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POP & JAZZ

Produzent Blank, Jazzsängerin Malia: „Das passte sehr gut“

Der Unsichtbare Der Yello-Musiker Boris Blank hat mit Malia ein produziert.

ie Kunst, im Pop unsichtbar zu bleiben, be- bei Yello schon, aber erstmals hat Blank ein ganzes Al- D herrscht kaum ein Musiker so perfekt wie Boris bum für eine andere Stimme produziert: für die in Ma- Blank. Als Yello produzierte der Schweizer mit Dieter lawi geborene Jazzsängerin Malia. „Sie hatte schon vor Meier einige Klassiker des Elektropop. Hits des Duos langer Zeit gefragt, ob wir etwas zusammen machen wie „Oh Yeah“ oder „The Race“ surrten durch Holly- wollen, und das passte dann alles sehr gut“, sagt Blank wood-Filme („Ferris macht blau“), TV-Serien („Die und setzt nach: „Ich hatte viele brachliegende Stücke, Simpsons“), Videospiele („Gran Turismo“) und Wer- die nicht zu Dieters Stimme passen.“ Und Malia brach- beclips. Dabei überließ der scheue 62-Jährige te ihre besondere Stimme und einen Satz intimer Texte seinem Entertainer-Kumpan Meier stets das mit. Weil sich das gut zusammenfügte, entstand das Malia & Boris Rampenlicht. Gegen alle Regeln der Branche fabelhafte Album „Convergence“, das streckenweise an Blank: „Con- vergence“ verweigerte Blank von Beginn an Tourneen, Yello erinnert, aber doch eine individuelle Arbeit ist. (Universal); er meidet Interviews und Auftritte und ver- An seinen alten Gewohnheiten hält Blank jedoch fest: Tournee von schanzt sich stattdessen in seinem Zürcher Für eine Tournee mit Malia „fehlt mir leider die Zeit“. Malia & Band ab 20.2. Karten: Studio, um Beats und Melodien zu program- Was tatsächlich stimmen könnte, denn im Herbst soll www.kj.de mieren. Gastsänger wie Shirley Bassey gab es ein neues Yello-Werk erscheinen. CHRISTOPH DALLACH

Tourneen im Februar Bill Callahan. 14.2. Köln*, 15.2. Berlin*, 16.2. München. Karten: www.kj.de; *ausverk. Seit seiner Zeit mit Smog gilt der coole Au Revoir Simone. 8.2. Hamburg, 9.2. wigshafen*, 13.2. Karlsruhe, 15.2. Göttin- Kauz als großer Singer-. Nun Berlin, 10.2. Köln. Karten: www.landstrei gen*, 16.2. Magdeburg*, 18.2. Münster, stellt der US-Amerikaner sein aktuelles, cher-booking.de 19.2. Düsseldorf, 20.2. Bielefeld, 22.2. Ber- brillantes Solo-Album „Dream River“ Dieses hippe Damentrio aus Brooklyn lin*. Karten: www.undercover.de; *ausverk. hierzulande vor. versteht sich auf wehmütigen Elektro- Der in Hamburg ansässige Sänger und pop. Der Regisseur David Lynch zählt Songwriter Axel Bosse gewann 2013 den Anna Calvi. 16.2. Heidelberg, 1.3. München, zu ihren prominenten Fans. Bundesvision Song Contest. Auf der 12.3. Berlin, 13.3. Hamburg, 25.3. Köln, 26.3. Bühne glänzt er vor allem als Entertainer, Frankfurt/M. Karten: www.fkpscorpio.de Bosse. 7.2. Tübingen*, 8.2. Augsburg*, 9.2. weshalb seine Konzerte meistens rappel- Die 33-jährige Britin mit der düsteren,

Saarbrücken, 11.2. Ravensburg, 12.2. Lud- voll sind.Also: schnell Karten kaufen! durchdringenden Stimme wird von Kri- LAZELL MALI FOTO:

30 2/2014 KulturSPIEGEL Neue Pop-CDs Der umtriebige Exzentriker und Gras- Snoopzilla & Liebhaber nennt sich der- Dam-: zeit Snoopzilla, was als Verneigung vor „7 Days of der P-Funk-Legende Bootsy Collins zu Funk“ verstehen ist. Gemeinsam mit Funk- (Stones Throw) Nachwuchskraft Dam-Funk und illu- stren Gästen wie Steve Arrington und Bootsy Collins wird hier die hohe Kunst der tiefenentspannten Grooves zelebriert.

