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Meilensteine des Rundfunks

Daten und Fakten zur Entwicklung des Radios und Fernsehens

Thomas Riegler

Siebei Verlag -Fachbuch Best.-Nr.: 413 0046

Redaktion: Michael Büge Lektorat: Michael Fleischmann

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Titelfotos: Mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Rundfunkarchivs und des „Redaktionsbüros Radio und Fernsehen“ in Göttingen

ISBN 3-88180-651-2

1. Auflage 2006 by Verlag für Technik und Handwerk Postfach 22 74, 76492 Baden-Baden

Alle Rechte, besonders das der Übersetzung, vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung von Text und Abbildungen, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags.

Printed in Druck: WAZ-Druck, Duisburg

4 Inhaltsverzeichnis

Vorwort 8

Pionierleistungen 9

Erste Versuchssender. 11

Großfunkstelle Nauen 12

Erstes Radiokonzert aus Königs Wusterhausen 15

Einführung des Rundfunks in Deutschland .. 18 Beginn in ...... 18 Weitere Städte folgen...... 20 Beginn des Radiozeitalters in .... .21 Kuriose Suche nach freien Frequenzen... .21 Start des Rundfunks im Norden...... 22 Deutsche Welle AG...... 23 Programmangebot in den Anfangsjahren .23 Reichs-Rundfunk-Gesellschaft mbH...... 24 Verstaatlichung...... 25 Ausbau des Sendernetzes...... 25

Beginn des deutschen Auslandsrundfunks 26 Die Sendeanlage in Zeesen...... 28

Neue Machthaber 31

Der Volksempfänger. 32

Programmangebote Mitte der 30er-Jahrc...... 33 Deutsche Sender...... 33 ...... 34 Rundfunksender aus dem europäischen Ausland .41

Das Olympiajahr...... 42 Letzte Friedensjahre .42

Der Zweite Weltkrieg .43

5 Einheitsprogramm des Großdeutschen Rundfunks...... 45 Programme des Deutschen Kurzwellensenders im Krieg .47 Kriegs-Propaganda im Radio...... 47 „Feindsender“ in Deutschland...... 49

Deutsche Soldatensender...... 50 Soldatensender Belgrad...... 50 Lili Marleen...... 52 Das Ende des Soldatensenders Belgrad .53 Deutsche mobile Soldatensender...... 53 Soldatensender Lappland...... 53 Weitere mobile Soldatensender...... 55

Deutsche Propaganda- und Untergrundsender 56 Radio Humanite...... 56 Sender Patris (Vaterland)...... 56 Sender Werwolf...... 56

Alliierte Propaganda- und Untergrundsender .57 Deutscher Kurzwellensender Atlantik...... 57 Soldatensender Calais...... 57 Geisterstimme...... 58 Sender 12 12...... 59 Gustav Siegfried 1...... 59 Hans Weber und andere Schwarzsender... .59

Der deutsche Rundfunk nach dem Zweiten Weltkrieg .60 Bayerischer Rundfunk...... 60 SDR, SWF und SWR...... 60 SR...... 62 HR...... 62 NWDR und NDR...... 63 Radio Bremen...... 63 WDR...... 64 SFB...... 64 RIAS Berlin...... 65 ...... 69 Sender Leipzig und der MDR...... 71 Radio DDR 1...... 72 Radio DDR 2...... 72 Stimme der DDR...... 73 Jugendradio DT64...... 73 ORB...... 74

6 RBB...... 75 Exkurs: Sendeanlage Zehlendorf 75

Soldatensender der alliierten Streitkräfte...... 76 Die Anfänge des britischen Soldatensenders in Deutschland 76 BFBS heute...... 78 AFN...... 79 Radio Wolga...... 80

Untergrundsender während des kalten Krieges 81 Deutscher Freiheitssender 904...... 81 Deutscher Soldatensender 935...... 81

RTL - Die fröhlichen Wellen aus Luxemburg 83

Die FM-Story . 85 Beginn des Stereo-Rundfunks auf UKW...... 87 Start des UKW-Radios in Europa...... 87 Einführung des UKW-Hörfunks in Deutschland .88

Beginn des Rundfunks in Österreich...... 91 Diu NS-Zeit...... 94 Neubeginn in Wien und Vorarlberg...... 95 Österreichischer Rundfunk nach dem Krieg .95 Das UKW-Zeitalter beginnt...... 97

Fernsehen: Die frühen Jahre in Deutschland ..98 Bildfunk mit dem Fultograph...... 98 Erste regelmäßige Fernsehprogramme... 101 Zwischenfilm-Sendungen...... 102 Fernsehsender in den 30er-Jahren...... 104 Einheitsempfänger und Großbildstellen. 107

Fernsehsender Paris HO

Kriegsende und Neubeginn des Fernsehens in Deutschland 111

Meilensteine 112

Literatur...... 165 Bücher und Zeitschriften 165 Tondokumente...... 166 Internet...... 166

7 Vorwort

„Großes Heil ist uns erflossen. der Hausmeister ist an den Kosmos angeschlossen“, so kommentierte der große österreichische Zeitgeist, Kultur- und Literaturkenner Karl Kraus seine ersten Begegnungen mit dem Rundfunk. Die Geschichte des Rundfunksund Fernsehens weiß viel zu erzählen. Dieses Buch beschränkt sich auf die Meilensteine der geschichtlichen Entwicklung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf jenen Zeitepochen, die viele nur noch aus Erzählungen der Eltern und Großeltern kennen. Neben der Entwick­ lung des Radios geht das Buch auch auf die Entwicklung des Fernsehens in Deutschland ein - von den ersten Versuchen in der Zwischenkriegszeit bis zum Start des regulären Fernsehbetriebs nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es will nur die vielleicht schon in Vergessenheit geratenen Anfänge unserer heute selbstverständlichen Massenmedien wieder in Erinnerung rufen.

8 Poonäerlesstungen

Guglielmo Marconi

Die Geschichte der Funktechnik begann um 1890 und ist untrennbar mit dem Italiener Guglielmo Marconi verbunden. Am 12. Dezember 1901 gelang ihm die erste transat­ lantische Funkverbindung mit der Übermittlung des Morsebuchstaben „S“. Ein Jahr später schlug die Geburtsstunde des Radios in Österreich. In Wien experimentierten Johann und Volker Fritsch mit einer Sendeanlage, die sie gegenüber Marconis Anlage verbessert hatten. Sie konnte erstmals, zunächst nur über kurze Distanzen, Impulse sauber übertragen. In der Anfangszeit der Funktechnik setzten die Pioniere Knallfunkensender ein, die künstliche Blitze erzeugten. Ebenso wie die Blitze eines Gewitters erzeugten auch die wesentlich schwächeren Spannungsentladungen eines Knallfunkensenders, ausgelöst über eine Morsetaste, elektromagnetische Impulse. Der Empfänger verstärkte diese Impulse, so dass sie ein Morseschreiber aufzeichnen konnte. Ab 1905 wurden die Knall­ funkensender durch Löschfunkensender ersetzt. Mit ihnen war es möglich, piepsende Töne zu senden. Bereits zuvor, am 15. Juni 1904, war es dem österreichischen Ingenieur Otto Nuß­ baumer an der Grazer Technischen Hochschule erstmals gelungen, Sprache und Musik drahtlos zu übertragen. Nußbaumer hatte für seine Versuche bereits einen Löschfun­ kensender genutzt. Er ersetzte die Morsetaste am Sender durch ein Mikrofon und am Empfänger den Fernschreiber durch einen Kopfhörer. Nußbaumers Erfindung wurde in Österreich nicht weiterverfolgt, sondern von Reginald Fessenden und Lee de Forest in den USA sowie von Guglielmo Marconi in Italien erfolgreich umgesetzt. Der Österreicher Robert von Lieben setzte 1906 einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung des Rundfunks. Am 19. November 1906 meldete er seine Verstärkerröhre unter der Bezeichnung „Kathodenstrahl-Relais“ in Wien zum Patent an. Seine nach

9 ihm benannte Entwicklung, die Lieben-Röhre, konnte erstmals elektromagnetische Schwingungen wie Tonfrequenzen verstärken. Von Lieben erkannte als erster das Ver­ stärkerprinzip. Der Lieben-Röhre wurde nur wenige Jahre Beachtung geschenkt Thomas Alpha Edison arbeitete an der Verbesserung seiner Glühlampen. Er wollte der Ursache auf den Grund gehen, weshalb die Lampen schon nach kurzer Zeit verrußten. Des Rätsels Lösung fand er in der Hochvakuumröhre. Sie löste ab 1912 die Lieben-Röhre ab. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg erlangten auch so genannte Maschinensender für den Überseefunkverkehr eine gewisse Bedeutung. Mit ihnen ließen sich Wechselspannun­ gen im Hochfrequenzbereich zum Teil mit Dampf betriebenen rotierenden Generatoren erzeugen, wenn Rotor und Stator sehr fein unterteilt waren und die Umlaufgeschwin­ digkeit des Rotors sehr hoch war. Serienschwingkreise in Rotor und Stator oder später außerhalb der Maschinen vormagnetisierte Transformatoren vervielfachten die Frequenz bis etwa 300 kHz. Meist bewegte man sich jedoch im Längstwellen-Bereich bis 50 kHz. Maschinensender erzeugten sehr hohe Sendeleistungen. Sie wurden vor allem in Nauen zum Funkverkehr mit Überseekolonien wie Togo oder Deutsch Südwestafrika, dem heutigen Namibia, aber auch später noch für Rundfunkzwecke verwendet.

10 Erste Versuchssender

Ab 1907 wurden vom obersten Geschoss des Parker Buildings in New York die ersten regelmäßigen Rundfunksendungen übertragen. Das Programm bestand aus Grammofon­ aufnahmen. Über einen Sender am Eifelturm kam es 1908 zur ersten Konzertübertragung. Ab 1913 wurden regelmäßig Zeitzeichen gesendet. Die Geschichte des ersten Rundfunksenders auf der Welt begann im amerikanischen Pennsylvania. Ein Angestellter der Firma Westinghouse in Pittsburgh betrieb in seiner Garage ab ca. 1916 in seiner Freizeit einen kleinen Radiosender. Damit sein Programm auch gehört werden konnte, vertrieb ein Warenhaus in seinem Namen einfache Detek- torenempfanger für 10 US-Dollar. Nachdem sein Arbeitgeber auf die Freizeitaktivitäten des Dr. Konrad, so sein Name, aufmerksam geworden war, „zwang“ man ihn sozusagen, auch tagsüber Rundfunk zu veranstalten. Aus dieser anfänglichen Spielerei wurde die erste regelmäßig sendende kommerzielle Rundfunkstation auf der Welt. Sie wurde am 27. Oktober 1920 registriert.

Quelle: Bayerisches Rundfunkarchiv

11 Großfunkstelle Nauen

1906 nahm die deutsche Großfunkstation Nauen bei Berlin ihren Betrieb auf. Die erste Sendeanlage bestand aus einem 100 m hohen Mast und einem Fachwerkhaus. Mit einer Leistung von 10 kW wurde eine Strecke von 3.600 km überbrückt. Damit war das Signal gut auf der Kanareninsel Teneriffa zu hören. Die Station beherbergte im Erdgeschoß ein Lokomobil, eine Dampfmaschine, die einen Wechselstrom-Generator antrieb. Im Obergeschoß war ein Knallfunkensender untergebracht. Zwischen 1909 und 1911 wurde die Großfunkstation erstmals umgebaut und der Sendemast 1911 auf 200 m erhöht. Die Leistung steigerte man durch eine Hochfre­ quenzmaschine auf annähernd 100 kW. Nachdem der Mast 1912 während eines Sturms eingestürzt war, wurde er in verstärkter Form neu aufgebaut und erreichte eine Höhe von 260 m. Anstatt der zuvor installierten Schirmantenne setzten die Sendetechniker eine L-förmige Antenne ein, die auf die deutsche Kolonie Togo ausgerichtet war. 1913 er­ höhte man mit einer abgestrahlten Antennenleistung von rund 35 kW die Reichweite des Senders auf rund 5.000 km. Die Gegenstation in Mamina in Togo, der nächstgelegenen deutschen Kolonie, wurde jedoch schon bald nach ihrer Fertigstellung am 24. Au­ gust 1914 zerstört. Das Ereignis ist im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu sehen.

Empfangsstation in Nauen im April 1911.

12 Die Sendestelle Nauen im September 1920.

Die Großfunkstelle Nauen ermöglichte den drahtlosen Funkverkehr mit Afrika und Amerika sowie vielen anderen Orten auf der Welt. Ab 1916 verlor der tönende Lösch­ funkensenderzunehmend an Bedeutung und wurde durch einen 150-kW-Hochfrequenz- Maschinen-Sender für den europäischen Funkverkehr ersetzt. Für interkontinentalen Funkverkehr stand ein weiterer Sender mit 400 kW Antennenleistung bereit. Bis 1918 gelang es, die Reichweite des Senders auf 20.000 km zu steigern. Damit konnte auch die Station Awanui in Neuseeland das Signal aus Nauen empfangen. In den 20er-Jahren wurde die Sendestelle Nauen weitgehend aus der Ferne betrieben. Die jährliche Nachrichtenübermittlung stieg kontinuierlich. 1926 verbreitete der Nauener Sender fast 13 Millionen Wörter oder mehr als 61.000 Telegramme. Bis 1925 übertrug er Nachrichten ausschließlich über Langwelle. Erst Mitte der 20er-Jahre erkannte man die Vorzüge der Kurzwelle für den weltweiten Funkverkehr. Wörter konnten wesentlich

13 schneller als auf Langwelle gesendet werden, und die Sender kamen mit wesentlich geringerer Leistung aus. Bereits im Juli 1924 ging die erste Kurzwellen-Versuchsanlage in Betrieb. Mit einer Antennenleistung von l kW war das Signal auf einer Wellenlänge von 90 m noch im argentinischen Buenos Aires zu hören. Bis 1930 wurden in Nauen sechs 20-kW-Kurzwellen-Sendeanlagen errichtet und während der 30er-Jahre sowie im Zweiten Weltkrieg laufend erweitert. Eine wichtige Aufgabe fiel der Großfunkstelle Nauen bei der Berichterstattung über die Olympischen Spiele 1936 in Berlin zu. Im Krieg beeinträchtigten Störsender aus Nauen den englischen Funkverkehr. Am 25. Apnl 1945 besetzten sowjetische Truppen die Sendestation und demontierten wenige Wochen später die technischen Einrichtungen. Ab 1952 wurde der Sendebetrieb wieder aufgenommen. Bis 1955 standen drei 5-kW-Kurzwellen-Sender bereit. Ab 1956 kamen zwei Einseitenband-Sender mit je 20 kW dazu. Von hier wurden auch der Funkverkehr mit Moskau und der Sprechfunk­ verkehr mit Peking abgewickelt. Ab 1959 übertrug außerdem der DDR-Auslandsrund- funk Sendungen aus Nauen. Zu Beginn der 70cr-Jahre wurde die Anlage grundlegend erneuert. Zur neuen Ausstattung zählten unter anderem ein 500-kW-Kurzwellen-Sender und neue Antennen. Schon zuvor hatte man am Standort die erste dreh- und schwenkbare Kurzwellenantenne Europas installiert. Ab 1990 nutzte die Deutsche Welle (DW) die Sendeanlage. Seit einer weiteren Modernisierungswelle nach der deutschen Wiederver­ einigung zählt die Großsendestelle Nauen heute zu den Stützpfeilern der DW für die Übertragung von Auslands-Rundfunk-Programmen in alle Welt.

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14 Erstes Radiokonzert aus Königs Wusterhausen

Die Geschichte der Funkübertragungen aus Königs Wusterhausen südöstlich von Berlin geht bis in das Jahr I9l l zurück. Damals Führte ein Luftschi fier- und Telegrafen-Batail- lon auf dem Windmühlenberg, dem heutigen Funkerberg, erste fiinktechnische Versuche durch. Dabei nutzte man mobile Lichtbogensender und brachte die Antennen mit Ballo­ nen und Drachen in die Höhe. Da die Sendeversuche äußerst erfolgreich waren, baute man ab 1913 auf dem „Funkerberg“ eine feste Militärfunk-Station auf. Die erste Funkstation ging am 15. Juni 1915 in Betrieb und wurde nach dem ersten Stationsfuhrer, Major von Lepel, benannt. Unter dem Rufzeichen „LP“ übertrug man mit den Lichtbogensendern mittels Morsealphabet vor allem Heeresberichte, aber auch Telegramme ins Ausland. Im April 1917 wurden unter Beteiligung des Physikers Alexander Meißner und des Ingeni­ eurs Hans Bredow Versuche zur Übertragung von Sprache und Musik durchgefuhrt. Sie waren jedoch nur von kurzer Dauer, da sic auf Befehl der Vorgesetzten eingestellt werden mussten. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs übernahm die Deutsche Reichspost die ehemalige Militärfunkstation und baute sie unter der Leitung des zum Staatssekretär aufgestiegenen Hans Bredow zu einem Sender für Wirtschaftsnachrichten um. Röh­ rensender wurden installiert und die Antennenanlage um zwei weitere 100-m-Masten ergänzt. Außerdem errichtete man Empfangsanlagen in Berlin-Zehlendorf. Im November 1919 stellte Bredow in einem Vortrag in Berlin erstmals den Gedanken eines Rundfunks für die Öffentlichkeit vor. Die technische Qualität einer Radiovorfuhrung ließ allerdings noch zu wünschen übrig, weshalb die anwesende Presse wenig Gefallen am

Sendestelle Königs Wusterhausen im Jahr 1922.

15 Verschiedene Detektor-Empfänger von 1924 und 1925.

Rundfunk-Empfangsanlage aus dem Jahr 1925. Sie besteht aus einem Radio der Firma Eumig, einem externen Lautsprecher und einer Antenne.

16 neuen Medium fand. 1920 wurden mehrere Rundfunktests mit einem Lichtbogensender der Firma Lorenz durchgeführt. Die Geburtsstunde des Rundfunks in Deutschland war der 22. Dezember 1920. An diesem Tag wurde erstmals ein Konzert mit Instrumentalmusik übertragen. Hörerbriefe aus Nordeuropa, England, Holland und Luxemburg bestätigten den Empfang. Lediglich aus Deutschland gingen keine Reaktionen ein. Zu derZeit war in Deutschland das Rundfunkhören bei Strafe verboten. Aus Königs Wusterhausen wur­ den noch bis 1926 Sonntagskonzerte übertragen, die bis weit über die Landesgrenzen hinaus Beachtung fanden. Bis 1926 erreichte die Funkanlage Königs Wusterhausen beachtliche Ausmaße. Mittlerweile standen auf dem Gelände drei voll ausgestattete Sendehäuser, der 1925 errichtete 243 m hohe Sendeturm und zwölf weitere 100 bis 210 m hohe Masten. Hinzu kamen diverse Antennenanlagen. Die Sendeanlagc in Königs Wusterhausen Überstand den Zweiten Weltkrieg weitge­ hend unbeschadet. Sowjetische Truppen bauten nach Kriegsende große Teile der Sen­ deanlagen auf dem Funkerberg ab. Bereits im Juni 1945 nahm für militärische Zwecke ein 20-kW-Kurzwellensender wieder den Betrieb auf. Ab November 1945 übertrugen ein weiterer Kurzwellensender und einen Monat später zusätzlich ein Langwellensender den Berliner Rundfunk. Im August 1946 ging ein 100-kW-Langwellen-Sender in Betrieb, der bis in die jüngste Vergangenheit als Wartungssender für den Langwellensender in Zehlendorf bei Oranienburg diente. Nach der deutschen Wiedervereinigung verlor der Senderstandort Königs Wusterhau­ sen an Bedeutung. Nachdem der reguläre Sendebetrieb auf dem Funkerberg nach und nach verringert worden war, stellte man ihn im Sommer 1995 endgültig ein.

17 Einführung des Rundfunks in Deutschland

In Deutschland begegnete man dem Rundfunk staatlicherseits anfangs misstrauisch. Das führte um 1922 zu einem Empfangsverbot von Funksendungen durch Privatleute, das 1923 wieder aufgehoben wurde. Nach der Freigabe des F unkempfangs für jedermann machte das Reichs-Innenministerium der Radio-Industrie verschiedene Auflagen. So durften nur noch Radios produziert werden, die ausschließlich den Frequenzbereich von 250 bis 700 m auf Mittelwelle empfangen konnten. Die Geräte durften nicht sendefähig sein und nur von staatlich anerkannten Firmen hergestellt werden

Beginn in Berlin Das Rundfunk-Zeitalter begann in Berlin am 29. Oktober 1923 um 20 Uhr mit einer einstündigen Unterhaltungssendung. Das Programm wurde aus dem Bürohaus desVox- Konzerns in der Potsdamer Strasse 4 nahe dem Potsdamer Platz übertragen. Der erste Voxhaus-Scnder arbeitete mit 250 W Sendeleistung auf400 m bzw. 750 kHz. Später wechselte man auf 430 m Wellenlänge. Die Antenne stand auf dem Dach desVox- hauses, reichte bis zum Hotel Esplanade und war 30 m lang. Da sie nur einen geringen Wirkungsgrad hatte, konnte der Sender das Berliner Stadtgebiet noch nicht flächende­ ckend versorgen. Als rechtliche Grundlage für die Sendungen diente eine Verfügung der Reichspost. In ihr war ausdrücklich von einem Unterhaltungsprogramm die Rede Hans Bredow, der Vater des deutschen Rundfunks, war als Staatssekretär im Reichs­ postministerium für das Funkwesen zuständig. Für Berlin vergab er die erste Radiolizenz an die Vox Schallplatten- und Sprechmaschinen-AG, einem der größten Unterhaltungskonzerne jener Zeit. Bereits im Herbst 1924 sendete die Funkstunde täglich acht bis zehn Stunden aus dem Vox-Haus. Der dortige Sender wurde in dieser Zeit abgeschaltet. Ein neuer Sender am Magdeburger Platz übernahm die Versorgung . Er strahlte auf der Welle 500 m, später 505 m und funktionierte zuverlässiger als der alte. Im Juli 1926 stürzte der Antennenmast ein, so dass der Programm­ betrieb für zwei Wochen unterbrochen war. Zwischen 1924 und 1927 wurden am Magdeburger Platz meh­ rere Sender aufgebaut und betrieben. Der Sender Witzleben sollte die Empfangssituation Im VOX-Haus in Berlin schlug in Berlin verbessern. Beim offiziellen Sendebeginn, die Geburtsstunde des deut­ am 25. September 1925, wurden noch Behelfsanten­ schen Rundfunks. nen eingesetzt. Die Sendeanlage stand zunächst in

18 Die Karte von 1924 geht von einer Reichweite eines 1-kW-Senders von rund 150 km aus. Diese theore­ tische Reichweite galt als Basis für die Abgrenzung ein­ zelner Sendebezirke. einem durch eine Glaswand getrennten Raum in der Rundfunk-Ausstellungshalle, des Hauses der Funkindustrie. Ein Jahr später, am 3. September 1926, wurde der Funkturm eröffnet, der als strahlende Antenne konzipiert war. Entgegen den Erwartungen waren die Radiosignale im Westen Berlins nicht optimal zu empfangen. Ein zweiter Mast wur­ de aufgestellt und zum Funkturm eine Antenne gespannt. Fotos aus dieser Zeit zeigen verschiedene Antennenkonstruktionen. Trotz zahlreicher Optimierungsversuche gelang es nicht, den Sendestandort Witzleben erfolgreich für eine flächendeckende Versorgung Berlins einzusetzen. Erst als 1933 der Sender Tegel seinen Betrieb aufnahm, konnten viele Berliner Radio hören.

Schiebespulen-Detektor-Empfänger aus dem Jahr 1924. 19 Die Karte vom 1. April 1927 zeigt, bis zu welchen Entfer­ nungen Rundfunkpro­ gramme der einzelnen Sendestationen mit einem einfachen Detek­ tor-Empfänger gehört werden konnten.

Weitere Städte folgen 1924 gingen im Reichsgebiet acht weitere Rundfunkanstalten auf Sendung. Sie versorg­ ten Mü nchen, Stuttgart, Frankfurt, Köln, , Leipzig, Breslau und Königsberg. Die Lizenzen vergab die Post, die an allen Sendeanstalten direkt oder indirekt beteiligt war. Am l. März 1924 nahm die Mitteldeutsche Rundfunk AG (MIRAG) in Leipzig den Programmbetrieb auf. Am 30. März folgte die Deutsche Stunde in Bayern. Aus Frankfurt meldete sich ab l. April die Südwestdeutsche Rundfunkdienst AG (SWR). In Hamburg startete die Nordische Rundfunk AG (NORAG) am 2. Mai. Wenige Tage darauf ging erstmals die Süddeutsche Rundfunk AG (SÜRAG) aus Stuttgart auf Sendung. Ende Mai 1924 schlug die Geburtsstunde der Schlesischen Funkstunde in Breslau. Die Ost- marken-Rundfünk AG (ORAG) aus Königsberg meldete sich im Juni. Zuletzt startete die Westdeutsche Funkstunde AG (WEFAG). Wegen der Besetzung des Rheinlandes hatte die WE FAG zunächst in Münster ihren Sitz.

Die Karte zeigt Überlegun­ gen, den deutschen Rund­ funk zu Sendergruppen zusammenzufassen. Beginn des Radiozeitalters in Leipzig In Leipzig war der Berliner Sender nicht mehr zu empfangen. Am 30. Dezember 1923 berichteten die „Leipziger Neuesten Nachrichten“ unter der Überschrift „Wo bleibt der Leipziger Sender?“, dass die Post einen Sender aufstellen wolle, wenn sich eine Sendegesellschaft finde. Die Voraussetzungen für die Einführung des Rundfunks in der Region schufen Radioamateure und Messebeamte: Zur Leipziger Frühjahrsmesse 1924 sollte ihr Sender „in der Luft“ sein. Am 22. Januar 1924 wurde die Sendegesellschaft Mitteldeutsche Rundfunk AG (MIRAG) gegründet. Die Reichspost beauftragte die Firma C. Lorenz A.G. in Berlin, wenigstens einen provisorischen Sender für Leipzig zu liefern. Die Suche nach einem geeigneten Standort für die Antenne war schwierig. Man entschloss sich schließlich, die Sendeanlage im und die Antennen auf dem städtischen Johannis-Hospital zu installieren. Die Arbeiten dazu begannen am 18. Februar 1924. Zwei Stahlrohrmasten wurden am Dach montiert und das Spital ans Stromnetz angeschlossen. Die Räume für die Programmabwicklung wurden in der „Alten Waage“ am Markt kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Frei­ leitung führte zum Sender. Der erste Leipziger Rundfunksender, der „Messamtssender der Reichstelcgraphenverwaltung für Mitteldeutschland“, begann am 1. März 1924 kurz vor 14.30 Uhr mit dem Sendebetrieb. Er meldete sich mit 25-minütiger Verspätung mit den Worten: „Hallo, hallo. Hier ist Leipzig. Hier ist der Leipziger Messamtssender der Reichs-Telegraphen-Verwaltung für Mitteldeutschland. Wirsenden auf Welle 450.“ Am folgenden Tag begann das offizielle Programm mit einem Eröffnungskonzert. Während der Leipziger Messe wurden Musik und Messewerbung sowie zahlreiche Vorträge zum Thema Radio gesendet. Vier Monate nach dem Sendestart in Berlin wurde in Leipzig der zweite deutsche Rundfunksender eröffnet. Radiohörer konnten das Signal mit Detektorempfängern ohne Verstärker in einem Umkreis von rund 30 km empfangen. Während der ersten Wochen wurden täglich zwei bis drei Stunden Programm gesendet. Musik und Wort­ beiträge hielten sich die Waage. Den Auftakt machten um 10 Uhr eine Viertelstunde Wirtschaftsnachrichten mit Börsennotierungen. Um 12.45 Uhr kam die Sendung „Was die Zeitung bringt“. Laut Leserbriefen in Rundfunkzeitschriften handelte es sich meist um vorgelesene Zeitungsmeldungen. Um 20.15 Uhr gab es als weiteren Programmpunkt oft ein eineinhalbstündiges Konzert der Hauskapelle. Den Abschluss bildeten bis 22 Uhr die Pressemeldungen. Kuriose Suche nach freien Frequenzen 1924 kannte man noch keinen internationalen Wellenplan. Jeder neue Sender suchte sich im freigegebenen Bereich zwischen 250 und 700 m eine geeignete Frequenz. So auch in Leipzig. Der technische Betrieb des Senders unterstand dem Telegrafenamt. Es hatte mit der Polizei und dem Physikinstitut der Universität verabredet, die von ihnen betriebenen Funksender zu einer bestimmten Zeit mit voller Leistung arbeiten zu lassen. Gleiches galt für die drei Telegrafiesender der Post. Ein einfaches Röhren-Empfangsgerät wurde nun solange abgestimmt, bis von allen diesen Sendern das Geringste zu hören war. Die Welle wurde abgclesen und für den künftigen Sender freigegeben.

21 Nordsee

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---- Versorgungskarte des ibrigt» X Mqrtn: fludioo V»r*Ort\«r Senders Bremen aus dem Jahr 1927.

Start des Rundfunks im Norden Am 2. Mai 1924 nahm die Nordische Rundfunk AG (NORAG) ihren Sendebetrieb in Hamburg in der Binderstrasse, unweit des heutigen Landesfunkhauses, auf. In der Hansestadt konnten 896 Hörer zunächst täglich vier Stunden Programm empfangen. Schon zum Jahresende 1924 sendete die NORAG zehn Stunden täglich. Die Zahl der Hörer war inzwischen auf 70.000 gestiegen. Das Programm war anfangs vor allem in Hamburg zu hören. Die Leistung des Senders war gering, und gute Empfangsgeräte waren sehr teuer. Schon bald nach Gründung der NORAG in Hamburg bekam die Hansestadt Bremen die Zusage, über einen Zwischensender eigene Sendungen produ­ zieren zu können. Er nahm Ende November 1924 seinen Betrieb auf. Hannover folgte im Dezember 1924, Kiel erst im März 1926 und Flensburg im Dezember 1928. Der Sendetag begann bei der NORAG um 6.55 Uhr mit Zeitansage, Wetterbericht und Nachrichten, die „Letzte Drahtmeldungen“ hießen. Mittags gab es nach der Funkbörse Informationen für die Schifffahrt. Nachmittags stand eine weitere Funkbörse auf dem Pro­ gramm. Im anschließenden Kriminalfunk fahndete man nach Straftätern und geraubtem Gut, gefolgt vom Hausfrauenfunk. Das vorabendliche Unterhaltungsprogramm startete um 16.30 Uhr. Es bestand aus Vorträgen, die ab 1925 von der Funkwerbung unterbro­ chen wurden. Das Abendprogramm begann um 20 Uhr. Die ersten zwei Stunden standen im Zeichen der Kultur: Schauspiel, Dichtung, Oper, Operette, Hörspiel und Literatur wechselten sich ab. An einem Abend der Woche wurde das Niederdeutsche gepflegt. Der Abendsendung folgte ein Informationsblock mit den Meldungen des Tages, dein Wetterbericht und vor allem am Wochenende ausführlichen Sportnachrichten. Der Tag klang meistens mit Tanzmusik unterhaltsam aus. Mehrere Sendepausen unterbrachen über den Tag verteilt den Programmbetrieb.

22 Deutsche Welle AG Am 7. Januar 1926 wurde als zentraler Sender des Reiches die Deutsche Welle GmbH gegründet. Sie war eine überregionale Gesellschaft für Bildungsprogramme und hatte nichts mit dem deutschen Kurzwellen-Auslandsrundfunk nach dem Zweiten Weltkrieg zu tun. Zum Repertoire gehörten unter anderem der Landfunk, Beratungssendungen für Eltern, täglich mindestens eine Stunde Kinderprogramm und der Schulfunk. Diese Programmschiene wurde von 8 bis 20 Uhr geboten. Ab 20 Uhr übertrug man ein Kon­ trastprogramm zur Funkstunde Berlin. Anfangs bestand das Programm aus Übernahmen der Rcgionalsender. Gesendet wurde aus Königs Wusterhausen auf Welle l .250 m bzw. I82 kHz. Die Deutsche Welle AG wurde später in „“ umbenannt.

Programmangebot in den Anfangsjahren Die Rcichspost stellte die mehr als bescheidene technische Ausrüstung. Die Leistung der ersten deutschen Sender betrug zwischen 300 und kaum mehr als 700 Watt. Auch die gesamte Studiotechnik betreuten Angestellte der Reichspost. Anfang 1924 zählte man in der Vier-Millionen-Metropole Berlin gerade mal an die 500 Empfangsgeräte. Im ganzen Reich waren es weniger als 10.000 Radios.

Rundfunk-Empfänger „Berliner Standard“ aus dem Jahr 1931.

23 Schon zu Beginn achteten die Sender darauf, ein abwechslungsreiches Unterhal­ tungsprogramm zu bieten. Nachrichten gab es nur einmal am Tag. Ihr Schwerpunkt lag bei Boulevard-Meldungen. Politik fand kaum Beachtung. Die erste Hörerumfrage zu den Programmwünschen gab es bereits 1924. Gefragt waren vor allem Operettenmusik, Tagesneuigkeiten, gemischte Konzerte, Wettermeldungen und die Zeitansage. Dank des Nauener Zeitzeichens und des Rundfunks gingen erstmals alle Uhren in Deutschland gleich. Drei Jahre nach Einführung des Radios in Deutschland waren bereits mehr als eine Million Rundfunkgeräte angemeldet. Das Programmangebot wurde bei Inhalten und Sendezeiten wesentlich ausgebaut. Oft begann es schon in den frühen Morgenstunden und dauerte manchmal bis nach Mitternacht. Auch die Tonqualität konnte wesentlich gesteigert werden und erreichte beinahe die Wiedergabegüte eines damaligen Gram­ mophons. Ab 1926 setzten die Reichsregierung und die Länderregierungen Überwachungs­ ausschüsse und Kulturbeiräte ein. Sie sollten den neutralen Status des Rundfunks sicherstellen und gewährleisten, dass das Gebotene weder religiöse noch sittliche An­ schauungen verletzt. Im selben Jahr wurde am 1. September mit der Drahtlosen Dienst AG (DRADAG) ein eigener Nachrichtendienst ins Leben gerufen. Die DRADAG gab täglich gegen Mittag sowie in den frühen und späten Abendstunden ihre Meldungen an die angeschlossenen Rundfunksender weiter. Dabei handelte es sich meist um politische Themen. Jeder Rundfunksender konnte aus den überspielten Informationen eine indi­ viduelle Auswahl treffen. Dabei durfte jedoch der Sinn der Mitteilung nicht verändert werden. Außerdem konnten die Sender den Nachrichtenblöcken regionale Sport- und Wirtschaftsmeldungen hinzufügen. Schon damals hörten sich die Radionachrichten ähnlich an wie heute. Inzwischen konnte man auch herausragende Ereignisse vom Ort des Geschehens übertragen. Hierzu gehörten unter anderem Sportsendungen. Auch auf dem Gebiet der Sendetechnik waren Fortschritte zu verzeichnen. Die Sen­ deleistungen wurden erhöht und erste Nebensender nahmen den Betrieb auf. Dadurch wuchs der Empfangsradius fortwährend. Für herausragende Übertragungen konnte man bereits alle deutschen Sender zusammenschalten. Am I. März 1929 wurde mit Puccinis La Boheme die erste Opern-Gesamtaufnah- me von Schallplatten im Rundfunk übertragen. Es war eine famose Einspielung der heute noch bestehenden und bekannten Plattenfirma Electrola aus der Mailänder Scala. Künstler und Orchester reagierten zum Teil bis 1930 ablehnend auf den Rundfunk. Sie fürchteten Rufschädigung, würden sie im Rundfunk auftreten. Zum Teil war es mangeln­ des Vertrauen in die Technik. Zu den anfänglichen „Radioverweigerern“ zählten zum Beispiel Benjamino Gigli und Wilhelm Furtwängler. Dagegen ging der überregionale Ruhm des Tenors Joseph Schmidt auf seine Auftritte in den Opernabenden der Berliner Funkstunde zurück.

Reichs-Rundfunk-Gesellschaft mbH Als Interessenvertretung der Öffentlichkeit gegenüber gründeten die regionalen Rund­ funkgesellschaften 1925 die zentrale Reichs-Rundfunk-Gesellschaft mbH (RRG). Diese

24 Dachgesellschaft diente der Reichspost unter anderem dazu, den Rundfunk insgesamt besser überwachen zu können. Sie war mit 51 -prozentigen Anteilen an der zentralen und an den regionalen Gesellschaften beteiligt. Darüber hinaus besaß der vom Reichspost­ minister eingesetzte Rundfunkkommissar Sitz und Stimme in den Aufsichtsräten der Sendegesellschaften. Er war auch Vorsitzender des Verwaltungsrats der RRG. In diesen Positionen konnte er Finanzen und Technik steuern und indirekt auch auf die Programme aller Rundfunkgesellschaften Einfluss nehmen.

Verstaatlichung Zu Beginn der 30er-Jahre nahm die Regierung verstärkt Einfluss auf die Programme. Es kündigte sich der Staatsrundfunk an, den schließlich 1932 die Regierung unter Reichs­ kanzler Franz von Papcn ein Führte. Eine Rundfunkreform räumte dem Staat alle wichti­ gen Rechte ein. Zudem wurde der Einfluss der Länder verringert und die privaten Gründer und ursprünglichen Finanziers des Rundfunks aus den Sendegesellschaften gedrängt. An die Stelle der politischen Überwachungsausschüsse traten Staatskommissare mit erweiterten Zensurbefugnissen. Die Rundfunk-Aktiengesellschaften wurden um 1932/33 m Gesellschaften mit beschränkter Haftung umgewandelt. Die Reichs-Rundfunk-Ge­ sellschaft (RRG) fiel zu 51 Prozent dem Reich und zu 49 Prozent den Ländern zu. Die Drahtlose Dienst AG (DRADAG) ging als Nachrichtenabteilung in der RRG auf.

Ausbau des Sendernetzes Neben den Hauptsendern wurden sehr bald Nebensender errichtet. Heute würde man dazu „Füllsender“ oder „Relais“ sagen. 1925 gab es sie bereits in Bremen, , Hanno­ ver, Kassel und Nürnberg. 1927 folgten Sender in Dortmund, Elberfeld, Freiburg, Kiel, Gleiwitz und Stettin. Die Nebensender hatten anfangs die Möglichkeit, stundenweise eigene regionale Programme zu übertragen. Sie steuerten aber auch Sendungen zum Ge­ samtprogramm bei. Die Entscheidung, wo ein Sender gebaut oder ein schon bestehender verstärkt wurde, hing auch von außenpolitischen Zielen ab. Nach dem Willen deutscher Politiker sollten die Rundfunksendungen aus Deutschland auch Deutschsprechende jenseits der Staatsgrenzen erreichen. Dabei hatte man vor allem die nach dem Ersten Weltkrieg abgetrennten Gebiete im Visier. Dazu zählten das Elsass, Oberschlesien und Nordschleswig. Nachdem auch die deutschen Nachbarstaaten damit begonnen hatten, grenznahe Rundfunkstationen mit hoher Sendeleistung auszustatten, kam es zu einer Art „Wettrüsten“ im Äther. In diesem Zuge nahm die Deutsche Reichspost ab 1930 so genannte Großsender in Betrieb. Ab 1932 wurden auch eine Reihe fahrbarer Sender gebaut. Sie waren ursprünglich zur Behebung akuter Senderausfalle gedacht. Im Krieg dienten sie direkt hinter der Front als Soldaten- und „Untergrundsender“. Einige von ihnen wurden unter den Namen Gustav, Martha, Otto, Paul und Ursula weithin bekannt. Nach dem Krieg setzten Amerikaner und Briten sieben dieser mobilen Sender in ihren Besatzungszonen ein, um die deutsche Bevölkerung provisorisch mit Rundfunkprogrammen zu versorgen.

25 Beginn des deutschen Auslandsrundfunks

Der deutsche Auslandsrundfunk begann in der Weimarer Zeil im August 1929, als in Zeesen bei Königs Wusterhausen vor den Toren Berlins der so genannte Weltrundfunk­ sender in Betrieb ging. Er sollte Deutsche im Ausland mit Nachrichten und Unterhaltung aus der Heimat versorgen. Trotz der hohen Reichweite des Senders blieb das Echo der Zuhörer anfangs bescheiden. Erst 1932 kamen Empfänger mit eingebautem Kurzwel­ lenteil auf den Markt. Bis dahin musste man auf Bastellösungcn zurückgreifen. Deshalb

Deutfdjer ßurjtüellßnfender (WELT RUNDFUNKSENDER)

Programm vom 1.— IG. April 1933 Welle 1‘J.KI m. Rufzeichen DJC — Zeitangabe = EnUrn Standard Tune

SONNABEND, den 1. APRIL 19.00—20 00 MIIIUtr-Konzerl, III JM HU autgelühit ’n( von Cronau spricht über atineo Weitling 20.30 —21.00 Studentenlieder, B m (Trnor)

SONNTAG, den 2. APRIL 19.00-20.00 Da» RohZme-Orchettrr S I •*->«< M I / apielt Unterhelluringsmuclk 20.00-20 15 Tegesnechrlchlen Ideulich und englüch) 20.15 — 20.35 Borries Freiherr voa Müncbhautr z <» .m nti l»evt eigene Balladen 20.35—21 00 OperoUnger Fritz Düttbernd (Bariton) trogt deutrehe Balladen

MONTAG, den 3. APRIL 19.00- 19.40 Klevler-Konzert, am Flügel Walther Thiele 19.40—19.55 Tagesnachrichten in IM AU. (drultch und rnglitch) 19.55—20.15 „Aus deutscher Vergangenheit" i.u ->» n cz. Vortrag ton Frits Heinz K< 20 15-21.00 „Historische Mlrsche", gaipralt von der Kapelle Jobai Fohxl

DIENSTAG, den 4. APRIL Programm 19.00-20.00 ..Deutsche Tanzmusik“. ira-j.ee mcz. «•fielt von der Kapelle Ludwig R6lb der ersten 20.00—20.15 Tagesnachrlchtan Ut-iU M.U (deutsch und eoglucb) über Richt­ 20.15—21.00 Deutsche Volkslieder, > it-uo m rur enungen vorn ProL Feliz Schnidt-Qoarlrtl strahler nach MITTWOCH, den 5. APRIL Nordamerika 19.00-20.00 Sinfonie-Konzert ino-ja» atz aut Stuttgart. IM o za r I • H a y do) übertragenen 20.00-20.15 T gesnechrlchten »<•-» ii X.EZ. (drillteh und engiirch) Sendung am 20.15-21.00 „Bayerische Volksmusik“, an, München ’!»->■ M Z.Z 1. April 1933.

26 kam die Idee auf, über einen so genannten Programmaustausch mehr Hörer in fernen Ländern zu erreichen. Im Dezember 1929 vereinbarte der Deutsche Weltrundfunksender einen Programmaustausch mit der NBC, die in den USA ein großes Sendernetz besaß. Am ersten Weihnachtstag verbreiten 21 NBC-Stationen ein Programm des Deutschen Weltrundfunksenders. Am zweiten Weihnachtstag übernahmen amerikanische Kurzwel­ lensender ein Programm, das vom Deutschlandsender übertragen wurde. In die USA ausgewanderte Deutsche waren von den Programmübernahmen besonders angetan. Geboten wurden hochwertige Musikdarbietungen. Außerdem kamen wichtige Persön­ lichkeiten zu Wort. 1933 kamen die Nationalsozialisten an die Macht. Sie übernahmen das vorliegende Konzept des Auslandrundfunks und behaupteten, sie hätten ihn gegründet. Selbstverständ­ lich wurden die Auslandsprogramme nun mit propagandistischen Inhalten ausgestattet. Der Rundfunk verlor seine weitgehend neutrale politische Haltung. Der Sender hieß nun „Deutscher Kurzwellensender“. Am 1. April 1933 begann er mit der Übertragung ziel­ gerichteter Zwei-Stunden-Programme in deutscher und englischer Sprache in Richtung Nordamerika. Propagandaminister Joseph Goebbels verordnete dem Kurzwellensender sowie dem auf Langwelle operierenden Deutschlandsender ein neues Pausezeichen: den Anfang des Liedes „Üb immer Treu und Redlichkeit“. Ab Dezember desselben Jahres

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Minerva 375A. Das Radio stammt aus der Zeit 1936/37 und empfängt neben Lang- und Mittelwelle auch auf Kurzwelle.

27 Der Walzertraum in Sidney-

Jeut kann Ich der. Aufführungen eine, meiner Werke. w ■ > ; a - > r ES*: I quea beiwohnen, denn drr > ' . bringt die Vebcrtrrj-rg . • • itorunnfrel tu mir, ab Mik Ich KOnllcn habe Ich .ogar den V. < -t-u au. Aurtralkn grhört — eben.o deutlich und tcharf von NachbanUtlonen getrennt wie die 60 europllKben Sendet. Mil dem Rclco* Apparat kann man alch Jetzt wirklich dem null, kalberten Genuß frei von technltchen Uru-allr.g. A Ilcbkellen hingeben.

Dl« Hbehatlebiungen an TrerinachJrfe und Toaqualltlt der Re!ro*Mc delle •oUtra Sic kenneolemen. MOhelo. empfangen Sic auch am T»,-c die Sender der Welt auf der honen Welle von 20- 60 m, denn nur Relco rav wendet Im KnnweUentell Hoch* und Niederfrequent .SchlnnclV«rv ■Urlrang. Vierknla-Empflnger. mit einem Knopf tu bedienen «enlnl^t bl. 2000 m WdJenemnfan«. Re ko Traruarlantlk Reihe 1932 ab R.M 2

sendete man mit Richtantennen auch nach Südamerika, Ostasicn und Afrika. Die Ansage des Südamerika-Programms lautete: „Hier ist der Deutsche Kurzwellensender Zeesen. DJA, auf Welle 31,38 Meter, gleich 9.560 kHz, mit Richtstrahler nach Südamerika. Wir begrüßen unsere Hörer in Übersee mit einem deutschen Volkslied“. Ab 1938 wurde der Deutsche Kurzwellensender gezielt als Propagandawaffe einge­ setzt. Schon vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war der „Krieg“ im Rundfunk voll entbrannt. So war etwa in amerikanischen und australischen Zeitschriften zu lesen, dass Zeesen die gefährlichste Station der Welt und der Deutsche Kurzwellensender die stärkste Propagandawaffe Deutschlands sei. 1940 wurden aus Deutschland Rundfunksendungen in 31 Fremdsprachen angeboten. Fester Bestandteil aller Fremdsprachenprogramme war der offizielle Wehrmachtsbericht. Die letzte Sendung des Deutschen Kurzwellensenders kam Ende April 1945 aus einem Gasthof in Landshut. Sie war für Asien bestimmt. Es sollte bis in die 50er-Jahre dauern, bis Deutschland auf Kurzwelle wieder eine Stimme bekam.

Die Sendeanlage in Zeesen Ende 1926 begann in Zeesen bei Königs Wusterhausen der Aufbau einer neuen Groß­ sendeanlage, die den Deutschiandsender auf Langwelle übertragen sollte. Sie nahm als einer der modernsten Langwellensender im Dezember 1927 ihren Betrieb auf. Am 29. August 1929 folgte mit einem neuen 8-k W-Sender auf 31,38 m oder 9.560 kHz das erste offizielle deutsche Rundfunkprogramm auf Kurzwelle. Als Antenne diente ein Rund­ strahler, der an einem hölzernen Antennenturm montiert war. Auf Grund seiner großen Reichweite erhielt erden Namen „Weltrundfunksender Zeesen“, der ab April 1933 erste eigene Auslandsprogramme übertrug. Im Dezember desselben Jahres sendete man mit

28 Richtstrahlern nach Südamerika und Ostasien, aber auch Afrika wurde erreicht. Ende Dezember 1934 waren in Zeesen bereits zehn „Antennenwände“ als Richtstrahler und ein Antennenstern mit elf Türmen in Betrieb. Zwischen 70 m hohen Antennenmasten waren Dipolantennen gespannt, die in ihrer Strahlrichtung um 180 Grad umschaltbar waren. Für die Olympiade 1936 wurde der Sendestandort stark ausgebaut. In zwei neu er­ richteten Sendehäusern installierte man je vier40-kW-Kurzwellen-Sender, die bis 1945 in Betrieb blieben. Hinzu kamen bis Ende Juli 1936 acht neue Kurzwellensender von Lorenz und Telefunken. Jeder hatte eine, für damalige Verhältnisse einmalige Antennenleistung von 50 kW. Neben neuen Sendern wurden auch großzügige Antennenanlagen installiert. Neben Programmausstrahlungen nach Amerika erreichten zielgerichtete Programme Afrika, Asien und Lateinamerika. Die olympischen Spiele vom 1. bis 16. August 1936 rückten mit dem Deutschen Kurzwellensender rund um den Globus in eine bislang nicht gekannte Nähe. 1941 wurde die Kurzwellen-Antennenanlage zum letzten Mal erweitert. Ab 1943 kamen Antennen Tür fahrbare Mittelwellensender hinzu. Sie arbeiteten auf Frequenzen diverser Reichssender und sollten so verhindern, dass alliierte Bomberverbände deren ursprüngliche Standorte für den Zielanflug nutzen konnten. Neben der Großsende-Anlage in Zeesen wurden bis Ende des Zweiten Weltkriegs Kurzwellensender in Ismaning bei München, Elmshorn bei Hamburg und Oebisfelde bei Berlin errichtet und teilweise in Betrieb genommen. Aus Zeesen waren nicht nur die Programme des Deutschen Kurzwellensenders und des Deutschlandsenders zu hören. Die Sendeanlage nutzte auch die „rundfunkpolitische

„Olympia-Kurzwellensender“ von Telefunken im Senderhaus 5 in Zeesen.

29 Abteilung des auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches“ für Geheimsendungen. Diese „Untergrundsendungen“ übertrugen auch Sender an anderen Standorten. Nachdem im April 1945 das Programm des Deutschen Kurzwellensenders eingestellt worden war, wurde aus Zeesen das Programm des Reichssenders Berlin übertragen. Am 26. April beendete der Kurzwellensender seinen Betrieb. Am selben Tag folgte der Deutschlandsender auf Langwelle. Bei der Besetzung des Sendegeländes durch die rote Armee blieben die Einrichtungen unbeschädigt. Wenige Monate nach Kriegsende wurden im Rahmen von Reparationsleistungen alle technischen Einrichtungen und Antennen vollständig demontiert und die Sendehäuser gesprengt. Der Standort Zeesen behielt auch nach dem Krieg seine große Bedeutung, allerdings nicht mehr als Sendeanlage für Rundfunkprogramme: In der Zeit von etwa 1960 bis 1989 nutzte das Ministerium für Staatssicherheit der DDR bis zu 32 Kurzwellensender mit ei­ ner Leistung bis zu 25 kW, um Nachrichten an Spione im Ausland zu übermitteln. Älteren Kurzwellenhörern dürften die in Deutsch gesprochenen Zahlencodes auf verschiedenen Frequenzen außerhalb der Kurzwellen-Rundfunkbänder noch in Erinnerung sein.

30 Neue Machthaber

Gleich nach der Machtergreifung unterwarfen die Nationalsozialisten den reichsdeut­ schen Rundfunk der totalen Medienkontrolle. Schon zuvor, 1932, war er zentralisiert und dem Staat unterstellt worden. Es war deshalb vergleichsweise einfach, das Radio auf Linientreue zu bringen. Das neu gegründete Reichsministerium für Volksaufklä­ rung und Propaganda machte deutlich, dass die Nationalsozialisten die öffentliche Meinungsbildung auf keinen Fall sich selbst überlassen wollten. Das zentrale Anliegen der nationalsozialistischen Rundfunkpolitik war, den Rundfunk zum wichtigsten Pro­ paganda-Instrument auszubauen.

c STANDARD RADIO Ui l&i Urtd DIE SPITZENSERIE 1935/36 MIT DEM NEUEN „OVAL-DYNAMIC" \/n\\ K jSS'JK' H' X omitfjE/Lffig

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31 Der Volksempfänger

1928 waren bereits zwei Millionen Rundfunkteilnehmer registriert. Mit anderen Wor­ ten: Drei Prozent der deutschen Bevölkerung besaßen ein Radio. Um 1930 kostete ein Zweiröhren-Empfanger 60 bis 90 Reichsmark (RM). Das entsprach etwa dem Monats­ lohn eines Arbeiters. Für luxuriöse Vierröhren-Empfanger mussten bis zu 200 RM auf den Ladentisch geblättert werden. Detektor-Empfänger kosteten als Bausatz nur rund 20 RM. Zu Beginn der 30er-Jahre setzte sich auch der Netzanschluss durch. Bis dahin liefen Radiogeräte meist mit Batterien. Im April I933 führten Mitarbeiter des Heinrich-Hertz-Instituts in ganz Deutschland Feldstärke-Messungen durch. Sie sollten die Empfangsverhältnisse Tür die großen Reichssender auf Mittelwelle und des Deutschlandsenders auf Langwelle ermitteln. Es stellte sich heraus, dass es überall möglich war, mit einem einfachen Empfänger mindestens einen der zwischenzeitlich politisch gleichgeschalteten Sender zu hören. Deshalb beschlossen die nationalsozialistischen Machthaber noch im Frühjahr 1933, einen billigen Gemeinschaftsempfanger produzieren zu lassen. Die Eignung des neuen Volksempfängers wurde an 22 Orten Deutschlands überprüft Dazu gehörten Bremen, Stuttgart, Ulm, Thüringen, Schlesien und Oberbayern. Die Empfangsversuche zeigten, dass der Bezirkssender und der Deutschlandsender tagsüber überall einwandfrei zu hören waren. Die Empfindlich­ keit der Volksempfänger war so ausgelegt, dass sie keine SS ausländischen Sender empfangen konnten. Besitzer von 1] Volksempfängern waren demnach von der „Feindpropa­ ■■ • ganda“ abgeschnitten. Zur Eröffnung der Berliner Funkausstellung am 18. August 1933 stellte Reichspropagandaminister Jo­ VE 301 seph Goebbels den Volksempfänger VE301 vor. Zum Verkauf standen 100.000 Geräte für je 76 RM bereit. Modelle für Batteriebetrieb kosteten 65 RM. Noch am selben Tag wurden alle Geräte an den Handel abgesetzt. Bis Ende Mai 1934 wurden 700.000 Stück des VE301 hergestellt. Nur etwa ein Viertel der Geräte produzier­ ten große Firmen. 75 Prozent kamen von Kleinherstel­ lern. Nach vier Jahren wurde der Preis für die Wech­ selstrom-Version des Volksempfängers (VE301W) auf 59 RM gesenkt. 1937/38 kam eine verbesserte Version, der VE301 Wn, für 65 RM auf den Markt. Ein knappes Jahr später wurden zwei neue Volksempfänger-Modelle NORA eingeführt. Der VE301 dyn kostete 65 RM und der Deut­ RADIO GMBH BERLIN- 4 sche Kleinempfanger (DKE), im Volksmund „Goebbels- Werbeplakat für den Schnauze“ genannt, war für 35 RM zu haben. 1935 gab Volksempfänger VE301. es in Deutschland sieben Millionen Rundfunkhörer.

