Peter Oliver Loew: Felix Scherret dence-of- humanity-swedish-eff orts-to- Vortrag: „GIS und der historische i jego gdańska powieść infl acyjna, in: save-slovak-jews-during-the-holocaust/ Wandel von Territorialität. Analoge Felix Scherret. Dolar drożeje – Powieść (20.12.2019). und digitale Herausforderungen“, infl acyjna z pewnego starego miasta. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Gdańsk: Słowo/obraz terytoria, 2019, „Ž ena je ž ena“. Sexuá lne ná silie na Geschichte und EDV (AGE) „Wort und S. 195-210. ž idovský ch ž ená ch poč as druhej sve- Bild vernetzen“, Forschungszentrum tovej vojny [„Eine Frau ist eine Frau“. Deutscher Sprachatlas, Marburg, Vortrag: „Concepts and Consequences Sexuelle Gewalt gegen jüdische Frauen 28. November. of Local and Transnational Confl ict während des Zweiten Weltkriegs], in: Management in the Free City of Dan- Histó ria 1 (2019), S. 11-17, zig“, Association for Slavic and Eastern DOI: https://doi.org/10.31577/histo- Irena Lysenko M.A. European Studies (ASEEES), Annual ria.2019.18.1.2 (20.12.2019). Vortrag: „Maidan Revolution Protesters Conference, San Francisco, between Russia’s Historical-political 24. November. Interview: „New Holocaust Museum Campaign, the Promise of European in Slovakia: Sered“, in: CEU Podcast Integration, and the Pursuit of National Library, https://podcasts.ceu.edu/ Interest (2013-2014)“, Tagung „BASEES Dr. Denisa Nešťáková content/new-holocaust-museum-slova- 2019“, University of Cambridge, Cam- Židovské reakcie na antisemitské postu- kia-sered (20.12.2019). bridge, 13. April. py na Slovensku na strá nkach Vestní ka Ú stredne Ž idov (1941-1944) [Jüdische Vortrag: „Do not make it worse that it Vortrag: „Bloodshed for Europe? Reaktionen auf die antisemitische was!“ Danger of Adapting the Narra- Framing the Maidan Revolution Politik in der Slowakei auf den Seiten tives of the Holocaust Survivors’ Testi- 2013/14 as a Civilisational Choice des Amtsblatts der Judenzentrale

86 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT monies“, Tagung „Future of Holocaust Vortrag: „Erfahrungsbericht For- spräch 2019, Lettische Akademie der testimonies V.“, Akko, 13. März. schungsdatenmanagement in den Wissenschaften, Rīga, 17. September. Geisteswissenschaften am Beispiel des Vortrag: „‚Our little children were Herder-Instituts“, Tagung „Perspektiven Buchpräsentation (mit Piotr Kordu- raped‘: Child Sexual Abuse in Camps“, des Forschungsdatenmanagements“, ba): „Re-Konstruktionen. Stadt, Raum, Workshop „Incorporating Sexual Justus-Liebig-Universität, Gießen, Museum“, Tagung „Artistic Patron- Violence into Czech WWII history and 27. Juni. age in Central Europe: From Private its Aftermath. A Workshop“, Praha, Foundations to State Art“, Uniwersytet 29. März. Warszawski, Warszawa, 21. September. Dr. Dietmar Popp Vortrag: „The Evidence of Humanity: mit Piotr Korduba: Re-Konstruktionen. Swedish Eff orts to Save Slovak Jews Stadt, Raum, Museum, Warszawa 2019 Dipl.-Bibl. (FH) Beate Schiebl During the Holocaust“, öff entliche (Das gemeinsame Kulturerbe / Wspól- Vortrag: „Ella, Franz and All the Others: Vorlesung Paideia/Forum for Living ne Dziedzictwo, 11). the Manuscript Holdings of the Music History, Stockholm, 2. Mai. Collection at the Herder-Institute mit Claudia Kraft: Die Vergangen- Marburg (Germany)“, Internationaler Vortrag: „‚They Are All Healthy and heit Oberschlesiens in Luftbildern / IAML-Jahreskongress „Congress IAML Work in Auschwitz‘. Knowledge about Przeszłość Górnego Śląska na zdjęciach 2019“, Jagiellonian University, Kraków, the Deportees among the Jewish lotniczych / Minulost Horního Slezska v 19. Juli. Community in Slovakia“, Workshop leteckých fotografi ích, Katowice – Mar- „Research Workshop New Findings on burg 2019 (Materialien zu Kunst, Kultur Poland and Its Neighbors: Interdiscip- und Geschichte Ostmitteleuropas, 5). Theresa Schnurbus M.A. linary Approaches to the Study of the Dialogsymposium zu „Konfl iktregionen Holocaust“, USHMM, Washington, DC, mit Claudia Kraft: Die Gegenwart Ober- im östlichen Europa“, https://www. 30. Juli. schlesiens in Luftbildern / Teraźniej- herder-institut.de/blog/2019/08/15/ szość Górnego Śląska na zdjęciach dialogsymposium-zu-konfl iktre- Vortrag: „‚It turned Out That the Girls lotniczych / Současnost Horního Slez- gionen-im-oestlichen-europa/ Are Healthy, Working in Auschwitz‘. ska v leteckých fotografi ích, Katowice (20.12.2019). Letters of Deportees on the Pages of – Marburg 2019 (Materialien zu Kunst, the Vestník of the Jewish Centre in Slo- Kultur und Geschichte Ostmitteleuro- vakia“, Tagung „Lessons and Legacies. pas, 6). Dr. Martin Schwarten The Holocaust and Europe: Research Vortrag: „Konventionen zum Datenma- Trends, Pedagogical Approaches, Präsentation (mit Sławomir Brzezicki, nagement: Datei- und Ordnernamen, and Political Challenge“, München, 6. Ulrike Nürnberger): „Das Dehio-Hand- priorisierte Dateiformate, dateiinterne November. buch Ostmitteleuropa“, Jahrestagung Metadaten“, Workshop „Forschungsda- der Wissenschaftlichen Vereinigung zur tenmanagement praktikabel gestalten“, Fortführung des kunsttopographischen Herder-Institut, Marburg, 20. August. Stephanie Palek M.A. Werkes von Georg Dehio e. V., Schloss Vortrag: „Aufbau eines Qualifi zierungs- Seehof, Bamberg, 26.-27. April. angebotes ‚Forschungsdatenmanage- Dr. Ksenia Stanicka-Brzezicka ment‘ am Herder-Institut“, Konferenz Veranstaltungsleitung und Einführung Katalog Zabytków Sztuki w Polsce, „Forschung + Datenmanagement = „Gestaltete Natur. Gartenkultur im Seria Nowa. Bd. IV: Województwo Forschungsdatenmanagement – Wann Baltikum und ihre Bezüge zu Deutsch- dolnośląskie. H. 7: Powiat trzebnicki, geht die Gleichung auf?“, Implemen- land und Zentraleuropa im 19. und hrsg. von Jan Harasimowicz unter Mit- tierung einer institutionellen FDM-In- 20. Jahrhundert“, Arbeitsgespräch arbeit von Urszula Bończuk-Dawi dziuk frastruktur- und Service-Landschaft“, der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung in und Jarosław Suleja, Instytut Sztuki Universität Trier, 27. März. Kooperation mit der Werner Reimers PAN, Instytut Historii Sztuki Uniwersyte- Stiftung, Bad Homburg, 6.-7. Mai. tu Wrocławskiego 2019. Vortrag: „Entwicklung eines Maßnah- menkatalogs zur Verbesserung des Projektpräsentation (mit Ulrike Nürn- Zamki, siedziby, rezydencje / Herren- Forschungsdatenmanagements am berger): „Dehio-Handbuch der Kunst- sitze / Panství, in: Claudia Kraft, Dietmar Herder-Institut für historische Ostmit- denkmäler in den baltischen Ländern“, Popp (Hrsg.): Górny Śląsk z powietrza. teleuropaforschung“, 8. Workshop AK Kooperationsgespräch „Dehio Lett- Przed stu laty / Oberschlesien aus der Forschungsdaten: „Expert*innenrunde land“, Lettisches Denkmalpfl egeamt, Luft. Vor 100 Jahren / Horní Slezsko ze zu Forschungsdatenmanagement“, Rīga, 11. September. vzduchu. Před sto lety, Muzeum Śląskie Arbeitskreis Forschungsdaten der w Katowicach, Herder-Institut für Leibniz-Gemeinschaft, Museum für Einführung zur Tagung „Cultural historische Ostmitteleuropaforschung Naturkunde, Berlin, 18. Juni. Landscape: Contents, Perception, – Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Transformation – The Baltics in Europe- Marburg 2019 (Materialien zu Kunst, an Gardening Culture“, Homburger Ge- Kultur und Geschichte, 5), S. 126-145.

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 87 Kościoły / Kirchen / Kostely, in: Claudia soziale Umwälzungen und technolo- Council, Herder-Institut, Marburg, Kraft, Dietmar Popp (Hrsg.): Górny gischer Wandel in der europäischen 4. Juli. Śląsk z powietrza. Przed stu laty / Ober- Moderne“, XXXV. Deutscher Kunsthis- schlesien aus der Luft. Vor 100 Jahren torikertag „Zu den Dingen!“, Georg-Au- Vortrag: „How to Utilize Technology / Horní Slezsko ze vzduchu. Před sto gust-Universität, Göttingen, 29. März. in Research of 19th-Century Parlia- lety, Muzeum Śląskie w Katowicach, mentarism – A Hungarian Example“, Herder- Institut für historische Ostmittel- Vortrag: „Between Diff erent and Herder Institute Research Academy europaforschung – Institut der Leibniz- Related. Experiences from the Project Conference 2019 „Why (not)? Thinking Gemeinschaft, Marburg 2019 (Materia- ‚Scientifi c Infrastructure for Art-His- Eastern Europe Digitally: Network lien zu Kunst, Kultur und Geschichte, 5), torical Monuments in East Central Analysis, data Modeling, Visualization, S. 166-187. Europe (FoKO)‘“, Workshop „Politics of and Sharing in Cultural Research“, E-Heritage: Production and Regulation Herder-Institut, Marburg, 1. Oktober. Góra Świętej Anny – „Jerozolima i Rzym of Digital Memory in Eastern Euro- Górnego Śląska / Annaberg – „das pe“, veranstaltet vom Herder-Institut Vortrag: „Loyal to whom? Pledges and Jerusalem und Rom Oberschlesiens“ in Kooperation mit dem Alexanteri Oaths of Hungarian County Leaders in / Hora svaté Anny – „Jeruzalém a Řím Institute und der University of Glasgow, the Austro-Hungarian Era“, Workshop Horního Slezska“, in: Claudia Kraft, Herder-Institut, Marburg, 3. Juni. „Pledge – Interdisciplinary Workshop Dietmar Popp (Hrsg.): Górny Śląsk z po- on the History of a Persistent Security wietrza. Przed stu laty / Oberschlesien Impulse Presentation, Herder Institute Device“ des Sonderforschungs bereichs aus der Luft. Vor 100 Jahren / Horní Sle- Research Academy Conference 2019 / Transregio 138 „Dynamiken der zsko ze vzduchu. Před sto lety, Muzeum „Why (not)? Thinking Eastern Europe Sicher heit. Formen der Versicherheit- Śląskie w Katowicach, Herder-Institut Digitally: Network Analysis, data lichung in historischer Perspektive“, für historische Ostmitteleuropafor- Modeling, Visualization, and Sharing organisiert vom Herder-Institut, schung – Institut der Leibniz-Gemein- in Cultural Research“, Herder-Institut, Marburg, der Philipps-Universität schaft, Marburg 2019 (Reihe Materiali- Marburg, 30. September. Marburg und der Justus-Liebig-Univer- en zu Kunst, Kultur und Geschichte, 5), sität Gießen, Herder-Institut, Marburg, S. 188-203. Vortrag: „Netzwerke, Künstler- und 21. November. Ideenmigration am Beispiel der mit Emilia Kłoda: Diff erent and Related: Schlesischen Moderne“, zweite Experiences from the Project „Mo- gemeinsame Tagung „Migration als Vera Volkmann M.A. numents and Artworks in East-Cen- Faktor gesellschaftlichen Wandels Vortrag: „Minorities, Identities and tral Europe Research Infrastructure im östlichen/südöstlichen Europa im Loyalties: The Case of Interwar Daugav- (FoKO)“, in: EuropeNow: a Journal 20. und 21. Jahr hundert“, veranstaltet pils (Latvia)“, Tagung „Contested Min- of Research & Art – Special Feature: vom Herder-Institut, Marburg, dem orities in the ‚New Europe‘“, London, Digitization of Memory and Politics Leibniz-Institut für Geschichte und 2. Juni. in Eastern Europe, September 2019, Kultur des östlichen Europa, dem https://www.europenowjournal. Leibniz-Institut für Ost- und Südost- Vortrag: „Local Minority Participation: org/2019/09/09/diff erent-and-rela- europaforschung und dem Zentrum für City Council Elections in Daugavpils ted-experiences-from-the-project-mo- Osteuropa und internationale Studien, in the Interwar Period“, Panel „Political numents-and-artworks-in-east-cent- Regensburg, 17. Oktober. Participation at the Regional Level in ral-europe-research-infrastructure-foko/ the Baltic States since Early Modern (22.10.2019). Times“, Konferenz „13th Conference on Tamás Székely M.A. Baltic Studies in Europe 2019: Baltic Stadt im Museum, https://www. Vortrag: „Regional Self-Government Solidarity“, Gdańsk, 29. Juni. herder-institut.de/blog/2019/03/19/ and Dynamics of Security in Western stadt-im-museum/ (20.12.2019). Hungary (1867-1918)“, Doctoral Work- shop „Spaces of Security“, Institut für Dr. Jürgen Warmbrunn Vortrag: „Vom Handwerk zum Indust- Bayerische Geschichte, Ludwig-Maxi- Tagungsleitung und Vortrag „NS-Raub- riedesign. Wissenszirkulation, soziale milians-Universität München, München, gutforschung in der Forschungs- Umwälzungen und technologischer 22. Februar. bibliothek des Herder-Instituts Wandel in der schlesischen Moderne – Untersuchung des von der ehema- im Blick der digitalen Kunstgeschichte“, Vortrag: „How to Assess a Dualistic ligen Publikationsstelle Berlin-Dah- Tagung „Nicht nur Bauhaus – Netz- Empire: The Success and Failure Stories lem stammenden Teilbestandes“, 48. werke der Moderne in Mitteleuropa“, of Austria-Hungary“, Tagung „Methods ABDOS-Tagung, Budapest, 29. Mai. Görlitz/Wrocław, Schlesisches Museum of State Assessment from the Late 19th zu Görlitz und Architekturmuseum, Century to Today. Central Europe, Eas- Vortrag: „Baltic Diaspora Holdings in Wrocław, 17. Januar. tern Europe and Beyond“, veranstaltet the Library of the Herder Institute Mar- vom Herder-Institut, Marburg und der burg“, COSEELIS Conference, Oxford, Vortrag: „Gebrauchsobjekt – Kunstob- University of Birmingham, gefördert 4. Juli. jekt – Designobjekt. Wissenszirkulation, vom Arts and Humanities Research

