Die Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera) Der Diluviallandschaften Um Eberswalde
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70 (1): 001 – 165 2020 © 2020 SenckenbergThe Authors Gesellschaft für Naturforschung Die Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera) der Diluviallandschaften um Eberswalde Mit 42 Figuren Arnold Richert1, Rainer Busse2, Franz Theimer3 und Klaus Schwabe4 1 Altenhofer Straße 68, 16227 Eberswalde, Germany. – [email protected] 2 Berliner Straße 50, 16348 Zerpenschleuse, Germany. - [email protected] 3 Belßstraße 30a, 12277 Berlin, Germany. - [email protected] 4 Rudolf-Breitscheid-Straße 29, 16225 Eberswalde, Germany. - [email protected] Published on 2020–06–23 DOI:10.21248/contrib.entomol.70.1.001-165 Zusammenfassung Mikrolepidopteren gehörten seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Gegenstand entomologischer Forschung in Eberswalde. Zentren der Forschung waren zunächst die Forstlichen Lehranstalten und Institute, später auch das Deutsche Entomologische Institut. Außerdem war die Eberswalder Gegend stets Anziehungspunkt für viele Mikro- lepidopteren-Spezialisten, die nicht an einschlägigen wissenschaftlichen Instituten arbeiteten. In der vorgelegten Arbeit werden die Forschungsergebnisse aus der Vergangenheit regionalfaunistisch ausgewertet und durch Ergebnisse aktueller faunistischer Forschungen zu einem Verzeichnis der Microlepidoptera der Diluvial- landschaften um Eberswalde ergänzt. Das Verzeichnis umfasst mit 863 Arten aus 47 Familien 57 % der im Land Brandenburg nachgewiesenen Mikrolepidopteren-Arten, darunter ein Neufund für Deutschland: Clepsis coriacanus; 13 Neufunde für das Land Brandenburg: Coleophora adjectella, Colephora sylvaticella, Coleophora ramosella, Mompha terminella, Monochroa arundinetella, Bryotropha umbrosella, Anarsia innoxiella, Telephila schmidtiellus, Cydia gemmi- ferana, Acrobasis legatea, Pammene herrichiana, Pammene ignorata, Schreckensteinia festaliella; und 45 Wiederfunde im Land Brandenburg. Die Autoren konnten 332 Arten erstmals im Eberswalder Raum nachweisen. Für 531 Arten wurden ältere/historische Nachweise ausgewertet. Das Vorkommen von 408 dieser Arten konnte bestätigt werden. Die Funddaten sind tabellarisch dargestellt und sowohl Naturräumen des Gebietes als auch Messtischblättern zuge- ordnet. Schlüsselwörter Faunistik, Brandenburg, Kleinschmetterlinge, Sammlungen Abstract Microlepidoptera have been the subject of entomological research in Eberswalde since the first half of the 19th Century. Centres of research were at first the forestry colleges and institutes, later also the German Entomological Institute. Furthermore, the Eberswalde area has always been a magnet for many Microlepidoptera specialists who did not work at scientific institutes. In this paper the results of past research are evaluated faunistically at the regional level and supplemented by data obtained during recent research. The result is a list of Microlepidoptera of the diluvial landscapes around Eberswalde. ISSN 0005-805X 1 Richert, A.; Busse, R.; Theimer, F. & Schwabe, K.: Die Kleinschmetterlinge der Diluviallandschaften um Eberswalde Comprising 863 species in 47 families, the inventory includes 57 % of the Microlepidoptera species found in the state of Brandenburg, including a species not previously recorded in Germany: Clepsis coriacanus; 13 new finds for the state of Brandenburg: Coleophora adjectella, Colephora sylvaticella, Coleophora ramosella, Mompha terminella, Monochroa arundinetella, Bryotropha umbrosella, Anarsia innoxiella, Telephila schmidtiellus, Cydia gemmiferana, Acrobasis legatea, Pammene herrichiana, Pammene ignorata, Schreckensteinia festaliella; and 45 rediscoveries for the State of Branden- burg. The authors were able to record 332 species for the first time in the Eberswalde area. For 531 species older/ historical evidence was evaluated. The occurrence of 408 of these species is confirmed. The record data are presented in tabular form and assigned both to the classification of natural areas of the region and to the map sheets of the ordinance survey. Key words Faunistics, Brandenburg Microlepidoptera, Collections Inhalt 1. Allgemeiner Teil ................................................................................................................................................................ 3 1.1. Vorbemerkungen ............................................................................................................................................................... 3 1.2. Gebietsabgrenzung und naturräumliche Gliederung .................................................................................................... 3 1.3. Quellen und Arbeitsweise ................................................................................................................................................ 