Das Magazin der Credit Suisse März 2007

Formel 1 Aerodynamik Vom Winde beschleunigt Business Die Autogiganten machen Tempo Service-Teil Strecken, Teams, Piloten Einschließlich:

Die neuen LIFESTYLE® Systems von Bose Mehr Eleganz Einfachere Bedienung Noch bessere Klangwiedergabe

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Mensch gegen Maschine Am 18. März hat das Warten ein Ende. Dann fällt in Melbourne der Startschuss zur 58. Saison in der Geschichte der Formel 1. Und die Motorsportfans rund um den Globus werden endlich wissen, wie sich die Kräfteverhältnisse im Jahr eins nach Michael Schumacher verteilen. Doch die erste Siegerehrung wird nicht nur neue Erkenntnisse bringen, sondern auch alte Fragen aufwerfen, die mithin fast philosophische Züge annehmen. Ist es nun das beste Auto, das gewonnen hat? Oder der beste Pilot? Oder eine Kombination aus beidem? Genau wie die Autos drehen sich auch diese oftmals äusserst hitzig geführten Debatten zumeist im Kreis. Nur ins Ziel – sprich zu einem Konsens – führen sie nie. Dabei müsste das alles nicht sein. Stellen Sie sich vor, alle Rennfahrer sässen in identischen Autos, mit identischen Chassis, Motoren, Getrieben, Lenkrädern, Traktionskontrollen – die identischen Reifen sind ja seit dieser Saison bereits Tatsache. Dann hätte man es endlich schwarz auf weiss, wer der Beste ist. Wäre die Formel-1-Welt dadurch interessanter oder gar spannender? Ich wage es zu bezweifeln. In mir jedenfalls hätte sie einen Fan weniger. Und ich wäre wohl nicht der einzige. Denn auch wenn mir die unglaublichen Fahrkünste der 22 Piloten imponieren: Die absolute Spitzen- technologie, die in den Rennwagen steckt, fasziniert mich genauso. Das heisst, um ganz ehrlich zu sein, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Ist es nicht letztlich die Technologie, welche die Formel 1 zum wohl gigantischsten Mannschaftssport überhaupt macht? Einem Sport, in dem nicht nur 22 Piloten gegeneinander antreten, sondern elf Teams mit jeweils bis zu 1000 Mitar- beitenden im Rücken, darunter einige der gewieftesten Ingenieure der Welt. Trotz Spitzentechnologie sind es also letztlich auch in der Formel 1 immer die Menschen, die sich als Sieger und Verlierer fühlen dürfen. Das stimmt für die Mitarbeiter genauso wie für die Millionen von Fans.

Ob auch ich mich eines Tages als Sieger fühlen kann, weiss ich nicht. Doch ich bin zuversichtlich. Denn das BMW Sauber F1 Team, dem ich beide Daumen drücke, schreitet mit Riesenschritten der Spitze entgegen. Insofern wünsche ich dem Rennstall aus München und Hinwil alles Gute für die kommende Saison. Als Fan. Und im Namen der Credit Suisse, Official Partner des Teams. :DOWHU%HUFKWROG&KLHI([HFXWLYH2IƟFHU3ULYDWH%DQNLQJ&UHGLW6XLVVH Foto: Credit Suisse Credit Foto: Legendär.

Chronoris CHF 2’550.– Tel. 061 956 11 11 www.oris.ch Inhalt 05

Hochmotiviert startet die Credit Suisse in ihre siebte Formel-1- Saison. Nachdem die Bank während fünf Jahren ein starker Partner von Peter Saubers Rennstall war, jagen ihre Logos seit der letzten Saison auf den Boliden des BMW Sauber F1 Teams über die Rennstrecken. Gleich auf Anhieb schaffte das neu formierte Team den Sprung vom achten auf den fünften Rang in der Konstrukteurs- wertung. Und weckte bei den Fans den Appetit auf mehr.

Thema Formel 1 06 Aerodynamik Der Weltmeistertitel führt durch den Windkanal 12 Teamcheck Das BMW Sauber F1 Team auf einen Blick 14 Michel Comte Ein Starfotograf lässt sich durch die Linse blicken 22 Kolumne Über das Mysterium der brasilianischen Rennfahrer 31 Website Die Credit Suisse hält Rennsportfans auf dem Laufenden 32 Ein Rennsportpionier im (Un-)Ruhestand 36 Big Business Die grossen Werkteams geben derzeit den Ton an 40 High Tech Schnelle Partner bringen die Boliden auf Touren 46 Emerging Markets Die Formel 1 rast in lukrative Destinationen

Service 23 Rennkalender Von A wie Albert Park bis S wie Silverstone 24 Teams und Fahrer Kurzporträt aller Formel-1-Rennställe 27 Rennstrecken Mit Heidfeld und Kubica um die Kurven 30 Regeln Alles über Motoren, Benzinmengen und Einheitsreifen

Impressum: Herausgeber Credit Suisse, Postfach 2, 8070 Zürich Redaktion Andreas Thomann (Projektleitung), Michèle Bodmer, Dorothée Enskog, Regula Gerber, Daniel Huber, Mandana Razavi, Andreas Schiendorfer, Sebastian Schiendorfer Marketing Veronica Zimnic E-Mail [email protected] Internet www.credit-suisse.com/f1 Korrektorat text control Gestaltung www.arnolddesign.ch: 'DQLHO3HWHUKDQV0RQLND+¦ƠLJHU8UV$UQROG3HWUD)HXVL 3URMHNWPDQDJHPHQW  Inserate Yvonne Philipp, Strasshus, 8820 Wädenswil, Telefon 044 683 15 90, Fax 044 683 15 91, E-Mail [email protected] Druck NZZ Fretz AG Nachdruck gestattet mit dem Hinweis «Aus dem Bulletin der Credit Suisse».

Foto: BMW AG Das Formel-1-Portal der Credit Suisse www.credit-suisse.com/f1 Die Testsektion ist das Kernstück jedes Windkanals – eine hochsensible Zone, die wie ein heiliger Gral bewacht wird. Die Autos werden hier einem Luftstrom ausgesetzt, der Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h erreichen kann. Dabei hängen die Rennwagen nicht etwa in der Luft (wie es die obige Abbildung suggeriert), sondern fahren auf einer so genannten Rolling Road aus Stahl. Formel 1 Aerodynamik 07

Vom Winde beschleunigt 2007 führt der Weg zum Formel-1-Titel durch den Windkanal. Weil mit den Einheitsreifen XQGGHQmHLQJHIURUHQHQ}0RWRUHQ]ZHL(LQƠXVVJU¸VVHQZHJIDOOHQZLUGGLH$HURG\QDPLN zum entscheidenden Erfolgsfaktor.

Text: Robert Höpoltseder

Ahnte Peter Sauber bereits Ende der Neunzigerjahre, woher 2007 von mehr als einer Sekunde verhelfen konnte. Mit keinem anderen in der Formel 1 der Wind wehen würde? Sicher ist jedenfalls: Ohne Kunstgriff als den wenigen Handgriffen bei der richtigen Bereifung den von ihm in Hinwil realisierten Windkanal wären die weiss-blauen konnten Haftung und Rundenzeiten so markant verbessert werden. Boliden in dieser GP-Saison chancenlos. Denn die neuen Einheits- Hinzu kam, dass sich mit und Michelin (zuletzt auch reifen vom nunmehrigen Pneu-Monopolisten Bridgestone und die Ausrüster des BMW Sauber F1 Teams) zwei Hersteller Konkurrenz beschlossenen Restriktionen bei den Motoren machen die Aero- machten. Auch damit ists jetzt vorbei, denn seit dieser Saison gibts dynamik zum Siegfaktor. Triumphieren wird 2007 jenes Team, das den «Gummi-Einheitsbrei». seinen Boliden am wirkungsvollsten Flügel verleihen kann. Nämlich Alles eine Frage der richtigen Kurven Flügel, die zusätzlich für Abtrieb sorgen und so die mangelnde Bo- denhaftung der Einheitspneus wettmachen. Die «Herren der Lüfte» Für mehr Ausgeglichenheit unter den elf Teams und 22 Autos wird werden damit mehr denn je zu Weltmeistermachern. Getreu dem auch das neue Motorenreglement sorgen, das die Weiterentwick- Aerodynamiker-Spruch: Wer Wind sät, wird Siege ernten. Bei den lung der V8-Triebwerke stark einschränkt. Die 2,4-Liter-Aggregate Werkteams sind moderne Windkanäle längst zum unverzichtbaren werden im Zuge der Kosteneinsparungs-Initiative des Internationa- Werkzeug und zum Inbegriff für Spitzentechnologie geworden. Wie len Automobilverbandes FIA bis 2010 weitgehend auf dem Entwick- die Luft den Boliden umströmt, wie das Auto auf der Rennstrecke, lungsstand des Saisonendes 2006 «eingefroren». Modifikationen in allen Lagen, mit möglichst wenig Luftwiderstand möglichst viel dürfen nur noch in wenigen, bestimmten Bereichen vorgenommen Anpressdruck (Downforce) erzeugt – das war schon immer wichtig, werden. Die Drehzahl der zirka 750 PS starken Motoren wurde auf aber noch nie so entscheidend wie in diesem Jahr. 19000 U/min limitiert. Somit bleibt vor allem noch der Bereich Aero- Bisher war es der Reifentyp, die harte oder etwas weniger harte dynamik, dank dem findige Techniker und Ingenieure ihren Piloten

Foto: Michel Comte Michel Foto: Gummimischung, der den Piloten pro Runde zu einem Zeitgewinn den entscheidenden Zeitgewinn verschaffen können. Im Gegen- >

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 08 Formel 1 Aerodynamik

Der Axialventilator mit Rotorblättern aus Karbon bringt mit Antrieb und Verkleidung stolze 66 Tonnen auf die Waage. Bei Volllast nimmt er eine /HLVWXQJYRQ.LORZDWWDXIXQGHUP¸JOLFKWVR:LQGJHVFKZLQGLJNHLWHQELV]XNPK

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 Formel 1 Aerodynamik 09

BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen über den steigenden Stellenwert der Aero- G\QDPLNGLH(IIL]LHQ]YRQ:LQGNDQ¦OHQ und die Notwendigkeit von leistungsstarken Computern.

«Wir forcieren die Aerosimulation» ZLUGGLH$HURG\QDPLN]XP6LHJIDNWRU(LQ zweiter Windkanal ist im BMW Sauber F1 Team aber kein Thema. Warum genügt Ihnen einer – im Gegensatz zu anderen Topteams? Es entspricht nicht unserem Ansatz, auf zwei Windkanäle aufzurüsten. Wir wollen den einen optimal nutzen – und dieser bläst inzwischen in drei Schichten pro Tag. Daneben haben wir einen neuen Supercomputer, mit dem wir satz zur «Reifensekunde» bewegt sich dieser «Aeroschub» pro die Aerosimulationen stark forcieren. Runde allerdings nur im Bereich von einigen Zehntelsekunden. Zweifellos sind das extrem teuer erkaufte Zehntel, denn der Sie verfolgen somit einen anderen Weg als etwa effiziente Betrieb eines State-of-the-Art-Windkanals verschlingt ,KU.RQNXUUHQW7R\RWD Wir sehen einen grösseren Unsummen. Team-Budgets werden damit im siebenstelligen Be- Nutzen in der gegenseitigen Befruchtung von experimen- teller Aerodynamik im Windkanal und der theoretischen reich belastet. Ganz abgesehen von den Investitionskosten, die etwa Simulation per Computer. Die können sich glänzend beim erstklassigen Sauber-Windkanal mit 70 Millionen Franken ergänzen und gegenseitig zu neuen Ideen treiben, weil veranschlagt waren, letztlich aber mehr als 80 Millionen Franken der Computer uns im Gegensatz zum Windkanal nicht ausmachten. Ein solch «windiges Haus», in dem mit 3000 Kilowatt nur Resultate liefert, sondern auch den kompletten physi- Volllast ein insgesamt 66 Tonnen schwerer Ventilatorkomplex ge- kalischen Hintergrund und damit das Verständnis für speist wird, muss sich ein Formel-1-Team aber auch wirklich leisten die Vorgänge, die zu diesem Ergebnis führen. Deswegen können. Andernfalls würden die gewaltigen Rotorschaufeln aus setzen wir verstärkt auf diese Strömungssimulation, die Karbon nämlich nur einen Sturm im Wasserglas und viel Lärm um wir übrigens auch im Serienfahrzeugbau heute schon ein- nichts erzeugen. Der beste Windkanal nützt wenig, wenn die Mittel setzen. dazu fehlen, um ihn ausreichend mit Manpower und Material am Wie gefällt Ihnen der neue BMW Sauber F1.07? Laufen zu halten. Schon die Stromrechnung allein sprengt jeden Mir gefällt er sehr gut. Man sieht sehr schöne Details, üblichen betrieblichen Rahmen. «Im Windkanal findet ewiges Expe- was die Aerodynamik am Fahrzeug und an der Fahrzeug- rimentieren statt», sagte einst Teamchef Frank Williams und verglich Aussenhaut angeht. Natürlich sieht man nicht, was das dortige Tun mit einem Glücksspiel: «Je mehr Spielkapital man noch alles darunter steckt, wie etwa das neue Getriebe, einer Aerodynamik-Abteilung zur Verfügung stellen kann, desto das ohne Zugkraftunterbrechung schaltet. höher sind ihre Chancen, einen Treffer zu landen.» Williams hat von $HURG\QDPLVFKH:HLWHUHQWZLFNOXQJHQKDEHQ,KUHQ den Finanzen her in der Formel 1 schon fast alles erlebt – aber so Autos bereits 2006 zusätzlich Flügel verliehen. klamm, sagte er, wie seit der Inbetriebnahme seines ersten Wind- Es ist tatsächlich so, dass wir 2006 in der Aerodynamik- kanals im mittelenglischen Grove, Wantage, sei es zuvor nie ge- Entwicklung grössere Sprünge machten, als es in der wesen. Das Geld löse sich buchstäblich in Luft auf, übte er sich in Vergangenheit der Fall war. Wir entwickelten mehr Varian- britischem Understatement, und wer gar noch eine zweite «Orkan- ten, erprobten sie und kamen damit schneller voran. Das maschine» betreibe, müsse wahrlich eine Lizenz zum Gelddrucken war einer der Gründe, warum wir in der abgelaufenen besitzen. Saison ein deutlich höheres Tempo als in früheren Jahren Der Orkan bläst mit bis zu 300 km/h erreicht haben. Die Aerodynamik ist auch der Haupt- grund, warum wir beim GP von Italien aus eigener Kraft Was passiert in so einem Gebäudekomplex, der in Hinwil 65 Meter aufs Podium gefahren sind. Das war ein aerodynamischer lang, 50 Meter breit und 17 Meter hoch ist – und über den zwecks Entwicklungsschritt, der speziell für Monza gemacht Verkleidung eine nüchtern-elegante Glasfassade gestülpt wurde, wurde, wo aufgrund der hohen Geschwindigkeit stets spe- damit er aussieht wie ein Bürohaus? Das Kernstück des Kanals, zielle Verhältnisse herrschen. Mit dem dritten Platz für der wie ein Kreislauf über 141 Meter an den Innenwänden des Ge- ging die Rechnung perfekt auf. bäudes entlangführt (grösster Rohrdurchmesser: 9,4 Meter!), ist Was passiert sonst noch hinter den Kulissen? die Testsektion. Dort werden die Objekte, an einem so genannten Eine Menge. So fahren wir die Belegschaft von ursprüng- Galgen hängend, dem Luftstrom ausgesetzt und vermessen. Der lich 280 auf 430 hoch. Bis zum Saisonende sollten Messbereich bietet genügend Platz für ein Rennauto in Original- wir dann alles am Laufen und unsere volle Schlagkraft grösse. Aus Kostengründen arbeitet man aber gewöhnlich mit erreicht haben, um die grossen Teams 2008 wirklich

Fotos: BMWFotos: AG 60-Prozent-Modellen. Damit die Testobjekte nicht nur frontal, > fordern zu können. rh

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 10 Formel 1 Aerodynamik

Der hochmoderne Windkanal in Hinwil ist seit Frühjahr 2004 in Betrieb. Das 65 Meter lange, 50 Meter breite und 17 Meter hohe Gebäude mit der eleganten Glasfassade kostete insgesamt über 80 Millionen Franken.

sondern auch leicht schräg bis zu einem Winkel von maximal zehn sind ebenso komplexe wie komplizierte Gebilde. Nur schon winzige Grad angeströmt werden können, lässt sich die gesamte Messplatt- Abweichungen, etwa bei der Kalibrierung, können zu höchst unter- form drehen. Diese ist mit einem Stahlband ausgerüstet, das die schiedlichen Ergebnissen führen. BMW Sauber konzentriert sich Relativbewegung zwischen Wagen und Strasse sowie die drehen- weiter nur auf seinen Windkanal in Hinwil. Der Ausbau der Aero- den Räder simuliert. Das rotierende Stahlband («rolling road») dynamik-Abteilung hat dort oberste Priorität. Deshalb wurde der erreicht ebenso wie der Orkan einen Speed von bis zu 300 km/h. Betrieb zuletzt schrittweise intensiviert: von einer Schicht auf zwei Unter dem Rollband sind Wägezellen angebracht, mit denen sich und Ende Oktober 2006 auf drei Schichten. Gleichzeitig wurde die Radlasten erfassen lassen. Weitere Sensoren am Boliden liefern auch die personelle Besetzung angepasst. Waren ursprünglich zu Gigabyte-weise Daten in den Kontrollraum, der mit einer Glasscheibe Sauber-Petronas-Zeiten 35 Mitarbeitende dort tätig, so hat BMW von der Testsektion abgetrennt ist und als absolute «no-go area» die Aerodynamik-Belegschaft im Eiltempo auf 85 Leute hochge- gilt. Wer dort Zutritt hat, ist ein Geheimnisträger. fahren. Seit dem Frühjahr 2006 wird sie vom Chef-Aerodynamiker geleitet. Der in Amsterdam geborene und in Australien Windige Spione sorgen für Turbulenzen aufgewachsene britisch-australische Doppelbürger arbeitete unter Windkanäle gleichen denn auch stets einem Hochsicherheitstrakt. anderem vier Jahre bei Ferrari in dieser leitenden Position. Über Unbefugte werden darin auf Schritt und Tritt beobachtet – als müss- BAR (heute ) kam er schliesslich zu BMW Sauber. Toet ten die zwischengelagerten US-Goldreserven von Fort Knox ge- verfügt in seinem Fach über zwanzig Jahre Berufserfahrung – und schützt werden. Tatsächlich geht es auch um Schätze, nämlich um kann in Hinwil mit dem Experten zusammenarbeiten, der die Aero- Betriebsgeheimnisse im Zehntelsekundenbereich, die ein Formel- dynamik-Abteilung aufgebaut und bis Ende 2005 geleitet hat: 1-Auto entscheidend nach vorne bringen können – und deshalb Seamus Mullarkey. Als der in Singapur geborene Brite 1999 zu strengstens geschützt werden müssen. Dass Aerodynamik-Spezi- Sauber kam, waren in der Aerodynamik-Abteilung gerade einmal alisten äusserst wertvolle Geheimnisträger sein können, haben jene zehn Leute beschäftigt. Demnächst werden es fast zehn Mal so viel Gerichtsprozesse gezeigt, wo sich die «Herren der Lüfte» wegen sein. Neben Aerodynamikern gehören CAD-Modelldesigner (Com- Know-how-Transfers und Werksspionage gegenüber ihrem Ex- puter Aided Design), Modellbauer und Elektroniker ebenso dazu Arbeitgeber verantworten mussten. Dabei ging es um langwierige wie Techniker, Operators und CFD-Ingenieure. Klagen in Millionenhöhe, die meist in einem Vergleich endeten. Ein Supercomputer bringt zusätzlichen Schub Manch ein Topteam leistet sich sogar den Luxus von zwei Wind- kanälen. Am Beispiel von zeigte sich zuletzt aber, dass CFD steht für Computational Fluid Dynamics, die computergestütz- dieser immense Aufwand – und das im Zwei- oder gar Dreischicht- te Strömungssimulation. Dank CFD wird der Luftstrom auf dem betrieb – nicht zwangsläufig zu schnelleren Erkenntnissen und Bildschirm sichtbar. So können bei beliebig vielen CAD-Modellen,

einem aerodynamisch besseren Boliden führen muss. Windkanäle die von der CFD-Software als Gitternetzformen aufgebaut werden, MichelFotos: Comte | BMW AG

