zwei JAHRESBERICHT tausend MUSICBOARD siebzehn 2 Inhalt 1

02 Vorwort 04 Über das Musicboard 14 Stipendien & Residenzen 06 Struktur des Musicboards 48 Festivalförderung 08 Übersicht Förderung 2017 56 Karrieresprungbrett Berlin 74 Pop im Kiez 84 Supportförderung 86 Musicboard International 90 Pop-Kultur 2017 2 Vorwort Katja Lucker Vorwort Dr. Klaus Lederer 3

Im Jahr 2013 startete das Musicboard und blickt jetzt bereits auf eine fünfjährige Vergan- 2017 war das erste Jahr der neuen Zusammenarbeit zwischen dem Musicboard und genheit zurück. der Senatsverwaltung Kultur und Europa. Und das war ein sehr gutes Jahr! Denn Dieser Jahresbericht spiegelt ein weiteres Mal die Vielfalt, Diversität und den Einfallsreich- Popmusik ist ein fester Bestandteil der Berliner Kulturszene. Es gibt viele junge Talente tum der Berliner Musikschaffenden* wider. und etablierte Projekte, die auch mithilfe öffentlicher Förderung das kulturelle Leben Wir freuen uns sehr, dass wir Musiker*innen aber auch Festivalmacher*innen und Konzert- bereichern und Netzwerke entstehen lassen, auch über die Grenzen Berlins reihen Betreiber*innen zu mehr Mut zu Diversität verhelfen konnten. hinaus. Erstmalig bewarben sich z.B. mehr Musikerinnen als Musiker für unser Stipendien und Re- Für die Popmusik ist das Musicboard seit 2013 eine wichtige Anlaufstelle: Es gibt sidenz Programm. Die Qualität der eingereichten Anträge und Musikbeispiele ist 2017 er- etablierte Förderprogramme. Stipendien und Residenzen sind äußerst erfolgreich. Aber neut gestiegen. Die eingereichte Musik spiegelt beeindruckend die intensive Auseinander- das Musicboard setzt auch neue Schwerpunkte: 2017 mit der Förderung von Frauen setzung der Künstler*innen mit aktuellen politischen und genderspezifischen Themen wider. in der Musikbranche überaus produktiv! Ein weiteres Highlight in diesem Jahr war das Ich freue mich sehr über die diverse Förderung dieser 31 herausragenden Musiker*innen „Pop-Kultur Festival“, zum ersten Mal auch mit Unterstützung des Bundes (Beauftragte sowie den erneuten Ausbau der Residenzen mit Auslandsaufenthalten in Panicale / Italien der Bundesregierung für Kultur und Medien). und der Vila Sul / Brasilien. Das Musicboard bildet die Nahtstelle vieler unterschiedlicher Bereiche: Kunst und Mit Blick auf unsere Arbeit in 2018 freuen wir uns über eine neue Residenz auf Kuba, sowie Kreativwirtschaft, Stadtentwicklung und Clubkultur, Berliner Szene und internationaler neben genderspezifischen Schwerpunkten auch vermehrt zu inklusiveren Veranstaltungen Austausch. Und steht damit auch vor der Herausforderung der Sicherung von Lucker aufzurufen und hoffentlich auch Musiker*innen mit Beeinträchtigungen zu ermutigen sich Freiräumen für künstlerische Arbeitsweisen in einer rasant wachsenden Stadt. Deshalb bei uns auf eine Förderung zu bewerben. Katja freue ich mich über eine engere Zusammenarbeit mit der Clubcommission, die mit ihrer Auch unser Festival Pop-Kultur bleibt 2018 divers und inklusiv und dem internationalen Kul- Foto: Johanna Ruebel Arbeit im Bereich der Beratung für Clubbetreibende, Behörden und Kulturschaffende, turaustausch verbunden. In 2017 feierten wir mit 10.000 Gästen einen großen Pop-Kultur der Free Open Air Initiative oder Konferenzformaten wichtiger Partner des Musicboards Geschäftsführerin Musicboard Berlin Musicboard Geschäftsführerin Erfolg in der Kulturbrauerei, weshalb wir auch gleich entschieden, dort vom 15.-17. August und des Landes Berlin geworden sind. 2018, erneut Pop-Kultur stattfinden zu lassen. Katja Lucker und ihr Team, der ehrenamtliche Beirat und die Förderjurys tragen Eine neue schöne Aufgabe wurde an uns herangetragen: die Organisation der Fête de la maßgeblich dazu bei, dass die Musikszene in Berlin um viele künstlerische Facetten Musique 2018 in Berlin. Wir stellen uns gerne dieser Aufgabe und möchten am 21. Juni reicher wird. Ich danke allen für die geleistete Arbeit, die vielen neuen Ideen und das Fest der Musik mit allen Musikbegeisterten der Stadt gemeinsam feiern. spannenden Projekte. Herzlichen Dank und weiter so! An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, unserem Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Klaus Lederer und all seinen engagierten Mitarbeiter*innen für die überaus schöne und fruchtbare Zusammenarbeit bedanken. Unser Dank gebührt natürlich auch immer wieder den unermüdlichen Kulturenthusiasten dieser Stadt, die weiterhin für eine Metropole voller Musik, Experiment und vor allem auch Freiraum für Musiker*innen kämpfen und einstehen. Kultursenator Berlin Dr. Klaus Lederer Dr. 4 Über das Musicboard 5

Immer mehr nationale und internationale Künstler*innen, Seit 2015 firmiert das Musicboard Berlin als Musiker*innen und Kreative aller Bereiche wählen Berlin als Lebens- landeseigene GmbH mit einem Jahresbudget und Arbeitsmittelpunkt und bereichern somit die bereits bestehende, von rund 1,7 Millionen EUR, wovon nach wie vielseitige und interdisziplinäre Kulturszene um neue Impulse und vor 250.000,00 EUR für die Finanzierung der Ideen. Das Musicboard Berlin freut sich über diesen frischen Input Berlin Music Commission festgelegt sind. In den und die positiven Synergien, die sich mit den lokalen Musikschaf- Programmen „Karrieresprungbrett Berlin“ und fenden ergeben und die sich u.a. in den zahlreichen innovativen „Pop im Kiez“ wurden insgesamt 48 Projekte ge- Anträgen, die für die unterschiedlichen Förderprogramme des fördert, 19 Musiker*innen/Bands wurden 2017 im Musicboards eingereicht werden, widerspiegeln. Das Musicboard ist Programm „Supportförderung“ unterstützt und 12 nach fünf Jahren zu einem wichtigen Ansprechpartner für die unter- Festivals profitierten von der „Festivalförderung“. schiedlichsten Belange und Fragen der Musikszene Berlins gewor- Indirekt profitierten somit 2017 insgesamt 701 den und wird wegen seiner unkomplizierten und lösungsorientierten Künstler*innen in 183 Einzelveranstaltungen. Herangehensweise geschätzt und respektiert. Die Jury des Musicboards vergab dieses Jahr 31 Seit 2013 unterstützt die Musicboard Berlin GmbH aktiv die Popmu- Stipendien, wovon acht Berliner Künstler*innen zu sikszene Berlins und hilft, ihre kulturelle sowie wirtschaftliche Repu- Auslandsresidenzen u.a. nach Los Angeles, Tehe- tation – auch international – zu stärken. Unter Popmusik versteht das ran, Neu-Delhi oder Marseille aufbrechen konnten. Neujahrsempfang 2017 Musicboard generell alle Genres der populären Musik. Realistische Das Pop-Kultur Festival und das angegliederte Foto: Roland Owsnitzki Konzepte mit außergewöhnlichen Ideen werden unterstützt und Pop-Kultur Nachwuchs Format erfreute sich 2017 es wird in Projekte investiert, durch die sich positive Effekte für mit ca. 10.000 Besucher*innen erneut großer Be- die Popmusikszene und -wirtschaft ergeben. Es gibt dabei keine liebtheit. Mit Mitteln von der Bundesregierung für  festgesetzten Themen, sondern Ziele, die gemeinsam von Förderern Kultur und Medien wurde Pop-Kultur mit eigens für und Geförderten umgesetzt werden. Mit den „Call for Concepts“ für das Festival produzierten „Commissioned Work“- mittlerweile fünf unterschiedliche Förderprogramme - Karrieresprung- Formaten ausgebaut. 2018 geht das Festival in die brett Berlin, Pop im Kiez, Festivalförderung, Stipendien & Residen- vierte Runde. zen, Supportförderung - fordert die Musicboard Berlin GmbH die 2018 werden alle Förderprogramme von 2017 Expert*innen der Popmusikszene Berlins auf, mit ihren Erfahrungen erneut ausgeschrieben mit dem übergeordneten neu zu denken und innovative Ansätze auszuprobieren. Fokus Frauen in der Popkultur verstärkt zu un- Das Musicboard arbeitet in allen Belangen eng mit den Berliner Mu- terstützen. Der Einsatz für mehr Proberaummög- sikunternehmen, Musiknetzwerken und der Popmusikszene zusam- lichkeiten für Musiker*innen bleibt weiterhin ein men und vermittelt oder fördert Kooperationsprojekte. Durch die in- wichtiges Thema sowie die Förderung der stetigen tensive Zusammenarbeit auch mit Berliner Verwaltungseinrichtungen Internationalisierung der Berliner Musikszene. Da- und Behörden hilft das Musicboard als Moderator in Problemfällen, rüber hinaus soll 2018 ein weiterer Schwerpunkt z.B. bei Fragen um Lärmschutz und Nachbarschaft. In Berlin lebende auf das Thema Barrierefreiheit und Inklusion ge- Künstler*innen werden unmittelbar mit Stipendien & Residenzen oder setzt werden. Ziel ist es Menschen mit und ohne durch die Supportförderung unterstützt, durch Vermittlung zu den Behinderung im Berliner Club- und Konzertalltag richtigen Ansprechpersonen oder durch Schaffung einer besseren zusammen zu bringen. Infrastruktur für Musiker*innen. 6 Struktur Musicboard Berlin GmbH Beraterpool, Beirat 7

Seit 2017 ist die Senatsverwaltung für Kultur und Europa für das Musicboard zuständig. Der Kultursenator Dr. Klaus Beirat Lederer übernahm den Vorsitz des Aufsichtsrates. Das Kernteam des Musicboards setzt sich zusammen aus der Geschäftsführerin, Katja Lucker und vier fest angestellten Dem Musicboard steht laut Gesellschaftervertrag ein Beirat zu Seite, der sich übergreifend zu relevanten Mitarbeiterinnen, Lisa-Marie Janke, Melike Öztürk, Theresa Bachmann und Jana Sylvester. Darüber hinaus wird das Themen austauscht, mit dem Ziel das Musicboard zu aktuellen Entwicklungen zu beraten insbesondere Musicboard von einer freien Buchhalterin und freiem IT-Support betreut. Seit 2014 wird regelmäßig ein Pflichtpraktikums- aber Synergien untereinander zu erkennen und zu schaffen. platz vergeben. Des Weiteren ist das Musicboard in regem Austausch mit einem Beraterpool. Für diesen konnten wichtige Impulsgeber*innen, Entscheider*innen und kreative Köpfe der Berliner Musikszene gewonnen werden. Dieser vielseitige Zusammensetzung Beirat Zusammensetzung Beraterpool und praxisnahe think tank soll dem Musicboard helfen visionär in die Zukunft zu schauen, relevante Themen aufzugrei- Musicboard Berlin GmbH Musicboard Berlin GmbH fen, Kamingespräche zu entwickeln und so wichtige Impulse und Ideen unmittelbar aus der Szene zu bekommen und in neue Förderprogramme und Maßnahmen umzusetzen. Zu thematischen Beratungen werden zudem regelmäßig Gäste hinzugeladen. Nadja Clarus – Senatsverwaltung für Wirtschaft, Christof Ellinghaus – City Slang Technologie und Forschung Tina Funk – Vevo Andrea Goetzke – a2n/newthinking Anna Groß – Springstoff Nadine Jüdes – Berlin Partner für Katrin Hall – Monkeytown Music Wirtschaft und Technologie GmbH Sven Hasenjäger – 380grad Helge Jürgens – Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH Dimitri Hegemann – Tatjana Kaube – Der Regierende Petra Husemann – Motor Music Entertainment Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei Ralf Kollmann – mobilee records Mona Rübsamen – IHK Ausschuss Creative Industries Andreas Krüger – Belius Aditya Sharma – Rundfunk Berlin Brandenburg – Fritz Eric Landmann – Zentralrat Mitte Mo Loschelder – Media Loca Auf Vorschlag der Berlin Music Commission: Daniel Meteo – Random Noize Musick Rolf Budde † – Rolf Budde Musikverlag GmbH Heide Nagel – Guerilla Entertainment Olaf Kretschmar – Berlin Music Commission Melissa Perales – Music Pool Berlin / Bookerin Christine Scherer – Pfefferwerk AG Zoe Rasch – Mint Konrad Sommermeyer – Guerilla Entertainment Foto: Katha Mau Auf Vorschlag der Clubcommission: Fruzsina Szép – Lollapalooza Berlin & Berlin Festival

silent green Kulturquartier silent green Nina Lütjens – Stiftung Zukunft Berlin Norbert Thormann – Berghain / Ostgut Ole Möller – Clubcommission Johannes von Jena – Ritter Butzke Marc Wohlrabe – Stein.land Consult GmbH Horst Weidenmüller – !K7 8 Übersicht Förderung Übersicht Förderung 9

Förderungen Toursupport indirekt geförderte Künstler*innen davon Berlner Künstler*innen 19 1.044 701

direkt gefördete Künstler*innen direkt gefördete Künstler*innen internationaler Herkunft Einzelveranstaltungen Besucher*innen Veranstaltungen gesamt 50 36% 183 91.248 Fördervolumen

Auslandsresidenzen 1.275.500,00 € Los Angeles, Detroit, Marseille, geförderte Projekte Teheran, Neu Delhi, Paris, Salvador de Bahia, 57 Panicale 10 Übersicht Förderung Übersicht Förderung 11

Festivalförderung Festivalförderung Berlin Music Commission 20% Berlin Music Commission 19% 20% 21%

25% Karrieresprungbrett

24% Karrieresprungbrett

Stipendien & Residenzen 11% Stipendien & Residenzen 12%

2% 2%

1% 7% 5% 7%

Music Pool Berlin Music Pool Berlin Supportförderung Supportförderung International International

Förderung Förderung Pop im Kiez 13%

Pop im Kiez 11% 2016 2017 12 Direkt geförderte Künstler*innen Indirekt geförderte Künstler*innen und Veranstaltungen 13

Stipendien & Supporttour Residenzen Gesamt Künstler*innen gesamt 1044

Anzahl Künstler*innen1 19 31 50 davon Berliner Künstler*innen 701

davon internationaler Herkunft 7 11 18 Einzelveranstaltungen 183

davon weiblich 5 19 24 geförderte Projekte 57

davon männlich 12 10 22

gemischt 2 1 3 5-Jahres-Vergleich Projektförderung

trans 0 1 1 2013 2014 2015 2016 2017 1 Bands und Duos als ein/e Künstler*in gezählt, inkl. Nachrückerstipendiaten Indirekt geförderte Künstler*innen 155 368 806 809 701

Einzelveranstaltungen 35 88 184 127 183

Künstler*innen Künstler*innen geförderte Projekte 28 36 61 61 57 nach Geschlecht nach Herkunft

5-Jahres-Vergleich direkt geförderte Künstler*innen

national

53% 2013 2014 2015 2016 2017 insgesamt 44% männlich über 5 Jahre Anzahl Künstler*innen gesamt 11 15 37 55 50 168

davon internationaler Herkunft 8 7 16 26 18 75

gemischt davon weiblich 4 4 16 16 24 64

6% 47% international trans davon männlich 6 11 18 30 22 87 2% davon Band/Duo gemischt 1 0 3 9 3 16