Diese Gospel-Senioren sangen schon vor Blind Boys of der Erfindung der Langspielplatte. Ihre Alabama: „I’ll ungebrochene Vitalität belegt dieses Al- Find a Way“ bum, das ihr junger Verehrer Justin Ver- (Sony Master- non von Bon Iver produzierte. Der lud works) allerlei Hipster-Kollegen für Gastauftrit- te ein und glänzt selbst mit den Vetera- nen bei einer erhebenden Version von Dylans „Every Grain of Sand“.

Zu Zeiten des Grunge-Rock wurde der Mark Sänger und Songwriter mit den Screa- Lanegan: ming Trees bekannt und einer Stimme, „Has God die klang, als gurgelte er Glasscherben. Seen My Seitdem stand er mit PJ Harvey, Isobel Shadow?“ Campbell und den Queens of the Stone (Light in Age am Mikrofon. Diese, um eine Raritä- the Attic) ten-CD angereicherte Retrospektive ver- mittelt aber eine Ahnung seiner Klasse.

Und noch eine Beatles-Box. Zum 50. Jah- The Beatles: restag der ersten Reise der fabelhaften „The U. S. vier in die USA werden ihre 13 dort ver- “ öffentlichten Alben aufwendig restau- (Apple) riert neu aufgelegt. Die boten teils andere Cover-Motive, kuriose Zusammenstel- lungen und abweichende Songmixe. Ein Schatz für fortgeschrittene Beatles-Fana- tiker also. Und natürlich limitiert.

Es ist eine Weile her, dass die Britin mit Sophie Ellis- Hits wie „Murder on the Dancefloor“ und Bextor: „Groovejet“ abräumte. Nach Heirat und „Wanderlust“ drei Söhnen meldet sich die 34-Jährige (Ebgbs) nun mit glamourösen Popsongs zurück. Statt Beats werden aufwendige Arrange- ments geboten und feine Songs, bei denen ihr der Singer-Songwriter Ed Harcourt zur Hand ging. CHRISTOPH DALLACH

tik und Prominenz von Brian Eno bis 6.3. Essen, 13.3. Neustadt/Rbge., 14.3. Karl Lagerfeld vergöttert. Vor allem auf Weinstadt, 16.3. Meersburg, 20.3. Stuttgart, der Bühne wird klar, warum das so ist. 28.3. Bad Kissingen, 29.3. Rödermark, 30.3. Andernach, 31.3. Schwalbach. Infos: www. Drake. 19.2. Frankfurt/M., 27.2. Berlin, echoes-of-swing.de 7.3. Oberhausen. Karten: www.mlk.com Ohne falsche Nostalgie pflegt das Quar- Unter heutigen HipHop-Titanen ist der tett des Pianisten Bernd Lhotzky klassi- Kanadier einer der gewaltigsten – belegt schen Jazz. Seine neue CD „Blue Pepper“ durch Umsatzrekorde – und einer der wurde für den Preis der Deutschen rührseligsten. Taschentücher mitbringen. Schallplatten-Kritik 2014 nominiert.

Echoes of Swing. 13.2. Stuttgart, 14.2. Fredda. 6.2. Hamburg, 7.2. Hannover, 8.2. Wangen, 15.2. Aidlingen, 16.2. München, Wolfsburg. Infos: www.fredda-music.com

KulturSPIEGEL 2/2014 31 POP & JAZZ

Neue Jazz-CDs „Das erste große Jazzalbum des Jahres Arild Ander- 2014“, schwärmt ein Musikblog über die sen / Paolo CD des Bassisten Andersen. Kann sein, Vinaccia / denn keine Neuerscheinung strahlt so Tommy viel entspannte Intensität aus wie das Smith: „Mira“ Spiel des Norwegers mit dem italieni- (ECM) schen Drummer Vinaccia und dem schottischen Saxofonisten Smith. Die drei improvisieren über Balladen. Klasse!