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 Brot und Spiele #' Zahlen multiplizieren! Doch multiplizieren! soZahlen leis Vorgänger abgelöst. «Albert Anlehnung an das Physikergenie Albert Einstein. «Albert Einstein. «Albert Albert Physikergenie das an Anlehnung zwei Teamkollegen,zwei die sich gegenseitig zu Höchstleistungen an- treiben. diesemBei technologischen Zweikampf alles letztlich läuft   "$(  ( &*"!*$( $/'! *$$' $#$ $ *)( "$ )" $.,&)$  ' ' ()' ! "" "%#  *%  #"##+! $!"" # ! &! ! !"*! versprechendsten kommen Modelle existierend real in den Wind- i u ölc mWn ign–udsee.< – liegen siegen. imWind und nurmöglich wie Meter lang, lang, Meter und hat am am hat und Fliesskomma-Rechenoperationen au BMW leistung müssten alle Einwohner Münchens ( können. «Albert können. «Albert irdisch kalkuliert irdisch kalkuliert – mensc jenseits nur auf das eine hinaus: auf Boliden, die so schnittig und sosicher und Boliden, auf hinaus: eine soschnittig die das nur auf kanal. Wer auch real Das existierende ist: Windgebläse wird nicht es ersetzen ganzeseines Jahres alle dreieinhalb achtstellige Sekunden zwei vomWeizen Spreu die Bildschirm am schon – quasi viel- nurdie und die Strömungseigenschaften berechnet werden. trennt soMan Sauber CFD 14 2,30 F1 . Dezember Dezember . benutzt, braucht einen Superrechner, einen ausser-der braucht benutzt, 2 Team heisst dieser Supercomputer «Albert «Albert Team Supercomputer dieser heisst Meter hoch, hoch, Meter » und der Windkanal verhalten sich vielmehr wie vielmehr sich verhalten Windkanal der » und  *"#" #$ ! ")# 2006 2 » kann pro Sekunde proSekunde » kann " ! !#!+!#"# ! 1,20 seinen um drei Tonnen leichteren tungsstark das virtuelle Superhirn virtuelle das tungsstark Meter tief, er wiegt tief, Meter erwiegt hlicher Vorstellungskraft. hlicher Vorstellungskraft. Im sführen. Für diegleicheRechen- !%()$"%(*$)'  )' $%'#) %$$' ")$  1,3 12288000000000 Millionen) während Millionen) %'$ $)'*+ ) $%$'%!!%*' ) *( '" )*( $%$'%!!%*' ) $)'*+ %'$ $ )$' ( $ #')$ 2 21 » ist zehn» ist Tonnen Tonnen 2 », in in », 24-Stunden-Betrieb durch den 141 Meter langen Meter Kanal blasen. durch den 141 24-Stunden-Betrieb $HURG\QDPLNHUVRUJHQLQ+LQZLOGDI¾UGDVVGLH:LQGHLP werden. sekunden, die schlussendlich auf der Rennstrecke eingespart eingespart Rennstrecke der auf schlussendlich die sekunden, Ein immenser Aufwand, gemessen an den wenigen Zehntel- wenigen den an gemessen Aufwand, immenser Ein ##  #($  & &# ! ")#"""%  ##  "# " !#+!  (#!!&!+!$"$"# !%$## $* ' $ + -$($  '$* $ + Formel 1 %"#" Aerodynamik 11 ! 12 Formel 1 BMW Sauber F1 Team Teamcheck 2006 gelang dem BMW Sauber F1 Team der Sprung vom achten auf den fünften Rang der Konstrukteurswertung. Mit dem Fahrerduo und Robert Kubica am Steuer des neuen Autos will man 2007 den Vormarsch an die Spitze fortsetzen.

Text: Robert Höpoltseder

Das Auto Mit den ersten Konzepten für den F1.07 wurde bereits im April 2006 begonnen. Am 16. Januar 2007 rollte der zweite Bolide des BMW Sauber F1 Teams im spanischen Valencia erstmals auf die Rennstrecke. www.-sauber-f1.com

Der F1.07 ist der erste veritable Renner des Entwicklungsstopp weiter Teile der V8-Motoren zisere Lenkung, eine zentrale Elektronik- jungen Teams, das Premierenauto einer mit 2,4 Liter Hubraum. Diese Massnahmen steuerung und ein neues Siebengang-Schalt- hundertprozentigen Gemeinschaftsproduktion machen die Aerodynamik zum wichtigsten getriebe ohne Zugkraftunterbrechung. der Standorte Hinwil und München. Aus Faktor. Gegenüber dem Erstlingswerk F1.06, Zudem wurde das Gewicht reduziert – unter Hinwil stammt das Chassis, aus München der das noch grösstenteils im alten Sauber-Petronas- Beibehaltung der Steifigkeit des Monocoques, Antriebsstrang, also der Motor und das Getriebe Team entstand, besticht der neue F1.07 durch das stellenweise aus bis zu 60 Lagen Kohle- sowie die Elektronik. Die wichtigsten Neue- eine kürzere und höhere Fahrzeugnase, grössere faser besteht. Mit dem neuen Boliden will man rungen sind die vom Reglement her vorgegebe- Kühllufteinlässe, ein schlankeres Heck mit den Abstand zur Spitze nochmals halbieren nen Einheitsreifen von Bridgestone und der neuem Diffusor, neue Aufhängungen, eine prä- und aus eigener Kraft aufs Podest fahren.

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 Formel 1 BMW Sauber F1 Team 13

Die Fahrer Routinier Heidfeld gegen Newcomer Kubica – das interne Teamduell verspricht Spannung.

Nick Heidfeld—Stammpilot Der Mönchengladbacher mit Wohnsitz in Stäfa am Zürich- see hat 2006 mit 23 Punkten (WM-Neunter) die meisten Zähler im BMW Sauber F1 Team geschafft. Der 29-Jährige mit der Erfahrung von 117 G Ps verspricht sich viel von der Vorwärts- strategie und dem neuen Auto, er warnt aber vor zu grossen Erwartungen: «Die Luft nach oben wird dünner. Wir haben 2006 insgesamt 36 WM-Punkte und den fünften Platz in der Team-WM geholt. Der WM-Vierte hatte aber 86 Zähler. Das sind Welten.» www.nickheidfeld.de

Robert Kubica—Stammpilot Bereits im dritten Formel-1-Rennen auf den dritten Rang zu fahren – das war schon mehr als nur ein gelungener Einstand, den der 22-Jährige aus Krakau 2006 beim Monza-GP zeigte. Diese Kostprobe des Erfolgs hat den Polen für dieses Jahr hungrig gemacht: «Ich will mehr davon.» Solch ein Appetit ist ganz im Sinne des Teams. Denn so wird er seinen Partner Heidfeld weiterhin enorm unter Druck setzen. Wie sich das anfühlt, konnte Nick im letzten Saisondrittel 2006 erleben. Und Kubica hat dazugelernt. www.kubica.pl

Sebastian Vettel—Testpilot Als jüngster Teilnehmer eines GP-Wochenendes schrieb der 19 -Jährige aus Heppenheim beim Türkei-GP 2006 Geschichte. Kaum war der Deutsche als Freitagsfahrer im Einsatz, hatte er auch schon seinen ersten Strafzettel; nach neun Sekunden (!) wegen Überschreitens des Tempolimits in der Boxengasse. Danach überraschte er alle mit der Tagesbestzeit. 2007 wird er die World Series by Renault bestreiten und dazu freitags vor den GPs jeweils den F1.07 lenken, um Auto und Team noch besser kennen zu lernen. www.sebastianvettel.de

Timo Glock—Testpilot Der 24-Jährige aus Lindenfels im Odenwald wurde als zweiter Testfahrer verpflichtet. Als vierter Deutscher fuhr er schon 2004 – neben Michael und sowie Heidfeld – in der Formel 1. Beim damaligen Jordan-Team bestritt er vier Rennen, mit Rang sieben erreichte er gleich in seinem ersten GP zwei WM-Punkte (Montreal). 2005 wechselte er in die US-Champ-Car-Serie. 2006 fuhr er in der GP2-Serie, wo er auch dieses Jahr starten wird. Dazwischen wird er für einzelne Tests mit dem F1.07 eingeteilt. www.timoglock.com

'LH6FKO¾VVHOƟJXUHQ Das sind die Baumeister, die für künftige Erfolge des neuen Teams sorgen sollen.

Mario Theissen—BMW-Motorsportdirektor Mit 13 kaufte sich Mario Theissen sein erstes Auto: einen Fiat 500. «Zu Erprobungszwecken», wie er meinte. Mario Theissen ist auch heute noch Techniker mit Leib und Seele. Die Grenze des technisch Machbaren ist für ihn eine Variable. Als BMW-Motorsportdirektor hat er diese Variable seit 1999 immer wieder erweitert. Mit dem neugeschaffenen BMW Sauber F1 Team im Jahr 2006 hat sich seine Messlatte noch- mals um einige Zentimeter erhöht. Theissens Mission: aus den beiden Standorten München und Hinwil eine siegfähige Truppe zu formen.

Willy Rampf—Technischer Direktor Keiner verkörpert die Philosophie des neuen Renn- stalls besser als der gebürtige Bayer. Seine Sporen als Ingenieur hatte er sich während 14 Jahren bei BMW abverdient. Erst ein Besuch des Grand Prix von Südafrika 1993 setzte in ihm das Rennvirus frei. Ein Jahr später heuerte er bei Sauber als Renningenieur an. Nach einem neuer- lichen Gastspiel bei BMW, wo er als Leiter Motorrad die Rallye Paris–Dakar gewann, kehrte er nach Hinwil zurück. Seit 2000 hält Rampf dort als technischer Direktor die Fäden in der Hand. Unter seiner Ägide sind bisher acht Formel-1-Boliden entstanden.

Markus Duesman—Leiter Antrieb Walter Riedl—Projektmanagement Jörg Zander—Chefdesigner Willem Toet—Chef-Aerodynamiker Beat Zehnder—Teammanager Mike Krack—Leitender Renningenieur Giampaolo Dall’Ara—Renningenieur Heidfeld Mehdi Ahmadi—Renningenieur Kubica Tomas Andor— Leitender Motoreningenieur Urs Kuratle—Chefmechaniker Rennteam

Die Partner

Premium Partner—Petronas Official Corporate Partner—Intel Official Partners—Credit Suisse, Dell, Puma Technical Partner—Bridgestone Official Suppliers—Ansys Fluent, Certina, Dalco, Dräxlmeier, DuPont, MAN, NGK, Walter Meier, Würth, ZF Sachs AG Fotos: BMWFotos: AG

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 14 Formel 1 Michel Comte

Der Blick durch die Kamera von Michel Comte Michel Comte ist einer der gefragtesten Fotografen seiner Generation. Seine Modeaufnahmen und Star- porträts haben ihn weltberühmt gemacht, genauso wie seine Reportagefotografien: bewegende Nahaufnahmen von Menschen, von Kindern aus dem Irak, aus Afghanistan und aus Bosnien. Michel Comte ist auch häufiger Gast auf den Rennstrecken, wo er derzeit die Entstehung des BMW Sauber F1 Teams dokumentiert. Seit Herbst 2005 steht Michel Comte für eine grosse Hollywood-Filmproduktion hinter der Kamera – diesmal als Regisseur. Michel Comte ist Schweizer, 1953 in Zürich geboren und lebt in Los Angeles. Mit der Stiftung Michel Comte Water Foundation fördert er Projekte zur Wasserreinigung.

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«Ich will die Herzen berühren» Der Starfotograf Michel Comte zeichnet seit 15 Jahren ein sehr präzises und leidenschaftliches Bild vom Alltag der Formel 1. Jetzt steht er für das BMW Sauber F1 Team hinter der Kamera und zeigt, was sonst keiner sieht.

Interview: Franziska Vonaesch

Bulletin: Michel Comte, wie sind Sie zur dem Film «Le Mans» aus dem Jahre 1971, mit Natürlich der Tod von Ayrton Senna. Und der Formel 1 gekommen? Steve McQueen in der Hauptrolle. Unfall beim Grossen Preis von Melbourne vor Michel Comte: Die Formel 1 hat mich immer Und im dritten Teil? sechs Jahren. Ich stand nahe der Kurve, als zwei schon fasziniert – mehr noch als Autos. Ich wollte Weiss ich noch nicht. Es hoffen ja alle, dass der Meter vor mir verunfallte, wissen, was das für Leute sind, die an der Spitze Weg durchs Ziel führt. (lacht) sein Wagen sich in der Luft überschlug und Teile am Limit fahren, und woher sie kommen. Ich BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen des Autos in die Zuschauer flogen. Ein Strecken- wollte etwas machen, was andere nicht gemacht hält seine Hightech-Autos nie für vollendet posten kam dabei ums Leben, und es gab haben: meine Auffassung vom Rennsport wie- oder gar perfekt. Ist das eine Erkenntnis, Schwerverletzte. Seither hat man die Pisten dergeben. Filmisch und fotografisch. Irgend- GLHVLFKDXIGLH)RWRJUDƟH¾EHUWUDJHQO¦VVW" enorm verbessert. wann traf ich dann auf Michael Schumacher. Das perfekte Foto ist das Bild, an das man sich Mode und Rennsport verlangen eine Durch ihn lernte ich die Fahrer und die Team- erinnert. Ich erinnere mich an Bilder von Gott- Ästhetisierung der Person respektive des chefs näher kennen. hard Schuh und Cartier Bresson, da war ich fünf Objekts. Wie sieht es im humanitären Sie haben das Ferrari-Team über 15 Jahre Jahre alt. Diese Bilder haben mich bewegt und Bereich aus? Machen schöne Kriegsbilder mit Ihrer Kamera begleitet. Wo sehen seither nicht mehr losgelassen. Manchmal sind Sinn? Sie Parallelen zum BMW Sauber F1 Team? es Erinnerungen an Momentaufnahmen der Das ist das Problem im Fotojournalismus, dass Parallelen sehe ich zwischen Peter Sauber und Euphorie und der Trauer, die Menschen tief be- Armut eine Faszination hat, eine Tragik. Es gibt Enzo Ferrari. Beide verfolgten die gleichen Ideen, rühren. Oder ein rein technisches Bild. Wenn es eine gewisse Ästhetik in dieser Tragik. In den hatten die gleiche Motivation und denselben einen berührt und man innehält, dann habe ich Bildern von Sebastiano Salgado und James Traum. Ferrari suchte irgendwann nach einem was gewonnen. Nachtwey findet man eine grosse Melancholie. starken Partner und übergab die Hälfte seiner Das perfekte Bild also? Zum Teil auch in meinen Bildern. Das fasziniert. Anteile der Fiat-Gruppe. Peter Sauber fand sei- Perfekt ist es nie. Aber es hat seinen Zweck er- Ob es Ästhetik ist? Vielleicht eine andere Art. nen Partner in BMW. Der Mythos Ferrari aber ist füllt. For the good and for the bad. Ich denke eher, es ist Verzweiflung. unerreicht. Ist der richtige Augenblick, um auf den Sie sind Fotograf und seit Herbst 2005 Geben Sie dem BMW Sauber F1 Team Auslöser zu drücken, planbar oder ist es reine auch Regisseur einer grossen Hollywood- gute Erfolgschancen? Intuition? produktion. Ihr erster Film handelt vom Krieg. Natürlich. Nick Heidfeld hat noch Kraftreserven, In der Formel 1 weisst du immer genau, was pas- Ist die Regiearbeit eine logische Konse- und BMW steht finanziell sehr gut da. siert. Und was passiert, ist immer unvorherseh- quenz Ihrer Karriere: von der klassischen Ihre Aufgabe ist es, die Emotionen bar. Man muss für den richtigen Moment parat )RWRJUDƟH]XU:HUEHIRWRJUDƟH]XP)LOP" des BMW Sauber F1 Teams in einer Bilder- sein. Ich stelle meine Kamera an einem be- Filme machen ist mein Traum, schliesslich habe serie einzufangen. Wie gehen Sie vor ? stimmten Ort auf und warte. Warte, bis der rich- ich etwas zu sagen. Mit Filmprojekten erreiche Ich erkenne die innere Haltung in den Augen. tige Moment kommt. ich, was mit der Fotografie nicht möglich ist. Ich Perfektionismus, Willenskraft, Teamgeist: All Kreieren Sie auch Momente? will mit meinen Aufnahmen die Herzen vieler das spiegelt sich im Blick, in den Bewegungen, Niemals. Menschen berühren. Das ist das Einzige, was für in der Art. Die Fahrer sind auf eine Art und Weise Als Fotograf hatten Sie auf allen Renn- mich zählt. immer emotionale Menschen – abgesehen von strecken «access to all areas». Was hat sich $OVRZHJYRQGHU)RWRJUDƟH" Mika Häkkinen, ihm konnte man nie ein Lachen in diesen Jahren im F1-Sport verändert? Ja. entlocken. Überhaupt sind die Mechaniker und (reibt die Finger ) Zu viel Geld. Seit den Sechziger- Vieles haben Sie gemacht, weniges nur das technische Team unglaublich gute Leute. jahren haben sich die Werte verschoben. Meiner ausgelassen. Gibt es einen Auftrag, Im Formel-1-Zirkus gibt jeder alles, vom Fahrer Meinung nach ist heute einfach zu viel Geld im für den Sie alles liegen und stehen lassen? über den Techniker bis hin zum Teamkoch. Spiel. kontrolliert die ganze Ich würde sehr gerne einen Dokumentarfilm über Arbeiten Sie bei der BMW-Bilderserie nach F1. Ihm gehören sämtliche Medienrechte. Nur Barack Obama machen: sein Weg als demokra- einem vorgegebenen Konzept? mehr das Geld spielt eine Rolle. Emotionslos. tischer Präsidentschaftskandidat. Obama ist der Nein. Die Ideen und die visuelle Umsetzung kom- Sind die Rennen überhaupt noch einzige Hoffnungsschimmer für Amerika. Er ist men von mir. Die Bilderserie ist aufgeteilt in drei spannend? jung, hat Energie, Charisma und seine Worte Phasen: die Geburt des Autos, der Mannschafts- Viel weniger. Jetzt, wo Michael Schumacher sind ehrlich. geist und das Rennen. Die Geburt war eher tech- nicht mehr mitfährt, vielleicht wieder mehr. Aber Was oder wen würden Sie nie foto- nisch: das erste Auto, der neue Windkanal. Im es hat sich schon viel geändert. JUDƟHUHQ" zweiten Teil fotografiere ich hauptsächlich die Welches Ereignis hat Sie am stärksten Aus Prinzip keine Zigarettenwerbung. Und Johnny Fahrer, die Mechaniker, die Menschen. Ähnlich geprägt? Hallyday. <

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 22 Formel 1 Kolumne Das Samba-Syndrom Fittipaldi, Piquet, Senna, Barrichello, Massa – kaum ein Land produziert so viele erfolgreiche Rennfahrer wie Brasilien. Warum eigentlich?