48% weiblich 14 Stipendien & Residenzen 2017 15

Kreative Popmusik braucht innovative Förderung: Das Stipendien- und Residenzprogramm wurde 2017 zum fünf- Als einzige Institution deutschlandweit vergibt ten Mal ausgeschrieben und mit insgesamt 318 eingereichten das Musicboard Berlin zusammen mit einer Anträgen haben sich mehr Musiker*innen als je zuvor beworben. unabhängigen Jury seit 2013 Stipendien und Vergeben wurden 31 Stipendien mit einer Gesamtsumme von rund Residenzen an Popkünstler*innen, die in Berlin 156.000,00 EUR. Acht dieser Musiker*innen konnten sich über eine leben und hier ihren beruflichen Mittelpunkt haben. Künstlerresidenz im Ausland freuen. Einschließlich der diesjährigen Stipendiat*innen Ausgewählt wurden die Stipendiat*innen durch eine unabhängige konnten in dem Programm „Stipendien Jury aus Berliner Popexpert*innen, die sich aus Anne Haffmans & Residenzen“ bisher insgesamt 114 (Musik -und Labelmanagerin Domino Records), Charlotte Goltermann Künstler*innen, die durch besonders kreative (Geschäftsführerin musique couture), Katja Lucker (Geschäftsführerin Leistungen hervorgetreten sind und als Musicboard Berlin GmbH), Heiko Hoffmann (Chefredakteur Groove) professionelle Musiker*innen arbeiten, gefördert und Jens Balzer (Popexperte, Musikjournalist) zusammensetzte. werden. Im Laufe der fünf Jahre seines Bestehens „ Wir freuen uns sehr, dass erneut Förderung an Künstler*innen hat das Musicboard in Zusammenarbeit mit vergeben wird, mit denen gute Popmusik im weitesten Sinne unterschiedlichen Kooperationspartner*innen unterstützt werden kann. Die zahlreichen Anträge, die dieses

wie u.a. dem Goethe-Institut, Border Movement, Jahr eingereicht wurden, spiegeln die große Bandbreite von Foto: Roland Owsnitzki Stipendiaten 2017 Wild City und der A.M.I. - Aide aux Musiques Stilen und Projektvorhaben der Berliner Musikszene wider. Es Innovatrices mittlerweile acht Auslandsresidenzen ist schön und spannend für uns, die Entwicklung von bisher akquiriert: Neben einer dreimonatigem Residenz geförderten Musiker*innen wie u.a. Sookee, Muzi, Magic  in der Villa Aurora in L.A, Aufenthalten in Detroit, Island oder Andreas Spechtl zu verfolgen und wir sind froh, ei- Marseille, beim LePlan in Ris Orangis bei Paris, nen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben. Auch 2017 haben Teheran und Neu-Delhi konnten 2017 auch wir versucht, aus den interessanten, musikalisch vielfältigen Aufenthalte in der Vila Sul in Salvador de Bahia Einreichungen eine gute und diverse Auswahl zu treffen und / Brasilien und Panicale in Umbrien / Italien hoffen, diesen Künstler*innen ein Stück auf ihrem Weg zu vergeben werden. Durch die Auslandsstipendien erfolgreichen Musiker*innen weiterzuhelfen.“ und Residenzen treibt das Musicboard Berlin die Statement der Jury weitere Internationalisierung der Berliner Popkultur voran und ermöglicht Berliner Künstler*innen den „ Erstmalig bewarben sich mehr Musikerinnen als Musiker für interkulturellen Austausch im Ausland. das Stipendien und Residenz Programm. Die Qualität der 2018 kommt eine weitere Auslandsresidenz hinzu: eingereichten Anträge und Musikbeispiele ist 2017 erneut ein zweimonatiger Aufenthalt in Havanna, Kuba. gestiegen. Die eingereichte Musik spiegelt beeindruckend die Darüber hinaus freut sich das Musicboard Berlin, intensive Auseinandersetzung der Künstler*innen mit aktuellen im Jahr 2018 erstmals zwei Inlandsstipendien in politischen und genderspezifischen Themen wider. Ich freue Kooperation mit der Deutschen Oper Berlin für die mich sehr über die diverse Förderung dieser 31 herausragen- Reihe Aus dem Hinterhalt vergeben zu können. den Musiker*innen sowie den erneuten Ausbau der Residen- zen mit Auslandsaufenthalten in Panicale / Italien und der Vila Sul / Brasilien.“ Katja Lucker 16 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 17

ANDRRA AUF

Die Berliner Sängerin, Songwriterin und Filmproduzentin ANDRRA sich die EP an die Spitze der Musikcharts sowohl in Kosovo, als AUF heißt die Band von Gitarristin und Sängerin Anne Rolfs und melodisch sind. Monopol zitiert: „So klingen Liebe und Zärtlichkeit in alias Fatime Kosumi wurde als Tochter albanisch-kosovarischer auch in Albanien. PALINË wurde gemeinsam mit dem Berliner Produ- dem Schlagzeuger Mathias Brendel aus Berlin. Anne Rolfs wurde den Zeiten unerträglicher Post-Ironie und willentlicher Auslöschung Eltern in Rosenheim geboren. Gemeinsam mit dem Filmproduzenten zenten PC Nackt produziert und ist eine Auswahl von Liedtexten, die als Bandleaderin der inzwischen legendären Berliner alternativen jeder emotionalen Aufrichtigkeit…“ 2013 veröffentlichten sie ihre Vincent Moon reiste sie 2014 in verschiedene Regionen Kosovos, um sie auf ihrer Reise entdeckte. Wie auch ihre Mutter gingen die meis- Rock-Band Wuhling bekannt, die in den 90ern von Steve Albini erste EP CD. Mit Hilfe des Musicboard Stipendiums arbeiteten AUF von Bauersfrauen gesungene Rhapsodien zu finden und aufzuneh- ten bäuerlichen Frauen in Kosovo nie zur Schule. ANDRRAs Texte entdeckt und die beim amerikanischen Touch & Go Label unterkam. an der Veröffentlichung ihres Debütalbums. men. Heraus kam die Kurzdokumentation KANG E DEFA – Female erzählen einen kleinen Teil ihrer Geschichte sowie der Geschichte Mathias Brendel spielte unter anderem Schlagzeug auf der letzten Rhapsodies of Kosova. Im Januar 2017 erschien das Video zu ihrer vieler anderer Frauen, die nicht in der Lage sind, ihr Schicksal auf Welt-Tournee von Peaches. Beide spielen Songs, die kraftvoll und ersten Single Kalle Llamen der EP PALINË, welche die Geschichte anderem Weg, als in Liedern zu überliefern. jung verheirateter Mädchen erzählt. Innerhalb kürzester Zeit setzte „ Wenn die Füße schmerzen und du durftest ein Stück auf dem Musicboard fahren, läuft es sich doch wieder besser.“ Anne Rolfs Foto: privat Foto: privat 18 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 19

Balbina Bernadette La Hengst

Balbina wurde 1983 in Warschau geboren, lebt aber seit ihrem drit- Fragen, das Anfang 2017 erschien, verbindet sie eine interessante Bernadette La Hengst ist eine Elektro-Pop Musikerin und Song- rin und Autorin zwischen Berlin, Hamburg, Freiburg und Bonn. Love, ten Lebensjahr in Berlin. Die Liedermacherin beobachtet ihre Umwelt Reise für das Ohr mit aufwendigen Eindrücken für das Auge. Ihre schreiberin aus Berlin mit einem Hang zu sozialpolitischen Themen Pop und Politics sind die Spezialität von Bernadette La Hengst: sie und ihren Alltag akribisch und tastet sich pragmatisch an Rätsel die künstlerische Arbeit hat ihren Schwerpunkt zwar in der Textdichtung und utopischen Ideen. Mit ihrer Beat-Punk-Girlband Die Braut haut flaniert versiert zwischen Popsong, Theater und Diskurs. Mit dem Sti- ihr dabei begegnen heran: forscht mit Worten und Klängen, sucht die und Komposition, die Inszenierung der musikalischen Inhalte in ins Auge war sie bereits in den 90ern aktiv. Seitdem ist sie solo pendium durch das Musicboard konnte Bernadette La Hengst eine Antworten auf ihre Fragen in den Fragen selbst. Dabei verschmilzt Bildern und Videos versteht sie jedoch ebenso als integralen Be- unterwegs. Ihr aktuelles, fünftes Album Save the world with this Reise nach Beirut realisieren. Eine Reise die es ihr ermöglichte neue Empfindsamkeit und Fantasie. Bisher hat Balbina drei Langspielplat- standteil ihres Wirkens. melody erschien 2015 bei Trikont. Seit 2004 realisierte sie unzählige Inspiration zu sammeln und an neuem Material zu arbeiten. ten und zwei EPs veröffentlicht. Für ihr letztes Album Fragen über partizipative Theaterprojekte und Hörspiele als Musikerin, Regisseu-

„ Das Musicboard hat meine dreiwöchige Reise im September/Oktober 2017 nach Beirut im Liba- non mit 4000 Euro gefördert. Das war eine fantastische Möglichkeit, meine Musik für arabische Einflüsse zu öffnen, verschiedene Beiruter Musiker*innen kennenzulernen und mit ihnen zusam- men zu arbeiten. Außerdem war ich auf Spurensuche meiner Eltern, die in den 60er Jahren dort gelebt und gearbeitet haben, was ich in Texten und Liedern verarbeitet habe.“ Bernadette Hengst Foto: Christiane Stephan Foto: Nicolas Höfer 20 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 21

DENA Die Wilde Jagd

Seit ihrem Umzug nach Berlin, arbeitet die bulgarische Sängerin, chen Lebens in Zeiten der Digitalisierung. Seit der Veröffentlichung Die Wilde Jagd ist ein Projekt des Berliner Musikers Sebastian Lee Konzerte, darunter eine zweiwöchige Tournee mit Fehlfarben. Im Songwriterin und Produzentin DENA an ihrem Sound: eine einzig- der ersten Singles des Albums, tourt sie weltweit und spielt Show- Philipp in Zusammenarbeit mit Co-Produzent Ralf Beck, sowie diver- Januar 2017 erschien die Geisterfahrer EP auf Jennifer Cardinis artige Mischung aus handgemachtem Pop, Klavierkompositionen, cases, Festivals und Konzerte, entweder mit ihrer Band oder solo. sen Gastmusiker*innen. Ihr gleichnamiges Debütalbum – eine dichte Label Correspondant. Mit Hilfe des Musicboard Stipendiums konnte polyphonen Harmonien und persönlichen Texten, kombiniert mit Mit dem Stipendium konnte DENA ihr aktuelles Projekt fertigstellen, Mischung aus repetitiven Gitarrenloops, elektronischer Percussion, Die Wilde Jagd an ihrem zweiten Album Uhrwald Orange arbeiten, selbst produzierten Elektrobeats. 2014 brachte sie ihr Debütal- an dem sie für verschiedene Kollaborationen sowohl in London und Schlagzeug, Synthesizern und deutschsprachigen Texten – erschien welches im April 2018 erscheint. bum Flash heraus, eine Ansammlung basslastiger, pop-inspirierter New York als auch ihrer neuen Heimat Berlin gearbeitet hat. 2015 auf Bureau B. Es folgten zahlreiche nationale und internationale Songs über die ständig wachsende Geschwindigkeit des menschli- „ Die Förderung des Musicboards hat es mir erlaubt, meine Albumaufnahme so zu realisieren, wie „ In 2017 habe ich mit Hilfe vom Musicboard mein neues Album fertig geschrieben und produ- ich sie mir gewünscht habe. Der Zuschuss erlaubte mir die Nutzung eines idealen Aufnahmeorts, ziert. Ich bin ihnen unendlich dankbar für die Unterstützung von meinem Projekt, und ihren die Zusammenarbeit mit professionellen Technikern, und die Zeit, meine Ideen zu verwirklichen. Support für Independent Artists und die Musikszene in Berlin. Ohne Label-Deals o.ä. kann es für Ohne diese Hilfe wäre das Album so nicht entstanden. “ Künstler*innen sehr schwierig sein Projekte zu finanzieren und realisieren, und das Musicboard Sebastian Lee Philipp ist dabei für viele eine sehr wichtige und nötige Support-Struktur.“ Foto: Jakub Koncir Foto: Tonje Thilesen Foto: Tonje 22 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 23

Dis Fig Ducks!

Von New York bis Berlin, verbindet Dis Figs Musik leidenschaftlich aneinandergereihten Ideen ein neues Gesamtbild entstehen. Neben Lani Bagley und Craig Schuftan sind Ducks!. Sie machen elekt- 2016 auf Australien-Tour. Nak Nak, das zweite Album von Ducks! Altes mit Neuem. Sie ist Mitglied des New Yorker Labels PTP, dessen der Veröffentlichung zahlreicher Remixe sowie eines Soundtracks ronische Musik zum Tanzen und Träumen, beeinflusst von Disney erschien im April 2017. Im Mai waren sie mit der Unterstützung des Output mit dem der Künstlerin verschmelzt. Ihr Sound geht Hand zu einem Theaterstück, konnte Dis Fig mit Hilfe des Musicboard und Disco, und verbinden Synthesizer und Loops von Stimmen mit Musicboard Berlin als Artist in Residence beim Blitz Contemporary in Hand mit der sich kontinuierlich weiterentwickelnden Landschaft Stipendiums an ihrem Debütalbum arbeiten. gefundenen Geräuschen und Aufnahmen aus ihrer Umwelt. Gegrün- Art Space in Valletta, Malta, wo sie an Ducks! Do it again, einem relevanter Genres der Clubmusik und lässt aus ungewöhnlich det 2014, veröffentlichten die in Berlin arbeitenden Australier 2016 einmaligen Projekt, das die Bedeutung von Wiederholungen in der ihr Debütalbum Ding Ding Ding. Ducks! erster Bühnenauftritt fand Musik durch Außenaufnahmen und Studioarbeiten in gemeinsamen „ I am so incredibly thankful for Musicboard as not only have they given me financial assistance, 2015 an der Seite von Jarvis Cocker anlässlich der Berliner Premiere Workshops, Bühnenauftritten und Gesprächen erforscht. but also the confidence and reassurance I needed to embark on this music journey full-time. von Pulp: A film about love and supermarkets statt. Seitdem treten The tracks I sent in my application were the first tracks I had ever come to complete, and sie regelmäßig in Deutschland und Großbritannien auf und waren Musicboard’s response was the biggest confirmation of my vision and abilities, and encourage- ment to sprint forward. Since then, I have released numerous remixes, written and performed a 40-minute soundtrack to a theater piece, and am wrapping up my debut album, set to release next year. Thanks so much Musicboard!“ Felicia Chen Foto: Harriet Richardson Foto: Damian Tauchert 24 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 25

Gemma Ray Gurr

Für ihr letztes Album The Exodus Suite, das die in England geborene durchziehen. Ihre Musik reflektiert diese Themen mit cineastischen Wenn zwei beste Freundinnen eine Band gründen, bedeutet das eine gen: Garage-Rock-Basics mit Psychedelic- und Wave-Elementen auf und in Berlin ansässige Gemma Ray 2016 veröffentlichte, erhielt die und manchmal beunruhigenden Klängen. Neben Kollaborationen mit Welt voller Insiderwitze. Gurrs Debütalbum In My Head nimmt die Pop-Melodien. Gurrs Mischung aus Westcoast-Surfpop und Berliner Sängerin international große Anerkennung. Live aufgenommen in den dem Filmorchester Babelsberg, den Musikern Alan Vega (Suicide), Zuhörer*innen mit in die Freundschaft der zwei Wahl-Berlinerinnen Coolness kommt international an: Ihre charmante, energiegeladene Candy Bomber Studios, im stillgelegten Flughafen Tempelhof, kann Howe Gelb und Sparks arbeitete Gemma Ray bereits mit Musikern und zeichnet darüber hinaus eine fiktive Welt voller Charaktere, Liveshow war 2017 bereits beim SXSW, Eurosonic Norderslaag und der Titel als Referenz an die ca. 8.000 Geflüchteten verstanden wer- von Nick Cave & The Bad Seeds zusammen. Das Musicboard Stories und Atmosphären, die die beiden durch ihre Musik gefunden The Great Escape zu erleben. Das Stipendium nutzten die beiden um den, die zu dieser Zeit im benachbarten Hangar lebten: ein unerwar- Stipendium gab ihr die Möglichkeit an der Vorproduktion ihres neuen und aufgebaut haben. „First Wave Gurrlcore“ nennen sie ihr eigenes an der Vorproduktion ihres zweiten Albums zu arbeiten. teter Zufall, der sich für die Musikerin auf fruchtbare Weise mit den Albums zu arbeiten. Genre, mit einem anerkennenden Nicken in Richtung Riot-Girl- Themen Exil und Umsiedlung verband, die das Album als roter Faden Bewegung, aber immer mit dem Anspruch ihrem eigenen Stil zu fol-

