Fortschreibung Gesamtstädtisches städtebauliches Entwicklungskonzept

Perspektive Ost | Bamberger Konversionen

Städtebauliches Gesamtkonzept | SEK 2015 Fortschreibung Gesamtstädtisches städtebauliches Entwicklungskonzept

Perspektive Ost | Bamberger Konversionen

Städtebauliches Gesamtkonzept | SEK 2015

Auftraggeber / Herausgeber Stadt Harald Lang, Ltd. Baudirektor Amt für Strategische Entwicklung und Konversionsmanagement Maximiliansplatz 3, 96047 Bamberg

Koordination / Verfahrensbetreuung / Planung scheuvens + wachten netzwerk.stadtforschung, beratung und kommunikation Büro für Städtebau und Bauleitplanung Wittmann, Valier und Partner GbR

Prof. Kunibert Wachten, Dipl.-Ing., M.Sc. Stefan Hartlock, Dipl.-Ing., M.Sc. Marion Stark, B. Sc. Jonas Kleinemeier, B.Sc. Julia Tesch Prof. Dr.-Ing. Klaus Selle, Dipl.-Ing. Sarah Ginski Dipl.-Ing. Leonhard Valier, M.A. Nadja Christmann

Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr

Dieses Projekt wird aus dem Bayerischen Städtebauförderprogramm, Sonderprogramm „Militärkonversion“ mit Mitteln des Freistaates Bayern gefördert. Städtebauförderung in Oberfranken.

ISBN-Nummer: 978-3-9817820-0-4

Bamberg | Aachen | Dortmund, Dezember 2015

2 3 www.konversion.bamberg.de

4 Flugplatzgelände

Golfplatz

Kasernenareal

Lagarde-Kaserne

Schießplatz

Muna

5 Inhaltsverzeichnis

Vorworte

1. Bamberger Konversionen: Eine Jahrhundertaufgabe im Dialog bewältigen 10

1.1 Perspektive Ost 10 1.2 Langfristig planen – kurzfristig handeln 11

2. Veränderte Rahmenbedingungen 14

3. Chancen für die Stadtentwicklung 16

4. Städtebauliche Handlungsfelder 18

4.1 Entwicklung des Bamberger Ostens als „Passepartout“ für die Konversion 18 4.2 „Städtebauliche Eckpunkte“ für die Entwicklung des Bamberger Ostens und die Einbettung der Konversionsmaßnahmen 20 4.3 Anforderungen an die Gewerbeflächenentwicklung im Bamberger Osten 24 4.4 Anforderungen an die Einzelhandelsentwicklung im Bamberger Osten 26 4.5 Anforderungen an die Sportflächenentwicklung im Bamberger Osten 27

5. Fokus Konversionsflächen 28

5.1 Kasernenareale: Eckpunkte für die städtebauliche Entwicklung 28 5.2 Muna und Schießplatz: Eckpunkte für die gewerbliche Entwicklung 36

6. Ausblick 40

Bildnachweis 46

6 7 Sehr geehrte Damen und Herren,

die dreiteilige Broschüre „Fortschreibung Gesamtstädtisches Städtebauliches Entwicklungskonzept“ dokumen- tiert den komplexen Planungsprozess zur Bamberger Konversion, der gemeinsam mit der Bürgerschaft, verschie- denen Interessensgruppen, Planern und dem Bamberger Stadtrat seit 2012 durchgeführt wurde. Das dabei erzielte Ergebnis „Zielkonzeption 2035“ ist im dialogorientierten Miteinander entstanden – was für eine solch große Aufgabe, wie die Konversion einer rund 450 Hektar großen Fläche, eine großartige Herausforderung darstellt.

Die dreiteilige Broschüre ist auch ein Beleg dafür, dass der Bürgerbeteiligungsansatz, den die Stadt Bamberg ganz bewusst gewählt hat, richtig war. Sowohl die Noch-Eigentümerin (BImA) – und später die Stadt Bamberg als neue Eigentümerin - als auch künftige Investoren haben mit dem auf verschiedensten Ebenen mehrheitlich beschlossenen Ergebnis nun eine grundlegende Planungssicherheit.

Das Besondere der vorliegenden Dokumentation ist ihr breites Spektrum: Broschüre 1 erläutert das Städtebau- liche Gesamtkonzept, welches auf Grundlage der Städtebaulichen Entwicklungskonzepte aus den Jahren 2011 und 2014 erarbeitet wurde. Wie sich der Kommunikationsprozess gestaltet hat, wird in der zweiten Broschüre thematisiert. In der Broschüre 3 schließlich werden das Dialogorientierte Gutachterverfahren und die daraus re- sultierenden Ergebnisse und Verfahren für den weiteren Verlauf des Konversionsprozesses erörtert und der Rah- menplan Konversion vorgestellt.

Die gesamte Dokumentation spiegelt so ein – für die Größenordnung der Aufgabenstellung – sehr zügiges zwei- jähriges Verfahren. Es ist gut, dass es uns gelungen ist, im gesamten Prozessverlauf durch Eckpunkte und Ziel- marken die Augen für die einmaligen Chancen, die die Bamberger Konversion mit sich bringt, zu öffnen. Der Bamberger Osten erhält mit der Umwandlung der ehemals militärisch genutzten Flächen eine enorme neue Auf- wertung, die sich auf unsere gesamte Stadt auswirken wird und von der auch nachfolgende Generationen nach- haltig profitieren werden.

Ein neuer, attraktiver Stadtteil mit Raum für Wohnen und Arbeiten entsteht nicht von heute auf morgen. Schon jetzt aber steht fest, dass die Stadt Bamberg und ihre Bürgerschaft zukunftsorientierte Stadtentwicklung als Ge- meinschaftsaufgabe verstehen. Darauf bin ich als Oberbürgermeister sehr stolz.

Ich danke allen Beteiligten herzlich für ihr großes Engagement und ihren steten Einsatz hin zu einer modernen Stadtentwicklung. Die Dokumentation dieses in seiner Größenordnung und planerischen Maßstabes vorbildlichen Prozesses liegt nunmehr in dieser dreiteiligen Broschüre vor.

Andreas Starke Oberbürgermeister Stadt Bamberg 8 Sehr geehrte Damen und Herren,

Das erste Gesamtstädtische städtebauliche Entwicklungskonzept (SEK 2011) für Bamberg wurde in den Jahren 2009 bis 2010 erarbeitet. Dabei war schon absehbar, dass mit dem Truppenabzug der US-Amerikaner zu rechnen sei, jedoch lag der konkrete Zeitpunkt noch im Unklaren.

Da in Bamberg in besonderer Weise die fehlenden Dispositionsmöglichkeiten für die gesamtstädtische Siedlungs- entwicklung aufgrund der geringen topographischen und gebietskörperschaftlichen Möglichkeiten zur Flächen- ausdehnung und der damit einhergehenden eingeschränkten Flächenverfügbarkeit ein Wirtschafts- und Bevölke- rungswachstum behindert, gilt es die einmalige Chance einer Konversion der militärischen Liegenschaften für die Zukunftsfähigkeit der Stadt zu nutzen.

Lautete das Gebot des SEK 2011 Innenentwicklung und wiederkehrende Transformation vorhandener Flächen so schafft das SEK 2014 mit seinem Fokus auf die großen Konversionsareale der ehemaligen Warner-Barracks - er- möglicht durch den Abzug der amerikanischen Streitkräfte zum 04.12.2014 - den Sprung in die Zukunft.

Somit hat die Stadt mit dem planungsrechtlichen Zugriff und dem Ankauf der Konversionsflächen die historisch einmalige Chance, ein stadtverträgliches und maßstabsgerechtes Wachstum auf 75.000 Einwohner mit adäquaten Arbeitsplatzangeboten und der grundsätzlichen Stärkung der Zentralität zu generieren.

Städtische Strategie war es dabei, mit Beginn der Fortschreibung des SEK im Jahr 2013 eine zunehmende Kon- kretisierung der Entwicklungsziele zu erreichen. So wurde ein dialogorientiertes Gutachterverfahren zur de- taillierten Vertiefung der städtebaulichen Aussagen zu den Kern-Konversionsarealen im Osten der Stadt in die Fortschreibung quasi implementiert und mit einem breit angelegten und dialogorientierten bürgerschaftlichen Beteiligungsverfahren konsensual und transparent begleitet.

Das modellhafte Gutachterverfahren „Perspektive Ost | Bamberger Konversionen“ wurde so von September 2014 bis Februar 2015 in intensiver Rückkopplung mit der Bürgerschaft und der Politik durchgeführt und mündete in den „Rahmenplan Konversion Zielkonzept 2035“ - als Ergebnis und Abschluss des Gesamtstädtischen städtebau- lichen Entwicklungskonzeptes (SEK 2015).

All dies war jedoch nicht ohne die kompetente und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Förderstellen des Freistaates Bayern und der Regierung von Oberfranken möglich.

Ich wünsche Ihnen spannende Anregungen und vertiefende Erkenntnisse beim Lesen.

Harald Lang Ltd. Baudirektor, Leiter Strategische Entwicklung und Konversionsmanagement 9 1. Bamberger Konversionen: Eine Jahrhundertaufgabe im Dialog bewältigen

Die Stadt Bamberg steht nach dem Abzug der US- an Inhalt und Prozess des SEK 2011 angeknüpft und so Streitkräfte vor der Herausforderung, ehemals militä- auch ein Beitrag zur notwendigen stadtentwicklungspoli- risch genutzte Flächen in die bestehende Stadtstruktur tischen Kontinuität geleistet werden. einzugliedern. Die Areale im Osten der Stadt umfassen rund 450 Hektar – sind also so groß wie die gesamte Die „Fortschreibung des Gesamtstädtischen städte- Bamberger Altstadt. Das macht deutlich: Hier geht es baulichen Entwicklungskonzeptes“ hat vorrangig die um eine Herausforderung, die zu Recht als „Jahrhunder- Aufgabe, unter Berücksichtigung der veränderten Rah- taufgabe“ der Bamberger Stadtentwicklung bezeichnet menbedingungen die städtebaulichen Entwicklungsper- werden kann. spektiven für den Bamberger Osten im Sinne einer in- tegrierten und ausgewogenen Planung zu konkretisieren Seit Beginn des Planungsprozesses ist klar: Ein hohes und daraus Eckpunkte für die städtebauliche Einbettung Maß an Transparenz und die intensive Einbindung der der Konversionsareale abzuleiten (Broschüre: Fort- Bamberger Bürgerschaft gehören zu den Grundpfeilern schreibung Gesamtstädtisches städtebauliches Entwick- des Verfahrens. Im Folgenden wird in der hier gebote- lungskonzept, Perspektive Ost | Bamberger Konversi- nen Kürze einleitend skizziert, wie dieser besondere onen, Städtebauliches Gesamtkonzept | SEK 2015). planungskulturelle Anspruch in den ersten Jahren der „Bamberger Konversionen“ im Dialog eingelöst wird. Der darin aufgezeigte Weg, wie sich die vielfältigen An- sprüche an die Entwicklung des Bamberger Ostens, ins- besondere der Kasernenareale, unter Berücksichtigung 1.1 Perspektive Ost städtebaulicher, freiraum- und verkehrsplanerischer As- pekte umsetzen lassen, ist in einem Dialogorientierten Schon im „Gesamtstädtischen städtebaulichen Entwick- Gutachterverfahren als Mehrfachbeauftragung weiterge- lungskonzept“ für die Stadt Bamberg aus dem Jahr 2011 führt worden. Sechs Planungsteams aus den Bereichen wird deutlich, dass mit der möglichen Konversion der Stadtplanung, Architektur, Landschaftsarchitektur, Ver- militärisch genutzten Flächen wesentliche Impulse für kehrsplanung und Immobilienwirtschaft wurden mit der eine städtebauliche Aufwertung des Bamberger Ostens Erarbeitung städtebaulicher Konzepte zur künftigen Ent- und damit für eine ausgewogene Stadtentwicklung Bam- wicklung der Kasernenareale im Bamberger Osten be- bergs insgesamt verbunden sein können. auftragt. Die Konzepte der Planungsteams zeigen Ideen auf, wie ein „neues Stück Stadt“ auf den ehemaligen Ka- In dem Maße wie sich die Abzugspläne der US-Streitkräf- sernenarealen im Bamberger Osten entstehen kann. Die te verdichteten, wurde deutlich, diese „Jahrhundertaufga- besten Beitragsteile von drei Konzepten wurden schließ- be“ kann nicht mit dem Standardrepertoire der Stadtpla- lich als Ausgangspunkte für einen zu erarbeitenden städ- nung gelöst werden. Damit die Chancen der „Bamberger tebaulichen Rahmenplan ausgewählt, mit dessen Fertig- Konversionen“ genutzt werden können, werden zahl- stellung die wesentliche planerische Grundlage für den reiche planerische Ausarbeitungen von einem intensiven weiteren Konversionsprozess nun vorliegt (Broschüre: Kommunikationsprozess begleitet. Darüber hinaus gilt Fortschreibung Gesamtstädtisches städtebauliches Ent- es für mögliche Umsetzungsabsichten auch bürgerschaft- wicklungskonzept, Perspektive Ost | Bamberger Kon- liches Engagement zu aktivieren und privatwirtschaft- versionen, Dialogorientiertes Gutachterverfahren). liche Investitionen zu fördern. Dabei kann unmittelbar