Text: Livio Oricchio

«Es muss am Wasser liegen, das sie trinken.» Bereits Jackie Stewart und hat Bruchteile von Sekunden, um eine Situation zu erfassen, befasste sich mit dem Mysterium der brasilianischen Rennfahrer. und wiederum Bruchteile von Sekunden, um darauf richtig zu rea- Und er wählte einen eher unorthodoxen Ansatz. Das war in den gieren. Ist das nicht genau das, was die Brasilianer in ihrem tag- Siebzigerjahren, als ein gewisser Emerson Fittipaldi zweimal die täglichen Leben tun? Besteht ihre Lebensweise nicht ebenfalls aus Weltmeisterschaft für sich entschied. Bis 1993 sollten weitere sechs Reizen, einer Auswertung dieser Reize und einer angemessenen WM-Titel «made in Brazil» folgen, je drei von Nelson Piquet und Reaktion darauf, was eine minutiöse Planung verunmöglicht? Ayrton Senna. Und mit dem talentierten (Ferrari) und Planung ist auch im Fussball ein Fremdwort, zumindest in der dem Routinier (Honda) hat Brasilien für die brasilianischen Variante. Auch hier erfordert jede Situation eine kommenden Jahre zumindest zwei weitere Pfeile im Köcher. schnelle Interpretation der Lage und eine sofortige Reaktion. Na- Die Frage nach dem Warum ist jedoch geblieben. Zumal Auto- türlich verhält sich ein Fussballspieler völlig anders als ein Renn- rennen ein Sport ist, der hohe Investitionen erfordert, und Brasilien fahrer, konzeptuell gesehen sind sie sich jedoch gar nicht so un- trotz seiner riesigen Rohstoffvorkommen nach wie vor ein armes ähnlich. Das, was ein Fussballspieler auf dem Spielfeld und ein Land ist. Die Fussballtradition lässt sich ja noch leicht verstehen: Rennfahrer in seinem Rennwagen tun, ist gewissermassen eine Einen Ball zu kaufen, kostet wenig, und an Platz zum Spielen man- Weiterführung dessen, was die Mehrheit der Brasilianer in ihrem gelt es in einem Land mit einer Fläche von 8,5 Millionen Quadrat- Alltag vollzieht, zumindest, was die Strapazierung der Nervenzellen kilometern nicht. Und doch gibt es verblüffende Gemeinsam- angeht. Wenn sich ein Brasilianer also aufs Spielfeld oder auf die keiten zwischen Fussball und Autorennsport – so unglaublich es Rennbahn begibt, hat er das Grundtraining schon hinter sich. klingen mag. Natürlich erklärt das nicht alles. Aber ist das nicht zumindest ein Wenn man einen Brasilianer in Verlegenheit stürzen will, braucht guter Ansatz? Kombiniert man ihn mit der Begeisterung der Bra- man ihm nur eine Aufgabe zu geben, deren erfolgreiche Lösung silianer für Autos und Geschwindigkeit, so kommt man der Sache direkt von einem hohen Grad an Disziplin abhängt. Wie kommt es schon ziemlich nahe. Viele brasilianische Jungen fahren Kart, was beispielsweise, dass die Brasilianer nicht besser im Kunstturnen zeigt, dass der Rennsport den Brasilianern im Blut zu liegen scheint. sind? Ganz einfach: Dieser Sport lässt keinen Raum für Improvisa- Zwar kostet auch der Kartsport eine Menge Geld. Doch diejenigen, tion. Alle Bewegungen sind das Ergebnis genau geplanter, wissen- die erst Kart fahren, um dann im Rennsport Karriere zu machen, schaftlich entwickelter Übungen und sehr, sehr viel Disziplin. Wenn stammen ohnehin nicht aus den Favelas, sondern mindestens aus PDQDXIGHUDQGHUHQ6HLWHLUJHQGHLQ6SLHOHUƟQGHQXQGVDJHQZ¾UGH der brasilianischen Mittelschicht. «Leute! Es gibt nicht viele Regeln, man muss einfach nur dies oder Die Medien leisten das ihre. Die Aufmerksamkeit, die die Presse jenes versuchen», dann fühlten sich die Brasilianer völlig in ihrem dem Rennsport widmet, ist weitaus grösser als in anderen Ländern. Element. Man denke nur an den Karneval und seine Umzüge. Jedes Die Zahl der Fernsehzuschauer der Formel-1-Übertragungen im Mitglied der verschiedenen Samba-Schulen hat natürlich auf der Fernsehkanal Globo erreicht durchschnittlich acht Millionen pro 7ULE¾QHQDYHQXHVHLQHPHKURGHUZHQLJHUNODUGHƟQLHUWH)XQNWLRQŏ Rennen. Daher investieren einige Firmen gern in die Karriere junger ich betone mehr oder weniger, da in Brasilien nichts absolut ist. Was Rennfahrer. Denn die Einnahmen, mit denen sie durch deren Medien- jedoch für das Volk auf den Tribünen und die Jury entscheidend ist, präsenz rechnen können, sind in vielen Fällen die Sponsorenschaft sind ihre Kreativität, ihre spontanen Bewegungen, ihre Anmut. wert. Das erklärt, warum man auf den Pilotenlisten in den prestige- Kein Geringerer als Ayrton Senna beherrschte diese Fähigkeit reichsten Kategorien Europas, der USA, Japans und Australiens zur Improvisation meisterhaft, wenn er bei 300 km pro Stunde über fast immer auch einen Brasilianer findet. Und in wie vielen Golf- die Rennbahn fegte. Ein Rennfahrer ist ständigen Reizen ausgesetzt turnieren ist Brasilien vertreten? So gut wie keinem. <

Livio Oricchio wurde 1954 in São Paulo geboren. Seinen ersten Grand Prix als Reporter erlebte er 1987 in Rio de Janeiro. Seit 1991 ist er unermüdlich auf den Rennplätzen der Welt unterwegs, fast immer im Auftrag der Tageszeitung «O Estado de São Paulo» sowie der Radiostation Globo/CBN. Für die Saison 2007 erwartet der Experte einen sehr engen Konkurrenzkampf zwischen Renault, Ferrari, McLaren Mercedes und BMW Sauber. Angesprochen auf den erfolgreichsten Titelkandidaten, lässt Oricchio den Patrio-

tismus beiseite. Weder Massa noch Barrichello, sondern Räikkönen lautet sein Tipp. Diorio F. J. Foto:

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 Strecken, Teams, Piloten F1-Saison 2007

Agenda

18. März ...... Australien, Melbourne 22. Juli...... Deutschland, Nürburgring 8.April...... Malaysia, Kuala Lumpur 5. August...... Ungarn, Budapest 15. April ...... Bahrain, Manama 26. August...... Türkei, Istanbul 13. Mai ...... Spanien, Barcelona 9. September ...... Italien, Monza 27. Mai...... Monaco, Monte Carlo 16. September...... Belgien, Spa-Francorchamps 10. Juni ...... Kanada, Montreal 30. September ...... Japan, Fuji 17.Juni...... USA, Indianapolis 7.Oktober...... China, Schanghai 1. Juli ...... Frankreich, Magny-Cours 21.Oktober ...... Brasilien, São Paulo 8. Juli...... Grossbritannien, Silverstone

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 24 Service Teams und Fahrer

Teams und Fahrer: Das Formel-1-Feld auf einen Blick

Elf Teams gehen in der Saison 2007 an den Start. Unter den Fahrern sind einige Newcomer: Lewis Hamilton, Heikki Kovalainen und geben in Australien ihr Formel-1-Debüt.

McLaren Mercedes Fernando Alonso (Spanien) 1 Lewis Hamilton (Grossbritannien) 2 F1-Debüt...... 1966 Geboren...... 29. Juli 1981 Geboren...... 7.Januar 1985 Siege ...... 148 F1-Debüt...... 2001 F1-Debüt...... 2007 Chassis...... McLaren MP4-22 Anzahl GP ...... 87 Anzahl GP ...... 0 Motor ...... Mercedes-Benz Anzahl Siege...... 15 Anzahl Siege...... 0 Teamchef ...... Ron Dennis Anzahl Pole Positions ...... 15 Anzahl Pole Positions ...... 0 Testfahrer ...... Pedro de la Rosa (E) Klassierung 2006...... 1.Platz Klassierung 2006...... – ...... Gary Paffett (GB) «Man muss vor ihm den Hut ziehen. Er machte 2006 «Lewis hat bislang den Titel in jeder Rennserie ge- alles richtig, gab nicht auf, und die ganzen techni- wonnen, an der er teilgenommen hat. Ich sehe über- schen Dinge, mit denen man Renault ein Bein zu haupt keinen Grund, warum er in der Formel 1 nicht stellen versuchte, hatten alles in allem keine Aus- ebenfalls sehr erfolgreich sein wird, vor allem als wirkung.» Mark Blundell McLaren-Mercedes-Werksfahrer.» Murray Walker

Renault F1Team (Italien) 3 Heikki Kovalainen (Finnland) 4 F1-Debüt...... 1977 Geboren...... 14. Januar 1973 Geboren...... 19. Oktober 1981 Siege ...... 33 F1-Debüt...... 1996 F1-Debüt...... 2007 Chassis...... Renault R27 Anzahl GP ...... 177 Anzahl GP ...... 0 Motor ...... Renault RS 27 Anzahl Siege...... 3 Anzahl Siege...... 0 Teamchef ...... Flavio Briatore Anzahl Pole Positions ...... 3 Anzahl Pole Positions ...... 0 Testfahrer ...... Nelson Piquet jun. (BR) Klassierung 2006...... 4. Platz Klassierung 2006...... – ...... (BR) «Ich denke nicht, dass Giancarlo Fisichella schnell «2007 wird Heikki Kovalainen einige fantastische genug sein wird, um das Team zu führen, so wie dies Rennen fahren, wir werden aber auch spektakuläre Fernando Alonso in der letzten Saison getan hat.» Fehler von ihm erleben. Das gehört ganz einfach zum Stirling Moss Lernprozess.» Pat Symonds

Scuderia Ferrari Felipe Massa (Brasilien) 5 Kimi Räikkönen (Finnland) 6 F1-Debüt...... 1950 Geboren...... 25. April 1981 Geboren...... 17.Oktober 1979 Siege ...... 191 F1-Debüt...... 2002 F1-Debüt...... 2001 Chassis...... Ferrari F2007 Anzahl GP ...... 70 Anzahl GP ...... 104 Motor ...... Ferrari 056 Anzahl Siege...... 2 Anzahl Siege...... 9 Teamchef ...... Jean Todt Anzahl Pole Positions ...... 3 Anzahl Pole Positions ...... 11 Testfahrer ...... Luca Badoer (I) Klassierung 2006...... 3. Platz Klassierung 2006...... 5. Platz ...... Marc Gené (E) «Ganz ehrlich, ich habe Massa nie für besonders gut «Räikkönen muss bei Ferrari Schumacher ersetzen. gehalten. Aber jetzt sitzt er im Auto und fährt fan- Das ist eine schwierige Aufgabe, denn dort hat die tastisch. In zwei oder drei Rennen war er richtig stark. deutsche Präzision dem Team jahrelang zum Siegen Nur die Dummen ändern ihre Meinung nicht. Ich verholfen. Kimi muss dort richtig hart arbeiten, was erkenne das.» Flavio Briatore er nicht immer tut.» Niki Lauda

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 Service Teams und Fahrer 25

Honda Racing F1Team (Grossbritannien) 7 Rubens Barrichello (Brasilien) 8 F1-Debüt...... 1964 Geboren...... 19. Januar 1980 Geboren...... 23. Mai 1972 Siege ...... 3 F1-Debüt...... 2000 F1-Debüt...... 1993 Chassis...... Honda RA107 Anzahl GP ...... 118 Anzahl GP ...... 235 Motor ...... Honda RA807E Anzahl Siege...... 1 Anzahl Siege...... 9 Teamchef ...... Nick Anzahl Pole Positions ...... 3 Anzahl Pole Positions ...... 13 Testfahrer ...... (A) Klassierung 2006...... 6. Platz Klassierung 2006...... 7.Platz ...... (GB) «Jenson Buttons Sieg unter schwierigen Bedingun- «Es gibt Fahrer, die immer das Maximum aus ihrem gen in Ungarn hat mich beeindruckt. Er ist erwach- Auto herausholen. Dazu zähle ich Barrichello nicht. sen geworden. Ob es schon zu spät für ihn ist, Welt- Er ist nur dann saustark, wenn er ein gutes Auto hat meister zu werden, hängt davon ab, wie dieses Jahr und sich gut fühlt.» Marc Surer verlaufen wird.» John

BMW Sauber F1Team Nick Heidfeld (Deutschland) 9 Robert Kubica (Polen) 10 F1-Debüt...... 2006 Geboren...... 10. Mai 1977 Geboren...... 7.Dezember 1984 Siege ...... 0 F1-Debüt...... 2000 F1-Debüt...... 2006 Chassis...... F1.07 Anzahl GP ...... 115 Anzahl GP ...... 6 Motor ...... BMW P86/7 Anzahl Siege...... 0 Anzahl Siege...... 0 Teamchef ...... Mario Theissen Anzahl Pole Positions ...... 1 Anzahl Pole Positions ...... 0 Testfahrer ...... (D) Klassierung 2006...... 9. Platz Klassierung 2006...... 16. Platz ...... (D) «Nick Heidfeld hat es faustdick hinter den Ohren «Robert Kubica ist zweifellos ein Riesentalent. Ich und wird oft etwas unterschätzt. Ich glaube, dass er denke, das zweite Jahr wird für ihn entscheidend noch nicht am Zenit seiner Möglichkeiten angelangt sein darüber, wie seine weitere Zukunft verläuft.» ist. Er kann noch zulegen.» Peter Sauber Peter Sauber

Panasonic Toyota Racing Ralf Schumacher (Deutschland) 11 (Italien) 12 F1-Debüt...... 2002 Geboren...... 30. Juni 1975 Geboren...... 13. Juli 1974 Siege ...... 0 F1-Debüt...... 1997 F1-Debüt...... 1997 Chassis...... Toyota TF107 Anzahl GP ...... 163 Anzahl GP ...... 165 Motor ...... Toyota RVX-07 Anzahl Siege...... 6 Anzahl Siege...... 1 Teamchef ...... Tsutomu Tomita Anzahl Pole Positions ...... 6 Anzahl Pole Positions ...... 3 Testfahrer ...... (F) Klassierung 2006...... 10. Platz Klassierung 2006...... 12. Platz

«Den Rolex-Ralf hat es nie gegeben. Ralf Schu- «Trulli ist ein Kaliber wie Ralf Schumacher, ich stelle macher ist ein hochintelligenter und hochsensibler die beiden auf einen Sockel. Das einzige Problem Rennfahrer. Daher ist er kein einfacher Mensch. Das ist, dass Trulli ein anders abgestimmtes Auto braucht muss man akzeptieren.» Hans Mahr als Ralf.» Hans-Joachim Stuck

Red Bull Racing David Coulthard (Grossbritannien) 14 Mark Webber (Australien) 15 F1-Debüt...... 2005 Geboren...... 27.März 1971 Geboren...... 27.August 1976 Siege ...... 0 F1-Debüt...... 1994 F1-Debüt...... 2002 Chassis...... Red Bull RB3 Anzahl GP ...... 211 Anzahl GP ...... 86 Motor ...... Renault RS 27 Anzahl Siege...... 13 Anzahl Siege...... 0 Teamchef ...... Christian Horner Anzahl Pole Positions ...... 12 Anzahl Pole Positions ...... 0 Testfahrer ...... Michael Ammermüller (D) Klassierung 2006...... 13. Platz Klassierung 2006...... 14. Platz ...... Robert Doornbos (NL) «Ich denke, Alter ist kein Hindernis. Wenn man fit «Für Mark ist wohl ein gutes Team, und engagiert ist und den Siegeswillen in sich trägt, denn das Auto ist auf dem Weg nach vorne und das dann kann man auch noch gewinnen. Und in David Team bietet ihm Möglichkeiten, die er nirgendwo lodert das Feuer noch immer.» Christian Horner sonst erhalten würde.» Stirling Moss

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 26 Service Teams und Fahrer

Williams F1Team Nico Rosberg (Deutschland) 16 Alexander Wurz (Österreich) 17 F1-Debüt...... 1969 Geboren...... 27.Juni 1985 Geboren...... 15. Februar 1974 Siege ...... 113 F1-Debüt...... 2006 F1-Debüt...... 1997 Chassis...... Williams FW29 Anzahl GP ...... 18 Anzahl GP ...... 53 Motor ...... Toyota RVX-07 Anzahl Siege...... 0 Anzahl Siege...... 0 Teamchef ...... Frank Williams Anzahl Pole Positions ...... 0 Anzahl Pole Positions ...... 0 Testfahrer ...... (IND) Klassierung 2006...... 17.Platz Klassierung 2006...... – ...... Kazuki Nakajima (JP) «Wer so die Nachwuchsserie GP2 dominiert und in «Alex hat mich durch seine Konsequenz, an sich ein Formel-1-Auto einsteigt und von vornherein selbst zu glauben, wirklich überrascht. Er hat konse- konkurrenzfähig ist – das ist besser als erwartet.» quent an seiner Karriere gearbeitet und kann jetzt Michael Schumacher hoffentlich das umsetzen, was er umsetzen will.» Niki Lauda

