Museums.Brief
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museums.brief Nachrichten aus Museen und Sammlungen in Baden-Württemberg editorial thema Dina Sonntag / Baden-Württembergs Museeen im Zahlenspiegel museums.intern Informationen museums.porträts Residenzschloss, Bruchsal / Städtische Galerie, Ehingen / Archäologisches Museum Colombischlössle, Freiburg im Breisgau / Renchtäler Heimatmuseum, Oppenau / Hohenloher Freilandmuseum, Schwäbisch Hall–Wackershofen / Albmaler Museum im Alten Lager, Münsingen / Technisches Museum der Pforzheimer Schmuck- und Uhren- industrie, Pforzheim / Grafschaftsmuseum, Wertheim ausstellungen »Natur und Kulisse | Vornehme Parallelgesellschaften im 19. Jahrhundert« Baden-Baden / »wälder reisen| einst und jetzt« Furtwangen / »Die Hasgalls| zwischen Torah und Handwerk« Gailingen / »Sie kamen... und sie blieben| Alamannen und Franken im Südwesten, Zuwanderung damals und heute« Heilbronn / »Aufbruch in eine neue Welt. Schorndorf im Zeitalter der Reformation« Schorndorf / »Mädchen, geh in die Schweiz und mach dein Glück! | Deutsche Hausangestellte in der Schweiz« Lörrach / »Jennifer König | Konstruktionen nach dem Sinn« Reutlingen / »Ein Arzt ist kein Mann!« | Zur Geschichte der Ärzte und Apotheken in Cannstatt von den Anfängen bis 1918« Stuttgart-Bad Cannstatt / »Augsburger Puppenkiste | Von Lummerland bis in den Schwarzwald« Neuenbürg / »Vom Drachen bis zur Friedenstaube | Tierbilder und Tiermythen vom Mittelalter bis heute« Überlingen / »Hidden Champions| Industrie in Villingen-Schwenningen« Villingen-Schwenningen ausstellungskalender Juni – Dezember 2017 Herausgeber: Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg 01. 2017 editorial Sammlungserschließung ist eine eher selten verwendete Vokabel im Begriffshaushalt der Museen. Eine erfreuliche Ausnahme bilden die „Empfehlungen zum Umgang mit wissen- schaftlichen Sammlungen an Universitäten“ der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland aus dem vergangenen Jahr. Das Positionspapier ist ein Plädoyer für die systematische und histori- sche Erschließung von Sammlungsgut aus der Überzeugung, dass „alle Erschließungsformen … Material für die Präsentation der Samm- lung“ bieten und damit die Aufmerksamkeit auf die Sammlung lenken: „In der Tat wurzelt darin die inhaltliche Dynamik der Sammlung.“ Durch ihre bloße Erfassung sind weder die ein- zelnen Objekte noch der Sammlungszusam- menhang in ihrem Quellenwert zu erschöpfen. Allein kontinuierliche Arbeit am Bestand er- öffnet neue Horizonte für die Nutzbarkeit der Sammlung. Vor allem einem Ratschlag aus den Empfehlungen der Koordinierungsstelle möchte sich die Redaktion an dieser Stelle ohne weite- ren Kommentar anschließen: „Jeder halbwegs vorzeigbare Erschließungszustand wird durch eine gelungene Internetpräsentation wesentlich an Breitenwirkung gewinnen und die Chance bieten, dass Personen mit einschlägigen Kennt- nissen aufmerksam werden und einen Beitrag zur Erschließung leisten. Zu einem Internetauf- tritt gehören Digitalisate einer repräsentativen Auswahl der Sammlungsobjekte zusammen mit einer (zunächst) minimalen Erschließung. Die Digitalisate können dann in ein passendes Internetportal eingestellt werden, das am besten von disziplinär ähnlichen Sammlungen gemein- sam errichtet werden sollte, um den geltenden Standards möglichst gut und einheitlich ge- recht zu werden.“ (Auf unserer Internetseite www.landesstelle.de finden Sie übrigens einen Link zum Herunterladen des Papiers.) Nach zwanzig Ausgaben haben wir uns ent- schlossen, das Erscheinungsbild des Museums - brief etwas zu überarbeiten. Dank für die for- mi dable Arbeit an Simone Kienle, die unsere Zeitschrift von Anbeginn gestalterisch betreut. Axel Burkarth Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg Dorotheenstraße 4, 70173 Stuttgart Telefon 0711/89535-300, Fax 0711/89535-301 [email protected] Redaktionsschluss für Heft 02/2017 ist der 1. November 2017. Für unaufgefordert zugesandte Beiträge kann die Redaktion leider keine Gewähr übernehmen. thema 1 vor allem die Schlösser in Heidelberg, Schwetzingen und Bruchsal, Baden-Württembergs Museen Kloster Maulbronn, die kommunalen Reiss-Engelhorn-Museen sowie das Technikmuseum in Sinsheim. im Zahlenspiegel Baden-Württemberg zählt aktuell 1.276 Museen. Ganze 35 Einrichtun - gen davon konnten 100.000 und mehr Besuche im Jahr 2015 für sich verbuchen. Es handelt sich also um eine kleine Spitzengruppe, auf die Museen gehören einfach zu Baden-Württemberg. In mindestens jeder freilich fast 10 Millionen Besuche entfallen. Das macht einen Anteil zweiten Gemeinde befindet sich eines, meistens sogar noch ein zwei- von 63 Prozent am gesamten Aufkommen aus. Insgesamt wurden fast tes oder drittes. Nirgendwo sonst in der Bundesrepublik ist die Dichte 16 Millionen Besuche (15.734.397) in Schausammlungen und Sonder- an musealen Einrichtungen höher als hier im Land. Ebenso kenn- ausstellungen erfasst. Die nachfolgende tabellarische Übersicht bildet zeichnend ist es, dass den Großteil der Museen mittlere und kleinere die Besucherströme ab (Abb. 3). Umgekehrt verhält es sich mit den Einrichtungen mit regionalhistorischen Sammlungen ausmachen und besucherschwächsten Museen. 