32 Programmangebote Mitte der 30er-Jahre

Mitte der 30er-Jahrc war der Rundfunk bereits aus seinen Kinderschuhen entwachsen. Die Programmzeitschrift „Radio Wien" vom 15. bis 21. September 1935 listet nicht weniger als 55 Rundfunkstationen aus ganz Europa detailliert auf. Diverse Zwischensender mit lokalen Programmen waren dabei nicht berücksichtigt. Deutsche Sender In Deutschland teilten sich die Sender in Gruppen auf. Zur Nordgruppe gehörten die Sender Berlin, Hamburg und Königsberg. Zur Südgruppe zählten die Stationen in Bres­ lau, Leipzig und München - Frankfurt, Köln und Stuttgart gehörten zur Westgruppe. Die tägliche Programm folge begann wochentags um 6.30 Uhr. Sonntags gab es Rundfunk schon eine Stunde früher. Nur die Reichssender Königsberg und Breslau schalteten sich schon um 5 Uhr ein. Sendeschluss war bei den meisten Sendern um Mitternacht. Län­ gere Sendezeiten bis 1 Uhr früh gab es samstags in Hamburg sowie in Berlin zusätzlich auch sonntags. Ein tägliches Nachtprogramm mit Schallplattenmusik bis 2 Uhr morgens übertrugen nur die Reichssender in Frankfurt und Stuttgart. Danach war im deutschen Rundfunk Nachtruhe. Die vor mehr als 70 Jahren gebotenen Inhalte lassen sich am ehesten mit den heu­ tigen Kulturkanälen der deutschen öffentlich-rechtlichen Anstalten vergleichen. Beim Musikangebot gab es viel Klassik, wobei die leichte Muse den Vorzug hatte: Walzer, Kammermusik und beliebte Opern- und Operetten-Melodien wurden oft gespielt. Vor allem während der Abendstunden spielten immer wieder Tanzorchester auf, oder es gab Tanzmusik von Schallplatten. Magazinprogramme wie Sendungen für die Frau, Buchbesprechungen, Kinderstunden oder landwirtschaftliche Sendungen rundeten das Programmangebot ab. Hörbilder und Informationsprogramme bedienten die breite Viel­ falt aller Interessensgebiete. Selbstverständlich waren bereits Sportübertragungen, zum Beispiel von Fußballspielen oder Live-Sendungen von politischen Großveranstaltungen. Nachrichten wurden zwar nicht stündlich geboten, verteilten sich aber über den ganzen Tag. Zu den Informationsschienen gehörten auch Wetter- und Wasserstandsberichte, Börsenmeldungen und der Zeitfunk. Der Deutschlandsender auf Langwelle war im gesamten Deutschen Reich zu hören und verstand sich als Kontrastprogramm zu den regional arbeitenden Sendern auf Mit­ telwelle. Den Zuhörern sollte ein attraktives Alternativprogramm zur „Heimatwelle“ geboten werden. Während des Tages dominierten informationsorientierte Sendungen wie der Schulfunk. Abends gab es viel Musik. Der Deutschlandsender war täglich von 6 bis 24 Uhr „in der Luft“. Es gab nur wenige täglich gleich bleibende Sendungen, die sich in erster Linie auf Nach­ richten, Wetterberichte und Börseninformationen beschränkten. Selbst eine strukturierte

33 zeitliche Gliederung im Tagesablauf war bei nur einigen Sendern zu erkennen Ütröeflrrung ftes Programms Ähnlich wie beim heutigen Fernsehpro­ 7^ gramm begann schon 1935 das Haupt­ abendprogramm bei vielen Hörfunksen­ dern um 20:10 oder 20:15 Uhr. Schon in den 30er-Jahren tauschten Rundfunkan­ bieter Programme untereinander aus. Gegenseitige Programmübernahmen einzelner Sendungen gehörten zum Rundfunk-Alltag. So wurde etwa die Vorträge Morgensendung abwechselnd nur von wenigen Reichssendern produziert und Zeirfbnk a von den anderen übernommen. Zu re­ VdXe: |5/2,|5,s:I gelmäßigen Programmübernahmen kam 1925192619271Q2Ö192Q19301931103219331034 es auch zur abendlichen Hauptsendezeit und besonders während des Nachtpro- Die Grafik aus den 30er-Jahren zeigt, was in gramms. Aber auch während des Tages den ersten Rundfunkjahren zu hören war. griffen vor allem kleinere Reichssender immer wieder auf einzelne Sendungen anderer Anstalten zu. Die Programmübernah­ men erfolgten nicht nur zwischen den einzelnen Reichssendern, sondern auch mit dem Deutschlandsender. Dieser übernahm auch ausgesuchte Programme einzelner Anstalten und übertrug sie über seinen leistungsstarken Langwellensender in ganz Deutschland Nicht alle Sendungen wurden live übernommen, einige wurden als Aufzeichnung aus­ gestrahlt. Besonderer Stellenwert bei den Programmübernahmen kam den so genannten „Reichssendungen“ zu, die zeitgleich alle deutschen Sender verbreiteten.

Radio Wien Anders als in Deutschland gab es 1935 in Österreich nur einen einzigen Rundfunkan­ bieter: Die Radio Verkehrs AG (RAVAG), auch Radio Wien genannt, betrieb mehrere Zwischensender, die über das gesamte österreichische Bundesgebiet verteilt waren. Die Sender Linz, Salzburg, Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Vorarlberg übernahmen durchweg das Wiener Programm. Lokale Sendungen beschränkten sich täglich auf wenige Minuten zur Mittagszeit und brachten meist nur den lokalen Wetterbericht und Marktinformationen. Einzelne wenige Sendungen wurden auch exklusiv übertragen. Die österreichische Radio-Programm-Folge war wesentlich strukturierter als die deutsche. Die Sendefolge begann um 7.15 Uhr und bot bis in den späten Nachmittag täglich zur gleichen Zeit wiederkehrende Sendungen und Programmschienen. Das Hauptabend-Programm begann um 19.30 Uhr beziehungsweise um 20.15 Uhr. Sende­ schluss war an allen Tagen der Woche um 1 Uhr nachts. Das Wort „Nachrichten“ fand sich in der täglichen Sendefolge nur einmal und zwar morgens um 7.17 Uhr. Während des restlichen Tages wurden aktuelle Meldungen dennoch regelmäßig geboten: Sie waren Bestandteil der Sendungen „Morgen-, Mittags-, Nachmittagsbericht, 1. und 2. Abend-

34 I 28 Heft 31 15. September bis

Alphabetiacb n»ch Landern geordnet •Angaben In mtttelearopSlicber Zelt • AbkOnungcni B. «= ßOraenkune; F. — Funk; Oav. m. Oarolte; Harb. <= llörbariehl; ItOrf. <=> Hörfolge; HOrap. =a HOraplel; Improv. Iraprovtaatlon; Interm. = Intermezzo; KUv. = Klavier; Kona. a=> Kontert; Land». = LaodwirUchafUleho Sendung. M. = Ulllotlongen; N. •= Naebricblen; Ndgr. <=>.*>'ordgrvp|>o; Op. am Oper; Optio. e= Oporclto;* Orclu Oreliealer; Ouv. «= OuvertOro Potp. “ Potpourri; Pr. = l’rauemeldungoo; Pro. «= Programmanugo; tt. = ttektamo; RezlL « . lieal- taUon; Sgr. = SOdgrupp«; 8p. = Sportbericht. Sld«. •=■ Stand»; Sy mph. = Symphonie; Tgo. a Tango; Vlol. «= Violine; Wgr. =. Wealgruppo; W. «a WatUrberlchl; Z. = ZelUelcbon; Zoltf. •=. Zallfunk. DI« Anordnung die»»« P r o g r a m m t o 11 • a lat goaatillob gaaobatatl t=3 Naehdrack virb'olial

Belgien! MO ’lS,3»hÄ.(C“U’>- Dl 10.15>:f,sSillpL 10.30: N. gforfisse» g»2gm SS!“ 20: KONZLRT dc« fuakorchcilerv. 20' KONZERT de» Symphcnleorcb. Llackc; Oov. m .LyiiltnU*. lohisn Van Aarooy: Piet Hein. RlnpioJle. Inlinle: Scene. gitaota. WienUwakl: SlrauO- Wiener Blot. Wilier. Ketel- De Oraef: Vier Unliebe llndllche Dudriarz lür Violine und Orcbe»ter. bey: Im Girtca cioer ctuoetiachea Lieder Jet. van Schoeland (Oeaang). lob. Strauß; O'achichlen au» dem P.goJe usw. De Bord: Pbanlaiic Uber nael U- Uberabiai: Ouvcrt. tu wAu»krrt»n’. Wiener Wald. Dargomijtkl: Ruuliche 20.45 ReriUllOB. anbehe Lieder uiar. «MoJ»rU Lin nrunkal. Spaß. Lalo: Lledrr. Piero«: a) lla.k. Rhipaodic; 21—23. Koaretl de« Sympboaleocrb. rhvrnimcnto. 20.45: «enUlion. bJBonton. d’or, BallclL Milw.; Mimbol« (Cello) und tkubc.ii 22: Nachrichten. 21:1 ortKUung det Koo/. .Manuel 22.10- 24: Korn. a. d. Palace-Hotel. (Violine). AitKhl N. und Schallpl. 22.10- 23: Schallplatten.

"■',9 m 020 kill 13 kW 10.15: Sch.llpUllen. 10.30 Nachrichten. ■ u..oeekhen : P fall Ion. Ticken BvaU 20: KONZLRT d. Fankorch. Ml 20 KONZERT d. Funkordu ‘Srfisscl

18.15: Cngliicher Sprachkur«. j^S 1 8.1 5 : Deo lieber Speachkur«. IrUQ 18 45 W._ Nuhricbtea, Z. Ml 18 45 W., Nacbrictitc«. Z- Dänemark! cfP 10: Vortrag. 10.15: Vortrag. 10.30: Ditkutiio«. 20 OPERNMUSIK de. FnnkorebrwtcTK Kopenhagen 243,t tu, 117Ü liUx, 10 kW fauaenulehen t Val kam« Io dl» Haue: Our. zu J'iramo e Ti«be-. 20.30: Da. Orrbe.ter orJ »eine la- Weber: Ouv. rn .Jlgerttraut-. Verdi: ■ tranicnle. Vortrag mit .Mutikdraci- Oov. zu _La Traviata-. 20.30: HC.-rp. So ^;ino^Stt.muSik d. r..«^»knrch. ■tratiooen. Mltw.: Da» Fnokorchevler. 20.45' Gcnuar Frederikeen tözal-ebc) 20 KONZERT de, Spilleminditnoi. Twti>ilo»,ky: PotaoalM na .Luce.-.»LuR*. 22.15 KAMMERMUSIK. 22.20: Konzert dzi Funkorcbeaccri. nnr Jensen (Klavier). 23-0.30* Tan/raunk au» d

0: Olockcn.nieU TigcMprud», S^in 0: Glcekentpiel, Tagelipracb. | Deutschland] 1571 m U-u-U* Choral. Großer Oott, wir w-■ Cborai: Nun danket alle Golt, loben dich . . .; Wetterbericht. Wc Herbericht . «a« >.itx 6ULW. Pauientzleben: 0.10: Wcticrdiirchugro I. d. Oordoa- 0.10: Weucrdurchaagen 1. d. Oordnu------>XJW ...ituer Treu und KcdllcbkelH* Ucnoct-Balloaruneo 1935. Beanet-Balloarcnncu 1935. 0.1 5: Turnen. C. 1 5 : Turnen. Olelzbblribeade Seedooren tu Werktagen: 14.55: .München« gruppe. 6-30: Fröhliche Morgcnmuaik mit Otto 0.30: Frthllche Morgcntnuaik mit dem 10: ihrrub*» voa Gcoy (Koaicri). ■ Dobrindt u.nj Bruno Fritt Htasorcbc.:er Antar Jander. Irmi 0.06 Turnen. 10: N. 11.15 W. 10: Rr/ititiou. 8 20 Kapelle Herbert Fröhlich. Overbolt. Franz Wolf (heilere Oc- 11.40 l-rod». 12.55: 4 »3 18.30 Kui’erl der Berliner Phil- 1 10.15: Schall. Jorinde und [oringel. aangaJaeite), Kurt Ramm (Flöte), ÜliickwuoKhe. 13.45: N. IS’W.U. harmooiker. Df. Rudolf Schuh-Dom­ Nach einem Mkrcbcn von Grimm IDr dem Pianiitcn Rudolph Lhrccke und 18.55: Da» Oedlcht. W 20: Kern- bure. LorUin<: Han» Sacha. Outcrl. den Funk bearbeitet von Annemarie Bruno Fritz. apnxtl. 22: O . N. Sp. 22.45: W. Bruckner; Vier kleine Orch.-ScGefce: ■ von der OolU (Aufnahme). 8.20: Kapelle Herber! Fröhlich. a) Ruhig; b) .M&ßijt; e) Schnell; 11.30: Wetirrdurchaagea Ine da« Gor- 10.15: AurlandkunJe: Iniela, Wilder Qx»» 0 Hamburg. Nordgrappe. d) Marxh. Sibcliu»; Sichtlicher Rill ; don-Beonell-ltatlo-ircnnea 1035. uej Waner. Eine Fahrt durch Finn­ JW 7.45. München, Südgrappe. und Nord ix brr Soncnuufcjng. Ilcu- 1 1.35: Vorbereitungen ICr den Um­ land ton Martin Jank. 10- RcxhxuoJn.ij berjftr; Ofvrnhall. Ouv. Schumann: ’ zug. Walter Oilcnaaon. 10.45: Fröhlicher Kindergarten. 10.30 Kana Bachem «pielt Orgel­ Am Rhein. Re/aiceki Karocvaltilcze. { 12: Koazert de» Fnakozcb. MQblenan: 11.30 Wellerduribugra I. J. Gor- Jem-Berme u-Ballon rennen 1915. werke von Johann Seb. Bach (Aul- 10.30: DcutKbLi td-Sport ec ho. Dcridd ! Wiener Votkaomnk. Waldteufel: aahn-e KOIa). vc« den I cßtüll-LAnderkiopIra | Walrerperlrn. Tachaikowak,»; Melo­ 11.36: Landw. 12: .MOncben. SOdgr. 11.- We^ral. Gedichte voi Günther DculKhlanJ tfgea Polen in Brealao. dien aiu der NuT.k»acker-Suile. Orieg. 14: Allerlei — von rwei bia dreil Gablecu. Sprecher: Gmia« Melceke. Dcutxhland ). Tranr Schubert: Humpe! au» Arjet; die Riederinger 15.15: JugendKtmde. vier). Siegfried Schulze (Klavier). Boani; Duo Sontheim —Burda j die 15.25-10.45: MOnclicn. Södgniwe. 18.40: Zu ivdtenprogranun. Zwiuhenaktmm.k aua .Roaamunde'. 19: Der rerbrodiene Kopf. Line bunte Llul: Uogaritcbe Itlrapaodie Nr. 0 «Münchner ruaktchrammcln; Kapelle 10.56: Weller durch-agen lür da« Gor- Schwarz Hx her au» Vohbarf an der dcn-Beanet-Dallonrcnnen 1935. Rll.cltturkte von Erwin Albrecht nril (Petlticr Karneval). R<&. Schumann; der Kapelle Herbert Fröhlich. trater Sau (Andante un poca mar Donau. 1 7: München, Mdgr-zope. Ilona — Allegro inollo vivace) aut 22.30* Eine kleine Nachlmniik. Aiul.: 18.25; Mßnchen, Sajgtuppc. 20,10: ,LA SERVA PADRONA* (Die dtt Symphonie Nr. 1 B-dur. op. 3d. Herbert Jlacr (Klavier). 20.30: Manchen, SüJgruppe. Magd ah Henio). Inlcnncuo in Wagner: Siegfried» Kbeinlalirl und 22.45: See *c Her bericht. 21.30: MOndien, Mdgruppe. zwei Akten von Pergolcre. Geiang der Rlielniöcbler aut «Gdllei- 23' UciierdurchMßcn lür da» Qordou- 23: WeltcrdarchMgcn i. d.. Oordon- 2t: Barnaba» von Oeezy (Konzert). ddnimeruug". Ilrahtni; Menuett und Henncl-Rallouren en 1935. Ucnnel-Dallonrcnncn 1933. 22.30: Rio Kube (Tenor), t. Herr-(en- Rondo an« der Serenade D-dur, 23.05—0.55; Barnaba» von Oeezy 23.05-24: Kar.iabaa vcvoa Oeezy nunn (Klavier). 23-24: Fr. LlaaLJUL op. II. Weber. JubclouieriHre. »plcll zur Unterhaltung. «pielt rur Unterhaltung. Taropliicbe» Konzert aua BuJapetL Bezugspreise Einzeln Ul- W!- »M- Etmcln KJ. w-HJ. »/«!■ Ouermcb . • S 310 11-30 Ruaalaleu ..... Lei I«*— I70-— 3W3W-— »IW- von Draiwhlaod . ... RM. —IS trw Schweiz...... aebw. Fr. —'M 3'44 Italien...... Lire 119 •«•— Tuliechoalowakef ,. KJ T— w- „Radio-Wien“ 1S-S0 Jugotlawleo . . .-. Dirur «•so itr— Ungarn...... PregS —~35 Pcira...... Zloty s-w 10*W so-w Cbi'tc Sui len . . .achw. Fr. -'«O

Sendefolge des Deutschlandsenders und der deutschen Reichssender vom 18. bis 20. September 1935. Deutlich ist die schon damals intensive Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Sendergruppen zu erkennen. Entnommen der Zeitschrift „Radio Wien“, Heft Nr. 51.

35 30 Heft 51 15. September bis

N O M D iQ M U P P 8 Ml klle 10U kW Ho Dor,,n öi Berlin Herlin 356,7 m1 Pnua»u«icii»oi hlnlodJa .Volk aaa 0»w«br* 0.30. i rtaUort, War. 0.30: Fr»» 001 Kill IU0 kW »luode*. Allerlei der Wwhe. Kurt 0,30: KWu, Weatcr. 0.30. FrauenaL JIam&UTfi 331,9 m1 raawDL. Melodiea.4..rU»jeodeoHollkiid«r* IU.15. S-inJrriCTduoji ,Ea bl was 1031 klla ao kW loa am Weinberxawex-, Ikiapal-aou JäönigsfierjJ— ______2®1 m Pnuaaaaalrtec: .WM (letal dir S»a‘ larofiSKÄn^ -r em miillcmw , tiaoilx ZSO^m. I103UUI, 0.5kW <5nlx>berx : Norddoutaehe Ololcbwallo £23.0 n>. 1330 klia lend Aleaaodcr U’cliOch (L'-n TKhaikowaky: Mo? artiana-Suite: Domini. 10: SoaJer-cfiJoo£i LitCcr voo Du’ni» ued Klivitrwrrle voo Uvukblnhr.dr Sandalen •• W«rkui?- - SroJea.cntr lume. Waber. (Aua dm >liwhar(: 6.40 Z-, *.. LaoJw O Den lieben Naue In rlmborf.) d1C30 -NaÄ VuÄ rt’; luva 8 c' Haualranraal 10 50: 17: Stettin. Stetdoer Komponieiee. .T^K^L'Ur’b) o‘::C N Markin KKS« 12 W 14 N- Lieder ton Albrecht Nehrlnr- Mitw.: 1t B 15 40: N 18 45 B- 18 55: Imcard Unter (Sopran) der Ko^a- p?äs; W. 20 1. 22: N - k—'t*4"!«;®' ponial (Klarier). 17.25. Vortrat • ui .Margarctbe*; Valeotl -. t,n8 Oai-^J 830. >•»-10 40> 18.10. Fleneburg. ). s Uach. Au>l It, w. 11 55: W. 13 01 > £.«• barg: lobann Schieben Bart. Aua!.: S.Ä't'i DJ^‘Vo.s:ii l4: N. 14 15 ß- 15 b 18 30' EdcninJ Schmid (Cembalo). Chroma- Landw. 10: V 20 N 22:N-.W..Sp. riaehe Phanbaie and Iure Dmoll. Daa Itallenlacbe Konten P-dor (aal H- i» v. Ucndi. 22.30. F«ud£cnchi dem rwrtlra Teil der KlarlerubooE). do blat Baken Lieder. die (Ana dem Drulacben Ibaa la Flena- Im KO124e Ä Malter «ar.r. .Micheli; LtO&'.rc bort.) 18 40 Deuticbbnd« der. Südfiruppe. 10 30: DrntachlanJaend. 20: Sei.. N. taos. Meise!: Da bist w>c r.-- 8iS&o“°ra.^ 2^i.S-» Tlr mich- Murailli Ol«ktr ebta. ’ 0. UND OPtRCTTE. Mitw.: Maria to- Hamburg ■ealtr. 1U.30: »- 11.25: . t.n- (Koloralcraopraol und Peter Ao­ ££ buSä: 0 30 SiciUö; Kontert des Bteituer rten. Sidcnppe- 13: Kouarn dea Joq“: b) Polo- achunerinatalul Ur die Fiartindnair,< Maria Madlro-Madaes (Sopraa). UH Babe der Pbllis«. Uhlr; Voraplel ru In Alien: (Autnilune). 10.16: Ur­ Reinecke (Teaoe). Rudoli Ooztiu »Daa Land de» Liebeln»*- Wotgalied Pinnen tes lac her Tanr. NI codi: .Mauri­ ei, i r Aud. llOrbild an eine aor- sches Tanilicd. Ralft Fcsiouvcrtüre. (BacitOT), Heia,leb IMIalia . aoa .Der Z>retvvil»ch”; Waher aua dl..', Frau. Dr. Lire Mobil (Aub iee Fcnkcbor. daa I unkorcl.caler. -Der Oral von Luicmburfi*. 22: N. Homburg nahm.-) 10: ChorkouccrL 18: Jj la daa px-adeiat* Eia Suelt- 22,30—24: Mflnchco, Sudgroppe. 10,30 Kindl nl( der Schaltenden. teaprkr" ‘“m «rt- atr S“d' A>" brrcei Direra ced Mana Sachaena »ou Königsberg S» Fran, Konrad llsr'ol Sprecher: kio. MJrehcntpiel von Ludwifi Hof- Mana Ve>3leder. Han, Mieresdorll. 0 Hanbort, Nordgr. 7.45: MUacben. mcicr. 12.10: Hcrbstbcr.dl n c und Sollst: l.hubeth U’iiiuiel (Kheier). Paal Klia*rr. Altred SctdaiR. SadjTsppe. 10: EleuiaclibodKhder. P3«r: Ouvtrt. zu .Dec Huf schmied*. 18 30: Uaierballuajamunk der Ka­ 10.40. die Muller mit ihren SSrSÄ&.’KÄ’Ä» Couoenm Klavicnolh a) Die w pelle TriU Domina. 10.30: Sc-ort. Kleinen arälL 10.50 Wellcrb.. Pra. aoo/ert Hannover. Awal, das Nieder- lieble Njcliiifijll; b) Das Olockru- 20: DEU15C1ILS OPEKNKONZERT 10.60: Daariff: W. 11.25: Mönch.. al ch> lache Srmphoaieorchestcr und spiel; c) Der llelor TanrenickU: dea renio.-teritera. Weberr I. J>e, Södjc. 13: Berlin. 14: Schachluck. Alexander WcliiKh (Baritoa). Mo- d) Die U’ccluhr: c> Der lurleLa. rrciartiu": a> OsierCre; b) 1s- 14.30: trauemu 14 55: Mönchen. asri-Daionl Konacrbuilt aus .Ido Boccherlni: McooctL Klavlersoll: eedaküuc I. Akt Aaprat Richtet Sh J gruppe. |0 Beunnbcbe Stur Je. Scjrhlil: a) Pastorale; Capriccio, IredcUioo 1. Akt Accual Rkb:er Serenade ron Theodor Bluoer. loa bcirbciiri von Tau»ilg. b) Parsdiii; FTer-or) and Choe: c) 7eraelt I. Akt. SeKkl. Der Dichter io rum SO. Oe Vivace. Oostcci Oavotie. MojmIi Acfcal Riebt', (Irnor). Nana lle.aa burtii>£. Thema all Variationen von Kliviersofo: Variation *n A-dor. Hl> « eaderlirb <6ariL) Lcd»i< Reck-Wie- Theodor Blcmer Aotl.t Blber-Quin- del Oiampanefh. Hajrdni KUvicr- Jrmann (BaS) 0. Oor. X .Oberon": leri den Reichirender,. 10.35: Koni, »olo. Soojie O-dur, Orevv: Orxmt •) Ar« der Roa: .Oceaa. da Ua- dea Funkorcbeitera. Owrnb ni: Oj». eekrter-. Ilaasa Saada (Spprao); m ^Ali Baba". Maiaeoel Scinea bl latrtdalla»u L Akt (EJleacbor). Piltoreaqoea. Delihea: Coppella -Seile. ZwiwbeMi-ieL 23-24. Mbacbcn. Peak Chor; cj Ouaetldre U'apier: Johaon StrauB: Wiener B'ut Walzer. I. .Lobeacria*: •) Vorapiel; b) El- Tartaikowikr: NoSknirkerrnile. Aaberr Chen ^■*78^5: ’Ä.iü: aaa Tricn: .Elaaan ia IrCbeo Ta­ Oer. io JDie Sloane »on Porrici-, Königsberg ren'. Haaaa Sand, (Sopr 1; c) Feien 18: Schimiat Irr der AcrirbL Akru- bebet Zaj am MOearrr. F»akrt>r. »ikn Omprich. 10 15: Sehwed.fiC. Dt. Ilms Plit- 11,05: U-.J- ») Dort, HalllaJer-SeoU: .Wie aaa Schmeiierlrngipcit. Eoil S;öp*rnr bert: MiliUrroirKh Nr. 3. Brihmi: (unk. 12 Lcipi.g. iüdgrvppe. der Ferne. liaaaa Saeda and • ) Der Mond acbon wandelt am Hirn- AkidnnUchc FulouvrrlUrr. Cnrnc- 14.45 Wie wird DeuiKhhcJ ni Hara Urin, Wesdnlich. X .Tana- UKjuelt; b) Im Triorae Mil Heb du SS.wÄ2:,KhDluu:KheD‘r ZündhOl/crn versorgt? D.e Kort Klha. klsaer-: Outendre. 22: W._ N-. Sp- B,r nah. Pewraon Bert"* Lieder im 15-10' KiaderilcaJc. Unter d?l ehe» Fraockenilcin: FesUithe Musik. 22.30; Mischen. Sidcnrrpe. Volkaiox Anil.r lleonj Wollt (Soor.). Drot. Von Ocrimd Sclurlczor.X 24—1: Va>eriul:aa£unubk de: Kapelle Marrirtlc Schuchmann (Klarier). Königsberg 15-35' Wohin Dachen wir cetera Bernard Derkaen. 1 8.35: Saloniki, eine moderne OroB- nlchjtcn AutDag? 15 45: Tlnxt Gr Madt Griechenland,. Dr. Erwin Sa- Klavier. Autl.. Emu Rudolph (Khv.). Hamburg dowakl. 10: Oecöllicbe Ecke. 1 5.45-Daniichl;iblel'k- 10.10: Die Glockenblume. Da Feoerwjche Ahmdt in Köoirtiberj. . bad'. Daa eeoSe Oellute toc Bra­ Uadcrkacfd. 20: Ein« denu.-he Be- LmLolrcben von Haas Kian. re, Dom. UoraJ: Bef «bl de deine retenne. .Ullncb «cn Hollen", ros 1 C.45: Deal«he ia Cbersec boosemaub Wett- Meier: Rahm aed Ehre, will Ve-per. deut «her Lektüre. OrtprIch voa Her­ Marach. Unckr: Outenüre an .Vraai 20 20: IM TANZSCHRITT DURCH ben Kunlre. 17: Konzert de» faeV • al Erden*. Oaiuldua: Vcbotecer VIER JAHRHUNDERTE. Am!.: Fuok- orcbcuer». 10.40* Wo dffl'kt dea Sereniü d'AmilG. («Iller: Cbcr Craanr. Lied. Ci Ire: la achöeer nrrteiier. Job. Hern. Schein: lolrada Schuhmacher der Schuh? Ileiarxh Zeit. Waber. Verdi: Potpourri aca • nd AIlern lade. Telemaeo: Napetitaloe, Ho'r 10 40 Danaijr MldcbeniL J)er Trodtodocr*. Ejteri: Bertheil, Marly end .Mctebe. Illndel: Mennell. 10.10 Vortrig. 1035: Dasrj: Macirr Waadereuracb. Salütaa: Pot- Bovrn/e and Hornpipe. Job. Sebaarian MoiikaliKhe Eralliofifwrrke. Ao»!.: pocrrl aaa Jltr Mikado*. I'rarcr: Bach: Sarabande, Dourri« und Pclo- Herbert Mynler (Violine). Karl Marinc-Liejer-Pctp. Siede: Viellirb- nalae. Morari: Conlretlnrc end Oroxb (Cello), im Flded: Ella Mer­ rteu. Utemwrro. Srtwlinr: Lacda- DeolKbc Tine«. Beelhoien: Wiener lins, Einleitende und verbi c decde kseer.-e ssl drrn Marach. Oiirak’.er- TI nee Weber: Aollorderunr rum t1! .de h ^S,rh M . ’ 2<: Worte: Dr. Helmoth SomBcrlcld. •rdek. EXrich: Der Stiefrlpjlier, Tanr. Uarl: Polen,Iw. Job. Slraurt: 20-10: BUNTE MISCHUNG. Mltw.i N.C1. Marach. 7.4«: Mischen. S-djrappc. Vclkaxarteo-Oo’drilk. Richard SlrauB: Margaret Düren (SoprQn), r« 10: Dealartbad eeder. 10.30: Uber Ro*e*,karalier-Walrer. 22: W. n. Sp. Jodlerin, eioe Glsaharfe K»? I’.e der, AUlat. Eiake.hr aa Fekrtax. 22.40: MBechen. Sfidcrapp«. Swecbrr: De, Autor. 15,25. Mun- Erich Dörscbcl. Kapelle Frc- Li. II. 25: MJucrm. Sdtr- 13: Bee- 23—24: DesUcblaadwnder. 22,20* Oitmcuriic-'ae Turn .vcc'-e Ha. 13,55: W. 14i Kladeral.i Insferburfi - Trakcbncn. MinrxhH'i- «SUrtelpeU*. der Ijcl. Tiertercbichln •prlnjjcn. 22-40: Chöre von Dr»b®r. ton Kart Wanner. .Bruder Lailix-* Zwei a-cappella-Chöre: a) Der Brluti- EU Finkmlrrten aoo Irrnraul Na­ Eeaaebrl d.a Turnmwochc huie,borK . Trukehnen. fiin; b) Darcarole. NI tue. AwL der rb. 14.55: Mflttben. Sddtnippe. Kaiser Franz Joseph-Ausstellung Fuokber.cbt >om OeUadenlt in Tr»- Frauenchor des Königsberger Lahrcr- 10: Fleaabuit: Kontert dee Oretr- U Fc rfsbrnaa. grsangvcreincf. laadcecba'cra. Loruint: Qjtrrlü't 23-24« München, SüJgrcppe. •n .Der WildacbSti*. Schobert: Bal- ö" £,OIko

36 32 Heft 51 H5. September bis

S Ü D GR U P P E Breslau USOktlx, 100 le W. Mo Di Breslau fäzCSÜClltl'L 315,8 m PiuieeMlchrn: .Ilol:rntr1odherg“-Melodl* 5; Kdcijiberr, Noedgr.» Koarert de» 8: Glclvitx: Kose, der Kapelle „Oleck- 7bdl rotl Glorie art» et. Choral. een- 820: Dcuuchlxndaend. 0; GlaU 740 klli. 100lOOkl kW. Scvrtinjer: län achbeier Tag, Polka. wi(x: Koarcrl der Kapelle .Glückauf". JilöratüTfliEni «os.« m Pauaeni »leben: .Gralajloeken'-Mrlodla Dubai: Im grünen Wald, iLcd. LUall- 10,15: Deutertlatlaecd. 12: Ko*r. oer: Manch. Ilareaouikadoclt Kerl 15.10: Bdrteraicnde. 1540: KJa- V Gtclwllx 213.7 m. 1=31 kill, 1 kW drriL: Eine VoUiUuatuude Ur klrloa ■ wolle 3«,nm. IM7Ullr. 2 kW Bophr und Erleb Zobjak. Uopoarl Im »chöoen PbeioUl. Schumacner: Leute. hUrga Thoma und Kinder. Heimaljiüfie, Waber. St rapp: bkaract»- IO: Hertha Burtacher (Sopran), Kart G-'ficitlftbradr $<»Jcsjeb *• X«ctU»£rat Leipzig beml. Kedler: Wald rata uneben, Wal­ llatlwig (Klavier). Schubert: lob der zer. Qneiawr: Brau liehet ia Liliput, Trinen: Oeheine«: Lacb*a end Wei­ t“t30: 0: Hamburg. Nordgr. 7,45: Mdacben. flauer: Froh gelaunt. Waber. Drvn- nen; Dir joxge Nonne. Weben Ich 10; DerttekUndunder. 11,26. Mün­ ten in Unterland, Volbwetae. MsB I uh ein RO-xtca in Weje »tch'a; chen. 13: Kc-urerl dea Sjmpbonic- dm rum Slidktekutan. 0.30: Frank, Wenn ich ein Vöglein wirt; Ick deak» orcbulera. Berlboien: Our. »Lxooore fort Wnlgraprc. 8: Turnen. deia; Reina. 10.30; Vortrag. i0.^k°0?; T-e. 8: Ter- Nr. 3'. Haydn: Sympbcaie Nr. Sä, 8.20 DeniachUiüicnJer. 0 Oanr- 17; Frankiert. Wgr. 1840: tiabea O-dur. Srtubcil: Zwiicheuklmauik koc.-r:1 d. Funke hör m- 10,15: Schal­ Sie achoa crwnBl.. . Hermann NU- au »Rnaauaundc*. Liarli Uogaruchc lech. Sfmpboote Nr. 101 (Die Uhr) pcr». Sprecher: Herbert Kdx Rhapaod^ Nr. 9 (Pratbcr Karneval). 10: Hamburg. Nordznrppe. von Joael llayda. Autt. daa Funkorcb. 20.15: lUmSurg. Ngr. 20.43. ff» Roben Schumann; Enter Sau au» 12: lUmborr. Nordjr. Schlodkowaert der Symphonie Nr. 1, B-dcr. op. M. de» Siederahchx S)mph.-Orctl. Milw.t rfwirtaa. 21: Mrnaernigr*. la dar Wagner: Siegfried» Rbemlahrt und Aleiaoöa Welilicli (Uariloo). Tartal- WertiUIte einer Oeigenoaoera. Oeaug drr RhciatöcLter au» »Götter- kowakyt Morartlaaa, Solle. Cujue — 21.30: MldcbenaL 2230-24: KBU. ibnuncrung*. Bralan»; Menuett nad Menuett — Ave verum — Thema und Leipzig Rondo au» der Serenade D-dcr, Varutkmen. luliua Scbör.berr (Viel). rcslau op. II. Weber: JabelouvtiWie. C.1.30: DrotKhlandi-ad. 8.1^.20:Dea»db- Mararl-Duaoul Kouerunlle »Ido- tandwnder. 0,40: 'Spictacuade tär 14.55: Miartcn. 10: Dcutartbxd- Dcnco*: Otnntare — 0(4 er band I na g aender. 18: Dretdeo: Han» Chaiatoph d»c Kkiaitra — Ihre MJnar. H ge^S*6^367rärIdra,£«rn:1C7ller- — Feauuraeb. Mourt: Zwei Arien izrr Ocetallo. Kör- Kaergel Kcal an» reiurm llocua aoa »Tiraro» Hocbrear*: a) Will cinil 10.15 Tblrüj |l rorScnagc. 0: Hamburg, Norder. »Atem der Berge'. 10.20 t Sport folje »oa Erxa— 1BuhUaun- 12: Kao- daa Grllleia eia Tlnacbea waren; rrrt des F nakoreb. kor' 14.151 Datada- K Bremer llalealoucct an Bord dea 10 Orndra: DhUTSOILR OPERN­ b) Dort vcrgia Icaaca Beben. Melo­ Q Wcaerdaeplera »Dculartiaad*. Da» U&d xn der. 15:IC. rraucut. Fruca ABEND. Kouert der Drrad.irr Phit- dien aoa »Dou Juan'. Ooonodt catrreic______xnder.. Elfriede Wripi. R proSe OdJate «um Bremer Dom. harmoole. SoU»on»: Um Wir her (So­ a) Balletiimauk an» »Margarethe'; I Choral: »Bclehl da deuae Wege.' 1 0:ß Kannuei tnuaüu Milv. Wera pran), Pani ScbdlBer (IUB). Cor- b) Vaientiu Gebet au» »Man-aretbe'. S-.rtnecke (Alt). Regeri Aua dem Trt* H Meten Rohm und Ehre, Marach. urliut'Ouv, >a »Der liaiblrr »ou Droldk: SUwiarte Tdnre Nr. I, 6 H Uncle: Ouv. ra »Venu» aal Erden*. A-molt, op. 77 b. OAbler: Vier - Bagdad' l.orulng: a) .Final und 10. Zeiten Melodien au» »Der Lieder »■» den Mldchenlledrra. | GiJUldon: Verbotener Genaag. Lied. aplell ich' au» »Zar und Zimuirr- Oberttcifcrt'. 15.10: flächentunde. H Bihre: la KhCctr Zeil, WaUcr. Aua cp. 72 »GealiUic Sebtuschl*. nuuii': b) Arie »Er ial mir wert' 16.25: München. 10.45: .München. Robert Schuman»: Aua dem <>-artett H Verdi: Porp. aea »Der Troubadour". au» »Die beiden Schaben*. Krclach- 18.26: Manchen. R Eggert: Itergbeil. Harrer Wander­ Ea-dur. 10.30: Jnseedal. 17: KA- iner: linkagang und Krlmuagunarscb 20.30: München. 2130’- Manchen. nisibcrc, N’cr. 18: Funkbericht au» fl raarart. Sullivan t Porp. an» .Der aoa Jiie l'olkurtgert’. Nicolai; Arle 22.30-24: Muaik zur .Galen Nacbrt. II Mikado'. Prager* Manoelteder-I’otp. ReinaUdt (Aufeakme). 1830i Do der I rau Bot »Nou eilt herbei, Wib. Kontert de» Fuokocrteatera. Rübaer; TolbuirBcbafUichc Erpebula der I siede: Virlhcbclxn, bterm. Schne­ heitere Laune' an» »Die Innigen Heroitcber Marach. Weber: Vorapiel ru ll lia: Laa.l>knecb(e auf dem Marach, Iciprijtr llcrbrlxca« 1QTK Doktor Weibrr '« Wio-Iort. Humperdinck: »karyaa'.bc'. Liirt: Tau la der Dorl- Raimund Kttder. IO: VolkawrlKa Oiarakteraldck. Ebrtirt: Der Sltetel- n) Vorapicl »u »lUaad uud Gretel'; tebenke. Albert: fniermewo ani »Tief­ rotrer. Manch. 7.45: Müocbro. end VoIkaUue au» ItUrin^a. Anal bj Spirlmaaiadied au» »Koaigakindcr*. land'. Saheliua: Notturno. Hartmann: Klihe Brinkmann und Edidi ftaaaal- 10: DrolxUacdwnd. 10.30:v.30 Hein- Glock: Ouvertüre »n »Iphigenie in Skandiiutiacbc Volkamnaik: a) HalliBg: maan (Sopran), WTlbelm Ulbricht -■-*■ —a Treibrtke und1 der Webr- Auli»'; b) Ariro ao» .Ir&goite'; b) Ldndlicbe Hort »eil; c) Edmund sprecher: Enut Kirfer. (Tenor), Philipp Göpel l (Bariton). .'nut Weh mir, mein Her»; Bald rom und Benedikt; d) HcvUeitrcarart und Vallee G3Ue (Gitarre), Mitctaedec H 11: JaaiT Torroed. eine achlulacbe Fürchten, bald von» Hollen. Hlodcll Tana; <) Tau »cd Sebera; I) Der dca Rcicbtbuuda tdc d«tacke Volka- n ScbrifUtellerta. Le tanz ioi Ihren a) Oaverture »u »Qiart: b) Arie Somtaertaj; g) Halling mad Jotetriog; umaik, daa LmDc-Orchealer. Leilux | Werker.. Sprecherin; Marianne Rah. dr» C3ur: Alcm der blauen See. b) In der Möble, Reigea »nd Lied. ond rerbindeade Worte: tteiarkb Weber- Our. ro .Oberon'. Weber: Sanlraglia: Piemooieteirter Tau. Nl- Wcrld (Aufnahme). I 11351 Mflocbca. 13: Berlin Nord- coddr MauritebenTaulled. Raff: Fenl- I grui*?*- Kouen dr« Fuakorch. n»J Aua »Euryanllie*- a) Romanre .Oldck- 20,10: Au» Drradairädern DRESDNER B d-> Dillricb-Scluaminetquartellea. Mit- cben un Tal'; b) Saeoe und Anr de» 1UNK-RAKETEN____ _ mit™" Lroa Sart, U wirkend: Pradratla Olbrirtt und Paal Lrilarl: »Wo berg' Irt mich?'. Lcnr Reitr, Kurt Böime, Addi Goo- Noack - Bielenit Id (»wei Klariere). Wagner: •) Frillicbe Malik ana Leipzig drrfl, den p»Drei-- - Akryeroa“ Max J-rtrajriu'. b) Aua »TaonUrurr-: 0.30: Frankiert. Wer. 8.20: Deutacb- 14: Nachrichten. 14,10: MUrtenaL Neuunon, Lccixso.Kaxso. —da »Frohen Meaaeb*. Arte der Ehaabeth »Allmächtige Undtender. 10,15: Stnltga.-t. Wjr. t^prra', ”Berthold-*±:!d Ebbertn nd 1440: OlOcku-ünacbe. 14.55* Man­ Jungfrau'; c) Arle dr» Wolfram 12: Hamburz. Nfr. 14,15: DccUd- Plietracb-Marko> mit Beinern großen che», SUgr. 10: Fra»kf»rt. Wealjr. »Wohl «BI Ith hier ate Im Oe bei landaendrr: 16.25: .München. Sfr. Tauorcbcater. 22 30 Enropliarte» „Dorrt die Wilder, durch die ir linden'. Wagner: llnldinor»- 10.45: Manchen. 18.25. MOecben. Koorcrt. Ac» L-BcUxpral*.—, Werke »o« Aura . . .' Bmchaalicber ond hdrtit nuracb. 21: .MlirKbe*. 22i N-, Sp. 20.30: Manchen. 21,30. Müccbai. Frau Liaxt (Aulnar;Aufnahme). «göttlicher 6outax-Nartmitug-Spi- 2230: Dreaden: Die Banjo-Tau- 23—24: Breabn. 23.35-24: Au»..„; Wat-'araclua: FoUiart« riergaog. Wer gehl all? Erna voa Spnphonikrr aplrleo (aua dem Tanrweucn, Maa.Micnra;—* °olpocrrl »ehle- O«*Si (Scvran). Maria Madteo- Schualerbaua). 23,15—241 MQccben. Manchen aixhrr _..!cdLMelodien,— Rndnkkl: Pok Madaen (Sopran), Uli Trantmann G.30: Frankfurt. Wcalgr. 8: Turnen. rtourri vonvoa VoVolksliedern” vo* SropckL (Sopra») Pani Rernicke (Tenor). MOnchcn 030: HaedrauenaL 1 0.1 5: Dcutteb- L)i»bi» polabdwpololicbe Fanlorebcttcr (Ad- Rcdc.ll Ocauar (Birili»), Heinrich landacmler. 111 Baucral. 12: Ham­ IMIrlla (tUB). Der Funkcboc und da» Gr Hamborg, Nordgr. 7.45: Nürn­ burg. Nordzr. Srtloßkoorert der Faakordwi'cr. 18: Fußball-Umler- NleJcrUcba. Syro^t-Orrt Mit«. Ale­ MQnchen k»e>p< Dralrthlacd geget» Polen. Fuik- berg: ReicbMcnduog: »Rricbaparlnug*. 10; DruUcLUndaeod. 10,30. Zuber­ xander WelllKb (Bariton)- Tichal- 0.30-* KOIa, Wgr. 8.051 EugL Schall. bericlit. 18.45: HoTderliaa datache kowaky: Moraruiaa. Solle. Gigue — Ao Adveatnrc cf - Friedrirt und Wilhelmine. Prol. Dr. a) Laaaer: Sietriacbe Tiare; b)Fcraili fiandoneon-Polka; c) Ziehrer: ScbOn- Kandluaz — leatmarach. Morait: araaJe. 18,10: Heitere CborBriar. Willi Mültrr. Sprecher: AUrlanoe R»b Zwei Arle» an» »Figaro» llocb- Auaf. der f enkkammerrtoe. Laute: — Friedrich RcJnkke — Herbert Irld-Marwh. Jronrrw-eint Maaglall- geulrr, Walter. Unduy; Alaba. Zwei xut*a a) Will eiail da» Orlllein Röa'rtcn, wollen wir lauen, gern. ScbOawavwr. 10.50: Sport'rtberidit. -’*'* ein TTnztbr» waren; b) Dort vergiß Chor-Sau. Carl SchadcwiU: Zwei SlOcke Ur Uandoann: a) Schramrml: Lieder lir gern. Chor, nach alten 20 WO DIE ALPIuPENROSEN Plriterlnurach; b) Kornel k; Uad'ocr teile» I Irhea. Melodien aua Jloa UL01IEN. Maaik, Geaangl ».and alterte! Juan*. Oounod: a) Ballelumuik au draueba Veraen, op. Ml a) Dw Madla. Waber. Srede: LrurttUIer- Wlaübcria; b) Der Naacwela (Urnxl- Ecrkklaagca au» den aleiri-nriKben Her­ cheni Sielldicbein. 11,25:i.2L. ...Nürnberg! «.Margarethe*; b) Valentina Gebet gra. Au;«!.. Sri vt«i der Frankl-. au» .Margarethe'. Dvorlk: Slawiacke tührncg). Einlaze: »Aua da feru»- Reictiaaeodsag: »KrKlnparleiur*.»Reklnpi: tagra', Suite Tür Klarier >■ vier Buhne. Mitw.: Mitglieder de»---- 13: Berlin, Nordzr. 14: Leipzig. Tiare Nr. I, • und 10: Zclleri lUnda. »*oa IokI Rlaciaberser. orchert.er». Weißwaaacr: Ole Liebb am■«> Sddgrappe. 14.55:14.65: N«Nürnberg: Melodien aea »Der Oberaaeixer". Ksckcckabot. Franenrruber: Die M..-Mat- 15.10: Bdeberrl 1 5.25. bUraberx: Richard Staab und Kurt Streun. Her- ia..«odaanf: .Kekhapvr.RricbipvrlriUg'. mann Simoo: Vier' Neckmlrcben tlr lrr\-’Ktr. Hanne» Örteer. Loia Cre-C:r 10: I'raakturL Nordgr. 18: Pban- Rdchiaeadunx: »Readaparteilax*. gtorita aicgl Volkaliedcr: a) Weiß-Wrid- 10.45: Peiehuenduag: Kontert de» dreialimm-gen Frnococbor: a) Ea war laaie ia C-d«r rru Robert Schumann. einmal eia Bauer; b) Ea war eiaaal waawr: I ni a Laodl; b) Abt:; WOWo Richard Slaab (Klarier). Feakorc bei lern. SoppC: OuvrrUre an die Alpeuroaen blüh'n. Rudoil ■•-»IIKrall »Die tcKoe OalatbAe*. MacDowell: eia alter Bauer; c) Ea uB domal N«rfl aul der Zither. Daa Mirakel- 18,30 .DER FLECK AUF DER Zweite icdiaaiache Sulu. Lanner; Die eine alle Enle; d) Juaje. wa» machat kreu. Idylle von Pclrr Roaegger. I.IIRI' VoIkaalOck mil Oeaanp von Prrtber, Waber. Rripijhi: Suite nach du da? loccf Haydn: »Dte Kannoolt Stell! arte Tiare. Heitere» a»a Aniengrnber. 10.40*. Kron-Ballone. allen Arica und Tanren. Liaal: Po- ia der Ehe', für gcmlartlra Choc. Roxggcra Werken: a) DI» Diant- Plaadtrtl zur Inleroallooalro Welt­ loeuiae In E-dur. Fritz MOblbGil 10,40: Der Iroiaarache Goldartab. prölnng; b) Der Schafhaiter; c) Der fahrt der Freiballone um den Oordoo- (Zilhcrioli): a) Stabil Der Scbaxl- Ober llrinrirt Scblicmaon und Klan Steirer vor der HiratnelrtOr. Hanne» Bcorri Perl» (Major a. D. Ertul and lerlinz; b) KoUmantckr laaoer- Auigrabaogea apricbd Rodotl vo» Onacr. Dlümel: Mnriralacr. Rounarm. O. W. Gall). Slrasa, AJl-Wleocr Walrrnnotiac. IJc’jyr r-Vcaiabragg. 17: Köui gä­ Dar hellere KoanUie v. Franz Löter. 20: VOLKSKUNSTADEND. Mitw.: Boirlditu: Onr. in »Die weiOe bet g. Nordgr. 1830: JogcnJitnada- Volkitfcder lat drr Steiermark: Gerne Maria und Feilt Seibold au» Dime*. Gries: Sola ei ja Lied au» 10.05: Fraaklort, Wgr. 10,40: EU* FenUerl — '» DOb| — Di« Uab — Uravaaa, Gcichwialrr Hempel au» »Peer Ojnt*. Tachaikowiky; Trrpak, Betrachtung Ober k>oau Gottfried Der Herrgott hu die Urb en» ge- Argri, die Riederinger Buan», da» . ruaiiKbrr Tau. Waldteufel: Laludiaa- - Herder voa Harri Rüdiger. ubenkt — Poitillionlied — Daa pack Jodlerdurtl S-oolbei-ndlurda aua 'FCcn»- tina, Waber. 18.25: Nürnberg: 20.10: DcularttindwaX 21: : Deuucb- del fUnkrrl »•«amm' — Waucr mühl die Münchner FunUchrammela, ReUburadunj: .KricHpatleilaj*. laodvender. 2230-24: .. Sddae Naaicbt — Die alte Zeit — Oral, Kapelle Scbwarallacber au» Vobburg 2030: Nomberz: Brithaieadong: Volknwcita. ___AorL _____ di* MüachaerMl da GaneaaUdl. U’ciflwaaaer: Iranaet a. D. 22: Z-, W-, N.. Sportbericht. -Reklieparleiiag*. 2130: NOrnberz: Fuokachraraida.In, die Bla:BlaakapcDe Schirmer ui ‘ du Jodlerdnctl Sout ror»o. Marach. 22: Z., W., N., Spr. 2230-24: Tannnua.k de» Taru- RHdnwndu»Ji .ReicbipjrUila£. heici-Oarda. 22.30-24: München. luakorchcatera. 23-24: Urcalao.