Scuderia Toro Rosso Vitantonio Liuzzi (Italien) 18 Scott Speed (USA) 19 F1-Debüt...... 2006 Geboren...... 6. August 1981 Geboren...... 24. Januar 1983 Siege ...... 0 F1-Debüt...... 2005 F1-Debüt...... 2006 Chassis...... STR2 Anzahl GP ...... 22 Anzahl GP ...... 18 Motor ...... Ferrari 056 Anzahl Siege...... 0 Anzahl Siege...... 0 Teamchef ...... Franz Tost Anzahl Pole Positions ...... 0 Anzahl Pole Positions ...... 0 Testfahrer ...... – Klassierung 2006...... 19. Platz Klassierung 2006...... 20. Platz

«Vitantonio war in der vergangenen Saison manch- «Die Formel 1 könnte auch in den USA zu einer gros- mal inspirierend unterwegs und zeigte Pace, so dass sen Sache werden. Und das Rezept wäre einfach: man dachte: Das ist der Junge, von dem wir so viel Scott Speed muss Rennen oder die Weltmeister- gehört haben.» Mark Blundell schaft gewinnen.» Michael Schumacher

Spyker F1Team (Niederlande) 20 Adrian Sutil (Deutschland) 21 F1-Debüt...... 2006 Geboren...... 16. April 1979 Geboren...... 11. Januar 1983 Siege ...... 0 F1-Debüt...... 2005 F1-Debüt...... 2007 Chassis...... F8-VII Anzahl GP ...... 37 Anzahl GP ...... 0 Motor ...... Ferrari 056 Anzahl Siege...... 0 Anzahl Siege...... 0 Teamchef ...... Colin Kolles Anzahl Pole Positions ...... 0 Anzahl Pole Positions ...... 0 Testfahrer ...... Klassierung 2005...... 22. Platz Klassierung 2006...... – ...... Adrian Valles «Ich habe nicht alle Rennen von Christijan gesehen, «Adrian ist einer der schnellsten jungen Piloten des doch ich glaube, dass er sehr gut unterwegs ist. Er Sports und mental sehr stark. Ich bin sicher, dass fährt jedoch für ein Team, für das es sehr schwierig er den Erwartungen gerecht wird und sein Potenzial ist, Punkte zu holen.» Jos Verstappen als zukünftiger Star zeigt.» Colin Kolles

Super Aguri F1 (Japan) 22 (Grossbritannien) 23 F1-Debüt...... 2006 Geboren...... 28. Januar 1977 Geboren...... 18. April 1979 Siege ...... 0 F1-Debüt...... 2002 F1-Debüt...... 2002 Chassis...... SA07 Anzahl GP ...... 69 Anzahl GP ...... 3 Motor ...... Honda RA807E Anzahl Siege...... 0 Anzahl Siege...... 0 Teamchef ...... Anzahl Pole Positions ...... 0 Anzahl Pole Positions ...... 0 Testfahrer ...... (JP) Klassierung 2006...... 23. Platz Klassierung 2006...... –

«Takuma Sato hat einige sehr gute Rennen gezeigt «Ich erwarte von Davidson von Beginn an gute Quali- und hat alles getan, was man von ihm verlangte. fyings, aber sein Mangel an Rennerfahrung wird Seine Form ist mir im Verlauf der Saison wirklich wahrscheinlich einige Zeit in Anspruch nehmen, aufgefallen.» Mark Blundell denn egal, wie viel du getestet hast, Rennen fahren ist eine andere Sache.» Mark Preston

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 Service Strecken 27

18. März 2007 8.April 2007 15. April 2007 GP Australien GP Malaysia GP Bahrain in Melbourne in Kuala Lumpur in Manama

2 2.1 110 2.3 105 2 2.6 264 5 2.5 251 5 3 2.3 170 2.1 123 2 6 288 5 232 4 216 3 200 285 6 4 165 3.4 216 6 1.6 287 4 78 1 5 260 1.8 85 2 3 3.2 180 4 215 230 6 298 4 310 6 2 90 219 1.9 107 2 144 2 2 12 2 2 76 1 4 5 275 190 3 6 320 76 1 3 2.6 179 2 2.5 80 6 310 74 1 2.6 222 4 6 300 252 5 4 232 2 120 2 295 6 3 165 95 2 2.1 132 2 2.4 139 2 320 6

2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g 2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g 2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g

Albert Park Melbourne Sepang International Circuit Bahrain International Circuit Streckenlänge...... 5,303 km Streckenlänge...... 5,543 km Streckenlänge...... 5,412 km Rundenanzahl ...... 58 Rundenanzahl ...... 56 Rundenanzahl ...... 57 Vollgasanteil ...... 58% Vollgasanteil ...... 57% Vollgasanteil ...... 61%

«Der Albert Park ist eine meiner Lieblingsstrecken, «Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit machen diesen «In Bahrain hatte ich 2006 meinen ersten Einsatz weil er teilweise ein Strassenkurs ist. Es gibt auch Grand Prix besonders anstrengend. Bislang hatte an einem GP-Wochenende. Das war ein sehr schö- ein paar Auslaufzonen, das macht es etwas ein- ich damit nie ein Problem. Ich habe auch nichts nes Gefühl. Die Strecke war sehr rutschig, vor facher. Es gibt wenig Grip und relativ viele Boden- gegen tropische Wolkenbrüche, ich fahre prinzi- allem, wenn der Wind Wüstensand brachte. Mit wellen. Während des Wochenendes verbessern piell gern auf nasser Strecke. Ausserdem freue den V8-Motoren ist der Kurs auf jeden Fall ein- sich die Bedingungen enorm. Man muss das Auto ich mich auf das Land. Wir haben dort schon in facher als früher mit den V10. Zwei, drei Kurven verändern und verstehen, wie es reagieren wird. früheren Jahren mit Petronas eine Menge unter- gehen nun mit Vollgas. Dort warten 2007 aber mit Ich mag den Kurs sehr, er ist eine Herausforde- nommen, und ich habe auch Urlaub in Malaysia den neuen Reifen und weniger Grip wieder neue rung. Enge Kurven und Vollgaspassagen folgen gemacht. Von daher kenne ich mich einigermassen Herausforderungen. Generell ist Bahrain eine sehr aufeinander.» Robert Kubica aus.» Nick Heidfeld schöne Strecke.» Robert Kubica

13. Mai 2007 27.Mai 2007 10. Juni 2007 GP Spanien GP Monaco GP Kanada in Barcelona in Monte Carlo in Montreal

1 1.5 58 286 4 221 2 2.1 94 229 6 131 4 2 4 256 6 334 2 2.1118 88 299 5 4 255 2 2.5 144 2 4 256 2 2.2 155 226 4 237 3 2 2.6 127 5 297 2 97 186 5 4 193 113 2 2.4 133 90 2 2 2 2.6145 187 3 5 282 6 265 2 141 3 46 1 2.1148 2 1 71 295 6 2 2.4 155 6 2 128 1 2.4137 2.3 142 2 316 5 87 4 258 228 4 272 5 258

2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g 2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g 2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g

Circuit de Catalunya Circuit de Monaco Gilles Villeneuve Circuit Streckenlänge...... 4,627 km Streckenlänge...... 3,340 km Streckenlänge...... 4,361 km Rundenanzahl ...... 66 Rundenanzahl ...... 78 Rundenanzahl ...... 70 Vollgasanteil ...... 60% Vollgasanteil ...... 41% Vollgasanteil ...... 60%

«Die Rennstrecke von Barcelona kennen alle Fah- «Das Gefühl, durch diese engen Häuserschluchten «Montreal ist diese Sorte von Strassenkursen, die rer aus dem Effeff, da hier sehr viele Tests statt- zu fliegen, ist absolut einmalig. Da kommt es auf einem nicht den kleinsten Fehler verzeihen. Das finden. Sie ist schnell und hat schöne Kurven. Dass Zentimeter an. Das ist ein unbeschreiblicher Thrill. mag ich sehr! Ähnlich wie in Melbourne hat die dieses Rennen mittlerweile der Heim-Grand-Prix Der Schall bricht sich, die Zuschauer sind nur ein Strecke vor allem zu Beginn des Wochenendes des Weltmeisters ist, hat es viel attraktiver ge- paar Meter entfernt und können Speed und Sound wenig Grip und ist uneben. Es gibt schöne, schwie- macht. Für 2006 waren Zusatztribünen gebaut fühlen. Die ganze Stadt vibriert. Auch nachts, wenn rige Kurven, etwas Stop-and-Go und Springen worden, und die waren auch voll. Vor so einer Ku- wir Fahrer schon schlafen. Ich habe einige Jahre über Schikanen, an deren Ausgang eine Mauer lisse zu starten, ist für jeden von uns Fahrern toll, in Monaco gelebt und komme auch deshalb immer wartet. Ich freue mich sehr auf das Rennen.» nicht nur für Fernando.» Nick Heidfeld wieder gerne hierher.» Nick Heidfeld Robert Kubica

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 28 Service Strecken

17.Juni 2007 1. Juli 2007 8. Juli 2007 GP USA GP Frankreich GP Grossbritannien in Indianapolis in Magny-Cours in Silverstone

71 1 4 2.7 223 1.8 136 6 290 1.6 59 2 5 255 1 2.7 275 5 2.1 93 2 3.3 243 5 276 150 2 5 1.8 271 4 6 298 2 2.3 134 2 80 252 5 235 300 5 284 2.2 117 2 2115 1.9 101 220 3 4 2 5 5 237 296 4 3.5 212 2 3 2.3 184 2 6 2.2 102 1 1.6 72 1.9 198 3 6 310 2 285 5 3.0 177 2 2 112 2.3 1.6 58 1 5 237 6 306 2 111 3 6 3.5 263 290 6 5 3.1 226 2.3 194 3 2 2.2 123 306 6 4 2.1 229 4 6 6 343 2.9 316 6 255 290

2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g 2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g 2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g

Indianapolis Motor Speedway Circuit de Nevers Silverstone Streckenlänge...... 4,192 km Streckenlänge...... 4,411 km Streckenlänge...... 5,141 km Rundenanzahl ...... 73 Rundenanzahl ...... 70 Rundenanzahl ...... 60 Vollgasanteil ...... 53% Vollgasanteil ...... 53% Vollgasanteil ...... 55%

«2001 bin ich in Indy eines meiner besten Rennen «Magny-Cours stehe ich neutral gegenüber. Das «Das Charakteristische an Silverstone sind die gefahren. Mir sind der erste, zweite und siebte ist keine meiner Lieblingsstrecken, aber ich kann grosse Streckenbreite und die langen Kurven, die Gang ausgefallen, und ich bin trotzdem Sechster auch nicht sagen, dass ich den Kurs nicht mag. unterschiedliche Linien zulassen. Es ist nicht ganz geworden. 2006 war mein Rennen nach ein paar Ich habe nichts an ihm auszusetzen. Mit einem einfach, die beste zu finden. Der erste Sektor ist Metern vorbei. Ich wurde in eine Kollision verwi- F1-Rennwagen macht Magny-Cours viel mehr sehr schnell, die Kurven eins bis drei fahre ich fast ckelt und habe mich mehrfach überschlagen. Für Spass als mit den kleineren Autos, die ich vorher mit Vollgas. Silverstone ist ein schneller und an- uns F1-Fahrer ist es etwas Besonderes, durch die aus anderen Kategorien dort gefahren bin. Vor spruchsvoller Kurs. Im vergangenen Jahr war die Steilwand zu fahren. Obwohl das im Grunde eine allem in den Schikanen merkt man den Unter- Bahn sehr rutschig, aber wir waren ziemlich gut. einfache Aufgabe ist – man gibt einfach Vollgas.» schied, hier sieht man das Potenzial eines F1- Das Wetter kann in England eine entscheidende Nick Heidfeld Autos.» Robert Kubica Rolle spielen.» Robert Kubica

22. Juli 2007 5. August 2007 26. August 2007 GP Europa GP Ungarn GP Türkei auf dem Nürburgring in Budapest in Istanbul

198 3 6 290 6 320 1 119 3.1 245 4 2.3 147 2 6 290 5 2.9 161 230 4 250 2.9 266 2.1 289 2 92 1 3 250 5 5 6 2.4 143 2 2.1 104 1 107 98 1 3 197 94 148 3 3.8 258 2 6 326 2 182 5 286 5 3 6 310 93 2 6 275 2 125 6 296 6 310 2 197 138 2 238 5 2.3 112 2 4 196 6 300 2.1 113 2 103 1 6 306

2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g 2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g 2 =Gang | 220= Speed in km/h

Nürburg Grand Prix Kurs Hungaroring Istanbul Racing Circuit Streckenlänge...... 5,148 km Streckenlänge...... 4,381 km Streckenlänge...... 5,338 km Rundenanzahl ...... 60 Rundenanzahl ...... 70 Rundenanzahl ...... 58 Vollgasanteil ...... 55% Vollgasanteil ...... 48% Vollgasanteil ...... 60%

«Ich freue mich immer sehr auf den Nürburgring. «Ich habe sehr gute Erinnerungen an den Hun- «Eine schöne neue Strecke, deren Kurve acht be- Dort habe ich als Dreijähriger Fahrrad fahren ge- garoring. Der GP 2006 war fantastisch. Da ist so reits Berühmtheit erlangt hat. Die meisten Fahrer lernt, bin sogar auf der Nordschleife Schlitten ge- viel passiert. Zum Schluss war mein Auto beschä- finden diese Kurve sehr anspruchsvoll. Sie ist sehr fahren und mit acht Jahren das erste Mal in einem digt, weil mir Michael Schumacher ins Heck ge- lang und besteht eigentlich aus vier verschiede- Kart. Das sind sehr schöne Erinnerungen. 2005 fahren ist, als ich ihn überholt hatte. Aber ich nen Kurven. Sobald man seine Linie gefunden hat, habe ich auf dem Ring meine erste Formel-1-Pole- habe es aufs Podium geschafft. 1999 habe ich in macht sie richtig Spass. Die Strecke ist tückisch, Position geholt und bin im Rennen Zweiter gewor- Budapest vorzeitig meinen Formel-3000-Titel weil das Auto manchmal aufsetzt, du den Grip ver- den. Nirgendwo sonst kommen so viele meiner gewonnen. Durch die vielen Kurven ist die Stre- lierst und das Auto instabil wird. 2006 waren wir Fans zusammen, das ist für mich eine sehr tolle cke körperlich anstrengend, und Überholen ist dort nicht sehr schnell. Ich hoffe, 2007 sehen wir Unterstützung.» Nick Heidfeld schwierig.» Nick Heidfeld besser aus.» Robert Kubica

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 Service Strecken 29

9. September 2007 16. September 2007 30. September 2007 GP Italien GP Belgien GP Japan in Monza in Spa-Francorchamps in Fuji

5 245

360 280 250 6 4 6 364 6 6 2.3 305 2 90 2.5 140 6 297 1 1.6 108 6 345 3 2 64 4 265 3.0 170 3 342 200 3 6 2 1.9 123 6 290 3 162 290 6

247 4 2 2.1 148 2.4 164 3 265 5 6 330 6 347 2.8 15 8 3 6 3.1 297 266 4 3.0 177 3 3 3.2 140

2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g 2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g keine Angaben verfügbar

Autodromo di Monza Circuit de Spa-Francorchamps Fuji International Speedway Streckenlänge ...... 5,793 km Streckenlänge...... 6,976 km Streckenlänge...... 4,563 km Rundenanzahl...... 53 Rundenanzahl ...... 44 Rundenanzahl ...... 67 Vollgasanteil...... 67% Vollgasanteil ...... 60% Vollgasanteil ...... k. A.

«Der Italien-GP ist etwas ganz Besonderes für «Spa ist für mich eine der schönsten Strecken. Eau «Es ist immer spannend, auf eine neue Rennstre- mich, weil ich einige Jahre nahe Monza gewohnt Rouge ist eine ganz besondere Kurve. Ich würde cke zu kommen. Keiner der Formel-1-Fahrer dürf- habe. Das war während der Kartzeit und als ich in jedem empfehlen, sich diese Stelle einmal vor Ort te sie wirklich gut kennen. Ich finde mich normaler- Nachwuchsserien fuhr. Solange es keinen pol- anzuschauen. Die Kompression ist körperlich kein weise ziemlich schnell auf neuen Kursen zurecht. nischen GP gibt, werde ich Monza als mein Heim- Problem, aber eben etwas Spezielles. Wir sind Wie die meisten Fahrer habe ich Suzuka sehr ge- rennen betrachten. Wenig Abtrieb, hartes Brem- sonst eher g-Kräfte durch Querbeschleunigung mocht und würde mich freuen, wenn wir irgend- sen, extrem hohe Geschwindigkeiten – wir fahren oder Bremsen gewohnt. Ich bin in Spa noch nicht wann auch dort mal wieder fahren würden. Doch dort mit einem komplett anderen Aeropaket und oft gefahren. Die Formel Ford und die Formel 3 ich bin sehr zuversichtlich, dass sich auch der neue mit spezieller Abstimmung. 2006 bin ich dort Drit- hatten dort zu meiner Zeit keine Rennen, und den Kurs von Fuji als genauso gelungen herausstellen ter geworden.» Robert Kubica letzten GP musste ich auslassen.» Nick Heidfeld wird.» Robert Kubica

7.Oktober 2007 21.Oktober 2007 GP China GP Brasilien in Schanghai in São Paulo

234 4 2.3 145 2 2 2.5 107 6 291 6 310 305 6 2 1.9 102 259 3 2.6 231 4 3 2 234 5 265 144 1 5 288

2 2 91 1.9 81 2.9 192 2 143 137 2 3 181 3 284 6 1 1 1.4 103 2 1.8 88 6 316 1.8 269 4 1.3 303 5 6 326 5 249

2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g 2 =Gang | 220= Speed in km/h | 2.4= Fliehkraft in g

Shanghai Circuit Autodromo José Carlos Pace, Interlagos Streckenlänge...... 5,451 km Streckenlänge...... 4,309 km Rundenanzahl ...... 56 Rundenanzahl ...... 71 Vollgasanteil ...... 50% Vollgasanteil ...... 56%

«Obwohl der Kurs so neu ist, wirkt er überhaupt «Mit seinen vielen Bodenwellen erinnert mich Inter- nicht synthetisch. Er hat Charakter. Die erste Kur- lagos an einen Strassenkurs. Der Streckenbelag ve ist sehr ungewöhnlich. Man kommt mit hohem ist der schlechteste im gesamten Formel-1-Kalen- Tempo an, und der Eingang geht auch noch mit der. Man muss eine gute Fahrzeugbalance finden Vollgas. Aber dann macht die Kurve immer weiter und braucht viel Abtrieb in den langsamen Kurven. zu. Man muss bis in den zweiten Gang runterschal- Aber es gibt auch die lange und ansteigende Ge- ten. Die boomende Stadt ist faszinierend, die Kon- rade, wo man es auf einen guten Topspeed bringen traste sind teilweise bitter. Die hypermodernen muss. Ich habe gute Erinnerungen an Interlagos. Bauten beeindrucken, aber ein paar Meter weiter Mein erstes Rennen dort habe ich in einem Formel herrscht schlimmste Armut.» Nick Heidfeld Renault 2000 gewonnen.» Robert Kubica

