Notenbogen-Entdeckerpass. Jüdischen
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NOTENBOGEN-ENTDECKERPASS GEBÄUDE JÜDISCHEN MUSIKERN MUSIKER in Leipzig auf der Spur WISSEN — 2,50 EUR Schutzgebühr Für Kinder von 8–12 Jahren empfohlen Schalom, — G :wissen zu Gut שלום liebe Entdeckerin Schalom ist hebräisch und bedeutet: „Ich hoffe, es geht dir gut LOS EHT‘S und lieber Entdecker! und du lebst mit dir und mit anderen in Frieden.“ Hast du gewusst, dass die Geschichte jüdischen Lebens in Leip- planausschnitt mit den Buchstaben A, B und C und zusätzlich zig bis ins Mittelalter zurückreicht? Am Ende des Mittelalters mit einem Davidstern gekennzeichnet. Dort erfährst du wurden die Juden aus Leipzig vertrieben, weil sie z. B. für Seu- mehr über jüdische Komponisten und jüdische Verleger, chen verantwortlich gemacht wurden. Jüdische Kaufleute waren die in Leipzig gelebt haben. Zur besseren Orientierung sind die die ersten, die sich später wieder im Stadtgebiet aufhalten Kapitel und die Begriffe, die im Wörterbuch ab Seite 40 erklärt durften – aber nur während der Handelsmessen. Sie betrieben werden, farblich markiert. Zusätzlich kannst du auf unserer z.. B erfolgreich Geschäfte mit Pelzen und Tierfellen. Erst im Homepage www.notenspur-leipzig.de im Bereich Für Kinder 19. Jahrhundert war es Juden wieder erlaubt, in Leipzig zu unter Notenbogen-Entdeckerpass verschiedenen Musikstücken wohnen. Unter ihnen gab es zahlreiche, von denen einige auch von Komponisten lauschen, die im Entdeckerpass vorgestellt musikalische Schätze hinterließen. werden. Viel Spaß dabei! Dieser Entdeckerpass lädt dich zu einem Stadtspazier- — gang durch Leipzig ein, bei dem du herausfinden kannst, welche Am Projekt „Notenbogen-Entdeckerpass“ waren auch Leipziger historischen Spuren von jüdischen Musikern und jüdischer Kul- Schülerinnen und Schüler beteiligt, von denen du z. B. Zeichnun- tur noch heute zu finden sind. Er führt dich zu acht Standorten gen, Fotos und ein Gedicht entdecken kannst. Hast du selbst des musikalischen „Leipziger Notenbogens“. Drei weitere Statio- etwas zu unserem Thema gestaltet? Vielleicht können wir einige nen, die normalerweise nicht zum Notenbogen gehören, aber deiner n Werke i die Galerie auf unserer Homepage aufnehmen. auch mit jüdischer Kultur verbunden sind, werden auf dem Stadt- Schicke sie einfach an: [email protected] GEBÄUDE Seite | MUSIKER Seite | WISSEN Seite | INHALT (A) Ariowitsch-Haus 2 | Herman Berlinski 24 | Musik zu jüdischen Festen 34 | (B) Deutsche Zentralbücherei 4 | Henri Hinrichsen 25 | und Bräuchen für Blinde (Ehemalige Salomon Jadassohn 26 | Musik im orthodoxen 35 | „Ephraim-Carlebach-Schule“) Samuel Lampel 27 | Synagogengottesdienst (C) Synagoge Keilstraße 6 | Barnet Licht 28 | Leipziger Synagogalchor 36 | (Ehemalige Brodyer Gustav Mahler 29 | Liberales und orthodoxes 37 | Synagoge oder auch Talmud- Felix Mendelssohn Bartholdy 30 | Judentum Tora-Synagoge) Erwin Schulhoff 31 | Ausgegrenzt – 38 | (4) Wohnhaus von Gustav Mahler 8 | Nahum Wilkomirski 32 | Jüdische Musiker (6) Wohnhaus von Erwin Schulhoff 10 | Mirjam Zunser 33 | im NS-Staat (9) Hochschule für Musik und 12 | Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ (Ehemaliges Konservatorium) (11) Standort