88 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Vortrag: „Provenienzforschung in der Katharsis durch Kernkraft, in: Cicero Vortrag: „‚Was ist eine Interventions- Forschungsbibliothek des Herder-In- (2019), 11 (1. November), landschaft? Konzept, Empirie, Kritik‘ stituts – Darstellung der Ergebnisse https://www.cicero.de/wirtschaft/ (Landscape(s) of Intervention: Concept, im Verbundkatalog unter Nutzung energiewende-kernkraft-akw-grue- Empirical Findings, Critique)“, Tagung von Normdaten und Verfahren der ne-strom-atomenergie (20.12.2019) „Zeitgeschichte als Interventionsge- Kataloganreicherung“, VOE-Tagung der schichte“ organisiert von der Professur Martin-Opitz-Bibliothek Herne „Rumä- Hauptstadtbrief. Nach den Wahlen: für Wissens- und Geschlechterge- nien im Fokus. Bestände zur Kulturland- Wolodymyr Selenskyjs Präsidentenauto schichte am Institut für Zeitgeschichte schaft Siebenbürgen in Deutschland fährt mit Turbo – aber reicht der Sprit?, der Universität Wien und dem Her- und Südosteuropa – 20 Jahre Ver- in: Berliner Morgenpost vom 29. Juli, der-Institut, Marburg, Wien, 9. Mai. bundkatalog östliches Europa“, Sibiu, https://www.morgenpost.de/politik/ 19. September. article226616961/Ukrainischer-Frueh- Vortrag: „Atomstädte und Atomdörfer ling.html (20.12.2019) in Ost- und Westeuropa“, Technische Festvortrag: „Von München nach Ost- Universität Darmstadt, 25. Juni. europa und in die Welt: Arbeits treff en Quarks und Fakes. Visuelle Manipu- von Osteuropa-Bibliothekarinnen lation im Wissenschaftsformat, in: Chair und Kommentar, Panel „Scientifi c und Bibliothekaren als Instrument der Salonkolumnisten, 1. Juli, https://www. Innovation and State Assessment dur- regio nalen, nationalen und internati- salonkolumnisten.com/quarks-und-fa- ing the Cold War“, Tagung „Methods onalen Vernetzung“, Tagung der Ost- kes/ (20.12.2019). of State Assessment from the Late 19th europa- und anderen Spezialbibliothe- Century to Today. Central Europe, East- ken in der Siemens-Stiftung, München, Sächsische Neben-Ostpolitik, in: Sa- ern Europe and Beyond“, veranstaltet 16. November. lonkolumnisten, 10. Juni, https://www. vom Herder-Institut, Marburg und der salonkolumnisten.com/saechsische-ne- University of Birmingham, gefördert ben-ostpolitik/ (20.12.2019). vom Arts and Humanities Research Dr. Anna Veronika Wendland Council, Herder-Institut, Marburg, Review Essay (mit Björn Peters): Das Tschernobyl im Kino, in: Salonkolum- 4. Juli. „Teuer-und-gefährlich“-Papier des DIW nisten, 9. Mai, https://www.salonko- zur Kernenergie auf dem Prüfstand, in: lumnisten.com/tschernobyl-im-kino/ Impulse Presentation, Herder Institute atw – International Journal for Nuclear (20.12.2019). Research Academy Conference 2019 Power 64 (2019), 10/11, S. 469-479. „Why (not)? Thinking Eastern Europe Die Tragik der Ukraine, in: Salonkolum- Digitally: Network Analysis, data mit Diana Siebert und Thomas Bohn: nisten, 15. April, https://www.salonko- Modeling, Visualization, and Sharing Modernity in the Marshlands: Interven- lumnisten.com/die-tragik-der-ukraine/ in Cultural Research“, Herder-Institut, tions and Transformations at the Euro- (20.12.2019). Marburg, 30. September. pean Periphery from the Nineteenth to the Twenty-fi rst Century, in: Zeitschrift „Die Lumperei geht weiter“. Die Ukrai- für Ostmitteleuropa-Forschung / Jour- ne und Russland in der Welt des Horst Nico Wiethof M.A. nal of East Central European Studies 68 Teltschik, in: Salonkolumnisten vom Vortrag: „Kunst, Mensch, System. (2019), 3, S. 319-343. 10. März, https://www.salonkolumnis- Jakob Wedel zwischen Anpassung ten.com/die-lumperei-geht-weiter/ und Widerstand in Sowjetunion und Nuclearizing Ukraine – Ukrainizing the (20.12.2019= Bundesrepublik“, Tagung „Der Mensch Atom. Soviet Nuclear Technopolitics, und das System. Das ‚sowjetische Ge- Crisis, and Resilience at the Imperial Ökodiktatur und Ökomoderne, in: päck‘ der Russlanddeutschen zwischen Periphery, in: Cahiers du Monde Russe Salonkolumnisten vom 6. Februar, Erfahrung und Erinnerung“, veranstaltet 60 (2019), 2-3. https://www.salonkolumnisten.com/ vom Museum für russlanddeutsche Kul- oekodiktatur-und-oekomoderne/ turgeschichte und dem Bundesinstitut Urban Fighting. Die ukrainischen (20.12.2019) für Kultur und Geschichte der Deut- Städte und der Revolutionskrieg schen im östlichen Europa, Detmold, 2014/15, in: Alfred Sproede (Hrsg.): Vortrag: „Ungleiche Brüder: Russen 6. Dezember. Langer Abschied vom Imperium. Die und Ukrainer“, Zeitgeschichtliches „kleinrussische“ und die europäische Forum Leipzig, 18. Februar. Ukraine seit 1800, Berlin u. a. 2019, S. 445-456. Vortrag: „Peer Reviews, Reaktorsicher- heit und Anlagenkulturen: Input zum Interview zum Ausgang der ukraini- monatlichen Ingenieursgespräch“, schen Parlamentswahlen mit dem MDR, PreussenElektra, KKW Grohnde, 22. in MDR aktuell um 19:30, 22. Juli. März.

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 89 KOOPERATION UND INTERNATIONALITÄT

INSTITUTSORGANE UND INSTITUTSLEITUNG

MANAGEMENT

90 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 8 KOOPERATION UND INTERNATIONALITÄT

Als eine der wichtigsten wissenschaftlichen Forschungs- und Trägerverein des Herder-Instituts oder über Rahmenabkom- Infrastruktureinrichtungen für die historische Ostmitteleuro- men, spezifi sche Kooperationsvereinbarungen oder durch paforschung unterhält das Herder-Institut ein dichtes Netz den Wissenschaftlichen Beirat. Die Kooperation mit in- und von Kooperationsbeziehungen zu Institutionen und Wis- ausländischen Partnern umfasste gemeinsam organisierte senschaftler*innen im In- und Ausland. Im Rahmen seiner Tagungen und Workshops, Projektkooperationen sowie die Sammlungen pfl egt es eine große Anzahl von Tauschbezie- gemeinsame Vorbereitung und Durchführung von Ausstellun- hungen mit Bibliotheken und Wissenschaftseinrichtungen in gen, Lesungen und öff entlichen Vorträgen. Daneben gab es aller Welt. Eine enge Anbindung einzelner Institutionen der vielfältige Kooperationen mit verschiedenen Museumspart- Ostmitteleuropaforschung erfolgt über die Mitgliedschaft im nern und Ausstellungshäusern.

8.1 Hochschulkooperationen Dr. Dr. h. c. Norbert Kersken PD Dr. Heidi Hein-Kircher und Lehre Justus-Liebig-Universität Gießen Bergische Universität Wuppertal Heinrich I. der Bärtige. Eine Wendezeit Städte in Europa zwischen 1850 und 8.1.1 Lehrtätigkeit im mittelalterlichen Schlesien 1939: Stadtgeschichte als methodi- Proseminar sches „Brennglas“ für den Unterricht Sommersemester 2019 Vorlesung Dr. Heidi Hein-Kircher und 2 SWS Sommersemester 2019 Dr. Eszter B. Gantner 2 SWS Philipps-Universität Marburg Stadtgeschichte im östlichen Europa PD Dr. Christian Lotz 1850-1939 Justus-Liebig-Universität Gießen PD Dr. Heidi Hein-Kircher Hauptseminar Kolonialismus und Dekolonialisierung. (mit D. Achermann, E. Doublier, Wintersemester 2018/2019 Transformationen globaler Abhängig- A. Eich, J. Jorendt, V. Remmert, 2 SWS keiten vom 18. zum 20. Jahrhundert G. Walther) Proseminar Bergische Universität Wuppertal Sommersemester 2019 Forschungskolloquium Dr. Dennis Hormuth 2 SWS Sommersemester 2019 Philipps-Universität Marburg 2 SWS Recherchieren und Schreiben frühneu- zeitlicher Lebensläufe PD Dr. Heidi Hein-Kircher Übung Bergische Universität Wuppertal PD Dr. Heidi Hein-Kircher und Wintersemester 2018/2019 Digital Public History and Digital Tools. Dr. Eszter B. Gantner 2 SWS Digitalisierung als methodische Heraus- Philipps-Universität Marburg forderung für den Unterricht Digitale Tools für die Geschichtswissen- Übung schaft Dr. Dr. h.c. Norbert Kersken Sommersemester 2019 Übung Justus-Liebig-Universität Gießen 2 SWS Sommersemester 2019 Ungarn in der Árpádenzeit 2 SWS Proseminar Wintersemester 2018/2019 PD Dr. Heidi Hein-Kircher 2 SWS Bergische Universität Wuppertal Dr. Elisa-Maria Hiemer Aufbruch in die Moderne: Mobilität Justus-Liebig-Universität Gießen und Industrialisierung als Themen im Literarischer Dissens in Polen und der Prof. Dr. Peter Haslinger Unterricht Tschechoslowakei. Strategien, Motive, Justus-Liebig-Universität Gießen Hauptseminar Wirkung Die Digital humanities als Berufsfeld Sommersemester 2019 Seminar, Übung Übung 2 SWS Sommersemester 2019 Sommersemester 2019 2 SWS 2 SWS PD Dr. Heidi Hein-Kircher Bergische Universität Wuppertal Dr. Antje Johanning-Radžienė Prof. Dr. Peter Haslinger Der Versailler Vertrag im Kontext der Philipps-Universität Marburg Justus-Liebig-Universität Gießen Pariser Vorortverträge. Darstellung in Literatur des Naturalismus Theorien von Region und Grenze – Schulbüchern im Wandel der Zeit Seminar Theories of Region and Border Hauptseminar Sommersemester 2019 Übung Sommersemester 2019 2 SWS Sommersemester 2019 2 SWS 2 SWS

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 91 Dr. Jan Lipinsky PD Dr. Heidi Hein-Kircher 8.1.2 Kooperationen mit Hoch- Elisabethschule-Gymnasium der Bergische Universität Wuppertal schulen (nach Orten) Universitätsstadt Marburg Die „Idee Europa“ und ihre Darstellung Verwendete meine (Ur-)Oma eine im Geschichtsunterricht Universiteit van Amsterdam Geheimschrift? Die Sütterlin-Schrift Hauptseminar • NIAS-CES Summer School Workshop lesen lernen mit Materialien aus dem Wintersemester 2019/2020 • Jean-Monet-EU-Netzwerk-Projekt- Marburger Herder-Institut 4 SWS (Kurs A und B) antrag „Bridging Fields: Ethnicity and Projektveranstaltung Securitization Studies in Dialogue“ 25.-27.06.2019, je 8-13:10 Uhr (BRIDGE) PD Dr. Heidi Hein-Kircher Bergische Universität Wuppertal Universität Augsburg Irena Lysenko (mit Jurij Fedkowitsch) Lektürekurs Geschichtstheoretische und • Projekt „Geschichte der Nachhaltig- DAAD-Sommerschule -didaktische Grundlagentexte keit(en). Diskurse und Praktiken seit Durchführung der Online-Phase der Übung den 1970er Jahren“ Sommerschule „Potentials, Perils, and Wintersemester 2019/2020 Promises of Ethnic Diversity“ 2 SWS Universität Beograd 12.-23.08.2019 • Forschungs- und Editionsprojekt „World War II – Everyday Life Under PD Dr. Heidi Hein-Kircher German Occupation. Der Zweite Irena Lysenko (mit Jurij Fedkowitsch) Bergische Universität Wuppertal Weltkrieg – Alltag unter deutscher DAAD-Sommerschule „Potentials, Die politische Wende 1989/90 Besatzung“ Perils, and Promises of Ethnic Diversity“ Proseminar Interethnic Relations in the Habsburg Wintersemester 2019/2020 Humboldt Universität zu Berlin Monarchy 2 SWS • Projektleitung des Forschungspro- 27.08.2019 jekts „Claiming the public space“ (2016-2018) am Georg Simmel Dr. Dr. h.c. Norbert Kersken Zentrum für Metropolenforschung Adrian Mitter Justus-Liebig-Universität Gießen (Dr. Eszter Gantner) German Studies Association Konferenz, Fremde Völker im Osten Europas: Hun- • COST-Projekt Portland (USA) nen, Ungarn, Mongolen in der Wahr- Environments, Resources and Power in nehmung westlicher Zeitgenossen Hochschule für Technik und Wirtschaft German Central Europe Proseminar (HTW), Berlin Seminar Wintersemester 2019/2020 • Projekt „Eine adlige Unternehmer- Wintersemester 2019/2020 2 SWS familie in Polen und Deutschland. Blocksitzung Die Grafen von Ballestrem während der Weimarer Republik 1918-33 – ein Irena Lysenko deutsch-polnisches Pilotprojekt zur PD Dr. Heidi Hein-Kircher Philipps-Universität Marburg Erschließung des industriekulturellen Bergische Universität Wuppertal Choosing Between the East and the Erbes“ Der Wandel des Frauen- und Familien- West: Ukraine’s Self-Determination and bildes seit dem frühen 19. Jahrhundert: the Russian-Ukrainian Confl ict TU Berlin Thematische Zugänge für den Unter- Blockseminar • Kooperationsvereinbarung zur richt Wintersemester 2019/2020 Nutzung der DFN-Cloud Vorlesung Wintersemester 2019/2020 University of Birmingham 2 SWS • Tagung „Methods of State Assess- ment from the Late 19th Century to Today. Central Europe, Eastern PD Dr. Heidi Hein-Kircher Europe and Beyond“ Bergische Universität Wuppertal • DFG-Antrag Wie hilft Digitale Geschichte bei der Unterrichtsgestaltung? Central European University Budapest Übung (CEU) Wintersemester 2019/2020 • Kooperationsvereinbarung 2 SWS