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 30 Service Regeln

Das Wichtigste in Kürze

Zeitplan (Ortszeiten) Autos, die in den ersten beiden Qualifying-Einheiten Triebwerke vor dem Samstagstraining gewechselt Freitag ausscheiden, dürfen bis zur Öffnung der Boxengas- werden können. Diese Änderungen versprechen 10:00 –11:30 Uhr ...... 1. freies Training se am Sonntag vor dem Rennen betankt werden. mehr Action für die Fans am Freitag. Die Weiter- 14:00 –15:30 Uhr ...... 2. freies Training Die Teams, die an den letzten 15 Minuten der entwicklung der Motoren ist stark eingeschränkt. Samstag Qualifikation teilnehmen, müssen vorher jene Ben- Spätestens am 1. März 2007 müssen die Teams der 11:00 –12:00 Uhr ...... 3. freies Training zinmenge einfüllen, mit der sie ins Rennen gehen FIA einen Homologationsmotor abgeben, basierend ab 14:00 Uhr ...... Qualifying wollen. In der letzten Einheit des Qualifyings ver- auf einem Triebwerk, das in der Saison 2006 zwei Sonntag brauchtes Benzin kann vor dem Start des Rennens Rennen absolviert hat. Dieser Motor gilt als tech- ab 14:00 Uhr ...... Rennen nachgefüllt werden. nische Basis für die Jahre 2007 bis 2010. Es dürfen GDQQQXUQRFK0RGLƟNDWLRQHQLP0RWRUXPIHOGEHL- Qualifying In den ersten 15 Minuten gehen alle Das Safety Car Sobald das Safety Car auf die spielsweise an den Ansaugtrichtern oder dem Abgas- Autos auf die Strecke. Am Ende dieser ersten Vier- Strecke fährt, wird die Boxengasse geschlossen. trakt, vorgenommen werden. Der gesamte Kurbel- telstunde dürfen die sechs langsamsten Fahrer nicht Wenn alle Autos hinter dem Safety Car aufgeschlos- und Ventiltrieb muss unverändert bleiben und dem weiter an der Qualifikation teilnehmen. Diese Autos sen haben, wird sie wieder geöffnet. Zudem müssen Homologationsmotor entsprechen. Die Drehzahl ist nehmen die letzten sechs Startpositionen in der überrundete Piloten dann jene vor ihnen liegenden auf 19 000 U/min limitiert. Reihenfolge ihrer gefahrenen Zeiten ein, wobei der Fahrer überholen, die in der Führungsrunde sind. schnellste Pilot die 17. Startposition zugewiesen be- Sie überholen auch das Safety Car, fahren eine zu- Reifen Ab 2007 gibt es Einheitsreifen, die von kommt. sätzliche Runde und schliessen dann hinten am Feld Bridgestone zur Verfügung gestellt werden. Die Japa- Die bisherigen Bestzeiten der verbleibenden 16 wieder an. Für Piloten, die bereits hinten im Feld ner werden bei jedem Grand Prix zwei Spezifikatio- Autos werden für die folgende Einheit gestrichen. sind und keine führenden Fahrzeuge vor sich haben, nen Bridgestone Potenza bereithalten, aus denen Am Ende der zweiten 15-Minuten-Session scheiden gilt diese Regelung nicht. Sie verbleiben in ihrer Po- die Teams auswählen können. Jedem Fahrer stehen die sechs langsamsten aus und werden von der sition. Das Safety Car wird mindestens so lange im insgesamt 14 Sätze Trockenreifen (sieben Sätze pro dritten Session ausgeschlossen. Diese Autos bilden Einsatz sein, bis dieser Vorgang vollständig abge- Spezifikation) zur Verfügung. Maximal vier Sätze die Startpositionen 11 bis 16. schlossen ist. darf ein Pilot am ersten Trainingstag verwenden, Die verbleibenden zehn Autos gehen erneut mit die restlichen zehn am Samstag und Sonntag. Bei zurückgesetzten Zeiten in den letzten Qualifying- Motor In der Saison 2007 kommen ausschliesslich trockener Piste müssen im Rennen beide Spezifika- Abschnitt. Die Fahrer haben 15 Minuten Zeit, die V8-Motoren mit einem Hubraum von 2,4 Litern zum tionen verwendet werden. Bei nassen Bedingungen Top-10-Startplatzierungen unter sich auszumachen. Einsatz. Die Motoren müssen nach wie vor zwei kann der Fahrer auf insgesamt sieben Sätze Regen- Der Schnellste gewinnt die Pole Position. Wochenenden durchstehen, doch gilt dies 2007 nur reifen zurückgreifen (vier Sätze «wet weather tyres» Benzin kann zu jedem Zeitpunkt der ersten beiden noch für den Samstag und den Sonntag. Der Freitag und drei Sätze «extreme weather tyres»). Gänge Abschnitte des Qualifyings aufgefüllt werden. Jene unterliegt dieser Regelung nicht mehr, sodass die können von vier bis sieben variieren.

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Tippspiel Mitspielen und Gewinnen. Testen Sie Ihr Formel-1-Wissen und gewinnen Sie attraktive Preise. Melden Sie sich am besten gleich an. Mehr Informationen zum Spiel finden Sie auf unserer Homepage.

Informer Unser Screensaver «informer screen» und das Desktop-Newstool «informer mini» halten Sie über das Geschehen in der Formel 1 auf dem Laufenden. Damit sichern Sie sich Ihren direkten Draht in den Paddock.

Resultate und Kalender Wer konnte im letzten Rennen Punkte ergattern? Bei uns finden Sie die Antwort sowie den Rennkalender mit ausführ- lichen Streckenbeschreibungen von Mario Theissen, und Co.

Bilder Sie können sich an den Boliden nicht satt- sehen? Verschönern Sie Ihren Desktop mit unseren Wallpapers. Dazu liefern wir nach jedem Rennen eine neue Bildergalerie rund um das BMW Sauber F1 Team.

Hintergrund Die rasende Reporterin Inga Stracke berichtet für uns direkt aus der Boxengasse. Was meinen die Experten? Hören Sie in die Audio-Interviews rein. Oder lesen Sie die spannenden Hintergrundberichte des Formel-1-Experten Elmar Brümmer. 32 Formel 1 Peter Sauber

Peter S Foto: Martina Meier, Eva-Maria Züllig Martina Meier, Foto:

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 Formel 1 Peter Sauber 33 m'LH)RUPHOLVWNHLQ+DLƟVFKEHFNHQ} 36 Jahre lang hielt Peter Sauber seinen Rennstall erfolgreich auf Kurs. Ende 2005 übergab er das Kommando an BMW. Doch ganz hat sich der Rennsportpionier nicht aus der Szene verabschiedet. Zu sehr liegt ihm «seine Familie», wie Sauber die Formel 1 nennt, am Herzen. Im Interview beweist der Zürcher, weshalb sein Rat nach wie vor gefragt ist.

Text: Andreas Thomann

Bulletin: Hat Ihre Lebensqualität zugenommen seit Ihrem Wie sehr ist Ihr Rat denn noch gefragt bei BMW Sauber? Rücktritt als Teamchef? Das kommt etwas auf die Schwerpunkte an. Bei strategischen Peter Sauber: Nun, mein Leben ist jetzt anders, doch bestimmt Fragen kann mein Rat immer noch wertvoll sein, nur schon wegen nicht schlechter. meiner langen Erfahrung. Aus dem Tagesgeschäft halte ich mich Inwiefern anders? jedoch völlig heraus. Der Tag ist nach wie vor ausgefüllt, doch der Arbeitstag ist kürzer Dafür bleibt Ihnen mehr Zeit, sich mit generellen Fragen XQGGLH(IƟ]LHQ]JHULQJHUGDDXFKGHU'UXFNNOHLQHUJHZRUGHQLVW der Formel 1 zu beschäftigen. Entwickelt sich die Serie in die Irgendwelche Hobbys, die Sie wiederentdeckt haben? richtige Richtung? Kaum. Ich war etwas öfter mit dem Motorrad unterwegs. Und im Wenn Sie drei Personen dazu befragen würden, dann erhielten Sie Winter hatte ich etwas mehr Zeit zum Skifahren. drei grundverschiedene Antworten. Aber das ist wohl in jedem Busi- Zumindest ein Bein haben Sie immer noch im Formel-1-Zirkus. ness gleich. Es gibt unterschiedliche Meinungen. In der Formel 1 Was genau machen Sie? ist es vor allem FIA-Präsident Max Mosley, der im Moment die Rich- Ich bin zuallererst Ansprechpartner des BMW Sauber F1 Teams, mit tung vorgibt, sekundiert von Bernie Ecclestone. Auch wenn ich nicht dem ich einen Beratervertrag habe. Daneben bin ich für die beiden jeden ihrer Entscheide begrüsse, so kann ich gut leben mit der Partner Credit Suisse und Petronas zuständig. generellen Stossrichtung. Also wird man Sie auch in der neuen Saison regelmässig im Also begrüssen Sie auch die Umstellung auf Einheits- Paddock antreffen? reifen des Lieferanten Bridgestone, die auf diese Saison hin in Ja, an ungefähr zehn Rennen werde ich präsent sein. Kraft tritt? Die Katze lässt das Mausen nicht? Ich denke, Einheitsreifen sind unter dem Strich positiv. Wir haben Keineswegs. Hätte mir BMW nicht dieses Beratermandat ange- in der Vergangenheit gesehen, dass die Reifen teilweise einen sehr boten, so hätte ich es durchaus auch sein lassen können. Ich kann grossen Einfluss auf die Performance des Autos hatten – weitaus mir ein Leben ohne die Formel 1 gut vorstellen. Untätig wäre ich grösser als die Aerodynamik oder der Motor. Das hat die Ergebnisse aber wohl kaum geblieben, sondern hätte mich sehr wahrscheinlich oft stark verzerrt, zumal die Reifen stark abhängig waren von den nach einer neuen Herausforderung umgeschaut. Witterungsverhältnissen – ob trocken oder nass, warm oder kalt. > Sauber

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 34 Formel 1 Peter Sauber

Stationen einer Rennsportkarriere

1967 Peter Sauber 1970 Im Keller des 1976 Der mit einem 1985 Nach 30-jähriger 1989 Sauber wird knüpft erste Kontakte elterlichen Hauses in BMW-Motor ausgestat- Absenz plant Mercedes RIƟ]LHOOHV:HUNVWHDP zum Rennsport. Der Zürich baut Peter tete «C5» ist der erfolg- an der Seite von Peter von Mercedes. Der sil- gelernte Elektromon- Sauber seinen ersten reichste der frühen Sauber die Rückkehr in berne «C9» führt Sauber teur kauft vom Zürcher Rennsportwagen. Sauber-Wagen und ver- den Motorsport. zum Doppelsieg in Rennfahrer Arthur Mit dem «C1» gewinnt er hilft dem Schweizer Der «C8» ist das erste Le Mans und zum Ge- Blank einen frisierten auf Anhieb die Schwei- Herbert Müller zum Produkt dieser erfolg- winn der Konstrukteurs- VW Käfer und bestreitet zer Meisterschaft für Gesamtsieg in der euro- reichen Zusammen- und Fahrerwertung seine ersten Rennen. Sportwagen. päischen Interserie. arbeit. in der Sportwagen-WM.

Womöglich war das für die Zuschauer im einen oder andern Fall Hat sich die Identität dieser Firma schon verändert? interessant, doch den Teams hat es bestimmt das Leben er- Das ist schwer zu sagen. Die Geschäftsleitung hier in Hinwil ist die schwert. alte, es herrscht in weiten Teilen auch der alte Geist. Es kam ein Die zweite grosse Neuerung betrifft die Entwicklung Statthalter von München dazu, der sehr darauf bedacht ist, die beiden der Motoren, die auf dem Stand von Dezember 2006 eingefroren Standorte sanft zu integrieren, soweit man sie überhaupt integrieren wurde. Was ist davon zu halten? muss. Kontinuität herrscht auch beim Rennteam, wo die gleichen Für die Hersteller ist das eine zweischneidige Massnahme. Einer- Leute eine eingeschworene Truppe bilden, die schon unter mir gear- seits möchten sie sich über eine innovative Technologie von der beitet haben. Gleichzeitig bringt der massive Ausbau natürlich Verän- Konkurrenz abheben, andererseits wollen sie Kosten sparen. Je derungen. Das wäre aber auch bei mir nicht anders gewesen, wenn nachdem, was man stärker gewichtet, ist man eher dafür oder da- ich die Firma plötzlich auf 430 Mitarbeiter ausgebaut hätte. gegen. Aus der Sicht eines unabhängigen mittelgrossen Teams, Ein Zeichen von Kontinuität ist auch, dass der Name das vor allem die Kosten im Blick hat, ist die Massnahme jedoch «Sauber» im neuen Teamnamen weiterlebt. Sind Sie darüber eindeutig zu begrüssen. auch etwas stolz? Alle sprechen immerzu über die Kosten, doch so richtig Das war eine Entscheidung von BMW. Man darf eins nicht verges- scheint am Ende doch niemand auf die Kostenbremse zu stehen. sen: Sauber ist in Deutschland ein guter Name, aus der Sportwa- Täuscht dieser Eindruck? gen-Ära mit Mercedes und auch aus der Formel 1. Wir waren über Die vorherrschende Meinung im Paddock lautet: Solange das Geld viele Jahre bei Umfragen der Zeitschrift «Motorsport aktuell» das da ist, wird es ausgegeben. Ich denke, das bringt die Sache auf beliebteste Team. Der Name Sauber hatte also einen guten Stel- den Punkt. Es gibt Hersteller, bei denen spielt das Geld kaum eine lenwert, vermutlich wollte BMW das ins neue Team mitnehmen. Ich Rolle. Diese Teams werden weiterhin die Mittel ausgeben, die ihnen habe mich natürlich gefreut darüber, sehr gefreut sogar. Ich denke, zur Verfügung stehen. dass es gegenüber den langjährigen Mitarbeitenden eine schöne Egal, wie das Reglement ausschaut? Geste ist, auch gegenüber den Medien und den Fans in der Schweiz. Richtig, es wird immer eine Möglichkeit geben, irgendwo in einer Und natürlich bin ich persönlich stolz darauf, dass man das so wei- Ecke zu entwickeln und weiterzuforschen. terführen kann. Im Moment gleicht Hinwil einer Grossbaustelle. Kann man Dass der Name Sauber auch im Jahr 2007 im Rennsport wei- schon jetzt sagen, dass der Standort Hinwil und damit auch terexistiert, hätte man bei Ihrem Formel-1-Einstieg vor 14 Jahren die gesamte Wirtschaftsregion von der Übernahme des Sauber- kaum für möglich gehalten. Warum hat Sauber überlebt, wäh- Teams durch BMWSURƟWLHUWKDEHQ" UHQGYLHOH.RQNXUUHQWHQYRQGHU%LOGƠ¦FKHYHUVFKZXQGHQVLQG" Ganz gewiss, und zwar in vielerlei Hinsicht. Zu Zeiten von Sauber- Ich war stets bestrebt, mit beiden Beinen auf dem Boden zu blei- Petronas beschäftigten wir maximal 300 Mitarbeitende, nun wird ben, die finanziellen und persönlichen Grenzen im Auge zu behalten die Kapazität bis Ende Saison auf 430 Personen hochgefahren. und hart zu arbeiten. Letzteres galt allerdings nicht nur für mich, Aber auch die Zulieferer haben deutlich mehr Arbeit bekommen. sondern fürs ganze Team. Ich denke, die Mitarbeiter waren über- Nehmen Sie die Firma PaucoPlast in Altendorf, die seit 1973 Ka- haupt der wichtigste Faktor. Vielleicht war das meine Stärke: dass rosserieteile für uns fertigt. Die haben ihren Etat von 25 auf 50 ich immer wieder gute Mitarbeiter gefunden habe, und dass diese aufgestockt, gleichzeitig passen sie ihre Infrastruktur an. Ähnliches auch bereit waren, für die Firma viel zu geben. erleben wir auch mit andern Zulieferern aus der Region, vor allem Eine gute Nase für talentierte Mitarbeiter bewiesen Sie auch im mechanischen Fertigungsbereich. bei der Besetzung Ihrer Cockpits: Michael Schumacher,

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 Formel 1 Peter Sauber 35

1993 Der «C12» ist Sau- 1995 Heinz-Harald 1997 Ferrari löst Ford 2001 Sauber holt die 2006 Nach 13 Jahren bers erster Formel-1- Frentzen fährt in Monza als Motorenpartner Credit Suisse als neuen in der Formel 1 ver- Bolide. Mit einem fünf- auf Rang drei und holt von Sauber ab. Eine Hauptsponsor an Bord. lässt der Captain das ten Rang im GP von den ersten Formel-1- neunjährige Partner- Und die Youngsters Schiff und übergibt Südafrika beschert Podestplatz für Sauber. schaft nimmt ihren Nick Heidfeld und Kimi das Kommando BMW- der Finne J. J. Lehto Mit 42 Punkten in 64 Anfang. Mit Rang drei Räikkönen fahren Motorsportdirektor dem Team einen erfolg- Rennen ist Frentzen der sorgt in Sauber auf den vierten Mario Theissen. Das reichen Einstand in der erfolgreichste Sauber- Ungarn für das Saison- Rang der Konstruk- BMW Sauber F1 Team Königsklasse. Pilot. highlight. teurswertung. ist geboren.