Zweites Gewandhaus, 14 | Mendelssohn-Ufer (12) Leipziger Stadtbibliothek – 16 | Musikbibliothek Peters — (13) Standort Ez Chaim-Synagoge 18 | Wörterbuch 40 | (15) Standort Synagoge 20 | Service 44 | Gottschedstraße Bildnachweis/ Impressum 45 | (Ehemaliger „Tempel“) (16) Mendelssohn-Denkmal 22 | an der Thomaskirche — 1 — Gut zu wissen: Station Ariowitsch-Haus In der Ausstellung im Erdgeschoss des Ariowitsch-Hauses findest du A noch mehr spannende Informationen zu jüdischer Geschichte in Leipzig. Der Name des Hauses geht auf Louise Ariowitsch diente das Gebäude sowohl der amerikanischen als zurück. In den 1920er Jahren stiftete sie der Israeli- auch der sowjetischen Armee als Verwaltung. 1946 tischen Religionsgemeinde ein Altenheim. Es sollte auch wurde es der Israelitischen Religionsgemeinde zurück- den Ärmsten einen würdigen Lebensabend ermög- gegeben. Allerdings war diese inzwischen so klein lichen. 1928 wurde mit dem Bau begonnen. 1931 geworden, dass sie aus eigenen Kräften kein Alten- konnten die ersten Bewohner einziehen. Eine beson- heim führen konnte. Deshalb verpachtete sie es der dere soziale Bedeutung erlangte das Gebäude in der Stadt. So wurde es bis 1997 als Städtisches Alten- und Zeit der Ausgrenzung und Verfolgung der Juden nach Pflegeheim Ariowitsch-Stiftung geführt. Danach nutz- 1933. Im September 1942 jedoch fand die Einrich- te es kurze Zeit eine Wohlfahrtseinrichtung der Kirche. tung ein jähes Ende. Alle Bewohner und Angestellten Im Jahre 2000 wurde beschlossen, das Gebäude zum wurden in das Getto Theresienstadt deportiert. Jüdischen Kultur- und Begegnungszentrum umzu- Niemand kehrte zurück. Im Oktober 1942 richtete die bauen. Rechtsstreitigkeiten verzögerten die Arbeiten. Gestapo in dem ehemaligen Heim eine Dienststelle 2009 schließlich konnte das Ariowitsch-Haus als „Zen- ein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 trum Jüdischer Kultur“ eingeweiht werden. Vielfältige 1847 1855 1904 1922 1933 — 2 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 SUCH MIT! — Добро пожаловать (Dobro pozhalovat) GEBÄUDE (Bruĥim haba‘im) ברוכים הבאים — Welche Sprachen sind das und was bedeuten die Ausdrücke auf Deutsch? Vielleicht kann dir jemand an der Rezeption des Ariowitsch-Hauses weiterhelfen… SUCH MIT! — Entdeckst du die Ansicht auf dem Foto links im Saal des jüdischen Kultur- und Begegnungs- zentrums? Veranstaltungen machen mit jüdischer Geschichte MACH MIT! und Gegenwart vertraut. Ein reiches Angebot an — Konzerten, Ausstellungen und Gesprächen steht Men- Führe den Zeitstrahl fort und ergänze wichtige Ereignisse aus schen unterschiedlichen Glaubens und verschiedener deinem eigenen Leben oder aus dem deiner Freunde, Herkunft offen. Es schafft vielfältige Möglichkeiten Bekannten oder Verwandten… der Begegnung. 