37 34 Heft 51 15. September bis

WESTQRUPPE Mo Frankfurt Di Frankfurt Srankfurt asi m ‘.'.“‘‘n"*.» 6.30* Kooxtii 0 N-r Rtii .Zua beim* Saarbrockeo facr-~Kat»ev*li °30-.K: - 455,9m Klavierkonzert Llibef Jun* S Jiöln ,.op»a mm'Lorehe* HÄrr’fcöpk: /.“'lkcYe,1 522,6 » tftuttfiart trag von Leopold Reiiz. Küthe drr (Soprao). 10.15 Sh Olriebbleibesde $e*d*agro aa Werktageni und Erntelieder). Otaunde Tiere — ■ • ’4’l65.15’-rr.^l hohe Leialaogra- Dr. Sachweh und Fraaklajl: 0 30'1 urnro. 0 45: lontea. Dr. Holzammer. Kurzer Rückblick aut die WcaifaleoKhau. 10 Lual.ger RlUeltunk 10 45: Sportbericht. llOlich der PranMurter N* >. Pra . B, W. 13: Z. N 1415 N. 20 ABENDKONZEXT de« Funkorch. rung du Sio^aoieh .Lila" ' ü.“o.%2? Dir. Dr. Bnachkölter. Solialio- Kllrc von Dr. Ernal L. Stahl. 17: Hauen (Sopran). Galuppi-Sluber- L« nrt 8: Tora. 8 15i Z- W.. N. 820 Boracella, Sorte. Mozart: Zwei Koo- * : > 10 45 LocLa* FranroaL 10 Z-. W. N. 13 N 14: zerlar.ru: a) Mich zu trennen von dir; '-2- r. D>< Kcloairo drr gt&in s W. 15.30: B 18 45 Z..W.,5p. b) Ach meine Ahnung. Mozart; Se­ i'-'m aa drr GotdlUiie vc« ^T^.io’^ro- "IIS« renade Nr. ». Regcr-Spiea: Telemann- -Vr U 10 45 .twkrada V'ariationen. Richard Strand; Zwei ferLVR6°‘ hu’- gcaang. 14.55. München. Sdd- Oi Hamburg. N'gr.r Halcnkoorert an Bord dea Wncrdamplcr* .Deulach- funk. Karl K'nnfai Fraueni.-» ‘ gnrroe. 10. «Durch d,e Bilder, land*. Daa große Oellnle vom Bre­ in german. lle)Jrure«t. 10.45 . Mli^,ss rV.IS durch die Auen . . .* Deschaulithrr I (i.tcllre ahupiel »on Ilana Roabatd. und hhchal ergötzlicher Socntag-Nach- mer Dom. Choral: BeGebl du deine :tcc ; Ifanm Schutz, Paal Rrioeck«, mitta gaapaziezgang. Wer gehl mltf Wege. Meier; Ruhm und Ehr*. Martch. Llnckr; Ouv. zu .Venne aul • t'l: ! Gonlrtb Zcilhammer, X .... Y Erna von Ocorgl (Sopran), Maria ^.Ärn^'A“^.!1 Madita-Madern (Sopran) Lall Trani- | Erden*. Onlatdoni Verbotener Ge­ mann (Sopran). Paul Reinecke (Te­ ring, Lied, lllhr«: In achdner Zeit. Walzer. Verdi- Potpourri aua -Der derl. Prgurl Fröhlicher Reißen nor). Rudoll Oomazar (Bariton), Hem­ acberat Da gibt’« kan llerrßolt rick Hölalia (Bad), der Funkchor, Troubadour*. Eggert: Berghcll, Har­ daa Fcnkoreheatrr. 18 JugcndeL zer WanJerraarach. Sullivan: Potp. ‘t!-. 18 30: Mit dem RuudlzaKberira- ani .Der Mikado* Trager, Marine- gugtwagen rnzn Manöver de* Bebr- Llederpotp. Siede, Vkllicbcbeo Inter­ kmaca 0 Kaeael ia Gralcnwörlh. mezzo. Srtunchling, Landaknechte aul 10: Unlerhalioagakc-nzerL Sopödl dem Marach, CharakleritOck. Ehrich: & «'s1 - 2.7'aÄ SST Ouvertüre rn .Die achöne OalatMe*. Der Stiefelputzer. Marach. 7.45' Mön­ Lenon: Sprich an mir »oo Glück. chen, Siidgr. 10 DeolKhlaodacoder. är*s.,Jj^ftri,Ä.4,f.2Ä '- .. Laed mit Klavierbegleitung. Real: 10.30: Brahma, Sonate Adnr für 2^PRine£28sJdgXh'” Leucblrnde Farben. Zwei Lieder mit Violine und Klavier, op. IW. Aual.t Klaviertteglmlugr a) Siöly. Zur blon­ Richard Groh mann (Violine), Hane bi den Kral lagt der Drexler Fran«; NeiO (Klavier) 1 11 Deotaehe Tin« 5? . .. . J1 rraE'ntun ia ia b) Benatzky: CbiribirL Hubay: Zephir. lOr Klarier. Aml.r Hubert Oieara. Stuttgart XermaniKhea truhzeit. 10 lulirab Viollnaolo. Focik: Araorenenmgru. 11.25: Manchen. Sgr. 13: Klcinea 0.30. Franklurtr Kon/rrl. Hluni. Hell acbe Kabinelftlucke aa* dem 16. l»hr* Walzetintermezio. Knacket Die laider- Kapilel der Zeit 13.15: Berlin, ^^u^r^eu^a hundert. Au»f. Fred Roihpleli (Viol), kiiader, Oanaon mit Klaricrbegkitirog. Ngr. 14i Frankl. 14.55 Mlincheo, Ihn» IhiO (Klavier). 10.30 Dok- Lincke: Our. rn einer Revue. Anal. Sgr. 10 Frankfurt- 18: Urpetchlchl- flehe» »ua Verlngenaladl. Wir bcau- Ä'w.'uZ0’RO.S;.,^1fl' A^’mH Lilly Prriaig (Sopran), Berthold Caaae- iJ <3ea Kaaacler Handharmonikakloba. landiciader: Koru. der Berliner Phil­ SÄ mcrorcbcitrri. Sollitin; Ullr Kfl/ner Sbraimaan: Jagendmarach. Stirol- harmoniker. Lnrlzlng; Ilana Sacha, (Sopran). 10,30 EiaFacbe Welt — maan: Lnrerocr-Llndler. Schittcnhelmi Ouv. Bruckner: Vier kleine Orch.- Rulun. Marach. Waldteufel: Hoch Gedichte voa Paal Appel. IQi Akkordiooaolo:Schneider-Polka- Mohle- StOcke: a) Ruhig: b) MIOlg; Rrndalunde. c) Schnell; d) Marach. Sibclmar leb« der Tanz, Waber. W'ablall: thaler: Onafl aua den Bergen, Walzer. Mlezeklt.-chrn» Waehlparade. I erra- 20.10 Egbert Grape (Klavier). CS» ScbiUenbefa: Akkordiooduelt: Llnd- Nlchlllchcr Rill und oonlitchcr Son- rin a) Zwei Gitarren, Serenade; rin ßokio, op. 19. Adolf Jenacat neniulgaig. Hrobcrger: Opcrnball, Irr-Phantaaien. Dcalgecr: Für* Vater­ Ländler IJ1 Beerb leagaden. cp. <4. land. Marach. Ourert Schumann: Am Rhein. Rec- iiaAr ).Af:,£”;.uZiss Slraaß-Orepe: Raun aua uira Söövn 20.30: .KARO-KON1O". Eine Ko­ nirek: KaruevalaUrue Im allen SÜL (Urautlühruog). 20.40: Hanner eid mödie mit eraalhaltes Hiolergn.-od 10.30: DeulKblandaender. io:«. °U’.,1'r,AL.ünw;ideÄ Heinrich kehren beim. E.ue Voll*, von Ludwig Mrugvr. 22: Z-. N-, 20: ROKOKO-ABEND IM LUDWIGS­ Kn naturkundlkbra «Mlrchen von erzlhluog von Werner Geller». Spre­ W. Sp. 22.45: MOccbcn, Sfidgr. BURGER SCHLOSS. Aualflhr : Irma U Holmrler. 1 1 Hamner u Pflur. cherin: Martha Waller. 24—2: Sungazt. Realer (Sopran); Kleeruann-Quartett; Dia SlonJe f. d. Arbeiter d. Faust la 21 .DER PORTUGIESISCHE OAST­ Kein Fnlz Juignitaeh (Flöte); W. Krimer HOF". Heiterer Singepicl ton O.>. lOr grolka ditcler Tccpelunz. Ulli: Uegariacb* Schumann; i. Symphonie C-dur. op. S3 (Walditeiaicaateli Rhapsodie Nr. 13. Nevin: Verliebten Orch. B-dur,-dnr, op. 34t ’I.. Andante un -ro molto vl- Detoehn di« b) Ana der Serenade für SUekktrio, lalermczzo. Acudel: Vergeben«, Se­ poco nueatoaoiczio» — Allegrr .op. B. J Brahma, a) Z»«l Rhap-> renade. MaxaexMi: Kduulrrten. ana vac«; 11- Larghetto; III.; Scherzo — Kaiser Franz Joseph-Ausstellung , .vivnea;. IV. Allegro • anlmalo la Scfeönbruaa. dien lOr Klavier; b) Klavicrquanro drm .MaJenartwn Scrnen*. 18: Abenda Molt? IV O-moll. latem Wci.-cnkraax (Eraizbrluchu • gzazitiolö.

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38 *38. September 1935 Heft 51/ RADIO-WIEN 20

13,10: Fortsetzung des Mittagskonzertes. — 1830: Wisscnscbaftliche Nachrichten der Carl KomtSk: Oavcrlure ter Volltopcr »CdelweiM Woc/oche. 18. September * Franz von D!on; Mlaaea cad Werben, Walter * Prana LeMr Potpourri aua der Operette .Die 19,00:'z': Zrilrelchre, I AbeadSerichl. Witlirberlcht ■<«i blatte Marur- « Jean Oilberi: Schfce Wiener Well»i'KieriBMicblu...... alpiner Weilerdirnl, Precrammi Idr Prato:. Lied aaa der Operette .Der Origer von Lugano- • Cdmund Er*'«r TelerhcspolLa »«• Cer 7,15; Der Spruch. Operette .Der lachende Lhren-.n* ♦ Del Daobtr: 19,10: Zeltfunk. So üben wrc'a eiumal war. Zichrrr-Polpautu « 7,17z Kackakki«. Hildebrandt SIcrr an Ein Walter-Korctera 0 jowl 19/30: Schlager ouf Schlager. Jazz­ Spary: Der tlcinache Holzkaechl. Marach. kapelle Frank Fox. Gesang: Alfons 7.20—8.00: Frühkonzert (Schallplattcn). Kühn. 14,00 Arturo Toscanini dirigiert das New Cole Porter Acyltnnf C«a. Foitrot * Ralph Yorker Philharmonische Orchester (Schall- Benaitkr Ich b.n verliebt la IBtiae eljrae Oalt.n, platten). Fottrot * Jean Rezraoo: Dnclo erlolo, Tieto ■ I (rötliche All«ie<( Zeit, B.r Jccraricfl.cd * It- V LS saj/j. Joaeph Haydn: Syapboale Nr. 4 Henry Loir Oianiu. Tan,o < Harry Wirren- I Xkvk CbArlk: Dac kuchthöhliebe PKd.gi (Oe- D*(lli*i 14,30: Vrrlautbarvacta. Waltz * Jurmann-Kaper: Un ba>ur de Imme, c'-p" kJ' *^,,2* Slowloz * Leo Robin: Lore la |ntt aro:nd Ute K V-,a '..'’äer* U'caea J’n Hlmi-el .oratellt', Wiener 15.00: Zciücichra. Wi«dcrbolcaf d« XFcUtrbrrkbtta. cornc.-. Fcitroc tfc Lnd»i{ Schmidaeder. Em Lied L Lied (Oz-a-g Fakta laho'.l) * EW. Brau« EerkfesKhUBkcrM. Prodakt««Mrv. der Balalaika, laago 4r Küalff.Masa: Ick froS I OracidntacJ'crv Im Leben gehl alle» hubich lang. die* t .-.drrtueieodmii, Tanco qc Marion Harria: 15,20: Kindcrstundc. Hilde Soukup: Was My knc Amadcui Moiarli ScSoa ab 11,30: Stunde der Mldchea . .. Ahe aua der Oper .Coal Ian laue- icncrziehung zur Heimat- I. AiAdagio molto. Allegro con brio. — II. Lir- ncr: Familiei (Onang Lollc Schöne) 4c Pol. 95049. Franl fhehcghclio. - lll. Scher jo s Allegro. — TV. Allegro liebe. Schüben; Meouell (Klavier Walter Rchbrrc) * BOltQ. Col. 17315. Wolf^anf Arradr-Ji Mortri Arie der Königin der Nacht aua der Oper .Die Zauber- Wolfgang Amadeus Mozart: Conccrtanfe 11,55: Wctlerberickl ued WelirraoMicbl-n. Eötf (Oevros. A M- Ou?lir!tncii.) « H. ,M. V DA 1015. David Popper Spicheher Tanx (Cello Symphonie für Violine und Viola Es-dur (R. V. 364): IZOO: MiHagskonzert. Dirigent: Pablo Caula) * H. M. V. DB 1500. Giuurpc Edi Verd»; Duett aui der Oper .Der Trcmbadoar- (Qc- Seidl. Notstandskapelle. »anj Benvenuto Fried und Maria Lulaa Fanelli) I- Allcpo maealoio. — II. Andante. — HL Prvzto. Friex Streicher. Willy Szhmlegcr*MifCcli ♦ Paoul * II. .M. V. DA 76). D. Capua. Maria Ma». Robert Schumann: IV. Symphonie D-moll, |O«>ng; [knlamiao Ol^li) Col. L F7M. Jenö Älidcr. Lcopo! Jiaen-U’xlxer aut dem Dalleil op. 120 ,\FlcDrr Lrgcüd<* ♦ Fr»U Krcbltr; «I Ich wir* nubayr Zephyr (Viollcc Joseph Siireti) < tn ßtra denul vrtliebt; b) EU Mill« Glück, xwcl l<. M. V. EIIW7. Carl Maria von \7eberi Aul- I. Zirmlich lantaam. — II Lebhalt lll. Romaczr: Lieder sua dem Singtplcl »Sisiy* « Pcler IhilKb (orderunjc tarn Tana (Oeraog: Milixa Korjui). Ziemlich lauc»am. — IV. Scherzo: Lebbalt. — Tacbaikowtky: l’hanliaie aus der Oper »Eugen V. Lebhali. Oscgia* * LuJwl; O.upio: Pholome. U’ilrcr * 16.40: Für den Erzieher Maria Kern: Albert VF. Kttclbey Blumcallederpoipo/rri *< Oakar Die Bedeutung des Kindergartens für die 22,00: II Abeadberkkl. Nedbal.* ■ ) Menueltoj b) P«a« dtc Oper .01« lote Stadt- * Anlca line), Lily Sieber (2 Violine), Alma Dvotkki Polotuiie. Poppy (Viola); Luitgard Wimmer 22,50: Verlantbiruagre. (Violoncello). (U. Aolutz: Seil« 4) 23,05: Fortsetzung des Vier Lieder lur eizte Sinptimrc mit Klavier* ccj Unterhaltusgs- Strektqjirtcllbecleituce (Oricicallai»an£ für konzertes. Orr beiter) •) Und cegen Abend |Clur 1 liltzh- Frau von Sappl: Dichter und Baser, Ouvertüre lenj; b) Im Kahn |Clur FliiKhlen)- c) Uover- » Carl Wilhelm DrcKbtti Rund um Wien. Pot­ teÄ seoiicher Abend (Hatia Belhfel; d) Ei lll altea pourri 4t Pabio de Sarnalc: Rosanza - Aodalaza wie ein woadetbieer Oarlea |C4ur FlaUchlea). (Vtobaiolo Rudcll Radda; Am Flegel: Doktor Die Beichte der KOcipa Marie Aoloioelte, Melcdrzra Philipp de la Cerda) 4r Cbcliliaa Sioding: u«.= Walter-Belsch - (Gedicht ros Erwin Weill) FrühiingirauKlm * Kreme- Pelpcurn au der .WOitrcbilder-, vier Stücke für Klavier: a) Kara- . Operette .Im wrüJrn 8631- • AUred Orüaleld: Film waneszuj; b) Scimmen der Nacht; c) OazeUrn- DiorrWalcrr ♦ Johann Wilhelm Oangfbergrr tlucbl; d) Dedulorncitt. Die kleine Kompagnie.- Charakterstück .Oe Philipp de la Cerdat Ln Sarde. Marach. Streichquartett O-moll (I. Allegro moderato. — IL Andaate. — III. Scherzoi Scbc rauh. — 24,00—1.00 Eine Stunde Alt-Wien. Zusam­ IV. Finale: Allegro iznpelaoao) menstellung ; .Max M i 11 e r e g g e r. Aus­ 18,05: Walter' Jervent Vierzig Jahre führende: StrauÖ-^Lanner- Film. Quartett (Brüder Kemeler, Rudolf -Karl Ludivis Diehl Strohmayer, Robert Iwanie- Friedl Czepa 18.25: Dr. h. c. Edmund O I > i i t wicz). Gesang: Heinz Haimböck, Otto Treßler Horstennu: Vor 20 Jahren. Jungbauer und W o 11 e r t (Duett). Erika uon Wasner VersiihBimsanslall öei östBneKhisihßn Bunflßsläniler Vorc.-A.-G. (vormals n -ö. Ländon-VorslohorünosanataHon) Wien, I., Renngasse 1 — Fernruf U-25-5-2O übernimmt nllo Arten dor Vorelcherungon /tosopol: FBsvutnUiHitchik t Co. Ou.ra.b.llv

Sendefolge von Radio Wien vom 18. September 1935. Entnommen der Zeitschrift .Radio Wien”, Heft Nr. 51.

39 * -* » 1 ▲ Der Ingelen Columbus stammt aus dem Jahr 1935. Er gehörte zu den einfacheren Radioempfän­ gern jener Zeit.

Die Senderskala des Ingelen- Columbus-Radios zeigt längst ver­ gessene Stationsnamen.

bericht“ sowie „Verlautbarungen“. Das Programm bot einen Mix aus klassischer Musik und Unterhaltungsmusik. Die einzelnen Sendungen waren so aufgeteilt, dass sich Musik- und Wort-Programme abwechselten und so für Kurzweil und Information sorgten. Die Sendefolge von Montag bis Samstag war noch nicht durchgehend. Am Vormittag legte Radio Wien zwischen 8 Uhr und 9.10 Uhr sowie zwischen ca. 9.40 Uhr und l 1.20 Uhr zwei Sendepausen ein.

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Werbung für verschiedene Radios von der Firma Ingelen aus dem Jahr 1935.

40 Sonntags begann die Programmfolge erst um 8.15 Uhr, lief dann aber durchgehend bis zum Sendeschluss um 1 Uhr nachts. Bereits 1935 gab es jeden Sonntag eine Direktü­ bertragung eines Gottesdienstes - eine Gepflogenheit, die der österreichische Rundfunk noch heule praktiziert. Herausragende Ereignisse wie beispielsweise große Fußballspiele wurden 1935 auch in Österreich bereits live übertragen. Da es mit Radio Wien nur einen Radioanbieter gab, entfielen Programmübernahmen wie in Deutschland. Allerdings übernahm der Sender herausragende Produktionen anderer Rundfunkhäuser wie etwa Opern-Übcrtragungen. Die RAVAG besaß auch einen schwachen Kurzwellensender auf 49.4 m. Er übertrug das Wiener Programm täglich von 15 bis 23 Uhr mit einer Sende­ leistung von 1,5 kW in die ganze Welt.

Rundfunksender aus dem europäischen Ausland Die Mittelwelle bietet während der Abend- und Nachtstunden die Möglichkeit, Radio­ sender aus dem europäischen Ausland zu empfangen. Da in früheren Rundfunk-Tagen beinahe alle Inlandsprogramme in diesem Bereich übertragen wurden, war die Auswahl an Unterhaltungs-Sendungen für die Zuhörer groß. Sprachliche Barrieren dürften nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Dem trug die Programmzeitschrift „Radio Wien“ mit zwei Druckseiten Rechnung. Unter der Überschrift „Sie hören Europa“ listete sie Programmschwerpunkte für jeden Tag, unter anderem nach den Kriterien „Kon- zerte/Solisten“, „Unterhaltung/Tanz“ und „Opern/Operetten“. Am 21. September 1935 hatte der Zuhörer beispielsweise ab 20 Uhr die Wahl zwischen je zwei Operetten und Opern, die die Sender Belgrad und Lyon, die tschechischen Sender und Radio Paris übertrugen. War dem Hörer mehr nach Tanzmusik zumute, konnte er zur selben Zeit unter neun Sendern wählen. Die Programmin­ halte waren mit denen aus Österreich und Deutschland vergleichbar. Auch die Sendezeiten ähnelten sich. Viele Stationen beendeten ihr Programm zwischen 23 Uhr und Mitternacht. Nur Radio Bukarest lief zum Teil bis 1 Uhr. Danach herrschte bis in den Morgen auf europäischen Wellen Funkstille.

Dieses Radio aus den 30er- Jahren kann auch Kurzwelle empfangen. Seine Skala zeigt unter anderem die Einträ­ ge „Boston“ und „New York“.

41 Das Olympiajahr

Die Grafik aus dem Jahr 1936 zeigt, mit welchem Übertragungsnetz der Deutschen Rundfunk die Welt über das olympische Geschehen informierte.

Das Olympiajahr 1936 war für den deutschen Rundfunk eine große Herausforderung. Erst­ mals in der Geschichte der olympischen Spiele wurden die Sportereignisse live im Radio, aber auch im Fernsehen übertragen. Die Bevölkerung im Reichsgebiet sollte umfassend und möglichst direkt von den Sport-Veranstaltungen informiert werden. Zu diesem Zweck wurden alle Reichssender zusammengeschaltet. Hörer in der weiten Welt unterrichtete der Deutsche Kurzwellensender in deutscher Sprache und mehreren Fremdsprachen vom Sportgeschehen. Zudem wurden mehr als 100 Reporter aus aller Welt betreut. Dazu ge­ hörte, ihnen die technischen Ausrüstungen für ihre Berichte zur Verfügung zu stellen und diese an ihre Heimatsender weiterzuleiten. Innerhalb Europas wurden dafür Drahtleitungen geschaltet. Nach Übersee konnten die Berichte nur via Kurzwelle überspielt werden.

Letzte Friedensjahre In deutschen Haushalten gab es 1937 acht Millionen Rundfunkempfänger, ein Jahr später waren es neun Millionen. Auch in der zweiten Hälfte der 30er-Jahre gingen die Volksempfänger in großen Stückzahlen über die Ladentische. Große Röhrengeräte war­ teten bereits mit gespreizten Empfangsbändern auf und boten so einen guten Empfang entfernter Stationen. Erwünscht war der Empfang ausländischer Sender zwar nicht, er war aber noch nicht verboten. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich wurde der deutsche Rundfunk zum „Großdeutschen Rundfunk“ erklärt.

42 Der Zweite Weltkrieg

Als Anlass für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges diente der von den Waffen-SS insze­ nierte polnische Überfall auf den Reichssender Gleiwitz. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs am l. September 1939 wurde ein Abhörverbot „feindlicher“, also ausländischer Rundfunksen­ der verhängt. Schwere Strafen wie Gefängnis oder Zuchthaus drohten, wenn sich Radiohörer nicht an das Verbot hielten. Bei Weitergabe des Gehörten musste man mit Zuchthaus oder gar der Todesstrafe rechnen. Offizielle Stellen beobachte­ Die Grafik aus dem Jahr 1940 zeigt, wie viele Ra­ ten dagegen ausländische Rund­ diohörer es in welchen Regionen des Deutschen funksendungen sehr wohl. In ei­ Reiches gab. nem Haus am Berliner Wannsee arbeitete ein eigener Abhördienst rund um die Uhr. Täglich legte er den Machthabern einen geheimen Abhörbericht, den so genannten Seehaus-Bericht, vor. Deutschland war für den Propagandakrieg gut gerüstet. Leistungsstarke Mittel- und Langwellen-Scnder verbreiteten Fremdsprachenprogramme in das europäische Ausland. Andere Kontinente erreichten die deutschen Kurzwellensender mit Richtantennen. Im Inlandsrundfunk spielte Unterhaltung und Zerstreuung eine große Rolle. Nach­ richten wurden via Fernschreiber an alle Rundfunkhäuser verteilt und zeitgleich über­ tragen. Einen hohen Stellenwert genossen Berichte zur Kriegslage. Dazu zählte auch der Wehrmachtsbericht des Oberkommandos der Wehrmacht. Während des Krieges gab es in Deutschland 15 Millionen angemeldete Rundfunkgeräte. Das Radio blieb bis in die letzten Kriegsstunden das Instrument zur Beeinflussung der Bevölkerung. Seit Sommer 1941 gab es in Deutschland keine Programmzeitschriften mehr. Außer­ dem wurden alle deutschen Rundfunksender zu einem Einheitsprogramm zusammenge­ schaltet. Lediglich am Vormittag konnten die einzelnen Funkhäuser noch in bescheidenem Rahmen lokale Sendungen anbieten. Großer Stellenwert wurde dem Auslandsrundfunk beigemessen, der in bislang nicht gekanntem Umfang Nazi-Propaganda verbreitete. In allen Ländern, die das Deutsche Reich besetzt hatte, sorgten „Rundfunkspezia­ listen“ für die ideologische Gleichschaltung der lokalen Rundfunkanstalten. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen01938 in Österreich übernahm der Reichsrundfunk alle österreichischen Sender und erklärte sich zum „Großdeutschen Rundfunk“. Im

43 Reichsprotektorat Böhmen und Mähren bestanden zwei parallele Organisationen. Der Reichssender Böhmen übertrug deutsche Programme. Der tschechische Rundfunk bediente unter deutscher politischer und militärischer Zensur die tschechischsprachige Bevölkerung. Wenige Wochen nach dem Blitzkrieg gegen Polen musste die polnische Bevölkerung ihre Rundfunkgeräte abgeben. Alle polnischsprachigen Sendungen wurden eingestellt und nur noch ein Programm in deutscher Sprache ausgestrahlt. In Norwegen, Dänemark und in den besetzten westeuropäischen Ländern wurden Rundfiinkprogramme in deutscher Sprache und den Landessprachen geboten. Diese Sender standen teils unter Leitung des Propagandaministeriums, teils unter der des örtlichen Militärbefehlsha­ bers. In den von den Deutschen besetzten Teilen der Sowjetunion und auf dem Balkan übertrugen die Rundfunkstationen Programme für Soldaten in deutscher Sprache. Nur gelegentlich waren Nachrichten in der Landessprache eingestreut. Während der zweiten Kriegshälfte bombardierten alliierte Luftstreitkräfte Deutsch­ land immer häufiger. Während der feindlichen Anflüge verbreitete das Radio die Luft­ warnmeldungen für die Bevölkerung. Da Rundfunksender auch als Navigationshilfen für feindliche Flugverbände dienen konnten, wurde es zunehmend notwendig, einzelne Rundfunksender oder ganze Sendergruppen abzuschalten. Die Reichssender Stuttgart, Saarbrücken, Köln und Leipzig stellten bereits während des Jahres 1942 ihren Programm­ betrieb komplett ein. Stattdessen gab es Drahtfunk über das Telefonnetz. Die Meldung vom Tode Hitlers am 1. Mai 1945 konnten nur noch die Sender Hamburg und Flensburg ausstrahlen. Am 7. Mai 1945 war nur noch der Nebensender Flensburg in der Lage, die Meldung über die Kapitulation Deutschlands zu verbreiten.

44 Einheitsprogramm des Großdeutschen Rundfunks

Ab 9. Juni 1940 wurden alle deutschen Reichssender zum so genannten Einheitspro­ gramm zusammengeschaltet. Der überwiegende Teil des Programms wurde von allen Sendern gemeinschaftlich ausgestrahlt. Vorwiegend in den Vormittagsstunden wurde den einzelnen Sendern das Recht eingeräumt, auch lokale Programme anzubieten. Eine Möglichkeit, die sie im unterschiedlichen Maß nutzten. Was das Einheitsprogramm für das Programmgeschehen bedeutete, zeigt ein Blick in die Woche vom 27. Oktober bis 2. November 1940. Der Programmtag unterlag einem starr gegliederten Ablauf, der von Montag bis Samstag jeweils zu festen Sendezeiten immer die gleichen Sendungen bot. Lediglich am Sonntag gab es geringe Abweichungen. Programmbeginn war jeweils um 5 Uhr morgens mit Informationen für Frontsoldaten, dem so genannten Kamerad­ schaftsdienst. über die Sender Bremen l und 2 sowie über den Deutschlandsender. Alle anderen Reichssender begannen ihre Sendefolge mit Morgenmusik. Ab 6 Uhr forderte die 20-minütige Morgengymnastik zur körperlichen Ertüchtigung auf. Es folgte ein Frühkonzert, in das um 6.50 Uhr der Landfunk und die erste Nachrichtensendung um 7 Uhr eingebettet waren. Frauenfunk wurde von 8 Uhr bis 8.20 Uhr geboten. Morgen­ musik und ein Orchesterkonzert bestimmten die Programmfolge bis zur halbstündigen

Der Volksempfänger bot eine kostengünstige Variante, um Hörfunkprogramme zu empfangen. Seine Empfindlichkeit war so weit herabgesetzt, dass mit ihm nur schwer ausländische „Feindsender“ zu hören waren. Im Bild: links der DKE38, rechts der VE301.

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Die Senderskala des Volksempfängers VE301. Sie verweist nur auf deutsche Sender. Das Abhören ausländischer Programme war im Krieg verboten.

Sendepause um 10.30 Uhr. Dazwischen gab es um 9 Uhr die zweiten Nachrichten. Der späte Vormittag gehörte der Kammermusik und den Solistenstimmen. Ab 12.40 Uhr gab es ein Mittagskonzert. Nachrichten wurden um 12.30 Uhr und 14 Uhr ausgestrahlt. Letz­ tere enthielten den deutschen und italienischen Wehrmachtsbericht. Er wurde um 15 Uhr wiederholt, laut der Programmzeitschrift „Illustrierter Rundfunk" ..zum Mitschreiben für unsere Soldaten“. Bis 1 7 Uhr folgten Sendungen wie das Nachmittagskonzert, Orches­ terkonzert, Kammermusik und Solistenstimmen. Danach informierte eine 20 Minuten lange Nachrichtensendung. Nach dem Motto „Bunte Musik zum Feierabend“ dominierte auch am Abend Musik das Programm. Eine Informationsschiene wurde von 18.40 Uhr bis 19.20 Uhr geboten, die aus Meldungen zum Tagesgeschehen und Frontberichten bestand. Zwischen 19.45 Uhr bis 20 Uhr wurden Kommentare zu Gehör gebracht, so etwa am Montag, den 28.Oktober 1940 „Unser Heer“ oder am Tag darauf „Politische Zeitungs­ und Rundfunk-Schau“. Am Mittwoch, den 30. Oktober 1940 folgte der Kommentar „Zur heutigen Seekriegsführung“. Ausführliche Nachrichten standen ab 20 bis 20.20 Uhr auf dem Sendeplan. Zur Hauptsendezeit bis 22 Uhr dominierte wieder die musikalische Unterhaltung. Letzte Nachrichten gab es von 22 bis 22.15 Uhr. Letzter Programmpunkt war allabendlich das „Unterhaltungskonzert“. Die tägliche Programmfolge unterschied sich geringfügig, was sich in der Übertragung verschiedener Musikrichtungen bemerkbar machte. Das Sonntagsprogramm wich geringfügig vom Wochenprogramm ab. Das Gemeinschaftsprogramm wurde nicht allein in Berlin produziert. Einzelne Beiträge steuerten die Reichssender bei. Dazu war in der „Illustrierten Rundschau“ zu lesen: „ Bitte beachten Sie das Verzeichnis der Sendungen, bei denen sich einzelne Reichssender von diesem Programm trennen. Auch machen zwischen 8.20 Uhr und 12 Uhr und zwischen 14.20 Uhr und 16 Uhr verschiedene Reichssender Sendepausen bis zu einer Stunde und länger, die von jedem Sender besonders angekündigt werden.“ Die Sender Berlin, Frankfurt, Hamburg, München, Saarbrücken und Stuttgart beendeten ihr Programm um 22.15 Uhr, der Leipziger Sender bereits um 21 Uhr und der Kölner Sender um 21.15 Uhr. Diese Reichssender wurden zu den Nachrichtendiensten wieder eingeschaltet. Die Reichssender Berlin, Böhmen, Breslau, Danzig, Hamburg, Königsberg, Leipzig, München, Stuttgart und Wien übertrugen meist in den Vormittagsstunden auch lokale Programme. Diese waren unterschiedlich lang: von weniger als einer halben bis zu vier Stunden. Besonders die Reichssender Danzig und Königsberg schienen hier die größ­ ten Freiheiten gehabt zu haben. Sie gestalteten beinahe regelmäßig auch ein eigenes Hauptabend-Programm.

46 Programme des Deutschen Kurzwellensenders im Krieg Auf Kurzwelle wurden laut „Illustrierter Rundfunk“ zwei Programme geboten. Die Sendungen nach Asien begannen täglich um 7 Uhr und hatten Vollprogramm-Charakter. Auch hier wurde ein täglich wiederkehrendes Programmschema eingesetzt. Neben sieben Nachrichtensendungen trugen Programme wie Zeitfunk, Zeitgeschehen und Deutsch­ landecho zur Darstellung der Geschehnisse aus deutscher Sicht bei. Trotz eines höheren Informationsgehalts als beim Inlandsprogramm kamen auch Musiksendungen nicht zu kurz. Das Asien-Programm hatte seinen Sendeschluss um 18 Uhr. Sendungen nach Afrika gab es vom Deutschen Kurzwellensender abends in der Zeit von 17.40 Uhr bis 23.30 Uhr. Während im Asien-Programm etwa zur Hälfte Musik- und Unterhaltungsprogramme geboten wurden, spielten diese bei den Sendungen nach Afrika eine untergeordnete Rolle. Hier betrug der Wortanteil über 60 Prozent. Einzelne Sendungen wie „Wenn man so reisen könnte, wie ein Brief1, „Deutschlandecho“ und „Zeitzeichen“ fanden sich auch hier wieder. Einzelne Programme dürften laut den Sen­ defolgen aber nicht am selben Tag in beide Zielgebiete ausgestrahlt worden sein. Der Abdruck der Kurzwellenprogramme lässt darauf schließen, dass der Deutsche Kurzwellensender nicht nur für deutschsprachige Personen in Übersee, sondern zum Teil auch für die Heimat sendete. Die Kurzwellenprogramme dürften eine ernstzuneh­ mende Alternative zum unterhaltungsorientierten Einheitsprogramm des Großdeutschen Rundfunks gewesen sein.

Kriegs-Propaganda im Radio Mit Kriegsbeginn präzisierte und intensivierte Propagandaminister Joseph Goebbels seine Programmanweisungen. Beinahe täglich wurde die aktuelle propagandistische Marschroute festgelegt und das gesamte Programm bis in kleinste Details geregelt. Diese Planungen enthielten die Musikauswahl, Nachrichten und sogar die konkrete Sprachregelung. Um dem Informationsbedürfnis der Bevölkerung nachzukommen, wurde das Programm beliebig oft für militärische Meldungen unterbrochen. Aus luft­ schutztechnischen Gründen wurden immer wieder Sendepausen verordnet. Ab Mai 1940 mussten die meisten Reichssender ihren Programmbetrieb um 22.15 Uhr beenden. Weitere Einschränkungen des Betriebs folgten in den nächsten Kriegsjahren. Während der reichsdeutsche Inlandsrundfunk langsam abgespeckt wurde, erfuhr der Deutsche Kurzwellensender seine Blütezeit. 1941 gab das Propagandaministerium eine bis heute modern anmutende Marschrich­ tung vor. Bei der Auswahl der Musik war der Schwerpunkt auf beschwingte Stücke zu legen. Besonders zu Beginn und zum Ende eines jeden Programms waren Musiktitel von zündender Wirkung gefordert. Der Programmablauf sollte möglichst abwechslungsreich sein. 1944 bestand das Gesamtprogramm zu 80 Prozent aus Musik. Die meist aktuellen Tanzmusik-Titel wurden nur von knappen Ansagen unterbrochen: Während das Chaos des Krieges immer mehr um sich griff, lieferte das Radio Unterhaltung bis zum bitteren Ende. Die Musik war wie schon in den Friedensjahren Mittel zum Zweck. Schalteten die Hörer das leichte Unterhaltungsprogramm ein, waren sie der Propaganda ausgeliefert. Sie verbarg sich in den Nachrichten ebenso wie in den Kommentaren, Funkvorträgen

47 WMW------3 L l VVT OIERTEH RUNDFUNK 27. Oktober Böhmenu Mähren fictn|pn:4> 20.00 Nachrichten unb Gportberirfcte. PRAG 5.00 ('Deulfeblcnblrnbet. Bremen I unb II) 20.20 Rclchsscndor Stuttgart spielt auf! (eamrtabläajlsbienfL ^lilolrfcnb: Grobes Ord>e[ler unter ® ®örli<5. 6.00 Hafonkonzcrt Kleines Otdxllcc unter '20ill< *Su(j. unb Goliften. ou| einem ©ompfer Im £>ambutscr Dofen. 22.00 Nachrichten unb Gootlbetlcbfe. fDcoar: ©laden oem Groben SRiCbrl. brm BJobr- jriien her beutldjen Gerfabrcr Gboril; Wedruf 22.15 Unterhaltungskonzert. ©ajtoifefcen: 3«’,lBnt-*t'laubcrcicn. 0.55 ßür ben Klein,'.irtner unb 7.00 91aambur(j BRÜNN Cs Jplelt bie Uoterbcltonflstapelle bes Sitidjs- lenbers £wmburg unter 3an £>of|mann 15.00 ^Siebetbol«nj brs SBcbrma^tbrtid)!« (juni 2T.ü- frbrtiben für unfete Gotbalcn) ?in|<5l : $K<| mu|if Sendepausen — TogostchlUcio MÄHR .-OSTRAD 15.50 Wunschkonzert des GroOdeutschcn Rundfunks für bic 5Sl.: Frontborlchtc. 19.20 Unterhaltungsmusik, aus Berlin

“h" Alrika-Programm lau.

Einheitsprogramm des Großdeutschen Rundfunks vom 27. Oktober 1940 am Wochenende: Auch die Sendepausen der einzelnen Reichssender sind vermerkt.

und aktuellen Frontberichten. Reportagen direkt aus dem Kampfgeschehen, aus Lan­ dungsbooten, MG-Nestern und sogar aus angreifenden Bombenflugzeugen gab es schon seit 1940. Die deutsche Propaganda verstummte erst allmählich, als alliierte Streitkräfte nach und nach deutsche Sendeanlagen zerstörten oder eroberten.

„Feindsender“ in Deutschland Schon 1934 hatte die Chefetage des Reichsrundfunks gefordert: „Hörer, die Gelegenheit haben, ausländische Sendestationen zu empfangen, müssen daran gehindert werden, dass sie vor allem ihre zum Teil ausgezeichneten Tanzmusiken abhören. Sie können aber nur dadurch gehindert werden, dass wir ihnen eine noch bessere Tanzmusik bieten.“ In Deutschland wurden vor allem die deutschen Dienste der britischen BBC und von Ra­ dio Moskau gehört. Der Empfang war bei Strafe verboten. Viele deutsche Emigranten beteiligten sich am Ätherkrieg gegen das Dritte Reich. Ein Beispiel waren Ansprachen von Thomas Mann, die die BBC fast während des gesamten Krieges regelmäßig über-

48 ILLUSTRIERTER RUNDFUNK

28. Oktober Böhmern Mähren Retn|pru4 19.20 Untorholtungimuilk bts fljinen Dtcbejlcn Pal&Q 5.00 (T>..©. *3reineti I unb II) Ramerob|dja|(5bienft. bcc 9<«t» Berlin unler XOiUi kleiner. 5.00 (’Xut Berlin, ‘Bcbracn. Sreilou. Ceipjig, Töien) 19.45 linier &«t <£5 Ipridjl ein OHuict ber tßfJnnatbL Morgonmuslk. 20.00 Nachrichten. 6.00 (?Ille Gerbet ou(jct’ÄHIdjI -Gb.) (OlorgcngQinnaftiL 20.20 Alto Wollen Im nouonnn Gowandc, 6.20 Frlihkonxcrt, ou$ SJtcsIou. am Jamburg, (ts Ipicll ..tbit UntcctiaKunflcIopjUe Dajroildjen (3.50 Vonb|un! unb 7.00 OlaCbcidjten. bes 91ambaiirg unlct 3on £>o((mann. 8.00 litouenfunL 21.00 Opornkonxort bts 'JtclHtbifcntxt» £>ambucg 8.20 Morgcnmuilk, aus Gcatbriiden. unter 21bolf (jeder. G» Jplelt bai Rlelne Oecfceftet bei 9kid?5|cnber» 22.00 Nachrichten unb Cpottbedtbte. Gaotbrüden unter Gbmunb ftolpcr 22.15 UntorhaltungtkonxerL 9.00 Nachrichten. <5enbepou|cn (lebe unter Gonnlag. 9.10 Untcrhaltungskonxort bes Gtefeen Ot^eflctc bei 9lcld)5|tnbcts Stuttgart. EINZEISENDUNGEN or-a C.OO—«20 64» 9- 10.30 Gcnbcpoufcn (l. Jlro.u <■ 6e$lsl »ia Gannlet»it(t.) »Icttrii. G-3O—7.00 CanManf S CG-4.20 etpiaalUL » 00 »•Ariern. 1020-1*50 Ccre|ifenlH graUtA- 11.00 Goliflenftunbe, aus Ceipjig 31{« Oirfc taaAl €firiaacf<:3|< (Je Wi® .. i IO HaAr C 00-4 20 «Qauuttt. 8 00-<-20 €AcC»Talt«a Mrl-*.10 ti««at. 14.00 Nachrichten 10.00-10.10 10« »»|rr Uni«ikatlua«. l-cic ll5.no Ui< bolOKn S«a: 3«ilg«f4x»*a. 70 I' Ur(<-5slr.«ai. »40-7.00 CanSfeat. S.30-».30 3<•««• BRÜNN laat; ®«t Rnfaaaund im HI«Ula«irTl h< ijtapa Sjnt‘unt.r^«»«r. 17 10 17.«t )>» 3i«cx.|< |u» 1.« ll.OO-tl 30 «■« 3«.| ■ »« ««II. II.Mbl. 17.30 Nach dos Tagos Arbeit, aus IBien. 1t <0 «». Km ,i Kt 5s|enbers Wer. unter 2Rar Geben- l5«« ?rau«ataal 1140-11.45 OI/(rOr^H<«' Basic». l:„Kt 11.43-13.00 Bca.tataliat-r <»t WlllmWr. >11 ßetr, bas Rleine Ot6. unter £>einj Ganbauer. r.fiiio-«- nin-iaori iriiatfAr*«^ rem ot.tik.la 16.40 'ilus betn $citgcf 1140 Hai 6laa», «Wil ...... KURZWELLENSENDER ! pÄSy II| Afrika-Programm

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Das Einheitsprogramms des Großdeutschen Rundfunks vom 28. Oktober 1940, entnommen der Zeitschrift „Illustrierter Rundfunk", Heft Nr. 44. trug. Auch wenn drakonische Strafen drohten, geheim hörten schon 1941 eine Million Deutsche die BBC, Tendenz steigend. In der Sowjetunion stand den Emigranten ab 1943 mit dem Sender Freies Deutschland sogar eine eigene Radiostation zur Verfügung. Deut­ sche Kommunisten und antifaschistische Kriegsgefangene riefen in ihren Sendungen die deutschen Soldaten zur Beendigung des Krieges und die deutsche Zivilbevölkerung zum Widerstand auf.

49 Deutsche Soldatensender

Während des Krieges gab es im Radio nicht nur die offiziellen Inlands- und Auslandspro­ gramme aus Deutschland und dem nicht besetzten Ausland wie England oder Russland zu hören. Auf beiden Seiten der Fronten arbeiteten auch so genannte Soldatensender Das waren mobile, in LKWs untergebrachte Sendeanlagen, die zum Teil wenige Kilometer hinter der Front spezielle Programme für die kämpfende Truppe übertrugen. Diese Sol­ datensender waren oft nur kurz an einem Ort auf Sendung. Sie „marschierten“ mit dem Frontverlauf. Mobile Anlagen hatten neben dem Programmbetrieb immer wieder auch die Aufgabe, Leitstrahlen zur besseren Orientierung deutscher Flieger bereitzustellen. Es gab aber auch stationäre Soldatensender, die über große Rundfunkanlagen in den besetzten Gebieten arbeiteten. Ein bekanntes Beispiel war der Soldatensender Belgrad.

Soldatensender Belgrad Zu den bekanntesten Rundfunkstationen während des Zweiten Weltkriegs gehörte der Soldatensender Belgrad. Belgrad war gleichzeitig die Zentrale aller deutschen Solda­ tensender auf dem Balkan. Zu Sendebeginn ertönte eine Trompetenfanfare, die zuerst auf wenigen Instrumenten gespielt wurde und nach und nach orchestrales Ausmaß an­ nahm. Sie ging lückenlos in die Melodie „In der Heimat gibt's ein Wiedersehen“ über. Anschließend folgte die Ansage: „Wehrmachtssender Gruppe Südost, Sender Belgrad. Angeschlossen der Kurzwellensender Lili Marleen auf Welle 31,65 m. Wir grüßen unsere Hörer“. Am 19. April 1941, acht Tage, nachdem deutsche Truppen Belgrad besetzt hatten, landeten ein Leutnant und fünf Männer mit einer Ju 52 in Belgrad. Ihr Ziel waren die Sendeanlagen von Radio Belgrad, um von dort aus einen Soldatensender zu betreiben. Der Belgrader Sender lag etwas außerhalb der Stadt in der Save-Niederung und hatte die Besetzung Jugoslawiens durch die deutschen Truppen unbeschadet überstanden. Er verfügte übereinen relativ modernen Marconi-Sender. Durch seinen Standort war eine sehr günstige Abstrahlung gegeben. Außerdem nutzte er mit 437,3 m bzw. 686 kHz eine Frequenz, die den Empfang in ganz Europa und darüber hinaus zuließ. Durch das starke Bombardement der Stadt war jedoch das Funkhaus zerstört worden. Erste Sendungen gelangen mit Hilfe eines Übertragungswagens. Für einen geordneten Rundfunkbetrieb mangelte es an geeigneten Räumlichkeiten. Deshalb wurde ein Studio in einem Minis- teriumsgebäude genutzt. Bereits ab 21. April 1941 konnte der Sendebetrieb für vorerst täglich zwei Stunden aufgenommen werden. Das Programmangebot wurde schnell aus­ gebaut. Ab 26. April sendete man schon von 10 bis 22 Uhr. Einen Monat später wurde die Sendezeit um weitere zwei Stunden erweitert: Belgrad war bereits ab 8 Uhr „on Air“. Bis November 1941 wurde die Sendezeit schrittweise von 5 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts ausgeweitet und der Sender hatte Erfolg: Alleine von August 1941 bis Februar 1942 gingen rund 500.000 Hörerbriefe ein. Nach einem Jahr Sendebetrieb unterhielt der Sen­ der bereits sechs eigene Orchester. Neben 22 Wehrmachtsangehörigen arbeiteten beim Sender rund 300 Zivilisten. Nach zwölf Monaten übernahm der Soldatensender Belgrad

50 Zum einjährigen Bestehen des Soldatensenders Belgrad erschien ein kleines Buch über die Geschichte der Station.

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PAl/lfAl —— MAN HÖRT DEN r SENDER BELGRA

Ganz Europa hörte den Sender Belgrad. am 26. März 1942 die Führung der Wehrmachtssendergruppe Südost. Zu ihm gehörten die Mittelwellensender Athen und Saloniki sowie die Kurzwellenanlagen in Semlin und Athen. Jeder dieser drei Mittelwellensender übertrug ein eigenständiges Programm. Durch die einheitliche Leitung war jedoch dafür gesorgt, dass die Rundfunkversorgung Südosteuropas „auf Linie“ lag.

Lili Marleen Das Programm des Soldatensenders in Belgrad sollte Geschichte schreiben. Bekannt war der anfängliche Mangel an Schallplatten. Ein Leutnant des Senders besorgte sich kurzerhand zusätzliches Material beim Reichssender Wien. Dabei stieß er auch auf eine Kiste mit Schallplatten, die im Reichsrundfunk nicht gespielt werden durften. Dazu zählte Musik jüdischer Komponisten und Platten, die man aus anderen Gründen nicht haben wollte. Diese Platten spielte der Sender Belgrad jedoch sehr wohl: Man hielt sich nicht an die Verbote aus Berlin. Unter den Platten war auch der Titel „Lied eines jungen Wach­ posten“ von Lale Anderson. Da „Wachposten“ fur einen Soldatensender passte und den Verantwortlichen das Lied gefiel, wurde es ab dem 29. Mai 1941 regelmäßig gesendet. Nachdem die Platte nach Meinung der Stations-Verantwortlichen anfänglich zu oft gesendet wurde, nahm man sie wieder aus dem Programm. Völlig unerwartet kam es zu einer Art „Aufstand“ an der Front. Massenweise Briefe von der Front und der Heimat ließen erkennen, welchen Schatz der Sender mit dieser Platte hatte. Daraufhin wurde ab 18. August 1941 eine eigene tägliche Sendung, „Die Grüße des Wachpostens“, ins Leben

52 gerufen. In ihr wurden Grüße von und zur Heimat übermittelt und pünktlich um 21.57 Uhr die Lale-Anderson-Platte aufgelegt. Tatsächlich - Briefe bezeugen es - schwiegen in dieser Zeit die Waffen, und der Feind hörte mit. „Überall in der Wüste“, notierte ein britischer Kriegsberichter, „pfeifen englische Soldaten das Lied“. Ende 1943 kam ein Fernschreiben des Propagandaministeriums mit dem Text: „Lili Marleen mit Lale Anderson ab sofort verboten“. Als Ausweg arrangierte der Sender kurzerhand eine selbst aufgenommene Instrumentalversion und sendete sie noch am selben Abend. Außerdem hatte man noch Schallplatten zur Hand, auf denen andere Sängerinnen dieses Lied sangen. Daraufhin gab cs erneut großen Protest von den Soldaten und Lili Marleen mit Lale Anderson wurde wieder ms Programm genommen. Aus Berlin meldete sich niemand mehr. Inzwischen verfügte der Soldatensender Belgrad auch über einen Kurzwellensender, der bei Scmlin stand. Er war zunächst als Auslandsrundfunksender an Berlin angeschlos- sen, wurde aber durch einen Leitungsschaden, hervorgerufen durch die Bombardierung Budapests, von der Reichshauptstadt abgetrennt. Nachdem Verantwortliche in Berlin kein weiteres Interesse am Sender zeigten, übernahm ihn der Soldatensender Belgrad. Über ihn sendete man den Lili-Marleen-Titel in englischer Sprache nach Afrika, um auch die 8. britische Armee zu erreichen.

Das Ende des Soldatensenders Belgrad Milte Oktober 1944 war Belgrad von russischen und bulgarischen Truppen sowie von Titos Partisanen umzingelt. Die meisten Mitarbeiter des Senders hatten sich schon zuvor nach Norden abgesetzt. Die letzten verbliebenen Rundfunkleute schleusten befreundete Partisanen durch die russischen Linien. Die Belgrader Wellenlänge verstummte deswegen aber noch nicht. Sie wurde weiterhin von einem fahrbaren Mittelwellensender belegt. Seinen letzten Sendetag hatte dieser mobile „Soldatensender Belgrad“ am 9. Mai 1945 von österreichischem Boden aus, einen Tag nach der Kapitulation des Dritten Reiches.

Deutsche mobile Soldatensender Ab 1932 waren in Deutschland eine Reihe fahrbarer Sender gebaut worden. Sie dienten ursprünglich als Reservesender bei Ausfallen von stationären Sendeanlagen des In­ landsrundfunks. Im Krieg waren sie als flexible „Kampfsender“ direkt hinter der Front. Einige von ihnen wurden als Soldatensender unter den Namen Martha, Otto, Ursula und Paul bekannt. Sieben dieser mobilen Sender nutzten Amerikaner und Briten nach Kriegsende in ihren Besatzungszonen, um die deutsche Bevölkerung provisorisch mit Rundfunk zu versorgen. Während des Zweiten Weltkrieges betrieben die Deutschen 23 mobile Rundfunk­ stationen. 22 waren in Lastwagen, eine in einem Zug untergebracht. Stellvertretend für alle mobilen deutschen Soldatensender folgt die Geschichte des Soldatensenders Lappland.

Soldatensender Lappland Anfang Dezember 1942 wurde etwa 10 km südöstlich von Rovaniemi in Finnland ein mobiler Radiosender aufgebaut. Nach Testsendungen ab 15. Dezember meldete sich

53 am 24. Dezember 1942 um 19.30 Uhr erstmals der Soldatensender Lappland mit einem regulären Programm. Schon drei Tage später musste der Betrieb wegen des defekten Diesel-Aggregats bis Silvester eingestellt werden. Nur zehn Tage später zerstörte ein Feuer die Baracke, in der das Studio untergebracht war. Am 10. Januar 1943 nahm man um 17 Uhr den Betrieb aus einem Bauernhaus mit einem Behelfsstudio wieder auf. Im Februar/März 1943 sendete der Soldatensender Lappland täglich von 12.30 Uhr bis 15.30 Uhr und von 20 bis 23 Uhr auf Langwelle 297 kl 1z. Samstags lief die Station bis Mitternacht, am Sonntag begann die Abendsendung bereits eine Stunde früher. Nachdem der Sender im Mai 1943 an das öffentliche Stromnetz angeschlossen worden war, wurde auch eine Morgensendung von 6 bis 8 Uhr ins Programm genommen. Die Sendezeiten variierten im Laufe des Jahres geringfügig. 1944 brachte Station L, so eine weitere Bezeichnung für den Soldatensender Lappland, oft bis 4 Uhr morgens ein Musikprogramm. Die Signale des Senders nutzte die deutsche Luftwaffe während dieser Nachtsendungen als Navigationshilfe. Am 20. Februar 1944 wurde der Sender an das deutsche Fernkabel angeschlossen, das seinen Ausgangspunkt in Königsberg hatte. Ab Juli 1944 betrug die tägliche Sen­ dezeit 11,5 Stunden. Das Schema einer Morgen-, Mittag- und Abendsendung in der Zeit von 18 bis 24 Uhr blieb erhalten. Im September 1944 wurden finnischsprachige Nachrichten ins Programm genommen. Auf Grund der Kriegsentwicklungen begann in der ersten Oktoberhälfte 1944 der schrittweise Rückzug. Zuerst fuhr man mit dem mobilen Sender nach Tromsö in Norwegen, dann nach Narvik. Mitte November 1944 übertrug der Soldatensender Lappland die letzte Sendung. Mit dem Schiff wurde die Strecke nach Mosjöen zurückgelegt. Nach einem Zwischenstopp in Trondheim folgte die letzte Etappe nach Oslo mit dem Zug. Anfang Februar 1945 startete der Sender auf 297 kHz ein Programm für Schweden. Am 8. Mai 1945 übernahmen die Briten nach der Kapitulation Deutschlands die Station. Die schwedische Programmzeitschrift „Röster i Radio“ - Führer durch das Radio­ programm - berichtete mehrmals über den Soldatensender Lappland. Im Winter 1943 notierte sie, dass das Langwellensignal des Senders nur in Nordskandinavien gut zu hören sei. Größere Empfangschancen im Süden boten dagegen die Kurzwellenfrequenzen auf 25,4 und 45,5 m. Interessant war auch die Meldung, dass die Kurzwcllensendungen des Soldatensenders L nicht in Nordschweden aufzunehmen seien. Der Sender bot viel Musik aller populären Richtungen. Einzelne Programmelemente wurden vom Deutschlandsen­ der aus Zeesen übernommen. Zu den zentralen Programmpunkten gehörten auch die Übertragungen des Wehrmachtsberichts. Überden Senderstandort herrschte Rätselraten. Das schwedische Blatt vermutete den Standort in der Region Tromsö, Bodö, Vadsö oder sonst irgendwo in Nordnorwegen. Die Vermutung Vadsö war insofern nahe liegend, da von hier aus auch ein ortsfester deutscher Soldatensender zu hören war. Ein kurz nach dem Krieg erschienener Zeitungsbericht des „Röster i Radio“ be­ schrieb den Soldatensender Lappland. Die deutsche Wehrmacht nutzte mehrere mobile Sendeanlagen gleicher Bauart. In sechs Mercedes-6-Tonncn-LKWs war das komplette Equipment untergebracht. Hierzu gehörte ein 46 m langer Teleskopmast. Im Sendebetrieb waren alle Fahrzeuge nebeneinander geparkt und mit einem Laufsteg verbunden. In einem

54 LKW war das Studio eingebaut, das soweit wie möglich automatisch betrieben wurde. Die Station war nur für Übertragungen auf Langwelle zwischen 600 m und 2.000 m ausgelegt. Für die Inbetriebnahme des Senders an einem neuen Standort brauchte man lediglich zweieinhalb Stunden. Frequenzwechsel erfolgte binnen zweieinhalb Minuten. Neben mehreren mobilen Langwellcnscndern verwendete die deutsche Seite meist fahrbare Mittelwellensender.