Heinz-Harald Frentzen, Kimi Räikkönen, Felipe Massa – viele Gab es auch Freundschaften mit einzelnen Fahrern? der Stars der letzten Jahre begannen bei Sauber. Wie spürt man Ich bin sehr vorsichtig mit dem Wort «Freundschaft». Wenn man den solche Talente auf? Begriff etwas weiter fasst, dann gab es sie aber sehr wohl. Da gibt Nun, ich habe sie nicht aufgespürt, ich habe nur unter denjenigen es eine spezielle, ja herzliche Freundschaft, die mich heute mit Jean ausgewählt, die mir angeboten wurden. Und man hat uns sehr viele Alesi verbindet. Dies, obwohl er mit seiner heissblütigen Art zu den angeboten. Ein Manager konnte ja mit einem hoffnungsvollen Nach- unmöglichsten Typen bei uns gehört hat (schmunzelt). Es freut mich wuchsfahrer nicht zu McLaren oder Ferrari gehen, zu uns dagegen immer, wenn ich ihn sehe. schon. Wir waren bekannt als kleines, aber auch seriöses und stabi- Das beruht auf Gegenseitigkeit? les Team. Meine Gabe war es wohl, aus der Fülle an Talenten die Ja, auf alle Fälle. Eine ganz andere Beziehung, die aber ebenfalls hoffnungsvollsten zu erkennen. auf viel Sympathie beruht, verbindet mich mit Johnny Herbert, ob- Vertrauten Sie da eher Ihrem Bauchgefühl oder einer knall- schon es auch bei ihm in seiner aktiven Zeit Misstöne gab – er wäre harten Datenanalyse? nach drei Jahren bei uns gerne noch länger geblieben, doch wir Das ist ein Mix. Nehmen Sie Robert Kubica: Ich empfahl ihn Mario wollten das nicht. Sehr gut ist auch das Verhältnis mit Heinz-Harald Theissen, ohne dass er einen einzigen Test bei uns gemacht hatte. Frentzen, immerhin der erfolgreichste Sauber-Fahrer, der uns zu- Ich habe nur die Resultate angeschaut, seine Geschichte, also war dem den ersten und den letzten Podestplatz gebracht hatte. das sicher ein Bauchgefühl. Bei Kimi und Massa war das anders. 'DVZLGHUVSULFKWHWZDVGHP.OLVFKHHYRP+DLƟVFKEHFNHQ Kimis Karriere hatte es eigentlich noch gar nicht gegeben, als er namens Formel 1. zu uns kam, die von Massa war etwas länger. Da musste man Absolut. Es war für mich nie ein Haifischbecken. Ich habe mich nie abwägen. Man kann die drei Fälle nicht miteinander vergleichen. unwohl gefühlt in der Formel 1. Ich habe mir die Rennserie gut ange- Man kann sie auch nicht mit dem wohl bekanntesten Fall verglei- schaut, bevor ich reinging. Und sie war genau so, wie ich es erwar- chen, dem Trio Schumacher, Frentzen und Wendlinger. In jenem tet hatte. Wobei das Wichtigste für mich die Leute waren. Da war Fall hatten wir einfach Glück. Wir haben die ersten drei der deut- nicht nur das Team in Hinwil, da war auch die sehr enge Zusam- schen Formel-3-Meisterschaft genommen, und es hat geklappt. menarbeit mit Ferrari, die immerhin neun Jahre hielt. Es war eine Nicht alle Fahrerentscheide erwiesen sich als Volltreffer. hervorragende Zusammenarbeit, die natürlich getragen wurde vom $XVJHUHFKQHW,KUHZRKOVSHNWDNXO¦UVWH9HUSƠLFKWXQJGLHMHQLJH sehr guten Verhältnis mit Jean Todt. Das ist auch das, was mir des Ex-Weltmeisters Jacques Villeneuve, brachte nicht die heute in einem gewissen Umfang fehlt: die Leute. Schlussendlich erhofften Ergebnisse. Würden Sie von einem Misserfolg sprechen? war das meine Familie, ich verbrachte ja hier mehr Zeit als zu Hause. Misserfolg ist der falsche Ausdruck. Aber ich würde es vielleicht Man hat dort viele Leute kennengelernt, man hat sie alle zwei nicht mehr so machen. Das ist rückwirkend natürlich einfach zu Wochen gesehen, war mit ihnen auf engstem Raum zusammen. beurteilen. Zu jenem Zeitpunkt gab es auf dem Markt zu diesem Sie haben sportlich sehr viel erreicht, darunter sechs Preis keine valablen Alternativen. David Coulthard bot sich ebenfalls Podestplätze und den vierten Gesamtrang im Jahr 2001, doch an, ein Fahrer, der jahrelang die Nummer zwei bei McLaren gewesen nie einen Sieg. Wurmt Sie das? war, und das stand gross auf seinem Rücken. So jemanden stellt Nein, und da bin ich ganz ehrlich. Wenn wir ein Rennen gewonnen man nicht gerne ein, auch wenn mir Coulthard persönlich sehr sym- hätten, so wäre das nicht ein Sieg aus eigener Kraft gewesen. Natür- pathisch ist. Panis am Ende seiner Karriere war auch keine Alter- lich hätten wir uns riesig gefreut, doch wir wären uns bewusst ge- native. Und schliesslich einen zweiten Jungen neben Massa ins wesen, dass das ein glücklicher Sieg gewesen wäre. Also gibt es

Fotos: Jimmy Froidevaux, Daniel Reinhard aus «Die Sauber-Formel», Meier Buchverlag |Cockpit Michel Comte zu setzen, das wäre eine sehr diskutable Sache gewesen. auch nichts, dem man nachtrauern müsste. <

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 36 Formel 1 Business

Lange Zeit gehörte die Formel 1 den unabhängigen Privatteams. Die Ausnahme Ferrari (Fiat) bestätigte die Regel. Heute dominieren die grossen Marken in der Startaufstellung. Seit 2002 haben nicht weniger als vier Automobilgiganten einen Rennstall gekauft (Renault, Honda, BMW) oder selber aufgebaut (Toyota). Und DaimlerChrysler agiert schon seit 1995 als gleichwertiger Partner des McLaren-Teams.

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 Formel 1 Business 37 Die Elefanten- Formel In der heutigen Formel 1 haben die Grossen das Sagen. Das zeigt allein schon ein Blick auf die Rangliste: Hinter den sechs erfolgreichsten Teams des letzten Jahres stecken sechs der grössten Autokonzerne der Welt. Auch wenn letztlich immer nur eines dieser Schwergewichte zum Weltmeister gekürt wird: Als Sieger fühlen sie sich alle.

Text: Elmar Brümmer

Würden all die Strategiepapiere, die Marketingstudien und die Wortwahl von Frank Williams zu Beginn dieser Saison. Der britische Verkaufshandbücher der in der Formel 1 engagierten Automobil- Teamchef, der mit seinem Unabhängigkeitsstreben dem allgemei- hersteller vom Himmel regnen, wären die Rennstrecken in kürzes- nen Konzentrationsprozess bisher stets widerstand, verkündete ter Zeit unter einer dicken, weissen Schicht von Blättern verborgen. stolz: «Wir treten 2007 mit einer ganz neuen Markenidentität an.» Dabei münden die meisten dieser schönen Theorien auch heute Noch vor ein paar Jährchen hätte der kantige Brite keinen Ge- noch in jenen Satz, der in den Fünfzigerjahren in Nordamerika danken und schon gar keinen Penny an den Auftritt seines Teams geprägt wurde: «Win Sunday – Sell Monday!» So einfach – und verschwendet. Wer nach Grove in die Rennfabrik kam, wurde mit gleichzeitig so schwierig – ist die Faszination der grossen Automo- ein paar staubigen Keksen abgespeist. Heute übernehmen auch bilkonzerne an der Top-Disziplin des Motorsports zu erklären: Es die letzten Rennställe den Sprachgebrauch und die Vorstellungen geht darum, Autos zu verkaufen, und mit einem gewinnenden der Grossen. Profil ist nicht mehr nur eine Frage der richtigen Rei- Lächeln geht das nun mal am besten. Das einzige Problem an der fenwahl. Sache: Mittlerweile sind es sechs grosse Marken, die sich in der Mit ihren Formel-1-Strategien versuchen sich die Marken von Grand-Prix-Arena um die Gunst von Zuschauern und Käufern der alles überstrahlenden Fahrer-Weltmeisterschaft ein Stück weit balgen: BMW, Renault, Fiat, DaimlerChrysler, Honda und Toyota. zu emanzipieren. Getreu dem Motto: «Wir stehen hinter dem Sieger.» In der Natur des Rennsports liegt es, dass damit fünf von ihnen als Schliesslich sind es die Automobilfirmen, die zusammen mit den Verlierer von der Strecke gehen werden. Eine betriebswirtschaft- Hauptsponsoren die Geldmeisterschaft in Fluss halten. Dafür wollen liche Katastrophe, wenn dem uneingeschränkt so wäre. Kein Top- sie etwas zurück, auch wenn es nur gesteigerte Aufmerksamkeit manager würde sich freiwillig auf solch ein Himmelfahrtskomman- ist. Die bringt der weltweite Mythos Formel 1 ohnehin schon in stär- do einlassen. Wenn es aber ums Gewinnen allein nicht geht, was kerem Masse mit sich als andere Meisterschaften oder Serien – und ist es dann, das die Industrie in noch nie gesehener Konzentration ein Engagement scheint sich oftmals auszuzahlen. in die Formel 1 lockt? Wer sich ein anderes Image geben will, wer neue Markenwerte sucht, der scheint trotz der dreistelligen Millioneninvestitionen pro Das Marketing-Kauderwelsch durchdringt den Rennsport Jahr gut beraten, die globale Bühne namens Formel 1 zu betreten. Allen Sechs geht es vor allem darum, ihr Image zu stärken, dem Mercedes-Benz hat sich seit dem Formel-1-Einstieg im Jahr 19 93 – potenziellen Interessenten zu dokumentieren: Seht her, wir stellen damals noch an der Seite des Schweizer Rennstallbesitzers Peter uns dem Wettbewerb – und wir bestehen. Da sie aus Gründen der Sauber – eine komplett neue Käuferschicht erschlossen. Plötzlich politischen Korrektheit schlecht ein Prestigerennen auf den wurde der Stern-Fahrer nicht mehr automatisch mit der Hutablage Autobahnen gegen die jeweiligen Konkurrenten ihrer Klasse aus- seines Autos in Verbindung gebracht. Mercedes wurde silbern, tragen können, wird die Rennstrecke zum Ersatzaustragungsort der sportlich, sexy. Das wird man nicht einfach, nur weil man sich ein Marketingweltmeisterschaft. Wie sehr die grossen Hersteller seit neues Image in den Kopf setzt oder weil solche Ansätze plötzlich

Foto: Schlegelmilch Foto: der Jahrtausendwende die Formel 1 verändert haben, zeigt die in sind. Was Mercedes vorexerziert hat, war ein Wertewandel >

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 38 Formel 1 Business

Als Sponsor des BMW Sauber F1 Teams (vormals im Unternehmen. Funktioniert hat es, weil zum gleichen Zeitpunkt Sauber Petronas) zeigt die Credit Suisse seit 2001 eine neue Produktoffensive gestartet worden war. im Rennsport Flagge. Adrian Schüpbach, Head Auch für den heutigen Sauber-Partner BMW ist ein Motorsport- Sponsorship and Exhibition der Credit Suisse, über den Nutzen der Formel 1 für einen globalen engagement mehr als eine begleitende Massnahme, es ist Ausdruck Finanzdienstleister. einer Grundeinstellung. Die bayerischen Limousinen gelten per se als sportlich. Wenn man so will, soll mit der Formel 1 die Philosophie nur auf die Spitze getrieben werden. Der Slogan «The essence of «Der Enthusiasmus zahlt sich aus» racing», der in den Anzeigenkampagnen zu sehen ist und auf allen Was führt eine Bank in den Rennzirkus? Zwischen Renntrucks prangt, unterstreicht diese Ursprünglichkeit. Über die Banking und Formel 1 gibt es mehr Parallelen, als Formel 1 hinaus findet sich diese Essenz im weltweiten Tourenwagen- man denkt. Hier und dort werden Spitzenleistungen nur engagement und in den Nachwuchsserien der Formel BMW als dank Innovationskraft und dem Streben nach höchster konsequente Ergänzung wieder. Auf Glaubwürdigkeit kommt es an. Qualität erreicht. Als Jaguar trotz eines populären Teamchefs Niki Lauda vor ein paar Diese Parallelen allein begründen aber noch Jahren sang- und klanglos an der Formel 1 scheiterte, hatte das kein Engagement. Natürlich nicht. Doch kaum eine neben den bescheidenen Ergebnissen auch mit einem Etiketten- Sportart ermöglicht eine ähnliche globale Präsenz wie die schwindel zu tun. Denn eigentlich war es der Mutterkonzern Ford, Formel 1. Rund zwei Milliarden TV-Zuschauer verfolgen der sich (halbherzig) positionieren wollte. Das berühmte «British weltweit die 17 Grand-Prix-Liveübertragungen, was die Racing Green» der Lackierung wirkte gar kontraproduktiv, zumal Formel-1-Weltmeisterschaft nach der Fussball-WM und den Jaguar zwar eine grosse Rennsporttradition hatte – aber eben Olympischen Sommerspielen zum drittgrössten Sportanlass nicht in der Formel 1. der Welt macht. Ferrari wirbt auf Rennstrecken statt auf Plakatwänden Wie hat sich das Engagement seit Ihrem Einstieg vor sechs Jahren ausgewirkt? Dank der Formel 1 haben Dagegen hat es Ferrari mit der Rechtfertigung seines Formel-1- wir die Markenbekanntheit und das Image des Unter- Betriebes weitaus einfacher. Für die Roten ist die Teilnahme am nehmens weltweit gestärkt, vor allem auch in den wichtigen Sport unternehmerischer Selbstzweck, eigentlich kann jedes Emerging Markets wie China, Osteuropa, Südostasien Schräubchen unter Werbekosten abgeschrieben werden. Der Ver- oder Brasilien. trieb von Kundenmotoren an die Teams von Spyker und Toro Rosso Wie reagieren Ihre Kunden auf die Formel 1? Sehr gut. aber zeigt, dass selbst im autoverliebten Maranello die Botschaften Unter unseren Kunden haben wir zahlreiche Fans ent- der Refinanzierung angekommen sind. Egotrips von Vorständen, deckt. Und auch ein paar neue dazugewonnen. Besonders die ihre Unternehmen zur Aufbesserung des persönlichen Images gute Feedbacks haben wir natürlich von den rund 4500 in die Formel 1 schicken, sind in Zeiten von Shareholder Value passé. geladenen Gästen erhalten, die seit 2001 dank uns ein Fiat-Chef Luca di Montezemolo oder Renault-Statthalter Flavio Formel-1-Rennen live erleben konnten. Briatore erfüllen zwar die Aufgabe charismatischer Frontmänner, Schlägt sich dieser Enthusiasmus auch finanziell aber ihr an den Tag gelegter Charme basiert ebenfalls auf harten nieder? Durchaus. Viele dieser Grand-Prix-Besucher betriebswirtschaftlichen Grundlagen. waren überaus dankbar, dass wir ihnen ein solch exklusives Wer überzeugend kommunizieren will, muss die Formel 1 mit Erlebnis ermöglicht haben. Bei nicht wenigen hat dies aller Konsequenz in sein Vermarktungskonzept integrieren. Im tatsächlich auch zu intensiveren Kundenbeziehungen sicheren Gefühl des zweifachen WM-Triumphs tut sich Renault geführt. Daneben konnten wir dank dem Formel-1-Engage- damit leicht. Wer an der Teststrecke mit den Chefingenieuren ment auch einige Neukunden gewinnen. spricht, bekommt zu beinahe jedem Themenkreis rund um den Wie ist die Resonanz des F1-Sponsorings bei Ihren Renault-Rennwagen den gleichen stereotypen Satz zu hören: Es Mitarbeitern? In unseren regelmässigen Umfragen gehe um Zuverlässigkeit, Sicherheit und Leistung. Und siehe da, äussern sich die Mitarbeiter jeweils sehr positiv. Das ist in den Anzeigen des französischen Unternehmens findet sich die uns wichtig, denn wir möchten unser Engagement auch gleiche Argumentation: «Dieser Motor bewältigt 1500 Kilometer nach innen tragen. Zu diesem Zweck organisieren wir auf der Rennstrecke, damit sie 300000 Kilometer Freude auf der diverse Aktivitäten: von exklusiven Führungen in die Fabrik Strasse haben können.» von Hinwil über vergünstigte Grand-Prix-Besuche oder Technische Kompetenz anzuführen ist in der Tat ein überzeugen- Merchandise-Artikel bis hin zu einem Formel-1-Tippspiel mit des Argument für jedes Herstellerengagement. Bei BMW hat diese attraktiven Preisen. Erkenntnis zu diversen Brückenschlägen zwischen Motorsport und Apropos Preise: Was bietet die Credit Suisse ihren Serienfertigung geführt, etwa in der speziellen Motorengiesserei im Kunden und Mitarbeitenden für den Fall eines WM- Werk Landshut oder durch die Nutzung des hauseigenen For- Titels? Gemäss BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen schungs- und Innovationszentrums zu Gunsten von Rennresultaten. ist der Titel erst ab 2008 vorgesehen. Also bleibt noch Solche Initiativen spülen nicht zuletzt auch Wasser auf die Mühlen etwas Zeit, uns darüber Gedanken zu machen. ath der internen Kommunikation. Der Glamour, der den Rennsport um- gibt, ist immer noch motiviationsfördernd in den Abteilungen der Automobilhersteller. Das Zauberwort Formel 1 schafft gerade bei den Technikern ein Stück weit die gewünschte Firmenidentität, ein

universelles Wir-Gefühl. Bei dem hohen Spezialisierungsgrad, den Martin StollenwerkFoto:

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die Arbeit in den Rennabteilungen mit sich bringt, können sich Animositäten beflügeln weitere Offensiven, und mit gestiegenem viele Ingenieure immer noch austoben. Nicht ausgeschlossen, dass Firmeninteresse wird auch das allgemeine Interesse an der Formel 1 dabei auch Synergieeffekte für die Serie abfallen. Es kann aber beflügelt. genauso gut umgekehrt gehen. In Hinwil ist gerade zu besichtigen, Die Rentabilität kommt vor dem WM-Titel wie von BMW in der Serienfertigung erprobte Methoden auf den Rennwagenbau übertragen werden. Die ungeheure Konzentration der Autobauer in der Formel 1 birgt Keine Frage, dass die Japaner in dieser Hinsicht weltweit der natürlich auch Risiken. Wenn bei Mercedes tausende Mitarbeiter Massstab sind, weshalb es für den florierenden Giganten Toyota entlassen werden, fragt sich nicht nur der Betriebsrat, ob ein teures finanziell kein grosses Problem war, mit einer Milliardeninvestition Marketinginstrument wie der Rennsport noch zeitgemäss ist. Viel- ein Rennteam samt Fabrik aus dem Boden zu stampfen. Immerhin leicht ist darin einer der Gründe zu suchen, warum die Stuttgarter trägt man den europäischen Wurzeln der Formel 1 Rechnung und den britischen McLaren-Rennstall (an dem sie 40 Prozent der An- baut auf eine Basis in Köln. Dort kommt das Unternehmen Renn- teile halten) nicht komplett übernommen haben. Wirtschaftlicher sport langsamer in die Gänge als erwartet, was durchaus auch mit Nutzen tritt hier in Wettstreit mit der Verlockung, endlich von einem den Kulturunterschieden zu tun hat. Der japanische Ehrgeiz und der eigenen «Silberpfeil-Team» sprechen zu können. Einstweilen setzte gewohnt sture Weg zum Erfolg müssen erst noch die richtige Kom- sich die Konzernräson durch. patibilität zu den Gegebenheiten des Rennsports finden, weshalb Wie rasch ein Engagement ins Wanken kommen kann, zeigte manche Order oder Personalentscheidung aus dem fernen Tokio ausgerechnet das Weltmeisterteam von Renault. Nach der Macht- einfach in Wirkungslosigkeit verpufft. Aber der schon angespro- übernahme des knallharten Sanierers Carlos Ghosn im Vorstand chene Durchhaltewillen und der Stolz des profitabelsten Automo- war trotz des ersten WM-Titels offen, wohin die Reise gehen wür- bilherstellers der Welt verhindern ein Zurückstecken der Pläne. Für de. Teamchef Flavio Briatore zögerte angesichts des drohenden Toyota ist der Formel-1-Auftritt eine Frage der Ehre. Zumal der weit Ausstiegs mit seiner Vertragsverlängerung, Weltmeister Fernando kleinere, aber im Sport erfolgreichere Konkurrent Honda im ver- Alonso suchte das Weite und heuerte bei McLaren Mercedes an. gangenen Jahr den ehemaligen BAR-Rennstall als sein eigenes Ghosn hat zwar die positive Wirkung des Motorsportengagements Werksteam übernommen hat und bereits den ersten, lang ersehn- inzwischen gewürdigt, aber eine Fortsetzung stets vom nötigen ten Sieg verbuchen konnte. Die asiatischen Rivalen stacheln sich Return on Investment abhängig gemacht. Die Botschaft des neu- gegenseitig an, weit mehr, als man das bei BMW und Mercedes en Steuermanns klingt irgendwie vertraut: «Es ist unsere Aufgabe, vermuten würde. «Wir fahren Rennen, um Autos zu verkaufen; ihr die Erfolge auf der Rennstrecke auch in einen Erfolg in den Ver- verkauft Autos, um Rennen zu fahren», soll ein hochrangiger Toyota- kaufsräumen umzusetzen.» Früher hätte man gesagt: «Win Sunday Manager seinem Honda-Pendant listig zugeraunt haben. Solche – Sell Monday!» <

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1 Das Zauberwort von PaucoPlast heisst Carbon. Um die Carbon- faserverbindungen zu härten, haben sich Paul Pfenninger (links) und Conrad Rapp zwei Autoklaven angeschafft.