„ I received funding from Musicboard Berlin last summer to help give me the space to write and „ Wir haben die Musicboard-Förderung zur Vorproduktion unseres zweiten Albums genutzt. Die work on the pre-production of songs for my next record. Förderung hat uns geholfen, unsere Proberaummiete, neue Instrumente und ein paar Testauf- I feel that I was especially supported as a female artist, and this afforded me to focus on my nahmen im Studio selbst zu bezahlen. Hierdurch konnten wir unabhängig bleiben und mussten record as a whole and to have the headspace to truly immerse myself in the process without uns nicht zu früh an ein Label binden.“ external pressure. I think this has been a huge holistic influence on my next record - thank you Laura Gertken so very much.“ Foto: Marco Leitermann Foto: Matt Thorpe 26 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 27

Half Girl DJ Ipek

Half Girl ist Berlins unheimlichste All-Girl-Super-Group um Julie lustiger Sixties Garagenmetal, finster-smarter singalong Punkrock, Zwischen Berlin und Istanbul hat sich die queere DJ, Produzentin Musikszene auszudehnen. Ipek ist ebenfalls für ihre Zusammenarbeit Miess, Vera Kropf, Anna-Leena Lutz und Gwendolin Tägert. 2016 easy Industrial – Rock wird gefeiert und dann feierlich gekillt. Alle und Kuratorin İpek İpekçioğlu aka DJ Ipek einen Ruf in den welt- mit Künstler*innen wie Ceyhun Kaya, Kinan Azmeh, Olivinn, Aynur erschien ihr erstes Album All Tomorrow’s Monsters auf Siluh Re- Kinder der Nacht sind eingeladen, das schwarze Fell zu bürsten, die weiten Szenen des Nachtlebens gemacht. Sie interessiert sich für Dogan, Petra Nachtmanova, Hakan Vreskala und AdirJam in der Tür- cords. Mit Melodien, eingängig und schön wie in den Sechzigern, Goldzähne zu wetzen und Half Girl in die Dunkelheit zu folgen – und aktuelle und alltägliche sozialpolitische Themen, die sie in ihre Musik kei, in Deutschland und weltweit bekannt. Sie tourte durch Europa, aber doppelt so schnell und doppelt so hart, erzählen Half Girl vom zur nächsten Platte. überträgt, und hat eine klare politische Haltung in Bezug auf Womyn, die USA, Nordafrika, Südasien und Südkurdistan und bietet zudem Monströsen und der Schönheit des Normbruchs. Herzergreifend Immigration und queere Aspekte. Bei allen musikalischen Events, die DJ-Workshops für weibliche Interessentinnen an, um die Bekanntheit sie kuratiert hat, bei denen sie aufgetreten ist oder an denen sie an- weiblicher DJs zu steigern. Diese Workshops hielt Ipek bereits in „ Die Musicboard-Förderung hat Half Girl sehr geholfen und hilft uns noch. Auch wenn der digitale derweitig teilgenommen hat, steht das Prinzip der kulturellen Vielfäl- Wien, Graz, Peking, Tunis, Istanbul und Berlin ab. Wandel uns Musiker*innen künftig noch viele gute Möglichkeiten eröffnen wird, haben sich die tigkeit im Vordergrund, mit dem Ziel die Grenzen der elektronischen Strukturen gerade für Independent-Bands seit den späten 1990ern sehr geändert. Indie-Labels und Vertriebe haben zumindest zurzeit weniger finanzielle Ressourcen als damals. Albumpro- „ Das Musicboard hat für mich eine besondere Bedeutung. Für mich setzt das Musicboard mein duktionen erforderten steigende Selbstbeteiligung. In Forschung und Film sind Fördermodelle Verständnis von musikalischer Diversität sehr gut um. Es unterstützt viele Künstler*innen, die schon länger Praxis, und ich empfinde es nicht nur als ein bedeutendes Stück Freiheit – konkret nicht immer unbedingt in das Schema der Mainstream-Normalität passen. Und immer mehr öff- für die Produktion eines Albums – sondern auch als eine nicht zu unterschätzende moralische net sich das Musicboard für die Themen Frauen & Queer & POC & non-binary Musikschaffende. Unterstützung, dass Popmusik wie der Half Girl‘sche Sixties-Garagen-Metal durch die wun- Schon des Öfteren hatte ich die Gelegenheit mit dem Musicboard sehr erfolgreich zusammen derbare Institution Musicboard Anerkennung bekommt. Und weil sich die Ausschreibung 2017 zu arbeiten. Ich freue mich deswegen besonders, dass ich als queerlebende Polit-Aktivistin, explizit an Musikerinnen richtete, noch Extra-Empowerment.“ female:pressure Member, transgender Künstlerin, DJ, Producerin, Kuratorin, Weltenwandle- rin mit Migrationshintergrund beim Stipendiatenprogramm 2017 einige meiner musikalischen Ideen umsetzen konnte.“ Foto: Ferhat Topal Foto: Daktari Lorenz, Andi Hudl Foto: Daktari Lorenz, 28 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 29

Islamiq Grrrls KEØMA

2016 wurde Islamiq Grrrls gegründet. Der Name entspringt der die im April 2016 erschien. Bereits ein halbes Jahr später veröffent- KEØMA – das sind Kat Frankie und Chris Klopfer – veröffentlichten Songwriting übernimmt und Kat sich der Produktion widmet. Ihre bosnisch-muslimischen Herkunft der Sängerin und ihrer Leidenschaft lichte sie ihre zweite Single Yr Love. Bei ihrem ersten Auftritt auf NTS ihr Debütalbum im Januar 2016 bei dem Berliner Label Embassy Singles Black und Protected erreichten beide über eine halbe Millionen zu der feministischen Punk-Bewegung “Riot Grrls“. Im Alter von 18 Radio in London wurde der Musiker oOoOO auf sie aufmerksam mit of Music. Ihr sphärischer Synthie Pop ist inspiriert von Filmen Klicks bei Spotify. Nach einer erfolgreichen Tour mit zwei ausverkauf- Jahren verließ sie ihre Heimat um nach Paris zu gehen und Kunst zu dem sie inzwischen das Berliner Label Nihjgt Feelings betreibt. Mit und weiten Landschaften. Mit Casio Keyboards, Beats, verhallten ten Konzerten in Berlin, Supportshows für Bosse, Festivalauftritten studieren. Zehn Jahre später zieht es die junge Künstlerin nach Berlin Hilfe des Stipendiums konnte Islamiq Grrrls an ihrer Debüt-LP arbei- Stimmen und E-Gitarren erschaffen sie eine düstere Popwelt. Die beim Reeperbahnfestival oder beim Pop-Kultur Berlin, arbeiten sie wo sie in die lokale Popmusikszene eintaucht. Hier entstand ihre ten, die im Frühjahr 2018 erscheinen soll. beiden bringen ihre Ideen zusammen, wobei Chris größtenteils das derzeit an ihrem zweiten Album. erste selbstgeschriebene und -produzierte Single You don`t love me,

„ The Musicboard Berlin is an incredible platform of support for Berlin‘s thriving music scene. I am humbled and excited being part of its community which has received me warmly and emb- raced my weirdness. The Musicboard Berlin were the first to believe in my music and help me realize a big project which I cannot be thankful enough for.“ Foto: Eduardo Pavez Goye Foto: privat 30 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 31

MADANII Mechatok

MADANII ist die Deutsch-Iranerin und Wahlberlinerin Dena Zarrin. mit ihrer Herkunft in einer politisch aufgeheizten Gegenwart führte Timur Tokdemir aka Mechatok stammt aus München, nennt Video der KENZO FW Prints untermalte. In seinen DJ-Sets und aktu- Unter dem Mädchennamen ihrer Mutter verbindet die junge Sängerin MADANII zur Titelfrage ihrer Debüt-EP DO I LOOK DANGEROUS 2 inzwischen aber Berlin sein Zuhause. Mit seiner Debüt-EP See ellen Mixes für Dazed und Mixmag kombiniert Mechatok Clubmusik, Pop, R’n‘B, Trap und elektronische Elemente. Angereichert mit per- U?. Das Gesamtkonzept MADANIIs spielt musikalisch und visuell mit Thru konnte der Produzent bereits in jungen Jahren einen eigenen melodische Stücke und Rap, um so unterschiedliche Stimmungen sischen Soundsamples entstehen auf diese Weise organisch-düstere Gegensätzen des vermeintlich „Fremden“ sowie „Konventionellen“ Stil beweisen. Mit dieser Veröffentlichung präsentiert der klassisch miteinander zu verschmelzen. Darüber hinaus produzierte er unter Soundgebilde, die sich textlich vor allem mit gesellschaftskritischen und lässt die Zuschauer*innen so auf verschiedenen Ebenen ganz in ausgebildete Instrumentalist seine eigene abstrakte und minimale anderem die Instrumentals für Schemin von Uli K und Yung Lean. Mit und politischen Themen auseinandersetzen. Die Beschäftigung ihrer Performance aufgehen. Vision von Pop, in der Ambient-Elemente mit eingängigen Hooks Hilfe des Stipendiums ging Mechatok auf Asia-Tour und arbeitete an verbunden sind. Einer größeren Öffentlichkeit wurde Mechatok auch seiner neuen EP Skies Of Tomorrow. durch die Kollaboration Still Life mit Toxe bekannt, die 2016 das „ Ohne die Förderung durch das Musicboard wäre es uns nicht möglich gewesen so viele unserer Vorhaben in dieser kurzen Zeit umzusetzen. Vor allem hat es uns ermöglicht zwei wundervolle „ The help from Musicboard made it possible for me to extend my musical praxis to a point that Musikvideos zu drehen - und das komplett ohne finanziellen Stress, was für Künstler und Künst- wasn’t possible before. Being able to focus on only music and involve new approaches and ins- lerinnen unserer Stellung eine riesige Hilfe und Luxus ist! Danke Musicboard Berlin ♥“ truments resulted in a great Asia-tour with only live-performances for the first time. It also made my so far most ambitioned project possible, an EP called Skies Of Tomorrow, accompanied by two music videos. “ Foto: Curtly Thomas Foto: Julia Eckert 32 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 33

Michael Mühlhaus mobilegirl

Der ehemalige Keyboarder der Band Blumfeld hob zusammen mit mietheater Wien, das Schauspiel Stuttgart, die Berliner Schaubühne, Die in München aufgewachsene Produzentin mobilegirl studierte talgie füllt. Das Mitglied des Stockholmer Kollektivs Staycore spielt Barbara Morgenstern nicht nur das Projekt Nautic United aus der das Schauspielhaus Frankfurt und das Deutsche Theater Berlin. zunächst Medieninformatik, bevor sie sich der Musik widmete. Als regelmäßig in diversen Städten Europas. Neben Gigs beim Boiler Taufe, er spielte unter anderem auch mit Masha Qrella und der Band 2015 komponierte er darüber hinaus den Soundtrack für Maren Ades DJ konzentriert sich mobilegirl auf kraftvolle, tanzbare Rhythmen Room ging sie darüber hinaus vergangenes Jahr auf ihre erste Ost- Kante. Inzwischen ist Mühlhaus mit Die Türen unterwegs und arbeitet Film Toni Erdmann. Mit Hilfe des Stipendiums konnte sich Michael und schafft es Genres und Stile von komplett entgegengesetzten asientour. Mit dem Stipendium des Musicboards konnte sie nicht nur seit einigen Jahren als Komponist und Produzent zusammen mit den Mühlhaus auf die Produktion des Albums Maurice und die Familie Richtungen zu kombinieren. Ihre Sets sind eklektisch und kreieren ihre Idee von einem Heimstudio umsetzen, sondern auch die Arbeit Regisseur*innen Friederike Heller und Stefan Pucher für das Akade- Summen sowie eine anschließende Tour fokussieren. einen Spannungsbogen, der die Tanzfläche mit Euphorie und Nos- an ihrem Debütalbum beenden.

„ The Musicboard funding has allowed me for the first time to be able to focus on a musical „ Die Unterstützung durch das Musicboard hat es mir möglich gemacht, mich in der letzten Phase project without having to interrupt my creative flow with other jobs. I set up a small home studio ganz auf die Produktion unseres Albums und die musikalische Vorbereitung einer Tour für eine and finally finished my debut EP which was released later the year. It felt great to kickstart a 10-köpfige Band zu konzentrieren. more serious approach to music production with such support.“ Mit dem Projekt Maurice & Die Familie Summen und dem Album Bmerica haben wir Bao-Tran Musiker*innen aus verschiedenen Bereichen, die so noch nicht zusammengespielt hatten, zu- sammengebracht. So ist eine ganz besondere Band entstanden. Für mich war das eine sehr bereichernde Erfahrung. Es haben sich viele neue Kontakte und Wege ergeben, nicht nur für mich, sondern auch für die alle, die an diesem Projekt beteiligt sind.“ Foto: Niclas Hille Foto: Anette Sonnewend 34 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 35

RUI HO Shapednoise

RUI HO ist ein nicht-binärer Musikproduzent und DJ aus China, dem Berliner Onlineradio. RUI HOs erste Single Ru Meng Ling wurde Der in Berlin lebende, italienische Produzent Shapednoise war die ungewöhnliche Timbres, Strukturen und Rhythmen überlagern. Bei dessen Werk als ein Mix aus moderner elektronischer Clubmusik zusammen mit einem Remix des dänischen Produzenten Why Be letzten vier Jahre als freier Musiker tätig. Dabei konzentrierte er sich seinem neuen Albumprojekt legte er seinen Fokus auf das Verbinden und chinesischen Klanglandschaften mit Fokus auf Cyberidentitäten im Dezember 2016 über Genome 6.66 Mbp und Berlin Community auf die Erforschung von Geräuschen und experimentellen Praktiken elektronischer mit akustischen Klängen, die von Musiker*innen beschrieben werden kann. Als einer von vier Gewinner*innen des Radio veröffentlicht. Im April 2017 erschien die EP Tales 戰記. Mit im Produktionsprozess. Im Zuge dessen experimentierte er mit eingespielt wurden. Shapednoise kollaborierte unter anderem mit Incubator Programms von Berlin Community Radio 2016 war RUI HO Hilfe des Musicboard Stipendiums konnte RUI HO an seiner neuen ungewöhnlichen Methoden an Synthesizern und digitalem Editing, Justin K. Broadrick, Black Rain, Roly Porter, Rabit, Mumdance und Resident und präsentiert seither eine eigene monatliche Sendung bei EP arbeiten, die bei Objects Ltd. erscheinen wird. um der Metamorphose von Klängen nachzugehen, wenn sich Demdike Stares Miles Whittaker.

