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1906 – 2006 Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie 1906 – 2006 Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie 1906 – 2006 Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie »Unaufhörlich werden neue Befunde erhoben, so daß es selbst in dieser Spezialwissenschaft dem einzelnen kaum mehr möglich ist, sich in der Menge der oft sehr komplizierten Experimente und Anschauungen vollkommen zu orientieren.«

Aus dem Gründungsaufruf zur Freien Vereinigung für Mikrobiologie, März 1906

4 Grußworte 7 Vorstand der DGHM 7 Befreundete Fachgesellschaften 8 Federation of European Microbiological Societies 10 Robert-Koch-Institut 11

Die Geschichte der DGHM 14 Meilensteine der Mikrobiologie 17 Internationale Entdeckungen 20 Historische Impressionen 22

Die DGHM heute 32 Fachgruppen und Ständige Arbeitsgemeinschaften 32 Organigramm 33 Kommissionen 38 Präsidenten und Preisträger 39

Infektionsforschung heute und morgen 44 Sonderforschungsbereiche, Schwerpunktprogramme, Graduiertenkollegs 51 Forschung in Farbe 52

Standorte der Hygiene und Mikrobiologie 61 in Deutschland

Anhang 120 Adressen der Institute, Fachgesellschaften, 120 Ärztekammern und weiterer Einrichtungen Corporate Members der DGHM 124 Bildnachweis, Impressum 128

5 6 Grußwort des Vorstands

Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) wurde im Juni 1906 in gegründet und ist damit die älteste deutsche Fachgesellschaft, die ihren wissenschaftlichen Schwerpunkt auf die Erforschung von Infektionskrankheiten gesetzt hat. Das 100-jährige Bestehen der DGHM ist ein geeigneter Anlass, auf die wissenschaftlichen Errungenschaften seit der Gründung zurückzublicken und die Fachgesellschaft mit ihren viel- fältigen Zielsetzungen einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen. Dies ist eines der Ziele der vorliegenden Festschrift. Der geneigte Leser wird aber auch Gedanken zur wissenschaftlichen Ausrichtung der Infektionsforschung am Beginn des zweiten Jahrhunderts unserer Fachgesellschaft entdecken und nicht zuletzt die Beschreibung derjenigen Einrichtungen finden, die die wissenschaftliche Fortentwicklung unseres Fachgebiets tragen. Wir hoffen, dass es uns gelungen ist, eine anregende Festschrift zusammenzustellen und danken allen, die aktiv zu deren, auch inhaltlicher Gestaltung beigetragen haben.

Professor Dr. Matthias Frosch Professor Dr. Klaus Heeg Präsident Vizepräsident

Professor Dr. Sebastian Suerbaum Professor Dr. Ingo B. Autenrieth Schriftführer Schatzmeister

Professor Dr. Martin Röllinghoff Pastpräsident

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1 Professor Dr. Matthias Frosch 2 Professor Dr. Klaus Heeg 3 Professor Dr. Sebastian Suerbaum 4 Professor Dr. Ingo B. Autenrieth 5 Professor Dr. Martin Röllinghoff

7 Grußworte

Befreundete Fachgesellschaften

Das 100-jährige Bestehen der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) ist ein willkommener Anlass, die Bedeutung der ältesten wissenschaftlichen Fachgesellschaft auf dem Gebiet der Erkennung, Behandlung und Prävention von Infektionskrankheiten zu würdigen. Die DGHM wurde im Jahr 1906 zunächst als »Freie Vereinigung für Mikrobiologie« gegründet, um den die gesamte Medizin revolutionierenden Erkenntnissen Robert Kochs und seiner Schüler zur Entstehung von Infektionskrankheiten eine wissenschaftliche Plattform zu bieten. Die stürmische Ent- wicklung, die die Erforschung von Infektionskrankheiten seitdem genommen hat – und die durch das Auftreten immer neuer und unbekannter Infektionserreger und durch die Verfügbarkeit neuer Technologien bis heute ungebrochen anhält –, ist nicht zuletzt den wissenschaftlichen Aktivitäten der DGHM geschuldet. Der enorme Erkenntnisgewinn des vergangenen Jahrhunderts hat zweifelsohne auch zu notwendigen Spezialisierungen

Professor Dr. Reinhold E. Schmidt Professor Dr. Reinhard Berner Deutsche Gesellschaft für Immunologie (DGfI) Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Professor Dr. Frank-Detlef Goebel Professor Dr. Markus Ruhnke Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft (DMykG)

Professor Dr. Axel Kramer Professor Dr. Holger Martens Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG)

Professor Dr. Thomas Schnieder Deutsche Gesellschaft für Parasitologie (DGP)

8 geführt, die in der Gründung neuer, aber thematisch der DGHM verwandter wissenschaftlicher Fachgesellschaften ihren Ausdruck fanden. Auch wenn im historischen Rückblick die Beziehungen der Fachgesellschaften untereinander Wechsel unterworfen waren, können wir heute feststellen, dass die intensive und enge Zusammenarbeit der benach- barten wissenschaftlichen Disziplinen mit der DGHM eine wichtige Voraussetzung zur Erfüllung unseres gemeinsamen Auftrages ist: den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zur Epidemiologie, Pathogenese und Abwehr von Infektions- krankheiten in immer bessere Konzepte zu ihrer Erkennung, Bekämpfung und Verhütung umzumünzen. Zur Wahrnehmung dieser Aufgaben, für die wir auch in Zukunft als verlässliche Partner zur Verfügung stehen, wünschen wir der DGHM auch für das neue Jahrhundert ungebrochenen Erfolg und den Enthusiasmus ihrer Wissenschaftler, der zum hohen internationalen Ansehen der Infektionsforschung in Deutschland wesentlich beigetragen hat.

Professor Dr. Nikolaus Müller-Lantzsch Professor Dr. Peter Kern Gesellschaft für Virologie (GfV) Paul-Ehrlich-Gesellschaft (PEG)

Professor Dr. Thomas Eikmann Professorin Dr. Gaby Pfyffer Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventiv- Schweizerische Gesellschaft für Mikrobiologie (SGM) medizin (GHUP)

Professor Dr. Helmut Mittermayer Professor Dr. Friedrich Götz Österreichische Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie Vereinigung für Allgemeine und Angewandte und Präventivmedizin (ÖGHMP) Mikrobiologie (VAAM)

9 Grußworte

Federation of European Microbiological Societies

Dear colleagues, As the president of FEMS, I warmly congratulate the »German Society for Hygiene and « on the attainment of its centenary. German scientists made important contributions to the field of microbiology during the past 100 years. One should mention here , , Georges Köhler, Theodor Escherich and many others. The DGHM together with other microbiological societies from is an active member of the »Federation of European Microbiological Societies« (FEMS). Members of the DGHM serve in the administrative bodies of FEMS, they actively contribute the meetings of FEMS as well as to the journals. Therefore, I would like to thank the German microbiologists that they actively support the work of FEMS, which is considered as the »voice« of microbiology in Europe. Let’s work together to increase the power of microbiology in the concert of research in Europe in order to improve our science and to foster collaboration between the microbiologists in Europe and worldwide.

Sincerely yours,

Eliora Z. Ron

10 Robert-Koch-Institut

Seit’ an Seit’

Mikrobiologie und Infektionsimmunologie, Hygiene und das Gesundheitswesen – das sind nicht nur die Themen- felder der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, sondern auch die wichtigsten Aufgabenbereiche des Robert-Koch-Instituts (RKI). Die engen Verbindungen zwischen Fachgesellschaft und Bundesinstitut gibt es schon sehr lange. So gehörten wichtige Schüler Robert Kochs, darunter Paul Ehrlich und Georg Gaffky, zu den Gründungs- mitgliedern der vor hundert Jahren als DGHM-Vorläufer gegründeten Freien Vereinigung für Mikrobiologie, Robert Koch wird als Mitbegründer genannt. Auch heute sind in der DGHM die wichtigsten in der Mikrobiologie und Hygiene tätigen deutschen Wissenschaftler Mitglied, viele auch aus dem Robert-Koch-Institut. Externe Expertise und Gedankenaustausch sind für die Entwicklung von Forschungsprojekten und für die Diskussion von Ergebnissen unverzichtbar. Die DGHM und ihre Mitglieder sind daher stete Gesprächspartner, etwa auf den Workshops und Tagungen der DGHM oder des RKI. Auch bei den Amtsaufgaben ist die Gesellschaft viel gefragt. So ist die DGHM zum Beispiel beteiligt bei der Benennung und Aufgabenspezifikation von Referenz- und Konsiliarlaboratorien für bestimmte Erreger und Erregergruppen und bei der Besetzung von Wissenschaftlichen Kommissionen wird die DGHM regelmäßig um Vorschläge gebeten. Die Arbeit der Qualitätssicherungskommission, etwa bei der Durchführung von Ringversuchen oder der Entwicklung von mikrobiologisch-infektiologischen Qualitätsstandards, fordert und nützt allen in Forschung und Gesundheits- dienst. Auch die Vergabe von wissenschaftlichen Preisen ist eine Form der Qualitätssicherung und Nachwuchsförderung, die das Fach weiterbringt. Und wenn, wie zuletzt im Jahre 2003, ein aufstrebender Wissenschaftler aus dem RKI aus- gezeichnet wird, ist das Bestätigung und Ansporn zugleich. Erwähnen möchte ich auch die Erarbeitung von Richtlinien im Bereich der Weiterbildung zum Arzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, um die sich innerhalb der DGHM die Weiterbildungskommission kümmert. Das ist ein wenig spektakuläres, aber unverzichtbares Engagement, weil es die Kenntnisse von Ärzten und Wissenschaft- lern auf dem Gebiet der Öffentlichen Gesundheit maßgeblich beeinflusst. Und diese haben vielleicht einmal beruflich mit einem zu tun, oder sind sogar bei der eigenen Einrichtung tätig. Das Robert-Koch-Institut freut sich mit der DGHM über das Jahrhundertjubiläum und wünscht weiterhin ein erfolgreiches, gemeinsames Wirken in Forschung und Gesundheitsschutz, zum Wohl unserer Mitbürger.

Professor Dr. Reinhard Kurth Präsident des Robert-Koch-Instituts

11 Geschichte

1906 – 2006 Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie

»Das Gebiet der Bakteriologie und der damit auf das engste Unterbrechung der Aktivitäten zwischen 1913 und 1920 zusammenhängenden Disziplinen, wie Protistenkunde, wurde die Vereinigung im Rahmen der 9.Tagung 1922 experimentelle Therapie der Infektionskrankheiten und in Würzburg in Deutsche Vereinigung für Mikrobiologie Biologie, hat sich in ungeahnter Weise ausgedehnt. Wichtigste umbenannt. Eine weitere, lange Unterbrechung ihrer praktische Interessen des öffentlichen und privaten Lebens wissenschaftlichen Aktivitäten – wiederum kriegsbedingt sind ständige Gegenstände unserer Forschung und Beurteilung. – verzeichnen die Annalen für die Jahre 1939 bis 1947. Unaufhörlich werden neue Befunde erhoben, so daß es Aber nicht nur die unmittelbaren Auswirkungen des selbst in dieser Spezialwissenschaft dem einzelnen kaum mehr Zweiten Weltkrieges, auch die ideologische Vereinnah- möglich ist, sich in der Menge der oft sehr komplizierten mung von Wissenschaftlern im Nationalsozialismus, die Experimente und Anschauungen vollkommen zu orientieren. mit Arbeiten zur Rassenhygiene der Zwangsherrschaft Dazu kommt, daß es, abgesehen von der Zeit, dem einzel- und dem Völkermord zu einem pseudowissenschaftlichen nen innerhalb seiner amtlichen Tätigkeit meistens auch an den Fundament verhalfen, erforderten nach 1945 einen äußeren Mitteln gebricht, um durch eigene experimentelle Neuanfang. An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Tätigkeit sich von dem Wert aller neuen Befunde dieses Gebiets Geschichte der Medizinischen Mikrobiologie und Hygiene ein Bild zu machen. Diese Erwägungen führen uns dazu, in den Jahren 1933 bis 1945 bis heute nur unzureichend einem aus den Kreisen der Fachgenossen schon oft laut aufgearbeitet ist. Es ist das Ziel des derzeitigen DGHM- gewordenen Wunsche näher zu treten und eine wenigstens Vorstandes, den Versuch zu machen, diese Aufarbeitung einmal jährlich wiederkehrende Möglichkeit zu schaffen, in den kommenden Jahren mit sachkompetenter die neuen Forschungsergebnisse durch eigenen Augenschein Historiker-Hilfe vorzunehmen. kennen zu lernen und in gegenseitigem Meinungsaus- In der Nachkriegszeit trafen sich Wissenschaftler 1947, tausch zu besprechen.« 1948 und 1949 in Göttingen, Stuttgart und Frankfurt Mit dieser Begründung riefen im März 1906 unter am Main als Freie Vereinigung Deutscher Hygieniker und anderem Paul Ehrlich, Erwin v. Esmarch, Carl Flügge, Mikrobiologen zu wissenschaftlichen Tagungen. August Gärtner, Georg Gaffky, Friedrich Loeffler, Im Rahmen der 22.Tagung, die vom 27. bis 29. September Bernhard Nocht, Richard Pfeiffer, Fritz Schaudinn und 1950 in Hamburg stattfand, bildete sich diese Vereinigung August v. Wassermann zur Gründung der Freien zur Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikro- Vereinigung für Mikrobiologie auf. Am 7. Juni 1906 traten biologie um, die bis heute unverändert existiert und an die die Mitglieder dieser neuen Vereinigung erstmals im 2.000 Mitglieder zählt. Dabei ist aber auch daran zu Berliner Institut für Infektionskrankheiten zu einer erinnern, dass nach der Wiedervereinigung Deutschlands wissenschaftlichen Tagung unter dem Vorsitz von im Jahre 1990 zahlreiche Wissenschaftler aus den Carl Flügge zusammen und ließen die Gründungsidee neuen Bundesländern, die bisher in der Gesellschaft für Wirklichkeit werden. Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie Dem Tagungsband dieser ersten Konferenz ist nicht organisiert waren, der DGHM beitraten und unserer zu entnehmen, wie viele Teilnehmer seinerzeit zusammen Gesellschaft zu ihrer heutigen Stärke verhalfen. kamen, jedoch wies das Tagungsprogramm Vorträge einiger führender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Zu den ersten Mitgliedern der Freien Vereinigung Infektionskrankheiten und der Bakteriologie wie für Mikrobiologie im Jahr 1906 zählte auch Robert Koch. Carl Flügge, Karl Landsteiner,Albert Neisser, Richard Pfeiffer Im Jahr der Gründung hielt er sich im Rahmen der und Paul Uhlenhuth auf. Bereits bei der 2. Tagung 1908 Schlafkrankheitsexpedition in Afrika auf. Auch bei den verzeichnete die Freie Vereinigung für Mikrobiologie folgenden, noch zu seinen Lebzeiten stattfindenden 170 Mitglieder und bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges Tagungen 1908 und 1909 sind keine Beiträge und Teilnah- stieg die Mitgliederzahl auf 219. Nach kriegsbedingter men Robert Kochs dokumentiert, wobei zu bedenken ist,

14 dass Robert Koch bereits 1904 emeritiert wurde. Auch von Viren – auch andere Ursachen übertragbarer wenn damit der direkte Einfluss Kochs auf die Entwicklung Erkrankungen in Betracht ziehen musste. Diese Jagd nach der Freien Vereinigung für Mikrobiologie in ihren Infektionserregern hält bis heute unvermindert an. Gründerjahren unklar bleibt, ist durch andere Gründungs- Alleine in den zurückliegenden 30 Jahren wurden mehr mitglieder sein aktiver Beitrag bei der Gründung der als 30 neue Krankheitserreger entdeckt. Beispielhaft seien Freien Vereinigung für Mikrobiologie verbürgt (Uhlen- hier HIV, SARS, Helicobacter pylori und Borrelia burgdorferi huth, Zentrbl. Bakt. 1955, 164:1). Zweifellos aber waren es als sehr weit verbreitete Infektionserreger genannt. Kochs bahnbrechende Entdeckungen, die die Entwicklung Diese Entdeckungen wären ohne methodische Weiterent- der modernen, naturwissenschaftlich geprägten wicklungen nicht möglich gewesen. Die technologischen Medizin maßgeblich mitbestimmten und in der Konse- Fortschritte der Molekularbiologie und Immunologie quenz zur Gründung der Fachgesellschaft führten. In der haben die Forschung an Infektionserregern maßgeblich Freien Vereinigung für Mikrobiologie als Vorläuferin beeinflusst und die aktuellen Erkenntnisse zur Variabilität der DGHM in ihrer heutigen Form war ein wissenschaft- und Anpassungsfähigkeit von Krankheitserregern liches Forum des Austauschs von Erkenntnissen und den Details der Auseinandersetzung des Erregers mit über Krankheitserreger und Infektionskrankheiten seinem Wirt erst ermöglicht. Auch die Diagnostik sowie eine Basis für die Fortentwicklung einer neuen von Infektionskrankheiten verdankt diesen methodischen biomedizinischen Disziplin geschaffen – die Geschichte Entwicklungen und Erkenntnissen erhebliche Verbesse- der DGHM bildet damit zu einem gewichtigen Teil auch rungen: Kein Labor kann heute ohne molekularbiologische die Ursprünge und revolutionären Entdeckungen der Methoden zum Erregernachweis, der Identifizierung Infektionsforschung im ausgehenden 19. und begin- und Typisierung oder der Antibiotika-Resistenztestung nenden 20. Jahrhundert ab. auskommen. Die Entdeckungen Robert Kochs und seiner Schüler eröffneten einen Spannungsbogen, der noch bis in unsere 2. Zeit – und absehbar weit darüber hinaus – reicht. Die kausale Verknüpfung von Mikroben, die Drei Aspekte und Entwicklungen sind hier anzuführen, zuvor allenfalls akademisches Interesse bei einem die die Neuerungen der mikrobiologischen Gründerzeit kleineren Kreis an Wissenschaftlern hervorriefen, mit kennzeichnen und die bis heute fortwirken. altbekannten und gefürchteten Erkrankungen wie Tuberkulose oder der Diphtherie erweckte hohe 1. Erwartungen und ließ eine kausale Therapie Die bahnbrechenden Entdeckungen von Erregern von Infektionskrankheiten oder deren Prävention als Ursache von Infektionskrankheiten gingen Hand in unmittelbare Reichweite rücken. in Hand mit der Entwicklung neuer Methoden, die An Tuberkulose verstarb zu Beginn des 20. Jahrhunderts erst die Grundlage für das von Robert Koch und seinen noch zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung, der Mitarbeitern eingeleitete Zeitalter der modernen Diphtherie fielen jährlich 60.000 Kinder zum Opfer. Bakteriologie bildeten. Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene, Desinfektion, wie Die Möglichkeit, Bakterien auf festen Nährböden in Rein- sie für uns heute selbstverständlich geworden sind (und kultur zu vermehren, sie mit speziellen Färbetechniken trotzdem der ständigen Anpassung und Optimierung darzustellen, systematisch einzuordnen und zeichnerisch bedürfen), waren unmittelbare, praktische Auswirkungen oder fotografisch zu dokumentieren, Versuchstiere der in den Laboren erarbeiteten neuen Erkenntnisse. quasi als Reagenzglas heranzuziehen, um den Beweis für Auch dauerte es nicht lange, bis durch Emil von Behring die Ursache von Infektionskrankheiten zu liefern Heilseren zur Behandlung und Prävention von Diphtherie und die im erkrankten Menschen ablaufenden Vorgänge und Wundstarrkrampf entwickelt wurden und bei Infektionskrankheiten verstehen zu lernen, erscheinen Paul Ehrlich erste Erfolge der Chemotherapie mit der heute als selbstverständliche Gegebenheiten, bedeuteten Behandlung von Syphilis-Patienten feiern konnte. in der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts aber revo- Diese Anfangserfolge aus der Gründerzeit der modernen lutionäre Fortschritte, die es erst ermöglichten, Bakterien Infektionsforschung sind heute jedoch bei weitem noch als konstante Arten zu begreifen, den Ursachen von nicht zu Ende geführt. Schutzimpfungen gegen Infek- übertragbaren Erkrankungen auf die Spur zu kommen tionskrankheiten sind unter gesundheitsökonomischen und den Boden für die Verhütung und Bekämpfung Aspekten die kostenwirksamste Möglichkeit, die von Infektionskrankheiten zu bereiten. Der ätiopatho- Entstehung und Ausbreitung von Infektionskrankheiten genetischen Aufklärung von Wundinfektionen, Milz- zu verhindern, gleichwohl stehen Impfstoffe nur brand, Tuberkulose und Cholera folgte in den kommen- für eine begrenzte Zahl an Infektionskrankheiten zur den Jahren und Jahrzehnten die erfolgreiche Jagd nach der Verfügung und werden zugelassene Impfstoffe in Ursache weiterer Infektionskrankheiten, die sich nicht einigen Fällen nur zögernd von der Bevölkerung ange- auf Erkrankungen bakterieller Genese beschränken nommen. Ähnlichen Herausforderungen sehen wir uns konnte, sondern – beschleunigt durch die Entdeckung aktuell bei der Behandlung von Infektionskrankheiten

15 Geschichte gegenüber. Nach einer erfolgreichen Periode, in der Mit Blick auf die zurückliegenden 100 Jahre des Bestehens durch den Einsatz von Penicillinen oder Sulfonamiden der der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobio- Kampf gegen Infektionskrankheiten in den 1960er logie können wir mit Stolz feststellen, dass die Erfolge bei Jahren schon gewonnen schien, stehen wir heute vor dem der Erforschung von Infektionskrankheiten und ihrer wachsenden Problem resistenter bakterieller Krankheits- Ursachen zu einem gewichtigen Teil von deutschen erreger und der drängenden Aufgabe in der Entwicklung Wissenschaftlern ausging, das Fach sich im Verbund und neuer Antiinfektiva – nicht nur zur Bekämpfung von in Kooperation mit internationalen Gruppen erfreulich bakteriellen Infektionskrankheiten, auch für die Therapie gut weiterentwickelt hat. Es bedarf allerdings für die von Virusinfektionen steht uns nur ein sehr begrenztes Zukunft großer Anstrengungen, um mit technologischen Arsenal an wirksamen Medikamenten zur Verfügung. Entwicklungen und intensiv zu förderndem wissen- Die Grundlagen für deren Entwicklung sind gegeben: So schaftlichen Nachwuchs den großen Herausforderungen liefert die aktuelle Genomforschung an pathogenen Bak- bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten terien völlig neue Einblicke in deren Physiologie und entgegentreten zu können. eröffnet damit auch neue Möglichkeiten zur Bekämpfung. Matthias Frosch 3. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse Robert Kochs, Die Gründung der DGHM und thematisch die in der Freien Vereinigung für Mikrobiologie verwandter Fachgesellschaften diskutiert wurden, markieren die Gründung einer neuen wissenschaftlichen Disziplin innerhalb der 1906 Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Medizin, deren Bedeutung der Begründung der Mikrobiologie (DGHM) Zellularpathologie von Virchows in nichts nachsteht. gegründet als: Freie Vereinigung für Mikrobiologie Die Medizinische Mikrobiologie nimmt seit ihren 1954 Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung Ursprüngen eine führende Stellung in der experimentellen, von Viruskrankheiten (DVV) auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gegründeten 1960 Deutsche Gesellschaft für Parasitologie (DGP) Medizin ein. An der Schnittstelle von Biologie und 1961 Deutschsprachige Mykologische Botanik, klinischer Medizin und Pathologie entstanden, Gesellschaft (DMykG) gehörte und gehört die Medizinische Mikrobiologie 1967 Paul-Ehrlich-Gesellschaft für auf nicht absehbare Zeit zu den Kernfächern der Medizin. Chemotherapie (PEG) Der bereits von den Gründern der Freien Vereinigung 1967 Deutsche Gesellschaft für Immunologie (DGfI) für Mikrobiologie konstatierte rasche Erkenntnisgewinn 1967 Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) und die Spezialisierung des Faches machten die Gründung 1985 Vereinigung für Allgemeine und Angewandte notwendig und führte in den darauf folgenden Jahrzehn- Mikrobiologie (VAAM) ten zur Gründung – teilweise aus der DGHM heraus – 1990 Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene einer Reihe von weiteren wissenschaftlichen Fachgesell- (DGKH) schaften (siehe Tabelle rechts). Auch wenn die Gründung 1990 Deutsche Gesellschaft für Virologie (GfV) thematisch der DGHM verwandter Fachgesellschaften 1991 Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische aufgrund der Spezialisierung und der Notwendigkeit Infektiologie (DGPI) intensivierter wissenschaftlicher Diskussionen notwendig 1991 Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und war, so darf darin keine Spaltung gesehen werden: Präventivmedizin (GHUP) Der Kampf gegen die Bedrohung durch Infektionskrank- heiten hält auch nach 100 Jahren unvermindert an und erfordert das konzertierte Handeln aller Experten auf dem Gebiet. Es wäre zu wünschen, dass das 100-jährige Bestehen der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie Gelegenheit bietet, über die gemeinsamen Ursprünge nachzudenken und nach neuen Wegen der Zusammenarbeit aller auf dem Gebiet der Infektions- krankheiten tätigen Wissenschaftler zu suchen. Das Programm der wissenschaftlichen Tagung der DGHM im Jahr des 100-jährigen Bestehens ist darauf ausgerichtet, diese Gemeinsamkeiten aufzuzeigen.

16 Meilensteine der Mikrobiologie und Shibasaburo Kitasato wurden für ihre Pionierarbeiten zur Bekämpfung der Diphtherie 1901 mit dem Nobel- preis für Medizin ausgezeichnet. Wie deutsche Wissenschaftler die Infektions- forschung vorantrieben Max von Pettenkofer (1818 bis 1901) gilt als Begründer Die Ursprünge der Medizinischen Mikrobiologie sind der öffentlichen Hygiene und erreichte die Gründung untrennbar mit dem Namen Robert Koch (1843 bis 1919) mehrerer Lehrstühle für Hygiene in Deutschland. Im verbunden. Die von ihm erarbeiteten Verfahren, Bakterien Mittelpunkt seiner Arbeiten stand die Cholera. Er vertrat zu konservieren und zu dokumentieren, sowie die die Auffassung, dass das Cholera-Miasma aus dem Boden von ihm eingeführten Methoden, Bakterien auf festen kommt, vom Grundwasserspiegel abhängig ist und durch Nährböden in Reinkultur darzustellen, waren Vorausset- die Luft übertragen wird. Die Theorie der Trinkwasser- zung für die Entdeckung, dass Bakterien ursächlich Übertragung des Cholera-Erregers lehnte er ab, was er für viele Infektionskrankheiten verantwortlich sind. Kochs durch einen Selbstversuch zu belegen suchte. Auch wenn Arbeiten zur Ursache (Ätiologie) von Wundinfektionen, er sich bis zuletzt weigerte, den von Robert Koch des Milzbrands und vor allem die Beschreibung des entdeckten Cholera-Erreger, Vibrio cholerae, als alleinige Tuberkulose-Erregers, für die er 1905 mit dem Nobelpreis Ursache der Cholera anzuerkennen, so muss dennoch für Medizin ausgezeichnet wurde, bildeten die Grundlage festgehalten werden, dass seine Konzepte zur Städtehygiene für die Etablierung einer neuen wissenschaftlichen erfolgreich waren und er durch den Bau von Abwasser- Disziplin, die die Medizin in den Jahrzehnten um 1900 kanalisationen und der Sanierung von Trinkwasserleitun- nachhaltig prägte. Mit den Koch’schen Postulaten wurde gen wesentlich zur Seuchenbekämpfung beigetragen hat. der kausale Zusammenhang zwischen spezifischen Auch seine wissenschaftlich belegten Konzepte zur Erregern und Infektionskrankheiten hergestellt. Bedeutung von Umweltfaktoren bei der Ausbreitung von Infektionskrankheiten sind heute allgemein akzeptiert. Ferdinand Julius Cohn (1828 bis 1898) war wissenschaft- licher Wegbereiter und Förderer Robert Kochs und muss Neben Ilja Metschnikoff, dem Entdecker der Phagozytose, zu den Begründern der wissenschaftlichen Bakteriologie geht die moderne Immunitätsforschung wesentlich gezählt werden. Als Professor der Botanik an der auf Paul Ehrlich (1854 bis 1915) zurück, der 1891 Universität Breslau entwickelte er eine Systematik zur Antikörper als Träger der humoralen Immunität beschrieb. Klassifizierung der Bakterien, die die Grundlage für alle Metschnikoff und Ehrlich erhielten 1908 für ihre bahn- nachfolgenden Klassifizierungssysteme bildete. Er begriff brechenden Entdeckungen der körpereigenen Abwehr die morphologischen Grundformen der Bakterien aus den Nobelpreis für Medizin. Paul Ehrlich fokussierte seine Kugeln, Stäbchen oder Schrauben als spezies- und Arbeiten auch auf Stoffwechselvorgänge in Krankheits- gattungsspezifische Merkmale und setzte der in seiner erregern und körpereigenen Zellen, die er mit Zeit weit verbreiteten Lehrmeinung, dass Mikroorganismen seiner Seitenkettentheorie zusammenfasste und die unter einem ständigen Wechsel der Gestalt unterliegen und anderem die Grundlage für eine rationale Chemotherapie sich die Morphologie den äußeren Bedingungen anpasst, bildeten. Nach der Erprobung von 606 Substanzen die Lehre von der Konstanz der Arten gegenüber, wie sie gelang ihm 1912 die Beschreibung einer arsenhaltigen auch für Pflanzen und Tiere gilt. Koch durfte seine Substanz zur Therapie der Syphilis, die unter dem Namen Experimente zur Ätiologie des Milzbrandes im Labor von Salvarsan bekannt geworden ist. Erstmals war damit Cohn wiederholen, dort erhielt er wertvolle Anregung eine Verbindung identifiziert worden, deren Toxizität sich zur Kultur von Bakterien und ihrer Anfärbung. nur gegen den Erreger, nicht aber gegen den erkrankten Organismus richtete. Mit der Entdeckung von Erregern als Ursache von Infektionskrankheiten waren hohe Erwartungen an die Weitere Meilensteine in der Identifizierung antibakteriell Vorbeugung (Prävention) und Therapie verbunden. wirksamer Substanzen gelangen 1929 Alexander Fleming Emil von Behring (1854 bis 1917) beschrieb 1890 zusam- (Nobelpreis 1945) mit der Entdeckung des Penicillin men mit Shibasaburo Kitasato, dass ein körpereigenes aus dem Schimmelpilz Penicillium notatum und Gerhard Gegengift (Antitoxin) die Wirkung des Diphtherie-Toxins J. Domagk (1895 bis 1964), der zeigte, dass ein chemisch verhindern kann. Damit legte er den Grundstein für synthetisiertes Sulfonamid, genannt Prontosil, in der Maus die therapeutische Anwendung des Heilserums und die tödlich verlaufende Streptokokken-Infektionen heilen aktive Immunisierung gegen die Diphtherie, an der kann. Noch vor Abschluss klinischer Prüfungen setzte zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch jährlich 60.000 Kinder Domagk die Substanz bei seiner eigenen Tochter ein, verstarben. In den 1904 gegründeten Behring-Werken die an einer schweren, therapierefraktären Streptokokken- in Marburg wurde die Erforschung von Heilmitteln gegen Infektion erkrankt war. Für die Entdeckung von Sulfon- Infektionskrankheiten weiter vorangetrieben und die amiden zur Therapie von Infektionskrankheiten wurde Tetanus-Schutzimpfung entwickelt. Emil von Behring Domagk 1939 mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt,

17 Geschichte

Robert Koch Ferdinand J. Cohn Emil von Behring Max von Pettenkofer Otto Westphal Paul Ehrlich

den er aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg entgegen- virus-Infektionen der Frau, mit dem zukünftig eine sehr nehmen konnte. wirksame Prävention gegen das Cervix-Karzinom möglich sein wird. Mit weltweit jährlich 370.000 Fällen und einer 1952 publizierte Otto Westphal (1913 bis 2004) zusam- Sterblichkeit von 50 Prozent ist das Ausradieren eines men mit seinem Mitarbeiter Otto Lüderitz eine Methode der häufigsten Tumore mit infektiöser Ursache in greifbare zur Isolierung des pyrogenen Prinzips bei Gram-negativen Nähe gerückt. Bakterien. In den Folgejahren gelang es diesen Wissen- schaftlern zu zeigen, dass das Endotoxin fiebererzeugende Die Entwicklung eines Impfstoffes gegen einen Tumor Wirkungen hat und dass Endotoxin und O-Antigen infektiöser Genese war bereits zuvor dem Molekularbio- chemisch Lipopolysaccharide darstellen. Westphals logen und Mikrobiologen Heinz Schaller (geb. 1932) Arbeitsgruppe gewann in den Folgejahren fundamentale mit einem rekombinanten Impfstoff gegen Infektionen Erkenntnisse zur Chemie, Biosynthese und Immun- mit dem Hepatitis-B-Virus und dem von diesem Virus biologie von Lipopolysacchariden. ausgelösten Leberzell-Karzinom gelungen. Als Mole- kularbiologe lieferte Schaller grundlegende Arbeiten zur Die immunologische Grundlagenforschung und viele DNA-Replikation und Initiation der Transkription andere medizinische und biomedizinische Disziplinen am Modell des filamentösen Bakteriophagen fd. Diese wurden durch die Hybridoma-Technologie maßgeblich Arbeiten bildeten die Grundlage für die spätere rekombi- beeinflusst und stimuliert. 1975 beschrieben Georges J.F. nante Expression von Hepatitis-B-Antigenen des Köhler (1946 bis 1995) und Cesar Milstein, dass durch Hepatitis-B-Impfstoffes und zu bedeutenden Arbeiten die Fusion Antikörper-produzierender Lymphozyten der über die molekulare Biologie des Hepatitis-B-Virus. Maus mit Myelomzellen unsterbliche Hybridome erzeugt werden können, die Antikörper einer einzigen Die Erkenntnisse auf dem Gebiet der Molekularbiologie Spezifität (monoklonale Antikörper) ausschütten. Neben in den Jahren zwischen 1940 und 1960 mit den daraus der Analyse von bakteriellen und eukaryonten Zell- resultierenden methodischen Innovationen und funktionen sind diese monoklonalen Antikörper heute Fortschritten der rekombinanten DNA-Technologie führte als Werkzeuge für diagnostische Tests zur Erkennung von auch zu völlig neuen Einsichten in die molekularen Infektionskrankheiten unentbehrlich geworden. Grundlagen des Metabolismus und der Pathogenität von Köhler wurde zusammen mit Milstein und Nils K. Jerne Mikroorganismen sowie in die Wirtsreaktionen bei 1984 der Nobelpreis für Medizin verliehen. infektiösen Krankheitsprozessen. Mit der Veröffentli- chung der vollständigen Genomsequenz des Bakteriums In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren beschrieb Haemophilus influenzae durch Craig Venter, Hamilton Harald zur Hausen (geb. 1936) den Zusammenhang Smith und Claire Fraser bei TIGR wurde 1995 ein weiteres zwischen Infektionen mit Papillomaviren und der Entste- Kapitel in der mikrobiologischen Forschung aufgeschla- hung des Gebärmutterhals-Karzinoms (Cervix-Karzinom). gen. Bei all diesen Arbeiten waren deutsche Wissenschaft- In den Folgejahren konnte er die wesentlichen Mecha- ler zum Teil federführend beteiligt. Eine Würdigung nismen aufklären, mit denen das Papillomavirus dieser Leistungen bleibt nachfolgenden Generationen die bösartige Umwandlung infizierter Zellen einleitet. vorbehalten. Einen umfassenden Überblick über die Die grundlegenden Erkenntnisse zur Hausens mündeten aktuellen Forschungsthemen und wissenschaftliche in der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Papilloma- Perspektiven zeigt der Beitrag von Jörg Hacker (s. Seite 44).

18 Er entdeckte die Erreger der Diphtherie und der Rotzkrankheit der Pferde. Gemeinsam mit Paul Frosch erkannte er das Virus der Maul- und Klauenseuche. Löffler war ein ausgezeich- neter Lehrer und Autor

Friedrich Loeffler Papilloma-Viren Hepatitis-B-Viren – können Gebärmut- Otto Schallers terhalskrebs Arbeiten waren auslösen – das Grundlage für die erkannte als erster spätere rekombinan- Harald zur Hausen te Expression von Hepatitis-B-Antige- nen des Impfstoffes

Gerhard J. Domagk

19 Geschichte Weitere international herausragende Entdeckungen auf dem Gebiet der Infektionsforschung

um 1880 Louis Pasteur Entwicklung von Methoden zur Attenuierung von Krankheitserregern als Grundlage für Immunisierung gegen 1911 Infektionskrankhei- Francis P. Rous ten (mit Attenu- Erstmalige 1857 bis 1861 ierung schwächt man Beschreibung Louis Pasteur Krankheitserreger ab, der infektiösen Arbeiten zur Gärung erhält aber deren Ätiologie (alkoholische Immunogenität und eines Tumors bei Gärung, Milchsäure- Fähigkeit zur Hühnern gärung) Vermehrung) (Rous-Sarkom)

1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920

1860 1897 1915 Louis Pasteur Ronald Ross Frederick Twort Klärung der Entdeckung der Entdeckung von Urzeugungsfrage Malaria-Übertragung Bakteriophagen durch Moskitos

1909 Charles Nicolle Aufklärung des Übertragungswegs des Fleckfiebers

20 1982 Stanley Prusiner Beschreibung von Prionen als Ursache übertragbarer Infektions- krankheiten 1944 1982 , Colin Barry Marshall und McLeod und Maclyn Robin Warren McCarty Entdeckung von Fortführung der Helicobacter pylori Arbeiten von Griffith, als Ursache von Nachweis der DNA Gastritis, als Träger der Magen- und Erbinformation Zwölffingerdarm- Geschwür und Magenkrebs

1986 1946 Kary Mullis Joshua Lederberg 1960 Etablierung der Erstbeschreibung der Francois Jacob und Polymerase- Konjugation Jacques Monod Kettenreaktion (DNS (Bakterien legen sich Konzept zur wird durch Enzyme aneinander und Kontrolle massenhaft vermehrt bilden eine der bakteriellen und ist somit genauer Plasmabrücke) Genexpression zu untersuchen)

1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000

1929 1940 bis 1948 1952 1963 1983 1995 Selman Waksman Joshua Lederberg Albert B. Sabin Robert Gallo und Craig Venter, Entdeckung der Entdeckung Erstbeschreibung Einführung des Luc Montagnier Hamilton Transformation bei mehrerer neuer der Transduktion attenuierten Polio- Entdeckung des Smith und Bakterien (sie Antibiotika aus (Teile der DNS eines Lebendimpfstoffs Human Immunodefi- Claire Fraser nehmen isolierte Streptomyceten. Wirtsbakteriums ciency Virus (HIV) Beginn des oder ausgeschiedene Bedeutend: die werden in das Genom-Zeit- DNS anderer Stämme Entdeckung von Erbgut eines 1979 alters mit der auf und ändern Streptomycin zur anderen WHO Veröffent- dadurch ihre Therapie der Bakteriums durch Als erste und bislang lichung der genetischen Tuberkulose (1943) bestimmte Viren, so einzige Infektionskrankheit vollständigen Eigenschaften) und von Neomycin genannte Phagen, werden die Pocken für Genom- (1948) übertragen) ausgerottet erklärt sequenz des Bakteriums 1952 Haemophilus Jonas Salk 1977 influenzae Einführung des Carl Woese Poliomyelitis- Beschreibung der Totimpfstoffs Archaea als dritte Abstammungslinie (neben Eukarya und ). Archaea findet man unter anderem in heißen Quellen

21 Historische Impressionen Einblicke in die Geschichte der Infektionsforschung

Milzbrand-Bakterien, fotografiert von Robert Koch. Ihm gelang es als erster, den Erreger einer Infektionskrankheit nachzuweisen

Rechte Seite: Robert Koch in seinem Labor in Kimberley, Südafrika. Er forschte viele Monate in Afrika, unter anderem zu Rinderpest, Cholera, Malaria oder Tse-Tse- Krankheit

Weitere Aufnahmen Robert Kochs von Milzbrandfäden und Milzbrand-Bakterien in einer Mäuseniere

22 23 Geschichte

Antonie van Leeuwenhoek (1632 bis 1723): Er entdeckte als erster die Bakterien und untersuchte sie mit seinem Mikroskop (rechts). Dank selbstgeschliffener Linsen konnte er die »beesjes« und »cleijne Schepsels« bis zu 280-fach vergrößern

John Tyndall benutzte 1875 diese Kammer, um Teilchen sichtbar zu machen, die über den Reagenzröhrchen mit Nährlösung schwebten

24 So zeichnete der russische Wissenschaftler Sergej N. Winogradsky (1856 bis 1953) fädige Schwefelbakterien (Beggiatoa und Thiotrix) – an diesen Fäden entwickelte er das Konzept der Gewinnung von Stoffwechselenergie durch Oxidation von Schwefelwasserstoff

25 Geschichte

Tafel 1: Kolonien und mikroskopische Präparate verschiedener Mikroorganismen Tafel 4: Wachstumsformen von Bakterienkolonien Tafel 56:Vibrio cholerae auf Gelatineplatten Tafel 66: Corynebacterium diphtheriae (I bis IV, X, XII), Corynebacterium pseudodiphthericum (V, VI, XI), Corynebacterium xerosis (VII bis IX) Tafel 9: Sarcina auranthiaca in Gelatine-Stichkultur (I), Agar-Strichkultur (II), Agar-Stichkultur (III), Gelatineplatte (IV, V), Agarplatte (VI), Kartoffelkultur (VII) sowie mikroskopische Präparate (VIII bis X) aus Lehmann, K.B. und Neumann, R.O.: Atlas und Grundriss der Bakteriologie, Teil 1: Atlas. 1910

26 27 Geschichte

Das Myxobakterium Chondomyces crocatus, gezeichnet vom amerikanischen Forscher Roland Thaxter. Er hielt die verschiedenen Wachstumstadien (1,2,3,4,6) fest und zeigt eine Form mit dickem Stiel (5)

28 Sex zwischen Bakterien – F. Förster zeichnete 1892 die Verbindungsbrücken zwischen Zellen von Chromatium okenii

29 Gegenwart

Die DGHM heute

Fachgruppen und ständige Arbeitsgemeinschaften erreger« und »Gastrointestinale Infektionen«, die der DGHM zu gemeinsamen Veranstaltungen während der DGHM- Koordinierender Sprecher: Reinhard Würzner, Jahrestagung führen. Medizinische Universität Innsbruck Von zentraler Bedeutung ist das dreitägige Minisymposium »Mikrobielle Pathogenität«, das im zweijährigen Turnus Fachgruppen (FG) und Ständige Arbeitsgemeinschaften (StAG) stattfindet. An der vergangenen Veranstaltung 2006 sind essentielle Bestandteile der DGHM. Hier besprechen in Bad Urach nahmen über 60 Mitglieder teil, vor allen Experten aktuelle Forschungsthemen, loten neue wissenschaft- Doktoranden der Naturwissenschaften und Medizin sowie liche Wege aus oder entwickeln Leitlinien und Empfehlungen. Post-Doktoranden. Hier steht die interaktive Diskussion Die Fachgruppen werden zunächst für einen Zeitraum von vier mit den jüngeren Wissenschaftlern im Vordergrund. Jahren eingerichtet und anschließend evaluiert. So ist gewähr- In den vergangenen Jahren unterstützte die FG diverse leistet, dass nur die aktiven und produktiven FG innerhalb nationale und internationale Konferenzen. der DGHM bestehen bleiben und sich bei Bedarf Raum für neue eröffnet. Alle FG-Mitglieder müssen der DGHM angehören. Fachgruppe »Infektionsimmunologie« Sie kommen aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Sprecher: Oliver Liesenfeld, Charite Berlin öffentlichen Institutionen und der Industrie. Dadurch arbeiten Stellvertretender Sprecher: Andre Gessner, Universität die FG stark interdisziplinär und behandeln Aspekte der Erlangen-Nürnberg medizinischen und naturwissenschaftlichen Mikrobiologie. Schriftführer: Stefan Ehlers, Forschungszentrum Borstel Ergebnisse der Grundlagenforschung werden eng mit konkreten Die Abwehr von Infektionen ist eine der zentralen Auf- Anwendungen verzahnt. Die Ständigen Arbeitsgemeinschaften gaben der Immunantwort. Dabei kommt es zu einem bearbeiten langfristig relevante Themen der Gesellschaft komplexen Zusammenspiel zwischen mikrobiellen und beraten den Vorstand in strukturellen und berufspolitisch Erregern und deren Produkten einerseits und den dadurch wichtigen Fragen. Treffen und Workshops sorgen für einen ausgelösten Reaktionen des Immunsystems andererseits. intensiven Austausch der Fachgruppen und Arbeitsgemein- Die Fachgruppe besteht zurzeit aus 110 Mitgliedern und schaften unter- und miteinander. gehört neben der DGHM auch der Deutschen Gesellschaft für Immunologie an. Das Ziel ist die Diskussion und Fachgruppe »Mikrobielle Pathogenität« Zusammenarbeit derjenigen Gruppen zu fördern, die an Sprecher: Michael Hensel, Universität Erlangen-Nürnberg der molekularen Struktur, der Organisation und der Stellvertretende Sprecherin: Wilma Ziebuhr, Interaktion der einzelnen Komponenten des Immunsys- Universität Würzburg tems und deren Einfluss auf die Infektion interessiert Schriftführer: Volkhard Kempf, Universität Tübingen sind. Wichtigste Aktivität ist eine jährliche Arbeitstagung Die FG ist die älteste und mit 250 Mitgliedern die zurzeit (Minisymposium Infektion und Immunabwehr auf Burg größte Fachgruppe der DGHM. Das wissenschaftliche Rothenfels, circa 80 Teilnehmer) sowie die Organisation Interesse richtet sich auf das molekulare Verständnis und Durchführung von themenzentrierten Tagungen mikrobieller Virulenzfaktoren. Neben klassischen Themen zusammen mit anderen Fachgruppen. der mikrobiellen Pathogenität wie Toxinfunktionen, Adhäsion oder Regulation von Virulenzgenen ist die zellu- Fachgruppe »Lebensmittelmikrobiologie und -hygiene« läre Mikrobiologie eine bedeutende neue Richtung in Sprecher: Wilhelm Holzapfel, Bundesforschungsanstalt der Fachgruppe. Hier stehen Fragen zur Wechselwirkung für Ernährung und Lebensmittel (BFEL), Karlsruhe zwischen mikrobiellen Erregern und eukaryontischen Stellvertretender Sprecher: Herbert Schmidt, Universität Wirtszellen im Mittelpunkt. Es bestehen enge Verbindun- Hohenheim, Stuttgart gen zu den Fachgruppen »Eukaryontische Infektions- Schriftführerin: Biserka Becker, BFEL Karlsruhe

32 DGHM-Vorstand

Geschäftsstelle

Ständige Fachgruppen Kommissionen Arbeitsgemeinschaften

Allgemeine und Mikrobielle Pathogenität Weiterbildungskommission Krankenhaushygiene

Diagnostische Verfahren in der Kommission für Infektionsimmunologie Mikrobiologie Nachwuchsförderung

Lebensmittelmikrobiologie Klinische Mikrobiologie / Qualitätssicherungs- Ringversuche und -hygiene Infektiologie kommission

Nationale Referenzzentren Gastrointestinale Infektionen Akkreditierung / DIN und Konsiliarlaboratorien

Eukaryontische Mikrobiologisch-Infektio- Krankheitserreger logische Qualitätsstandards

Mikrobielle Systematik Leitlinien Populationsgenetik und Infektionsepidemiologie DRG-Arbeitsgruppe

Das Organigramm der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Stand September 2006

33 Gegenwart

Die Fachgruppe wurde im Jahre 1992 mit dem damaligen mikrobiologische Diagnostik und Therapie von Infek- Vorsitzenden Johannes Krämer etabliert. Zurzeit hat tionen des Gastrointestinaltraktes. Dies wird verwirklicht sie 161 Mitglieder, die aus der Lebensmittelindustrie, aus durch Veranstaltungen, wissenschaftliche Symposien, Universitäten, Fachhochschulen, Bundesforschungsan- Workshops und durch die Beteiligung an der Planung der stalten und behördlichen Einrichtungen stammen. Die jährlichen DGHM-Kongresse. Weitere Aktivitäten: FG befasst sich mit lebensmittelassoziierten Mikroorganis- Erarbeiten von Qualitätsstandards und Durchführung men wie Produktions- und Fermentationsorganismen, von Fortbildungsveranstaltungen (Laborkurse), um Verderbserregern und pathogenen oder toxinogenen Mikro- die mikrobiologische Diagnostik von Infektionen des organismen. Mitglieder der Fachgruppe sind in natio- Gastrointestinaltrakts zu verbessern. Innerhalb der Fach- nalen und internationalen Gremien beratend tätig, unter gruppe bestehen momentan drei Arbeitsgruppen (AG) zu anderem für die European Food Safety Authority (EFSA), aktuellen Themenschwerpunkten, die im Zweijahres- den Bund für Lebensmittelkunde und Lebensmittelrecht rhythmus themenbezogene Workshops organisieren und (BLL) und die Senatskommission für die Beurteilung abhalten: die AG Escherichia coli (Koordinator: Helge der gesundheitlichen Unbedenklichkeit der Lebensmittel Karch, Universität Münster), die AG Helicobacter pylori (SKLM). Wichtige mittelfristige Ziele der FG liegen (Koordinator: Rainer Haas, LMU München) und die in der Stärkung der lebensmittelmikrobiologischen AG Salmonella (Koordinator: Helmut Tschäpe, Robert- Forschung, in einer stärkeren Akzentuierung der Lebens- Koch-Institut Berlin). mittelmikrobiologie im deutschsprachigen und Es besteht eine enge Kooperation zwischen der FG und europäischen Raum sowie in der Nachwuchsförderung. anderen Fachgruppen wie der FG Pathogenitätsmechanis- Die FG hat durch Ihre Berührungspunkte mit der men oder Infektionsimmunologie. So ist ein gemeinsamer herstellenden Industrie, der Ernährungswissenschaft, der EHEC-Workshop vom 9. bis 11. Mai 2007 in Wildbad Lebensmittelchemie und Naturwissenschaft, der Medizin Kreuth geplant (Dr. Ulrich Busch). und den Verbrauchern eine interdisziplinäre Ausrich- tung. Dies wird auch weiterhin gefördert und ausgebaut. Fachgruppe »Eukaryontische Krankheitserreger« Innerhalb der FG ist die Arbeitsgruppe »Mikrobiologische Sprecher: Bernhard Hube, Robert-Koch-Institut Berlin Richt- und Warnwerte« tätig, die für verschiedene Lebens- Stellvertretender Sprecher: Carsten Lüder, mittelgruppen mikrobiologische Werte zur Beurteilung Universität Göttingen des hygienischen Status eines Lebensmittels oder Schriftführer: Reinhard Würzner, Medizinische Universität einer Lebensmittelgruppe erarbeitet. Innsbruck Auf den vergangenen DGHM-Tagungen hat die Fachgruppe Die Fachgruppe wurde 1997 von einer kleinen Gruppe insbesondere mit der FG »Gastrointestinale Infektionen« unter Federführung von Uwe Groß und Jörg Hacker gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt. Jedes beantragt und besteht seit dieser Zeit ohne Unterbrechung Jahr organisiert die FG Lebensmittelmikrobiologie und als sehr aktive wissenschaftliche Gemeinschaft. Sie -hygiene zusammen mit der Fachgruppe Lebensmittel- umfasst klinisch relevante Pilze und Parasiten als Krank- mikrobiologie der VAAM ein dreitägiges Fachsymposium heitserreger. Bedingt durch die eukaryontischen »Lebensmittelmikrobiologie und -hygiene«, das von circa Merkmale dieser Krankheitserreger ergeben sich viele 110 bis 130 Teilnehmern besucht wird. Zudem war die Gemeinsamkeiten, die bei prokaryontischen Erregern FG an der Ausrichtung von Symposien und Workshops zu nicht auftreten. Schwerpunkte sind molekular- und folgenden Themen beteiligt: »Schnellmethoden und zellbiologische Grundlagenforschung, Resistenz und Automatisierung in der Lebensmittelmikrobiologie« Resistenzmechanismen, immunologische Aspekte sowie (Professorin Dr. Barbara Becker, Lemgo), Campylobacter, die Epidemiologie und Diagnostik von Pilzen und EHEC und »Salmonellen bei Mensch und Tier« Parasiten. Die 107 Mitglieder widmen sich einerseits den (Dr. Ulrich Busch, Oberschleißheim). fakultativ humanpathogenen Pilzen der Gattungen Candida und Aspergillus, aber auch Vertretern der Gattung Fachgruppe »Gastrointestinale Infektionen« Malassezia und selteneren Pilzen. Bei der Forschung Sprecher: Rainer Haas, Ludwig-Maximilians-Universität über Parasiten stehen andererseits neben den heimischen (LMU) München Erregern Toxoplasma gondii, Echinococcus spp. und Crypto- Stellvertretender Sprecher: Holger Rüssmann, LMU München sporidien die Leishmanien im Vordergrund. Hervor- Schriftführer: Herbert Schmidt, Universität Hohenheim, zuheben ist der Blickwinkel: Bei Parasiten betrachten die Stuttgart Forscher die Erkrankungen eher von der Wirtsseite, bei Die Fachgruppe wurde 1992 gegründet und hat zurzeit 192 den Pilzen eher aus Sicht des Pathogens. Dieses Interesse Mitglieder. Mehr als die Hälfte arbeitet in Universitäts- spiegelt sich darin wider, dass zurzeit fast ein Drittel instituten oder Universitätskliniken. Zwei Drittel sind der Mitglieder ebenfalls in den Fachgruppen für Infektions- Mikrobiologen, knapp elf Prozent der Fachgruppenmit- immunologie und/oder Mikrobielle Pathogenität glieder stammt aus der Industrie. Zu den Hauptaufgaben mitarbeiten. Mit beiden Fachgruppen werden daher schon gehört die Förderung der Forschung über die Pathogenese, seit einigen Jahren erfolgreich gemeinsame Symposien