2 Thomas Walter (links), Leiter Engines der Kistler Group, sowie Entwicklungsingenieur Stefan Brechbühl ermöglichen es mit ihren Sensoren, den Verbrennungsdruck in den Motoren zu messen.

3 Paul Molnar (rechts) und sein Betriebsleiter Roger Danner 3 liefern BMW Sauber vor allem Bremstöpfe – neuerdings aus Titan – und Ballast, damit Tempo und Gewicht stimmen.

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 Formel 1 High Tech 41 Temporeiche Partner In der Formel 1 wird die Technologie buchstäblich auf die Spitze getrieben. Und Rennställe wie das BMW Sauber F1 Team treiben ihrerseits zahlreiche 3DUWQHUƟUPHQ]X,QQRYDWLRQHQDQ SoistrundumdenStandortHinwileinNetzan hochspezialisierten Zulieferern entstanden. Drei davon haben wir besucht, stellvertretend für sämtliche Partner des BMW Sauber F1 Teams, die alle – im Stillen – wesentlichen Anteil am sportlichen Erfolg haben.

Texte: Dorothée Enskog, Andreas Schiendorfer, Michèle Bodmer

diese zusätzliche Arbeit hatte natürlich auch ihren Reiz. Die vom Fliessende Formen Computer berechneten Designs werden anschliessend im Wind- kanal auf ihre Aerodynamik getestet. Bei unzähligen Testfahrten Gehören Sie auch zu denen, die der Meinung sind, werden immer wieder neue Komponenten ausprobiert. Dabei geht dass Formel-1-Piloten während der gesamten Saison es nur um eines: das Auto schneller zu machen. ein und denselben Rennwagen fahren? Dann liegen Sie falsch. PaucoPlast beliefert das Formel-1-Team Ständige Weiterentwicklungen statt nur Reparaturen BMW Sauber mit aerodynamischen Komponenten aus «PaucoPlast arbeitet während der Saison an der ständigen Weiter- Carbon. Diese Teile werden vor jedem Rennen modi- entwicklung der Wagen und erledigt – entgegen der Meinung vieler Ɵ]LHUW'LH,QKDEHUGHV8QWHUQHKPHQV3DXO3IHQQLQJHU Fans – nicht nur Reparaturarbeiten», so Conrad Rapp. Der BMW- undConradRapperklärenunsdieGründedafür. Sauber-Wagen wird sich am Ende der Saison 2007 im Vergleich zu dem Modell,das Mitte Januar in Valencia präsentiert wurde, erheblich Bei einem Formel-1-Wagen dreht sich alles um das Gewicht und verändert haben. Dazu Conrad Rapp: «Die Ingenieure machen im die Aerodynamik. «Ein ausbalanciertes Fahrverhalten ist beim Renn- Windkanal ständig Nuancen aus, die noch verbesserungswürdig sind. sport das A und O», erklärt Paul Pfenninger. Wir müssen eine Optimierung zwischen Aerodynamik und Anpress- Die Karosseriekomponenten, die PaucoPlast im Auftrag des druck finden.» BMW Sauber F1 Teams herstellt, bestehen aus Carbonfasern, Ein Formel-1-Wagen wird vor jedem Rennen unter Berücksich- einem extrem leichten und zugfesten Material. Die Teile werden am tigung der aerodynamischen Anforderungen der jeweiligen Renn- Standort des Teams im schweizerischen Hinwil entwickelt und strecke sowie der klimatischen Bedingungen massgeblich verändert. getestet. Auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke wie Monza sind zum Bei- spiel andere Komponenten erforderlich als bei langsameren Strecken. Albert II hat das Leben von PaucoPlast verändert «Die Unterschiede sind mit blossem Auge nicht auszumachen, denn Heutzutage wird das optimale Design jeder einzelnen Komponente die Veränderungen an den einzelnen Karosseriekomponenten be- vom Supercomputer Albert II mit grösster Präzision berechnet, so- wegen sich oft nur in Millimeterbereichen. Und da auch die Silhou- dass in kürzester Zeit eine Vielzahl an Designs (also Modellen) ette des Wagens scheinbar immer gleich aussieht, ist es selbst für getestet werden können. «Früher mussten wir alles selbst aus- Fachleute schwierig, die Modifikationen zu erkennen», erklärt Paul

Fotos: Eva-Maria Züllig Fotos: tüfteln», erinnert sich Pfenninger mit einer gewissen Wehmut, denn Pfenninger. >

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 42 Formel 1 High Tech

PaucoPlast stellt keine Strukturteile des BMW-Sauber-Wagens wie das Chassis oder die Nase her, sondern hat sich auf Aerodynamik- teile wie die Heckform, den Unterboden, die Bremsbelüftung und anderes mehr spezialisiert. Paul Pfenninger weiter: «Wir sind sozusagen die Massschneider des Gehäuses. Unser Unternehmen und BMW Sauber sind vonei- nander abhängig, denn PaucoPlast besitzt die grössten Autoklaven der Gruppe.» Autoklaven sind Druckluftkessel, in denen die einzel- nen Komponenten unter Druck erhitzt werden, um die Carbonfaser- verbindungen zu härten.

Doppelte Belegschaft seit dem Einstieg von BMW in die Formel1 PaucoPlast in Altendorf hat seine Tätigkeit Das in Altendorf, Kanton Schwyz, ansässige Unternehmen hat sein in den letzten Jahren ganz auf BMW Personal von 25 auf über 50 Mitarbeiter mehr als verdoppelt, seit Sauber ausgerichtet. Die Spezialität ist BMW im Jahr 2005 als Partner des Sauber-Teams in die Formel 1 das Herstellen aerodynamischer Kom- eingestiegen ist. Auch räumlich expandierte PaucoPlast, doch stösst es nun an seinem Standort allmählich an seine Grenzen. ponenten aus Carbon. Dieser teure Werkstoff Mittlerweile konzentriert sich PaucoPlast ausschliesslich auf die bietet eine optimale Balance zwischen Ausrüstung des Formel-1-Teams BMW Sauber, und dies mit Erfolg: Kohäsion und Gewicht. Carbon wird Die Umsatzprognose für 2007 beträgt zirka acht bis zehn Millionen deshalb gelegentlich als «schwarzes Gold» Schweizer Franken. «Eigentlich sind wir nicht der Ausrüster des BMW bezeichnet, das zudem unverwechselbar Sauber F1 Teams, sondern gehören vielmehr zur Familie.Unsere schimmert. Doch am Auto selbst – unser Bild Beziehung gründet auf einem jahrelangen gegenseitigen Vertrauen», zeigt ein Heckteil der letzten Saison – erzählt Paul Pfenninger. siehtmandavonnachderLackierungnatür- Die Ursprünge liegen über 30 Jahre zurück: Ende 1972, als Peter Sauber – der einzige Unternehmer, der es in der Schweiz lich nichts mehr. Am ehesten spürt man geschafft hat, ein erfolgreiches Formel-1-Team aufzubauen – sich das Carbon an den tieferen Rundenzeiten... zum ersten Mal mit den PaucoPlast-Begründern Paul Pfenninger und Conrad Rapp traf, um über den Bau des C3-Rennwagens zu diskutieren. Dieser offene, zweisitzige Sportprototyp gelangte überwiegend in der Schweizer Sportwagenmeisterschaft zum Einsatz.

Während Jahren mehr Passion als Geschäft

«Bis Mitte der Achtzigerjahre war der Rennsport für PaucoPlast eher eine Passion als ein Geschäft. Dann aber machte die Tech- nologie so grosse Fortschritte, dass wir beschlossen, uns voll und ganz auf den Rennsport zu konzentrieren», erinnern sich Conrad Rapp und Paul Pfenninger. «Unser gemeinsames Ziel besteht heu- te darin, den vierten Platz in der Formel-1-Konstrukteursmeister- schaft zu erreichen, und die Chancen stehen gut. In der letzten Saison belegte das Team den fünften Platz.» Diese letzten Ausfüh- rungen machen sie am Ende des Firmenrundgangs in einer kleinen Bar, die eigentlich ein Motorsportmuseum ist. Hier stossen sie je- weils nach einem erfolgreichen Rennen zusammen mit ihren Mit- arbeitern auf den Punktegewinn von BMW Sauber an – dies dürfte

in dieser Saison häufig der Fall sein. Prost. www.coproduktion.ch Fotos:

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Kristallene Sensoren Es gibt wohl nur ganz wenige in der Formel 1 tätige Unternehmen, die bei jedem Rennen sicher zu den Siegern gehören: Kistler ist eines davon. Auf deren Sensoren setzen alle F1-Motorenhersteller bei der Messung des Verbrennungsdruckes, um die Motoren- leistung zu optimieren.

«Im Moment haben wir tatsächlich überall unsere Nase – die Sen- soren – vorne», erklärt Thomas Walter, Leiter der Kistler-Geschäfts- einheit Engines. Das überrascht. Nicht dass an der Qualität zu zwei- Kistler in Winterthur ist mit seinen feln wäre. Aber dass in einer Branche, in der die Geheimhaltung fast Kristallen dafür verantwortlich, dass es ad absurdum geführt wird, in diesem zentralen Bereich kein Kon- bei den BMW-Motoren nur zu einer kurrenzverbot herrscht, war nicht unbedingt zu erwarten. « Absolu- Berg- und nicht zu einer Talfahrt kommt. te Diskretion ist bei uns oberstes Gebot. Werkspionage würde al- lerdings kaum Sinn machen», erklärt Entwicklungsingenieur Stefan 'LH=¾FKWXQJVSH]LƟVFKHU.ULVWDOOH Brechbühl. «Nach dem Prinzip ‹gleiche Physik, eigene Mechanik› ist die Voraussetzung dafür, dass die – wendet nämlich jeder Motorenhersteller ein anderes Entwicklungs- wie unser Bild zeigt – eher unscheinbaren verfahren an. Deshalb hat auch jedes Team seine eigenen Sensor- Sensoren den Verbrennungsdruck typen.» im Motor auch bei extremen Bedingungen Ist es nun an der Zeit, ein paar Worte über Piezoelektrizität zu sehr genau messen und so der konti- verlieren? Dieser Begriff mag einem spanisch vorkommen, doch wer nuierlichen Weiterentwicklung des Motors Griechisch kann, ist der Lösung nahe. «Piezein» bedeutet «drücken». helfen. Das hinter allem steckende Deshalb verwendeten die Gebrüder Curie 1880 diese Bezeich nung bei der Beschreibung des von ihnen entdeckten Phänomens, wenn Zauberwort heisst übrigens Piezoelek- durch mechanischen Druck auf die Flächen bestimmter Kristalle trizität. elektrische Ladung freigesetzt wird. Weil diese Ladun g propor- >

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tional zum wirkenden Druck entsteht, ist sie als Messgrösse nutz- bar. Hans Conrad Sonderegger und Walter Paul Kistler, zwei frühere Mitarbeiter der Schweizerischen Lokomotiven- und Maschinenfabrik SLM, machten sich dies zunutze und brachten in den Fünfzigerjahren erste Miniatur-Quarz-Drucksensoren auf den Markt. Aus diesen Anfängen entstand die mittlerweile weltweit tätige Kistler-Gruppe mit etwa 800 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 174 Millio- nen Schweizer Franken. Der Automobilmarkt war stets ein wichtiger Abnehmer der Kist- ler-Sensoren: Auch BMW in München vertraute ihnen schon früh bei der Herstellung seiner Formel-1-Turbomotoren. Peter Sauber wiederum kam 19 8 9 mit ihnen in (indirekten) Kontakt. Als er mit seinen Gruppe-C-Silberpfeilen das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewann, stützte er sich auf einen Mercedes-Motor, bei des- sen Entwicklung der für damalige Zeiten revolutionäre Hochtem- peratur-Drucksensor 6051 verwendet worden war. «In F1-Motoren sind unsere Sensoren nicht nur extremen Vibra- tionen, sondern auch sehr hohen Temperaturen ausgesetzt», führt Brechbühl aus. «Dem steht gegenüber, dass Quarzkristalle im Tem- peraturbereich begrenzt sind. Deshalb begannen wir 1998, eigene Bremstöpfe und Ballast Hochtemperaturkristalle zu züchten, die diese Anforderungen bes- Fehler können sich im Formel-1-Business bitter ser erfüllen. Aber auch diese Kristalle unterliegen einer ständigen rächen. Darum beschäftigt Paul Molnar von der Molnar Weiterentwicklung.» Präzisionsmechanik AG ausschliesslich hervorragend ausgebildete Techniker, die seinen Standards für Teamgeist und Leidenschaft für das Produkt höchste Qualität bei absoluter Termintreue entspre- «Wenn es in der Formel 1 etwas gibt, was uns alle verbindet, so sind chen. dies Teamgeist und Leidenschaft für das Produkt. Unter unseren Entwicklungsteams kann es wochenlange, hitzige Diskussionen Von November bis Ende Februar stehen Paul Molnar und seine darüber geben, ob eine bestimmte Kante des Kristalls einen Zehntel- Mitarbeiter auf Abruf bereit, um im Formel-1-Tempo jederzeit Prä- millimeter kürzer sein soll oder nicht», erzählt Thomas Walter. Aller- zisionsteile zu liefern, die den hohen Ansprüchen des BMW Sauber dings sei die typische Formel-1-Hektik, die in den Monaten vor F1 Teams entsprechen und millimetergenau in die Rennwagen pas- Saisonbeginn grassiere, Kistler doch eher fremd. «Die Weiterent- sen. Seine Firma ist für die Bremstöpfe und den Ballast zuständig, wicklung der Motoren verläuft eher kontinuierlich.» der für die Balance des Fahrzeugs dient und dafür sorgt, dass die In der Zwischenzeit hat die FIA aber die Motorentechnik weit- 600-kg-Gewichtsbegrenzung eingehalten wird. «In der Vorlaufzeit gehend eingefroren. Umso verbissener wird nun beim bestehenden bis zur Vorstellung des Rennwagenmodells für die neue Saison im Motor um jedes PS gekämpft. Die absehbare Einführung der Januar arbeiten wir besonders hart», erklärt Paul Molnar. Hybridtechnologie eröffnet allerdings zusätzliche Perspektiven. Auftragsbestätigung innert Minuten Die Sensoren, deren Grösse von 30 auf nunmehr 4 Millimeter zusammengeschrumpft ist und die auf Wunsch auch in die Zünd- Seine Frau Rita, der die Verwaltung obliegt, ist während der Saison kerze integriert werden, sind im Innern komplexe Gebilde und erfor- ständig in Alarmbereitschaft und behält ihren E-Mail-Posteingang dern viel Handarbeit. Dafür sind laut Walter Uhrmacher besonders scharf im Auge. «Wenn wir ein E-Mail von BMW Sauber mit Plänen geeignet. für ein Teil erhalten, müssen wir den Auftrag innerhalb weniger Entsprechend liegen die Sensorpreise im vierstelligen Franken- Minuten bestätigen», berichtet sie. Das Unternehmen ist nicht der bereich. Aber dafür kann die Verbrennung mit hoher Präzision be- einzige Lieferant dieser Teile, steht aber weit oben unter den Top Ten. urteilt werden, was die Arbeit der Motorenentwickler deutlich er- «Natürlich lehnen wir keinen Auftrag ab, aber wir müssen jedes Mal leichtert. «Deshalb ist für unsere Partner die Sensorgenauigkeit die schnell reagieren und die nötige Kapazität für die Sauber-Aufträge wesentliche Zielgrösse», stellt Thomas Walter fest. «Für Kistler ist freistellen», erläutert Paul Molnar. Sein Unternehmen stellt seit 1978 die Formel 1 ein zwar bedeutender, aber keineswegs existentieller Teile für die Bereiche Medizinaltechnik, Luft- und Raumfahrt her. Bereich. Von grossem Nutzen ist aber, dass wir die im Extrembereich Die Formel 1 kam erst vor sieben Jahren dazu. «Wenn die nötigen gewonnenen Erkenntnisse auch in anderen Anwendungen umset- Arbeitskräfte für einen bestimmten Auftrag bereitgestellt sind, haben zen können.» wir jeweils 24 bis 48 Stunden Zeit, das Teil zu fertigen und dabei Obwohl Kistler schon seit langer Zeit für alle Formel-1-Motoren- alle Arbeitsabläufe genau zu protokollieren.» hersteller arbeitet und es keine Bevorzugung einzelner Teams gibt, Wettbewerbsvorteil Stück für Stück wäre man in Winterthur auf einen Formel-1-Weltmeister aus Hinwil natürlich besonders stolz. Aber man ist realistisch und weiss, dass Es liegt in der Natur der Formel 1, dass alle Details ständigen Ver- dazu noch einige gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen änderungen unterworfen sind. Das bedeutet, dass das Unternehmen sind. Und dann braucht es auch noch das obligate Quäntchen Glück, nie ein Inventar eines bestimmten Teils anlegen kann. «Jede Kom- aber dafür standen Kristalle ja schon immer... ponente in einem F1-Wagen wirkt sich auf das Tempo und die Leis-

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 Molnar in Bülach macht das Formel-1- Rennauto von BMW Sauber schwer und redu- ziert dessen Tempo. Nein, so stimmt das natürlich nicht! Einerseits liefert Molnar aber die nötigen Ballaststücke, damit das Auto unter optimaler aerodynamischer Form das vorgeschriebene Renngewicht einhält, anderseits stammen die hochwertigen Titan- AUF DER bremstöpfe – unser Bild zeigt eine Variante POLEPOSITION SEIT aus der Vorsaison – aus der kleinen Werk- statt in Bülach: Die Bremsen müssen ein- wandfrei funktionieren, damit die Rennfahrer richtig Gas geben können...

tung aus», sagt Molnar. «Nach jeder Testfahrt und jedem Rennen können sich die Teile daher minimal ändern, doch genau diese ge- ringen Abweichungen können den entscheidenden Vorteil auf der Strecke bedeuten. Vor vier Saisons hatten wir beispielsweise fünf Bremstöpfe-Varianten.»