1947 1962 2009 — 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 3 Station Deutsche Zentralbücherei für Blinde B — Ehemalige „Ephraim-Carlebach-Schule“ In den 1990er Jahren besuchte Herman Berlinski immer wieder seine Geburtsstadt Leipzig. Dabei verbrachte er meist einige Zeit in der Gustav-Adolf- Straße 7. Wenn er vor dem Eingang stand, wurden MACH MIT! viele Erinnerungen aus der Kindheit geweckt. Das — Gebäude war seine ehemalige Schule. Im Klassen- In der ehemaligen Schule, umfunktioniert als „Ju- denhaus“, wurden viele Juden Leipzigs während zimmer gab er seine ersten Konzerte. Jede Woche des Zweiten Weltkrieges zusammengetrieben, um spielte er seinen Mitschülern Stücke vor, die er gerade letztendlich in Konzentrationslager verschleppt übte. Seinem Musiklehrer Samuel Lampel war er zu werden. Wenn du magst, kannst du unter der für diese Möglichkeit sehr dankbar. Das Schulgebäu- Gedenktafel auch eine Blume zu ihrem Gedenken de wurde 1913 errichtet. Nach ihrem Initiator und hinterlassen. langjährigen Direktor wurde sie „Ephraim-Carlebach- Schule“ genannt. Das Lernen hier orientierte sich an den Bedürfnissen der jüdischen Bevölkerung. So fand an Hohen Feiertagen kein Unterricht statt. — 4 SUCH MIT! Zudem wurde anstelle von christlicher Religion der — eigene Glaube gelehrt, aber sonst standen Fächer Im Erdgeschoss links habt ihr wochentags wie an anderen Schulen auf dem Plan. Und im Musik- GEBÄUDE die Möglichkeit, eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Höheren Israelitischen unterricht lernten die Schüler auch deutsche Volks- beziehungsweise „Ephraim-Carlebach-Schule“ lieder, darunter das Lieblingslied von Lehrer Samuel zu besichtigen. Lampel: „Die Gedanken sind frei“. Bis 1938 unterrich- teten jüdische und nichtjüdische Lehrer an der Schule. In der Pogromnacht wurde das Gebäude beschä- digt. Später diente es als „Judenhaus“. In einige Klassenräume wurden jüdische Familien eingewiesen. Mehrere Deportationen führten von hier aus in die Vernichtungslager. Heute ist in der ehemaligen Schule die Zentralbücherei für Blinde untergebracht, in ihr finden sich u. a. Notenausgaben in Blindenschrift. SUCH MIT! — Suche ein ähnliches Motiv im Gebäude! — 5 Station Synagoge Keilstraße — Ehemalige Brodyer Synagoge C SUCH MIT! oder auch Talmud-Tora-Synagoge — Siehst du besondere Unterschiede zu Kirchenfenstern? Kaufleute aus Brody (Galizien, heute Ukraine) spielten Die Synagoge wurde Brodyer genannt oder auch auf den Leipziger Handelsmessen eine große Rolle. Talmud-Tora-Synagoge. Der Talmud-Tora-Verein war 1763/64 richteten sie am Brühl die sogenannte Brody maßgebend am Bau der Synagoge beteiligt. Oftmals Schul als Gebetsort ein. Als Ende des 19. Jahrhun- predigte hier der berühmte Leipziger Rabbiner derts zahlreiche ostjüdische Einwanderer in die Stadt Dr. Ephraim Carlebach (1879–1936). Hillel Schneider kamen, reichte ihr Platz nicht mehr. Nach mehreren wirkte als Ober kantor. Wegen seiner ausdrucks- Ausweichquartieren entstand der Wunsch nach einer vollen Stimme und seines vielfältigen Wirkens in der eigenen, größeren Synagoge. Nach einigen bürokra- Gemeinde wurde er von vielen Juden sehr geschätzt. tischen Hürden durfte schließlich 1903/04 in das Am 30. Juni 1937 wurde das Gebäude im Zuge der Wohnhaus Keilstraße 4 ein Betsaal eingebaut werden. Arisierung von einer Grundstücksverwaltung- Mehr als 500 Besuchern sollte er Platz bieten. Deshalb Treuhand-AG übernommen. In der Pogromnacht wurde die Decke zwischen Erdgeschoß und erster Eta- wagten die Nationalsozialisten zwar nicht, das Ge- ge entfernt. So konnten Emporen eingebaut werden. bäude anzuzünden. Sie fürchteten, das Feuer könnte — 6 GEBÄUDE auf angrenzende Wohnungen von „Ariern“