Weitere mobile Soldatensender Im Bereich der Fleeresgruppe Nord arbeitete unteranderem der deutsche Soldatensender Ursula mit 20 kW auf Mittelwelle 668 kHz (449,1 m). Auf 610 kHz sendete ebenfalls mit 20 kW im Bereich der Heeresgruppe Mitte der Soldatensender Siegfried. Die Soldaten­ sender Martha und Gustav meldeten sich auf 767 kHz (391,1 m) mit jeweils 20 kW. Im Bereich der 17. Armee auf der Krim operierten die Sender Paula und Ilse. Auf alliierter Seite nahmen im Zweiten Weltkrieg die heute international arbeitenden Sender von AFN (USA) und BFBS (Großbritannien) als fahrbare Soldatensender ihren Betrieb auf.

55 Deutsche Propaganda“ und Untergrundsender

Mit speziellen Radioprogrammen wurde gezielt versucht, den Gegner zu demoralisieren und ihn mit Falschmeldungen in die Irre zu führen. Dafür wurden leistungsstarke Sender genutzt. Den Gegner ließ man dabei stets über den wahren Standort des Senders im Unklaren. Im Folgenden werden einige deutsche Propaganda- und Untergrund-Sender vorgestellt. Radio Humanite Radio Humanite war wohl der erfolgreichste deutsche Geheimsender im Zweiten Weltkrieg. Der Propagandasender operierte während des Frankreich-Feldzuges unter kommunistischer Tarnung. Die vom Propagandaministerium in Berlin gesteuerte Station schreckte sogar vor der Verunglimpfung von Nazi-Größen nicht zurück und erlangte dadurch bei den Zuhörern eine gewisse Glaubwürdigkeit.

Sender Patris (Vaterland) Dieser Untergrundsender gab an, seinen Standort in den Bergen bei Athen zu haben. Betreiber seien politische Geheimorganisationen und „unparteiische wahre Patrioten“ gewesen, die Verbindungen zur deutschen Wehrmacht, der Kirche und Teilen der griechi­ schen Regierung hätten. Die nach Griechenland gerichteten Sendungen sollten vermitteln, dass Deutschland für das Wohl von ganz Europa kämpfte. Sie verbreiteten regelmäßig Gräuelmeldungen über Engländer und Amerikaner.

Sender Werwolf Am 1. April 1945 meldete sich erstmals der Sender Werwolf zu Wort. Die Ansage lautete: „Wir sind die Stimme der deutschen Freiheitskämpfer. Sie hören uns jeden Abend ab 19 Uhr mit wichtigen Nachrichten auf der Welle 1.339 m, 224 kHz“. Den neuen Sender zitierte der „Völkische Beobachter“ folgendermaßen: „Hass ist unser Gebet und Rache unser Feldgeschrei. Auf der alten Welle des Deutschlandsenders ruft ein erfahrener Wer­ wolf dazu auf, schnell zu handeln.“ Propagandaministcr Joseph Goebbels unterstützte die Übertragung der Sendungen. Sie richten sich an die deutsche Bevölkerung in den bereits von den Alliierten besetzten Gebieten und riefen zu Widerstandshandlungen gegen die alliierten Truppen auf. Bei den kriegsmüden Deutschen zeigten die Aufrufe allerdings kaum Resonanz. Lediglich einige jugendliche Banden ließen sich zu Überfällen auf Besatzungssoldaten hinreißen. Die Aufrufe des „Sender Werwolf4 während der letzten Kriegstage waren unverkenn­ bar hetzerisch. Hierein kleiner Auszug im Original: „Errichtet Sperren und Fallen auf den Straßen, entfernt die Ortstafeln, beseitigt oder vertauscht die Wegweiser. Telefon- und Telegraphenleitungen sind für uns gebaut, nicht für den Feind. Zerstört sie!“ Wegendes nahen Endes des Krieges war der Sender Werwolf nur für kurze Zeit aktiv.

56 Alliierte Propaganda- und Untergrundsender

Sie verfolgten dieselben Ziele, wie gleich geartete Sender auf deutscher Seite. Einige alliierte Stationen meldeten sich als vermeintliche deutsche Soldatensender und erlangten einen hohen Bekanntheitsgrad. Andere arbeiteten als Untergrundsender unbekannter Herkunft für die deutsche Zivilbevölkerung mit der Absicht, Verwirrung zu stiften. Einige dieser Stationen werden in Folge vorgestellt.

Deutscher Kurzwellensender Atlantik Der Kurzwellensender Atlantik sendete erstmals am 5. Februar 1943 und wandte sich vor allem an die deutsche Marine. Die Propagandasendungen bestanden im Wesentlichen aus kleinen Klatschberichten über die „Freizeitgestaltung“ verheirateter Frauen im Reich, deren Männer zur See fuhren. Nachrichten über die Bewegungen der verschiedenen Einheiten, Kritik an den deutschen Waffensystemen und die von der deutschen Führung verschwiegenen Mängel an den U-Booten vervollständigten das Informationsangebot des Soldatensenders Atlantik. Ziel war es nicht nur, die Mannschaften zu unterhalten, sondern auch ihre Kampfkraft zu schwächen. Man sendete mit 100 kW aus dem engli­ schen Crowborough überein Studio in Milton Brayanauf9.375 kHz im 32-m-Band. Mit der Zeit wurden weitere Frequenzen zur Übertragung des Programms im 31-, 41- und 49-m-Band eingesetzt. Im Dezember 1944 gab man Sendezeiten von 18.30 Uhr abends bis 8 Uhr morgens an.

Soldatensender Calais Der Soldatensender Calais nahm am 14. November 1943 um 17.57 Uhr seinen Betrieb auf und sendete letztmals am 14. April 1945 um 5.59 Uhr. Bei der Gründung dieses Geheimsenders spielten propagandistische Förderungen keine Rolle. Er wurde ins Leben gerufen, weil auf Grund anderer, von den Briten nicht verwirklichter Propagandaakti­ onen, beim neu errichteten leistungsstarken Mittelwellensender „Aspidistra“ in Sussex noch freie Übertragungskapazitäten vorhanden waren. Mit Sefton Dehner durfte sie eine führende Persönlichkeit der britischen Geheimsender-Szene nutzen. Er wollte vor allem das Programm des „Deutschen Kurzwellensender Atlantik“ ausbauen und die Reichweite des Senders verbessern. Dafür wurden die Programme zusammengeschaltet und über den Soldatensender Calais auf Mittelwelle und den Kurzwellensender Atlantik einem breiten Zielpublikum zugänglich gemacht. Inhalte und Struktur beider Programme waren weitgehend identisch. Der Soldatensender Calais wendete sich gezielt an Angehörige des deutschen Heeres und der deutschen Luftwaffe, für die er eigene Programme übertrug. Er sendete täglich live von 19.30 Uhr bis 24 Uhr. Später wurde der Sendebeginn auf 20.30 Uhr verlegt. Ab 1. September 1944 meldete sich der Sender unter dem Namen „Soldatensender West“.

57 Kontrolltafel des leistungs­ starken Mittelwellensenders Aspidistra im englischen Sussex, der unter anderem das Programm des Soldaten­ senders Calais übertrug.

Er arbeitete auf 360 m, 410 m und 492 m. Im Dezember 1944 wurden durchgehende Sendezeiten von 20 Uhr bis 8 Uhr morgens angegeben. Der Soldatensender Calais arbeitete mit einer für damalige Zeilen beachtenswerten Leistung von 600 kW auf 831 kHz. In den letzten Kriegsmonaten nutzte man die Frequenz des Reichssenders München 740 kHz. Produziert wurde das Programm in einem alten Schloss im Bletchley Park, etwa 40 km nördlich von London. Die wichtigste Informa­ tionsquelle für den Soldatensender Calais war der Agentensender TKD 7, der aus Essen auf 10.340 kHz sendete. Drei Kriegsgefangene, die als Arbeiter bei Krupp verpflichtet waren, betrieben ihn. TKD 7 sendete grundsätzlich nur während der Bombenangriffe auf Essen. Da bei Fliegerangriffen keine Peilfahrzeuge unterwegs waren, versuchte man so, unentdeckt zu bleiben. Der Deutsche Kurzwellensender Atlantik und der Soldatensender Calais, der spä­ tere Soldatensender West, boten eine geschickte Mischung aus Falschmeldungen und echten Mitteilungen, die durch ihre Detailtreue verblüfften. Die Sender erhielten ihre Informationen zum Großteil von Kriegsgefangenen, die man gezielt befragte. Sie kamen von versenkten U-Booten im Atlantik, dem deutschen Afrikakorps oder abgeschossenen deutschen Flugzeugen. Die Gefangenen versorgten die beiden Sender nicht nur mit ausreichend neuen Informationen. Aus ihren Reihen war auch zu erfahren, wie beliebt die Programme der beiden Sender auf deutscher Seite waren.

Geisterstimme Die „Geisterstimme“ war kein Propagandasender im herkömmlichen Sinne. Sie setzte weder eigene Frequenzen ein, noch folgten sie einem Programmschema. Die Geister­ stimme störte lediglich die laufenden Programme des Reichsrundfunks. Die deutschen Programme sollten in ihrer Heimat entweder durch Störgeräusche unbrauchbar gemacht werden, oder sie wurden durch Zwischenrufe kommentiert. Mit Durchsagen wie „Der Hitler ist der größte Verbrecher der Weltgeschichte“ oder „Mit Hitler gibt es keinen Frieden mehr“ wollte man die deutsche Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen. Es sollte suggeriert werden, dass die Rote Armee unmittelbar vor dem entscheidenden Sieg gegen Hitler-Deutschland stünde. Wenn die Russen schon im deutschen Radio zu hören waren, musste es wahrlich schlecht um die Deutsche Wehrmacht bestellt sein. Die Sendungen der Geisterstimme übertrugen Mittel- und Langwellensender von Radio Moskau mittels Richtantennen, die auf Deutschland gerichtet waren. Die Sender wurden auf reichsdeutsche Frequenzen abgestimmt und kurzzeitig mit stark erhöhter

58 Leistung betrieben. Die Geisterstimme war vor allem im Osten und Norden des Deut­ schen Reiches gut zu hören. Da die russische Geisterstimme zeitgleich auf Frequenzen deutscher Programme sendete, konnten deutsche Störsenderden Empfang in Deutschland nicht unterbinden. Sonst wäre auch der Reichsrundfunk gestört worden. Da die Geisterstimme das laufende Reichsprogramm kommentierte, waren nur Live-Sendungen möglich. Nur besonders linientreue und sehr zuverlässige Genossen durften in Moskau vor das Mikrofon treten. Der Sender meldete sich sporadisch von Mitte 1941 bis 1944. Sender 12 12 Der Sender 12 12 war ein von der US-Militärfuhrung abgesegneter Geheimsender und wurde nach dem Vorbild britischer Geheimsender entwickelt. „12 12“ wandte sich vor allem an die Zivilbevölkerung im Rheinland und gab sich als Sprachrohr einer rheini­ schen Separatistengruppe aus. Der Sender war erstmals am 3. Dezember 1944 zu hören und blieb bis Ende April 1945 „on Air“. Die Programme wurden jede Nacht zwischen 2 und 6 Uhr morgens stündlich für die Dauer von jeweils 15 bis 30 Minuten übertragen. Man nutzte dafür den Langwellensender von Radio Luxemburg in Junglinster. Neben Berichten über die Kriegslage nahmen fingierte Meldungen von und für erfundene Widerstandsgruppen breiten Raum ein. Sie sollten eine rege Widerstandstätigkeit vor­ täuschen Den mystischen Gesamteindruck der Sendungen verstärkten ein monoton klingender Sprecher und die zum Teil lange Wartezeiten zwischen den einzelnen Sätzen. „12 12“ wollte so Unruhe erzeugen und die Bevölkerung verunsichern. Es wurde den deutschen Hörern vorgegaukelt, es handele sich um einen Wehrmachtssender mit Standort am Rhein. „12 12“ forderte die Hörer wiederkehrend auf, angesichts der ausweglosen militärischen Lage die Verteidigung von Städten und Dörfern aufzugeben oder sich der fiktiven Widerstandsgruppe „“ anzuschließen. Da der Sender nur während der nächtlichen Pause von Radio Luxemburg zu hören war, konnte er nur wenige Zuhörer erreichen.

Gustav Siegfried 1 Zu den bekanntesten Schwarzsendern zählte „Gustav Siegfried l“. Er übertrug ab dem 23. Mai 1941 bis 18. November 1943 auf der Kurzwelle 31,5 m insgesamt 693 Program­ me nach Deutschland. Die Sendungen sollten eine demoralisierende Wirkung hervorrufen und sparten nicht mit Gruselmeldungen und Berichten über skandalöse Vorgänge in der NSDAP. Lügen und Desinformation standen auf der Tagesordnung. Zahlreiche Berichte belegen, dass der Sender oft gehört wurde und immer wieder ftir Gerüchte verantwortlich war, die in Deutschland kursierten.

Hans Weber und andere Schwarzsender Kurz vor Kriegsende meldete sich gelegentlich aus Ostpreußen mit 200 Watt der Kurz­ wellensender „Hans Weber“. Insgesamt waren im Zweiten Weltkrieg 38 Schwarzsender kurz oder längere Zeit gegen Deutschland aktiv. Nur zwölf von ihnen konnte die deutsche Abwehr anpeilen und ausheben.

59 Der deutsche Rundfunk nach dem Zweiten Weltkrieg

Bayerischer Rundfunk Am 30. April 1945 nahmen amerikanische Truppen das Funkhaus des Reichssenders München ein, der daraufhin verstümmle. Knapp zwei Wochen später, am 12. Mai 1945, begann in Bayern das Nachkriegszeitalter im Rundfunk. Die Amerikaner wendeten sich überden Großsender in Ismaning mit „Radio “, einem Sender der amerikanischen Militärregierung, an die bayerische Bevölkerung. Der Sender diente in Zeiten der Papi­ errationierung als Hauptnachrichtenquelle, spielte bisher verbotene Musik und wollte mit Programmen wie „Nie wieder Krieg“ oder der Berichterstattung über die Nürnberger Prozesse einen Weg in die Demokratie zeigen. Am 22. November 1945 wurde der Sendebetrieb auch wieder in Nürnberg aufge­ nommen. Noch sendete man auf derselben Wellenlänge wie der Münchner Sender. Eine eigene Frequenz bekam der Nürnberger Sender im Januar 1948. Am 25. Januar 1949 wurde der Bayerische Rundfunk (BR) als Anstalt öffentlichen Rechts gegründet. In München-Freimann nahm einen Monat später, am 28. Februar, der erste UKW-Sender Europas seinen Betrieb auf. Der Bayerische Rundfunk startete am 18. August 1950 während der Abendstunden ein zweites Hörfunkprogramm aus der UKW-Zentrale in Nürnberg, das 1958 zu einem Vollprogramm ausgebaut wurde. Am 22. September 1964 bot der BR mit dem „Studienprogramm“ als erste ARD-Rund- funkanstalt einen dritten Femsehkanal. Bayern 3, die erste Service-Welle im deutschen Rundfunk, nahm am 1. April 1971 ihren Sendebetrieb auf. Die Schwerpunkte lagen bei Popmusik, Nachrichten und Verkehrsmeldungen. Die nächste Premiere lieferte der Bayerische Rundfunk mit dem Start des ersten Klassik-Spartenprogramms innerhalb der ARD-Anstalten. Bayern 4 Klassik ging am 4. Oktober 1980 auf Sendung. Im Febru­ ar 1985 testete der BR als erste deutsche Rundfunkanstalt HDTV-Produktionen. HDTV steht für das hochauflösende Fernsehen und bietet ein wesentlich schärferes Bild als der PAL-Standard. Mit B5 aktuell rief der BR am 6. Mai 1991 den ersten Nachrichtensender ins Leben. Der Bayerische Rundfunk beteiligte sich ab 17. Oktober 1995 am Pilotprojekt Digital Audio Broadcasting (DAB). Das Digitalradio liefert eine wesentlich bessere Tonqualität als UKW und soll mittelfristig den analogen UKW-Hörfunk ablösen.

SDR, SWF und SWR Die letzte Durchsage des Reichssenders Stuttgart ging am 5. April 1945 um 23 Uhr über den Äther. Die Sendung kam aus einem Behelfsstudio in Bad Mergentheim. Der Sprecher teilte mit, dass nun der Sendebetrieb eingestellt werde und verweist die Zuhörer auf noch in Betrieb befindliche Frequenzen anderer Reichssender. Am folgenden Tag sprengten deutsche Pioniere den Sendeturm in Mühlacker und zerstörten die Sendean-

60 lagen systematisch. Zwei Tage später erreichte ein Vorabtrupp der US-Streitkräfte das Gelände des Senders. Schon eine Woche nach der Vernichtung der Anlagen begannen Radiospezialistcn der US-Armee mit Hilfe deutscher Techniker mit dem Wiederaufbau. Mit den Worten „Hier ist Radio Stuttgart, ein Sender der Militärregierung. Wir senden täglich von 1 1.30 Uhr bis 14 Uhr und von 18.30 Uhr bis 22 Uhr auf der Wellenlänge 523 Meter“, meldete sich Radio Stuttgart erstmals nach dem Krieg am 3. Juni 1945 wie­ der. Außerhalb der genannten Zeiten schaltete der Sender nicht ab, sondern übernahm das deutsche Programm von Radio Luxemburg. Die ersten Sendungen wurden in einem Studiowagen der 7. US-Armee produziert. Da sieh der Aufbau eines Senders in der westlich von Stuttgart angrenzenden französischen Zone verzögerte, erlaubten die Amerikaner den Franzosen bis Anfang Februar 1946, Nachrichten und Ankündungen für ihre Zone via Radio Stuttgart zu ver­ breiten. Das ehemalige Radio Koblenz übertrug am 14. Oktober 1945 die erste Sendung für die französische Besatzungszone. Wegen des Papiermangels und der zerstörten Trans­ portwege nach dem Krieg genoss der Rundfunk für die Besatzungsmächte besondere Bedeutung. Nur über ihn konnten während der ersten Zeit die Alliierten Anordnungen und Informationen verbreiten. Am 31. März 1946 nahm der Südwestfunk (SWF) aus Baden-Baden um 6.45 Uhr den Programmbetrieb auf. Er stand unter der Aufsicht der „Division de l’Information - Section Radio“. Während der Nachrichten durften nur Texte verlesen werden, die die französische Nachrichtenagentur AFP geliefert hatte. Selbst die Umformulierungen dieser Meldungen durch deutsche Redakteure wurden kontrolliert. Der Sender Koblenz wurde dem Südwestfunk angeschlossen. Am 14. September eröffnete Radio Stuttgart die Sendestelle Heidelberg. Am 30. Oktober 1948 überführte die französische Militär­ regierung den SWF durch eine Verordnung in eine selbst verwaltete Rundfunkanstalt öffentlichen Rechts. Die Franzosen kontrollierten allerdings den Sender durch Organe des französischen Oberkommandos in Deutschland. Der Süddeutsche Rundfunk (SDR) erlangte seine Unabhängigkeit am 31. März 1949. Der amerikanischen Militär­ regierung war es bei den Unabhängigkeits-Verhandlungen wichtig, den Sender so weit wie möglich dem staatlichen Einfluss zu entziehen. Radio Stuttgart verabschiedete die amerikanische Militärregierung schließlich am 22. Juli 1949 mit einem Festakt. Die neue Anstalt unter deutscher Führung nannte sich fortan „Süddeutscher Rundfunk - Anstalt des öffentlichen Rechts“. Der Sender startete am 19. November 1950 ein zweites Radi­ oprogramm auf UKW mit anfangs je vier Sendestunden am Abend. Stuttgart bekam mit dem 216m hohen Fernsehturm im Stadtteil Degerloch ein neues Wahrzeichen. Der Sender wurde am 5. Februar 1956 seiner Bestimmung übergeben. Der SWF verfügte ab dem 9. Dezember 1958 als erste Rundfunkanstalt Europas über ein magnetisches Aufzeichnungssystem für Fernsehsendungen (MAZ). Mit 1. Oktober 1962 wurden die SDR-Radioprogramme neu ausgerichtet. Das Mittelwellenprogramm bot Information und Unterhaltung. Die UKW-Senderkette übertrug vor allem Kultur- und Bildungsprogramme und wendete sich an Minderheiten. Ab 31. Januar 1965 strahlte der SWF sein erstes Rundfunkprogramm über 15 UKW-Sender in Stereo aus. Damit war der Südwestfunk Vorreiter unter allen westdeutschen Rundfunkanstalten.

61 Das gemeinschaftlich von SDR, SR und SWF veranstaltete dritte TV-Programm ging am 5. April 1969 auf Sendung. Es wurde anfangs nur freitags, samstags und sonntags geboten. Ende der 80er-Jahre flammte die Diskussion über eine Fusionierung von SDR und SWF auf. Um dem entgegenzuwirken, beschlossen beide Anstalten im Februar 1990 weitgehende Kooperationsvereinbarungen. Trotzdem verabschiedeten im Juli 1997 die Landtage in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz das Gesetz zum Staatsvertrag über den Südwestrundfunk. Die Fusion zum Südwest Rundfunk (SWR) trat am 1. Januar 1998 in Kraft. Es dauerte allerdings bis zum 30. August 1998 bis die Radioprogramme von SWF und SDR endgültig zusammengeführt wurden. Zuletzt wurden der Südwestfunk und der Süddeutsche Rundfunk aufgelöst. Sämtliche Rechte und Pflichten gingen auf den neuen SWR über.

SR Im Saarland nahm Radio Saarbrücken am 17. März 1946 den Sendebetrieb als fran­ zösischer Militärsender auf. Am 31. Dezember 1947 überführte die Militärverwaltung die Station in den Saarländischen Rundfunk. 1952 kam es durch den Erlass des ersten saarländischen Rundfunkgesetzes zur Gründung der „Saarländischen Rundfunk GmbH" Im Juni desselben Jahres wurde auch die „Saarländische Fernseh-AG Tclesaar“ ins Leben gerufen. Am 23. Dezember 1953 ging die erste TV-Sendung im Saarland über den Bildschirm. Zum 1. Januar 1957 wurde der Saarländische Rundfunk (SR) in eine Anstalt des öffentlichen Rechts umgewandelt. Zwei Jahre später trat er der ARD bei und übernahm offiziell das Programm des Deutschen Fernsehens. 1961 startete der SR ein regelmäßiges eigenes TV-Landesprogramm, das an sechs Tagen in der Woche ausgestrahlt wurde. 1964 folgte die bekannte Europawelle Saar. Seit dem 5. April 1969 veranstaltet der Saarländische Rundfunk gemeinsam mit dem Süddeutschen Rundfunk und dem Südwestfunk ein gemeinsames drittes Fernsehprogramm. Es wurde anfangs nur freitags, samstags und sonntags geboten.

HR Am 20. März 1944 wurde das Funkhaus des Reichssenders Frankfurt schwer beschädigt. Der Sendebetrieb wurde über ein Notstudio in Bad Nauheim fortgeführt, das angesichts der Kriegsentwicklungen bereits 1943 vorsorglich installiert worden war. Der Hauptsen­ der Frankfurt und der angeschlossene Nebensender Kassel stellten am 25. März 1945 die Übertragung des Reichsprogramms ein. Die deutsche Wehrmacht zerstörte beide Sendeanlagen. Mit der deutschen Kapitulation verboten die Alliierten deutsche Rundfunksendungen. Während in anderen Teilen Deutschlands der Rundfunkbetrieb schon wenige Tage nach Kriegsende wieder aufgenommen wurde, dauert es in Hessen bis zum 1. Juni 1945, bis sich Radio Frankfurt als Sender der amerikanischen Militärregierung erstmals meldete. Zum Einsatz kamen die alten, provisorischen Studios in Bad Nauheim. Erst Mitte Feb­ ruar 1946 konnte Radio Frankfurt das inzwischen notdürftig instand gesetzte Funkhaus in Frankfurt beziehen.

62 Am 2. Oktober 1948 verabschiedete der hessische Landtag das Gesetz über den Hes­ sischen Rundfunk (HR). Es sah vor, den HR als Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Frankfurt zu etablieren. Die offizielle Übergabe von Radio Frankfurt in deutsche Hände erfolgt am 28. Januar 1949. Mit der Inbetriebnahme des ersten UKW-Senders am großen Feldberg/Taunus am 15. März 1950 begann für den Hessischen Rundfunk das UKW-Zeitalter. Exakt sie­ ben Monate später startete der HR sein zweites Rundfunkprogramm auf UKW. Am 29. Mai 1953 nahm auf dem großen Feldberg/Taunus der erste hessische Fernsehsender seinen Betrieb auf. Gemeinsam mit dem SDR und SWF rief der HR ein gemeinsames Fernseh-Regionalprogramm ins Leben. Die erste Sendung von „Zwischen Rhein, Main und Neckar“ ging am 9. Juli 1955 erstmals über den Bildschirm.

NWDR und NDR Das Funkhaus des Reichssenders Hamburg nahmen britische Truppen am 3. und 4. Mai 1945 ein. Radio Hamburg meldete sich am 4. Mai um 19 Uhr mit der britischen Nationalhymne und den Worten: „This is Radio Hamburg, a Station of the Allied Military Government“. Der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) wurde am 22. September 1945 gegründet. Er setzte sich aus den Funkhäusern Hamburg und Köln zusammen. In den Zuständigkeitsbereich des NWDR fiel auch West-Berlin. Als erste deutsche Rundfunkanstall entließen die Besatzer den NWDR am 1. Ja­ nuar 1948 in die Unabhängigkeit. 1950 begann die Übertragung zweier regelmäßiger UKW-Programme in Köln und Hamburg. Am 12. Juli 1950 übertrug der NWDR erstmals ein Fernseh-Testbild in Deutschland nach dem Krieg. Bereits ein halbes Jahr später, am 25. Dezember, startete das erste regelmäßige Fernsehprogramm Deutschlands aus dem Bunker auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg. Die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg vereinbarten am 16. Fe­ bruar 1955 die Gründung des Norddeutschen Rundfunks (NDR). Die Aufteilung des NWDR in den NDR und den Westdeutschen Rundfunk (WDR) wurde am 1. Januar 1956 vollzogen. Am I. Dezember 1956 startete der NDR zunächst stundenweise ein drittes Radioprogramm. Gemeinsam mit Radio Bremen und dem (SFB) rief er auch ein drittes Fernsehprogramm ins Leben. Die deutsche Wiedervereinigung brachte auch für den NDR Neues. Ein im De­ zember 1991 unterzeichneter Staatsvertrag sprach dem Norddeutschen Rundfunk die Versorgung Mecklenburg-Vorpommerns mit TV- und Radioprogrammen zu. Er war nun eine Vier-Länder-Anstalt.

Radio Bremen Der Krieg endete in Bremen am 27. April 1945, nachdem amerikanische Truppen die Stadt besetzt hatten. Im darauf folgenden Dezember rief die amerikanischen Militärad- ministration Radio Bremen (RB) ins Leben. Die Station meldete sich am 23. Dezember erstmals mit den Worten: „This is Radio Bremen on 210 meters, 1.429 kilocycles. Radio Bremen is on the air daily from 19 to 21 hours. Hier ist Radio Bremen auf Welle 210 gleich 1.429 kHz. Wir senden täglich von 19 bis 21 Uhr. Wir grüßen alle unsere Hörer.“

63 Anfangs übertrug ein mobiler Sender das Programm. Gleichzeitig begann man, einen leistungsstärkeren Rundfunksender aufzubauen. Ab Februar 1946 war Radio Bremen täglich vier Stunden zu hören und verlängerte im Laufe des Jahres die Sendezeit auf sechs Stunden. Acht Stunden erreichte man 1947. Eine tägliche Sendung dieser Zeit trug den Titel „Radio Bremen sagt Dankeschön“. Sie wendete sich an alle Hörer, die dem Sender ihre eigenen Schallplatten zur Verfügung gestellt hatten. Eine Besonderheit der ersten Jahre war auch die „Gesprochene Zeitung“. Sie wurde zusammen mit dem „Weser Kurier“ erstellt. Da wegen des Papiermangels noch keine Tageszeitungen erscheinen konnten, verbreitete der Rundfunk die aktuellsten Zeitungsmeldungen. Da Radio Bremen nur wenig Geld hatte, betrieb die Militärregierung den Sender länger als andernorts. Ain 5. April 1949 erfolgte die Übergabe an die deutsche Verwaltung. Bis 1959 plagten Radio Bremen Geld- und Existenzsorgen. Erst danach sicherte der von der ARD verabschiedete Finanzausgleich das Überleben von RB durch Zuschüsse anderer Anstalten.

WDR Im Krieg stellte der Reichssender Köln bereits 1942 den Programmbetrieb ein. Ein Jahr später zerstörten Bombenangriffe das Funkhaus in Köln. Kurz vor Kriegsende wurde der Sender Langenberg vernichtet. Die britischen Besatzer bauten ihn aber schon bald wieder auf. Der Rundfunk in der britischen Zone wurde als NWDR aus Hamburg und Köln be­ trieben. Das erste Programm wurde am 26. September 1945 um 19 Uhr übertragen. Am 1. Januar 1948 wurde der NWDR in eine Anstalt öffentlichen Rechts überfuhrt. Die erste regionale Rundfunksendung aus Köln kam am 30. April 1950. Das Radioprogramm der 50er-Jahre bestand aus einer eindrucksvollen Vielfalt: Musik, Theater, Hörspiele, literarische Experimente und vieles mehr wurden geboten. Trotz der Einführung des UKW-Rundfunks über die Sender Köln und Langenberg verlor das Radio gegenüber dem aufkommenden Fernsehen an Bedeutung. In den 50er-Jahren erlebte das Fernsehen eine regelrechte Pionierzeit. Gleich nach dem Krieg bemühte sich der spätere NWDR-Intendant Hanns Hartmann in­ tensiv um eine UKW-Frequenz. Diese Sendetechnik war im besetzten Deutschland zunächst nur den Alliierten vorbehalten. Hartmann blieb aber hartnäckig und beauftragte seine Tech­ niker, sich intensiv auf UKW vorzubereiten. Im April 1950 ging das erste UKW-Programm des NWDR auf Sendung. Wie richtig die Einführung des UKW-Rundfunks war, zeigten die rapide steigenden Hörerzahlen. Mit dem Jahreswechsel 1955/56 wurde der Senderverbund des Nordwestdeutschen Rundfunks aufgelöst. Der WDR war nun als Anstalt des öffentlichen Rechts allein für die Programmversorgung Nordrhein-Westfalens verantwortlich. In den ersten Jahren führte der WDR das zweite und später das dritte Hörfunkprogramm zügig landesweit ein. 1967 ging das dritte Fernsehprogramm auf Sendung. Es hatte den Namen „Westdeutsches Fernsehen“ (WDF) und trug starke regionale Akzente.

SFB Am 12. November 1953 trat das Gesetz über die Errichtung einer unabhängigen Rund­ funkanstalt öffentlichen Rechts in Berlin in Kraft. Der Sender Freies Berlin (SFB) wurde

64 am 1. Juni 1954 gegründet. Der Name war eine Anspielung auf das „freie“ West-Berlin, dessen Bevölkerung der SFB bis 1990 ausschließlich verpflichtet war. Mit seiner Gründung trat der Berliner Sender aus dem NWDR-Rundfunk-Verbund aus. Vorerst bezog man das Rundfunkgebäude am Heidelberger Platz. Erst später zog der SFB in das historische Haus des Rundfunks. Mit dem Sendestart am 1. Juni 1954 meldete er sich mit zwei Radioprogrammen: SFB 1 und 2 waren als Vollprogramme konzipiert und boten Morgenmusik, Schulfunk, Literatursendungen und vieles mehr. Aus finanziellen Gründen musste der Sender viele Programme von westdeutschen Anstalten übernehmen. 1954 gab es in West-Berlin etwa 730.000 angemeldete Hörfunkteilneh­ mer und rund 3.350 Fernsehzuschauer. Die neue Anstalt trat 1954 der ARD bei. Im Rahmen des Deutschen Fernsehens veranstaltete der SFB eine eigenständige regionale Sendung für Berlin. Mit dem NDR und Radio Bremen startete er einen gemeinsamen dritten Fernsehkanal, zu dem die Berliner Anstalt rund 20 bis 25 Prozent des Programms beisteucrle. Mit der Neuordnung des Rundfunks im wieder vereinten Deutschland wurde der SFB ab I. Januar 1992 die Landes-Rundfunk-Anstalt für ganz Berlin. Im Oktober desselben Jahres schied der SFB aus dem gemeinsamen dritten Fernsehprogramm aus und übertrug ein eigenständiges Berliner Programm. Der SFB blieb bis zum 20. April 2003 bestehen. Danach ging er im Rundfunk Ber­ lin-Brandenburg (RBB) auf.

RIAS Berlin Am 1. Mai 1945 nahm die Rote Armee das Funkhaus des Reichssenders Berlin in der Masurenallee ein. Bereits drei Tage später sendeten die Sowjets Anordnungen der Militäradministration. Die Geburtsstunde des „Berliner Rundfunks“ schlug am 13. Mai mit der Übertragung eines regelmäßigen Programms. Schnell entwickelte sich der Sender zu einem Propaganda-Instrument der osteuropäischen Befreier. Nachdem die drei westlichen alliierten Besatzungsmächte ihre Sektoren in Berlin im Juli 1945 bezogen hatten, gelang es den Besatzern der Stadt nicht, sich über ein gemeinsames Rundfunk-Konzept zu einigen. Die Engländer wollten aus dem Haus des Rundfunks senden, das in ihrem Sektor stand. Obwohl der Berliner Rundfunk, der anfänglich von hier sendete, längst von den Westmächten „ausgehungert“ worden war, besetzten die Russen das Gelände bis 1954. Ende 1945 beschlossen die Amerikaner, das kommunistisch gefärbte Radiomo­ nopol in Berlin zu brechen. Am 21. November 1945 befahl Colonel Westerfield, in Berlin einen amerikanischen Sender zu errichten. Da vorläufig keine Sendeanlagen für das neue Programm zur Verfügung standen, wurde vorerst das Drahtfunknetz wieder aktiviert. Dieser Kabelhörfunk diente im Krieg zur Übertragung der Luftlage- Meldungen. Im ganzen US-Sektor der Stadt gab es nur 500 Drahtfunk-Anschlüs­ se. Trotz dieser geringen Zahl nahm der „Drahtfunk im amerikanischen Sektor“ (DIAS) am 7. Februar 1946, zunächst in der Zeit von 17 bis 24 Uhr seinen Dienst auf. Das Programm wurde auf zwei Langwellen-Frequenzen ins Drahtfunknetz eingespeist.

65 DER Ächtung! Ächtung!

Nachrichten Stars von drüben SMIT Studio (ur Neue Musik aus aller Welt Unser Reporter Die Horschule Dte Stimme Amerikas Das große Sendespiel Berliner Literarisches Mosaik Horbilderbogen Das verbotene Buch VolksmusikHausmusik ' I! Dio Tischnmde Konzertmusik IM AMERIKANISCHEN Lexikon von morgen Verklungene Für die Frau Summen SEKTOR BERLIN Reisen Schallplatten beginnt am 7.Febr.1946 zu senden. ins Märchenland aus Uebersee Sie empfangen sein Programm Funkbrettl Klingendes täglich von 17-24 Uhr Das Schau-Boot Musikwörterbuch auf der Spree auf Langwelle 1429 m = 210 kHz ★ oder 1221 m = 245 kHz

Um das — und vielerlei anderes — zu empfangen, bedarf es nur geringer Vorbereitung.

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Informationsblatt des DIAS (Drahtfunk im amerikanischen Sektor) zum Sendebeginn am 7. Februar 1946.

Im August 1946 scheiterten die Bemühungen der Westmächte abermals, den Ber­ liner Rundfunk gemeinsam mit den Sowjets zu betreiben. Daraufhin bezogen die Engländer ein Gebäude am Heidelberger Platz und errichteten dort ein Berlin-Studio desNWDR. Die Amerikaner installierten in Berlin-Britz einen Mittclwellcnsender. Seine Technik bestand aus Teilen eines ausrangierten US-Senders sowie den mobilen Wehrmachtssendem Fritz und Heinrich. Seine Leistung betrug 800 Watt. Der DIAS meldete sich fortan als „Rundfunk im amerikanischen Sektor“ (RIAS). Im RIAS waren ausschließlich Deutsche beschäftigt, die aber dem amerikani­ schen Arbeitsrecht unterlagen. Bis Mitte der 50cr-Jahre erhielten die RIAS-Mitar-

66 beiter ihr Gehalt ausschließlich vom US-Außenministerium. Erst danach J J beteiligte sich auch die deutsche Jinryl til ÜL_ Bundesregierung finanziell am Be­ trieb des Senders. Sende- und Pro­ 31 31 a a g aViittW grammaufsicht lagen beim United States Infonnation Service. Während der ersten Zeit beobachteten ameri­ ■ iuiimJ kanische Kontrolloffiziere die deut­ t;- r iiUWwi 1 i ~~1~ fr. ;• • ’ JÄtLÜ schen Journalisten genau. Vor der EINE FREIE STIMME OER FREIEN WELT RIRS Übertragung mussten sie die Texte aller Nachrichtensendungen zur Be­ Funkhaus des RIAS in Berlin. gutachtung vorlegen. RIAS sendete viel Musik. Neben Klassik und Unterhaltungsmusik wurden vor allem viele Titel gespielt, die im Deutschen Reich verboten waren. Dazu zählte unter anderem Jazz und Swing. 1947 gründete der Sender ein eigenes Symphonieorches­ ter, das Kammerorchester und den Kammerchor. Später kam noch das RIAS-Tan- zorchcster hinzu. Bei Wortsendungen war der Sender stets um eine ausgewogene Berichterstattung bemüht. Auch DDR-Politiker kamen zu Wort. II M IdL M M I 0 1 CD □ □ Mfi -sö b ZF fiär"“—~— Er stört nichl mehr •r : -=-.. 5T3000 2??t □ " I i 4... : oo

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67 Während der Berliner Blockade vom Juni 1948 bis zum Mai 1949 war der RIAS wegen häufiger Stromsperren nur eingeschränkt auf Sendung. Damit er die Berliner dennoch weiter informieren konnte, verlasen Journalisten die wichtigsten Nachrichten über amerikanische Militärfahrzeuge, die zu Lautsprecherwagen um­ gebaut worden waren. Mit ihnen fuhren die RI AS-Leute zu allen wichtigen Plätzen der Westsektoren. 1948 zog der RIAS in sein eigenes Funkhaus in der Kufslciner Straße 69, die seit 1993 Hans-Rosenthal-Platz heißt. Zur selben Zeit begann die Station, über einen Münchner Sender ihr Programm auch auf Kurzwelle zu übertragen. Am 1. Novem­ ber 1948 nahm der RIAS im bayerischen Hof einen zweiten Mittelwellensender auf 683 kHz in Betrieb, um den Süden der DDR zu versorgen. Die Programme kamen per Kabel durch die DDR. Im Juli 1950 wurde die Leistung des Berliner Senders auf 100 kW gesteigert. Im Oktober 1950 kam eine UKW-Frequcnz hinzu. 1951 konnte man den RIAS in Berlin auf der Mittelwelle 989 kHz, auf UKW 93,7 MHz und im Drahtfunknetz der Westsektoren auf 245 kHz hören. Den Kabelhörfunk gab cs bis zum September 1966. Am 18. Februar 1951 führte der RIAS ein durchgehendes Nachtprogramm ein. Ab 15. Januar 1953 sendete man auf 989 kHz mit 300 kW Leistung. Das war zu dieser Zeit der stärkste Mittelwellensender in Europa. Ab 1 I. Oktober kam während der Tagesstunden ein zweiter Sender auf 683 kHz hinzu und bot so die Möglichkeit, Sonderprogramme parallel zu übertragen. Am 1. November 1953 wurde mit RIAS 2 ein zusätzliches Radioprogramm ins Leben gerufen, das werktags von 18 bis 24 Uhr und sonntags ab 14 Uhr bis Mitternacht zu hören war. Zunächst diente RIAS 2 dazu, Programme von RIAS 1 zu wiederholen, dessen Empfang durch Störsender beein­ trächtigt war. Ab November 1954 sendete man auf UKW mit 60 kW. Der Sender sah sich stets der Wahrheit verpflichtet. Vielleicht war er gerade deshalb von den DDR-Behörden verhasst. Ostdeutsche RIAS-Hörcr wurden zum Teil schwer bestraft. Zudem sollten zahlreiche Propagandasprüche gegen den RIAS Stimmung machen. Ein Beispiel aus jener Zeit: „Im RIAS kommt erst die Musik und dann die Hetze für den Krieg.“ In der DDR wurden außerdem viele kleine, aber effektive Störsender installiert, die den RIAS-Empfang erheblich erschwerten. Auch die Stasi beschäftigte sich mit dem RIAS. Da ihr der Umgang mit dem „amerika­ nischen Sender“ offenbar zu heiß war, überließ sie die „RIAS-Aufklärungsarbcit“ gerne den Kollegen in Moskau. Ende der 60er-Jahre wollten die Amerikaner das Programm drastisch verrin­ gern und nur noch Musik und Nachrichten senden. Das stürzte den Sender in eine ernsthafte finanzielle Krise. Rettung kam erst 1971 mit dem „RIAS-Statut“. In ihm verpflichtete sich die Bundesrepublik, den Sender als amerikanische Einrichtung zu erhalten und den größten Teil der Kosten zu übernehmen. Durch diese Regelung kamen die RIAS-Mitarbeitcr in den Genuss des deutschen Arbeitsrechts. In den 60er-Jahren spielte der Sender immer mehr Popmusik. Die auch für westdeut­ sche Verhältnisse revolutionären Marathon-Sendungen „Rock over RIAS“ liefen in den Abend- und Nachtstunden einer ganzen Programmwoche. Diese Sendungen führten in

68 der DDR mehrfach zum kurzfristigen Ausverkauf von Leerkassetten. Der Höhepunkt in Sachen Popmusik dürfte das Pfingstkonzert 1987 gewesen sein, das an drei Tagen mit einer Gesamtzeit von 20 Stunden live auf RIAS 2 übertragen wurde. Im Rahmen einer Programmreform startete der Sender am 30. September 1985 auf seinem zweiten Programm eine Jugendwelle. Diese erfreute sich bald großer Beliebtheit. Aktuelle Musiktitel und die Werbefreiheit des Programms trugen dazu bei. Am 22. August 1988 wurde RIAS TV gegründet. Mit dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 zeichnete sich das Ende des Senders ab. Bereits im Sommer 1990 machten sich Politiker darüber Gedanken. Mit der Wiedervereinigung beider deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 endete die amerikanische Oberhoheit beim RIAS. Ein Übergangsvertrag sicherte das vorläufige Weiterbestehen. Im Mai 1992 übernahm die Deutsche Welle RIAS-TV und baute es zum heute weltweit verbreiteten deutschen Auslandsfernsehen aus. Am 25. Juni 1992 beschlossen die Ministerpräsidenten der Länder, die drei Sen­ der RIAS 1. Deutschlandfunk und DS-Kultur in zwei nationalen Hörfunk-Ketten zusammenzufassen. Von der Weiterführung des RIAS-2-Programms nahm man Abstand. Dem Sender war es immerhin möglich, ab 1. Juni 1992 als Privatstation „R.S. 2“ weiter zu bestehen. Er musste sich aber nun vollständig durch Werbung finanzieren. Am 31. Dezember 1993 um 24 Uhr verstummte der RIAS in Berlin für immer. Am 1. Januar 1994 trat das Deutschlandradio seine Nachfolge an. Das Programm wird im traditionsreichen RIAS-Funkhaus am Hans-Rosenthal-Platz produziert. Auf dem Dach des Gebäudes ist noch heute das RIAS-Zcichen zu sehen und erinnert an die vergangene Zeit. Es steht unter Denkmalschutz.

Berliner Rundfunk Der Berliner Rundfunk war das älteste Radioprogramm der DDR. Er meldete sich bereits am 13. Mai 1945 um 20 Uhr mit den Worten: „Hier spricht Berlin. Hier spricht Berlin. Auf Wellenlänge 356 m, gleich 841 kHz. Wir beginnen unsere Sendungen.“ Gesendet wurde überden noch erhalten gebliebenen 100-kW-Mittelwellensender in Berlin-Tegel. Als Studio diente ein Übertragungswagen neben dem Sender. Ab 15. Mai sendete der Berliner Rundfunk vom Funkhaus in der Masurenallee im britischen Sektor der Stadt. Die Kabelleitung zwischen Funkhaus und Sender war jedoch zerstört. Nachrichten wurden auf Band aufgezeichnet und mit einem russischen Militärfahrzeug zur Spree gefahren, wo es ein angeheuerter Bootsmann ans andere Ufer transportierte. Dort übernahm ein Radfahrer das Band und brachte es zum Sender nach Tegel. Dem Berliner Rundfunk waren zunächst die ebenfalls gegründeten Landessender und sowie das Studio angeschlossen. Da der Berliner Rundfunk immer deutlicher zum Sprachrohr kommunistischer Pro­ paganda wurde, versuchten die Westalliierten mehrfach, ihn dem Einfluss der Politik zu entziehen und zu „neutralisieren“. Dies scheiterte jedoch am Veto der sowjetischen Besatzer. Laut amerikanischer Medienforschung schalteten zu Beginn der Berliner Blo­ ckade noch mehr als 50 Prozent der Bevölkerung des Westteils der Stadt regelmäßig den Berliner Rundfunk ein. Auf Grund von Meldungen, dass es in Berlin gar keine Blockade

69 ACHTUNG ! DIES IST kein wf 57SERtlNER SENDER

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70 gebe, was sich an der ausgezeichneten Versorgungslage des Ostsektors belegen ließe, kehrten viele Zuhörer dem kommunistischen Sender den Rücken. Nach der Blockade gaben 93 Prozent der Westberliner an, regelmäßig den RIAS zu hören. Am 16. Dezem­ ber 1948 wurde der Berliner Rundfunk durch einen militärischen Handstreich zum Schweigen gebracht. Binnen zweier Stunden befestigte die französische Militärpolizei an den Sendetürmen in Tegel Sprengsätze und jagte sie kurzerhand in die Luft. Später hieß es, die Maßnahme sei zur Gewährleistung der Flugsicherheit notwendig gewesen. Der Berliner Rundfunk wurde zwar empfindlich getroffen, meldete sich aber schon wieder am selben Abend über einen schwachen Sender in Potsdam und etwas später über den Sender Leipzig. Die Hörer konnten das Programm in Berlin allerdings nur sehr schwach empfangen. Da die Sowjets nach dieser französischen Aktion auch mit Übergriffen am Haus des Rundfunks rechneten, verstärkten sie die Bewachung des Sendegebäudes er­ heblich. Es blieb bis 1956 in ihren Händen - stets streng bewacht von russischen Militärs. Die Engländer wiederum bewachten die Sowjets, da das Haus des Rundfunks in ihrem Sektor stand. Die DDR-Regierung beschloss im Sommer 1950 die Errichtung eines neuen Funkhauses im Ostsektor der Stadt. Die letzten Angestellten verließen das Haus des Rundfunks am 9. September 1952, nachdem alles bewegliche Inventar nach Osten geschafft worden war. Warum die Sowjets so lange auf dem Gebäude bestanden, mag viele Gründe gehabt haben. Einerseits war cs mit modernster Technik ausgestattet und verfügte über ein großes Tonarchiv. Andererseits wollten die Sowjets vielleicht auch einen Stützpunkt in West-Berlin behalten. Während der Zeit der russischen Besetzung ließen die Briten vor dem Funkhaus Warnschilder aufstellen. Darauf war zu lesen: „Achtung! Dies ist kein West-Berliner Sender!“ Die Übergabe des Funkhauses erfolgte am 5. Juli 1956 an den Westberliner Senat. Im Oktober 1957 nahm dort der Sender Freies Berlin seine Tätigkeit auf. Mit der 1952 durchgeführten Zentralisierung der DDR wurde auch der Rundfunk neu geordnet. Alle Programme kamen ab diesem Jahr vom neuen Ostberliner Rundfunkhaus in der Nalepastraße. Im September wurde der Berliner Rundfunk in Berlin 1 umbenannt. Der Schwerpunkt des neuen Programms lag bei politischen Themen. Berlin 1 wurde auch auf der bislang vom Deutschlandsender genutzten Kurzwelle übertragen. Von Juni 1954 bis September 1955 nutzte man den leicht geänderten Namen „Berlin 1. Programm“. Der Berliner Rundfunk sendete bis zu seiner Einstellung im Februar 1990 über meh­ rere Mittelwellenfrequenzen und auf UKW Sein Name ging an einen Privatsender: Der „Berliner Rundfunk 91.4“ hat nichts mit dem ersten Rundfunkprogramm Ostdeutschlands gemeinsam. Sender Leipzig und der MDR Wenige Wochen nach Kriegsende meldete sich erstmals der Sender Leipzig. Er diente den sowjetischen Besatzern vorerst als Medium für Bekanntmachungen für die Stadt Leipzig. Im September 1945 wurde der Leipziger Sender dem Berliner Rundfunk ange­ schlossen, behielt aber ein kleines Programmfenster für wichtige lokale Mitteilungen. Die Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks erfolgte am 7. Dezember desselben Jahres, zu dem die Sender Dresden und Leipzig gehörten. Im selben Monat unterstellten die

71 Sowjets den Rundfunk in ihrer Besatzungszone der neu gegründeten „Zentralverwaltung für Volksbildung“. In der noch jungen DDR wurden 1952 die Landessender abgeschafft, und der Hör­ funk wurde zentralisiert. Ab 14. September produzierte das Funkhaus in Berlin für die gesamte DDR die ganztägigen Programme Berlin 1.2 und 3. Das Funkhaus in Leipzig diente fortan als Bezirksstudio. Nach den ersten „westdeutschen“ Stereosendungen des Senders Freies Berlin bei der Funkausstellung im Jahr 1963 zog der DDR-Hörfunk nach und sendete am 15. September erstmals in Stereo. Nach der Wiedervereinigung beider deutschen Staaten wurde der Rundfunk neu geordnet. Am 1. Juli 1990 ging „Sachsen Radio“ mit dem neuen Landesprogramm Sach­ sen 1 auf Sendung. Zwei weitere Programme folgten im Oktober. Die Geburtsstunde des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) schlug am 30. Mai 1991 \n diesem Tag beschlossen die Landesregierungen von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im Staatsvertrag, eine gemeinnützige Rundfunkanstalt öffentlichen Rechts zu gründen. Der MDR nahm am 1. Januar 1992 seinen Betrieb auf. Es war quasi die dritte Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks. Erstmals ging er 1924 auf Sendung, das zweite Mal 1945. Heute betreibt der Mitteldeutsche Rundfunk sechs Hörfunk-Kanäle und ein regionales Fernsehprogramm.

Radio DDR 1 Radio DDR l bot ein Mischprogramm aus Information und Unterhaltung mit Schwer­ punkt auf Geschehnissen in der DDR. Außerdem wurden regionale Programme übertra­ gen. Der Sender ging aus der im August 1953 vorgenommenen Neuordnung des Rund­ funks in Ostdeutschland hervor. In diesem Zuge nahmen auch der Berliner Rundfunk und der Deutschlandsender den Programmbetricb auf. Anfangs sendete Radio DDR l noch unter anderem Namen: Man nannte sich von Juni 1954 bis zum September I955 „Berlin 2. Programm“, danach „Radio DDR“. Seinen endgültigen Namen erhielt die Station erst nach dem Start von Radio DDR 2 und behielt ihn bis zum April 1990. Da­ nach meldete man sich unter dem neuen Namen Radio aktuell. Das Programm wurde flächendeckend über Mittelwelle und UKW übertragen. Mil der Gründung der neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wurde das Sendernetz von Radio DDR l auf die neuen Anstalten aufgeteilt.

Radio DDR 2 Radio DDR 2 wurde im Oktober 1958 zum bereits seit 1953 bestehenden Programm „Radio DDR“ eingerichtet und war lediglich auf UKW zu hören. Radio DDR 2 war als Kontrastprogramm zu Radio DDR 1 ausgerichtet, sendete vor allem ernste Musik und bis 1987 auch anspruchsvolle Wortsendungen. Am Vormittag gab es Regionalpro­ gramme, beispielsweise aus Magdeburg, Leipzig oder . Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung ging Radio DDR 2 gemeinsam mit der Stimme der DDR, die sich seit Februar 1990 Deutschlandsendernannte, im Mai 1990 im neu gegründeten Deutsch­ landsender Kultur auf.

72 Stimme der DDR 1971 beschloss das staatliche Rundfunk-Komitee der DDR, die Programme Berliner Welle und Deutschlandsender zur Stimme der DDR zusammenzulegen. Das neue Programm war ab November 1972 zu hören. Seine Programmschwerpunkte lagen bei Unterhaltung, Kultur und Information. Die Stimme der DDR wurde auf UKW verbrei­ tet, verfügte aber auch auf 783 kHz und 1.359 kHz über zwei Mittelwellensender sowie auf 179 kHz über eine leistungsstarke Langwellenfrequenz. Besonders die Langwelle machte das Programm auch weit jenseits der Grenzen der DDR gut hörbar. Im Febru­ ar 1990 erfolgte die Umbenennung in Deutschlandscnder. Wenige Monate später ging das Programm im Deutschlandscnder Kultur auf. Seit 1. Januar 1994 heißt dieser Sender Deutschlandradio.