34 »Mit ihren mehr als 1.900 Mitgliedern präsentiert sich die DGHM heute als eine aktive dynamische Gesellschaft, die ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte insbesondere auf den Gebieten der medizinischen und naturwissenschaftlichen Mikrobiologie, der Infektiologie sowie der Krankenhaushygiene und Umwelthygiene/ Umwelttoxikologie sieht.«

Aus »Geschichte der DGHM« unter www.dghm.org

35 Gegenwart während der DGHM-Jahrestagungen ausgerichtet. Im (Mark Achtman). Schließlich agiert die FG als Mitver- Jahr 2005 fand in Göttingen zusätzlich ein gemeinsames anstalter bei Tagungen von Nationalen Referenzzentren, Symposium mit der Ständigen Arbeitsgemeinschaft dem Robert-Koch-Institut oder weiteren Organisationen Klinische Mikrobiologie statt, da fast ein Viertel der FG- (wie SeqNet.org). Mitglieder ein klinisches Interesse bekundet hat. Seit 1997 führt die Fachgruppe regelmäßig im Frühjahr Ständige Arbeitsgemeinschaft »Allgemeine und Statusworkshops durch, die von 40 bis 90 meist jüngeren Krankenhaushygiene« Wissenschaftlern zum intensiven Erfahrungsaustausch Sprecherin: Petra Gastmeier, Medizinische Hochschule genutzt werden. Außerdem veranstaltet die Fachgruppe Hannover interdisziplinäre erregerspezifische Foren. Daran nehmen Stellvertreter: Constanze Wendt, Universität Heidelberg; nationale und internationale Wissenschaftler aus der Bärbel Christiansen, Universität zu Kiel; Bernd Jansen, Klinik und der Grundlagenforschung teil, um über die Universität Mainz Besonderheiten der einzelnen Erreger zu berichten und zu Die Arbeitsgemeinschaft beschäftigt sich mit kranken- diskutieren. Themen waren bislang: Toxoplasma (1997), haushygienischen Themen, mit der Surveillance Candida (1998), Echinococcus (1999), Aspergillus (2000), von nosokomialen Infektionen und multiresistenten Malaria (2003) und Candida (2005). Für Herbst 2007 ist ein Erregern, mit der Transmission von nosokomialen interdisziplinäres Forum in Heidelberg mit dem Thema Infektionserregern und den Präventionsmaßnahmen. »Leishmanien« geplant, das von Stefan Zimmermann, Seit 1997 organisiert die StAG jährlich einen zweitägigen Heidelberg, und Carsten Lüder, Göttingen, organisiert wird. Workshop in Berlin, Hauptthemen der vergangenen Ergänzt wurden diese Veranstaltungen in den vergangenen Jahre waren: Surveillance von nosokomialen Infektionen Jahren durch eine Reihe von Symposien (Stadienspe- und Untersuchung von Ausbrüchen (1997), Besondere zifische Genexpression in Eukaryonten; Klinik und Maßnahmen bei besonderen Erregern? (1998), Hygiene- Pathologie der Candidose; Toxoplasmose in der Schwan- management: Beobachten und intervenieren (1999), gerschaft; Host-Pathogen-Interplay), Veranstaltungen Nosokomiale Infektionen bei immunsupprimierten für die nichtwissenschaftliche Öffentlichkeit (»Parasiten – Patienten (2000), Neue Technologien in der Medizin: leben und leben lassen«) oder durch medizinisch- Risiken und Möglichkeiten für die Infektionsprävention mykologische Kurse. (2001), Positionsbestimmung Krankenhaushygiene (2002), Infektionsepidemiologisches Netzwerk Nosoko- Fachgruppe »Mikrobielle Systematik, Populations- miale Infektionen SIR: Spread of nosocomial infections genetik und Infektionsepidemiologie« and resistant pathogens (2003), Medizinisches Personal Sprecher: Dag Harmsen, Universität Münster und nosokomiale Infektionen (2004), Nosokomiale Stellvertretende Sprecherin: Yvonne Gräser, Infektionen und ihre Folgen (2005) und Multiresistente Humboldt-Universität zu Berlin Erreger: Die größte Herausforderung in der Infektions- Schriftführer: Ulrich Vogel, Universität Würzburg prävention? (2006). Für 2007 ist ein Workshop zum Die FG wurde im Jahr 1999 von Andrea Ammon, Thema »Evidence meets Eminence« geplant (23./24. Mark Achtman und Dag Harmsen initiiert und im selben März). Darüber hinaus haben in den vergangenen beiden Jahr von der DGHM akzeptiert. Sie befasst sich inter- Jahren in Hannover eintägige Workshops zur Erarbeitung disziplinär mit mikrobieller Systematik und Taxonomie, von Leitlinien im Hinblick auf besonders aktuelle Populationsgenetik bakterieller und eukaryotischer Themen stattgefunden (Gastmeier): Empfehlungen zum Erreger sowie Epidemiologie von Infektionskrankheiten. MRSA-Screening (2005), Empfehlungen zum Umgang Zugleich stellt sie ein Forum für den Austausch zwischen mit VRE-Patienten (2006). Naturwissenschaftlern, medizinischen Mikrobiologen und Epidemiologen dar. Diese Grundausrichtung der Ständige Arbeitsgemeinschaft »Diagnostische Fachgruppe wird durch die traditionell guten Verbindungen Verfahren in der Mikrobiologie« zur FG »Systematik und Identifizierung« der VAAM Vorsitzender: Eberhard Straube, Universität Jena verstärkt. Zurzeit hat die FG 75 Mitglieder. Stellvertreterin: Marianne Abele-Horn, Universität Würzburg Auf den vergangenen DGHM-Tagungen hat die FG Schriftführer: Harald Seifert, Universität zu Köln Workshops und weitere Aktivitäten zu aktuellen Themen Seit vielen Jahren veranstaltet die StAG während der organisiert – zum Beispiel im Jahr 2005 zu »The European Jahrestagungen der DGHM Symposien über die neuesten Dimension of Prevention and Control of Infectious Entwicklungen in der klinisch-mikrobiologischen Diseases«. Hinzu kommt einmal im Jahr ein Statusseminar Diagnostik. Dabei werden »kulturunabhängige Verfah- in englischer Sprache mit internationaler Beteiligung ren« in gesonderten Symposien und Postersitzungen an wechselnden Orten in Deutschland (zuletzt 2004 ein behandelt. Hinzu kommen Anwendertreffen und internationaler Workshop »DNA sequence-based typing Workshops mit praktischen Kursanteilen, die gemeinsam of microbes and data analysis«). Hervorzuheben sind mit der Industrie zu speziellen Themen (wie MRSA- praktische Workshops, zum Beispiel zu Bionumerics Diagnostik, Erkennung von Enterobakterien mit ESBL,

36 mikrobiologische Schnellmethoden) organisiert werden Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) beruft und in der Regel zertifiziert sind. Eine weiteres Thema: nationale Referenzzentren (NRZ) zur Überwachung die Diskussion um die Auswirkungen der gesetzlichen wichtiger Infektionserreger. Die Berufung erfolgt jeweils Regelungen zur In-vitro-Diagnostik im Rahmen des an die für eine dreijährige Periode in Abstimmung mit Ver- EU-Kriterien angepassten Medizinproduktegesetzes. tretern des Robert-Koch-Institutes (RKI), vor allem mit Die StAG hat sich um eine Zusammenstellung essentieller der Kommission Infektionsepidemiologie, und den Untersuchungsmethoden aus der klinischen Mikrobiolo- medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Um gie bemüht, die nach den oben genannten Bestimmungen für ein möglichst breites Spektrum von Krankheits- nicht durchgeführt werden dürften. Offensichtlich erregern fachlichen Rat vorhalten zu können, schlugen ist es den Verordnungs- und Gesetzgebern der EU und die Fachgesellschaften zusätzlich Konsiliarlaboratorien deutschen Behörden sowie den Lobbyisten der Diagnosti- (KL) zu weiteren gesundheitsrelevanten Infektions- kahersteller entgangen, dass viele klinisch-mikrobio- erregern und erregerbedingten klinischen Syndromen mit logische Diagnoseverfahren nur möglich sind, weil sich besonderer infektionsepidemiologischer Bedeutung vor. bestimmte mikrobiologische Institute und Einrichtungen Die KL werden nach Abstimmung mit Vertretern des aus wissenschaftlichen Gründen damit beschäftigen. Dies BMG, des RKI und der Kommission Infektionsepidemio- schließt insbesondere den Nachweis seltener Krankheits- logie durch den RKI-Präsidenten ernannt. Im Gegensatz erreger und Verfahren ein, die seltener durchgeführt zu den NRZ, die vom BMG finanziell unterstützt werden, werden und deshalb für die Industrie uninteressant sind. leisten die Konsiliarlaboratorien ihr Beratungsangebot ohne finanzielle Unterstützung und zusätzlich zu Ständige Arbeitsgemeinschaft ihrem eigenen Aufgabenfeld. »Klinische Mikrobiologie/Infektiologie« Die ständige Arbeitsgemeinschaft NRZ der DGHM wurde Vorsitzender: Heiko Geiss, Universität Heidelberg im Jahr 2003 gegründet, um für die insgesamt 16 NRZ Stellvertreter: Enno Jacobs, Universität Dresden und 48 Konsiliarlaboratorien die Zusammenarbeit mit der Schriftführer: Dietrich Mack, University of Wales, DGHM zu koordinieren. Der Zweck: durch eine enge Swansea, Großbritannien Kooperation untereinander und mit der DGHM die Syn- Die Gründung erfolgte 1994 als Fachgruppe, zehn ergien zu erhöhen zwischen den Bedürfnissen des Jahre später erfolgte die Umbenennung zur Ständigen Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) und des RKI auf Arbeitsgemeinschaft, die derzeit 364 Mitglieder hat. der einen und den Belangen der DGHM auf der anderen Die primäre Ausrichtung der StAG ist die Fort- und Seite. Dazu dienen gemeinsame NRZ-Tagungen und Weiterbildung in diesem Spezialgebiet der medizinischen gemeinsame Workshops von NRZ und KL im Rahmen der Mikrobiologie, weshalb die rein wissenschaftlichen und DGHM-Jahrestagungen. Hinzu kommen Austausch Forschungsaktivitäten deutlich im Hintergrund stehen. und Etablierung wissenschaftlicher und diagnostischer So wurden in den Anfangsjahren drei klinisch-infektio- Methoden, die die Forschung und die mikrobiologische logische Wochenendseminare in Heidelberg veranstaltet. Diagnostik fördern, verbessern und standardisieren. Gleichzeitig wurden von der StAG zahlreiche Fallsemi- Gleichzeitig sollen die fachlichen Kompetenzen der DGHM nare bei nationalen und internationalen Kongressen im vermehrt für Public-Health-Belange nutzbar gemacht Auftrag der DGHM organisiert und durchgeführt. werden. Andererseits ergeben sich aus epidemiologisch Wichtig war es dabei herauszustreichen, dass die Rolle der und diagnostischen Fragen des ÖGD Anregungen für klinischen Mikrobiologen als infektiologisch versierte anwendungsorientierte Forschungsprojekte. Berater unverzichtbarer Bestandteil der modernen Die wichtigsten Aktivitäten der StAG seit ihrer Gründung: Krankenhausmedizin ist. Von den drei Vorsitzenden der Am 1. Oktober 2003 fand die erste gemeinsame wissen- StAG wurde 2002 das Buch »Der klinisch-infektiologische schaftliche Sitzung der NRZ und KL statt. Es folgten ent- Fall« herausgegeben, das das erste deutschsprachige sprechende Veranstaltungen 2004 in Münster und 2005 in Buch in dieser Form ist. Es werden darin 43 klinische Fälle Göttingen, jeweils während der DGHM-Jahrestagungen. dargestellt sowie Diagnostik und Therapie problem- Die StAG nahm an mehreren großen Symposien und orientiert diskutiert. Die meisten Autoren sind gleichzeitig Tagungen teil, um die Aufgaben und die interdisziplinäre Mitglieder der StAG. Zum Standardprogramm der DGHM- Bedeutung der NRZ und KL zu verdeutlichen. Ein erster Jahrestagungen gehören die durch die StAG organisierten Austausch der human- und der veterinärmedizinischen Fallseminare, bei der in Form von TED-Sessions oder NRZ und Referenzlaboratorien erfolgte im Mai 2005 in Experten-Diskussionen infektiologische Fälle präsentiert Berlin unter dem Arbeitstitel »Kooperation Human- und diskutiert werden. und Veterinärmedizinischer Einrichtungen zur Minimie- rung der Antibiotikaresistenzen sowie -ausbreitung«. Ständige Arbeitsgemeinschaft »Nationale Referenz- Anregungen und Vorschläge aus dieser Sitzung sind in zentren und Konsiliarlaboratorien« die Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung Vorsitzender: Manfred Kist, Universität Freiburg und Forschung (BMBF) zur »Förderung von Forschungs- Stellvertreter: Klaus Korn, Universität Erlangen-Nürnberg verbünden zu zoonotischen Infektionskrankheiten«

37 Gegenwart eingegangen. Im März 2006 wurde die erste gemeinsame Die Qualitätssicherungskommission Tagung der StAG NRZ in Würzburg abgehalten. Vorsitzender: Volker Brade, Universität Frankfurt am Main Hier konnten die Teilnehmer Tätigkeiten und Ziele der Die Qualitätssicherungskommission wurde im Jahr 2003 einzelnen NRZ besser kennen lernen und in einer neu strukturiert. Ihre Aktivitäten erstrecken sich auf Podiumsdiskussion weitere Entwicklungsmöglichkeiten drei Bereiche: Ringversuche (Sprecher: Professor Brade), der NRZ erörtern. Qualitätsstandards in der mikrobiologisch-infektiologi- schen Diagnostik (MIQs) und Leitlinien (Sprecher: Kommissionen der DGHM Professor Dr. Harald Mauch, Helios-Kliniken Berlin) und Akkreditierung/DIN (Sprecher: Privatdozent Dr. Gerhard Die Weiterbildungskommission Haase, Universitätsklinikum Aachen). Der Kommissions- Mitglieder: Manfred Kist, Universität Freiburg, Georg Peters, vorsitzende und die Kommissionsmitglieder wurden Universität Münster, Eberhard Straube, Universität Jena, erstmalig im Oktober 2003 bestellt, Vorsitz und Kommis- Henning Rüden, Charité – Universitätsmedizin Berlin, sionsmitgliedschaft erstrecken sich über zwei Jahre. Thomas Mertens, Universität Ulm, Dieter Neumann-Haefelin, Derzeit hat die Kommission 22 Mitglieder. Die Aufgaben Universität Freiburg umfassen die regelmäßige Bearbeitung der Ringversuche Die Kommission arbeitet dem Vorstand bei allen Belangen in enger Zusammenarbeit mit INSTAND e.V. (Gesellschaft der beruflichen und fachärztlichen Weiterbildung zu. zur Förderung der Qualitätssicherung in medizinischen Dazu ist eine enge Zusammenarbeit über die DGHM Laboratorien), die Neuerstellung oder Überarbeitung hinaus mit Berufsverbänden wie mit dem Berufsverband von MIQs und Leitlinien sowie die Begutachtung und der Ärzte für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie Beratung bei der Einführung oder Weiterentwicklung von (BÄMI) notwendig und mit anderen Fachgesellschaften Qualitätsmanagementsystemen. Neben dieser regel- wie der Gesellschaft für Virologie (GfV). Die Aktivitäten mäßigen Tätigkeit unterstützt die Kommission mit ihrer der Weiterbildungskommission haben ein entsprechend Sachkompetenz den Vorstand der DGHM bei Anfragen, gefächertes Spektrum: Es werden Veranstaltungen die inhaltlich den Aufgabenbereich der Kommission initiiert und teilweise organisiert, die den Aspekten einer betreffen. Die Kommission gestaltet regelmäßig ein Sym- kontinuierlichen Weiterbildung dienen. Von besonderer posium auf der Jahrestagung der DGHM. Bedeutung: Curricula zu erstellen für die Facharzt- weiterbildung oder entsprechende Anforderungs- oder Die Geschäftsstelle der DGHM Zertifizierungskataloge für nicht humanmedizinische c/o Institut für Hygiene und Mikrobiologie Kollegen, die innerhalb der mikrobiologischen und Universität Würzburg virologischen Diagnostik arbeiten. Hierzu gehört auch die Josef-Schneider-Straße 2 Vertretung der Interessen der DGHM in den offiziellen 97080 Würzburg Weiterbildungsgremien der Landesärztekammern und der Bundesärztekammer. Dies ist wichtig, wenn die Geschäftsführerin: Weiterbildungsordnung oder die Weiterbildungskataloge Dr. Nicole von Maltzahn verändert werden sollen. Hier hat sich eine sehr gute Tel. 0931 201-46936 und fruchtbare Zusammenarbeit mit der entsprechenden Fax 0931 201-46445 Kommission der GfV entwickelt – insbesondere wegen E-Mail [email protected] des gemeinsamen Facharztes. www.dghm.org .

38 Präsidenten der DGHM (Vorsitzende) 1987 Professor Dr. Sucharit Bhakdi 1906 Professor Dr. Carl Flügge, Berlin 1988 Professor Dr. Wolfram H. Gerlich 1908 Professor Dr. Georg Gaffky, Berlin 1989 Professor Dr. Thomas F. Meyer 1910 Professor Dr. Martin Kirchner, Berlin 1990 Professor Dr. Friedrich Götz 1911 Professor Dr. Richard Pfeiffer, Breslau 1991 Professor Dr. Hans-Georg Sahl 1912 Professor Dr. August Gärtner, Jena 1992 Professor Dr. Bernhard Fleischer 1913 Professor Dr. Bernhard Fischer, Kiel 1993 Professor Dr. Stefan Kaufmann 1920 Professor Dr. Wilhelm Kolle, Frankfurt a. M. 1994 Professor Dr. Jörg Hacker 1922 Professor Dr. Paul Uhlenhuth, Berlin 1995 Professor Dr. Erik C. Böttger, Hannover, 1924 Professor Dr. Ludwig Haendel, Dahlem Professor Dr. Wolfgang Ludwig, München 1925 Professor Dr. Max Reichenbach, Göttingen 1996 Professor Dr. Ernst T. Rietschel, Borstel 1927 Professor Dr. Karl Lehmann, Würzburg Professor Dr. Georg Fuchs, Freiburg 1928 Professor Dr. Fred Neufeld, Berlin 1997 Professor Dr. Dr. JürgenHeesemann, München 1931 Professor Dr. Martin Hahn, Berlin 1998 Professor Dr. Matthias Frosch, Würzburg 1932 Professor Dr. Emil Gotschlich, Heidelberg Professor Dr. Helge Karch, Würzburg 1935 Professor Dr. Eugen Gildemeister, Berlin 1999 Professor Dr. Egbert Tannich, Hamburg 1947 Professor Dr. Th. J. Bürgers, Köln 2000 Professor Dr. Christian Bogdan, Erlangen 1951 Professor Dr. W. Jötten, Münster 2001 Professor Dr. Rainer Haas, München 1955 Professor Dr. M. Schütz, Göttingen Professor Dr. Dr. Andreas Podbielski, Rostock 1959 Professor Dr. G. Wagner, Hannover 2002 Privatdozent Dr. Achim Hörauf, Hamburg 1961 Professor Dr. Walter Kikuth, Düsseldorf Privatdozent Dr. Michael Wagner, München 1963 Professor Dr. Horst Habs, Bonn 2003 Professorin Dr. Petra Gastmeier, Hannover 1964 Professor Dr. Joachim Wüstenberg, Gelsenkirchen 2004 Professor Dr. Sebastian Suerbaum, Hannover 1967 Professor Dr. Hans Reploh, Münster Professor Dr. Mark Achtman, Ph.D., Berlin 1969 Professor Dr. Hans Günter Schlegel, Göttingen 2006 Professor Dr. Christoph Dehio, Basel 1971 Professor Dr. Götz Linzenmeier, Essen Privatdozent Dr. Steffen Stenger, Erlangen 1974 Professor Dr. Wilhelm Wundt, Mannheim 1976 Professor Dr. Eberhard Küster, Gießen Förderpreis 1977 Professor Dr. Henning Brandis, Bonn Mit dem Förderpreis ehrt die DGHM jüngere Wissen- 1979 Professor Dr. Gerhard Gottschalk, Göttingen schaftler für innovative Forschungsansätze und hervorragende 1981 Professor Dr. Karl-Otto Habermehl, Berlin Ergebnisse. Zugleich möchte sie die Ausgezeichneten für die 1983 Professor Dr. Edgar Thofern, Bonn weitere Forschung motivieren. Dotation zurzeit: 1.500 Euro. 1989 Professor Dr. Karl-Heinz Schleifer, München 1980 Fuchs, Hännicke 1992 Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann, Hannover 1981 Schoenen, Seidel 1993 Professor Dr. Knut-Olaf Gundermann, Kiel 1982 St. Kaufmann, O. Meier 1994 Professor Dr. Dr. Jürgen Heesemann, Würzburg 1983 B. Fleischer, H. König 1995 Professor Dr. Klaus Peter Schaal, Bonn 1984 J. Hacker, Hünig, R. Marre 1996 Professor Dr. Jörg Hacker, Würzburg 1985 M. Blaut, R. Braun, B. Schink 1997 Professor Dr. Eberhard Straube, Jena 1986 U. Göbel, G. Herrler, P. Schönheit 1998 Professor Dr. Georg Peters, Münster 1987 H. Bahl, E. Galinski, H. Hüdig 2000 Professor Dr. Dr. Hans-G. Sonntag, Heidelberg 1988 E. Jacobs, B. Jansen, H. Karch 2002 Professor Dr. Martin Röllinghoff, Erlangen 1989 S. Gatermann, G.-J. Tuschewitzki 2004 Professor Dr. Matthias Frosch, Würzburg 1990 H. J. Beuth, E. Bremer, R. Gross 1991 R. Amann, A. S. Kekulé, A. Richter Hauptpreis 1992 U. Groß, G. Klug, M. Mielke Hiermit zeichnet die DGHM aktive Wissenschaftler aus, die 1993 R. Hengge-Aronis, T. Miethke hervorragend und langjährig auf einem aktuellen und 1994 I. Autenrieth, A. Podbielski, S. Suerbaum zukunftsträchtigen Gebiet von Hygiene und Mikrobiologie 1995 C. Bogdan, C. Lück, Müller forschen. Der Preis ist zurzeit mit 3.500 Euro dotiert. 1996 D. Mack, I. Valev 1980 Professor Dr. Norbert Pfennig 1997 M. Leippe, R. Schumann, M. Wagner 1981 Professor Dr. Christoph Scholtissek 1998 L. Rink, M. Palmer 1982 Professor Dr. Volkmar Braun 1999 C. Dehio, M. Hensel, T. D. Sparwasser 1983 Professor Dr. Thomas Graf 2000 M. Aepfelbacher, J. Morschhäuser, U. Vogel 1984 Professor Dr. Karl-Otto Stetter 2001 A. Brune, H. Rüssmann, B. Spellerberg 1985 Professor Dr. Hans-Dieter Klenk 2002 T. Gutsmann, K. Ruckdeschel, P. Sander 1986 Professor Dr. August Böck 2003 M. Niederweis, A. Peschel, A. Sing

39 Gegenwart

2004 U. Dobrindt, C. Hölscher, S. Schubert 2005 V. Kempf 2006 J. Rupp, B. Kreikemeyer bioMérieux-Diagnostikpreis Der bioMérieux-Diagnostikpreis wird vergeben für heraus- ragende wissenschaftliche Beiträge innerhalb der vergangenen zwei bis drei Jahre zu einem diagnostischen Thema. 1993 Martin Altwegg 1994 Helge Karch 1995 Matthias Frosch 1996 Matthias Maiwald 1997 Matthias Maaß 1998 Anne Sander 1999 Franz-Josef Schmitz 2000 Ivo Steinmetz 2001 Heidrun Peltroche-Llacsahuanga 2001 Gerhard Haase 2002 Dag Harmsen 2003 Franz-Christoph Bange 2004 Christian Drosten Ferdinand-Cohn-Medaille 2005 Timo Ulrichs Die Medaille (oben) wurde zu Ehren von Ferdinand Cohn, 2006 Udo Reischl dem Begründer der systematischen Bakteriologie und Entdecker der Endosporen, von der DGHM gestiftet. Die Preisträgerinnen BD-Forschungspreis und Preisträger haben sich in herausragender Weise um Mit dem BD-Forschungspreis (ehemals Dissertationspreis) die Mikrobiologie/Hygiene verdient gemacht oder sich durch werden medizinische Mikrobiologen ausgezeichnet, die einen besonders wichtige Arbeiten auf dem Gebiet der herausragenden, aktuellen Forschungsbeitrag (Publikationen) Mikrobiologie/ Hygiene hervorgetan. mit innovativem Anwendungsbezug oder Relevanz für 1985 Professor Dr. Henning Brandis die klinische Mikrobiologie leisten. Bis zum Jahr 2003 hieß er 1989 Professor Dr. Otto Kandler und Becton-Dickinson-Dissertationspreis. Professor Dr. Paul Klein 1998 Norbert Lamping, Berlin, und 1991 Professor Dr. Wilhelm Wundt und Werner Brunder, Würzburg Professor Dr. Heinz Seeliger 1999 Torsten Crass, Hannover, und 1993 Professor Dr. Edgar Thofern Bodo Philipp, Konstanz 1996 Professor Dr. Wolfgang Henkel und 2000 Jörg Deiwick, München, und Professor Dr. Gerhard Pulverer Therdsak Prammananan, Hannover 1999 Professor Dr. Knut-Olaf Gundermann und 2001 Anne Müller, Tübingen, und Professor Dr. Werner Köhler Cuong Vuong, Tübingen 2000 Professor Dr. Reiner Thomssen 2002 Oliver Kurzai, Würzburg, und 2001 Professor Dr. Karl-Heinz Schleifer Nicolas Schröder, Berlin 2002 Professor Dr. Wolfgang Bredt 2003 Bernhard Hube, Berlin 2003 Professor Dr. Dr. Hans-Günther Sonntag 2004 Johannes Karl-Mark Knobloch, Hamburg 2006 Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann, 2005 Klaus-Peter Hunfeld, Frankfurt Dr. Franz-Josef Ferdinand und Dr. Volker Oeding 2006 Dirk Bumann, Hannover DGHM-Lecturer Als DGHM-Lecturer werden international renommierte Kollegen aus der Infektionsforschung, Immunologie oder Hygiene ausgezeichnet. 1998 Professor Dr. Stanley Falkow Stanford University School of Medicine (USA) 1999 Professor Dr. Staffan Arvidson Karolinska Institute Stockholm (Schweden) 2000 Professor Dr. Cesare Montecucco Dipartimento di Scienze Biomediche, Padua (Italien)

40 2001 Professor Dr. Joseph J. Ferretti 1950 Hamburg Professor Nauck und Professor Harmsen Health Science Center, 1951 Münster Professor Jötten, Münster University of Oklahoma (USA) 1953 Düsseldorf Professor Jötten, Münster 2002 Professor Dr. Richard Wenzel 1955 BadKissingenProfessor Schütz, Göttingen Commonwealth University Virginia (USA) 1957 Berlin Professor Schütz, Göttingen 2003 Professor Dr. Bruce Beutler 1959 Essen Professor Schütz, Göttingen Department of Immunology, 1961 Düsseldorf Professor Kikuth, Düsseldorf The Scripps Research Institute, La Jolla (USA) 1963 Würzburg Professor Habs, Bonn 2004 Professor Dr. Philippe D. Sansonetti 1965 München Professor Wüstenberg, Gelsenkirchen Institut Pasteur, Paris (Frankreich) 1967 Kiel Professor Eyer, München 2005 Professor Dr. David G. Russell 1969 Münster Professor Reploh, Münster Cornell University College of Veterinary 1971 Freiburg Professor Drews, Freiburg Medicine, Ithaca, New York (USA) 1973 Essen Professor Linzenmeier, Essen 2006 Professor Dr. Martin Maiden 1975 Mannheim Professor Wundt, Mannheim University of Oxford (Großbritannien) 1977 Lübeck Professor Henkel und Professor Beckert, Lübeck Ehrenmitglieder der DGHM 1979 Berlin Professor Hahn und Professor (wurden bis 1983 aufgenommen) Gundermann, Berlin 1948 Professor Neumann 1981 Göttingen Professor Thomssen, Göttingen 1949 Professor Sobernheim, Professor Schüffner und 1983 Bonn Professor Schaal und Professor Rimpan Professor Thofern, Bonn 1950 Professor Bruns, Professor daRoche-Lima und 1985 Bochum Professor Opferkuch, Bochum Professor Ficker 1987 Heidelberg Professor Sonntag, Heidelberg 1953 Professor Schmidt (Hans), Professor Lockemann 1989 Hannover Professor Bitter-Suermann, Hannover und Professor Weldmann 1991 Münster Professor Peters, 1959 Professor Bieling, Professor Kudicke, Professor Bösenberg, Münster Professor Kathe und Professor Fromme 1992 Leipzig Professor Spencker, Leipzig 1961 Professor Zeissler, Professor Stapp und 1993 Karlsruhe Professor Ringelmann, Karlsruhe Professor Braun 1994 Kiel Professor Ullmann, 1977 Professor Miles und Professor McCarthy Professor Gundermann, Kiel 1979 Professor Henneberg und Professor Liese 1995 Würzburg Professor Heesemann, Würzburg 1983 Professor Ruska und Professor Schäfer 1996 Bonn Professor Schaal, Bonn 1997 Jena Professor Straube, Jena Die Jahresversammlungen der DGHM 1998 Berlin Professor Göbel, Berlin, und die Tagungspräsidenten und Professor Ruf (DGI) 1906 Berlin Professor Gaffky, Berlin 1999 Regensburg Professor Wolf, Regensburg 1908 Berlin Professor Löffler, Greifswald 2000 München Professor Heesemann und 1909 Wien Professor Paltauf, Wien Professor Schleifer, München 1910 Berlin Professor Kirchner, Berlin 2001 Aachen Professor Lütticken, Aachen 1911 Dresden Professor Pfeiffer, Breslau 2002 Heidelberg Professor Sonntag, Heidelberg 1912 Berlin Professor Gärtner, Jena 2003 Dresden Professor Jacobs, Dresden 1913 Berlin Professor Fischer, Kiel 2004 Münster Professor Peters, Münster 1920 Jena Professor Kolle, Frankfurt a. M. 2005 Göttingen Professor Groß, Göttingen, und 1922 Würzburg Professor Uhlenhuth, Marburg Professor Liebel (VAAM) 1924 Göttingen Professor Haendel, Berlin 2006 Würzburg Professor Frosch, Würzburg 1925 Frankfurt Professor Reichenbach, Göttingen 1927 Wien Professor Lehmann, Würzburg 1928 Bern Professor Neufeld, Berlin 1931 Heidelberg Professor Hahn, Berlin 1932 Gießen Professor Gotschlich, Heidelberg 1935 Berlin Professor Otto, Berlin 1937 Berlin Professor Gildemeister, Berlin 1939 Wien Professor Gildemeister, Berlin 1947 Göttingen Professor Bürgers, Köln 1948 Stuttgart Professor Lentz, Berlin 1949 Frankfurt Professor Müller, Köln

41 Zukunft

Wohin führt der Weg? Aktuelle Entwicklungen und zukünftige Schwerpunkte der Infektionsforschung

Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie 1. (DGHM) feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Genomvariabilität von Infektionserregern Dieses Jubiläum stellt eine gute Gelegenheit dar, um Im Jahr 1995 wurde die erste vollständige Genomsequenz zurückzuschauen und die vergangenen 100 Jahre Revue eines Bakteriums publiziert, seitdem sind über 300 passieren zu lassen. So ein Datum ist jedoch auch bakterielle Genomsequenzen in Publikationen und geeignet, den Blick in die Zukunft zu wenden. Nun wird Datenbanken niedergelegt. In Deutschland war es Richard man Voraussagen im Hinblick auf die Zukunft der Herrmann (Heidelberg), der als einer der ersten weltweit Infektionsforschung über einen Zeitraum von 100 Jahren mit der Publikation der Genomsequenz von Mycoplasma kaum wagen können. Aber dennoch sollte es gestattet pneumoniae den Anschluss an die internationale Entwick- sein, die mögliche Entwicklung der nächsten 10 oder lung hielt. Wie kann die Genomanalyse zum Verständnis 20 Jahre zu beleuchten, neue Trends herauszustellen und von Infektionskrankheiten beitragen? Zum einen vielleicht auch die vielfältigen Aufgaben der Infektions- stellt sie die Grundlage dar, um Variationen innerhalb forschung zu diskutieren. einer Spezies und einer Erregergruppe festzustellen. Wenn man den gegenwärtigen Zustand betrachtet, so Auch Aussagen zur molekularen Evolution von Infektions- kann man die Infektionsforschung in Deutschland, um erregern sind möglich, die Rolle des Gentransfers, der im Fußballer-Jargon zu bleiben, als »gut aufgestellt« Genomreduktion, der »DNA-Rearrangements« und bezeichnen. Insgesamt verzeichnet die Deutsche der Punktmutationen bei Evolutionsprozessen konnte mit Forschungsgemeinschaft (DFG) momentan 14 Sonder- Hilfe der Genomanalyse weiter herausgearbeitet werden. forschungsbereiche mit infektionsbiologischen Themen. In der Zukunft werden diese Analysen an Bedeutung Darüber hinaus werden sieben Schwerpunktprogramme gewinnen. Dabei wird auch das Studium von Mutator- (SPPs) und zwölf DFG-Graduiertenkollegs zu diesen stämmen, also Varianten, die eine hohe Mutationsrate auf- Fragen unterstützt. Auch das Bundesministerium für weisen, im Mittelpunkt des Interesses stehen. Sind diese Bildung und Forschung (BMBF) fördert eine Reihe von Entwicklungen im Hinblick auf Bakterien relativ neu, Verbünden und Initiativen, angefangen von dem so wissen die Virologen schon lange, dass die genetische »Pathogenomik Plus«-Verbund über ein Forschungsnetz Variabilität der Virusgenome die Grundlage für viele zu Empfänglichkeit und Resistenz gegenüber Infektionen Infektionsprozesse darstellt. Dabei sei an die Arbeiten von bis hin zu einem neuen Programm zu zoonotischen Hans-Dieter Klenk und anderen zur Genomvariabilität Erregern. An verschiedenen Universitäten haben sich von Influenza-Viren erinnert. Schwerpunkte auf dem Gebiet der Infektionsforschung Genomanalysen sind dann besonders wertvoll, wenn gebildet, ein Max-Planck-Institut in Berlin und ein sie die Grundlage für funktionale Studien darstellen. Helmholtz-Zentrum in Braunschweig arbeiten erfolgreich, Dabei spielt die Analyse der Genprodukte, des Proteoms, in der Leibniz-Gemeinschaft stellen Fragen der Infek- eine große Rolle. In der Zukunft wird die gelfreie Analyse tionsbiologie einen Schwerpunkt der lebenswissenschaft- von Proteomen und Sub-Proteomen sicherlich – und lichen Programme dar. getrieben von enormen technologischen Weiterent- Worin bestehen aber nun die inhaltlichen Schwerpunkte wicklungen – an Bedeutung gewinnen. Ein Pionier der der Infektionsforschung, wo liegen die Herausforderungen Proteomforschung in Deutschland, Michael Hecker der Zukunft, wo ist Nachholbedarf zu konstatieren? (Greifswald), hat zu dieser Entwicklung entscheidende Ich möchte versuchen, einige Themen zu umreißen und Anstöße gegeben. Die Genomanalyse wird es aber auf der Basis vergangener und gegenwärtiger Entwick- auch ermöglichen, auf dem Gebiet der Entwicklung neuer lungen neuen Trends nachzuspüren. Diagnostika voranzuschreiten. Die Nukleinsäure-basierte Diagnostik ist aus der klinischen Virologie, aber auch aus der Bakteriologie nicht mehr wegzudenken. In der

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Darstellung des Proteoms von Staphylococcus aureus. Verglichen werden Wildtyp (links) und eine arl-Mutante (rechts)

Zukunft wird es möglich sein, auch langsam wachsende (Würzburg) und andere im Hinblick auf die Analyse von Formen sowie schwer zu kultivierende Keime, etwa Pathogenitäts- und Virulenzfaktoren vorangetrieben Anaerobier, auf der Basis der 16S- oder 23S-rRNA-Sequen- haben, wird in Zukunft ihre Bedeutung behalten. Dabei zen zu identifizieren. Hier sind viele Anstöße aus der ist eine Renaissance der Physiologie von Infektionserregern ökologisch orientierten Mikrobiologie, beispielsweise aus zu beobachten. Hervorgehend aus genomanalytischen der Arbeitsgruppe von Karl-Heinz Schleifer (München) Arbeiten ist es nunmehr möglich, mit Hilfe von neuen gekommen, die von den medizinisch orientierten Methoden, etwa der MALDI-TOF-Technologie sowie der Laboratorien aufgenommen wurden. Darüber hinaus ist Etablierung von 13C-Isotopolomen Aussagen über die damit zu rechnen, dass krankheitsspezifische Diagnostika metabole Aktivität von Erregern unter infektionsnahen entwickelt werden, etwa zur Analyse von Sepsis-Fällen Bedingungen zu machen. Die in Deutschland etablierte oder zum Nachweis von Infektionserregern in Nahrungs- Schule zur Bakterienphysiologie, u. a. von Hans Günter mitteln. Die technologischen Entwicklungen auf Schlegel und Gerhard Gottschalk (Göttingen) getragen, wird diesem Gebiet, man denke an die neuen Techniken zur nunmehr auch auf pathogene Keime ausgedehnt. In die- DNA-Sequenzierung, lassen die Entwicklung interessanter sem Zusammenhang sei daran erinnert, dass die Bedeutung neuer Produkte erwarten. des Eisens und der Eisenaufnahmesysteme, wie sie Volkmar Braun (Tübingen) sehr früh analysiert hat, nach 2. wie vor ein aktuelles Gebiet der Physiologie von patho- Pathophysiologie »alter« und »neuer« Erreger genen Mikroorganismen ist. Im Mittelpunkt der Medizinischen Mikrobiologie steht, Weil es möglich ist, mikrobielle Gesellschaften auf wie es Rudolf Virchow ausdrückte, »der Kampf der Erreger genomischer Ebene mit Hilfe von »Metagenomen« zu mit den Zellen«. Nach wie vor sind viele Fragen der analysieren, wird heute der Normalflora größere Bedeutung Krankheitsauslösung durch Infektionserreger ungelöst. bei der Analyse von Infektionsvorgängen eingeräumt. Insofern werden auch in der Zukunft Fragen zur spezifischen In der Tat stellt diese kommensale Flora den »dritten Spieler« Wirkung von Toxinen, zur Modulation der Wirtszelle neben dem infizierenden Keim und dem Wirt, wenn durch Erreger-spezifische Moleküle und zur Bedeutung der es darum geht, Infektionsvorgänge zu betrachten. Die Invasion von Mikroorganismen im Mittelpunkt des Hautflora, die Mikroben des Nasen-Rachen-Raumes und Interesses stehen. Die Entwicklung der molekularen Patho- die Darmflora müssen im Hinblick auf ihre Bedeutung für geneseforschung, wie sie beispielsweise Werner Goebel den Infektionsprozess im Detail analysiert werden.

45 Zukunft

2

Zellbiologische Darstellung einer Mischinfektion von Candida albicans und Enterobakterien auf Blasenepithelzellen

Dabei kommt es auch darauf an, Veränderungen der Nor- Targets – in der Bakteriologie vor allem die Zellwand und malflora bei bestimmten Grunderkrankungen, etwa einige ausgesuchte Stoffwechselwege, in der Virologie Diabetes, zystischer Fibrose oder Adipositas, zu studieren. die Polymerasen und Proteasen – nicht ausreichen, um in Die Bedeutung von Sekundär- und Mischinfektionen, etwa der Zukunft wirksam gegen Infektionserreger vorgehen bei Immunschwäche durch HIV, ist schon seit längerem zu können. Die so genannte Medizinalchemie (medical ein Thema der Infektionsforschung, eine kausale Analyse chemistry) weist hier Wege zu neuen, antimikrobiell der molekularen Prozesse ist aber erst jetzt möglich. wirkenden Substanzen. Sicherlich sind High-Troughput- Techniken nötig, um diese Substanzbibliotheken in 3. »intelligenten Systemen« zu testen. Diese Systeme sollten Resistenzen und neue Targets nicht nur das Abtöten von Keimen durch die Substanzen Seit der Einführung der antimikrobiell wirkenden anzeigen, auch ihr Einfluss auf die Expression von Genen Chemo-therapeutika ist die Resistenzproblematik ein und auf »alternative Targets« muss analysiert werden. aktuelles Thema der Medizinischen Mikrobiologie. Als solche Targets seien die Sekretionssysteme, aber auch die In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ist es zwar Biofilmbildung genannt – möglicherweise spielen gelungen, viele Resistenzmechanismen von der moleku- sie zukünftig in Kombination mit klassisch wirkenden laren Seite her zu analysieren, die Bedeutung des Antibiotika eine Rolle.Die Bedeutung der Biofilme,zunächst Gentransfers sichtbar zu machen und viele Resistenzgene bei pathogenen Staphylokokken, wurde bereits sehr früh zu charakterisieren. Dennoch sind auch hier viele von der Arbeitsgruppe um Gerhard Pulverer und Georg Fragen offen, etwa die Problematik der Expression von Peters (Köln/Münster) erkannt. In Biofilmen sind Infektions- Resistenzgenen, die Bedeutung von Efflux-Mechanismen, erreger häufig einer antimikrobiellen Chemotherapie die mögliche Beeinflussung des Gentransfers durch nicht zugänglich. Eine mögliche neue Strategie wäre es hier externe Faktoren und das Auftreten von Resistenzen bei zu versuchen, Biofilme aufzulösen, um dann mit wirksamen so unterschiedlichen Erregern wie anaerob wachsenden Chemotherapeutika die Infektionen zu bekämpfen. Bakterien, kleinen RNA-Viren oder Pilzen. Es wird in der Zukunft auf eine exakte Epidemiologie der Resistenz- 4. entwicklung ankommen, gepaart mit einer molekularen Die Wirtsantwort Analyse der zugrunde liegenden Mechanismen. Infektionsforschung ist nur möglich mit einer umfassen- Weiterhin zeigt sich, dass die momentan verwendeten den Analyse der Wirtsseite. Wurden in den 80er Jahren vor

46 3

Etablierung eines Biofilms von S. epidermidis auf einer Plastikoberfläche

allem Fragen zur erworbenen Immunität aufgeworfen und Auch das vorhandene mikrobielle Reservoir wird bei bearbeitet, so hat in jüngster Zeit die Analyse der solchen systembiologischen Betrachtungen ins Kalkül zu angeborenen Immunität eine bemerkenswerte Renaissance ziehen sein. Die umfassende Analyse der Wirtsantwort erfahren. Wissenschaftler aus der »Mainzer Schule«, die wird zum einen die Möglichkeit eröffnen, durch neue seinerzeit von Paul Klein begründet wurde, sind hier auch Medikamente Therapien positiv zu beeinflussen. Schon international führend tätig; zu denken wäre an Martin jetzt stellen rekombinant hergestellte Chemokine Röllinghoff (Erlangen), Hermann Wagner (München) und oder Rezeptor-Antagonisten wertvolle Medikamente bei andere. In der Zukunft wird es darauf ankommen, die der Therapie von chronischen Infektionen oder von durch die erworbene und durch die angeborene Immunität Krebserkrankungen dar. Darüber hinaus ist ein großer vernetzten Wege der Abwehr weiter zu analysieren und Bedarf an neuen und effizienten Vakzinen zu konstatieren. Möglichkeiten zu ihrer Beeinflussung auszuloten. Auch hier Gegen viele der bedeutenden Infektionserreger, seien es werden neue Methoden nötig sein, beispielsweise Techniken der Malaria-Erreger, das HI-Virus, der Tuberkulose-Erreger zur Steigerung der Effizienz bei der Etablierung transgener oder viele darmpathogene Keime, ist bisher kein umfassen- Wirtssysteme. Ganztiermodelle werden dabei eine der Impfschutz möglich. Auch die Problematik der weitere Bedeutung erhalten, beispielsweise durch die therapeutischen Vakzine, etwa bei chronischen Erkran- Einführung von In-vivo-Imaging-Techniken. Dabei werden kungen, steht nach wie vor auf der Agenda der modernen Methoden der klassischen Zellbiologie genauso zum Infektionsforschung. Die Möglichkeit der Kombination Tragen kommen wie »humanisierte Wirtssysteme«, bei von Lebendvakzinen, Komponentenimpfstoffen und denen bestimmte Eigenschaften, etwa Rezeptorstrukturen DNA-Vakzinen wird möglicherweise in der Zukunft Zugänge oder Chemokine im Hinblick auf ihre Struktur dem zu neuen effizienten Impfstoffen eröffnen. humanen System angepasst werden. Auch alternative Wirtssysteme wie C. elegans, Dictyostelium oder der Zebra- 5. fisch werden, besonders für genomische Studien, weiter an Herausforderungen durch Klinik und Gesellschaft Bedeutung gewinnen. Die umfassende Analyse der Die medizinische Mikrobiologie wird auch in Zukunft Mikroben-Wirt-Interaktion wird dabei Komponenten klinischen Fragen große Aufmerksamkeit schenken. aufweisen, wie sie heute bereits für die Systembiologie Dabei kommt der schnellen und effizienten Diagnostik diskutiert werden. Dabei werden experimentelle Daten und eine Schlüsselrolle zu. Die Herausforderungen werden Algorithmen aus der Bioinformatik zum Tragen kommen. wachsen – zum einen, weil neue Erreger und Erreger-

47 Zukunft

4

Interaktion von Candida albicans mit humanen Endothelzellen

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Das HI-Virus – nach wie vor eine der großen Herausforderungen der Medizin

49 Zukunft

»Spielen Infektionen gegenwärtig schon eine große Rolle in Industrie- und in Entwicklungsländern, so wird ihre Bedeutung in der Zukunft eher noch weiter zunehmen.«

Varianten zu erwarten sind. Schon in den vergangenen noch viele Fragen offen, von der Analyse der Wirtsant- Jahren konnte pro Jahr durchschnittlich mit einem neuen wort über neue Übertragungswege bis hin zur Frage, Erreger gerechnet werden, diese Tendenz wird anhalten wie das Keimspektrum und das Spektrum der Pathotypen oder sich noch verstärken. Zudem haben Pilzerkrankungen bei älteren Menschen aussieht. Es werden nosokomiale stark zugenommen, hier liegen neue Herausforderungen Infektionen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Alles in in der Grundlagenforschung und der klinischen allem werden die Herausforderungen durch die Klinik Infektiologie. Ebenfalls sind neue Übertragungswege zu und durch neue gesellschaftliche Entwicklungen im Hin- bedenken, beispielsweise durch Übertragung vom Tier auf blick auf die Infektionsforschung in der Zukunft den Menschen, aber auch durch Tourismus und Reise- nicht ab-, sondern zunehmen. tätigkeit. Ausgehend von den Arbeiten von Harald zur Hausen (Freiburg/Heidelberg) müssen wir damit rechnen, Resümee dass neben den bereits bekannten krebsauslösenden Spielen Infektionen gegenwärtig schon eine große Mikroben, etwa Papillomaviren, Retroviren oder Helico- Rolle in Industrie- und in Entwicklungsländern, so wird bacter, weitere Erreger mit kanzerogenem Potential ihre Bedeutung in der Zukunft eher noch weiter identifiziert werden. Insgesamt benötigt eine ausgewogene zunehmen. Die enormen Herausforderungen, die die und erfolgreiche klinische Infektiologie eine präzise und Infektionsforschung annehmen muss, werden dabei flan- international vernetzte epidemiologische Überwachung, kiert durch enorme neue technologische Möglichkeiten: wie sie vom Robert-Koch-Institut in Verbindung mit die Verfahren der Genomforschung, der Proteinanalytik, nationalen und internationalen Partnern zur Verfügung der Zellbiologie, der Imaging-Technologie und der Entwick- gestellt wird. Die Arbeit zur Etablierung von epidemiolo- lung neuer Wirtssysteme. Es ist an uns, den Infektions- gischen Netzwerken gilt es dabei intensiv zu unterstützen. forschern, diese Herausforderungen anzunehmen. Auch Neue Herausforderungen kommen auf die medizinische wenn es schwierig ist, die Trends der Zukunft präzise Mikrobiologie durch andere gesellschaftliche Phänomene zu benennen, eines ist sicher: Schon Louis Pasteur wusste, zu: Der Klimawandel führt zu einer vermehrten dass »die Mikroben das letzte Wort haben« werden. Infektionsgefahr, etwa nach Übertragung von Keimen Jörg Hacker durch Zecken. Auch der demographische Wandel und damit das Infektionsgeschehen bei älteren Menschen werden Für zahlreiche Anregungen und das Überlassen von Materialien danke eine zunehmende Bedeutung erhalten. Gerade hier sind ich Jürgen Heesemann (München) und Franz Ferdinand (Bonn).

50 Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Infektionsforschung fördert

DFG-Sonderforschungsbereiche Nr. SFB Titel Sprecher 1. 293 Entzündung: Endothel, Epithel und Leukozyten Münster (Peters) 2. 455 Virale Funktionen und Immunmodulation LMU München (Koszinowski) 3. 466 Virale Immundefizienz Erlangen (Fleckenstein) 4. 479 Erregervariabilität und Wirtsreaktionen Würzburg (Hünig) 5. 490 Invasion und Persistenz bei Infektionen Mainz (Bhakdi) 6. 535 Invasionsmechanismen und Replikationsstrategien Gießen (Gerlich) 7. 544 Kontrolle tropischer Infektionskrankheiten Heidelberg (Kräusslich) 8. 576 Fakultative mikrobielle Pathogenität und angeborene Immunität TU München (Holzmann) 9. 587 Immunreaktionen der Lunge bei Infektion und Allergie MH Hannover (Pabst) 10. 617 Epitheliale Abwehr Kiel (Schröder) 11. 621 Pathobiologie der intestinalen Mukosa MH Hannover (Förster) 12. 630 Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten Würzburg (Bringmann) 13. 633 T-zellvermittelte Immunreaktionen im Gastrointestinaltrakt Berlin (Zeitz) 14. TR34 Pathophysiologie von Staphylokokken Greifswald (Hecker) gemeinsam mit Tübingen, Würzburg DFG-Schwerpunktprogramme Nr. SPP Titel Sprecher 1. 1089 Neue Vakzinierungsstrategien Berlin (Kaufmann) 2. 1110 Angeborene Immunität Köln (Krönke ) 3. 1130 Infektionen des Endothels Marburg (Klenk) 4. 1131 Intrazelluläre Lebensformen Marburg (Lingelbach) 5. 1150 Signalwege zum Zytoskelett und bakterielle Pathogenität Freiburg (Aktories) 6. 1160 Humanpathogene Pilze Jena (Brakhage) 7. 1175 Dynamics of Cellular Membranes and their Exploitation byViruses Heidelberg (Kräusslich)

DFG-Graduiertenkollegs Nr. GK Titel Sprecher 1. 303 Infektion und Immunität LMU München (Heesemann) 2. 520 Immunmodulation Würzburg (Hünig) 3. 653 Pseudomonas: pathogenicity and biotechnology MH Hannover (Tümmler) 4. 685 Infektionsbiologie von Bakterien und Pilzen Tübingen (Götz) 5. 745 Mukosale Erreger-Wirt-Interaktionen TiHo Hannover (Valentin-Weigand) 6. 840 Erreger-/Wirt-Wechselwirkungen bei Infektionen Greifswald (Bröker) 7. 1045 Modulation von Wirtszellfunktionen bei Infektionen Essen (Roggendorf) 8. 1121 Pathogen-Wirt-Interaktionen Berlin (Lucius) 9. 1141 Signaltransduktion: Krebserkrankungen und Infektionen Würzburg (Rapp) 10. 1202 Oligonucleotides in cell biology and therapy LMU München (Endres) 11. 1273 Strategies ofhuman pathogens to achieve acute and chronic infections MH Hannover (Suerbaum) 12. 1409 Molecular interactions of pathogens with biotic and abiotic surfaces Münster (M. A. Schmidt)

51 Forschung in Farbe Ein Ausflug in die Welt der Mikroorganismen

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines E.-coli-Bakteriums im Darm

52 Oben: Stäbchenförmige Zellen des Bakteriums Listeria monocytogenes bei der Anheftung an eine menschliche Zelle. Unten links: Ein Peyerscher Plaque, der mit Yersinia enterocolitica infiziert ist. Unten rechts: ein Detail aus dem oberen Bild 53 Raffinierter Erreger: Wenn Listeria monocytogenes Zellen befällt, nutzt das Bakterium deren Proteine, um sich fortzubewegen. In der Fluoreszenzmikro- skopischen Aufnahme sind die Listerien (rot) und die Proteine (grün) dargestellt

54 55 Immunologische Abwehr – T-Zellen werden für den Kampf gegen Krankheitserreger von einer dendritischen Zelle 10 μm fit gemacht (Rasterelektronen- mikroskopische Aufnahme)

HEp-2-Epithelzellen sind mit Streptokokken infiziert, die sich angeheftet haben (gelb) und solche, die in die HEp-2-Zelle eindringen (orange). Die Streptokokken veranlassen die Wirtszelle, das Zytoskelett umzubauen, da vermehrt Mikrovilli gebildet werden (grünes Gespinst um die Streptokokken)

56 Zellen des gefürchteten Erregers Staphylococcus aureus

57

Linke Seite: Rasterelektronen- mikroskopische Aufnahme von Streptokokken- Bakterien, die gerade an Kollagenfasern binden

Myxobakterien können als Reaktion auf widrige Umweltbedingungen Fruchtkörper bilden, in denen sie überleben. Hier als Beispiel Chondromyces crocatus

Die Redaktion dankt dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, das die meisten Bilder auf diesen Seiten zur Verfügung gestellt hat

59 Standorte der Hygiene und Mikrobiologie in Deutschland Kiel

Rostock Greifswald Lübeck Bremerhaven Borstel Hamburg

Bremen

Berlin Hannover Osnabrück Braunschweig Bielefeld Magdeburg Münster

Bochum Göttingen Halle Leipzig Düsseldorf Dresden Köln Jena Aachen Bonn Marburg

Gießen

Frankfurt Mainz Darmstadt Würzburg Erlangen Homburg Kaiserslautern Heidelberg Saarbrücken Nürnberg

Regensburg Hohenheim (Stuttgart) Tübingen Ulm

München Freiburg

Konstanz Standorte AACHEN, BERLIN UND POTSDAM

Institut ist an durch Bundesministerien und die Euro- päische Union (EU) geförderten Forschungsprogrammen beteiligt.