„Amy Winehouse aus Sissach“ nennen Ira May: „The Fans die 25-jährige Schweizerin mit der Spell“ umwerfenden Soul-Stimme. Iris Bösiger, (Peripherique) wie May bürgerlich heißt, hat eine kauf- männische Lehre abgeschlossen, zudem aber klassischen Gesang studiert und Jazzkurse besucht. Doch das Debüt- album der vielseitig talentierten May deutet auf eine Karriere Richtung Pop.

Mit dem Gitarristen Lionel Loueke aus Jeff Ballard Benin und dem Saxofonisten Miguel Trio: „Time’s Zeñon aus Puerto Rico bildet der US- Tales“ Drummer ein afro-karibisch groovendes (Okeh Records) Trio. Ballard begann seine Laufbahn bei Ray Charles und wurde als Brad Mehl- daus Schlagzeuger berühmt. Auf seinem Debütalbum als Leader präsentiert er raffinierte akustische Klangbilder.

Der ungewöhnliche Name stammt vom Meyers Trompeter Christian Meyers; zu seinem Nachtcafé: Quintett gehören auch Keyboards, Gitar- „Plans and re, Bass und Drums. Nach dem Vorbild Plays“ von Roy Hargroves Band RH Factor kom- (Neuklang). biniert Meyers’ Truppe Elemente aus Jazz, Ab 31.1. Funk, HipHop, Soul und Gospel-Musik. Wer gern nach jazziger Musik tanzt, wird bestens bedient. HANS HIELSCHER

Zu all den jungen Franzosen-Pop-Licht- Gary Numan. 15.2. Frankfurt/M., 16.2. gestalten der letzten Jahre gehört auch Köln, 17.2. Hamburg, 18.2. Berlin, 19.2. diese Pariserin. Allein ihre ersten bei- Dresden. Karten: www.creative-talent.de den Alben versprechen kurzweilige Kritiker taten sich immer schwer mit Abende. dem Synthie-Pop-Exzentriker. Dafür wird der Brite von Kollegen wie Trent Mogwai. 4.2. Frankfurt/M., 5.2. München, Reznor, Damon Albarn und Aphex Twin 6.2. Berlin, 26.3. Hamburg, 1.4. Karlsruhe, als Pionier verehrt. 2.4. Köln. Karten: www.meltbooking.com Mal eruptiv, mal majestätisch kommen Nina Persson. 22.2. Hamburg, 23.2. Ber- die oft instrumentalen Post-Punk-Klän- lin, 25.2. Köln. Karten: www.fkpscorpio.com ge der schottischen Band daher. Ihr neu- Mit den Cardigans war die Schwedin es, achtes Album „Rave Tapes“ klingt weltweit erfolgreich. „Animal Heart“ verhältnismäßig entspannt. heißt das erste Album, das sie unter ei- genem Namen veröffentlicht. Ennio Morricone. 11.2. Berlin*, 7.4. Mün- chen, 14.4. Köln. Infos: www.concertbuero- Helge Schneider. 25.2. Duisburg*, 26.2. zahlmann.de; *ausverkauft. Dortmund, 27.2. Münster, 28.2.*+1.*/2.3. Der Maestro ist einer der größten und Köln, 3.3. Frank furt/M., 4./5.3. Stuttgart, fleißigsten Soundtrack-Komponisten 7.3. Ravensburg, 8.3. Freiburg/Br., 9.3. aller Zeiten. Mit Orchester führt der 85- Karlsruhe, 12.3. Minden, 13.3. Osnabrück, jährige Römer Klassiker wie „Spiel mir 14.3. Bielefeld, 15.3. Bremen u.a. Karten: das Lied vom Tod“ auf. www.helge-schneider.de; *ausverkauft.