92 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Ecole Normale Supérieure de Cachan Uraler Föderale Universität, • Forschungs- und Editionsprojekt Ekaterinburg „World War II – Everyday Life Under • Tagung: „Wars in Intellectual and German Occupation. Der Zweite Artistic Refl ection: Media and the Weltkrieg – Alltag unter deutscher Production of Knowledge in Eastern Besatzung“ Europe, 1900-1939“

Nationale Wassyl-Karasin-Universität Europa-Universität Viadrina Frankfurt Charkiw (Oder), Lehrstuhl für Geschichte • Forschungs- und Editionsprojekt Osteuropas „World War II – Everyday Life Under • Kooperationsvereinbarung Portal German Occupation. Der Zweite „Polenstudien.Interdisziplinär“ Weltkrieg – Alltag unter deutscher • Fachinformation und internationaler Justus-Liebig-Universität Gießen Besatzung“ Austausch • Rezensionsaustausch • Jahrestagung des Sonderforschungs- Universität Babeş-Bolyai Cluj-Napoca • Ausstellung „Zoppot – Cranz – Rigaer bereichs / Transregio 138 • LOEWE-Schwerpunkt „Konfl ikt- Strand – Ostseebäder im 19. und „Dynamiken der Sicherheit. regionen im östlichen Europa“ 20. Jahrhundert“ Formen der Versicherheitlichung in historischer Perspektive“ Daugavpils Universitāte Uniwersytet Gdański • Gießener Zentrum öst liches Europa • Memorandum of Understanding • Projekt „Dehio-Handbuch der Kunst- (GiZo) • Themenmodul „Dokumente und denkmäler in Polen. Nordostpolen“ • Mitglied des Direktoriums Materialien“ (Prof. Dr. Peter Haslinger) Justus-Liebig-Universität Gießen • LOEWE-Schwerpunkt „Konfl ikt- Technische Universität Dresden • Kooperationsvereinbarung regionen im östlichen Europa“ • Kooperationsvereinbarung zur • Mitgliedschaft im Kuratorium des • Zusammenarbeit im Rahmen der Nachwuchsforschergruppe „Sorben- Instituts Sektionen wissen“ • Mitgliedschaft im Vorstand des • Publikationsvorbereitung „Adels- Herder-Instituts kulturen im Baltikum. Identitäten – Hannah-Arendt-Institut für Totalitaris- (Prof. Dr. Monika Wingender) Konzepte – Praktiken“ musforschung an der Technischen • Herder Chair (Prof. Dr. Hans-Jürgen • Tagung: „Wars in Intellectual and Universität Dresden Bömelburg, Prof. Dr. Thomas Bohn, Artistic Refl ection: Media and the • Bearbeitung und gemeinsame Prof. Dr. Katharina Lorenz und Production of Knowledge in Eastern Herausgabe eines Tagungsbandes Prof. Dr. Vadim Oswalt) Europe, 1900-1939“ • Bearbeitung und gemeinsame • Beteiligung an der Lehre Herausgabe eines Special Issue (Prof. Dr. Peter Haslinger, Historisches Institut • Projektkooperation Dr. Elisa-Maria Hiemer, • Zusammenarbeit im Rahmen des Dr. Dr. h.c. Norbert Kersken, Kolloquiums zur Osteuropäischen University of Alberta, Edmonton, PD Dr. Christian Lotz) Geschichte Department of History and Classics • Außenstelle Gießen des Herder- • Roundtable im Rahmen der ASEES Instituts Institut für Germanistik Summer Convention „(Re)mapping • Bibliothekskooperation • Projektantrag „Adlige Lebens welten Eastern Europe: Borderland Myths • Gemeinsamer Sonderforschungs- im Detail. Der Briefwechsel des liv- Reloaded“ bereich/Transregio-Projekt „Dyna- ländischen Ehepaars von Oettingen“ miken der Sicherheit. Formen der Versicherheitlichung in historischer Institut für Germanistik, Arbeitsstelle Perspektive“ Holocaustliteratur • Projekt „Polesien als Interventions- • Zusammenarbeit im Rahmen landschaft. Raum, Herrschaft, Techno- des ProLOEWE-Netzwerks der logie und Ökologie an der europäi- LOEWE-Forschungsvorhaben schen Peripherie 1915-2015“ • Mitglied des Wissenschaftlichen • Projekt „Names Change, Places Beirats (Prof. Dr. Peter Haslinger) too. The Challenge of Developing Geodata-Based Gazetteer Research International Graduate Centre for the Technologies and Methods“ Study of Culture (GCSC) • Dritte Meilensteintagung des • Zusammenarbeit im Rahmen LOEWE-Schwerpunkts „Konfl iktregio- des ProLOEWE-Netzwerks der nen im östlichen Europa“: „Confl ict LOEWE-Forschungsvorhaben Dynamics in Multilingual and Multi- • Herder Institute Research Academy Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) ethnic Settings“ (HIRA)

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 93 • Zusammenarbeit im Rahmen der • Publikation von Dokumenten des • Herder Chair Research Areas des GCSC Imre Kertész Kollegs auf dem (Prof. Dr.-Ing. Piotr Kuroczyński) • Principal Investigator und Mitglied HI-Dokumentenserver des Direktoriums Johannes-Gutenberg-Universität (Prof. Dr. Peter Haslinger) Schlesische Universität Katowice Mainz, Institut für Kunstgeschichte und • SFB-TRR 138: Teilprojekt A06: • Projekt „Historisch-topographischer Musikwissenschaft, Abteilung Kunst- „Versicherheitlichung und Diskurse Atlas schlesischer Städte“ geschichte über Rechte von Minderheiten und • Kooperation zur Online-Bereitstel- Mehrheiten in Ostmitteleuropa im Christian-Albrechts-Universität Kiel lung von Bildmaterial aus den Projek- 19. und 20. Jahrhundert“ • Projekt „Kritische Edition der ten zur mittelalterlichen Architektur Kirchenrechnungen St. Blasii in Nord- in Polen und Livland (Estland, Lett- Zentrum für Medien und Interaktivität hausen 17. und 18. Jahrhundert“ land) (ZMI) • Tagung „Viele Welten des Ostsee- • Zusammenarbeit im Rahmen raumes. Annäherung und Abgren- Philipps-Universität Marburg des ProLOEWE-Netzwerks der zung vom 12. bis ins 15. Jahr- • Kooperationsvereinbarung LOEWE-Forschungsvorhaben hundert“ • Mitgliedschaft im Trägerverein des • Mitglied des Direktoriums • Konferenz „Unionen und Teilungen. Instituts (Prof. Dr. Peter Haslinger) Neue Herrschaftsformen im spätmit- • Mitgliedschaft im Kuratorium des telalterlichen Europa / Unions and Instituts University of Glasgow Divisions. New Forms of Rule in Late • Informationstechnologie/HRZ • Kooperationsvereinbarung Medieval Europe“ • Bibliothekskooperation • Jean-Monet-EU-Netzwerk-Projekt- • Kompetenznetzwerk Forschungsda- antrag „Bridging Fields: Ethnicity and Nationale Universität Kiev-Mohyla- ten Securitization Studies in Dialogue“ Akademie (NaUKMA) • Beteiligung an der Lehre (BRIDGE) • LOEWE-Schwerpunkt „Konfl iktregio- (Dr. Eszter Gantner, Dr. Dennis nen im östlichen Europa“ Hormuth, PD Dr. Heidi Hein-Kircher, Martin-Luther-Universität Halle/ PD Dr. Christian Lotz) Wittenberg Universität Kopenhagen, The SAXO • Gemeinsamer Sonderforschungsbe- • Handbuch-Projekt „POLEN in der Institute reich/Transregio-Projekt „Dynamiken europäischen Geschichte“ • Forschungs- und Editionsprojekt der Sicherheit. Formen der Versicher- „World War II – Everyday Life Under heitlichung in historischer Perspek- Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg German Occupation. Der Zweite tive“ • Forschungs- und Editionsprojekt Weltkrieg – Alltag unter deutscher • Jahrestagung des Sonderforschungs- „World War II – Everyday Life Under Besatzung“ bereichs / Transregio 138 German Occupation. Der Zweite „Dynamiken der Sicherheit. Formen Weltkrieg – Alltag unter deutscher Univerzita Pavla Jozefa Šafarika, der Versicherheitlichung in histori- Besatzung“ Philosophische Fakultät, Košice scher Perspektive“ • Projekt mit der Universitätsbibliothek • Schriftentausch • Kooperation mit dem Familienservice „Semantics4Art&Architecture“ als (Dual Career Couples) Folgeprojekt zu „Forschungsinfra- Jagiellonen-Universität Kraków • Hans-Lemberg-Vorlesung struktur Kunstdenkmäler in Ostmittel- • Kooperationsvereinbarung (Histori- • Gründung des Marburg Center for europa“ (FoKO) sche Fakultät) Digital Culture and Infrastructure • Konsortialantrag NFDI4Culture • Dehio-Handbuch der Kunstdenk- mäler in Polen (Kleinpolen) (Kunsthis- Zentrum für Konfl iktforschung Marburg Universität Hradec Králové, Institut für torisches Institut) (ZfK) Geschichte • LOEWE-Schwerpunkt „Konfl iktregio- • Schriftentausch Universität Łódź nen im östlichen Europa“ • Kooperationsvereinbarung Koç Üniversitesi, Istanbul Deutsches Dokumentationszentrum • Jean-Monet-EU-Netzwerk-Projekt- Universität Luxembourg für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto antrag „Bridging Fields: Ethnicity and • Forschungs- und Editionsprojekt Marburg Securitization Studies in Dialogue“ „World War II – Everyday Life Under • Projekt „Farbdiaarchiv zur Wand- und (BRIDGE) German Occupation. Der Zweite Deckenmalerei“ Weltkrieg – Alltag unter deutscher • Projekt „Forschungsinfrastruktur Friedrich-Schiller-Universität Jena Besatzung“ Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa“ • Bibliothekskooperation mit dem Imre (FoKO) Kertész Kolleg Jena. Europas Osten Hochschule Mainz, Mainzer Zentrum • Projekt „GND4C – GND für Kultur- im 20. Jahrhundert. Historische für Digitalität in den Geistes- und daten“ Erfahrungen im Vergleich Kulturwissenschaften • Projekt „KONDA – Kontinuierliches • „Joint Lab“ Qualitätsmanagement von dynami-

94 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT schen Forschungsdaten zu Objekten • Themenmodul für „Dokumente und der materiellen Kultur unter Nutzung Materialien zur ostmitteleuropäi- des LIDO-Standards“ schen Geschichte“ • Vernetzungstreff en der IT-Abtei- • NIAS-CES Summer School Workshop lungen • Jean-Monet-EU-Netzwerk-Projekt- • Konsortialantrag NFDI4Culture antrag „Bridging Fields: Ethnicity and Securitization Studies in Dialogue” Belarussische Staatliche Universität (BRIDGE) Minsk • Forschungs- und Editionsprojekt Newcastle University „World War II – Everyday Life Under • Forschungs- und Editionsprojekt German Occupation. Der Zweite „World War II – Everyday Life Under Weltkrieg – Alltag unter deutscher German Occupation. Der Zweite Robertson Hall, Princeton University Besatzung“ Weltkrieg – Alltag unter deutscher Besatzung“ Ludwig-Maximilians-Universität • Tagung „Migration als Faktor gesell- München Carl von Ossietzky Universität Olden- schaftlichen Wandels im östlichen/ • Projekt „Virtuelle Fachbibliothek burg südöstlichen Europa im 20. und Osteuropa“ (VifaOst) • Kooperationsvereinbarung 21. Jahrhundert“ • Rezensionsjournal „Sehepunkte“ • Kooperation mit dem Institut für Ger- • Historicum.net Länderportale manistik im Projekt „Online- Lexikon Universität Lettlands, Rīga (https://www.historicum.net/de/ser- zur Kultur und Geschichte der Deut- • Kooperationsvereinbarung vice/archiv/laender/) schen im östlichen Europa“ • Tagung und Publikationsvorberei- • Kooperation im Rahmen der Gradu- tung „Städtekulturen im Baltikum ate School for East and Southeast Universität Osnabrück (vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhun- European Studies • Publikation „Adelskulturen im dert). Dritte Konferenz zur baltischen Baltikum. Identitäten – Konzepte – Stadtgeschichte“ Westfälische Wilhelms-Universität Praktiken“ Münster Universität Lettlands, Institut für • Projekt „Historisch-topographischer Université de Paris 1 Pantheon- Geschichte Lettlands, Rīga Atlas schlesischer Städte“ Sorbonne • Sammelband „Zu Geschichte und • Buchprojekt Rampart Nations • Tagungsvorbereitung Provenienz baltischer kunst- und (Exzellenzcluster Religion und Politik) kulturhistorischer Sammlungen im University of Pittsburgh 19. und 20. Jahrhundert“ Columbia University, Harriman Institute • Webinar-Serie zur Osteuropa- New York forschung Universität Siegen • Kooperationsvereinbarung • Workshop „Critical Methods of • Projekt „Polesien als Interventi- European Culture Studies“ onslandschaft. Raum, Herrschaft, Columbia University, Council for Technologie und Ökologie an der European Studies (CES) Adam-Mickiewicz-Universität Poznań, europäischen Peripherie 1915-2015“ • Program Committee Co-Chair der Kunsthistorisches Institut • Projekt „Oberschlesien aus der Luft“ 26th International Conference of • Kooperationsvereinbarung (Projektleitung Prof. Dr. Claudia Kraft) Europeanists 2019 • Herausgabe Sammelband „Re-Kon- (Prof. Dr. Peter Haslinger) struktionen. Stadt, Raum, Museum“ Södertörns Högskola / Centre for Baltic der Tagung des Arbeitskreises deut- and East European Studies scher und polnischer Kunsthistoriker • Kooperationsvereinbarung und Denkmalpfl eger • Forschungs- und Editionsprojekt „World War II – Everyday Life Under Princeton University German Occupation. Der Zweite • Princeton Herder Digital Humanities Weltkrieg – Alltag unter deutscher Summer Workshop (Reihe) Besatzung“

Universität Regensburg University of Split (Croatia), Depart- • Kooperation im Rahmen der Gradu- ment of History at the Faculty of Huma- ate School for East and Southeast nities and Social Sciences European Studies • Roundtable im Rahmen der ASEES • Tagung „Wars in Intellectual and Summer Convention „(Re)mapping Artistic Refl ection: Media and the Eastern Europe: Borderland Myths Production of Knowledge in Eastern Reloaded“ Columbia University Europe, 1900-1939”