Jugendradio DT64 DT64 steht für „Deutschlandtreffen der Jugend 1964“ und wurde im selben Jahr zum Deutschlandtreffen der Jugend 1964 in Ost-Berlin ins Leben gerufen. Im Mai 1964 übertrug der Sender 99 Stunden der Veranstaltung nonstop. Das Programm bot viele Live-Übertragungen und internationale Musik. Da DT64 noch nicht über ein eigenes Sendernetz verfügte, war man unter dem Titel Jugendstudio DT64 über die Mittel- und UKW-Sender des Berliner Rundfunks DDR-weit zu hören. Dies war die erste Sendung im DDR-Rundfunk, die sich gezielt an die Jugend wandte. Obwohl Parteifunktionäre das Programm zum Teil scharf kritisierten, weil die Linientreue nicht immer eingehal­ ten wurde, blieb DT64 erhalten. Ab 1976 wurden „DT64 Jugendkonzerte“ veranstaltet. Ab dem 1. September 1981 folgte ein regelmäßiges Abendprogramm im Rahmen des Jugendfunks der Stimme der DDR zwischen 19 Uhr und Mitternacht. Anfangs waren die Sendungen nur in Berlin, später in der ganzen DDR zu hören. Die Geburt als eigen­ ständiger Sender erfolgte am 7. März 1986. DT64 war von 13 bis 24 Uhr auf Sendung. Erst nachdem eine landesweite UKW-Senderkette aufgebaut worden war, wurde die Sendezeit ab Dezember 1987 auf 20 Stunden ausgedehnt. Programmstart warum 4 Uhr. DT64 spielte nicht nur DDR- und osteuropäische Titel, sondern auch Musik aus West­ deutschland, den USA und Großbritannien. Während der Zeit des politischen Umbruchs 1989 gab der Sender dem Ministerium für Staatssicherheit Anlass, sich genauer mit ihm auseinanderzusetzen. Laut Stasi-Be­ richten soll DT64 Kontakte zur politischen Widerstandsgruppe „Neues Forum“ gehabt haben. Kurz darauf schloss die DDR ihre Grenzen zurTschechoslowakei. DT64 berichtete auch über die Montagsdemonstrationen. Nach dem Fall der Berliner Mauer suchte der Sender alsbald den Kontakt zu westdeutschen Anstalten. Die erste Gemeinschaftssen­ dung veranstaltete man bereits am 20. November 1989 gemeinsam mit dem SFB. Ab 1. April 1990 sendete DT64 rund um die Uhr. Das Ende des ostdeutschen Jugendsenders zeichnete sich erstmals am 7. September 1990 ab. Ohne Vorankündigung wurde auf den DDR-UKW-Frequenzen von DT64 das Programm des RIAS aufgeschaltet. Nach massiven Protesten war die beliebte Jugendwelle einen Tag später wieder zu hören. Laut Rundfunküberleitungsgesetz musste auch DT64 bis spätestens Ende 1991 in ein neues öffentlich-rechtliches Rundfunk-System eingegliedert oder eingestellt werden. Das galt

73 für alle DDR-Programme. Die bevorstehende Abschaltung rief in der ganzen DDR Pro­ testbewegungen und Demonstrationen hervor, die für den Erhalt des Senders kämpften. Einen gleich lautenden Antrag lehnte der deutsche Bundestag am 12. Dezember 1991 ab. Am selben Tag erklärte der Mitteldeutsche Rundfunk, den Sender noch sechs Monate auf den bisherigen Frequenzen weiter zu verbreiten. Am 31. Dezember 1991 musste DT64 seine Frequenzen in Mecklenburg-Vorpommern an den Norddeutschen Rundfunk abgeben. Im Sendebereich des Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg blendete man sich zwischen 15 und 18 Uhr aus dem DT64-Programm aus, um das ORB-Jugendmagazin „Rockradio B“ zu übertragen. Mitte Juni 1992 entschied der Mitteldeutsche Rundfunk, ab Juli die Übertragung von DT64 auf UKW einzustellen. Man übertrug das Programm allerdings für ein weiteres halbes Jahr auf Mittelwelle 1.044 kHz. Der Sender nutzte die Galgenfrist und kämpfte weiter. In der Zwischenzeit gingen Empfangsbestätigun­ gen aus Großbritannien. Schweden, Österreich, Ungarn und weiteren Ländern ein. Im November 1992 beschloss der MDR, den Sender ab 1993 weiter auf Mittelwelle senden zu lassen. Man dachte auch an eine Übertragung via Satellit unter neuem Namen. Die vorläufige Verbreitung über das Astra-Satellitensystem startete am 1. März 1993. Zwei Monate später wurde DT64 in MDR umbenannt. Der neue Name war ein Vor­ schlag des damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Kurl Biedenkopf Dank seiner Hartnäckigkeit und der Treue seiner Zuhörer hat es DT64 als einzige ost­ deutsche Rundfunkstation geschafft, unter neuem Namen die „Wende“ als eigenständiger Sender zu überleben. Heute (2006) sendet MDR Sputnik über ein UKW-Sendernetz in Sachsen-Anhalt, europaweit über Satellit und weltweit über das Internet.

ORB Der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg wurde nach der deutschen Wiedervereinigung gegründet. Bevor es soweit war, gab es ab 1990 zunächst eine Landesrundfunkdirektion. Sie übertrug für Brandenburg zunächst über die Sender Potsdam, Cottbus und Frankfurt an der Oder das Hörfunkprogramm Antenne Brandenburg. Aus der Landesrundfunkdi­ rektion ging 1991 der ORB als Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Potsdam hervor. Er nahm am 1. Januar 1992 seinen offiziellen Sendebetrieb auf. Am selben Tag meldete sich mit Radio Brandenburg ein zweiter Sender, der als Kultur- und Informationskanal konzipiert war. Mit Radio BZWEI startete der ORB in Kooperation mit dem SFB eine in- formations- und Servicewelle für Berlin und Brandenburg. Auch die Jugendwelle Fritz be­ trieben beide Anstalten gemeinschaftlich. Sie nahm ihren Sendebetricb am 1. März 1993 auf. Am 28. August 1995 ging infoRADIO, ein Nachrichten- und Informationskanal nach kurzer Testphase in den Regelbetrieb über. Auch dieses Programm veranstalten der ORB und der SFB gemeinsam. Im August 1997 ging aus Radio Brandenburg und Radio BZWEI „Radio Eins“ hervor. Im Kulturbereich kooperierte der ORB neben dem SFB auch mit dem NDR: Vom 3. Oktober 1997 bis zum 31. Dezember 2002 veranstaltete man mit Radio 3 eine gemeinsame Klassik- und Kulturwelle. Gleichzeitig mit Radio 3 meldete sich auch Radio Kultur, eine Gemeinschafts-Produktion mit dem SFB. Mit Wirkung vom 1. Mai 2003 fusionierte der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg mit dem Sender Freies Berlin zum Rundfunk Berlin-Brandenburg.

74 PBb per Rundfunk Berlin-Brandenburg ist die neueste öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in Deutschland. Sie ist am 1. Mai 2003 aus der Fusion der Anstalten „Sender Freies Berlin“ (SFB) und „Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg“ (ORB) hervorgegangen. Der Fusion liegt ein Staatsvertrag vom 25. Juni 2002 zu Grunde. Exkurs: Sendeanlage Zehlendorf In Zehlendorf, etwa zehn km östlich von Oranienburg, reicht die Geschichte des Rund­ funks bis in die 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts zurück, als dort zahlreiche Kurz­ wellensender errichtet wurden. Zu den Olympischen Spielen 1936 waren ursprünglich 13 geplant gewesen. Realisiert wurden nur neun Stationen mit Sendeleistungen zwischen 150 Watt und 100 kW sowie 26 Kurzwellenantennen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Sendeanlagen als Reparationen in die Sowjetunion. Obwohl die Kopenhagener Wellenkonferenz von 1948 keiner der vier Besatzungszo­ nen Deutschlands eine Langwellenfrequenz zusprach, begannen die Sowjets 1956 in Zeh­ lendorf. einen neuen Langwellensender für ihre Zone zu errichten. Erste Testsendungen folgten im Juli 1958 mit einer Leistung von 750 kW. Der neue Deutschlandsender sendete zunächst mit 500 kW ab dem 29. September 1959 auf 185 kHz. Ab 1. August 1962 stand ein neuer 351 m hoher Antennenmast zur Verfügung, der das Programm fortan mit 750 kW Sendeleistung übertrug. Er war zu seiner Zeit das höchste Bauwerk Europas. Der Mast stürzte am 18. Mai 1978 ein, nachdem eine sowjetische Militärmaschine vom Typ Mig-21 in ein Halteseil geflogen war und 15 km weiter abstürzte. Ein neuer 360-m- Mast ging am 7. Oktober 1979 in Betrieb. Die Zehlendorfer Langwelle übertrug die Stimme der DDR und war weit über die Grenzen Ostdeutschlands gut zu empfangen. Mit den Jahren wechselte die Sendefrequenz von 182 kHz zunächst auf 179 und danach auf 177 kHz. Nach dem Ende der DDR wurde aus Zehlendorf zunächst mit verminderter Sen­ deleistung von 250 kW (1992) und 100 kW (1994) das Deutschlandradio übertragen. Seit 1997 stehen 500 kW zur Verfügung. Am 30. März 1999 wurde der alte Sender aus den 50er-Jahren durch einen volltransistorisierten 500-kW-Sender ersetzt.

75 Soldatensender der alliierten Streitkräfte

Soldatensender betreuen die Truppe nicht nur im Krieg, sondern auch in Friedenszeiten. Die in Deutschland stationierten amerikanischen und britischen Streitkräfte betreiben die weltweit operierenden Sender AFN (American Forces Network) und BFBS (British Forces Broadcasting Service). Im Osten Deutschlands war bis zum Abzug der sowjeti­ schen Streitkräfte der russische Soldatensender Radio Wolga aktiv. Die Anfänge des britischen Soldatensenders in Deutschland Im Dezember 1944 ging der Zweite Weltkrieg seinem Ende entgegen. Die Truppen des britischen Feldmarschalls Montgomery und des US-Oberbefehlshabers Eisenhower stan­ den kurz vor der Westgrenze des Deutschen Reiches in Belgien und den Niederlanden. Während in den Ardennen erbittert gekämpft wurde, machte sich ein olivgrüner LKW von Belgien auf dem Weg nach Holland. Er beherbergte ein komplettes Tonstudio mit Sendeanlage. Dieser mobile Rundfunksender hieß BLA2. BLA stand für Britisch Libe­ ration Army, britische Befreiungsarmee. Er bezog am 24. Dezember 1944 südlich von Eindhoven Posten. BLA2 war eine von drei baugleichen mobilen Sendeanlagen, die im letzten Kriegswinter an der Westfront eingesetzt wurden. Sie versorgten die in Holland kämpfenden britischen und kanadischen Truppen mit Musik, Unterhaltung und Informa­ tion. Die alliierten Truppen waren zuvor der deutschen Radiopropaganda ausgesetzt, da die von England ausgestrahlten Programme nur schlecht auf dem europäischen Kontinent zu empfangen waren. Die drei mobilen BLA-Stationen boten Abhilfe. Am Heiligen Abend 1944 lief die erste Testsendung. Der BLA-Sender in Veldhoven, südwestlich von Eindhoven, war im Umkreis von 40 km gut zu empfangen. Am zweiten Weihnachtstag erklang erstmals die Erkennungsmelodie der BLAs, eine gepfiffene Version des Liedes „Bless them All“. Im Begrüßungstext hieß es sinngemäß, BLA2 werde von nun an auf der Wellenlänge von 274 m bzw. 1.095 kHz von 8.30 Uhr bis 19 Uhr senden. Zu jeder vollen Stunde kamen Nachrichten. Für ihre Sendungen hatten die BLA-Stationen Schall­ platten an Bord. Einige Programme wurden aber auch in Brüssel und Eindhoven für die BLA-Sender auf Platten vorproduziert. Dort saßen Einheiten, die Reportagen, Shows und Musiksendungen aufnahmen. Es traten häufig Künstler auf, die bei der Army waren. Die Arbeit bei den BLA-Sendern erfolgte unter schwierigen Bedingungen. Täglich waren 17 Stunden Programm zu senden. Dabei dürfte die Grammophon-Nadel bei Bom­ ben- und Artillerieeinschlägen öfter aus der Rille gesprungen sein. Die BLAs folgten den Bewegungen der kämpfenden Truppe, wobei die Front höchstens 30 km entfernt war. Häufige Wechsel der Standorte erschwerten den Deutschen die Ortung der Sender. Dennoch blieb die Ankunft der BLA-Stationen von deutscher Seite nicht unbemerkt: Radio Arnheim hatte Konkurrenz bekommen. Dieser deutsche Propagandasender für die alliierten Streitkräfte begrüßte in seinem Programm sogar die britischen Kollegen, hielt

76 ihre Anwesenheit aber für überflüssig. Auch Radio Arnheim habe sich die Schaffung des Friedens auf die Fahnen geheftet. Mit anderen Worten: Die deutsche Seite fürchtete, dass ihre psychologische Kriegsführung nun weniger Hörer erreichte. Die BLA-Scnder folgten den kämpfenden Truppen quer durch ganz Deutschland. Bei Kriegsende stand die erste Station in Reine, die zweite in Lehr und die dritte in Liebenau an der Weser. I licr begann auch die eigentliche Geschichte des British Forces Network (BFN). Die Gründer des Senders waren zwei britische Offiziere, die im Hauptquartier der Field Broadcasting Unit in Liebenau ihren Dienst versahen. Die beiden dachten daran, die Rundfunkarbeit, die mit den mobilen BLA-Stationen begonnen wurde, im großen Stil fortzuführen. Dafür brauchten sie aber eine Frequenz, einen leistungsstarken Sender und Studios. Außerdem wollten die beiden Offiziere nicht auf die Genehmigung vorgesetzter Dienststellen warten. Womöglich machten andere das Rennen. Sie dachten dabei an die Experten der psychologischen Kriegsführung, die dem britischen Außenministerium unterstanden und ebenfalls Ambitionen zeigten, einen Sender einzurichten. Eigenini­ tiative war erforderlich, um die Vorgesetzten vor vollendete Tatsachen zu stellen. Die Gunst der Stunde Null bescherte den beiden Männern zunächst einen leistungsstarken Sender in Norden, Ostfriesland. Es war die Sendeanlage Osterloog mit 100 kW Leistung. Über ihn hatte das Deutsche Reich Propagandasendungen nach England übertragen. Auch eine Frequenz fand sich bald. Kurzerhand wurde jene des alten Kölner Senders annektiert, der in den letzten Kriegslagen gesprengt worden war. Nun fehlte nur noch ein geeignetes Gebäude, in dem man Studios und Regieräume unterbringen konnte. Auch dieses Problem lösten die beiden Offiziere per Handstreich, indem sie in Hamburg die Musikhalle in Beschlag nahmen. Das Gebäude hatte die Bombenangriffe nur leicht beschadet überstanden. Ein militärisches Formular mit dem Text „Für militärischen Rundfunk requiriert“ wurde an den Haupteingang der Musikhalle geheftet. Um dem Schreiben größere Glaubwürdigkeit zu verleihen, versahen die beiden Briten das Papier mit der Unterschrift ihres Oberbefehlshabers Montgomery. Am 10. Mai 1945 begann BFN zu senden. Bis zum Umbau der Musikhalle diente ein alter BLA-Sendewagen als Studio und wurde mit dem Sender in Norden zusammen­ geschaltet. Das Programm war anfänglich recht monoton. Neben der viertelstündlichen Stationsansage „This ist the British Forces Network in Germany“ war lediglich ein Stapel Schellackplatten zu hören, darunter viele Glenn-Miller-Titel. Den beiden Offizieren war es gelungen, am Rande der militärischen Legalität Tatsachen zu schaffen. Binnen weniger Wochen richteten die Techniker des Signal Corps vier Rundfunkstu­ dios ein. Das größte, die Konzerthallc, bot Raum für ein großes Orchester und 1.800 Be­ sucher. Der BFN war von Beginn ein besonderer Sender. Die bunt gemischte Crew, die beim Sender das Programm machte, zog viele Talente aus der Armee an, die zuvor noch nie vor einem Mikrofon gestanden hatten. Das trug dazu bei, dass das Programm von BFN lockerer und von einer entspannteren Machart war, als man es zu dieser Zeit von anderen Sendern gewohnt war. Da die damals genutzte Mittelwelle nachts bis Südengland reichte, wurde BFN Germany auch in Großbritannien schon bald populär. Auf Grund guter Kontakte zu den Kollegen des amerikanischen Soldatensenders AFRS (American

77 Forces Radio Service) kamen die BFN-Mitarbeiter an Material, das der BBC nicht zur Verfügung stand. Dazu zählten die neuesten Jazz- und Swingplatten sowie beliebte US-Unterhaltungssendungen. Auch unter deutschen Hörern sprach sich schnell heruni, dass BFN ausgesprochen attraktive Programme bot. 1954 verließ BFN Hamburg und zog nach Köln zu BFN Germany. Diese Station sendete damals auf Mittelwelle auf 247,1 m (1.214 kHz). Da diese Frequenz auch Radio BBC Light Program nutzte, kam es oft zu Störungen. Noch im selben Jahr wechselte man deshalb auf UKW. 1964 erhielt BFN mit BFBS (British Forces Broadcasting Service) einen neuen Namen. Seit 1975 überträgt BFBS auch em eigenes Fernsehprogramm. BFBS heute Heute ist BFBS ein beinahe weltweit operierendes Netzwerk von Radio- und Fernseh­ sendern, das die SS VC (Services Sound & Vision Corporation) im Auftrag des britischen Verteidigungsministeriums (Ministry of Defence) betreibt. BFBS produziert in der Zentrale in Buckinghamshire nahe London drei Radio- und zwei Fernsehprogramme und verbreitet sie via Satellit. Lokale Studios in den Zielgebieten der BFBS-Sender ergänzen die Programme. In Deutschland betreibt der britische Soldatcnsender mit Sitz in Herford zwei Hör­ funksender in der ehemaligen britischen Besatzungszone Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Struktur ist dabei mittlerweile an die BBC-Programme Radio 1 und Radio 2 angelehnt. BFBS Radio 1 verfugt über leistungsstarke UKW-Frequenzen und richtet sich an ein jüngeres Publikum. Pop- und Rockmusik sowie Informationen für die Angehörigen des britischen Militärs dominieren. Die stündlichen Nachrichten stammen vom kommerziellen britischen Nachrichtenzulieferer IRN (Independent Radio News). Zum Teil werden aber auch in Deutschland Nachrichten für die Truppe produziert BFBS Radio 2 übertragen nur leistungsschwache Sender. Das Programm ist somit nur in Städten zu empfangen, in denen britischen Truppen stationiert sind. BFBS Radio 2 übernimmt viele Sport- und Informationssendungen der BBC und spielt eher „ältere“ Musik der fünfziger und sechziger Jahre. Nach Ende des Kalten Krieges wurde überlegt, die britischen Militärsender in Deutschland abzuschalten. Das britische Verteidigungsministerium entschied sich jedoch, die Sender fortzufiihren. Zu den Anfangstagen von BFBS ist noch anzumerken, dass die BLA-Stationen nicht die ersten britischen Soldatensender waren. Ein experimenteller Radiosender in Algier gründete „BFBS“ bereits Ende 1943.

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BRITISH FORCES RADIO Das Logo von BFBS.

78 AFN AFRS, The American Forces Radio Service, wurde am 23. Mai 1942 in den USA ge­ gründet. Die erste AFRS-Radi- ostation war WVCQ in Kodiak, fl Alaska. Sie arbeitete bis 1987 AM- FM -TV auf 960 kHz. AFN Europe meldete sich das erste Mal am CONFIRMING YOUR RECEPTION OF THE 4. Juli 1943 um 17.45 Uhr aus American Forces Network, Europe London. Man nutzte anfangs einen Notsender der BBC. Die ersten Radiosendungen enthiel­ AFN-_Sc’a'//Zj/ KzAmetican ■otces in £utope ten annähernd fünf Stunden aufgezeichnete Shows, BBC- Schlagzcilen und eine Sportsen­ Empfangs-Bestätigungs-Karte von AFN aus den dung. AFN London, ein Teil des späten 80er-Jahren. Armed Forces Radio Service, arbeitete über fünf regionale Sender mit je 50 Watt Leistung, um die US-Truppen in Großbritannien zu erreichen. Während der ersten elf Monate weitete man den Programm­ betrieb auf 19 Stunden täglich aus. Zudem wurden 50 zusätzliche Sender installiert. Sechs davon standen in Nordirland. Nachdem ein deutscher Bombenangriff im Mai 1944 AFN London lahm gelegt hatte, bezog der US-Soldatensender ein neues Quartier. Mit Beginn der alliierten Invasion in der Normandie schlossen sich AFN London, die BBC und die Canadian Broadcasting Corporation zum „Allied Expeditionary Forces Pro­ gram“ zusammen. Am 6. Juni 1944 begleitete AFN-Personal die Invasionsstreitkräfte beim Sturm auf die französische Küste. Nach der Invasion beginnt AFN wieder mit eigenständigen Sendungen. Die Station folgte dabei in kurzem Abstand den schnell vorrückenden alliierten Truppen. Mobile Sendestationen versorgten die Truppen mit Musik und Nachrichten. Sie überspielten auch Reportagen über das Frontgeschehen zu den Studioeinrichtungen in London. Mit der Befreiung von Frankreich, Belgien und Luxemburg nahmen die AFN-Sendcr in Paris, Nizza, Marseilles, Rheims, Le Havre, Cannes und Biarritz ihren Betrieb auf. Das AFN-Hauptquartier wurde von London nach Paris verlegt. Die letzte Sendung von AFN London auf den britischen Inseln wurde am 31. Dezember 1945 übertragen. Aber auch in Paris blieb AFN nicht lange „on Air“: Schon im März 1946 wurde der Sendebetrieb eingestellt. Bei Kriegsende im Mai 1945 verfügte AFN über 63 Sendestationen in ganz Zen­ traleuropa. Einige Quellen sprechen von 68 AFN-Sendern zwischen England und Nor­ dafrika.

AFN Germany Die erste AFN-Station in Deutschland nahm unmittelbar nach dem Krieg am 8. Juni 1945 den Sendebetrieb in München auf. Am 15. Juli folgte AFN Frankfurt. 13 Tage später

79 AFN-Aufkleber aus den 80er-Jahren. Er nennt die UKW- und Mittelwellen- Frequenz von SIS AFN Frankfurt. startete AFN Bremen und am 4. August meldete sich der amerikanische Soldatensendcr erstmals aus Berlin. Im März 1948 folgte AFN Stuttgart. Im Mai 1951 nahm AFN Frankfurt den auf 873 kHz arbeitenden Mittelwellensender in Weißkirchen in Betrieb, der das Programm noch heute mit 150 kW Leistung über­ trägt.

Radio Wolga Radio Wolga war der Soldatensender für die Truppen in der sowjetischen Besatzungs­ zone Deutschlands. Er meldete sich erstmals am 1. Juli 1945 über einen 2,5-kW-Sender aus Königs Wusterhausen auf Langwelle 283 kHz. Ab 1948 stand auf 283 kHz eine Sendeleistung von 20 kW zur Verfügung. Parallel nutzte der russische Soldatensender ab 1946 stundenweise einen 1 OO-kW-Sender auf 191 kHz. Nachdem der Deutschland­ sender diese Frequenz aufgegeben hatte, übernahm sie Radio Wolga. Ab 7. November 1968, dem Jahrestag der Oktoberrevolution, sendete Radio Wolga über die Langwellen-Anlage in Burg bei Magdeburg. Ein 350 m hoher Antennenmast strahlte das Programm auf263 kHz mit einer Leistung von 200 kW aus. Nachdem er 1976 eingestürzt war, diente ein 210-m-Rohrmast als Dauerprovisorium. Radio Wolga versorgte die rund 500.000 sowjetischen Soldaten in der DDR zum Großteil mit Programmen des sowjetischen Rundfunks. Mittags waren auch deutsch­ sprachige Sendungen von Radio Moskau zu hören, eigene Produktionen gab es meist am Abend. Mit dem Abzug der sowjetischen Truppen verlor Radio Wolga seine Zielgruppe und wandte sich deshalb ab Oktober 1991 vermehrt an die deutsche Öffentlichkeit. In einem zuletzt sechsstündigen deutschen Programm informierte der Sender über den Alltag der Westgruppc der sowjetischen Streitkräfte und deren planmäßigen Abzug in die Heimat. 1992 beendete Radio Wolga die Übertragung der Auslandsprogramme von Radio Moskau. Die frei werdende Sendezeit mietete ab Mitte 1992 täglich zunächst für sechs und später für bis zu elf Stunden der private deutsche Nachrichtensender RadioRopa-lnfo. Das deutsche Programm von Radio Wolga war täglich außer samstags vor dem Nach- mittagsprogramm von RadioRopa-lnfo zu empfangen. Am 31. Juli 1994 verabschiedete sich das russische Soldatenradio. Die Sendeanlage übernahm die Deutsche Telekom.

80 Untergrundsender während des kalten Krieges

Regierungen betrieben bis in die jüngste Vergangenheit Untergrundsender, die die Be­ völkerung eines Landes ideologisch beeinflussen sollten. Über die wahre Identität dieser Sender ließ man den Zuhörer im Unklaren. Zwei populäre Beispiele von Untergrundsen­ dern sind der Deutsche Freiheitssender 904 und der Deutsche Soldatensender 935. Sie sendeten aus der DDR bis zu Beginn der 70er-Jahre nach Westdeutschland. Deutscher Freiheitssender 904 Am 17. August 1956 wurde in der Bundesrepublik die Kommunistische Partei Deutsch­ lands (KPD) verboten und aufgelöst. Bereits um 20 Uhr am Tag des Verbots meldete sich der Deutsche Freiheitssender 904 (DFS 904) als „Stimme der KPD“ auf Mittelwelle. Er blieb bis zum 30. September 1971 auf Sendung. Man gab vor, der einzige Sender der Bundesrepublik zu sein, der nicht unter Regierungskontrolle stehe. Der wirkliche Standort des Senders in der DDR wurde allerdings schon bald bekannt. Westdeutsche Behörden identifizierten ihn in Reesen in der Nähe von Magdeburg. Der Standort eig­ nete sich zwar grundsätzlich für die Versorgung Westdeutschlands, es fehlte aber eine geeignete Mittelwellenfrequenz. Anfangs sendete man auf 904 kHz. Sie war ursprünglich dem sowjetischen Soldatensendcr Radio Wolga zugeteilt worden, der sie aber schon seit längerer Zeit nicht mehr nutzte. Während der nächsten Jahre wanderte man auf etwa 908 kHz. Zu Beginn sendete ein 250-kW-Sender abends von 20 bis 21 Uhr und von 22 bis 23 Uhr. Das Programm wurde in Bestensee bei Königs Wusterhausen produziert und bestand aus viel populärer Musik. Die politische Botschaft wurde in Sendungen wie „Der tägliche Kommentar“, „Sendung für die Bundeswehr“ oder „Aus Betrieb und Gewerkschaft“ und anhand der Themenauswahl der gesendeten Schlagzeilen verbreitet. Im Oktober 1963 erweiterte der DSF 904 sein Programm um eine tägliche Frühsendung zwischen 4.30 Uhr und 6 Uhr. Abendsendungen gab es um 19 Uhr und ab 21 Uhr. Die Spätsendung dauerte zwischen 90 Minuten und knapp drei Stunden. Zwischen den einzelnen Musikstücken gab es Kurzinformationen, die die Hörer unbemerkt gemein­ sam mit beliebten Schlagern konsumierten. Längere Wortbeiträge dauerten nur etwa 3 Minuten. Sie sollten den Hörer vor dem Umschalten auf andere Sender abhalten und uninteressierte Zuhörer nicht unnötig strapazieren. Beim Deutschen Freiheitssender 904 hielten sich Musik und Wortbeiträge etwa die Waage. Seine Existenz wurde von der DDR nie offiziell bestätigt.

Deutscher Soldatensender 935 Nachdem der „Deutsche Freiheitssender 904“ schon bald bei den Bundeswehrsoldaten besonders wegen der Musikauswahl sehr beliebt war, entschloss sich die DDR-Führung, ein eigenes Programm für diese Zielgruppe einzuführen: den Deutschen Soldaten-

81 sender 935 (DSS 935). Im Gegensatz zum Deutschen Freiheitssender behauptete der Deutsche Soldatensender nicht, aus der Bundesrepublik zu senden. Als Kontaktadresse gab der Sender „Werner Schütz, Postfach 1 16, Berlin W8“ an. aus der die ostdeutsche Herkunft hervorging. Obwohl der Deutsche Freiheitssender wenig über die Konkurrenz aus den eigenen Reihen begeistert war, musste er sich ab Oktober 1960 die Sendeanlage in Burg bei Magdeburg mit dem Deutschen Soldatensenderteilen. Zwischen den Programmen beider Sender gab es kurze Sendepausen, in denen der Sender jeweils auf die neue Frequenz eingestellt wurde. Der DSS sendete täglich ab 6.15 Uhr, 12.30 Uhr, 18 Uhr, 20.15 Uhr und 23.30 Uhr. Am 30. Juni 1972 stellte er nach der Morgensendung seinen Betrieb ein Angehörigen der nationalen Volksarmee der DDR war das Abhören der Station verboten. Ihre größte Hörerzahl hatten beide Sender wohl in der Mitte der 60er-Jahre.

82 RTL - Die fröhlichen Wellen aus Luxemburg

Anders als in vielen europäischen Ländern hatte sich in Luxemburg der kommerzielle Rundfunk durchgesetzt. Schon seit den 30er-Jahren sendete RTL aus dem Großherzog­ tum ins benachbarte Ausland und war durchaus beliebt. Am 15. Juli 1957 startete das deutsche Programm übereinen, im Januar 1951 in Betrieb genommenen 150-kW-Mit- telwellensender auf 1.439 kHz mit einstündigen Testsendungen ab 14 Uhr. Bereits im November 1957 erweiterte man die Sendezeit auf vier Stunden. Am 1. März 1958 ging das deutschsprachige Radio Luxemburg als regulärer Dienst an den Start. Der Sender machte immer wieder mit spektakulären Programmen auf sich aufmerksam. Zu ihnen gehörte auch die ab 6. April 1958 ausgestrahlte RTL-Hitparade. Ab 1. Januar 1960 verbesserte sich der Empfang entscheidend. Von nun an sendete man auf Mittelwelle 208 m (1.440 kHz) mit 600 kW. Zur Mittelwelle gesellte sich im Dezember 1962 auch die UKW-Frequenz 97,0 MHz. Über sie waren die „fröhlichen Wellen“ nun in besse­ rer Qualität zumindest in grenznahen Regionen zwischen 6 und 21 Uhr zu hören. Die Sendezeit wurde bis Januar 1965 schrittweise bis 1 Uhr nachts verlängert. Auch auf 1.440 kHz brachte das Jahr neue Sendezeiten mit sich: Mit dem „Fröhlichen Wecker“ war das Programm ab September schon ab 6.15 Uhr zu hören. Ab 1. Oktober besaß RTL außerdem einen 6-kW-Kurzwellensender, der mit Richt­ antennen nach Norddeutschland strahlte. 1967 war RTL auf Mittel- und Kurzwelle zwischen 6.15 Uhr und 9 Uhr sowie von 12 bis 19.30 Uhr zu empfangen. Auf der zusätzlichen UKW-Frequenz 88,9 MHz lief das Programm ohne Pausen. 1968 verdop­ pelte man die Sendeleistung auf Mittelwelle auf 1.200 kW. Zudem war das deutsche RTL-Radioprogramm ab 1. Januar 1970 auf der leistungsstarken Kurzwellenfrequenz 49,26 m (6.090 kHz) aus Junglinster täglich von 6.15 Uhr bis 1 Uhr auf Sendung. RTL verstand sich nicht allein als muntere Unterhaltungswelle, sondern bediente seine Hörer ab 1971 auch mit elf Nachrichtensendungen pro Tag. 1981 eröffnete RTL ein Studio in Düsseldorf, das mehrere Sendungen produzierte. Im September 1983 kündigte RTL Luxemburg an, gemeinsam mit deutschen Regio­ nalzeitungen als Ableger des beliebten Radiosenders auch einen Fernsehkanal zu starten. Erste Testsendungen waren am 3. Oktober 1983 ab 10.15 Uhr auf Kanal 7 zu sehen. Der leistungsstarke 100-kW-Sender übertrug das RTL-Fernsehen bis zu einer Entfernung von über 100 km nach Deutschland hinein. Der offizielle Sendestart war am 2. Januar 1984. RTLplus, so der Name des neuen Programms, war damit der erste deutschsprachige Privatsender, der über Antenne zu empfangen war. Da der Standort Luxemburg für das deutsche Fernsehgeschäft mit Nachteilen verbunden war, zog RTLplus 1988 nach Köln. Die RTL-Muttergesellschaft CLT blieb in Luxemburg. Mit 2. Mai 1988 erhielt das deutsche RTL-Radioprogramm mit „RTL Hörfunk“ einen neuen Namen. Mittlerweile arbeitete man auch als Programmzulieferer für Lokalsender.

83 Ain 1. September 1990 kam es zur Gründung der RTL Baden-Württemberg GmbH mit Sitz in Stuttgart, die bis zu vier Programme sendete. Der 1. Oktober 1990 bedeutete das Ende des legendären Programmangebots von Radio Luxemburg. Acht Monate zuvor hatte die Muttergesellschaft CLT eine deut­ sche Rundfunk-Beraterfirma beauftragt, amerikanische Radiokonzepte umzusetzen. In Luxemburg bedeutete der Einzug des so genannten Formatradios das Ende eines über Jahrzehnte hinweg wegweisenden Programms im deutschen Sprachraum. RTL Radio war nun eine Privatstation unter vielen. Während der späten 60er-Jahre produzierten mehrere öffentlich-rechtliche Anstalten in Deutschland und Österreich dritte Hörfunkprogramme als Popmusik-Wellen. Damals galt Radio Luxemburg als Beispiel dafür, wie man es machen sollte und wollte. Die Absicht anderer Sender, genau so populär sein zu wollen wie Radio Luxemburg, zeigt den Stellenwert, den dieser Sender einst genoss. Radio Luxemburg sorgte auch für eine Besonderheit in der deutschen Rundfunkge- räte-Industrie. In den 70er-Jahren verkaufte Telefunken mehrere Kofferradios mit der ,,Luxemburg-Taste“. Dahinter verbarg sich ein Sender-Speicherplatz. Drückte der Hörer auf die grüne Radio-Luxemburg-Taste, schaltete sich das Radio automatisch auf die RTL- Kurzwelle 6.090 kHz. Telefunken war zu jener Zeit ein wichtiger Werbekunde für RTL und sponserte die RTL-Hitparade. Auch die Firma Graetz brachte in den 70er-Jahren ein Kofferradio, diesmal mit einer roten RTL-Taste, auf den Markt.

84 Die FM-Story

1923 explodierte in den USA die Sparte Radio. Die Zahl der produzierten Rundfunk- Einpfanger stieg von 100.000 im Jahr 1922 auf über eine halbe Million ein Jahr später. 1923 waren bereits 556 Rundfunksender zu empfangen, im Jahr zuvor waren es nur 30 gewesen. Die Entwicklung des UKW-Rundfunks ist mit dem Namen des amerikanischen Erfin­ ders Edward Howard Armstrong eng verbunden. Er entdeckte, dass nahezu alle statischen Störungen, die den Rundfunkempfang beeinträchtigen, amplitudenmoduliert sind. Diese Amplituden- oder AM-Modulation nutzte der Rundfunk jener Zeit ausschließlich. Me­ thoden, statische Störungen aus dem AM-Signal zu filtern, waren unbefriedigend, da sie zeitgleich das Nutzsignal nicht unerheblich beeinträchtigen. Bereits in den 20er-Jahren wurde deshalb geprüft, ob man Rundfunkprogramme nicht frequenzmoduliert über­ tragen kann. Der Vorschlag scheiterte zunächst am nutzbaren Frequenzspektrum, da die Bandbreite eines FM-Signals größer ist. Man hätte also nicht mehr so viele Sender im zur Verfügung stehenden Frequenzbereich übertragen können. Ein FM-Signal mit der Frequenzbandbreite eines AM-Senders klingt schlechter. Als einzige Möglichkeit blieb deshalb die Erschließung höherer Frequenzbereiche jenseits der Kurzwelle. Arm­ strong stellte fest, dass die Bandbreite eines FM-Signals fünfmal so groß wie die eines AM-Rundfunksenders auf Mittelwelle sein muss. Erst dann überträgt es die Frequenzen, die dem menschlichen Gehör entsprechen. Er entwickelte zwischen 1928 und 1933 die technischen Grundlagen für den UKW-Rundfunk. Am 23. Dezember 1933 demonstrierte er das FM-System dem Medienkonzern RCA. Der Rundfunkanbieter NBC, eine Tochter­ gesellschaft der RCA, stellte Armstrong Anfang 1934 einen Fernseh-Versuchssender für FM-Tests zur Verfügung, der auf dem Empire State Building in New York installiert war. Die Station W2XF begann im Mai 1934 auf 42.1 MHz mit Testsendungen. Es wurden abwechselnd AM- und FM-Signale gesendet und die Empfangsergebnisse verglichen. Besonders während der Gewittermonate im Sommer zeigte die Frequenzmodulation eindrucksvoll ihre Unempfindlichkeit gegenüber statischen Störungen. Für den ersten Vcrgleichstest wurde am 9. Juni 1934 die Aufnahme eines Orgelsolostücks übertragen. Die Versuche liefen bis in den Frühling 1935. Im folgenden Sommer wurde über die neue Station W2AG in Yonkers bei New York auf 110 MHz gesendet. Auch die Firma Westinghouse startete parallel zu Armstrong über die Radiostation KDKA in Pittsburgh Sendeversuche mit Frequenzmodulation. Am 5. November 1935 präsentierte Armstrong vor dem Institute of Radio Engineers in New York sein FM-System. Die Präsentation ergänzten praktische Vorführungen mit dem Sender W2AG. Obwohl die Vorführungen ein großer Erfolg war, zeigten sich die Techniker insgesamt wenig begeistert. Während der Anhörungen bei der Fernmeldebe­ hörde FCC wurde das FM-System teilweise als technisch nicht realisierbar betrachtet. Inzwischen zeichneten sich außerdem Streitigkeiten über die Frequenzen ab, die für den FM-Rundfunk zu verwenden waren. Anfänglich gab es Versuchssendungen in den

85 so genannten Apex-Frequenzbereichen um 26 MHz, 41 bis 44 MHz und von 110 bis 120 MHz. in denen auch in AM gesendet wurde. Apex bedeutete, dass die Sender expe­ rimentellen Status hatten. Im Januar 1939 besaßen 46 Rundfunksender eine Apex-Lizenz, Lediglich der Amstrong-Sender W2XMN und die Station W1XOJ in Boston arbeiteten mit hohen Sendeleistungen. Erste Apex-Lizenzen wurden in den USA bereits am 14. Ja­ nuar 1936 vergeben. Man wollte Lokalsendern Übertragungsmöglichkciten bieten, die weniger störanfällig als die Mittelwelle waren. Die meisten Stationen arbeiteten in den Bereichen von 26 MHz und um 43 MHz. Einige sendeten auch auf wesentlich höheren Frequenzen. Im Januar 1940 waren etwa 50 Apex-Stationcn ..in der Luft“. 1941 mussten jene ihren Betrieb einstellen, die mit Amplitudenmodulation sendeten. Armstrong beantragte 1936 bei der amerikanischen Rundfunk-Behörde FCC die Zuteilung eines Frequenzspektrums für den FM-Rundfunk. Damit kämpfte er gegen den Mediengiganten RCA. Dieser konzentrierte sich zu jener Zeit einerseits auf das Fernse­ hen. Andererseits wollte das Unternehmen Konkurrenz zum bestehenden AM-Rundfunk verhindern, für den man gerade hohe Summen in den Aufbau neuer Sender und in die Produktion neuer Radios investiert hatte. In den USA ging es beim Rundfunk schon damals darum, billig produzierte Sendezeit zu verkaufen und Gewinne zu machen. Die Übertragungsqualität spielte dabei kaum eine Rolle. 1937 legte die FCC den Rundfunkbereich von 41 bis 44 MHz und sieben TV-Kanäle im Bereich von 44 bis 108 MHz fest. Die erste Baugenehmigung für einen FM-Sender ging am 18. August 1937 an WIXOJ in Paxton, Massachusetts. Die Station nahm mit 50 kW Sendeleistung im Mai 1939 ihren Betrieb auf. Ende 1938 produzierte die Firma REL die ersten 300 kommerziellen FM-Empfänger Sie waren als Stationsgeräte vorgesehen und kosteten 315 Dollar. Die ersten beiden Ex­ emplare gingen an die Fernmeldebehörde FCC, die wegen der technisch hervorragenden Qualität der Sendungen eine Flut an Lizenzanträgen für FM-Radiostationen erwartete. Edward Howard Armstrong baute 1938 mit W2XMN eine Versuchsstation in Alpine NJ nordwestlich von New York City auf. Erste Testsendungen gab es am 10. April 1938 mit 600 W Sendeleistung auf 43,7 MHz. Am 18. Juli 1939 nahm W2XMN mit 35 kW auf 42,8 MHz den regulären Sendebetrieb auf. Das erste in „High-Fidelity“ übertragene Musikstück war Haydns Symphonie Nr. 100, die „Militärsymphonie“. Parallel zur neuen FM-Station arbeitete auf 110 MHz mit 500 Watt noch der ältere Versuchssender W2AG in Yonkers bei New York. Er wurde am 24. Oktober 1939 in W2XAG umbenannt und sendete nun auf 1 17,19 MHz mit 5 kW. Bis Ende 1939 gingen bei der FCC rund 150 Anträge für FM-Rundfunk-Stationen ein. Dabei stellte sich heraus, dass der ursprünglich vorgesehene Frequenzbereich von 41 bis 44 MHz für die Versorgung von Ballungsräumen nicht ausreichte. Am 20. Mai 1940 wurde der FM-Frequenzbereich deshalb erweitert. Zwischen 42 und 50 MHz wurden 40 Kanäle im 200-kHz-Raster koordiniert. 1940 nahmen weitere Stationen reguläre Sendungen im FM-Band auf und die Industrie begann, größere Serien von FM-Radios herzustellen. Am Neujahrstag 1941 startete die erste kommerzielle FM-Station, W47NV in Nashville in Tennessee mit dem regulären Sendebetricb auf 44,7 MHz und 20 kW Sendeleistung. Sie sendet noch heute unter dem Namen WSM-FM.

86 Am 15. Januar 1945 machte die FCC den Vorschlag, das FM-Rundfunkband auf 84 bis 108 MHz zu verlegen. Inzwischen hatte man herausgefunden, dass andere Sender den bis dahin genutzten Frequenzbereich von 42 bis 50 MHz in Zeiten erhöhter Sonnenak­ tivitäten durch Überreichweiten (Interferenzen) stören. Beinahe alle Hersteller favori­ sierten jedoch eine Verlegung des FM-Bandes auf 50 bis 68 MHz. Am 27. Juni 1945 entschied die FCC, ab 26. Februar 1946 den UKW-Rundfunk vorläufig zwischen 88 und 106 MHz zu übertragen. Den Bereich von 106 bis 108 MHz reservierte man bis 1948 lür Datenübertragungen. Er wurde dem Rundfunk erst später zugeteilt. Die rund 50 FM-Hörfunkstationen erweiterten ihre Sendeanlagen bis 1948 nach und nach auf den neuen Frequenzbereich. Damit wurden mehr als 500.000 FM-Radios, die für den alten Frequenzbereich ausgelegt waren, nutzlos. Bereits 1950 waren in den LISA annähernd 1.000 UKW-Rundfunk-Stationen auf Sendung. Viele Bestimmungen machten es ihnen allerdings schwer, sich in den USA zu etablieren. So durften FM-Stationen zum Beispiel keine Relaissender betreiben, was ihre Reichweite einschränkte. Außerdem mussten sie sich gegen die großen AM-Sender auf Mittelwelle behaupten. Ihre Zahl erhöhte sich im Zeitraum von 1947 bis 1957 sogar von 1.062 auf 3.008 Stationen. Es sollte bis Mitte der 70cr-Jahre dauern, bis der FM-Rundfiink in den USA profitabel wurde. Mit seiner Einführung wurde ein Weltstandard gesetzt. Mit Ausnahme von Japan nutzen heute alle Länder den Bereich von 87,5 bis 108 MHz für Radio-Übertragungen auf UKW in hoher Qualität.

Beginn des Stereo-Rundfunks auf UKW 1948 machte Edward Howard Armstrong mit der Mehrfachnutzung von FM-Rundfunk- sendern eine weitere, den Rundfunk prägende Erfindung. Dieses Multiplex-Verfahren bildete die Grundlage lür die Entwicklung des Stereo-Rundfunks. Erste Testsendungen liefen vom 29. April 1952 bis zum 6. März 1954 über die Station KE2XCC, ehemals W2XMN, auf 93.1 MHz. Dabei wurde das Klassik-Programm von WQXR 1.560 über­ tragen. das über eine eigene Standleitung zum Sender gelangte. Die FCC genehmigte am 24. April 1961 FM-Multiplex-Stereo. Bereits am 1. Juni desselben Jahres begannen in Chicago und Schenectady im Bundesstaat New York die beiden Stationen WEFM und WGFM mit regulären Sendungen in Stereo.

Start des UKW-Radios in Europa Auch in Europa begann man schon während der 30er-Jahre, sich für die Frequenzen jenseits der Kurzwelle zu interessieren. Im Dezember 1934 führten einige Funkpioniere in Basel mit Erlaubnis der schweizerischen Telekom UKW-Versuchssendungen durch. Sie wurden auf etwa 56 MHz vom Warteck-Turm in Kleinbasel jeden Samstag ab 14 Uhr übertragen. Auch in Berlin gab es ab 1935 UKW-Versuchssendungen auf der Welle 6,95 m (43,16 MHz). 1947 legte die internationale Rundfunk-Konferenz in Atlantic City den UKW-Frequenzbereich für Europa von 87,5 bis 100 MHz fest. In derselben Konferenz wurden auch die Mittelwellenfrequenzen und zulässigen Sendeleistungen neu festgelegt.

87 \ Das Radio von I der Firma Mi- | > nerva stammt aus der Zeit um 1951/52 und emp­ fängt auf Lang-. Mittel- und Kurz­ welle. Die Kurz­ 1 welle ist dabei [77, auf drei Bereiche t gespreizt. UKW- Empfang war ab ______Werk noch nicht vorgesehen.

Einführung des UKW-Hörfunks in Deutschland Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs konnte Deutschland für die Rund funk Versorgung im Inland auf neun exklusive Mittel- und Langwellenfrequenzen zurückgreifen. Das bedeutete, dass auf diesen Frequenzen keine anderen Sender arbeiteten: Eine solide Rundfunkversorgung selbst über größere Entfernungen war garantiert. Nach dem Krieg mussten die Exklusivwellen abgetreten werden. Die vierte europäische Wellenkonfe­ renz 1948 in Kopenhagen gestand Deutschland lediglich die Mitnutzung von Wellen

Das seitlich eingebaute Abstimmrad für Nach dem Umstellen des vorderen UKW zeigt, dass dieses Radio für das Schalters „Phono“, ließ sich das UKW- UKW-Rundfunkband erweitert wurde. Teil auf der Rückseite dieses Radios einschalten. Die Empfindlichkeit auf UKW reichte zumindest für den Emp­ fang der Ortssender.

88 Der Loewe Opta Rhein­ gold 52 3852W stammt aus der Zeit um 1951/52. Das Radio besitzt ein eingebautes Empfangsteil für UKW. Die obere Skala zeigt, dass dort zu jener Zeit nur wenige Sender zu hören waren. weiter entfernt gelegener Sender zu. Das führte nach der Umsetzung der Konferenzbe­ schlüsse am 15. März 1950 mit dem Eintritt der Dunkelheit zu starken Empfangsstörun­ gen. So konnte etwa der Bayerische Rundfunk abends kaum mehr als ein Drittel seiner Hörer erreichen. Um die Rundfunkversorgung zu verbessern, bot es sich an, neben der Einführung des Drahtfunks und dem Aufbau von Klein-Gleichwellen-Sendemetzen auf andere Frequenzbereiche auszuweichen. Dabei wurde der Bereich über 30 MHz ins Auge gefasst. Der UKW-Bereich besaß zwei Eigenschaften, die ihn besonders für die lokale und regionale Rundfunkversorgung interessant machten. Die Reichweite war einerseits quasi auf die optische Sicht begrenzt. Dadurch konnte man mehrere Sender auf derselben

Der Eumig Eu- magnus 383W aus den Jah­ M ren 1956/57 mit r eingebautem - UKW-Empfän­ i ger. Mit dem B Radio kann i man selbstver­ ständlich auch 7- AM-Sender auf Lang-, Mittel­ und Kurzwelle hören.

89 Hörby8t^'-.

Die Sender-Skala dieses Radios zeigt eine Reihe von UKW-Sendern und deutet damit an, wie schnell sich der UKW-Hörfunk nach dem Krieg in Europa verbreitete.

Frequenz bei genügend großem räumlichem Abstand betreiben. Andererseits erlaubten die hohen Trägerfrequenzen eine bessere Übertragungsqualität als auf Mittelwelle. Um diese Vorteile nutzen zu können, wurde die Frequenzmodulation (FM) ins Auge gefasst Um die Hörer für UKW zu begeistern, wollten die deutschen Rundfunkanstalten ein zweites Programm ausschließlich auf UKW übertragen. Am 28. Februar 1949 nahm der Bayerische Rundfunk um 16.30 Uhr den ersten europäischen UKW-Sender in Betrieb. Der von Rohde & Schwarz gebaute Sender war in München-Freimann aufgestellt und versorgte auf 90,7 MHz vorerst die bayerische Landeshauptstadt. Gesendet wurde über eine 3-Element-Yagi-Antenne, die auf einem 110 m hohen Stahlgittermast am Funkhaus montiert war. Ein dreiviertel Jahr später wurde ein leistungsstärkerer 250-Watt-Sender installiert. Am 30. Januar 1950 folgte ein baugleicher Reservesender. Die Sender waren für eine niederfrequente Bandbreite von 30 Hz bis 15 kHz ausgelegt und erfüllten nach heutigen Kriterien bereits Hi-Fi-An­ sprüche. Zunächst wurde auf der Münchner UKW-Frequenz das Mittelwellenprogramm übertragen. Das zweite Programm startete am 18. August 1950. Am 2. Dezember 1958 stellte die erste deutsche UKW-Sendeanlage in München-Freimann ihren Betrieb ein. Die Sender wurden nach Ismaning verlegt.

90 Beginn des Rundfunks in Österreich

In Österreich interessierten sich Anfang der 20er-Jahre zwölf Gesellschaften für eine Rundfunk-Lizenz. Die Unternehmen Czeija & Nissl und Kremenetzky beschlossen, auch ohne Lizenz gemeinsam Radio zu machen. Sie durften die Sendeanlagen der radiotechni­ schen Versuchsabteilung des Technischen Gewerbemuseums in Wien nutzen. Hier stand schon ein 100-Watt-Sender, den Czcija & Nissl hergestellt hatte. Ab dem 1. April 1923 meldete sich sporadisch vom Czeija & Nissl-Firmengelände „Radio Hekaphon“ auf Welle 600 (500 kHz). Erst nach neun Monaten forderte die Telegrafenverwaltung, den Senderstillzulegen, weil Radio Hekaphon illegal sei. Am 13. Dezember 1923 begannen regelmäßige Unterhaltungssendungen. Zu der Zeit gab es in Wien erst ein Geschäft, das Radios verkaufte. Die meisten Geräte wurden selbst gebastelt. Man schätzte den Bestand an Radios in Wien zur Jahreswende 1923/24 auf über 2.000 Geräte. Am 4. Januar 1924 sendete Radio Hekaphon auch in Graz illegal auf Mittelwelle. Nach­ dem die Konzession am 19. Fe­ bruar 1924 an die künftige Ra­ dio Verkehrs AG (RAVAG) ver­ geben wurde, stellte der Sender sofort den Betrieb ein. Später nahm er den Testbetrieb wieder auf und übertrug am 10. März das erste Rundfunkkonzert. Am 27. März 1924 startete die RAVAG mit einer ersten Ver­ suchssendung. Da der Sender auch für die Zivilluftfahrt ver­ wendet wurde, kam er für ei­ nen regulären Rundfunkbetrieb nicht infrage. Das Programm war tagsüber nur für eine Stun­ de und abends ab 18 Uhr zu hören. Inzwischen gab es in Österreich rund 30.000 Radi- oempfanger. Am 14. Juli 1924 wurde die Radio Verkehrs AG offiziell ge­ Erste Radioanlage der Welt nach Otto Nußbau­ gründet. Zum Geschäftsführer mer 1904. Sie steht im Technischen Museum Wien.

91 i Der österreichische Radiopionier Hofrat Otto Nußbaumer.

.....