Institut für Hygiene und Umweltmedizin Direktor: Professor Dr. Wolfgang Dott Im Institut werden interdisziplinär umweltmedizinische, Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme des Stomas des Nematoden naturwissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche Caenorhabditis elegans mit adhärierenden Streptococcus-pyogenes-Zellen Fragestellungen bearbeitet, die sich aus den Teilgebieten Wasser-, Boden-, Luft- und Arbeitshygiene sowie Umwelt- AACHEN medizin, Epidemiologie und Umweltmikrobiologie Mikrobiologische Forschung und Lehre erfolgt in Aachen ableiten lassen. In der Arbeitsgruppe Ökotoxikologie und an drei Fakultäten der Rheinisch-Westfälischen Technischen Umweltanalytik (Privatdozent Dr.-Ing. Adolf Eisenträger) Hochschule (RWTH): der Medizinischen Fakultät, der wird im Rahmen von Projekten der Deutschen Forschungs- Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissen- gemeinschaft (DFG) und des Bundesministeriums schaften und an der Fakultät für Maschinenwesen. für Bildung und Forschung (BMBF) die mikrobiologische Metabolisierung von organischen Verbindungen in Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule der Umwelt untersucht. Im Sonderforschungsbereich (RWTH) Aachen (SFB) 442 »Methoden und Konzepte zur Bewertung Medizinische Fakultät der ökologischen und umweltmedizinischenVerträglichkeit Institut für Medizinische Mikrobiologie von Tribosystemen und Werkzeugmaschinen« wird Direktor: Professor Dr. Rudolf Lütticken neben der toxikologischen und ökotoxikologischen Das Institut versorgt das Universitätsklinikum mit allen Bewertung der mikrobiologische Abbau von Schmierfluiden mikrobiologisch- und virologisch-diagnostischen untersucht. Im Lehr- und Forschungsbereich Mykologie Leistungen einschließlich der Infektionsserologie. Es ist und biogene Umweltnoxen (Juniorprofessor Dr. Guido für die Beratung der Kliniken in Fragen der Diagnostik, Fischer) liegt der Schwerpunkt in der Charakterisierung Therapie und Prävention von Infektionen zuständig. von pilzlichen Allergenen und von Spektren luftge- Dabei besteht eine enge Kooperation mit der Krankenhaus- tragener Pilze mittels molekularbiologischer Verfahren, hygiene (Leitung: Privatdozent Dr. Sebastian Lemmen). vor allem mit In-vitro-Untersuchungen an Zellsystemen Im Institut existiert eine Gelbfieberimpfstelle, die des menschlichen Atemtraktes. Mikrobielle Kontamina- Reiseimpf-Sprechstunden anbietet. Neben dem Lehrstuhl tionen werden in der Abfallentsorgung, der Landwirtschaft für Medizinische Mikrobiologie gibt es eine Professur und der privaten Wohnhygiene im Hinblick auf eine für Virologie, die Professor Dr. Klaus Ritter innehat. Die Gefährdungsabschätzung untersucht. Professoren und Mitarbeiter sind engagiert in der Lehre für die Studierenden der Studiengänge Humanmedizin, Fakultät für Mathematik, Informatik und Zahnmedizin, Biomedical Engineering, Biologie und Naturwissenschaften weiterer Fächer. Institut für Biologie IV (Mikrobiologie und Genetik) Forschungsschwerpunkte in der Mikrobiologie sind Leitung: Professor Dr. Klaus Wolf die Streptokokken und verwandte Gram-positive Kokken Durch das Institut für Biologie IV wird die angewandte als Infektionserreger, insbesondere deren Pathogenese, Mikrobiologie in Forschung und Lehre vertreten. Dabei Epidemiologie und Antibiotikaresistenz (Professor stellt sie eine Verbindung zwischen Grundlagenforschung Lütticken und Professor Dr. René Reinert). Hauptprojekte und Biotechnologie her. Hierzu werden Aspekte der sind hier das Nationale Referenzzentrum für Streptokok- Physiologie, Ökologie, Genetik und Molekularbiologie ken, das vom Bundesministerium für Gesundheit technisch relevanter mikrobiologischer Leistungen von unterstützt wird, und Studien an Streptococcus pneumoniae Bakterien und Hefen (Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae und Streptococcus pyogenes. In der Mykologie (Professor und Spalthefe Schizosaccharomyces pombe) untersucht. Dr. Gerhard Haase, Privatdozentin Dr. Heidrun Peltroche) Das Lehr- und Forschungsgebiet »Angewandte Mikrobio- stehen die Phylogenie, Epidemiologie, Pathogenese und logie« (Professor Dr. Ulrich Klinner) bearbeitet drei Diagnostik von Hefen sowie deren Phagozytose im Forschungsthemen: die Physiologie und Genetik der Vordergrund. Die Arbeitsgruppe (AG) von Professor Xylose-vergärenden Hefe Pichia stipitis, die Hefe S. cerevisiae Ritter befasst sich mit Tumorentstehung und Pathogenese als eukaryontisches Testsystem und die Ökologie bei EBV-Infektionen. Ebenfalls erforscht werden die Kohlenwasserstoff-verwertender Bakterien im Boden. Taxonomie, Epidemiologie, Pathogenese und Diagnostik In der AG »Mechanismen der Schwermetalltoleranz von oraler Bakterien, die eine Bedeutung für lokale Hefen« von Dr. Martin Zimmermann werden mit Hilfe (Parodontitis, Karies) oder systemische Infektionen haben von Mutanten von S. pombe und S. cerevisiae die biochemi- (AG Professor Dr. Georg Conrads, Zahnklinik). Das schen Prozesse erforscht, die an der Schwermetallresis-

62 tenz dieser Hefen beteiligt sind. In der AG »Genetik und Biogenese endosymbiontischer Zellorganellen« von Hochschuldozent Dr. Bernd Schäfer werden an den beiden Modellorganismen S. cerevisiae und S. pombe grundlegende Mechanismen von Mitochondriopathien untersucht – vor allem diejenigen Mechanismen, die für die stabile Erhaltung von subzellulären Organellen notwendig sind. Milzbrandbakterien bei der Bildung eiförmiger Sporen. Elektronenmikroskopische Aufnahme bei 55.000-facher Vergrößerung Institut für Biologie VI (Biotechnologie) Direktor: Professor Dr.-Ing. Winfried Hartmeier Der Lehrstuhl für Biotechnologie arbeitet auf dem Feld BERLIN UND POTSDAM der »weißen« Biotechnologie und hat maßgeblich zur Die mikrobiologische Landschaft in Berlin und Potsdam ist Einführung der Biotechnologie als eigenständiger vielgestaltig: An jeder der Berliner Universitäten existieren ein Studienrichtung der RWTH Aachen beigetragen. In der oder mehrere Institute für allgemeine, medizinische oder Forschung stehen mikrobielle Stoffproduktionen und -um- Veterinärmikrobiologie, Virologie, Hygiene und Parasitologie. wandlungen mit immobilisierten Zellen und einzelnen Daneben ergänzen außeruniversitäre Einrichtungen wie Enzymen im Vordergrund. Schwerpunkte sind die das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, das Robert-Koch- Biokatalyse in unkonventionellen Medien, die biotechni- Institut als zentraler Einrichtung der Bundesregierung auf sche Produktion von Energieträgern (Wasserstoff,Ethanol) dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention oder und die Umweltbiosensorik. Förderung erfährt diese das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Forschung aus unterschiedlichen Richtungen wie der Potsdam das reiche Forschungs-, Lehr- und Dienstleistungsan- Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigun- gebot. Durch zunehmende Vernetzung der verschiedenen gen (AiF), der EU, Industrie sowie über zwei SFBs und ein Institutionen im Rahmen von Forschungsverbünden und Netz- Graduiertenkolleg der DFG. In dem der Biologie VI werken entwickelt sich Berlin zu einem attraktiven angegliederten Lehr- und Forschungsgebiet Biomaterialien und leistungsstarken Zentrum mikrobiologischer Forschung. (Leiter: Professor Dr. Lothar Elling) ist die Glykobio- technologie mit EU- und DFG-geförderten Projekten der Charité – Universitätsmedizin Berlin zentrale Schwerpunkt. Die AG ist in das Helmholtz- Institut für Mikrobiologie und Hygiene Institut für Biomedizinische Technik eingebunden. Direktor: Professor Dr. Dr. Ulf B. Göbel Das Institut ist für die klinisch-mikrobiologische Versor- Fakultät für Maschinenwesen gung (Diagnostik, Beratung) aller Standorte der Charité, Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik mit Ausnahme des Campus Berlin-Buch, zuständig Professor Dr.-Ing. Jochen Büchs und versorgt zudem andere Kliniken und niedergelassene Der Lehrstuhl besitzt eine Zweitmitgliedschaft in der Ärzte. Es wird das gesamte Spektrum mikrobiologischer Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaf- Diagnostik, einschließlich molekulardiagnostischer ten. Er befasst sich mit allen technischen und ingenieur- Verfahren, angeboten. Am Institut sind derzeit drei wissenschaftlichen Fragestellungen der Kultivierung von Konsiliarlaboratorien angesiedelt: Treponema, Whipple- Mikroorganismen und Zellen. Unter diese Arbeiten Bakterium und Dermatophyten. Das Institut erbringt fallen die verfahrenstechnische quantitative Beschreibung Lehrleistungen für Studierende der Human- und beziehungsweise Charakterisierung und Optimierung Zahnmedizin im Regel- und Reformstudiengang, für der Umgebungsbedingungen der Mikroorganismen bei Medizin- und Pflegepädagogen, für Pharmazeuten der Kultivierung, Entwicklung von neuen On-line- und Teilnehmer der Master-Studiengänge »International Messtechniken wie in Mikrotiter-Platten und Schüttelkol- Health«, »Health and Society – International Gender ben, neue parallele Miniatur-Bioreaktoren sowie Fütter- Studies« und »Molecular Medicine«. und Kontroll-Strategien zur Optimierung der Produktaus- Zu den Forschungsschwerpunkten des Institutes gehört beute. Der Lehrstuhl ist an den Studiengängen Maschinen- die Analyse komplexer mikrobieller Lebensgemeinschaften bau (Vertiefung Bioverfahrenstechnik), Biologie, (orale und intestinale Mikrofloren, Biofilme), insbeson- Biotechnologie und Biomedical Engineering beteiligt. dere die Ätiologie und Pathogenese parodontaler Infektionen sowie die Rolle der kommensalen Mikroflora bei Entstehung und Unterhaltung entzündlicher Darm- erkrankungen (Arbeitsgruppe von Professor Göbel). Eine andere Arbeitsgruppe (AG), ebenfalls unter der Leitung von Professor Göbel, beschäftigt sich mit der Entwick- lung oder Verbesserung molekulardiagnostischer Verfahren, zum Beispiel Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH), Real-Time-PCR, MALDI-TOF-Massenspektroskopie

63 Standorte BERLIN UND POTSDAM oder dHPLC. Die AG von Privatdozent Dr. Thomas Adam bearbeitet wie die Fähigkeit von AAV zur ortsspezifischen untersucht die Mechanismen der Shigelleninfektion Integration ins Wirtszellgenom. Ein weiterer Forschungs- sowie Virulenzfaktoren von E. coli. Die AG von Professor schwerpunkt ist die funktionelle Analyse von Herpes- Dr. Ralf R. Schumann analysiert die Pathogen-Wirt-Inter- viren als Helferviren für die AAV-Produktion. Die AG von aktion, speziell die Interaktion so genannter mikrobieller Professor Dr. Toni Cathomen entwickelt Verfahren Strukturelemente mit Rezeptoren des angeborenen zur Nukleotid-spezifischen Genkorrektur in somatischen Immunsystems (Toll-like Rezeptoren, TLRs). Professor Zellen mithilfe von Designer-Zink-Finger-Nukleasen Dr. Oliver Liesenfeld und Privatdozent Dr. Ralf Ignatius und viralen Vektoren. Die AG von Professor Dr. Heinz untersuchen mit ihren Arbeitsgruppen die Immunität Zeichhardt untersucht die Wirkung von RNA-Aptameren und Immunpathologie des Darms bei Infektionen mit als Hemmstoffe der Infektion mit HIV beziehungs- Toxoplasma gondii sowie die experimentelle Chemotherapie weise Enteroviren. der Toxoplasmose und Bedeutung der Blut-Hirn-Schranke beziehungsweise der dendritischen Zellen. In der Institut für Hygiene und Umweltmedizin Abteilung Parasitologie (Leitung: Professor Dr. Wolfgang Direktor: Professor Dr. Henning Rüden Presber) steht die Untersuchung der genetischen Varia- Das Institut ist für die krankenhaushygienische bilität bei Leishmanien und Candida (AG Dr. Gabriele Versorgung (Surveillance von nosokomialen Infektionen Schönian) im Zentrum des Interesses und die molekulare und von multiresistenten Erregern, Intervention zur Evolution von Dermatophyten auf Spezies und Stamm- Reduktion von Infektionen, infektionshygienische Unter- ebene sowie die Entwicklung von PCR-Tests für eine suchungen) für alle vier Charité-Standorte zuständig. schnelle Diagnostik dieser Pilzgruppe (AG Privatdozentin Es erbringt Lehrleistungen für Studierende der Human- Dr. Yvonne Gräser). Die Arbeiten werden durch die und Zahnmedizin im Regel- und Reformstudiengang, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Bundes- und zwar in den Teilgebieten Krankenhaushygiene, Präven- ministerium für Bildung und Forschung (BMBF), tion und klinische Umweltmedizin. die Europäische Union (EU) und diverse Stiftungen wie Das Institut befasst sich in seinen infektionshygienischen Thyssen, Sonnenfeld und anderen gefördert. Neben dieser Forschungsschwerpunkten mit der Surveillance und Abteilung existiert eine dem Institut für Pathologie Epidemiologie von nosokomialen Infektionen sowie zugeordnete Abteilung Parasitologie unter der Leitung mit der Aufklärung von Transmissionen und Ausbrüchen von Professor Dr. Franz-Rainer Matuschka. mittels molekularbiologischer Methoden. Das Institut ist gleichzeitig das Nationale Referenzzentrum für Institut für Virologie (Campus Charité Mitte) Surveillance von nosokomialen Infektionen in Deutsch- Direktor: Professor Dr. Detlev H. Krüger land und hat für nationale nosokomiale Infektionsreferenz- Das Institut führt die virologische Diagnostik für die daten ein Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System Charité durch und ist außerdem Nationales Konsiliarlabo- (KISS) eingerichtet, an dem sich mehr als 300 Kranken- ratorium für Hantaviren. Die Forschung beschäftigt sich häuser in Deutschland mit ihren Daten über nosokomiale mit Fragen der Grundlagenvirologie wie auch der Infektionen und über multiresistente Erreger aus der klinischen Virologie, insbesondere im Zusammenhang Intensivmedizin, aus der Hämatologie/Onkologie, aus der mit Infektionen immunsupprimierter Patienten. Im Neonatologie, aus chirurgischen Stationen und aus Mittelpunkt der Arbeiten stehen Untersuchungen an Normalpflege-Stationen beteiligen. Die umwelthygieni- »emerging«-Viren, wie Hantaviren (Professor Krüger), zur schen Forschungsschwerpunkte betreffen insbesondere Immunpathogenese und Immunevasion von Viren die Ätiologie des Sick-Building-Syndroms (SBS). (Professor Dr. Günther Schönrich), zur Erkennung viraler Die Arbeiten werden durch das Bundesministerium für Nukleinsäuren durch interagierende Proteine (Privat- Gesundheit (BMG), das Bundesministerium für dozentin Dr. Monika Reuter) und zur Bedeutung mole- Bildung und Forschung (BMBF) und die Europäische kularer Varianten des Hepatitis-B-Virus (Dr. Helga Meisel), Union (EU) gefördert. die sämtlich durch die DFG (SFB 421, Graduierten- kolleg 1121, Einzelvorhaben) und weitere Quellen wie Humboldt Universität zu Berlin die EU gefördert werden. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät I Institut für Biologie Institut für Virologie (Campus Benjamin Franklin) Direktor: Professor Dr. Bernhard Grimm Direktorin: Professorin Dr. Regine Heilbronn Allgemeine Mikrobiologie: Professorin Dr. Bärbel Das Institut hat seinen wissenschaftlichen Schwerpunkt Friedrich und ihre Gruppe untersuchen am Bakterium in der Entwicklung von Gentherapie-Vektoren auf der Ralstonia eutropha beispielhaft zwei unterschiedliche Wege Basis von Adeno-assoziierten Viren (AAV). Für die Produk- mikrobieller Energiekonservierung: Die Oxidation tion hochgereinigter AAV-Vektoren verfügt das Institut von Wasserstoff und die Denitrifikation. Bakteriengenetik: über eine AAV »vector core facility«. Am Institut werden Die Gruppe um Professor Dr. Rainer Borriss bearbeitet grundlegende Mechanismen der Virus-Wirt-Interaktion fünf Forschungsschwerpunkte: die funktionelle Genomik

64 industrieller Bacillus-Stämme, die Regulation der Phytase- Technische Universität Berlin Expression in Bacillus, die Untersuchung der Phytase Fakultät III – Prozesswissenschaften in anderen Bodenbakterien, das »protein engineering« Institut für Biotechnologie bakterieller Phytasen sowie die Expression bakterieller Direktor: Professor Dr. Helmut Görisch Gene in Pflanzen. Bakterienphysiologie: Professor Das Fachgebiet Mikrobiologie und Genetik unter der Dr. Erwin Schneider und seine Mitarbeiter bearbeiten drei Leitung von Professor Dipl.-Ing. Dr. Ulf Stahl befasst sich große Forschungsschwerpunkte: die molekulare Basis mit der Erforschung von Fadenpilzen (Aspergillus und von Säuretoleranz und Stabilität von Bakterien am Beispiel Penicillium spp.), Hefen (Saccharomyces cerevisiae and Pichia des Gram-positiven thermoazidophilen Bakteriums pastoris) und probiotischen Bakterien. Alicyclobacillus acidocaldarius, die Untersuchung des Acarbose-Stoffwechsels bei verschiedenen Stämmen des Fakultät VI Genus Actinoplanes sowie die Regulation der Expression Institut für Technischen Umweltschutz von extrazytoplasmatischen Proteinen Gram-negativer Direktor: Professor Dr. Wolfgang Rotard Bakterien, die als Stressantwort auf Umweltreize gebildet Das Fachgebiet Umweltmikrobiologie wird von Professor werden. Molekulare Parasitologie: Im Mittelpunkt des Dr. Ulrich Szewzyk geleitet. Zentrale Forschungsthemen Interesses dieses von Professor Dr. Richard Lucius sind die Untersuchung und Beschreibung der Kom- geleiteten Lehrstuhls steht die Immunbiologie parasiti- plexität und Diversität von natürlichen und in technischen scher Würmer (Filarien, Schistosomen) und einzelliger Systemen genutzten Mischpopulationen von Mikroor- Parasiten (Eimerien). ganismen. Besonderes Interesse finden dabei Biofilme und scheinbar inaktive Zellen (VBNC, nicht wachsende Zellen) Freie Universität Berlin in natürlichen Populationen, aber auch in Membran- Fachbereich Veterinärmedizin bioreaktoren. Weitere Schwerpunkte sind der Abbau ver- Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen (IMT) schiedener Schadstoffe und die Mikrobiologie Direktor: Professor Dr. Lothar H. Wieler von Grund- und Trinkwasser, insbesondere die Bedeutung Im IMT setzen sich drei Arbeitsgruppen mit unterschied- von Biofilmen während der Trinkwasseraufbereitung lichen mikrobiologischen Forschungsthemen ausein- und -verteilung bis zum Verbraucher. Hinzu kommen ander. Die von Dr. Karsten Tedin geleitete AG »Probiotika« Untersuchungen in natürlichen Ökosystemen, zum ist Teil einer multidisziplinären DFG-Forschergruppe, Beispiel Tiefseesedimente oder Böden. die die Effekte probiotischer Bakterien auf die Mikrobiota, die Entwicklung und immunologische Antwort des Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie Magen-Darm-Traktes des Schweines, untersucht. Die AG Kollegium: Professor Dr. Stefan H. E. Kaufmann, »Diagnostik« mit ihrer Projektleiterin Dr. Antina Lübke- Professor Dr. Thomas F. Meyer und Professor Becker erbringt Dienstleistungen in der Infektions- und Dr. Arturo Zychlinsky (Geschäftsführender Direktor) Erregerdiagnostik und liefert epidemiologische Analysen Schwerpunkt der Arbeiten im 1993 gegründeten Max- zur Aufklärung von Infektketten und klonalen Verwandt- Planck-Institut für Infektionsbiologie ist die Aufklärung schaften von Bakterienstämmen. Zudem erforscht der Biologie von Infektionskrankheiten mit neuesten sie bakterielle Zooanthroponose-Erreger im Hinblick auf immunologischen, zell- und molekularbiologischen deren Mechanismen der Wirtsadaptation. Analysen zur Methoden. Drei Abteilungen, zwei Nachwuchsgruppen molekularen Epidemiologie und Pathogenese von Infektio- und eine Seniorgruppe widmen sich derzeit der Erfor- nen mit aviären pathogenen E. coli als Verursacher der schung von Wechselwirkungen zwischen Krankheitser- Colibakteriose des Geflügels sind Forschungsschwerpunkt regern des Menschen und ihrem Wirt. Zu den untersuchten der von Dr. Christa Ewers geleiteten AG »APEC«. Die AG Pathogenen zählen unter anderem Helicobacter pylori, ist Partner des Verbundprojektes »FUGATO« (Funktionelle Chlamydien, Shigellen, Tuberkulose-Erreger und Genom-Analyse an tierischen Organismen), einem Influenza-Viren. Einige der Untersuchungen dienen der interdisziplinären Forschungsprojekt zur Analyse der gezielten Entwicklung neuer therapeutischer und Wirt-Erreger-Interaktion der E.-coli-Infektion des Geflügels. prophylaktischer Ansätze. Abteilung Immunologie: Unter der Leitung von Fachbereich Biologie, Chemie und Pharmazie Professor Kaufmann beschäftigt sich die Abteilung mit Institut für Biologie den immunologischen Grundlagen der Wirtsabwehr Direktorin: Professorin Dr. Regine Hengge gegen intrazelluläre Bakterien (besonders Tuberkulose- Schwerpunkt der Arbeiten ist die Erforschung von Erreger, Salmonellen, Listerien). Gleichwertig werden Signaltransduktion und regulatorischen Netzwerken bei Schutz vermittelnde als auch pathogenetisch wichtige Bakterien zum besseren Verständnis der molekularen Folgen der Infektion untersucht. Langfristig sollen Mechanismen, die eine Anpassung an Umweltstress ermög- daraus durch rationales Impfstoffdesign verbesserte lichen. Im Mittelpunkt steht die sS-(RpoS)-abhängige rekombinante Trägersysteme entwickelt werden, die Stressantwort auf unterschiedliche Umweltreize. protektive Antigene exprimieren und eine stärkere

65 Standorte BERLIN UND POTSDAM, BIELEFELD

Immunantwort stimulieren. einschließlich der Infektionsepidemiologie. Das RKI Abteilung Molekulare Biologie: Im Zentrum der befasst sich zudem mit der Gesundheitsberichterstattung, Forschung der Abteilung unter der Leitung von Professor der Epidemiologie nicht übertragbarer Krankheiten sowie Meyer stehen Aspekte der molekularen Wechselwirkung der Prävention, Erkennung und Schadensbegrenzung von bedeutsamer Krankheitserreger mit den Zellen des Anschlägen mit biologischen Agenzien. Vorrangige menschlichen Wirts. Schwerpunkte liegen dabei auf der Aufgaben liegen in der wissenschaftlichen Untersuchung, Erforschung bakterieller Virulenzmechanismen, der epidemiologischen und medizinischen Analyse und Rezeptor-vermittelter Interaktionen mit der Wirtszelle, Bewertung von Krankheiten mit hoher Gefährlichkeit, erregerinduzierter Signalketten und Mechanismen, die hohem Verbreitungsgrad oder hoher öffentlicher oder für die Akkommodation intrazellulärer Pathogene von gesundheitspolitischer Bedeutung. Mit der Erfassung Bedeutung sind. Darüber hinaus analysieren die Forscher infektionsepidemiologischer Daten nach dem Infektions- Mechanismen der chronischen Infektion und die schutzgesetz sowie fünf von 13 Nationalen Referenzzen- Konsequenzen hinsichtlich der Entwicklung von tren (Influenza, Masern, Mumps, Röteln, Poliomyelitis Zellschädigungen, zellulärer Alterung und der Entwick- und Enteroviren, Salmonellosen und andere bakterielle lung von Krebs. Der Abteilung sind zwei eigenständige Enteritiserreger, Staphylokokken) und fünf Konsiliarlabo- Forschungsgruppen angegliedert. Unter dem Thema ratorien primär für virale Erreger hat das Institut eine »Molekulare Infektions- und Tumorbiologie« untersucht zentrale Referenz- und Dokumentationsfunktion der Dr. Thomas Rudel die Rolle der Apoptose bei bakterieller infektionsepidemiologischen Situation in Deutschland. Infektion und der Krebsentstehung. Die Forschungsgrup- Schwerpunkte der Arbeitsgebiete im Bereich Infektions- pe »Evolution pathogener Bakterien« von Dr. Mark krankheiten sind Untersuchungen von pathogenen Viren, Achtman untersucht anhand von Sequenzvariabilität die Bakterien und Pilzen, insbesondere deren Verbreitung, Populationsstruktur, Verwandtschaftsbeziehungen und Pathogenese, Immunabwehr und Inaktivierung. die Abstammungsgeschichte von mehreren pathogenen Bakterien wie verschiedenen Neisseria-Spezies, Helicobac- Deutsches Institut für Ernährungsforschung ter pylori, Salmonella enterica, Moraxella catarrhalis, Die Arbeitsgruppe gastrointestinale Mikrobiologie unter Escherichia coli und Yersinia pestis. der Leitung von Professor Dr. Michael Blaut untersucht Abteilung Zelluläre Mikrobiologie: Geleitet von Professor den Einfluss von Darmbakterien auf die Biotransformati- Zychlinsky werden hier die Wechselwirkungen zwischen on von Lebensmittelinhaltsstoffen und auf Entzündungs- enteropathogenen Bakterien und dem angeborenen prozesse, insbesondere im Hinblick auf ihre Beteiligung Immunsystem anhand des Modellorganismus Shigella an der Krebsentstehung im Gastrointestinaltrakt. untersucht. Schwerpunkt der Forschung sind die Hauptgegenstand dieser Untersuchungen ist die zellulären Mechanismen der Entzündungsentstehung mikrobielle Umwandlung von Polyphenolen, Flavonoi- und die Auflösung der Infektion durch neutrophile den und Phytoestrogenen zu genotoxischen oder Granulozyten. protektiven Produkten. Zur Klärung mikrobieller Effekte Selbständige Gruppen: Im Mittelpunkt der Nachwuchs- auf den Wirtsorganismus werden gnotobiotische gruppe »RNA-Biologie« (Dr. Jörg Vogel) steht die Tiermodelle eingesetzt, mit denen unter anderem die funktionelle Charakterisierung von sRNAs mit Hinblick funktionelle Interaktion von Mikroorganismen und auf die bakterielle Virulenz und die Wechselwirkung Epithelzellen wie die Wirkung von Darmbakterien auf die pathogener Bakterien mit den befallenen Wirtszellen. Der Expression fremdstoffmetabolisierender Enzyme Fokus der jüngsten Nachwuchsgruppe von Dr. Hedda untersucht wird. Wardemann liegt in der Analyse autoreaktiver Antikörper als Teil des enorm vielfältigen Antikörper-Repertoires in gesunden Menschen und deren Deregulation bei Autoimmunerkrankungen. Die Seniorgruppe unter Professor Dr. Fritz Melchers arbeitet an der Entwicklung der Zellen des angeborenen und des adaptiven Immunsys- tems der Maus, hier besonders die Antikörper-produzie- renden B-Lymphozyten aus pluripotenten Stammzellen des Bluts, die aus embryonalen Stammzellen in Gewebe- kultur differenziert werden.

Robert Koch-Institut (RKI) Präsident: Professor Dr. Reinhard Kurth Das RKI ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung für angewandte Forschung und Grundlagenforschung auf den Gebieten der Infektionskrankheiten des Menschen,

66 die Landwirtschaft und die Biotechnologie« koordiniert, das mehr als 20 Forschungsgruppen aus deutschen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Biotech- firmen umfasst. Darin werden Bakterien aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt und Biotechnologie mit Hilfe der Methoden der Genom- und Postgenom- forschung analysiert. Ein Alleinstellungsmerkmal betrifft Die phytopathogene Interaktion zwischen dem Gram-negativen Bodenbakterium die bioinformatische Auswertung und Speicherung Xanthomonas campestris pv. campestris und der Wirtspflanze Brassica oleraceae von Genom- und Postgenom-Daten. Arbeiten mit Bezug zur medizinischen Mikrobiologie beschäftigen sich mit BIELEFELD der Frage nach dem Vorkommen von Antibiotikaresistenz- In Bielefeld beschäftigen sich fünf Lehrstühle beziehungsweise Determinanten in Kläranlagen und mit der Genom- Arbeitsgruppen mit mikrobiologischer Forschung. forschung an humanpathogenen Corynebakterien.

Universität Bielefeld Lehrstuhl für Gentechnologie/Mikrobiologie Technische Fakultät Professor Dr. Rudolf Eichenlaub Lehrstuhl für Fermentationstechnik Am Lehrstuhl wird die pathogene Interaktion zwischen Professor Dr. Erwin Flaschel dem Bodenbakterium Clavibacter michiganensis subsp. Am Lehrstuhl wird die fermentative Herstellung und michiganensis und seinen Wirtspflanzen untersucht. Aufarbeitung von Proteinen, Plasmid-DNA für therapeu- Nach Vorliegen der Genomsequenz von C. michiganensis tische Zwecke und Oligo- beziehungsweise Polysacchariden subsp. michiganensis werden bevorzugt genom- untersucht. Ein weiteres Forschungsgebiet stellt die und postgenomische Methoden zur Analyse eingesetzt. Biokatalyse und Enzymtechnik dar. Für die fermentative Weitere Projekte befassen sich mit dem Abbau von Herstellung biotechnischer Produkte stehen Hochzell- aromatischen Verbindungen durch Bodenbakterien und dichtefermentationen mikrobieller Organismen der Analyse des horizontalen Gentransfers durch sowie integrierte Prozesse im Mittelpunkt des Interesses. Konjugation und Transformation. Bakterien wie Escherichia coli, Klebsiella planticola und Sinorhizobium meliloti sowie die soziale Amöbe Dictyostelium Abteilung für Proteom- und Metabolomforschung discoideum und die Alge Euglena gracilis gehören zu Professor Dr. Karsten Niehaus den bevorzugten Produktionsorganismen. Ein Schwer- Die Abteilung konzentriert sich auf die Untersuchung punkt widmet sich der Sekretion von Proteinen ins von Modellorganismen der Bakterien-Pflanzen-Inter- Medium bei Gram-negativen Bakterien. Hierbei wird mit aktion wie Xanthomonas campestris pv. campestris und Sino- gentechnischen Methoden versucht, die Sekretion rhizobium meliloti. X. campestris pv. campestris interessiert gezielt zu steuern. die Forscher aufgrund seiner Phytopathogenität, aber auch wegen seiner Fähigkeit, das biotechnologisch Fakultät für Biologie bedeutende Exopolysaccharid Xanthan zu bilden. Lehrstuhl für Genetik Die Abteilung koordiniert die Proteom- und Metabolom- Professor Dr. Alfred Pühler forschung der Universität Bielefeld. Die Forscher des Lehrstuhls analysieren den industriell bedeutsamen Aminosäureproduzenten Corynebacterium Centrum für Biotechnologie glutamicum. In den vergangenen Jahren konnten so die Sprecher: Professor Dr. Alfred Pühler Produktionswege für viele biogene Aminosäuren unter Im Centrum befasst sich die Nachwuchsgruppe Trans- verschiedenen genetischen Aspekten aufgeklärt werden. kriptomforschung unter der Leitung von Hochschul- In jüngerer Zeit wurde die Genomsequenz von C. glutami- dozentin Dr. Anke Becker mit molekularen Aspekten der cum erstellt und diese als Grundlage für Transkriptom- symbiontischen Bakterien-Pflanzen-Interaktion am Bei- und Proteom-Forschung genutzt. Augenblicklich betreibt spiel von Sinorhizobium meliloti. Die Analyse des »quorum der Lehrstuhl die Entwicklung einer Genom-basierten sensing« und die Rolle von Oberflächenpolysacchariden Systembiologie. Ein weiterer Schwerpunkt betrifft stehen dabei im Vordergrund. Die Gruppe koordiniert das symbiontisch Stickstoff-fixierende Bodenbakterium die Transkriptomforschung an der Universität Bielefeld. Sinorhizobium meliloti, dessen Genom ebenfalls unter Außerdem ist im Centrum die internationale Graduierten- Beteiligung des Lehrstuhls für Genetik sequenziert wurde. schule »Bioinformatik und Genomforschung« mit Gegenwärtige Arbeiten umfassen den Eisen-Metabolismus mehr als 30 Stipendiatinnen und Stipendiaten angesiedelt. von S. meliloti sowie den Einfluss von Umweltstress. Vom Lehrstuhl wird auch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Kompetenznetz »Genomforschung an Bakterien für den Umweltschutz,

67 Standorte BOCHUM, BONN

phorese, Random Primed PCR und MLST eingesetzt werden. Das Institut leitet eine Arbeitsgruppe der Universität, die sich mit der Bewertung und Standardisie- rung infektiologischer Probleme befasst.

Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie Leiter: Professor Dr. Klaus Überla Darstellung der Oberflächenproteine von Staphylococcus saprophyticus mit Die Aufgaben der im Jahr 2001 aus der Abteilung für Immunelektronenmikroskop Medizinische Mikrobiologie und Virologie hervorgegan- genen Abteilung liegen in der studentischen Lehre, der BOCHUM Diagnostik und der virologischen Grundlagenforschung. Im Rahmen des Studienganges Medizin vermittelt Stadt Bochum die Abteilung die wesentlichen Inhalte der klinischen Institut für Medizinische Mikrobiologie – Medizinal- Virologie. Die Abteilung koordiniert darüber hinaus den untersuchungsamt – Universitätsinstitut Schwerpunkt »Molekulare Medizin« des Masterstudien- Direktor: Professor Dr. Sören Gatermann ganges Biochemie der Fakultät für Chemie und Bioche- Das Institut versorgt die Kliniken des Klinikums der mie, in dem Naturwissenschaftlern Lehrveranstaltungen Ruhr-Universität Bochum sowie einige seiner angeschlosse- in molekularer Virologie und den Grundlagen der nen Lehrkrankenhäuser mit Leistungen der diagnosti- somatischen Gentherapie angeboten werden. Das nach schen Mikrobiologie und teilweise der klinischen Chemie. DIN EN ISO 15189 akkreditierte Diagnostiklabor bietet In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Medizinische eine umfassende virologische Diagnostik an. Schwer- Mikrobiologie der Ruhr-Universität Bochum werden die punkte liegen im zeitnahen, quantitativen Nachweis angeschlossenen Krankenhäuser infektiologisch beraten. viraler Nukleinsäuren, insbesondere von Atemwegsviren, Daneben führt das Institut für einige Krankenhäuser und der Resistenztestung bei HIV. krankenhaushygienische Beratungen und Untersuchun- Forschungsschwerpunkte der Abteilung sind die gen durch. Molekularbiologie von Immundefizienz-Viren, die Entwick- lung sicherer lentiviraler und onkolytischer adenoviraler Universität Bochum Vektoren für die Gentherapie sowie die Entwicklung Institut für Hygiene und Mikrobiologie neuer Impfstrategien gegen HIV und Atemwegsviren. Es Abteilung für Medizinische Mikrobiologie wurden außerdem molekularbiologische Verfahren Leiter: Professor Dr. Sören Gatermann entwickelt, die die rasche Identifizierung bisher unbekann- In der studentischen Lehre werden die Medizinstudie- ter Viren ermöglicht. Zur Durchführung dieser Projekte renden des Regelstudienganges in den Semestern verfügt die Abteilung über S2- und S3-Gentechniklabore 5 bis 7 in Kursen und Vorlesungen unterrichtet. Daneben sowie einen S2-Tierstall. existiert ein Modellstudiengang, dessen siebenwöchiger Block zu Infektionskrankheiten wesentlich von der Abteilung Medizinische Mikrobiologie bestimmt wird. Die Abteilung beschäftigt sich mit der Erforschung von Virulenzfaktoren bei Staphylokokken, insbesondere Staphylococcus saprophyticus (Dr. Türkan Sakinc, Dr. Florian Szabados), sowie mit Resistenzmechanismen bei Gram-positiven und Gram-negativen Bakterien (Dr. Martin Kaase). Bei Staphylococcus saprophyticus werden ober- flächenassoziierte Faktoren wie die SD-Repeatproteine und die Lipase bearbeitet. Hinzu kommen Arbeiten zu metabolischen Eigenschaften des Organismus im Verhältnis zu seiner Virulenz. Bei den Resistenzmechanis- men werden im Wesentlichen Verfahren angewendet, die die Detektion auch ungewöhnlicher Mechanismen erlauben und so therapeutische Entscheidungen leichter machen und Resistenzausbreitung entdecken können. Weitere Schwerpunkte sind die schnelle Detektion von Kolonisation mit Methicillin-resistenen Staphylococcus aureus, MRSA, (Dr. Agnes Anders), die Entwicklung von molekularen Tests zum Organismennachweis und die molekulare Epidemiologie, für die Pulsfeldgelelektro-

68 (Dr. Ingrid Reiter-Owona, Professor Hörauf). In der Forschung sind die Arbeitsschwerpunkte der Gruppe von Professorin Dr. Gabriele Bierbaum die Mechanismen der Entwicklung von Antibiotikaresistenzen in Staphylo- kokken und die Genetik der Biosynthese von anti- biotisch wirksamen Peptiden (Lantibiotika). Privatdozent Dr. Alla A. Yassin beschäftigt sich mit chemotaxo- Forschung an Parasiten und Bakterien in einem Organismus: Filarien enthalten nomischen und molekularbiologischen Methoden zur Endosymbionten (Pfeile) – Antibiotika töten auch die Würmer Klassifizierung und Identifizierung von Bakterien, mit dem Schwerpunkt Aktinomyzeten. In der klinisch- BONN diagnostischen Bakteriologie und Mykologie (Privat- In Bonn ist die Hygiene und Mikrobiologie mit drei dozent Dr. Günter Marklein und Dr. Ernst Molitor) liegen Instituten vertreten: Das Zentrum für Infektiologie und Infek- die Aktivitätsschwerpunkte auf den Gebieten der tionsschutz vereinigt unter der Geschäftsführung von Professor opportunistischen Infektionen bei abwehrgeschwächten Dr. Martin Exner das Institut für Hygiene und Öffentliche Patienten unter besonderer Beachtung von schnelldiag- Gesundheit und das Institut für Medizinische Mikro- nostischen Verfahren sowie der Prüfung neuer antimikro- biologie, Immunologie und Parasitologie. Das Institut für bieller Therapieoptionen in Form von In-vitro-Tests Mikrobiologie und Biotechnologie (IfMB) ist der Mathematisch- und klinischen Studien. In den Arbeitsgruppen von Pro- Naturwissenschaftlichen Fakultät zugeordnet. fessor Hörauf wurde eine neue Therapie gegen Filariosen entwickelt. Die Therapie nutzt die Tatsache aus, dass Universität Bonn Filarien Endobakterien der Gattung Wolbachia als Sym- Medizinische Fakultät bionten beherbergen, deren Depletion durch Doxycyclin Institut für Medizinische Mikrobiologie, die Würmer abtötet. Schwerpunkte der derzeitigen Arbeit: Immunologie und Parasitologie (IMMIP) neue Antibiotika in internationaler Zusammenarbeit Direktor: Professor Dr. Achim Hörauf zu entwickeln und damit die Therapie zu verbessern Das Institut entstand im September 2005 aus einer sowie die Entschlüsselung der molekularen Basis dieser Fusion des Institutes für Medizinische Mikrobiologie und Symbiose (Dr. Sabine Mand, Dr. Kenneth Pfarr). In der Immunologie und des Institutes für Medizinische Infektionsimmunologie beschäftigen sich Forschergruppen Parasitologie. Im Gegenzug wird der Bereich Virologie mit Helminthen-induzierten Abwehrmechanismen bei (Professor Dr. Bertfried Matz) demnächst aus dem Institut der murinen Filariose (Dr. Sabine Specht) und mit ausgegliedert und als selbständiger Lehrstuhl unter Helminthen-induzierter Suppression durch Induktion der Leitung einer neu zu berufenden W3-Professur von regulatorischen T-Zellen (Dr. Judith Satoguina). weitergeführt. Das Institut bietet Lehrveranstaltungen für Im Bereich Virologie werden mit einem umfangreichen die klinischen Semester der Studiengänge Medizin, Methodenspektrum alle klinisch-diagnostisch relevanten Zahnmedizin, Molekulare Biomedizin, Pharmazie und Fragestellungen bearbeitet (einschließlich Viren der Biologie an. Der Bereich Pharmazeutische Mikrobiologie Risikogruppe 3). Persistierende Virusinfektionen stehen wird von Professor Dr. Hans Georg Sahl geleitet und im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses der ist dem Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie der Bonner Virologen Professorin Dr. Anna Maria Eis- Universität Bonn zugeordnet. Er leistet die mikrobiologi- Hübinger, Dr. Bernd Kupfer, Professor Matz und Dr. Oliver sche Ausbildung der Pharmazeuten und führt zusätzlich Schildgen. Im Einzelnen werden bearbeitet: Herpes- Veranstaltungen für Biologen und andere Naturwissen- simplex-Viren (virale DNA-Replikation; Entwicklung schaftler durch. Das IMMIP bietet die vollständige eines rekombinanten Immuntherapeutikums), humane mikrobiologische, mykologische, virologische und Parvoviren (molekulare Epidemiologie; Organtropismus; parasitologische Diagnostik und therapeutische Beratung Immunpathologie; Sicherheit von Blutprodukten), für die einsendenden Ärzte an. Es gibt außerdem zwei HIV (genetische Diversifizierung; Virus-Wirt-Wechsel- Speziallabore, die sich mit aeroben und anaeroben wirkungen; humangenetische Prädisposition; Aktinomyzeten und Staphylokokken-Typisierungsverfah- Resistenzentwicklung gegen Chemotherapeutika), ren beschäftigen. Die Diagnostik in der Parasitologie HBV (Resistenzentwicklung gegen Chemotherapeutika), hat ein überregionales Einsenderspektrum und ist durch HCV (molekulare Epidemiologie; Aufklärung von die Ausrichtung von Ringversuchen führend an der Infektketten). Darüber hinaus werden epidemiologische Qualitätssicherung der medizinisch-parasitologischen und pathogenetische Aspekte akuter respiratorischer Diagnostik in Deutschland beteiligt. Unter Feder- Infektionen insbesondere durch neu entdeckte Viren führung des Instituts hat sich bei der Paul-Ehrlich-Gesell- (HMPV, Coronaviren und andere) bearbeitet. schaft eine Arbeitsgemeinschaft Toxoplasmose etabliert, deren Anliegen die Pflege des »State of the Art« bei Diagnostik und Therapie der Toxoplasmose ist

69 Standorte BONN, BORSTEL

Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Direktor: Professor Dr. Martin Exner Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie (IfMB) Die Aktivitäten des Institutes umfassen nationale und Direktor: Professor Dr. Erwin A. Galinski internationale Aufgaben wie die Leitung des In der Abteilung Pharmazeutische Mikrobiologie nordrhein-westfälischen Netzwerks von sieben Hygiene- beschäftigen sich im Bereich Bakteriologie die For- Instituten an Universitäten und die Geschäftsführung der schungsarbeiten der Gruppe von Professor Sahl mit den Kommission für Desinfektionsmittel im Verbund für Wirkungsmechanismen von neuen antibiotischen Angewandte Hygiene (VAH). Das Institut beherbergt ein Wirkstoffen, insbesondere antibiotischen Peptiden pro- staatliches Wasseruntersuchungslabor und eine und eukaryotischen Ursprungs, und mit Untersuchungen reisemedizinische Impfsprechstunde. Das Institut ist in zur Zellwandbiosynthese bei Staphylokokken (Dr. Imke den nationalen Kommissionen für Desinfektionsmittel, Wiedemann). Die Abteilung Mikrobenphysiologie und Trinkwasser, Badewasser, Innenraumluft und Wehrhygie- Biotechnologie erforscht extremophile Mikroorganismen ne, teilweise mit Vorsitz, sowie im internationalen Forum (zum Beispiel aus kalten, hochsalinen und trockenen für häusliche Hygiene vertreten und wurde im Jahr Standorten), die eine Strategie der Stressanpassung über 2001 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Schutzstoffe (kompatible Solute) verfolgen. Auf moleku- Kollaborationszentrum für Wassermanagement und larbiologischer Ebene liegt der Fokus auf dem »genetic Risikokommunikation zur Förderung der Gesundheit engineering« von Stresstoleranz und der heterologen (Head: Privatdozent Dr. Thomas Kistemann) ernannt. Das Expression therapeutisch wichtiger Zielmoleküle. Die Institut bietet akademische Lehrveranstaltungen in Arbeitsgruppe (AG) von Privatdozent Dr. René Fakoussa den Fächern Hygiene, Sozialmedizin, Public Health und befasst sich mit der Umsetzung von Braun- und Steinkoh- Medizinische Geographie für Studierende der Human- len durch Mikroorganismen und Enzyme zum Zwecke medizin, Zahnmedizin, Biologie und Geographie an und der Veredlung („green coal«). Arbeitsschwerpunkt der beteiligt sich an mehreren neu eingerichteten Master- Gruppe von Privatdozentin Dr. Christiane Dahl ist die studiengängen der Universität. Der Fokus der Abteilung Molekulargenetik, Enzymologie und Regulation des Medizinische Geographie und Public Health, geleitet dissimilatorischen und assimilatorischen Schwefelstoff- von Privatdozent Dr. Kistemann, liegt auf der räumlichen wechsels anoxygener phototropher Schwefelbakterien. Erfassung, Darstellung und Analyse von bevölkerungs- Die Wechselwirkung niedermolekularer Schutzstoffe bezogenen Gesundheits-, Krankheits- und Präven- (kompatible Solute) mit Nukleinsäuren und deren Rolle tionsaspekten sowie dem hygienegerechten Wassermanage- in der Stressantwort stehen im Zentrum der Forschung ment vom Einzugsgebiet bis zur Hausinstallation. von Dr. Matthias Kurz. Zentrales Forschungsthema der AG Der Testung von Desinfektionsmitteln einschließlich der von Professor Dr. Jobst H. Klemme in der Abteilung Entwicklung von Tests widmet sich die Abteilung von Angewandte Mikrobiologie ist die Biologie der photosyn- Dr. Jürgen Gebel. Zum Leistungsspektrum der kranken- thetisch aktiven Purpurbakterien, die eine wichtige Rolle haushygienischen Abteilung gehören neben hygienischen im Stoffkreislauf der anaeroben aquatischen Ökosysteme Beratungen, Begehungen und Begutachtungen auch die spielen. Im Projekt von Dr. Herwig Kaspari wird die Durchführung hygienischer Umgebungsuntersuchungen, Umwandlung pflanzlicher Biomasse in Ethanol unter- die Erstellung von Hygiene- und Desinfektionsplänen sucht. Die Abteilung Lebensmittel-Mikrobiologie und und die Surveillance nosokomialer Infektionen. Wissen- Hygiene unter der Leitung von Professor Dr. Johannes schaftlich arbeitet die Abteilung in Projekten zur Krämer beschäftigt sich mit den pathogenen und Surveillance und der Umweltmykologie. Die Abteilung Verderbnis erregenden Mikroorganismen in Lebensmit- Wasserhygiene, geleitet von Dr. Harald Färber, bestimmt teln sowie mit Schimmelpilzen und Mykotoxinen. Zudem anorganische Elemente und Ionen ebenso wie organische werden mit industriellen Partnern aus der Lebensmittel- Parameter, zudem entwickelt und optimiert sie Branche neue Methoden etabliert und validiert. Daneben Nachweisverfahren. In der Wassermikrobiologie werden auch theoretische Arbeiten zu Themen der (Dr. Katja Behringer) werden Trink-, Roh-, Tafel- und Sicherheit und des Qualitätsmanagements angefertigt. Badegewässer nach den gesetzlichen Richtlinien mikrobiologisch untersucht und neue Untersuchungsver- fahren entwickelt und etabliert. Die technische Hygiene (Dr. Stefan Pleischl) beschäftigt sich im Schwerpunkt mit der Legionellenproblematik in wassertechnischen Anlagen. Für Umweltparasitologie und Rohwasser- charakterisierung wurde eine eigene Abteilung unter der Leitung von Dr. Christoph Koch eingerichtet.