10 Derart komplexe Prozesse sind immer auch eine stadt- munikation, insbesondere in der Öffentlichkeit, hinder- gesellschaftliche Aufgabe. Um die Mitwirkung eines lich, denn ihr eigentlicher Gegenstand blieb in gewisser breiten Akteurskreises zu gewährleisten, ist eine diffe- Weise „unanschaulich“. renzierte Kommunikationsstrategie mit einer Mischung gezielt entwickelter Dialogformate erforderlich. Von Noch immer (Stand: Dezember 2015) hat die Stadt Bam- Anfang an stand fest, das der Konversionsprozess ein berg keinen endgültigen Zugriff auf alle Konversions- hohes Maß an Transparenz erfordert und die notwen- flächen. Zwar gibt es eine Absichtserklärung, möglichst digen Planungsschritte von einer Vielzahl von Akteurs- die gesamten Flächen zu übernehmen, aber noch laufen gesprächen, von Sitzungen der Entscheidungsgremien Bestandsanalysen, Wertermittlungen und Übernahme- der Stadt Bamberg, von Gesprächen mit der Bundesan- verhandlungen sowohl für die Gesamt- als auch für stalt für Immobilienaufgaben (BImA) und den Versor- Teilflächen. Es zeichnet sich jedoch ab, dass der aktuelle gungsträgern und Wohnungsunternehmen sowie von Handlungsdruck etwa auf dem lokalen Wohnungsmarkt öffentlichen Veranstaltungen begleitet werden müssen. und durch die Flüchtlingsbewegung dazu führen kann, Oberbürgermeister Andreas Starke fasste dies so zu- dass schon Anfang 2016 (voraussichtlich 31.01.2016) sammen: „Es ist unser Anspruch, eine Konversion von eine Übernahme der Areale der Warner Barracks durch „unten nach oben“ in Bamberg zu organisieren. Daher die Stadt Bamberg möglich wird – und bereits weitere werden Bürgerinformationen, Workshops, Anhörungen, Wohnungen in Teilbereichen, wie beispielsweise in der Diskussionsrunden etc. fester Bestandteil des Verfahrens Pines Housing Area (Kauf 12.11.2015) bezogen werden sein“ (Broschüre: Fortschreibung Gesamtstädtisches können. städtebauliches Entwicklungskonzept, Perspektive Ost | Bamberger Konversionen, Kommunikationsprozess). Konversionen erfordern grundsätzlich einen langen Die „Fortschreibung des Gesamtstädtischen städtebau- Atem: Zwei Jahrzehnte oder länger kann es dauern, lichen Entwicklungskonzeptes“ mit ihren Meilensteinen bis aus den 450 Hektar großen Konversionsflächen in der Prozessgestaltung trägt diesem planungskulturellen Bamberg wieder ein „Stück Stadt“ wird und die stadt- Anspruch Rechnung. politischen Ziele erreicht werden können. Das verlangt weit vorausschauende Planung. Wenn aber über einen längeren Zeitraum nichts geschieht, droht der Verfall 1.2 Langfristig planen – kurzfristig handeln von Gebäuden, Freiräumen oder Infrastruktur. Zugleich richten sich auf die Flächenpotenziale der Konversions- Der bisherige Planungs- und Kommunikationsprozess flächen zahlreiche Interessen, die für die (wirtschaftliche, steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Die soziale, stadtgestalterische) Entwicklung der Stadt Bam- Stadt Bamberg hatte lange keinerlei unmittelbaren Ein- berg wichtig sind und nicht auf die lange Bank geschoben fluss auf die Konversionsflächen: Sie wurden erst im werden können. So muss langfristig gedacht und, wo im- Laufe des Jahres 2014 durch die US-Streitkräfte frei- mer möglich, kurzfristig gehandelt werden. Das kann zu gezogen und gingen zurück an den Eigentümer BImA. Widersprüchen und Spannungen führen – etwa wenn hier Viele Planungen der letzten Jahre fanden „außerhalb noch geplant wird und dort schon zukünftige Nutzungen des Zaunes“ statt und der Kontakt zu den Arealen blieb vereinbart werden. Diesen widersprüchlichen Anforde- auf wenige Exkursionen beschränkt. Das erschwerte rungen mussten und müssen der Planungs- und Kommu- nicht nur die Planung, sondern war auch für die Kom- nikationsprozess gleichermaßen Rechnung tragen.

11 Meilensteine der bisherigen Prozessgestaltung 2009 - 2015

Phase 1.1 Phase 1.2 Phase 2 2009 - Januar 2012 Februar 2012 - Dezember 2013 Januar 2014 - Juni 2014

Vorbereitende Gutachten Bekanntgabe Abzug Einrichtung Konversionssenat der US-Streitkräfte – 20.02.2012 Inhalte – Fachforum Natur & Landschaft – Fachforum Natur 03.12.2013 & Natur – Wirtschaft Fachgespräch 12.05.2014 – Fachforum Wohnen 09.09.2013 Fachforum Planungskultur – 10.09.2013 Fachforum Sport & Freizeit Fachforum Wirtschaft & Arbeit – 03.12.2013 Stadtexkursion Bamberg-Ost – 17.01.2014 10.09.2013 Arenen, Fachforen, Veranstaltungen ARENA 3 – 23.01.2014 ARENA Vorstellung Zwischenbericht SEK 2014, Entwürfe Stadtexkursion „Bamberg-Ost“, 4 – 13.05.2014 ARENA Anregungen für das Gutachterverfahren ARENA 1 – 05.06.2013 ARENA Konversionsprozess, Bürgerinformation, BImA Vorstellung Fortschreibung SEK, 2 – 18.11.2013 ARENA Konversionsprozess, Bürgerinformation, Zwischenstand Fortschreibung SEK - – 01.06.2014 Dialogorientiertes 2012 Fortschreibung SEK / Zeitplanung Konversionsprozess Fortschreibung SEK 2014 – 01.06.2014 Erstellung Etappenplanung – 2013 bis 2017 Strategiepapier Stadtplanungsamt – 2003 Entwicklungsstrategie zur Nachnutzung der Konversionareale – 2011 Gesamtstädtisches städtebauliches durch Entwicklungskonzept (SEK 2011) Stadtplanungsamt Leitung: Harald Lang – 2009 - 2011 Beauftragung Fortschreibung Stadtent – 31.07.2012 Wohnen wicklungsplan GesamtstädtischesStart Fortschreibung städtebauliches Entwicklungskonzept – 29.11.2012 Vorbereitungsphase Positionspapier der Stadt Bamberg zum Positionspapier der Stadt Bamberg – 2010 Truppenerhalt Gutachterverfahren Gutachterverfahren Vorbereitende Gutachten Vorbereitende - - - – 14.05.2013 – 05.11.2013 – SEK Dialogo - – Beschluss Eck - – Beschluss Fort - – Sachstand SEK – Vorstellung BImA BImA Vorstellung – – Sachstand SEK - Leitung: Harald Lang – konstituierende Sitzung – Beschluss Einrichtung punkte SEK 2014 & Aufstellungsbeschluss punkte SEK 2014 & B-Plan Muna – 18.03.2014 28.05.2014 Konversionssenat und VU städtebauliche Konversionssenat und Entwicklungsmaßnahme – 28.03.2012 – 01.01.2013 schreibung SEK und SEP-Wohnen Zustim schreibung SEK und SEP-Wohnen Beteiligungsprozess und Finanzierungsmo delle Konversion – 19.09.2013 mung Konversionsprozess – 12.03.2013 / Grunderwerb Stadt Bamberg Vorgehen Vorgehen / Grunderwerb Stadt Bamberg Beteiligungsprozess – 18.06.2013 Bericht Fachforen , Sportentwicklungsplan – 19.11.2013 management Stadtrat Strategische Amt für Gründung Entwicklung und Konversions Konversionssenat Verwaltungswerkstatt Konversionssenat Konversionssenat Verwaltungswerkstatt Konversionssenat Konversionssenat Verwaltungswerkstatt Stadtrat rientiertes Gutachterverfahren – 19.03.2014 Gremien

12 Phase 3 Phase 4 Juli 2014 - März 2015 April 2015 - Ende 2015 / Anfang 2016

Dialogorientiertes Gut- Standortschließung Flächenrückgabe Kauf Kauf achterfahren & Städtebau- durch US-Streitkräfte durch US-Streitkräfte Pines Housing Area Warner Barracks licher Rahmenplan – 12.09.2014 an BImA – 04.12.2014 – 12.11.2015 – 31.01.2016 - - Fachforum Kunst & Kultur – 02.07.2014 Themenabend Quartiersentwicklung: Städtebau, Nachbarschaft, Baugemein schaft – 09.09.2014 Themenabend Stadttechnologische und Mobilität – Impulse, Energie 10.09.2014 1. Bürgerveranstaltung – 23.09.2014 Geschichte bewahren 2. Bürgerveranstaltung – 11.03.2015 Geschichte bewahren 3. Bürgerveranstaltung – 08.05.2015 Geschichte bewahren kontakt-Kulturfestival Lagarde- Kaserne – 21.05. bis 24.05.2015 II – Fachforum Wohnen 22.05.2015 ARENA 5 – 08.09.2014 ARENA Auftaktwerkstatt Gutachterverfahren & Beteiligungsangebote 6 – 25.11.2014 ARENA Zwischenpräsentation Gutachterverfah ren & Beteiligungsangebote 8 – 09.07.2015 ARENA Arena der Zahlen & Städtebauliche Rahmenplan 9 – 22.10.2015 ARENA Arena der Selbst- und Mitmachprojekte ARENA 7 – 10.02.2015 ARENA Gutachterverfahren Abschlussergebnisse & Beteiligungsangebote - - - - – 15.10.2015 – 30.06.2015 – 10.02.2015 – 08.09.2014 Vorfassung Auslobung Dialogorien Vorfassung tiertes Gutachterverfahren – 01.07.2014 fahren fahren Start Dialogorientiertes Gutachterver Auslobung Dialogorien - Finale Fassung – 30.09.2014 tiertes Gutachterverfahren Jurybewertung 1. Bearbeitungsphase – 26.11.2014 kehrsentwicklungsplan Jurybewertung 2. Bearbeitungsphase mit Empfehlungen – 10.02.2015 Abschluss Dialogorientiertes Gutachter verfahren Erarbeitung Rahmenplan auf Grund - lage SEK 2014, Dialogorientiertes und Workshop mit Gutachterverfahren Konversionssenat Beauftragung Gewerbeflächenkonzept – 04.08.2015 Beauftragung Ver Fortschreibung Gesamtstäd - Abschluss Fortschreibung tisches städtebauliches Entwicklungs - konzept – 01.12.2015 - - - – – Empfehlung SEK – 30.09.2014 Ver – Beschluss – 10.02.2015 - – Beschluss Ergeb – 21.04.2015 – Beschluss Rah - – 22.09.2015 – 28.10.2015 Vorentwurf – Beginn städtische Planungshoheit und Verhandlungen Stadt Bamberg mit BImA Verhandlungen Beginn städtische Planungshoheit und – Beschluss SEK 2014 – Einleitung Fortschreibungsver 2014 und Beauftragung Gutachterverfahren – 01.07.2014 gabe Fortschreibung Einzelhandelskonzept, 13 Beschluss Durchführung EUROPAN – 25.11.2014 Wettbewerb nis Gutachterverfahren – 27.02.2015 menplan – Zielkonzept 2035 30.06.2015 Bebauungsplan Gewerbepark Geisfelder Straße – 15.12.2015 lungsplan – 28.01.2015 Konversionssenat Stadtrat Konversionssenat Konversionssenat Konversionssenat und Stadtrat – Beauftragung Integrierter Sportentwick Konversionssenat Konversionssenat Konversionssenat Workshop Interfraktioneller Konversionssenat Konversionssenat Stadtrat Konversionssenat Konversionssenat fahren FNP – 30.09.2015 fahren FNP – 23.07.2014 Städtebaulicher Rahmenplan – 22.04.2015

13 2. Veränderte Rahmenbedingungen

Als das „Gesamtstädtische städtebauliche Entwick- Seit Bekanntgabe des endgültigen Truppenabzug im lungskonzept“ (SEK 2011) für Bamberg in den Jahren Februar 2012 bestand die Möglichkeit, eine zukunfts- 2009 und 2010 erarbeitet wurde, war zwar absehbar, sichere Flächennutzung für die Stadt insgesamt neu dass mit dem Truppenabzug des US-amerikanischen zu definieren. Diese veränderten Rahmenbedingungen Militärs zu rechnen sei, über einen konkreten Zeitpunkt machten eine Fortschreibung des „Gesamtstädtischen ließ sich aber zur damaligen Zeit nur spekulieren. Dies städtebaulichen Entwicklungskonzeptes“ mit besonde- war ein Dilemma, da in Bamberg in besonderer Wei- rem Fokus auf den Bamberger Osten erforderlich, wenn se die Dispositionsmöglichkeiten für die Siedlungs- auch die Kernaussagen des SEK 2011 ihre grundsätz- entwicklung aufgrund der vergleichsweise geringen liche Gültigkeit dadurch nicht eingebüßt haben. Hinzu Flächenausdehnung und der damit einhergehenden kommt, dass sich in den letzten Jahren eine erhöhte eingeschränkten Flächenverfügbarkeit insgesamt eher Nachfrage nach Wohnraum in der Stadt abgezeichnet limitiert sind. Eine kritische Auseinandersetzung mit hat. Diese resultiert – wie in vielen Universitätsstäd- den vorhandenen Flächenpotenzialen für die Stadtent- ten – aus der Bildungswanderung. Aber auch der Zu- wicklung war deshalb von zentraler Bedeutung. Hier zug aus dem Umland schlägt sich in dieser gestiegenen galt es verstärkt auf vorhandene Innenpotenziale zu Nachfrage nieder. Dies lässt auch – anders als noch vor blicken. wenigen Jahren – die Diskussion aufkeimen, ob Bam- berg über die Stabilisierung der Einwohnerzahlen von Diese Flächen für die kurz- und mittelfristig anstehen- rund 70.000 hinaus ein Wachstum anstreben sollte. den Entwicklungsaufgaben zu aktivieren und auf län- gere Sicht neue Spielräume durch die Verfügbarkeit der Dass die „Fortschreibung des Gesamtstädtische städ- US-amerikanischen Militärflächen zu gewinnen, war tebauliche Entwicklungskonzeptes“ im Rahmen eines eine der wesentlichen Zielsetzungen des SEK 2011 im dialogorientierten Planungsprozesses erfolgen sollte, Rahmen einer ausgewogenen, nachhaltigen Stadtent- war aus der äußerst positiven Erfahrung des SEK 2011 wicklungspolitik. beinahe selbstverständlich.