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 95 Universität Tallinn, Institute of History, Universität Wien, Institut für Osteuro- Archaeology and Art History päische Geschichte • Publikationsvorbereitung Tagungs- • Vorsitzende des Wissenschaftlichen band „Städtekulturen im Baltikum Beirats (Univ.-Prof. Dr. Kerstin S. (vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhun- Jobst) dert). Dritte Konferenz zur baltischen Stadtgeschichte“ Universität Wrocław • Kooperationsvereinbarung mit der University of Toronto, Munk School of Universitätsbibliothek Global Aff airs • Bibliographieportal • Vorbereitung einer Bibliotheks- • Projekt „Historisch-topographischer kooperation Atlas schlesischer Städte“ • Internship-Programm • Konferenz „Ebenen der Zusammen- arbeit“ in der Reihe „Digitale Begeg- IBEI Barcelona Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń nungen mit Kunstdenkmälern“ • Kooperation mit der Universitäts- • Themenheft der Zeitschrift für Ost- bibliothek / Bibliographieportal Bergische Universität Wuppertal mitteleuropa-Forschung • Kooperationsvereinbarung • Herder Chair (Prof. Dr. Tatjana Tönsmeyer) Instituto Barcelona d’Estudis Universität Trient • Forschungs- und Editionsprojekt Internacionals (IBEI) • Forschungs- und Editionsprojekt „World War II – Everyday Life Under • Jean-Monet-EU-Netzwerk-Projektan- „World War II – Everyday Life Under German Occupation. Der Zweite trag „Bridging Fields: Ethnicity and German Occupation. Der Zweite Weltkrieg – Alltag unter deutscher Securitization Studies in Dialogue” Weltkrieg – Alltag unter deutscher Besatzung“ (BRIDGE) Besatzung“ • Vertretungsprofessur Didaktik der Geschichte (WS 2019/20) und Sorbisches Institut – Serbski Institut, Universität Vilnius Neuere und Neueste Geschichte Bautzen/Cottbus • Konferenz „Unionen und Teilungen. (Sommersemester 2019) • Mitgliedschaft im Wissenschaftlichen Neue Herrschaftsformen im spät- (PD Dr. Heidi Hein-Kircher) Beirat (Dr. Jürgen Warmbrunn) mittelalterlichen Europa / Unions and Divisions. New Forms of Rule in Late Zentrum für Osteuropa- und internatio- Medieval Europe“ 8.2 Kooperationen mit nale Studien (ZOIS), Berlin Forschungsinstituten • Tagung „Migration als Faktor gesell- Universität Warszawa (nach Orten) schaftlichen Wandels im östlichen/ • Handbuch-Projekt „POLEN in der südöstlichen Europa im 20. und europäischen Geschichte“ NIOD Instituut voor Oorlogs-, 21. Jahrhundert“ • Leibniz Chair (Prof. Dr. Włodzimierz Holocaust- en Genocidestudies, Borodziej) Amsterdam Europäische Akademie Bozen (EURAC) • Forschungs- und Editionsprojekt • Forschungs- und Editionsprojekt • Jean-Monet-EU-Netzwerk-Projekt- „World War II – Everyday Life Under „World War II – Everyday Life Under antrag „Bridging Fields: Ethnicity and German Occupation. Der Zweite German Occupation. Der Zweite Securitization Studies in Dialogue“ Weltkrieg – Alltag unter deutscher Weltkrieg – Alltag unter deutscher (BRIDGE) Besatzung“ Besatzung“ Institut für Kunstgeschichte der Slowa- Netherlands Institute for Advanced kischen Akademie der Wissenschaften, Study (NIAS), Amsterdam Bratislava • NIAS-CES Summer School Workshop • Projekt „Forschungsinfrastruktur Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa“ NISE [National Movements & Interme- (FoKO) diary Structures in Europe], Antwerpen • Annual Gathering Institut für Geschichte der Slowaki- schen Akademie der Wissenschaften, Consejo Superior de Investigaciones Bratislava Científi cas (CSIC), Institució Milà i • Kooperationsvereinbarung Fontanals, Barcelona • Bibliographieportal • Tagungsband „Interurban Know- ledge Exchange. Emerging Cities in Southern and Eastern Europe, 1870- 1945“ Universität Wrocław

96 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Georg-Eckert-Institut für internationale Leibniz-Institut für Geschichte und MEMORIAL Moskau Schulbuchforschung, Braunschweig Kultur des östlichen Europa (GWZO), • Forschungs- und Editionsprojekt • Projekt „Strategische Weiterentwick- Leipzig „World War II – Everyday Life Under lung des Forschungsdatenmanage- • Mitgliedschaft im Trägerverein German Occupation. Der Zweite ments am Herder-Institut für histori- • Mitgliedschaft im Kuratorium Weltkrieg – Alltag unter deutscher sche Ostmitteleuropaforschung“ • Kooperationsvereinbarung Besatzung“ • Geschichte Digital: Leibniz-Kom- • Bibliothekskooperation petenznetzwerk für den digitalen • Projekt „Forschungsinfrastruktur Collegium Carolinum, München Wandel in den historischen Wissen- Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa“ • Mitgliedschaft im Trägerverein schaften (GeWissDigital), http://www. (FoKO) • Projekt „Virtuelle Fachbibliothek leibniz-gemeinschaft.de/infrastruktu- • Projekt „Forschungsdatendienst Osteuropa“ (ViFaOst) ren/leibniz-roadmap-forschungsinf- für die Ost-, Ostmittel- und Südost- • Mitglied (Prof. Dr. Peter Haslinger) rastrukturen/gewissdigital/ europaforschung (OstData)“ • Bibliothekskooperation • stellvertretender Vorsitz Beirat • Hans-Lemberg-Vorlesung (Prof. Dr. Peter Haslinger) Leibniz-Institut für Länderkunde, • Projektantrag „Forschungsdaten- Leipzig dienst für die Ost-, Ostmittel- und Centre for Historical Research and • Bibliothekskooperation Südosteuropaforschung (OstData)“ Documentation on War and Contem- • Projektantrag „Spatio-temporal porary Society (CEGES-SOMA), Brüssel Scopes of Geodata As a Challenge Institut für deutsche Kultur und • Forschungs- und Editionsprojekt (DigiGaz)“ Geschichte Südosteuropas, München „World War II – Everyday Life Under • Projekt „Names Change, Places • Portal-Projekt „Copernico. German Occupation. Der Zweite too. The Challenge of Developing Geschichte und kulturelles Erbe Weltkrieg – Alltag unter deutscher Geodata-Based Gazetteer Research östliches Europa“ Besatzung“ Technologies and Methods (Gazetteer-Research)“ Institut für Zeitgeschichte, München Institut für Kunstgeschichte der Unga- • Workshop „Changing Geographical • Mitgliedschaft im Trägerverein rischen Akademie der Wissenschaften, Names as a Challenge for Research • Bibliothekskooperation Budapest and Gazetteer Management. Expec- • Projekt „Geschichte der Nachhaltig- • Projekt „Forschungsinfrastruktur tations and Perspectives for Future keit(en). Diskurse und Praktiken seit Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa“ Development“ den 1970er Jahren“ (FoKO) Simon-Dubnow-Institut, Leipzig Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Deutsches Polen-Institut, Darmstadt • Mitgliedschaft im Trägerverein München • Bibliothekskooperation • Projekt „Farbdiaarchiv zur Wand- und • LOEWE-Schwerpunkt „Konfl ikt- Nordost-Institut. Institut für Kultur Deckenmalerei“ regionen im östlichen Europa“ und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa e. V. an der Universität Bundesinstitut für Kultur und Geschich- University College Dublin (UCD) Hamburg, Lüneburg te der Deutschen im östlichen Europa, Centre for War Studies, Dublin • Mitgliedschaft im Trägerverein Oldenburg • Mitgliedschaft im International Advi- • Mitgliedschaft im Kuratorium des • Kooperationsvereinbarung sory Board (Prof. Dr. Peter Haslinger) Instituts • Kooperation im Projekt „Online- • Bibliothekskooperation Lexikon zur Kultur und Geschichte Leibniz-Institut Hessische Stiftung Frie- • Zusammenarbeit bei Themen- der Deutschen im östlichen Europa“ dens- und Konfl iktforschung (HSFK), modulen der „Dokumente und • Bibliothekskooperation Frankfurt Materialien zur ostmitteleuropäi- • Portal-Projekt „Copernico. Geschich- • LOEWE-Schwerpunkt „Konfl iktregio- schen Geschichte“ te und kulturelles Erbe östliches nen im östlichen Europa“ • Portal-Projekt „Copernico. Geschich- Europa“ • Forschungsverbund „Krisen einer te und kulturelles Erbe östliches • Projekt „Eine adlige Unternehmerfa- globalisierten Welt“ Europa“ milie in Polen und Deutschland. Die Grafen von Ballestrem während der Aleksanteri Institute Helsinki Leibniz-Institut für Europäische Weimarer Republik 1918-33 – ein • Kooperationsübereinkunft (MOU) Geschichte, Mainz deutsch-polnisches Pilotprojekt zur • Verlagskooperation: Rezensions- Erschließung des industriekulturellen FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für portal „recensio.net“ Erbes“ Informationsinfrastruktur • Projekt „Strategische Weiterentwick- Akademie der Wissenschaften und der Schlesisches Institut (Schlesisches lung des Forschungsdatenmanage- Literatur, Mainz Landesmuseum) Opava ments am Herder-Institut für histori- • Konsortialantrag NFDI4Culture • Kooperationsvereinbarung sche Ostmitteleuropaforschung“ • Konsortialantrag NFDI4Culture

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 97 Litauisches Kulturforschungsinstitut / Lietuvos Kulturos Tyrimu Institutas, Vilnius • Projekt „Forschungsinfrastruktur Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa“ (FoKO)

Instytut Archeologii i Etnologii PAN, Warszawa • Schriftentausch

Deutsches Historisches Institut, Center for the Study of the Holocaust and Religious Minorities, Oslo Warszawa • Mitgliedschaft im Trägerverein • Bibliothekskooperation • Projekt „Oberschlesien aus der Luft“ Leibniz-Institut für Ost- und Südost- • Nachwuchstagung „New Approaches (Projektleitung Prof. Dr. Claudia Kraft, europaforschung (IOS), Regensburg to Research on Everyday Life during Universität Siegen) • Mitgliedschaft im Trägerverein World War ll“ • Projekt „Virtuelle Fachbibliothek Schlesisches Institut Opole Osteuropa“ (ViFaOst) Tadeusz Manteuff el Institut für • Kooperationsvereinbarung • Bibliothekskooperation Geschichte der Polnischen Akademie • Projekt Forschungsdatendienst für der Wissenschaften, Warszawa Center for the Study of the Holocaust die Ost-, Ostmittel- und Südost- • Kooperationsvereinbarung and Religious Minorities, Oslo europaforschung (OstData) • Forschungs- und Editionsprojekt • Zweite gemeinsame Tagung „Migra- Kunstinstitut der Polnischen Akademie „World War II – Everyday Life Under tion als Faktor gesellschaftlichen der Wissenschaften, Warszawa German Occupation. Der Zweite Wandels im östlichen/südöstlichen • Kooperationsvereinbarung Weltkrieg – Alltag unter deutscher Europa im 20. und 21. Jahrhundert“ • Wissenschaftleraustausch Besatzung“ • Tagung: „Wars in Intellectual and • Projekt „Forschungsinfrastruktur Artistic Refl ection: Media and the Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa“ Deutsches Historisches Institut Paris Production of Knowledge in Eastern (FoKO) • Verlagskooperation Rezensionsportal Europe, 1900-1939“ • Vertrieb der Publikationsreihe „recensio.net“ „Gemeinsames Kulturerbe“ in • Forschungs- und Editionsprojekt Kunsthistorisches Institut der Akade- Deutschland „World War II – Everyday Life Under mie der Wissenschaften Lettlands, Rīga • Buchprojekt „Re-Konstruktionen. German Occupation. Der Zweite • Forschungs- und Dokumentations- Stadt, Raum, Museum“ der Tagung Weltkrieg – Alltag unter deutscher projekt „Kurländisches Provinzial- des Arbeitskreises deutscher und Besatzung“ museum Mitau“ polnischer Kunsthistoriker und • Sammelband „Zur Geschichte und Denkmalpfl eger Potsdam-Institut für Klimafolgenfor- Provenienz baltischer kunst- und schung (PIK) kulturhistorischer Sammlungen im Österreichische Akademie der • Projekt „Geschichte der Nachhaltig- 19. und 20. Jh.“ Wissenschaften, Institut für Neuzeit- keit(en). Diskurse und Praktiken seit und Zeitgeschichtsforschung, Wien den 1970er Jahren“ Institut für Donauschwäbische Ge- • Kooperationsvereinbarung schichte und Landeskunde, Tübingen Zentrum für Zeithistorische Forschung, • Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Potsdam (Dr. Jürgen Warmbrunn) 8.3 Kooperationen mit Biblio- • Mitgliedschaft im Trägerverein theken, Museen, Archiven, • Mitglied im Kuratorium Institut für Litauische Geschichte, Denkmalämtern und sons- Vilnius tigen Kultur- und Bildungs- Akademie der Wissenschaften der • Kooperationsvereinbarung einrichtungen (nach Orten) Tschechischen Republik, Institut für • Wissenschaftleraustausch Zeitgeschichte, Praha • Forschungs- und Editionsprojekt Deutscher Kunstverlag Berlin-München • Kooperationsvereinbarung „World War II – Everyday Life Under • Dehio-Handbuch der Kunstdenk- • Bibliographieportal German Occupation. Der Zweite mäler in Polen (Kleinpolen) Weltkrieg – Alltag unter deutscher Masaryk Institut und Archiv der Besatzung“ Graf von Ballestremsches Firmen- und Tschechischen Akademie der Wissen- Familienarchiv, Berlin schaften, Praha • Projekt „Eine adlige Unternehmer- • Schriftentausch familie in Polen und Deutschland.