„ Thanks to the Musicboard Berlin Scholarship, I am able to acquire hardware such as micropho- „ Musicboard Berlin is such an incredible and rare institution that give to talented artists the ne, new speakers, blue speakers and cover parts of my studio/room rent so that I can have more support they deserve and the possibility to realize their dreams. I had a wonderful time with the time to focus on working on music. I have finished an EP from May to November with 5 tracks whole team and everyone was always really kind and helpful and the scholarship that I get last and it‘s coming out on UK Label focused on Female and Non-binary musicians Objects Ltd. Now year will give me the possibility to realize something for my new album that I would not have I am researching and preparing for the next body of works in the future.“ been able to do alone.“ Foto: Rebecca Cleal Foto: Tonje Thilesen Foto: Tonje 36 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 37

Tara Nome Doyle TELE

Die 19-jährige, norwegisch-irische Sängerin und Songwriterin gab Tara Nome Doyle als Opening Act für Jackie Lynn in der Kantine Tele gründeten sich Ende der Neunziger in Freiburg als deutsche Bands wie Phoenix, Wir sind Helden und Virginia Jetzt! gingen sie, Tara Nome Doyle, begann im Alter von elf Jahren Liedtexte zu am Berghain ihren ersten Konzertauftritt und spielte kurze Zeit später Indie-Gitarren-Band. Drei Jahre nach Erscheinen ihres Debütalbums im Auftrag des Goethe-Instituts, auf Tour durch Afrika. Anfang 2011 schreiben und sich selbst mit dem Klavier zu begleiten. Inspiriert ihren ersten Solo-Gig für Kulturprojekte Berlin in Zürich. Mit Hilfe des Tausend und ein Verdacht wurde das Hamburger Label Tapete erschien daraufhin das erste Live-Album Jedes Tour. Nach Solo- von Künstler*innen wie Damien Rice und Susanne Sundfør hat sie Stipendiums arbeitet sie an der Aufnahme und Veröffentlichung ihrer Records auf die Band aufmerksam. Mit dem Umzug nach Berlin projekten und Umbesetzungen haben sich Tele dieses Jahr wieder seitdem ihre eigene Art von “poetischem Pop” erarbeitet, bei dem Debüt-EP. integrierte die Band zunehmend Referenzen an Klänge der achtziger ins Studio begeben, um uns bald neues Material präsentieren zu sie rauen Gesang mit persönlichen Texten verbindet. Im Winter 2016 Jahre in ihr Klangspektrum. Neben zahlreichen Supporttours mit können.

„ Ich hatte schon lange davon geträumt eine EP professionell aufnehmen zu können, doch mir fehlten die finanziellen Mittel. Durch das Stipendium vom Musicboard konnte ich meine Vision umsetzen.“ Foto: Frank Eidel Foto: privat 38 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 39

Ziúr Bonaventure Residenz in Marseille bei der A.M.I. 2017 Ziúr ist eine in Berlin lebende DJ und Produzentin mit der Bestim- veröffentlichte sie ihre offizielle Debüt-EP Taiga (Infinite Machine). mung, verschiedene akustische Strukturen und raffinierte Beats Es entstanden Remixe für Air Max ’97 und Bonaventure sowie die Bonaventure nutzt Musik als Werkzeug, um ihre Identität zwischen Chloé, Endgame, Hannah Black und Ziúr zusammen. Eine besondere zu kombinieren. 2015 veröffentlichte Ziúr selbstständig ihr erstes Kompilation CO-OP, die das zunehmend repressive politische Klima afrikanischen und europäischen Einflüssen zu erforschen und Kollaboration, Anxietina, die sie mit Hannah Black im Auftrag des Mixtape /xu x/ gemeinsam mit Kablam, Amnesia Scanner, Patten anprangert. Das Stipendium ermöglichte es Ziúr, an der Veröffentli- zwischenmenschliche Beziehungen zu hinterfragen. Bonaventures DIS Magazine und des Berlin Community Radio kreierte, feierte als ː und DJ PayPal spielte sie 2016 in verschiedenen europäischen chung ihres ersten Albums zu arbeiten, das auf Planet Mu & Objects Kompositionen sind ausdrucksstark und intuitiv. Ihr musikalischer Teil der Berlin Biennale 2016 im Rahmen des Boat Rage Programms Städten, doch machte sie vor allem mit ihrer Studioarbeit auf Ltd erscheinen soll. Ausdruck umspannt dabei die Sounds harter Clubtracks ebenso wie Premiere und wurde im Londoner Institute of Contemporay Arts und sich aufmerksam. Nach ihrem Beitrag zu Peaches‘ Remix Album, sanfte Synthesizerflächen. Mit ihrer Musik erfuhr Bonaventure schnell im Rahmen der PAN Labelnacht im Bloc aufgeführt. Während ihrer die Aufmerksamkeit internationaler Kultur- und Musikplattformen wie Residenz in Marseilles konnte Bonaventure an einem Album sowie an The Wire Magazine, Groove Magazine, AQNB oder Resident Advisor. einem Videorelease arbeiten. Für ihre Debüt-EP arbeitete sie mit Künstler*innen wie Coucou Foto: Sebastian Pollin Foto: Claudia Kent 40 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 41

La Fraicheur She‘s Drunk Residenz in Detroit 2017 Residenz in Neu-Delhi/Sri Lanka 2017

Seit über zehn Jahren – zunächst in Paris, dann in Montreal und Electronica. La Fraicheur tourte bereits durch Europa, USA, Canada, She’s Drunk ist ein Projekt, das vor sechs Jahren von dem in Berlin fünf Jahren bereits vier EPs veröffentlichte, mit verschiedenen inzwischen in Berlin – verfeinert La Fraicheur ihre eigene Mischung Mexico, Japan und legte sowohl in Berlin als auch international in lebenden französischen Produzenten David Monnin ins Leben Musiker*innen zusammengearbeitet und Remixes produziert hat, zwischen Deep House und mit tropischen, souligen Bass & bekannten Clubs wie dem Tresor, ://about blank, KitKat Club, Kater gerufen wurde. Stets intuitiv und experimentierfreudig, ist seine soll im September sein neues Album erscheinen. Dabei möchte Booty Sounds. Als Resident-DJ in Berlins renommierten Clubs Wilde Holzig, Showcase, Batofar, Machine du Moulin Rouge, Mono, Trump Arbeitsweise besonders durch seine langjährige Erfahrung als DJ She’s Drunk, dessen Musik besonders von Genres wie Grime, Renate und Mensch Meier erweiterte sie ihre kreative Arbeit auf die Room und auf Festivals wie der Fusion und dem Feel Festival auf. geprägt. Sein Hauptaugenmerk liegt darauf, sich selbst von dem R&B und Ballroom beeinflusst ist, die emotionalen Facetten seiner Produktion eigener Musik. Diese rangiert zwischen epischem Tech- Im Rahmen ihrer Residenz in Detroit konnte La Fraicheur an ihrem Ergebnis überraschen zu lassen – das Produkt dieser Spontanität Persönlichkeit erforschen und mit der musikalischen Prägung House, düsterem Elektro, Deep-House-Klängen und melancholischer Debütalbum arbeiten. ist eine eher unkonventionelle Clubmusik. Nachdem er in den letzten Südasiens vereinen.

„ Thanks to the support of Musicboard, not only have I been given the opportunity to have the time and space to work on my first album in Detroit, I have found the "sound" of it through that unforgettable and life changing experience for which I'll forever be grateful.“ Foto: Sarah Monnin Foto: Nark - Kevin Kauer 42 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 43

Apples in Space M.E.S.H. Residenz in Ris Orangis / Paris bei LePlan 2017 Residenz in Panicale 2017

Die Norwegerin Julie Mehlum ist als Co-Sängerin und Co-Song- Punkbandzeiten ins Boot. Aus einem Singer/Songwriter-Projekt wur- Als Resident der Berliner Janus Clubnacht versucht M.E.S.H., sik für Information Skies von Metahaven sowie From Yu To Me von writerin der Band Apples in Space schon seit einigen Jahren fester de eine ausgewachsene Band. Ihre Songs sind fein-skizziertes Sto- Tanzmusik komplexer zu gestalten, für ihn bedeutet das: Das Irra- Aleksandra Domanović. M.E.S.H. bespielte Veranstaltungsorte wie Bestandteil der Berliner Indieszene. Nach dem Release des selbst- rytelling, politisch und höchstpersönlich. Es geht um Essstörungen tionale und Grenzenlose gegenüber dem leeren Selbstbezug und die Volksbühne, das Berghain und die Münchner Kammerspiele, betitelten Debütalbums, sowie Tourneen unter anderem als Support und Bodyshaming, Missbrauch und Hoffnung in der Armut. Apples in dem Seelenlosen vorzuziehen. Zu hören ist das beispielsweise auf trat bei Festivals wie dem Skanu Mezs sowie dem Donau Festival von Element Of Crime und den Villagers, und Kompositionen für Space haben eine Residenz für Ris-Orangis bei Paris erhalten, um an der Dancefloor-fokussierten EP Damaged Merc. Mit seiner Debüt- auf und tourte international durch Japan, China, Australien, Mexiko, unterschiedliche Film-, TV- und Theaterproduktionen, holten sich ihrem dritten Album zu arbeiten. LP Piteous Gate ließ M.E.S.H. die für den Dancefloor bestimmten USA, Ukraine, Russland und zahlreiche europäische Länder. Die die Songwriter Julie Mehlum und Phil Haussmann alte Freunde aus Elemente seiner früheren Arbeit hinter sich, um unvorhersehbaren Residenz in Panicale ermöglichte M.E.S.H. an seinem zweiten Album Motiven und theatralischen Klangfarben Platz zu machen. Neben zu arbeiten und in die Musikszene vor Ort einzutauchen. eigenen Veröffentlichungen produzierte er unter anderem die Filmmu-

„ Musicboard Berlin sponserte eine Musikresidenz für mich in Panicale, Italien, die von Margherita Belaief organisiert wurde. Ich bin dankbar für die Gelegenheit, an einem abgeschiedenen Ort an Musik zu arbeiten, und habe dort endlich mein zweites Album fertiggestellt.“ James Whipple Foto: privat Foto: Isa Zappe 44 Stipendien & Residenzen 2017 Stipendien & Residenzen 2017 45

Dan Bodan Allie Residenz in Teheran 2017 Residenz in der Vila Sul, Salvador de Bahia 2017

Als Teil der Noise- und Elektro-Szene Montreals der frühen 2000er Julien Ceccaldi, den Dichter*innen Dena Yago and Pablo Larios, der In einer eigentümlichen Melange aus robotischen Arrangements geschichteten Gesang begleitet wird. Seit seinem ersten Auftritt begann Dan Bodans musikalische Laufbahn in Kanada, ehe er sich Filmemacherin Margaret Haines und den 3D Künstler*innen Miles und dynamischer Akustik, irgendwo zwischen unheimlicher 2010 in Woodstock, NY, hat Allie bisher vier Alben veröffentlicht und 2007 nach Berlin aufmachte. Traditionelles Songwriting mit zeitge- Martinez and Kyselina zusammen. Über die Jahre präsentierte Dan Bedrohlichkeit und warmer Intimität, bringt der Berliner Klangkünstler mehr als 250 Shows in ganz Europa, Brasilien und Kanada gespielt. nössischen musikalischen Experimenten vereinend, entstand hier Bodan seine Werke beim CTM Festival, MOMA PS1, der Red Bull Allie Gegenteiliges zusammen und trägt Emotionalität in die kühle Während seiner Residenz in Salvador de Bahia konnte Allie sowohl sein neues Projekt. Neben zwei Alben und zwei EPs veröffentlichte Music Academy, auf der 9. Berlin Biennale sowie auf der Manifesta Welt der Elektronik. Trap, New-Age und Folk verschmelzen zu an neuer Musik als auch an der Videoproduktion zu seiner aktuellen Dan Bodan zahlreiche Remixe auf Labels wie DFA Records, 1080p, 11. Als Teil des Matana Roberts Ensembles eröffnete er 2016 einem facettenreichen Klangkosmos, der von einem mehrfach Single arbeiten. Mangrove oder Radd Lounge. In verschiedenen Kollaborationspro- darüber hinaus das Berlin Jazz Festival. Im Zuge seiner Residenz in jekten arbeitete er unter anderem mit Künstler*innen wie Physical Teheran konnte Dan Bodan in die dortige Musikkultur eintauchen und Therapy, M.E.S.H., Ville Haimala (Amnesia Scanner), Alexis Taylor, neue Inspirationen sammeln. Elysia Crampton, den bildenden Künstler*innen Simon Denny and

„ I was thrilled that Musicboard was able to facilitate my trip and projects in Iran. This wouldn't have been possible without their kind help and support.“ Foto: Mariana Zarpellon Foto: privat 46 Stipendien & Residenzen 2017 47

Paul Frick Residenz in der Villa Aurora, L.A. 2018

Der in Berlin geborene Musiker Paul Frick nahm schon im Alter von Sheppard, Vic Mensa, Gudrun Gut, Om’Mas Keith und weitere als zwölf Jahren Kompositionsunterricht. 2008 wurde die Gruppe Brandt Gastsänger*innen zu hören. 2014 traten Brandt Brauer Frick nicht Brauer Frick mit Daniel Brandt und Jan Brauer zum Mittelpunkt nur mit dem WDR Rundfunkchor auf, sondern mixten unter anderem seiner Arbeit, was 2010 zum zehnköpfigen Brandt Brauer Frick auch eine DJ-Kicks CD. Im Folgejahr erweiterten sie ihr Ensemble Ensemble führte, in dem er nicht nur als Pianist tätig ist, sondern um den vierköpfigen Chor The Free Electric Singers. Im Jahr 2016 auch die Stücke notiert. Beide Formationen hatten bisher in über entstand in Zusammenarbeit mit dem englischen Regisseur Martin fünfzig Ländern Konzerte und sind auf unterschiedlichen Festivals Butler ihre erste Oper Gianni, die sie noch im selben Jahr in der aufgetreten, unter anderem Lincoln Center New York, Coachella Deutschen Oper Berlin uraufführten. Bei seiner Residenz in der Villa Valley Music and Arts Festival, Glastonbury Festival, Montreux Aurora in L.A. möchte Paul Frick sein Solo-Album vollenden und eine Jazz Festival und Centre Pompidou Paris. Auf ihren bisherigen vier Live-Umsetzung dazu konzipieren. Alben sind Künstler*innen wie Jamie Lidell, Nina Kraviz, Beaver

„ Das Villa Aurora Stipendium des Musicboards erlaubt mir, an der Live Umsetzung meines ersten Soloalbums zu arbeiten. Und es ist ein Geschenk, für die drei Monate nicht auf den freien Markt angewiesen zu sein. Danke!“ Foto: privat 48 Festivalförderung 2017 49

Mit dem Programm Festivalförderung sollen Musikfestivals aller Genres der populären Musik gefördert und ihnen eine Planungsperspektive gegeben werden. Dabei stehen insbesondere Festivals im Fokus, die Nachwuchstalente aus Musik und Musikwirtschaft involvieren. In diesem Jahr wurden 23 Anträge für das Programm Festivalförderung eingereicht. Das Gesamtvolumen aller Anträge betrug 707.00,00 EUR, vergeben werden konnten 273.000,00 EUR für 12 Projekte. Torstraßenfestival 2017 08. – 11. Juli 2017

 50 Festivalförderung 2017 Festivalförderung 2017 51

Berlin Atonal 2017 By the Lake Festival CTM Festival Die Nächte des Ramadan „Women‘s Voices“

49.000,00 EUR 10.000,00 EUR 56.000,00 EUR 10.000,00 EUR 16. - 20. August 2017 13. August 2017 27. Januar – 05. Februar 2017 27. Mai – 24. Juni 2017 O.R.G. Systems UG By The Lake e.V. Baurhenn, Schuurbiers, Rohlf GbR Piranha AG www.berlin-atonal.com www.bythelake.co www.ctm-festival.de www.naechtedesramadan.de