Die Zusammenarbeit begann 1998

Der Formel-1-Fan begann 1998, mit Peter Sauber und Sauber- Petronas zusammenzuarbeiten. «Die Firma Sauber wurde durch eine Empfehlung von einem unserer Kunden auf uns aufmerksam. Wir betreiben keine Werbung, aber unser Kundenstamm wächst durch diese Art von Mund-zu-Mund-Propaganda», erklärt Molnar. «Als Peter Sauber uns ansprach, zögerte ich keine Minute. Nicht jeder hat die Chance, in der Formel 1 zu arbeiten. Ich freue mich sehr über diese Ehre, und sie ist die Mühe wert.» Seit der ersten Saison mit Sauber hat sich viel verändert – von ADVENTURE pur! den Werkstoffen, aus denen die Teile hergestellt werden, bis zur Anzahl der eingesetzten Maschinen. «Durch die Arbeit für Sauber Die Harley-Davidson®-Tour erhielt ich den Antrieb, das Unternehmen durch Investitionen in ist nur ein Highlight aus einer ganzen weitere, modernste Maschinen zu erweitern», so Molnar. «Für die Bremstöpfe habe ich bereits zwei Drahterodiermaschinen ange- Reihe von faszinierenden Events. schafft, damit ich die Fertigung sicherstellen kann.» Zuvor wurden Lassen Sie sich inspirieren von den die Bremstöpfe aus Aluminium hergestellt, doch seit den letzten Clubs, den Aktivitäten und dem drei Saisons werden sie aus Titan gefertigt. Das Unternehmen stellt Entertainment made by ROBINSON. auch weiterhin Ballast für das Chassis und das Cockpit her. «Auch die Herstellung des Ballasts ist ein komplexer Vorgang, und die technischen Daten ändern sich ständig», führt Molnar aus. Weitere Informationen erhalten Sie im

Ein Ferrari-Fan, der für BMW Sauber fiebert Reisebüro oder unter www.tui.com

Die Arbeit für BMW Sauber hat auch andere Veränderungen mit sich gebracht. «Letzte Saison hat sich der Arbeitsumfang für Sauber verdoppelt, weil BMW Sauber jetzt ein grösseres Budget hat. Das hat sich auch positiv auf unsere Firma ausgewirkt. Im letzten Jahr machte die Arbeit für BMW Sauber einen wichtigen Teil unseres Gesamtumsatzes aus», berichtet Molnar, der während der Saison jedes Rennen verfolgt. Er war Ferrari-Fan, lange bevor er BMW Sauber zu beliefern begann, doch jetzt fiebert er in jedem Rennen für seinen Kunden mit. «Es ist mir sehr wichtig, dass BMW Sauber Erfolg hat, daher juble ich auch, wenn sie an Ferrari vorbeiziehen.

Foto: www.coproduktion.ch Schliesslich machen wir einen kleinen Teil ihres Erfolgs aus.» < 46 Formel 1 Emerging Markets

Grosser Bahnhof in Schanghai. China scheut keinen Aufwand, um den Giganten der Rennstrecke einen gebührenden Empfang zu bereiten. Als hätte die Formel 1 schon immer hier stattgefunden.

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Der Auszug aus der alten Welt Die globalen Märkte sind im Umbruch. Die aufstrebenden Staaten Asiens, Osteuropas und Lateinamerikas fordern immer lauter eine Führungsrolle in der neuen Weltordnung ein. Dieses veränderte Gleichgewicht der Kräfte schlägt sich langsam, aber sicher auch im Formel-1-Kalender nieder.

Text: Elmar Brümmer

Bestaunt zu werden, ist das tägliche Geschäft der Formel 1. Davon seit 1999 gefahren wird), Brasilien (das schon 1973 die Aufnahme lebt sie, dafür lebt sie. Doch die Wand aus roten Fähnchen, die sich in den Grand-Prix-Kalender fand, aber erst in den letzten Jahren vis-a-vis der Start- und Zielgeraden flächendeckend am Horizont über den reinen Ticketverkauf hinaus wirtschaftlich arbeitet) und aufbaute, war sogar für das mit Zuschauerliebe bestens vertraute die Türkei (die vor zwei Jahren in die Formel-1-Staatengemeinschaft Ferrari-Personal ein ungewöhnlicher Anblick: Sie staunten und aufgenommen wurde) gehören dazu. staunten und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus – über Damit des Wachstums nicht genug. Bereits ist die nächste das Schauspiel, das die hunderttausend Chinesen boten, die völlig Etappe auf dem Expansionskurs in die neuen Märkte bekannt. Sie freiwillig und ohne jeden parteipolitischen Hintergrund zur Demon- heisst Abu Dhabi, das grösste der Vereinigten Arabischen Emirate, stration auf den Shanghai International Circuit gepilgert waren. wo ab der Saison 2009 die Motoren gestartet werden sollen. Schon beim ersten Auftritt im ehemaligen Sumpfland vor den Toren Nachbar Bahrain, der 2004 seine Rennpremiere erlebte, wird trotz- von Schanghai durften sich die Oberen der Königsklasse sicher dem bis ins nächste Jahrzehnt Austragungsort bleiben, selbst die sein, 2004 die richtige Ausfahrt genommen zu haben. «Es ist ziem- Boomtown Dubai hofft auf Berücksichtigung und werkelt an einem lich unglaublich, was die Leute hier geschafft haben. Europa ist 300 Millionen Euro teuren Formel-1-Themenpark in der Wüste, die im Gegensatz dazu ein bisschen zur Dritten Welt verkommen», dazugehörige Rennstrecke ist bereits vom Automobilweltverband bekannte Vermarkter Bernie Ecclestone in gewohnt drastischer FIA abgenommen. Alle Ölstaaten versuchen so, sich die Quelle Manier. Schanghai und die Formel 1 sind ein erfolgreiches Beispiel Tourismus zu erschliessen. Die Expansionspolitik geht munter wei- dafür, dass der in Europa gesättigte Motorsport gut beraten scheint, ter. Ganz so, wie es ein alter Schlager vermittelt: «Einmal um die sich in die von der Finanzwelt längst entdeckten Emerging Markets ganze Welt, und die Taschen voller Geld …» Indien, das schon län- zu begeben. China mit dem Potenzial von 1,3 Milliarden Menschen ger davon träumt, als Hightechland auch im Hightechsport vertre-

Foto: Schlegelmilch, Corbis Schlegelmilch, Foto: ist dabei kaum zu übertreffen. Aber auch Länder wie Malaysia (wo ten zu sein, würde gern einen Grossen Preis in Dehli austragen. >

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GP von China, Schanghai 40 000 Betonpfähle wurden im Sumpf- GP von Bahrain, Manama 2004 fand neben China auch die Golf- land ausserhalb Schanghais versenkt, um der Rennstrecke region Aufnahme in den Rennkalender. Inzwischen erwächst den nötigen Halt zu geben. 2004 bejubelten 200000 begeisterte dem Wüstenkurs in Bahrain Konkurrenz aus dem Emirat Abu Dhabi, Fans beim Eröffnungsrennen den Sieg von Ferrari-Pilot Rubens wo ab 2009 ebenfalls ein Grand Prix stattfinden wird. Barrichello.

Die Hoffnungen werden nicht nur durch das Potenzial von 500 Mil- zen Land geben auch in wirtschaftlich wie politisch unruhigen Zei- lionen Einwohnern unter 20 Jahren und dem bisher unterdurch- ten eine moderne Art Identifikations- und Integrationsgefühl. Das schnittlichen Motorisierungsgrad des Landes genährt, sondern vor Bemühen des von der Fläche her kleinen, von der Wirtschaftlichkeit allem dadurch, dass ein indischer Geschäftsmann mit seinem aber grossen Nachbarn Singapur, einen Stadt-Grand-Prix geneh- Konzern als Sponsor des Toyota-Teams auftritt. Auch Abu Dhabi migt zu bekommen, wird daher misstrauisch beäugt. Am Börsenplatz (Anteilseigner von Ferrari) und Bahrain (30-prozentiger Mitbesitzer Asiens tüftelt der deutsche Streckenarchitekt Hermann Tilke ge- von McLaren) untermauern ihre Verbundenheit mit der Branche auf rade an einem Layout, das einen interessanten Kurs rund um die diese Art. Wahrzeichen der Stadt möglich machen soll. Als besondere Attrak- tion ist angedacht, nachts unter Flutlicht zu fahren. Das Motodrom von Kuala Lumpur setzt neue Standards Die Formel 1 muss kreativ(er) werden, wenn sie ihre Attraktivität Keine ganz neue Strategie, man muss nur die Historie des Sauber- behalten und steigern will. In den Emerging Markets lebt sie diese Teams betrachten. Petronas ist das Synonym für Malaysia und da- Maxime am konsequentesten vor. Dabei spielt die Geografie eine mit auch für die Art und Weise geworden, wie man über ein sport- nicht unwesentliche Rolle, wie das Beispiel Türkei zeigt. Das Oto- liches Engagement an Image gewinnt. Selbst die Abwertung des drom von Istanbul liegt zwar jenseits der Bosporus-Metropole im malaiischen Ringgits soll einer weiteren Zukunft der Formel 1 nicht asiatischen Teil des Landes, aber diese Verbindung von zwei Kon- entgegenstehen. Die Regierung setzt weiterhin auf den Effekt der tinenten gedeiht als zusätzliche Attraktion. Hinter den Bemühungen, grössten Einzelveranstaltung des Landes und hat stützende finan- 2005 erstmals einen Grand Prix in die Türkei geholt zu haben, liegt zielle Massnahmen in Aussicht gestellt. Das Motodrom jenseits des das handfeste Interesse der Handelskammer Istanbuls, sich ge- Grossflughafens von Kuala Lumpur hat zur Jahrtausendwende den genüber Investoren aus aller Welt als moderne und attraktive Des- weltweiten Standard gesetzt – auch architektonisch. An der Infrastruk- tination zu präsentieren. Und die Rechnung scheint aufzugehen. Die tur der Anlage von Malaysia richteten sich selbst die Besitzer des rasch wachsende Infrastruktur rund um den Kurs und die Ansied- ruhmreichen Indianapolis Speedway aus, als sie ihr Oval für die lung vieler produzierender Betriebe in der Nähe lassen schon jetzt Formel-1-Premiere im Jahr 2000 aufhübschten. In Kuala Lumpur, die Bewegung von 5,5 Millionen Kubikmeter Erdreich als lohnend wo sich die wenigsten ein Ticket für den Grossen Preis von Malay- erscheinen, auch wenn es noch zu früh ist, von einer Tradition oder sia leisten können, wird die staatliche Stütze für die Formel 1 gou- einem Durchbruch zu sprechen. Ausgerechnet die Situation im täg- tiert. Die Gastspiele der Renngemeinde und die Demonstrationen lichen Strassenverkehr verleidet den Besuchern bisweilen den Weg

der einst ganz in Petronas-Farben gehüllten Sauber BMW im gan- an die Rennstrecke. Getty SwissPress Images, Fotos:

Credit Suisse Bulletin Spezial Formel 1 GP von Malaysia, Sepang Malaysia bildete im Jahr 1999 den Auftakt für den Vormarsch der Formel 1 in die Emerging Markets. Wie alle neuen Rennstrecken wurde auch der Kurs von Sepang vom deutschen Streckenarchitekten Hermann Tilke entworfen.

Der Verkehr in Schanghai ist bei weitem zäher und chaotischer. Aber in einer Metropole, die ihre Hochstrassen von unten blau an- strahlt, so dass sie nächtens den Eindruck gigantischer Blutbahnen zwischen den Häuserschluchten machen, ist die Mobilität eine heilige Kuh. Die Formel 1 symbolisiert nicht nur von den Bauten her – mit ihren beiden himmelhohen Überbrückungen der Geraden – Futurismus und Wachstum pur. Dong Tao vom Fixed Income Re- search der Credit Suisse in China betrachet vor allem die Wechsel- wirkungen mit dem täglichen Leben wohlwollend: «China ist inzwi- schen der zweitgrösste Automobilmarkt weltweit geworden, alle fünf Sekunden wird hier im Schnitt ein Fahrzeug verkauft. Auch bei der Herstellung von Kraftfahrzeugen ist das Land auf die zweite Position gerückt. Und welche bessere Showbühne für das Auto- mobil als die Formel 1 kann es geben? Den Grand Prix nach Schang- hai zu holen, war fast eine logische Folge, es bedurfte gar keiner gross angelegter öffentlicher oder privater Initiativen, um Überzeu- gungsarbeit für das Rennen zu leisten.» Klar ist aber auch, dass in und um Schanghai nichts ohne das Wohlwollen der regionalen Re- gierung geht, schon gar nicht ein Mammutprojekt, das geeignet erschien, dem ewigen Rivalen Peking etwas vom Glanz der kom- menden Olympischen Spiele abzujagen. Fruchtbarer Boden für Erfolgsgeschichten bietet sich überall dort, wo für beide Seiten – Veranstalter wie Formel 1 – eine Win- win-Situation zu erwarten ist. Für den gastierenden Rennzirkus sofort, für die Gastgeber in naher Zukunft. Südkorea wird aus diesem Grund bereits seit Jahren auf der Warteliste von Bernie Ecclestone geführt. Spätestens 2010 soll es in der Hafenstadt > 50 Formel 1 Emerging Markets

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Ə aktuelle Austragungländer Austragungsorte 2007 Ə potenzielle Austragungsländer 1 GP Australien in Melbourne 18. März 2007 10 GP Europa auf dem Nürburgring 22. Juli 2007 Ɖ Abu Dhabi (Austragungsort 2 GP Malaysia in Kuala Lumpur 8. April 2007 11 GP Ungarn in Budapest 5. August 2007 ab 2009) 3 GP Bahrain in Manama 15. April 2007 12 GP Türkei in Istanbul 26. August 2007 4 GP Spanien in Barcelona 13. Mai 2007 13 GP Italien in Monza 9. September 2007 5 GP Monaco in Monte Carlo 27.Mai 2007 14 GP Belgien in Spa-Francorchamps 16. September 2007 6 GP Kanada in Montreal 10. Juni 2007 15 GP Japan in Fuji 30. September 2007 7 GP USA in Indianapolis 17. Juni 2007 16 GP China in Schanghai 7.Oktober 2007 8 GP Frankreich in Magny-Cours 1.Juli 2007 17 GP Brasilien in São Paulo 21. Oktober 2007 9 GP Grossbritannien in Silverstone 8. Juli 2007

Gwangyang so weit sein und ein 5,4 Kilometer langer Kurs an der «Formel 1, wohin gehst du», fragte das führende europäische Fach- Hafenpromenade entstehen. blatt «Motorsport aktuell» in diesem Rennwinter von Zürich aus, und warnte im Namen der europäischen Fangemeinschaft vor Die USA driften allmählich ins Abseits weiteren Plänen Ecclestones, neben den Rennen in Deutschland Diese Emerging Markets gefährden nicht zuletzt die Ansiedlungs- (mit Beginn dieser Saison wechseln sich der Nürburgring und der bemühungen der Formel 1 in den sportlich völlig anders orientierten Hockenheimring im Jahresturnus ab) auch die Grand Prix in Frank- Vereinigten Staaten von Amerika – trotz der Bedeutung des US- reich und Grossbritannien künftig nur noch alternierend auszurich- Marktes für Hersteller und Sponsoren. «Dort riskiert doch kein Ge- ten. Ein zunächst absurd klingender Plan, aber angesichts der Alter- schäftsmann einen Dollar, ohne dass er sicher weiss, dass er ihn nativen zumindest eine Drohgebärde. Wer hätte vor dieser Saison zurückbekommt. Und glaube keiner, dass die US-Regierung Gelder geglaubt, dass der Grosse Preis von San Marino einfach aus dem für die Formel 1 bereitstellen würde», plaudert Ecclestone aus dem Kalender gekippt würde? Nähkästchen. «Warum sollen wir in Amerika für die Hälfte des Gel- Das Argument, dass die entfesselte Formel 1 ihre Wurzeln nicht des fahren, das wir anderswo bekommen?» Eine rhetorische Frage. ganz kappen darf, ist sicher richtig; das eines kontrollierten Wachs- Die Formel 1 bleibt eine Geldmeisterschaft, die aber neben der tums vielleicht sogar noch mehr. Allerdings richtet sich das Renn- Startgeldgarantie (angeblich von 15 Millionen Dollar pro Rennen geschäft selten nach der Ausgewogenheit, dagegen sehr wohl nach aufwärts) mehr und mehr auf eine flächendeckende Verbreitung in dem Rentabilitätsprinzip. So erklärt sich auch, dass die Boliden einer sich verschiebenden Weltordnung achten muss. «Die Orien- weiterhin mit den Unebenheiten der Piste und vielen anderen Ein- tierung hin zu neuen Märkten untermauert die Zukunft des Motor- schränkungen beim Gastspiel in São Paulo zu kämpfen haben. sports, und sie unterstützt auch die Ambitionen der Hersteller», Ecclestone verspricht sich auf Dauer mit einem Südamerikagast- sagt BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen über den neuen spiel sicher mehr als nur die leidenschaftliche Begeisterung des Trend. «Asien beispielsweise ist der am schnellsten wachsende Publikums. Denn jedes seiner Rennen platziert er letzten Endes als Markt auf der Welt. Erst die Rennen dort machen aus unserer Serie Investment. So wird die Zukunft der Formel 1 letztlich zu Bernies eine echte Weltmeisterschaft.» finanzieller Gegenwart. <

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