98 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Die Grafen von Ballestrem während Muzeum Historyczne Miasta Gdańska / der Weimarer Republik 1918-33 – ein der Weimarer Republik 1918-33 – ein Historisches Museum der Stadt Gdańsk deutsch-polnisches Pilotprojekt zur deutsch-polnisches Pilotprojekt zur • Kooperationsvereinbarung Erschließung des industriekulturellen Erschließung des industriekulturellen Erbes“ Erbes“ Kulturhistorisches Museum Görlitz • Projekt „Historisch-topographischer Schlesisches Museum, Katowice Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Atlas schlesischer Städte“ • Ausstellung „Oberschlesien aus der Kulturbesitz Luft“ • Bibliothekskooperation Schlesisches Museum zu Görlitz • Erwerbungsabsprachen • Projekt „Oberschlesien aus der Luft“ Vytautas Magnus Universität, • Projekt „Historisch-topographischer (Projektleitung Prof. Dr. Claudia Kraft, Bibliothek, Kaunas Atlas schlesischer Städte“ Universität Siegen) • Schriftentausch • Portal-Projekt „Copernico. Geschich- Geheimes Staatsarchiv Preußischer te und kulturelles Erbe östliches Haus Schlesien, Königswinter Kulturbesitz, Berlin Europa“ • Portal-Projekt „Copernico. • Archivkooperation Geschichte und kulturelles Erbe • Austausch Staats- und Landesbibliothek, östliches Europa“ • Bibliothekskooperation Göttingen • Kooperation DOI-Vergabe Polnische Akademie der Wissen- Stiftung Flucht, Vertreibung, • DARIAH-DE Mitgliedschaft schaften, Bibliothek Kornik Versöhnung, Berlin • Schriftentausch • Portal-Projekt „Copernico. Geschich- Pommersches Landesmuseum, te und kulturelles Erbe östliches Greifswald Biblioteka Jagiellońska, Kraków Europa“ • Portal-Projekt „Copernico. • Schriftentausch Geschichte und kulturelles Erbe Zentralbibliothek der Masaryk Univer- östliches Europa“ British Library, London sität (Masarykova Univerzita, Ustředni • Schriftentausch knihovna), Brno Universitätsbibliothek Greifswald • Schriftentausch • Schriftentausch COSEELIS – Council for Slavonic and East European Library and Information Nationalbibliothek Budapest Siebenbürgisches Museum, Services, London • Kooperationsvereinbarung Gundelsheim • Mitgliedschaft • Portal-Projekt „Copernico. Bibliothek Cieszyn, Sammlungsabtei- Geschichte und kulturelles Erbe Universitätsbibliothek der Katholischen lung östliches Europa“ Universität Lublin • Schriftentausch • Schriftentausch Finnische Nationalbibliothek, Slavische LIBER – Ligue des Bibliothèques Bibliothek, Helsinki Carl-Schirren-Gesellschaft in Lüneburg Européennes de Recherche, Den Haag • Schriftentausch • Projekt Kompilationen zur baltischen • Mitgliedschaft Stadtgeschichte Martin-Opitz-Bibliothek, Herne Museum für russlanddeutsche Kultur- • Mitgliedschaft im Trägerverein Ostpreußisches Landesmuseum mit geschichte, Detmold • Kooperationsvereinbarung Deutschbaltischer Abteilung • Portal-Projekt „Copernico. • Bibliothekskooperation in Lüneburg Geschichte und kulturelles Erbe • Erwerbungsabsprachen • Zusammenarbeit in Bezug auf die östliches Europa“ • Portal-Projekt „Copernico. Geschichte der Familie von Nolcken Geschichte und kulturelles Erbe (Livland) Kulturzentrum Ostpreußen östliches Europa“ • Portal-Projekt „Copernico. • Portal-Projekt „Copernico. Geschichte und kulturelles Erbe Geschichte und kulturelles Erbe CINiBA (Centrum Informacji Naukowej östliches Europa“ östliches Europa“ i Biblioteka Akademicka) / Zentrum • Erschließungsprojekt „Fotobestand für Wissenschaftliche Information und Quaternio-Verlag, Luzern Haro Schumacher“ Akademische Bibliothek, Katowice • Ausstellung „Der Breslauer Psalter – • Schriftentausch Glanzlicht europäischer Buchkunst“ Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt • Mitglied RDA-AG-Bild Schlesische Bibliothek, Katowice Slowakische Nationalbibliothek, Martin (Dr. Elke Bauer) • Schriftentausch • Schriftentausch • Projekt „Eine adlige Unternehmer- Biblioteka Gdańska familie in Polen und Deutschland. • Schriftentausch Die Grafen von Ballestrem während

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 99 Bayerische Staatsbibliothek, München Bibliothek des Hauptstadtmuseums / Akademische Bibliothek der Univer- • Fachrepositorium zur Geschichte Muzeum hlavního města Prahy. Kniho- sität Tallinn Osteuropas (OstDok) vna, Praha • Schriftentausch • Fachinformationsdienst Ost-, Ost- • Schriftentausch mittel- und Südosteuropa (Mitglied- Estnische Kunstakademie, Tallinn schaft im Wissenschaftlichen Beirat: Bibliothek des Historischen Instituts • Projekt „Dehio-Handbuch der Kunst- Prof. Dr. Peter Haslinger, Dr. Jürgen der Akademie der Wissenschaften der denkmäler in den baltischen Ländern Warmbrunn) Tschechischen Republik, Praha (Estland)“ • Bibliothekskooperation • Schriftentausch • Erwerbungsabsprachen Estnische Nationalbibliothek, Tallinn • Verlagskooperation: Rezensions- Nationalbibliothek der Tschechischen • Schriftentausch Portal „recensio.net“ Republik und Slawische Bibliothek, • Projekt „Forschungsdatendienst Praha Museum der Architektur Estlands, für die Ost-, Ostmittel- und Südost- • Schriftentausch Tallinn europaforschung (OstData)“ • Projekt „Dehio-Handbuch der Kunst- • Forschungsportal osmikon: Oberschlesisches Landesmuseum, denkmäler in den baltischen Ländern Implementierung von Daten aus Ratingen (Estland)“ Bildarchiv und Kartensammlung • Nachwuchstagung „New Approaches to Research on Everyday Life during Universitätsbibliothek Tartu Germanisches Nationalmuseum World War ll“ • Schriftentausch Nürnberg • Projekt „Forschungsinfrastruktur Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń, Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa“ Regensburg Hauptbibliothek (FoKO) • Portal-Projekt „Copernico. • Schriftentausch • Projektantrag „Modellierung von Geschichte und kulturelles Erbe Kulturgeschichte am Beispiel des östliches Europa“ Donauschwäbisches Zentralmuseum, Germanischen Nationalmuseums“ Ulm • Workshop zum Projekt „Semantics- Historisches Staatsarchiv Lettlands, • Portal-Projekt „Copernico. 4Art&Architecture“ Rīga Geschichte und kulturelles Erbe • Kooperationsvereinbarung östliches Europa“ Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam Lettische Nationalbibliothek Rīga Bibliothek des Stadtmuseums, Ústí nad • Ausstellung „Baltische Herrenhäuser“ • Kooperationsvereinbarung Labem (Kooperationsvereinbarung) • Bibliothekskooperation • Schriftentausch • Ausstellung „Adeliges Leben im Baltikum. Herrenhäuser in Estland Rundāles pils muzejs / Schlossmuseum Bibliothek der Litauischen Akademie und Lettland“ Ruhenthal der Wissenschaften, Vilnius • Ausstellung „Zoppot – Cranz – Rigaer • Projekt „Forschungsinfrastruktur • Schriftentausch Strand - Ostseebäder im 19. und Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa“ 20. Jahrhundert“ (FoKO) Martynas-Mažvydas-National- • Portal-Projekt „Copernico. bibliothek, Vilnius Geschichte und kulturelles Erbe Nationalmuseum Szczecin • Schriftentausch östliches Europa“ • Kooperationsvereinbarung • Nachwuchstagung „New Approaches to Research on Everyday Life during World War ll“

Adam-Mickiewicz-Universität Poznań, Universitätsbibliothek • Schriftentausch

Westinstitut / Instytut Zachodni, Poznań • Schriftentausch

Wojewódzka Biblioteka Publiczna / Woiwodschaftsbibliothek Poznań • Kooperationsvereinbarung • Schriftentausch

Lettische Nationalbibliothek Rīga

100 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Westpreußisches Landesmuseum, Stadtmuseum Wrocław Arbeitsgemeinschaft Deutsche Ost- Warendorf • Ausstellung „Städte Niederschlesiens gebiete e. V. • Portal-Projekt „Copernico. im Luftbild“ • Mitgliedschaft Geschichte und kulturelles Erbe östliches Europa“ Universität Wrocław, Universitäts- Arbeitsgemeinschaft außeruniversitäre bibliothek Forschung und Infrastrukturen zum Biblioteka Narodowa w Warsza- • Projekt „Historisch-topographischer Östlichen Europa wie / Polnische Nationalbibliothek, Atlas schlesischer Städte“ • Mitgliedschaft Warszawa • Schriftentausch Arbeitsgemeinschaft Digitale 8.4 Kooperationen mit Geschichtswissenschaft Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität, Fachzeitschriften • Mitgliedschaft Warszawa • Schriftentausch Historický Časopis, Bratislava Arbeitsgemeinschaft für germanis- • Mitglied des Internationalen Beirats tische Edition Universitätsbibliothek, Abteilung für (Prof. Dr. Peter Haslinger) • Mitgliedschaft (Dr. Elke Bauer) Sammlung und Vervollständigung der Sammlungen, Warszawa Knihovna: knihovnická revue Arbeitsgemeinschaft der Spezialbib- • Schriftentausch • Mitglied des Redaktionsrats liotheken und Dokumentationsstellen (Dr. Jürgen Warmbrunn) der Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa- Centrum Europejskie Natolin, forschung (ASpB) Warszawa Knihovna plus • Mitgliedschaft • European Remembrance 6th Inter- • Mitglied des Redaktionsrats • Ehrenmitgliedschaft national Symposium of European (Dr. Jürgen Warmbrunn) (Dr. Jürgen Warmbrunn) Institutions Dealing with 20th-Cen- • Beirat (Dr. Jürgen Warmbrunn) tury History „Violence in 20th-Cen- Slavic & East European Information tury European History: Commemor- Resources Arbeitsgemeinschaft der Kunsthisto- ating, Documenting, Educating“ • Mitglied des Editorial Boards rischen Bildarchive und Fototheken (Dr. Jürgen Warmbrunn) (AKBF) Dom Spotkań z Historią / Haus der • Mitgliedschaft (Bildarchiv) Begegnungen mit der Geschichte, Warszawa 8.5 Kooperationen mit Arbeitskreis deutscher und polnischer • Kooperationsvereinbarung Fachgesellschaften Kunsthistoriker und Denkmalpfl eger • Beiratsmitgliedschaft Denkmalpfl ege-, Forschungs- und Adalbert-Stifter-Verein (Dr. Dietmar Popp) Dokumentationszentrum / Narodowy • Mitgliedschaft Instytut Dziedzictwa, Warszawa • Portal-Projekt „Copernico. The Association for Slavic, East Euro- • Kooperationsvereinbarung Geschichte und kulturelles Erbe pean, & Eurasian Studies (ASEEES) • Dehio-Handbuch der Kunstdenk- östliches Europa“ • Webinar-Serie zur Osteuropa- mäler in Polen. Kleinpolen forschung • Projekt: Dehio-Handbuch der Kunst- Akademie Mitteleuropa e. V. denkmäler in Polen. Nordostpolen • Mitgliedschaft Association for the Advancement of (Dr. Jürgen Warmbrunn) Baltic Studies (AABS) Muzeum Narodowe w Warszawie. • Mitgliedschaft (Dorothee M. Goeze Biblioteka / Nationalmuseum in American Association for the Advance- M.A., PD Dr. Heidi Hein-Kircher) Warschau. Bibliothek, Warszawa ment of Slavic Studies (AAASS) • Panel „Spaces of Ethnic Confl ict in • Schriftentausch • Mitgliedschaft Baltic Cities from the Late Nineteenth Century to the Present“, Conference Österreichische Nationalbibliothek, Arbeitsgemeinschaft der Bibliotheken „AABS 2018: The 100th Anniversary Wien und Dokumentationseinrichtungen der of Baltic Independence“, Stanford • Schriftentausch Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa- University forschung (ABDOS) e. V. Verlag Via Nova, Wrocław • Mitgliedschaft Baltische Historische Kommission • Buch- und Ausstellungsprojekt • Vorsitz (Dr. Jürgen Warmbrunn) • Mitgliedschaft im Trägerverein „Niederschlesien im Luftbild“ • Mitgliedschaft im Kuratorium des • Ausstellung „Städte Niederschlesiens Arbeitsgemeinschaft der Bildarchive Instituts im Luftbild“ der Landesmedienzentren und der • Kooperationsvereinbarung öff entlichen Hand • Bibliographieportal Architekturmuseum Wrocław • Mitgliedschaft (Bildarchiv) • Projektfi nanzierung • Kooperationsvereinbarung