2017 lud das Berlin Atonal Festival über 110 Musiker*innen, By the Lake ist ein eintägiges Open-Air-Festival für Familien, Das CTM Festival hat es sich zum Ziel gesetzt, radikalen und Das Festival Die Nächte des Ramadan, das sich als berlinweites visuelle Künstler*innen, interaktive und neue Medien-Künstler*innen Musikliebhaber*innen und Experimentierfreudige. Die warmherzige, extremen musikalischen Ausdrucksformen sowie dissonanten Kulturfest für muslimisch geprägte Kunst und Kultur versteht, ein, Arbeiten zu erschaffen, die sich zwischen unterschiedlichen ambitionierte und fein kuratierte Veranstaltung ging am 13. August Gefühlswelten Raum zu geben. Unter dem Titel FEAR ANGER konzentrierte sich 2017 mit seiner Konzertreihe „Women’s Voices“ traditionellen und moderneren Ansätzen bewegen. 2017 bereits in die dritte Runde. Im Strandbad Weißensee in Berlin LOVE legte das CTM 2017 den Fokus explizit auf die verschiedenen auf Berliner Musiker*innen aus der Popmusikszene. Künstler*innen Der Fokus der bereits fünften Ausgabe des Berlin Atonal Festivals lag wurde dem Publikum abermals vielseitig geschätzte sowie noch un- Formen und Strategien von Emotionen in und durch Musik verschiedener popmusikalischer Genres und kultureller Backgrounds darauf, Künstler*innen und Initiativen eine Plattform für Entwicklung bekannte und herausfordernde Musik präsentiert. Unter anderem mit und spürte den komplexen Vermittlungsprozessen zwischen trafen in zumeist erstmaligen Kollaborationen aufeinander und und Austausch zu bieten. 2017 waren Künstler*innen wie Wolfgang dabei waren in diesem Jahr: Michael Rother, Perera Elsewhere und Körper, Affekt und Politik nach. Mit besonderen Projekten brachten Neues und Ungehörtes auf die Bühne. Dabei sollte den Tillmans, Pan Daijing und Inga Mauer Teil des hochkarätigen Line- Janka Nabay & The Bubu Gang. und Auftragswerken, mit Performances, einem diskursiven unterschiedlichen Musiker*innen eine weitreichende Öffentlichkeit Ups. Tagesprogramm und Augenmerk auf die Vielfalt zeitgenössischer geboten und ihren Stimmen Gehör verschafft werden. Eine wesentliche Innovation der diesjährigen Festivaledition war das „ So wie auch das By the Lake Festival seine Musikauswahl Musikgeographien jenseits des Mainstream, erkundete CTM 2017 Modul 049x, bei dem es darum ging eine neue, engagierte Struktur fein kuratiert, so wählt auch das Musicboard Berlin seine die Potenziale von musikalischer Emotion zwischen Ressentiment für die Beauftragung, die Durchführung und die Vorstellung von Fördernehmer*innen mit Bedacht und Geschmack aus. Durch und emanzipatorischer Politik und stellte Künstler*innen wie unter Projekten Berlin-basierter Nachwuchskünstler*innen zu bieten. die diesjährige finanzielle Unterstützung konnten wir abermals anderem Moor Mother, Stine Janvin Motland, Tanya Tagaq und Neues, Unbekanntes und Spannendes einem sehr neugierigen Thomas Ankersmit vor, die auf gegenwärtige, zunehmend durch und aufgeschlossenen Berliner Publikum präsentieren. Vielen Emotionen getriebene Entwicklungen und Auseinandersetzungen in Dank dafür.“ Politik und Gesellschaft reagierten. Birgit Voigt 52 Festivalförderung 2017 Festivalförderung 2017 53

Down by the River Festival Krake Festival 2017 Musikschiff „Dancing Shadows“ SpreeSpektakel 2017

18.000,00 EUR 20.000,00 EUR 5.000,00 EUR 10.000,00 EUR 24. Juni 2017 24. – 31. Juli 2017 23. – 25. Juni 2017 09.+10.September 2017 Bartels Gabriel Hoffmann Huber Junker GbR Nico & Katinka Deuster Kulturnetzwerk Neukölln e.V. Haus Dampf GmbH www.downbytheriver-berlin.de www.krake-festival.de www.facebook.com/Musikschiff.48.Stunden.Neukoelln www.facebook.com/events/456144021438195

Auch in diesem Jahr lud das Down by the River Festival in den Krake ist ein Festival für mutige elektronische Musik, das seit Im Rahmen von 48 Stunden Neukölln wurden auch 2017 In den letzten zwei Jahren hat sich das SpreeSpektakel in Berlin verwunschenen Garten des ://about blank ein. Das eintägige 2010 jedes Jahr im Sommer in verschiedenen Berliner Locations Musiker*innen in dem erfolgreichen Festivalformat Musikschiff als kleines Festival für Musik, Artistik und Kultur auf dem Gelände Livemusik-Festival legt den Fokus auf die unkommerzielle stattfindet. Ziel und Motivation des Festivals ist es, eine Plattform für präsentiert. In diesem Jahr stand die musikalische Reise unter des Holzmarkts bereits einen Namen gemacht. Mit Live-Musik, DJ- Konzertkultur der Stadt. Dabei sollen vor allem unbekannte und die vielfältigen Musikrichtungen und -strömungen in Berlin zu bieten dem Motto “Dancing Shadows” in Anlehnung an die Licht- und Auftritten, Artistik, Lesungen, Diskussionen und unterschiedlichen selbstorganisierte Berliner Musiker*innen neben internationalen und Künstler*innen zu fördern und zu motivieren, ihren eigenen Schattenspiele auf dem Wasser. Die Auswahl der diesjährigen Kollaborationen zwischen Musiker*innen- und Künstler*innen Künstler*innen erste größere Auftrittsmöglichkeiten bekommen. Auf Weg in der elektronischen Musik zu gehen. Das Krake Festival ist Künstler*innen zeichnete sich insbesondere durch ihre Leichtigkeit soll das Festival nicht nur unterschiedliche Generationen im drei Bühnen traten in diesem Jahr Solokünstler*innen und Bands wie dezidiert lokal ausgerichtet und fördert hauptsächlich Künstler*innen und experimentelle Verspieltheit aus. Die teilnehmenden Berliner Publikum zusammenbringen, sondern auch die Grenzen zwischen unter anderem The Goon Sax, Hekla und Winter & Winter auf. aus Berlin beim Ausbau eigener Netzwerke und deren Verknüpfung Bands und Einzelkünstler*innen wie unter anderem Flonske, Ducks! Musik(Genres) und Kunst(Sparten) überwinden. Mit dabei waren in in die internationale Szene. In diesem Jahr waren unter anderem oder Apples in Space präsentierten handgemachte, teils melodische, diesem Jahr unter anderem: Hazy Pockets, Bakery, Alice Phoebe Künstler*innen wie SHXCXCHCXSH, Ancient Methods, Luke Vibert teils experimentelle Klangwelten. Lou und PILOCKA KRACH. und Cycles mit dabei. „ Die Akteure des Holzmarktes freuen sich sehr, dass dank dem Musicboard das Spreespektakel in diesem Jahr auf unserem öffentlichen Marktplatz wieder an zwei Tagen mit einem viel- fältigen Programm für jedermann stattfinden konnte. Gerade das Augenmerk auf mehr Frauen in der Musikszene finden wir großartig und unterstreicht unsere gemeinsame Einstellung.“ Juval Dieziger 54 Festivalförderung 2017 Festivalförderung 2017 55

Torstraßenfestival 2017 XJAZZ Festival YO! SISSY 2017 3hd Festival 2017

35.000,00 EUR 15.000,00 EUR 30.000,00 EUR 15.000,00 EUR 08. – 11. Juli 2017 03. – 07. Mai 2017 28. - 29. Juli 2017 22. – 25. November 2017 newthinking communications GmbH XJAZZ gGbmH YO!SISSY GbR Re.Lab e.V. www.torstrassenfestival.de www.xjazz.net www.yosissy.com www.3hd-festival.com

Als Quelle popmusikalischer Entdeckungen, jährlicher Seismograph Seit 2014 hat sich das XJAZZ Festival als wichtiges interdisziplinäres Am 28. und 29. Juli 2017 fand bereits die dritte Ausgabe des YO! 3hd ist ein Multimediafestival, das sich mit den Auswirkungen der der Berliner Musikszenen und Treffpunkt für Akteur*innen und Jazzfestival in Berlin etabliert. XJAZZ integriert bereits bestehende SISSY Music Festivals statt. Das Festival konzentriert sich auf die digitalen Welt auf Musik und unsere Gesellschaft beschäftigt. Vom Fans ist das Torstraßenfestival für viele bereits ein fester Termin im Strukturen und Orte und bringt Musiker*innen zusammen, die Überbrückung der Kluft zwischen aufstrebenden lokalen Talenten 22.-25. November 2017 fand unter dem Motto „Whatever You Konzertkalender. Popmusik als gegenwärtige emanzipatorische gemeinsam Auftritte erarbeiten und präsentieren. Mit seiner und etablierten internationalen Acts, mit Schwerpunkt auf der Prä- Thought, Think Again“ die bereits dritte Ausgabe statt und bot einer Stimme betrachtend, treten zwei Drittel Berliner Künstler*innen neben internationalen Strahlkraft ist Berlin prädestiniert für eine sentation von weiblichen und trans*identifizierten Performer*innen. In aufstrebenden Generation von Künstler*innen – wie unter anderem internationalen Acts auf. Erweitert werden konnte das Programm in selbstbewusste Programmgestaltung. Daher liegt der Fokus diesem Jahr waren unter anderem PLANNINGTOROCK, Chicks on Abyss X, Anja Kaiser, Cleo Kempe, Floraytw, Lyra, M.E.S.H., RUI diesem Jahr durch aktives Community Building, einen Labelmarkt von XJAZZ vor allem auf der Berliner Musikszene. Die moderne Speed, Lotic und Junks mit dabei. Ein Highlight der diesjährigen Fes- HO und Stellan Veloce – eine Plattform. Mit Performances, Panels und den Ausbau des internationalen Austauschs. Neben bewährten Interpretation des Jazz vereint elektronische und klassische Musik tivalausgabe war der YO! SISSY-Marktplatz, der unterschiedlichen und Workshops an der Schnittstelle zwischen Musik, performativer Locations, wo an/in denen die Musikkultur Berlins schon seit Jahren sowie Sänger*innen und Songwriter*innen. Unter anderem mit dabei lokalen queeren Unternehmen die Möglichkeit bot sich vorzustellen. und zeitgenössischer Kunst lag der Schwerpunkt in diesem Jahr auf vertreten ist, wurden auch einige ungewöhnliche Orte bespielt, um waren in diesem Jahr: Ätna, Dillon, Federico Albanese, Liima und Sichtbarkeit, Feminismus, Empowerment und Community. der Musik die Möglichkeit zu geben, sich neu zu entfalten. In diesem Max Graef. Jahr mit dabei waren Künstler*innen wie: Carla dal Forno, Half Girl, Steven Warwick und Magic Island. 56 Karrieresprungbrett 2017 57

In dem Förderprogramm Karrieresprungbrett werden Projekte und Plattformen – von Konzert- und Clubreihen über Workshop-Programme und Talkrunden bis hin zu interdisziplinären Formaten – gefördert, die den Nachwuchs aus allen Bereichen der Popmusik sowie Berliner Nachwuchsmusiker*innen bei ihrem nationalen oder internati- onalen Karrieresprung unterstützen. Für das Programm Karrieresprungbrett Berlin wurden 2017 107 Anträge eingereicht. Das Gesamtvolumen aller Anträge betrug ca. zwei Millionen Euro, vergeben wurden rund 299.000,00 EUR für 32 Projekte. Dabei wurden im Rahmen dieses Förderprogramms vor allem Projekte gefördert, die sich ganz speziell mit der Förderung von Frauen in der Popkultur beschäftigen. Sound Sytem SoundSystersStage 2017 Mai – Dezember 2017

58 Karrieresprungbrett 2017 Karrieresprungbrett 2017 59

Aiwa: Beats, Rhymes and Berlin Song Week BERLIN/TOUCH CPR – Cashmere Beyond from the Arab World Production Residency

4.000,00 EUR 10.000,00 EUR 18.000,00 EUR 4.000,00 EUR 01. Dezember 2017 30. Oktober – 03. November 2017 April – Dezember 2017 Juli 2017 – Dezember 2017 Faysal Bibi Terminal 5 GmbH & Co. KG Ran Huber Cashmere Radio - Giacomo Gianetta www.facebook.com/aiwaberlin www.germansongwritingawards.com www.amstart.tv www.cashmereradio.com

Ziel der Konzertreihe AIWA: Beats, Rhymes and Beyond from the Die Berlin Song Week ist ein Veranstaltungskonzept für die Kreativen Die Konzertreihe BERLIN/TOUCH hat es sich zur Aufgabe gemacht, Die Cashmere Production Residency (CPR) ist ein Residenzpro- Arab World ist der interkulturelle Austausch zwischen Berliner Hip hinter dem Song. Songwriter*innen und Produzent*innen bekommen junge innovative Bands ins Rampenlicht zu stellen und in Berlin an gramm für Berliner Musiker*innen. Ziel ist es neue Musikproduktio- Hop Künstler*innen und Musiker*innen aus der arabischen Welt. die Chance, sich der deutschen Musikindustrie zu präsentieren, immer neuen, spannenden Orten auftreten zu lassen. Ziel ist es, nen, die sich spezifisch mit dem Medium Radio auseinandersetzen, Dabei soll AIWA als eine Plattform für arabische Hip Hop Events sich zu vernetzen und den nächsten Karriereschritt zu machen. Das den lebendigen Austausch zwischen Spielstättenbetreiber*innen, zu fördern. Während der einmonatigen Residenzen entwickelten in Berlin, sowohl lokal als auch international etabliert werden. An Angebot umfasste auch in diesem Jahr, neben einem dreitägigen Konzertveranstalter*innen und Musiker*innen zu fördern und Künstler*innen wie Catriona Shaw, Caterina Barbieri, Florian T M den Erfolg des Vorjahres anknüpfend kamen in diesem Jahr acht Songwritingcamp die Netzwerk-Convention SongsCon mit Work- eine gute Atmosphäre für zukünftige Kooperationen zu schaffen. Zeisig und Carlo Maria radiophone Arbeiten, die bei einer Live- verschiedene Künstler*innen und Bands wie Yukka Shahin, That shops, Panels und einer Demo-Stage, auch die German Songwriting Im Zeitraum von März bis Dezember 2017 konnten mehrere Performance präsentiert wurden. Fucking Sara und Ethnique Punch am 01.12. im ACUD MACHT Awards. Konzertabende an der Schnittstelle von Pop/Underground/ NEU zusammen. Experiment und kluger Unterhaltung stattfinden. Unter anderem mit dabei waren: Golden Diskó Ship, Josephine Foster & Gyda Valtysdottir und Itaca. 60 Karrieresprungbrett 2017 Karrieresprungbrett 2017 61

East Side Music Days EH EH EH Music Ein Hit ist ein Hit Grand Jeté

8.000,00 EUR 8.000,00 EUR 13.000,00 EUR 10.000,00 EUR 02. + 03. September 2017 März – Dezember 2017 Februar – Dezember 2017 Juni – November 2017 Björn Döring / buero doering Fachhandel für Ereignisse GmbH Louna Sbou / tunesisters Entertainment Lothar Berndorff Hanno Leichtmann www.eastsidemusicdays.com www.facebook.com/EhEhEhMusic www.ehieh.com www.grandjete.de

Bereits zum dritten Mal fanden in diesem Jahr die East Side Music Die Veranstaltungsreihe Eh Eh Eh Music legt den Fokus auf Ein Hit ist ein Hit ist die vielleicht ungewöhnlichste Musikrevue Die Clubreihe Grand Jeté hat es sich zur Aufgabe gemacht New- Days rund um den East Side Park und die Oberbaumbrücke Kollaborationen von internationalen und Berliner Nachwuchs­ Berlins. Initiiert von den Autoren Lothar Berndorff und Tobias comer-Acts sowie etablierte Acts aus der elektronischen Pop- und statt. Nahezu 100 Solo-Künstler*innen und Bands traten auf acht musiker*innen aus (Nord-) Afrika und dem Nahen Osten. Dabei Friedrich zusammen mit Conférencier Adrian Kennedy und Clubszene zusammenzubringen. Ziel ist es, einen Abend mit span- unterschiedlichen Bühnen am Ufer der Spree auf und präsentierten steht vor allem die Förderung von Frauen im Mittelpunkt. Eh Eh Eh dem musikalischen Direktor Nikko Weidemann, wurden 2017 nenden neuen und schon bekannten Künstler*innen zu gestalten. ein diverses Programm unterschiedlicher Genres – von Jazz, Music hat den Anspruch mit Stereotypen zu brechen und eine neue unter Titeln wie: „Intergalaktinale“, „EHIEH`s Big Summer Der Fokus liegt auf einem Line-Up, das zu über 60% aus weiblichen Funk und Soul über und Ska bis hin zu Hip Hop, Pop und Zusammengehörigkeit über die Musik zu schaffen. An 13 Abenden Extravaganza“, „Feminale“ und „Hit Me with Your Rhythm Stick!“ Acts besteht. Dabei wird die lebendige junge weibliche DJ-Szene Electronica. Mit dabei waren in diesem Jahr unter anderem: MNK, traten Künstler*innen und Bands wie unter anderem Alsarah & The Ausflüge in die Musikgeschichte unternommen und genre- und Berlins genauso einbezogen wie nationale und internationale Acts. Hanna & Kerttu, Tim McMillan, Nordakas und Babel Collage. Nubatones, 47Soul, Faleh Khaless, HarfousH und Rebecca Lang generationenübergreifende Live-Performances, Lesungen, Filme und In diesem Jahr mit dabei waren unter anderem Annika Henderson, auf. Interviews mit international etablierten Künstler*innen sowie lokalen Objekt, Silva Rymd, Vlada und Chica Paula. Acts und Newcomern, auf der Bühne des altehrwürdigen Ballhauses Berlin präsentiert.