Die bilanzierende Feststellung des SEK 2011, dass den geringen Möglichkeiten für Flächenneuausweisungen in der Stadt insbesondere im Osten der Stadt zahlreiche Brachflächen und Baulücken entgegenstehen, war ein Grund für die Empfehlung, den Stadtumbau zukünf- tig verstärkt auf den Bamberger Osten zu konzentrie- ren und zwar sowohl in Bezug auf die Brachen- und Bestandsentwicklung als auch in Form von städtebau- lichen, freiräumlichen, wirtschaftlichen und kulturel- len Impulsen innerhalb der verschiedenen Quartiere. Darüber hinaus wurde vor allem auch in der Qualität der sozialen und funktionalen Vielfalt, die den Bam- berger Osten auszeichnet, ein Fundament für wichtige Zukunftsaufgaben der Stadtentwicklung gesehen.

14 Potenziale der städtebaulichen Entwicklung Bambergs, SEK 2011

15 3. Chancen für die Stadtentwicklung

Nun ist es wohl selbstredend, dass die Stadt Bamberg mit „Entwicklungspotenzial“ im Flächennutzungsplan der Verfügbarkeit der Flächen des US-amerikanischen von 1996 eingestufte Flächen sind aufgrund der zwi- Militärs nicht nur die Möglichkeit hat, das Flächenport- schenzeitlich weitaus höheren Restriktionen des Ge- folio der Stadt neu zu sortieren, sondern vielmehr eine setzgebers im Bereich des Umweltrechtes sowie der „Jahrhundertchance“ für die Stadtentwicklung besitzt. damit einhergehenden höheren Erschließungs- und Mit dem Zugriff auf die Konversionsflächen hat Bam- Ausgleichsaufwendungen ungleich schwerer zu entwi- berg die historisch einmalige Chance, verträglich auf ckeln und vermarkten. Welterberelevante Gärtnerbe- Flächen zu wachsen, die bislang schon einer baulichen triebe benötigen weiterhin stadtnahe Anbauflächen auf Nutzung oder Restriktionen unterlagen. Ein Wachstum angestammten Gebiet (s. Welterbemanagementplan). auf 75.000 Einwohner mit adäquaten Arbeitsplatzange- boten sollte aufgrund der Zentralität Bambergs, der gu- Aufgrund dieser einschränkenden Rahmenbedingungen ten Ausstattung mit Schul- und Bildungseinrichtungen konnte Bamberg nur einen geringeren Zuwachs realisie- und der Wohn- und Freizeitqualitäten im Rahmen einer ren als in der jüngsten Zeit im Rahmen der Tendenz des offensiven Stadtentwicklungspolitik entgegen bisher „Zurück in die Stadt“ möglich gewesen wäre. prognostizierter Trends angestrebt werden. Die Entwicklung der Konversionsflächen Denn nur mit der nachhaltigen Stabilisierung und mode- • gibt der Stadt die Chance, städtebaulich neue Im- raten Erhöhung der Einwohnerzahlen wird man der Zen- pulse mit regionaler und überregionaler Ausstrah- tralität Bambergs gerecht und lassen sich auch die Ver- lung zu setzen, sorgungsqualitäten langfristig sichern, über die Bamberg heute verfügt. Das gilt für die Versorgung im Alltag eben- • ermöglicht kompakte städtebauliche Entwicklungen so wie für die Ausstattung mit Schul-, Bildungs-, Sozial-, mit Qualitäten und Standards, die im Stadtkern nicht Kultur-, Sport- und Freizeitangeboten, die sich nur durch gegeben sind, eine leistungsfähige Stadt aufrechterhalten lassen. Der Investitions- und Prozessaufwand für die Entwicklung • kann zu einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt der Konversionsflächen lässt sich auch nur rechtfertigen, beitragen und wenn die Stadtentwicklung Bambergs durch die Konver- sionsmaßnahmen einen deutlichen Gewinn verzeichnet. • kann den vorhandenen Gewerbeflächennachfrage- stau abbauen und trotzdem die Beanspruchung von Bislang war der „Mantel“ geeigneter Flächen für Wohn- Flächen, die Empfindlichkeiten und Lagerestrikti- und vor allem Gewerbeentwicklungen sehr eng: onen aufweisen, deutlich reduzieren.

• Denn Bamberg hat eine vergleichsweise geringe Stadt- Die Chance, durch Nutzung der Konversionsflächen zu fläche und die natur- und stadträumlichen Qualitäten kompakten städtebaulichen Entwicklungen zu kommen, der Stadt schränken die Dispositionsmöglichkeiten für gilt besonders auch für den gewerblichen Bereich. Der bauliche Entwicklungen zusätzlich ein. Umfang städtischer Flächen ist recht gering. Stadt- und betriebswirtschaftlich, ökologisch sowie städtebaulich • Potenzielle Entwicklungsflächen haben nur jeweils macht daher eine kompakte Entwicklung auf Konver- kleine Zuschnitte und liegen verstreut. Ehemals als sionsflächen Sinn, zumal dann empfindliche und nur

16 aufwändig zu entwickelnde Flächen zurückgestellt und So ist die Entwicklung der Konversionsflächen ein beson- die innerstädtischen Splitterflächen Wohnnutzungen zu- derer Gewinn für die Stadtentwicklung Bambergs, weil geführt werden können. Die Beanspruchung der rund ein Zuwachs an Einwohnern und Betrieben innerhalb 150 ha Fläche im Bereich Muna und Schießplatz sollte der eng abgesteckten Grenzen des Stadtgebietes möglich aber bedarfsgerecht und mit hohen Qualitätsansprüchen wird. Da der „Mantel“ dieser neuen Flächen relativ groß an Ressourceneffizienz und Bauqualität erfolgen. Belan- ist, ist eine etappenweise, an Verträglichkeitsaspekten ge der Biodiversität und des Klimaschutzes sind in die- orientierte Entwicklung – entsprechend dem Bamberger sem naturnahen Umfeld besonders zu gewichten. Eine Maßstab – sehr gut möglich. gewerbliche Entwicklung auf zusammenhängenden Flächen ermöglicht zudem eine „Clusterbildung“ mit Vor allem aber kann die Entwicklung der Konversions- Zuordnung von Betrieben, die rund um ein Thema die flächen neue Impulse für eine städtebauliche Aufwertung Kooperation suchen. Dies eröffnet auch der Wirtschafts- des Bamberger Ostens setzen, dessen gesamtes Entwick- förderungsstrategie Bambergs in der Flächenzuordnung lungspotenzial für eine ausgewogene Stadtentwicklung neue Wege. Bambergs bereits im SEK 2011 „reklamiert“ wurde.

Flugplatzareal Breitenau Kasernenareal östlich des Berliner Rings

Lagarde-Kaserne westlich des Berliner Rings Muna

17 4. Städtebauliche Handlungsfelder für den Bamberger Osten

Die „Fortschreibung des Gesamtstädtischen städtebau- ist eine Voraussetzung für eine integrierte Entwicklung, lichen Entwicklungskonzeptes“ ist wesentlich aus den die dazu beitragen soll, dass die Konversionsflächen Anregungen des Konversionssenats und den Ergebnis- keine isolierte Standortentwicklung erfahren. Ein at- sen der Verwaltungswerkstätten, aus den Schlüssel- traktiver neuer Pol am östlichen Ende der Stadt muss personengesprächen und aus den Fachforen, aus den auch den Blick auf die Zwischenbereiche lenken. Die Diskussionen in den Arenen und insbesondere aus den Entwicklung der Konversionsflächen und des Bamber- zahlreichen Hinweisen bei den Stadtexpeditionen und ger Ostens beginnt deshalb bereits beidseits der Bahn- Werkstätten gespeist worden. Dass dabei nicht jede linie, weil für eine integrierte Entwicklung die Über- Anregung Berücksichtigung finden konnte, liegt zum windung dieser Trennlinie in der Stadt von besonderer größten Teil daran, dass in diesem Konzept vorrangig Bedeutung ist. städtebauliche Handlungsfelder und Eckpunkte, aber noch nicht konkrete Maßnahmen benennt werden. Für den Bamberger Osten wird daher ein Grundstock von Maßnahmen vorgeschlagen, der einerseits dazu Erst mit dem durchgeführten Dialogorientierten Gut- beitragen soll, ohnehin notwendige städtebauliche achterverfahren 2014/2015 konnte ein erster Weg auf- Verbesserungen im Rahmen der Stadtentwicklung im gezeigt werden, wie sich die vielfältigen Ansprüche an Bamberger Osten zu erwirken. die Entwicklung der Kasernenreale entlang der Zoll- nerstraße, räumlich und funktional im Zusammenspiel Andererseits bietet dieser Grundstock an Maßnahmen städtebaulicher, freiraum- und verkehrsplanerischer die Chance, die Entwicklungen auf den Konversions- Aspekte konkretisieren und umsetzen lassen. Die Er- flächen qualitativ einzubetten und einen städtebau- gebnisse des städtebaulichen Rahmenplans, Zielkon- lichen Rahmen anzulegen, der eine flexible, zeitlich zept 2035 bauen einerseits auf den planerischen Aussa- gestaffelte und marktgerechte Entwicklung der Kon- gen der Fortschreibung SEK 2014 auf und andererseits versionsflächen erlaubt. Dieses Gesamtpaket von Maß- verfeinern und ergänzen sie die bisherigen städtebau- nahmen erhält durch die anstehende Konversion daher lichen Handlungsfelder um zusätzliche Eckpunkte. eine spürbare Schubkraft. Der bisher aufgezeigte Rahmen für die Entwicklung des Bamberger Ostens und seinen Konversionsflächen Dabei gilt es die besonderen Qualitäten des Bamberger konnte so bestätigt, die planerischen Aussagen weiter- Ostens aufzunehmen und als Grundlage für die städte- geführt und in dem „Städtebaulichen Gesamtkonzept | bauliche Strukturierung der Kasernenareale zu nutzen. SEK 2015“ zusammengefügt werden. • Ein Plus des Bamberger Ostens liegt in seiner Viel- fältigkeit, in der sozialen und funktionalen Mi- 4.1 Entwicklung des Bamberger Ostens als schung. Dies gibt Anhaltspunkte für eine nachhaltige „Passepartout“ für die Konversion Entwicklung der Konversionsflächen, die aufgrund ihrer Lage und Dimensionen verträgliche Nutzungs- Ein „neues Stück Stadt“ auf den Konversionsflächen mischungen zulassen. bedarf der Einbettung in die Umgebung. Dies lehrt al- lein die Erfahrung anderer Konversionsmaßnahmen. • Der Bamberger Osten ist stadtstrukturell von einer Die städtebauliche Aufwertung des Bamberger Ostens Ansammlung von Siedlungen und Quartieren unter-