70 Bakterien – insbesondere von Chlamydia spp. – untersucht, wobei die beteiligten Gene kloniert und die von ihnen kodierten Enzyme in vitro charakterisiert werden. Diese Arbeiten zielen darauf ab, durch Hemmung solcher Enzyme die Synthese der essentiellen Zellwand- komponente LPS zu unterbinden, was Grundlage für die Entwicklung neuer Antibiotika sein könnte. Mycobacterium tuberculosis mit typischer Cord-Bildung in Flüssigkultur Die Laborgruppe Biophysik (kommissarische Leitung: Privatdozent Dr. Thomas Gutsmann) befasst sich im Rahmen der Endotoxinforschung mit den folgenden BORSTEL Forschungsschwerpunkten: den spezifischen Eigen- Forschungszentrum Borstel schaften von Lipopolysaccharid als amphiphiler Geschäftsführende Direktorin: Oberflächenstruktur der äußeren Membran Gram-nega- Professorin Dr. Dr. Silvia Bulfone-Paus tiver Bakterien (Funktion); mit molekularen Mechanismen Das Forschungszentrum Borstel in Schleswig-Holstein der Wechselwirkung von anti-mikrobiellen Peptiden konzentriert sich auf grundlagen- und patientenorientierte (AMP) mit Modellmembransystemen und der LPS- Forschung bei Lungen- und Bronchialerkrankungen, Neutralisation durch die AMP; mit physikochemischen insbesondere bei Infektion und Allergie. In einem Parametern von Endotoxinen in Bezug auf ihre bio- interdisziplinären Ansatz lösen Biophysiker, Biochemiker, logische Aktivität; mit Patch-Clamp-Messungen Molekularbiologen, Immunologen, Internisten und an Makrophagen, um die Beteiligung von Ionenkanälen Medizinische Mikrobiologen gemeinsam komplexe an der Zellaktivierung durch Endotoxin zu untersuchen; Probleme. Das Forschungszentrum Borstel beherbergt das mit der Strukturaufklärung komplexer Biomoleküle Nationale Referenzzentrum für Mykobakterien (NRZ; mit verschiedenen massenspektrometrischen Verfahren. Leiterin: Dr. Sabine Rüsch-Gerdes), das gleichzeitig Im Mittelpunkt des Interesses der Laborgruppe Molekulare ein »Supranational Reference Laboratory« der Weltgesund- Infektiologie (Professor Dr. Stefan Ehlers) steht die heitsorganisation WHO und ein »European Reference Infektionsbiologie der Mykobakterien, insbesondere Laboratory« der WHO und der »International Union von Mycobacterium tuberculosis und Mycobacterium avium. Against Tuberculosis and Lung Disease« (IUATLD) ist. Das Das komplexe Wechselspiel von Erregereigenschaften NRZ ist an der Koordination von Maßnahmen im Kampf und Wirtsreaktionen wird sowohl in der Zellkultur als gegen und in der Überwachung von Tuberkulose beteiligt. auch im tierexperimentellen Modell untersucht. Fokus der Forschungsarbeiten der Abteilung Immun- Besondere Aufmerksamkeit beanspruchen die Mechanis- chemie und Biochemische Mikrobiologie (Leiter: Profes- men, die einerseits für den antibakteriellen Schutz, sor Dr. Ernst Th. Rietschel) ist die molekulare Analyse von andererseits für die chronische Entzündungsreaktion bakteriellen, krankheitsauslösenden Strukturen und (Granulombildung) bedeutsam sind. Ein Aerosol- deren Wechselwirkung mit zellulären Rezeptoren Inhalationsmodell der Tuberkulose-Infektion der Maus des Wirtsorganismus. Das Ziel ist es, Mechanismen der ist in einer Anlage der gentechnischen Sicherheits- Infektion besser zu verstehen, um auf dieser Basis neue stufe 3 etabliert. antibiotische und immuntherapeutische Strategien zu entwickeln. In der Laborgruppe Immunchemie (Professor Dr. Ulrich Zähringer) konzentrieren sich die Forschungs- arbeiten auf die Strukturanalyse von Lipopolysaccharid (Endotoxin, LPS), Peptidoglykan (Murein, PG), Lipo- teichonsäuren (LTA) sowie anderen Glykolipiden, zum Beispiel aus Mykoplasmen. Auf der Grundlage einer gesicherten Struktur lassen sich Funktionen und Mecha- nismen zwischen pro- und eukaryotischen Systemen aufklären. Strukturanalysen von Endotoxin aus Serratia marcescens, Proteus mirabilis und Yersinia spp. werden in der Laborgruppe Strukturbiochemie (Professor Dr. Otto Holst) durchgeführt. Weitere Projekte beschäftigen sich mit Struktur und Funktion von Zellwand-, insbesondere Kapselkomponenten aus Mycobacterium avium. Hierbei stehen Glykoproteine, Glykolipide und Lipoproteine im Vordergrund des Interesses. In der Laborgruppe Biochemie und Medizinische Mikrobiologie (Professor Dr. Helmut Brade) wird die Biosynthese von LPS in verschiedenen

71 Standorte BRAUNSCHWEIG, BREMEN UND BREMERHAVEN

Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft Institut für Pflanzenvirologie, Mikrobiologie und biologische Sicherheit Direktor: Professor Dr. Günther Deml Professorin Dr. Kornelia Smalla untersucht Bodenbio- zönosen, insbesondere von mikrobiellen Gemeinschaften im Boden, Wirt-Parasit-Interaktionen zwischen Pflanzen Streptokokken unter dem Elektronenmikroskop. Sie heften sich an die Kollagen- und Mikroorganismen sowie das antiphytopathogene fäden des menschlichen Gewebes an Potentials in landwirtschaftlich genutzten Böden. Hier entwickelt sie Methoden für die Erfassung nicht BRAUNSCHWEIG kultivierbarer Mikroorganismen im Boden. In Braunschweig ist die mikrobiologische Forschung in fünf Institutionen vertreten. Dabei werden Themen der mikrobiellen Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft und viralen Infektion, der Ökologie und Biotechnologie von der Institut für Agrarökologie Grundlagenforschung bis zur Anwendung bearbeitet. Leitung: Dr.Ulrich Dämmgen, Professor Dr. Hans-JoachimWeigel Technische Universität (TU) Braunschweig Privatdozent Dr. Christoph Tebbe und sein Team ana- Fakultät für Lebenswissenschaften lysieren mikrobielle Gemeinschaften in landwirtschaftlich Institut für Mikrobiologie genutzten Böden mittels modernster molekularbio- Geschäftsführender Leiter: Professor Dr. Dieter Jahn logischer Techniken. Dabei besteht besonderes Interesse Die Systembiologie des opportunistischen Keims Pseudo- an der funktionellen Wechselwirkung von Bakterien, monas aeruginosa steht im Mittelpunkt der biomedizinisch Archaea, Pilzen und kleinen Kerbtieren. orientierten Forschung des Instituts. Dazu sammelt die Arbeitsgruppe (AG) von Dr. Max Schobert mittels Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Hochdurchsatztechnologie Daten zur Anpassung der Gen- Wissenschaftlicher Geschäftsführer: Professor Dr. Rudi Balling expression und des Metaboloms des Bakteriums Im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung werden an Lebensbedingungen im Biofilm. Gewonnene Daten die Mechanismen vor allem bakterieller Infektions- werden mittels der in der AG von Dr. Richard Münch krankheiten und ihrer Abwehr untersucht. Die Ergebnis- etablierten Datenbanken PRODORIC und SYTOMONAS se der Grundlagenforschung werden systematisch in verarbeitet. Dr. Elisabeth Härtig untersucht den anaero- Richtung medizinischer Anwendung entwickelt. Zu den ben Stoffwechsel des Gram-positiven Modellbakteriums wissenschaftlichen Fragen gehört die Suche nach Bacillus subtilis. Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs den entscheidenden Pathogenitäts- und Virulenzfaktoren, (SFB) 578 »Vom Gen zum Produkt« entwickelt die AG die vor allem Bakterien aber auch Viren zu Krankheits- von Dr. Marco Malten Bacillus megaterium zum industriell erregern machen. Die Ursachen unterschiedlicher anwendbaren Proteinproduktionswirt für die extrazel- Suszeptibilität werden ebenso untersucht wie die Frage, luläre Proteinproduktion. Mögliche Engpässe im wie man in Infektionsprozesse eingreifen kann. Produktionsprozess werden mittels systembiotechnolo- Dazu studieren die Gruppen des Zentrums Erreger, die gischer Methodik identifiziert. Dr. Martina Jahn und medizinisch relevant sind oder als Modell für die Dr. Jürgen Moser untersuchen mit der AG von Professor Erforschung von Infektionen genutzt werden können. Dr. Dirk Heinz vom Helmholtz-Zentrum die Struktur- Auf der molekularen Ebene werden Wirt-Pathogen- Funktion-Beziehungen von Enzymen zur Bildung von Interaktionen analysiert. Dem Verständnis von Infektions- Tetrapyrrolen wie Hämen und Chlorophyllen. prozessen im ganzen Organismus dient die Etablierung Die Abteilung von Professorin Dr. Petra Dersch konzen- von Mausmodellen. triert sich auf die molekularbiologische Analyse von Kolonisationsfaktoren von Darmbakterien, insbesondere Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und enteropathogenen Yersinien. Dabei werden Struktur Zellkulturen GmbH und Funktion von Adhäsions- und Invasionsfaktoren Direktor: Professor Dr. Erko Stackebrandt untersucht, die Interaktion der Yersinien mit Wirtszell- Die Sammlung gehört zur Leibniz-Gemeinschaft und rezeptoren analysiert und die intrazellulären Signaltrans- bewahrt oder erforscht biologische Ressourcen. Auf duktionswege in der humanen Zelle charakterisiert. Im Bestellung versendet sie Bakterien, Pflanzenviren sowie SFB 578 kooperiert die Abteilung mit den Biotechnologen pflanzliche, tierische und menschlichen Zellkulturen für der Universität und dem Helmholtz-Zentrum, um medi- die universitäre und biotechnologische Forschung. zinisch relevante Proteine mit Hilfe des Pilzes Aspergillus Sie ist mit über 26.000 verschiedenen Kulturen und einer niger rekombinant zu exprimieren und seine Fähigkeit jährlichen Verkaufszahl von über 30.000 Ressourcen das zur Sekretion für die extrazellulären Proteinproduktion, weltweit größte zertifizierte Zentrum seiner Art. Über zur Aufreinigung und Charakterisierung zu nutzen. 12.000 verschiedene Bakterienstämme sind im Angebot.

72 Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Direktor: Professor Dr. Bo Barker Jørgensen Das 1992 gegründete Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie befasst sich mit der Rolle von Mikroor- ganismen, insbesondere Bakterien, in den Kreisläufen der Elemente (Kohlenstoff, Stickstoff, etc.) im Meer. Erforscht werden die bakteriellen Prozesse sowohl auf der Ebene Pirellula, »kleine Birne«, heißt ein Bakterium, das zu der bisher wenig erforschten eines gesamten marinen Habitats (zum Beispiel Auftriebs- Gruppe der Planktomyceten gehört gebiete, polare Sedimente) als auch im Hinblick auf die spezifisch für einen Prozess verantwortlichen Mikro- BREMEN UND BREMERHAVEN organismen-Typen (zum Beispiel Methanoxidierer, Im Bundesland Bremen mit seinen beiden Städten Bremen Schwefelbakterien) mit ihren physiologischen Fähigkeiten und Bremerhaven bestehen mikrobiologische Einrichtungen seit und ihrer genetischen Ausstattung. Abgedeckt wird Jahrzehnten. Die Mikrobiologie ist heute an vier großen diese Forschung durch die Abteilungen für Biogeochemie Institutionen vertreten, mit einem besonderen Schwerpunkt: (Professor Jørgensen), Molekulare Ökologie (Professor die Umwelt-Mikrobiologie, die sowohl die Besiedlung des Dr. Rudolf Amann) und Mikrobiologie (Professor Dr. Standorts (Wasser, Boden) durch Mikroorganismen als auch Friedrich Widdel) sowie durch die freien Arbeitsgruppen den zellulären Regulations- und Stoffwechselvorgang eines für Mikrobielle Habitate (Professorin Boetius), Nährstoffe individuellen Umweltbakteriums (häufig vorkommende Art, (Dr. Marcel Kuypers), Mikrosensoren (Dr. Dirk de Beer) forschungsergiebiger Modellorganismus) berücksichtigt. und Mikrobielle Genomik (Professor Glöckner). Für die Ausbildung im Fach Mikrobiologie arbeiten alle vier Institutionen zusammen, zum Beispiel für die Ausbildung Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- in mariner Mikrobiologie der Graduate School MarMic (Max und Meeresforschung (AWI) Planck Research School of Marine Microbiology). Auch wenn heute am AWI keine Abteilung mehr explizit einen mikrobiologischen Namen trägt, so werden doch Universität Bremen ökologisch bedeutende Mikroorganismen wie Bakterien Fachbereich 2 Biologie/Chemie der polaren Eisgebiete (Dr. Elisabeth Helmke) oder Die Mikrobiologie ist in der Universität Bremen durch die im Innern mariner Invertebraten lebenden Bakterien mehrere Abteilungen verankert. Mit der Marinen Mikro- (Dr. Christian Schütt) erforscht, wobei ein Teil dieser biologie wurde 1993 unter der Leitung von Professor Forschung in der 1998 angeschlossenen Biologischen Dr. Ulrich Fischer die Forschung an marinen phototrophen Anstalt Helgoland (BAH) angesiedelt ist. Zudem widmen Bakterien, hauptsächlich Cyanobakterien, etabliert. Dr. Antje Wichels und Dr. Gunnar Gerdts ihre For- Eine Allgemeine Mikrobiologie, geleitet von Professorin schungsarbeiten der Küstendiversität mit ihren Schlüssel- Dr. Barbara Reinhold-Hurek, wurde 1999 eingerichtet. spezies und den chemischen Interaktionen inklusive der Ihr Forschungsthema sind in Graspflanzen symbiotisch ökologischen Funktion. Dr. Dirk Wagner schließlich lebende stickstofffixierende Bakterien (Gattung Azoarcus), ist Sprecher des Forschungsthemas »Geomicrobiology and deren Lebensweise von der Verbreitung im Habitat bis zur Carbon Dynamic in Periglacial Regions« und leitet das molekularen Regulation der Wirtsanpassung untersucht mikrobiologische Labor. wird. Der Mikrobiologie in Forschung und Lehre nahe stehend sind auch die Abteilungen für Biotechnologie/ Molekulare Genetik (Professor Dr. Dietmar Blohm), Mole- kulare Pflanzenphysiologie (Professorin Dr. Friederike Forschungsschiff »Heincke« des Alfred-Wegener-Instituts Koenig) und Virologie (Professorin Dr. Angelika Vallbracht).

International University of Bremen School of Engineering and Science An der jungen privaten Universität ist die Mikrobiologie dreifach vertreten: Eine molekularbiologische Mikro- biologie (Professor Dr. Matthias Ullrich) widmet sich den Mechanismen von Kälte-induzierten Regulationsvor- gängen, eine marin-geologisch ausgerichtete Mikrobiologie (Professorin Dr. Antje Boetius) befasst sich mit mikro- biologisch besonders stoffwechselaktiven Tiefseehabitaten und eine mikrobielle Genomik (Professor Dr. Frank Oliver Glöckner) untersucht die genetische Reichhaltig- keit von Genomen ausgewählter Meeresbakterien.

73 Standorte DARMSTADT, DRESDEN

Elektronenmikroskopische Aufnahme von Halobacterium salinarum, in der Zelle Mycoplasma pneumoniae in Kultur sind Gasvesikel zu erkennen. Das Bakterium bewegt sich mit Hilfe von Flagellen

DARMSTADT DRESDEN Technische Universität Darmstadt (TUD) Die Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Tech- Fachbereich Biologie nischen Universität Dresden hat der Forschung höchste Priorität Institut für Mikrobiologie und Genetik eingeräumt und errichtete ein Medizinisch-Theoretisches Direktorin: Professorin Dr. Felicitas Pfeifer Zentrum (MTZ) für Forschungs- und Lehraufgaben. Das MTZ Im Institut wird nur wenig medizinisch relevante mikro- wurde zeitgleich im Jahr 2000 mit dem benachbarten biologische Forschung betrieben. Thema der Arbeits- Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik gruppe (AG) von Professorin Pfeifer sind Archaea in Betrieb genommen. aus extremen Lebensräumen. Hier werden die Signaltrans- duktion und die Regulation der Genexpression in halo- Technische Universität (TU) Dresden philen Archaea untersucht, daneben die Bildung von Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Gasvesikeln, die Halobakterien als Schwebhilfe nutzen. Direktor: Professor Dr. Enno Jacobs Privatdozent Dr. Arnulf Kletzin studiert Funktion Institut für Virologie und Struktur von Enzymen des Schwefelmetabolismus kommissarischer Direktor: Professor Dr. Enno Jacobs von Acidianus ambivalens. Professor Dr. Johann Heider Beide Institute sind im MTZ untergebracht und nutzen analysiert Funktion und Struktur von Enzymen des gemeinsame Infra- und Organisationsstrukturen in anaeroben Kohlenwasserstoffabbaus in Bakterien, vor Forschung und Lehre sowie für die diagnostische allem im Hinblick auf neuartige Reaktionsmechanismen Versorgung der Patienten in allen infektionsrelevanten und biotechnologische Anwendung. In der Genetik und hygienischen Fragestellungen. Studierende der untersucht Professor Dr. H. Ulrich Göringer Aspekte Human- und Zahnmedizin werden nach dem Dresdner protozoischer Parasiten wie Trypanosomen und Curriculum des DIPOL, dem Dresdner Modell Leishmanien, die Auslöser der Schlafkrankheit sind. Hier für integriertes problemorientiertes Lernen, auf ihre wird RNA-Editing studiert und Nukelinsäuretherapeutika späteren Aufgaben vorbereitet. zur Behandlung der Schlafkrankheit entwickelt. Zur Grundlagenforschung: Hier werden Projekte zu humanpathogenen Erregern bearbeitet, die sich in den besonderen Krankheitsbildern einer atypischen bezieh- ungsweise interstitiellen Pneumonie manifestieren. Dazu zählen die beiden bakteriellen Infektionserreger Mycoplasma pneumoniae und Legionella pneumophila. Die Arbeitsgruppe (AG) von Dr. Roger Dumke erforscht die Variationsbreite von Oberflächenproteinen von M. pneumoniae. Ziel ist es, die Patientenisolate den epidemisch und den interendemisch auftretenden Typen zuzuordnen, um diagnostische Methoden zu etablieren und in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt konservierte Oberflächen- strukturen für Impfstoffkomponenten zu charakterisieren. Das Institut ist am Kompetenznetz CAPNETZ („com- munity acquired pneumonia«) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) beteiligt, um geeignete diagnostische Methoden zum Nachweis und zur Typi- sierung von Mykoplasmen und Legionellen (Teilprojekt- leiter: Dr. Christian Lück) zu entwickeln. Das Institut führt die vom Robert-Koch-Institut in Berlin ernannten Konsiliarlaboratorien für Mykoplasmen Querschnitt durch eine plättchenförmige Zelle von Haloferax mediterranei. Die weißen Strukturen sind luftgefüllte Gasvesikel (Professor Jacobs) und für Legionellen (Dr. Lück). Dank

74 langjähriger Grundlagenforschung über Legionella Dr. Dirk Bandt) mit Kooperationspartnern aus der TU pneumophila konnte aus der Oberflächenanalyse von ver- Dresden und mit Partnern der Fachhochschule Senften- schiedensten Serovaren ein einzigartiges monoklonales berg gearbeitet, die zu »Serochips« auf der Basis von »Dresdner Panel« an monoklonalen Antikörpern mit rekombinanten Proteinen führen sollen. Die Untersuchun- inzwischen weltweiter Nutzung als Differenzierungstool gen zur Populationsdynamik der humanen Caliciviren, entwickelt werden. Ein DFG-gefördertes Projekt die zu schweren Durchfallerkrankungen führen, sind (Dr. Jürgen Helbig) untersucht die Modulation evolutionär Gegenstand der molekularbiologischen Genomanalyse differenter Wirtszellen durch humanpathogene Legio- (AG Dr. Rohayem). Neue Therapiestrategien werden nellen durch LPS-haltige Targets, die den Legionellen das von dieser AG im von der Europäischen Union finanzierten Überleben und die Vermehrung in der Wirtszelle Vizier-Projekt (Comparative Structural Genomics of ermöglichen. Viral Enzymes involved in Replication) bearbeitet: In Zur angewandten Forschung: Hier werden von BMBF Kooperation mit europäischen Partnerinstitutionen sollen geförderte Untersuchungen zur Prävention und Eliminie- Enzyme aus dem viralen Replikationsapparat von RNA- rung von biologischen Kontaminationen in Trinkwasser Viren in ihrer dreidimensionalen Struktur als Targets für (Dr. Lück) durchgeführt. In einem weiteren BMBF-Projekt zukünftige Virostatika-Entwicklungen aufgeklärt werden. zu OP-Textilien (Teilprojektleiter: Dr. Lutz Jatzwauk) In der AG von Privatdozent Dr. Dirk Lindemann werden werden in Kooperation mit der Fakultät Maschinenwesen im Rahmen des DFG- Schwerpunktprogramms 1175 der TU Dresden neuartige Werkstoffe entwickelt »Dynamics of Cellular Membranes and their Exploitation und geprüft. Die Aufklärung der biotischen Strukturen by Viruses« und in einem weiteren DFG-Projekt auf von Stauseen und die Entwicklung von Indikatormi- dem Gebiet der Foamy-Viren, einer Gruppe von Retroviren, kroorganismen als »Warnindikatoren« für Trinkwasser- Prozesse der Ausschleusung und Freisetzung von qualität sind Ziel von Förderprojekten der Sächsischen Retroviren aus der Wirtszelle erforscht. Daran sind Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, die in enger zwei weitere Dresdner Arbeitsgruppen mit Professor Kooperation mit dem Institut für Mikrobiologie der Dr. Kai Simons (Max-Planck-Institut für molekulare Zell- TU Dresden (Professorin Dr. Isolde Röske) zu molekular- biologie und Genetik) und Professorin Dr. Petra Schwille biologischen Sonden führen sollen. Auf der Basis der aus dem Biotechnologischen Zentrum (BIOTEC) der molekularen Chiptechnologie bestehen Industriekoopera- TU Dresden beteiligt. Die gentherapeutisch orientierten tionen (Dr. Stefan Monecke und Dr. Jaques Rohayem) Entwicklungsarbeiten der AG Lindemann sind zum Nachweis von Resistenzmustern und Toxinproduktion BMBF-gefördert und untersuchen die Schritte von von Staphylococcus aureus. Zusätzlich wird an »Antigen retroviralen Vektoren zur gewebsspezifischen, regulier- basierten Chiptechnologien« über ein BMBF-Projekt des baren Expression von therapeutischen Genprodukten Wachstumskerns BioResponse (Teilprojektleiter: in T-Lymphozyten.

Intrazelluläre Legionellen im Alveolarmakrophagen aus einer bronchoalveolären Lavage eines Patienten mit Pneumonie

75 Standorte DÜSSELDORF, ERLANGEN

sucht. Die AG von Privatdozentin Dr. Birgit Henrich befasst sich mit der Charakterisierung pathophysiologisch relevanter Prozesse bei Mollicutes, insbesondere der Funktionen von HinT-Proteinen bei der Transkription, im Zellzyklus und bei der Signaltransduktion. Die AG von Privatdozentin Dr. Gaby Reichmann beschäftigt sich mit der Immunabwehr von Toxoplasmen im Hirn und Toxoplasma gondii untersucht dazu Mikroglia als Antigen-präsentierende Zellen sowie Astrozyten als antiparasitäre Effektorzellen. Die AG Dr. Sandra Beer bearbeitet die molekulare DÜSSELDORF Funktion von Proteinen der SLy-Familie, die wichtige Universität Düsseldorf Signale bei der T- und B-Zellaktivierung vermitteln, und Institut für Medizinische Mikrobiologie und charakterisiert Effektormechanismen von T-Lympho- Krankenhaushygiene zyten. In der AG Dr. Stefanie Scheu werden frühe Prozesse Direktor: Professor Dr. Klaus Pfeffer der Initiation von Immunantworten nach Infektion mit Das Institut widmet sich der Diagnostik und Erforschung unterschiedlichen Pathogenen analysiert mittels gezielter von Infektionskrankheiten. Dies umfasst die Erreger- Visualisierung von Zytokin-produzierenden Zellen im diagnostik, unter anderem mittels mikroskopischer, kul- Gesamtorganismus. Der Funktionsbereich Krankenhaus- tureller, serologischer, immunologischer und molekularer hygiene (Privatdozent Dr. Roland Schulze-Röbbecke) Methoden, sowie die Entwicklung von Nachweisver- befasst sich mit Fragen der Ausbreitung von nosokomia- fahren für schwer beziehungsweise nicht kultivierbare len Infektionen und von multiresistenten Erregern Pathogene. Das Spektrum reicht dabei von Bakterien und sowie deren Prävention. Pilzen bis zu Parasiten wie Wurmerkrankungen und An der Heinrich-Heine-Universität sind zwei Sonder- Malaria. Forschungsschwerpunkt ist die Analyse der Wirt- forschungsbereiche (SFB) mit infektionsmedizinischen Pathogen-Interaktion von Bakterien und Protozoen und infektionsbiologischen Schwerpunkten angesiedelt: bei Patienten und in Modellsystemen. Auf diesem Gebiet der SFB 575 »Experimentelle Hepatologie« und der arbeitet das Institut mit einer Vielzahl nationaler und SFB 590 »Inhärente und adaptive Differenzierungspro- internationaler Kooperationspartner zusammen. Hierbei zesse«. Das Graduiertenkolleg 1045 »Modulation stehen die Identifizierung und molekulare Charakteri- von Wirtszellfunktionen« zur Behandlung viraler und bak- sierung von Effektormechanismen des angeborenen und terieller Infektionen« ist an den Universitäten Essen, erworbenen Immunsystems, Funktionen von Zytokinen Düsseldorf und Bochum beheimatet. und die Untersuchung von Virulenzmechanismen Das Institut engagiert sich bei der Ausbildung von Studie- ausgewählter Erreger im Zentrum. Neben der Grundlagen- renden der Humanmedizin, der Zahnmedizin, der forschung führt das Institut unterschiedliche Projekte Pharmazie und der Biologie mit Vorlesungen und Praktika. zur Dokumentation und Analyse der Epidemiologie von Gleichzeitig vermittelt es Wissen in medizinischen Erregern durch. Beachtliche Arbeit hat das Institut Ausbildungsberufen (technische Assistenz und Pflege). auf dem Gebiet der Malariatherapie geleistet (Professor Dr. Walter Kikuth). Die Arbeitsgruppe (AG) von Professor Pfeffer beschäftigt sich mit der Identifikation von Effektormechanismen, die durch proinflammatorische Zytokine, insbesondere durch Tumor-Nekrose-Faktor-Superfamilienmitglieder oder Interferone, ausgelöst werden und gegen intrazelluläre Erreger gerichtet sind. Zudem klärt die Arbeitsgruppe Mechanismen der T-Zell-Kostimulation, der Transplantat- abstoßung und der Organogenese des Immunsystems auf. Die AG von Professor Dr.Walter Däubener untersucht die Biologie der Indolamin-Deaminase (IDO) als Effektor- mechanismus bei der Regulation der Immunantwort und bei der Abwehr von Bakterien, Parasiten und Viren. Zusätzlich werden Abwehrfunktionen von Stammzellen in der Transplantationsmedizin erforscht und die Biologie von Toxoplasmen, vor allem immundominante Anti- gene. In der AG von Privatdozent Dr. Colin R. MacKenzie werden dendritische Zellpopulationen und deren funktionelle Eigenschaften bei der Echinokokkose unter-

76 besonderer Fokus liegt auf der Funktion eines Typ-III- Sekretionssystems während des intrazellulären Lebens des Erregers. Die AG erforscht zudem Mechanismen der Immunevasion bakterieller Erreger, wie sie etwa durch Beeinflussung von dendritischen Zellen erfolgt. Die AG von Privatdozent Dr. Markus Schnare studiert die Mechanismen der angeborenen Immunantwort, die Forschungsobjekte zu den Themen Immunabwehr und Entzündung: Zecke mit antimikrobielle Proteine regulieren und aktivieren. Borrelia burgdorferi (links), rechts Leishmanien unter dem Lichtmikroskop Darüber hinaus wird die Funktion dieser Proteine in der Frühphase einer Immunantwort untersucht und geklärt, ERLANGEN ob es selektive Aktivierungsmuster für die Proteine Universität Erlangen-Nürnberg gibt, die durch das induzierende Pathogen hervorgerufen Institut für Klinische Mikrobiologie, Immunologie werden. Die Arbeitsgruppe von Privatdozent Dr. Steffen und Hygiene Stenger befasst sich mit der Immunantwort des Menschen Direktor: Professor Dr. Martin Röllinghoff bei der Tuberkulose. Ziel ist es, an der Entwicklung Das Institut ist für die mikrobiologische Diagnostik (Bakte- eines neuen Impfstoffes mitzuwirken, der zytotoxische riologie, Mykologie, Parasitologie, Infektionsserologie) T-Lymphozyten aktiviert. In den mikrobiologisch- des Universitätsklinikums Erlangen verantwortlich, führt diagnostischen Laboratorien des Instituts (Dr. med. Dipl.- intensive Beratung der behandelnden Ärzte bei der Chem. Christoph Schoerner) werden neben den diagnos- Diagnostik, Therapie und Prävention von Infektionskrank- tischen Routineaufgaben Forschungsprojekte bearbeitet. heiten durch und erbringt Lehre für Studierende der Deren Ziele: die Diagnostik bekannter Infektionser- Medizin, Zahnmedizin, Biologie, Molekulare Medizin, krankungen zu verbessern, Methoden zur Erkennung Pharmazie und Lebensmittelchemie. »neuer« Infektionen zu etablieren oder die Epidemiologie Forschungsschwerpunkte sind infektionsimmunologische und Übertragung von Infektionserregern zu charakteri- Fragestellungen bei der Borreliose, Tuberkulose, Leish- sieren. Auf dem Gebiet der Qualitätssicherung labormedizi- maniose, cystischen Fibrose, rheumatoiden Arthritis und nischer Untersuchungsleistungen werden Maßnahmen die Analyse der Pathogenität von Salmonellen. Die Arbeits- und Verfahren zur ständigen Qualitätsverbesserung gruppe (AG) von Professor Dr. Horst-Ulrich Beuscher entwickelt, umgesetzt und evaluiert sowie in nationale beschäftigt sich in drittmittelgeförderten Projekten mit Gremien und Fachgesellschaften eingebracht. der immunregulatorischen Rolle von neutrophilen Im Bereich der krankenhaushygienischen Laboratorien Granulozyten bei akuten und chronisch entzündlichen (Dr. Bernd Kunz) werden bei den krankenhaushygie- Erkrankungen. Ein weiterer Schwerpunkt: dendritische nischen Routineaufgaben qualitätssichernde Maßnahmen Zellen im Mausmodell aus Vorläuferzellen des Knochen- etabliert und weiterentwickelt. marks zu gewinnen und zur therapeutischen Immu- nisierung einzusetzen. Die AG von Professor Dr. Dr. André Institut für Klinische und Molekulare Virologie Gessner befasst sich mit Fragen der Infektionsimmuno- Direktor: Professor Dr. Bernhard Fleckenstein logie. Es konnten Mausmodelle für die akut-transiente und Schwerpunkte sind HIV und Herpes-Viren. Arbeitsgrup- die chronisch persistierende Lyme-Arthritis etabliert pen (AG) erforschen die Rolle zellulärer Faktoren in sowie neue Mechanismen der Inflammationsgenese und der HIV-Replikation (Professor Dr. Ulrich Schubert), die der antibakteriellen Effektormechanismen identifiziert viralen T-Zell-Leukämien (Professor Dr. Ralph Grass- werden. Ebenfalls durch Drittmittel gefördert konnten mann), die genomische Divergenz von HIV (Dr. Karin T-Zellrezeptor-transgene Mäuse generiert werden. Metzner), die Anheftung von HIV (Privatdozent Dr. Stefan Zur Untersuchung der Funktion des antibakteriellen Ab- Pöhlmann), die plasmoide DC bei der HIV-Abwehr wehrmoleküls bactericidal permeability increasing (Dr. Barbara Schmidt) sowie die Diagnostik und Therapie protein (BPI) hat die Arbeitsgruppe vor kurzem eine neue von HIV (Dr. Klaus Korn/Dr. Hauke Walter). Bei Herpes- Gen-defiziente Maus generiert. Ein weiterer derzeit in Viren studieren AG die CMV-Genregulation (Professor zwei Sonderforschungsbereichen geförderter Schwerpunkt Dr. Thomas Stamminger/Professor Dr. Manfred Marschall), der AG ist die Untersuchung der immun- und entzün- die Immunantwort gegen CMF (Professor Dr. Michael dungsmodulatorischen Rolle der Zytokine IL-4 und IL-13 Mach), die CMV-Verpackung (Privatdozentin Dr. Elke zur Entwicklung neuer Therapie-Strategien. Das Interesse Bogner), onkogene Rhadinoviren (Privatdozent Dr. Armin der AG Professor Dr. Michael Hensel gilt den Mechanis- Ensser und Privatdozentin Dr. Brigitte Biesinger/Professor men bakterieller Pathogenität am Modellorganismus Fleckenstein) und das Kaposi-Sarkom-Herpesvirus Salmonella enterica. In Verbindung mit drei Schwerpunkt- HHV-8 (Privatdozent Dr. Frank Neipel). Dr. Dr. Heide Reil programmen der Deutschen Forschungsgemeinschaft untersucht neue Flaviviren und die AG Professor stehen dabei Projekte zu zellulären und molekularen In- Dr. Walter Dörfler die DNA-Methylierung und virale teraktionen von Salmonellen und Wirtszellen. Ein Genomvariation.

77 Standorte FRANKFURT AM MAIN, FREIBURG

der Humanmedizin, Zahnmedizin, Pharmazie und Lebensmittelchemie. Forschungsschwerpunkte sind die Erreger der Lyme-Bor- reliose, der Sepsis, Mukoviszidose und nosokomialer Infektionen. Hinzu kommen Nachweismethoden und Resistenztestung von schwer anzüchtbaren Erregern. Die Arbeitsgruppe (AG) von Privatdozent Dr. Peter Links: Borrelia burgdorferi, Erreger der Lyme-Borreliose. Rechts: Staphylococcus aureus Kraiczy befasst sich mit Untersuchungen zur natürlichen Resistenz von Borrelia burgdorferi, dem Erreger der Lyme- Borreliose, gegenüber der humoralen Immunabwehr. FRANKFURT AM MAIN Die AG von Privatdozent Dr. Klaus-Peter Hunfeld evaluiert Universität Frankfurt am Main und standardisiert serologische und immunologische Institut für Medizinische Mikrobiologie und Testsysteme im mikrobiologischen Routinelabor. Sie Krankenhaushygiene entwickelt zudem neue Analysemethoden für die In-vitro- Direktor: Professor Dr. Volker Brade Resistenztestung schwer kultivierbarer und obligat Das Institut gehört zum Zentrum der Hygiene im Klinikum intrazellulärer Infektionserreger wie Borrelia burgdorferi der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am und Anaplasma (Ehrlichia) phagocytophilum. Schließlich Main, ebenso wie das Institut für Medizinische Virologie. optimiert die AG die Sepsisdiagnostik mit Hilfe neuer Neben der mikrobiologischen Diagnostik leisten molekularbiologischer Methoden. Die AG von Dr. Volker die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine umfangreiche Schäfer befasst sich mit der Epidemiologie der Antibiotika- konsiliarische Tätigkeit. Das Institut übernimmt die resistenz humanpathogener Bakterien und der Evaluation krankenhaushygienische Betreuung des Universitätsklini- neuer antimikrobieller Substanzen. Die AG von Privat- kums und berät in Fragen der Infektionsprävention. dozent Dr. Thomas A. Wichelhaus erforscht die Epidemio- Es ist maßgeblich an der externen Qualitätskontrolle der logie, Antibiotikaresistenz und Pathogenität bei Infektionsdiagnostik in Deutschland beteiligt, indem Staphylococcus aureus, vor allem die molekulare Typisie- es im Auftrag der DGHM und in Zusammenarbeit mit dem rung und Epidemiologie des Methicillin-resistenten Institut für Standardisierung und Dokumentation im Staphylococcus aureus (MRSA), die molekulare Charakteri- medizinischen Laboratorium e.V. (INSTAND) infektions- sierung von Resistenzmechanismen bei Staphylococcus serologische Ringversuche für mikrobiologisch tätige aureus und die Epidemiologie, klinische Relevanz und Laboratorien organisiert und zertifiziert. Das Institut ist molekulare Analyse des Staphylococcus-aureus-SCV- eingebunden in ein vom Robert-Koch-Institut gefördertes Phänotyps bei Mukoviszidose. Die AG von Dr. Christian Netzwerk, das die Überwachung der bakteriellen Brandt analysiert die Ausbreitung von nosokomialen, Resistenzentwicklung gegen Antibiotika zum Ziel hat. multiresistenten Erregern. Wissenschaftler des Instituts Das L3-Labor ist wichtiger Bestandteil des Kompetenz- arbeiten eng und erfolgreich mit vielen klinisch tätigen netz-werkes für hochinfektiöse, lebensbedrohliche Kollegen zusammen. Eine gute Kooperation besteht Erkran-kungen in Hessen. Mit Praktika, Seminaren, inter- auch mit dem Fachbereich Molekulare Biowissenschaften disziplinären Vorlesungen und Wahlpflichtfächern der Universität bei der gemeinsamen Betreuung von erfüllt das Institut seine Lehraufgaben für Studierende naturwissenschaftlichen Promotionen.

78 terisiert mit seiner AG antimikrobielle Peptide des Darms und studiert die Prozesse im gastrointestinalen Epithel, die zur Toleranz gegenüber der Normalflora führen. Die AG von Dr. Friederike von Loewenich untersucht die genetische Variabilität von Anaplasma phagocytophilum sowie die immunologische Kontrolle dieses obligat intrazellulären Bakteriums. Die Abteilung Links: Vakuolen mit Anaplasma phagocytophilum (Morulae) in promyeolischen Virologie befasst sich mit Negativ-Strang-RNA-Viren, HL60-Zellen. Rechts: Primäre intestinale Epithelzellen die akute Entzündungen (Influenza, SARS, respiratorische Infektionen, hämorrhagische Fieber) oder chronisch- FREIBURG persistierende Infektionen (Bornasche Erkrankung) Mikrobiologische Forschung findet in Freiburg in verschiedenen auslösen. Im Zentrum des Interesses stehen die Pathoge- Abteilungen des Universitätsklinikums, in den naturwissen- nitätsmechanismen und die Immunkontrolle dieser schaftlichen Fakultäten der Universität sowie im Max-Planck- Viren. Die Abteilung Immunologie analysiert die CD8-T- Institut für Immunbiologie statt. Schwerpunkt ist unter Zellantwort in verschiedenen viralen Infektionsmodellen anderem die Erreger-Wirt-Interaktion. Über den Sonderfor- der Maus (LCMV, VSV, Vaccinia-Virus). schungsbereich 620 »Immundefizienz: Klinik und Tiermodelle« (Sprecher: Professor Dr. Hans-Hartmut Peter) und die Institut für Umweltmedizin und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Krankenhaushygiene geförderte Forschergruppe Klinische Infektiologie (Leiter: Direktor: Professor Dr. Franz Daschner Professor Dr. Winfried V. Kern) besteht eine enge Vernetzung Das Ressort Krankenhaushygiene des Instituts beschäftigt mit immunologischen und klinisch-infektiologischen sich mit der Surveillance von nosokomialen Infektionen Arbeitsgruppen. auf onkologischen Stationen und in ambulant-chirurgi- schen Einrichtungen. Weitere Projekte untersuchen die Universitätsklinikum Freiburg Surveillance und die Kosten von Antibiotika-Resistenz Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene und -Verbrauch. Das molekularbiologische Labor bearbeitet Geschäftsführender Direktor: Professor Dr. Otto Haller Themen zur Verbreitung nosokomialer Infektionserreger Die Abteilungen Mikrobiologie und Hygiene und deren Antibiotikaresistenz-Genen. Dabei kommen (Leitung: Professor Dr. Christian Bogdan), Virologie verschiedene epidemiologische und populationsgene- (Leitung: Professor Dr. Otto Haller) und Immunologie tische Typisierungsverfahren zum Einsatz. (Leitung: Prof. Dr. Hanspeter Pircher) sind für die mikrobiologische (Bakteriologie, Mykologie, Parasitologie), Weitere Forschungsgruppen virologische und infektionsserologische Diagnostik Weitere mikrobiologisch-infektiologische Forschungs- des Universitätsklinikums verantwortlich. Darüber hinaus gruppen finden sich im Universitätsklinikum unter erbringen sie diagnostische Leistungen für externe anderem im Institut für Experimentelle und Klinische Krankenhäuser und Arztpraxen, beraten die einsendenden Pharmakologie und Toxikologie (Direktor: Professor Ärzte in Fragen der Prävention, Diagnostik und Therapie Dr. Klaus Aktories; Thema: Struktur- und Funktionsanalyse von Infektionskrankheiten. In der Abteilung Mikrobiologie von Zytotoxinen), in der Medizinischen Klinik II und Hygiene sind das Nationale Referenzzentrum für (Direktor: Professor Dr. Hubert Blum; Themen: Helicobacter pylori und das Konsiliarlaboratorium Hepatitis C, Surveillance von Antibiotika-Resistenzen), für bakterielle gastrointestinale Infektionen angesiedelt im Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (bei-de geleitet von Professor Dr. Manfred Kist). Alle drei (Direktor: Professor Dr. Andrea Superti-Furga; Themen: Abteilungen unterrichten Studierende der Medizin, Mole- Streptokokken-Infektionen, Immunantwort bei kularen Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie und Biologie. RSV-Infektionen, Toll-like-Rezeptoren) sowie in der In der Abteilung Mikrobiologie und Hygiene beschäftigt Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie sich die Arbeitsgruppe (AG) von Dr. Ulrike Schleicher (Direktor: Prof. Dr. Elmar Hellwig; Thema: und Professor Bogdan mit der angeborenen Immunantwort bakterielle Biofilme). (NK-Zellen, Makrophagen, plasmazytoide dendritische Zellen, Typ-I-Interferone, NO-Synthase) und der Erreger- Universität Freiburg persistenz bei der experimentellen Leishmaniose Institut für Biologie II (L. major, L. braziliensis, L. infantum). Die AG von Professor Direktor: Professor Dr. Wolfgang Haehnel Kist befasst sich mit dem Metallstoffwechsel und den Die AG von Professor Dr. Georg Fuchs beschäftigt sich mit Mechanismen der Antibiotikaresistenz von Helicobacter neuen Prinzipien des bakteriellen Aromatenstoffwechsels pylori. Die AG von Dr. Andreas Diefenbach widmet sich und mit den Mechanismen der CO2-Fixierung in auto- der Aktivierung von natürlichen Killerzellen in verschie- trophen Bakterien und extremophilen Archaebakterien. denen Infektionsmodellen. Dr. Mathias Hornef charak- Die AG von Professor Dr. Peter Graumann befasst sich

79 Standorte FREIBURG, GIESSEN, GÖTTINGEN am Beispiel von Bacillus subtilis mit der Segregation von Chromosomen während des Zellzyklus, dem bakteriellen Zytoskelett und der Reparatur von DNA-Doppelstrang- brüchen. Die AG von Professor Dr. Jürgen Weckesser untersucht die Struktur von Toxinen von Cyanobakterien. Die AG von Professor Dr. Wolfgang Hess bearbeitet das Genom von weit verbreiteten marinen Cyanobakterien und die AG Professor Dr. Bodo Rak untersucht Mechanis- Eine mit Bakterien infizierte Zelle. Die intrazellulären Bakterien sind als hellere Stäbchen sichtbar men der Genregulation in Escherichia coli und deren Vernetzung mit anderen Prozessen. GIESSEN Institut für Pharmazeutische Wissenschaften Das Institut für Medizinische Mikrobiologie entspringt dem Direktor: Professor Dr. Andreas Bechthold Lehrstuhl für Hygiene, der zum 1. Oktober 1888 für die neuen Die AG von Professor Bechthold entwickelt und Fächer Bakteriologie und Hygiene etabliert wurde. Gründer charakterisiert neue antibiotische Wirkstoffe gegen und erster Ordinarius war Professor Dr. Georg Gaffky, der multi-resistente Bakterien. sich insbesondere für den Bau einer sachgerechten Kanalisation in Gießen und der Schaffung eines Untersuchungsamtes zur Max-Planck-Institut für Immunbiologie Unbedenklichkeitsprüfung von Lebensmitteln, Getränken und Geschäftsführender Direktor: Professor Dr. Rolf Kemler Genussmitteln verdient machte und 1904 als Nachfolger seines Im Metschnikoff-Labor untersucht die AG von Professorin Lehrers Robert Koch nach Berlin ging. Das Institut ist Teil Dr. Marina Freudenberg die Interaktion des bakteriellen der in Gießen vorhandenen Lebenswissenschaften wie Medizin, Lipopolysaccharids mit dem angeborenen Immunsystem Zahnmedizin, Veterinärmedizin, Ernährungswissenschaften, der Säugetiere, vor allem die Bildung einer adäquaten Agrarwissenschaften, Biologie und Chemie. Infektionsabwehr und die Entstehung von pathophysiolo- gischen Prozessen einschließlich des Endotoxinschocks. Universität Gießen / Die AG von Professor Dr. Markus Simon analysiert die Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH Erregerpersistenz, die Pathogenese, die Wirtsabwehr und Institut für Medizinische Mikrobiologie die immunologische Prophylaxe von Borrelia-burgdorferi- Direktor: Professor Dr. Trinad Chakraborty Infektionen. Des Weiteren befasst sich die AG mit den Das Institut ist für die mikrobiologische Diagnostik molekularen Mechanismen von apoptotischen Prozessen, (Bakteriologie, Mykologie, Parasitologie, Serologie) des die bei der Auseinandersetzung zwischen Pathogen und Universitätsklinikums und einiger externer Einsender Wirtsorganismus ausgelöst werden. verantwortlich und führt intensive infektiologische Beratungen der behandelnden Ärzte hinsichtlich Diagnos- tik, Therapie und Prävention von Infektionskrankheiten Intrazelluläre Leishmania-major-Amastigote in Knochenmarksmakrophagen und Visiten auf Stationen durch. Weiterhin erbringt es Leistungen in der Lehre für Studierende der Medizin, Zahnmedizin, Veterinärmedizin, Ernährungswissenschaf- ten, Agrarwissenschaften, Biologie und Chemie und der Ausbildung von medizinisch-technischen Assistenten, Hebammen und Pflegekräften an den vor Ort angesiedel- ten Schulen. Als Teil verschiedener Zentren (Klinisches Zentrum für Labordiagnostik und Pathologie, Hessisches Zentrum für Reproduktionsmedizin, Beratungszentrum für Reise- und Tropenmedizin) ermöglicht es eine um- fassende Ausbildung von Fachärztinnen und Fachärzten in den Fächern Mikrobiologie und Labormedizin. Das Institut führt interdisziplinäre klinisch-orientierte Forschung durch, die sowohl erreger- als auch patienten- orientiert ausgerichtet ist und Bereiche wie die Innere Medizin, die Unfallchirurgie, die Anästhesiologie, die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, die Herz- und Gefäßchirurgie, die Urologie, die Dermatologie und Andrologie, die Anatomie und Zellbiologie, die Trans- fusionsmedizin und die Pharmakologie umfasst. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Gesundheitsfor- schung durch integrative funktionale Genomforschung

80 in der Infektiologie, bei dem Pathogenitätsmechanismen und Genexpressionsstudien bei Erreger-Wirt-Inter- aktionen untersucht werden. Ein wichtiger Teil davon ist die molekulare Sepsis-Forschung, um die mit einer hohen Letalität behaftete Erkrankung besser zu verstehen und neue Diagnostik- und Therapiemethoden zu entwickeln. Das Institut ist Teil des Gießener Research Center in Infectious Diseases (GRID) und von SIPAGE Links: Elektronenmikroskopische Aufnahme von Encephalitozoon cuniculi. Rechts: Intrazelluläre Toxoplasmen (hell) (Signatures, Pathways, Genes) »From Pathogen-Induced Signatures to Therapeutic Target Genes: Comparative and Functional Analysis of the Inflammatory Response in GÖTTINGEN Health and Disease« des Nationalen Genomforschungs- Die Mikrobiologie in Göttingen kann auf eine lange und netzes (NGFN), dessen Sprecher Professor Chakraborty ist. erfolgreiche Tradition zurückblicken, die bis weit ins Das Institut führt zahlreiche grundlagenorientierte 19. Jahrhundert zurückreicht. Heute wird in Göttingen an vier Forschungsprojekte im Sonderforschungsbereich 535 Einrichtungen die Mikrobiologie von Bakterien, Pilzen, »Invasionsmechanismen und Replikationsstrategien von Parasiten und Viren bearbeitet (siehe unten). Das wissen- Krankheitserregern«, in den Graduiertenkollegs schaftliche Spektrum schließt sowohl Fragen der Genetik, des »Molekulare Biologie und Pharmakologie« und »Bio- Metabolismus und der Ökologie von freilebenden und chemie von Nukleoproteinkomplexen« durch. Weitere pathogenen Pro- und Eukaryoten ein als auch infektionsbio- Einzelprojekte werden von der Deutschen Forschungsge- logische, pathogenetische und angewandte klinische Themen. meinschaft, (DFG), dem Bundesministerium für Das Fachwissen wird fächerübergreifend in der Ausbildung Bildung und Forschung (BMBF) und der Europäischen von Studierenden der Medizin, Zahnmedizin, der Biologie Union (EU) gefördert. und angrenzender Fachbereiche vertreten. Zudem beteiligen sich die Institute an den internationalen Studiengängen »« und »Molecular Medicine«. Sie sind Mitglieder des Göttinger Zentrums für Molekular- biologie (GZMB).

Universität Göttingen Medizinische Fakultät Institut für Medizinische Mikrobiologie Direktor: Professor Dr. Uwe Groß Die Gründung des Hygiene-Instituts im Jahre 1883 geht zurück auf Carl Flügge (1847 bis 1923), einem Schüler von Visualisierung aller Genome der bakteriellen Gattung Listeria Max von Pettenkofer und Robert Koch. 1973 wurde der Lehrstuhl für Hygiene geteilt in einen Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie unter Leitung von Professor Dr. Rainer Thomssen und einen für Allgemeine Hygiene mit dem späteren Zusatz Tropenhygiene unter der Leitung von Professor Dr. Wolfgang Bommer. Seit dem Jahr 1999 ist das Institut für Medizinische Mikrobiologie unter Leitung von Professor Groß in der Krankenversor- gung, Forschung und Lehre für die gesamte Medizinische Mikrobiologie mit Ausnahme der Virologie verantwort- lich. Die einzelnen Forschungsaktivitäten konzentrieren sich dabei auf Untersuchungen zur Pathogenese klinisch relevanter Erreger. Das Institut ist Nationales Referenzzentrum (NRZ) für Systemische Mykosen sowie Nationales Konsiliarlabor für Toxoplasmose. Außerdem bestehen tropenmedizinische Kontakte zu Krankenhäusern in Ghana und zur Medizinischen Fakultät der Universität in Banda Aceh, Indonesien. Durch die Kooptierung (zusätzliche Wahl) von Professor Groß in die Biologische Fakultät ist eine enge Kooperation zwischen den mikrobiologisch tätigen Standorten in Göttingen gewährleistet.

