Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel Auftaktklausur am 31. Mai 2014

„Aufbruchstimmung am Waginger See – Ökomodellregion nimmt mit einer Dis- kussionstagung ihre Arbeit auf; Bürgermeister und Bürger sprechen über erste Projekte“ titelte die Zeitung nach dem Klausurtag. Die Gemeinden , Kir- chanschöring, Petting, , Markt , und die Stadt bilden die staatlich anerkannte Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel. Fünf Tage nach deren konstituierender Sitzung fand am 31. Mai, moderiert von Stephanie Utz und Guido Romor, eine ganztägige Auftakt- klausur mit gut 140 Teilnehmern im Kurhaus Waging statt. Zielgruppe waren Bürgermeister, Gemeinderäte, Landwirte, Vermarkter, Bürger, und Verbände. Um tatsächlich alle Landwirte zu informieren und interessieren schrieb das AELF die ca. 700 Landwirte der Region persönlich an. Der 1. Bürgermeister von Waging, Herbert Häusl, begrüßte die Teilnehmer. Ziele, Inhalte, Förderungsmöglichkeiten und Besonderheiten wurden in den drei Impuls- referaten „Warum eine Ökomodellregion“ von Alfons Leitenbacher (Amtsleiter des AELF Traunstein), „Meine Erfahrungen als Biobauer“ von Martin Posch und „die Kernthemen der Bewerbung zur Ökomodellregion“ von Marlene Berger- Stöckl (Projektmanagerin der Ökomodellregion) vorgestellt.

Danach wurde der „Info-Marktplatz“ mit 8 Themen, jeweils betreut von einem fachkundigen „Paten“, eröffnet. Projektideen wie Bio-Milch, Bio(Weide)Rindfleisch, Vielfältiger Öko-Ackerbau, Streuobst, Biologische Vielfalt, Eiweißinitiative & Kreislaufwirtschaft, Ökoregion & Gemeinde, Ernährungsbildung wurden auf Plakatständen präsentiert. Der nächste Schritt war das Bilden von Projektgruppen zu den Fach- und den drei zusätzlichen freigewählten Themen Integration der konventionellen Land- wirtschaft in das Ökomodell, Regionalmarketing und Einzelhandel, Faire Milch. An die Themen angepasste Fragen wie: Mit welchen konkreten Projekten wollen wir beginnen? Wie kommen wir beim Vermarkten von Ökoprodukten voran? Was kann ein Landwirt, eine Bäuerin, ein Bürger, eine Kommune zur Ökomodellregion beitragen? Welches sind die nächsten Schritte und Termine? wurden bearbeitet und in regen Diskussionen vertieft. Die Gruppenergebnisse und das weitere Vorgehen wurden von den jeweiligen Gruppensprechern im Plenum präsentiert.

Am Ende dankten im Kreis aller Bürgermeister und der MdL Michaela Kaniber die beiden Ökomodellvorsitzenden Herbert Häusl und Hans-Jörg Birner sowie die Vorstandsmitglieder Sebastian Siglreithmaier und Franz Obermeyer den Teil- nehmern und sprachen die Schlussworte. Sie zeigten sich beeindruckt, wie krea- tiv und aktiv die fachlich hervorragenden Ergebnisse erarbeitet wurden. Intensive gemeinsame Gespräche von Landwirten unterschiedlicher betrieblicher Ausrich- tung, von Stadt- und Gemeinderäten, BürgerInnen und Vermarktern aus der Re- gion am runden Tisch könne vieles in Bewegung setzen. Jetzt gelte es, die Auf- bruchstimmung für die Umsetzung erster konkreter Projekte zu nutzen.

Der Rupertiwinkel um den Waginger See ist eine Region im Aufbruch; nicht ohne Grund erfolgte die Anerkennung als Ökomodellregion. Es bestehen hier schon sehr viele Felder der Zusammenarbeit und unterschiedlichste Bürgerbeteili- gungsprozesse. So zum Beispiel das Kommunale Seenbündnis Waginger- Tachinger See zum Positionieren der Seeanrainergemeinden als leistungsstarke, innovative Qualitätsregion. Hier sollen die regionalen Stärken der Seenregion besser genutzt, die lokale Wertschöpfung gesteigert und das Seen- Schutzprogramm weiterentwickelt werden. Dieser letztere Aspekt entwickelte sich aus dem Ziel des „guten ökologischen Zustandes“ nach der EU Wasserrah- menrichtlinie und dem INTERREG IV A Projekt „Gewässer Zukunft“, das den Wassereinzugsbereich des Sees zum Thema hatte. Die Teilnehmergemeinschaft der Flurneuordnung Waginger-Tachinger See (Kirchanschöring, Petting, Taching am See, Markt Waging am See, Wonneberg) verfolgt im Anschluss an das IN- TERREG Projekt das Oberziel der Wasserqualitätsverbesserung mit ingenieur- ökologischen Maßnahmen zum Verringern des Phosphateintrages und zum Wasserrückhalt in der Landschaft neben weiteren Maßnahmen zur Agrarstruktur. Einen wichtigen sozialen Aspekt greift das MORO Projekt auf (Modellvorhaben der Raumordnung). Das MORO - Aktionsprogramm zur regionalen Daseinsvor- sorge in der Interkommunalen Kooperation Salzachtal (Fridolfing, Kirchanschö- ring, Taching am See, Stadt Tittmoning) sieht die Herausforderung für die Zu- kunft vor allem in der Sicherung der Lebensqualität für eine immer älter werden- de Bevölkerung.

So gibt es bereits heute vier aktiv betriebene Handlungsfelder in der Region, da- von die Flurneuordnung und die Ökomodellregion mit einer eigenen Projektlei- tung. Der Gedanke an eine Integrierte Ländliche Entwicklung zum Sammeln, Koordinieren und Vernetzen der bestehenden Konzepte in den Kommunen und der Region lag nahe. Letzten November fand eine SDL Startklausur zur ILE mit den sieben Kommunen statt (Fridolfing, Kirchanschöring, Petting, Taching am See, Markt Waging am See, Wonneberg, Stadt Tittmoning). Nach intensivem Vorbereiten steht hier die konstituierende Sitzung als gemeinsame Veranstaltung aller Gemeinden und Stadträte im Juli bevor. Die ILE wird hier eine besondere Funktion als „Dach“ bzw. „Klammer“ für bereits bestehende und zukünftige Ko- operationen haben, um Einzelprojekte zu bündeln und mit Synergien voran zu bringen und umzusetzen.

Ro, 27.06.2014