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 101 • Mitgliedschaften: • Portal-Projekt „Copernico. European Association for Urban Dorothee M. Goeze M.A., Geschichte und kulturelles Erbe History (EAUH) Dr. Dennis Hormuth) östliches Europa“ • Mitgliedschaft (PD Dr. Heidi Hein-Kircher, Bessarabiendeutscher Verein digiCULT-Verbund eG, Kiel Dr. Eszter Gantner) • Mitgliedschaft • Genossenschaftsmitglied • Portal-Projekt „Copernico. European Association of History Bibliotheca Baltica Geschichte und kulturelles Erbe Educators (EUROCLIO) / Verband der • Tätigkeit als Secretary östliches Europa“ Geschichtslehrer Deutschlands e. V. (Dr. Jürgen Warmbrunn) • Projekt „GND4C – GND für Kultur- • Mitgliedschaft daten“ Copernicus Vereinigung für Geschichte • Projekt „Dehio-Handbuch der Gelehrte Estnische Gesell- und Landeskunde Westpreußens e. V. Kunstdenkmäler in den baltischen schaft / Õpetatud Eesti Selts Tartu • Mitgliedschaft Ländern. Estland“ (Dehio digital) • Mitgliedschaft • Projekt „Dehio-Handbuch der Kunst- (Dorothee M. Goeze M.A.) Council of Baltic Sea States, Stockholm denkmäler in Polen. Nordostpolen • Mitgliedschaft im Expertenpanel (Dehio digital) Gesamtverein der deutschen des Projekts „Digital Approaches Geschichts- und Altertumsvereine e. V. in Cultural Heritage: Towards a Arbeitsgruppe Digitale Rekonstruk- • Mitgliedschaft Pan- Baltic Cooperation Network“ tion bei den „Digital Humanities im (Dr. Jürgen Warmbrunn) deutschsprachigen Raum e. V.“ Gesellschaft für Musikforschung • Mitgliedschaft • Mitgliedschaft Council of Slavonic and East Europe- an Library and Information Services Böckler-Mare-Balticum-Stiftung Hansischer Geschichtsverein (COSEELIS) • „Homburger Gespräche“ (deutsche • Mitgliedschaft (Dr. Dennis Hormuth, • Mitgliedschaft und baltische Kunsthistoriker und Dr. Dr. h.c. Norbert Kersken) -historikerinnen) Dehio-Vereinigung (Wissenschaftliche • Vorstandsvorsitz (Dr. Dietmar Popp) Heinrich-Böll-Stiftung Vereinigung zur Fortführung des kunst- • Ausstellung „Herrenhäuser Lettlands • Berufung als Mitglied des Fachbei- topographischen Werks von Georg im Blick der Denkmalpfl ege – Einst rats Europa/Transatlantik für den Dehio e. V.) und Heute“ Zeitraum Sommer 2015 – Sommer • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmä- • Projekt „Dehio-Handbuch der Kunst- 2018 (Dr. Anna Veronika Wendland) ler in Polen (Kleinpolen) denkmäler in den baltischen Ländern • Mitgliedschaft (Dr. Dietmar Popp, (Estland)“ Humanities in the European Research Sławomir Brzezicki M.A.) Area (HERA), Berlin • Projekt „Dehio-Handbuch der Kunst- British Association for East European • Member Board denkmäler in Polen (Nordostpolen)“ Studies (BASEES) (Prof. Dr. Peter Haslinger) • Projekt „Dehio-Handbuch der Kunst- • Mitgliedschaft (Dr. Eszter Gantner) denkmäler in den baltischen Ländern Historische Kommission für die (Estland)“ Center for East Central European Böhmischen Länder Urban History (Ľviv Center) Ľviv • Mitgliedschaft im Trägerverein Deutsch-Baltische Gesellschaft • Advisor (Dr. Anna Veronika Wend- • Kooperationsvereinbarung • Mitgliedschaft (Dr. Dennis Hormuth) land) • Projektfi nanzierung • korrespondierendes Mitglied Deutsche Gesellschaft für Osteuropa- Europäisches Netzwerk „Erinnerung (Dr. Jürgen Warmbrunn) kunde (DGO) und Solidarität“ / European Network • Mitgliedschaft Remembrance and Solidarity (ENRS) Historische Kommission für ost- und (Prof. Dr. Peter Haslinger, • Deutscher Vertreter im Wissenschaft- westpreußische Landesforschung PD Dr. Heidi Hein-Kircher) lichen Beirat • Mitgliedschaft im Trägerverein • Fachgruppe Geschichte, (Prof. Dr. Peter Haslinger) • Kooperationsvereinbarung Ko-Sprecherin • European Remembrance 6th Inter- • Projektfi nanzierung (PD Dr. Heidi Hein-Kircher) national Symposium of European Institutions Dealing with 20th-Cen- Historische Kommission für Pommern Deutscher Bibliotheksverband e. V. tury History „Violence in 20th-Cen- • Mitgliedschaft im Trägerverein • Mitgliedschaft tury European History: Commemor- • Kooperationsvereinbarung ating, Documenting, Educating“ • Projektfi nanzierung DiFMOE – Digitales Forum Mittel- und Osteuropa • Projekt Riga Digitalis

102 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Historische Kommission für Schlesien • Ständige Kommission für wissen- Verband der Osteuropahistorikerinnen • Mitgliedschaft im Trägerverein schaftliche Infrastruktureinrichtungen und -historiker (VOH) • Kooperationsvereinbarung und Museen • Vorstandsmitglied • Projektfi nanzierung • Arbeitskreis Bibliotheken und (stellvertrende Vorsitzende: Informationseinrichtungen PD Dr. Heidi Hein-Kircher) International Federation of Library • Arbeitskreis Archive • Mitgliedschaft (Dr. Dennis Hormuth, Associations and Institutions (IFLA) / • Arbeitskreis Internationalisierung Prof. Dr. Peter Haslinger) Deutsches IFLA-National komitee • Arbeitskreis IT • Koordinator des deutschen IFLA- • Arbeitskreis Presse Verband der Historiker und Historike- Dolmetscherteams • Arbeitskreis Chancengleichheit rinnen Deutschlands e. V. (VHHD) (Dr. Jürgen Warmbrunn) (Mitglied im Sprecherinnenrat: • Mitglied in der vorläufi gen Dr. Elke Bauer) Deutsch-Ukrainischen Historiker- Internationale Gutenberg-Gesellschaft • Arbeitskreis Forschungsdaten kommission in Mainz e. V. • Projektgruppe Östliches Europa (Dr. Anna Veronika Wendland) • Mitgliedschaft • Leibniz-WissenschaftsCampus • Mitgliedschaft Leipzig – Halle – Jena Eastern Europe (Prof. Dr. Peter Haslinger, Johann Gottfried Herder-Forschungs- – Global Area (EEGA) PD Dr. Heidi Hein-Kircher, rat Dr. Dennis Hormuth, • Mitgliedschaft im Trägerverein Mediävistenverband e. V. Dr. Dr. h.c. Norbert Kersken) • Mitgliedschaft im Kuratorium des • Mitgliedschaft Instituts (Dr. Dr. h.c. Norbert Kersken) Verband „Digital Humanities im • Kooperationsvereinbarung deutschsprachigen Raum e. V.“ • Projektfi nanzierung Mennonitischer Geschichtsverein e. V. • „3D Digital Heritage – Exploring • Geschäftsführendes Vorstands- • Mitgliedschaft Virtual Research Space for Art mitglied History“ • Mitgliedschaften: Netzwerk „Kunst und Kultur der • Mitgliedschaft (Barbara Fichtl M.A.) Prof. Dr. Peter Haslinger, Hansestädte“ Dr. Jürgen Warmbrunn, • Beiratsmitgliedschaft Verein Deutscher Bibliothekare e. V. Dr. Dr. h.c. Norbert Kersken, (Dr. Dietmar Popp) • Mitgliedschaft PD Dr. Heidi Hein-Kircher, Dr. Anna (Dr. Jürgen Warmbrunn) Veronika Wendland Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa e. V. Verein für Familienforschung in Ost- Kommission für die Geschichte der • Mitgliedschaft im Trägerverein und Westpreußen e. V. Deutschen in Polen • Kooperationsvereinbarung • Mitgliedschaft • Mitgliedschaft im Trägerverein • Projektfi nanzierung • Kooperationsvereinbarung Verein zur Förderung der inter- • Projektfi nanzierung Schader-Stiftung Darmstadt dis ziplinären und internationalen • Mitgliedschaften: Dr. Dietmar Popp, • LOEWE-Schwerpunkt „Konfl ikt- Hanseforschung e. V. Dr. Christoph Schutte (Vorstand), regionen im östlichen Europa“ • Vorstandsmitglied Eligiusz Janus M.A. (Dr. Dietmar Popp) Social Science History Association Leibniz-Gemeinschaft • Mitgliedschaft Wissenschaftliche Gesellschaft zu • Mitgliedschaft (PD Dr. Heidi Hein Kircher, Toruń • Forschungsverbund „Historische Dr. Eszter Gantner, • Kooperationsvereinbarung Authentizität“ Adrian Mitter M.A.) • Bibliographieportal • Forschungsverbund „Science 2.0“ (bis Jahresmitte 2019) Verband deutscher Kunsthistoriker e. V. • Forschungsverbund „Krisen einer • Mitgliedschaft (Dr. Dietmar Popp) globalisierten Welt“

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 103 9 INSTITUTSORGANE UND INSTITUTSLEITUNG

9.1 Institutsorgane Die laufenden Geschäfte des Instituts führt ein Vorstand, dem neben dem Institutsdirektor als geschäftsführendem Vor- Das Institut ist seiner Rechtsform nach ein eingetragener standsmitglied (Prof. Dr. Peter Haslinger) und dem Verwal- Verein, dem im Berichtsjahr 18 Institutionen und Fachgesell- tungsleiter des Instituts (Dr. Christian Schmidt) zwei weitere schaften als ordentliche Mitglieder angehörten, die sich in be- Personen angehören, die auf Dauer von drei Jahren von der sonderer Weise der historischen Ostmitteleuropaforschung Mitgliederversammlung auf Vorschlag des Kuratoriums be- verbunden fühlen (siehe Verzeichnis der Kooperationsbezie- rufen werden. Im Berichtsjahr waren dies Dr. Jürgen Warm- hungen). Rechtmäßigkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaft- brunn, stellvertretender Institutsdirektor und Leiter der Abtei- lichkeit der Geschäftsführung werden von einem Kuratorium lung Forschungsbibliothek, und Prof. Dr. Monika Wingender, überwacht, dem im Berichtsjahr vier Vertreterinnen und Ver- Slavistin und geschäftsführende Direktorin des Gießener treter der Länder und des Bundes: Zentrums Östliches Europa an der Justus-Liebig-Universität Gießen. S Ministerialrätin Anja Steinhofer-Adam – Vorsitz, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst Kuratorium und Vorstand werden in wissenschaftlichen und S Stefan Schmitt-Hüttebräuker – Stellvertretender Vorsitz, technischen Fragen des Instituts von einem Wissenschaftli- Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und chen Beirat beraten, dem im Berichtszeitraum folgende Wis- Medien senschaftlerinnen und Wissenschaftler angehörten: S Michael Sondermann, Bundesministerium für Bildung und Forschung S Univ.-Prof. Dr. Kerstin S. Jobst, Universität Wien, Vorsitz S Ministerialrat Christoph Meier, Sächsisches Ministerium für S Sabine Brünger-Weilandt, FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut Wissenschaft und Kunst für Informationsinfrastruktur S Dr. phil. Marianne Dörr, Eberhard Karls Universität und Tübingen S Prof. Dr. Yvonne Kleinmann, Martin-Luther-Universität S der Direktor des Leibniz-Instituts für Geschichte und Kultur Halle/Wittenberg des östlichen Europa (GWZO), Prof. Dr. Christian Lübke S Prof. Pieter M. Judson Ph.D., European University Institute S der Präsident der Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Florenz Dr. Joybrato Mukherjee bzw. in Vertretung Prof. Dr. Verena S Prof. Dr. Krista Kodres, Universität Tallinn Dolle S Prof. Dr. habil. Krzysztof Ruchniewicz, Willy Brandt Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität sowie vier von der Mitgliederversammlung gewählte Vertre- Wrocław ter der Mitgliederversammlung angehörten: S Prof. Dr. Helmuth Trischler, Deutsches Museum München

S Prof. Dr. Katharina Krause, Philipps-Universität Marburg S Prof. Dr. Steff en Höhne, Johann Gottfried Herder- 9.2 Institutsleitung Forschungsrat S Prof. Dr. Martin Sabrow, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Die Institutsleitung besteht aus dem Institutsvorstand und Forschung Potsdam e. V. dem Direktionsstab, der in den letzten Jahren kontinuier- S Prof. Dr. Matthias Thumser, Baltische Historische Kommis- lich an Bedeutung und Umfang gewann. 2019 gehörte zum sion, Friedrich-Meinecke-Institut – Fachbereich Geschichte. Direktionsstab die Direktionsassistenz, die den Direktor orga- nisatorisch unterstützt und das Direktionssekretariat führt. Des Weiteren sind der Direktion die beiden Stabsstellen für For- schungskoordination und Öff entlichkeitsarbeit zugeordnet.

9.2.1 Forschungskoordination

Dr. Anna Veronika Wendland

Das Aufgabenfeld der mit einer Wissenschaftlichen Mitarbei- terin besetzten Stabsstelle Forschungskoordination gliedert sich in vier größere Bereiche: Koordinations- und Beratungs- aufgaben sowie Vorbereitungsarbeiten bei Drittmittelan- tragsverfahren; Entwicklung von Forschungsprojekten und Forschungsstrategien, insbesondere bei der Beteiligung des Herder-Instituts an Forschungsverbünden; Querschnittsauf- gaben in der Institutsleitung, z. B. bei der Leitung von Arbeits- gruppen, bei Institutsklausuren und Erarbeitung von Strate- giepapieren; eigene Forschung und Lehre.