81 Standorte GÖTTINGEN

Bereich Pathogenese bakterieller Erreger: Die Arbeits- Expertise stellt das Institut eine Anlaufstelle vor allem gruppe (AG) von Professor Dr. Dr. Helmut Eiffert erforscht für klinische Fragestellungen bei Systemmykosen, die Krankheitsentstehung der Neuroborreliose. Ein Toxoplasmose und Borreliosen auf nationaler Ebene dar. weiterer Arbeitsschwerpunkt sind die Mechanismen der Dabei sind epidemiologische Aspekte (unter anderem neuronalen Schädigung bei der experimentellen MykoLabNet-D und EURESFUN) und die Verbesserung Pneumokokken-Meningitis. Mit Hilfe von bakteriellen diagnostischer Ansätze von besonderem Interesse Knock-out-Mutanten und Gen-defizienten Mäusen (AG Professor Groß). wird untersucht, welche Erregereigenschaften für den Neuronenschaden entscheidend sind und welche Institut für Virologie Entzündungsreaktionen des Wirts dabei eine Rolle Direktor: Professor Dr. Gerhard Hunsmann spielen. Die AG von Professor Groß widmet sich der Das Aufgabenspektrum des im Jahr 2002 neu besetzten Epidemiologie, Diagnostik und Pathogenese von Instituts umfasst Forschung und Lehre sowie die Infektionen mit Campylobacter jejuni. In dem Projekt wird virologische Diagnostik für das Universitätsklinikum und neben der Charakterisierung von Plasmiden auch die externe Einsender. Schwerpunkte der Forschung sind Bedeutung rekombinanter Antigene für die Diagnostik Arbeiten zu Herpesvirus- und Hepatitisviren sowie neue von Enteritiden, reaktiver Arthritis und Guillain-Barré- virale Infektionserkrankungen. Syndrom (GBS) analysiert. Die AG von Professor Dr. Frank Hufert möchte die Bereich Toxoplasmose: Die AG von Dr. Wolfgang Bohne Diagnostik von Viren verbessern, die hämorrhagisches charakterisiert stadienspezifisch exprimierte Gene Fieber auslösen. In mehreren Projekten werden neue von Toxoplasma gondii. Ziel der Untersuchungen ist es, den diagnostische Techniken auf der Basis der Real-time-PCR Differenzierungsprozess zwischen Tachyzoiten und sowie verbesserte serologische Methoden zur raschen Bradyzoiten von Toxoplasma auf molekularer Ebene Erkennung von Infektionen erarbeitet, die die Viren zu verstehen. Die AG von Privatdozent Dr. Carsten Lüder in unterschiedlichem Probenmaterial von Menschen und beschäftigt sich mit der Charakterisierung von Evasions- Nagern erkennen können. Die Rolle des hämatopoeti- strategien, die das intrazelluläre Überleben des Para- schen und lymphatischen Systems für die Pathogenese siten ermöglichen. Hier werden vor allem die molekularen der SARS-Coronavirus-Infektion wird in einer Kooperation und zellbiologischen Mechanismen der Immunevasions- mit Wissenschaftlern der Universität Guangzhou, China, strategien eingehend abgeklärt. Ein weiterer Arbeits- untersucht. Privatdozent Dr. Bernd Krone interessiert schwerpunkt ist die Veränderung der Wirtszell-Apoptose sich für die Rolle, die humane endogene Retroviren bei der durch Toxoplasma. Entstehung von Krankheiten spielen. Er untersucht, Bereich Mykologie: Eine Reihe von Arbeitsgruppen ob bestimmte Impfungen die Entstehung von Tumoren beschäftigen sich mit der Entstehung humanpathogener verhindern können. Darüber hinaus erforscht Pilzinfektionen. Die AG von Dr. Michael Weig identi- Dr. Krone die Epidemiologie der Hantavirus-Infektion in fiziert mittels biochemischer und molekularer Methoden Nordwestdeutschland. In dieser Studie sollen die Zellwandproteine und deren Funktion, vor allem bei Virusstämme identifiziert werden, die für Menschen Candida glabrata. Darüber hinaus werden in der AG besonders pathogen sind. Die Arbeitsgruppe von von Professorin Dr. Margarte Borg-von Zepelin Untersu- Privatdozent Dr. Volker Bruß untersucht die Morpho- chungen zur Adhärenz von Candida durchgeführt. genese des Hepatitis-B-Virus. Es zeigte sich, dass die Die AG von Professor Dr. Reinhard Rüchel analysiert die zytoplasmatischen HBV-Kapside nicht umhüllt werden Rolle von Proteinasen für die Pathogenese invasiver und die Zelle verlassen können, bevor nicht das RNA- Zygomykosen mit dem Ziel, therapeutisch verwendbare Prägenom vollständig in DNA überschrieben ist. Subtilisin-Inhibitoren zu finden, die die pathologische Privatdozent Dr. Heinrich-Georg Köchel interessiert sich Blutgerinnung hemmen. Privatdozent Dr. Utz Reichard für den Mechanismus der Tumorentstehung bei humanen beschäftigt sich mit Proteasen des Schimmelpilzes Papillomviren. Die Häufigkeit von HBV-Trägern bei Aspergillus fumigatus als mögliche pharmakologische HBS-negativem Personen in Deutschland ist Gegenstand Zielmoleküle. Bereits identifizierte Antigene sollen in von Untersuchungen, die Dr. Angela Uy mit Kollegen vivo auf eine Eignung als Impfstoff geprüft werden. des Instituts für Virologie der Universität Essen und Mit der Biologie von Mikrosporidien befasst sich die AG anderen Abteilungen des Universitätsklinikums durch- von Professor Groß und Dr. Bohne: Schwerpunkt der führt. Von großem praktischem Interesse ist es festzustel- Arbeiten sind die Signalvorgänge, die die intrazelluläre len, ob diese inapparenten HBV-Träger eine Infektions- Differenzierung der humanpathogenen Spezies quelle sein können. Privatdozent Dr. Klaus-Hinrich Encephalitozoon cuniculi steuern. Darüber hinaus werden Heermann entwickelt ein diagnostisches Verfahren zur die physiologischen Eigenschaften der fungiphoren Vereinfachung der PCR-Technik (Hybrid-Capture- Vakuole, in denen die Entwicklung der Mikrosporidien Extraktionsverfahren). Es soll leicht automatisierbar sein stattfindet, charakterisiert. und die zielgerichtete Isolation entsprechender Targets, Bereich Klinische Mikrobiologie: Aufgrund seiner zum Beispiel virale Genome, kontaminationsfrei

82 erlauben. In Kooperation mit der Firma VariGnost relevanter Bakterien wie Bacillus licheniformis und Molecular Diagnostics GmbH (mit gegründet von Pro- Gluconobacter oxydans untersucht die Gruppe von Dr. Armin fessor Hunsmann) und der Abteilung Molekulare Genetik Ehrenreich. Ein weiteres Projekt ist auf die Aufklärung der Universität Göttingen sollen Seren von Patienten des Kampfes der Bakterien im Boden miteinander und Immunisierten mit dem Ziel durchmustert werden, gerichtet. Die Gruppe von Dr. Thorsten Mascher unter- Verbindungen ausfindig zu machen, die antigene Epitope sucht, wie B. subtilis auf Antibiotika reagiert, die Zellwand- auf viralen Strukturproteinen simulieren. stress auslösen. Im Arbeitsbereich von Privatdozent Dr. Michael Hoppert sind Projekte angesiedelt, in denen Biologische Fakultät Funktion und Zusammenwirken zellulärer Kompar- Institut für Mikrobiologie und Genetik timente und großer Proteinkomplexe in Mikroorganismen Geschäftsführender Direktor: Professor Dr. Ralf Ficner elektronenmikroskopisch analysiert werden. Einen Das Institut besteht in seiner jetzigen Organisationsform weiteren Schwerpunkt bildet die Untersuchung der seit 1997, die Wurzeln des Instituts reichen aber besonderen Anpassungen von mikrobiellen Biofilmen, mehr als 100 Jahre zurück, als 1901 das Landwirtschaft- die in der Lage sind, Carbonat-Gestein zu besiedeln. lich-bakteriologische Institut gegründet wurde. Es war Abteilung Angewandte Mikrobiologie: Ein Forschungs- damals das erste bakteriologische Universitätsinstitut in schwerpunkt der Abteilung ist die Untersuchung der Deutschland, das außerhalb einer medizinischen Fakultät biochemischen Eigenschaften, der Struktur, Regulation angesiedelt war. Unter Professor Dr. Hans Günter Schlegel, und Lokalisation von Enzymen von an extreme Bedingun- der 1958 den Lehrstuhl für Mikrobiologie übernahm, gen angepassten Mikroorganismen. Im Zentrum stehen begann eine lange Phase der Expansion. 1970 wurde dabei Enzyme des Abbaus der pflanzlichen Polysaccharide ein zweiter Lehrstuhl für Mikrobiologie mit Professor Xylan, Cellulose und Stärke. In Kooperation mit anderen Dr. Gerhard Gottschalk besetzt. 1997 wurden die Institute Arbeitsgruppen untersucht das Team eine Auswahl für Mikrobiologie und für Molekulare Genetik zum an Stärke-umsetzenden Enzymen von Anaerobranca Institut für Mikrobiologie und Genetik zusammengelegt. gottschalkii. Ein zweiter Schwerpunkt sind mikrobielle Professor Gottschalk ist seit seiner Emeritierung weiter Genomsequenzanalysen, zum Beispiel von Picrophilus am Institut tätig als Leiter des 1997 gemeinsam mit torridus. In weiteren Genomanalyse-Projekten geht es um Professor Dr. Hans-Joachim Fritz gegründeten Göttingen Umwelt(Meta)genomik, die mithilfe der Methoden Genomics Laboratory (G2L) und als Koordinator eines der Genomforschung die natürliche Komplexität von der drei deutschen GenoMik-Netzwerke. Mikrobengemeinschaften als umfangreiche Ressource für Heute arbeiten im Institut für Mikrobiologie und Genetik die Anwendung und die Forschung erschließt. Unabhän- rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in folgenden gig von der Kultivierbarkeit der Mikroorganismen wird acht Abteilungen (Leiter in Klammern): dabei die mikrobielle DNA direkt aus Umweltproben oder Allgemeine Mikrobiologie (Professor Dr. Jörg Stülke), Anreicherungskulturen isoliert und als rekombinante Angewandte Mikrobiologie (Professor Dr. Wolfgang Liebl), Genbibliothek (Metagenombank) in heterologen Wirten Molekulare Mikrobiologie und Genetik (Professor präsentiert. Ferner werden Untersuchungen an hoch- Dr. Gerhard Braus), Molekulare Physiologie (Professor GC-Gram-positiven Bakterien (Corynebacterium glutamicum, Dr. Botho Bowien), Genetik Eukaryotischer Mikroorga- Micrococcus luteus) durchgeführt und Mikroorganismen nismen (N.N.), Molekulare Genetik und Präparative isoliert, die fungizide Verbindungen produzieren. Hinzu Molekularbiologie (Professor Fritz), Molekulare kommt die mikrobielle Charakterisierung von extremen Strukturbiologie (Professor Ficner), Bioinformatik Standorten der Kamtschatka-Region und der Philippinen. (Professor Dr. Burkhard Morgenstern). In der Lehre Abteilung Molekulare Mikrobiologie und Genetik: der Biologischen Fakultät sind die Hochschullehrer des Die Regulation des Metabolismus und die Kontrolle von Instituts verantwortlich für die beiden Fächer Mikro- Differenzierungsprozessen sind ineinander verwobene biologie und Genetik, zusätzlich werden Teile der Lehre in Prozesse, die in der Abteilung vor allem bei der Bäckerhefe Biochemie, in Bioinformatik und im internationalen Saccharomyces cerevisiae und bei filamentösen Pilzen wie Master-/PhD-Studiengang »Molecular Biology« getragen. Aspergillus nidulans, Aspergillus fumigatus und Neurospora Unter dem Dach einer Graduate School of Science crassa untersucht werden. Im Mittelpunkt stehen sind Promotionsstudiengänge geplant. Aminosäuren als Vorläufer für die Translation und andere Abteilung Allgemeine Mikrobiologie: Schwerpunkt Komponenten dieses Systems (N-Metabolismus und der Forschung ist die Analyse von komplexen Regula- Purin-Biosynthese). Ein weiteres Interesse des Labors ist tionsnetzwerken in Bakterien. Im Zentrum steht dabei der die Konstruktion von regulatorisch veränderten Gram-positive Modellorganismus Bacillus subtilis, Schlüssel-Enzymen der pilzlichen Aminosäure-Biosyn- vor allem die Protein-RNA-Wechselwirkungen und die these, die durch Effektoren in ihrer Aktivität beeinflusst C-Katabolitenrepression. Eine weitere AG beschäftigt sich werden. In der Abteilung sind drei Nachwuchsgruppen mit Komponenten des Phosphotransferasesystems angesiedelt, die sich mit Protein-Abbau in der Mitose und bei Mycoplasma pneumoniae. Den C-Stoffwechsel industriell der Meiose von S. cerevisiae (Privatdozent Dr. Stefan

83 Standorte GÖTTINGEN, GREIFSWALD

Irniger), mit polarem Wachstum der pilzlichen Hyphe, tionen des Zentralnervensystems suchen die Forscher der damit verbundenen Signaltransduktion und nach einer verbesserten Diagnostik von Herpesvirus- den Motor-Proteinen bei N. crassa (Dr. Stephan Seiler) Infektionen in Makaken und erarbeiten Modellstudien zum und mit der Pathogenität von A. fumigatus gegenüber Verständnis der Pathogenese von transmissiblen spongi- immunkompromittierten Patienten beschäftigen formen Enzephalopathien (TSE) und der frühen (Dr. Sven Krappmann). Erkennung einer Infektion. Abteilung Molekularphysiologie: Ein Schwerpunkt der Hauptschwerpunkt der Arbeiten ist die HIV-Impfstoff- Untersuchungen liegt in der Kontrolle der autotrophen entwicklung (AG Dr. Christiane Stahl-Hennig). CO2-Fixierung in aeroben, chemolithotrophen Bakterien. Studien zur Immungenetik (AG Dr. Ulrike Sauermann) Ralstonia eutropha H16 dient dabei als Modellorganismus. der für die Impfstoffversuche verwendeten Rhesusaffen Die bakterielle Genomanalyse bildet einen zweiten sollen das Verständnis der individuellen Reaktionen Forschungsschwerpunkt. In Zusammenarbeit mit verbessern. Im Rahmen einer EU-Studie wurde außerdem Gruppen in Berlin (Professorin Dr. Bärbel Friedrich) und die MHC-Typisierung von Javaneraffen (Macaca fasci- Münster (Professor Dr. Alexander Steinbüchel) sowie cularis) begonnen. Gleichzeitig wurde begonnen, weitere dem Göttinger Genomanalyselabor (Professor Gottschalk) Gene zu identifizieren, die den Krankheitsverlauf wird im Rahmen des Kompetenznetzes GenoMik von SIV-infizierten Rhesusaffen beeinflussen, und sich Göttingen das Genom von R. eutropha H16 sequenziert möglicherweise als Angriffspunkte für eine antivirale und analysiert. Therapie eignen. Durch Lizenzeinnahmen konnte die AG Neurovirologie und Infektionsimmunologie (Privat- Laboratorium für Genomanalyse (G2L) dozent Dr. Sieghart Sopper) eingerichtet werden. Leiter: Professor Dr. Gerhard Gottschalk Am SIV-Rhesusaffenmodell wird die AIDS-Immunpa- Forscher des G2L möchten mikrobielle Genome sequen- thogenese studiert, aber auch gezielt nach neuropharma- zieren und in wissenschaftlichen Kooperationen einer kologischen Ansätzen zur Behandlung der zerebralen funktionellen Genomanalyse zuführen – in enger Leistungsstörungen bei AIDS-Kranken gesucht. Verzahnung mit dem vom Bundesministerium geförder- Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Veränderung des Lympho- ten Kompetenznetz »Genomforschung an Bakterien« zytenumsatzes nach HIV-/SIV-Infektion, wozu moderne (BiotechGenoMik). Flankierend wurde ein Laboratorium Methoden zur besseren Charakterisierung von Immun- für Transkriptionsanalyse aufgebaut, das von Dr. Ehren- zellen etabliert wurden. Gefördert durch ein INTAS-Projekt reich geleitet wird. Hier wurden DNA-Microarrays von sucht die AG von Dr. Stephan Fröde genomweit nach Methanosarcina mazei, Bacillus licheniformis und Gluconobac- unterschiedlichen Integrationsorten retroviraler ter oxydans hergestellt und in zahlreichen wissenschaft- Elemente von Menschen und anderen Hominiden. Die lichen Kooperationen für die Analyse der Genexpression Ergebnisse sollen unter anderem einen Beitrag zum unter den verschiedensten physiologischen Bedingungen Verständnis der Evolution der Vorfahren des Menschen eingesetzt. Im G2L wurden bislang 13 Genome vollständig liefern. Zudem identifiziert die AG Virusprodukte in sequenziert, darunter die der Archaeen Methanosarcina Tumoren und untersucht deren Beitrag zum Transforma- mazei, Methanosphaera stadtmanae und Picrophilus torridus. tionsgeschehen. Die AG von Dr. Thorsten Mühl möchte Bei pathogenen Bakterien wurden die Genome von die Diagnosik einer Herpesvirus-simiae-(B-Virus)-Infektion Clostridium tetani, Propionibacterium acnes und dem uropatho- bei Rhesusaffen verbessern. Das Team konnte das genen E.-coli-Stamm 536 sequenziert. Von besonderem virale Gen des Glykoprotein gD, gegen das infizierte Tiere Interesse im Bezug auf ihre biotechnologische Bedeutung Antikörper bilden, vollständig amplifizieren und sind die Genome von Bacillus licheniformis, Bacillus amylo- sequenzieren. Im Arbeitsschwerpunkt Prionenforschung liquefaciens, Gluconobacter oxydans und Ralstonia eutropha, sucht die AG von Dr. Andreas Stuke eine verbesserte die nach Abschluss der Sequenzierung Transkriptions- Diagnostik transmissibler spongiformer Enzephalopathien und Proteomanalysen zugeführt worden sind. Auch (TSE). Es wurden weitere monoklonale Antikörper, die hier sequenzierten Genome von Thermus thermophilus, mehrere »single chain variable fragment«-Antikörper Desulfobacterium autotrophicum und Escherichia blattae (mit Hilfe der »Phage-Display«-Technologie) und Peptid- haben starke Beachtung gefunden. Antikörper hergestellt. Ein zusätzlicher Schwerpunkt liegt in der Etablierung zellulärer Replikationssysteme für Deutsches Primatenzentrum (DPZ) PrPsc, die für die Diagnostik und zur molekularen Abteilung Virologie und Immunologie Untersuchung der TSE-Pathogenese eingesetzt werden Leitung: Professor Dr. Gerhard Hunsmann könnten. Die AG von Dr. Dirk Motzkus beschäftigt Die Abteilung beschäftigt sich mit Retroviren von Prima- sich mit der Risikoabschätzung der Übertragbarkeit von BSE ten und Infektionen des Zentralnervensystems. Bei auf den Menschen über die Nahrung oder Blutprodukte. den Retroviren stehen Modellversuche zur Entwicklung von HIV-Impfstoffen sowie die Kartierung und Funktion endogener Retroviren im Vordergrund. Bei den Infek-

84 molekulare Untersuchungen zu Virulenz und intra- zellulären Überlebensstrategien von Burkholderia pseudomallei, dem Erreger der Melioidose. Ergänzt werden die Arbeiten durch molekular-epidemiologische Unter- suchungen in Vietnam. Abwehrmechanismen aus dem Bereich »innate immunity« (Funktionen von murinen Makrophagen) werden in Modellen mit B. pseudomallei, Adenovirusinfektion (links Elektronenmikroskopie, Mitte Histologie einer Maus- Staphylococcus aureus und Actinobacillus actinomycetem- lunge). Rechts: Aktinschweifbildung in der Zelle durch Burkholderia pseudomallei comitans untersucht.

GREIFSWALD Weitere Institute In Greifswald ist mikrobiologisch-infektiologische Forschung Das Institut für Hygiene und Umweltmedizin, geleitet in der Medizinischen Fakultät und der Mathematisch- von Professor Dr. Axel Kramer, bearbeitet Fragen zur Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität sowie im Infektionsprävention. Die Arbeitsgruppen von Professo- Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel rin Dr. Barbara Bröker im Institut für Immunologie sowie Riems angesiedelt. Ein besonderes Merkmal des Standortes ist die AG von Professor Dr. Uwe Völker (AG Funktionelle die enge Vernetzung der genannten Fakultäten: Genomforschung) beschäftigen sich mit der Interaktion Beide sind am Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TR) neuer putativer Virulenzfaktoren von S. aureus mit 34 »Pathophysiologie von Staphylokokken in der Post-Genom- Zellen des humanen Immunsystems. Im GRK 840 werden Ära« und am Graduiertenkolleg (GRK) 840 »Wechsel- durch die Einbindung von Gruppen aus Mikrobiologie, wirkungen zwischen Erreger und Wirt bei generalisierten Immunologie und aus mehreren klinischen Disziplinen bakteriellen Infektionen« mit ihren Arbeitsgruppen beteiligt. verschiedene experimentelle Modelle für die Analyse von Risikofaktoren und Schutzmechanismen bei bakterieller Universität Greifswald Sepsis bearbeitet. Das Institut für Mikrobiologie der Friedrich-Loeffler-Institut für Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, geleitet Medizinische Mikrobiologie von Professor Dr. Michael Hecker, gehört zu den weltweit Direktor: Professor Dr. Lutz Gürtler führenden Laboratorien für funktionelle Proteomanalyse Zu den Aufgaben des Instituts gehören: Forschung zu von Bakterien. Das Institut koordiniert den SFB/TR 34 zur Infektionen durch virale und bakterielle Erreger, Lehre S.-aureus-Thematik und verfügt mit der AG von Professor für Studierende der Humanmedizin, Zahnmedizin, Völker an der Medizinischen Fakultät über ein breites Pharmazie, Humanbiologie, Biologie und Biochemie, eine Methodenspektrum der funktionellen Genomforschung, umfassende laborbasierte Diagnostik von Infektions- die von infektionsbiologisch arbeitenden Gruppen krankheiten und die Beratung von Ärzten bei Diagnostik, genutzt werden. Therapie und Prävention von Infektionen. Die For- schungsaktivitäten umfassen zelluläre und molekulare Friedrich-Loeffler-Institut – Mechanismen der Pathogenese und Immunabwehr Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit sowie die Entwicklung von neuen Therapie- und Vakzine- Präsident: Professor Dr. Thomas C. Mettenleiter strategien. Das Bundesforschungsinstitut auf der Insel Riems gehört Die Arbeitsgruppe (AG) von Professor Gürtler befasst zu den ausgewiesenen Einrichtungen auf dem Gebiet sich mit der Charakterisierung von seltenen der Infektionskrankheiten bei Tieren, einschließlich der HIV-Stämmen aus Afrika, der Struktur von HIV-Proteinen Prionenerkrankungen. Forschungsschwerpunkte sind und ihrer Bedeutung bei der Pathogenese. Es werden eine Vielzahl von tierpathogenen Viren, die unter HIV-Gruppe-O-Stämme isoliert und komplett sequenziert, pathogenetischen, epidemiologischen und diagnostischen zudem laufen Studien zur Resistenzentwicklung auf Gesichtspunkten bearbeitet werden. molekularer Ebene während der antiretroviralen Therapie. In der AG von Professorin Dr. Renate Mentel werden molekular-epidemiologische Fragestellungen von respiratorischen Viren, die Assoziation von Enterovirus- Infektionen bei der Manifestation von juvenilem Diabetes und die Ätiopathogenese von ZNS-Infektionen unter besonderer Berücksichtigung von Entero- und Adenoviren bearbeitet. Ferner werden chemische Substanzen und Extrakte aus natürlichen Ressourcen aus verschiedenen geographischen Regionen der Erde auf ihre antivirale Kapazität untersucht und charakterisiert. Ein Schwer- punkt der AG von Professor Dr. Ivo Steinmetz sind

85 Standorte HALLE (SAALE), HAMBURG, HANNOVER

Partikel des Hepatitis-B-Virus (schematisch): Virionen sowie sphärisches und Gruppe von Gefäß-Endothelzellen mit internalisierten S.-aureus-Bakterien. Die filamentöses HBs-Antigen Bakterien sind in Lysosomen lokalisiert (hell angefärbt)

HALLE (SAALE) HAMBURG 100 Jahre DGHM – das sind auch mehr als 100 Jahre Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Hygieneinstitut der Universität Halle, das am 26. April 1890 Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie von Friedrich Georg Renk eröffnet wurde. Zu seinen Nachfolgern und Hygiene gehörten berühmte Mikrobiologen wie Carl Fraenkel und Direktor: Professor Dr. Martin Aepfelbacher Emil von Behring, der als Entdecker des Impfstoffes gegen Das Institut leistet die gesamte mikrobiologische Corynebacterium diphtheriae in die Geschichte einging und Diagnostik und Hygienebetreuung für das Universitäts- 1901 den ersten Nobelpreis für Medizin erhielt. Der spätere klinikum und einige externe Abteilungen. Fachärzte Institutsleiter Wolfgang Friedrich Winkler beschrieb als erster des Instituts beraten klinisch tätige Kollegen hinsichtlich das Corynebacterium infantisepticum. 1949/1950 entdeckte Labordiagnostik, Therapie von Infektionskrankheiten Professor Dr. mult. Jürgen Potel hier Listeria monocytogenes. und Hygienemanagement. Für Studierende der Humanmedizin und Zahnmedizin werden Kurse und Universität Halle-Wittenberg Seminare der Medizinischen Mikrobiologie, Infektiologie Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene angeboten. Im Studiengang Biochemie Direktor: Professor Dr. Dr. Alexander S. Kekulé und Molekularbiologie der naturwissenschaftlichen In den vergangenen Jahren erfolgte eine umfassende Fakultät beteiligt sich das Institut am Kursus Virologie. Modernisierung des Institutes, das bis heute alle Teilbe- Die Forschungsschwerpunkte sind die zelluläre Mikro- reiche der Medizinischen Mikrobiologie (Bakteriologie/ biologie von Yersinien und Staphylokokken; Mykologie, Virologie, Parasitologie) beherbergt. Das die Biofilmbildung bei Staphylococcus epidermidis; die Institut ist für die infektiologische Diagnostik des gesam- Diagnostik, Pathogenese und Epidemiologie von häufigen ten Universitätsklinikums verantwortlich. Darüber (HIV, HCV, HBV) und neuen Viruserkrankungen hinaus beteiligen sich Mitarbeiter an klinischen Visiten. (XMRV) sowie die Resistenz von Desinfektionsmitteln. Das Institut ist Konsiliarlabor der Deutschen Stiftung Die Arbeitsgruppen (AG) von Professor Aepfelbacher Organtransplantation (DSO) für die Untersuchung von und Privatdozent Dr. Klaus Ruckdeschel beschäftigen sich Organspendern und -empfängern. Gemeinsam mit der mit der molekularen Pathogenese und zellulären Klinik und Poliklinik für Dermatologie, der Inneren Mikrobiologie von enteropathogenen Yersinien. Die Klinik für Hämatologie und der Aidshilfe Halle nimmt Pathogenese und Molekularbiologie von Staphylokokken das Institut am interdisziplinären Zentrum für die Betreu- (S. epidermidis, S. aureus) wird in den AG von Professor ung und Therapie von HIV-Patienten teil. Zu den For- Aepfelbacher und Dr. Holger Rohde beforscht. Diagnostik schungsschwerpunkten gehören die virusassoziierte und Ätiologie neuer Viruserkrankungen wird in der AG Onkogenese (zugleich Schwerpunkt der Medizinischen von Dr. Nicole Fischer geklärt. Mit der Epidemiologie Fakultät), Signaltransduktion bei persistierenden Virus- und Resistenzentwicklung von HCV, HBV und HIV sowie infektionen und die Molekularbiologie viraler Hepatiti- der Entwicklung diagnostischer Tests beschäftigt sich die den. Weitere Schwerpunkte sind Chlamydieninfektionen, AG von Professor Dr. Hubert Feucht. Professor Dr. Michael neue Wirkstoffe gegen tropische Infektionskrankheiten Kaulfers bearbeitet bakterielle Resistenz gegenüber sowie biologische Sicherheit und Seuchenprävention. bestimmten Gruppen von Desinfektionsmitteln. Das Institut beteiligt sich mit Projekten am Sonderforschungs- Weitere Institute bereich (SFB) 470 »Glycostrukturen in Biosystemen – 1958 entstand ein eigenständiges Institut für Hygiene der Darstellung und Wirkung«, in dem mikrobiologische Universität, das seit 1997 von Professorin Dr. Marianne Fragestellungen eine große Rolle spielen. Im SFB Borneff-Lipp geleitet wird. Weitere Einrichtungen sind das sind zudem das Forschungszentrum Borstel und das Amt für Verbraucherschutz des Landes Sachsen-Anhalt Bernhard-Nocht-Institut vertreten. (Abteilung Gesundheit/Hygiene/Epidemiologie), das den öffentlichen Gesundheitsdienst berät, und das Institut für Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle Virologie Mikrobiologie (Direktor: Professor Dr. Jan Remmer und Immunologie Andreesen) im Fachbereich Biologie der Universität. Direktor: Professor Dr. Joachim Hauber

86 Das Heinrich-Pette-Institut widmet sich der Erforschung der Biologie humaner Viruserkrankungen und der Abwehrreaktionen des Organismus. Die verschiedenen Abteilungen (Allgemeine Virologie, Zellbiologie und Virologie, Tumorbiologie, molekulare Virologie) und Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit einem breiten Spektrum an Viren wie Hepatitis-, Leukämie-, HIV- und Retroviren. Molekulare Onkologie, Gentherapie aber auch Elektronenmikroskopische Aufnahme von Helicobacter pylori mit seinen charakteristischen Geißeln anwendungsorientierte Forschung in Diagnostik und Therapie viraler Erkrankungen bilden die medizinisch HANNOVER orientierten Forschungsschwerpunkte des Instituts. Mikrobiologische Forschung hat an den drei biowissenschaftlich orientierten Hochschulen Hannovers einen hohen Stellenwert. Bernhard-Nocht-Institut (BNI) für Tropenmedizin Die im Bereich Mikrobiologie forschenden Institute der Direktor: Professor Dr. Bernhard Fleischer Medizinischen Hochschule Hannover, der Stiftung Tierärztliche Im BNI stehen die Erforschung, Lehre und Behandlung Hochschule Hannover und der Gottfried-Wilhelm-Leibniz- von tropischen Krankheiten im Vordergrund. Das Institut Universität Hannover sind in mehreren Forschungsverbünden ist die größte tropenmedizinische Forschungseinrichtung eng miteinander vernetzt. Weiterhin bestehen intensive in Deutschland. Es wird wie das Heinrich-Pette-Institut Verbindungen zu den mikrobiologischen Forschungszentren in anteilig vom Bund und von der Hansestadt Hamburg Braunschweig: zum Helmholtz-Zentrum für Infektions- getragen und gehört zur Leibniz-Gemeinschaft. Organi- forschung und zur Technischen Universität Braunschweig. satorisch ist das Institut in drei Sektionen eingeteilt, die jeweils bis zu sechs Arbeitsgruppen/Abteilungen Medizinische Hochschule Hannover (MHH) umfassen: Parasitologie, Medizinische Mikrobiologie und Institut für Medizinische Mikrobiologie und Tropenmedizinische Forschung. Krankenhaushygiene Direktor: Professor Dr. Sebastian Suerbaum Das Institut ist für die mikrobiologische Diagnostik (Bakteriologie, Mykologie, Parasitologie) der MHH und einiger externer Institutionen verantwortlich, führt inten- sive Beratung der behandelnden Ärzte bei der Diagnostik, Therapie und Prävention von Infektionskrankheiten durch und erbringt Lehre für Studierende der Medizin, Zahnmedizin, Biologie, Biochemie, Biomedizin und anderer Fachrichtungen. Forschungsschwerpunkte sind Erreger von Lungen- und Magen-Darm-Infektionen sowie die Wirtsreaktion gegen diese Erreger und ihre Diagnostik und Therapie. Die Arbeitsgruppe (AG) von Professor Suerbaum befasst sich mit der genetischen Variation von Helicobacter pylori und ihrer Rolle in der Pathogenese. Ein weiteres Projekt befasst sich mit der postgenomischen Analyse der Pathogenität von Helicobacter hepaticus in Mausmodellen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen. Die AG von Privatdozent Dr. Florian Gunzer untersucht enterohämorraghische Escherichia coli (EHEC), die zu schweren Darminfektionen führen, und die eng verwandten Escherichia coli Nissle, die als Probiotikum für Therapie und Prophylaxe eingesetzt werden. Auf der Basis von Genominformationen wird die molekulare Grundlage der unterschiedlichen Wirts-Interaktionen un- tersucht. Die AG von Privatdozentin Dr. Christine Josenhans befasst sich mit drei Schwerpunktthemen: der angeborenen Immunreaktion auf Helicobacter- Infektionen, Proteinsekretionssystemen einschließlich des Flagellensystems und seiner Steuerung durch Chemotaxis, und mit globalen Regulationsvorgängen. Die AG von Professor Dr. Andreas Klos beschäftigt sich mit

87 Standorte HANNOVER, HEIDELBERG zwei Schwerpunktthemen: mit der persistierenden Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) Infektion mit Chlamydien und der Bedeutung von Institut für Mikrobiologie Anaphylatoxinen (C3a, C5a) bei chronischen Erkrankun- Direktor: Professor Dr. Gerald-F. Gerlach gen. Die AG von Professor Dr. Franz-Christoph Bange Institut für Parasitologie untersucht mit genetischen Methoden Stoffwechselvor- Direktor: Professor Dr. Thomas Schnieder gänge in Mycobacterium tuberculosis und Mycobacterium Institut für Virologie bovis BCG mit dem Ziel, neue Zielmoleküle für Direktor: Professor Dr. Volker Moennig die antimykobakterielle Therapie zu identifizieren. Der Mikrobiologische Forschung ist in der TiHo vorwiegend Arbeitsbereich Krankenhaushygiene, geleitet von im Zentrum für Infektionsmedizin und dort in den Professorin Dr. Petra Gastmeier, befasst sich mit Fragen Instituten für Mikrobiologie, Parasitologie und Virologie der Ausbreitung nosokomialer Infektionen und deren angesiedelt. Im Institut für Mikrobiologie bearbeiten Verhütung. Ein besonderer Forschungsschwerpunkt die AG von Professor Dr. Gerald-F. Gerlach, Professor ist die Krankenhaus-Infektions-Surveillance. Die Arbeits- Dr. Peter Valentin-Weigand und Professorin Dr. Nina Baltes gruppe »Mukosale Immunologie« unter der Leitung ein breites Spektrum von Fragestellungen zur mole- von Professor Dr. Jan Buer wird gemeinsam vom Institut kularen Pathogenese der Actinobacillus-pleuropneumoniae- und dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung sowie Mycobacterium-avium-ssp.-paratuberculosis-Infektion. in Braunschweig finanziert. Schwerpunkte der Weiterhin werden im ausgegründeten Institut für Arbeitsgruppe sind die Funktion von regulatorischen innovative Veterinärdiagnostik (IVD) neue therapeutische T-Zellen bei unterschiedlichsten Krankheitsprozessen Verfahren für den Einsatz in der Veterinärmedizin sowie die Entstehung von Toleranz und Autoimmunität entwickelt. Forschungsschwerpunkte des Instituts für in Darm und Lunge. An der MHH sind zwei Sonder- Virologie sind die Klassische Schweinepest (KSP) sowie forschungsbereiche angesiedelt, in denen mikrobiologi- Infektionen mit Corona-, Adeno- und Influenzaviren (AG sche Fragestellungen eine wichtige Rolle spielen: Professor Dr. Georg Herrler). Im Institut für Parasito- Der SFB 621 »Pathobiologie der intestinalen Mukosa« und logie werden in Arbeitsgruppen von Professor Schnieder der SFB 587 »Immunreaktionen der Lunge bei Infektion und Professor Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna und Allergie«. Weitere koordinierte Förderprogramme neben umfangreichen diagnostischen Leistungen mit mikrobiologischen Themen sind zwei europäische Forschungsarbeiten zu Anthelmintikaresistenzen, Graduiertenkollegs »Pseudomonas: Pathogenicity Weidehelminthen, Spulwürmern und zystenbildenden and Biotechnology« (Sprecher: Professor Dr. Burkhard Kokzidien durchgeführt. Tümmler) und »Strategies of human pathogens to achieve acute and chronic infections« (Sprecher: Professor Universität Hannover Suerbaum) sowie ein gemeinsam mit der Stiftung Tier- Institut für Mikrobiologie ärztliche Hochschule Hannover (TiHo) durchgeführtes Kommissarische Leitung: Privatdozent Dr. Stefan Irniger Graduiertenkolleg über mukosale Erreger-Wirt-Inter- (Georg-August-Universität Göttingen) aktionen (Sprecher: Professor Dr. Peter Valentin-Weigand). Im Institut befasst sich die AG von Professor Dr. Georg Für Studierende der Naturwissenschaften besteht in der Auling mit der mikrobiellen Produktion von Nukleotiden MHH die Möglichkeit der Promotion zum Dr. rer. nat. als Geschmacksverstärkern. Die AG von Professorin Dr. oder PhD im Rahmen eines internationalen Promotions- Heide Schulz-Vogt untersucht die morphologische und studiengangs »Infection biology«, der unter dem Dach des genetische Diversität von Nitrat-speichernden Schwefel- Zentrums für Infektionsbiologie (ZIB) durchgeführt wird. bakterien.

Institut für Virologie Direktor: Professor Dr. Thomas F. Schulz Der Forschungsschwerpunkt des Instituts sind chro- nische Infektionen durch Herpesviren, besonders Kaposi- Sarkom-Herpesvirus HHV-8 (AG Professor Schulz), CMV (AG Professor Dr. Martin Messerle) und HSV-1 (AG Privatdozentin Dr. Beate Sodeik). Eine weitere Arbeits- gruppe befasst sich mit der molekularen Epidemiologie von Adenoviren (AG Privatdozent Dr. Albert Heim).

88 mission von HIV in Westafrika. In der Abteilung Parasitologie (Direktor: Professor Dr. Michael Lanzer) besteht der Schwerpunkt in der Erforschung der Infektionen mit Plasmodien (Malaria). Insbesondere werden Mechanismen der Zellinvasion, der Zytoadhärenz und Zellmotilität untersucht. Weiterhin befasst sich die Abteilung mit der Erforschung von Infektion and Immunität: Makrophagen attackieren Toxoplasma-gondii-Parasiten Medikamenten-Resistenzen und der Entwicklung eines Impfstoffes auf der Basis eines attenuierten Parasiten- stammes. Das deutschlandweit erste Insektarium wurde HEIDELBERG 2003 hier in der Abteilung eingerichtet. Universitätsklinikum Heidelberg Die Abteilung Tropenmedizin und öffentliches Gesund- Institut für Hygiene heitswesen (Direktor: Professor Dr. Rainer Sauerborn) Geschäftsführender Direktor: engagiert sich nicht nur in der tropenmedizinischen Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich Forschung in Heidelberg sondern auch direkt in den Das 1892 gegründete Hygiene-Institut gliedert sich in die Epidemiegebieten wie in Burkina Faso, Afrika. Abteilungen Hygiene und Medizinische Mikrobiologie Das Ziel: Forschungsergebnisse zur klinischen Anwen- (mit Infektiologie und Krankenhaushygiene), Parasitologie, dung zu bringen. Virologie, Tropenhygiene und öffentliches Gesundheits- Die Abteilung Molekulare Virologie (Direktor: Professor wesen sowie Molekulare Virologie. Die Diagnostik von Dr. Ralf Bartenschlager) ist in der Grundlagen- und Infektionserkrankungen und deren Verlaufskontrolle ist angewandten Forschung der chronischen viralen Schwerpunkt der Krankenversorgung. Das Institut Hepatitiden (Hepatitis-B- und -C-Virus) und der virus- ist in der Lehre der Humanmedizin (Modellstudiengang bedingten Hämorrhagien (Dengue-Virus) tätig. Mit Hilfe Heicumed) in drei Studienabschnitte eingebunden. von neuen Zellkultursystemen werden wesentliche Darüber hinaus sind vier Abteilungen des Hygiene-Insti- Beiträge zu den Erreger-Wirtszell-Interaktionen gewon- tuts in das Lehrprogramm für Studierende der Biologie nen sowie neue Strategien zur Therapie der jeweiligen integriert und decken dabei ein breites Lehrangebot Infektionen definiert. der Molekular- und Zellbiologie von Infektionskrank- Das Heidelberger Hygiene-Institut ist in mehrere heiten ab. Förderprogramme der Deutschen Forschungsgemein- Die Abteilung Hygiene und Medizinische Mikrobiologie schaft (DFG), der Europäischen Union (EU) und des (Direktor: Professor Dr. Klaus Heeg) beschäftigt sich in der Landes Baden-Württemberg eingebunden. Herausgehoben Forschung mit Problemen der Infektionsimmunologie. seien die Sonderforschungsbereiche (SFB) 544 Dabei stehen das Erkennen von Erregern sowie die Signal- »Kontrolle tropischer Infektionskrankheiten«, der verarbeitung im angeborenen und adaptiven Immun- SFB 638 »Dynamik makromolekularer Komplexe im system im Vordergrund. Weitere Schwerpunkte sind biosynthetischen Transport« und der SFB 405 »Immun- Resistenzmechanismen klinisch bedeutsamer Keime sowie toleranz und ihre Störungen«. Mitarbeiter des Hygiene- die molekulare Infektionsepidemiologie. Die Sektion Instituts sind ferner am SFB Transregio 13 »Membrane Krankenhaushygiene (Leiterin: Professorin Dr.Constanze microdomains and their role in human disease« beteiligt. Wendt) sorgt dafür, dass die hohen Standards zum Neben einigen Juniorforschungsgruppen und Emmy- Schutze von Patienten und Mitarbeitern in Heidelberg Noether-Stipendiaten beherbergt das Hygiene-Institut eingehalten werden und entwickelt neue Konzepte zwei Biofuture-Preisträger: Dr. Markus Meißner (»Iden- zur Infektionsprophylaxe. Die Sektion Infektiologie tifizierung und Charakterisierung essentieller Gene von (Leiter: Professor Dr. Heiko K. Geiss) ist an der Vor-Ort- Toxoplasma gondii«) und Dr. Friedrich Frischknecht Beratung und Therapie von Infektionserkrankungen (»Untersuchung der Gleitbewegung von Sporozoiten von maßgeblich beteiligt. Plasmodien«). Das Institut ist an mehreren Schwerpunkt- Die Abteilung Virologie (Direktor: Professor Kräusslich) programmen (SPP) der DFG beteiligt, so dem SPP 1175 vertritt das Fach Virologie in den Bereichen Kranken- »Dynamics of cellular membranes and their exploitation versorgung, Forschung und Lehre. Schwerpunkt by viruses«, dem SPP 1110 »Angeborene Immunität«, dem der Forschung ist HIV – dabei interessiert die Abteilung SPP 1131 »Intrazelluläre Lebensformen« und dem SPP die Bildung und Reifung infektiöser Viren und die 1089 »Neue Vakzinierungstechniken«. Mitarbeiter des Interaktion mit der Zielzelle in der frühen Infektion. Instituts sind maßgeblich an EU-geförderten Netzwerk- Daneben wird an der Entwicklung von Kleintiermodellen projekten beteiligt wie dem Exzellenznetzwerk »Biology für die HIV-Infektion und der Rolle des Pathogenese- and Pathology of Malaria Parasite« (BioMalPar) und faktors Nef gearbeitet. Schwerpunkte der klinisch dem integrierten Projekt »Development of New Drugs for orientierten Forschung sind Studien zur Resistenz gegen the Treatment of Malaria« (AntiMal). antivirale Medikamente und zur Mutter-Kind-Trans-

89 Standorte HOHENHEIM (STUTTGART), HOMBURG/SAAR UND SAARBRÜCKEN

eine zweite Gruppe beschäftigt sich mit der Sicherheits- bewertung von Lebensmittel-assoziierten Staphylo- kokken. Parallel wird ein Kooperationsprojekt über Quorum-Sensing-Effekte zwischen Laktobazillen und EHEC bearbeitet. Ein weiteres Kooperationsprojekt von Professor Schmidt und Dr. Hertel beschäftigt sich mit der Interaktion von probiotischen und darmpathogenen Zweidimensionale Gelelektrophorese des Proteoms von E. coli O157:H7. Nach Bakterien. In einem lebensmitteltechnologisch orien- Befüllen der Inkubationskammer wird die Probe isoelektrisch fokussiert tierten Projekt werden die Fermentationsmikrobiota in Sauerteigen und die Herstellung von Starterkulturen HOHENHEIM (STUTTGART) für Backwaren aus Pseudocerealien untersucht. Ein Mikrobiologische Forschung hat in der Universität Hohenheim weiteres Projekt beschäftigt sich mit der Übertragung von einen hohen Stellenwert. Die im Bereich Mikrobiologie Frühsommer-Meningoenzephalitis-(FSME)-Viren forschenden Institute und Fachgebiete sind in verschiedenen durch Lebensmittel. Projekten vernetzt. Es bestehen intensive Beziehungen zu den Instituten für Mikrobiologie und Medizinische Mikro- Fachgebiet Gärungstechnologie biologie der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Leitung: Professor Dr. Ralf Kölling-Paternoga Professor Kölling beschäftigt sich als Hefegenetiker Universität Hohenheim mit dem intrazellulären Transport von Membran- Institut für Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie proteinen der Hefe und konzentriert sich dabei auf die Fachgebiet Lebensmittelmikrobiologie Mechanismen der Endozytose. Schwerpunkt ist die Leitung: Professor Dr. Herbert Schmidt Untersuchung des ubiquitin-abhängigen Abbaus von Das Fachgebiet beteiligt sich an der Lehre in den Membranproteinen. Studiengängen Lebensmitteltechnologie, Ernährungs- wissenschaften und Lebensmittelchemie und stellt eine Institut für Umwelt- und Tierhygiene sowie Profil-bildende Lehreinheit im Studiengang Biologie Tiermedizin mit Tierklinik zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt das Fachgebiet Fachgebiet Tierhygiene Masterstudiengänge wie »Organic Food Chain Manage- Leitung: Professor Dr. Reinhard Böhm ment«. Forschungsschwerpunkte sind Erreger von Das Fachgebiet erforscht und vermittelt grundlegende lebensmittelbedingten Erkrankungen, die Kontrolle Erkenntnisse zur Gesunderhaltung der Tiere und von Verderbserregern und die Sicherheitsbewertung von zum Schutz der Verbraucher. Die größte Arbeitsgruppe Fermentationsorganismen. Die Arbeitsgruppe (AG) des Fachgebiets beschäftigt sich mit der Beurteilung und von Dr. Sylvia Herold und Professor Dr. Herbert Schmidt Vermeidung von Risiken für Mensch und Tier durch befasst sich mit Expressions- und Proteomanalysen die Übertragung von Krankheitserregern (Bakterien, enterohämorrhagischer Escherichia coli (EHEC) unter Viren, Pilze und Parasiten) über Rest- und Abfallstoffe aus Stressbedingungen im Lebensmittel. Die AG von der Landwirtschaft, aus der Verarbeitungswirtschaft und Kristina Creuzburg und Professor Schmidt arbeitet über dem kommunalen Bereich. Ein Schwerpunkt ist dabei Funktion und Genetik von Nicht-LEE-kodierten die Entwicklung und Verbesserung von Methoden Typ-III-Effektoren bei EHEC. Eine Gruppe der AG von und Strategien zur Validierung von biotechnologischen Privatdozent Dr. Christian Hertel erforscht die spezifische Anlagen und zur Überprüfung der hygienischen Qualität Genexpression von Laktobazillen im Lebensmittel, der Produkte. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen von E. coli O157:H7 Stamm EDL933, links unter normalen Wachstumsbedingungen und rechts nach Einwirkung einer subinhibitorischen Konzentration des Antibiotikums Norfloxacin (starke Filamentierung der Bakterienzellen)

1 μm

90 mit der Tenazität von Erregern der transmissiblen spongiformen Enzephalopathien (TSE) in der Umwelt und in verschiedenen Behandlungsverfahren für tierische Nebenprodukte. Weitere Schwerpunkte sind die Entwicklung von Methoden zur Validierung von Desinfektionsmitteln (Bakterizidie, Sporozidie, Viruzidie und Fungizidie) und die Prüfung von Desinfektions- mitteln für den Lebensmittel- und Tierhaltungsbereich Konfokale Mikroskopie von S.aureus SH1000 nach Aufnahme durch Ea.hy-Zellen nach Richtlinien des European Committee for Stan- dardization (CEN) beziehungsweise der Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD). HOMBURG/SAAR UND SAARBRÜCKEN Die AG Aerobiologie bearbeitet spezielle umwelthygie- Die mikrobiologische Forschung ist in der Universität nische und arbeitsmedizinische Fragen und hat des Saarlandes am Campus Homburg in der medizinischen ihren Schwerpunkt in der Entwicklung und Erprobung Fakultät mit den Instituten für Infektionsmedizin und am von Messstrategien und Keimsammelverfahren für Campus Saarbrücken in der naturwissenschaftlich-technischen Bioaerosole aus der Tierhaltung und Abfallwirtschaft, die Fakultät III mit den Fachrichtungen Biowissenschaften in Regelwerke des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und Pharmazie vertreten. Trotz unterschiedlicher Forschungs- einfließen sollen. Die AG Umweltvirologie besitzt schwerpunkte bestehen vielfältige Kooperationen inhaltlicher Expertise auf dem Gebiet der Erforschung von Viren und methodischer Art sowie Kooperationen bei der Doktoranden- wechselwarmer Tiere, sowohl in der Diagnostik als auch Ausbildung. In der Lehre ist ein interfakultäres Zentrum der Epidemiologie und umwelthygienischen Bedeutung für Human- und Molekularbiologie (ZHMB) für die Konzeption (Irido- und Herpesviren von Schlangen und Schildkröten). und Durchführung des Diplomstudiengangs Biologie verant- Zudem führt die AG zusammen mit dem Landesgesund- wortlich, der mit dem Schwerpunkt Human- und Molekularbio- heitsamt Stuttgart und der Universität Lagos, Nigeria, logie die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses epidemiologische Untersuchungen zu Noro- und Rota- auf den Gebieten der Bio- und Gentechnologie fördert. An diesem Viren durch. Die AG von Privatdozent Dr. Wolfgang Beyer Zentrum ist das Institut für Virologie und die Fachrichtung beschäftigt sich mit der Diagnostik des Milzbrander- Biowissenschaften beteiligt. regers Bacillus anthracis sowie der Immunprophylaxe und Therapie der Milzbrandinfektion bei Tier und Mensch. Universität des Saarlandes Neuere Arbeiten beschäftigen sich mit Möglichkeiten der Campus Homburg antibakteriellen und antitoxischen Therapie der Die Institute für Infektionsmedizin führen die mikro- Milzbrandinfektion mittels monoklonaler Antikörper, biologische und virologische Diagnostik im Rahmen der humaner Defensine sowie hochspezifischer bakterio- Krankenversorgung der Patienten des Universitäts- lytischer Enzyme. klinikums des Saarlandes sowie von Patienten regionaler und überregionaler Kliniken durch. Besonderer Wert wird Institut für Mikrobiologie auf die individuelle Beratung der Einsender in infektio- Leitung: Professor Dr. Andreas Kuhn logischen Fragenstellungen per Konsil und Stationsvisite Das Institut erbringt die mikrobiologische Grundaus- gelegt. Das Institut für Virologie ist darüber hinaus bildung der Studierenden der Biologie, Lebensmittelwissen- nationales Konsiliarlabor für die humanen Herpesviren schaften, Lebensmittelchemie und Ernährungswissen- 4 (Epstein-Barr-Virus), 6, 7 und 8 (KSHV). Die Institute schaften in Form von Vorlesungen und Praktika. stellen die staatliche Medizinaluntersuchungsstelle dar In der Forschung stehen molekularbiologische Fragestel- und haben unterschiedliche Aufgaben zur mikrobio- lungen vor allem an Escherichia coli im Vordergrund. logischen, virologischen Diagnostik und zur Beratung des Hier werden die Biosynthese und das Assembly von Mem- öffentlichen Gesundheitsdienstes übernommen. branproteinen untersucht. In mehreren, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekten wird Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Mechanismus des Membraneinbaus und der Direktor: Professor Dr. Mathias Herrmann Komplexbildung in der Membran untersucht. Das Ziel: Das Institut befasst sich in der Forschung mit der Infek- mögliche »drug targets« zu finden. tionsbiologie von Staphylococcus aureus. Schwerpunkte der Arbeitsgruppe sind die Untersuchung von sezenierten Staphylokokken-Proteinen mit breitem biologischen Wirkspektrum (so genannte SERAMs), die in Bezug auf ihre Regulations-Expression und ihre Wirkung auf die euka- ryote Zelle (insbesondere die Endothel-Zelle) untersucht werden. Darüber hinaus werden Physiologie und Meta- bolismus von S.aureus in spätstationärenWachstumsphasen

91 Standorte HOMBURG/SAAR UND SAARBRÜCKEN , JENA und in Biofilmpopulationen bearbeitet. Schwerpunkte Zellzyklusarrest, DNA-Synthese-Hemmung und Apop- dieser Untersuchungen richten sich auf die Regulation tose eingeleiteten Letalität. Darüber hinaus werden die durch Hitzeschock-Proteine (so genannte Clps) sowie molekularen Mechanismen der Toxinimmunität Aspekte seneszenter Staphylokokken-Populationen und bearbeitet und das mitochondriale und peroxisomale ihrer metabolischen Charakteristik. Kotargeting von Enzymen untersucht, die in Hefen an der Entgiftung reaktiver Sauerstoffradikale beteiligt sind. Institut für Virologie Anwendungsbezogene Projekte fokussieren auf die Direktor: Professor Dr. Nikolaus Müller-Lantzsch heterologe Expression und Sekretion therapeutisch Die Arbeitsgruppe (AG) von Dr. Marlies Sauter und relevanter Proteine und Antimykotika in Hefen sowie auf Professor Müller-Lantzsch untersucht humane endogene die Entwicklung neuartiger Lebend- und Partikel- Retroviren, insbesondere die Assoziation mit der humanen Vakzinen auf der Basis von Zelloberflächen-modifizierten Tumorgenese und die Interaktion mit verschiedenen Hefen und rekombinanten Hefe-Viren. zellulären Proteinen. Die AG von Professor Dr. Andreas Meyerhans fokussiert auf relevante Aspekte der Fachrichtung Pharmazie Interaktion zwischen HIV und seinem Wirt. Spezifische Pharmazeutische Biotechnologie: Professor Dr. Rolf Projekte adressieren die Analyse der HIV-Evolution in Müller und seine Mitarbeiter übernehmen Lehraufgaben vivo, die Relevanz der antigenen T-Zell-Stimulation für die in der Pharmazie und im neuen Master-Studiengang HIV-induzierte Pathogenese und die Quantifizierung »Biotechnologie«. Mit seinem Team erforscht er die der antiviralen zellulären Immunfunktion. Die AG von genetischen Grundlagen der Naturstoffbildung in Myxo- Professor Dr. Friedrich Grässer bearbeitet das Epstein- bakterien. Neben der Identifizierung neuer Wirkstoffe Barr-Virus (EBV) und seine Rolle in der Induktion humaner werden auch die Herstellung veränderter Naturstoffe und Tumore. Hier werden zelluläre Target-Moleküle für EBV- die Produktionsoptimierung mit Hilfe von genetischen Antigene identifiziert und die Konsequenzen dieser Methoden angestrebt. Zudem analysieren die Forscher Interaktion dargestellt. Die AG von Professorin Dr. Barbara die beteiligten Enzymsysteme und entwickeln Verfahren Gärtner interessiert sich für klinisch-virologische Aspekte, zur Herstellung myxobakterieller Substanzen in leichter insbesondere die Therapie von Herpesvirusinfektion zu handhabenden Wirtsorganismen. bei immunsupprimierten Patienten und mit Fragen zum Fluoreszenzmikroskopische Aufnahmen eines Proteins des endogenen Retrovirus Management oder zur Prävention virologischer K (HERV-K). Es lokalisiert in den Nukleoli des Zellkerns Infektionen.

Campus Saarbrücken An diesem Standort sind drei Professuren mit mikro- biologischer Forschung befasst.

