13 Brigitte Geyer Die Musikbibliothek Peters

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13 Brigitte Geyer Die Musikbibliothek Peters Spektrum daten verankert und können zum anderen neben hen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist angestrebt, alle dem Internetangebot der Bayerischen Staatsbib- restauratorisch unbedenklichen Quellen aus dem liothek auch über ein breitgefächertes Netz ver- Œuvre des Komponisten zu digitalisieren und im linkter Institutionen und Kooperationen auf ver- Internet zugänglich zu machen. schiedenen Portalen abgerufen werden. Als Projektabschluss ist für das Jahr 2015 eine Ausstellung mit der Präsentation ausgewählter Chorbücher geplant. Hierdurch soll einem breiten Geplante Veranstaltungen und Kooperationen Publikum erstmals die Gelegenheit geboten wer- den, einen repräsentativen Einblick in diese einzig- Vom 19. bis zum 21. März 2014 veranstaltet das In- artige Sammlung zu erhalten. stitut für Musikwissenschaft der Ludwig-Maximi- Ebenso ist in Zusammenarbeit mit dem Institut lians-Universität München (LMU) in Kooperation für Musikwissenschaft der Ludwig-Maximilians- mit der University of California (UCLA) einen in- Universität München in zeitlichem Zusammen- ternationalen Fachkongress zum 450. Geburtstag hang eine Fachtagung angedacht, die eine Platt- von Cipriano de Rore („Cipriano de Rore at the form zum wissenschaftlichen Austausch über den Crossroads“). ���������������������������������In diesem Rahmen wird die Bayeri- Bestand der Chorbücher bieten soll. sche Staatsbibliothek Räumlichkeiten für eine der Veranstaltungen zur Verfügung stellen, an der die Bernhard Lutz ist wissenschaftlicher Mitarbei- teilnehmenden Wissenschaftler die Möglichkeit ter im Chorbuchprojekt der Bayerischen Staats- erhalten, die relevanten Quellen vor Ort einzuse- bibliothek. 1 Vgl. Martin Just: Chorbuch, in: MGG2, Sachteil, Bd. 2, Kas- 3 Vgl. zum Chorbuchprojekt der Bayerischen Staatsbiblio- sel u. a. 1995, Sp. 863–882. thek: Veronika Giglberger: Zeugen einer Blütezeit europäischer 2 Vgl. zur Geschichte des Chorbuchbestands der Bayerischen Musikkultur, in: Bibliotheksmagazin. Mitteilungen aus den Staatsbibliothek: Bayerische Staatsbibliothek (Hg.): Katalog Staatsbibliotheken in Berlin und München 1 (2013), S. 38–42. der Musikhandschriften, Bd. 1, Chorbücher und Handschriften 4 Vgl. zum Stimmbuchprojekt der Bayerischen Staatsbiblio- in chorbuchartiger Notierung, beschrieben von Martin Bente, thek: Jürgen Diet, Frank Krahl, Sabine Kurth: Die Notendrucke Marie Louise Göllner, Helmut Hell und Bettina Wackernagel, des 16. und 17. Jahrhunderts mit mehrstimmiger Musik in der München 1989 (= Kataloge Bayerischer Musikhandschriften Bayerischen Staatsbibliothek München, in: Forum Musikbib- 5/1), besonders S. 1*–50*. liothek 2 (2012), S. 7–11. Brigitte Geyer kauf im Februar dieses Jahres zu einem positiven Die Musikbibliothek Peters: Ein Ende gekommen. Der Verbleib dieser Sammlung am Standort Leipzig ist dauerhaft gesichert. kulturhistorischer Schatz für Leipzig Sieben Jahre langes Bangen um den Erhalt der Was war geschehen? Musikbibliothek Peters für die Öffentlichkeit und in Leipzig ist nun Vergangenheit. Die langen und Im Juni 2004 erhielt die Musikbibliothek der Leip- manchmal zähen Verhandlungen um