Die Lieben-Röhre auf der Sonderaus­ Ein Maschinensender. stellung „100 Jahre Rundfunk in Ös­ terreich“ in Schallaburg.

wurde Oskar Czeija, der „Vater“ des österreichischen Rundfunks, bestellt. Da die bisher für Versuchssendungen genutzten Sender veraltet waren, bestellte Czeija bei Telefunken in Berlin auf eigene Rechnung einen neuen Sender, der Ende Juli 1924 geliefert wurde. Laut einem Abkommen mit der Firma Czeija & Nissl durfte die RAVAG während der Installation der neuen Anlage deren „Hekaphon“-Sender nutzen. Im August wurde be­ reits ein mehrstündiges Unterhaltungsprogramm geboten. Am 27. August 1924 wurde erstmals der neue Telefunkensender getestet. Vier Tage später stellte Radio Hekaphon endgültig seinen Sendebetrieb ein. Nach dem sehr erfolgreichen Probebetrieb in den Monaten August und September, nahm die RAVAG am l. Oktober 1924 den regulären Sendebetricb auf. Obwohl man nur mit 350 Watt sendete, stieg die Hörerzahl innerhalb von vier Monaten von 11.000auf über 100.000. Nach kurzer Zeit wurde die Sendeleistung auf 700 Watt verdoppelt. Nachdem die Sendetechnik schon bald den Anforderungen nicht mehr genügte, begann man 1925 mit dem Bau eines Großsenders in der Nähe des Schlosses Schönbrunn in Wien. Er ging am 30. Januar 1926 mit 7 kW Sendeleistung in Betrieb, die nach zwei Jahren verdoppelt wurde. 1929 begann die RAVAG, Programme auf Kurzwelle mit 40 Watt Sendeleistung versuchsweise zu übertragen. Am 28. Mai 1933 ging der Großsender Wien-Bisamberg in Betrieb. Die Anlage bestand nach einer Erweiterung im Jahr 1936 zum ersten Mal in Europa aus einer Richt­ antenne, die mit einem Reflektormast arbeitete.

92 Großsendeanlage Wien Bisam­ Ein Ingelen-Radio Mitte der 20er-Jahre. berg in den 30er-Jahren.

Ser J^iyag Ulittwoclv1.0ktobei"t924 FESTPROGRAMM VON A-6UHR NACHMJIFAGSi tXsclvinl Wngiu’r dcrJ^lnstlerkppelle Silvbwj

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gramm des SUHR ABENDS ersten Sen­ detags der linier Jlihvld

93 Am 30. März 1925 nahm die RAVAG den Sender Graz in Betrieb. Mit Beginn des Jahres 1927 folgten die Sender in Innsbruck und Klagenfurt, in Linz meldete sich der Rundfunk im Juni 1928. in Salzburg im Dezember 1930. Das westlichste österreichische Bundesland Vorarlberg musste bis 1934 auf seinen eigenen Rundfunksender warten. So lange dauert es, bis das Fernkabel aus Wien bis zum Bodensee verlängert worden war. Der Alpenrepublik wurden 1929 zwei leistungsstarke Hauptfrequenzen zugeteilt, die die Sender in Wien und Graz nutzten. Alle anderen Sender durften vorerst nur mit maximal 500 Watt arbeiten. Das reichte gerade mal für einen Versorgungsradius von 10 km. Wegen der schwierigen Empfangsvoraussetzungen und Störanfälligkeit kam es vielerorts zu zahllosen Beschwerden. Die Situation besserte sich erst 1934 mit Inkraft­ treten des Luzerner Wellenplans. 1935 sendete Radio Wien, wie sich die RAVAG auch nannte, bereits 16 Stunden am Tag. Bis zuletzt bereitete die Rundfunkversorgung Österreichs auf Mittelwelle Probleme | Gründe waren die gebirgige Topografie und die meist geringe Bodenleitfahigkeit. Zu­ dem wurden den Füllsendern meist zu hohe Frequenzen mit zu geringer Sendeleistung zugeteilt.

Die NS-Zeit Am Morgen des 12. März 1938 überschritten Truppen der Deutschen Wehrmacht und der SS die deutsch-österreichische Grenze. Die Sender der ehemaligen RAVAG meldeten sich fortan mit: „Hier ist der Deutsch-Österreichische Rundfunk“.

Mittelwellensender in Graz Dobl.

94 Am 21 Juni 1939 wurden die Sender Salzburg und Innsbruck an den Reichssender Mün­ chen angeschlossen. Der Sender Dornbirn wurde dem Reichssender Stuttgart unterstellt, Linz, Graz und Klagenfurt dem Reichssender Wien. In Dobl bei Graz wurde der leistungsstarke Sender Alpen auf Mittelwelle in Betrieb genommen Er diente Propagandazwecken und versorgte vor allem Nordafrika mit Fremd­ sprachensendungen. Zudem wurden in Kärnten und der Steiermark zehn Kleinsender mit je 100 Watt Sendeleistung errichtet. Sie übertrugen gemeinsam mit den stärkeren Sendern in Graz und Klagenfurt die Ostmärkische Gleichenwelle auf 1.285 kHz. Bei Kriegsende waren alle Sendeanlagen in Wien zerstört. Die letzte Sendung über­ trug der Reichssender Wien am 6. April 1945. Am 13. April 1945 sprengte die SS den Bisamberger Großsender, der bislang von Bombenangriffen verschont geblieben war. Neubeginn in Wien ... Gegen Ende des Krieges gab es zwei bemerkenswerte Rundfunkereignisse. Schon am 29. April 1945, der Krieg tobte noch in weiten Teilen Österreichs, wurde vom Dach des intakt gebliebenen Funkhauses Wien provisorisch mit 30 Watt gesendet. Im Techno­ logischen Gewerbemuseum stand zusätzlich ein 300-Watt-Sender, der ebenfalls zum Einsatz kam. Ende Mai konnte der Sender am Funkhaus auf 1,5 kW verstärkt werden. Es wurde täglich 10 Stunden, am Sonntag 13,5 Stunden gesendet. Da die schwachen Mittelwellensender kaum das Stadtgebiet von Wien versorgen konnten, übertrugen ab Juni 1945 auch Kurzwellensender das Programm der Radio Verkehrs AG: Im 30-m-Band war Radio Wien mit einem 300-Watt-Sender vom Dach des Funkhauses zu hören, im 49-m-Band mit einem 150-Watt-Sender.

... und Vorarlberg Das Pausezeichen der alten Radio Verkehrs AG, das Ticken eines Weckers, signalisier­ te 1945 den Österreichern, dass der Rundfunk wieder österreichisch war. In einem Fall ging das besonders schnell: Der Ingenieur Otto Schubert, ehemals RAVAG-Sendeleiter in Klagenfurt, war von der Schweiz aus in das noch von den Nazis beherrschte Vorarlberg gekommen. Am 2. Mai 1945 gelang es ihm in einer mutigen Aktion, die letzte Rede des Gauleiters und die Sprengung des Senders in Dornbirn zu verhindern. Noch am Abend desselben Tages schaltete er um 21.28 Uhr den Sender ein und sendete das RAVAG- Pausezeichen: den lickenden Wecker. Um 21.30 Uhr verkündete er selbst: „Hier ist der Österreichische Rundfunk, Sender Vorarlberg in Dornbirn.“

Österreichischer Rundfunk nach dem Krieg Bis zum Österreichischen Rundfunk sollte es nach dem Krieg noch zehn Jahre dauern. Vorerst war das Land in vier Besatzungs- und somit in vier Rundfunk-Zonen aufgeteilt. In der russischen Zone sendete Radio Wien (RAVAG), in der britischen Zone bildeten die Sender Graz und Klagenfurt die Sendergruppe Alpenland. In der französischen Zone wurden die Sender Innsbruck und Dornbirn zur Sendergruppe West zusammengefasst. Die bekanntesten und beliebtesten Programme gab es allerdings im amerikanischen Sektor auf der Sendergruppe Rot-Weiß-Rot (RWR), zu der die Sender Salzburg und

95 Das Radio Hor- nyphon Virtuo­ se W348U aus den Jahren 1948/49 empfängt auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle. Die Skala zeigt mit Rot-Weiß-Rot und Alpenland auch die Sendergrup­ pen der Besat­ zungstruppen.

Linz gehörten. Viele beliebte Sendungen von Rot-Weiß-Rot überlebten die Sendergruppe bis zu 40 Jahre. Sogar das RWR-Pausezeichen hatte bis in die letzten Tage von Radio Österreich International Bestand. Natürlich gab es auch Soldatensender in Österreich. Die US-Streitkräfte betrieben das Blue Danube Network, dem die Sender KOFA (Salzburg), WOFA (Wien) und klei­ nere Relais angehörten. British Forces Network (BFN) sendete in Graz, Klagenfurt und Wien.

Radione R9 aus den Jah­ ren 1950/51. Das tragbare Koffer­ gerät mit 6,5 kg Gewicht empfängt auf Lang-, Mittel­ und Kurzwelle. Das Gehäuse ist aus grün lackier­ tem Aluminium gefertigt.

96

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Bordeaux Innsbruck-D.

Die Stationsskala des Radione-R9- Empfängers. ;-.JS

Radioprogramme in Wien im Jahr 1948 Stationsname Zusatzinfo___ Frequenz (kHz) Sendeleistung (kW) Radio Wien 1 russische Zone 592 ______10 BFN______br. Soldatensender 868 ______1______WOFA US-Soldatensender 1.068 ______0,75 BFN______br. Soldatensender 1.204 ______1.5 Alpenland britische Zone 1.286 ______0,25 Radio Wien 2 russische Zone 1.312 ______10 Rot-Weiß-Rot US-Zone 1.421 1 Das UKW-Zeitalter beginnt Im Mai I953 begann in Österreich trotz Widerstands der Besatzungsmächte das UKW- Zeitalter. Das „Versuchsprogramm“ veranstalteten alle Sendergruppen gemeinschaftlich. Mit dem Abzug der alliierten Truppen 1955 änderte sich die österreichische Rund­ funkstruktur. Es wurde nun ein nationales und ein regionales Rundfunkprogramm auf Mittelwelle sowie ein 3. Programm, das „Versuchsprogramm“ auf UKW übertragen. Schon am 15. März 1954 wurde Radio Wien mit den Sendergruppen Alpenland und Rot-Weiß-Rot zum Österreichischen Rundfunk vereint. Die Sendergruppe West mit den Landessendern Innsbruck und Dornbirn in der französischen Zone stieß 1955 dazu. Le­ diglich der Sender Rot-Weiß-Rot in Wien übertrug noch bis zum Ende der Besatzungszeit am 28. Juli 1955 ein eigenes Programm. Versuche, Rot-Weiß-Rot als Privatsender weiter zu fuhren, scheiterten auf Grund der Rechtslage. „Von den acht (Mittelwellen-)Rundfunkprogrammen in Österreich sind nur zwei übrig geblieben - die Schlechtesten“, so ein Zeitzeuge. Allein der Sender Rot-Weiß-Rot soll in Wien eine Reichweite von 75 Prozent gehabt haben.

97 Fernsehen: Die frühen Jahre in Deutschland

1928 übertrug die deutsche Reichspost erste Fernsehsignale mit einem Sender in Berli Witzleben. Ab 1930 folgten Versuchssendungen auch über die Sender Königs Wüste« hausen und Döberitz. Ab 1932 gab es in Berlin täglich von 10 bis 11 Uhr übereine UKW-Sender am Funkturm mit je 4 kW für Bild und Ton erste Film-Übertragungen. EZ wurden 25 Bilder pro Sekunde gesendet, die aus 90 Zeilen und rund 10.800 Bildpunk: ten bestanden. 1934 nahm ein 14-kW-Sender in Berlin-Witzleben den Versuchsbetrieb auf. Empfangsgeräte besaßen braunsche Hochvakuum-Röhren mit einer Bildgröße voi 23x26 cm. Ihr Preis lag bei rund 2.500 bis 3.500 Reichsmark Bildfunk mit dem Fultograph Parallel experimentierte man in Deutschland und Österreich um 1929 mit Bildfunk-Sen düngen nach dem Fultograph-Verfahren. Der Fultograph konnte stehende Bilder drahtlos übertragen und war im gewissen Sinne ein Vorläufer des Fax-Geräts. Um 1929 übertrug die österreichische Radio Verkehrs AG regelmäßig im Rahmen spezieller Bild-Rund- funk-Sendungen Fultograph-Signale. Diese Impulse wirkten auf ein chemisch speziell behandeltes und angefeuchtetes Papier, das auf einer Walze gespannt war. Währenc die Walze gleichmäßig rotierte, wurde das Papier durch die „Bildimpulse“ spiralartig beschrieben. Das Fultograph-System war in der Lage, Zeichnungen, aber auch Fotos ir

Mit dem Fultographen konnten Rundfunkteilnehmer drahtlos stehende Bilder emp­ fangen.

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Auf der Walze des Fultographen wurde ein Spezialpapier gespannt. Die Bilder wurden bei sich drehender Walze spiralenförmig auf Papier geschrieben.

Alt und vergilbt: Fultograph-Bilder.

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Plattenspieler mit Fultograph-Aufnahme- und Wiedergabekopf.

Zeitgenössisch« Darstellung von Fultograph- Bildern.

100 erstaunlich guter Qualität zu übertragen. Fultograph-Sendungen übertrug die RAVAG zwischen 15.15 Uhr und 16 Uhr. Die Rundfunkteilnehmer konnten sie nicht nur live empfangen, sondern auch auf speziellen Schallplatten aufzeichnen und jederzeit wie­ derabspielen. Mangels Interesse setzte sich das Verfahren allerdings nicht durch. Der Bildrundfunk wurde bereits 1930 wieder eingestellt. Fultograph-Sendungen gab es auch in Deutschland wegen zu geringer Akzeptanz nur für kurze Zeit.

Erste regelmäßige Fernsehprogramme Am 22. März 1935 eröffnete der „Deutsche Fernsehsender Paul Nipkow“ in Berlin nach eigenen Angaben den ersten regelmäßigen Programmbetrieb der Welt. In welchem Land aber tatsächlich der erste reguläre Fernsehbetrieb startete, ist Betrachtungssache. So , konnten Privatleute zu jener Zeit in England bereits Fernsehgeräte kaufen, während das in Deutschland noch nicht möglich war. Vorerst konnten die Berliner in vier Fernsehstu­ ben die TV-Übertragungen sehen. Die erste öffentliche Empfangsstelle fürs Fernsehen wurde am 9. April 1935 eröffnet. Das deutsche Fernsehen arbeitete zu der Zeit mit einem 180-Zeilen-Bild und 40.000 Bildpunkten. 1936 gab es bereits elf Fernsehstuben. Fernsehen wurde dreimal wöchentlich von etwa 20 bis 22 Uhr ausgestrahlt. Dabei wurde die Sendung der ersten Stunde während der zweiten Stunde wiederholt. Es wurden Aus­ schnitte aus Spiel- und Kulturfilmen und Wochenschau-Berichte gezeigt. Im August 1936 gab es erstmals die Olympischen Spiele im Fernsehen. Während der 16 Tage verfolgten rund 150.000 Berliner in nun 26 Fernsehstuben das Sportgeschehen auf dem Bildschirm. Die Sportveranstaltungen wurden zum Teil über das Zwischenfilm-Verfahren, aber auch schon live mit neuen vollelektronischen Ikonoskop-Kameras übertragen. Im Herbst 1936 begann das reichsdeutsche Fernsehen mit einem täglichen Programm. Die Sendungen gliederten sich in drei Teile und orientierten sich an dem seit 1934 vorgeschriebenen Ablauf einer Kino-Vorführung. Nach der Wochenschau folgten ein . t W: Äs % ■■■ • W S®isH 1 • £ ... »ISS«Tr ■ >« ■ggjgBi ’M ,■ a r m

Unretuschierte Aufnahme der „optischen Ansage“ des Berliner Fernsehsenders.

101 Einer der beiden Sender des mobilen Fernsehsenderzuges 1 auf dem Großen Feld­ berg im Taunus bei Übertragungstests 1936. kurzer Kulturfilm und anschließend das Unterhaltungsprogramm mit beispielsweise einem Spielfilm. Erste Versuche mit einem Farbfernsehbild zeigte die Deutsche Reichspost GmbH bereits 1937 im Rahmen der Funkausstellung in Berlin. Die erzielten Resultate befrie­ digten aber noch nicht. Ein Jahr später stellte Telefunken die erste rechteckige Bildröhre der Welt vor. Bisher waren Bildröhren rund gewesen.

Zwischenfilm-Sendungen Elektronische Fernsehkameras hatten in den 30er-Jahren noch nicht jenen Entwick­ lungsstand, der ungehinderte Freiluft-Aufnahmen zuließ. Der Großteil der Fernsehsen­ dungen wurde deshalb in Studios produziert oder erfolgte über Filmabtaster. Dieses Zwischenfilm-Verfahren erlaubte es, Ereignisse quasi live zu übertragen. Während der Olympischen Spiele 1936, dem Reichsparteitag 1937 der NSDAP in Nürnberg und anderen Großereignissen kamen Zwischenfilm-Aufnahme-Wagen mit auf dem Dach aufgestellter Tonfilm-Kamera zum Einsatz. Dabei wurde das Ereignis zuerst auf einem gewöhnlichen Film aufgenommen. Das bereits belichtete Material wurde über einen lichtdichten Schacht ins Innere des Fahrzeuges geleitet, dort sofort entwickelt und in einem Filmabtasterelektronisch zerlegt. Der Zeitunterschied zwischen der Filmaufnahme und der Sendung einer Szene betrug je nach Bauart der Anlage etwa ein bis zweieinhalb Minuten. Da das Zwischenfilm-Verfahren sehr teuer war, wurden die Bilder in „Schmal­ film-Norm“ auf normalem Filmmaterial aufgezeichnet, so dass sich der Verbrauch an Filmen halbierte.

102 Zwischenfilm- fr ? Auf nahme-Wagen ? s mit aufgestellter Kamera. Der Film "r wurde über einen lichtdichten Ka­ nal ins Fahrzeu­ ginnere geleitet, ■ ■ ■ 3 i 0 dort sofort entwi­ < ckelt, abgetastet JE ,

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ö oD Zwischenfilm-Apparatur im Inneren des „Übertragungswagens“. Die einzelnen Kom­ ponenten im Detail (von links nach rechts): Anschluss-Transformator mit Gleichrich­ ter (1), Fotochemischer Teil mit Entwickler-, Fixier- und Spülbädern (2), Hauptteil mit Vortrockner (oben), Projektionslampe, Vorschubwerk, Zerlegergehäuse und unterer Bedienungstafel (3) sowie die Verstärker-Gestelle (4).

103 Die Vorteile des Zwischenfilm-Verfahrens waren die größere Lichtempfindlichkeit iiz Vergleich zu den schon einsatzfähigen vollelektronischcn Kameras. Ferner konnten di es— Filme jederzeit im Fernsehen wiederholt werden. Dem Zwischen film-Verfahren ist e- auch zu verdanken, dass einige historische Fernsehsendungen und -berichte der Vor kriegszeit bis heute erhalten geblieben sind. Sie zeigen nicht nur interessante Einblick— in die frühe Fernseharbeit, sondern auch den geringen Stellenwert, den das Fernsehei zu jener Zeit genoss. Die guten Kamera-Standplätze waren bei Großereignissen dei Filmkameras der Wochenschau vorbehalten. 1937 gab es neben den öffentlich zugänglichen Fernsehstuben erst etwa 75 ver kaufte Heimempfanger. Als Gründe für die geringe Verbreitung der Fernsehempfänge galten neben der bescheidenen Bildqualität auch die hohen Verkaufspreise von bis zl 3.000 Reichsmark. Ein einfacher Volksempfänger war schon ab rund 60 RM zu haben Im selben Jahr wurde die neue 441-Zcilen-Norm eingeführt. Sie lieferte ein wesentlich besseres Bild und kam der Wiedergabetreue des Nachkriegs-Fernsehens schon seh: nahe.

Fernsehsender in den 30er-Jahren 1935 und 1936 wurden zwei fahrbare Fern­ sehstationen in Dienst gestellt. Sie bestan­ den aus je zwei Sendern, deren gesamte technische Ausrüstung in je 13 Fahrzeugen untergebracht war. Der Fernsehsenderzug l hatte seinen ersten Einsatz im Juni 1935, wo er für wenige Tage vom Heiligengeistfeld in Hamburg stundenweise Tonfilmszenen nach dem 180-Zeilen-Verfahren übertrug. Die Sendungen wurden in der Hambur­ ger Musikhalle, an Bord des Motorschiffes „Caribia“, das im Hafen lag, und in eini­ gen Fernsehstuben empfangen. Ab Mitte Juli 1935 stand der mobile Sender auf dem l. 142 m hohen Brocken im Harz und über­ trug Tonfilm-Sendungen sowie Messtöne für Feldstärkemessungen. Ab Oktober 1935 wurden auch vom 880 m hohen Großen Feldbcrg im Taunus Töne für Feldstärkemes­ sungen gesendet. Die Versuche über beide Standorte dauerten bis zum Frühjahr 1936. Erste Fernsehsendungen gab es schließlich versuchsweise von Mitte Mai bis Anfang Die obere Plattform des Ultrakurzwellen- Juni 1936 vom Großen Feldberg. Zur Auf­ Sendeturms in Berlin-Witzleben mit den nahme eines regulären Sendebetriebs kam Sendeantennen für Bild und Ton des es jedoch nicht. Berliner Fernsehens 1938.

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Der Berliner Fernsehsender: Bild- und Tonsender stammen von Telefunken.

Zwei weitere Sendeanlagen waren auf dem Brocken und dem großen Feldberg in Bau. Laut ursprünglicher Planung sollten sie Ende 1938 in Betrieb gehen. 1938 verbreitete allein der Berliner Sender Fernsehprogramme. Die Aufnah­ me-Räume waren im Deutschlandhaus in Berlin-Witzleben untergebracht. Ein Kabel verband sie mit den Ultrakurz­ wellensendern für Bild und Ton am Funkturm. Live-Sendungen erfolgten mit „elektronischen Bildfangern“, die man heute allgemein als Fernseh- oder Video-Kameras bezeichnet. Mischpulte erlaubten das pausenlose Aneinanderrei­ hen von Szenen, die verschiedene Ka­ meras aufgenommen hatten. Es konnten auch Live-Bilder und Filmsequenzen pausenlos gesendet werden. Auch Über­ blendungen waren möglich. Die beiden Fernsehempfänger FE IV von Telefunken Berliner Fernsehsender wurden nach mit der 180-Zeilen-Norm.

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... ■ jj < ö O Fernsehempfänger FE V: Großbild-Fernsehempfän­ Der neue Fernsehemp­ Die Großbildröhre steht fast ger aus dem Jahr 1938. fänger der Fernseh-AG senkrecht. Das Fernsehbild Solche Projektoren konn­ aus dem Jahr 1938 be­ machte ein aufklappbarer ten Fernsehbilder auf sitzt eine senkrechte Spiegel im Gehäusedeckel großen Leinwänden wie­ Bildröhre. sichtbar. dergeben.

Fernsehempfän­ ger FE VI von Telefunken mit der neuen deutschen 441-Zeilen-Norm.

106 einem Großbrand 1935 neu errichtet und lieferten fortan eine maximale Leistung von 16 kW. Der Bildsender arbeitete auf 6,72 m, der Tonsender auf 7,02 m. Die Antennen waren in 135 m Höhe montiert. Bis 1937 wurde mit der 180-Zeilen-Norm gesendet. Danach nutzte man die neue Norm mit 441 Zeilen bei 25 Bildern pro Sekunde. Das Bildseiten-Verhältnis betrug 5:4 und war somit annähernd quadratisch. Die Deutsche Reichspost war für die technischen Einrichtungen verantwortlich, Programmgestaltung und Sendebetrieb regelte die Reichsrundfunkgesellschaft. Am 26. November 1943 wurde der Berliner Fernsehsender bei alliierten Luftangriffen zerstört. Über Breitbandkabel und das Drahtfunknetz konnte ein stark verringerter Pro­ grammbetrieb aufrechterhalten werden. Die endgültige Schließung des Fernsehbetriebs erfolgte am 21. Juni 1944.

Einheitsempfänger und Großbildstellen 1939 errichtete das Reichspostministerium für öffentliche Vorführungen ein Fernseh­ kino mit Projektionsempfänger, das bis 1943 genutzt wurde. Im März 1939 übertrug das deutsche Fernsehen unter dem Titel „Wir spenden Frohsinn - wir spenden Freude“ das erste Wunschkonzert. In diesem Programm, das zunehmend an Beliebtheit gewann, traten viele große Stars des Dritten Reiches auf. Unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde auf der Berliner Funkaus­ stellung der Einheits-Fernsehempfänger E1 der Öffentlichkeit vorgestellt. Er kostete nur 650 Reichsmark und war damit rund zwei Drittel günstiger als bisherige TV-Geräte. Den

Regieraum der Fernsehbühne in Berlin 1938. Auf den Bildschirmen im Hintergrund sind die Kontrollbilder der einzelnen Kameras zu sehen. Das endgültig zu sendende Bild erscheint am mittleren Bildschirm unterhalb der Uhr.

107 Fernsehsender der Deutschen Reichspost in Berlin 1938: Rechts ist der Telefunken- Sender zu sehen, links und in der Mitte das Überwachungs-Gestell.

„El“ hatten die Firmen Telefunken, Loewe, Lorenz, Tekade und die Fernseh-AG unter der Leitung der Deutschen Reichspost entwickelt. Für den Großraum Berlin sollten 10.000 Stück produziert werden. Wegen des Kriegbeginns am 1. September wurden aber nur 50 Geräte gebaut. Der „E1 “ war als Tischgerät konzipiert. Er verfügte über eine neuartige rechteckige Bildröhre mit flachem Bildschirm, der das etwa 20x23 cm große Bild kaum noch verzerrte. Über vier Drehregler konnten Helligkeit, Kontrast, Schärfe und Lautstärke eingestellt werden. Einen Knopf zur Senderwahl suchte man vergebens. Die Empfangsfrequenz war bereits ab Werk eingestellt. Da auf absehbare Zeit der Empfang mehrerer deutscher Programme nicht infrage kam und geplante Sender sehr weit auseinander lagen, konnte auf eine Senderabstimmung am Gerät verzichtet wer­ den. Tatsächlich sollte damit wohl auch der Empfang ausländischer Fernsehsendungen unterbunden werden. Auf Anordnung des Oberkommandos der Wehrmacht wurde in Berlin der Fernseh­ sender Paul Nipkow am 24. August 1939 stillgelegt. Auf Drängen der Post wurde der Fernsehbetrieb einen Monat später wieder aufgenommen. Man wollte so die Stärke des Dritten Reiches demonstrieren, selbst im Krieg ein Fernsehprogramm auszustrahlen Geboten wurden überwiegend Sendungen für die Wehrmacht. Die meisten Empfänger waren in Lazaretten aufgestellt. Der Berliner „Bechsteinsaal“ wurde zu einem Fernseh- Theater für 200 Personen umfunktioniert. Das TV-Bild des Großprojektors erreichte etwa 4*4 m. Neben zwei weiteren Großbildstellen in Berlin gab es auch eine in Hamburg, die über Kabel versorgt wurde.

108 Der deutsche Einheits-Fern­ sehempfänger E1 wurde im Juli 1939 der Öffentlichkeit vorgestellt. Kriegsbedingt wurden nur 50 Stück gebaut.

Die technische Weiterentwicklung des Fernsehens kam in Deutschland kriegsbedingt zum Erliegen. So musste etwa die Deutsche Reichspost die Arbeiten am deutschen Farbfernsehen endgültig einstellen. Immerhin schaffte es die Fernseh-AG bereits 1940 erstmals, ein auch aus heutiger Sicht hochauflösendes Fernsehen zu entwickeln. Das Bild bestand aus 1.029 Zeilen bei 25 Bildern pro Sekunde. Das Projekt durfte nur fortgefuhrt werden, um zu sehen, inwieweit sich das Fernsehen für die Luftaufklärung eignete. Fernsehtechniker hatten auch bei der Entwicklung von „Wunderwaffen“ mitzuwirken. So sollte etwa eine „Gleitbombe“ mit Hilfe einer eingebauten TV-Kamera exakt ins Ziel navigiert werden, ein Projekt, das niemals realisiert wurde. Es scheiterte an Schwierig­ keiten mit den Bomben.

109 Fernsehsender Paris

FERNSEHSENDER

PARIS

Stationslogo des Fernsehsenders am Pariser Eifelturm, den die deutschen Besatzungstrup­ pen betrieben.

Im Krieg übertrug ab 1. Januar 1943 der Fernsehsender am Pariser Eifelturm ein tägliches Fernsehprogramm in deutscher und französischer Sprache. Der reguläre Betrieb wurde am 7. Mai 1943 aufgenommen. Die deutschen Besatzer betrieben den Sender und arbeiteten mit der deutschen 441-Zeilcn-Norm. Das Bild wurde auf 46 MHz, der Ton auf 43,2 MHz übertragen. Der Bildsenderarbeitete mit 30 kW, der Tonsender mit 10 kW. Anfangs bot man ein tägliches 3- bis 4-Stunden-Programm. Mit der Zeit wurde die Gesamtsendzeit auf 14 Stunden pro Tag erhöht. Davon waren allerdings zehn Stunden reine Tonsendungen. Das Fernsehprogramm des Eifelturmsenders konnte sogar der britische Geheimdienst in London empfangen. Eine Woche vorder Befreiung von Paris wurde am 16. August 1944 der Fernsehbetrieb eingestellt. Als später der CBS-Chefkorrespondent in der Stadt eintraf, berichtete er, dass das Fernsehen durch die Deutschen erstaunliche Fortschritte gemacht habe: „In Paris gab es ein Fernsehen, dessen Bilder klarer und schärfer waren als irgendein TV-Bild in Frankreich oder England vor dem Kriege.“

HO Kriegsende und Neubeginn des Fernsehens m Deutschland

Vor Kriegsende wurden die gesamten Sende- und Empfangs-Einrichtungen des Fernsehens an einen sicheren Ort gebracht. Nachdem die Besatzer die Anlagen entdeckt hatten, zertrüm­ mern sie alle Gerätschaften. Männer der Reichspost-Fernsehgesellschaft hatten bei ihrer Flucht aus Berlin im April 1945 zwei Fernsehkameras modernster Konstruktion im Gepäck. Damit begannen sie bereits 1946 in Hamburg mit neuen Fernsehversuchen und zeigten einem kleinen vertrauten Kreis die ers­ Stationslogo des NWDR-Fernsehens. ten deutschen Fernsehbilder nach dem Kriege. Die Briten bemerkten diese Ausstrahlungen und beschlagnahmten die beiden Kameras, versprachen aber, sie nach einer gewissen Zeit wieder zurückzugeben. Auf spätere Nach­ fragen teilten die Engländer mit, dass die Kameras in England bei einem Brand vernichtet worden seien. Daraufhin bastelten die Männer 1947 selbst eine kleine Fernsehkamera und versuchten 1948 zunächst vergeblich, Kontakt mit dem Nordwestdeutschen Rundfunk (N WDR) aufzunehmen. Der englische Generaldirektor sorgte allerdings dafür, dass die Fernsehpioniere doch noch beim NWDR Fuß fassten. 1949 gab es mit selbst gebauten Geräten wieder erste Fernsehbilder. Am 27. September 1949 eröffnete der NWDR einen regelmäßigen Versuchsbetrieb, der vorerst auf Hamburg begrenzt war. Montags, mittwochs und freitags wurde ab 20 Uhr ein Ein- bis Zweistunden-Programm gesendet. Dienstags und donnerstags gab es am Nachmittag eine Kindersendung. In Berlin startete der NWDR den Fernsehbetrieb versuchsweise im Oktober 1951 mit einem täglichen Abendprogramm. Ein zweites Programm kam seit Juni 1951 vom Versuchssender der Berliner Bundespost. Er sendete montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr. Diese Ausstrahlungen dienten vor allem dazu, die Fernsehtechnik zu erproben. Am 25. Dezember 1952 schließlich startete offiziell das Fernsehen in der Bundesrepublik. Ab 20 Uhr bot der NWDR ein zwei- bis zweieinhalb­ stündiges Programm. Zusätzlich gab es 30- bis 60-minütige Sendungen am Nachmittag. Zu derZeit waren neben den Fernsehsendern in Hamburg und Berlin auch neu errichtete Sendeanlagen in Langenberg ab 12. September 1952 in Betrieb. Zwei weitere Sender in Hannover und in Köln wurden am 21. beziehungsweise 25.°Dezember desselben Jahres eingeschaltet.

111 Meilensteine 1873 Der schottische Physiker James Clerk Maxwell weist auf die Existenz elektromagneti­ scher Wellen hin und bestimmt ihre Fortpflanzungsgeschwindigkeit. Er stellt fest, dass das elektromagnetische Feld zeitliche Schwingungen ausführen und sich im Raum wellenförmig ausbreiten kann. Es gelingt ihm auch der Nachweis, dass diese Wellen in einen Leiter einen elektrischen Strom induzieren, der synchron zum Wellenfeld ist. 13. Dezember 1888 Heinrich Hertz beweist in Berlin die Existenz von elektromagnetischen Wellen. Die „Hertzschen Wellen“ sind die Grundlage der Funktechnik.

15. Februar 1893 „Telefon-Hirmondo“, eine „sprechende Zeitung“, wird erstmals über das Telefonnetz in Budapest verbreitet. Neben Zeitansagen, Nachrichten, Börsenkursen und Verord­ nungen des Amtsblattes werden auch Konzerte geboten. 1894 hat dieser Service bereits 700 Abonnenten.

Dezember 1894 Guglielmo Marconi gelingt nach vielen enttäuschenden Versuchen übereine Distanz vor neun Metern eine Klingel fernzusteuern. Als Sender nutzt er einen Righi-Oszillator, als Empfänger einen Branly-Kohärcr.

Frühjahr 1895 Bei weiteren Versuchen erkennt Marconi, dass die Reichweite beträchtlich steigt, wenn je ein Pol des Senders und des Empfängers mit der Erde verbunden sind. Die anderen Pok ragen senkrecht in die Luft. Entfernungen von beinahe 2,5 km werden überbrückt.

12. März 1896 Dem Russen Alexander Popow gelingt die drahtlose Übertragung über eine Distanz vor 250 m. Er überträgt mit Morsezeichen den Text „Heinrich Hertz“.

2. September 1896 Marconi demonstriert sein System der drahtlosen Telegrafie Angehörigen der britischer Armee und Marine. Die Distanz zwischen Sender und Empfänger beträgt rund 3 km.

Herbst 1897 Erste drahtlose Funkversuche in Deutschland. A. Slaby und sein Assistent Graf von Arcc erzielen zwischen Berlin-Schöneberg und Rangsdorf eine Reichweite von 21 km.

112 1897 Nicolas Tesla experimentiert in den USA mit drahtloser Telegrafie. Zwischen 1897 und 1900 gelingt es, Signale über die Entfernung von rund 1.000 km zu übertragen.

1. März 1901 Mit einem Marconi-Sender beginnt auf Hawaii ein drahtloser Wirtschaftsrundfunk (Rundfunk für Wirtschaftsnachrichten). 12. Dezember 1901 Es gelingt Guglielmo Marconi, den Buchstaben S von der experimentellen Sendestation in Poldhu im englischen Cornwall drahtlos über den Nordatlantik zu senden. Das Signal wird nach einer Distanz von 3.400 km in Glace Bay auf Neufundland empfangen. Damit gelingt der Beweis, dass elektromagnetische Wellen der Erdkrümmung folgen. 28. Mai 1903 Die funktechnischen Studiengruppen Professor Slaby-Graf Arco-AEG und Professor Braun-Siemens & Halske schließen sich in Berlin zur „Gesellschaft für drahtlose Tele­ graphie m.b.H.“ zusammen. Wenig später wird für das neue, einheitliche Funksystem der Name „Telefunken“ eingefuhrt. 16. Juni 1904 In Graz übermittelt der österreichische Ingenieur Otto Nussbaumer auf einer Wellenlänge von 18 m drahtlos eine musikalische Darbietung.

1906 Die deutsche Großfunkstation Nauen nimmt ihren Betrieb auf.

4. März 1906 Der österreichische Physiker Robert von Lieben entwickelt die elektronische Verstär­ kerröhre.

Herbst 1906 Der Kanadier Reginald Aubrey Fessenden verbessert die von Guglielmo Marconi entwickelte drahtlose Telegrafie. Es gelingt ihm, eine ununterbrochene Trägerwelle zu erzeugen, deren Schwingungen sich laufend verändern. Die Übertragung der mensch­ lichen Stimme wird dadurch möglich. Erste, Erfolg versprechende Versuche gab es bereits Im Jahr 1902.

25. Dezember 1906 Der experimentelle Sender von Reginald Fessenden in Massachusetts überträgt die erste Radiosendung in den USA. Der l-kW-Sender von Alexanderson arbeitet auf der Wellenlänge 7.000 m oder 42 kHz und trägt das Rufzeichen „DO“. Die Sendung dauert etwa eine viertel Stunde. Zu Gehör gebracht werden Gesangseinlagen von Fessendens Frau, ein Violinensolo sowie ein gesprochenes Bibelwort. 113 3. Februar 1908 Offizielle Aufnahme des Nachrichtenaustauschs per Funk zwischen England und Kanada. Schon am 18. Oktober 1907 wurde zwischen den Funkstationen Clifden in Irland und Glace Bay auf Neufundland die erste Pressemeldung übermittelt. 12. Januar 1910 Die „De Forest Radio Telephone Co.“ überträgt von der Metropolitan Opera in New York den „Bajazzo“ mit Enrico Caruso und „Cavalleria Rusticana“. Auf der Bühne sind zwei Mikrofone aufgestellt. Ein 500-Watt-Sender ist im Dachgeschoß des Opernhauses installiert, die Sendeantenne auf dem Dach zwischen zwei Bambusruten gespannt. Der Empfang ist durch andere Sender stark gestört.

21. Mai 1910 Das Observatorium im Eiffelturm sendet täglich das Zeitzeichen. Das Stationszeichen ist „FL“. Ab dem 15. Juli 1911 wird ein täglicher Wetterbericht übertragen.

8. Juni 1911 Funkzeichen der Großfunkstelle Nauen sind in der deutschen Kolonie Togo zu empfan­ gen. Das Signal überbrückt eine Distanz von 5.200 km.

1912 Nach ersten Tests, die bereits 1909 durchgefuhrt wurden, überträgt die Station KQW aus San Jose in Kalifornien regelmäßige Radiosendungen. Der Initiator Charles D. „Doc“ He­ rold ist mit seinem Programm bis 1917 auf Sendung. Die Station ist besser bekannt als „San Jose Calling“ und bietet Schallplattenmusik, Gespräche und Nachrichten.

28. März 1914 Erste Rundfunkversuche in Belgien. Aus dem königlichen Schloss in Laken wird ein Konzert zu Ehren Königin Elisabeths gesendet. Ein Lichtbogensender mit einer Leistung von 2 kW und einem wassergekühlten Mikrofon jeden Samstagabend ein Konzert. Auf Anordnung von König Albert werden die Sendungen im August 1914 nach der deutschen Besetzung Brüssels eingestellt und die Sendeanlage versteckt.

1915 Der österreichische Professor Alexander Meissner entwickelt den ersten mit Röhren betriebenen Radiosender.

August 1916 In Pittsburgh, USA, meldet sich die Station KDKA mit einem Testprogramm.

1916 Die experimentelle Station 2ZK in New Rochelle in New York überträgt ein regelmäßiges Musikprogramm.

114 1917 I Ians Bredow, der spätere Vater des deutschen Rundfunks, sendet an der Westfront in Frankreich erstmals versuchsweise ein Hörfunkprogramm.

5- Januar 1917 D,e deutsche Großfunkstelle Nauen sendet regelmäßig ein Zeitzeichen.

30. Oktober 1917 In Russland wird auf Veranlassung Lenins die regelmäßige Verbreitung von Regierungs­ mitteilungen über Funktelegrafen eingeführt. Zum ersten Mal in der Geschichte dient der Funktelegraf als Mittel zur Massenkommunikation.

1. März 1919 Nach ersten Sendetests am 14. Februar beginnt A. Steringa Idzerda im niederländischen Den Haag mit der Übertragung von Unterhaltungsmusik über seinen Radio-Telefonie- Sender PCGG. Da die Musik in England gut zu hören ist, mietet die britische Zeitung Daily Mail die Station.

Dezember 1919 Die Marconi-Gesellschaft eröffnet im kanadischen Drummondville den Versuchssender XWA. Er ist noch heute mit dem Rufzeichen CFCF auf 600 kHz mit 5 kW „on Air“.

23. Februar 1920 Die Marconi-Station im englischen Chelmsford startet auf Langwelle 107 kHz mit 15 kW bis zum 6. März ein Testprogramm. Zweimal täglich gibt es Nachrichten und Musik.

April 1920 Die Radiostation 8XK der beiden Funktechniker Frank Conrad und D.G. Little nimmt im amerikanischen Pittsburgh den Betrieb auf. Unter Radioamateuren ist der Sender wegen seines Schallplattenprogramms sehr beliebt.

April 1920 In San Francisco meldet sich die Station 6UV Man sendet versuchsweise jeden Dienstag und Freitag ab 20 Uhr ein einstündiges Schallplattenprogramm auf 425 m.

April 1920 Lee DeForest installiert im „California Theatre“ in San Francisco einen 1-kW-Sender, der täglich die musikalischen Darbietungen aus dem Konzertsaal überträgt. Die Station mit dem Rufzeichen 6XC sendet zunächst auf 1.450 m, später bis Ende 1921 auf 1.260 m.

20. Mai 1920 im kanadischen Montreal nimmt die erste lizenzierte Radiostation den regelmäßigen Sendebetrieb mit einem Marconisender auf. Sie trägt das Rufzeichen XWA.

115 2. November 1920 Die Firma Westinghouse eröffnet im Osten von Pittsburgh die erste, nicht experimentell' Sendestation der USA. KDKA beginnt unter der Leitung von Frank Conrads mit einen unterhaltsamen Informationsprogramm, das überwiegend Schallplattenmusik bietet Sender, Plattenspieler, Regiepult und Ansager teilen sich denselben Raum. Westinghous verfolgt mit dem Sender die Absicht, Radios zu verkaufen. 22. Dezember 1920 Die deutsche Hauptfunkstelle Königs Wusterhausen überträgt übereinen 5-kW-Lang wellensender auf 2.700 m (l 11 kHz) das erste Instrumentalkonzcrt. Der Sender ist ii ganz Europa zu empfangen.

21. Juni 1921 Die erste französische Radiostation meldet sich von der Spitze des Eiffelturms in Paris Acht Monate später überträgt der Sender unter dem Namen „Radio Tour Eiffel“ eir regelmäßiges Programm.

9. Juli 1921 Der posteigene Sender Königs Wusterhausen überträgt erstmals eine Oper aus dei Berliner Staatsoper.

22. Mai 1922 Gründung der ersten deutschen Rundfunkgesellschaft in Berlin: „Deutsche Stunde Gesellschaft für drahtlose Belehrung und Unterhaltung mbH“.

1. August 1922 In Berlin nimmt der Deutsche Wirtschaftsrundfunk offiziell seinen Betrieb auf. Die Empfangsgeräte werden den Teilnehmern nicht verkauft, sondern geliehen.

21. August 1922 Erste, noch unregelmäßige Sendungen von Radio Moskau über die eben fertig gestellte Radio-Telefonie-Station. Die Sendeleistung beträgt 12 kW. Die Anfänge des russischen Hörfunks gehen im Wesentlichen auf Erfindungen des Physikers A.S. Popov zurück Er erprobte bereits 1895 den ersten Funktelegrafen und 1904 das erste Funktelefon Ab 1921 tritt das Funktelefon zunehmend an die Stelle des Telegrafen. Auf Veranlassung Lenins wird im ganzen Land mit dem Bau öffentlicher Empfangsstationen begonnen Die zunächst mehrheitlich aus Musikübertragungen bestehenden Sendungen sind über Zentralrussland bis nach Sibirien und Mittelasien sowie in einigen Ländern Westeuropas zu empfangen.

18. September 1922 Notarielle Beurkundung des Gesellschaftsvertrags der „Deutschen Stunde in Bayern“.

116 18. Oktober 1922 Mit Marconi Telegraph Wireless Co. Ltd. und Radio Communucation Co. Ltd gründen die beiden größten britischen Radiofirmen die „British Broadcasting Company“, den Vorläufer der heute etablierten British Broadcasting Corporation. Die BBC verfügt über die Sender 2LO in London, 5IT in Birmingham und 2ZY in Manchester.

7. November 1922 Das erste französische Privatradio startet. Die Pariser Station Radiola hat bald auch außerhalb der Landesgrenzen ein großes Stammpublikum und entwickelt sich in den folgenden Jahren zum bedeutendsten und modernsten Sender Frankreichs. Ende 1933 kauft die französische Telekom die Station, die sich mittlerweile Radio Paris nennt.

14. November 1922 Die British Broadcasting Company sendet ihr erstes Programm. Eingesetzt wird die Londoner Station 2LO mit einem l ,5-kW-Telefonsender.

1922 In Dänemark betreiben Radioclubs auf lokaler Ebene private Sender. Als erste Station meldet sich Radio Lyngby. 1925 löst der Gesetzgeber diese freien Sender auf und ersetzt sie durch ein Interimsmonopol.

1. April 1923 „Radio Hekaphon“ beginnt mit der illegalen Übertragung von Unterhaltungssendungen in Wien.

18. Mai 1923 In der Tschechoslowakei strahlt abends um 20.15 Uhr die Aktiengesellschaft „Radio Zumal“ die erste Rundfunksendung aus. 1925 erwirbt der Staat die Mehrheitsbeteiligung bei Radio Zumal.

Mai 1923 Der spanische Radiosender Radio Iberica nimmt in Madrid seine experimentellen Sen­ dungen auf. Man sendet mit 0,5 kW auf 176 kHz. Später erhält die Station das Rufzeichen EAJ6 und ist auf Mittelwelle auf 765 kHz mit 3 kW Sendeleistung zu hören.

Juli 1923 Der Sender Königs Wusterhausen überträgt regelmäßige Sonntagskonzerte zwischen 11 und 13 Uhr, die in ganz Europa begeisterte Zuhörer finden. Die Versuchssendungen werden erst am 24. Januar 1926 eingestellt.

18. Oktober 1923 Unter der Leitung von Friedrich Weichart beginnen die Testsendungen der „Deutschen Stunde“ aus dem Dachgeschoß des Berliner Vox-Hauses.

117 29. Oktober 1923 Erste öffentliche Radiosendung aus dem Berliner Vox-Haus. Das Rundfunkzeitalter ir Deutschland hat begonnen.

4. November 1923 Der Radioclub Zürich überträgt Versuchssendungen auf Welle 500 m mit einem 50-Watt- Sender. Geboten werden Musik und Vorträge. Der Physiker Prof. Gustav Eichhorn grün det das „Institut für Radiophonie“ und beantragt eine Genehmigung für Empfangsvorfiih- rungen. Vom verantwortlichen Beamten der Telekom erhält er folgende Stellungnahme „Nehmen Sie von mir die amtliche Erklärung an, dass wir das Radio in der Schweiz nichi aufkommen lassen werden. Ihr Institut ist also gänzlich zwecklos“. 21. November 1923 Die Deutsche Stunde in Bayern erhält von der Münchner Funkabteilung des Reichspost­ ministeriums eine Sendekonzession.

23. November 1923 Die australische Rundfunkgesellschaft Broadcasters Sydney Ltd. nimmt die erste aus­ tralische Radiostation (2SB) in Betrieb.

24. November 1923 In Belgien beginnt das Radiozeitalter: Radio Belgique aus Brüssel sendet in französischer Sprache. 1928 wird die „Vlaamse Radio Vereeniging“ gegründet, die über einen Relais­ sender von Radio Belgique ein Programm in flämischer Sprache verbreitet. Ein Jahr später produzieren ein katholischer und ein sozialistischer Radiobund flämische Programme, die über einen von der „N.V Radio“ betriebenen Sender in Veltem zu hören sind.

November 1923 Von Amateuren geleitete Radioclubs sind die Hörfunkpioniere in Indien. Im Juni 1924 kommen in Bombay und Madras weitere Clubs hinzu, die täglich rund zweieinhalbstün- dige Radiosendungen produzieren.

7. Dezember 1923 In Frankfurt wird die Südwestdeutsche Rundfunkdienst AG (SÜRAG) gegründet. Ab I9.30 Uhr wird täglich auf der Welle 470 m mit l ,5 kW Sendeleistung ein Konzertpro­ gramm übertragen. Sonntags gibt es religiöse Sendungen.

18. Dezember 1923 Erste experimentelle Rundfunksendungen in Südafrika.

5. Februar 1924 Ein in Pittsburgh (USA) übertragenes Programm der Firma Westinghouse wird in England empfangen und dort wieder ausgestrahlt.

118 19. Februar 1924 Die Generaldirektion der Post- und Telegrafenverwaltung in Wien erteilt der Radio Ver­ kehrs AG (RAVAG) eine Sendekonzession.

1. März 1924 Eröffnung der Mitteldeutschen Rundfunk AG (M1RAG) in Leipzig.

2. März 1924 Die MIRAG nimmt den Sendebetrieb auf.

30. März 1924 Über einen 700-Watt-Sender in München meldet sich um 17 Uhr erstmals die „Deutsche Stunde in Bayern GmbH“.

1. April 1924 Der Südwestdeutsche Rundfunkdienst AG (SWR) in Frankfurt am Main nimmt den Sendebetrieb auf. Die Rundfunkgebühr wird auf zwei Reichsmark festgelegt. Sie bleibt bis 1970 bei zwei Mark.

2. Mai 1924 Die Nordische Rundfunk AG (NORAG) meldet sich in Hamburg über einen 700-Watt- Sender auf der Welle 395 m.

11. Mai 1924 Die Süddeutsche Rundfunk AG (SÜRAG) geht um 11 Uhr aus dem Heeres-Proviantamt in Feuerbach bei Stuttgart auf Sendung. Sie sendet auf Welle 437 m mit einem 250-Watt- Sender täglich je ein Nachmittags-, Abend- und Nachtkonzert.

12. Mai 1924 Die räumlich begrenzte Antennenanordnung auf dem Berliner Vox-Haus zwingt die Deutsche Rcichspost, den Versuchssender einer Firma der Funkindustrie auf dem Magdeburger Platz zu übernehmen. Der 2-kW-Sender auf Welle 500 m wird tagsüber anstelle des Senders im Vox-Haus auf Welle 430 m betrieben. Abends arbeiten beide Sender parallel.

26. Mai 1924 Die Schlesische Funkstunde AG in Beslau nimmt den Sendebetrieb auf.

14. Juni 1924 Die Ostmarken Rundfunk AG (ORAG) meldet sich in Königsberg mit 250 Watt auf Welle 463 m.

119 14. Juli 1924 Erste reguläre Rundfunksendung im österreichischen Wien 17. Juli 1924 Erste Versuchssendungen des Senders Münster der Westdeutschen Funkstunde AG. Di Sendeleistung beträgt 250 Watt.

21. Juli 1924 In England beginnt die Langwellenstation 5XX mit Testsendungen. 23. Juli 1924 Der Sender Münster meldet sich mit Testsendungen auf Welle 407 m und 700 Wat Sendeleistung. Berichte aus ganz Europa bestätigen den guten Empfang. 2. August 1924 In Nürnberg geht auf Welle 340 m der erste deutsche Nebensender in Betrieb.

1. Oktober 1924 Die RAVAG (Radio Verkehrs AG) nimmt in Wien den regulären Sendebetrieb auf. Über einen 350-Watt-Sender erfolgt um 16 Uhr die Ansage: ..Hallo, Hallo, hier Radio Wien auf Welle 530“.Es wird aus dem Dachgeschoss des Bundesministeriums für Heereswesen auf dem Stubenring gesendet. In Wien gibt es zu dieser Zeit bereits 11.000 Radioemp- fanger.

6. Oktober 1924 Die Gesellschaft „Unione Radiofonica Italiana“ (URI) überträgt aus Rom das erste regu­ läre Radioprogramm Italiens. Der l ,5-kW-Sender von „Western Electronic“ sendet auf 425 m mit dem Rufzeichen l RO. Die URI erhält am 27. November 1924 für die Dauer von sechs Jahren eine verlängerbare exklusive Konzession für die Übertragung von „Hördienstleistungen“. 1931 wird die Konzession auf Fernschübertragungen erweitert, mit denen bereits experimentiert wird.

10. Oktober 1924 Die Westdeutsche Funkstunde AG (WEFAG) meldet sich aus Münster. Der Sender wird später nach Köln verlegt.

14. November 1924 Radio Barcelona beginnt als erster Privatsender Spaniens mit dem offiziellen Programm auf 325 m. Die Station trägt das Rufzeichen EAJl und ist über einen 300-Watt-Sender zu hören.

120 30. November 1924 In Bremen geht ein Zwischensender der Nordischen Rundfunk Aktiengesellschaft (NORAG) in Betrieb. Er überträgt das Programm des Senders Hamburg mit 250 Watt und steuert täglich drei bis vier Stunden zum gemeinsamen Programm der NORAG bei. Der Sender in Bremen ist der erste deutsche Nebensender mit einem eigenen Programm. 1924 Die Brüder Francois und Marcel Ahnen erwerben die erste Rundfunklizenz in Luxem­ burg. Vom Dachboden ihres Hauses an der Rue Beaumont Nr. 28 in Luxemburg Stadt melden sie sich als Radio Luxemburg. Mit ihrem 100-Watt-Sender übertragen sie haupt­ sächlich die Militärkonzerte aus dem Musikpavillon der Innenstadt. Am l 1. Mai 1929 kaufen französische Bankiers und Verleger die Sendelizenz und gründen etwas später die „Compagnie Luxembourgeoise de Radiodiffusion“ (CLT). Die CLT ist heute noch aktiv und betreibt zahlreiche RTL-Fernseh- und Radiosender in ganz Europa.

1925 Die erste Radiostation in Grönland geht für den Schiffsfunk in Betrieb. Täglich wird übereinen 500-Watt-Sender ein 45-minütiges Nachrichtenprogramm für die Fischerund Bewohner von Godhab ausgestrahlt.

1. Januar 1925 Die British Broadcasting Company nimmt den Langwellensender Daventry (Borough Hill) in Betrieb. Der Sender mit dem Rufzeichen 5XX ist auf 1.600 m mit einer Leistung von 25 kW landesweit zu hören. Reguläre Sendungen beginnen am 27. Juli.

22. März 1925 Der Sender Tokio überträgt erstmals in Japan ein Radioprogramm. Es folgen die Stationen Osaka und Nagoya. Eineinhalb Jahre später wird die landesweite Sendekette „Nippon Hoso Kyokai“ (NHK) ins Leben gerufen.