SELECTED ELECTRONIC MUSIC WWW.GRANDJETE.DE 62 Karrieresprungbrett 2017 Karrieresprungbrett 2017 63

Handiclapped-Inklusion rockt! 2017 Heroines of Sound Festival / Heroines Editions Ich bin eine Berlinerin Ich brauche eine Genie

9.000,00 EUR 15.000,00 EUR 7.000,00 EUR 9.000,00 EUR März – Dezember 2017 15. April + 07. – 09. Juli 2017 10. März + 11. August 2017 Juni – Dezember 2017 Handiclapped-Kultur Barrierefrei e.V. Mo Loschelder David Fernandez Bohemian Strawberry Records GbR www.handiclapped-berlin.de www.heroines-of-sound.com www.facebook.com/IchBinEinBerlinerFestival www.bohemianstrawberry.de

Seit bereits neun Jahren veranstaltet der gemeinnützige Verein Das Heroines of Sound Festival präsentiert frühe und aktuelle Das Ich bin eine Berlinerin Festival ist ein Musikzirkus der ganz Musiker*innen werden leider noch immer in ihrem Können unter- Handiclapped-Kultur Barrierefrei e.V. inklusive Konzerte. Unter dem Heldinnen elektronischer Musik in einem genreübergreifenden besonderen Art, die fantastische Elektro-Glam-Punk Oper ist schätzt, oft auf weibliche Stereotype reduziert und in einen Rollen- Motto: Handiclapped-Inklusion rockt! treten pro Abend eine inklusive Programm mit Konzerten, Installation, Performances, Videos und berlintypisch struppig, queer durchgebürstet und dramaturgisch konformismus gedrängt. Die Konzertreihe Ich brauche eine Genie, sowie eine Band mit Musiker*innen ohne Behinderung auf. Mit den Diskursveranstaltungen in unterschiedlichen Formaten. Dabei soll die zusammengehalten von dadaistischen Ring-Moderationen. Die Nacht die dieses Jahr ihr Debüt feierte, will dem entgegentreten und auf die Konzertabenden soll die Integration von Menschen mit Behinderung Vielfalt von Künstlerinnen im Bereich elektronischer Musik hör- und wurde Künstler*innen in die Hand gegeben, die sich dem Thema mangelnde Repräsentanz von hiesigen Musiker*innen reagieren. Mit ins öffentliche Leben gefördert werden. Ihnen wird dadurch die sichtbar gemacht werden. Der Fokus der diesjährigen Festivalausga- Feminismus aus unterschiedlichsten Blickwinkeln musikalisch höchst einem vielfältigen Musikprogramm und themenbezogenen Lesungen Teilnahme an Kunst und Kultur ermöglicht, ob als Künstler*innen auf be lag auf polnischer elektronischer Musik und bot unterschiedlichen fortschrittlich angenommen haben. Mit dabei waren unter anderem unterschiedlicher weiblicher Künstler*innen – wie Jolly Goods, Shirley der Bühne oder als Besucher*innen der Veranstaltungen. An fünf Künstler*innen wie unter anderem der Pionierin akusmatischer Musik Pilocka Krach, Shirley Holmes, Mary Ocher und Prada Meinhoff. Holmes und Cäthe sowie Margarete Stokowski und Theresia Enzens- Abenden traten in diesem Jahr 15 Künstler*innen und Bands auf der Elżbieta Sikora sowie den Komponistinnen Jagoda Szmytka und berger – lud Ich brauche eine Genie an zwei Abenden in die Kantine Bühne des Pfefferberg Haus 13 auf. Katarina Glowicka eine Plattform. am Berghain. 64 Karrieresprungbrett 2017 Karrieresprungbrett 2017 65

Incubator 2017 J.A.W Jenseits von Nelken und Pralinen Meat Moabit

15.000,00 EUR 10.000,00 EUR 9.000,00 EUR 6.000,00 EUR April – December 2017 Mai – November 2017 08. März 2017 September 2017 – Dezember 2017 Mile & Moser GbR / Berlin Community Radio Thomas Vermynck Jacqueline Strempel Slaughterhouse e.V. www.berlincommunityradio.com/bcr-incubator-2017-winners www.facebook.com/JAW-Family-255145184520079 www.facebook.com/events/314056845645996 www.slaughterhouse-berlin.de

Berlin Community Radio (BCR) Incubator ist ein Projekt, das sich ge- J.A.W ist eine auf die klassische Bandbreite von Jazz über Hip Hop Jenseits von Nelken und Pralinen ist ein kleines Berliner Festival zum An vier Terminen ging die neu ins Leben gerufene Konzertreihe Meat zielt an noch unbekannte Berliner Producer*innen und Live-Acts der bis House setzende Konzertreihe. Bei den vielseitigen Musikerlebnis- internationalen Frauentag am 08. März. Berliner und internationalen Moabit auf die vielfältige Entwicklung der Bereiche Metal, Doom, elektronischen Musik richtet, um unterrepräsentierten Künstler*innen sen geht es mehr um die Seele im Sound, als um Genres. Im Vorder- Künstler*innen aus den Bereichen Hip Hop und Rap sowie Beatbox Gothic, Rock und Indie ein. Dabei wurde der Fokus am jeweiligen eine Stimme zu geben. Die diesjährigen Gewinner*innen des Open grund stehen der Austausch und die Verschmelzung unterschiedli- und Breakdance soll an diesem Tag eine Bühne geboten werden. Veranstaltungsabend auf ein Genre gelegt. Ziel war es das große Calls – AMET, Jessica Ekomane, Sandra Mujinga /NaEE RoBErts und cher Stile und Generationen, gleichermaßen wie das Schaffen neuer Ziel ist es, die Kraft und Präsenz von Frauen in diesen Musikgenres Spektrum der unterschiedlichen Musikrichtungen abzubilden und DJ Morgiana – konnten sich nicht nur über eine einmonatige BCR- Verbindungen zwischen internationalen und Berliner Künstler*innen. zu stärken. Das Festival will zeigen, wie vielfältig und einzigartig sich Newcomer-Bands wie Madstop, Ethelyn und Words and Actions eine Radio-Residenz, internationale PR- und Pressearbeit sondern auch Dabei wird ein Fokus darauf gelegt, jungen Musiker*innen die Mög- die weibliche Hip Hop Szene in Berlin und im internationalen Bereich Bühne zu bieten. über Unterstützung bei Managementfragen und Kontaktvermittlung lichkeit zu geben, die Bühne mit renommierten Künstler*innen zu entwickelt hat und stetig weiterentwickelt. Künstler*innen wie unter freuen. teilen. In diesem Jahr mit dabei waren unter anderem: Das Avishai anderem Yansn, DeFranzy und Bellatrix traten bei der diesjährigen Cohen Quartet, Motor City Drum Ensemble, Christian Scott, Zara Ausgabe des Festivals im cassiopeia auf. Mcfarlane und Leroy Burgess. „ Dank des Musicboards konnten wir Jenseits von Nelken und Pralinen umsetzen, die Berliner Kulturlandschaft um ein Hip Hop Festival mit außergewöhnlichen Künstlerinnen bereichern und den internationalen Frauentag auf ganz besondere Weise zelebrieren. Mit Hilfe der Förderung ist es uns gelungen, Berliner und internationale Musiker*innen einem heterogenen Publikum zu präsentieren, sie sichtbar zu machen und dem bestehenden Ungleichgewicht zwischen weiblichen* und männlichen* Akteuren ein Stück weit entgegenzuwirken.“ Jacqueline Strempel 66 Karrieresprungbrett 2017 Karrieresprungbrett 2017 67

Monika Werkstatt Blaenks Clubvideo Workshop Neukölln Country Club No Shade Berlin DJ Mentor Initiative

10.000,00 EUR 5.000,00 EUR 9.000,00 EUR 8.000,00 EUR April – Dezember 2017 Mai – Juni 2017 März – Dezember 2017 Mai – Dezember 2017 Gudrun Gut Blaenk Minds / Dorothee von Winning Ben Anderson / Neukölln Country Club Gayard & Braun GbR / Shub Roy www.monika-enterprise.de/monika-werkstatt www.blaenkminds.com www.facebook.com/neukollncountryclub www.noshade.eu

Die Monika Werkstatt stellt das Bild der weiblichen Produzent*in/ Das Projekt Blaenks Clubvideo Workshop bot jungen Musiker*innen, Die Varieté-Show Neukölln Country Club, die von der House Band No Shade ist eine Club-Veranstaltungsreihe und ein DJ-Trainings- Künstler*in und die Arbeit an deren Musik in den Vordergrund und DJs und Produzent*innen die Möglichkeit einen Einblick in die The Hole Boys gehostet wird, lud in regelmäßigen Abständen programm für weibliche und non-binäre DJs aus Berlin. Die Idee da- erhöht dadurch deren Wertigkeit, macht sie sichtbar und erlebbar. Produktion und das Auflegen von Clubvideos/Visuals zu bekommen. Sänger*innen dazu ein, Songs zu einem ausgewählten Thema zu hinter ist es, DJs zu helfen, einen Fuß in die Berliner Musikszene zu Das Werkstattkonzept wurde dabei stets weiterentwickelt, im Studio In einem Grundkurs wurden den teilnehmenden Künstler*innen die spielen. Durch die Kombination von bekannten und unbekannteren bekommen. Neben einem einmonatigen DJ-Training sowie Software- fortgesetzt und bei unterschiedlichen Live-Shows in Berlin und ande- Basics vermittelt, um das eigene Set mit visuellen Inputs anreichern Künstler*innen und Künstler*innen, die am Anfang Ihrer Karriere Tutorien, persönlichen Übungsstunden sowie der Vermittlung von ren Städten präsentiert. Jeweils vier Künstler*innen mit unterschied- zu können. Bei der abschließenden Live Performance Blaenk Nights stehen, konnten durch die Konzertreihe viele neue Verbindungen Grundkenntnissen in Musiktheorie, bekamen die Künstler*innen die lichem Lebenslauf und Karrieren aus dem Label-Umfeld von Monika traten unter anderem PILOCKA KRACH, Natalia Escobar sowie Sÿn und Kooperationsmöglichkeiten geschaffen werden. In diesem Jahr Möglichkeit bei den anschließenden Veranstaltungen gemeinsamen Enterprise präsentierten ihre Arbeit in Gesprächen und Workshops & Vlaskiu auf. mit dabei waren unteranderem DENA, Magic Island, Slow Steve, Kat mit bekannteren Musiker*innen aufzutreten. Beim DJ-Trainingspro- sowie bei gemeinsamen Konzerten. Frankie, Better Person und Hanna Leess. gramm waren dieses Jahr ACE OF DIAMONDS und DJ VOMIT sowie „ Der Workshop war eine absolute Bereicherung für uns als Kikelomo und panasiagir mit dabei. Blaenk Minds Collective - junge Musiker*innen zu filmischem Arbeiten zu inspirieren und gemeinsam Clubvideos zu er- schaffen, war eine tolle Erfahrung. Das absolute Highlight war die Party im OHM bei der wir gemeinsam mit allen Teilnehmer*innen den Abend musikalisch-visuell gestalten konnten. Immer wieder gerne! Es ist unglaublich wie vielfältig das kreative Potential dieser Stadt ist!“ Dorothee von Winning 68 Karrieresprungbrett 2017 Karrieresprungbrett 2017 69

Punk‘d Reclaim the Beats Festival Rendez–Vous Sample Music Festival 2017

5.000,00 EUR 9.000,00 EUR 5.250,00 EUR 6.000,00 EUR Oktober 2017 Oktober 2017 März – Dezember 2017 01. – 03. September 2017 Laura Benjamin Sky Dietrich Musique Couture / Erichsen, Skwarc & Goltermann GbR Alexander Sonnenfeld www.punkdfestival.com www.reclaimthebeats.com www.musique-couture.com www.samplemusicfestival.com

Im Oktober 2017 fand die erste Ausgabe der Konzertreihe Punk‘d in An fünf Tagen im Oktober präsentierte das Reclaim the Beats Festi- Die Rendez-Vous Dinnerpartys von Musique Couture sind ein Die Instrumentalarbeit mit Audio Samples ist ein elementarer Be- Berlin statt. Unterschiedliche Nachwuchsbands wurden eingeladen val in verschiedenen Locations in Berlin unterschiedlichste Musikgen- Treffpunkt für Menschen aus der Fashion-, Media-, Kunst-, Film- standteil der heutigen Musikkultur. Das Sample Music Festival ist die Berliner Punkszene drei Tage lang aufzumischen. Dabei spielten res wie House, Techno, Rock und Hip Hop. Der Fokus des Festivals und Musikbranche, bunt gemischt mit Berliner Szene-Menschen weltweit das erste Education Music Festival für DJing, Turntablism junge Berliner Punkbands, wie unter anderem EIN GUTES PFERD, liegt dabei auf POC (people of colour) und queeren Künstler*innen und internationalen Künstler*innen. Die Abende finden im zeitlichen und Controllerism – ein Podium für Fachwissen, Diskussionen und Weights und Femme Krawall gemeinsam mit einer Punk-Newcomer- und Produzent*innen. Ziel ist es, der cis-weiß-männlich dominierten Rahmen der großen Berliner Film-, Mode- und Kunst-Events statt. hochwertige Live-Darbietungen von Berliner und internationalen band aus dem diesjährigen Gastland Australien, aus dem die Cable Musik- und Medienbranche dieser Genres eine kraftvolle Stimme In inspirierender Atmosphäre wurde hier nicht nur Berliner DJs Künstler*innen. Durch Vorträge, Workshops und Performances wurde Ties und Skinpin vertreten waren, in verschiedenen Locations in entgegen zu setzen. Das Festivalprogramm umfasste neben wie KILL †HE †ILLS, Bonnie, Jennifer Cardini sowie Lars Eidinger vom 01.-03. September das Live-Musizieren in den öffentlichen Fo- Berlin. Performances junger, innovativer POC und queerer Künstler*innen gelauscht, sondern sich auch ausgetauscht und Grundsteine für kus gestellt und ein nachhaltiger Beitrag zur Nachwuchsförderung in zusätzlich öffentlich zugängliche Workshops, Diskussionen und Film- interdisziplinäre Projekte gelegt. diesem Bereich geleistet. Unter anderem mit dabei waren in diesem vorführungen. Dieses Jahr waren unter anderem Kiddy Smile, Mandel Jahr: Skynet Headquarters, DJ Redmist, DJ FSO, DJ Gozt und die Turner, Aérea Negrot, Cubop und R.A.N mit dabei. Skratch Lords.