den Ver- ziger Städtischen Bibliotheken die erste Teilkündi- bleib dieser weltweit bekannten und einzigartigen gung des erst 1998 geschlossenen Dauerleih- und Sammlung von Musikalien und Musikliteratur, de- Verwahrvertrages über die Musikbibliothek Peters ren Heimat seit Eröffnung im Jahre 1894 schon von den Eigentümern. Dieser ersten Kündigung immer die Musikstadt Leipzig war, ist mit dem An- folgten bis Oktober 2004 weitere Kündigungen, Forum Musikbibliothek Jahrgang 34 Heft 3 / November 2013 13 Geyer / Die Musikbibliothek Peters und es wurden ca. 400 Medien aus dem Bestand die Zukunft der Musikbibliothek aussehen würde. dieser so bedeutenden Sammlung abgeholt und Nachdem die Entscheidung für einen Ankauf in Berlin bei einer Kunstspedition eingelagert. der Sammlung für Leipzig gefallen war, wurden Auch fünf einmalige Bach-Zimelien, die seit 1950 Gutachten von unabhängigen Gutachtern erstellt. für die Forschung dem Bach-Archiv als Leihgabe Dazu mussten die nach Berlin verbrachten Teile übergeben worden waren, gehörten dazu. Bei den der Musikbibliothek Peters wieder in die Leipziger gekündigten Beständen handelte es sich um das Stadtbibliothek gebracht werden. Im Februar 2009 Herzstück der Sammlung, wertvollste Autogra- war die Musikbibliothek erneut vollständig in Ver- phe, seltene Handschriften, Erstdrucke und Briefe. wahrung der Leipziger Stadtbibliothek. Es war ein Darunter waren so bedeutende Objekte wie der wunderbares Gefühl, die schon für die Öffentlich- Autograph der Partitur der Ersten Walpurgisnacht keit verloren geglaubten Zimelien wieder vereint von Felix Mendelssohn Bartholdy, eines der be- mit dem Gesamtbestand der Musikbibliothek zu deutendsten Chorwerke der Romantik, der auto- wissen, wenn auch noch mit den genannten Be- graphe Klavierauszug der Ouvertüre der einzigen nutzungseinschränkungen. Oper von Robert Schumann Genoveva, Bachi- Gemeinsam mit dem Beauftragten des Bundes- ana aus den bedeutenden Sammlungen Rudorff, ministeriums für Kultur und Medien, dem Sächsi- Mempel-Preller und Scheibner mit einzigartigen schen Ministerium für Kunst und Wissenschaften, Bach’schen Quellen, Autographe von Johannes der Kulturstiftung der Länder, dem Direktors des Brahms, Edvard Grieg, Max Bruch, die Erstdru- Bach-Archives, den Vertretern des Dezernates cke des Musikalischen Opfers BWV 1079 und der Kultur der Stadt Leipzig und des Amtes Leipziger Schübler’schen Choräle BWV 645–650 von Jo- Städtische Bibliotheken gelang es, mit den Erben hann Sebastian Bach und vieles mehr. Über die in nach Henri Hinrichsen einen Ankauf dieser Samm- Leipzig verbliebenen Bestände der Musikbibliothek lung zu vereinbaren, dem vor allem das Grundan- Peters, ca. 23.500 Medien, wurden einschnei- liegen der Gründung der Musikbibliothek Peters dende Benutzungsbeschränken verhängt. Nur das durch Max Abraham und die Weiterführung durch Studium der Bände vor Ort im Lesesaal der Mu- Henri Hinrichsen in der Musikstadt Leipzig gerecht sikbibliothek war möglich. Die Musikbibliothek der wurde: „Obwohl seit vielen Jahrzehnten [...] das Leipziger Städtischen Bibliotheken führte wegen Musikleben in unserer Stadt [Leipzig] eine außer- des nun unsicheren Verbleibs dieser Sammlung ordentlich rege und vielseitige Förderung erfahren, die Online-Erschließung der