3 1.3.1. Literaturauswertung .......................................................................................................................................................... 3 1.3.2. Sammlungen ...................................................................................................................................................................... 4 1.4. Ergebnisse und Diskussion .............................................................................................................................................. 5 1.5. Danksagung ........................................................................................................................................................................ 6 2. Spezieller Teil ..................................................................................................................................................................... 6 2.1. Erläuterung zur Darstellungsweise der Daten - Abkürzungen ................................................................................... 6 2.2. Funddaten mit Zuordnung zu Naturräumen und Messtischblatt- (MTB)-Bereichen ............................................. 8 3. Literatur ......................................................................................................................................................................... 147 4. Register .......................................................................................................................................................................... 151 5. Farbfiguren .................................................................................................................................................................... 159 2 Richert, A.; Busse, R.; Theimer, F. & Schwabe, K.: Die Kleinschmetterlinge der Diluviallandschaften um Eberswalde CONTRIBUTIONS TO ENTOMOLOGY : BEITRÄGE ZUR ENTOMOLOGIE — 70 (1) 001–165 1. Allgemeiner Teil burg. Die Ostgrenze bildet die Oder bei Bad Freienwalde im Süden und Stolpe im Norden. Die Nordgrenze ver- 1.1. Vorbemerkungen läuft von Stolpe über Glambeck und Parlow nach Groß Schönebeck, die Westgrenze von dort nach Klosterfelde, Bei der Gründung einer Fachgruppe Entomologie in die Südgrenze von Klosterfelde über Biesenthal nach Bad Eberswalde im Jahre 1961 wurde die Bearbeitung der Freienwalde und ostwärts bis zur Oder. hiesigen Schmetterlingsfauna als langfristiges Ziel pro- Dieses Untersuchungsgebiet hat (nach Krausch 1961) klamiert. Anteil an vier Großeinheiten, die mit ihren Haupteinhei- Die Erfassung der Schmetterlinge der Diluviallandschaf- ten (a – h) hier nochmals aufgezählt werden: ten um Eberwalde beschränkte sich aus unterschiedlichen Ostbrandenburgische Platte mit Oberbarnimer Waldhü- Gründen (z.B. verfügbare Bestimmungsliteratur, Arbeits- gel (a) und Barnimplatte (b); mittel und Arbeitsumfang) auf die sogenannten Groß- Mecklenburgisch-Brandenburgische Seenplatte mit schmetterlinge. Dabei wurden auch die in (damals für Eberswalder Tal (c) und Britzer Platte mit Schorf- uns zugänglichen) Standardwerken über Großschmetter- heide (d) (abweichend von Krausch 1961 wird der linge aufgeführten Kleinschmetterlings fa milien Hepiali- Begriff „Schorfheide“ auch für das Waldgebiet verwen- dae, Psychidae, Limacodidae, Zygaenidae, Sesiidae und det, das weiträumig den Werbellinsee allseitig umgibt); Cossidae einbezogen. Rückland der Mecklenburgischen Seenplatte mit Ucker- Die Bearbeitung der Großschmetterlingsfauna hat den märker Kuppen- und Hügelland einschließlich Choriner Zeitrahmen, der den Bearbeitern zur Verfügung stand, Waldhügel (e) und Parsteiner Becken (f); voll ausgefüllt: Alle Untersuchungen erfolgten neben der Odertal (h) mit „Odertalhänge“ (g). Die „Odertalhänge“ beruflichen Tätigkeit als „Freizeitforschung“. Die Ergeb- stellen keinen Lebensraum im eigentlichen Sinne dar. Es nisse wurden inzwischen publiziert (Richert 1999, 2001, handelt sich um südwestlich bis südöstlich exponierte, 2003, 2004, 2010, 2014, 2018). klimatisch besonders begünstigte Abhänge der angren- Die Situation hat sich gegenüber 1961 völlig verändert: zenden Hochflächen, welche wegen ihrer faunistischen Auch für eine Bearbeitung der Kleinschmetterlingsfauna Bedeutung (vgl. Richert 1999) gesondert aufgeführt bestehen heute wesentlich günstigere Voraussetzungen. werden. Nachweise im Niederoderbruch, im Unteren Nicht nur umfangreiche Bestimmungsmöglichkeiten Odertal und auf dem Neuenhagener Sporn, die nicht auf können genutzt werden, sondern auch unentbehrliche den genannten Abhängen zum Odertal liegen, werden technische Hilfsmittel sind erhältlich und relativ kosten- unter Odertal (h) aufgeführt. günstig zu erwerben. So richtete sich die Aufmerksamkeit Die im Text gebrauchte Wendung „im Gebiet“ bezieht von Beobachtern im Eberswalder Raum neuerdings ver- sich auf