32 2/2014 KulturSPIEGEL Neue Musik-DVDs Kein weiblicher Popstar setzte in den ver- Beyoncé: gangenen Monaten mehr Ausrufezeichen „Life is But als Jay-Zs Frau Beyoncé. Das illustriert a Dream“ auch diese Dokumentation, die in den (Sony) USA Quotenrekorde brach und bei der die Hauptdarstellerin selbst Regie führte. Auf einer zweiten DVD ist ein Konzert von 2012 zu begutachten. Aufgeführt werden Bestseller wie „Crazy in Love“.

Dass Ozzy Osbourne und seine Jungs Black Sabbath: sich noch mal zusammengerauft haben, „Gathered in Their war eine Überraschung. Noch mehr er- Masses“ staunte, dass ihr Comeback-Album und (Universal) die Konzerte tatsächlich eindrucksvoll waren. Mit Wucht reanimierten sie ihre Oldies wie „War Pigs“ und „Paranoid“ und mischten neue Songs dazu. Ein Er- lebnis, wie diese DVD beweist.

Keith Richards ist gerade 70 geworden. The Rolling Er ist in einem Alter, in dem andere nur Stones: „Sweet noch Bingo spielen und Tauben füttern. Summer Sun“ Dass ihm das zu öde ist, bewies er mit (Eagle Vision) seinen Seniorenkumpels 2013 im Hyde Park. Wer nicht zu den Tausenden Zu- schauern gehörte oder gern ein Souvenir hätte, sollte sich an diesem Konzertfilm voller Hits von vorgestern erfreuen.

Vielleicht waren sie die ultimative briti- Frankie sche Band der Achtziger: größenwahn- Goes To sinnig und versponnen. Das belegt diese Hollywood: kurzweilige Sammlung von Clips und „Frankie TV-Auftritten. Hits wie „Relax“, „Two Said“ (ZTT). Tribes“ und „The Power of Love“ wurden Ab 14.2. mit grellem Pomp in Szene gesetzt. Eine Audio-CD mit angemessen ausufernden Remixen liegt bei. CHRISTOPH DALLACH

Auf diesen Kauz können sich Millionen FESTIVALS Deutsche einigen. Wer ihn auf einer Jazzwerkstatt Bern. 12.–16.2. u.a. mit Bühne erleben will, muss sich rechtzeitig Klima Kalima, Lutz Häfner, Stefan Rusconi. um Karten kümmern. Karten: www.jazzwerkstatt.ch Kurt Weill Fest. Dessau. 21.2.–9.3. u.a. Warpaint. 23.2. Köln, 25.2. München, 26.2. mit Klaus Doldinger, Julia Hülsmann, Peter Hamburg. Karten: www.fkpscorpio.com Weniger. Karten: www.kurt-weill-fest.de Das Indierock-Quartett aus Los Angeles stargaze presents. Berlin. 14.–16.2. u.a. ist der Traum jeder Plattenfirma: jung, mit 1000 Robota, Pantha du Prince, Mouse weiblich, herzeigbar und vor allem be- on Mars. Infos: www.beatsinternational.com gabt. Women in Jazz. Halle/S. 31.1.–9.2. u.a. mit Schneeweiss & Rosenrot, Brenda Boykin, BEREITS IM VORVERKAUF Clara Ponty. Karten: www.womeninjazz.de Avicii. Tournee ab 15.8. Karten: www. fkpscorpio.com FESTIVALS IM VORVERKAUF Azealia Banks. Konzerte 5./6.4. Karten: Chiemsee Summer. Übersee. 13.–17.8. www.mlk.com u.a. mit Seeed, Casper, Paul Kalkbrenner, Jim- Bastille. Tournee ab 14.3. Karten: www. my Cliff. Karten: www.chiemsee-summer.de mlk.com Jazz Open. Stuttgart. 13.–20.7. u.a. mit Metronomy. Tournee ab 4.4. Infos: www. Gregory Porter. Karten: www.jazzopen.com target-concerts.de Mixery HipHop Open. Stuttgart. 5.7. u.a. Neil Young & Crazy Horse. Tournee ab mit Wiz Khalifa, Prinz Pi. Karten: www. 20.7. Infos: www.wizardpromotions.de mixeryhiphopopen.de

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