Bestände und die Re- hätte es doch bisher an einem öffentlichen Insti- staurierung von Einzelbänden nicht mehr weiter. tute gefehlt, das dem Publikum die theoretischen Geplante Leihgaben für Ausstellungen deutsch- und praktischen Werke der modernen Musiklitera- landweit mussten abgesagt werden. Die Musik- tur [...] zur Verfügung stellte [...] Das neue Institut bibliothek Peters stand der Musikwelt quasi nicht soll [...] besonders dem Studium moderner Musik, mehr zur Verfügung. von den Klassikern angefangen, gewidmet sein Gemeinsam mit einflussreichen Partnern be- [...]“ (Jahrbuch der Musikbibliothek Peters für 1894. gann nun eine Zeit komplizierter und langwieriger Hrsg. von Emil Vogel, Leipzig: C. F. Peters 1895). Verhandlungen zum Verbleib der Musikbibliothek Nun steht Wissenschaftlern, Studierenden, Peters in öffentlicher Hand und nach Möglichkeit Musikern, musikinteressierten Bürgern aus der auch in Leipzig. Das Verfahren zum Schutz von Stadt Leipzig und aus aller Welt diese einzigartige Kulturgut wurde eingeleitet. Und die Möglichkei- Sammlung (die seit 1954 die weiteren bis dahin ten eines Ankaufs durch die Stadt Leipzig wurden vorhandenen Musikalien-Sammlungen Leipzigs geprüft. Diese Jahre waren geprägt von Erfolgen und die Musikbibliothek Peters in der Musikbi- und Misserfolgen, und lange Zeit war unklar, wie bliothek Leipzig vereint haben und seit 1972 zu 14 Jahrgang 34 Heft 3 / November 2013 Forum Musikbibliothek Spektrum den Leipziger Städtischen Bibliotheken gehören) (1902), Mempell-Preller (1904) und Ernst Rudorff wieder zur Verfügung. Die Musikbibliothek Peters (1917) gehören zeitgenössische Abschriften von bietet einen repräsentativen Zimelien-Querschnitt Werken J. S. Bachs zum Bestand. Die Bestände durch die europäische und speziell deutsche Mu- sind im RISM-Quellenlexikon verzeichnet. sikgeschichte, dessen Bedeutung weit über städti- Bei der Übergabe der Musikbibliothek Peters sche Belange hinausreicht. durch den VEB Edition Peters Leipzig 1954 an die Musikbibliothek der Stadt Leipzig wurden folgende Bestände übergeben: Was erwartet die interessierte Nutzerschaft beim Gebrauch der Musikbibliothek Peters? Bücher 10.763 Bände Noten 8.660 Bände Die Musikbibliothek Peters ist eine wissenschaft- Textbücher 2.669 Bände liche Spezialbibliothek. Zum Bestand gehören Handschriften/Autographen 286 Bände überaus seltene Handschriften und Erstausgaben Musikerporträts 1.578 Stück bedeutender Komponisten und Musiker (darunter Gemälde 6 Stück Johann Sebastian Bach und seine Söhne, Ludwig Marmorbüsten 3 Stück van Beethoven, Vincenzo Bellini, Georg Benda, Hector Berlioz, Niels Wilhelm Gade, Christoph Damit ergibt sich ein Bestand von insgesamt Willibald Gluck, Karl Heinrich Graun, Georg Fried- 23.965 Einheiten, davon rund 300 bedeutende rich Händel, Johann Adolph Hasse, Joseph Haydn, Manuskripte, Autographen, Briefe und Hand- Johann Adam Hiller, Franz Liszt, Albert Lortzing, schriften. Felix Mendelssohn Bartholdy, Claudio Monteverdi, Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Pachelbel, Al- Die Musikbibliothek Peters wurde am 2. Januar lessandro Scarlatti, Robert Schumann, Louis Sp- 1894 in der damaligen Königstraße 26, heute ohr, Georg Philipp Telemann, Giuseppe
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