Fachrichtung Biowissenschaften Angewandte Mikrobiologie: Professor Dr. Friedrich Giffhorn bearbeitet mit seinem Team die Kohlenhydrat- Biochemie und ihre Anwendung. Hier werden unter anderem die Biochemie, Evolution und Genetik von mikro- biellen Enzymen untersucht und geeignete Vertreter für Synthesen von seltenen Zuckern und Zuckerderivaten verwendet. Darüber hinaus werden die Kristallstrukturen der Enzyme mit entsprechendem Anwendungspotenzial bestimmt und ihre Syntheseleistungen mit moleku- larem Engineering verbessert. Für die neu konstruierten Enzymvarianten werden Verfahren entwickelt, um sie einzeln, kombiniert oder in rekombinanten Zellen für die Synthese einer möglichst breiten Palette von seltenen, pharmazeutisch relevanten Zuckern zu nutzen. Angewandte Molekularbiologie: Professor Dr. Manfred J. Schmitt und sein Team befassen sich mit den molekula- ren Mechanismen der Zytotoxizität und Wirtszell-Penetra- tion mikrobieller und viraler A/B-Toxine. Besonderes Interesse gilt hierbei den zellbiologischen Prozessen der Rezeptor-vermittelten Endozytose, der Faltung und des retrograden Transports der Proteintoxine sowie der über

92 Gens. Mit dem Trisporsäuresystem studieren die Forscher eine intra- und interspezifische Kommunikationsebene auf der Basis kleiner Moleküle mit genereller Bedeutung für die Zygomyceten. Das Pilz-Referenz-Zentrum Jena ist unter der Leitung von Privatdozentin Dr. Kerstin Voigt dem Lehrstuhl für Allgemeine Mikrobiologie und Mikro- bengenetik zugeordnet und basiert auf der ehemaligen Immunfluoreszenzfärbung intrazellulärer Pilzkulturensammlung Weimar. Sie umfasst mehr als Einschlusskörperchen von Chlamydia trachomatis 12.000 Lebendkulturen und stellt derzeit die zweitgrößte Sammlung von Zygomyceten weltweit dar. Das Team JENA bearbeitet die Schwerpunkte Zygomyceten und phytopa- In Jena befindet sich eine große, aktive mikrobiologische thogene Pilze, hier besonders die Bedeutung des horizon- Gemeinschaft, die sich auf fünf Institutionen verteilt: Friedrich- talen Gentransfers für die Evolution der Pilze. Schiller-Universität (FSU), Leibniz-Institut für Naturstoff- Mikrobielle Phytopathologie: Die AG von Professorin Forschung und Infektionsbiologie (HKI), Max-Planck-Institut Dr. Erika Kothe erforscht molekulare Signale zwischen für Chemische Ökologie, Fachhochschule Jena und das Basidiomyceten im tetrapolaten Kreuzungssystem des Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (Friedrich- Weißfäulepilzes Schizophyllum commune, vor allem in der Loeffler-Institut). Schwerpunkt ist die »Kommunikation von Kommunikation von Basidiomyceten mit Waldbäumen Mikroorganismen«, sei es mit anderen Mikroorganismen, in der Mykorrhizasymbiose und die Antwort von höheren Zellen oder der Umwelt. Diese Konzentration Streptomyceten auf Schwermetallstress (ehemaliger mikrobiologischer Arbeitsgruppen und Institute führte zur Uranbergbau in Ostthüringen). Aus diesen Arbeiten Etablierung dreier Graduiertenschulen, die von der Deutschen ergeben sich Ansätze für eine Bioremediation belasteter Forschungsgemeinschaft (DFG), der Leibniz-Gemeinschaft Flächen. In der AG von Dr. Beate Völksch wird die Rolle und der Max-Planck-Gesellschaft eingerichtet wurden: von Signal- und Wirkstoffen bei Bakterien-Pflanzen- »Alternation and element mobilization at microbe-mineral- Interaktionen untersucht. Schwerpunkte sind Untersu- interfaces« (DFG), »International Leibniz Research School for chungen zu physiologischen, biochemischen und Microbial and Molecular Interactions« und »International molekularen pathogenen Mechanismen der Interaktion Max-Planck Research School: The Exploration of Ecological im System Pflanze-Bakterium und Verfahren zur Interactions with Molecular and Chemical Techniques«. Etablierung von effektiven, umweltschonenden In der Lehre nimmt die Mikrobiologie einen festen Platz in den Bekämpfungsverfahren. Studiengängen Biologie, Biochemie, Pharmazie, Medizin Mikrobiologie und Molekularbiologie: Professor Dr. Axel und Zahnmedizin der FSU sowie im Studiengang Pharmabio- Brakhage ist gleichzeitig Leiter der Abteilung für technologie der Fachhochschule Jena ein. Molekulare und Angewandte Mikrobiologie des Leibniz- Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie Universität Jena (HKI). Zum Forschungsschwerpunkt der Abteilung Biologisch-Pharmazeutische Fakultät siehe unten. Institut für Mikrobiologie Direktorin: Professorin Dr. Gabriele Diekert Medizinische Fakultät Angewandte und Ökologische Mikrobiologie: Professorin Institut für Medizinische Mikrobiologie Diekert untersucht mit ihrer Arbeitsgruppe (AG) Direktor: Professor Dr. Eberhard Straube Vitamin-B12-abhängige Reaktionen, die am Abbau von Der Lehrstuhl für Hygiene wurde vor fast 120 Jahren von chlorierten Kohlenwasserstoffen oder von Phenylmethyl- August Gärtner, einem Schüler Robert Kochs, gegründet. ethern durch strikt anaerobe Bakterien beteiligt sind. Aus ihm ging das heutige Institut hervor. Es versorgt Die entsprechenden Enzyme und die Elektronentrans- das Universitätsklinikum und die Region mit klinisch- portkette werden analysiert. Das Team untersucht mikrobiologischer Diagnostik in der gesamten Breite, Funktion und Interaktion von vier Reaktionsproteinen, unterhält einen infektiologischen Konsiliardienst für die die mit Hilfe der O-Demethylasen Phenylmethylether Intensivtherapiestationen des Universitätsklinikums spalten können. und ist Sollwertlabor für die externe Qualitätskontrolle Allgemeine Mikrobiologie und Mikrobengenetik: (INSTAND e.V.) in der Bakteriologie und Infektionsserolo- Professor Dr. Johannes Wöstemeyer erforscht sexuelle gie. Darüber hinaus erfüllt das Institut Aufgaben der und mykoparasitische Interaktionen bei Zygomyceten, Krankenhaushygiene. insbesondere die Erkennung zwischen Sexualpartnern Schwerpunkt der Forschung ist die klinische und sowie zwischen Wirt und Parasit. Hinzu kommen experimentelle Mikrobiologie und Hygiene, zum Beispiel Regulationsstudien an den Biosynthesegenen und ein die Pathogenese von Infektionen durch Chlamydien vergleichender Sequenzansatz für viele Zygomyceten auf (Dr. Jürgen Rödel) oder durch Streptokokken (Privatdozent der Basis eines Kreuzungstyp-spezifisch exprimierten Dr. Karl-Hermann Schmidt), die mikrobielle Patho-

93 Standorte JENA genese der Parodontitis, die Interaktion von Bacille- Biosynthese pilzlicher Sekundärmetabolismusgene in Calmette-Guérin (BCG) und Blasenkarzinomzellen oder dem Pilz Aspergillus nidulans aufklären. Modell-Sekundär- die molekulare Diagnostik von Infektionskrankheiten. metabolite sind pilzliche beta-Laktam-Antibiotika. Ein weiteres Thema ist der Nachweis mikrobieller Des Weiteren wird die Proteinbiochemie der Regulatoren DNA aus Blutproben von Patienten mit Sepsis. Das Institut intensiv untersucht (Dr. Peter Hortschansky). ist das deutsche Konsiliarlabor für Chlamydien und am Die Regulation von Sekundärmetabolismusgenen wird Kompetenznetz für die ambulant erworbene Pneumonie auch mit Hilfe von Mikroarrays analysiert (Dr. Volker »CAPNETZ« des Bundesministeriums für Bildung und Schroeckh). Außerdem werden Fragen der Evolution von Forschung (BMBF) beteiligt. Das BMBF fördert zudem eine Sekundärmetabolismusgenclustern und der Aktivierung Kooperation mit der Industrie, in der diagnostisch rele- stiller Gencluster gestellt. Im zweiten Schwerpunkt vante Antigene von Chlamydophila pneumoniae entwickelt untersuchen Mitarbeiter den Pilz Aspergillus fumigatus. werden. Die AG »Orale Mikrobiologie« (Professor Dabei werden alle Aspekte der Pathobiologie Dr. Wolfgang Pfister, Privatdozentin Dr. Sigrun Eick) ist von A. fumigatus bearbeitet, wie die Identifizierung von am Verbundprojekt Biomagnetsensor für die Point-of- Virulenzdeterminanten mit molekulargenetischen Care-Diagnostik (Bio-M-Care) innerhalb des Programms und proteomischen Methoden (Dr. Olaf Kniemeyer), »Förderung von innovativen Netzwerken« (InnoNet) des die Interaktion von Pathogen und Immuneffektorzellen, Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit beteiligt. Signaltransduktion (Dr. Thorsten Heinekamp) und die Analyse des Infektionsprozesses im Tiermodell. Institut für Virologie und Antivirale Therapie Zudem werden ungewöhnliche Stoffwechselwege von Direktor: Professor Dr. Peter Wutzler Aspergillen untersucht (Dr. Matthias Brock). Neben der spezialisierten molekularbiologischen und Biomolekulare Chemie: Die Abteilung unter der Leitung serologischen Virusdiagnostik und der Lehre befassen von Dr. Christian Hertweck befasst sich mit dem sich die Mitarbeiter des Instituts in der Forschung schwer- Sekundärmetabolismus von Bakterien und Pilzen. Neben punktmäßig mit verschiedenen Herpesviren (Varicella- der Strukturaufklärung und der chemischen Deri- Zoster-Virus, Epstein-Barr-Virus), Picornaviren und vati-sierung von Wirkstoffen werden die Mechanismen Influenzaviren. Eine Vielzahl wissenschaftlicher Themen, und die Evolution mikrobieller Biosynthesewege mit darunter antivirale Testungen neuer Verbindungen, chemischen und biologischen Methoden studiert. Genotypisierung von Varicella-Zoster-Virus, das Monito- Mikrobielle Pathogenitätsfaktoren stellen einen weiteren ring von Vakzine-assoziierten Varizellen, die Weiterent- Schwerpunkt dar. Besonders intensiv werden bakterielle wicklung von DNA-Vakzinen, Resistenztestungen Endosymbionten aus Pilzen untersucht, die zusammen gegen Influenzaviren und Enteroviren, Virussequenzierung mit ihren Wirten eine phytopathogene Allianz bilden. zur Klärung taxonomischer Fragen sowie die Pathoge- Infektionsbiologie: In der von Professor Dr. Peter Zipfel nese und die Therapie der enteroviralen Herzerkrankung geleiteten Abteilung werden Immunevasions-Strategien werden molekularbiologisch, strukturbiologisch, von humanpathogenen Mikroorganismen untersucht, zellbiologisch und im Tierversuch bearbeitet. wie von den Bakterien Borrelia burgdorferi, Streptococcus pyogenes, S. pneumonia und Moraxella catharrhalis, Leibniz Institut für Naturstoff-Forschung und von pathogenen Pilzen wie Candida albicans und Aspergillus Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) fumigatus oder auch Parasiten wie Onchocerca volvulus. Direktor: Professor Dr. Axel Brakhage Diese Mikroorganismen enthalten spezifische Proteine In der ehemaligen DDR war Jena das Zentrum mikro- auf ihrer Zell-Oberfläche, mit denen sie Komplement- biologischer Forschung. Aus dem Zentral-Institut für Mikro- regulator-Proteine des Menschen erkennen und binden. biologie und Experimentelle Therapie (ZIMET) wurde Immunreaktion: Die AG von Privatdozentin Dr. Christine nach der Wiedervereinigung das HKI ausgegründet. Skerka untersucht die Immunantwort von Makro- Heute gehört es der Leibniz-Gemeinschaft an und widmet phagen auf pathogene Pilze, insbesondere Candida albicans. sich der Grundlagenforschung, vor allem der Natur- Dabei soll die spezifische Rolle der EGR- und NF-kB- stoff-Forschung an Mikroorganismen. Den zweiten Schwer- Transkriptionsfaktoren aufgeklärt werden. punkt bildet die infektionsbiologische Forschung, Naturstoff-Technikum: Die Schwerpunkte des von die in erster Linie humanpathogenen Pilzen und deren Dr. Uwe Horn geleiteten Biotechnikums sind die Entwick- Interaktion mit dem Wirt gewidmet ist. lung, Optimierung und das Scale-up biotechnologischer Molekulare und Angewandte Mikrobiologie: Die Prozesse von Naturstoff-Bildnern von der Petrischale Forschung der Abteilung unter der Leitung von Professor über den Labor- bis zum Pilotmaßstab. Parallel dazu Brakhage widmet sich zwei Schwerpunkten – der werden Prozesse für die Herstellung von rekombinanten Molekularbiologie und molekularen Biotechnologie Proteinen entwickelt. Schwerpunkt dabei ist die Hoch- pilzlicher Sekundärstoffe sowie der Infektionsbiologie zelldichte-Fermentation als Fed-Batch-Verfahren für hohe humanpathogener Pilze. Im ersten Schwerpunkt Volumenausbeuten. Spezielle Forschungsfelder sind möchten die Forscher die Regulationsmechanismen der das On-line-in-vivo-Monitoring von Bioprozess-Parametern

94 via gentechnologisch hergestellter Reporter-Systeme, das Fachhochschule Jena Screening von neuen Naturstoff-Bildnern in Mikro- Fachbereich Medizintechnik und Biotechnologie kultursystemen sowie die Selektion und Expression von Die AG Gentechnik/Mikrobiologie unter der Leitung rekombinanten Antikörpern aus einer vollsynthetischen, von Professor Dr. Waldemar Künkel beschäftigt sich mit optimierten cameliden Antikörper-Bibliothek. Virulenz-regulierenden Signaltransduktionswegen der Zell- und Molekularbiologie: Die von Professor Dr. Hans humanpathogenen Hefe Candida albicans. Dabei steht der Peter Saluz geleitete Abteilung widmet sich der Unter- vakuoläre Proteintransport als ein Target zur Isolierung suchung der molekularen Mechanismen von zellulärem von Antimykotika im Vordergrund mit dem Ziel, die Stress, verursacht durch die Einwirkung von Pathogenen Virulenzentstehung aufzuklären und neue Wirkstoff- auf Wirtszellen oder durch physikalische Einflüsse. targets zu finden. Das Arbeitsgebiet von Professor Schwerpunkt ist die stressinduzierte Wirtsantwort von Dr. Werner Reichardt ist die Interaktion bakterieller humanen Zellen. Infektionserreger mit ihren Wirtszellen. Systembiologie/Bioinformatik: Die AG von Privatdozent Dr. Reinhard Guthke analysiert große Datenmengen Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) – Bundesforschungs- zur Aufklärung und mathematischen Modellierung institut für Tiergesundheit (Standort Jena) mikrobiologischer, biotechnologischer, pathogenetischer Institut für bakterielle Infektionen und Zoonosen und therapeutischer Prozesse. Ziel ist es, die Struktur und Direktor: Proefssor Dr. Heinrich Neugebauer Dynamik von Prozessmodellen einschließlich der Institut für molekulare Pathogenese wesent-lichen Prozessparameter zu identifizieren und die Kommissarische Direktorin: so erhaltenen dynamischen Modelle für die optimale Privatdozentin Dr. Dr. Petra Reinhold Planung von weiteren Experimenten sowie für die Vorher- Forschungsschwerpunkte sind Untersuchungen zur sage des Verhaltens und die Optimierung der untersuch- Erregerprävalenz, die Aufdeckung von Übertragungswegen ten Prozesse einzusetzen. und epidemiologischen Zusammenhängen, die genoty- Bioinformatik: Die Nachwuchsgruppe von Dr. Ulrich pische und phänotypische Charakterisierung der Erreger Möller entwickelt Verfahren zur Analyse von Hochdurch- sowie Untersuchungen zur Erreger-Wirt-Interaktion satzdaten molekularbiologischer Messverfahren. und zu Immunmechanismen bei der Infektionsabwehr. Einen Schwerpunkt bilden Methoden, die bei fehlenden In Jena werden gegenwärtig 13 Nationale Referenzlabora- externen Kriterien eine verbesserte (bio)informatische torien für anzeigepflichtige Tierseuchen betrieben Kontrollinstanz bilden. Zusätzlich werden Methoden (Tuberkulose der Rinder, Paratuberkulose, Brucellose, Rotz, für eine schnelle, visuelle Interpretierbarkeit komplexer Milzbrand, Salmonellose der Rinder, Psittakose, Conta- automatischer Lernergebnisse entwickelt. giöse Equine Metritis, Rauschbrand, Vibrionenseuche der Mikrobielle Pathogenitätsmechanismen: Eine von Rinder, durch Zecken übertragene Erkrankungen, Dr. Albert Härtl geleitete AG führt infektionsbiologische Beschälseuche der Pferde, Lungenseuche der Rinder). Untersuchungen mit pathogenen Mikroorganismen Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bearbeitung tierischer an unterschiedlichen Mäusestämmen durch. Die Forscher Infektionen mit Zoonosecharakter, wobei derzeit untersuchen die Virulenz fungaler und bakterieller insbesondere die Bekämpfung von Salmonella- und Erreger und weisen antifungale und antibakterielle Aktivi- Campylobacter-Infektionen bei Geflügel und Schweinen täten von Testsubstanzen nach. Hinzu kommen Virulenz- sowie Chlamydien-Infektionen beim Geflügel im untersuchungen mit Hefen und Schimmelpilzen sowie Mittelpunkt stehen. deren Mutanten.

Max Planck Institut für Chemische Ökologie Die Abteilung für Bioorganische Chemie, geleitet von Professor Dr. Wilhelm Boland, und die Abteilung für Molekulare Ökologie, geleitet von Professor Dr. Ian Baldwin, analysieren den mikrobiellen Einfluss auf Pflanze-Herbivor-Interaktionen. Besonders interes- siert sie die Bedeutung der Symbiosen zwischen Pflanzen- wurzeln und Pilzen für das Abwehrverhalten, zum Beispiel von Nicotiana attenuata bei der Wechselwirkung mit Sebacina und echten Mycorrhizapilzen. Zudem werden wechselseitige Effekte von pflanzlichen oder insektenbürtigen Komponenten mit mikrobiellen Gemeinschaften untersucht.

95 Standorte KAISERSLAUTERN, KIEL

Ausschnitt aus den Mosaikgenen von pbp2x in Streptococcus spp. Klebsiellen nach Kapselquellungsreaktion

KAISERSLAUTERN KIEL Die Mikrobiologie ist durch die Anbindung an den Landes- In Kiel fügt sich die mikrobiologische und virologische Forschung schwerpunkt »Wirkstoffe für die Zukunft« und eine enge in die wissenschaftlichen Landesschwerpunkte Entzündung Kooperation mit dem Nano+Bio Centrum mit der Forschungs- und Ozean-Forschung sowie in die Kernthemen der Fakultäten landschaft der Universität vernetzt. ein. Interaktionen bestehen mit dem Forschungszentrum Borstel und der Partner-Universität zu Lübeck. Technische Universität Kaiserslautern Fachbereich Biologie Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Abteilung Mikrobiologie Campus Kiel, und Medizinische Fakultät der Leiterin: Professorin Dr. Regine Hakenbeck Universität zu Kiel Die Abteilung ist für die Lehre im Bereich Mikrobiologie Die Fächer Medizinische Mikrobiologie, Virologie und zuständig. Forschungsschwerpunkt ist das human- Hygiene werden durch das Institut für Infektionsmedizin pathogene Bakterium Streptococcus pneumoniae, das sehr und die Zentrale Einrichtung Medizinaluntersuchungs- verschiedene Krankheitsbilder verursachen kann amt und Krankenhaushygiene in Kiel vertreten. Während wie Meningitis, Mittelohrentzündung, Pneumonie und die Universitätskliniken in Kiel und Lübeck als Uni- Sepsis. Es wird als Modellorganismus verwendet, um versitätsklinikum Schleswig-Holstein fusioniert wurden, die Evolution von Bakteriengenomen durch Gentransfer sind die Medizinischen Fakultäten an den beiden Stand- zu verstehen. Drei Aspekte stehen im Vordergrund: orten Schleswig-Holsteins innerhalb der jeweiligen molekulare Analyse von Penicillin-bindenden Proteinen, Universität weiterhin selbständig. den Targetenzymen für beta-Lactam-Antibiotika in sensitiven und resistenten Stämmen; regulatorische Institut für Infektionsmedizin Netzwerke, die bei der Antibiotikaresistenz eine Rolle Direktor: Professor Dr. Helmut Fickenscher spielen; vergleichende Genomics von Pneumokokken Das Institut für Infektionsmedizin (das bisherige Institut und verwandten, nicht pathogenen Bakterien. für Medizinische Mikrobiologie und Virologie) bietet in der Krankenversorgung mit akkreditierten Verfahren das

Genomvergleich von Streptococcus spp. auf DNA-Chips. Zytopathischer Effekt eines rekombinanten Varicella-Zoster-Virus, das dsRed2 exprimiert Jeder Strich repräsentiert ein Gen

96 volle Spektrum der Infektionsdiagnostik für das und Funktionen der angeborenen Immunabwehr im Vor- Klinikum Kiel und externe Einsender. Im Institut ist das dergrund stehen, interessiert sich Professor Podschun Konsiliarlabor für Klebsiellen (Professor Dr. Rainer für die informatische Bearbeitung der ESBL-Resistenz, für Podschun, Professor Dr. Hany Sahly) im Auftrag des die Biofilmbildung und die antimikrobielle Nanobe- Robert-Koch-Instituts angesiedelt. Als Medizinalunter- schichtung von Oberflächen. Die bakteriologische AG suchungsamt ist das Institut zusammen mit der Zentralen bearbeitet zudem die Empfindlichkeit multiresistenter Einrichtung in den öffentlichen Gesundheitsdienst Bakterien gegen antimikrobielle Peptide. Schleswig-Holsteins eingebunden. Aufgaben in der Lehre Das Institut ist mit zwei Projekten am Sonderforschungs- umfassen die Studiengänge Human- und Zahnmedizin, bereich 617 »Molekulare Mechanismen der epithelialen Biologie und Biochemie. Abwehr« beteiligt, dessen Sprecher Professor Dr. Jens- Die Forschung hat ihren Schwerpunkt in der klinischen Michael Schröder aus der Dermatologischen Klinik ist. und molekularen Virologie. Die Arbeitsgruppe (AG) von Darin werden die chemischen Abwehrfunktionen Professor Fickenscher erforscht lymphotrope Tumorviren, von Körperoberflächen an Pflanzen, niederen Tieren, im beispielsweise als Vektor zum Gentransfer in T-Zellen, murinen und humanen System erforscht. Das Institut das zelluläre Zytokin IL-26 in seiner Wirkung auf epi- für Klinische Molekularbiologie (Direktor: Professor theliale Zellen, das Varicella-Zoster-Virus beim neuropa- Dr. Stefan Schreiber) untersucht unter anderem die thischen Schmerz sowie antivirale Wirkstoffe und Metagenomik bakterieller Erreger. entsprechende Resistenzen. Privatdozent Dr. Michael Winkler untersucht die Bedeutung der Tegumentproteine Zentrale Einrichtung Medizinaluntersuchungsamt des Cytomegalovirus für Virionassembly und Gewebs- und Krankenhaushygiene zelltropismus. Dr. Karsten Tischer forscht an Herpesviren Leiter: Professor Dr. Helmut Fickenscher mit dem Ziel der Impfstoffentwicklung. Dr. Heike Hof- Die Zentrale Einrichtung ist dem Klinikumsvorstand mann arbeitet an humanen Coronaviren und ihren zugeordnet. Die stellvertretende Leiterin Dr. Bärbel Rezeptoren. Professor Dr. Peter Rautenberg widmet sich Christiansen ist zugleich Vorsitzende der Kommission für der Infektionsepidemiologie und betreibt für das Land das Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Kompetenzzentrum für das Meldewesen übertragbarer Robert-Koch-Institut. Der gesamte Bereich der Kranken- Erkrankungen. haus- und Umwelthygiene wird als Dienstleistung für Auf bakteriologischem Gebiet beschäftigt sich Privat- das Klinikum, für den öffentlichen Gesundheitsdienst dozentin Dr. Rea Krausse mit atypischen Erregern und mit und externe Einsender abgedeckt. Die Forschungsinteres- Helicobacter. Dr. Sabine Schubert erforscht zusammen sen betreffen unter anderem die Innenraumluftbelastung mit Professor Dr. Axel Dalhoff die experimentelle Chemo- durch Schimmelpilze und organische Verbindungen, therapie und die Pharmakokinetik. Professor Podschun Trihalogenmethane in Schwimmbädern und die und Professor Sahly bearbeiten Fragen zu Klebsiellen, Epidemiologie der Staphylokokken. ihren Virulenzfaktoren und der ESBL-Resistenz: Während bei Professor Sahly infektiologische Fragestellungen Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät In der Sektion Biologie wird das Fach Allgemeine Mikro- biologie durch zwei Lehrstühle vertreten: Während sich Professorin Dr. Ruth Schmitz-Streit besonders mit der Metagenomik und Genregulation bei marinen und Umwelt- bakterien beschäftigt, bearbeitet Professor Dr. Peter Schönheit den Stoffwechsel von thermophilen Bakterien.

Leibniz-Institut für Meereswissenschaften GEOMAR Professor Dr. Johannes F. Imhoff ist im Bereich Marine Ökologie des Leibniz-Instituts tätig. Sein Forschungsgebiet liegt in der Systematik mariner Mikroorganismen und in daraus abgeleiteten antimikrobiellen Wirkstoffen.

Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel Im Institut für Mikrobiologie (Direktor: Professor Dr. Knut Heller) werden besonders Milchsäurebakterien erforscht. Im Institut für Physiologie und Biochemie der Ernährung (Direktor: Professor Dr. Jürgen Schrezen- meir) werden immunologische Effekte bakterieller Probiotika untersucht.

97 Standorte KÖLN, KONSTANZ

Die AG von Dr. Oleg Krut analysiert die Wechselwirkung von Staphylococcus aureus mit verschiedenen Wirts- zellen. Außerdem werden hier neue mikrobiologisch- diagnostische Verfahren entwickelt. Die AG von Dr. Olaf Utermöhlen untersucht die Rolle der TNF-abhän- gigen sauren Sphingomyelinase bei Phagozytose und intrazellulärer Prozessierung von mikrobiellen Pathogenen Expression eines artifiziellen T-Zell-Rezeptors (oben), der HBV-S-Protein auf der wie Listeria monocytogenes und Salmonella typhimurium. Oberfläche einer infizierten Zelle bemerkt Die AG von Dr. Hamid Kashkar befasst sich mit den molekularen Mechanismen der Apoptose-Resistenz KÖLN beim Hodgkin-Lymphom. Die AG von Privatdozentin Die universitäre mikrobiologische und immunologische Dr. Wiltrud Kalka-Moll beschäftigt sich mit der Antigen- Forschung ist in Köln vorwiegend im Institut für Medizinische präsentation von bakteriellen kapsulären Polysacchariden, Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene (IMMIH) und insbesondere im Zusammenhang mit der Rolle antigen- im Institut für Virologie angesiedelt. Darüber hinaus bestehen spezifischer und regulatorischer T-Zellen bei der Abzess- intensive Forschungsverbünde mit einzelnen Arbeitsgruppen bildung. Die AG von Privatdozent Dr. Georg Plum mehrerer Institute der Universität und des Universitätsklini- identifiziert und charakterisiert Makrophagen-induzierte kums. In der zellulären Mikrobiologie kooperiert das IMMIH Genprodukte in Mykobakterien. Die Nachwuchsgruppe mit dem Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung. der Medizinischen Fakultät von Privatdozentin

Klinikum der Universität zu Köln Arbeitsschritte bei der Konstruktion eines DNA-Chips zur Diagnostik Das IMMIH und das Institut für Virologie leisten die gesamte mikrobiologische, infektionsserologische und parasitologische Diagnostik stationärer und ambulanter Patienten des Universitätsklinikums sowie eine umfangreiche mikrobiologisch-infektiologische Konsiliar- tätigkeit. Beide Institute sind in zwei Sonderforschungs- bereiche (SFB) involviert, den SFB 589 »Molecular basis of structural and functional barriers in the skin« und dem am IMMIH angesiedelten SFB 670 »Zell- autonome Immunität«. Das IMMIH ist Mitglied des Forschungsverbunds »AMIS: AntiMicrobials by Immune Stimulation« der Europäischen Union (EU) und beteiligt sich am Verbundprojekt der Deutschen Krebshilfe »Immunotherapy of cancer by transplantation of haematopoetic stemcells«. Das Institut für Virologie ist Mitglied des Kompetenznetzes HIV/AIDS des Bundes- ministeriums für Bildung und Forschung und beteiligt sich am Projekt RESINA des Bundesgesundheits- ministeriums zur Bedeutung von Resistenzmutationen bei therapienaiven HIV-positiven Patienten.

Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene (IMMIH) Direktor: Professor Dr. Martin Krönke Die Forschungsschwerpunkte der insgesamt neun Arbeitsgruppen des IMMIH liegen in der Molekularen Bakteriologie, der Infektionsimmunologie, der Mole- kularen Infektiologie, der Umwelthygiene und der Tumorbiologie. Die Arbeitsgruppen (AGs) von Professor Dr. Harald Seifert und Privatdozent Dr. Hilmar Wispling- hoff befassen sich mit der Molekularepidemiologie von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA), dem Transfer von SCCmec in MRSA (CAMRSA), der Molekularepidemiologie von Acinetobacter spp. und dem klinischen Verlauf von nosokomialer Candida-Sepsis.

98 Dr. Ulrike Protzer beschäftigt sich mit rekombinanten Hepatitis-B-Viren als Vektoren für eine lebergerichtete Gen- therapie und als molekulare Werkzeuge sowie mit dem Effekt antiviraler Zytokine bei chronischer Hepatitis. Die AG von Dr. Dr. Rainer Baginski befasst sich mit der Entwicklung, Durchführung und Überwachung von Sanierungskonzepten für kontaminierte Trinkwasser- quellen in Benin, Westafrika, sowie der Epidemiologie Phasenkontrastaufnahme von Zellen des phototrophen Bakteriums Rhodomicro- bium vannielii nach Wachstum links mit Succinat und rechts mit einem Fe(II)-Salz von Salmonellosen im Kollektiv der Wassernutzer.

Institut für Virologie KONSTANZ Direktor: Professor Dr. Dr. h. c. Herbert Pfister In Konstanz wird die Lehre auf dem Gebiet der Mikro- Die Forschungsschwerpunkte des Instituts sind biologie vom Lehrstuhl für Mikrobiologie koordiniert – Infektionen durch Papillomviren und deren Rolle bei der gemeinsam mit den Lehrstühlen für Phytopathologie und für Entstehung von anogenitalen Karzinomen und nicht- Mikrobielle Ökologie und Limnologie. Die beiden melanozytärem Hautkrebs, die Resistenzentwicklung bei letzteren Gruppen arbeiten mit anderen Wissenschaftlern antiviraler Therapie und virale Indikatoren in Trink- im Sonderforschungsbereich (SFB) 454 »Bodenseelitoral« wasserquellen. Die AG von Professor Pfister, Dr. Sönke zusammen; der Lehrstuhl für Mikrobiologie ist Weißenborn und Dr. Gertrud Steger befassen sich mit der Mitglied des Transregio-SFB »Structure and function of Molekularbiologie der Papillomvirus-(PV)-induzierten membrane proteins«. Tumorentwicklung, der Aktivität viraler Onkoproteine, der Regulation der Genexpression und dem Synergismus Universität Konstanz mit UV-Licht. Die AG von Professorin Dr. Sigrun Smola Lehrstuhl für Molekulare Mikrobiologie untersucht die Immunbiologie der PV-Infektion, Professor Dr. Winfried Boos insbesondere Interaktionen infizierter Keratinozyten mit Der Lehrstuhl beschäftigt sich mit dem Transport, dem Immunsystem. Die AG von Professorin Dr. Ulrike dem Stoffwechsel und der Regulation von Zuckern und Wieland beschäftigt sich mit der Molekularepidemiologie Glycerinphosphat in Escherichia coli. Das Hauptinteresse kutaner und anogenitaler PV-Infektionen bei immunsup- gilt der Struktur und Funktion von Bindeprotein- primierten und HIV-infizierten Patienten. Die AG von abhängigen ABC-Transportern. Dabei wird nicht nur die Dr. Rolf Kaiser verfolgt virologische und bioinformatische Rolle dieser Systeme beim aktiven Transport des Substrats Arbeiten zur genotypischen Resistenztestung für HIV durch die Zellmembran untersucht, sondern auch und das Hepatitis-B-Virus. Die AG von Dr. Jens Verheyen die Beteiligung von MalK (energieliefernde Untereinheit befasst sich mit dem Nachweis viraler Indikatoren in des Maltosetransportsystems) und der Anteil von Trinkwasserquellen in Benin, Westafrika. Enzymen anderer Regelkreise an der Genregulation des Maltoseregulons. In den vergangenen Jahren kamen Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung Untersuchungen zur Aufklärung der Struktur eines Im Rahmen des genannten SFB 670 »Zell-autonome hochaffinen Maltose-/Trehalosesystems aus Thermococcus Immunität« beschäftigen sich vier AGs von litoralis hinzu. Dr. Silke Robatzek, Professor Dr. Paul Schulze-Lefert, Jane Parker PhD und Dr. Ralph Panstruga mit Lehrstuhl für Gewässermikrobiologie und pflanzenzellulär-mikrobiologischen Fragen. Mikrobielle Ökologie Professor Dr. Bernhard Schink Der Lehrstuhl konzentriert sich in seiner Forschung auf mikrobielle Aktivitäten in natürlichen Systemen; Untersuchungsobjekt ist unter anderem der Bodensee. Im Detail werden anaerobe Abbauprozesse hinsichtlich der beteiligten Organismen und der zugrunde liegenden Schlüsselreaktionen untersucht, vor allem der Abbau von aromatischen Verbindungen, von Kohlenwasserstoffen und anderen, unter Sauerstoff-Ausschluss schwer anzugreifenden Verbindungen. Die Nachwuchsgruppe von Dr. Bodo Philipp analysiert die Bedeutung und Regulation der Bildung von bakteriellen Aggregaten im Zuge des Abbaus von natürlichen Polymeren und von Detergentien.

99 Standorte KONSTANZ, LEIPZIG, LÜBECK

Weitere Arbeitsgruppen Die Arbeitsgruppe von Professor Dr. Peter M. H. Kroneck befasst sich mit der Struktur und Funktion bakterieller Metall-Enzyme des biogeochemischen Kreislaufs des Stickstoffs und des Schwefels. Die Gruppe von Professor Alasdair M. Cook untersucht den mikrobiellen Abbau von natürlich vorkommenden und xenobiotischen sulfo- nierten Verbindungen wie Waschmittel-Tensiden. Elektronenmikroskopische Aufnahmen von Bacteroides fragilis, links bekapselt (virulent), rechts ohne Polysaccharidkapsel Dabei sequenziert er das Genom der im Prozess beteiligten Bakterien. Der Lehrstuhl für Phytopathologie von Professor Dr. Kurt Mendgen befasst sich mit der Biotrophie LEIPZIG bei Rostpilzen und den Mechanismen der Nährstoff- Universität Leipzig aufnahme durch Haustorien. Weitere Projekte im Medizinische Fakultät Bereich der Ökologie untersuchen Schilfpathogene im Institut für Medizinische Mikrobiologie und Bodenseelittoral (SFB 454) und die Feuerbrandbe- Infektionsepidemiologie kämpfung mit Antagonisten. Direktor: Professor Dr. Arne C. Rodloff Mit dem 100-jährigen Bestehen der DGHM kann das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Infektions- epidemiologie der Universität Leipzig auf die 100ste Wiederkehr des Bezuges des eignen Institutsgebäudes zurückblicken. Die Geschichte des Instituts beginnt jedoch früher am 1. Oktober 1872 mit der Berufung von Franz Hofmann auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie. Nach unterschiedlichen Schwerpunkten in den vergangenen Jahrzehnten ist das Institut heute wieder der klinischen Mikrobiologie verpflichtet. Es ist für die bakteriologische, mykologische und parasitologische Diagnostik des Universitätsklini- kums Leipzig AöR und einiger externen Krankenhäusern verantwortlich und berät auf infektionsmedizinischem Immunolokalisierung einer NADP+-abhängigen D-Arabitol-Dehydrogenase in Gebiet insbesondere durch regelmäßige Visiten. Die einem Haustorium des obligat biotrophen Rostpilzes Uromyces fabae fachbezogene Lehre wird angeboten für Studierende der Humanmedizin, Zahnmedizin und Pharmazie. Aufgrund der Schließung des Hygieneinstituts mussten in den vergangenen Jahren auch die Lehraufgaben in der

100 Krankenhaushygiene sichergestellt werden, ohne dass dafür ein Facharzt zur Verfügung stand. Das Institut beteiligt sich an der jährlichen Durchführung eines Tropenkurses, der überregionale Akzeptanz gefunden hat. Wissenschaftlich sind im Institut zwei Schwerpunkte gesetzt: Der erste hat die Aufklärung von Pathomechanis- men obligat anaerober Infektionserreger zum Ziel. Da Anaerobier häufig in Mischinfektion auftreten, wird Chlamydien in einer Fresszelle diesem Aspekt besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Weiterhin wird auf dem Gebiet der sporenbildenden Anaerobier gearbeitet. Das Institut ist nationales Konsiliar- LÜBECK labor für Anaerobier. Der zweite Schwerpunkt betrifft Universität zu Lübeck die Wirkung von Antibiotika. Das Arbeitsspektrum reicht Medizinische Fakultät dabei von der Untersuchung von In-vitro-Testmethoden Institut für Medizinische Mikrobiologie bis hin zur Leitung von klinischen Studien und von schnell und Hygiene (IMMH) wachsenden, anspruchslosen Infektionserregern bis hin Direktor: Professor Dr. Werner Solbach zu Mykobakterien. Professor Rodloff vertritt das Deutsche In der Medizinischen Mikrobiologie erfüllt das Institut Institut für Normung (DIN) im European Committee die Aufgabe der laborbezogenen Infektionsdiagnostik für on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST), die sich Patienten des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, die Harmonisierung der In-vitro-Testung in Europa Campus Lübeck, begleitet von infektiologischer zum Ziel gesetzt hat. Weiterhin sind unter seiner Leitung Konsiliartätigkeit und der Erstellung von Leitlinien zwei CEN/ISO-Normen zur Testung entstanden. für die Infektionsdiagnostik und -therapie. In der Hygiene Neu hinzugetreten ist ein Verbundprojekt zur Pathogenese verantwortet das Institut die Einhaltung der Infektions- von Infektionen mit vergrünenden Streptokokken, kontrolle für das Universitätsklinikum. Im Auftrag welches von der Helmholtz-Gesellschaft gefördert wird. des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend Nachdem die Mitarbeiterzahl über viele Jahre anstieg und Senioren des Landes Schleswig-Holstein nimmt das (1965 waren es 103), nähert sich das Institut aufgrund von IMMH die Aufgaben des Medizinaluntersuchungsamtes kontinuierlichen Sparmaßnahmen heute wieder der wahr. Sämtliche Leistungen des Instituts sind nach Mitarbeiterzahl von 1908 (14). Das Institut ist in seinem DIN EN 15189 akkreditiert. Vielfältige Aufgaben der Lehre Bestand gefährdet, die Übernahme der mikrobiologischen übernimmt das IMMH in den Fächern Medizinische Diagnostik durch das Institut für Klinische Chemie Mikrobiologie, Virologie, Immunologie und Hygiene für im vergangenen Jahr konnte erst gerichtlich rückgängig Studierende der Humanmedizin, der Medizintechnik, gemacht werden. Die Zukunft des Instituts für Medi- der Bachelor-/Master-Studiengänge »Molecular Life zinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie der Science« und »Computational Life Science«, des Master- Universität Leipzig ist gegenwärtig ungewiss. Studiengangs »Medical Technology« sowie in den tech- nischen und pflegerischen Ausbildungsberufen oder der Ein Granulozyt frisst eine zu Grunde gegangene Entzündungszelle (unten links) Facharzt-Weiterbildung. In der mikrobiologischen Forschung steht die Analyse pathogenetisch relevanter Entzündungsmechanismen im Vordergrund, die von intrazellulär lebenden Infektions- erregern ausgelöst werden. Die Arbeitsgruppe (AG) von Professor Dr. Tamás Laskay und Professor Solbach untersucht die Interaktion und genetische Regulation von Zellen des angeborenen Immunsystems (Granulozyten, Natürliche Killer-Zellen, Monozyten) und deren Gene sowie löslichen Produkte zu sehr frühen Zeitpunkten (Minuten bis Stunden) der Infektion mit Staphylococcus aureus, Anaplasma phagocytophilum und Leishmania major. Besonders intensiv wurden Phagozytosemechanismen und die Rolle von apoptotischen Zellen und mikrobiellem Phosphatidylserin für die Infektionsverläufe untersucht. Die AG von Dr. Jan Rupp befasst sich mit der Wechsel- wirkung von Chlamydia pneumoniae mit respiratorischen und endothelialen Zielzellen und der Charakterisierung der entstehenden entzündlichen Reaktion. Dabei konnten maßgebliche Wege der Signaltransduktion in den

101 Standorte LÜBECK, MAGDEBURG, MAINZ

Wirtszellen aufgeklärt und ein Gen-Polymorphismus beschrieben werden, der mit der chronischen C.-pneumoniae-Infektion assoziiert ist. Zudem wird der Einfluss von Sauerstoff auf entzündliche Reaktionen bei bakterieller Infektion untersucht. Zentrales Thema der AG von Privatdozent Dr. Jens Gieffers ist die Analyse der Bedeutung mikrobieller Genpolymorphismen auf die Pathogenese von C. pneumoniae und Möglichkeiten Experimentelle Toxoplasma-Enzephalitis mit zahlreichen dunkel dargestellten Toxoplasma-Zysten und einem begleitenden leukozytären Infiltrat der Eradikation chlamydialer Erkrankungen. Die AG von Professor Solbach untersucht Fragen der Regulation des immunologischen Gedächtnisses im Kontext des MAGDEBURG zirkadianen Rhythmus und des Schlafrhythmus. Hierbei Die akademische Landschaft in Magdeburg hat sich im Laufe interessieren besonders die regulatorischen T-Zellen der Jahre 1998 bis 2003 signifikant verändert: Die Max-Planck- (Treg). Die neue AG von Professor Dr. Johannes Knobloch Gesellschaft siedelte ein Institut für Dynamik komplexer analysiert die Regulation der Biofilmbildung durch technischer Systeme an. Es entstanden Interaktionen mit den Staphylococcus epidermidis und die Rolle der angeborenen Fachhochschulen Gatersleben, Stendal und Köthen, der For- Abwehrmöglichkeiten auf Biofilm-assoziierte Infektionen schungsschwerpunkt »Molekulare Medizin der Entzündung – (Caenorhabditis-elegans-Modell). Immunologie« wurde im Rahmen des Forschungsprogramms Die Vorhaben werden in verschiedenen Verbünden NBL3 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt (SFB 654, Graduiertenkolleg 288, DFG- (BMBF) etabliert. Zusammen mit Förderungen der Deutschen Schwerpunktprogramme 1110 »Angeborene Immunität«, Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Mukoviszidose- 1130 »Infektionen des Endothels« und 1131 »Intrazellu- Gesellschaft ist so interaktives wissenschaftliches Arbeiten läre Lebensformen« sowie im Kompetenznetz »CAPNETZ«). auf hohem Niveau möglich. Dabei bestehen vielfältige Koope- Das IMMH gehört zu den Gründungsmitgliedern rationen mit anderen Instituten und Kliniken. des Forschungsnetzes »Inflammation at Interfaces«, der Klinischen Forschergruppe »Infektionen bei Abwehr- Universität Magdeburg schwäche«, des Fakultätsschwerpunktes »Autoimmunität« Medizinische Fakultät und des zusammen mit der Technisch-Naturwissen- Institut für Medizinische Mikrobiologie schaft-lichen Fakultät gegründeten »Zentrums für Medizi- Direktor: Professor Dr. Wolfgang König nische Struktur- und Zellbiologie«. Das Institut ist für die gesamte mikrobiologische Diag- nostik in Bakteriologie, Mykologie, Parasitologie, Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Virologie, Krankenhaushygiene, Infektionsepidemiologie Schwerpunkt der mikrobiologischen Forschungen und Infektionsimmunologie verantwortlich. Es führt im Institut für Chemie (Direktor: Professor Dr. Thomas engmaschige Beratungen für die behandelnden Ärzte bei Peters) ist die Darstellung und Modifikation viraler der Diagnostik, Therapie und Prävention von Infek- Glykoproteine (HAV, Influenza) mittels hochauflösender NMR-Technologie mit dem Ziel der Targetidentifikation antiviraler Substanzen. Die mikrobiologischen Proinflammatorisches Verhalten der RSV-infizierten Lungen-Epithelzelle Arbeiten im Institut für Biochemie (Direktor: Professor Dr. Rolf Hilgenfeld) fokussieren auf die genomische und strukturelle Darstellung mikrobieller Virulenzfaktoren (Chlamydien, Legionellen, Salmonellen, SARS-Corona- virus, Lassa-Virus) mittels Hochdurchsatzgenomik, Proteomanalytik und Kristallographie. Im Institut für Medizinische Molekularbiologie (Direktor: Professor Dr. Peter K. Müller) werden in einer AG die Assemblierung des Hepatitis-A-Virus-Prokapsids und die Interaktionen mit hepatischen Rezeptoren untersucht. Zur Erweiterung der mikrobiologischen Forschung wurde eine neue W3-Professur für »Molekulare und zelluläre Virologie« geschaffen. Das Berufungsverfahren steht kurz vor dem Abschluss. Zur weiteren Stärkung der mikrobiolo- gischen Forschung wird zukünftig der Lehrstuhl für »Systemische Entzündungsforschung« neu eingerichet.

102 tionskrankheiten durch und beteiligt sich an klinisch- infektiologischen Visiten. Das Institut erbringt die Lehre für Studierende der Medizin, der Biologie und der Biosystemtechnik. Da die Lehrstühle für Virologie und Hygiene aus dem Stellenplan der Medizinischen Fakultät aufgrund der Profilsetzung der Fakultäten Halle-Magdeburg gestrichen wurden, vertritt das Institut seit dem Jahr 2004 die Lehre in der Medizinischen Immune-Sensing-Hypothese der Cytomegalovirus-Latenz und -Reaktivierung Mikrobiologie, Virologie und Hygiene. Forschungsschwerpunkte sind Erreger pulmonaler und gastrointestinaler Infektionen sowie die Wirtsreaktion MAINZ gegen diese Erreger. Die Arbeitsgruppe (AG) von Professor Infektionsforschung in Mainz hat das Ziel, Grundlagenwissen- Dr. Dirk Schlüter befasst sich mit der Infektionsimmuno- schaften mit klinischer Forschung im Sinne »von Molekülen zur logie der Toxoplasmose und Listeriose, hier vor allem Medizin« zu verknüpfen. Die infektiologisch-immunologische mit neuroimmunologischen Fragen. Zudem führt die Forschung ist ein Schwerpunkt der Universität mit dem AG Studien zur Induktion und Regulation von Pathogen- Sonderforschungsbereich (SFB) 490 »Invasion und Persistenz spezifischen T-Zellen in peripheren lymphatischen bei Infektionen« (Sprecher: Professor Dr. Sucharit Bhakdi), Organen und im Zentralen Nervensystem (ZNS) durch an dem die folgenden Institutionen beteiligt sind: Institut für und erforscht die Bedeutung von Signaltransduktions- Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Institut für Virologie, molekülen für Listeria- und Toxoplasma-spezifische Institut für Immunologie, I. Medizinische Klinik, Hautklinik, T-Zellantworten. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich in Institut für Biophysik (Fachbereich Biologie). Thematisch gibt es einem transgenen Mausmodell mit den Mechanismen der enge Verknüpfungen mit dem SFB 432 »Mechanismen der Induktion zerebraler Autoimmunantworten durch Tumorabwehr und ihre therapeutische Beeinflussung«, dem ZNS-Infektionen. Die AG um Dr. Steffen Backert SFB 548 »Analyse und Modulation allergischer und autoim- beschäftigt sich mit der Pathogenese von Helicobacter- und munologischer Krankheiten« und dem Graduiertenkolleg (GK) Campylobacter-Infektionen. Im Rahmen des DFG-Schwer- »Antigenspezifische Immuntherapie«. Diese Einrichtungen punktprogrammes »Signalwege zum Zytoskelett und haben das Mainzer »Immunological Center of Excellence« bakterielle Pathogenität« untersucht sie die Funktion des (ICE) gegründet, das seit Mitte 2005 eine Förderung durch das Typ-IV-Transporterkomplexes und deren Effektorproteine Land Rheinland-Pfalz erhält. Ferner besteht eine Zusammen- wie das CagA. Die AG von Professorin Dr. Brigitte König arbeit in Lehre und Forschung mit dem Referenzlabor für bearbeitet die »Mikrobielle Ökologie« mit den Teilbe- zellvermittelte Immunantwort in der Kinderklinik, dem SFB reichen »mikrobielle Struktur«, »mikrobielle Diversität« 553 »Stickstoffmonoxid NO: Generator und Effektorsysteme« und »mikrobielle Funktionsanalyse« am Beispiel von und dem GK »Entwicklungsabhängige und Krankheits- Erkrankungen der Haut (epidemiologische und genetische induzierte Modifikationen im Nervensystem«. Durch Gründung Charakterisierungen von Staphylokokken), des Gastro- eines naturwissenschaftlich-medizinischen Forschungszentrums intestinaltraktes (mikrobielle Zusammensetzung (NMFZ) wurde Mainz vor Jahrzehnten zum Vorreiter unterschiedlicher Darmabschnitte, Immunfunktion der einer integrativen Bewegung, die fachübergreifend medizinische Darmschleimhaut) und des Atemwegstraktes (Patho- und naturwissenschaftliche Fächer und Fachbereiche physiologie von Pseudomonas-aeruginosa-Infektionen bei miteinander verband. der Zystischen Fibrose). Hinzu kommen Analyse und mathematische Modellierung der Dynamik mikrobieller Universität Mainz Gemeinschaften (Staphylokokken und Pseudomonas Medizinische Fakultät aeruginosa). Die AG von Dr. Ralf Arnold erforscht die Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene grundlegenden Pathomechanismen der RSV-induzierten Direktor: Professor Dr. Sucharit Bhakdi Entzündungsantwort (siehe Abbildung links). Im Institut für Virologie Mittelpunkt dieser Arbeit stehen die zellulären Reaktions- Direktor: Professor Dr. Matthias J. Reddehase muster der infizierten Lungen-Wirtszellen (Epithelzellen, Institut für Immunologie Endothelzellen, Fibroblasten) und das »Escape«-Potential Direktor: Professor Dr. Hansjoerg Schild des Virus selbst. Die AG von Professor König beschäftigt Ziel des SFB 490 ist es, die Invasion und Persistenz sich mit den Basismechanismen allergisch-entzündlicher medizinisch wichtiger Infektionserreger besser zu ver- Reaktionen durch mikrobielle und virale Stimuli und stehen. Alle Fragen werden im Modellsystem analysiert, den Polymerwechselwirkungen mit Immunzellen in vitro die in Vorarbeiten der jeweiligen Gruppen etabliert und in vivo. Ein weiterer Schwerpunkt sind Arbeiten wurden. Mittel- und langfristig sollen aus der Vielfalt der zur mikrobiellen Aktivierung von Prostataepithel- und einzelnen Erkenntnisse übergeordnete Prinzipien Prostatakarzinom-Zellen sowie deren Beeinflussung abgeleitet werden. Zur Invasion: Im Detail werden die durch Antibiotika und Wachstumsfaktoren. Interaktion von bakteriellen Toxinen, HBV, HPV,

103 Standorte MAINZ, MARBURG

Leishmanien und Cryptosporidien mit Zellstrukturen Rolle neuer Zytokine in der Immunabwehr. untersucht. Ein Ziel aller Projekte besteht darin, Rezep- Mikrobiologie: Das Diagnostik-Labor versorgt in erster toren oder bindende Membrandomänen zu identifizieren Linie das Mainzer Universitätsklinikum. Die Mitar- und die Mechanismen zu studieren, die zur selektiven beiter nehmen an Visiten auf den Intensivstationen teil und Beschleunigung des Membranverkehrs an den befallenen üben Konsiliartätigkeiten aus. Die Hauptaufgaben Membranarealen führen. Nach der Invasion interagieren der Abteilung für Hygiene und Umweltmedizin umfassen Proteine des Erregers mit Molekülen der Wirtszelle, neben den hygienischen Routineuntersuchungen die wobei Hitzeschock-Proteine das Interesse mehrerer Bearbeitung wissenschaftlicher Fragestellungen in der Arbeitsgruppen im SFB auf sich ziehen. Zur Persistenz: modernen Hygiene. Mitglieder der Abteilung für Die vielfältigen Mechanismen der Prozessierung von Hygiene, des Instituts für Medizinische Mikrobiologie Antigenen und die Folgen der Antigenpräsentation stehen und des Instituts für Virologie fungieren als Berater im hier im Fokus. Deren Zusammenspiel, die zeitliche Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit Abfolge der Präsentation einzelner Peptidantigene und die des Landes Rheinland-Pfalz und nehmen regelmäßig an Gründe für die unterschiedliche Immundominanz der Sitzungen teil, wenn infektiologische Fragen von präsentierten Peptide werden im Modell der akuten und gesellschaftspolitischer Relevanz anstehen. Im Institut der latenten murinen Cytomegalovirus-Infektion (CMV) für Medizinische Mikrobiologie ist das Referenzlabor für eingehend studiert. Die Identifizierung von protektiven Clostridium difficile in Deutschland angesiedelt. T-Zellklonen führt zur Entwicklung molekular Neben dem oben genannten Forschungsfeld befassen begründeter, neuartiger Vakzinestrategien. Parallel hier- sich Wissenschaftler des Instituts mit Atherosklerose. zu laufen Untersuchungen an humanem CMV. In Mainz wurde ein Konzept der Immunpathogenese Langfristiges Ziel ist es, die Forschungsergebnisse bis hin für die Atherosklerose aufgestellt, wonach die zu klinischen Anwendung umzusetzen. Ein neuer Gefäßverkalkung eine neue Art immunologischer Schwerpunkt ist die Bedeutung der dendritischen Zellen Krankheit darstellt. Ein weiteres Thema sind Struktur, in der Infektionsabwehr. Komplementär hierzu sollen Funktion und Regulation clostridialer Zytotoxine. Studien von B-Zellen und Antikörpern bei Antigenaufnah- Virologie: Das Tätigkeitsspektrum umfasst die gesamte me und -prozessierung durchgeführt werden. virologische Diagnostik für das Universitätsklinikum. Die Untersuchungen erstrecken sich auf Infektionen Ein großer Teil der Forschungsprojekte läuft in den oben durch Leishmanien, Cryptosporidien, CMV, HBV und HCV. genannten SFBs. In-vitro-Experimente werden durch Tierversuche Immunologie: Alle Wissenschaftler sind in Forschungs- komplementiert, wobei eine Vielzahl von Knock-out- projekten der Deutschen Forschungsgemeinschaft aktiv und Knock-in-Mäusen zur Verfügung stehen. (SFB 490, SFB 432, SFB 548, vier Einzelprojekte der Abgerundet wird das Forschungsfeld durch Studien zur Deutschen Forschungsgemeinschaft).

Erste elektronenmikroskopische Aufnahmen des Komplement-Membranangriffkomplexes C5b-9 und des S. aureus-Toxins nach deren Isolierung und Wiedereinbau in künstliche Membranen

104 Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA). Dr. Claudia Nonnenmacher interessiert sich für die Pathogenese von Plaquebildung und Karies im Rahmen der oralen Mikrobiologie.