18 Flugplatzgelände

Golfplatz

Kasernenareal

Lagarde- Kaserne

Schießplatz

Muna

Die Konversionsflächen im Bamberger Osten

19 schiedlicher Entstehungszeit und unterschiedlichen Die Bahnlinie mit ihren Begleitarealen besitzt eine Charakters geprägt, die jeweils eigene Kristallisa- hohe Trennwirkung, die es abzumildern gilt. Auch tionspunkte haben und Nachbarschaften ausbilden. der Berliner Ring weist eine deutlich wahrnehmbare Auch diese Qualität sollte Orientierung für die Aus- Trennwirkung auf, die aufgrund seiner Randlage und bildung überschaubarer Quartiere geben, die jeweils des ausgegrenzten Kasernenareals bis dato nicht so be- eine eigene Note besitzen. deutsam war. Mit der städtebaulichen Einbindung der Konversionsflächen ist es aber notwendig, auch den • Eine weitere Qualität liegt in der engen, oftmals Berliner Ring deutlicher städtebaulich zu integrieren sicherlich ungeplanten Verzahnung von bebauten und angemessene und qualitätsvolle Querungen aus- Räumen und Frei- und Grünräumen. Dies gilt für in- zubauen ohne seine verkehrliche Aufgabe zu mindern. nere Verzahnungen mit Grünflächen ebenso, wie für die Verzahnungen am Rand mit der prägenden Nord- Neben dem Aufbau zahlreicher Verbindungen gilt es, flur der Gärtnerflächen und vor allem mit dem Haupts- die jeweiligen vorhandenen städtebaulichen Kristalli- moorwald. Diese heutige Qualität kann zukünftig we- sationspunkte im Bamberger Osten zu stärken und wo sentlich gesteigert werden, da die Militärflächen in sie fehlen zu entwickeln. Insbesondere bei der städte- großen Teilen die Verbindungen in Ost-West-Richtung baulichen Entwicklung der Kasernenareale bedarf es mit dem Hauptsmoorwald und in Nord-Süd-Richtung einer frühzeitigen und zusammenhängenden Planung zwischen den Stadtteilen blockiert hatten. von neuen Wohnungs-, Bildungs-, und Versorgungsan- geboten in Quartiersclustern. • Der Volkspark ist für Sport und Freizeit eine heraus- gehobene Adresse und kulturhistorisch von beson- Den Fragen des Verkehrs und der Mobilität wird in der derer Qualität. Seine Lage am Hauptsmoorwald und Entwicklung der Konversionsflächen eine hohe Bedeu- eine künftige Verknüpfung mit den teils hochwertigen tung beizumessen sein. Hiervon berührt sind sowohl im Sport- und Freizeitenrichtungen innerhalb des Kaser- Bamberger Osten als auch auf gesamtstädtischer Ebene nenareals gibt sehr gute Anknüpfungspunkte für das die Aspekte der Verkehrslenkung und -belastungen, der funktionale Profil der neuen städtebaulichen Entwick- Sicherheit und der Orientierbarkeit wie der Benutzer- lungen, das ein über die Stadtgrenzen hinausstrah- freundlichkeit der Angebote des öffentlichen Personen- lendes Image Bambergs als Sportstadt stärken kann. nahverkehrs. Mit der städtebaulichen Entwicklung der Kasernenareale sind verkehrliche Konzepte zu erarbei- ten und umzusetzen, die Durchgangsverkehre vermei- 4.2 „Städtebauliche Eckpunkte“ für die den bzw. verträglich lenken, die Führung von wich- Entwicklung des Bamberger Ostens tigen Rad- und Fußwegeverbindungen (insbesondere und die Einbettung der Konversions- zu Schulen, sozialen Einrichtungen, etc.) verbessern, maßnahmen die Straßendimensionen überprüfen und anpassen, die ÖPNV-Haltepunkte besser ein- und anbinden und bei Den Schwerpunkt der Maßnahmen bilden stadträum- Bedarf neu ausbauen. liche und verkehrliche Verknüpfungen, der Aus- und Aufbau attraktiver Grünverbindungen und städtebau- liche Stärkungen von Kristallisationspunkten.

20 Strukturkonzept Bahnlinie mit ihren Begleitarealen

21 Verbesserung der stadträumlichen Verknüpfungen Ausbau attraktiver Grünverbindungen

Verbesserung der stadträumlichen Verknüpfungen Insbesondere die Schnittpunkte der Ost-West-Straßen Für die Ost-West-Verbindungen wird dem derzeitigen mit dem Berliner Ring gilt es gestalterisch und funk- Charakter entsprechend eine Aufgabenteilung ange- tional aufzuwerten, um die Brückenschläge zu beiden strebt. Rückgrat der städtebaulichen Verknüpfung ist Seiten der Straße zu verbessern und um dem Berliner die Zollnerstraße. Sie verbindet das Bahnhofsareal mit Ring selbst Abschnitte zu geben, die Stadtstraßen- den zentralen Bereichen der Kaserne, wo sie als Er- Charakter haben. Überall, wo sich die Chance ergibt, schließungsstraße endet und nur als Fuß- und Radweg den Berliner Ring besser als bislang zu über- oder un- eine Fortsetzung in die Grünräume des Hauptsmoor- terqueren, sollte dies in Angriff genommen werden. waldes beidseits der findet. Dabei gilt es auch, bestehende Verbindungen, wie zum Beispiel die Unterführung des „Gänsewegs“ attrak- In diesem Zusammenhang wird auch dem öffentlichen tiver zu gestalten. Raum der Zollnerstraße eine tragende Rolle beizumes- sen sein. Prägt dieser – über die Erschließungsfunktion Die Unterführungen unter der Bahn sind deutlich at- hinaus – doch im Wesentlichen das Erscheinungsbild traktiver und gebrauchsfähiger zu gestalten, stellen der „neuen Verbindung“ in den Bamberger Osten. Der diese doch die ersten Anknüpfungspunkte in den besondere Anspruch liegt darin, die „lange Straße“ Bamberger Osten dar. Besonderes Augenmerk gilt der künftig in vier Abschnitte zu gliedern und angemessen städtebaulichen Entwicklung der Streifen beidseits der zu gestalten, um sie so stärker in das Stadtgefüge zu Bahnlinie. Ihre Aufwertung ist eine Schlüsselmaßnah- integrieren. Dabei gilt es auch, die Lagarde-Kaserne me in der Verknüpfung der Innenstadt mit dem Bam- im Einklang mit den Denkmalanforderungen behutsam berger Osten und damit auch mit der Einbindung des zur Zollnerstraße hin zu öffnen, denn der introvertierte Entwicklungspotenzials der Konversionsflächen. Die Charakter der Lagarde-Kaserne verträgt sich nicht gestalterische Aufwertung und Nutzung der Flächen mit dem Anspruch, die Zollnerstraße als Rückgrat der entlang der Brennerstraße, rund um das alte Bahnhofs- stadträumlichen Verknüpfungen attraktiver zu gestal- gebäude und dem neuen Fahrradparkaus, ist ein erster ten und stärker zu beleben. Die sich abzeichnende Auf- gelungener Entwicklungsimpuls. gabe der bisher militärisch genutzten Anschlussstelle der Autobahn an der Zollnerstraße unterstützt diese Die Entwicklung der bislang teilweise brachliegenden Aufwertungsbemühungen. Streifen beidseits der Bahn sind mit der Ausbaupla- nung einer möglichen ICE-Trasse in Einklang zu brin- Die Memmelsdorfer Straße im Norden wie auch der gen. Der notwendige Bahn begleitende Schallschutz Straßenzug Pfisterstraße / Starkenfeldstraße / Pödel- kann überdies weniger auffällig werden, wenn er durch dorfer Straße im Süden sind „klassische“ Einfallstra- eine Bebauung mit überwiegend gewerblicher Nutzung ßen von den Autobahnanschlüssen Richtung Innen- beidseits der Bahn flankiert wird. Die städtebauliche stadt. Sie weisen aber ein unterschiedliches Profil auf, Inangriffnahme der Streifen beidseits der Bahn hilft, das im Norden eher als Standort für Dienstleistungen diesem Raum den Charakter einer „Visitenkarte“ der und Gewerbe und durch den Flugplatz geprägt sein Stadt zu geben. Hier wird für Zugreisende ein erster wird und im Süden eher durch den Volkspark, Grün- Eindruck von der Stadt geprägt. räume und Wohnen.

22 Stärkung von Kristallisationspunkten „Städtebaulicher Eckpunkteplan“

Aus- und Aufbau attraktiver Grünverbindungen ne Verknüpfung zwischen den Kasernenarealen, dem Vorrangig gilt es zahlreiche Verbindungen in Form Bamberger Osten und der Innenstadt werden. Dieser von „Grünen Fugen“ in Ost-West-Richtung aus- und Bedeutung entsprechend soll in Ausnutzung des Hö- aufzubauen, die bereits im SEK 2011 als Ergänzung henverlaufs des Berliner Rings in diesem Zuge auch der stadträumlichen Verknüpfungen einen besonderen eine breite „Landschafts- resp. Parkbrücke“ gebaut Stellenwert hatten. Eine historische Vorlage für die- werden, die eine nahtlose Verknüpfung des „neuen se Idee bietet auch das Entwicklungskonzept für den Stücks Stadt“ mit den Wohnquartieren des Bamberger Bamberger Osten von Herrmann Jansen aus dem Jahr Ostens herstellt. In Verbindung mit dem stadträum- 1932. lichen Schulterschluss über die Zollnerstraße sollen so die städtebaulichen Voraussetzungen für eine Integrati- Eine Grünverbindung macht sich die bestehenden on in die Stadt geschaffen werden. Grünanlagen „Giechburgblick“ zwischen Memmels- dorfer Straße, Zollnerstraße, Feldkirchenstraße und Neben diesen Ost-West-Verbindungen ist auch der Berliner Ring zunutze und erweitert diese über den Nord-Süd-Zusammenhang des Hauptsmoorwaldes zu Berliner Ring hinweg Richtung Osten, am Rande des stärken und durch punktuelle Gestaltungen durch Was- Flugfeldes geführt, begleitet von Wasserläufen, die den serläufe, Aufenthaltsbereiche oder Wege attraktiver zu früheren Breitenausee in Erinnerung bringen sollen. machen.

Eine weitere Grünverbindung nutzt Grünflächen süd- Darin eingebettet kann eine ausgeprägte Sport- und lich der Starkenfeldstraße und verlängert diese über Freizeitspange vom Golfplatz über die Sportanlagen den Volkspark mit seinen Sport- und Freizeitangeboten an der Zollnerstraße bis zum Volkspark ein besonderer bis in den Hauptsmoorwald. Entwicklungsimpuls sein, der auch dazu beiträgt dem Bamberger Osten ein besonderes Profil zu geben. Eine dritte Grünverbindung ist von der Idee geprägt, den historisch funktionalen Zusammenhang zwischen Insbesondere die Verbindungen der Sport- und Frei- der Gärtnerstadt und der Nordflur durch spezielle Rou- zeitangebote innerhalb des Volksparks und des Haupts- ten sicht- und erlebbar zu machen. moorwaldes könnten so künftig zu einem Erlebnispfad zusammengefasst werden. Eine weitere Ost-West-Verbindung mit zentraler Be- deutung beginnt auf der Ostseite des Hauptbahnhofes Bei einer optionalen Beanspruchung der östlichen Ka- am alten Bahnhofsgebäude der Brennerstraße. Die sernenflächen lässt sich das zusammenhängende Band Grünverbindung führt durch die ehemaligen Spiegel- des Hauptmoorwaldes entlang der Autobahn deutlich felder bis zum Heinrich-Weberplatz, entlang des Eu- vergrößern und eine klare Stadtgrenze zum Haupts- gen-Pacelli-Platzes und der St. Heinrichkirche, über moorwald schaffen. Für die Optionsflächen lässt sich die Weißenburgstraße zur Lagarde-Kaserne, über den ein Konzept des „Freiraums auf Zeit“ verfolgen, bei Berliner Ring hinaus in die Grün- und Freiflächen der dem die Flächen Freiraumnutzungen zur Verfügung östlichen Kasernenfläche, integriert den sog. „Fishing stehen und eine entsprechende Gestaltung erfahren, Lake“ und mündet ebenfalls im Hauptsmoorwald. ohne generell eine spätere, bedarfsorientierte Bebau- Dies wird die tragende und Qualität schaffende grü- ungsmöglichkeit infrage zu stellen.