66 Prozent kommen nicht über 5.000 61 Prozent aller Museen unter ehrenamtlicher Leitung stehen. Zu den Besucher pro Jahr, damit nehmen sie einen Anteil von 5 Prozent ein. großen Einrichtungen gehören die staatlichen Sammlungen, eine An- zahl von Kunst- und Automobilmuseen sowie die touristischen Besuche 2015 Museen in Prozent Besucheranteil in Prozent Glanzpunkte der Schlösser, Burgen und Klöster. Diese und weitere über 100.000 4 63 statistische Angaben zu den Museen im Land zu ermitteln, gehört zu 50.001 - 100.000 3 10 den Kernaufgaben der Landesstelle. 10.001 - 50.000 17 19 5.001 - 10.000 11 4 Standorte und Museumsbesuche bis 5.000 66 5 Abb.3 In Baden-Württemberg verteilen sich die Standorte der Museen in einem ausgewogenen Verhältnis über alle Landesteile. Die unterschiedliche Flächengröße der vier Regierungsbezirke spiegelt sich dann auch in Museumsdatenbank Baden-Württemberg der Zahl der dort befindlichen Museen (Abb. 1). Der größte Bezirk Stutt- gart zählt 437 Museen, an zweiter Stelle befindet sich Freiburg mit Mit dem Umzug der Landesstelle für Museumsbetreuung von Tübin- 308. Es folgen die Bezirke Tübingen mit 273 Museen und Karlsruhe gen nach Stuttgart 1993 erfolgte auch der Umstieg auf eine moderne mit 256. Die entsprechenden Museumsbesuche verhalten sich aller dings und leistungsfähige Datenbank als Grundlage für statistische Erhe- nicht proportional zur Flächengröße (Abb. 2). Hier steht der kleinste bungen. Dieser Datenbestand macht unterschiedlichste Anwendungen Bezirk Karlsruhe mit seinen Besuchszahlen an der Spitze. 2015 wurden möglich, darunter auch die Auswertung der Besuchszahlen. Die Anga- dort 5.749.594 Besuche gezählt. Der große Regierungsbe zirk Stuttgart ben dazu erhält die Landesstelle vom Berliner Institut für Museums- kommt dagegen im selben Jahr auf die etwas geringere Anzahl von forschung, das die jährlichen Erhebungen bundesweit durchführt. Auf 5.312.133 Besuchen. Im Bezirk Freiburg werden lediglich 1.791.956 der Grundlage dieses Datenbestandes sind wir mittlerweile in der La- Besuche ermittelt gegenüber dem kleineren Bezirk Tübingen mit ge über zwei Jahrzehnte den Verlauf bei den Museen abzubilden. Ein 2.880.114. Diagramm (Abb. 4) macht die Entwicklung der beiden signifikantesten Museumsgruppen in diesem Zeitraum sichtbar: die Museen mit den Verteilung der Museen 2017 nach Regierungsbezirken meisten Besuchen und die besucherschwächsten Einrichtungen. Reg.Bez. Museen S437 Entwicklung der besucherstärksten und besucherschwächsten KA 256 Museen 1994-2015 FR 308 Museen > 100.000 Besucher TÜ 273 10 Mio. Gesamt 1274 9 Mio. 8 Mio. Abb.1 7 Mio. 6 Mio. Museumsbesuche 2015 nach Regierungsbezirken Museen <5.000 Besucher Reg.Bez. Besuche 1 Mio. S 5312133 0 KA 5749594 1995 2000 2005 2010 2015 FR 1791956 Abb.4 TÜ 2880114 Die Grafik offenbart einen stark abweichenden Verlauf dieser beiden Abb. 2 Museumsgruppen. Die Progression bei den Häusern mit vergleichs- Auf den Regierungsbezirk Karlsruhe entfallen also die meisten Besuche weise geringem Besucheraufkommen, die ja zwei Drittel aller Museen trotz der geringsten Museumszahl. Was zu solchen Verschiebungen ausmacht, bleibt weitgehend konstant unterhalb einer Million. Ganz führt, lässt sich mit Blick auf die besucherstärksten Museen im Land anders dagegen die Spitzengruppe. In zwei Jahrzehnten lässt sich hier erklären. Im Bezirk Karlsruhe befinden sich überdurchschnittlich viele ein stetiger Anstieg der Besuchszahlen von 6 Millionen auf knapp der vom Publikum besonders stark frequentierten Einrichtungen. Neben 10 Millionen ablesen. Augenscheinlich besteht hier keine Wechsel- den staatlichen Sammlungen in Karlsruhe und Mannheim sind das wirkung zwischen diesen Museumsgruppen und schon gar keine 2 thema Konkurrenzsituation, wie gelegentlich behauptet wird. Es ist vielmehr Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die heute unter dem Namen Reiss- so, dass sich die Zahl der kleineren Museen deutlich erhöht hat und Engelhorn-Museen firmiert. Damit setzt ein langsamer Prozess an damit, bei gleichbleibender Gesamtzahl der Besuche, tatsächlich immer Neugründungen von Museen ein, der erst gegen Ende des 19. Jahr- weniger Besuche auf die einzelnen Institutionen entfallen. Im Unter- hunderts im Rahmen der nationalstaatlichen Bewegung richtig Fahrt schied dazu kann die Spitzengruppe eine deutlich erhöhte Besucher- aufnimmt. In der Zeit um 1900 sind es dann die bürgerlichen Muse- resonanz für sich