Institut für Virologie Direktor: Professor Dr. Hans-Dieter Klenk Helicobacter pylori in der Magenschleimhaut (links) und Leishmanien in Makro- Das Institut führt sämtliche virusdiagnostischen Unter- phagen (rechts): zwei Beispiele für Erreger, die in Marburg untersucht werden suchungen für das Universitätsklinikum und auswärtige Einsender durch. Für Arbeiten an gefährlichen MARBURG Viren verfügt das Institut über eines der beiden einzigen In Marburg beschäftigen sich universitäre Institute Hochsicherheitslaboratorien der Klasse 4 in Deutschland. und ein Max-Planck-Institut mit mikrobiologischer Forschung. Es ist Konsiliarlabor für Filoviren. Zu den Aufgaben Ein Gesamtziel dieser Institutionen ist das Verstehen von in der Lehre gehören die Ausbildung der Studierenden der molekularen Mechanismen der mikrobiellen Ökologie Medizin und der Zahnmedizin, der Pharmazie, Human- und Pathogenese sowie deren Bedeutung für die Immunmecha- biologie und Biologie. Hinzu kommt die Weiterbildung nismen des Wirts. Dabei werden neue Technologieformen zum Arzt für Medizinische Mikrobiologie und Infektions- einbezogen oder entwickelt wie etwa die Nanotechnologie und epidemiologie. optophysikalische Methoden. Forschungsschwerpunkte sind Virusinfektionen, die durch den Erregerwechsel zwischen Tier und Menschen Universität Marburg geprägt sind. Hierzu gehören die Influenzaviren des Institut für Medizinische Mikrobiologie und Menschen und der Tiere, darunter auch Vogelgrippeviren. Krankenhaushygiene Wissenschaftler befassen sich darüber hinaus mit einer kommissarische Leitung: Professor Dr. Michael Lohoff ganzen Reihe anderer zoonotischer Erreger, bei denen es Das Institut ist für die mikrobiologische Diagnostik sich in der Regel um neue Viren (emerging viruses) (Bakteriologie, Mykologie, Parasitologie) der Hochschule handelt. Diese Arbeiten, die in der Entdeckung des Marburg- verantwortlich, partizipiert über ein medizinisches virus bereits vor längerer Zeit einen ersten Höhepunkt Versorgungszentrum (MVZ) auch an der Versorgung fanden, wurden später durch Untersuchungen an externer Einsender. Ein Schwerpunkt liegt in der Ebola- und Lassaviren erweitert und so systematisch zu intensiven Beratung klinischer Kollegen, ergänzt durch einem Schwerpunkt auf dem Gebiet der hämorrhagischen Visiten auch der Abteilung für Krankenhaushygiene Fieber und anderer gefährlicher Virusinfektionen (Leiter: Professor Dr. Reinier Mutters) des Instituts. ausgebaut. So war das Institut als Mitglied einer Taskforce Die Lehrverantwortung umfasst Vorlesungen und Kurse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) maßgeblich an für Studierende der Humanmedizin, Humanbiologie, der Identifizierung des SARS-Erregers beteiligt. Dem Biologie, Zahnmedizin und Pharmazie. Das Institut Institut angeschlossen ist die Arbeitsgruppe Parasitologie, entwickelt federführend ein Schwerpunkt-Curriculum die sich mit Forschungsarbeiten an Plasmodien, Klinische Immunologie und Infektiologie mit dem Trypanosomen und Toxoplasma befasst. Ziel eines Promotionsstudiums. Die Forschung des Instituts befasst sich vor allem mit der Fachbereiche Biologie und Chemie Abwehr von Infektionserregern. Dabei kommt der Mehrere Arbeitsgruppen untersuchen diejenigen Erforschung von T-Helferzellen (Th1/Th2-Konzept) im Mechanismen, die es Mikroorganismen erlauben, sich mit Zusammenhang mit Infektionserkrankungen besondere wechselnden Nährstoffbedingungen auseinanderzuset- Bedeutung zu. Hier kommen Modellinfektionen an zen. Die Arbeitsgruppe von Professor Dr. Michael Bölker Mäusen mit zwei Erregern zum Einsatz: mit dem Parasiten untersucht den Mais-pathogenen Pilz Ustilago maydis und Leishmania major und dem Bakterium Helicobacter pylori. hier besonders Biosurfactant-Moleküle, die unter In der Arbeitsgruppe von Dr. Magdalena Huber werden limitierten Stickstoffbedingungen synthetisiert werden, Studien zur Bedeutung von Transkriptionsfaktoren der sowie die dafür verantwortlichen Gencluster. In der Interferon-Regulator-Faktor-Familie durchgeführt. Arbeitsgruppe von Professor Dr. Erhard Bremer werden Weitere Forschungsinteressen (Dr. Martina Klotz, mit Hilfe des Bodenbakteriums Bacillus subtilis die Privatdozent Dr. Frank Sommer): die Untersuchung von physiologischen und molekularen Mechanismen der Immunparametern in Bronchialmaterialien bei Patienten Anpassung an Änderungen der Osmolarität im Ökosys- mit fraglicher Ventilator-induzierter Pneumonie. Mit tem bearbeitet. Clostridien und Fusobakterien sind Hilfe einer Multiparameter-Analyse soll ein Scoresystem Modellorganismen in der Arbeitsgruppe von Professor zur Verbesserung der Pneumoniediagnostik etabliert Dr. Wolfgang Buckel. Hier sind diejenigen Enzyme werden. Die Arbeitsgruppe von Professor Mutters befasst von besonderem Interesse, die den Bakterien anaerobes sich mit Fragen der Typisierung und Epidemiologie von Überleben ermöglichen, sowie die dabei entstehenden

105 Standorte MARBURG, MÜNCHEN hochreaktiven radikalischen Zwischenstufen. Die Arbeitsgruppe von Professor Dr. Klaus Lingelbach befasst sich mit den zellbiologischen Grundlagen der Wirt- Parasit-Interaktion, insbesondere mit den Veränderungen physiologischer Eigenschaften von Wirtszellen durch intrazelluläre Parasiten (Plasmodium falciparum und Toxoplasma gondii). Um die Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae geht es in der Arbeitsgruppe von Professor Yersinien an einem Kollagenfaden Dr. Hans-Ulrich Mösch. Dabei setzen die Forscher den Dimorphismus als Modell für die Untersuchung der zellulären Differenzierung ein. Die Abteilung von MÜNCHEN Professor Dr. Uwe Maier untersucht die Entstehung einer Im Umfeld von München befassen sich zwei Universitäten intrazellulären Symbiose zwischen eukaryonten und und zwei Großforschungseinrichtungen mit mikrobiologischen prokaryonten Zellen am Beispiel von Algen. Siderophore Fragen: die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), die sind ein wichtiges Forschungsthema in der Arbeitsgruppe Technische Universität (TUM), das GSF-Forschungszentrum von Professor Dr. Mohamed Marahiel. Seine Mitarbeiter für Umwelt und Gesundheit und das Max-Planck-Institut waren in der Lage, spezifische Inhibitoren zu syntheti- für Biochemie. sieren, die das Catechol-ähnliche Siderophor Bacillibactin inhibieren und so die Lebensfähigkeit pathogener Technische Universität München (TUM) Bakterien vermindern. Zur Testung dieser Substanzen An der TUM konzentriert sich die mikrobiologische besteht eine Kooperation mit dem Institut für Medi- Forschung an drei Einrichtungen. In der Medizinischen zinische Mikrobiologie. Fakultät wird im Institut für Virologie (Direktor: Professor Dr. Volker Erfle) über HIV und über Prionen Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie (Professor Dr. Herrmann Schätzl) geforscht. Im Institut Direktor: Professor Dr. Rolf Thauer für Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene Die Abteilung von Professor Thauer befasst sich mit (Direktor: Professor Dr. Dr. h. c. Hermann Wagner) Fragen der mikrobiellen Ökologie und hier besonders mit werden Mechanismen der angeborenen und der erworbe- methanogenen Bakterien. Mit biochemischen, protein- nen Immunität bearbeitet. Die Arbeitsgruppen von chemischen und molekularbiologischen Methoden wird Professor Wagner und Professor Dr. Stefan Bauer versucht, die Biochemie der Methanogenese und den untersuchen die Wirkung von Desoxyribonukleinsäuren Mechanismus der Energiekonservierung zu verstehen. (CpG-Motive) und Ribonukleinsäuren (RNA) als Unter dem Stichwort »Organismische Interaktionen« un- Agonisten für Toll-like-Rezeptoren (TLR) 7 bis 9 auf tersucht die Abteilung von Professorin Dr. Regine Signaltransduktion und inflammatorische Antwort. Kahmann die Frage, wie pathogene Pilze ihre Wirts- Die Arbeitsgruppe von Dr. Carsten J. Kirsching bearbeitet pflanze erfolgreich kolonisieren und wie sie es schaffen, die pathogenetische Rolle mikrobieller Agonisten, die Abwehrmöglichkeiten der Pflanze zu überwinden. die von TLR2 erkannt werden. Antigen-spezifische T-Zell- Modell ist der Brandpilz Ustilago maydis, der auch der antworten in Hinblick auf protektive Immunantwort Analyse von grundsätzlichen zellulären Prozessen wie der und immunologisches Gedächtnis bei Infektion und Vererbung von DNA während der Mitose dient. In der Tumorerkrankung werden von Professor Dr. Dirk H. Busch Abteilung von Professorin Dr. Lotte Sogaard-Andersen wird analysiert. Außerdem werden Persistenzmechanismen das Bodenbakterium Myxococcus xanthus als Modell- von Chlamydien auf molekularer Ebene untersucht system benutzt, um die Regulation bakterieller Entwick- (Professoren Dr. Georg Häcker und Dr. Thomas Miethke). lungsprozesse und der Herstellung von Biofilmen Der Sonderforschungsbereich (SFB) 576 »Fakultative zu verstehen. Besonderes Interesse gilt Fragen der zeitlich mikrobielle Pathogenität und angeborene Immunität« und räumlich begrenzten Expression involvierter Gene (Sprecher: Professor Dr. Bernhard Holzmann, TUM) sowie der Regulation von Motilität. verbindet die Medizinischen Fakultäten der TUM und LMU. Im Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt sind der Lehrstuhl für Mikrobiologie (Professor Dr. Karl-Heinz Schleifer) und das Zentralinstitut für Ernährungs- und Lebensmittel- forschung – ZIEL (Direktor: Professor Dr. Siegfried Scherer) angesiedelt. Am Lehrstuhl für Mikrobiologie werden Fragen zur Zellwandbiosynthese von Gram-positiven Bakterien, zur Taxonomie, Phylogenie und Evolution von Prokaryonten sowie zur Mikroökologie von Abwasser- systemen auf molekularbiologischer Ebene wissenschaft-

106 lich sehr erfolgreich bearbeitet. Im ZIEL untersucht der Basis von attenuierten Salmonellen und Yersinien und die Abteilung Mikrobiologie mit molekularbiologischen dem Typ-3-Proteinsekretionssystem (T3SS) neuartige Methoden lebensmittelmikrobiologisch relevante Lebendimpfstoffvektoren als Träger heterologer Antigene humanpathogene Bakterien wie Yersinia enterocolitica in (Erreger- oder Tumorzell-Antigen). Die AG von Privatdo- Bezug auf Kälteadaptation und Überleben in der Umwelt zent Dr. Gottfried Wilharm untersucht Fragen zum sowie Listeria monocytogenes und Bacillus cereus hinsicht- Proteintransport durch das T3SS von Yersinia sowie zum lich ihrer Enterotoxizität. Darüber hinaus werden neue »cross talk« zwischen T3SS-Komponenten und Meta- Nachweisverfahren von Mikroorganismen in Lebens- bolom. Die AG von Dr. Alexander Rakin und Dr. Sören mitteln entwickelt. Schubert analysieren die Mechanismen der Integration/ Exzision und des horizontalen Transfers der »high Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) pathogenicity island« (HPI) von Enterobacteriaceen, In der Medizinischen Fakultät der LMU ist die Forschung insbesondere von Yersinia spp. und Escherichia coli. Die AG auf den Gebieten der medizinischen Bakteriologie, von Privatdozent Dr. Andreas Sing konnte herausfinden, Mykologie, Virologie und Krankenhaushygiene im Wesent- dass LcrV über Toll-like-Rezeptor 2 (TLR2) das immunsup- lichen auf das Max-von-Pettenkofer-Institut für Hygiene pressive Zytokin IL-10 induziert; die infektionsbiologische und Medizinische Mikrobiologie konzentriert. Von hier Bedeutung und der Regulationsmechanismus dieses werden auch der SFB 455 »Virale Funktion und Immun- LcrV-Effektes werden nun vertieft. Die AG von Dr. Michael modulation« (Sprecher: Professor Dr. Ulrich Koszinowski), Hogardt untersucht die Pathoadaptation von Pseudomonas das Graduiertenkolleg (GK) 303 »Infektion und Immuni- aeruginosa bei Patienten mit zystischer Fibrose (CF). Im tät« (Sprecher: Professor Dr. Dr. Jürgen Heesemann) Vordergrund stehen Quorum-Sensing, Mutatorstämme, und der Bayerische Forschungsverbund Infektogenomik/ Anpassungsmechanismen hinsichtlich Pathogenität FORINGEN (Sprecher: Professor Heesemann) koordiniert. und Metabolismus von P. aeruginosa (Proteom-, Transcrip- tom-Analyse) und Charakterisierung neuer Erreger bei Medizinische Fakultät der CF-Lungeninfektion. Professorin Dr. Bettina Wilske Max-von-Pettenkofer-Institut für Hygiene und befasst sich mit der klonalen Analyse und Prävalenz von Medizinische Mikrobiologie (MvPI) B. burgdorferi sowie der Weiterentwicklung von serologi- Max von Pettenkofer (1818 bis 1901) beschäftigte sich schen Tests zur Differentialdiagnose der Lyme-Borreliose. mit der Cholera und erhielt 1865 den ersten Lehrstuhl für Die AG von Privatdozent Dr. Frank Ebel analysiert die Hygiene. 1996 wurde der Lehrstuhl Bakteriologie molekularen Mechanismen der Auskeimung von mit Professor Heesemann und der Lehrstuhl Virologie mit Aspergillus-fumigatus-Konidien, die Pilzinvasion und die Professor Koszinowski neu besetzt. Beide Lehrstühle angeborenen Wirtsabwehrmechanismen. Die Sektion versorgen das Universitätsklinikum mit labordiagnosti- »Klinikhygiene« wird von Dr. Lutz Bader geleitet. Dessen schen Leistungen im Rahmen der Infektionsdiagnostik wissenschaftlicher Schwerpunkt: Desinfektion von und der Krankenhaushygiene. Das Nationale Referenzzen- Endoskopen, Analyse von Infektionsübertragungswegen trum für Borrelien und die beiden Konsiliarlabore für und Qualitätssicherung der Hygiene. Die genannten Yersinia pestis und für Pseudomonas- und Mukoviszidose- Arbeitsgruppen und ihre Forschungsprojekte werden in Bakteriologie sind hier angesiedelt. Die Virologie des SFBs, GKs, Schwerpunktprogrammen und Einzelanträgen MvPI wurde als erste virologische Universitätseinrichtung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und im Jahr 1999 akkreditiert. Das Institut beteiligt sich an in Verbünden vom Bundesministerium für Bildung und der Lehre für Studierende der Humanmedizin, der Forschung (BMBF) gefördert. Zahnmedizin, der Pharmazie und der Biologie im Fach Medizinische Mikrobiologie und Hygiene. Helicobacter pylori auf den kugelförmigen Magenschleimhautzellen Bakteriologie: In der Forschung befasst sich Professor Dr. Rainer Haas mit den molekularen Mecha- nismen der Pathogenität von Helicobacter pylori. Im Vordergrund stehen das Typ-4-Proteinsekretions- system, das VacA-Zytotoxin, die Identifizierung von Pathogenitäts- genen mittels STM im Gerbil- Tiermodell und der Mechanismus der natürlichen Transformation. Professor Dr. Holger Rüssmann und die Arbeitsgruppe (AG) von Dr. Konrad Trülzsch entwickeln auf Standorte MÜNCHEN, MÜNSTER

Virologie: Professor Dr. Karl-Klaus Conzelmann hat den Weg zur reversen Genetik der Mononegavirales (RNA negative) gewiesen. Bis heute sind genetische Verfahrens- grundlagen seine Themen, zum Beispiel treibt er die Entwicklung von Rhabdovirus-Vektoren für Vakzine- Entwicklung und Gentherapie voran. Professor Dr. Dr. Jürgen Haas befasst sich mit HHV-8, dem Erreger des Kaposi-Sarkoms. Sämtliche Einzelgene von Herpes- Transmissions-Elektronenmikroskopie: intrazelluläre Persistenz von SCVs: 30 Minuten (links) und 48 Stunden (rechts) nach Infektion einer Zelllinie viren aus den alpha-, beta- und gamma-Gruppen wurden isoliert, auf verschiedene Weise exprimiert und die Interaktion der viralen Proteine untereinander geprüft. MÜNSTER Professor Koszinowski befasst sich mit der Immunbiologie Universität Münster von Herpesviren (Modell: das murine Cytomegalovirus). Fachbereich Medizin Die AG hat Verfahren entwickelt, die die Klonierung Institut für Medizinische Mikrobiologie von Herpesviren als bakterielle artifizielle Chromosomen Direktor: Professor Dr. Georg Peters (BAC) erlauben. Derzeit wird die Frage verfolgt, ob die Das Institut ist neben den Aufgaben in Forschung und Gene möglicherweise einen selektiven Effekt auf Lehre in die Krankenversorgung des Universitätsklinikums bestimmte Wirtszelltypen haben. Ein zweiter Schwer- eingebunden. Als universitäres Fachinstitut für die punkt ist die Morphogenese der Herpesviren. Hier wird gesamte erregerbezogene Infektionsdiagnostik werden versucht, durch Konstruktion dominant negativer Untersuchungen in den Bereichen Bakteriologie, Proteinmutanten die Funktionsbeziehungen zwischen Mykologie, Parasitologie und Virologie durchgeführt. viralen Proteinen aufzuklären. Dr. Anja Ehrhardt leitet Das Institut bietet mit einer Gelbfieber-Impfstelle für die eine Nachwuchsgruppe der DFG: Ihr Fokus sind Bevölkerung reisemedizinisch relevante Beratungen Gentransfervektoren auf der Basis von Adenovirus. und Impfungen an. Ziele sind die Verbesserung der Stabilität und Persistenz Schwerpunkte in der Forschung sind die Pathogenese und episomaler adenoviraler Vektorgenome. Dr. Barbara Adler Molekularepidemiologie von Infektionen durch untersucht den Endotheltropismus des humanen Staphylococcus aureus und weiterer Staphylokokken- Cytomegalovirus. Die genannten AGs und ihre Forschungs- Spezies. Im Vordergrund stehen Studien zur Ätiopathoge- projekte werden von zahlreichen DFG-geförderten nese, zur zellulären Mikrobiologie und zur Ausstattung (SFB, Schwerpunktprogramme und Einzelanträge) sowie der Erreger mit Virulenzfaktoren. So werden in den BMBF-geförderten Verbünden unterstützt. Arbeitsgruppen (AG) von Professor Dr. Christof von Eiff und Privatdozent Dr. Karsten Becker Strategien und Fakultät für Biologie Mechanismen der Erreger zur Persistenz in Wirtszellen Hier wurden im Jahr 2004 zwei Lehrstühle wieder analysiert. Insbesondere wird hier die Natur phänotypi- besetzt: der Lehrstuhl für Mikrobiologie mit Professorin scher Staphylokokken-Varianten (Small Colony Variants, Dr. Kirsten Jung (Forschungsschwerpunkte: Quorum SVCs) mit einem das Genom, Transkriptom, Proteom sensing, Signaltransduktion, Ionentransporter bei und Metabolom umfassenden Ansatz untersucht. Weitere Bakterien) und der Lehrstuhl für Genetik mit Professor Schwerpunkte beider AGs umfassen invasive S.-aureus- Dr. Martin Parniske (Forschungsschwerpunkt: Infektionsprozesse und deren Prävention, die molekulare molekulare Mechanismen der Symbiose zwischen Epidemiologie von Virulenzfaktoren sowie Studien zur Pflanzenwurzeln, Pilzen und Bakterien). Am Lehrstuhl molekularen Diagnostik. Die AGs von Privatdozentin Genetik ist darüber hinaus seit dem Jahr 2001 eine Dr. Christine Heilmann, Privatdozent Dr. Bhanu Sinha Professur (Professor Dr. Michael Boshart) mit Forschungs- und Dr. Bettina Löffler klären Interaktionen der Erreger schwerpunkt Trypanosomen-Biologie angesiedelt. mit Matrixproteinen, Wirtszellen und Fremdkörper- oberflächen auf und untersuchen ihre Wechselwirkung mit dem Immunsystem. Besonderes Interesse gilt der Apoptose-Induktion durch S. aureus bei Leukozyten und nicht-professionellen Phagozyten sowie der Biofilm- bildung auf Polymeroberflächen durch Staphylococcus epidermidis. Mit Studien zur Populationsdynamik von Staphylokokken und ihrer phänotypischen Varianten (SCVs) mit verschiedenem genetischen Background bei Mukoviszidose-Patienten beschäftigt sich die AG von Privatdozentin Dr. Barbara Kahl. Die Schwer- punkte der virologischen AGs um Professor Dr. Joachim Kühn und Privatdozent Dr. Bodo Eing liegen in der

108 Biologie und Pathogenese humanpathogener Herpes- Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung Viren (HSV-1, CMV, HHV-6). Auf mykologischem Gebiet (ZMBE) beschäftigen sich die AGs von Professor Dr. Wolfgang Geschäftsführender Direktor: Professor Dr. Alexander Schmidt Fegeler und Dr. Becker mit der Diagnostik und Therapie Untersuchungen im Institut für Experimentelle von Organ- und Systemmykosen, mit der Standardisie- Pathologie (Direktor: Professor Dr. Jürgen Brosius) analy- rung der Empfindlichkeitsbestimmung von verschiedenen sieren die Struktur und Funktion von kleinen nicht- Hefe-Spezies gegenüber Antimykotika und mit den proteinkodierenden RNAs in Bakterien. Zentrales Thema Grund-lagen der antimykotischen Kombinationstherapie. im Institut für Infektiologie (Direktor: Professor Schmidt) Durch Drittmittel werden vor allem Projekte zur ist die molekulare Charakterisierung bakterieller Staphylokokkenpathogenese und zur Herpes-simplex- Infektionen mit mukosalen Erregern und der darauf an- Virus-Pathogenese unterstützt. Förderer sind: das Interdis- sprechenden (Immun-)Reaktionen des Wirts; als Modell ziplinäre Klinische Forschungszentrum, die Innovative werden die Interaktionen intestinal pathogener Medizinische Forschung, die Deutsche Forschungsge- Escherichia coli und ihrer Virulenzfaktoren mit Epithel- meinschaft (DFG) mit den Sonderforschungsbereichen zellen analysiert. In der AG von Dr. Gerhard Heusipp (SFB) 293 und 492 und das Bundesministerium wird die Verarbeitung extrazytoplasmatischen Stresses für Bildung und Forschung, unter anderem mit dem und die Stressantwort sowie die Bedeutung epigenetischer Kompetenznetz PathoGenoMik. Signale für die Regulation der Virulenz bei Yersinia entero- colitica untersucht. Die Arbeiten im Institut für Molekulare Institut für Hygiene Virologie (Direktor: Prof. Dr. Stephan Ludwig) erforschen Direktor: Professor Dr. Helge Karch die Interaktionen von Viren mit der Wirtszelle mit Die akkreditierten diagnostischen Laboratorien des dem Fokus auf virusinduzierten Signaltransduktions- Instituts bieten das gesamte Spektrum krankenhaus- vorgängen (Influenza-Viren als Modellsystem). hygienischer und umwelthygienischerAnalysen. Im Institut befindet sich das Konsiliarlabor für das Hämolytisch- Fachbereich Biologie Urämische Syndrom (HUS), die Untersuchungsstelle für Institut für Molekulare Mikrobiologie das Land Nordrhein-Westfalen zum Nachweis von und Biotechnologie Erregern der Risikogruppe 3 (zum Beispiel Anthrax) aus Geschäftsführender Direktor: Umwelt- und Bodenproben sowie die Umwelt- Professor Dr. Alexander Steinbüchel medizinische Koordinationsstelle. In der Lehre leistet Vier Arbeitsgruppen erbringen Lehre für die Studien- das Institut eine Vielzahl an Vorlesungen, Übungen und gänge BSc Biowissenschaften, MSc Biologie, MSc Kleingruppenunterricht für Studierende der Human- Biotechnologie und für die Lehramtsausbildung. medizin, Zahnmedizin, Lebensmittelchemie, Im Fokus der Forschung stehen Fragen der mikrobiellen Pharmazie und Biologie. Physiologie und der Biotechnologie, insbesondere Drittmittelgeförderte Forschungsschwerpunkte des die Aufklärung der biochemischen, molekularen und Instituts sind lebensmittelbedingte Infektionen, vor physiologischen Grundlagen von Synthese- und allem die Pathogenese von Infektionen mit enterohämor- Abbauleistungen industriell relevanter Verbindungen. rhagischen Escherichia coli (EHEC), die genomische Die AG von Professor Steinbüchel befasst sich mit Plastizität dieser Erregergruppe im menschlichen Orga- der Biosynthese von Stoffwechselprodukten und mit nismus und in der Umwelt sowie ihre Interaktion Verfahren zur biotechnologischen Produktion dieser mit dem Wirtsorganismus. Das Institut ist Koordinator Verbindungen (2-Methylcitrat, der Aromastoff Vanillin, von nationalen und internationalen Netzwerken, zum Wachsester und Triglyceride, Biopolymere). Neben Beispiel für die Initiative zur sequenzbasierten Surveillance der Biosynthese werden auch die Entstehung und Struktur von pathogenen Mikroorganismen (SeqNet.org) und das dieser Einschlüsse untersucht. Darüber hinaus wird der von der Europäischen Union geförderte Projekt zur mikrobielle Abbau von technisch relevanten Polymeren binationalen molekularen Surveillance und Bekämpfung wie Polyestern (PHB), Polyamiden (Cyanophycin) von Infektionen mit Methicillin-resistenten S. aureus und Polyisoprenoiden (Naturkautschuk, Gutta Percha) (MRSA) in der Grenzregion zwischen Deutschland und untersucht. Die AG von Professorin Dr. Susanne Fetzner den Niederlanden (MRSA-net). Eine weitere AG untersucht katabole Stoffwechselleistungen, insbe- beschäftigt sich mit Prionen (BSE, Scrapie), vor allem mit sondere zum bakteriellen Abbau von Heteroaromaten. dem Nachweis, der pathogenetischen Bedeutung Zudem befasst sich die AG mit den Katalysemechanismen und der Inaktivierung. Umwelthygienische Projekte von cofaktorfreien und metallhaltigen Oxygenasen und umfassen die Vermeidung von Infektionen durch mit angewandten Aspekten der enzymatischen Katalyse. Legionellen, die Untersuchungen zur Identifizierung von Die AG von Professor Dr. Friedhelm Meinhardt möchte Algengiften und zur Verbesserung der Qualität von durch genetische Methoden den Stamm industriell freizeitgenutzten Gewässern. genutzter Enzymproduzenten der Gattung Bacillus ver- bessern. Zugleich werden die Wirkmechanismen

109 Standorte MÜNSTER, OSNABRÜCK, REGENSBURG plasmidkodierter Killertoxine von Hefen und die Resis- tenz gegen diese Proteintoxine untersucht. Die AG von Professor Dr. Volker Wendisch analysiert globale Regulationsmechanismen biotechnologisch relevanter Bakterien und wendet dieses Wissen in einer Genom- basierten Biotechnologie an. Im Vordergrund steht die Aminosäureproduktion mit Corynebacterium glutamicum, die Produktion von aus dem Zentralstoffwechsel ab- Links: wachsende Hefezellen. Auf der rechten Seite sind ruhende Hefezellen (Sporen) in der typischen Tetradenanordnung zu sehen geleiteten Metaboliten und die Stammentwicklung zur Nutzung alternativer Kohlenstoffquellen. Dem Institut steht ein Biotechnikum mit umfangreicher Ausstattung OSNABRÜCK für die Kultivierung von Mikroorganismen zur Verfügung. Mikrobiologische Forschung hat in Osnabrück einen hohen Stellenwert. Die wissenschaftlichen Abteilungen und Institut für Biochemie und Biotechnologie der Pflanzen Arbeitsgruppen (AG) sind im Sonderforschungsbereich Hier beschäftigt sich die AG von Professor Dr. Bruno (SFB) 431 »Membranproteine: Funktionelle Dynamik und Moerschbacher mit Pathogenitätsstrategien pilzlicher Kopplung an Reaktionsketten« und im Graduiertenkolleg Erreger von Pflanzenkrankheiten, insbesondere »Molecular Physiology: Interactions between cellular obligat biotropher Rostpilze. Eine Besonderheit ist die nanostructures« eng vernetzt. axenische Kultur eines Rostpilzes, die in einem Koope- rationsprojekt mit südafrikanischen Kollegen zur Analyse Universität Osnabrück einer neuen, die weltweite Weizenernte bedrohenden Fachbereich Biologie/Chemie Schwarzrostrasse entscheidend ist. Daneben werden in Abteilung Mikrobiologie einem europäischen Forschungsprojekt Chitin-/Chitosan- Leitung: Professor Dr. Karlheinz Altendorf modifizierende Enzyme unterschiedlicher Bakterien Die AG von Professor Altendorf befasst sich mit dem und Pilze sowie, in einer Zusammenarbeit mit Kollegen Transport von K+-Ionen bei Escherichia coli, mit der Wahr- in Indien, die Rolle chitinolytischer Bodenbakterien in der nehmung von Umweltreizen (Osmolalität, K+-Limitie- Resistenzinduktion von Getreiden untersucht. rung), der Biogenese des ATP-Synthase-Komplexes und der Analyse von komplexen Gemeinschaften von Mikro- Institut für Botanik organismen. Die AG von Professor Dr. Evert P. Bakker Hier untersucht die AG Allgemeine Botanik/Mikro- beschäftigt sich mit den konstitutiven K+-Transportsyste- biologie (Professorin Dr. Bettina Tudzynski, Professor men bei verschiedenen Bakterien, wobei evolutionäre Dr. Paul Tudzynski) die molekulare Genetik der Pilze. Der Aspekte im Vordergrund stehen. Schwerpunkt liegt auf phytopathologischen (Botrytis cinerea, Claviceps purpurea) und biotechnologischen Abteilung Genetik (Sekundärmetabolite wie Phytohormone und Alkaloide) Leitung: Professor Dr. Jürgen Heinisch Fragen. Die AG von Professor Heinisch befasst sich mit Mechanis- men der Wahrnehmung und Verarbeitung von Um- Darstellung des Auxotrophismus von SCVs gegenüber Hämin weltreizen (Kohlenhydratverfügbarkeit, Zellintegrität bei osmotischem Stress) in pro- und eukaryotischen Modell- organismen (E. coli, S. cerevisiae, A.gossypii). Die SFB- Nachwuchsgruppe von Dr. Anja Lorberg untersucht die Kontrolle des Zellwachstums durch Nährstoff-regulierte Signaltransduktion bei Schizosaccharomyces pombe.

Abteilung Angewandte Genetik der Mikroorganismen Leitung: Professorin Dr. Hildgund Schrempf Die AG von Professorin Schrempf beschäftigt sich mit dem Abbau und der Biosynthese von Biopolymeren (zum Beispiel Chitin) und dem Kalium-Ionenkanal KcsA von Streptomyceten.

110 und Vakzineforschung. In der Bakteriologie stehen Patho- mechanismen bei Helicobacter pylori und der postulierten Beziehung zu chronischen und Krebserkrankungen des Menschen sowie zu molekularen Mechanismen der Antibiotikaresistenz im Vordergrund. Forscher des Instituts sind maßgeblich beteiligt an der Entwicklung und Erprobung von Impfstoffkomponenten gegen Phagenpartikel im Überstand nach Mitomycin-C-Behandlung von HIV/AIDS auf der Basis von synthetischer DNA sowie Staphylococcus aureus mit Panton-Valentine-Leukozidin (PVL) mehreren viralen und bakteriellen Trägersystemen und virusähnlichen Partikeln. In anderen Projekten werden REGENSBURG gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut (IZM) in Universität Regensburg München Biosensoren entwickelt für quantitative und Fakultät für Medizin qualitative Analysen von Antikörpern gegen virale Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene und bakterielle Antigene sowie zur Charakterisierung Direktor: Professor Dr. Hans Wolf von Varianten der Krankheitserreger und ihrer Toxine Das Institut ist zuständig für die Arbeitsbereiche durch Beladung von Schwingquarzen mit entsprechenden Bakteriologie, Virologie und Hygiene. Die Aufgaben in Rezeptoren. Andere Arbeitsgruppen (AG) untersuchen Diagnostik, Hygiene und Impfprävention, aber auch die Mechanismen der Immunerkennung infizierter Zellen wissenschaftliche Projekte werden durch die räumliche (HIV, EBV, Parvovirus), die Regulation der Genexpression Assoziation zum Universitätsklinikum außerordentlich (EBV; Transkriptions- und Antisensemechanismen) begünstigt. Das Institut ist Konsiliarlaboratorium und die DNA-Replikation in Eukaryonten (EBV). Hinzu für Hepatitis A, Hepatitis E und für Parvoviren sowie kommen infektionsepidemiologische Untersuchungen Collaborating Centre der Weltgesundheitsorganisation zur Verbreitung viraler Hepatitis und natürlich vor- (WHO) für virusassoziierte Krebserkrankungen und kommender Varianten. Wiederum andere AG klären die Collaborating Centre der WHO für virale Hepatitis Mechanismen auf, die Viren in ihren Wirtszellen an und bietet die gesamte Bandbreite mikrobiologischer der Vermehrung hindern, aber teilweise in die Regulation Diagnostik: Zum Einsatz kommen alle wichtigen der Zellvermehrung eingreifen und die Entwicklung von Arbeitsmethoden zum Nachweis und zur Charakterisie- Tumoren initiieren (EBV, Adenoviren). Weitere Themen rung von Viren, Bakterien, Pilzen und Parasiten mit sind neue Diagnoseverfahren viraler und bakterieller humanmedizinischer oder auch umweltmedizinischer Erkrankungen durch Nachweis relevanter Nukleinsäure Bedeutung. In der Infektionsimmunologie ergänzen über spezifische Sonden oder Schnellsequenzierung, Eigenentwicklungen von Einzelantigenen und Antigen- ergänzt durch die Aufklärung bakterieller Resistenz- gruppen zahlreicher Krankheitserreger sowie Aviditäts- mechanismen von Bakterien gegen Antibiotika. untersuchungen zur verbesserten klinischen Relevanz Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung das Spektrum. Das Institut nimmt an der Studie des geför-derte Klinische Forschergruppe »Klinische Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Infektiologie« identifiziert immunologische und moleku- Tuberkulose (DZK) »Untersuchung der Tuberkulose in larbiologische Parameter mit dem Ziel, die Virulenz Deutschland – Molekulare Epidemiologie, Resistenz- von klinischen Helicobacter-pylori-Isolaten zu beurteilen. situation und Behandlung« teil. Das in der Diagnostik Im Sonderforschungsbereich 1845 »Regulation untersuchte Material stammt primär aus dem Klinikum, von Immunfunk-tionen im Verdauungstrakt« werden aber auch aus Krankenhäusern der Umgebung. Mechanismen einer protektiven Immunität gegen Die Krankenhaushygiene wird ebenfalls vom Institut Helicobacter pylori untersucht. koordiniert, eine Impfsprechstunde ergänzt das Angebot. Die fachspezifische Lehre wird für Studierende der Humanmedizin, Zahnmedizin und Naturwissen- schaften, insbesondere der Biologie, angeboten. Hinzu kommen zahlreiche Weiterbildungsangebote für Studierende und Ärzte. In der Forschung führt das Institut Untersuchungen zur Pathogenese viraler und bakterieller Erkrankungen auf immunologischer und molekularbiologischer Ebene durch. Schwerpunkte in der Virologie sind die Forschungen über Tumorviren, vor allem zu Epstein-Barr- Virus (EBV), anderen Herpesviren (CMV, PRV) sowie zu HIV, Adenoviren, viraler Hepatitis und Parvoviren mit besonderen Schwerpunkten auf viraler Pathogenese

111 Standorte ROSTOCK, TÜBINGEN

Professorin Dr. Dr. Brigitte Pützer werden für gentherapeutische Ansätze geeignete humane Viren modifiziert und für verschiedene Eingriffe in eukaryote Genexpressionsabläufe genutzt.

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Biowissenschaften Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme Direktor: Professor Dr. Hendrik Schubert eines 72 Stunden alten Biofilms aus Fusobacterium nucleatum Das Institut unterrichtet Studierende der Biologie, Chemie, Physik und Biomechanik. Mikrobiologische ROSTOCK Forschung ist in den Abteilungen für Mikrobiologie, für Universität Rostock Biochemie und für Pflanzenphysiologie angesiedelt. Medizinische Fakultät Die AG von Professor Dr. Hubert Bahl (Mikrobiologie) Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie befasst sich mit der molekularen Physiologie von und Hygiene Clostridium acetobutylicum (oxidativer Stress, Phospat- Direktor: Professor Dr. Dr. Andreas Podbielski limitierung, Sporulation, Proteome, kontinuierlicher Im Institut gibt es zwei Abteilungen: die Abteilung Gärungsprozess) und extrazellulären Enzymen aus für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene extremophilen Bakterien. Die Nachwuchsgruppe sowie die Abteilung für Virologie. In beiden wird von Dr. Arite Wolf untersucht Phagen pflanzenassoziierter die mikrobiologische und hygienische Diagnostik für das Bakterien. Professorin Dr. Birgit Piechulla (Biochemie) Universitätsklinikum Rostock AöR durchgeführt. Die analysiert flüchtige organische Verbindungen von Medizinische Mikrobiologie leistet die infektiologische Bakterien und ihre Wirkung auf Pflanzen und Pilze. Vor-Ort-Beratung und berät das gesamte Klinikum Die AG von Privatdozent Dr. Martin Hagemann (Pflanzen- bei Hygieneproblemen. Sie führt umweltmedizinische physiologie) beschäftigt sich mit der molekularen Untersuchungen für die Universität und das Umwelt- Stressphysiologie von Cyanobakterien. Im Mittelpunkt bundesamt durch. Alle Mitarbeiter des Instituts sind in steht derzeit die Identifizierung von Stresssensoren die Lehre für Studierende der Humanmedizin, Zahn- und Proteinen der Signalwandlung. Weiterhin werden medizin, Medizinischen Biotechnologie, Biologie und cyanobakterielle Genome auf Proteine durchsucht, die zur Biomechanik involviert. Verbesserung der Stresstoleranz und zum Wachstum Medizinische Mikrobiologie: In der Forschung beschäftigt in Pflanzen beitragen können. sich die Arbeitsgruppe (AG) von Professorin Dr. Mardjan Arvand mit der molekularen Epidemiologie menschlicher und tierischer Bartonella-henselae-Isolate und unter- sucht die Interaktion dieser Bakterien mit menschlichen Demonstration der Bacteriocin-Wirkung von Viridans-Streptokokken (S. oralis) Wirtszellen in mehreren Zellkultursystemen. auf pathogene Streptococcus-pyogenes-Stämme Die AG von Privatdozent Dr. Bernd Kreikemeyer charakterisiert regulative Netzwerke in Streptococcus pyogenes mit Transkriptom- und Proteomtechniken, um so in einem systembiologischen Ansatz ein silico-Modell dieses Humanpathogens zu entwickeln. Ferner werden Apoptose- und Nekroseantworten der Wirtszelle auf S. pyogenes untersucht. Die AG von Professor Podbielski charakterisiert molekular und funktionell Faktoren von S.-pyogenes-Pathogenitätsinseln. Parallel werden mittels Mischspezies-Biofilmen ökolo- gische Eigenschaften und molekularbiologische Funktionen von S. pyogenes und parodonto-pathogener Bakterien in diesen Biofilmen bestimmt. Virologie: Hier beschäftigt sich die AG von Privatdozent Dr. Stephan Schaefer mit der molekularen Epidemiologie von Hepatitis-B-Virus-Genotypen und deren Bezug zur Virulenz und Therapierbarkeit von HBV-Infektionen. Ferner wird die Bedeutung eines zentralen Regulators dieses Virus für die Entstehung des HBV-assoziierten Leberkrebses untersucht. In der nicht-institutsgebun- denen AG Vektorologie und Gentherapie von

112 intestinale Mikroflora, Staphylokokken, Bartonellen und Infektionen bei Mukoviszidosepatienten. Die Arbeits- gruppe (AG) von Professor Autenrieth erforscht Pathogeni- tätsmechanismen von Yersinia enterocolitica, insbesondere die Interaktion mit und Aktivierung von Epithelzellen und die Beeinflussung der Antigenpräsentation in dendritischen Zellen. Ein weiteres Projekt befasst sich Aufarbeitung von Einmal-Biopsiezangen: links der Neuzustand, rechts der mit der Rolle der intestinalen Mikroflora bei chronisch Zustand nach Gebrauch und Reinigung entzündlichen Darmerkrankungen. Dr. Erwin Bohn bearbeitet mit seinem Team Signaltransduktionsvorgänge, TÜBINGEN die durch Yops (Yersinia outer proteins) in Wirtszellen Die mikrobiologische Forschung in Tübingen blickt auf eine moduliert werden. Die IZKF-Nachwuchsgruppe langjährige, erfolgreiche Tradition zurück und feiert in von Dr. Volkhard Kempf erforscht Virulenzfaktoren des diesem Jahr mit dem hundertjährigen Jubiläum des Hygiene- opportunistisch pathogenen Erregers Bartonella henselae, instituts einen runden Geburtstag. Die Universität weist der gutartige Gefäßtumore durch Aktivierung von Angio- viele mikrobiologisch, virologisch, parasitologisch und geneseprozessen induzieren kann. In der Forschungs- immunologisch ausgerichtete Institute und Lehrstühle in den sektion von Professor Dr. Andreas Peschel werden Fakultäten für Medizin und Biologie auf, hinzu kommen epitheliale und endotheliale Adhärenz, Immunevasions- enge Kooperationen mit dem Tübinger Max-Planck-Institut für strategien und Entzündungsmediatoren bei der Kolonisa- Entwicklungsbiologie, mit Arbeitsgruppen der benachbarten tion und Infektion durch Staphylococcus aureus unter- Universitäten Hohenheim und Stuttgart und mit (bio-)medizin- sucht. Privatdozentin Dr. Christiane Wolz bearbeitet mit technischen Unternehmen der Region. Die meisten Arbeits- ihrer AG die Regulation und Variabilität von Virulenz- gruppen sind an einem oder mehreren der Forschungsverbünde faktoren im Verlauf akuter oder chronischer S.-aureus- beteiligt, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft Infektionen. Die AG von Professor Dr. Gerd Döring gefördert werden: Sonderforschungsbereich (SFB) 685 »Immun- erforscht Wirt-Pathogen-Wechselwirkungen bei Infek- therapie« (Sprecher: Professor Dr. Hans-Georg Rammensee), tionen von Mukoviszidosepatienten mit Pseudomonas SFB-Transregio 34 »Pathophysiologie der Staphylokokken«, aeruginosa und S. aureus. Professor Dr. Peter Heeg SFB-Transregio 19 »Entzündliche Kardiomyopathien«, Forscher- leitet den Laborbereich Krankenhaushygiene und führt gruppe 449 »Bakterielle Zellhülle« (Sprecher: Professor Forschungsarbeiten zur Epidemiologie nosokomialer Dr. Wolfgang Wohlleben), Graduiertenkolleg (GRK) 685 Erreger durch. »Infektionsbiologie« (Sprecher: Professor Dr. Friedrich Götz) und GRK 794 »Zellbiologie immunassoziierter Prozesse« Fakultät für Biologie (Sprecher: Professor Rammensee). Hinzu kommen inner- Mikrobiologische Lehrstühle halb der Universität geförderte Verbundprojekte und eine Nach- An der Fakultät für Biologie sind drei mikrobiologische wuchsgruppe des Interdisziplinären Zentrums für klinische Lehrstühle angesiedelt mit einer engen Kooperation bei Forschung (IZKF, Sprecher: Professor Dr. Ingo B. Autenrieth). infektionsbiologischen Forschungsthemen.

Universität Tübingen Medizinische Fakultät Bartonella henselae unter dem Elektronenmikroskop Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Direktor: Professor Dr. Ingo B. Autenrieth Das Institut führt die mikrobiologische Diagnostik, die krankenhaus- und umwelthygienische Überwachung für das Universitätsklinikum und umliegende Kranken- häuser durch, betreibt eine Impfambulanz und besitzt die Federführung des Interdisziplinären Zentrums für Infektionsmedizin Tübingen (IZIT), in dem alle Kliniken und Institute der Universität zusammengeschlossen sind, die schwerpunktmäßig mit Infektionen in Forschung, Lehre und Krankenversorgung befasst sind. Das Institut übernimmt die Ausbildung von Studierenden der Medizin, Zahnmedizin, Biologie, Biochemie und Pharmazie in medizinischer Mikrobiologie, Infektions- biologie und Hygiene. In der infektionsbiologischen Forschung sind die Schwerpunkte des Instituts Yersinien und die gastro-

113 Standorte TÜBINGEN, ULM, WÜRZBURG

Die AG von Professor Dr. Volkmar Braun (Lehrstuhl Mi- krobiologie/Membranphysiologie) untersucht die Eisen- versorgung, Struktur und Funktion von Porinen der äußeren Membran und Colicinproduktion durch Escherichia coli und andere Gram-negative Bakterien. Professor Dr. Klaus Hantke bearbeitet eisenbindende Siderophore von Salmonellen und anderen Enterobakterien. Der Lehrstuhl Mikrobielle Genetik von Professor Götz Pneumokokken-Nachweis im Liquor erforscht die Zellwandstruktur, Biofilmbildung und biotechnologische Nutzung von Staphylokokken. Dr. Waldemar Vollmer bearbeitet mit seiner Nachwuchs- ULM gruppe die Mureinbiosynthese bei E. coli und den Zellwand- Die Universität Ulm verfügt über zwei Institute, die sich stoffwechsel von Pneumokokken. Der Lehrstuhl Mikro- vorwiegend mit der Mikrobiologie befassen: in der Medizini- biologie/Biotechnologie charakterisiert die genetischen schen Fakultät das Institut für Medizinische Mikrobiologie Grundlagen der Antibiotikabildung von Aktinomy- und Hygiene und in der Fakultät für Naturwissenschaften eine zeten mit dem Ziel, neue Wirkstoffe und verbesserte Abteilung für Mikrobiologie und Biotechnologie Produktionsausbeuten zu erhalten (Professor Wohlleben). (Leiter: Professor Dr. Peter Dürre). Professor Dr. Hans-Peter Fiedler sucht nach neuen Anti- biotika und bioaktiven Naturstoffen aus Bodenbakterien. Universität Ulm Medizinische Fakultät Weitere Arbeitsgruppen Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Die kürzlich etablierten AGs von Professor Dr. Thorsten Direktor: Professor Dr. Reinhard Marre Nürnberger und Professor Dr. Georg Felix am Lehr- Das Institut ist für die medizinisch-mikrobiologische stuhl Pflanzenbiochemie (Fakultät für Chemie und Phar- Diagnostik und die krankenhaushygienische Betreuung mazie) erforschen Wirt-Pathogen-Wechselwirkungen und Beratung des Universitätsklinikums Ulm zuständig. pflanzenpathogener Bakterien. In der AG von Professor Ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligen Dr. Thilo Stehle (Interfakultäres Institut für Biochemie) sich an Spezialvisiten. Es besteht eine intensive Koope- werden Röntgenstrukturananlysen viraler oder bakterieller ration mit dem Institut für Virologie (Direktor: Professor Adhäsine mit korrespondierenden Wirtsrezeptoren Dr. Thomas Mertens) und der Sektion Infektiologie durchgeführt. Forschungsteams des Instituts für und Klinische Immunologie, auch in der fachärztlichen Medizinische Virologie (Leitung: Professor Dr. Gerhard Weiterbildung. In der Lehre verfolgt das Institut Jahn) befassen sich mit den molekularen Grundlagen eine klinisch-mikrobiologische Ausrichtung mit einer von Infektionen durch Papillomaviren (Professor fall- und problemorientierten Lehre. Dr. Thomas Iftner, Privatdozent Dr. Frank Stubenrauch) Schwerpunkte in der Forschung sind die Pathogenität von und Cytomegaloviren (Privatdozent Dr. Christian Sinzger, Streptococcus agalactiae (Professorin Dr. Barbara Speller- Professor Jahn). Die AG von Professor Dr. Reinhard berg), Chlamydia pneumoniae (Professor Dr. Andreas Essig) Kandolf der Abteilung für Molekulare Pathologie erforscht und der Aufbau und die Evaluation neuer diagnostischer viral verursachte Kardiomyopathien und Hepatitiden. Verfahren (Privatdozentin Dr. Nele Wellinghausen und Im Institut für Tropenmedizin (Leitung: Professor Mitarbeiter). In der Klinikhygiene ist ein Schwerpunkt Dr. Jürgen Knobloch) werden Untersuchungen zur die molekulare Epidemiologie und Analyse von Resistenz- Pathogenese und Therapie der Malaria (Professor Dr. Peter entwicklungen (Privatdozentin Dr. Heike von Baum). Kremsner, Privatdozent Dr. Jürgen Kun) sowie zu Professor Marre ist im Vorstand des Kompetenznetzes Filarieninfektionen (Professor Dr. Hartwig Schultz-Key) »CAPNETZ«, das vom Bundesministerium für Bildung durchgeführt. In der Abteilung für Immunologie wird und Forschung gefördert wird und an dem das Institut mit die Prozessierung und Präsentation von Peptidantigenen verschiedenen Projekten und der Geschäftsstelle in MHC-Molekülen (Professor Rammensee, Professor beteiligt ist. Die klinisch-mikrobiologische Forschung Dr. Stefan Stevanovic) und die Erkennung infizierter wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und dem Wirtszellen durch NK-Zellen (Privatdozent Dr. Alexander Bundesministerium für Verteidigung unterstützt. Steinle) erforscht. Professor Dr. Andrei Lupas vom Max- In der Überwachung der Resistenzentwicklung ist das Planck-Institut für Entwicklungsbiologie bearbeitet Institut Partner im »German Network for Antimicrobial nicht-fimbrielle Adhäsine Gram-negativer Bakterien mit Resistance« (GENARS), das im Robert-Koch-Institut genetischen, strukturchemischen und bioinforma- verankert ist. tischen Methoden.