23 Stärkung von Kristallisationspunkten neuer Platz, ausgehend von der Zollnerstraße, unter- Die stadt- und landschaftsräumlichen Verknüpfungen streicht räumlich die funktionale Bedeutung dieses sollen für den gestalterischen und funktionalen Zu- Knotenpunktes und markiert eine Station im Verlauf sammenhalt dieser patchworkartigen Siedlungsstruk- der Haupterschließung des Kasernenareals. Im rück- tur im Bamberger Osten sorgen und besondere Quali- wärtigen Bereich findet die Bebauung eine Anbindung täten sicht- und erlebbar machen. an die zentrale Grünfuge – das künftige Rückgrat für qualitativ hochwertigen und vielfältigen Wohnungs- Dies wird ergänzt um eine städtebauliche Stärkung der neubau – mit der Landschaftsbrücke Richtung Lagar- Kristallisationspunkte, die teils durch kleinere Plätze de-Kaserne. und Grünanlagen, sowie durch kirchliche und soziale Einrichtungen ausgeprägt sind. Mit der baulichen Ausgestaltung des Knotenpunktes wird gewährleistet, dass im Verlauf der Zollnerstraße, Dieses Prinzip soll auf die Konversionsflächen über- als Rückgrat der Verknüpfung, das alte und das „neue tragen werden, die auch ein Nebeneinander von unter- Stück Stadt“ näher aneinander rücken und gleichzeitig schiedlich geprägten Arealen aufweisen. Die derzei- im rückwärtigen Bereich eine attraktive grüne Verbin- tigen, prägnanten Freiräume bilden die Adressen von dung entsteht. Baufeldern, die sich sukzessiv und flexibel entwickeln lassen. Die Baufelder sind so geschnitten, dass der Bestand zunächst erhalten bleiben und schrittweise er- 4.3 Anforderungen an die Gewerbefläch- gänzt oder ersetzt werden kann. enentwicklung im Bamberger Osten

Neben diesen Kristallisationspunkten und Adresse bil- Aufgrund der topografisch eingeschränkten Lage der denden Räumen mit Areal- oder Quartiersbezug soll Stadt Bamberg sowie den vorhandenen Restriktionen im Schnittfeld von der Zollnerstraße und dem Berliner im Bereich Südflur (Wasserschutzgebiet) und Nordflur Ring ein Raum mit zentralen Funktionen entwickelt (Gärtnerflächen) sind die städtebaulichen Entwick- werden. Er kann ein Bindeglied zwischen der Garten- lungspotenziale der Gesamtstadt, insbesondere auch stadt, dem Kasernengelände, der Lagarde-Kaserne und für gewerbliche Nutzungen, stark eingeschränkt. den angrenzenden Quartieren werden. Er nimmt Be- zug zur Ferdinand-Tietz-Straße wie zur Straßenüber- Derzeit sind kurz- bis mittelfristig lediglich knapp 17 führung über den Berliner Ring. Und dieser Raum soll Hektar für gewerbliche Nutzungen im Stadtgebiet vor- unterschiedliche Funktionen und Angebote bündeln. handen. Auf städtischen Flächen stehen davon zehn Hektar für eine gewerbliche Nutzung zur Verfügung. Dieser bedeutende Knotenpunkt kann eine gemischt Keine der Flächen weist dabei eine zusammenhän- genutzte Bebauung im Schwerpunkt mit Dienstlei- gende Größe von zehn Hektar auf. Der städtische Ei- stungen ergänzt um Versorgungs-, Sozial- und Kul- genanteil ist insgesamt mit einem Bestand von rund tureinrichtungen und auch Wohnen erhalten und sich zwölf Hektar grundsätzlich als gering einzustufen. Die dabei die bestehende Sporthalle zunutze machen. Stadt kann daher auch nur im geringen Umfang Un- Darüberhinaus bestehen Überlegungen die Sporthalle ternehmen mit Ansiedlungs- oder Verlagerungsbedarf künftig als Sport- und Kongresshalle zu nutzen. Ein Flächen sofort bzw. kurzfristig anbieten.

24 Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung konnten rungen und mögliche Ansiedlungsfälle eine entschei- nach dem Prinzip „Innenentwicklung vor Außenent- dende Voraussetzung für die erfolgreiche kommunale wicklung“ bisher industriell oder gewerblich genutzte Wirtschaftsförderung darstellt. Innenstadtlagen, wie die ERBA, das Schaeffler-Gelän- de, Megalith oder Glaskontor zu neuen Wohnquartie- Im Weiteren geht aus dem Gewerbeflächenkonzept ren entwickelt werden. Die Vorgaben und Restrikti- hervor, dass die Stadt Bamberg – in Bezug auf die onen einer immer schärfer werdenden Rechtsprechung Verfügbarkeit und Realisierbarkeit – bei Berücksich- zu Lärm, Geruch und gewerblichen Auflagen lassen tigung der potenziellen gewerblichen Flächen mit diesen Weg im Sinne einer Qualitätssicherung des mittlerer Verfügbarkeit und Realisierbarkeit, einen Wohnstandortes richtig erscheinen. negativen Flächensaldo von rund 72 Hektar (Nettoflä- chenbedarf) aufweist. Insgesamt scheinen die Gewerbeflächenpotenziale der Stadt daher „ausgereizt“ zu sein. Um die bestehende und voraussichtliche Nachfrage an gewerblichen Flächen abzudecken empfiehlt das Mit der Einbindung der Konversionsflächen in den Gewerbeflächenkonzept insbesondere die Konversi- städtischen Kontext besteht jedoch die große Chance onsflächen – die Muna und den ehemaligen Schieß- eine strategische Neuausrichtung der Gewerbeflächen- platz – im Sinne einer gewerblichen Nutzung zusam- potenziale der Stadt Bamberg im Rahmen ihrer Da- menhängend zu entwickeln. Eine gute Anbindung an seinsfürsorge und Zukunftssicherung vorzunehmen. das überregionale Straßennetz und die Verflechtungs- möglichkeiten mit dem bestehenden Gewerbegebiet Gewerbeflächenkonzept für die Stadt Bamberg unter Gutenbergstraße sind optimale Vorausstetzung für die besonderer Berücksichtigung der Konversion Entwicklung eines neuen Gewerbegietes. Demgegen- Um die Handlungsfähigkeit der kommunalen Wirt- über werden bei einer Entwicklung auch die Belan- schaftsförderung zu gewährleisten wurde von der ge und Restriktionen des Landschaftsschutzes (LSG Stadt ein „Gewerbeflächenkonzept für die Stadt Bam- Hauptsmoor) zu berücksichtigen sein. berg unter besonderer Berücksichtigung der Konver- sion“ erarbeitet. In dem Konzept werden die beste- Die künftige Flächenverfügbarkeit von rund 75 Hektar hende Wirtschaftsstruktur analysiert, die Bedarfe an für die Stadt ermöglicht zudem eine quantitative und gewerblichen Bauflächen ermittelt (durch eine mo- qualitative Differenzierung der Flächennachfrage so- delltheoretische Bedarfsrechnung und einer Untersu- wie die Steuerung einer „richtigen“ Flächenzuordnung chungsbefragung) sowie die bestehenden Angebote an von Nutzern und deren Verortung im Stadtgebiet. Die gewerblichen Bauflächen hinsichtlich Verfügbarkeit gewerbliche Entwicklung von Muna und Schießplatz und (sofort, mittelfristig, langfristig) Realisierbarkeit ermöglicht eine zukunftsorientierte Gewerbeflächen- (einfach, mittel, schwer) bewertend untersucht. politik.

Dabei macht das Gewerbeflächenkonzept vorrangig deutlich, dass die Verfügbarkeit von voll erschlossenen und planungsrechtlich gesicherten Industrie- und Ge- werbeflächen für innerstädtische Betriebsverlage-

25 4.4 Anforderungen an die Einzelhan- Das „Einzelhandelsentwicklungskonzept für das Ober- delsentwicklung im Bamberger Osten zentrum Bamberg“, erarbeitet von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA), macht deutlich, Die Stadt Bamberg verfolgt grundsätzlich das Ziel, das zunächst der bestehende Handelsschwerpunkt den Einzelhandelsstandort Bamberg entsprechend der Standort Berliner Ring / Pödeldorfer Straße ausrei- oberzentralen Funktion der Stadt zu sichern und wei- chende Versorgung für die bestehenden und neuen terzuentwickeln. Wohngebiete, insbesondere im Bereich der Lagarde- Kaserne bietet. Im Rahmen der in etwas ferner Zu- Das Einzelhandelsgefüge der Stadt setzt sich aus dem kunft weiteren Entwicklung der Areale in Richtung Innenstadtbereich mit der historischen Altstadt, ver- Osten, ist eine weitere Ansiedlung z.B. eines Lebens- schiedenen dezentralen Gewerbe- und Sondergebiets- mittelmarktes und Drogeriemarktes mit ergänzenden lagen („Laubanger“) und wohnortnahen Streu- bzw. Lebensmittelhandwerksbetrieben empfehlenswert, da Nahversorgungslagen zusammen. Von diesen Streula- dadurch auch die westlich gelegenen Siedungsgebiete gen ist vor allem der Bamberger Osten geprägt. Hier an Attraktivität gewinnen und somit der Entwicklungs- haben sich mehrere Versorgungszentren etabliert, die prozess vorangetrieben werden kann. Voraussetzung überwiegend der quartiersbezogenen Versorgung die- dafür ist allerdings ein bis dahin ausreichend großes nen. und kaufkräftiges Einzugsgebiet für diese Märkte.

Mit dem Zugriff auf die Konversionsflächen und einem Für den entsprechend neuen Versorgungsstandort auf angestrebten Bevölkerungswachstum von rund 5.000 den Kasernenarealen ist ausreichend Fläche vorzuhal- Einwohnerinnen und Einwohnern besteht die Chance, ten, damit die Betriebe und Unternehmen gemeinsam das Einzelhandelsgefüge in Bamberg, insbesondere im an einem Standort Agglomerationsvorteile nutzen kön- Bamberger Osten und seinen vielfältigen Quartieren, nen. Dazu reicht aus gutachterlicher Sicht zum aktu- nachhaltig zu gestalten. Es gilt die Frage zu klären, in ellen Zeitpunkt (Stand Dezember 2015) eine Gesamt- welchem Rahmen neue und ergänzende Versorgungs- verkaufsfläche von rund 2.500 qm aus. Im Sinne einer strukturen sinnvoll erscheinen. quartiersbezogenen Versorgung ist die Kombination mit einem Marktplatz oder angemessenen Treffpunkten Einzelhandelsentwicklungskonzept für das für das „Quartiersleben“ sinnvoll. Bei der Entwicklung Oberzentrum Bamberg | Fokus Konversionsflächen des Standortes ist auch auf eine optimale verkehrliche Für die Entwicklung des Einzelhandels im Bamberger Anbindung zu achten. Der neue Versorgungsstandort Osten wird die Entwicklung der Kasernenareale ent- sollte nicht in Konkurenz zu bestehenden Angeboten lang der Zollnerstraße maßgebend sein. Bei einer lang- stehen. jährigen, sukzessiven, städtebaulichen Entwicklung von Westen nach Osten bis Mitte der 2030er Jahre und Ein Ausloten möglicher Standorte mit Ansiedlungs- der positiven Bevölkerungsprognose lassen sich pro- potenzial ist erst in den weiterführenden, konkreten gnostisch das zusätzliche Kaufkraftpotenzial sowie der Planungen möglich. Versorgungsbedarf des „neuen Stück Stadt“ und dem Umfeld ermitteln.

26 4.5 Anforderungen an die Sportflächen- versionsflächen in den städtischen Kontext bestehen entwicklung im Bamberger Osten Potenziale, das Sport- und Freizeitangebot der Stadt Bamberg und der Landkreisgemeinden aufeinander Derzeit wird das Angebot an Sport- und Freizeitan- abzustimmen und nachhaltig zu gestalten. Die Stadt geboten in der Stadt Bamberg als gut bewertet. Dies Bamberg und die Landkreisgemeinden erarbeiten ist Ergebnis erster Analysen und Befragungen, die im derzeit einen „Sportentwicklungsplan“, mit dem Ziel, Rahmen der Sportentwicklungsplanung von der Stadt die Optimierung der Nutzung von vorhandenen und Bamberg gemeinsam mit den Landkreisgemeinden künftigen Sportstätten angemessen zu berücksichti- und den lokalen Sportvereinen vorgenommen wurden. gen. Hierbei rücken insbesondere die Sportflächen und Durchgeführt wurde die Untersuchung vom Institut für -einrichtungen und die Bewegungsmöglichkeiten der Kooperative Planung und Sportentwicklung in Zusam- Kasernenareale im Bamberger Osten (Freedom Fitness menarbeit mit der Universität . Facility, JFK-Halle, Baseballfelder, Sportflächen von Schulen, Spielplätze) in den Fokus der Überlegungen. Befragungen haben ergeben, das mehr als die Hälfte der befragten Personen die Bedingungen für Sport und Darüber hinaus ist es Ziel, mit dem Sportentwicklungs- Bewegung sowie den Zustand und die Nutzung der plan eine Entscheidungsgrundlage für sportbezogene Sportanlagen als gut bis sehr gut bewerten. Aus der Investitionsentscheidungen in der Kommunalpolitik Vereins- und Schulbefragung ergaben sich jedoch auch zu schaffen. Die Berücksichtigung des tatsächlichen Defizite. 33% der Vereine bewerten die Sportstätten- Sportverhaltens in der Bevölkerung und der daraus situation für ihren Verein lediglich als ausreichend bis abgeleiteten Prognosen des zukünftigen Bedarfs an schlecht. Die zur Verfügung stehenden Zeiten in Sport- Sport- und Freizeitanlagen und ganz spezielle Entwick- hallen wurden von 66 % der Vereine als nicht als aus- lungen einerseits sowie der umfassenden Abstimmung reichend angesehen. Eine Befragung der Bamberger mit allen Interessengruppen andererseits bietet dafür Schulen ergab außerdem, dass die Zeiten in Sportau- eine gute Voraussetzung. ßenanlagen von einem Viertel der Schulen als nicht ausreichend betrachtet werden und über ein Drittel Der Sportentwicklungsplan soll als tragfähige Ent- der Schulen Defizite in den zur Verfügung stehenden scheidungsgrundlage für die Politik und Stadtverwal- Zeiten in Sporthallen sieht. tung dienen und anderen lokalen Akteuren und Institu- tionen wie Vereinen, privaten Anbietern und Investoren Die Mehrheit der befragten Personen sind zudem der eine größere Planungssicherheit für ihre Entschei- Meinung, die künftig zur Verfügung stehenden Kon- dungen bieten. versionsflächen, vor allem der Kasernenareale, eignen sich besonders um neue und ergänzende Sport- und Die Fortschreibung SEK 2015 berücksichtigt mögliche Freizeitangebote zu entwickeln – ganz nach dem Motiv Flächen und Einrichtungen für künftige Sport- und „Sportstadt Bamberg“. Freizeitnutzungen und macht ergänzende Angebote. Konkrete Ergebnisse und Planungsabsichten sind erst Sportentwicklungsplan für die Stadt Bamberg und die mit den weiterführenden Planungen möglich. Landkreisgemeinden Unter Berücksichtigung der Einbindung der Kon-

27 5. Fokus Konversionsflächen

Wenn es sich bei der Bamberger Konversion um eine werden. Inwieweit in diesem Zusammenhang die „Jahrhundertaufgabe“ handelt, dann bedarf sie besonde- vorhandene verkehrliche Anbindung der Lagarde- rer und zukunftsorientierter Lösungswege. Kaserne erhalten werden kann und soll, ist in den weiteren (verkehrlichen) Planungen zu prüfen. Das Netz der neuen und aufgewerteten Freiräume mündet 5.1 Kasernenareale: Eckpunkte für die in die Idee eines neuen, zusammenhängenden und städtebauliche Entwicklung vernetzenden „Ostparks“ ein.