104 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Frau Dr. Wendland übte im Berichtsjahr neben ihrer Funktion tausch erleichtert und die Auffi ndbarkeit institutsspezifi scher als Forschungskoordinatorin die an ihre Person gebundenen Inhalte durch gezielte Schlagwortvergabe verbessert. Projektleitungsaufgaben im SAW-Projekt „Polesien als Inter- ventionslandschaft“, im LOEWE-Schwerpunkt „Konfl iktregio- Sehr erfreulich ist auch die Nutzung der Veranstaltungsinfra- nen im Östlichen Europa“, im Rahmen des SFB-TRR 138 „Dy- struktur bei öff entlichen Vorträgen und Lesungen, die 2019 namiken der Sicherheit“ sowie als Mitherausgeberin der ZfO gleichbleibend hoch war. Die Öff entlichkeitsarbeit unterstütz- aus. Daneben stand die Leitung des Arbeitskreises Projekte, te hier die Planungen, Durchführung, Gestaltung und Verbrei- in dem die institutsübergreifende Projektplanung und -evalu- tung von Flyern und Plakaten und Online-Werbemaßnahmen. ierung für zukünftige Antragsverfahren durchgeführt wurde. Auch hier wurde die institutsinterne Abstimmung weiter be- Die im Haus konzipierten Drittmittelanträge verbleiben in der gleitet, sodass alle Abteilungen und Arbeitsbereiche in einen Hauptverantwortung der damit befassten Abteilungen, wer- Austausch gebracht und die Ideengenerierung für öff entlich- den aber durch die Stabsstelle Forschungskoordination und keitswirksame Maßnahmen in den redaktionellen Bereich ein- den AK Projekte bei Bedarf durch Beratung unterstützt und gebunden werden konnte. ihre Dokumentation in den dortigen Akten vorgehalten, so- dass ein Überblick der Direktion auf alle laufenden Verfahren gewährleistet ist. In Koordination mit der Abteilung Digitale 9.3 Gleichstellung Forschungs- und Informationsinfrastrukturen war die Stabs- stelle in wichtige strategische Entscheidungsprozesse einge- Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft hat sich das Herder-In- bunden (Roadmap, Zusammenarbeit bei der Durchführung stitut selbst verpfl ichtet, die Bereiche Chancengleichheit so- eines Pilotvorhabens zum Forschungsdatenmanagement im wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf aktiv zu gestalten. Polesien-Projekt). Hinzu traten umfängliche Aufgaben bei der Durchführung und Nachbereitung der Institutsevaluierung Seit 2005 gibt es am Herder-Institut eine Gleichstellungsbe- 2019, bei der Durchführung von Institutsklausuren sowie im auftragte (GB), die der Leitung zugeordnet und weisungs- Rahmen einer Berufungskommission für eine gemeinsam mit frei ist. Sie unterstützt und berät die Leitung bei der Planung der Justus-Liebig-Universität Gießen zu berufende Professur. und Umsetzung gleichstellungsrelevanter Maßnahmen. Die GB und ihre Stellvertreterin werden alle vier Jahre aus dem Kreis der Mitarbeiterinnen gewählt. Seit 2009 hat das Amt 9.2.2 Öff entlichkeitsarbeit und Transfer der Gleichstellungsbeauftragten Dr. Elke Bauer inne, bis Ende Juni 2019 hatte das Amt der Stellvertreterin Dr. Eszter Gantner Theresa Schnurbus M.A. (bis 31. Juli), inne, deren Nachfolgerin Jana Gleich ist. Antje Coburger M.A. (ab 1. September) Die GB ist am Herder-Institut fest verankert. Auch 2019 nahm Im ersten Quartal 2019 war im Bereich Öff entlichkeitsarbeit sie an den monatlich stattfi ndenden Abteilungsleitungsrun- ein großer Teil des Arbeitsvolumens der internen Kommuni- den teil, bei denen das Thema „Gleichstellung“ einen festen kation zur Vorbereitung und Durchführung der Evaluierung Programmpunkt einnimmt. Die GB informierte den Vorstand des Herder-Instituts gewidmet. Durch gleichbleibend hohe regelmäßig über ihre Tätigkeit und berichtete dem Kuratori- Veranstaltungs- und Kooperationsaktivitäten war im weiteren um sowie dem Wissenschaftlichen Beirat und der Betriebsver- Jahresverlauf erneut ein beträchtlicher Anstieg der Anforde- sammlung. Regelmäßig fanden Gespräche mit der Direktion rungen im Bereich Presse- und Öff entlichkeitsarbeit (Presse- und der Verwaltungsleitung über die weitere Ausrichtung der mitteilungen, Pressegespräche, Konzeption/Gestaltung von Gleichstellungsarbeit statt. Darüber hinaus nahm die GB an Informationsmaterial über Veranstaltungen des Herder-In- Leitungsklausuren teil und war in Arbeitskreise wie den AK stituts, Organisation von Veranstaltungen, Koordination des Projekte eingebunden. Bis März 2019 stand die Evaluierung Jahresberichts) zu verzeichnen. Ebenfalls mit größerem Auf- im Fokus des Herder-Instituts, bei der die Gleichstellungs- wand geplant und durchgeführt wurden Veranstaltungen bei arbeit anhand des Überblicksvortrags seitens Prof. Peter Kooperationspartnern und Besucherrundgänge im eigenen Haslingers, eines Posters und im persönlichen Gespräch mit Haus. In den Berichtszeitraum fallen umfangreiche Arbeiten Mitgliedern der Evaluierungskommission vorgestellt werden für die Institutswebseite, die mit einem Verschlanken der Na- konnte. Die Kommission bewertete die Gleichstellungsarbeit vigation und einer Überarbeitung des Erscheinungsbildes sehr positiv. durch Anpassung der Bildsprache im Rahmen des bestehen- den CMS Typo3 einhergingen. Auch andere Online-Auftritte Die Leibniz-Einrichtungen haben sich verpfl ichtet, die „For- zum Beispiel bei Social Media Plattformen wie Facebook und schungsorientierten Gleichstellungsstandards“ der DFG YouTube wurden weiter gepfl egt. Der Blog ENTDECKUNGEN. umzusetzen. Diese Standards wurden in fünf spezifi sche Ein Blog zu Ostmitteleuropa (https://www.herder-institut.de/ Leibniz-Gleichstellungsstandards überführt. Der Stand der blog/) wurde redaktionell betreut und berichtete mit mehre- Umsetzung wird alle drei Jahre durch die Leibniz-Gemein- ren Beiträgen monatlich aus der Arbeit des Instituts. Auch die schaft abgefragt. Hierbei schneidet das Institut immer über- Akquise von Beiträgen Externer und von Gästen übernahm durchschnittlich ab. die Öff entlichkeitsarbeit. Durch das Online- Medium ist es Leser*innen direkt möglich, per Kommentarfunktion Rück- Seit 2010 ist das Herder-Institut mit dem Total E-Quality-Prä- meldungen zu den Inhalten zu geben. Damit wird der Aus- dikat zertifi ziert. Das Prädikat bescheinigt Einrichtungen ein

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 105 erfolgreiches und nachhaltiges Engagement im Bereich der Chancengleichheit von Frauen und Männern im Beruf. Alle drei Jahre muss das Prädikat erneut beantragt werden. Im Be- richtsjahr konnte das Prädikat zum vierten Mal erworben wer- den. Die Jury lobte u. a. die aktive Gleichstellungspolitik des Instituts, die in den vergangenen Jahren durch weitere Maß- nahmen gestärkt worden sei wie der Betriebsvereinbarung zur fl exiblen Arbeitszeit oder der Eröff nung des Eltern-Kind-Zim- mers, aber auch die Rekonzipierung der Karriereförderung durch die Weiterentwicklung der Leibniz Graduate School zur Herder Institute Research Academy.

Im Rahmen des Pakts für Forschung und Innovation hat das Herder-Institut 2018 neue Zielquoten für den Frauenanteil in den Entgeltgruppen 13 und höher sowie in Leitungspositio- nen bis 2020 festgelegt. Seit 2015 sind die jeweiligen Zielquo- ten auch im Programmbudget und im Gleichstellungskonzept verankert. Im Gleichstellungskonzept werden zusätzlich Ziel- quoten für die Entgeltgruppen 10 bis 12 genannt, da diese Für die kleinen Gäste des Hauses: das Eltern-Kind-Zimmer Gruppen vor allem für die in den Infrastrukturbereichen des Hauses Beschäftigten von großer Relevanz sind. Alle Quoten und Netzwerkbildung Hilfen angeboten werden, die das Her- orientieren sich an freiwerdenden Stellen sowie Spielräumen, der-Institut alleine nicht leisten kann, zum Beispiel bei Bera- die durch zu erwartende fi nanzielle Aufwüchse und Drittmittel tungs- und Ferienbetreuungsangeboten. Individuallösungen entstehen. bei Notfällen wie der plötzlich notwendigen Betreuung von Verwandten sind bereits heute weitgehend komplikationslos Gemeinsam mit Vorstand und Betriebsrat wurden 2019 Be- möglich. Hervorzuheben ist, dass Direktion und Verwaltung triebsvereinbarungen zum ortsfl exiblen Arbeiten sowie für stets bemüht sind, Individuallösungen im Bereich der Arbeits- Studientage vorbereitet. Beide Betriebsvereinbarungen sol- zeiten und des Arbeitsortes zu fi nden. len im 1. Quartal 2020 verabschiedet sowie im Laufe des Jah- res in Kraft treten. Sie stellen dann eine gute Ergänzung zur 2016 in Kraft getretenen Betriebsvereinbarung zur fl exiblen 9.4 Beauftragte Arbeitszeit dar. Sie erleichtern vor allem Mitarbeiter*innen mit Klein- und Schulkindern sowie mit Pfl egeaufgaben die Verein- 9.4.1 Forschungsbeauftragte und Promovierenden- barkeit von Beruf und Privatleben. vertretung

Das seit Januar 2017 existierende Eltern-Kind-Zimmer wur- Die Forschungsbeauftragte versteht sich als überparteiliche de auch 2019 rege genutzt. Es steht allen Angestellten des Interessenvertretung für die wissenschaftlich Arbeitenden des Herder-Instituts wie auch Nutzer*innen zur Verfügung. Gleich- Herder-Instituts, sodass ihre Tätigkeiten im Wesentlichen or- zeitig wird es als Betreuungsraum während Veranstaltungen ganisatorische Querschnittsaufgaben zur Unterstützung der genutzt. Seit Ende 2018 gibt es einen Flyer auf Deutsch und Forschenden sind. Grundsätzliches Ziel ihrer Arbeit ist es, dazu Englisch, der auf das Angebot an mehreren Stellen im Haus beizutragen, die Aufgaben im Bereich Infrastruktur/Dienst- aufmerksam macht. leistung/Service für alle außerhalb von Drittmittelprojekten angestellten bzw. nicht durch Stipendien unterstützten Wis- Mit der Philipps-Universität Marburg besteht im Bereich Dual senschaftler*innen mit der Forschung vereinbar zu machen Career Service seit vielen Jahren eine Kooperation. und ihre wissenschaftliche Tätigkeit zu fördern. In diesem Rah- men berät die Forschungsbeauftragte die Institutsleitung und Im Berichtsjahr konnte das Budget für Gleichstellungsauf- arbeitet ihr zu, indem sie beispielsweise Konzepte entwickelt gaben u. a. für die Unterstützung der Ferienbetreuung von und an der Auswahl der Bewerber*innen um Forschungsau- Schulkindern, Kinderbetreuung während Tagungen sowie für fenthalte im Rahmen der Kooperationsvereinbarungen be- Fortbildungen verwendet werden. teiligt ist. Sie ist zugleich Ansprechpartnerin für die im Haus tätigen Wissenschaftler*innen in Bezug auf die Organisation Im Herbst 2019 fand eine Frauenvollversammlung statt. eigener Forschungstätigkeiten und gibt ihnen Hilfestellung zur Schaff ung von Freiräumen für die Forschung. Die Stellver- Die verfolgte Gleichstellungspolitik des Instituts verfährt tretung der Forschungsbeauftragten wird im Falle einer Inte- zweigleisig, zum einen gibt es Maßnahmen zur Verbesserung ressenüberschneidung von der Promovierendenvertretung der individuellen Karriereplanung (Sprachkurse, Fortbildun- wahrgenommen. Sie ist bei Auswahlgesprächen dabei und gen, off ene Sprechstunde des Direktors, Gespräche vorab vertritt insbesondere die Interessen der Promovierenden im über den Wiedereinstieg nach der Elternzeit), zum anderen Institutsalltag und trägt zu ihrer Vernetzung mit den übrigen soll vom Bedarf der Mitarbeiter*innen insgesamt her gedacht Mitarbeitern*innen bei. Im Berichtszeitraum übernahmen PD werden. Kurz- und mittelfristig sollen über Kooperationen Dr. Heidi Hein-Kircher, die 2017 für zwei Jahre gewählt wurde,

106 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT und Irena Lysenko M.A. die Ämter der Forschungsbeauftrag- den Publikationsserver bereitgestellt, deren Zahl weiterhin ten und der Promovierendenvertretung. wächst. Zudem wurde ein Kooperationsvertrag über die Be- reitstellung von Open-Access-Publikationen des Imre Kertész Kollegs Jena (IKK) auf dem Server des HI abgeschlossen, ein 9.4.2 Ombudsperson für die „gute wissenschaftliche Workfl ow mit IKK sowie Bibliothek und Abteilung DiFI des HI Praxis“ zur Katalogisierung und zur DOI-Vergabe ausgearbeitet und die ersten 30 Publikationen des IKK so auf dem HI-Server ver- PD Dr. Christian Lotz ist Ombudsperson für gute wissenschaft- öff entlicht. Im Frühjahr fand außerdem ein Workshop zum liche Praxis. Die Ombudsperson versteht sich als Ansprech- Thema „Open Access und freie Lizenzen“ statt, der als Infor- partner für alle Kolleg*innen sowie als Mediator in Konfliktfäl- mation und Fortbildung für alle Mitarbeitenden des Hauses len zwischen diesen und ihren Vorgesetzten. Sie wird diente. beratend, unterstützend oder vermittelnd tätig, wenn jemand sich von wissenschaftlichem Fehlverhalten betroff en sieht. Im Neben der Open-Access-Beauftragten sind weitere Ansprech- Berichtsjahr informierte Christian Lotz die Abteilungsleitungs- personen zu Open Access am Herder-Institut: runde und die Belegschaft über die überarbeiteten Richtlini- en für gute wissenschaftliche Praxis, die von der DFG und von • Qualitätsmanagement: Dr. Anna Veronika Wendland der Leibniz-Gemeinschaft verabschiedet wurden. (Forschungskoordination) • Beratung zu Publikationsorganen: PD Dr. Heidi Hein-Kircher (Forschungsbeauftragte) 9.4.3 Open-Access-Beauftragte • Beratung in rechtlichen Fragen: Dr. Jürgen Warmbrunn • Beratung zur Bereitstellung von digitalisierten Sammlungs- Seit Oktober 2017 ist Stephanie Palek als Open-Access-Be- beständen (Digitalisate und Metadaten): Dr. Dietmar Popp auftragte für Koordination und Entwicklung einer Open-Ac- • Beratung zu Open Source und Linked Open Data: cess-Strategie sowie für die Entwicklung von Beratungs- und Barbara Fichtl Qualifi zierungsangeboten in diesem Bereich für das Institut • Beratung in Konfl iktfällen bzgl. der Einhaltung guter zuständig. wissenschaftlicher Praxis: PD Dr. Christian Lotz (Ombuds- person für gute wissenschaftliche Praxis) Der Betrieb des bereits 2018 eingerichteten Publikationsser- • HI OA Repositorium: vers des HI (OPUS) wurde 2019 fortgeführt und die Option Betrieb Publikationsserver: Stephanie Palek, zur Veröff entlichung von Forschungsdaten probeweise ein- Dr. Martin Schwarten gerichtet. Es wurden weitere Open-Access-Publikationen von Titeleinpfl ege: Guntar Martinson, Jadwiga Warmbrunn Mitarbeitenden sowie vom Verlag des Herder-Instituts über