„ Reclaim the Beats Festival was largely possible because of the funding we received from Musicboard Berlin. Because of this, we have been able to grow the visibility for many talen- ted and deserving artists. I am excited that we were able to highlight artists of colour and queer artists to give them more support towards successful careers.“ Sky Dietrich 70 Karrieresprungbrett 2017 Karrieresprungbrett 2017 71

SAVVY Listening Sessions SchneidersBuero präsentiert: SOOPERtalk Shoot it yourself / Musikvideo-Workshop Sound of Berlin

10.000,00 EUR 6.878,40 EUR 15.000,00 EUR 10.000,00 EUR Juli 2017 – Dezember 2017 20. – 22. April 2017 März – Juli 2017 März – Dezember 2017 SAVVY Contemporary Superbooth Berlin GmbH Stephanie von Beauvais Zebralution GmbH www.savvy-contemporary.com www.superbooth.com www.shootityourself-berlin.de www.facebook.com/Sound-of-Berlin-1362351440479282

Die Listening Sessions sind eine von SAVVY Contemporary kuratier- Die von Jens Uthoff moderierte Gesprächsrunde SOOPERtalk, Bei dem Intensiv-Workshop Shoot it yourself werden Musiker*innen Streaming- und Playlistenstrategien sind zu einem wichtigen te, poly-kulturelle, multilinguale und diskursive Hörerfahrung. Unter welche im Rahmen der Fachmesse für elektronische Musikinstru- unter der Leitung von Regisseurin Stephanie von Beauvais mit dem Baustein in der Künstler*innen-Vermarktung geworden. Sound of der Leitidee der De-Kanonisierung vorherrschender Konzepte von mente SUPERBOOTH17 stattfand, ließ sowohl Alec Empire, Alissa nötigen Wissen ausgestattet, um Musikvideos selbst zu drehen. Da- Berlin bündelt die Kräfte von unterschiedlichen Berliner Electronic/ Musik und Sound wurden mit der Konzertreihe alternative Wege des Derubeis, Holly Herndon als auch die Gebrüder Teichmann zu Wort bei werden alle wichtigen Schritte behandelt, die bei der Entstehung Dance-Labels und Künstler*innen für eine gemeinsame internationale Hörens aufgetan. Den Auftakt machte Tara Transitory aka One Man kommen, die sich über Themen von gesellschaftlicher und kultureller eines Videos notwendig sind. Nach drei intensiven Tagen drehten die Vermarktung auf Streaming-Plattformen. Zum Launch von Sound of Nation, am zweiten Abend war Audrey Chen live zu erleben. Abge- Relevanz austauschten. Abgerundet wurde der SOOPERtalk mit ei- teilnehmenden Bands und Künstler*innen selbstständig ihren eigenen Berlin waren 12 Labels dabei, weitere sollen folgen. Zusammen wur- schlossen wurden die Performances jeweils mit einer Gesprächsrun- nem Konzert. Neben Barbara Morgenstern, Beate Bartel und Gudrun Clip. Ziel von Shoot it yourself ist die Fertigstellung eines Videos de eine SOB-Playlist erstellt, die wöchentlich von einem/r Künstler*in de zwischen Künstler*innen, Moderator*in und Publikum. Gut standen Islaja, Lucrecia Dalt und Pilocka Krach auf der Bühne. während des Workshops sowie das Erlangen von nachhaltigem als Gastgeber*in präsentiert, und über die jeweiligen Künstler*innen- Know-how. Kanäle kommuniziert wurde. Mit Sound of Berlin soll neben der „ Thanks to the full trust we have received from Musicboard Popularitätssteigerung der Künstler*innen auch eine zentrale Anlauf- Berlin, we managed to conceptualise and produce a project „ Meine Musikvideo-Workshops für Musiker*innen würde es stelle für Berliner Clubatmosphäre geschaffen werden, welche immer that is challenging to both listeners and sound practitioners, ohne die Förderung der Musicboard Berlin GmbH so nicht und überall erreichbar ist. allowing UNTRAINING THE EAR | LISTENING SESSIONS to geben. Die gesamte Crew dort hat verstanden, worauf es push the boundaries of sonic exploration.“ ankommt: sie denkt für und mit den Künstler*innen und ist ein Abhishek Nilamber Katalysator für einen kreativen, unabhängigen und vielfältigen Output von Pop Kultur in dieser Stadt. Herzlichen Dank.“ Stephanie von Beauvais/ Regisseurin und Workshop-Macherin 72 Karrieresprungbrett 2017 Karrieresprungbrett 2017 73

SoundSystersStage 2017 Studio C VUT-Mentoring-Programm We Make Waves

7.000,00 EUR 4.500,00 EUR 10.000,00 EUR 23.500,00 EUR Mai – Dezember 2017 25. Oktober + 14. November 2017 Mai – Dezember 2017 09. – 11. November 2017 Adina Fellows Sven Hasenjäger VUT – Verband unabhängiger Musikunternehmen e.V. We make Waves e.V. www.soundsysters.com www.facebook.com/StudioCBerlin www.vut.de www.wemakewaves.de

Die Vision des Projekts SoundSystersStage 2017 ist es, die Ber- Die genreübergreifende Konzertreihe Studio C feierte in diesem Jahr Das Mentoring-Programm richtet sich an Berufsanfänger*innen We Make Waves ist sowohl Festival als auch Konferenz. Ziel ist es liner Live-Musikszene durch mehr Frauen und Transpersonen im ihr Debüt. Pro Konzert wurden zwei Künstler*innen/Projekte aus und erfahrene Branchenexpert*innen von u.a. Labels, Verlagen, Frauen, trans- und non-binäre Akteur*innen der Musikindustrie auf Soundbereich und auf der Bühne zu verändern und Platz für mehr den Bereichen Klassik, New Classical, Contemporary und Elektronik Vertrieben sowie selbstvermarktende Künstler*innen. Dabei soll der neue und produktive Weise zu verknüpfen, indem eine Plattform für Genderdiversität zu schaffen. Zu verschiedenen Terminen wurden in zusammengebracht. Dabei soll ein Raum geschaffen werden, der Nachwuchs bei der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung Diskurs, Ideen-Sharing und Mentoring geschaffen wird. Mit Work- Berlin Workshops angeboten, um die Grundlagen der Tontechnik im bestehende Grenzen auf kreative Weise überwindet und den interdis- unterstützt werden. Das Programm ist Teil des Netzwerks Music shops, Talks und Panels lud We Make Waves zur diesjährig ersten Livebereich zu vermitteln. Pro Workshop wurden zwei unerfahrene ziplinären Austausch fördert. Die Konzertreihe soll jedes Jahr unter Industry Women des VUT, das Frauen der Musikbranche vernetzen Ausgabe ein. Mit dabei waren Künstler*innen wie unter anderem JD Bands eingeladen, um einen professionellen Soundcheck durchzu- der Schirmherrschaft einer Künstlerin oder eines Künstlers stehen, und ihre Wahrnehmung innerhalb und außerhalb der Branche stärken Samson, The Chicks (Chicks on Speed), Cléa Vincent, Dai Burger führen und erste Erfahrungen dabei zu sammeln. der/die zum einen das Programm mit entwickelt und zum anderen soll sowie ihnen eine Plattform zur Weiterbildung bieten möchte. and Meredith Graves. die genreübergreifende Idee der Konzertreihe beispielhaft verkörpert. Langfristiges Ziel ist, dass vermehrt Frauen in Führungspositionen „ Women and Trans* to the Stage!! Das war das Motto der Als Kurator für das erste Jahr konnte Ólafur Arnalds gewonnen wer- und als Gründer*innen die Branche verstärkt mitgestalten und die SoundSystersStage 2017: Von Juni bis Dezember sammelten den. Den musikalischen Auftakt machten Marc Bouchkov und Poppy Diversität fördern. kleine unbekannte Music-Acts erste Bühnenerfahrungen - Fe- Ackroyd gefolgt von Marina Baranova und Schumacher & Delpierre. minismus stand hinterm Mischpult und machte fetten Sound! Danke an das Musicboard für Eure Förderung!!“ SoundSystersStage 74 Pop im Kiez 2017 75

Mit diesem Förderprogramm werden Projekte gefördert, die die Akzeptanz von Live- Musik in Berlin innerhalb eines speziellen Kiezes anhand von Modellprojekten, einer Kampagne oder einer Reihe von Maßnahmen erhöht, um dadurch ein besseres Mitein- ander von Live-Musik und Nachbarschaft zu erreichen. Für das Programm Pop im Kiez wurden in diesem Jahr 43 Anträge eingereicht. Das Gesamtvolumen aller Anträge betrug ca. 800.000,00 EUR, vergeben werden konnten 168.000,00 EUR für insgesamt 16 Projekte. „Berlin 91. Techno und die große Freiheit.“ Machbarkeitsstudie: Ausstellung März – Mai 2017  76 Pop im Kiez 2017 Pop im Kiez 2017 77

Clubcommission Berlin e.V. Clubkataster Creative Footprint Stadt Nach Acht

Beratungsangebot + Free Open Air Veranstaltungen 2017 – 53.000,00 EUR 5.000,00 EUR Mai – Dezember 2017 März – April 2017 10.000,00 EUR Clubcommission Berlin e.V. 1.800,00 EUR young targets 09. – 11. November 2017 www.clubcommission.de www.clubkataster.de www.clubcommission.de www.clubcommission.de

Das Angebot der Clubcommission umfasst Beratungsleistungen so- Beim Clubkataster handelt es sich um ein Verzeichnis von Räumen Creative Footprint ist eine Initiative, um die von Kreativen genutzten Die Konferenz Stadt Nach Acht versucht, ausgehend von der wie Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen für Kulturschaf- und Flächen der Berliner Musik- und Kreativwirtschaft. Die 2015 ins Räume („Creative Spaces“) in urbanen Gebieten zu messen, zu Club- und Musiklandschaft Berlins, verschiedene Perspektiven und fende und Spielstättenbetreiber*innen im Bereich der Clubkultur. Leben gerufene interaktive Datenbank impliziert die geographische vergleichen und Veränderungen zu dokumentieren. Ziel des Projektes Themenfelder der Nacht interdisziplinär zu diskutieren. An den Erfolg Dieses Angebot konnte 2017 ausgebaut und erweitert werden. Lage, die Art der Nutzung und Größe von Musikspielstätten und war es, mit diesem Index eine Argumentationshilfe zu entwickeln, des Vorjahres anknüpfend, wurde gemeinsam mit verschiedenen Darüber hinaus wurden Free Open Air-Workshops und -Round dokumentiert Veränderungsprozesse durch Schließungen oder um Kultureinrichtungen und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu Partner*innen erneut ein dreitägiges Programm zusammengestellt, Tables organisiert, die sich vor allem an junge Konzerveranstal­ Umzüge. Ziel dieses Projektes ist es mehr Transparenz zu schaffen schützen und zu fördern, sowie eine Basis für gesamtgesellschaft- das sich mit politischen Entwicklungen, internationalem Benchmar- ter*innen richteten, um einen fundierten Einblick in die Veranstaltung sowie bei Bauvorhaben und Planungen die Interessen der Invol- liche Verantwortung zu schaffen. Creative Footprint wurde als Case king, mit Erfahrungen aus der Praxis und aufkommenden Themen und Organisation von Free Open Airs zu vermitteln sowie rechtliche vierten besser berücksichtigen zu können und bestehenden Clubs Study im Rahmen der Music Cities Convention am 04. April 2017 in aus dem subkulturellen Untergrund auseinandergesetzt hat. Grundlagen und Vorgaben zu erläutern und Themen wie Konflikt- Bestandschutz zu ermöglichen. Berlin vorgestellt. oder Locationmanagement zu besprechen. 78 Pop im Kiez 2017 Pop im Kiez 2017 79

CSV – Club Stadt Video Festival für selbstgebaute Musik Hommage an Irmin Schmidt – CAN Kiezsalon

4.500,00 EUR 9.000,00 EUR 16.000,00 EUR August – Oktober 2017 01. – 16. September März – Juli 2017 Andre Jegodka Hajo Toppius // Kollegen 2,3 - Bureau für Kulturangelegenheiten 7.000,00 EUR Michael Rosen www.facebook.com/clubstadtvideo www.selbstgebautemusik.de Heiner Mühlenbrock www.kiezsalon.de

Die Situation für Initiativen, Projekträume und Clubs in der Stadt Bei den Konzerten im Rahmen des zweiwöchigen Festivals für Irmin Schmidt ist nicht nur Musiker und Komponist, sondern auch Der Kiezsalon ist ein Forum für innovative Musik jenseits der wird immer schwieriger. Neueröffnungen sind die Ausnahme. Bietet selbstgebaute Musik standen primär zwei Aspekte im Fokus: unge- Gründungsmitglied einer der einflussreichsten und bekanntesten Genregrenzen und ein Treffpunkt für Freunde, Einzelgänger*innen, die Stadt keine Freiräume mehr, könnte ein mobiler Projektraum wöhnliche Instrumente mit eigenwilligen musikalischen Konzepten deutschen Bands – CAN. Ihm zu Ehren soll ein interdisziplinärer Liebhaber*innen und Neugierige. Als Schnittstelle zwischen avancier- die Lösung sein: Das Antje Øklesund 2.0 stellt eine Reaktion auf zu fördern und den Standort Moabit als Kulturstandort zu vernetzen. Abend, der im Frühjahr 2018 zur Aufführung kommen soll, realisiert ter Popmusik, Avantgarde und interdisziplinären Künsten präsentierte die Schließung des Clubs in Berlin-Friedrichshain und die sich Rund um das Thema Selbstbau fanden Konzerte, Workshops werden. die Reihe auch in diesem Jahr Künstler*innen unterschiedlicher verändernde Kulturlandschaft dar. In einem mobilen Kubus fanden und Installationen mit Künstler*innen aus Berlin statt. Etablierte Zur Veranstaltungskonzeption erhielt Heiner Mühlenbrock einen Pro- Genres, Herkunft und Bekanntheit – wie Stella Chiweshe, Brigid Mae an unterschiedlichen Orten in der Stadt Konzerte statt, die vom Musizierende der Selbstbau-Szene aber vor allem auch unbekannte duktionskostenzuschuss. Power, Ellen Arkbro und Félicia Atkinson – an einem der wohl letzten Inneren mittels Lautsprecher nach außen übertragen wurden. Mit im Talente präsentierten die Vielfältigkeit, die Musik mit selbstgebauten authentischen Orte im Prenzlauer Berg, der Musikbrauerei, in den Innen- als auch im Außenraum installierten Kameras wurde darüber Instrumenten und auf der Basis von ungewöhnlichen Aufführungs- Gemäuern der 120 Jahre alten Schneider Brauerei. hinaus ein Portrait der jeweiligen Band, des Stadtraums und der konzepten annehmen kann. Bewohner*innen geschaffen. Unter anderem portraitiert wurden: Jolly Goods und Tendre Biche. „ Mit der Förderung vom Musicboard haben wir die Möglichkeit auch sehr ungewöhnliche Formate umzusetzen und uns neben schönen Konzerten auch Gedanken über die aktuellen Pro- duktionsbedingungen von Musik in der Stadt zu machen!“ Hajo Toppius 80 Pop im Kiez 2017 Pop im Kiez 2017 81

Machbarkeitsstudie: Ausstellung Music Cities Convention Music series in the church PIA – pop im ausland „Berlin 91. Techno und die große Freiheit.“ 10.000,00 EUR 9.000,00 EUR 10.000,00 EUR 7.000,00 EUR 04. April 2017 September – Dezember 2017 16. + 17. Dezember 2017 März – Mai 2017 Sound Diplomacy UG Manuela Benetton ausland Archiv e.V. MUMA gGmbH www.musiccitiesconvention.com www.manuelabenetton.com www.ausland-berlin.de