Für die gestalterische Qualifizierung der Kasernenareale • Als zweite grüne Ost-West-Verbindung soll der Frei- entlang der Zollnerstraße konnte im „Wettbewerb der raum des Lindenangers der Flynn Family Housing Ideen und Konzepte“ eine der stadtentwicklungspoli- Area eine räumliche Ausdehnung erhalten und sich tischen Bedeutung angemessene, zukunftsfähige städ- in seiner Gestaltung verstärkt mit dem Landschafts- tebauliche Struktur entstehen. Die Fortschreibung des raum des Hauptsmoorwaldes verknüpfen. SEK 2014 war Leitfaden für die Auslobung des Dialo- gorientierten Gutachterverfahrens 2014/2015 und bleibt • In diesen aufgespannten Freiräumen zwischen den dennoch gleichermaßen Richtschnur für städtebauliche künftig neuen und bestehenden Quartieren zwischen Entwicklung der nächsten 20 Jahre. Die in diesem Rah- Zollnerstraße und Pödeldorfer Straße - sollen Was- men abgeleiteten „Eckpunkte für die städtebauliche ser, Wiesen und Wald wesentliche Merkmale der Entwicklung“ stecken einen konzeptionellen Korridor Gestaltung sein. Schon heute prägen diese Elemente ab, innerhalb dessen die funktionale, räumliche, gestal- den Landschaftsraum auf qualitätvolle Weise. Mit terische und prozessuale Entwicklung der Konversions- Wasserrinnen/ -becken insbesondere in dem Grün- areale konkretisiert werden soll. raum des „Ostparks“ kann auch einem „urbanen“, nachhaltigen Konzept der Regenwasserversickerung Ein Rahmen aus Grün- und Stadträumen Rechnung getragen werden. Überdies lässt das Mo- Es ist in der Regel das Netz aus Straßen, Plätzen und tiv auch Verbindungen in die Teile des Hauptsmoor- Grünräumen, das einem Quartier ein spezifisches Ge- waldes jenseits der Autobahn zu, die ohnehin schon präge gibt. Es markiert auch die Adressen und ihre Wer- von Wasserreichtum geprägt sind. Ein besonderer tigkeiten und sorgt für Orientierung. Je prägnanter die Reiz liegt auch darin, den „Ostpark“ freiräumlich an Grün- und Stadträume ausgebildet sind, desto flexibler die Seenlandschaft in (Schloss See- lässt sich die Bebauung organisieren. hof) anzubinden.

• Die Grün- und Freiräume geben dem neuen Gebiet • Neben den neuen Ost-West-verlaufenden Verbin- eine Fassung, eine innere Gliederung und eine beson- dungen in den Hauptsmoorwald sollen auch die Be- dere Adressqualität. Sie sorgen für die Verzahnung züge zur nördlichen Gartenstadt und zum südlichen mit dem Hauptsmoorwald und für die Fortsetzung Volkspark und den angrenzenden Quartieren gesucht der „grünen Fugen“, die bis zur Innenstadt geführt und angemessen gestaltet werden. Allem voran gilt werden sollen. Um diesem Verknüpfungsanspruch es eine Nord-Süd-verlaufende Verbindung zu ent- gerecht zu werden, soll eine Landschaftsbrücke über wickeln, die nicht nur die räumliche Vernetzung den Berliner Ring in die Lagarde-Kaserne entwickelt herstellt, sondern auch einen thematischen Ansatz

28 Strukturkonzept Kasernenareale

29 sucht. Ausgehend vom ehemaligen Offizierskasino in der Geschichte dieser Standorte liegen kann oder der Pines Family Housing Area bis zur ehemaligen das eine neue Marke zu entwickeln sucht. Sport- und High-School soll ein „Band“ mit privaten und öffent- Freizeit für alle Altersgruppen sollen zum Beispiel lichen Einrichtungen entstehen. Es bestehen bereits ein tragendes Motto für die funktionalen Angebote in konkrete Überlegungen die Montessori-Schule als diesen Grün- und Stadträumen sein. Überdies ist es einen ersten Entwicklungsimpuls in der ehemaligen selbstverständlich, dass Barrierefreiheit, Sicherheit Bamberg High-School unterzubringen. und Orientierbarkeit wesentliche Qualitätsanforde- rungen der Gestaltung sind. Da sich die Flächen nicht • Entlang des Nord-Süd-„Bandes“ gilt es eine durch- in einem Zuge entwickeln lassen, gilt es auch dem gehende und befahrbare Verbindung von der Gar- Thema „Freiraum auf Zeit“ eine konzeptionelle Auf- tenstadt über die Zollnerstraße bis zur Armeestraße merksamkeit zu schenken. Dies hat vor allem auch am Volkspark zu entwickeln. Zusätzlich sollen ange- für die optionalen Flächen am Ostrand des Kasernen- messene Grün- und Wegeverbindungen durch Ver- areals besondere Bedeutung. knüpfungen mit den umliegenden Arealen und den Quartiersbereichen untereinander geschaffen sowie Flexibel nutz- und bebaubare Baufelder vielfältig strukturierte und damit attraktive Verbin- Die Grün- und Stadträume sind das Layout des Stand- dungen ausgebaut werden. ortes. Darin können Baufelder flexibel nutz- und bebau- bar organisiert werden. • Im Inneren des gesamten Entwicklungsareals sind unterschiedlich ausgeprägte öffentliche Räume an- Die wesentlichen Eckpunkte der baulich-räumlichen zubieten, die ablesbare Adressen für die künftigen Entwicklung schlagen sich in einer unterschiedlichen Quartiere bilden und das Angebot an Freiraum- Ausformung von Teilbereichen als „Quartiersstreifen“, nutzung erweitern. Im Rahmen der Planung sollen in einer flächen- und erschließungseffizienten Anla- Freiräume mit unterschiedlichen Qualitäten und ge von Baufeldern sowie im Miteinander von Alt- und Funktionen entstehen und als Gelenkpunkte für die Neubebauung und von Wohnen und gewerblichen notwendigen Verknüpfungen mit der Umgebung sor- (nichtstörenden) Nutzungen. Das rund 150 Hektar große gen. Neben grünen Verbindungen und Plätzen, wie Kasernenareal (Lagarde-Kaserne 22,5 Hektar und 122,5 dem Anger der Pines Familiy Housing Area, dem Hektar östlich des Berliner Rings) soll sich künftig in Lindenanger oder dem Bereich um die Reithalle in mehrere Abschnitte und Quartiere mit unterschied- der Lagarde-Kaserne sollen zudem urbane Plätze wie lichem Charakter gliedern: der zentrale Platz des Kasernenareals (hinter Gate 3) mit dem Memorial Park oder im Umfeld der JFK -- Abschnitt Lagarde-Kaserne – Bereich zwischen Sporthalle entstehen. Zollnerstraße und Pödeldorfer Straße

• Die Grün- und Stadträume geben dem „neuen Stück -- Abschnitt „Gelenk“ – Bereich Berliner Ring zwisch- Stadt“ ein unverwechselbares Gesicht. Ihre Gestal- en den Kasernenarealen tung muss hochwertig, ihre Nutzbarkeit für alle Nut- zer- und Altersgruppen gewährleistet sein. Die Ge- -- Abschnitt nördlich der Zollnerstraße – Bereich Pines staltung dieser Räume sollte einem Thema folgen, das Family Housing mit östlichem Umfeld

30 Baufelder Areal östlich 12. 11.600 qm 30. 5.700 qm Baufelder Areal westlich Berliner Berliner Ring: 13. 8.200 qm 31. 6.000 qm Ring / Lagarde-Kaserne: 277.100 qm 14. 6.500 qm 32. 5.700 qm 25.000 qm (ohne JFK-Halle, ohne A,B,C) 15. 8.700 qm 33. 5.700 qm Gebäude BGF (gerundet): 16. 12.800 qm Gesamt: 127.600 qm BGF 34. 21.600 qm Gebäude BGF (gerundet): 17. 12.800 qm 80% - Anteil Wohnen 35. 3.800 qm Bereich Nord / Flächen: 18. 13.200 qm = 102.100 qm BGF 36. 7.200 qm 01. 16.800 qm 19. 11.200 qm 20 % - Anteil Gewerbe 37. 18.200 qm 02. 11.000 qm 20. 11.900 qm = 25.500 qm BGF 38. 5.800 qm 03. 12.100 qm 39. 11.800 qm Gesamt: 183.700 qm BGF BGF Gesamt: 351.200 qm 40. 13.900 qm Gesamt: 39.900 qm BGF 60 % - Anteil Wohnen Anteil Wohnen 41. 20.100 qm 80 % - Anteil Wohnen = 110.200 qm BGF = 244.200 qm BGF 42. 2.000 qm = 31.900 qm BGF 40 % - Anteil Gewerbe Anteil Gewerbe 43. 20.600 qm 20 % - Anteil Gewerbe = 73.500 qm BGF = 100.700 qm BGF 44. 1.600 qm = 8.000 qm BGF 45. 22.900 qm Bereich Süd / Flächen: Annahme: 125 qm WE brutto Bereich Mitte / Flächen: 21. 10.400 qm = 100 qm netto BGF Gesamt: 149.500 qm 04. 13.700 qm 22. 12.800 qm 1.954 neue WE (mit Rückbau Be- 30 % - Anteil Wohnen 05. 5.500 qm 23. 13.200 qm standsgebäude der Kasernenareale) = 44.850 qm BGF 06. 10.800 qm 24. 12.000 qm Optionale Erweiterungsflächen: 70 % - Anteil Gewerbe 07. 15.000 qm 25. 12.600 qm A. 22.800 qm = 104.650 qm BGF 08. 9.200 qm 26. 17.100 qm B. 43.600 qm 09. 9.300 qm 27. 14.300 qm C. 25.800 qm Annahme: 125 qm WE brutto 10. 8.800 qm 28. 6.400 qm Gesamt: 92.200 (x 0,4 x 3,0) = 100 qm netto 11. 14.500 qm 29. 5.700 qm = 110.600 qm BGF 359 neue WE

03 A 02 01

11 B

10 09 20 08 07 19 06 18 05 17 04 16 25 C 36 37 15 24 14 23 13 22 38 39 34 35 12 21

41 26 40

30 42 29 43 27 28 33 44 45 32 31

Strukturkonzept Kasernenareale mit städtebaulichen Eckdaten

31 -- Abschnitt südlich der Zollnerstraße bis zum „Ost- tier durch die Stadtbau GmbH Bamberg entwickelt park“ – Bereich der „Troop Building Area“ / der ehe- werden. Die östlichen Baufelder im Übergang zum malige Bereich der Panzer- und Artilleriekaserne Hauptsmoorwald sollen den räumlichen Abschluss sowohl der Kasernenfläche als auch der Gartenstadt -- Abschnitt südlich des „Ostparks“ bis zum Lindenan- ausbilden. ger – Bereich entlang des John F. Kennedy Boule- vard und nördlicher Bereich der Flynn Family Hou- • Der Bereich der „Troop Building Area“ / der Bereich sing Area der ehemaligen Panzer- und Artilleriekaserne entlang der Zollnerstraße stellt einen Schwerpunkt der neuen -- Abschnitt südlich des Lindenangers bis zur Pödel- städtebaulichen Entwicklung dar. Hier soll künftig dorfer Straße – Südlicher Bereich der Flynn Familiy städtisches Wohnen mit ergänzenden, nichtstörenden Housing Area gewerblichen Nutzungen auf einem modularen und flexiblen städtebaulichen Grundgerüst entstehen. -- Abschnitt Kastanienstraße – NATO- und Offiziers- siedlung – entlang der Bundesautobahn 73 • Die Einteilung des Streifens entlang der Zollnerstra- ße und die Größe von Baufeldern sind insgesamt so zu wählen, dass ein clusterartiges Ausbaukonzept • Die Lagarde-Kaserne soll zu einem „Lagarde-Cam- zur Entwicklung von Teilquartieren mit unterschied- pus“ als gemischt genutztes, urbanes Gesamtquar- lichen Dichten in Addition ermöglicht wird. tier entwickelt werden. Dabei sollen die denkmal- geschützten Gebäude – wie Mannschaftsgebäude, • Dieses Ausbaukonzept soll so flexibel sein, dass einer- Stallgebäude und Werkstattgebäude innerhalb des seits die großformatigen Bestandsgebäude der „Troop Quartiers erhalten und an stadträumlich bedeutenden Building Area“ in die Planung eingebunden werden Flächen angemessen nachverdichtet werden. Die können. Andererseits muss es möglich sein, den nicht ehemalige Reithalle wird „frei“ gestellt und bil- bedarfsgerechten oder Mehrbestand an Gebäuden zu- det mit dem Werkstattgebäude eine neue kulturelle rückzubauen und Neubaumaßnahmen zu tätigen ohne Quartiersmitte. Ein angemessenes Zusammenspiel die städtebauliche Struktur anpassen zu müssen. von denkmalgeschützter Bausubstanz und neu integ- rierter Bebauung und Freiräumen im Inneren der Ka- • Der Bereich südlich des John F. Kennedy Boulevard serne kann den besonderen Reiz des Gesamtquartiers soll durch eine Addition von Baufeldern gegliedert ausmachen. An gezielten Stellen könnten behutsame werden und die vorhandenen Plätze und Nutzungen, Durchgänge in den Stallgebäuden der Zollnerstraße u.a. die John F. Kennedy Sporthalle städtebaulich realisiert werden und damit eine stadträumliche Ver- einbetten. knüpfung gewährleistet sein. • Die städtebaulich-freiräumliche Struktur der Flynn • Die städtebaulich-freiräumliche Struktur der Pines Housing Area kann in Ihren Grundzügen erhalten Familiy Housing Area soll wesentlich im Bestand er- bleiben. Durch den Erhalt von Bestandsgebäuden halten und arrondiert werden. Die bestehenden rund soll in diesem Quartier die Chance auf eine schnelle 100 Wohnungen sollen zu einem neuen Wohnquar- und zielführende Wiederbelebung der Wohnfunktion