31. März 1925 Der Sender Münster wird auf 3 kW verstärkt.

29. April 1925 Erste reguläre Sendung der privaten norwegischen Rundfunkgesellschaft „Kristiana Kringkastingsselskapct A/S“. Die Station sendet aus Oslo auf 682 kHz. In den nächsten Jahren etablieren sich noch drei weitere Stationen in Bergen, Alesund undTromsö. Sie erhalten eine befristete Sendelizenz.

15. Mai 1925 Gründung der zentralen Reichsrundfunkgesellschaft (RRG) in Berlin. Sie nimmt die gemeinsamen Interessen der regional arbeitenden Sendegesellschaften wahr. Der baye­ rische Sender wird erst 1934 zum Beitritt gezwungen.

121 19. November 1925 Die Station „Radio Bern“ meldet sich erstmals mit den Worten: „Hallo, hier Radio Bern auf Welle 302“. Das Programm aus einem Studio im Kursaal wird übereinen Senderder Telegrafie-Station Münchenbuchsee ausgestrahlt.

1. Dezember 1925 Ein festliches Konzert ist der Auftakt zur ersten Radiosendung in Ungarn. 1932 überträgt Radio Budapest bereits zwei Nationalprogramme. 1926 Zwischen 1926 und Sommer 1930 überträgt die RAVAG in Österreich versuchsweise Bildfunksendungen.

1.Januar 1926 In Deutschland sind eine Million Rundfunkteilnehmer registriert. 7. Januar 1926 Gründung der „Deutsche Welle GmbH“, die auf 182 kHz aus Königs Wusterhausen ein gesamtdeutsches Programm sendet. Später wird sie in Deutschlandsender umbenannt. 27. Januar 1926 Der englische Fernsehpionier John Logie Baird zeigt die erste öffentliche Fernsehvor­ führung. Bereits am 2. Oktober 1925 gelingt Baird die Übertragung bewegter Bilder von einem Zimmer ins andere.

Februar 1926 Die österreichische RAVAG überträgt erste Kurzwellensendungen in Richtung USA. Im Frühjahr 1928 wird das österreichische Mittelwellenprogramm auch auf Kurzwelle verbreitet.

18. April 1926 Der polnische Rundfunk nimmt um 17 Uhr aus Warschau auf 460 m mit einer Sendeleistung von 1,5 kW den regulären Sendebetrieb auf. 1927 werden Stationen in Krakau und Poznan eröffnet.

1. September 1926 In Deutschland wird ein Nachrichtendienst, die Drahtlose Dienst AG (DRADAG) ins Leben gerufen. Der „drahtlose Dienst“ liefert mehrmals am Tag Nachrichten an die angeschlossenen Rundfunksender.

3. September 1926 Der 138 m hohe Berliner Funkturm geht zur dritten „Großen Deutschen Funkausstel­ lung“ in Betrieb.

122 14. September 1926 Die „National Broadcasting Company“ (NBC) wird als eine Tochtergesellschaft der RCA- Gruppe gegründet. Das Network vereint verschiedene amerikanische Radiostationen, die sich in eine so genannte „Red-“ und „Blue-Gruppe“ unterteilen.

20. September 1926 Feierliche Eröffnung des Senders Danzig, der von nun an die Programme der Königs­ berger Rundfunkgesellschaft (ORAG) verbreitet.

15. November 1926 Der erste verbindliche Wellenplan für Lang- und Mittelwellensender tritt in Kraft, der so genannte Genfer Wellenplan.

25. Dezember 1926 Erster internationaler Programmaustausch mit NBC in den LISA. 31. Dezember 1926 und 1. Januar 1927 Nachdem die British Broadcasting Company am 31. Dezember 1926 aufgelöst wurde, wird am nächsten Tag der Nachfolger, die British Broadcasting Corporation (BBC) gegründet.

15. Januar 1927 Die Westdeutsche Rundfunk AG (WERAG) löst die Westdeutsche Funkstunde AG (WEFAG) in Köln ab. Die Sender Dortmund und Elberfeld verstummen. Ihre Studios werden im Laufe der Zeit geschlossen. Der Sender Münster dient bis zum 31.3.1932 als Nebensender.

24. Mai 1927 John Logie Baird sendet von seinem Labor in London 30-zeilige Fernsehbilder übereine gewöhnliche Fernsprechleitung über eine Entfernung von rund 700 km ins schottische Glasgow.

18. September 1927 Das „Columbia Phonograph Broadcasting System“ ist das neueste Radio-Network der USA. Sie wird später in Columbia Broadcasting System (CBS) umbenannt.

20. Dezember 1927 In Zeesen bei Berlin wird der neue Deutschlandsender mit einer Sendeleistung von 30 kW eingeschaltet.

9. Februar 1928 John L. Baird überträgt mit Hilfe von Kurzwellen die ersten Fernsehbilder über den At­ lantik. Einige Monate später entwickelt er mit Hilfe einer rot, grün und blau gefilterten Lochreihe der Nipkow-Scheibe ein 30-zeiliges Farbfernsehbild.

123 6. März 1928 Im Ballungsraum Köln/Aachen wird ein 1,5-kW-Nebensender installiert, der das Pro­ gramm der Westdeutschen Funkstunde AG (WERAG) überträgt. Sie ist damit in dieser Region deutlich besser zu empfangen als bisher.

1. Mai 1928 In der besetzten Pfalz geht der Pfalzsender bei Kaiserslautern offiziell in Betrieb. Bevor der 500-Watt-Nebensender aufgebaut werden konnte, musste die französische Militär­ regierung zustimmen. Der Pfalzsender überträgt das Programm der Deutsche Stunde in Bayern.

11. Mai 1928 Die US-Fernsehstation WGY der General Electric Co. in Schenectady im Bundesstaat New York beginnt mit Versuchssendungen. Sie werden jeden Dienstag, Donnerstag und Freitag von 13.30 Uhr bis 14 Uhr übertragen. Die Station nutzt ein grobzeiliges System mit mechanischer Bildabtastung. Ein Jahr zuvor führte das Bell-Laboratorium Fernseh­ versuche durch und übertrug zwischen New York und Washington ein Fernsehbild über Kabel. Verschiedene Gesellschaften wie Westinghouse, Zenith, Paramount, CBS und NBC experimentieren ebenfalls mit Fernsehsendungen. Anfänglich wird eine 60-Zeilen- Norm mit mechanischer Bildzerlegung eingesetzt. 1933 haben die Fernsehbilder bereits 240 Zeilen. 1939 folgt ein vollelektronisches Fernsehsystem mit 441 Zeilen.

22. August 1928 In den USA wird zum demokratischen Parteikonvent in Albany in New York das erste Live-Fernsehprogramm ausgestrahlt.

21. November 1928 Der Sender Königs Wusterhausen überträgt Bildfunksendungen nach dem elektroche­ mischen Fultograph-Verfahren.

28. November 1928 Der Südfunk nimmt einen 700-Watt-Nebensender in Freiburg auf Welle 577 m in Betrieb. Gleichzeitig löst ein neuer Stuttgarter Sender auf dem Hoffeld bei Stuttgart-Degerloch den schwächeren Sender in Feuerbach ab. Die neue Anlage arbeitet auf 379,8 m mit l,5 kW. 1928 UKW-Funk wird erstmals zuerst in Jena und ab 1929 in Chemnitz systematisch erforscht. Umfangreiche Sendeversuche und Reichweitenmessungen unterstützt das Reichspost- Zentralamt in Berlin.

8. März 1929 Der Sender Berlin-Witzleben überträgt versuchsweise erste drahtlose Fernsehversuchs­ sendungen in der Zeit von 23.10 Uhr bis 00.30 Uhr auf der Welle 468 m mit l ,5 kW. Die

124 tonlosen Testsendungen führt das Reichspost-Zentralamt mit Hilfe eines Mihaly-Bildab- tasters durch. Es wird ein 30-Zeilen-Bild mit 100 Bildpunkten pro Zeile bei zwölfeinhalb Bildern pro Sekunde übertragen.

29. April 1929 Mit einer Leistung von 40 Watt beginnt die österreichische Versuchsstation UOR erste offizielle Kurzwellensendungen. Über den Sender auf dem Wiener Rosenhügel erklingt anfangs viermal pro Woche Schallplattenmusik. Ab Dezember ist UOR abwechselnd auf zwei Frequenzen für insgesamt 12 Stunden pro Woche zu hören. Am Tag wird das Programm von Radio Wien übertragen, nachts folgen eigene Programme. Die Sende­ versuche dauern bis Milte 1930.

27. Juni 1929 In den New Yorker Bell Telephone Laboratories wird ein Dreifarben-Femsehsystem öffentlich vorgeführt.

20. Juli 1929 Die Deutsche Reichspost gibt die erste deutsche Fernsehnorm bekannt. Das Bild besteht aus 30 Zeilen mit 12,5 Bildern pro Sekunde.

26. August 1929 Erste Auslands-Rundfunk-Sendung aus Deutschland. Gesendet wird zunächst mit 5 kW auf 9.560 kHz aus Zeesen bei Königs Wusterhausen. Die Leistung wird später auf 8 kW erhöht. Der Kurzwellensender ist im Gebäude des Deutschlandsenders untergebracht und überträgt von 20.30 Uhr bis 00.30 Uhr ein deutschsprachiges Programm. Ver­ suchssendungen gab es bereits seil August 1928 mit einem 1-kW-Sender. Schon nach kurzer Zeit treffen Empfangsbestätigungen aus Amerika und Afrika ein. Der entfernteste Empfangsbericht kommt von den Philippinen. Auf Grund der großen Reichweite nennt man sich „Weltrundfunksender“.

30. September 1929 Erste öffentliche Fernsehsendung in England. BBC und die Baird Company produzieren von Montag bis Freitag jeweils ein halbstündiges Programm. Ab 11 Uhr gibt es nach der Ansage eine Darbietung des Artisten-Duos Sydney Howard und Lulu Stanley. Bild- und Tonsendungen sind nicht gleichzeitig möglich. Das Signal überträgt der 12-kW-Sender „LO“.

1929 In Deutschland werden erstmals Radioempfänger mit eingebautem Kurzwellenteil vor­ gestellt.

7. Januar 1930 Zwischen London und Berlin gelingt die erste Bildübertragung per Drahtleitung.

125 17. Mai 1930 Die Deutsche Reichspost führt mit dem Sender Zeesen auf 183,5 kHz versuchsweise weitere Fernsehsendungen durch. Im selben Jahr folgen erstmals Sendeversuche im UKW-Bereich auf 42,8 MHz.

15. Juni 1930 Das Reichspost-Zentralamt verbreitet überden Sender Döberitz versuchsweise Fernseh­ signale. Etwas später wird auch ein Tonsender im UKW-Bereich eingeschaltet.

21. November 1930 Der erste deutsche Großsender mit 60 kW Sendeleistung nimmt seinen Betrieb auf. Mit einer feierlichen Ansage des Schauspielers Ludwig Wüllner schaltet die Rundfunkge­ sellschaft SÜRAG in Stuttgart den Sender Mühlacker um 19.45 Uhr ein.

14. Dezember 1930 Der Physiker Manfred von Ardenne überträgt in Berlin-Lichterfelde erstmals vollelek­ tronische Bilder mit einem Raster von 100 Zeilen bei 20 Bildwechseln pro Sekunde. Am Heiligabend gelingen von Ardenne erstmals Fernsehbild- und Filmübertragungen mit Elektronenstrahlröhren, der so genannten Braunschen Röhre, auf Sender- und Empfangerseite.

15. Dezember 1930 Der zweite deutsche Großsender Heilsberg geht mit 60 kW „on Air“. Er überträgt das Programm der Ostmarken-Rundfunk AG (ORAG) aus Königsberg. 1930 Erste Fernsehversuche im „Radio Laboratoria“ in Italien.

12. Februar 1931 Radio Vatikan meldet sich mit einem lO-kW-Kurzwcllensender. Guglielmo Marconi, der den Sender nach dem neuesten Stand der Wissenschaft und Technik entworfen und gebaut hat, übergibt ihm dem Papst mit den Worten: „Jetzt weiden Eure Heiligkeit zu allen Völkern der Erde sprechen können“.

17. Februar 1931 Das japanische Versuchsfernsehen überträgt die erste Sportsendung der Welt.

14. April 1931 In Paris werden die ersten Fernsehübertragungen mit einem 30-Zeilen-Bild und Ton vorgeführt.

126 1. Mai 1931 Der Schweizer Landessender Beromünster nimmt auf 653 kHz (459,4 m) mit 60 kW den Betrieb auf. Die offizielle Inbetriebnahme erfolgt am 11. Juni 1931.

8. Mai 1931 Der englische Fernsehpionier John L. Baird verwendet in seiner Firma „Baird Television“ eine neue Freilicht-Ausrüstung. Sie ist in einem Wagen untergebracht und erlaubt Fem- sehaufnahmen unter freiem Himmel. Am 3. Juni wird der Aufnahmewagen nach Epson Downs gebracht, um das dortige Derby zu filmen. Die Kamera wird vor der Haupttribüne und dem Zieleinlauf aufgestellt. Die Signale gelangen per Kabel zu einem Kontrollraum in Long Acre, von dort nach Savoy Hill und weiter zum Sender im Londoner Brookmans Park. Berichten zufolge sind die Bilder noch in 192 km Entfernung zu sehen.

25. Mai 1931 Der polnische Rundfunk nimmt in Warschau den stärksten Radiosender Europas in Betrieb.

31. Mai 1931 In Luxemburg wird die „Compagnie Luxembourgeoise de Telediffusion“ (CLT) ge­ gründet. Neben Programmen für Luxemburg will die CLT vor allem für Nachbarländer werbefinanzierte Sendungen anbieten.

21. Juli 1931 CBS nimmt in New York City die neue Fernsehstation W2XAB in Betrieb und kündigt erstmals ein regelmäßiges Programm mit Bild- und Tonsendungen an. Am 31. Juli en­ gagiert der Sender die erste Fernsehansagerin der Welt. Miss Nathalie Tower darf laut Vertrag nur im Fernsehen auftreten. Ab Ende 1931 bis zum 25. Februar 1933 wird täglich von 14 bis 18 Uhr und von 20 bis 23 Uhr sieben Stunden gesendet. Danach stellt CBS den Fernsehbetrieb ein. Man wolle warten, bis bessere technische Einrichtungen zur Verfügung stehen, so die Begründung.

1. Oktober 1931 Das sowjetische Fernsehen beginnt mit Versuchssendungen. Es wird mit dem mechani­ schen System der Nipkow-Scheibe auf einer Wellenlänge 479 m experimentiert.

18. Dezember 1931 Der Basler Stadtsender wechselt seine Frequenz von 318 auf 244 m, um Störungen durch den Sender aus Dresden auszuweichen.

20. Dezember 1931 Die Westdeutsche Rundfunk AG nimmt den Großsender Langenberg mit einer Leistung von 60 kW in Betrieb.

127 25. Dezember 1931 Der Missionssender „HCJB - Stimme der Anden“ meldet sich aus dem ecuadorianische! Quito mit einem 250-Watt-Sender, der ein religiöses Programm auf der Kurzwelk 5.986 kHz überträgt. Ab 1940 arbeitet HCJB übereinen l O-kW-Sender und bietet 1952 erstmals ein Programm in deutscher Sprache. Januar 1932 Beginn des experimentellen französischen Fernsehens. .Außer sonntags sendet Radic Paris PTT täglich auf 441 m mit 800 Watt ein 30- bis 40-minütiges Testprogramm. 22. Februar 1932 In Zeesen gehl der erste Antennen-Richtstrahler in Betrieb. Wegen seiner Konstruktion wird er Tannenbaum-Antenne genannt: Zwischen 70 m hohen Antennenmasten sind Dipolantennen gespannt, die in ihrer Strahlrichlung um 180 Grad umschaltbar sind. Die Tannenbaum-Antenne besteht aus zwei hintereinander angeordneten Gruppen von vier nebeneinander und sechs übereinander angebrachten horizontalen Dipolen. Das Signal wird in Hauptstrahlrichtung um etwa das Fünfzigfache verstärkt, so dass der 8-kW-Sender das Programm ins Zielgebiet mit etwa 400 kW Antennenleistung überträgt.

Februar 1932 Die österreichische RAVAG sendet wieder regelmäßig auf Kurzwelle, ab 9. Juli 1934 täglich von 15 bis 23 Uhr. Februar 1932 Radio Luxembourg beginnt auf Langwelle l .304 m mit Testsendungen in französischer Sprache. Eingesetzt wird ein 150-kW-Sender in Junglinster.

27. August 1932 Der Großsender Breslau nimmt den Sendebetrieb auf. Er überträgt mit 60°kW das Pro­ gramm der Schlesischen Funkstunde.

28. Oktober 1932 Die Mitteldeutsche Rundfunk AG nimmt den 120-kW-Sender Leipzig in Betrieb. In Frankfurt meldet sich der Südwestfunk mit einem neuen 15-kW-Sender.

Oktober 1932 Der Sender am Berliner Funkturm überträgt mit 4 kW versuchsweise Fernsehsendungen auf UKW.

3. Dezember 1932 Inbetriebnahme des Großsenders Ismaning bei München auf 563 kHz. Seine Leistung beträgt zunächst 60 kW und wird am l. April 1934 auf 100 kW erhöht.

128 19. Dezember 1932 Die BBC führt mit dem „Overseas Service“ einen Auslandsdienst auf Kurzwelle ein. Das Sendezentrum liegt in Daventry. Sieben Sender mit einer Leistung von je zehn bis 50 kW übertragen täglich ein zehnstündiges Programm. Am 25. Dezember spricht König George V zu seinen Landsleuten auf der ganzen Welt. Die ersten Sendungen werden nach Zentralasien ausgestrahlt, später folgen auch andere Erdteile. 1932 In den USA sind bereits 700.000 Autoradios verkauft worden. 1932 In Belgien beginnen Fernsehversuche mit einem 30-Zeilen-Bild. Das Bild wird auf der Welle 509 m des belgischen französischsprachigen Hörfunkprogramms, der Ton auf der Frequenz des hämischen Radioprogramms des belgischen Rundfunks auf 337 m übertragen. Nach Sendeschluss der beiden Radioprogramme werden zwei Monate lang Dias und Filme ausgestrahlt. Empfangsberichte gehen aus den Niederlanden, Frankreich und Belgien ein. 1937 folgen im 6-m-Band weitere Femsehtests mit 30- und 90-zeiligen Bildern, die nach drei Wochen eingestellt werden.

1.Januar 1933 Gründung der „Deutschlandsender GmbH“. Der Deutschlandsender arbeitet über einen 24-kW-Langwellen-Sender auf l .250 m aus Zeesen vor den Toren Berlins.

15. März 1933 Radio Luxembourg nimmt Testsendungen mit einem 200-kW-Sender auf 1.191 m auf. Von 19 bis 23 Uhr wird jeden Abend für ein anderes Land gesendet: montags für Italien, dienstags für Belgien, mittwochs für Luxemburg, donnerstags für Deutschland, freitags für die Niederlande, samstags für Frankreich und sonntags für England. Es werden populäre Tanzmusik, Nachrichten und Wetterberichte übertragen.

März 1933 Nachdem CBS entschieden hatte, auf qualitativ hochwertigere Übertragungstechniken zu warten, stellt der Sender seinen Fernseh-Dienst ein. Auch der Konkurrent NBC beendet seinen Programmbetrieb und führt nur noch geheime Tests über den Fernsehsender am Empire State Building durch. Nur noch die Stationen Don Lee in Los Angeles und der Sender der Purdue University in West Lafayette in Indianapolis übertragen halbwegs regelmäßig weiter Fernsehprogramme in den USA.

1. April 1933 pie deutsche Reichspost beginnt mit der Übertragung von deutsch- und englischspra­ chigen Kurzwellensendungen in Richtung USA.

129 April 1933 Die erste Oflfshore-Radiostation der Welt, der Piratensender RXXR, nimmt vorder Küste Kaliforniens den Betrieb auf. Gesendet wird auf 815 kHz mit 5 kW An Bord des Sende­ schiffes La Playa gibt es neben der Radiostation auch ein Spielcasino. Die Hafenbehörde- von Los Angeles beschlagnahmt noch im selben Jahr das Sendeschiff. 28. Mai 1933 Der Großsender Wien-Bisamberg nimmt seinen Dienst auf 18. August 1933 Reichspropagandaminister Joseph Goebbels stellt auf der Funkausstellung in Berlin den Volksempfänger VE 301 der Öffentlichkeit vor.

20. Dezember 1933 Inbetriebnahme des auf 100 kW verstärkten Senders in München.

15. Januar 1934 Eröffnung der auf 100 kW verstärkten Sender Mühlacker bei Pforzheim und Heilsberg südlich von Königsberg.

20. Dezember 1933 Der Großsender Berlin auf dem ehemaligen Schießplatz in Tegel nimmt den Betrieb auf. Gleichzeitig beenden die Sender Witzleben am Funkturm und der Sender Berlin Ost ihre Übertragungen.

15. Januar 1934 In der Nacht vom 14. zum 15. Januar werden alle Sender Europas auf neue Frequenzen abgestimmt, die die Luzerner Wellenkonferenz zugeteilt hat.

1. April 1934 Die regionalen deutschen Rundfunkgesellschaften werden zu Rcichssendern.

1. April 1934 Die Bayerische Rundfunk GmbH wird wie alle ehemals selbstständigen Rundfunkge­ sellschaften Teil des nationalsozialistischen Einheitsrundfunks. Der Sender heißt nun Reichssender München.

18. April 1934 Ein von Telefunken im Auftrag der Deutschen Reichspost errichteter UKW-Bi lösender überträgt in Berlin die ersten Bild- und Tonsendungen. Das 180-Zeilen-Bild wird auf Welle 6,77 m ausgestrahlt, der dazugehörige Ton auf Welle 7,06 m.

130 15. November 1934 Da* sowjetische Fernsehen überträgt von nun an regelmäßige Versuchssendungen.

10- September 1934 Eröffnung des auf 100 kW verstärkten Senders in Breslau.

Dezember 1934 Inbetriebnahme des auf 100 kW verstärkten Senders in Langenberg. 1934 In Breslau überträgt die Deutsche Reichspost versuchsweise Hörfunkprogramme via Ka­ bel, die auch konventionelle Radios wie der Volksempfänger VE 301 empfangen können. Wegen der geringen Trennschärfe des Volksempfängers finden im Langwellenbereich von 150 bis 250 kHz maximal drei Kabelprogramme Platz.

22. März 1935 Beginn regelmäßiger Fernsehsendungen in Berlin. An drei Abenden pro Woche werden von 20.30 Uhr bis 22 Uhr mit der deutschen 180-Zeilen-Norm ausschließlich Filmbei­ träge gezeigt. Das Bild besitzt noch eine geringe Detailtreue und flimmert stark.

9. April 1935 Eröffnung der ersten Fernsehstube im Berliner Reichspostmuseum. Im Mai folgen in der Reichshauptstadt vier weitere öffentliche Empfangsstellen fürs Fernsehen.

26. April 1935 Um 20.15 Uhr schlägt die Geburtsstunde des offiziellen Fernsehens in Frankreich. Der 500-Watt-Sender arbeitet auf der Wellenlänge 175 m. Er wird bald durch einen 10-kW- Sender am Eiffelturm ersetzt. Bis Dezember wird mit einer 60-Zeilen-Norm gesendet, danach mit 180 Zeilen.

30. April 1935 Erste „beinahe“ Live-Übertragung im deutschen Fernsehen mit dem Zwischenfilm-Ver­ fahren. Dabei nimmt eine Kamera das Ereignis auf. Anschließend wird der Film sofort entwickelt und von einem Filmabtaster in Fernsehsignale umgewandelt. Die zeitliche Verzögerung beträgt nur etwa 30 Sekunden bis rund 2 Minuten.

Mai 1935 Der Programmbetrieb des deutschen Fernsehens wird auf fünf Tage pro Woche erwei­ tert.

17. Juni 1935 Erster Einsatz des fahrbaren 10-kW-Fernsehsenders für Bild und Ton auf dem Hamburger Heiligengeistfeld. 15 Techniker betreuen die mobile Sendestation, die in 14 Fahrzeugen

131 untergebracht ist. Später überträgt ein fahrbarer TV-Sender für drei Monate ein Ver- suchsprogramm fur Messzwecke vom 1.143 m hohen Brocken im Harz. 19. August 1935 Ein Brand zerstört die gesamte Sendeanlagen des deutschen Fernsehdienstes und fuhrt zu einer Unterbrechung des Programmbetriebs. Es steht nur noch ein Sender in Berlin- Tegel zur Verfügung.

7■ 15. September 1935 Letzte Fernsehsendung der BBC nach dem 30-Zeilen-System mit 12,5 Bildern pro Sekunde. 12. Oktober 1935 Im deutschen Rundfunk ist von nun an Jazz verboten. Die Nazis spre­ chen von „entarteter Musik“.

4. Dezember 1935 Der Reichssender Saarbrücken geht mit 17 kW Leistung in Betrieb und löst einen wesentlich schwächeren, schon Britischer Fernsehempfänger der ersten Stunde: seit März arbeitenden Sender ab. Baird Televisor.

12. Dezember 1935 In Frankreich wird ein regulärer Fernsehdienst mit einem 180-Zeilen-System eingefuhrt.

31. Dezember 1935 Der reichsdeutsche Rundfunk überträgt die letzte Werbesendung. Werbung wird es im deutschen Radio erst wieder ab 1949 geben. 1935 In Berlin werden zu Testzwecken Ultrakurzwellen-Sendungen auf 6,95 m durchgefuhrt.

15. Januar 1936 In Berlin nimmt der neue Fernsehsender „Paul Nipkow“ seinen offiziellen Betrieb auf Für Versuchssendungen wurde der Sender bereits am 23. Dezember 1935 eingeschaltet Die Berliner können das Programm in sieben Fernsehstuben sehen, das von Montag bis Freitag in der Zeit von 20 bis 22 Uhr Unterhaltung bietet.

24. April 1936 Der amerikanische Medienkonzern RCA stellt ein Fernsehsystem mit einer Auflösung von 343 Zeilen, Zeilensprungverfahren und 30 Bildern pro Sekunde vor.

132 29. Juni 1936 Der Fernsehsender am Empire State Building in New York nimmt seinen Betrieb wieder auf. Er sendet nach dem neuen RCA-System mit 343 Zeilen Bildauflösung. Eine zufrie­ den stellende Bildqualität wird allerdings erst drei Jahre später, im Juli 1939 erreicht.

1. August 1936 Während der Olympischen Spiele in Berlin dehnt der Fernsehsender Paul Nipkow vom 1. bis zum 16. August seine Sendezeit auf täglich acht Stunden aus. Diese Spiele sind damit die ersten, die live im Fernsehen übertragen werden. Zum Einsatz kommen neue Ikonoskop-Kameras mit elektronischer Bildzerlegung. Teilweise nutzt man auch das Zwischenfilm-Verfahren, dass eine zeitversetzte Übertragung von bis zu weniger als einer Minute zulässt. Die Wettkämpfe können die Berliner in mittlerweile 27 Fernsehstuben und die Leipziger in zwei Fernsehstuben verfolgen.

2. November 1936 Die BBC nimmt über den Sender Alexandra Palace in London den Fernsehbetrieb für den In­ dividualempfang auf. Damit ist England weltweit das erste Land, in dem Fernsehen für jedermann veranstaltet wird und Fernsehempfänger zum Verkauf bereitstehen. Abwechselnd kommen vorerst zwei verschiedene Systeme zum Einsatz: Das Marconi/EMl-System arbeitet mit 405 Zei­ len, das Baird-Verfahren mit 240 Zeilen.

Januar 1937 Der „Sender der Freiheit“ zählt zu den ersten Pi­ ratenstationen der Rundfunkgeschichte. Er wird von Gegnern des Nationalsozialismus betrieben und überträgt antifaschistische Programme. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) entdeckt den Sender nach wenigen Monaten.

13. Februar 1937 Der Londoner BBC-Fernsehsender Zum letzten Mal verbreitet die BBC Fernseh- Alexandra Palace im Jahr 1936. Programme nach dem Baird-Fernsehsystem über den Londoner Sender Alexandra Palace. Der Postmaster General gibt bekannt, dass man in Zukunft dem System von Marconi-EMI den Vorzug gibt. Er begründet die Ent­ scheidung mit der wesentlich besseren Bildqualität, dem verringerten Flimmern und dem Einsatz von so genannten Emitron-Kameras (Handelsname der Firma EMI für Ikonoskop-Kameras). Außerdem biete das vollelektronische Fernsehen mehr Entwick­ lungsmöglichkeiten als mechanische Fernsehsysteme.

133 12. Mai 1937 Die BBC überträgt mit drei Kameras erstmals unter freiem Himmel eine Live-Sendung mit dem neuen Marconi/EMI-Fernsehsystem. Anlass ist die Krönung Georges°VI. 24. Mai 1937 Nach England wird in Frankreich der zweite Fernsehdienst der Welt mit einem hochauf­ lösenden Bild von 455 Zeilen eröffnet.

15. Juli 1937 Die Deutsche Reichspost führt eine neue Fernsehnorm mit 441 Zeilen ein. Bisher wurde mit 180 Zeilen gesendet.

7. Juni 1938 Radio Luxemburg überträgt Programme mit einem 6-kW-Sender auf der Kurzwelle 49,26 m. Diese Frequenz nutzt der Sender bis über die Jahrtausendwende.

15. bis 21. August 1938 Auf der Deutschen Rundfunkausstellung in Berlin wird der „Deutsche Kleinempfänger“ vorgestellt. Er kostet nur 35 Reichsmark und heißt im Volksmund „Goebbels-Schnauze“.

21. September 1938 Die BBC überträgt im Fernsehprogramm regelmäßige Nachrichtensendungen. Die Sendung „News Map“ dauert 15 bis 30 Minuten und zeigt Filme, Fotos und anschauliche Karten.

30. Oktober 1938 Die Sendung „The War of the Worlds“ von Orson Welles verursacht durch ihre realistische Darstellung Panik unter den Zuhörern. Die CBS-Sendung im Rahmen der Serie „The Mer­ cury Theatre on Air“ (1938-1940) schildert die Landung der Marsmenschen auf der Erde.

1938 Der französische Staatsrundfunk beginnt mit 440-.bis 445-zeiligen Fernsehsendungen Der Sender auf dem Eiffelturm strahlt mit 30 kW und ist damit der stärkste Fernsehsender seinerzeit in Europa. Der Bildsenderarbeitet auf 6,52 m, der Tonsender auf 7,14 m. Die Pariser TV-Sendungen sind sogar in London zu empfangen.

1.Januar 1939 Auf Veranlassung des Propagandaministers wird die Bezeichnung „Großdeutscher Rundfunk“ eingefuhrt.

19. März 1939 Es werden die gesetzlichen Grundlagen für die Einführung des Drahtfunks geschaffen. Dieser Kabelhörfunk wird vor allem in den Regionen Berlin, Düsseldorf und Hamburg realisiert. Während des Krieges sind bis zu 176.000 Teilnehmer angeschlossen.

134 30. April 1939 Die NBC (National Broadcasting Company) fuhrt in den USA Fernsehen mit einer 44l-Zeilen-Norm ein.

19. Mai 1939 In Herzberg nimmt ein 150-kW-Langwellen-Sender den Betrieb auf. Die Antenne, ein 325 m hoher Gittermast, ist zur damaligen Zeit das höchste Bauwerk Europas.

18. Juli 1939 Auf der Berliner Funkausstellung wird der „Fernseh-Einheitsempfänger E l “ der Öffent­ lichkeit vorgestellt. Der Bildschirm des Tischgeräts misst etwa 19,5x22,5 cm. Das Gerät ist eine Gemeinschaftsentwicklung der Firmen Fernseh AG, Loewe, Lorenz, TeKaDe und Telefunken und kostet 650 Reichsmark. Vergleichbare Fernseher in England kosten an­ nähernd das Doppelte. Von den geplanten 10.000 Geräten werden lediglich 50 gebaut.

22. Juli 1939 Das italiensche Fernsehen geht in Rom mit der 44l-Zeilen-Norm auf Sendung. Die Studiogeräte stammen von der „Deutschen Fernseh AG“.

27. Juli 1939 Erste Demonstration eines Farbfernseh-Systems mit einer Elektronenröhre. Das Verfahren des englischen Fernsehpioniers John Logie Baird arbeitet mit einer Abtastvorrichtung, die aus einer rotierenden Trommel mit 34 geschliffenen Spiegeln und einer Farbscheibe be­ steht. Ein Zeilensprung-Verfahren liefert ein Bild mit einer Auflösung von 102 Zeilen.

24. August 1939 Auf Anordnung des Oberkommandos der Wehrmacht wird in Berlin der Fernsehsender Paul Nipkow stillgelegt.

31. August 1939 Anfang August 1939 unterbreiten Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich den Plan, wie man dem Ausland Beweise für polnische Übergriffe auf das Reichsge­ biet liefern könne. Mit der Zustimmung Hitlers überfallen am 31. August 1939 gegen 20 Uhr SS-Männer den Sender Gleiwitz, die als polnische Freischärler verkleidet sind. Mit vorgehaltener Pistole dringen sie in den Senderaum ein, schleppen das von ihnen gefesselte Personal in den Keller und sprechen über das Mikrofon eine vorbereitete polnische Hetzrede. Nach wenigen Minuten ist die Aktion beendet. Am nächsten Tag beginnt um 5.45 Uhr der Zweite Weltkrieg.

1. September 1939 Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges tritt ein Abhörverbot von ausländischen Rundfunk­ sendern in Kraft. Die Luxemburger Regierung verfügt die Einstellung der regulären

135 Sendungen von Radio Luxembourg. Es dürfen nur noch zweimal täglich Bekanntma­ chungen der Regierung übertragen werden. Mit dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen wird eine Station von Polskie Radio nach der anderen außer Betrieb gesetzt. Die Sender Poznan und Katowice besetzen die Deutschen. In England wird wegen der drohenden Kriegsgefahr der Fernsehdienst der BBC einge­ stellt. Der Sendebetrieb wird ohne Ankündigung zum Mittag abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 23.000 Empfangsgeräte in Betrieb, die ab 1936 verkauft wur­ den.

21. September 1939 Radio Luxembourg stellt auf Wunsch der Regierung die Sendungen ganz ein. Die Sen­ deröhren vergräbt ein Techniker vor dem Einmarsch der Deutschen im Mai 1940 an einem geheimen Ort. September 1939 Die Sendungen von Radio Liechtenstein werden mit Beginn des Zweiten Weltkriegs eingestellt. Bevor die Station endgültig abgeschaltet und demontiert wird, informiert sie die Bevölkerung über wichtige Ereignisse und notwendige Maßnahmen informiert.

28. November 1939 Der Sender Bremen in Osterloog nimmt als Propagandasender seinen Betrieb auf. Die nach Westen gerichtete Antenne der 100-kW-Mittelwellenstation auf 759 kHz wird im Ätherkrieg gegen Großbritannien eingesetzt.

11. Dezember 1939 Aus Stockholm ist von nun an täglich ein internationales Kurzwellenprogramm in schwe­ discher und englischer Sprache zu hören. Später kommen Sendungen in deutscher und französischer Sprache hinzu.

1.Januar 1940 Im Deutschen Reich gibt es 13.711.325 angemeldete Radiogeräte. Die „New British Broadcasting Station“ (NBBS) beginnt ihren Sendebetrieb auf drei Kurzwellenfrequen­ zen. NBBS ist ein Geheimsender der Rcichsrundfunk-Gesellschaft und sendet täglich ein 90-minütiges Programm nach England.

12. Mai 1940 Der holländische Auslandsdienst PHOHI (Philips Omroep Holland Indie) wird einge­ stellt. Die beiden 60-kW-Kurzwellen-Sender der Station PCJJ in Huizen werden un­ brauchbargemacht, damit sie nicht der Nazi-Propaganda dienen können. Den deutschen Besatzern gelingt es aber, den Sender zu reaktivieren. Er bleibt bis zum Frühling 1944 auf Sendung, bevor ihn Sabotage und ein Sturm zum Schweigen bringen.

136 T

9. Juni 1940 Das Einheitsprogramm des Großdeutschen Rundfunks wird eingeführt. Nur die Vor­ mittagsstunden von 8 bis 12 Uhr stehen bedingt für lokale Programme der einzelnen Reichssender zur Verfügung.

29. August 1940 CBS kündigt an, ein Farbfernseh-System entwickelt zu haben, welches ab l. Januar 1941 betriebsbereit sei.

Januar 1941 In den USA sind 743 Mittelwellen- und neun experimentelle UKW-Sender in Betrieb.

9. Januar 1941 CBS zeigt in New York City erstmals öffentlich Farbfernseh-Aufnahmen, die ohne künstliches Licht auskommen. Kabel übertragen die Live-Bilder von den CBS-Labors zum Studiogebäude, das einige Häuserblocks entfernt ist.

30. April 1941 In den USA rührt der Sender WTMJ-TV in Milwaukee mit 525 Zeilen und 30 Bildern pro Sekunde eine neue Fernsehnorm ein. Sie wird bis heute unter anderem in Amerika und Japan verwendet.

1. Mai 1941 i NBC führt der Presse sein Farbfernseh-System vor. Es hat eine große Ähnlichkeit mit dem CBS-Farbfernsehen. Am Sender und Empfänger werden rotierende Dreifarben- Scheiben eingesetzt.

1. Juni 1941 Alle deutschen Rundfunkzeitschriften werden eingestellt.

1. Juli 1941 In den USA beginnt das kommerzielle Fernsehzeitalter. Beobachter erwarten, dass sich rund 22 Stationen beteiligen. Zunächst überträgt nur der New Yorker NBC-Sender WNBT „Werbesendungen“. Dazu zählen die Testbild-Uhr mit dem Logo von Bulova Watch, eine von Sun Oil bezahlte Nachrichtensendung und eine Quiz-Show für Proctor and Gamble. Abends strahlt NBC ein zweites Programm aus. CBS (WCBW) berichtet am I. Juli unter anderem von einer Kunstausstellung. Auf W2XWV (DuMont) werden neben Live-Sendungen auch Filme geboten. Im Sommer 1941 schätzt man den Bestand an Fernsehern in der Region New York auf 2.000 bis 4.000. Auf dieser Basis lässt sich ■ kommerzielles Fernsehen noch nicht rentabel betreiben. CBS stellt den Beginn seines kommerziellen Programms für September 1941 in Aussicht. Die New Yorker Fernsehstationen CBS und NBC übertragen eine tägliche Nachrichten­ sendung von je rund 15 Minuten Dauer.

137 11. August 1941 Unter deutscher Kontrolle gibt es aus Frankreich wieder Kurzwellensendungen. 17. September 1941 In Deutschland werden die ersten Todesurteile wegen Abhörens von „Feindsendern' ausgesprochen.

24.Februar 1942 Erste Sendung des US-Auslandsdienstes Voice of America über gemietete Kurzwellen­ sender von NBC und CBS.

26. Mai 1942 In den USA wird der „Armed Forces Radio Service“ (AFRS) gegründet. AFRS soll amerikanische Soldaten weltweit mit einem vertrauten Radioprogramm moralisch un­ terstützen.

Dezember 1942 Der Reichssender Stuttgart wird stillgelegt. Bis zur Zerstörung des Funkhauses durch einen Luftangriff am 25. Juli 1944 wird noch ein Produktionsstudio für Tanzmusik genutzt.

1.Januar 1943 Die Reichsrundfunk-Gesellschaft überträgt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Reichspost ein tägliches Fernsehprogramm in deutscher und französischer Sprache über den Fernsehsender am Pariser Eifelturm. Die nationalsozialistische Kriegspropaganda strahlt täglich 279 Auslandsnachrichten­ dienste in 53 Sprachen aus. Dafür stehen in Deutschland und den besetzten Gebieten 107 Lang- und Mittelwellensender sowie 23 Kurzwellensender bereit.

22. März 1943 Der „Kurzwellensender Atlantik“ überträgt seine erste Sendung. Der britische Geheim­ sender soll die Moral der Offiziere und Mannschaften der deutschen Flotte mit tückischer Propaganda untergraben.

7. Mai 1943 Der „Fernsehsender Paris“ der deutschen Besatzer nimmt seinen regulären Programni- betrieb auf. Erarbeitet mit der deutschen 44l-Zeilen-Norm. Das Bild wird auf 46 MHz mit 30 kW, der Ton auf 43,2 MHz mit 10 kW übertragen. Die Sendeanlagen liegen un­ terirdisch unter einem Fuß des Eiffelturms. Anfangs bietet man ein tägliches Drei- bis Vier-Stunden-Programm. Mit derZeit wird die Gesamtsendzeit auf 14 Stunden pro Tag erhöht. Davon sind allerdings zehn Stunden reine Tonsendungen. Das 5.000 Quadratmeter große Fernsehstudio liegt in der Nähe des Eiffelturms.

138 4. Juli 1943 American Forces Network nimmt den Betrieb auf. Elf Mitarbeiter produzieren in der BBC-Notsendezentralc in London die Programme. Das Eröffnungsprogramm übertragen fünf 50-Watt-Sender.

12. Juli 1943 Aus Moskau meldet sich der Rundfunksender „Freies Deutschland“. 7. Juli 1943 Sämtliche Reichssender Führen ein 24-Stunden-Programm ein, um die immer häufigeren Luftwarnungen senden zu können.

12./13. Juli und 4. Oktober 1944 Bombenangriffe zerstören das Münchner Funkhaus. Ein Notbetrieb wird in den Keller­ räumen eingerichtet.

17. Juli 1943 Offizieller Sendebeginn von Radio Monte Carlo (RMC). RMC ist ein deutsch-franzö­ sisch-italienisches Gemeinschaftsunternehmen, dem der Fürst Louis II. von Monaco zugestimmt hat. 18. November 1943 Der britische Soldatensender Calais nimmt seinen Sendebetrieb auf. Die Station gibt sich als deutscher Sender aus. Sie ist wegen der Jazzmusik, die im deutschen Radio verboten ist, bei den deutschen Soldaten beliebt.

26. November 1943 Bomben zerstören den Berliner Fernsehsender. Über Breitbandkabel kann der Programm­ betrieb noch kurze Zeit aufrechterhalten werden. 30. April 1944 American Broadcasting Station in Europe (ABSIE) nimmt den Betrieb auf. Die Station überträgt ihr Programm parallel auf Mittelwelle und auf zahlreichen Kurzwellenfre­ quenzen über Sender in England. Sendesprachen sind Englisch, Deutsch, Französisch, Holländisch, Dänisch und Norwegisch. Die meisten Programme werden live aus New York übernommen.

21. Juni 1944 Der Femsehbetrieb in Berlin muss endgültig eingestellt werden. Er wurde seit der Zerstö­ rung des TV-Senders nur noch über Breitband-Kabel und Drahtfunk aufrechterhalten.

10. Juli 1944 In der Normandie wird mit Radio Cherbourg der erste alliierte Sender eröffnet.

139 16. August 1944 Eine Woche vor der Befreiung von Paris stellen deutsche Techniker das Femsehprogramni in Paris ein. Die gesamte technische Einrichtung wird unbeschädigt zurückgelasscn_ Das über den leistungsstarken Sender am Eifelturm ausgestrahlte Programm empfingen! in Paris rund 1.000 Fernseher. Es konnte sogar der britische Geheimdienst in Londor- verfolgen.

10. September 1944 Radio Luxembourg stellt die Sendungen mit Nazi-Propaganda ein. 1. Oktober 1944 Den Pariser Fernsehsender überträgt wieder das französische Fernsehen. 3. Dezember 1944 Über die Sendeanlage von Radio Luxembourg meldet sich der Geheimsender 1212 (Zwölf Zwölf). Während der nächtlichen Sendezeit von zwei bis sechs Uhr morgens werden Nachrichten geboten. Die Abteilung für psychologische Kriegs Führung des alliierten Oberkommandos betreibt den Sender.

7. Januar 1945 BFN. British Forces Network, meldet sich erstmals über mobile Sendeanlagen.

31.Januar 1945 Die Wehrmacht sprengt den Sender Heilsberg südlich von Königsberg.

16. März 1945 Aus dem befreiten Warschau meldet sich der erste polnische Rundfunksender nachdem Krieg.

23. März 1945 Die noch vordem Krieg erteilten Genehmigungen für Privatradios werden in Frankreich aufgehoben. Lediglich die Sender Andorra, Luxembourg, Monte Carlo und später auch Europe l sind davon nicht betroffen. Sie produzieren ihre Sendungen zwar teilweise in Frankreich, übertragen sie aber von Sendeanlagen im benachbarten Ausland.

25. März 1945 Die deutsche Wehrmacht sprengt den Sender Frankfurt.

5. April 1945 Um 23 Uhr überträgt der Reichssender Stuttgart seine letzte Durchsage aus dem Be­ helfsstudio im Kurhaus Bad Mergentheim, das er seit März 1944 nutzt.

140 7. April 1945 Deutsche Pioniere sprengen die Sendeanlagen und den Sendemast des Reichssenders Stuttgart in Mühlacker. Bereits eine Woche später beginnen Radiospezialisten der US-Armee und deutsche Techniker mit dem Wiederaufbau der Anlage.

14. April 1945 SS-Truppen sprengen die Großsendeanlage in Wien-Bisamberg.

19. April 1945 Die letzte Rundfunkrede von Propagandaminister Joseph Goebbels übertragen nur noch die Hauptsender Berlin, Hamburg und München, einige wenige Nebensender und der Deutschlandsendcr. Die übrigen Sendeanlagen wurden entweder von Deutschen oder durch alliierte Bombenangriffe zerstört.

27728. April 1945 Die Widerstandsgruppe „Freiheitsaktion Bayern“ besetzt den Sender in Ismaning bei München. Die SS erobert die Station zurück.

29. April 1945 Radio Wien meldet sich unter Aufsicht der Roten Armee erstmals nach der Befreiung. Es wird versucht, ein tägliches Fünfstunden-Programm auszustrahlen. Die erste Sendung überträgt den Staatsakt der provisorischen österreichischen Regierung. Am 1. Mai wird das erste öffentliche Konzert aus dem Wiener Konzerthaus übertragen. Da SS-Truppen die Großsendeanlage am Bisamberg in den letzten Kriegstagen gesprengt hatten, bauen Techniker einen Bchelfssender auf. Der erste Sender am Funkhaus arbeitet mit 200 Watt. Ende Mai wird er auf 1,2 kW verstärkt.

30. April 1945 Der Reichssender München verstummt, nachdem ihn amerikanische Truppen einge­ nommen haben. ii I.Mai 1945 Um 23 Uhr und Mitternacht strahlt der Reichssender Berlin die Nachricht über den ..Heldentod“ Hitlers aus. Gegen 00.50 Uhr verabschiedet sich der Großdeutsche Rund­ funk von seinen Hörern für immer. Die letzten deutschen Soldaten ziehen sich aus dem Haus des Rundfunks zurück. Eine weiße Fahne signalisiert die Übergabebereitschaft an die rote Armee. Den ehemaligen Reichssender München übernimmt die amerikanische Militärregierung, der kurze Zeit danach wieder den Sendebetrieb aufnimmt. In der amerikanischen Be­ satzungszone wird ein dezentraler Rundfunk, ähnlich wie in den USA angestrebt. Die Amerikaner nehmen in Bremen, Frankfurt und Stuttgart weitere Sender in Betrieb.

141 3. Mai 1945 Der Nebensender Flensburg ist die letzte funktionierende Radiostation, die noch die Deut­ schen kontrollieren. Er erhält kurzerhand die Bezeichnung „Reichssender Flensburg“. 4. Mai 1945 Unter britischer Leitung meldet sich der Sender l Jamburg mit den Worten: „This is Radio Hamburg, a Station of the allied military Government“ 8. Mai 1945 Großadmiral Dönitz erklärt über den Reichssender Flensburg die bedingungslose Ka­ pitulation. In Österreich meldet sich um 19.30 Uhr der Sender Klagenfurt erstmals nach dem Kneg mit den Worten: „Hier spricht der freie Kärntner Landessender Klagenfurt“.

9. Mai 1945 Der Reichssender Flensburg überträgt den letzten Wehrmachtsbericht des Zweiten Weltkriegs. 12. Mai 1945 Mit Radio Munich, einem Sender der amerikanischen Militärregierung, meldet sich nach dem Krieg erstmals ein Rundfunksender aus Bayern. Er dient als Hauptnachrichtenquel­ le in Zeiten der Papierrationierung und überträgt bisher verbotene Musik. Er will mit Programmen wie „Nie wieder Krieg“ oder der Berichterstattung von den Nürnberger Prozessen die Bevölkerung aufklären und sie mit dem Wesen der Demokratie vertraut machen.

13. Mai 1945 Im Funkhaus Tegel meldet sich um 20 Uhr der Berliner Rundfunk mit den Worten: „Hier spricht Berlin. Hier spricht Berlin. Auf Wellenlänge 356 m. Wir beginnen unsere Sendungen.“ Dieser erste Rundfunksender der Deutschen Demokratischen Republik strahlt sein Programm über den noch erhalten gebliebenen 100-kW-MittelwelIensender in Berlin-Tegel aus. Ab 15. Mai sendet man vom Funkhaus in der Masurenallee. Die Briten schließen den Reichssender Flensburg.

1. Juni 1945 Als ein Sender der amerikanischen Militärregierung eröffnet Radio Frankfurt sein Pro­ gramm aus dem Funkhaus in Bad Nauheim.

3. Juni 1945 Radio Stuttgart meldet sich aus einem Studiowagen der 7. US-Armee und bietet überden Sender Mühlacker vorwiegend Programm-Übernahmen von Radio Luxembourg.

142 6. Juni 1945 Aus der amerikanisch besetzten Zone Österreichs meldet sich aus Salzburg der Sender Rot-Weiß-Rot. Anfangs wird über den behelfsmäßig reparierten 2-kW-Sender auf dem Mönchsberg gesendet. Ab August 1945 steht ein 5-kW-Sender bereit. 10. Juni 1945 In München geht der erste AFN-Sender in Deutschland in Betrieb. 11. Juni 1945 Radio Wien meldet sich mit einem 300-Watt-Sender im 30-m-Band und mit einem 150-Watt-Sender im 49-m-Band. Die ersten Takte des Strauss-Walzers „An der schö­ nen blauen Donau“ eröffnen die erste Kurzwellensendung. Da die Radio Verkehrs AG (RAVAG), wie sich Radio Wien auch nennt, in Österreich kaum auf Mittelwelle zu empfangen ist, sieht man in den Kurzwellensendungen eine Möglichkeit, die Menschen mit Radioprogrammen zu versorgen.

29. Juli 1945 British Forces Network (BFN) überträgt seine erste Sendung aus dem Studio der Hamburger Musikhalle. Der Sender betreut die in Deutschland stationierten britischen Truppen. 1. September 1945 Der Sender Leipzig meldet sich wieder auf Mittelwelle und überträgt vorerst das Pro­ gramm des Berliner Rundfunks. 22. September 1945 Der Rundfunk in der britischen Besatzungszone wird organisiert. Die Funkhäuser Hamburg, Hannover, Köln und Berlin schließen sich zum Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) zusammen.

26. September 1945 Um 19 Uhr beginnt der Sender Köln des NWDR mit seinem Hörfunkprogramm.

14. Oktober 1945 In der französischen Besatzungszone geht der Sender Koblenz in Betrieb.

1. Dezember 1945 Inbetriebnahme eines 5-kW-Senders in Königs Wusterhausen. Auf49,62 m wird das etwa sechsstündige Programm „Berlin Kurzwelle“ übertragen, das aus einer Morgensendung und Beiträgen des Berliner Rundfunks besteht. Über Kurzwelle ist das Programm auch im Ausland und in den Kriegsgefangenenlagern zu empfangen.

143 7. Dezember 1945 Der Mitteldeutsche Rundfunk nimmt den Sender Dresden auf 519 kHz in Betrieb. 23. Dezember 1945 Der erster Sendetag von Radio Bremen nach dem Krieg beginnt mit folgender Ansage: „This is Radio Bremen on 210 meters, l .429 kilocycles. Radio Bremen is on the air daily from 19 to 21 hours. Hier ist Radio Bremen auf Welle 210 gleich 1.429 kHz. Wir senden täglich von 19 bis 21 Uhr. Wir grüßen alle unsere Hörer“. Die US-Army, unter deren Verwaltung Bremen steht, hat einen mobilen Sender nach Bremen gebracht, mit dem der Aufbau einer Rundfunkstation beginnt. 24. Dezember 1945 Der Sender Schwerin nimmt auf Mittelwelle l.23l kHz den Betrieb auf.

Dezember 1945 In Moskau wird der Fernsehdienst wieder aufgenommen. Man nutzt das altbewährte mechanische Übertragungsverfahren mit der Nipkow-Scheibe.

7. Februar 1946 Der „Drahtfunk im amerikanischen Sektor“ (DIAS) meldet sich erstmals mit einem vorläufig siebenstündigen Tagesprogramm. Der DIAS ist der direkte Vorläufer des RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor).

1. März 1946 Weil das Programm auf Mittelwelle nur schlecht zu empfangen ist, sendet Radio München auch auf Kurzwelle im 49-m-Band. Der Kurzwellensender in Ismaning ist zunächst auf 6.320 kHz zu hören und wechselt im Februar 1948 auf 6.160 kHz.

17. März 1946 Radio Saarbrücken nimmt unter französischer Obhut den Sendebetrieb in deutscher Sprache auf. Nach zwei Wochen eigener Programmgestaltung übernimmt Radio Saar­ brücken weitgehend die Sendungen des Südwestfunks aus Baden-Baden.

31. März 1946 Der Südwestfünk beginnt mit dem regulären Programmbetrieb für die französische Zone Deutschlands über den wieder aufgebauten 10-kW-Mittelwellen-Sender in Freiburg Außerdem sendet man über einen mobilen l ,5-kW-Kurzwellen-Sender der Militärregie­ rung in Baden-Baden. Bis 1952 überträgt der SWF dreimal täglich französischsprachige Nachrichten.

7. Juni 1946 In England wird der Fernsehbetrieb mit dem Vorkriegs-Übertragungsstandard von 405 Zeilen und 25 Bildern pro Sekunde wieder aufgenommen.