Als Hochburg des Techno besitzt Berlin nach wie vor internationale Die Music Cities Convention setzt sich mit den Beziehungen zwi- Bei der Konzertreihe Music series in the church wurde mit Kollabo- Im Dezember lud PIA erneut ins ausland und setzte die Mission, Strahlkraft. Clubs wie der Tresor oder das Berghain, aber auch schen Stadtentwicklung und Musik auseinander. Hier treffen sich rationen zwischen Berliner und internationalen Künstler*innen der gewagte und experimentelle Popmusik zu präsentieren, fort. Un- Festivals wie das Berlin Atonal im Kraftwerk oder das CTM Festival Entscheider*innen aus dem öffentlichen und privaten Sektor, um die Einfluss experimenteller Popmusik auf die Verbindung zwischen Pu- gewöhnliche Entwürfe und Ideenreichtum waren ebenso gefragt widmen sich hauptsächlich der Innovationskraft der elektronischen Auswirkungen von Musik auf unsere Städte und das städtische Le- blikum und Musiker*innen erforscht. Stattfindend in der St. Elisabeth- wie eine starke Performance. Bei den diesjährigen Ausgaben traf Musik, mit großem Publikumserfolg. Mit dieser Machbarkeitsstudie ben zu erforschen. In Form von Panels und Keynotes wurden bei der Kirche und der Sophien-Kirche im Herzen Berlins, wurden einzig- Neue Musik auf experimentellen Hip Hop und ungewöhnliche sollte festgestellt werden, ob die Errichtung einer musealen Dauer- diesjährigen Ausgabe Vorzeigeprojekte präsentiert, die zeigen, wie artige Konzerterlebnisse kreiert. Ziel war es, ein lokales Netzwerk Singer/Songwriter-Klänge. Dabei lag der Fokus 2017 bewusst auf ausstellung „Berlin 91. Techno und die große Freiheit“ realisierbar ist. durch Musik Städte positiv beeinflusst werden können. Dabei wurde von Produzent*innen und Musikliebhaber*innen zu generieren und, weiblichen, queeren und transgender Künstler*innen, Aktivist*innen Dazu gehörte die Überprüfung von Ressourcen, Logistik, Umfang, die Rolle von Musik in Bezug auf Bildung, Beschäftigung, Community in einer Ära die vor allem kommerziell geprägt ist, eine langfristige und Wegbereiter*innen, um auf ihr gesellschaftliches Engagement Kosten, Finanzierungsmöglichkeiten, Chancen und Risiken sowie die Building, Placemaking und städtische Regularien thematisiert. Die und nachhaltige künstlerische Entwicklung zu etablieren. In diesem und ihre herausragenden künstlerischen Leistungen aufmerksam zu Eruierung, unter welchen Bedingungen sich dieses Projekt umsetzen vierte Auflage der Music Cities Convention fand am 04. April erstma- Jahr mit dabei waren Ellen Fullman, Konrad Sprenger, Charlemagne machen. ließe. lig in Berlin statt und konzentrierte sich auf Musik und Stadtentwick- Palestine und Stíne Janvin. lung in internationalen Städten. 82 Pop im Kiez 2017 Pop im Kiez 2017 83

The amplified kitchen Wiesenburg Festival 21 Downbeat meets the Kiez

10.000,00 EUR 5.500,00 EUR 10.000,00 EUR Mai – Oktober 2017 09. + 10. September 2017 Mai – Dezember 2017 Tricky Disco e.V. Die Wiesenburg e.V. RambaZamba e.V. www.trickydisco.net www.diewiesenburg.berlin/portfolio/festival2 www.rambazamba-theater.de/inszenierungen/21-downbeat

The amplified kitchen ist eine Veranstaltungsreihe zu Produktions- Die Wiesenburg hat sich in den vergangenen 15 Jahren zunehmend Fünf Schauspieler*innen des RambaZamba Theaters, darunter zwei und Rezeptionsbedingungen der elektronischen Clubkultur. Zu für die Menschen und die lokale Kultur ihres Kiezes in Berlin- Menschen mit Down-Syndrom, formierten sich zu der Band 21 Themen wie: „Sexpositive Partys: eine Trendkritik“ oder „Kollek- Wedding geöffnet. Ihre geschützte Lage und die Besonderheit ihrer Downbeat. Rausch und Ekstase sind die Prinzipien von 21 Down- tive Clubarbeit – Mut oder Wahnsinn?“ wurden unterschiedliche Geschichte sind die idealen Voraussetzungen zur Etablierung eines beat: Abseits gängiger Grenzen und Vorstellungen kreieren sie aus Multiplikator*innen, Macher*innen und Partizipierende auf ein Podium integrativen Begegnungs- und Nachbarschaftsortes. Nach einer ihren eigenen Texten sowie Gedichten von Heinz Kahlau und Else geladen. Clubbetreiber*innen, Mitarbeiter*innen, Künstler*innen und ersten Ausgabe 2016 ging das Wiesenburg Festival mit Konzerten, Lasker-Schüler einen ganz eigenen Sound. Ihr Debüt feierten sie mit Gäste sollten die Bedürfnisse und Perspektiven der jeweils anderen Akrobatik, Theater sowie Führungen dieses Jahr in die zweite Runde. Konzerten in der Kantine am Berghain und der BAR21. kennenlernen und in Austausch miteinander treten.

„ Dank der Förderung durch die Musicboard Berlin GmbH kön- nen sich Akteur*innen aus verschiedensten Szenen der Ber- liner Clubkultur im Rahmen der Diskussionsrunden von „The Amplified Kitchen“ vernetzen, inhaltlich zu aktuellen Themen austauschen und ihre Standpunkte mit einem interessierten Publikum diskutieren. Alle, die nicht vor Ort sein konnten, haben die Möglichkeit die einzelnen Diskussionen als Podcast anzuhören. Ganz besonders hat uns gefreut, dass durch die Förderung in 2017 auch andere Projekte angeregt wurden, geschlechterübergreifend zu booken und dadurch Diversität auch praktisch zu fördern. Danke!“ Florian Hirsch 84 Supportförderung 2017 85

Im Dialog mit Musikexpert*innen und Musiker*innen hat sich herausgestellt, dass es vor allem für junge aufstrebende Bands schwer ist Konzerte vor größerem Publikum zu spielen. Um Live-Erfahrungen zu sammeln und die Reichweite zu vergrößern, kann es insbesondere für Newcomer*innen hilfreich sein als Vorband einer bekannteren, etablierten Gruppe national oder international aufzutreten. Der finanzielle Aufwand einer Support-Tour übersteigt jedoch oftmals die finanziellen Möglichkeiten junger Bands. An dieser Stelle greift das Programm „Supportförderung“, bei dem Musiker*innen und Bands finanzielle Unterstützung für ihr Tourvorhaben erhalten. 2017 wurden insgesamt 27 Anträge mit einem Gesamtvolumen von ca. 116.000,00 EUR eingereicht. Gefördert wurden 19 Künstler*innen/Bands mit insgesamt 25.000,00 EUR.

Künstler*in/Band Tour-Support für

Antifuchs Pedaz & Takt32 „ Für uns war das Musicboard wirklich eine Foto: Rebecca Bæktâs

Die höchste Eisenbahn AnnenmayKantereit große Hilfe. Einerseits möchte man gerne Prada Meinhoff Fargo Jonas Monar Supporttourneen spielen um ein Publikum zu Il Civetto Bukahara erreichen, andererseits ist das Bugdet hier Kala Brisella Thurston Moore Group oft knapp. Durch das Musicboard konnten  Leon Francis Farrow The Wooden Sky wir 2017 eine Tour spielen, die uns wirklich Lion Sphere Me And My Drummer viel gebracht hat.“ Luisa Babarro Philipp Poisel Oliver Arnold, Radio Havanna Malakoff Kowalski Helgi Jonsson Milwakie Pictures Mia Aegerter Max Prosa Okan Frei Balbina Perera Elsewhere Gonjasufi PeroPero The Hirsch Effekt PRADA MEINHOFF Milliarden Radio Havanna Massendefekt Snøffeltøffs DZ Deathrays Treptow Silly Valeria Frattini NEVIO 86 Musicboard International 87

Um die Stärkung und Positionierung des Musikstandortes Berlin und die Vermarktung und Internationalisierung der Berliner Popmusik voranzutreiben, unterstützte die Music- board Berlin GmbH 2017 gezielt vier Projekte. 88 Musicboard International Musicboard International 89

Berlin Beats Showcase – SXSW Berliner Hoffest Konzert Berlin Reception @ Reeperbahn Festival 2017 Pressefahrt Wurzelfestival

Openers UG 4. Juli 2017 – Berlin 17. März 2017 – Austin, Texas https://www.berlin-partner.de/hauptstadt-marketing/berlin- 21. September 2017 – Elbwerk, Hamburg 09. Juni 2017 – Berlin https://www.facebook.com/events/581672738691306/ partner-veranstaltungen/berliner-hoffest/ www.reeperbahnfestival.com/de/ https://www.wurzelfestival.de

Die jährlich in Austin/Texas stattfindende South by Southwest Auf dem jährlich stattfindenden Berliner Hoffest präsentieren sich Berlin goes Hamburg! – nach zwei erfolgreichen Empfängen in den Bei der Pressefahrt zum Inklusionscamp auf dem Festival Zurück (SXSW), ist das größte Branchenevent im Bereich Musik, Film führende Berliner Unternehmen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Jahren 2015 und 2016 richtete die Musicboard Berlin GmbH auch in zu den Wurzeln, gemeinsam mit der Lebenshilfe Berlin und der und Interactive in den USA, welches Festivals, Konferenzen und Diplomatie, Kultur, Medien, Sport, Gastronomie und Hotellerie diesem Jahr, in Kooperation mit Budde Music und der Berlin Music Clubcommission Berlin, erhielten die Teilnehmer*innen Einblick in die Fachausstellungen vereint. Sie ist damit der ideale Ort, um die und spiegeln die Vielfältigkeit der Stadt wider. Auch in diesem Commission, einen Empfang auf dem Reeperbahn Festival aus. Arbeit der Secret Forest GmbH. Das Inklusionscamp zählt zu den Berliner Innovationskraft und Kreativität vor internationaler Kulisse Jahr wurde die größte Berliner Netzwerkveranstaltung von einem Zahlreiche Gäste aus der nationalen und internationalen Musikszene deutschlandweit ersten Versuchen eine ganzheitliche Integration von spürbar zu machen und den internationalen Fachbesucher*innen genreübergreifenden Musikprogramm begleitet. In Kooperation nutzten die Gelegenheit zum Austausch und gemeinsamen Start in Menschen mit körperlicher und kognitiver Beeinträchtigung während die Bandbreite dessen zu präsentieren, was Berlin an elektronischer mit dem Musicboard Berlin wurde der Berliner Indie-Folk Band den zweiten Abend des Festivals. eines Festivals zu ermöglichen. Die Arbeit der Lebenshilfe Berlin Musik hervorbringt. Bereits zum dritten Mal in Folge engagierte sich Yellow Bird die Möglichkeit gegeben sich auf der zentralen und der Secret Forest GmbH ist ein wesentlicher Schritt um das die Musicboard Berlin GmbH auch in diesem Jahr und veranstalte Veranstaltungsbühne zu präsentieren. Bewusstsein für Inklusion auf Veranstaltungen zu stärken. einen Berlin Beats Showcase Abend. Mit Perera Elsewhere, Marie Davidson, Stefan Goldman und Anthony Parasole bekamen diesmal vier Berliner Künstler*innen aus dem elektronischen Bereich die Gelegenheit sich einem breiten internationalen Publikum zu präsentieren.

March 17 at Barcelona 209 E 6th St

8pm Perera Elsewhere 9pm Marie Davidson 10pm Stefan Goldmann 12am Anthony Parasole

Presented by Musicboard Berlin www.musicboard-berlin.de 90 Pop-Kultur 2017 91

Dankeschön! Danke, dass ihr Pop-Kultur 2017 einen Besuch abgestattet und die Kulturbrauerei noch eine Spur wuseliger gemacht habt, als sie ohnehin schon ist. Danke, dass ihr bei Little Simz mitgesprungen seid, bei IDLES einen Mosh Pit gestartet und mit Erobique zusammen musiziert habt. Danke an ABRA für ihren hypnotischen Tanz mit eigenem Avatar, Arab Strap für die Kraft der Nostalgie, Evvol für eine wahrlich einzigartige Commissioned Work und Lady Leshurr für all die Female Power, die es dieser Tage braucht. Danke an die Berliner Label-Institutionen Shitkatapult, Karaoke Kalk und Monika-Enterprise, die ihren gemeinsamen 60. Geburtstag »SKM60« wahrlich jung und frisch haben wirken lassen. Allen Künstler*innen im Programm gilt unser Dank für die Musik, den Austausch, die offenen Herzen und Ohren. Danke für die angeregten Unterhaltungen über Gender-Quoten, Vocoder, Religion, Depressionen, Krautrock, sowie Sinn und Unsinn des Pop-Kultur Festivals. Es war ein angeregtes Ringen um den Erkenntnisgewinn, um neue Perspektiven und Ideen. Wir sagen Danke an all die Kollektive, die das Angebot angenommen haben, ihre Arbeit im Rahmen von Pop-Kultur zu zeigen: ausland, We Make Waves, Berlin Community Radio oder das Antje Øklesund. Danke an Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters und den Bürgermeister und Se- nator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, für ihre passenden Worte nach den Boy- Foto: Camille Blake Riff Cohen kott-Attacken auf Pop-Kultur. Gerade deshalb danken wir noch einmal allen, die sich dem Dialog gestellt haben und weiterhin an die verbindende Kraft von Kunst, Kreativität und Kultur über alle Grenzen hinaus glauben. Nie war dies so wichtig wie heute und  wir werden nicht aufhören, dies auch zukünftig immer wieder zu betonen. Vor allem im Bereich Geschlechtergleichheit bestärken uns die zwar leicht besseren, aber immer noch nicht akzeptablen Ergebnisse der neuen FACTS Studie von female:pressure wei- terzumachen. Und natürlich gilt ein ganz besonderer Dank den 250 Teilnehmer*innen unseres »Pop- Kultur Nachwuchs« Programms, die uns mit ihrem ungezügelten Entdeckergeist viel Freude und Lust auf die Zukunft gemacht haben. Pop-Kultur wird im Jahr 2018 zurückkehren, erneut anders und überraschend aber mit dem gleichen Anspruch, den bekannten Werten und hoffentlich auch wieder mit euch. Bleibt mit uns verbunden via Social Media und Newsletter und vergesst nicht, den Pop auch die restlichen 362 Tage im Jahr zu feiern. Wir machen das in jedem Fall. 92 Pop-Kultur 2017 Pop-Kultur 2017 93 Foto: Camille Blake Jemek Jemowit Monika Werkstatt Foto: Annett Bonkowski Pop-Kultur Eröffnung Foto: Annett Bonkowski Foto: Camille Blake Erobique und seine zwei bis drei Freunde und seine zwei bis drei Erobique 94 Pop-Kultur 2017 Pop-Kultur 2017 95 Foto: Janto Djassi Abra Foto: Annett Bonkowski Pop-Kultur Nachwuchs Foto: Roland Owsnitzki Jakuzi Romano Foto: Roland Owsnitzki 96 Pop-Kultur 2017 Pop-Kultur 2017 97 Foto: Camille Blake Alexis Taylor Simz Foto: Roland Owsnitzki Foto: Camille Blake Anna Meredith 98 Herausgeber Gestaltung 99

Musicboard Berlin GmbH fertig design gbr Im silent green Kulturquartier EG links www.fertigdesign.com Gerichtstraße 35 13347 Berlin Fotos Pop-Kultur: Telefon: +49 30 28878788 Camille Blake Fax: +49 30 28878790 Annett Bonkowski Janto Djassi [email protected] Roland Owsnitzki www.musicboard-berlin.de