32 für die nächsten Jahre sichergestellt werden. Eine nachbarschaftliches Miteinander schaffen. Um diese Arrodierung des Areals entlang der Birkenallee ist Plätze und Aufenthaltsbereiche herum können unter- städtebaulich sinnvoll. schiedlich große Entwicklungseinheiten organisiert werden, die für kleinere Baugruppen und Bauge- • Die sog. “NATO-Siedlung“ im östlichen Bereich der meinschaften ebenso wie für Bauträgermaßnahmen Kasernenfläche entlang der Bundesautobahn 73 ist mit Wohneinheiten zwischen 50 und 80 WE geeig- bauplanungsrechtlich (seit 1999) gesichert und seit net sind. Die einzelnen Baufelder lassen auch un- dem 01.10.2014 als eigenständiges Wohnquartier er- terschiedliche Wohn- und Organisationsformen wie halten. Neue Bewohnerinnen und Bewohner haben autofreies Wohnen oder Ähnliches zu. Insgesamt die Gebäude bereits bezogen. Künftig soll das Wohn- könnten so in einer Addition kleiner Einheiten rund gebiet und seine städtebaulich-freiräumliche Struktur 2.300 bis 2.400 Wohneinheiten und rund 100.000 qm als solche auch etabliert werden. Bruttogeschossfläche für gewerbliche Nutzungen unterschiedlicher Art ohne Beanspruchung der am • Die Baufelder sind so dimensioniert, dass sich der Ostrand gelegenen Optionsflächen realisiert werden. Bestand an Gebäuden auf dem Kasernenareal auf Zeit oder teilweise dauerhaft erhalten lässt. Er kann • Zudem ist es selbstverständlich, dass alle hohen sofort oder auch schrittweise von Neubauten ergänzt Qualitätsziele an Energieeffizienz und Demogra- oder ersetzt werden. Die Baufelder lassen eine viel- fiefestigkeit, Flexibilität und Gestaltung umgesetzt fältige Bandbreite an Gebäudetypologien, in der werden sollen. Insbesondere der Frage nach dem Höhenentwicklung zwischen zwei und vier Geschos- „Energiebedarf eines neuen Stadtquartiers“ gilt es sen und unterschiedliche Nutzungsanteile und Mi- in den zukünftigen Planungen nachzugehen. Für die schungen zu. Die östlichen Konturen der Streifen im städtebauliche Entwicklung der Konversionsflächen Übergang zum Hauptsmoorwald bieten insbesondere bedarf es der frühzeitigen Analyse, Entwicklung und Potenzial auch gartenbezogenes Wohnen in Einzel- Umsetzung von Grundkonzepten bezüglich der Wär- und/oder Doppelhäusern zu entwickeln. Einige Bau- me-, Strom- und Gasversorgung. Auch ist bereits auf felder weisen überwiegend gewerbliche Nutzungen städtebaulicher Ebene dafür Sorge zu tragen, dass in auf wie im Bereich des Lagarde-Campus, andere Teilen die Voraussetzungen für preisgünstiges Woh- Baufelder zeigen einen 60-prozentigen Wohnanteil nen insbesondere durch eine effiziente Erschließung wie entlang der Zollnerstraße, in denen in den Erd- gewährleistet sind. geschossen zumeist gewerbliche Nutzungen angesie- delt werden sollen und die weiter südlich gelegenen Entwicklung in Etappen Baufelder haben überwiegend Wohnnutzung. Ziel ist Dass die städtebauliche Entwicklung eines so großen es aber, fast durchgehend zu gemischten Nutzungen Areals sich nur in bedarfsweise zugeschnittenen Etap- der Baufelder zu kommen, um lebendige Quartiere pen vollziehen kann, ist selbstverständlich. Dass ein zu generieren. schrittweises Vorgehen bei einer solch ambitionierten Entwicklungsmaßnahme auch qualitative Weichenstel- • In den großformatigen Baufelderstreifen ist es Ziel, lungen und Korrekturmöglichkeiten eröffnet, ist eine öffentliche Plätze und Aufenthaltsbereiche zu or- besondere Chance. Es gehört selbstverständlich auch ganisieren, die die räumliche Voraussetzung für ein zu einer wirtschaftlichen und ressourcenschonenden

33 Golfplatz

Berliner Ring Pines Housing

Zollnerstraße

Schulstandort JFK-Sporthalle Offizierssiedlung

Ausgangssituation Entwicklungsstufe 1

Haltung, dass alle infrastrukturellen Einrichtungen und Wohnungen erst nach zehn Jahren bezogen werden und Gebäude, die eine sinnvolle, wirtschaftlich stabile Nach- müssten bis dahin aber unterhalten werden. nutzung kurzfristig erfahren können, erhalten werden sollten. Denn gerade die Verbindung von Relikten und Dies macht deutlich, dass die Etappen eines solchen Altgebäuden der ehemaligen Nutzung mit neuen Ge- Prozesses sehr genau zu organisieren sind. Dafür ist eine bäuden und Freiräumen macht die Attraktivität und Un- tiefgehende Informationslage – insbesondere des Be- verwechselbarkeit neuer Stadtquartiere auf altem Grund standes – notwendig. aus. Darin liegt die „Atmosphärische Würze“. Die „Eckpunkte für die städtebauliche Entwicklung“ der Die Etappen der Entwicklung eines aufgegebenen Are- Kasernenarele skizzieren daher im Rahmen der Fort- als, das in großen Teilen noch bebaut ist, unterscheiden schreibung des SEK 2015 einen möglichen Entwick- sich jedoch fundamental von der bekannten schrittwei- lungsprozess. Wichtig ist dabei jedoch, dass die Qualität sen Entwicklung unbebauter Areale. Denn bei mehr Flä- neuer Stadtquartiere, die vielfältig und lebendig sind, chen und Gebäuden als in den ersten Jahren nachgefragt nur entsteht, wenn auch neue Wohnformen, neue Stadt- werden, ist zu überdenken, wie sich die technische und und Freiräume die heutige städtebauliche Struktur der wirtschaftliche Unterhaltung der kurzfristig nicht ge- Kasernenareale ergänzen. Das bedeutet, dass das künf- nutzten Gebäude und Infrastrukturen organisieren und tige Angebot an Gebäudeflächen für unterschiedliche finanzieren lässt. Nutzungsarten deutlich höher als der Bestand sein wird und sich damit die Entwicklungszeiträume gar noch ver- Würde es gelingen, die zur Zeit jährliche Nachfrage längern werden. nach zusätzlichem Wohnraum in der Gesamtstadt Bam- berg von rund 350 Wohneinheiten ausschließlich auf So werden im Rahmen der Fortschreibung des SEK das Kasernenareal zu lenken, dann würden die letzten 2015 im Groben sieben Entwicklungsstufen skizziert:

Panzer- und Artille- Landschaftsraum riekaserne II. Teil und Fishing Lake

Panzer- und Artille- riekaserne I. Teil Ostpark III. Teil Landschaftsraum

JFK Boulevard

JFK Boulevard

JFK Quartier Grüner Anger

Entwicklungsstufe 4 Entwicklungsstufe 5

34 Golfplatz Erweiterung Freedom Fitness Facility Ostpark II. Teil Wald-Saum Lagarde-Campus NATO-Siedlung Birkenallee

Ostpark I. Teil JFK Boulevard

JFK Boulevard Lindenanger

Entwicklungsstufe 2 Entwicklungsstufe 3

Entwicklungsstufe 1 – „Pilotprojekte“ Entwicklungsstufe 4 • vorzeitige Übernahme Pines Family Housing • ersten Teil der ehemaligen Panzer- und Artillerieka- • Entwicklung Offizierssiedlung serne entwickeln • JFK-Sporthalle und Umfeld gestalten • JFK Quartier entwickeln • Schulstandort entwickeln • Ostpark und JFK-Boulevard weiterentwickeln • Flynn Family Housing parziell zwischennutzen • Landschaftsraum gestalten • Zollnerstraße und Berliner Ring gestalten • grünen Anger / Ausdehnung Lindenanger entwickeln • Golfplatz entwickeln Entwicklungsstufe 5 Entwicklungsstufe 2 • zweiten Teil der ehemaligen Panzer- und Artillerie- • Lagarde-Campus entwickeln kaserne entwickeln • NATO-Siedlung arrondieren • Bereich zwischen Ostpark und Schulstandort • Bereich Sporthalle FFF entwickeln entwickeln • Auftakt des Ostparks realisieren • Landschaftsraum und Fishing Lake entwickeln • JFK Boulevard als Rückgrat gestalten • JFK Boulevard weiterführen

Entwicklungsstufe 3 Entwicklungsstufe 6 • „Gelenk“ entwickeln • Grünfläche zwischen der Siedlungskante und dem • Ostpark und JFK-Boulevard weiterentwickeln Landschaftsraum freiräumlich gestalten • Birkenallee gestalten • Golfplatz erweitern Entwicklungsstufe 7 • Lindenanger entwickeln • optionale Erweiterung der Siedlungsfläche • NATO- und Offizierssiedlung grünräumlich fassen

optionale Grünfläche Erweiterungsfläche

Entwicklungsstufe 6 - bis 2035 Entwicklungsstufe 7

35 5.2 Muna und Schießplatz: Eckpunkte für Im Rahmen der Fortschreibung des SEK 2014 gilt es Eck- die gewerbliche Entwicklung punkte für ein neues Gewerbegebiet zwischen Berliner Ring und Hauptsmoorwald zu benennen. Die Bereiche Die seit längeren ungenutzten Flächen der Muna und Muna und Schießplatz werden dabei als Vorranggebiet des Schießplatzes im Bamberger Osten rücken in den zur Absicherung der Gewerbeansiedlungspotenziale der Fokus neuer Gewerbeentwicklungen. Dies empfiehlt das Stadt betrachtet und entsprechend bewertet. „Gewerbeflächenkonzept für die Stadt Bamberg unter besonderer Berücksichtigung der Konversion“. Eckpunkte für das Gesamtprojekt: • Effiziente und bedarfsorientierte Nutzung der derzei- Belastet aufgrund von langjährigen (seit 1910) militä- tigen Flächen für mittelgroßes bis großflächig struk- rischen Nutzungen, Kriegsschäden mit dauerhaften Alt- turiertes Gewerbe (75 Hektar Netto-Gewerbefläche) lasten und Munitionsresten sowie einem Bunkerbesatz im großen Ausmaß lassen in enger Abstimmung mit • Ausformulierung eines attraktiven, zeitgemäßen und den Naturschutzverbänden für die bisher ungenutzten zukunftsorientierten Profils „Gewerbepark Muna / und unbelasteten Teilflächen zwischen Berliner Ring Schießplatz“; ein u. Umständen „grünes“ / „ökolo- und Hauptsmoorwald, mit optimaler Anbindung an die gisches“ Konzept soll dazu beitragen, dass der „Ge- Bundesautobahn 73, eine gewerbliche Nutzung ideal werbepark Geisfelder Straße“ zu einem attraktiven erscheinen. Gepaart mit der notwendigen Sicherung der Bindeglied zwischen Hauptsmoorwald und den an- Trinkwasserversorgung der Stadt Bamberg im südlichen grenzenden Bereichen im Bamberger Osten wird Bereich, der Neuausweisung von Schutzflächen im an- grenzenden südlichen Muna-Areal und einer naturnahen • Einbindung und Aufwertung der bestehenden ge- ökologischen Oberflächenwasserbehandlung kann ein werblichen Nutzungen entlang des Berliner Rings zeitgemäßes und nachhaltiges Gewerbegebiet mit einer Zertifizierung nach ökologischen Standards entstehen. • Ausloten von Flächenpotenzialen in den bestehenden Insgesamt können somit langfristig und in Abschnitten Gewerbearealen entlang der Gutenbergstraße realisierbar rund 75 Hektar Netto-Gewerbeflächen als Basis einer Neuausrichtung für gewerbliche Nutzung Städtebauliche Eckpunkte: vorgesehen und für die Zukunftssicherung der Stadt • Ausbildung städtebaulicher (attraktiver) Raum- Bamberg generiert werden. kanten des bestehenden und künftigen Gewerbege- bietes zum Berliner Ring und zur Geisfelder Straße, Die gewerblichen Nutzungen von Muna und Schießplatz zur deutlich verbesserten Integration des Berliner bedürfen einer behutsamen Entwicklung, ohne dass da- Rings in die Stadtstruktur bei negative Auswirkungen oder Beeinträchtigungen in den benachbarten Landschaftsräumen zu einem dauer- • Ausbilden und Gestalten von Eingangssituationen, haften Verlust dieser Grünpotenziale führen würden. Ein die Knotenpunkte Berliner Ring / Geisfelder Straße grünes Band entlang der Stadtkante im Bamberger Osten und Berliner Ring / Münchener Ring sind hierbei von bis hin zur BAB 73 und darüber hinaus in Fortsetzung besonderer städtebaulicher Bedeutung im gemeindefreien Gebiet Hauptsmoorwald kann durch entsprechende Vernetzung den Naturhaushalt stärken.