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 107 10 MANAGEMENT

Haushalt fristet beschäftigt. Daneben waren 13,28 wissenschaftliche Mitarbeiter*innen befristet beschäftigt, davon im Rahmen Das Gesamtvolumen des Wirtschaftsplans des Herder-Insti- von Drittmittelprojekten 11,75 wissenschaftliche Mitarbei- tuts betrug im Berichtsjahr rd. 6.609.900,– €. Davon entfi elen tende in befristeten Beschäftigungsverhältnissen tätig. Durch rd. 4.910.000,– € auf die institutionelle Grundförderung, die unterschiedlich befristete Beschäftigung von insgesamt 14 jeweils vom Bund und von allen sechzehn Bundesländern zur wissenschaftlichen/studentischen Hilfskräften und 14 Prak- Verfügung gestellt wurde. Hinzu kam eine Rücklage in Höhe tikant*innen konnten einzelne Programmbereiche verstärkt von rd. 250.283,– €, die im Haushaltsjahr 2018 für defi nierte und zugleich dem Erfordernis der Karriereförderung bzw. Ausgabenzwecke gebildet wurde. Für laufende Projekte hat der Aus- und Weiterbildung Rechnung getragen werden. Der das Institut Drittmittel verschiedener Forschungsförderungs- Frauenanteil unter allen Beschäftigten lag im Berichtsjahr bei einrichtungen in Höhe von rd. 1.408.300,– € vereinnahmt und 73,0 %. aus Vermietungen, Publikationen, der Anfertigung von Ko- pien, Reproduktionen, Fotografi en, Digitalisaten, durch die Gewährung von Nutzungsrechten sowie kostenpfl ichtige Re- Direktion cherchen und Fachauskünfte weitere Einnahmen in Höhe von rd. 53.400,– € erzielt. Das Verhältnis zwischen eingeworbe- Prof. Dr. Peter Haslinger Direktor nen Drittmitteln und erwirtschafteten Einnahmen (insgesamt Dr. Anna Veronika Wendland Wissenschaftliche 1.461.700,– €) zur institutionellen Jahreszuwendung lag damit Mitarbeiterin bei etwa 1:3. Antje Coburger Wissenschaftliche Mitarbeiterin Theresa Schnurbus Wissenschaftliche Controlling und Evaluierung Mitarbeiterin bis 31. Juli Als Instrumente der regelmäßigen Qualitätssicherung kom- Simone Čerwenka Direktionsassistentin men im Herder-Institut sowohl ein betriebsinternes Con- trolling als auch ein abgestuftes Verfahren externer Eva- luierung zum Einsatz. Seit 2003 liegt den Programm- und Abteilung Finanzplanungen des Instituts eine Kosten-Leistungs-Rech- „Digitale Forschungs- und Informationsinfrastruktur“ nung zugrunde, die eine computergestützte Erfassung der für die einzelnen Arbeitsbereiche (Kostenstellen) bzw. Projekte Barbara Fichtl Leiterin der Abteilung (Produkte/Kostenträger) aufgewendeten Personal- und Sach- Dr. Elke Bauer Wissenschaftliche ressourcen sowie ein regelmäßiges Berichtswesen umfasst Mitarbeiterin und den Abteilungsleitungen bzw. der Institutsleitung eine Michael Becker Sachbearbeiter IT qualitäts- und output-orientierte Steuerung ermöglicht. Björn Ludwig Sachbearbeiter IT Betriebsratsvorsitzender Nach Ablösung des kameralen Haushalts wird der Wirtschafts- Torsten Pieper Sachbearbeiter IT plan in Form eines Programmbudgets geführt. Für Haushalts- Dr. Johannes Bracht Wissenschaftlicher führung und Bewirtschaftung der Haushaltsmittel sind damit Projektmitarbeiter die Leistungsdaten in Verbindung mit den fi nanzwirtschaftli- bis 31. August chen Ergebnissen im jeweiligen Leistungsplan maßgeblich. William Connor Wissenschaftlicher Mit dem Programmbudget werden neben dem Finanzie- Mitarbeiter rungsbedarf und dem Arbeitsprogramm auch die Ziele und Dr. Antje Johanning-Radžienė Wissenschaftliche Projekt- Kriterien der anschließenden Leistungsbewertung formuliert. mitarbeiterin Neben dem internen Controlling und dem Programmbudget seit 1. Februar sind die Begutachtungen der Institutstätigkeit durch den Senat Felix Köther Wissenschaftlicher der Leibniz-Gemeinschaft (WGL; alle sieben Jahre) und durch Projektmitarbeiter den Wissenschaftlichen Beirat des Instituts (laut Beschluss seit 1. Februar des Senats der WGL mindestens einmal innerhalb von sieben Hans Lauritz Noack Wissenschaftlicher Jahren) weitere wichtige Instrumente der Qualitätssicherung. Projektmitarbeiter Im November 2019 hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft bis 30. April die Arbeit des Herder-Instituts auf der Grundlage der im März Stephanie Palek Wissenschaftliche 2019 stattgefundenen Evaluierung uneingeschränkt positiv Projektmitarbeiterin bewertet und die weitere gemeinsame Förderung des Insti- Nico Wiethof Wissenschaftlicher tuts durch Bund und Länder empfohlen. Mitarbeiter seit 1. Februar Dr. Martin Schwarten Wissenschaftlicher Personal Projektmitarbeiter / Sachbearbeiter In den fünf Abteilungen des Herder-Instituts waren insgesamt Stefan Lange Sachbearbeiter vom 49,85 Mitarbeitende (Vollzeitäquivalente am 31.12.2019) 1. Februar bis – davon 15,75 wissenschaftliche Mitarbeiter*innen – unbe- 31. Dezember

108 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Leopold Jahn Wissenschaftliche Hilfskraft Julia Carolin Hinze Studentische Hilfskraft bis 31. Mai bis 31. Dezember Henrik Vollbracht Wissenschaftliche Hilfskraft Anna Kolbanenko Studentische Hilfskraft (Projektmitarbeiter) (Projektmitarbeiterin) Kai Hinkel Studentische Hilfskraft bis 31. März (Projektmitarbeiter) Michael Kubacki Studentische Hilfskraft vom 1. Januar bis (Projektmitarbeiter) 28. Februar bis 31. Juli Anastasiia Lytvynenko Studentische Hilfskraft (Projektmitarbeiterin) Abteilung „Wissenschaftsforum“ seit 1. Mai Maria Mager Studentische Hilfskraft PD Dr. Heidi Hein-Kircher Leiterin der Abteilung (Projektmitarbeiterin) Dr. Dr. h.c. Norbert Kersken Wissenschaftlicher seit 1. Mai Mitarbeiter Hanna Meisel Studentische Hilfskraft Dr. Christoph Schutte Redakteur der seit 1. April „Zeitschrift für Ostmittel- Gamze Önür Studentische Hilfskraft europa-Forschung“ Lukas Pohl Studentische Hilfskraft Ruth Steinebach Verlagsmanagerin seit 1. Februar Susanne Grotzer Lektorin Svenja Tudziers Studentische Hilfskraft Ellen Strobl Mediengestalterin bis 31. August Tatsiana Astrouskaya Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin Szilveszter Csernus-Lukács Wissenschaftlicher Abteilung „Forschungsbibliothek“ Projektmitarbeiter Dr. Svetlana Boltovska Wissenschaftliche Dr. Jürgen Warmbrunn Leiter der Abteilung Projektmitarbeiterin Dr. Jan Lipinsky Wissenschaftlicher Dr. Silke Fengler Wissenschaftliche Mitarbeiter Projektmitarbeiterin Eligiusz Janus Wissenschaftlicher bis 30. Juni Mitarbeiter Dr. Eszter Gantner Wissenschaftliche Dr. Tomasz Łopatka Wissenschaftlicher Projektmitarbeiterin Bibliothekar bis 15. August seit 1. Januar Jana Alenka Gleich Wissenschaftliche Mandy Barke Bibliothekarin Mitarbeiterin Mathias Häberle Bibliothekar / Erwerbung Elisa-Maria Hiemer Wissenschaftliche Susanne Heuser Bibliothekarin / Projektmitarbeiterin Zeitschriftenstelle seit 1. April Johanna Hocke-Szparaga Bibliothekarin Irena Lysenko Wissenschaftliche Danuta Konieczny Bibliothekarin / Projektmitarbeiterin Katalogisierung Denisa Nešťáková Wissenschaftliche Guntar Martinson Bibliothekar / Projektmitarbeiterin Katalogisierung seit 1. Mai bis 30. Juni Tamás Székely Wissenschaftlicher Ilka Schlierbach Bibliothekarin / Projektmitarbeiter Retrokatalogisierung Vera Volkmann Wissenschaftliche bis 31. Mai Projektmitarbeiterin Jadwiga Warmbrunn Bibliothekarin / Erdal Ayan Wissenschaftliche Hilfskraft Katalogisierung Iryna Dolnytska Studentische Hilfskraft Ramune Cerneckyte Bibliotheksmitarbeiterin (Projektmitarbeiterin) Beate Schiebl Bibliothekarin Laura Gockert Studentische Hilfskraft Peter Garbers Sachbearbeiter (Projektmitarbeiterin) Katarína Köhler Sachbearbeiterin Vanessa Göppner Studentische Hilfskraft Alexander Hocke Magazindienst / (Projektmitarbeiterin) Buchbinderei bis 28. Februar Nicole Lis Bibliotheksmitarbeiterin Stefan Gronimus Studentische Hilfskraft Ulrike Nau Magazindienst (Projektmitarbeiter) Achim Diener Magazindienst bis 31. Dezember Luisa De Witte Bibliotheksmitarbeiterin Laura Kemppi Studentische Hilfskraft bis 28. Februar

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 109 Barbara Schmidt Bibliotheksmitarbeiterin Bent Ahrens Geograf / Informatiker vom 25. Juni bis Projekt mitarbeiter 30. November seit 1. Mai Dr. Cornelia Briel Wissenschaftliche Sławomir Brzezicki Wissenschaftlicher Projektmitarbeiterin Projektmitarbeiter bis 31. Oktober Dariusz Gierczak Wissenschaftlicher Yassin Amajout Studentische Hilfskraft Projektmitarbeiter Alina Depner Studentische Hilfskraft seit 1. Juni bis 31. Oktober Sabina Kubekė Wissenschaftliche Patrick Frambach Studentische Hilfskraft Projektmitarbeiterin bis 31. Oktober Adrian Mitter Wissenschaftlicher Marina Hansen Studentische Hilfskraft Projektmitarbeiter bis 30. Juni Dr. Ksenia Stanicka-Brzezicka Wissenschaftliche Luzie Metzdorf Studentische Hilfskraft Projektmitarbeiterin bis 31. März Sebastian Weiß Sachbearbeiter Natascha Rieke Studentische Hilfskraft David Düren Studentische Hilfskraft bis 30. Juni vom 1. März bis 31. März Johannes Schäfer Studentische Hilfskraft Charlotte Gohr Studentische Hilfskraft (Projektmitarbeiter) bis 28. Februar bis 31. August Paul Grünler Studentische Hilfskraft Natalie Sechser Studentische Hilfskraft Emely Keyn Studentische Hilfskraft bis 31. März seit 1. März Jannick Stöber Studentische Hilfskraft Dóra Anna Hollstein Studentische Hilfskraft bis 28. Februar (Projektmitarbeiterin) Nora Theml Studentische Hilfskraft seit 1. März bis 28. Februar Sophia Katharina Mörgelin Studentische Hilfskraft bis 30. April Melinda Reitz Studentische Hilfskraft Abteilung „Wissenschaftliche Sammlungen“ bis 31. März Viktoria Benita von Wahl Studentische Hilfskraft Dr. Dietmar Popp Leiter der Abteilung bis 30. Juni PD Dr. Christian Lotz Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Kartensammlung Abteilung „Verwaltung“ Dr. Dennis Hormuth Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Dr. Christian Schmidt Leiter der Abteilung Dokumentesammlung Ute Faltinski Sachbearbeiterin / bis 31. Dezember Finanzbuchhaltung Marc Friede Sachbearbeiter / Kartograf Gisela Geier Sachbearbeiterin / Kartensammlung Personal, Anlagen- Dorothee M. Goeze Sachbearbeiterin / buchhaltung, Debitoren Dokumentesammlung Krista Kaletsch Sachbearbeiterin / Natalya Dutka Sachbearbeiterin / Personal Dokumentesammlung Thomas Klein Hausmeister Dr. Agnese Bergholde-Wolf Wissenschaftliche Katharina Liehr Sachbearbeiterin / Projektmitarbeiterin / Finanzbuchhaltung und Sachbearbeiterin Controlling Christina Gorol Sachbearbeiterin / bis 30. September Bildarchiv Anke Morawa Sachbearbeiterin / Thomas Urban Sachbearbeiter / Bildarchiv Finanzbuchhaltung Wojciech Witkowski Sachbearbeiter / Tamara Peil Sachbearbeiterin / Karten sammlung Drittmittelmanagement bis 31. August und Reisekosten- Claudia Junghänel Fotografi n abrechnungen Christa Pilarz Archivarbeiten / Bildarchiv Sandra Schwenk Sachbearbeiterin bis 31. Dezember

(Kursiv = befristetes und Drittmittelpersonal)

110 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Stand: 12. Dezember 2018 12. Stand: BETRIEBSRAT BETRIEBSRAT Abteilung Alexander Hocke Alexander VERWALTUNG Haushaltswesen Beschaffungswesen Dr. Christian Schmidt Dr. SCHWERBEHINDERTEN VERTRETUNG VERTRETUNG SCHWERBEHINDERTEN Personalangelegenheiten Vors. Dipl.-Geogr. Björn Ludwig Dipl.-Geogr. Vors. Liegenschaftsmanagement KURATORIUM

Henning Welz (extern) Henning Welz Vors. MR’in Anja Steinhofer-Adam MR’in Vors. DATENSCHUTZBEAUFTRAGTER DATENSCHUTZBEAUFTRAGTER Dr. Elke Bauer Elke Dr. OMBUDSPERSON OMBUDSPERSON FÜR GUTE WISS. PRAXIS PRAXIS WISS. FÜR GUTE PD Dr. Christian Lotz PD Dr. GLEICHSTELLUNGSBEAUFTRAGTE Abteilung Abteilung STABSSTELLE STABSSTELLE Barbara Fichtl M.A. Fichtl Barbara Systembetreuung IT Systembetreuung Antje Coburger M.A. Antje Coburger Roadmap „Digitalisierung“ Roadmap DIGITALE FORSCHUNGS- UND FORSCHUNGS- UND DIGITALE Forschungsdatenmanagement Digitale Forschungsinfrastrukturen ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, TRANSFER TRANSFER ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, INFORMATIONSINSFRASTRUKTUREN Abteilung Bildarchiv VORSTAND VORSTAND DIREKTION DIREKTION Ausstellungen Kartensammlung Dr. Dietmar Popp Dr. Dr. Christian Schmidt Dr. Dokumentesammlung Dr. Jürgen Warmbrunn Warmbrunn Jürgen Dr. Prof. Dr. Peter Haslinger Peter Dr. Prof. Haslinger Peter Dr. Prof. 18 korporative Mitglieder 18 korporative Prof. Dr. Monika Wingender Monika Dr. Prof. MITGLIEDERVERSAMMLUNG WISSENSCHAFTLICHE SAMMLUNGEN Dr. Jürgen Warmbrunn (stellv. Direktor) (stellv. Warmbrunn Jürgen Dr. FORSCHUNG Abteilung Bibliothek STABSSTELLE STABSSTELLE Musiksammlung Pressesammlung Bibliographieportal Dr. Jürgen Warmbrunn Jürgen Dr. FORSCHUNGSBIBLIOTHEK Dr. Anna Veronika Wendland Anna Veronika Dr. FORSCHUNGSKOORDINATION FORSCHUNGSKOORDINATION Bibliotheksbezogene Fachportale Fachportale Bibliotheksbezogene Abteilung Vors. Prof. Dr. Kerstin S. Jobst S. Kerstin Dr. Prof. Vors. WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT Veranstaltungen Karriereförderung Karriereförderung Veröffentlichungen, Veröffentlichungen, Corporate Publishing Corporate Fellowship-Programm WISSENSCHAFTSFORUM PD Dr. Heidi Hein-Kircher PD Dr. Herder Institute Research Academy Institute Research Herder

Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT 111 NOTIZEN

112 Jahresbericht 2019 HERDER-INSTITUT Gisonenweg 5-7 35037 Marburg Tel +49 6421 184-0 Fax +49 6421 184-139 E-Mail [email protected] Internet www.herder-institut.de

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