144 i 4. September 1946 Der RIAS beginnt auf Mittelwelle überden fahrbaren 20-kW-Mittelwellensender „Hein­ rich“ zu senden. Zuvor war der er als DIAS in Berlin via Drahtfunk zu hören.

15. September 1946 Radio Saarbrücken wird wieder aus dem Südwestfunk ausgegliedert.

3. September 1947 Radio Stuttgart nimmt einen 800-Watt-Kurzwellen-Sender in Mühlacker in Betrieb. Auf 6.160 kHz wird täglich zehn Stunden gesendet. Ab März 1948 beträgt die Sendeleistung 10 kW. Ab 16. Februar 1949 wechselt man auf 6.030 kHz.

1.Januar 1948 Als erste deutsche Rundfunkanstalt entlässt die britische Militärregierung den Nordwest­ deutschen Rundfunk (NWDR) mit Hauptsitz in Hamburg in die Unabhängigkeit. Als Anstalt des öffentlichen Rechts soll der NWDR unabhängig von Einflüssen des Staates und parteipolitischer Richtungen sein.

18. März 1948 Philips experimentiert im niederländischen Eindhoven mit Fernsehsendungen. Dreimal in der Woche wird ein Versuchsprogramm gesendet.

1. April 1948 Philips überträgt ein erstes offizielles Fernsehprogramm. Bis 1951 wird ab 20.30 Uhr jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag ein mehrstündiges Programm für die Region Eindhoven geboten. Zuschauer erhalten im Empfangsgebiet die Fernsehgeräte gratis.

23. Juli 1948 Die US-Firmen Westinghouse und Glenn-Martin fuhren den ersten erfolgreichen Versuch mit einem Stratovisions-Fernseh-Verfahren durch. In 10.000 m Höhe kreist ein Propel­ lerflugzeug, das mit einem Fernsehsender ausgestattet ist. Die Programme werden per Mikrowelle zum Sender übertragen. Zuschauer können mehrere TV-Programme in einem Umkreis von 600 bis 800 km auf der Erde für drei Stunden empfangen. Für gebirgige Regionen ist diese Programmverteilung wegen Reflexionen ungeeignet. Anfang der I 50er-Jahre gibt es Pläne, mit dem Stratovisions-Verfahren eine TV-Brücke zwischen Amerika und Europa herzustellen.

13. August 1948 Die britische Militärregierung erlaubt dem NWDR, die Entwicklung des Fernsehens wieder aufzunehmen.

145 22. September 1948 Unter Vorsitz von Dr. Werner Nestel einigen sich 33 Vertreterderdeutschen Fernsehtech­ nik in Hamburg auf die 625-Zeilen-Norm für ein künftiges deutsches Fernsehen. 25. Januar 1949 Der Bayerische Rundfunk als Anstalt öffentlichen Rechts erhält die Sendelizenz. 28. Februar 1949 In München-Freimann geht der erste UKW-Sender Europas in Betrieb. Er sendet mit 250 Watt auf 90,l MHz und bietet eine bessere Hörqualität. 1. März 1949 Der NWDR ist in Hannover auf UKW auf 88,9 MHz zu empfangen. Der 100-Watt-Sender steht in der pädagogischen Hochschule

5. April 1949 Die amerikanische Militärregierung übergibt Radio Bremen in deutsche Verwaltung.

20. Mai 1949 Der UKW-Sender Hamburg überträgt das volle Programm des NWDR. Der 100-Watt- Eigenbau-Sender arbeitet auf 89,6 MHz. Er wird am 15. Juli 1949 durch einen Sender mit gleicher Leistung der Firma Lorenz ersetzt. 1949 gehen auch in Nürnberg und Kassel UKW-Sender in Betrieb. Bis zur Einführung des Kopenhagener Wellenplans am 15. März 1950 melden sich weitere UKW-Sender in Köln, Würzburg, am Wendelstein und auf dem Großen Feldberg im Taunus.

16. Juni 1949 Das Moskauer Fernsehzentrum überträgt TV-Sendungen nach modernen vollelektroni­ schen Standards auf UKW.

Juni 1949 Das dänische Fernsehen nimmt Probesendungen mit der 625-Zeilen-Norm auf. Der 100-Watt-Sender steht in Kopenhagen.

22. Juli 1949 Die amerikanische Militärregierung übergibt Radio Stuttgart als Anstalt des öffentlichen Rechts in deutsche Obhut. Man nennt sich fortan Süddeutscher Rundfunk.

September 1949 Die „RAI“ schaltet in Turin einen Fernsehsender für Testzwecke ein. Sender und Studi­ oeinrichtung sind amerikanischer Herkunft. Gleichzeitig arbeitet man mit dem franzö­ sischen Fernsehen zusammen. Nach einer Testperiode von mehreren Monaten wird das amerikanische System mit 625 Zeilen dem französischen mit 819 Zeilen vorgezogen.

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17. Dezember 1949 Die BBC nimmt in Sutton Coldfield bei Birmingham den bislang stärksten Fernsehsen­ der der Welt in Betrieb. Bis 1954 will man 80 Prozent der britischen Bevölkerung mit Fernsehprogrammen versorgen.

3. Januar 1950 Der UKW-Sender des Bayerischen Rundfunks auf dem 1.838 m hohen Wendelstein ist ab 13.30 Uhr auf 88,5 MHz mit 1 kW Sendeleistung zu hören.

2. Februar 1950 Der 250-Watt-Sender Würzburg meldet sich auf 87,7 MHz.

17. Februar 1950 Der Hessische Rundfunk nimmt auf dem Großen Feldberg einen IO-kW-Sender auf 95,7 MHz in Betrieb.

13. Mai 1950 Zum fünften Jahrestag des Demokratischen Rundfunks in der DDR wird die erste UKW- Sendung übertragen.

9./10. Juni 1950 In München gründen sechs Landesrundfunkanstalten die Arbeitsgemeinschaft der Rund­ funkanstalten Deutschlands (ARD). Die Gründungsmitglieder sind der Bayerische Rundfunk, der Hessische Rundfunk, der Nordwestdeutsche Rundfunk, der Süddeutsche Rundfunk. Radio Bremen und der Südwestfunk. Der RIAS als Hörfunksender ist von Anfang an beratend dabei. Später folgen durch die Teilung des Nordwestdeutschen Rund­ funks der NDR und der WDR sowie der Saarländische Rundfunk und der Sender Freies Berlin. 1962 kommen die Hörfunksender Deutschlandfunk und Deutsche Welle hinzu.

4. Juli 1950 Radio Free Europe nimmt den Sendebetrieb auf. Der amerikanische Propagandasender überträgt sein Programm aus Lampertheim mit einem mobilen 7,5-kW-Sender in Rich­ tung Tschechoslowakei.

12. Juli 1950 In Hamburg wird das erste Fernseh-Testbild nach dem Krieg übertragen. Der technische Direktor Dr. Werner Nestel und zehn Fernsehspezialisten der früheren Reichspost-Fern­ sehgesellschaft stellen mit bescheidenen Mitteln eine Studioeinrichtung zusammen. Aus den Trümmern der ehemaligen Fernsehstätte Berlin werden die verbliebenen Reste der technischen Einrichtungen nach Hamburg transportiert. Eine Superikonoskop-Kamera wird auf die 625-Zeilen-Norm umgebaut und ein Filmabtaster für 35-mm-Kinofilm bereitgestellt.

147 21. Juli 1950 Der Süddeutsche Rundfunk startet auf UKW mit einem zweiten Hörfunkprogramm. Es wird täglich abends ausgestrahlt.

24. Juli 1950 In Genf wird auf der CCIR-Konferenz die technische Grundlage für das europäische Fernsehen gelegt. CCIR steht für Comite Consultatif International des Radiocommu- nications.

1. August 1950 Das Rundfunk- und Fernsehtechnische Institut in Berlin-Adlerhof beginnt erste Sende­ versuche mit Fernsehbild- und Ton-Signalen.

18. August 1950 Der Bayerische Rundfunk meldet sich auf UKW in den Abendstunden mit einem zweiten Hörfunkprogramm. Ab 1958 wird es zum Vollprogramm, dem heutigen Bayern 2 Radio, ausgebaut.

25. September 1950 Der NWDR überträgt in Mamburg versuchsweise das erste deutsche Fernsehprogramm nach dem Krieg.

10. Oktober 1950 Die amerikanische Rundfunkbehörde FCC lizenziert das elektronische Farbfemsehsystem von CBS. Schwarzweiß-Geräte können Farbsendungen nach dem CBS-Verfahren nicht empfangen. Es beansprucht die dreifache Bandbreite eines normalen TV-Signals. Ein Jahr später muss das Farbfernsehen nach dem CBS-System wieder eingestellt werden.

15. Oktober 1950 In Ost-Berlin nimmt der erste UKW-Sender der DDR mit 100 Watt den regelmäßigen Testbctrieb auf. 10. November 1950 Erste regelmäßige Probesendungen des japanischen Fernsehens in Tokio.

27. November 1950 Der NWDR strahlt versuchsweise vorerst dreimal pro Woche das erste reguläre Fern­ sehprogramm in Deutschland aus.

27. Mai 1951 Das NWDR-Fernsehen sendet die erste Außenübertragung von der Eröffnung der Landwirtschafts-Ausstellung auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg. Verwendet wird ein 250-Watt-Sender, der im Bereich des UKW-Rundfunks arbeitet.

148 25. Juni 1951 CBS überträgt um 16.35 Uhr in New York mit der Ed Sullivan-Show die erste kommer­ zielle Farbfernsehsendung. Die CBS-Station WCBW strahlte bereits im Juni 1941 für kurze Zeit Farbfernsehbilder mit einem 375-Zeilen-System aus.

13. August 1951 In Berlin wird auf der deutschen Industrie-Ausstellung mechanisch-elektronisches Farbfernsehen nach dem CBS-System vorgeführt. Die Vorführungen können Experten nicht überzeugen.

3. September 1951 Der im UKW-Rundfunkband arbeitende 250-Watt-Fernsehsender auf dem Dach des Hochbunkers auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg wird durch einen l-kW-Sender ersetzt. Die neue Anlage sendet im VHF-Band-IIL

1. Oktober 1951 Im englischen Sektor West-Berlins wird der tägliche Fernsehbetrieb aufgenommen.

25. November 1951 Erstes öffentliches Fernsehprogramm in der DDR. Die Fernsehversuche gehen auf einen Beschluss der Generalintendanz vom 13. Mai 1950 zurück.

4. Januar 1952 Das NWDR-Fernsehen überträgt versuchsweise die erste Tagesschau.

1. Februar 1952 In Hamburg-Billwerder löst ein neuer 10-kW-Fernsehsender den alten 1-kW-Sender auf dem Dach des Bunkers auf dem Heiligengeistfeld ab.

29. Februar 1952 Auf dem Turm des alten Stadthauses in Berlin-Mitte geht ein 100-Watt-Bildsender in Betrieb.

4. Juni 1952 Beginn regelmäßiger Fernsehsendungen in der DDR. Täglich wird probeweise ein 60- bis 90-minütiges Programm geboten. Ab dem 29. Juli werden Fernsehgeräte in Betriebs­ und Wohngebietsklubs in Berlin aufgestellt. Am 16. November beginnt der Verkauf von Fernsehgeräten des Typs Leningrad T 2.

6. Juli 1952 Inbetriebnahme der Mittelwellen-Sendeanlage Berlin-Köpenick. Zwei Sender mit einer Leistung von je 250 kW stehen bereit.

149 12. September 1952 Inbetriebnahme des 10 kW starken Fernsehsenders in Langenberg. Oktober 1952 Der erste schweizerische UKW-Sender ist mit 3 kW Sendeleistung auf 94,8 MHz aus St. Anton in Appenzell-lnnerrhoden mit dem deutschsprachigen Programm der SRG zu hören.

21. Dezember 1952 Das Versuchsfernsehen der DDR überträgt erstmals die Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera“.

24. Dezember 1952 Der NWDR überträgt über die Sendeanlage Osterloog bei Norden regelmäßige Testsen­ dungen in verschiedenen Himmelsrichtungen nach Übersee. Es sind die ersten Program­ me auf Kurzwelle, die nach dem Krieg aus West-Deutschland zu hören sind.

25. Dezember 1952 Offizieller Start des Fernsehens in der Bundesrepublik. Ab 20 Uhr bietet der NWDR ein zwei- bis zweieinhalbstündiges Programm. Zusätzlich gibt es eine 30- bis 60-minütiges Nachmittagssendung. Der NWDR verfugt neben den Fernsehsendern in Hamburg und Berlin auch übereine Sendeanlage in Langenberg, die am 12. September in Betrieb ging. Zwei weitere Sender werden am 21. Dezember in Hannover und am 25. Dezember in Köln eingeschaltet.

26. Dezember 1952 Im deutschen Fernsehen gibt es die erste Tagesschau.

Januar 1953 In Polen ist das erste reguläre Fernsehprogramm zu sehen.

1.Januar 1953 Die Richtfunkstrecke Hamburg-Köln, die über Hannover und Langenberg Führt, geht in Betrieb. Damit kann das Gemeinschaftsprogramm des NWDR-Fernsehens beginnen.

27. März 1953 Die ARD-Anstalten beschließen mit dem „Deutschen Fernsehen“ ein gemeinsames Fernsehprogramm.

1. Mai 1953 Start des Fernsehens in der Tschechoslowakei. Ein Sender in Prag verbreitet zu Beginn nur drei Programmstunden pro Woche. Der planmäßige Sendebetrieb beginnt am 25. Febru­ ar 1954. Zwei Jahre später gehen Fernsehsender in Ostrava und Bratislava in Betrieb.

150 3. Mai 1953 Der Auslandsrundfunk der Bundesrepublik, die Deutsche Welle, nimmt seine Tätigkeit über den Sender Osterloog bei Norden auf.

29. Mai 1953 Inbetriebnahme des Fernsehsenders Feldberg des Hessischen Rundfunks.

2. Juni 1953 Der Fernsehsender Weinbiet bei Neustadt und der Umsetzer Baden-Baden decken von nun an das Gebiet des Südwestfunks ab.

20. Juli 1953 Das Schweizer Fernsehen nimmt den Testbetrieb auf. Die wöchentliche Sendezeit beträgt drei Stunden. Montag, Mittwoch und Freitag wird jeweils von 20.30 Uhr bis 21.30 Uhr gesendet.

6. September 1953 Zur Wiener Herbstmesse gibt es bis zum 14. September erstmals in Österreich Radi­ oversuche auf UKW. Ab 9 Uhr sind zwei Sender auf der Stephaniewarte am Wiener Kalenberg und vom Funkhaus in Klagenfurt zu hören. Die Programmansage „Hier ist Radio Österreich“ ist insofern bemerkenswert, als es im Land noch keinen gesamtös­ terreichischen Rundfunk gibt.

31. Oktober 1953 Nach mehreren Experimenten wird das Fernsehen in Belgien mit wöchentlich zwölf Stunden Programm eingeführt. Vorausgegangen waren jahrelange Streitigkeiten über das zu nutzende Fernsehsystem. Schließlich einigte man sich auf eine Lösung mit zwei Fernsehnormen: Die französischsprachigen Sendungen für den wallonischen Teil Belgiens werden mit der 819-Zeilcn-Norm, die holländischsprachigen Sendungen für die Flamen mit der 625-Zeilen-Norm übertragen. Belgische Fernseher müssen beide Bildnormen verarbeiten können.

23. Dezember 1953 Die „Saarländische Fernseh AG“ überträgt unter dem Namen „Tele Saar“ ein deutsch­ französisches Programm. Es wird mit der 819-Zeilen-Norm übereinen 100-Watt-Sender auf dem Eschberg gesendet. Das Programmangebot umfasst unter anderem eine syn­ chronisierte Tagesschau aus Paris, Live-Kommentare sowie Spielfilme.

1954 Die NTSC-Farbfernseh-Norm wird in den USA eingeführt. NTSC steht für National Tele­ vision Standard Committee. Allerdings hat die Norm Schwächen in der Farbdarstellung. Schon geringe Übertragungsfehler rufen Farbverfälschungen hervor. Aus diesem Grund erhält das NTSC-System die scherzhafte Bezeichnung „NeverTwice the Same Color“.

151

L 1.Januar 1954 In der Bundesrepublik Deutschland sind 11.685 Fernseh-Teilnehmer registriert. Bis Dezember steigt ihre Zahl auf 84.278. In der Schweiz gibt es Anfang I954 1.083, in der DDR 1.000, in Holland 7.500, in Italien 20.000, in der UdSSR 60.000, in Frankreich 71.000, in England 2.956.846 und in den USA 27.660.000 Fernsehzuschauer. 3. Januar 1954 In Italien wird der reguläre Fernsehbetrieb aufgenommen. Dem Start gingen rund zweijährige Versuchssendungen voraus. Das RAI-Fernsehen können zu Beginn rund 36 Prozent der italienischen Bevölkerung empfangen. Pro Woche werden 35 Stunden Programm ausgestrahlt.

14. Januar 1954 Das Fernsehen hält in Norwegen Einzug. Dreimal wöchentlich von 13 bis 14 Uhr ist in Oslo auf Kanal 4 ein Testprogramm zu sehen. Der l ,3-kW-Sender steht auf dem Try- vannshogda in der Nähe der norwegischen Hauptstadt.

22. Februar 1954 Die internationale Radiomission Trans World Radio (TWR) nimmt die Sendetätigkeit auf.

30. Juli 1954 Das britische Parlament beschließt, das kommerzielle Fernsehen einzufuhren.

1. Oktober 1954 Das sowjetische Fernsehen beginnt probeweise mit der Übertragung von Farbfernseh­ sendungen.

3. Oktober 1954 Die Deutsche Welle überträgt erstmals fremdsprachige Programme in Englisch, Fran­ zösisch und Spanisch.

13. Oktober 1954 Der Fernsehsender am 1.838 m hohen Wendelstein nimmt den Sendebetrieb auf. Das Bild wird mit 10 kW, der Ton mit 3 kW ausgestrahlt.

29. Oktober 1954 In Stockholm startet der Fernseh-Versuchsbetrieb mit der 625-Zeilen-Norm. TV-Sendun­ gen gibt es jeden Donnerstag von 18 bis 19 Uhr. Ab l. Juli 1956 sendet das schwedische Fernsehen 15 Stunden pro Woche.

152 Oktober 1954 Erste Farbfernsehversuche in London über den Sender Alexandra Palace.

1. November 1954 Die ARD startet offiziell ihr Gemeinschaftsprogramm „Deutsches Fernsehen“.

8. November 1954 Der Bayerische Rundfunk überträgt mit der „Münchner Abendschau“ als erste ARD- Anstalt landesbezogene Fernsehnachrichten.

6. November 1954 In Lettland und im Baltikum wird die erste Fernsehsendung übertragen. Im selben Jahr werden in Riga die ersten 800 Fernsehapparate verkauft. Die Einführung des Fernsehens wurde seit 1952 sorgfältig vorbereitet.

8. November 1954 Erste Sendung des bulgarischen Fernsehens.

19. November 1954 „TV Monte Carlo“ nimmt Testsendungen mit der 819-Zeilen-Norm auf. Das Eröffnungs­ programm wird am 1. Januar 1955 gesendet. Täglich überträgt ein 3-kW-Sender vom 1.200 m hohen Mont Agel vier Stunden Programm in französischer Sprache.

24. Dezember 1954 Über die UKW-Sender Bungsberg, Göttingen, Hamburg, Hannover, Kiel und Oldenburg ist in Norddeutschland probeweise ein drittes Radioprogramm zu hören.

1. Januar 1955 Der kommerzielle französische Radiosender Europe No l beginnt mit vorerst illegalen Sendungen aus Saarlouis. Vom Felsberg im Saarland wird auf der Langwelle 180 kHz ein leichtes Unterhaltungsprogramm mit 450 kW nach Frankreich gesendet. Das Eu­ rope-1-Studio liegt in Paris. Seit 1959 ist der französische Staat über die Gesellschaft Sofirad an Europe l beteiligt.

15. Februar 1955 Der Österreichische Rundfunk meldet sich mit seinem offiziellen Kurzwellenprogramm, das ein 4-kW-Sender aus dem oberösterreichischen Kronstorf überträgt.

15. April 1955 In der DDR geht ein Kurzwellen-Auslandsdienst mit zunächst einem täglichen 10-Mi- nuten-Programm in französischer Sprache auf Sendung. Unter der Bezeichnung Radio DDR International produziert bereits am nächsten Tag eine englische Redaktion ebenfalls eine 10-minütige Sendung.

153 1. August 1955 Das Fernsehen in Österreich startet um 17 Uhr mit der Ansage: ..Hier ist das Fernsehen des Österreichischen Rundfunks mit seinem öffentlichen Versuchsprogramm“, das vier Sender in Wien, Graz, Linz und Salzburg übertragen. Der Fernsehsender auf dem Brocken im Harz geht in Betrieb, so dass das Versuchsfem- sehen der DDR nun über neun Sender zu empfangen ist. 11. September 1955 Umorganisation des DDR-Rundfunks: Die drei Radioprogramme nennen sich nun Deutschlandsender, Berliner Rundfunk und Radio DDR.

22. September 1955 In Großbritannien geht um 19.15 Uhr das Privatfernsehen ITV (Independent Television) an den Start. 31. Dezember 1955/ 1. Januar 1956 Nachdem das Testprogramm des DDR-Fernsehens am 31. Dezember beendet wurde, nimmt der Deutsche Fernsehfunk am 1. Januar seinen offiziellen Sendebetrieb auf. Es sind zum Start 13.575 Fernsehgeräte angemcldet. DDR-Fernsehen kann an vier Tagen der Woche in rund einem Drittel Ostdeutschlands empfangen werden. Geboten wird diens­ tags, mittwochs und donnerstags ein Unterhaltungsprogramm, das durchschnittlich 30 bis 60 Minuten dauert. Samstags ist ein mindestens 90-minütiges Programm zu sehen.

1.Januar 1956 Zum Jahreswechsel 1955/56 gehen aus dem NWDR der Norddeutsche Rundfunk (NDR) und der Westdeutscher Rundfunk (WDR) hervor. Die Mittelwellensender nutzen beide Rundfunkanstalten gemeinsam.

Februar 1956 Radio DDR geht mit einem täglich 20-stündigen Programm auf Sendung.

1. April 1956 Die Deutsche Welle nimmt in Jülich den ersten 100-kW-Sender offiziell in Betrieb. Zuvor waren die Sendungen ausschließlich über einen 20-kW-Sender in Osterloog bei Norden zu hören.

24. Mai 1956 Der erste „Song Contest“ Grand Prix Eurovision de la Chanson geht im schweizeri­ schen Lugano über die Bühne. Er ist in jenen Ländern im Fernsehen zu sehen, die in der Eurovision zusammengeschlossenen sind. Auch viele ausländische Radiostationen übernehmen den Sänger-Wettstreit.

154 17. August 1956 Der „Deutsche Freiheitssender 904“ ist erstmals zu hören. Er gibt zwar vor, illegal aus der Bundesrepublik zu senden und das Sprachrohr der verbotenen KPD zu sein, steht aber tatsächlich in der DDR.

1. Oktober 1956 Die Tagesschau des deutschen Fernsehens ist täglich zu sehen. Zuvorstand sie nur dreimal in der Woche auf dem Sendeplan.

20. Dezember 1956 In Tokio fuhrt die Anstalt NHK versuchsweise Farbfernsehen ein.

27. April 1957 Die US-Strcitkräfte nehmen in der BRD den ersten TV-Sender in Ramstein in Betrieb. Tags darauf folgt in Bitburg ein zweiter Sender. Die beiden 4-kW-Stationen verbreiten mit der 525-Zcilen-Norm hauptsächlich Filme kommerzieller US-Fernsehgesellschaften.

1.Januar 1958 Nach bewegten Testjahren beginnt in der Schweiz an sechs Tagen der Woche der reguläre Femsehbetrieb. Nur dienstags gibt es kein Fernsehen.

16. Januar 1958 Tcle Saar beginnt ohne Konzession mit Werbesendungen in deutscher Sprache vom Sender Felsberg. Die Fernsehstation rief der Radiosender Europe No l ins Leben.

25. Januar 1958 Die private TV-Station Tele Saar wird vorübergehend polizeilich geschlossen. Die end­ gültige Schließung wird am 10. März 1958 vom Bundespostminister verfügt und soll am I5. Juli 1958 wirksam werden. Nach der Sendung „Der Rest ist Schweigen“ stellt der Sender am 15. Juli um 22 Uhr seinen Betrieb ein.

2. Februar 1958 Der ostdeutsche Berliner Rundfunk startet ein zweites Radioprogramm.

11. Juli 1958 Radio Merkur, die erste Offshore-Radiostation Europas, überträgt auf 93,12 MHz ein leichtes Unterhaltungsprogramm. Das Sendeschiff „Cheeta 1“ liegt vor der dänischen Küste in internationalen Gewässern.

14. Juli 1958 Erste interkontinentale Fernsehverbindung im Meterwellenbereich zwischen Algerien und Frankreich. Ein über den Balearen kreisendes Propellerflugzeug wird mit einem Relaissender ausgerüstet.

155 26. Dezember 1958 Der Sender Freies Berlin strahlt über zwei UKW-Sender die erste deutsche Stereofonie- Versuchssendung aus. Für den Stereo-Empfang braucht der Zuhörer zwei Mono-UKW- Radios. 20. Mai 1959 Der DDR-Auslandsrundfunk wird neu organisiert und Radio Berlin International (RBI) als selbstständiger Sender im Rahmen des staatlichen Rundfunkkomitees ins Leben ge­ rufen. Bereits zu Beginn der 60er-Jahre überträgt RBI täglich rund 40 Programmstunden in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Arabisch. 22. Mai 1959 Das Institut für Rundfunktechnik IRT wird in München gegründet.

1. Juli 1959 Alle Rundfunkanstalten der Bundesrepublik übertragen auf Mittelwelle ein fünfstündiges Nachtprogramm. Unter dem Titel „Musik bis in die Früh“ wird das Programm jede Nacht von 00.10 Uhr bis 5 Uhr von einem anderen Sender zusammengestellt.

4. Oktober 1959 Der sowjetische Satellit Luna 3 umrundet den Mond und fotografiert fortlaufend seine Oberfläche. Die Aufnahmen gelangen als Fernsehbilder per Funk zur Erde.

6. Mai 1960 Nach mehreren Testsendungen nimmt mit Radio Veronica auf l .620 kHz die erste Ofl- shore-Radio-Station der Niederlande den Sendebetrieb auf. Die Programme werden in Amsterdam auf Band aufgenommen und zum Sendeschiff „Borkum Riff‘ gebracht. Da nach Angaben der holländischen Post der l-kW-Sender von Radio Veronica die Rettungsbrigade stört, wechselt man am 15. Mai 1960 auf 1.562 kHz. Radio Veronica findet bei den Holländern großen Anklang.

1. Mai 1961 Der Hessische Rundfunk beginnt als erste deutsche Rundfunkanstalt über drei posteigene Sender mit der Übertragung eines zweiten Fernsehprogramms.

1. Juni 1961 Von nun an verbreiten alle Rundfunkanstalten der Bundesrepublik ein zweites Fernseh­ programm.

4. September 1961 Sender an der innerdeutschen Grenze übertragen tägliche Programme der ARD für die Zuschauer in der DDR.

156 1.Januar 1962 Der Deutschlandfunk beginnt um 16 Uhr auf Lang- und Mittelwelle zu senden.

11. August 1962 Erste Fernseh-Live-Reportage aus dem Weltall. Die sowjetischen Kosmonauten A. Ni­ kolajew und P. Popowitsch melden sich von Bord ihrer Raumschiffe Wostok-3 und Wostok-4. Die Sendung überträgt auch das DDR-Fernsehen live.

3. Januar 1963 Nach langjähriger Forschungsarbeit im Telefunken-Labor führt Walter Bruch in Han­ nover das von ihm entwickelte PA L-Farbfernseh-Verfahren vor. PAL steht für Phase Alternation Line.

1. April 1963 Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) nimmt um 19.30 Uhr seinen regelmäßigen Programmbetrieb auf.

30. August 1963 Mit einem Konzert aus dem Haus des Rundfunks in West-Berlin überträgt der Sender Freies Berlin die erste Rundfunksendung in Deutschland in Stereo.

23. November 1963 Der Norddeutsche Rundfunk strahlt in seinem dritten Hörfunkprogramm die erste Ste­ reo-Versuchssendung aus.

1.Januar 1964 Radio DDR startet mit Radio DDR 2 ein zweites Programm.

28. März 1964 Mit dem Beatles-Song „Can t buy my love“ beginnt Radio Caroline pünktlich zur Mit­ tagszeit sein offizielles Programm auf 1.520 kHz (197 m). Man sendet aus internatio­ nalen Gewässern auf der Höhe von Felixstowe vom Sendeschi IT „MV Caroline“, einem ehemaligen dänischen Fährschiff. Alle Programme werden live von Bord gefahren. Anfangs wird nur tagsüber gesendet. Eine erhebliche Ausweitung der Sendezeiten lässt aber nicht lange auf sich warten.

20. April 1964 Die BBC startet ein zweites Fernsehprogramm. Man sendet im UHF-Bereich mit der bereits in Kontinentaleuropa etablierten 625-Zeilen-Norm. Die Sendungen sind vorerst nur im Großraum London zu empfangen. Das erste TV-Programm sendet weiterhin in der alten Vorkriegs-Norm von 405 Zeilen.

157 29. Juni 1964 Das DDR-Jugendradio DT64 meldet sich regelmäßig über das Sendernetz des Berliner Rundfunks.

29. Juli 1964 Radio Noordzee sendet von einer Plattform vor der niederländischen Küste auf der Höhe von Noordwijk. Zuvor gab es für drei Tage Testsendungen auf verschiedenen Frequenzen Zwischen 9 Uhr und 18.15 Uhr wird auf l .400 kHz ein abwechslungsreiches Unterhal­ tungsprogramm geboten. Die Sendungen sind bei den Niederländern sehr beliebt.

15. August 1964 Radio Noordzee nimmt die erste Offshore-Fernsehstation der Welt in Betrieb. „TV-Noord­ zee“ sendet auf Kanal El l mit 10 kW ein kommerzielles Unterhaltungsprogramm, das vor allem aus amerikanischen Produktionen besteht. Rund 800.000 Zuchauer können es empfangen.

15. September 1964 Erste Stereo-Versuchssendungen im DDR-Rundfunk. Dienstags und donnerstags sind die Stereoprogramme zwischen 18.20 Uhr und 19 Uhr zu hören: vorerst allerdings nur in den Regionen Berlin, Dresden und Leipzig.

22. September 1964 Der Bayerische Rundfunk eröffnet als erste ARD-Anstalt mit dem „Studienprogramm“ ein drittes Fernsehprogramm.

6. Oktober 1964 Dienstags, mittwochs und donnerstags überträgt der hessische Rundfunk von 19.30 Uhr bis 22 Uhr ein drittes Fernsehprogramm.

14. Oktober 1964 Philips testet das Farbfernsehen im niederländischen Eindhoven.

1. November 1964 Der Bayerische Rundfunk überträgt mit dem „Ausländerprogramm“ ein drittes Hör­ funkprogramm.

14. Dezember 1964 Die Fernsehstation „TV-Noordzee“ stellt den Betrieb ein. Sie sendete von einer Plattform vor der niederländischen Küste.

24. Dezember 1964 Der Bayrische Rundfunk überträgt mit Missa Solemnis von Ludwig van Beethoven die erste Rundfunksendung in Stereo.

158 3. Mai 1965 Der Süddeutsche Rundfunk (SDR) nimmt Sendungen in Stereo auf. Sie sind vorerst 13 Stunden pro Woche zu hören. 3. Januar 1966 ARD und ZDF übertragen über grenznahe Sender ein Vormittagsprogramm für die DDR. 7. Februar 1966 Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) erprobt Farbfernsehsendungen. 2. Juni 1966 Die Sonde Surveyor überträgt erste Fernsehbilder vom Mond. Sie werden in Pasadena in Kalifornien empfangen, anschließend über den Fernmeldesatelliten Early Bird nach Großbritannien überspielt und von dort zur Zentrale der Europäischen Rundfunk Union in Genf weitergeleitet. 30. September 1966 Als letztes Bundesland werden in West-Berlin die Drahtfunksendungen in der Bundes­ republik eingestellt. Einführung des Fernsehens in Island. Aus finanziellen Gründen bleibt der Donnerstag sendefrei. Außerdem wird im Juli kein Fernsehprogramm geboten. Diese Regelung bleibt bis 1983 bestehen.

5. Dezember 1966 Der Bayerische Rundfunk verbreitet das zweite Hörfunkprogramm testweise in Stereo. Offiziell beginnen die Stereosendungen am 24. Dezember 1966.

27. April 1967 In der Westschweiz werden zur „Goldenen Rose von Montreux“ die ersten öffentlichen Farbfernsehsendungen übertragen. Sie sind im Bereich des Senders La Dole zu emp­ fangen.

1. Juli 1967 Einführung des Farbfernsehens in England. BBC 2 ist mit dem deutschen PAL-System zehn Stunden pro Woche in Farbe zu sehen. Bereits ab 2. Dezember wird das gesamte Programm in Farbe gesendet. BBC l wird erst 1969, mit der Umstellung von 405 auf 625 Zeilen in Farbe übertragen.

25. August 1967 Zur Eröffnung der internationalen Funkausstellung in Berlin wird das PAL-Farbfernse­ hen in Deutschland eingeführt. Die erste Sendung in Farbe ist am selben Tag die Show „Der goldene Schuss“.

159 1. Oktober 1967 Der Österreichische Rundfunk startet mit der Jugendwelle Ö3 ein drittes Radiopro­ gramm.

7. November 1967 Eröffnung des Moskauer Fernsehturms. Er ist mit 540 m das höchste Bauwerk Europas und versorgt 14 Millionen Einwohner.

3. März 1968 Der Offshore-Sender Radio Caroline International muss seinen Betrieb einstellen. Hol­ ländische Gläubiger kapern kurzerhand die beiden Sendeschiffe vor Englands Küste und schleppen sie nach Amsterdam. Nachdem seit dem 15. August 1967 Werbekunden fast gänzlich ausblieben, schlitterte Radio Caroline in die Schulden.

1968 In Rumänien ist ein zweites Fernsehprogramm zu empfangen. Beide Kanäle werden bis 1983 nur in Schwarzweiß ausgestrahlt.

5. April 1969 Das gemeinsame dritte Fernsehprogramm der ARD-Anstalten SDR, SWF und SR wird unter dem Namen Südwest 3 zunächst jeweils von Freitag bis Sonntag übertragen. Der tägliche Programmbetrieb wird am 19. September 1971 gestartet.

3. Oktober 1969 Das zweite Programm des Deutschen Fernsehfunks sowie das Farbfernsehen in der DDR gehen auf Sendung.

15. November 1969 Das erste Fernsehprogramm der BBC und das kommerzielle ITV führen das Farbfern­ sehen nach dem PAL-Standard ein. Das zweite Fernsehnetz der BBC sendet bereits seit l. Juli 1967 in Farbe.

1. April 1970 Mit Radio Bayern 3 erhält der deutsche Hörfunk seine erste Service-Wei le. Schwerpunkte des Programms sind Popmusik, aktuelle Verkehrshinweise und Nachrichten.

14. November 1971 Das Staatliche Komitee für Rundfunk beim Ministerrat der DDR beschließt, den Deutschlandsender und die Berliner Welle einzustellen. Auf ihren Frequenzen ist am 15. November der neuer Sender Stimme der DDR zu hören.

Januar 1972 Der wird in Fernsehen der DDR umbenannt.

160 21. September 1972 I Erste Radiosendung in Quadrophonie in Holland und Europa. I 16. August bis 4. September 1977 ARD und ZDF zeigen auf der Berliner Funkausstellung zum ersten Mal den Video- I text.

30. August 1978 In der Schweiz beginnt das Stereozeitalter. Radio DRS überträgt sein zweites Programm über die Sender Bantiger, Säntis und Üetliberg in Stereo. 23. August 1979 Blue Danube Radio (BDR) ist im Großraum Wien über den Sender Kahlenberg auf 102,2 MHz zu hören. Der englischsprachige Dienst richtet sich an Mitarbeiter der UNO. Ab 20. März 1986 sendet das vom ORF veranstaltete BDR auf 102,5 MHz. Täglich werden je ein Morgen-, Mittags- und Abend-Sendeblock mit einer Gesamtzeit von etwa sieben Stunden ausgestrahlt. Außerdem überträgt der Sender sporadisch den englischen Originalton ausgesuchter Sendungen des ORF-Fernsehens. BDR wurde mit der Einfüh­ rung des Senders FM4 Mitte der 90er-Jahre eingestellt. Oktober 1979 Die kommerzielle Radiostation Africa No l meldet sich aus Moyabi im afrikanischen Gabun. Vier 500-kW-Kurzwellensender verbreiten das Programm in meist französischer Sprache. Die Anlage bietet genügend Kapazitäten, um auch Sendezeit zu vermieten. 1980 Die ARD beginnt einen Feldversuch mit Videotext. 1. Juni 1980 Der heute internationale US-Nachrichtensender CNN (Cable News Network) aus At­ lanta nimmt den Sendebetrieb auf. Seit Oktober 1985 wird CNN über Satellit auch nach Europa übertragen.

4. Oktober 1980 Gründung der ersten Klassik-Hörfunkwelle in Deutschland. Der Name des Spartenka­ nals: Bayern 4 Klassik.

1. August 1981 Mit MTV (Music Television) geht der erste Musik-Videoclip-Sender in den USA an den Start. Anfangs wurde der 24-Stunden-Kanal nur als Bezahl fernsehen im US-Kabel angeboten. Heute sendet MTV weltweit mit vielen regionalen Programmen.

161 6. September 1981 Das ZDF beginnt während der Internationalen Funkausstellung mit der Ausstrahlung von Sendungen mit Stereo-Ton. Zunächst sind nur 29 von 90 Grundnetz-Sendern in der Lage, den Fernseh-Ton in Stereo zu übertragen.

26. Oktober 1981 Einführung des Lokalradios in Österreich: Jedes der neun ORF-Landesstudios sendet im Tagesdurchschnitt neun Stunden Programm für den eigenen Sendebereich. 1982 In den USA wird die Einführung des Stereorundfunks auf Mittelwelle (AM-Stereo) genehmigt, für den zunächst vier unterschiedliche, nicht kompatible Verfahren zur Ver­ fügung stehen. Stereosendungen auf Mittelwelle wurden bereits während der 50er-Jahre ausgestrahlt. Sie kamen aber nicht über Testphase hinaus, da die US-Rundfunk-Behörde FCC keine Genehmigung gab.

28. Februar 1982 Im deutschen Fernsehen wird erstmals eine Sendung mit dreidimensionalen Bildern übertragen. Um diese 3D-Effekte erleben zu können, muss der Zuschauer eine Spezi­ albrille aufsetzen.

1. März 1982 Der europäische Fernmeldesatellit OTS 2 (Orbital Test Satellite) überträgt testweise Fernsehsendungen der britischen Firma „Satellite Television“. Der Satellit sendet im heute noch für Sat-Direktempfang üblichenl l-GHz-Bereich. Um die Testsendungen sehen zu können, braucht man eine Parabolantenne mit 3 m Durchmesser. Das verschlüsselte Unterhaltungsprogramm wird in Norwegen, Finnland und Malta empfangen, decodiert und in Kabelnetze eingespeist. Der offizielle Programmstart von Satellite Television ist am 26. April 1982. Rund 200.000 Kabel fernsehzuschauer können das Programm täglich von 20 bis 22 Uhr empfangen.

1. November 1982 Im grönländischen Nuuk geht ein Fernsehsender in Betrieb. Bis dahin gab es in Grön­ land nur geschlossene Kabelnetze, die Programme des dänischen Fernsehens mit rund vierwöchiger Verspätung übertrugen. Private Initiativen führten das Kabel fernsehen in Grönland bereits Ende der 60er-Jahre ein.

1. Mai 1983 Der Österreichische Rundfunk nimmt im Kurzweilenzentrum Moosbrunn einen 500-kW- Sender mit einer Drehstandantenne in Betrieb.

162 2. Januar 1984 Nach mehrmonatigen Testsendungen startet RTL auf Kanal 7 um 17.28 Uhr das deutsch­ sprachige Fernsehprogramm RTL Plus. Der 100-kW-Sender im luxemburgischen Du- delange strahlt etwa 120 km nach Deutschland hinein und ist im Saarland sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zu empfangen. Die Übertragung via Satellit beginnt erst einige Jahre später. Heute betreibt die RTL-Gruppe mehrere Fernsehsender in Deutschland. RTL Plus nennt sich längst RTL Television und zählt zu den erfolgreichsten deutschen TV-Sendern.

1. Januar 1985 Zuschauer können via Satellit und im Kabel den ersten deutschen privaten Fernsehsender SAT l empfangen. Sendebeginn ist werktags um 13.30 Uhr und sonntags um 12 Uhr.

2. Januar 1985 In Großbritannien stellt die BBC die Übertragung des ersten Fernsehprogramms mit der alten 405-Zeilen-Fernsehnorm ein. die nur Schwarzweiß-Fernsehen zulässt. Die BBC hat diese Fernsehnorm A seit der Vorkriegszeit genutzt und bis zum 1. Januar 1985 noch über 43 Sender ausgestrahlt. Parallel betreibt die BBC bereits ein Sendernetz im kurz­ welligeren UHF-Frequenzbereich, auf dem das erste Fernsehprogramm mit 625 Zeilen in Farbe zu sehen ist.

Februar 1985 Der Bayerische Rundfunk testet als erste deutsche Rundfunkanstalt das hochauflösende Fernsehen HDTV. Das Kürzel HDTV steht für High Definition Television.

29. August 1985 Beginn von Stereosendungen (Zweikanal-Ton) im deutschen Fernsehen.

14. September 1985 Der RIAS startet einen zweiten Hörfunkkanal. Beide Programme sind als Vollprograni- me konzipiert: RIAS 1 bietet vertiefende Informationssendungen, RIAS 2 versteht sich als Servicewelle mit kurzen Informationen und viel Musik. Der RIAS zielt mit seinen Programmen auf das Informationsbedürfnis der DDR-Bürger.

20. Februar 1986 In Frankreich wird das Privatfernsehen eingeführt.

12. November 1986 Offizielle Gründung von RI AS-TV in Berlin. Der Fernsehsender in der amerikanischen Zone wendet sich wie die Hörfunkprogramme des RIAS an die Bevölkerung Ostberlins und der DDR.

163 Januar 1987 In Washington wird versuchsweise erstmals hochauflösendes Fernsehen übertragen. Es arbeitet im Vergleich zum PAL-Fernsehen etwa mit der doppelten Zeilenzahl und liefert ein wesentlich schärferes Bild. 22. August 1988 RIAS-TV nimmt den Sendebetrieb in Berlin mit zunächst nur einer Nachmittagssen­ dung von 17.50 Uhr bis 18.25 Uhr auf. Ab 3. Oktober kommt das Frühstücksfernsehen hinzu.

6. Mai 1991 Mit „B5 aktuell“ startet der Bayerische Rundfunk den ersten Nachrichtenkanal in Deutschland als fünftes Radioprogramm des BR.

17. Oktober 1995 Beginn des digitalen Hörfunks DAB (Digital Audio Broadcasting) als Pilotprojekt in Bayern.

15. Mai 2000 DAB geht vom Probe- in den Regelbetrieb über.

164 Literatur

Bücher und Zeitschriften Abele, G. E: Radio Nostalgie, Wien: Paul Zsolnay Verlag 1993 Abramson, Albert: Die Geschichte des Fernsehens, München: Wilhelm Fink Ver­ lag 2002 Breitenbach, Eitel: 40 Jahre Rundfunk in Österreich, in: Österreichische Rundfunk Gesellschaft (Hrsg.): 1964 Deutsche Welle (Hrsg.): Mit 8 kW rund um die Welt - Deutscher Weltrundfunk in der Weimarer Zeit, Berlin: 1 laude & Spcnersche Verlagsbuchhandlung MCMLX1X Deutsche Welle (Hrsg.): Morgen die ganze Welt - Deutsche Kurzwellensender im Dienste der NS-Propaganda, Berlin: Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung MCMLXX Donhauser, Peter (Hrsg ): Der Mittelwellensender Dobl, Architektur - Technik - Ge­ schichte, Marktgemeinde Dobl Ergert, Viktor: 50 Jahre Rundfunk in Österreich, Band 1 bis 3, Residenz Verlag 1974 Godler, Haimo; Jochum, Manfred; Schlögl, Reinhard und Treiber, Alfred: Vom Dampf­ radio zur Klangtapete, Wien, Köln. Weimar: Böhlau Verlag 2004 Illustrierter Rundfunk (Radio-Programmzeitschrift), 14. Jahrgang, Heft 44, München: Verlag Knorr & Hirth 1940 Klawitter, Gerd (Hrsg.): 100 Jahre Funktechnik in Deutschland, Band 1, Dessau: Funk Verlag Bernhard Hein 2004 Kundler, Herbert: RIAS Berlin - Eine Radio-Station in einer geteilten Stadt, Berlin: Dietrich Reimer Verlag 1994 Lipfert, Kurt: Das Fernsehen, München-Berlin: J.S. Lehmanns Verlag 1938 Möller, Bernd-Andreas: Rundfunksender auf Rädern - Schriftenreihe zur Funkgeschichte Band 13, Idstein: Verlag Dr. Rüdiger Walz 2003 Muthesius, Hermann und Bolle, Michael: Die Großfunk-Station Nauen und ihre Bauten, Berlin; Verlag Willmuth Arenhövel 1996 Niedermayr, Fritz (Hrsg.): Radio Amateur (Fachzeitschrift), Folge 10, Oktober 1939 Ohnesorge-Rocmmer: Funk und Fernsehen, München: Verlag Paul Müller 1952 Pütter, Conrad: Rundfunk gegen das Dritte Reich - Rundfunkstudien 3, München: Saur Verlag 1986 Radio-Kurier - weltweit hören (Fachzeitschrift), Gemeinsame Zeitschrift des ADDX e. V. und der AGDX e. V 11 -12/2003 Radio Wien (Radio-Programmzeitschrift), Heft Nr. 51, September 1935, Herausgeber: RAVAG, österr. Radioverkehrs A. G. Riedel, Heide: 60 Jahre Radio, Deutsches Rundfunk-Museum e. V 1983 Riedel, Heide (Hrsg.): Mit uns zieht die neue Zeit - 40 Jahre DDR-Medien, Berlin: Vistas Verlag Roth, Wolf-Dieter: Piratensender - Gerschichte und Praxis, Baden-Baden: Siebei Ver­ lag 2004

165 Sarkowicz, Hans und Crone, Michael (Hrsg.): Der Kampf um die Ätherwellen, Frankfurt am Main: Eichborn Verlag 1990 Stadt und Feste Belegrad - Ein Jahr Soldatensender Belgrad, Schriftenreihe der Propa­ ganda-Abteilung „SO“, Belgrad 1942 Wie der Rundfunk in Deutschland begann Betrachtung zur Funkgeschichte in Königs- Wusterhausen, Königs-Wusterhausen: ERLO Verlagsgesellschaft 1994

Tondokumente ADDX-Audio-CD Nr. 9: Die BFBS-Story ADDX-Audio-CD Nr. 18: Radio Historie ADDX-Audio-CD Nr. 20: 40 Jahre Rundfunk in der DDR ADDX-Audio-CD Nr. 21: Radio im Zweiten Weltkrieg ADDX-Audio-CD Nr. 22: Als das Radio in Deutschland laufen lernte Geschichte des Rundfunks in Österreich. Achtteilige Ö1 -Hörfunkreihe zum Thema 50 Jahre Rundfunk in Österreich (1974)

Internet http://abs-afn.mil http://www.addx.de/ http://www.amospress.at http://www.bikonline.de http://www.br-online.de/ http://www.broadcast.be/ http://www.credoincantico.de http://www.dhm.de http://www.funkerberg.de http://www.geheimsender.de http://www.geschichte-schweiz.ch http://www.gfii.de http://www.grohi.com/ http://www.hr-online.de http://www.hcrs.at http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de http://www.hdg.de http://idw-online.de/pages/de/ http://www.infobitte.de http://www.linksnet.de http://www.luise-berlin.de http://www.mdr.de http://www.mediaculture-online.de http://medienforschung.orf.at/ http://www.medienkomm.uni-halle.de http://members.aon.at/wabweb/index.htm

166 http://mitglied.lvcos.de/JanBalzcr/riindfunk.htm http://www.ndr.de http://www.northernstar.no http://www.oldradio.de http://www.oldradio.com http://www.politikforum.de http://www.posauncnchor-weimar.de http://www.radio-hbw.de http://www.radiobremen.de/ http://www.radioh istory.de http://www.radiotreff.de http://www.return2style.de/homenage.htm http://www.rfcb.ch http://www.rias2-history.de http://www.riasberlin.de http://www.rundfunk-nostalgie.de/ http://www.running-gag.de http://www.schoechi.de http://www.sr-online.de http://www.ssvc.com http://www.swr.de http://www.telesputnik.ru:8080/archive/all/n09/54.html http://www.qsl.net http://www.uni-koeln.de http://www.uni-protokolle.de http://www.wdr.de http://www.wikipcdia.de http://www.zcescn-dm2awd-radio.de

167 Rundfunk- (Vf.) Sendeanlagen Siebei Verlag Funktürme, Masten und Antennen ■ • W/ Die unzähligen Sendetürme und -masten zeugen von der Allgegenwart der drahtlosen Nachrichtentechnik und des modernen Rundfunks. Ob Funkturm, An­ tennen tragender oder selbststrahlender Mast - oft ÖÄ®* ~ Funktürme handelt es sich um bemerkenswerte Konstruktionen, ■ ^Masten da bei ihrer Realisierung oft ungewöhnliche Probleme Antennen zu meistern waren. In der Regel ist jede dieser Sen­ deeinrichtung ein Unikat. Besondere Ansprüche, die sich aus der Nutzung als Sendeantenne ergeben, wie eine Isolation gegenüber dem Erdboden, forderten die Konstrukteure zu erstaunlichen Leistungen heraus. Kein Wunder, dass das höchste Bauwerk der Erde zurzeit ein weit über 600 m hoher Sendemast ist! Dieses Buch stellt wichtige und interessante Sendetürme und -masten in Europa näher vor und erzählt die Geschichten, die sich um Bau und Betrieb dieser optisch auffallenden und oft die Landschaft prägenden Bauwerke und Konstruktionen ranken. Der Leser erfährt nicht nur viel Interessantes und Lehrreiches, sondern wird auch bestens unterhalten.

Inhalt: Bauweisen von Sendetürnien • Die Technik der Sendeantennen • Geschichte und Technik einiger Sendeanlagen im In- und Ausland • Der Berliner Funkturm • Der lange Weg zum Berliner Femsehturm • Der Müggelturm • Der Stuttgarter Fernsehtumi und seine Brüder • Der Stuttgarter Fernmeldcturm • Mühlacker ein traditionsreicher Senderstandort • Die Geschichte des Senders Ismaning • Die turbulente Geschichte des Senders Langenberg • Der Langwellensendcr Donebach • Allouis - der zentrale Langwellen-Rundfunksender in Frankreich • Der Langwcllensender Zehlendorf • Europe l - Deutschlands ältester kommerzieller Radiosender • Die Langwellensender der BBC • Aholming - die zweite Langwelle für den Deutschlandfunk • Roumoules - Hauptsendeanlagc von Radio Monte Carlo • Der höchste Sendemast aller Zeilen • Die Sendcanlagen von RTL in Luxemburg • Der Rundfunksender Kalundborg • Atlantic 252 - Irlands Langwelle • Radio Wolga und die Langwellenfrequenz 261 kHz

Autor: Harald Lutz • Umfang: 1 12 Seiten Bestellen Sie jetzt! Best.-Nr.: 413 0043 • Preis: 9,80 € Wir liefern sofort. Verlag für Technik und Handwerk GmbH Bestellservice 76526 Baden-Baden Tel.: 0 72 21/50 87-22 Fax: 0 72 21/50 87-33 E-Mail: [email protected] Internet: www.vth.de kttl Verlag für Technik und Handwerk GmbH • Baden-Baden

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Meilensteine des Rundfunks Daten und Fakten zur Entwicklung des Radios und Fernsehens

Radio und Fernsehen sind für uns heute selbstverständli < ■ Aber wie hat das alles angefangen? Die „Meilensteine des Rundfunks" sind e.r Streifzug durch die Rundfunkgeschichte. Autor Thomas Riegler beginnt mit jenen Ereignissen, die viele nur noch aus den Erzählungen der Großeltern kennen, und nimmt uns mit bis in die jüngste Vergangenheit. Er schildert die ersten Rundfunkübertragungen vom Pariser Eiffelturm oder die Blütezeit des Radios in den 20er- und 30er Jahren, als der „Volksempfänger“ das Radio zum Massenmedium machte. Die Geschichte des Fernsehens in Deutschland von den Anfängen bis zum regulären Betrieb komplettiert diese umfangreiche Sammlung wichtiger Meilensteine der Rundfunk­ geschichte. Das Buch ist eine wahre Fundgrube für alie Leserinnen und Leser, die sich über die Anfänge der heutigen Massenmedien informieren möchten.

I Aus dem Inhalt: • Erstes Radiokonzert aus Königs Wusterhausen • Einführung des Rundfunks in Deutschland • Beginn des deutschen Auslandsrundfunks • Programmangebote Mitte der 30er-Jahre • Einheitsprogramm des Großdeutschen Rundfunks • Deutsche Propaganda- und Untergrundsender • Alliierte Propaganda- und Untergrundsender • Der deutsche Rundfunk nach dem Zweiten Weltkrieg • Untergrundsender während des kalten Krieges • Fernsehen: Die frühen Jahre in Deutschland • Kriegsende und Neubeginn des Fernsehens in Deutschland • Soldatensender der alliierten Streitkräfte • Meilensteine jdh-Fachbuch • Erste Versuchssender Best.-Nr. 413 0046 • Preis: 17,80 € [D] • Großfunkstelle Nauen • Der Zweite Weltkrieg • Der Volksempfänger 9 IIHIIIIIHIII783881 806510 • Deutsche Soldatensender ISBN 3-88180-651-2 • Das Olympiajahr • Die FM-Story

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