114 In den vergangenen Jahren konnten aus dem ZINF heraus mehrere Forschungsverbünde etabliert werden wie die Sonderforschungsbereiche (SFB) 479 »Erregervariabilität und Immunreaktion bei infektiösen Krankheitspro- zessen« und 630 »Erkennung, Gewinnung und funktionale Analyse von Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten«. Wissenschaftler des ZINF koordinieren den vom Immunogold-Detektion eines 01-Antigen eines Vibrio cholerae 01 Ogawa Bundesministerium für Bildung und Forschung geförder- ten Verbund »Genomforschung an pathogenen Bak- terien – PathoGenoMik« und das europäische Network WÜRZBURG of Excellence »Europathogenomics«. Infektiologische Infektionen und ihre Ursachen sind ein wissenschaftlicher Fragen werden auch in Graduiertenkollegs, dem Interdis- Schwerpunkt der Universität Würzburg. 1992 wurde deshalb ziplinären Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) und ein Zentrum für Infektionsforschung (ZINF) gegründet, in durch die Bayerische Forschungsstiftung (FORIMMUN, dem das Institut für Hygiene und Mikrobiologie, das Institut FORINGEN) gefördert. Im Institut für Hygiene und für Virologie und Immunbiologie, das Institut für Molekulare Mikrobiologie sind das Nationale Referenzzentrum für Infektionsbiologie und der Lehrstuhl Mikrobiologie zusammen- Meningokokken und das Konsiliarlabor für Echinokokkose geschlossen sind. Gemeinsam mit weiteren Instituten und des Robert-Koch-Instituts angesiedelt, im Institut für Kliniken werden hier infektionsbiologische Fragen bearbeitet. Virologie und Immunbiologie befindet sich das Konsiliar- Als außeruniversitäre Einrichtung gehört die tropenmedi- labor für respiratorische Syncytialviren (RSV), Para- zinische Abteilung der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg influenzaviren und Metapneumoviren. ebenfalls zum Zentrum. Einen institutsübergreifenden Forschungsschwerpunkt bilden Infektionen des zentralen Nervensystems. Universität Würzburg In den Arbeitsgruppen (AGs) von Professor Frosch, Universitätsklinikum Würzburg Professor Dr. Ulrich Vogel, Dr. Oliver Kurzai, Dr. Alexandra Institut für Hygiene und Mikrobiologie Schubert-Unkmeir und Dr. Christoph Schoen werden Vorstand: Professor Dr. Matthias Frosch Studien zur Pathogenese von Meningokokken-Infektionen Institut für Virologie und Immunbiologie zusammen mit epidemiologischen und populationsbio- Vorstände: Professor Dr. Thomas Hünig und logischen Untersuchungen des Erregers Neisseria Professor Dr. Axel Rethwilm meningitidis durchgeführt. Ergänzt werden diese Arbeiten Institut für Molekulare Infektionsbiologie durch Projekte von Professor Dr. Joachim Reidl zu Vorstand: Professor Dr. Dr. h.c. mult. Jörg Hacker Haemophilus influenzae, der Nachwuchsgruppe von Privat- Lehrstuhl Mikrobiologie, Biozentrum dozent Dr. Sven Hammerschmidt zu Streptococcus Professor Dr. Werner Goebel pneumoniae, von Professor Hacker und Privatdozent Dr. Ulrich Dobrindt zu Escherichia coli und Professor Goebel zu Listeria monocytogenes. Von virologischer Seite kommen Zyste von Ecchinococcus multilocularis mit Protoscolices Untersuchungen zu Masernvirus-Infektionen (Professorin Dr. Sibylle Schneider-Schauliess), zur HIV- Enzephalopathie (Professor Rethwilm) und zu Prionener- krankungen (Professor Dr. Michael Klein) hinzu. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Infektionen des Gastrointestinaltraktes, die am Beispiel von Vibrio cholerae (Professor Reidl), Helicobacter pylori (Privatdozentin Dr. Dagmar Beier) und Escherichia coli (Professor Hacker, Dr. Dobrindt) bearbeitet werden. Nosokomiale Infektio- nen durch Staphylokokken (Privatdozentin Dr. Wilma Ziebuhr), Legionellen (Privatdozent Dr. Michael Steinert) und Candida (Professor Dr. Joachim Morschhäuser) werden ebenfalls institutsübergreifend untersucht. Auf dem Gebiet der Pathogenese der Parodontitis bestehen Kollaborationen zwischen der Arbeitsgruppe von Professor Vogel und der Würzburger Zahnklinik. Parasitologischen Fragen gehen Forscher am Modell der Echinokokkose (Professor Dr. Klaus Brehm), der Trypanosomiasis (Professor Dr. August Stich), der Leish- maniose (Professorin Dr. Heidrun Moll) und der Malaria

115 Standorte WÜRZBURG

(Nachwuchsgruppe von Dr. Gabriele Pradel) nach. Institut für Virologie und Immunbiologie, in dem Klinisch-infektiologische Themen konzentrieren sich auf die virologische und Immun-Diagnostik angeboten wird, Infektionen hämatologisch-onkologischer Patienten trägt das Institut für Hygiene und Mikrobiologie die mit Aspergillus, Candida und Cytomegalie-Viren sowie die Weiterbildung zum Facharzt für Mikrobiologie, Virologie Analyse und Manipulation der angeborenen oder und Infektionsepidemiologie. Der Bereich Hygiene des erworbenen Immunabwehr bei diesen opportunistischen Instituts führt Laboruntersuchungen in der Kranken- Infektionen, bei der HIV-Infektion und bei chronischen haus-, Lebensmittel-, Wasser- und Arzneimittelhygiene Virushepatitiden (Professor Dr. Hermann Einsele). durch. Mitarbeiter beraten den Klinikumsvorstand und Das Institut für Hygiene und Mikrobiologie ist für die die Kliniken in Fragen der Krankenhaushygiene. gesamte bakteriologische, mykologische und parasito- Die Lehre auf dem Gebiet der Infektionsforschung logische Diagnostik des Universitätsklinikums, mehrerer erfolgt für Studierende der Humanmedizin, Zahnmedizin, größerer Krankenhäuser der Stadt und des Landkreises Biologie, Biomedizin, Pharmazie und Lebensmittel- Würzburg tätig. Parallel wurde ein klinisch-infektiologi- mikrobiologie. Strukturierte Ausbildungsprogramme scher Konsiliardienst aufgebaut, mit dem eine umfassende für Doktoranden bietet in der Universität Würzburg die Beratung bei der Diagnostik von Infektionskrankheiten internationale Graduiertenschule mit einer Klasse und eine rationale und kostenbewusste Antibiotika- »Infektion und Immunität« und der Etablierung eines therapie in den infektiologischen Problembereichen des Begleitstudiengangs »Experimentelle Medizin«. Klinikums sichergestellt ist. Gemeinsam mit dem

Candida-Kulturen auf Chromagar. Hellgrau: Candida albicans, dunkelgrau: Candida glabrata

116 »Es gibt noch viele Rätsel, die gelöst werden müssen. Es gibt viele Infektionskrankheiten, denen wir in Anbetracht der sich ausbreitenden Antibiotikaresistenz machtlos gegenüberstehen. Es gibt noch viele aus Bakterien, Pilzen, Protozoen, niederen und höheren Pflanzen und Tieren isolierbare Naturstoffe, die zu erforschen sind und deren Einsatz die Lebensqualität erkrankter Menschen zu verbessern vermag. Man braucht dabei aber nicht nur an die Erkrankungen derjenigen zu denken, die das Risiko von Infektions- krankheiten auf sich nehmen. Der Krebs ist eine Geißel der Menscheit geblieben, der man auch bei aller Vorsicht gegenüber mutagenen Genussmitteln und Speisen ausgeliefert ist. Es gibt keinen Menschen, der gegen Krebs gefeit ist. Krebs entsteht durch Mutation der DNA, und Mutationen gehören zur DNA. Dass man einigen Krebskranken aber schon helfen kann und ihre Lebenserwartung zu erhöhen vermag, ist ein großer Erfolg der Grundlagenforschung, zuerst an Bakterien, dann an Bakteriophagen ... und der daraus hervorgehenden molekularbiologischen Forschung. Man kann voraussagen, dass die Mikroorganismen trotz der augenblicklichen Hinwendung zu den höheren Pflanzen und Tieren ihren Platz im Zentrum der Grundlagenforschung und ihrer Anwendung behalten werden.«

Hans Günter Schlegel, aus: »Geschichte der Mikrobiologie«, Acta Historica Leopoldina

117 Anhang

Anhang

Adressen von Instituten, Fachgesellschaften, Ärztekammern und Verbänden

Institute der Medizinischen Professor Dr. Enno Jacobs Professor Dr. Trinad Chakraborty Professor Dr. Sebastian Suerbaum Mikrobiologie und Hygiene Institut für Medizinische Institut für Institut für Medizinische (alphabetisch sortiert nach Ort) Mikrobiologie und Hygiene Medizinische Mikrobiologie Mikrobiologie und Technische Universität Dresden Universitätsklinikum Gießen und Krankenhaushygiene Professor Dr. Rudolf Lütticken Fiedlerstraße 42 Marburg GmbH Medizinische Hochschule Institut für 01307 Dresden Frankfurter Straße 107 Hannover Medizinische Mikrobiologie www.tu-dresden.de/medimmh 35392 Gießen Carl-Neuberg-Straße 1 RWTH Aachen www.uniklinikum-giessen.de/ 30625 Hannover Pauwelsstraße 30 Professor Dr. Klaus Pfeffer mikrobio www.mh-hannover.de/ 52074 Aachen Institut für Medizinische mikrobiologie.html www.med-mikrobiologie. Mikrobiologie Professor Dr. Uwe Groß ukaachen. de Universität Düsseldorf Institut für Medizinische Professor Dr. Universitätsstraße 1 Mikrobiologie Hans-Georg Kräusslich Professor Dr. Wolfgang Dott 40225 Düsseldorf Universität Göttingen Hygiene-Institut Institut für Hygiene und www.uniklinik-duesseldorf.de/ Kreuzbergring 57 Universität Heidelberg Umweltmedizin mikrobiologie 37075 Göttingen Im Neuenheimer Feld 324 RWTH Aachen www.med.uni-goettingen.de/ 69120 Heidelberg Pauwelsstraße 30 Professor Dr. Martin Röllinghoff content/217_268.html www.klinikum.uni-heidelberg.de/ 52074 Aachen Institut für hygiene.115.0.html www.hygiene.ukaachen.de Klinische Mikrobiologie Professor Dr. Axel Kramer Immunologie und Hygiene Institut für Hygiene und Professor Dr. Mathias Herrmann Professor Dr. Dr. Ulf Göbel Universität Erlangen-Nürnberg Umweltmedizin Institut für Medizinische Institut für Wasserturmstraße 3-5 Universität Greifswald Mikrobiologie und Hygiene Mikrobiologie und Hygiene 91054 Erlangen Walter-Rathenau-Straße 49 A Universitätsklinikum des Charité – Universitäts- www.klimi.med.uni-erlangen.de 17487 Greifswald Saarlandes medizin Berlin www.uni-greifswald.de/~hygiene Kirrberger Straße Dorotheenstraße 96 Professor Dr. R. Ansorg 66424 Homburg/Saar 10117 Berlin Institut für Medizinische Professor Dr. Lutz Gürtler www.uniklinikum-saarland. www.charite.de/imh Mikrobiologie Institut für Medizinische de/de/einrichtungen/kliniken_ Universität Duisburg-Essen Mikrobiologie institute/bakteriologie Professor Dr. Henning Rüden Hufelandstraße 55 Universität Greifswald Institut für Hygiene und 45122 Essen Lutherstraße 6 Professor Dr. Eberhard Straube Umweltmedizin www.med.uni-essen.de 17487 Greifswald Institut für Medizinische Charité – Universitäts- www.medizin.uni-greifswald.de/ Mikrobiologie medizin Berlin Professor Dr. Volker Brade mikrobio Universität Jena Hindenburgdamm 27 Institut für Medizinische Semmelweis-Straße 4 12203 Berlin Mikrobiologie und Professorin Dr. 07743 Jena www.charite.de/krankenhaus Krankenhaushygiene Marianne Borneff-Lipp www.mibi.uniklinikum-jena.de hygiene/index.htm Universität Frankfurt Institut für Hygiene Paul-Ehrlich-Straße 40 Universität Halle-Wittenberg Professor Dr. Helmut Fickenscher Professor Dr. Sören Gatermann 60596 Frankfurt Johann-Andreas-Segner-Straße 12 Institut für Infektionsmedizin Abteilung für Medizinische www.kgu.de/zhyg/microbio 06108 Halle Universität zu Kiel Mikrobiologie www.medizin.uni-halle.de/ihy/ Brunswiker Straße 4 Ruhr-Universität Bochum Professor Dr. Christian Bogdan 24105 Kiel Universitätsstraße 150 Abteilung Medizinische Professor Dr. Alexander S. Kekulé www.uni-kiel.de/infmed 44801 Bochum Mikrobiologie und Hygiene Institut für http://memiserf.medmikro.ruhr Universität Freiburg Medizinische Mikrobiologie Professor Dr. Martin Krönke uni-bochum.de/index.html Hermann-Herder-Straße 11 Universität Halle-Wittenberg Institut für Medizinische 79104 Freiburg Magdeburger Straße 6 Mikrobiologie, Immunologie Professor Dr. Martin Exner www.uniklinik-freiburg.de/ 06112 Halle und Hygiene Institut für Hygiene und mikrobiologie www.medizin.uni-halle.de/index. Universität zu Köln Öffentliche Gesundheit php?cid=60 Goldenfelsstraße 19-21 Universität Bonn Professor Dr. Franz Daschner 50935 Köln Sigmund-Freud-Straße 25 Institut für Umweltmedizin und Professor Dr. Martin Aepfelbacher www.uni-koeln.de/med-fak/immh 53105 Bonn Krankenhaushygiene Institut für Medizinische www.meb.uni-bonn.de/hygiene/ Universität Freiburg Mikrobiologie, Virologie und Professor Dr. Arne C. Rodloff index.html Breisacher Straße 115B Hygiene Institut für Medizinische 79106 Freiburg Universitätsklinikum Mikrobiologie und Professor Dr. Achim Hörauf www.uniklinik-freiburg.de/iuk Hamburg-Eppendorf Infektionsepidemiologie Institut für Medizinische Martinistraße 52 Liebigstraße 24 Mikrobiologie, Immunologie 20251 Hamburg 04103 Leipzig und Parasitologie www.uke.uni-hamburg.de/ www.uni-leipzig.de/~mikrob Universität Bonn institute/infektionsmedizin Sigmund-Freud-Straße 25 53105 Bonn http://mibi03.meb.uni-bonn.de

120 Professor Dr. Werner Solbach Professor Dr. Georg Peters Professor Dr. Klaus Überla Professor Dr. Institut für Medizinische Institut für Medizinische Abteilung für Molekulare und Hans-Georg Kräusslich Mikrobiologie und Hygiene Mikrobiologie Medizinische Virologie Abteilung Virologie Universität zu Lübeck Universität Münster Universität Bochum Universität Heidelberg Ratzeburger Allee 160 Domagkstraße 10 Universitätsstraße 150 Im Neuenheimer Feld 324 23538 Lübeck 48149 Münster 44801 Bochum 69120 Heidelberg www.hygiene.uni-luebeck.de/ http://mikrobiologie.klinikum. www.ruhr-uni-bochum.de/ www.klinikum.uni-heidelberg.de/ uni-muenster.de virologie Virologie.1214.0.html Professor Dr. Wolfgang König Institut für Medizinische Professor Dr. Dr. Hans Wolf Professor Dr. Enno Jacobs Professor Dr. Mikrobiologie Institut für Medizinische Institut für Virologie Nikolaus Müller-Lantzsch Universität Magdeburg Mikrobiologie und Hygiene Technische Universität Dresden Institut für Virologie Leipziger Straße 44 Universität Regensburg Fiedlerstraße 42 Universitätsklinikum des 39120 Magdeburg Franz-Josef-Strauß-Allee 11 01307 Dresden Saarlandes www.med.uni-magdeburg.de/fme/ 93053 Regensburg www.tu-dresden.de/medviro Kirrberger Straße institute/immb www.uni-regensburg.de/ 66424 Homburg/Saar Fakultaeten/Medizin/MMH/index. Professor Dr. Hartmut Hengel wwwalt.med-rz.uniklinik-saarland. Professor Dr. Sucharit Bhakdi html Institut für Virologie de/virologie Institut für Medizinische Universität Düsseldorf Mikrobiologie und Hygiene Professor Dr. Andreas Podbielski Universitätsstraße 1 Professor Dr. Peter Wutzler Universität Mainz Institut für Medizinische 40225 Düsseldorf Institut für Virologie und Augustusplatz Mikrobiologie, www.uniklinik- Antivirale Therapie 55131 Mainz Virologie und Hygiene duesseldorf.de/virologie Universität Jena www.mikrobiologie.medizin. Universität Rostock Hans-Knöll-Straße 2 uni-mainz.de Schillingallee 70 Professor Dr. 07745 Jena 18057 Rostock Bernhard Fleckenstein www.med.uni-jena.de/ virologie Professor Dr. Herbert Hof www.uni-rostock.de/ fakult/med- Institut für Klinische und Institut für Medizinische fak/mibi/page/nav.html Molekulare Virologie Professor Dr. Dr. Herbert Pfister Mikrobiologie und Hygiene Universität Erlangen-Nürnberg Institut für Virologie Fakultät Klinische Medizin Professor Dr. Ingo Autenrieth Schloßgarten 4 Universität zu Köln Mannheim der Universität Institut für Medizinische 91054 Erlangen Fürst-Pückler-Straße 56 Heidelberg Mikrobiologie und Hygiene www.viro.med.uni-erlangen.de 50935 Köln Theodor-Kutzer-Ufer 1-3 Universität Tübingen www.medizin.uni-koeln.de/ 68167 Mannheim Elfriede-Aulhorn-Straße 6 Professor Dr. Michael Roggendorf projekte/gfv/institut.html www.ma.uni-heidelberg.de/inst/imh 72076 Tübingen Institut für Virologie www.medizin.uni-tuebingen. Universität Essen Professor Dr. Uwe G. Liebert Professor Dr. Michael Lohoff de/mikrobiologie Hufelandstraße 55 Institut für Virologie Institut für Medizinische 45147 Essen Universität Leipzig Mikrobiologie und Hygiene Professor Dr. Reinhard Marre www.uni-essen.de/ virologie Johannisallee 30 Universität Marburg Institut für Medizinische 04103 Leipzig Hans-Meerwein-Straße Mikrobiologie und Hygiene Professor Dr. Hans-Wilhelm Doerr www.uni-leipzig.de/ virology 35043 Marburg Universität Ulm Institut für Medizinische Virologie www.med.uni-marburg.de/d- Albert-Einstein-Allee 11 Paul-Ehrlich-Straße 40 Professor Dr. Matthias Reddehase einrichtungen/mikrobiol 89081 Ulm 60596 Frankfurt Institut für Virologie www.uni-ulm.de/klinik/imi/ www.kgu.de/zhyg/ virologie/ Universität Mainz Professor Dr. Hermann Wagner mikrobio_2002 virologie.html Augustusplatz Institut für Medizinische 55131 Mainz Mikrobiologie, Professor Dr. Matthias Frosch Professor Dr. Otto Haller www.virologie.medizin.uni- Immunologie und Hygiene Institut für Hygiene und Abteilung Virologie mainz.de Technische Universität München Mikrobiologie Hermann-Herder-Straße 11 Trogerstraße 9 Universität Würzburg 79104 Freiburg Professor Dr. Rüdiger Dörries 81675 München Josef-Schneider-Straße 2 www.uniklinik-freiburg.de/ Fakultät Klinische Medizin www.mikrobio.med. 97080 Würzburg virologie/live/ index.html Mannheim der Universität tu-muenchen.de www.hygiene.uni-wuerzburg. de Heidelberg Professor Dr. Gerhard Hunsmann Theodor-Kutzer-Ufer 1-3 Professor Dr. Dr. Jürgen Heesemann Institut für Virologie 68167 Mannheim Max-von-Pettenkofer-Institut Institute für Virologie Universität Göttingen www.ma.uni-heidelberg.de/ für Hygiene und (alphabetisch sortiert nach Ort) Kreuzbergring 57 inst/imh/ virologie/index.html Medizinische Mikrobiologie 37075 Göttingen Pettenkoferstraße 9a Professorin Dr. Regine Heilbronn www.virologie.uni-goettingen.de Professor Dr. Hans-Dieter Klenk 80336 München Abteilung Virologie Institut für Virologie www.mvp.uni-muenchen.de Freie Universität Berlin Professor Dr. Wolfram H. Gerlich Universität Marburg Hindenburgdamm 27 Institut für Medizinische Virologie Hans-Meerwein-Straße Professor Dr. Helge Karch 12203 Berlin Universität Gießen 35043 Marburg Institut für Hygiene www.medizin.fu-berlin.de/viro Frankfurter Straße 107 www.med.uni-marburg.de/d- Universität Münster 35392 Gießen einrichtungen/virologie Robert-Koch-Straße 41 Professor Dr. Detlev Krüger www.med.uni-giessen.de/viro 48149 Münster Institut für Virologie http://hygiene.klinikum.uni- Charité – Universitäts- Professor Dr. Thomas Schulz muenster.de medizin Berlin Institut für Virologie Charitéplatz 1 Medizinische Hochschule 10117 Berlin Hannover www.charite.de/virologie Carl-Neuberg-Straße 1 30625 Hannover www.mh-hannover.de/221.html

121 Anhang

Professor Dr. Ulrich Koszinowski Vereinigung für Allgemeine und Arbeitsgemeinschaft der Ärztekammer Berlin Max-von-Pettenkofer-Institut Angewandte Mikrobiologie (VAAM) Wissenschaftlichen www.aekb.de für Hygiene und Medizinische www.vaam.uni-halle.de/ Medizinischen Fachgesellschaften Friedrichstraße 16 Mikrobiologie Geschäftsstelle: (AWMF) 10969 Berlin Pettenkoferstraße 9a Dr. Katrin Muth (Leitung) www.awmf.org Tel. 030 40806-0 80336 München Mörfelder Landstraße 125 Geschäftsstelle Fax 030 40806-3499 www.mvp.uni-muenchen.de 60598 Frankfurt Moorenstraße 5 E-Mail [email protected] Tel. 069 6605-6720 Geb. 15.12 Professor Dr. Andreas Podbielski Fax 069 6605-6722 40225 Düsseldorf Landesärztekammer Institut für Medizinische E-Mail [email protected] Tel. 0211 312828 Brandenburg Mikrobiologie, Fax 0211 316819 www.laekb.de Virologie und Hygiene Verbund biowissenschaftlicher E-Mail: [email protected] Dreifertstraße 12 Universität Rostock und biomedizinischer 03044 Cottbus Schillingallee 70 Gesellschaften (vbbm) Gesellschaft für Biochemie und Tel. 0355 78010-0 18057 Rostock www.bio-bund.de/ Molekularbiologie (GBM) Fax 0355 78010-36 www.uni-rostock.de/fakult/med- Dr. Kerstin Elbing www.gbm-online.de E-Mail [email protected] fak/ mibi/page/nav.html (Geschäftsführerin) Geschäftsstelle Luisenstraße 58/59 Mörfelder Landstraße 125 Ärztekammer Bremen Professor Dr. Gerhard Jahn 10117 Berlin 60598 Frankfurt/Main www.aekhb.de Institut für Tel. 030 278919-16 Tel. 069 660567-0 Schwachhauser Heerstraße 30 Medizinische Virologie Fax 030 278919-18 Fax 069 660567-22 28209 Bremen Universität Tübingen E-Mail: [email protected] E-Mail [email protected] Tel. 0421 3404-200 Elfriede-Aulhorn-Straße 6 Fax 0421 3404-208 72076 Tübingen Federation of European Deutsche Gesellschaft für E-Mail [email protected] www.medizin.uni-tuebingen.de/ Microbiological Societies Krankenhaushygiene (DGKH) med_virologie/ deutsche_version/ www.fems-microbiology.org www.dgkh.de Landesärztekammer Hamburg index.html Central Office Professor Dr. Axel Kramer www.aerztekammer-hamburg.de Keverling Buismanweg 4 (Präsident) Humboldtstraße 56 Professor Dr. Thomas Mertens 2628 CL Delft Institut für Hygiene und 22083 Hamburg Abteilung Virologie Niederlande Umweltmedizin Tel. 040 22802-596 Universität Ulm Tel. +31 15 269-3920 Universität Greifswald Fax 040 22099-80 Albert-Einstein-Allee 11 Fax +31 15 269-3921 Walter-Rathenau-Straße 49A E-Mail [email protected] 89081 Ulm E-Mail [email protected] 17475 Greifswald www.uniklinik-ulm.de/struktur/ Tel. 03834 515542 Landesärztekammer Hessen institute/virologie.html European Society of Clinical Fax 03834 515541 www.laekh.de Microbiology and E-Mail [email protected] Im Vogelsgesang 3 Professor Dr. Thomas Hünig Infectious Diseases 60488 Frankfurt Professor Dr. Axel Rethwilm www.escmid.org Deutsche Krankenhausgesellschaft Tel. 069 97672-0 Institut für Virologie und ESCMID Executive Office e.V. (DKG) Fax 069 97672-128 Immunbiologie Clarastraße 57 www.dkgev.de E-Mail [email protected] Universität Ulm PO Box 6 Wegelystraße 3 Versbacher Straße 7 4005 Basel 10623 Berlin Ärztekammer 97078 Würzburg Schweiz Tel. 030 39801-0 Mecklenburg-Vorpommern www.virologie.uni-wuerzburg.de Tel. +41 61 686-7799 Fax 030 39801-3000 www.aek-mv.de Fax +41 61 686-7798 E-Mail [email protected] August-Bebel-Straße 9a E-Mail [email protected] 18055 Rostock Fachgesellschaften Tel. 0381 49280-0 Deutschsprachige Mykologische Ärztekammern Fax 0381 49280-80 Deutsche Gesellschaft für Gesellschaft (DMykG) E-Mail [email protected] Immunologie (DGfI) www.dmykg.de Bundesärztekammer www.immunology.de Professor Dr. Markus Ruhnke wwwbaek.de Ärztekammer Niedersachsen Professor Dr. (Vorsitzender) Arbeitsgemeinschaft der www.aekn.de/ Reinhold E. Schmidt (Präsident) Medizinische Klinik Deutschen Ärztekammern Berliner Allee 20 Medizinische Hochschule und Poliklinik II Herbert-Lewin-Platz 1 30175 Hannover Hannover Charité – Campus Mitte der 10623 Berlin Tel. 0511 380-02 Abteilung Klinische Immunologie Humboldt-Universität zu Berlin Tel. 030 400456-0 Fax 0511 380-2240 Carl-Neuberg-Straße 1 Schumannstraße 20/21 Fax: 030 400456-388 E-Mail [email protected] 30625 Hannover 10117 Berlin E-Mail [email protected] Tel. 0511 532-6656 E-Mail: [email protected] Ärztekammer Nordrhein Fax 0511 532-9067 Landesärztekammer www.aekno.de E-Mail immunologie@mh- Deutsche Gesellschaft für Baden-Württemberg Tersteegenstraße 9 hannover.de Infektiologie (DGI) www.laek-bw.de 40474 Düsseldorf www.dgi-net.de/ Jahnstraße 40 Tel. 0211 4302-0 Gesellschaft für Virologie (GfV) Professor Dr. Bernd Salzberger 70597 Stuttgart Fax 0211 4302-1200 www.g-f-v.org (Geschäftsführer) Tel. 0711 76989-0 E-Mail [email protected] c/o Professor Dr. Thomas Mertens Klinik I der Universität Regensburg Fax 0711 76989-50 Institut für Mikrobiologie der Franz-Joseph-Strauß-Allee E-Mail [email protected] Landesärztekammer Universität Ulm 93042 Regensburg Rheinland-Pfalz Abteilung Virologie E-Mail: bernd.salzberger@klinik. Bayerische Landesärztekammer www.laek-rlp.de Albert-Einstein-Allee 11 uni-regensburg.de www.blaek.de Deutschhausplatz 3 89081 Ulm Mühlbaurstraße 16 55116 Mainz Tel. 0731 5002-3340/3341 81677 München Tel. 06131 28822-0 Fax 0731 5002-3337 Tel. 089 41470 Fax 06131 28822-88 E-Mail thomas.mertens@medizin. Fax 089 4147280 E-Mail [email protected] uni-ulm.de E-Mail [email protected]

122 Ärztekammer des Saarlandes Akademie für ärztliche Akademie für Ärztliche Ärztliche Verbände mit www.aerztekammer-saarland.de Fortbildung der Landesärzte- Fortbildung in Rheinland-Pfalz berufspolitischer Zielsetzung Faktoreistraße 4 kammer Brandenburg Deutschhausplatz 3 66111 Saarbrücken Postfach 101445 55116 Mainz Hartmannbund – Verband der Tel. 0681 4003-0 03014 Cottbus Tel. 06131 284-380 Ärzte Deutschlands e.V. Fax 0681 4003-340 Tel. 0355 78010-24 Fax 06131 284-3810 Schützenstraße 6a E-Mail [email protected] Fax 0355 78010-44 E-Mail [email protected] 10117 Berlin E-Mail [email protected] Tel. 030 206208-0 Sächsische Landesärztekammer Sächsische Akademie für ärztliche Fax 030 206208-29 www.slaek.de Akademie für Fort- und Fort- und Weiterbildung der E-Mail [email protected] Schützenhöhe 16 Weiterbildung der Sächsischen Landesärztekammer 01099 Dresden Ärztekammer Bremen Schützenhöhe 16 Marburger Bund – Bundesverband Tel. 0351 8267-0 Schwachhauser Heerstraße 30 01099 Dresden Reinhardtstraße 36 Fax 0351 8267-412 28209 Bremen Tel. 0351 8267-320 10117 Berlin E-Mail [email protected] Tel. 0421 3404-241 Fax 0351 8267-322 Tel. 030 746846-0 Fax 0421 3404-208 E-Mail [email protected] Fax 030 746846-45 Ärztekammer Sachsen-Anhalt E-Mail [email protected] E-Mail [email protected] www.aeksa.de Akademie für medizinische Doctor-Eisenbart-Ring 2 Fortbildungsakademie der Fort- und Weiterbildung der Berufsverband Deutscher 39120 Magdeburg Ärztekammer Hamburg Ärztekammer Sachsen-Anhalt Hygieniker (Fachärzte für Hygiene Tel. 0391 6054-6 Lerchenfeld 14 Doctor-Eisenbart-Ring 2 und Umweltmedizin) e.V. Fax 0931 6054-7000 22081 Hamburg 39120 Magdeburg Neue Bergstraße 6 E-Mail [email protected] Tel. 040 22802-510 Tel. 0391 6054-7720 13585 Berlin Fax 040 2272-8822 Fax 0391 6054-7000 Tel. 030 3387-1200 Ärztekammer Schleswig-Holstein E-Mail [email protected] E-Mail [email protected] Fax 030 3387-1205 www.aeksh.de E-Mail Klaus-dieter.Zastrow@ Bismarckallee 8-12 Akademie für ärztliche Fortbildung Akademie für medizinische vivantes.de 23795 Bad Segeberg und Weiterbildung der Fort- und Weiterbildung der Tel. 04551 803-0 Landesärztekammer Hessen Ärztekammer Schleswig-Holstein Berufsverband der Ärzte für Fax 04551 803-188 Carl-Oelemann-Weg 5-7 Esmarchstraße 4-6 Mikrobiologie und E-Mail [email protected] 61231 Bad Nauheim 23795 Bad Segeberg Infektionsepidemiologie e.V. Tel. 06032 782-0 Tel. 04551 803-146 Im Neuenheimer Feld 324 Landesärztekammer Thüringen Fax 06032 782-228 E-Mail [email protected] 69120 Heidelberg www.laek-thueringen.de E-Mail [email protected] Tel. 06221 568316 Im Semmicht 33 Akademie für ärztliche Fort- und E-Mail [email protected] 07751 Jena Akademie für ärztliche Fortbildung Weiterbildung Südbaden heidelberg.de Tel. 03641 614-0 der Ärztekammer Niedersachsen Postfach 6380 Fax 03641 614-169 Berliner Allee 20 79039 Freiburg E-Mail [email protected] 30175 Hannover Tel. 0761 884-144 Forschungsförderung Tel. 0511 380-2490 Fax 0761 884-400 Ärztekammer Westfalen-Lippe Fax 0511 380-2499 E-Mail [email protected] Deutsche Forschungsgemeinschaft www.aekwl.de E-Mail wolfgang.heine- www.dfg.de Gartenstraße 210-214 [email protected] Akademie für ärztliche Fort- Kennedyallee 40 48147 Münster und Weiterbildung der Landes- 53175 Bonn Tel. 0251 929-0 Akademie für ärztliche ärztekammer Thüringen Tel. 0228 885-1 Fax 0251 929-2999 Fortbildung der Bezirksärzte- Postfach 100740 Fax 0228 885-2777 E-Mail [email protected] kammer Nordbaden 07707 Jena E-Mail [email protected] Keßlerstraße 1 Tel. 03641 614142 76185 Karlsruhe Fax 03641 614149 Bundesministerium für Akademien für Tel. 0721 596-1121 E-Mail akademie@laek- Gesundheit ärztliche Fortbildung der Fax 0721 596-1140 thueringen.de www.bmg.bund.de Landesärztekammern E-Mail akademie.aerztl-fortb-nb@ Am Propsthof 78a baek-nb.de Akademie für ärztliche Fortbildung 53121 Bonn Bayerische Akademie der Ärztekammer Westfalen-Lippe Tel. 01888 441-0 für ärztliche Fortbildung Nordrheinische Akademie für Gartenstraße 210-214 Fax 01888 441-4900 Mühlbaurstraße 16 ärztliche Fort- und Weiterbildung 48147 Münster E-Mail [email protected] 81677 München Tersteegenstraße 9 Tel. 0251 929-2200 Tel. 089 4147-498 40474 Düsseldorf Fax 0251 929-2249 Bundesministerium Fax 089 4147-831 Tel. 0211 4302-1301 E-Mail [email protected] für Bildung und Forschung E-Mail [email protected] Fax 0211 4302-1390 www.bmbf.de E-Mail [email protected] Hannoversche Straße 28-30 Referat Fortbildung in der Arzneimittelkommission 10115 Berlin Ärztekammer Berlin Akademie für ärztliche Fortbildung Tel. 01888 57-0 Friedrichstraße 16 der Bezirksärztekammer Arzneimittelkommission der Fax 01888 57-83601 10969 Berlin Nordwürttemberg deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) E-Mail [email protected] Tel. 030 40806-1200 Jahnstraße 5 Herbert-Lewin-Platz 1 Fax 030 40806-551200 70597 Stuttgart 10623 Berlin E-Mail [email protected] Tel. 0711 76981-0 Tel. 030 400456-500 Fax 0711 76981-500 Fax 030 400456-555 E-Mail [email protected] E-Mail [email protected]

123 Corporate Members

124 Antiinfectives Intelligence BD Antiinfectives Intelligence ist ein Dienstleistungsunter- BD (Becton Dickinson), gegründet 1897 in Franklin nehmen auf dem Gebiet der Antiinfektiva. Unsere Lakes, New Jersey, zählt heute mit weltweit25.000 Mitarbei- Dienstleistungen umfassen die Bereiche Research, tern und mehr als 200 Niederlassungen in 50 Ländern Training und Kommunikation: zu den führenden Unternehmen der Medizintechnologie. 1. Bereich Research: In Deutschland beschäftigt BD rund 550 Mitarbeiter am – Resistenz-Surveillance-Studien Standort Heidelberg. Mit seiner breiten Palette an – Post Marketing Surveillance medizinischen Einmalprodukten, Systemen und Reagen- – Publikationen und Gutachten zien für die mikrobiologische Diagnostik sowie Produkten – Nachweis bestimmter Mikroorganismen und zur Zellkultivierung und Zellanalyse ist BD Partner für Resistenzmechanismen Patienten, Krankenhäuser, Privat- und Forschungslabore – Keimidentifizierung sowie für die Industrie. – Prüfung auf ausreichende Konservierung Der Mensch und seine Gesundheit stehen bei BD – Mikrobiologische Prüfung nicht steriler Produkte im Mittelpunkt. »Helping all people live healthy lives« – Mikrobiologische Sicherheit von (unkonservierten) ist Unternehmenszweck und Leitlinie, was sich sowohl in pharmazeutischen oder kosmetischen der Firmenphilosophie als auch im sozialen Engagement Zubereitungen – Arzneimittel und Medizinprodukte des Unternehmens widerspiegelt. Ziel von BD ist es, – Gebrauchstests (In-use-Test) von pharmazeutischen die Gesundheitsversorgung von Menschen in aller Welt oder kosmetischen Zubereitungen in Mehr- zu verbessern und zur Bekämpfung der Krankheiten dosen-Behältnissen nach Anbruch – CPMP Note for unserer Zeit beizutragen. Die Vermeidung, Erkennung Guidance »In use Stability Testing of und Behandlung nosokomialer Erkrankungen, HIV/AIDS Human Medical Products« und Tuberkulose, Diabetes und das BD-Sicherheits- – Mikrobiologische Sicherheit von verschiedenen programm zum Schutz des medizinischen Personals vor Applikationssystemen (Tropfen, Spray, Inhalatoren etc.) Nadelstichverletzungen sind nur einige Schwerpunkte. – Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln – BD entwickelt innovative Lösungen, mit denen Quantitativer Suspensionstest nach EN 1040 Antibiotikatherapie und Arzneimittelverabreichung – Wirksamkeitsbestimmung antimikrobiell verbessert, die Diagnose von Infektionskrankheiten wirkender Substanzen, Lösungen oder Materialien schneller und sicherer und die Erforschung neuer (Metall-Legierungen, Antiseptika, Wundauflagen) Medikamente und Impfstoffe vorangetrieben werden. 2. Bereich Training Becton Dickinson GmbH – Fort- und Weiterbildung für Ärzte, Apotheker und Tullastraße 8-12 Mitarbeiter der pharmazeutischen Industrie 69126 Heidelberg – Durchführung von Laborkursen Tel. 06221 305-0 – Schulungsveranstaltungen für den Innen- Fax 06221 305-216 und Außendienst www.BD.com 3. Bereich Kommunikation – Organisation und Durchführung von (zertifizierten) bioMérieux wissenschaftlichen Veranstaltungen bioMérieux, einer der Marktführer in der medizinischen – Erstellung von wissenschaftlichen Texten und industriellen In-vitro-Diagnostik, ist weltweit wie Produktmonographien, Übersichtsarbeiten in mehr als 130 Ländern durch 33 Geschäftsstellen und – Erstellung von Marketingkonzepten ein breites Verteilernetz vertreten. bioMérieux entwickelt, – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit produziert und verkauft Diagnostika-Produkte (Geräte, – Geschäftsstellentätigkeit für wissenschaftliche Reagenzien und Software) für die Identifizierung Gesellschaften sowie den Nachweis von Resistenzen in der Bakteriologie, Antiinfectives Intelligence GmbH bei Herz-Erkrankungen, Karzinomen, Kontaminationen Campus Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg in der Nahrungsmittel- und Pharma-Industrie sowie – von-Liebig-Straße 20 in unmittelbarer Zukunft – für den Bereich der Human- 53359 Rheinbach genetik. 2005 erreichte bioMérieux einen Umsatz Tel. 02226 9089-10 von 994 Millionen Euro und ist am Premier Marché Fax 02226 9089-18 Euronext Paris notiert. E-Mail [email protected] bioMérieux Deutschland www.antiinfectives-intelligence.de Gegründet im Jahre 1976 ist bioMérieux Deutschland Teil der weltweit operierenden bioMérieux-Gruppe mit eigenen Niederlassungen in allen wichtigen Ländern. bioMérieux gehört zu den führenden Diagnostika-Unter- nehmen mit Schwerpunkt in der klinischen Diagnostik

125 Register von Infektionskrankheiten, Stoffwechsel- und Gerin- Softwarelieferant, sondern auch als strategischer nungsstörungen. Für die Pharma-, Kosmetik- und Lebens- Partner unserer Kunden bei der Umsetzung ihrer unter- mittelindustrie wird ein Sortiment an Produkten nehmerischen Ziele. für die mikrobiologische Qualitätskontrolle angeboten. Dorner EDV-Systeme 30 Jahre bioMérieux Deutschland und 100 Jahre DGHM Hacher Straße 7 sind Grund genug für einen Rückblick in die Zeit von 79379 Müllheim Louis Pasteur und Marcel Mérieux. Tel. 07631 3676-0 bioMérieux Deutschland GmbH Fax 07631 3676-36 Postfach 1204, 72602 Nürtingen E-Mail [email protected] Weberstraße 8, 72622 Nürtingen www.dorner.de Tel. 07022 3007-0 Fax 07022 361-10 Fink Tec GmbH www.biomerieux.com Die Fink-Gruppe aus Hamm ist seit über 40 Jahren innovativer Partner für Hygiene in der Nahrungsmittel- Dorner industrie. Fink gehört zu den größten privat geführten Dorner, das seit 25 Jahren als Familienunternehmen Herstellern von Reinigungs- und Desinfektions- etablierte Softwarehaus, zählt zu den führenden Anbietern mitteln in Deutschland und ist europaweit aufgestellt. von Softwarelösungen für das Gesundheitswesen. Wir liefern effektive Lösungen rund um die Hygiene Ein Schwerpunkt mit umfassendem Produktportfolio in Nahrungsmittelbetrieben und unterstützen unsere liegt im Bereich der Labor-Datenverarbeitung. Hier Kunden in der effizienten Umsetzung dieser Ziele. schätzen die Laborverantwortlichen und deren Teams die Unsere Geschäftsfelder sind: gelungene Kombination zwischen lückenloser fachlicher – Brau- und Getränkeindustrie und technischer Kompetenz einerseits und dennoch – Milch-, Wein- und Saftproduktion unübertroffener Praxisnähe und einfachster Bedienbar- – Fleisch, Fisch, Feinkost keit andererseits. Dorner-Lösungen erleichtern und – Geflügel vereinfachen die tägliche Arbeit, anstatt ein zu überwind- – Brot- und Backwaren bares Hindernis darzustellen. Mehr als 150 Kunden – Gebäude- und Unterhaltsreinigung aller Größenordnungen – von Privatkliniken bis zu den – Gastronomie größten labormedizinischen Instituten im deutsch- – Großküche und Hausbrauerei sprachigen Raum – nutzen Software aus dem Hause – Landwirtschaft Dorner zum effektiven, praxisorientierten, schnellen und Die konsequente Kundenorientierung steht im Fokus sicheren Handling aller anfallenden Daten. Beste aller unserer Aktivitäten. Mit unseren Gebietsverkaufs- Referenzen sprechen eine deutliche Sprache. Sämtliche leitern und Anwendungstechnikern halten wir einen Softwarelösungen entstehen in enger Zusammenarbeit engen Dialog mit unseren Kunden. Partnerschaft und mit den Anwendern vor Ort und werden unter Einsatz Vertrauen wachsen auf Basis von Kundenzufriedenheit. modernster Entwicklungstechnologie als modulare Gerne unterstützen Sie unsere Fachberater bei der Um- Standardsoftware realisiert. setzung Ihrer Anforderungen an Hygiene. Mit den resultierenden Lösungen lassen sich verteilte FINK TEC GmbH Laboratorien durch Mandantenfähigkeit und Multilabor- Gewerbepark 16 funktion zu virtuellen Einheiten vernetzen, papierlose 59069 Hamm Abläufe durch Vollkommunikation mit KIS und KAS Tel. 02385 73-0 schaffen, regelbasierte Laborprozesse und frei gestaltbare Fax 02385 73-219 Befunde umsetzen und die Abrechnung von Labor- E-Mail [email protected] leistungen optimieren. www.finktec.com Die wichtigsten DORNER-Lösungen sind: – Medizinserver, Datenpool (i/med) IMP Computersysteme AG – Web-basiertes Informations-Portal (i/med Web-Tool) Die IMP Computersysteme AG ist spezialisiert darauf, – Mikrobiologie (M/Lab) das Know-how von Medizin und Informatik in die Entwick- – Klinische Chemie (X/Lab) lung innovativer Software-Lösungen für medizinische – Blutgruppenserologie (B/Lab) Labore und Blutspendeeinrichtungen einfließen zu lassen – sowie wegweisende Entwicklungen im Hinblick auf für die Zufriedenheit ihrer Kunden in ganz Deutschland. die EPA (elektronische Patientenakte) und einiges mehr. Seit Ende vergangenen Jahres gehört die IMP Computer- Dorner heißt: maßgeschneiderte Standard-Lösungen systeme AG zur OSM-Gruppe – einem Zusammenschluss zu wirtschaftlich attraktiven Konditionen, die den mehrerer Systemhäuser, bestehend aus der OSM GmbH fachlichen und wirtschaftlichen Anforderungen Rech- (Essen), der ixmid GmbH (Köln) und der IMP Computer- nung tragen. Denn wir verstehen uns nicht nur als systeme AG (Berlin). Die Anwendungen begegnen den

126 heutigen Herausforderungen – wie Mehrhauskonzepte, Nährböden in Petrischalen und Röhrchen für die Workflow-Management, Order-Entry und DRG – mit Oxoid GmbH in Deutschland seit 1993 einen weiteren modernster Technik und anwenderfreundlichen Konzep- Schwerpunkt dar. Als ISO-9001- und ISO-13485-zertifizier- ten. Das Modul Mikrobiologie verfügt über eine Viel- tes Unternehmen unterliegt die Herstellung aller Pro- zahl von Funktionen, die der besonderen Verantwortung dukte strengen Qualitätsvorschriften und -kontrollen um der mikrobiologischen Analytik Rechnung tragen: sicherzustellen, dass Kunden Produkte entsprechend – Steigerung der Effizienz und Sicherheit technischer Spezifikationen oder regulatorischer Vorga- durch geeignete Arbeits- und Vorschlagslisten ben erhalten. – Flexible Probenverteilung zur Optimierung der Abläufe Die Oxoid GmbH hat dank der Qualität, des umfassenden – Absicherung der Ergebnisse durch anwenderdefinierte Produktsortiments, des Services und der fachlich kom- Plausibilitätsprüfungen petenten Betreuung der Kunden durch einen spezialisier- – Optimierung der Arbeitsabläufe durch ergebnis- ten Außendienst in vielen Segmenten eine führende abhängige Operationen Marktposition erlangt. – Integration aller marktüblichen Laborautomaten Obwohl klassische traditionelle Nährböden und andere – GLP-gerechte Dokumentation aller Arbeitsschritte Produkte weiterhin einen bedeutenden Platz im Produkt- – automatische Überwachung meldepflichtiger sortiment haben werden, gehört die Entwicklung Ergebnisse nach den aktuellen Infektionsschutzgesetzen innovativer Produkte für den schnelleren und besseren – Integration des ICDtools zur Ausgabe von Nachweis von Mikroorganismen aus klinischen DRG-Codierungsvorschlägen auf Befunden Proben oder Lebensmitteln zu den großen Herausforde- – automatisierte Plausibilitätsprüfung der rungen des 21. Jahrhunderts. Analyseergebnisse Oxoid GmbH – mehrstufiges Sicherheitssystem zum Postfach 10 07 53 zuverlässigen Schutz vor Datenverlusten bei 46467 Wesel Hardwareproblemen oder Stromausfällen Tel. 0281 152-0 Die Software der OSM-Gruppe ist untereinander Fax 0281 152-1 selbstverständlich kompatibel und arbeitet in vielfachen www.oxoid.com Installationen erfolgreich zusammen. IMP Computersysteme AG Wyeth Bessemerstraße 82 Wyeth ist weltweit eines der größten forschenden 12103 Berlin Arzneimittel- und Gesundheitsvorsorge-Unternehmen, in Tel. 030 75472-0 dem über 50.000 Mitarbeiter beschäftigt sind (Sitz in Fax 030 75472-100 Madison, USA). Der deutsche Sitz des Unternehmens ist IMP-AG-CALL: 0700 46724225 die Wyeth Pharma GmbH in Münster, Westfalen, mit E-Mail [email protected] rund 600 Mitarbeitern. www.imp-ag.de Der Schwerpunkt von Wyeth liegt in der Forschung und Entwicklung von innovativen, verschreibungspflich- Oxoid tigen Präparaten, wofür jährlich rund zwei Milliarden Die Firma Oxoid, Teil des amerikanischen Fisher- US-Dollar investiert werden. Dabei konzentriert sich das Konzerns, ist einer der weltweit führenden Hersteller Unternehmen insbesondere auf die Bereiche Rheuma- und Anbieter von Nährböden und anderen Produkten für tologie, Dermatologie, Impfstoffe, zentrales Nervensystem, die mikrobiologische Diagnostik. Die Produkte werden Frauengesundheit, Infektiologie, Hämophilie, in der Human- und Veterinärmedizin zur Diagnostik von Transplantationsmedizin und Onkologie. Ziel der Krankheitserregern, bei Lebensmittelherstellern im Wyeth Pharma GmbH ist es, auch im deutschen Markt Rahmen der Qualitätskontrolle zum Nachweis von Verderb- in die Gruppe der zehn erfolgreichsten Pharma-Unter- nisorganismen sowie in der pharmazeutischen Mikro- nehmen vorzustoßen. biologie eingesetzt. Wyeth Pharma GmbH Dabei erfolgt der Vertrieb der am Stammsitz in Basing- Wienburgstraße 207 stoke, Hampshire (Großbritannien) hergestellten Peptone 48159 Münster und weiteren Grundstoffe sowie Trockennährböden, Tel. 0251 204-0 Testblättchen für die antimikrobielle Empfindlichkeits- Fax 0251 204-1128 prüfung, mikrobiologischen und immunologischen E-Mail [email protected] Nachweissysteme und anderer In-vitro-Diagnostika über www.wyeth.de ein weltweites Netz von Vertriebspartnern sowie selb- ständige Oxoid-Niederlassungen, die zum Teil auch eigene Produktionsstätten haben. So stellt die Produktion und der Vertrieb gebrauchsfertiger

127 Bildnachweis 40 Ferdinand-Cohn Medaille 91 Institut für Medizinische Impressum Die Redaktion dankt folgenden (Foto: Arnd Schweitzer) Mikrobiologie und Hygiene, Institutionen für die großzügige 42/43 Illustration: Miro Poferl Universität des Saarlandes Herausgeber Unterstützung bei der Recherche für die 45 bis 48 Zentrum für Infektions- (AG Herrmann) Der Vorstand der beiden Bildstrecken in der Festschrift: forschung, Universität Würzburg 92 Institut für Virologie, Deutschen Gesellschaft Historischer Teil: 49 Helmholtz-Zentrum für Universität des Saarlandes (Sauter) für Hygiene und Robert-Koch-Institut, Berlin Infektionsforschung, HZI, 93 Institut für Medizinische Mikrobiologie e.V. (verantwortlich) Institut für Mikrobiologie und Braunschweig Mikrobiologie, Universität Jena c/o Institut für Hygiene und Hygiene der Charité, Berlin, (Grafik: Britta Mießen) (Rödel) Mikrobiologie Deutsche Akademie der 52 Helmholtz-HZI 96 linke Spalte Abteilung Universität Würzburg Naturforscher Leopoldina, Halle/Saale 53 oben und unten rechts Helmholtz- Mikrobiologie, Technische Josef-Schneider-Straße 2 Aktueller Teil: HZI (Bild: Manfred Rohde), Universität Kaiserlautern, 97080 Würzburg Helmholtz-Zentrum für unten links Institut für Medizinische rechte Spalte Institut für Infektionsforschung, Braunschweig Mikrobiologie und Hygiene, Infektionsmedizin, Universitäts- Geschäftsführerin Universität Tübingen klinikum Schleswig-Holstein (oben Dr. Nicole von Maltzahn Umschlag: Illustration Miro Poferl 54/55 Helmholtz-HZI Podschun, unten Fickenscher) Tel. 0931 201-46936 7 Alle Portraits aus den jeweiligen 56 Helmholtz-HZI 98 Institut für Medizinische Fax 0931 201-46445 Instituten oder privat (Bild oben: Manfred Rohde) Mikrobiologie, Immunologie und E-Mail [email protected] 12/13 Illustration: Meike Gerstenberg 57/58 Helmholtz-HZI Hygiene, Universität zu Köln www.dghm.org 18 Robert Koch (Institut für Mikro- (Bilder: Manfred Rohde) 99 Lehrstuhl für Gewässermikrobio- biologie und Hygiene, Charité 59 Helmholtz-HZI logie und Mikrobielle Ökologie, Redaktionelle Betreuung Berlin), Ferdinand J. Cohn (Bild: Heinrich Lünsdorf) Universität Konstanz Dr. Arnd Schweitzer, Hamburg (Leopoldina-Archiv, Matrikelmappe 60/61 Illustration: Miro Poferl 100 linke Spalte Lehrstuhl für www.redaktion-medizin.de 1595), Emil von Behring (Behring- 62 Institut für Medizinische Phytopathologie, Universität Werke, Marburg), Max von Mikrobiologie, RWTH Aachen Konstanz; rechte Spalte oben Gestaltung Pettenkofer (Leopoldina-Archiv, 63 Robert-Koch-Institut, Berlin (Özel) Institut für Medizinische QART – Büro für Gestaltung, Hamburg Matrikelmappe 1901), Otto 67 Abteilung für Proteom- und Mikrobiologie und Infektions- Ulrich Klaus, Miro Poferl Westphal (Deutsche Gesellschaft Metabolomforschung, epidemiologie, Universität Leipzig www.qart.de für Immunologie), Paul Ehrlich Universität Bielefeld 101 Institut für Medizinische (Acta Historica Leopoldina 28 – 68 Abteilung für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Lithographie und Produktion Hans Günter Schlegel: Geschichte Mikrobiologie, Universität Bochum Universität zu Lübeck (oben Printkontor, Björn Cyriax, Hamburg der Mikrobiologie, 2. Auflage 69 Institut für Medizinische Gieffers, unten van Zandbergen) Stuttgart 2004, aus Jahn et al. 1982, Mikrobiologie, Immunologie und 102 Institut für Medizinische Druck Abb. 41, S. 765) Parasitologie, Universität Bonn Mikrobiologie, Universität Druckerei Heinrich Siepmann 19 Friedrich Loeffler (Friedrich- 71 Forschungszentrum Borstel Magdeburg www.siepmanndruck.de Loeffler-Institut für Medizinische (Richter) 103 Institut für Virologie, Universität Mikrobiologie, Universität 72 Helmholtz-HZI (Rohde) Mainz Greifswald), Papilloma-Viren 73 Max-Planck-Institut für Marine 104 Institut für Medizinische (EM-Aufnahme von H. Pfister, Köln), Mikrobiologie (unten: Schlösser) Mikrobiologie und Hygiene, Hepatitis-B-Viren (EM-Aufnahme 74 linke Spalte beide Aufnahmen Universität Mainz von W. Gerlich, Gießen), Institut für Mikrobiologie und 105 Institut für Medizinische Gerhard J. Domagk (Leopoldina- Genetik, Technische Universität Mikrobiologie und Krankenhaus- Archiv, Matrikelmappe 4673) Darmstadt. Rechte Spalte und Seite hygiene, Universität Marburg 20/21 Alle Illustrationen von 75 Institut für Medizinische 106/107 Max-von-Pettenkofer-Institut Miro Poferl Mikrobiologie und Hygiene (Lück), für Hygiene und Medizinische 22 Fotografien von Robert Koch Technische Universität Dresden Mikrobiologie, Ludwig- (Robert-Koch-Institut, Berlin) 76 Institut für Medizinische Maximilians-Universität München 23 Robert Koch in Kimberley Mikrobiologie und Krankenhaus- 108 und 110 unten Institut für (Robert-Koch-Institut, Berlin) hygiene, Universität Düsseldorf Medizinische Mikrobiologie, 24 oben links Antonie van Leeuwen- (Adjogble, AG Däubener) Universität Münster (Becker, von hoek (AHL 28, aus Collected Letters 77 Institut für Klinische Mikrobiologie, Eiff) of A. van Leeuwenhoek. Vol. Vi, Immunologie und Hygiene, 110 oben Abteilung Genetik, 1961, Frontipiz), oben rechts Universität Erlangen-Nürnberg Universität Osnabrück Mikroskop (AHL 28, aus Dobell, 78 alle Bilder Institut für Medizinische 111 Institut für Medizinische C.: Antony van Leeuwenhoek and Mikrobiologie und Krankenhaus- Mikrobiologie und Hygiene, his »little animals«. New York 1932, hygiene, Universität Frankfurt a. M. Universität Regensburg pl. XXXI), unten Kammer (AHL 28, 79 und 80 unten Institut für 112 Institut für Medizinische aus Tyndall, J.: Essays on the Medizinische Mikrobiologie und Mikrobiologie, Virologie und floating matter of the air in relation Hygiene, Universität Freiburg Hygiene, Universität Rostock to putrefaction and infection. 80 oben und 81 unten: Institut für 113 Institut für Medizinische Appleton & Co., New York, 1882) Medizinische Mikrobiologie, Mikrobiologie und Hygiene, 25 Zeichnungen (AHL 28, aus Universität Gießen Universität Tübingen Wingradsky, S. N.: Beiträge zur 81 oben: Institut für Medizinische 114 Institut für Medizinische Morphologie und Physiologie der Mikrobiologie, Universität Mikrobiologie und Hygiene, Bakterien. Zur Morphologie und Göttingen Universität Ulm Physiologie der Schwefelbakterien. 85 Friedrich-Loeffler-Institut für 115/116 Institut für Hygiene und Felix, Leipzig: Arthur Felix Verlag, Medizinische Mikrobiologie, Mikrobiologie, Universität 1888, Tafel I) Universität Greifswald Würzburg 26/27 Tafeln 1, 4, 9, 56 und 66 86 links Institut für Medizinische 118/119 Illustration: Meike Gerstenberg (Lehmann, K.B. und Neumann, Mikrobiologie, Universität Halle- R.O.: Atlas und Grundriss der Wittenberg, rechts Institut für Bakteriologie, Teil 1: Atlas. J. F. Medizinische Mikrobiologie, Lehmanns Verlag, München 1910) Universitätsklinikum Hamburg- 28 Zeichnung von Myxobakterien Eppendorf (AHL 28, aus Botan. Gazette 17, 87 Institut für Medizinische 1892, 389-406) Mikrobiologie und Krankenhaus- 29 Verbindungsbrücken zwischen hygiene, Medizinische Bakterien (AHL 28, aus Förster, Hochschule Hannover (Josenhans, F.: Ueber eine merkwürdige Andrzejewska) Erscheinung bei Chromatium 89 Institut für Hygiene, Universitäts- okenii Ehrbg. sp. Centralbl. klinikum Heidelberg (Dalpke) für Bakteriol. u. Parasitenkde. 11, 90 Institut für Lebensmittel- 1892, No. 9/10, S. 257-264, Taf. IV) wissenschaft und Biotechnologie, 30/31 Illustration: Meike Gerstenberg Universität Hohenheim

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