36 Strukturkonzept Muna und Schießplatz

37 • Entwicklung von flexibel einteilbaren und in Ab- • Rückbau der bestehenden Straßen, Gleistrassen und schnitten realisierbaren Baufeldern für vielfältige ge- versiegelten Flächen, eine Verwendung der bisher werbliche Nutzungen im Inneren des Areals militärisch genutzten Flächen ist im weiteren Pla- nungsverfahren zu prüfen Freiraumplanerische Eckpunkte: • Verknüpfung des Entwicklungsraums mit der Um- Die Entwicklung eines neuen Gewerbegebietes Muna gebung, die Verknüpfungen in den Hauptsmoorwald und Schießeplatz bedarf der integrierten Zusammen- sind hier von freiräumlicher und ökologischer Be- führung wirtschaftlicher, naturräumlicher, ökologischer, deutung verkehrlicher und städtebaulicher Überlegungen. Die verschiedenen Belange sind in der künftigen Planung • Sicherstellen von stadt- und landschaftsräumlichen in Einklang zu bringen. Bisheriges militärisches Sperr- Verknüpfungen, sowohl in Ost-West- als auch in gebiet wird erstmals für unterschiedliche zivile Nutzer- Nord-Süd-Richtung; der Nord-Süd-Zusammenhang gruppen zugänglich. des Hauptsmoorwaldes ist nicht zu beeinträchtigen

• Stärkung der hohen Freiraumqualitäten durch Ver- netzung im Bamberger Osten

• Sicherung ökologischer Rückzugsräume für Flora und Fauna sowie Entwicklung von Ausgleichsflä- chen. Erhalt und ggf. Erweiterung des Naturschutz- gebietes Nr. 39 „Muna-Gelände“

• Erhalt des bestehenden Landschaftsschutzgebiets Hauptsmoorwald (LSG Hauptsmoor)

• Berücksichtigung und angemessene, qualitative Ein- bindung des Sendelbaches

Verkehrsplanerische Eckpunkte: • Erschließung des Standortes über den Berliner Ring, Geisfelder Straße und Pödeldorfer Straße und An- schluß an die BAB 73 bzw. B 22 und B 505

• Reduzierung des Erschließungsaufwands, die Ent- wicklung eines zentralen Erschließungsrückgrats ist vorzunehmen als Basis der Erschließung und zum Schutz der Funktion des Berliner Ringes vor weiterer verkehrlicher Belastungen

38 Strukturkonzept Städtebauliches Gesamtkonzept | SEK 2015 mit den städtebaulichen Eckpunkten

39 6. Ausblick

Die Fortschreibung des „Gesamtstädtischen städte- liche Vorgaben, teils als Anhaltspunkte für die wei- baulichen Entwicklungskonzeptes“ (SEK 2014) hatte tere räumlich-funktionale Konkretisierung. Das Gut- vorrangig die Aufgabe, unter Berücksichtigung der achterverfahren wurde im Februar 2015 entschieden. veränderten Rahmenbedingungen der frei gewordenen Die Empfehlungen der Jury wurden anschließend Militärareale die städtebaulichen Entwicklungsper- aufgegriffen und im „Städtebaulichen Rahmenplan, spektiven für den Bamberger Osten zu konkretisieren Zielkonzept 2035“ zusammengeführt und durch Be- und daraus Eckpunkte für die städtebauliche Einbet- schluss des Rates der Stadt Bamberg vor der Som- tung der Konversionsareale in das Gefüge der Stadt merpause 2015 zur Grundlage für die Verhandlungen abzuleiten: Perspektive Ost | Bamberger Konversi- über den Grunderwerb mit der BIma und für kon- onen. Dies geschah in einem breit gefächerten Dia- kretere Planungen gemacht. Damit ist der einen Stoß- logangebot unter Einbezug der Stadtgesellschaft und richtung der Fortschreibung des „Gesamtstädtischen zahlreicher Institutionen und Schlüsselakteure. städtebaulichen Entwicklungskonzeptes“ (SEK 2014) im Moment Genüge getan. Die Fortschreibung SEK Die Eckpunkte für die städtebauliche Entwicklung 2014 hat den Korridor für weitere, konkretisierende der Konversionsareale waren in die Auslobung des Planungsschritte aufgespannt. Gutachterverfahrens eingeflossen, teils als verbind-

Städtebaulicher Rahmenplan Zielkonzept 2035

40 Auf der anderen Seite hat die Fortschreibung des berger Wohnungsmarkt befriedigt werden kann, ist SEK 2015 auch Rückwirkungen auf die Anpassung gerade in der momentanen Flüchtlings-Situation ab- gesamtstädtischer Pläne und spezieller Fachpläne. schließend nicht definierbar. Insofern ist eine Aus- Diese Aufgabe ist noch zu leisten. Dass dabei die einandersetzung mit dem Thema Bevölkerung und Neuauflage des Flächennutzungsplanes eine wichtige Wohnen auch gerade auf gesamtstädtischer Ebene Rolle spielt, steht außer Frage. Schließlich verändert in Form einer Fortschreibung des FNP sinnvoll und sich durch den Zugewinn der Konversionsareale das wichtig. Flächenportfolio der Stadt Bamberg deutlich und die Dispositionsmöglichkeiten in den Nutzungszuwei- Wirtschaft und Gewerbe sungen vergrößern sich. Überdies datiert der FNP Im Bereich der gewerblichen Entwicklung müssen aus dem Jahr 1996 und soll nach eigenem Anspruch kontinuierlich kurz- bis mittelfristig ansiedlungsbe- rund alle 15 Jahre eine Aktualisierung erfahren. reite Gewerbeflächen zur Verfügung gestellt werden. Aus Sicht der Wirtschaftsförderung ist dabei vor Die Stadt Bamberg hat deshalb bereits mit einem allem die möglichst rasche Entwicklung eines neuen Abgleich des Flächennutzungsplans in Verbindung Gewerbegebietes mit großen zusammenhängenden mit dem Landschaftsplan begonnen und zudem eine Flächen und flexiblen Ansiedlungsmöglichkeiten Analyse der Wirksamkeit des FNP durchgeführt. prioritär. Hierfür kommen in Bamberg aktuell nur Im Rahmen dieses Abgleichs wurden die Themen- die bereits im FNP dargestellten Flächen nördlich bereiche Bevölkerung und Wohnen, Wirtschaft und der B26 oder die sich momentan in der Diskussion Gewerbe, Verkehr und Mobilität sowie Naturschutz befindlichen Konversionsflächen des ehemaligen und Landschaftspflege genauer betrachtet. Neben Muna-Geländes im Bamberger Osten in Frage. der Einschätzung zukünftiger Entwicklungs- und Themenschwerpunkte und der gesamtstädtischen Verkehr und Mobilität Auswirkungen durch die Eingliederung der Kon- Durch den voraussichtlich anstehenden vierglei- versionsflächen in das Stadtgebiet, wurden Empfeh- sigen Ausbau der Bahnstrecke durch Bamberg und lungen hinsichtlich einer möglicherweise notwendi- besonders durch die Konversion der ehemaligen gen Fortschreibung des FNP/LP erörtert. amerikanischen Kasernenflächen wird sich die Verkehrssituation in Bamberg verändern. Der Ver- Bevölkerung und Wohnen kehrsentwicklungsplan (VEP) soll ein strategisches, Abgesehen von kleineren Brachflächen unterhalb abgestimmtes Konzept für die zukünftige Mobili- der von der Fortschreibung SEK 2014 erfassten Flä- tätsentwicklung der Stadt Bamberg darstellen. Mög- chengrößen, liegt der Fokus für künftige Siedlungs- liche Planfälle sowie veränderte demografische und entwicklung nach heutigem Stand des FNP dement- wirtschaftliche Rahmenbedingungen sollen auf ihre sprechend überwiegend auf den (dann integrierten) verkehrliche Relevanz überprüft werden. militärischen Konversionsflächen. Wie schnell dort Entwicklungen angestoßen werden können und Natur und Landschaft ob ausschließlich damit die immer differenziertere Mit dem Abzug der US-Armee und der Eingliede- Nachfrage nach Wohnraum – auf die nächsten ca. rung von ca. 450 ha in die Planungsverfügbarkeit der 20 Jahre gesehen – im äußerst angespannten Bam- Stadt Bamberg stellt sich aus Sicht des Naturschut-

41 zes die dringende Aufgabe, auch die Landschafts- Bearbeitung finden oder in den nächsten 2-3 Jahren planung zu erneuern. Sie sollte als eigenes Konzept fertig gestellt werden sollen, weiter erörtert. Diese zur Entwicklung einer grünen Stadt mit möglichst bilden die Basis für die Neuaufstellung des FNP. wenig Flächenverbrauch, ökologischer Aufwertung Dazu gehören unter anderem das Einzelhandelskon- der Grün- und Wasserflächen und einer nachhaltigen zept, das Gewerbeflächenkonzept, der Verkehrsent- Energienutzung dienen. Insbesondere sollte die städ- wicklungsplan, die Stadtbiotopkartierung und der tische Flächenerweiterung durch die Konversion zur Sportentwicklungsplan. Dass dabei die Fortführung planerischen Entlastung in anderen, ökologisch sen- der Dialogkultur in der Bamberger Stadtentwicklung siblen Stadtbereichen führen. eine wichtige Rolle spielt, steht außer Frage. Über die bisherige Prozessgestaltung und Kommunikati- Empfehlung zur Fortschreibung des FNP / LP on wurden nach innen und außen Zeichen gesetzt, Die Einbindung der ehemaligen Militärflächen Muna die geradezu dazu verpflichten, diese Kultur fortzu- und Schießplatz in das Stadtgebiet wurden bereits setzen. Die zuletzt durchgeführten Veranstaltungen in der Fortschreibung des SEK aus dem Jahr 2014 machen auch deutlich, dass mit fortschreitender Pla- berücksichtigt. Neben den Eckpunkten für eine Ver- nung die Beteiligungsbereitschaft und das bürger- besserung der stadträumlichen Verknüpfungen, des schaftliche Engagement wachsen. Aus- und Aufbaus attraktiver Grünverbindungen und einer Stärkung von Kristallisationspunkten, werden auch Rahmen für Baufelder, Grün- und Stadträume auf der vormaligen Kasernenfläche erarbeitet. Diese Ausarbeitungen decken sich weitestgehend mit den bereits im Landschaftsplan vorhandenen Darstel- lungen, die eine mögliche und erzielenswerte Ent- wicklung vorwegnehmen. Insofern gibt der derzei- tige Landschaftsplan in diesen Bereichen trotz seines Alters (Aufstellung 1996) immer noch aktuell rich- tungsweisende Entwicklungsperspektiven vor.

Im Falle Muna und Schießplatz muss die laut der Fortschreibung SEK 2014 angestrebte gewerbliche Entwicklung den komplexen Anforderungen an Na- tur- und Umweltschutz sowie den verschiedenen Erwartungshaltungen interdisziplinär im Zuge der Fortschreibung des FNP/LP entsprechen – auch in Abstimmung mit der Regierung von Oberfranken.

Viele der genannten entwicklungsspezifischen Frage- stellungen werden derzeit durch Gutachten und Kon- zepte fachspezifischer Planungen, die sich bereits in

42 43 44 45 Bilder, Grafiken und Pläne

Die Urheberrechte der in diesem Dokument „Fort- schreibung Gesamtstädtisches städtebauliches Ent- wicklungskonzept, Perspektive Ost | Bamberger Kon- versionen, Städtebauliches Gesamtkonzept | SEK 2015“ verwendeten Bilder, Grafiken und Pläne liegen bei der Stadt Bamberg/Amt für Strategische Entwick- lung und Konversionsmanagement

und

der Arbeitsgemeinschaft scheuvens + wachten, netz- werk.stadtforschung, beratung und kommunikation und Büro für Städtebau und Bauleitplanung Wittmann, Valier und Partner GbR,

wenn nicht gesondert aufgeführt.

Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministeri- um des Innern, für Bau und Verkehr: Schriftzug und Logo, S.2

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Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr