pfarrBlaTT Der KaTholisChen KirChe im KanTon zÜriCh 9. Juli Bis 22. Juli 15 | 2011

Thema Krimi nächster inserateschluss ist am 12. Juli 2011: [email protected]

Spenden Sie, damit Jakobsweg Frankreich Pascal dabei sein kann. Wandern Sie mit! Die röm.-kath. Kirchgemeinde Guthirt 17. – 30. September 2011: Zürich-Wipkingen Conques – Moissac Marianne Stocker sucht per 1. Januar 2012 oder nach Vereinbarung Tel. 044 742 04 05 einen Nachfolger für unseren www.marianne-stocker.ch

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Liebe Leserin, Thema «Krimi» 4 e on st y

lieber Leser e o: K t Fo Ich gebe gerne zu: Mit dieser Themen- nummer zu den Sommerferien habe ich mir selbst einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Bereits als Schüler habe ich Krimis verschlungen. Damals waren es die gelbschwarzen «Jan als ­Detektiv», die schwarz gerahmten «Drei ???» und Wolfgang Eckes «Perry Clifton» – und klassisches Lesefutter wie Hercule Poirot (s. Titelbild) und Sherlock ­Holmes. Bald habe ich auch von G. K. Chesterton kennen- gelernt. Damit war endgültig klar: Krimis und Religion passen Der Mann, der jedes Genre sprengt wunderbar zusammen. Beide werden – unter anderem – von un- Vor gut hundert Jahren hat Gilbert Keith Chesterton seinen pries­ serer Sehnsucht nach Gerechtigkeit angetrieben. Beide geben – terlichen, aber ganz und gar nicht klerikalen Detektiv Father Brown (Szenenbild mit Alec Guinness) erfunden. Er hat damit ein Subgen­ unter anderem – unserer Sucht nach Geheimnissen Nahrung, re des Krimis geschaffen, das bis heute blüht. Und weil Ferienzeit ohne dass dieser Hunger je ganz gestillt würde. Und beide hal- auch Krimizeit ist, haben wir daraus ein Themenheft gemacht. ten – nicht zuletzt – unsere kleinen grauen Zellen auf Trab. Im Laufe der zahllosen Lesestunden, die ich mit Chesterton ver- Auf den spuren Father Browns 5 bringen durfte, hat er mir noch viel mehr Wahres über Krimi und God and Crime über Religion beigebracht. (Unser Titelbild ist auch eine Hom- TV-Serien mit Gottes Bodenpersonal 8 mage an ihn, denn immer wenn Chesterton auf Reisen ging, Wiederholungstäter

deckte er sich am Bahnhof mit den aktuellsten Reissern ein.) pfarreiseiten 9 Ein packender Krimi hält auch mich tatsächlich fest im Griff. Glauben heute 25 Die ­besten muss ich mir deshalb jeweils für Ferienzeiten auf- aus der Region 26 sparen, was die Vorfreude auf die vier Ferienwochen pro Jahr Krimi statt kanzel und das Bedauern darüber, dass es nur vier sind, noch grösser Krimi-Autor und Pfarrer Achim Kuhn macht. In der Zwischenfreizeit halte ich mich damit über Was- Zwei Millionen Überschuss ser, dass ich Krimis höre und sehe. Synodensitzung vom 16. Juni 2011. Weil Ferienzeit seit jeher nicht nur für mich Krimizeit bedeutet und Krimi das populärste literarische Genre ist, hoffe ich, dass Krimis für Sternstunden 28 wir dieses Heft doch nicht nur für mich allein gemacht haben. Mein liebster Schnüffler Es steckt auf jeden Fall viel spannungsgeladener Stoff darin, Hörspieltipps 29 der locker einen Sommer lang reichen dürfte. Ich wünsche Ih- Spannung fürs Trommelfell nen deshalb: Unterhaltsame Verbrecherjagd, hintersinnigen Ner- Rätselkrimi 30 venkitzel und erholsame Ferien. Ein frommer Langfinger

agenda 31

schlusstakt 32

Unser Titelbild: Illustration zu Agatha Christies Hercule Poirot.

Foto: Keystone

Redaktion/Administration Abonnemente/Mutationen: siehe S. 32 Auflage (WEMF 2009): 172 546 Mitgliederabos forum Chefredaktor: Thomas Binotto (bit) Gedruckte Auflage (9.12.2010): 179 698 Expl. Pia Stadler (ps), Layout Pfarreiseiten/Druck Das forum ist Mitglied des Vereins «arbeitsgemeinschaft AVD GOLDACH der pfarrblatt-redaktionen arpf» mit einer Gesamtauflage 56. Jahrgang | ISSN 1420-2212 Beatrix Ledergerber-Baumer (bl) aller Blätter von rund 800 000 Exemplaren. www.forum-pfarrblatt.ch Bildredaktion/Gestaltung: Christoph Wider Sulzstrasse 10, 9403 Goldach (Fotograf), Carolina Gurtner (Grafikerin) Tel. 071 844 94 44, Fax 071 844 95 55 Jede Art der Vervielfältigung von Bild und Text nur mit schriftlicher Erlaubnis der Redaktion. Herausgeber [email protected], www.avd.ch Geschäftsführerin: Anita Koch Wir drucken in der Regel Originalfotos, Bildmontagen Stiftung forum Redaktionssekretärin: Rita Grob Anzeigenverkauf und -beratung: werden gekennzeichnet. Präsident: Pfr. Kurt Vogt Publicitas Publimag AG Bahnhofplatz 3a, 8953 Dietikon Hirschengraben 72, 8001 Zürich Mürtschenstrasse 39 Pfarreiseiten Tel. 044 266 12 72, Fax 044 266 12 73 Postfach, 8010 Zürich Text und Gestaltung der Pfarreiseiten [email protected] Tel. 044 250 31 31, Fax 044 250 31 32 liegen in der Verantwortung des Sekretariat: Mo/Di/Do 8.30 – 11.30 Uhr, [email protected] jeweiligen Pfarramtes. Di/Do 13.30 – 16.30 Uhr www.publimag.ch Krimi forum 15 | 2011 | 4

Zur Geburtsstunde des «theologischen» Krimis Der mann, der jedes Genre sprengt Vor gut hundert Jahren kam im Vorraum eines Verlags father Brown zur welt. Gilbert Keith Chesterton hatte spontan hingeworfen, was Bertolt Brecht später eine «Gipfelleistung der literarischen psychologie» nannte.

All diesen Vorzügen zum Trotz, ist Ches- terton bei uns ein notorischer Geheimtipp geblieben. Schuld daran ist vor allem das ka- FoTo: KEySTonE tholische Milieu des vergangenen Jahrhun- derts, das ihn für sich gepachtet und zum katholischen Apologeten gestempelt hat. Wenn der tatsächlich leidenschaftliche, aber gerade deshalb von keiner Dogmatik zu zäh- mende Katholik heute gepriesen wird, dann vornehmlich von Agnostikern und Atheis- ten, von papistisch vollkommen unverdäch- tigen Intellektuellen wie Hans Magnus En- zensberger, Slavoj Zizek oder Michael Maar. Sie schätzen die Sprengkraft dieses grossen Geistes genau so wie es bereits die grosse «Crime Lady» Dorothy L. Sayers getan hat: «Wie eine wohltuende Bombe zertrümmerte er in der Kirche eine Menge Glasgemälde aus einer dürftigen Zeit und liess frischen Wind herein.»

masChinerie Der VerGeBunG Geschadet hat der Reputation Chestertons im deutschsprachigen Raum aber auch der Erfolg seiner Detektivgeschichten. Erstens brachte man Heinz Rühmann als «Pater Brown» und dann sogar als «Kardinal Brown» auf die Leinwand, eine Mischung aus Don Camillo, Feuerzangenbowle und Bruchpilot Gilbert Keith Chesterton auf der hafenpromenade Brightons am 30. oktober 1935. Quax, die allenfalls noch Spurenelemente aus Chestertons Erzählungen aufwies. Und zweitens wurden die Erzählungen Chesterton bietet alles, was der Porträtist kenne ich sie.» und dann wieder «Ein Ab- erst sehr spät, nämlich von 1990 bis 1993, liebt. Es gibt von ihm herrliche Anekdoten grund klafft zwischen denen, die einen Men- in Übersetzungen herausgebracht, die dem zu erzählen: 1901, am Morgen seiner Heirat schen genügend respektieren, um ihn zu be- Original würdig waren. Hanswilhelm Haefs kaufte sich der Hüne eine Pistole samt Mu- strafen, und jenen, die ihn genügend ver- und dem Haffmans-Verlag ist es zu verdan- nition, um damit seine Braut Frances zu be- achten, um ihm zu vergeben.» ken, dass Chestertons Sprachkunst nun auch schützen. Und Jahre später rückte ihm die Auch an Lobeshymnen anderer Literaten im Deutschen funkelt. Diese Übersetzungen Sittenpolizei auf den Leib, weil er an einer mangelt es nicht. Denn obgleich Gilbert sind als Insel-Taschenbücher erhältlich und Hotel-Rezeption dermassen unverfroren mit Keith Chesterton (1874 – 1936) ein begnade- werden derzeit sukzessive als Hörbücher he- eben dieser Frances schäkerte, dass niemand ter Polemiker war, so haben sie ihn doch al- rausgebracht. glauben mochte, es handle sich hier um ein lesamt verehrt, selbst wenn sie seine Welt- Dass Detektivgeschichten den literari- rechtmässig angetrautes Paar. sicht nicht teilen mochten. Ob Jorge Luis schen Ruhm gefährden können, wusste Chesterton liefert provokative Geistes- Borges, George Bernard Shaw, André Mau- Chesterton allerdings schon, bevor er damit blitze in rauen Mengen: «Der Erfolg der Ehe rois, Kurt Tucholsky und auch Franz Kafka, begonnen hatte, sie zu schreiben. 1901 er- kommt nach dem Scheitern der Flitterwo- der einmal bekannte: «Er ist so lustig, dass schien «The Defendant», in dem er neben chen.» oder «Ich habe ‹Die Schatzinsel› von man fast glauben könnte, er habe Gott ge- allerlei anderem Verachteten auch die De- Stevenson zwanzigmal gelesen; trotzdem funden.» tektivgeschichte verteidigte. Erst zehn Jah- Krimi forum 15 | 2011 | 5

re später begann Chesterton dann mit «The ton so angezogen fühlte: «Die Behauptung Geschichten. «Wie alles Übrige, das Chester- Blue Cross» selbst solchen «Schund» zu klingt erstaunlich, dass ein so gütiger und ton schrieb, sind sie ein Chesterton-Mani- schreiben – weil einer Zeitschrift gerade da- umgänglicher Mensch wie G. K. Chesterton fest», hält Knox fest und beschrieb seinen nach war. auch ein in sich gekehrter Mensch war, der Freund als einen Koloss, der nicht nur phy- So wurde 1910 Father Brown geboren, das Grauen der Dinge spürte. Aber sein Werk sisch seine ganze Umgebung beherrschen, der unscheinbare Dorfpfarrer, über den Ches- bezeugt es uns gegen seinen Willen. So ver- ja regelrecht überfluten konnte. Eine bevor- terton in seiner Autobiografie schrieb: «Fa- gleicht er die Gewächse eines Gartens mit zugte Gattung habe Chesterton nur deshalb ther Browns Besonderheit war, dass er kei- angeketteten Tieren, den Marmor mit er- nicht gefunden, weil für ihn jede Gattung ne hatte. Sein Zweck war es, zwecklos zu er- starrtem Mondlicht, das Gold mit zu Eis ge- zu klein gewesen sei. scheinen; und man könnte sagen, dass seine wordenen Flammen und die Nacht mit einer THOMAS BINOTTO auffallendste Eigenschaft die war, nicht auf- Wolke, die grösser ist als die Welt, ein Un- zufallen. Sein gewöhnliches Aussehen soll- geheuer, das aus Augen besteht. Er hätte te mit seiner unvermuteten Wachsamkeit Kafka oder Poe sein können, aber er ent- G. K. Chesterton: «Die Unschuld des und Intelligenz kontrastieren; und deshalb schied sich tapfer für das Glück oder tat so, ­Kriminellen» nova & vetera 2010. 205 Seiten. machte ich aus ihm eine schäbige und form- als ob er es gefunden hätte.» ISBN 978-3-936741-63-6. lose Erscheinung, mit einem runden, aus- Ganz nebenbei aber ganz und gar nicht druckslosen Gesicht, mit unbeholfenen Ma- zufällig gibt Borges einen Einblick in Ches- nieren usw.» Dieser unscheinbare Gelegen- tertons Meisterschaft, eine Szenerie zu be- heitsdetektiv löste in seiner langen Karriere schreiben. Bis heute ist er einer der bildge- Chesterton hat mit Father Brown nicht bis 1936 fünfzig Fälle. waltigsten Poeten der Grossstadt geblieben. nur einen Klassiker der Detektivliteratur Obwohl Chesterton mit Father Brown be- In seiner Verteidigung der Detektivgeschich- erfunden, er hat auch eigentliche Anti-Kri- wusst eine Leerstelle geschaffen hatte, liess te erklärte Chesterton: «Eine Stadt ist im mis hinterlassen. Ausgerechnet 1922 im er sich dafür doch von einem realen Vorbild Grunde genommen poetischer als das Land; Jahr seiner Konversion zur katholischen inspirieren. Dieses war sein Freund John denn während die Natur ein Chaos unbe- Kirche schrieb er mit «Der Mann, der zu O’Connor, ein katholischer Pfarrer aus York- wusster Kräfte ist, ist eine Stadt ein Chaos viel wusste» das düstere Gegenstück zu Fa- shire, der ebenso unscheinbar wie klug war. bewusster Kräfte. Der Kelch einer Blume oder ther Brown. Die Fälle des Horne Fisher, An ihm entdeckte Chesterton, dass ausge- das Muster der Flechte kann ein bedeutsa- kühler Kopf aus der Upperclass, enden rechnet ein scheinbar weltfremder Seelsor- mes Symbol sein oder auch nicht. Aber es meist damit, dass er gar niemandem hel- ger in die tiefsten menschlichen Abgründe gibt keinen Stein in der Strasse und keinen fen kann, nicht einmal sich selbst. Aus blicken konnte. In «Der Hammer Gottes» Ziegelstein im Mauerwerk, der nicht tatsäch- Gründen der Staatsräson muss er jeweils wird Father Brown, nachdem er den Fall ge- lich ein absichtliches Symbol wäre.» sein Wissen für sich behalten, weil im Staa- löst hat, gefragt: «Wie können Sie all das Nicht alle fünfzig Father-Brown-Ge- te Grossbritannien so viel faul ist, dass jede wissen? Sind Sie ein Teufel?» Darauf antwor- schichten haben dieselbe literarische Quali- weitere Erschütterung den Zusammen- tet er: «Ich bin ein Mensch und habe daher tät. Manche sind schludrig dahin geworfen, bruch bringen würde. «Ich weiss zu viel», alle Teufel in meinem Herzen.» dann reicht der fadenscheinige Plot nicht sagt Horne Fisher. «Das ist mein wunder Falls wir nun erwarten, nur weil Brown einmal zum Vorwand, und von der buchhal- Punkt. Der wunde Punkt von uns allen und Priester sei, löse er seine Fälle mittels gött- terischen Liebe zum Detail liess sich Ches- von der ganzen Chose. Wir wissen zu viel. licher Eingebung, dann hat uns Chesterton terton ohnehin nie aufhalten. Zu viel übereinander. Zu viel über uns einmal mehr beim naiven Vorurteil ertappt. Aber Chesterton war ebenso wenig ein selbst. Deshalb interessiert mich im Augen- Auch wenn Brown kein Experte in Sachen Naivling wie Father Brown. In einer Text- blick etwas, das ich nicht weiss.» Zigaretten-Asche und Wachs-Sorten ist, so sammlung, die kürzlich auf Deutsch unter Entschieden fröhlicher ist die Stim- löst er seine Fälle dennoch mit genauso dem Titel «Die Unschuld des Kriminellen» mung in der 1904 erschienenen Sammlung scharfem Verstand wie Sherlock Holmes. Ro- erschienen ist, finden sich ganz praktische «Der Club für bizarre Berufe». Rupert Grant nald Knox, der selbst Priester und erfolgrei- handwerkliche Ratschläge, die sich jeder De- wird darin von seinem detektivischen Ge- cher Krimi-Autor war, meinte dazu: «Das tektiv-Autor zu Herzen nehmen sollte. Ob spür regelmässig in die Irre geführt. Er de- wahre Geheimnis von Father Brown ist, dass Chesterton nun über andere Krimi-Autoren duziert zwar nach allen Regeln der Kunst, nichts Mystisches an ihm ist.» In Wahrheit schreibt, über die Regeln der Kunst, über vergisst dabei aber stets, dass jedes Fak- ist Brown viel rationaler als all jene, die von seine eigenen Versuche oder auch einfach tum auch seine Kehrseite hat und man ihm erbauliches Geschwafel erwarten. über das Böse – immer wieder erweist er sich manchmal erst im Kopfstand die Dinge so Auch den Gefallen, ein Moralist zu sein, auch hier als genialer Intuitiv-Analytiker. sieht, wie sie wirklich sind. Eine vergnüg- tut Brown seiner ignoranten Leserschaft Chesterton war Vollblutjournalist, Viel- liche Parodie auf Sherlock Holmes und an- nicht. Weshalb nicht, das erklärt Chesterton schreiber, atemberaubend vielseitig, brillan- dere Geistesriesen. BIT am besten gleich selbst: «Die Kirche ist die ter Stilist und Meister aller Klassen. Ob Es- einzige Einrichtung, die jemals systematisch says in Literaturkritik, Philosophie oder Ge- G. K. Chesterton: «Der Mann, versucht hat, Verbrechen zu verfolgen und sellschaftspolitik; ob Romane, Theaterstücke der zu viel wusste» Manesse aufzudecken, nicht um sie zu rächen, son- oder Gedichte; ob Kolumnen, Debatten oder Bibliothek der Weltliteratur dern um sie zu vergeben.» Vorträge; in beinahe allen literarischen Spar- 2011. 347 Seiten. ten hat Chesterton neben viel Gelegenheits- ISBN 978-3-7175-2228-7. DER ANDERE KAFKA arbeit auch Meisterwerke hinterlassen. Ein Einige der scharfsinnigsten Beobachtungen hellwacher, scharfsinniger Zeitgenosse, des- G. K. Chesterton: «Der Club für bizarre zu Father Brown verdanken wir Jose Luis sen gesellschaftliche und politische Analy- ­Berufe» Elsinor Verlag 2010. 160 Seiten. Borges. Unter anderem hat er erkannt, wes- sen heute noch von verblüffender Brisanz ISBN 978-3-939483-19-9. halb sich ausgerechnet Kafka von Chester- sind. Das bezeugen auch die Father-Brown- Krimi forum 15 | 2011 | 6

Auf den Spuren Father Browns God and Crime Wenn die tragische Fallhöhe sich aus der Differenz von Ideal und Wirklichkeit ergibt, dann muss die Kirche sozusagen als gelobtes Land des Krimis erscheinen. Und tatsächlich stösst man seit Chesterton im Krimi-Genre auf mehr als nur theologische Spurenelemente.

P. D. James & e on st y e Adam Dalgliesh o: K t Fo Wenn es eine würdige Nachfolgerin der grossen Dorothy Sayers gibt, dann ist das P. D. James. Beide verbindet nicht zuletzt die Leidenschaft für theologische Fragen. Adam Dalgliesh, ein Pfarrerssohn mit poetischer Ader, ist genauso feinsinnig wie Lord Peter, genauso schwierig verliebt, aber deutlich weniger selbstbewusst. Er gerät mit seinen Fällen immer wieder mitten in scheinbar ge- schlossene Milieus, die von James scharfsin- nig ausgeleuchtet werden. Sie ist damit eine, wenn nicht die Meisterin des psychologi- schen Kriminalromans, und das bleibt sie auch dann, wenn Dalgliesh in einem Pries- terseminar an der Küste von Suffolk einen vermeintlichen Unfall als Mord an einem Priesteramtskandidaten entlarvt.

«Tod an heiliger Stätte» Knaur Taschenbuch 2011. ISBN 9-783-4265-0745-2.

P. D. James wurde von der «Sunday Times» zur «Queen of Crime» erhoben. Patrick Roth & Christus-Trilogie

Dorothy L. Sayers & intensiv für Theologie interessiert, für die Der deutsche Autor, Drehbuchautor und Lord Peter Wimsey BBC ein grosses Christus-Hörspiel geschrie- Filmemacher Patrick Roth nimmt die oft ge- ben, mit Karl Barth einen freundschaftli- machte Behauptung ernst, dass die Bibel Lord Peter Wimsey ist steinreich, gebil- chen Briefwechsel unterhalten und als letz- voller Kriminalgeschichten steckt. In seiner det, elegant und schlagfertig – der zweite tes Werk Dantes «Göttliche Komödie» ins Christus-Trilogie greift er auf einfallsreiche, Sohn des Herzogs von Denver halt. Einzig Englische übersetzt. Kein Zufall also, dass aber auch tiefsinnige Weise biblische Moti- sein Hobby passt nicht in die Ahnengalerie: immer dann, wenn es darum geht, den Mör- ve auf und spinnt diese weiter. In «Corpus Lord Peter klärt in seiner Freizeit – und da- der zu entlarven – wir schreiben Zeiten der Christi» mag Thomas, der Zweifler, nicht an von hat er jede Menge – leidenschaftlich ger- Todesstrafe – Lord Peter in ein tiefes Dilem- die Auferstehung von Jesus Christus glau- ne Morde auf. Natürlich tut er das genauso ma stürzt, weil er mit seinem Hobby nun ben. Er vermutet hinter dem Verschwinden brillant wie alles andere. Dass Lord Peter uns selbst einen Menschen dem Tode zuführt. der Leiche aus dem Grab einen Komplott, dennoch sympathisch ist, liegt an seiner dem er auf die Spur zu kommen versucht. Schöpferin Dorothy L. Sayers und an Harriet Vane, in die er sich im Laufe seiner Ermitt- lungen verliebt, die ihn zappeln lässt und «Mord braucht Reklame» «Corpus Christi» vor seiner Lordschaft nicht katzbuckelt. ­Rowohlt Taschenbuch 2001. Suhrkamp ­Taschenbücher 1999. Sayers, 1893 in Oxford als Tochter eines Pfar- ISBN 9-783-4992-3081-3. ISBN 978-3-518-39564-6. rers geboren und eine der ersten Frauen, die in Oxford promoivierten, hat sich zeitlebens Krimi forum 15 | 2011 | 7

Agatha Christie & Anne Perry & Kate Charles & Miss Marple Joseph Reavley Callie Anson

Obwohl Miss Jane Marple keine Theologin Von allen Crime Ladies hat Anne Perry den Die Amerikanerin Kate Charles hat schon ist, löst sie ihre Fälle mit ähnlichen Mitteln ungewöhnlichsten Lebenslauf. Als Jugend- als Kind davon geträumt, in England zu le- wie Father Brown. Allerdings blickt sie da- liche brachte sie 1954 zusammen mit ihrer ben. Das tut sie – und schreibt seither ­Krimis, bei weniger in die Abgründe der eigenen See- Freundin deren Mutter um, wofür sie fünf die in der Kirche von England angesiedelt le als vielmehr in das kleinräumige Dorfle- Jahre im Gefängnis sass. Ein Sensationsfall, sind. Charles greift dabei auch die heissen ben von St. Mary Mead, das sie mit einer der vierzig Jahre später von Peter Jackson kirchenpolitischen Themen auf, insbesonde- grossen Portion Nüchternheit, einer ebenso verfilmt wurde. re die Stellung der Frauen in der Kirche. 2005 grossen Portion Neugierde und einer nicht Nach ihrer Freilassung kehrte Perry nach fand Charles ihre regelmässige Ermittlerin, geringen Portion Penetranz beobachtet. Viel England zurück und begann zu schreiben, die junge Vikarin Callie Anson, die als Ers- deutlicher als im lauten Weltgetöse treten allerdings ohne sichtbaren Erfolg. Erst 1979 tes den Mord an einem kirchlichen Würden- hier die Spielarten menschlicher Verstri- wurde ihr erster Roman veröffentlicht – in- träger aufklärt, für den man nur allzu ger- ckungen hervor. Ihr erster Fall ist uns vom zwischen beträgt die Gesamtauflage ihrer ne eine Priesterin verantwortlich machen Gemeindepfarrer in St. Mary Mead überlie- Bücher weltweit über 20 Millionen. Perry ist würde. fert, der sich im Halbernst den Tod des Ekel- vor allem als Spezialistin für historische Kri- pakets Colonel Protheroe wünscht. Der mis bekannt, die im viktorianischen Eng- Wunsch geht in Erfüllung – zurück bleiben land des 19. Jahrhunderts spielen. Seit Jah- «Wer Böses sucht» zwei Geständnisse und jede Menge Verdäch- ren schickt sie mit schöner Regelmässigkeit Diana ­Taschenbuch 2005. tige, darunter der Pfarrer selbst. Nur Miss Thomas Pitt und William Monk auf Verbre- ISBN 978-3-453-35015-1. Marple behält in St. Mary Mead den Durch- cherjagd. blick – und von da an auch ausserhalb ihrer Weniger bekannt ist eine Reihe um den Dorfgrenzen. Soldatenpfarrer Joseph Reavley, der nicht nur die Gräuel des 1. Weltkriegs miterleben muss, sondern dabei auch immer wieder in Ulrich Knellwolf & «Mord im Pfarrhaus» Mord- und Spionagefälle verwickelt wird. Renato Bernhard Fischer ­Taschenbuch 2005. Seine kriminalistische Laufbahn beginnt ISBN 978-3-596-16540-7. 1914 damit, dass er den merkwürdigen Au- Ulrich Knellwolf, ehemaliger Pfarrer an tounfall untersucht, der seinen Eltern das der Predigerkirche, hat sich gleich in seinem Leben gekostet hat. Und sie endet nach fünf ersten Krimi in schwierige ökumenische Ver- Fällen im letzten Kriegsjahr 1918. strickungen gestürzt. Renato Bernhard ist ein Mann mit Vergangenheit: einst katholi- Ellis Peters & scher Priester, dann reformierter Pfarrer und Bruder Cadfael «Noch sind die Gräber leer» inzwischen etwas zwielichtiger Lebemann. ­Bastei Lübbe Taschenbuch 2004. Ausgerechnet er wird mit dem Segen des Die Engländerin Edith Pargeters, besser be- ISBN 978-3-404-15087-8. Weltkirchenrats dazu genötigt, Sekretär ei- kannt als Ellis Peters, hat nicht weniger als nes lateinamerikanischen katholischen Bi- zwanzig Romane mit Bruder Cadfael veröf- schofs zu werden und der Kirche inmitten fentlicht. Das Besondere an dieser Reihe: Sie von Drogenkartellen und Befreiungsfront spielt im Mittelalter, genauer in England zwi- wieder mehr Geltung zu verschaffen. Das schen 1120 und 1145. In Shropshire an der Harry Kemelman & kann nicht mit rechten Dingen zugehen und Grenze zu Wales sorgt sich Bruder Cadfael um Rabbi David Small schon gar nicht ohne kirchliche Machtspie- die Apotheke der Benediktinerabtei und um le, die Bernhard den Part einer Marionette mysteriöse Todesfälle. Cadfael ist alles ande- Auch jenseits des Atlantiks und jenseits zuschieben wollen. re als weltfremd, hat er doch erst mit 40 Jah- der anglikanischen oder katholischen Kirche ren den Weg ins Kloster gefunden, nachdem wird gemordet und ermittelt. Harry Kemel- er zuvor unter anderem als Kreuzfahrer un- man und sein Rabbi David Small sind Klassi- «Roma Termini» terwegs gewesen war. Er kennt die dunklen ker des inzwischen so populären Ethno-Kri- Fischer Taschenbuch 1994. Seiten des Lebens – auch jene im Schosse der mis. Bereits 1964 erschien der erste Band der ISBN 978-3-5961-1796-3. Kirche – und weiss, wie tödlich sich Macht- Reihe, die einen faszinierenden Einblick ins gier auswirkt. Der erste Cadfael-Band er- jüdische Milieu an der Ostküste der USA bie- schien 1977 und hat zahlreiche Nachahmer tet. Rabbi Small löst seine Fälle nach talmu- gefunden. Nicht zuletzt dürfte auch Umber- dischen Methoden und führt damit auf un- to Eco seinen William von Baskerville in terhaltsam-spannende Weise in Tradition THOMAS BINOTTO Kenntnis von Bruder Cadfael gestaltet haben. und Denkweise des Judentums ein.

«Im Namen der Heiligen» «Am Freitag schlief Selbst Klassiker der Krimiliteratur sind Heyne Taschenbuch 2002. der ­Rabbi lang» manchmal vergriffen. Dann lohnt sich die ISBN: 978-3-4530-2050-4. Rororo Taschenbuch 2001. ­Suche im Internet bei Abebooks und Ama- ISBN: 978-3-499-23127-8. zon oder im Brockenhaus. Krimi forum 15 | 2011 | 8

TV-Serien mit Gottes Bodenpersonal Wiederholungstäter

Seit 2002 «kriminalisiert» sich Ottfried tisch gesehen ein Juwel sein, hinter den Ku- Fischer als Pfarrer Guido Braun von Bayern lissen allerdings herrschen Mord und Tot- bis an die Nordsee. Mal will ihn sein Bischof schlag. Kein Leichenmahl geht zu Ende, vom Detektiv-Virus durch Versetzung hei- ohne dass Julie Zirbner – gespielt von einer len, mal versetzt er den renitenten Hobby- umwerfend furiosen Adele Neuhauser – detektiv gerade weil er sich an geeigneter nicht düster mahnte: Ich glaub’ nicht, dass Stelle einen Schnüffler wünscht. es bei diesem Tod mit rechten Dingen zuge- Zwanzig Fälle hat «Pfarrer Braun» in- gangen ist. Und schon geht die Mörderjagd zwischen gelöst, unterstützt von seiner «räs­ ter im Speziellen und das Kleinstädtchen los, mit einem Frauenquartett an vorderster sen» Pfarrköchin Margot Rosshauptner und Kaltenthal im Allgemeinen. Inzwischen ist Front. Auch «Vier Frauen und ein Todes- seinem Sakristan Armin, der auch ein nütz- Schwester Lotte alias Jutta Speidel wieder fall» nach einer Idee von Wolf Haas entstan- licher Filou ist. Die Versetzungspraxis des Bi- in Afrika stationiert, aber sie wurde erfolg- den, lebt von kauzigen Figuren und einer schofs ist abenteuerlich, obwohl die TV-Serie reich durch die nicht weniger renitente Ja- über kirchlichen Beratungsbeistand verfügt, nina Hartwig alias Schwester Hanna ersetzt, aber Bistumsgrenzen würde die Wahl präch- die sich mit dem ewigen Widersacher Fritz tiger Drehorte allzu stark einschränken. Da Wepper als cholerischem Bürgermeister ei- verwundert es auch nicht, dass der vertrot- nen fröhlichen Kleinkrieg liefert. Der währt telte Hauptkommissar Geiger dem kriminali- nun schon zehn Staffeln, weil er sich zuver- sierenden Pfarrer stets – ganz zufällig natür- lässig am Erfolgsmodell «Don Camillo und lich – von Fall zu Fall nachstolpert. Peppone» orientiert. Doch ab und zu bricht

zvg selbst in diesem Dorfschwank-Idyll ernst- aberwitzigen Dorfkonstellation, zu der : s o t

Fo hafte kriminelle Energie aus. Kein Problem selbstverständlich auch die Kirche ihr Scherf- für die Nonnen von Kaltenthal: Ihre grauen chen beiträgt. Dabei gelingen erstaunlich Zellen eignen sich auch fürs Kriminalisieren originelle Variationen und Wendungen bis hervorragend. hin zu jenem schönen Beerdigungstag, an dem der Bürgermeister – sonst stets um das Günter Strack gab «Mit Leib und Seele» saubere Image seines Dörfchens bangend – den Pfarrer Adam Kempfert; Robert Atzorn doch tatsächlich selbst die ominösen Worte Braun ist nicht zufällig ein Namensvet- wirkte als evangelischer Pastor in «Oh Gott, der Zirbnerin ins Maul nimmt. ter von Father Brown, aber ausser der Kom- Herr Pfarrer», Irene Clarin als sein weibli- bination «Seelsorge & Kriminalistik» hat die ches Pendant «Pfarrerin Lenau» und Thekla THOMAS BINOTTO Serie nichts mit Chestertons Erzählungen zu Carola Wied spielte als Nonne in «Wie gut, tun. Die Filme sind gemächlich und oft steckt dass es Maria gibt» kirchliches Bodenperso- deutlich mehr Don Camillo als echter Nerven- nal. Sie alle durften allerdings nur bei Gele- PFARRER BRAUN kitzel im Plot. Obwohl die kirchliche Obrig- genheit kriminalistisch tätig sein. Erst mit Mittwoch, 29.06., 20.15 Uhr, hr keit – wie es sich im Volksstück seit jeher ge- Pfarrer Henning Schwarz kam ein waschech- Pfarrer Braun: Der unsichtbare Beweis hört – schlecht wegkommt, werden weder ter klerikaler Schnüffler zu TV-Ehren. Mittwoch, 06.07., 20.15 Uhr, hr Glaube noch Kirche lächerlich gemacht. «Schwarz greift ein» hiess es von 1994 bis Pfarrer Braun: Altes Geld, junges Blut Am Rande vermerkt: Noch reizvoller be- 1999, wenn der Kriminalist aus Profession Samstag, 30.07., 21.45 Uhr, WDR leuchtet das Verhältnis von Kirche und Ge- Pfarrer Braun: Grimms Mördchen sellschaft der «Bulle von Tölz». Ottfried Fi- Die Serie ist auch auf DVD erhältlich. schers Benno Berghammer ist beinahe so bi- belfest wie sein Guido Braun und die Duelle SCHWARZ GREIFT EIN zwischen Bulle und Prälat gehören zu den Die Serie läuft im Hessischen Rundfunk (hr) unterhaltsamsten Running Gags der Serie. jeweils donnerstags um 22.45 Uhr. Wer lange genug «Bulle von Tölz» schaut, Die erste Staffel ist auf DVD erhältlich. wird irgendwann kapieren, dass die katho- lische Kirche in Bayern keine Religion, son- und Seelsorger aus Berufung im Frankfurter UM HIMMELS WILLEN dern Welterbe ist. Bahnhofsviertel auf Jagd nach verlorenen Die Serie wird im mdr jeweils am S­ onntag Seelen ging. In seinem «Erstleben» war um 14.20 Uhr gezeigt. Die neuen ­Folgen der Im niederbayerischen Kloster Kaltenthal Schwarz Kriminalkommissar gewesen. 11. Staffel werden voraussichtlich Anfang 2012 wird nicht flächendeckend, sondern nur bei im ZDF ausgestrahlt. Bedarf kriminalisiert. «Um Himmels Wil- Nach den theologischen Profis wenden wir Die Serie ist auf DVD ­erhältlich. len» verdankt seine Popularität dem cleve- uns nun den echten Laien zu, die wir dort ren Kampf der aufmüpfigen Schwester Lot- abholen, wo sie im Dorf Ilm so leidenschaft- VIER FRAUEN UND EIN MORD te gegen Bürgermeister Wolfgang Wöller und lich gerne hingehen: Auf Beerdigungen. Das Die Serie ist auf DVD erhältlich. seine gspinnerten Umbaupläne für das Klos- österreichische Mondseeland mag touris- Glauben heute forum 15 | 2011 | 25

Radio Theologie für alle: Erasmus von Rotterdam III

Sonntag, 10.7., 8.10 Uhr, DRS 2 Perspektiven Verwandlung Der eine Gott und die vielen Religionen e on st

Sonntag, 9.30 Uhr, DRS 2 y e

Röm.-Kath. Predigt o: K t 10.7.: Hanspeter Betschart, Olten Fo 17.7.: Jean-Pierre Brunner, Grächen

Sonntag, 17.7., 8.30 Uhr, DRS 2 Perspektiven Was macht eigentlich – Stephan Pfürtner?

www.radiovaticana.ch Wo ist Christus in deinem Leben? Fernsehen «Wir sind annähernd das, was unser täg- Kennzeichnend für Erasmus ist sein In- Samstag, 20.00 Uhr, SF 1 liches Geplauder ist». Diese knappe Bemer- teresse an konkreten Schritten des Christ- Wort zum sonntag kung des Erasmus mag irritieren. Was haben werdens. Eine unverzichtbare Grundlage ist 9.7.: Lars Simpson Sie heute schon geplaudert? Möchten Sie, das Wachsen in der Selbsterkenntnis. Eras- 16.7.: Madeleine Kronig dass der Inhalt Ihres Lebens weitgehend mit mus möchte Menschen helfen, sich in sich diesem Geplauder zusammenfällt? Keine selbst zurechtzufinden und die eigenen An- Sonntag, 10.7., 10.00 Uhr, SF 1 Sorge: Erasmus will nicht beschämen, son- triebskräfte zu ordnen. Bei der Wahrneh- Sternstunde Religion dern zu einer positiven Verwandlung ermu- mung der eigenen Gemütsbewegungen und Der Weg nach Mekka tigen. Wenn Kirchenreform zu den grossen Leidenschaften rät Erasmus zu Umsicht. Er Anliegen des Erasmus gehörte, so geht dies versteht sie als Aufgaben: Selbst bei ver- Sonntag, 10.7., 11.00 Uhr, SF 1 einher mit dem Anliegen der Reform oder meintlich schlechten Leidenschaften sollte Die arabische Revolution besser noch Transformation des menschli- nicht ihre Ausrottung angezielt werden, Wie geht der Islam aus den Umwälzungen chen Lebens, die sich im Alltag erweisen wird sondern ihre Verwandlung zum Guten. hervor? Im Gespräch mit Islamwissenschaf- und muss. Die Lehre Christi ist in der Aus­ Ein zweiter Rat des Erasmus betrifft die terin Gudrun Krämer legung des Erasmus weisheitliche, existenz- sorgfältige Auswahl dessen, wovon man sich bezogene Lebenskunst, die sich in einem im Alltag prägen lässt. Sag mir, was du liest Sonntag, 17.7., 9.30 Uhr, ZDF veränderten Lebensstil und erneuerten Ge- und mit was du dich beschäftigst, dann sag Katholischer Gottesdienst wohnheiten verwirklicht. ich dir, wer du bist, so lautet seine Diagnose: Aus der Pfarrkirche St. Margaretha in Del- Damit ist eine Perspektive erfüllter Le- «Wir selbst nehmen sozusagen völlig die Art lach/Kärnten benskultur eröffnet, deren Realisierung al- an, die unsere Gewährsmänner besitzen, bei lerdings entsprechende Bereitschaft von Sei- denen wir uns ständig aufhalten. Die Eigen- ten des Menschen erfordert. Von hier aus schaften der Speisen gehen nämlich nicht lässt sich verstehen, warum Erasmus Luthers derart auf die ganze Art des Körpers über, wie www.medientipp.ch Auffassung vom unfreien Willen wider- die Lektüre Geist und Sitten des Lesers durch- sprach. Die Gnade ginge ins Leere, könnte dringt.» Erasmus meint dies positiv. Wer mit sie nicht ins Wechselspiel mit dem mensch- guten Leitbildern umgeht, wird von ihnen Sonntagslesungen lichen Bemühen eintreten. «Nirgends fehlt hingerissen, begeistert und geprägt und auf der Heilige Geist, aber er offenbart seine diese Weise umgestaltet und verwandelt. 10. Juli 2011 Macht so, dass er auch uns einen Anteil an Für diesen Prozess braucht es einen ge- 15. Sonntag im Jahreskreis der Arbeit übriglässt». Nicht als müssten eigneten Massstab. Die Gewissensfrage des 1. Lesung: Jes 55,10–11 Menschen mit eiserner Willenskraft ihr Le- Erasmus lautet: «Wo ist das Bild Christi in dei- 2. Lesung: Röm 8,18–23 ben selbst zum Guten führen. Entscheidend nen Gewohnheiten?». Nicht zuletzt das Lie- Evangelium: Mt 13,1–23 sind die aufrichtige Gesinnung und die besgebot ist ihm unbedingte Leitschnur. ernsthafte Absicht. Geradezu liebevoll und Nicht Worte zählen; Verwandlung erweist sich 17. Juli 2011 milde würdigt Erasmus, was Menschen sich im Leben. «Nicht sollst du meinen, Fortschrit- 16. Sonntag im Jahreskreis ehrlichen Herzens vornehmen. Die gute Aus- te gemacht zu haben, wenn du scharfsinni- 1. Lesung: Weish 12,13.16–19 richtung ist schon Unterpfand des Erstreb- ger disputierst, sondern wenn du fühlst, dass 2. Lesung: Röm 8,26–27 ten. «Ein wesentlicher Teil des Christentums aus dir ein anderer wird, dass du weniger ein- Evangelium: Mt 13,24–43 ist es, mit ganzem Herzen Christ werden zu gebildet, weniger zornmütig, weniger nach wollen» (Handbüchlein 1,125) – das aber ist dem Geld oder der Lust oder dem Leben gierst, eine lebenslange Aufgabe: «Du bist getauft wenn täglich von Lastern etwas schwindet www.wortgottesfeier.de worden, damit du dich nicht ohne weiteres und etwas zur Frömmigkeit hinzuwächst.» für einen Christen hältst». Eva-Maria Faber Aus der Region forum 15 | 2011 | 26

Der reformierte Pfarrer Achim Kuhn erfand Kommissar Imboden Krimi statt Kanzel «Bei jedem guten Krimi geht es um verkappte Theologie.» Krimi-autor und pfarrer achim Kuhn sieht keinen Gegensatz zwischen seinem hobby und seinem Beruf.

Bereits zwei Krimis hat Pfarrer Achim Kuhn geschrieben – den zweiten zusammen mit seiner Frau Regina Schellpeper Kuhn. Brau- chen Pfarrer, die immer das Gute predigen, ab und zu den Blick in die abgrundtiefe Bos- heit der Menschen? «Ich kann mir gut vor- FoTo: BEATRIX LEDERGERBER stellen, dass viele Pfarrer als Ausgleich ger- ne Krimis schauen oder lesen – und einige halt schreiben», meint der seit 1999 in Ad- liswil wirkende reformierte Pfarrer Achim Gemeinsam einen Kuhn. Doch nicht nur als Ausgleich: «Im Kri- Krimi geschrieben: mi kommen immer auch die grossen Themen pfarrer achim der Menschen zur Sprache, die wir schon in Kuhn und regina der Bibel fi nden: Kain und Abel, Jakob und schellpeper Kuhn. Esau … » Immer gehe es um Schuldhaftigkeit und Versagen, um Sünde, Reue und Wieder- gutmachung – grosse theologische Themen. am Fabulieren, am Umgang mit der Sprache. behilfe, freiwilliges Scheiden aus dem Leben «Krimis wie auch der Glaube zielen darauf Seine Krimis sind fl üssig zu lesen, in einem und Mord ganz nahe kommen: die schwelen- hin, dass es gut ausgeht, dass eine Läuterung oft humorvoll-heiteren Ton, manchmal auch de Spannung zwischen Jung und Alt auf dem geschieht und die Gerechtigkeit obsiegt.» leicht ironisierend, nie aber den Ernst der gesellschaftlichen Hintergrund steigender Ausserdem hätten alle Seelsorgenden immer Thematik verlierend. Gesundheits- und Lebenskosten wird ge- mit den Licht- und Schattenseiten der Men- konnt in eine spannende Geschichte ge- schen zu tun, und das könne man in einem GesellsChafTliCh BrisanT packt. Die Ermittlungen von Hauptkommis- Krimi wunderbar verarbeiten. Und natürlich In seinen beiden Krimis packt er denn auch sar Imboden führen zu drei Verdächtigen, hat der 48-jährige Pfarrer, der gern auch Sa- gesellschaftlich hochbrisante Themen an. darunter eine ominöse Gruppe namens «Die xophon spielt und Vater dreier Teenager- Der Erstling «Seniorentrost» handelt von Grünen Löwen», welche die Verantwortung Jungs ist, auch schlicht und einfach Freude Morden an alten Menschen, wobei sich Ster- übernimmt. In einem Bekennerschreiben

zwei millionen Überschuss FoTo: ZVG

synodensitzung vom 16. Juni 2011: Das sion als Judikative wird ab 1. Juli dieses Jahres katholische Parlament hat die Jahresrechnung ihre Aufsichtsfunktion innerhalb der Körper­ 2010 der Zentralkasse ohne Gegenstimme ab­ schaft offi ziell aufnehmen. Die Personalom­ genommen. Sie weist bei einem Ertrag von budsstelle berät und vermittelt seit zehn Jah­ 51,86 Millionen und einem Aufwand von 49,80 ren bei Konfl ikten am Arbeitsplatz. Der Millionen einen Ertragsüberschuss in der Höhe Synodalrat arbeitet zudem aufgrund eines Pos­ von 2,06 Millionen aus und schliesst damit um tulates bis Mitte 2013 einen Vorschlag aus, ob knapp 3 Millionen Franken besser ab als bud­ und wie die seelsorgerlichen Angebote in den getiert. Zu diesem Ergebnis haben massgeblich regionalen Pfl egezentren kantonal fi nanziert die Beiträge der Kirchgemeinden beigetragen. und damit die Kirchgemeinden vor ort entlas­ rund 100 Theologinnen und Theologen des Sowohl das Steueraufkommen der natürlichen tet werden können. An dieser letzten Sitzung Bistums Chur feierten zuerst in liebfrauen Personen (+5,3 %) als auch das der juristischen der Amtsperiode 2007 – 2011 verabschiedete zürich, dann mit einem festlichen mittag- Personen (+1,3 %) hat sich besser als erwartet sich Margrit Weber­Keller als Synodenpräsi­ essen und einer schifffahrt, dass sich seit entwickelt. ohne Diskussion beschloss die Sy­ dentin. Auch Pfarrer Hannes Rathgeb als Syn­ 40 Jahren frauen und männer in vielfältiger node für das Personal der Katholischen Kirche odalrat (Ressort Spezialseelsorge) gab heute weise in der Kirche engagieren. angestossen im Kanton Zürich einen Teuerungsausgleich sein Amt ab. An ihrer nächsten Sitzung vom hatte die Jubiläumsfeier der zürcher General- von 0,5 % per 1. Januar 2012. 7. Juli konstituiert sich die Synode für die neue vikar Josef annen. er wünschte allen mut Einstimmig abgenommen wurden die Jah­ Amtsperiode und wählt den Synodalrat, die und Treue im Dienst der Kirche: «ihr wart damals ein Glücksfall und heute noch mehr.» resberichte von Synodalrat, Rekurskommis sion neunköpfi ge Exekutive. auf der insel ufenau nahm Bischof Vitus und Personalombudsstelle. Die Rekurskommis­ PD huonder am Vespergebet teil. Aus der Region forum 15 | 2011 | 27

rechtfertigen sie ihre Tat: «Es geht nicht an, «Meine Frau ist bei allem, was ich schrei- in KÜrze dass alles Geld in die Gesundheit der über be, inklusive meiner Predigten, meine erste 80-Jährigen gesteckt wird. Sie verbrauchen Lektorin und Kritikerin», sagt Kuhn. So sei unsere ganzen Ressourcen.» Sie fordern die die Idee entstanden, etwas gemeinsam zu Diözesanbischof Vitus Huonder erteilte die «Einführung von Sterbehospizen», um die schreiben. «Wichtig war, dass wir die missio canonica an oliver Wupper als Pasto­ demographische Frage zu lösen. Gleichzei- Schreibrollen klar getrennt haben», sagt Re- ralassistent für die Pfarrei Hl. Antonius v. P. in tig zeichnet Kuhn subtil nach, wie ältere gina Schellpeper Kuhn dazu. «Ich war für Wallisellen. Weiter ernannte der Bischof Fe­ Menschen mit dieser aufkommenden nega- das Tagebuch zuständig, Achim für die üb- renc Vizauer zum mitarbeitenden Priester der tiven Stimmung gegen Alte umgehen. Man rige Geschichte.» Die Tagebucheinträge sind Pfarrei St. Konrad in Zürich­Albisrieden. spürt ihre Ängste, ihre Ohnmacht und ihre stark emotional, durchbrechen die Chrono- Wut. Die Beziehungsgeschichten zwischen logie, machen die Geschichte spannend und Der Priorin des Klosters fahr, Irene Gass­ Kommissar Imboden, seiner Freundin, sei- geben ihr den weiblichen Blickwinkel. Sie mann, wurde am Mittwoch, 8. Juni 2011, in nen Eltern und den Tatverdächtigen zeigen seien «verhüllend und offenbarend», sagt Regensberg der Dr. rudolf maag-preis 2011 das Generationenthema im persönlichen Le- Kuhn. Auch hier ist der biblische Anklang überreicht. Die Klosteroberin erhielt diese Aus­ ben auf und lassen es so den Lesenden ganz nicht zu verbergen. Trotz der gesellschafts- zeichnung stellvertretend auch für die verant­ nahe kommen. kritischen und Theologie-nahen Thematik wortlichen Gartenschwestern und in Anerken­ bleiben die Krimis leicht lesbar. «Unser Buch nung der sorgfältigen Pfl ege und Förderung der VerhÜllenD unD offenBarenD sollte unterhaltend und auch humorvoll klösterlichen Gartenkultur. Die benediktini­ «Bäuche. Überall Bäuche.» Der zweite Krimi sein», erklärt die Germanistin und Berufs- sche Gemeinschaft am Rande der Stadt Zürich «Hohe Kunst und eine Leiche» beginnt mit schullehrerin Regina Schellpeper Kuhn. «Die bewirtschaftet innerhalb ihrer Klostermauern einem Tagebucheintrag, der das Thema vor- Kirche ist eine der wenigen Institutionen, fünf Gärten – ein reicher Erfahrungsschatz aus gibt: Kinderwunsch und die Frage, ob die- die generationenübergreifend wirkt und die Jahrhunderten. Die im Gartenwesen tätige Fir­ sem nachgeholfen werden kann und soll und Menschen zu Beginn und am Schluss ihres ma «Dr. Rudolf Maag AG» in Dielsdorf ZH ver­ wenn ja, wie. Da ist zunächst Imbodens Ver- Lebens begleitet», schliesst Kuhn den Bo- leiht periodisch einen Preis zur Auszeichnung lobte, die sich ein Kind wünscht, dann tritt gen zwischen Krimi und Kanzel. «Es geht um schweizerischer und ausländischer Persönlich­ ein osteuropäischer Babyhändlerring auf den undiskutierbaren Wert jeden Lebens.» keiten, die sich in besonderer Weise um die den Plan, und schliesslich rückt ein zwie- Pfl ege und Förderung der Pfl anze verdient ge­ lichtiges Forschungsprojekt in den Mittel- BEATRIX LEDERGERBER­BAUMER macht haben. punkt, bei welchem auf beunruhigende Wei- se mit Zellen und Genen experimentiert Am 7. Juni hielt der Katholische frauen- wird. «Im ersten Band ging es um das Le- achim Kuhn: «seniorentrost» Xanthippe Ver­ bund zürich KfB seine 92. Delegiertenver­ bensende, im zweiten um den Lebensan- lag Zürich, 2005. Fr. 29.80. ISBn 3­952286842. sammlung ab. Die Generaloberin der St. Anna­ fang», sagt Kuhn dazu. Doch letztlich geht achim Kuhn, regina schellpeper Kuhn: Schwestern, Heidi Kälin, referierte vor den 70 es um die zentrale Frage: «Wie stark kann «hohe Kunst und eine leiche» Jordan Verlag Vertreterinnen von Vereinen, organisationen der Mensch Schöpfer seines eigenen Lebens- Zürich, 2010. Fr. 29.90. ISBn 978­3906561516. und Einzelmitgliedern passend zum Jahr der glücks sein?» – wobei wir wieder bei der Freiwilligen aus dem Leben in ihrer Gemein­ Theologie wären. schaft und über die Verbundenheit zwischen Erde und Himmel. Dem KFB sind 50 Frauenver­ eine oder ­gruppen mit rund 6000 Mitgliedern polizeiseelsorgerin Taizéwoche und 460 Einzelmitglieder angeschlossen. Das projekt urat der Caritas zürich star­

Im Rahmen eines Gottesdienstes für Polizei FoTo: ZVG tet ein neues Angebot in Regensdorf. In den und Rettungskräfte am 3. Juli in Zürich wurde Räumen des Gemeinschaftszentrums hat eine die katholische Seelsorgerin Jeanine Kosch in Kleider­Flickstube eröffnet, die einmal pro Wo­ das amt der ökumenischen polizeiseelsor- che, jeweils am Donnerstag von 9 bis 11 Uhr, ge eingesetzt. Mit dabei war auch der desig­ geöffnet ist. Einfache Arbeiten werden sofort nierte reformierte Seelsorger für Rettungskräf­ erledigt, aber auch grössere Aufträge sind will­ te, Simon Gebs. Er wird seine Tätigkeit am kommen. Das Projekt Urat bietet verschiede­ 1. August aufnehmen. Die Theologin Jeanine Junge Leute von 17 bis 30 Jahren können ne Ange bote zur besseren Integration auslän­ Kosch arbeitete zuvor in der Spitalseelsorge. vom 9. bis 16. oktober mit der Jugendseelsor­ discher Familien: In den Flickstuben bekommen Die ökumenische Polizeiseelsorge startete ge Zürich nach Taizé fahren. Das Zentrum je­ Migrantinnen die Möglichkeit, sich Fachwis­ 1999 mit einem Pilotversuch und wurde 2002 den Tages bilden drei gemeinsame Gebete mit sen beim nähen anzueignen, in Kontakt mit defi nitiv eingerichtet. Sie wird getragen von Gesängen und Stille. Jeden Tag gibt es Bi­ der Bevölkerung zu treten und eine erste Re­ der evang.­ref. und der kath. Kirche im Kan­ beleinführungen und Gesprächsgruppen. Die ferenz für die Arbeitssuche zu erlangen. Dane­ ton Zürich, dem reformierten und dem katho­ Jungen übernehmen Arbeiten, die bei den Tref­ ben lernen sie durch den Kontakt mit der Be­ lischen Zürcher Stadtverband, der Kantons­ fen anfallen. Mit dabei ist auch dieses Jahr völkerung besser Deutsch zu sprechen. neben und Stadtpolizei sowie von Schutz und Ret­ Jugendbischof Marian Eleganti. PD den sechs bereits laufenden Flickstuben trägt tung Zürich. Auf den 1. Januar 2011 haben die das Projekt 13 Deutschkurse und vier Frauen­ Trägerorganisationen den Stellenetat der Po­ Anmeldung bis 25.9. Infos: 044 266 69 33, treffs. www.caritas-zuerich.ch lizeiseelsorge von 90 auf 130 Prozent erhöht. [email protected] BL/PD www.jugendseelsorge.ch PD Krimi forum 15 | 2011 | 28

Krimis für Sternstunden Mein liebster Schnüffler Redaktorinnen und Redaktoren der «Sternstunden» stellen ihre liebsten Kriminalisten vor: Vier Männer, eine Frau und eine höchst zwielichtige Gestalt von immenser Anziehungskraft. e on st y e o: K t Fo

Erwin Steinhauser als Simon Polt mit Michou Friesz als ­Grete Hahn in «Polt muss ­weinen».

Pepe Carvalho Parker Regina Flint Pepe Carvalhos Wirkungszeit fällt ins letz- Er ist kein eigenbrötlerischer Kommissar Die Zürcher Staatsanwältin Regina Flint te Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts. wie Kurt Wallander. Er ist aber auch kein ge- ermittelt mit dem Kriminalpolizisten Bruno Carvalho hat sich nach dem Tod von Gene- schmeidiger Dieb wie Arsène Lupin. Er ist ein Cavalli. Die gemeinsame Verbrecherjagd ral Franco auf den Weg gemacht, die spani- Antiheld: Undurchschaubar, unsichtbar und schweisst zusammen, schliesslich geht es um sche Transición, den Übergang von der Dik- unsentimental verfolgt er seine Interessen, Leben und Tod. Kein Wunder entwickelt sich tatur zur Demokratie zu vermessen. Seine und die sind in der Regel kriminell. Er ist kein zwischen Flint und Cavalli eine Beziehung, Lebenserfahrung – er war in der Kommunis- Freund vieler Worte, und wenn er spricht, die über das rein Berufliche hinaus geht und tischen Partei, er hat für die CIA gearbeitet, dann meist im Stil von «Runter auf den Bo- bisweilen mindestens so kompliziert ist wie nun ist er Detektiv – droht ihn zeitweise zu den» oder «Mach das Licht aus». Er plant die zu lösenden Fälle. lähmen. Doch er tut, was er tun muss: Ers- ­seine Fälle präzise und reagiert gekonnt auf Denn eigentlich ist Flint ja verheiratet tens seinen Lebensunterhalt verdienen. Und Unvorhergesehenes. Dass dabei manchmal und so gar nicht der Typ für Seitensprünge. zweitens sehnt er sich, wissend, dass die andere zu Tode kommen, nimmt er zwangs- Andrerseits hat der attraktive, clevere und grossen Kriminellen eh nie belangt werden, läufig in Kauf. Er ist alles andere als liebens- charmante Cavalli einfach mehr Anzie- nach mehr Gerechtigkeit. Wenn er für bei- wert, er ist cool und unberechenbar. Ein Al- hungskraft als ihr Ehemann, der, wenn er des in Barcelona unterwegs ist, kommt un- leingänger, der sich mit anderen nur dann nicht gerade für sie kocht, für ein Düben- ausweichlich ein Drittes hinzu: seine Lei- zusammentut, wenn es die Situation erfor- dorfer Lokalblatt schreibt. So kämpft Regi- denschaft fürs Essen, für Pan de tomate und dert. Das ist Parker. Warum man ihn lesen na Flint an verschiedenen Fronten und ge- Butifarra. Mit Carvalho unterwegs zu sein, sollte? Weil keine Kultfigur trotz ihrer Un- nau das ist es, was diese Krimis so spannend kommt nur in Frage, wenn man ein gutes Es- redlichkeit so sehr fasziniert und kein Fall und süffig macht. sen hinter oder unmittelbar vor sich hat. den Leser so unterhält wie die seinen.

MICHAEL HEGGLIN, NICOLA STEINER, REDAKTORIN JUDITH HARDEGGER, REDAKTORIN UND LEITENDER PRODUZENT STERNSTUNDEN «STERNSTUNDE PHILOSOPHIE» UND LITERATURCLUB MODERATORIN «STERNSTUNDE RELIGION»

Manuel Vázquez Montalbán: Richard Stark: Petra Ivanov: «Fremde ­Hände» «Der letzte Bolero» «Fragen Sie den Papagei» Unionsverlag 2009. 448 Seiten. Piper 2004. 286 Seiten. dtv 2010. 256 Seiten. ISBN 978-3-293-20460-7. ISBN 978-3-492-24527-7 ISBN: 978-3-423-21210-6. Krimi forum 15 | 2011 | 29

Simon Polt Kommissar Maigret Inspektor Shan An einem heissen Sommertag in einen Wer «moules et frites» liebt, den in be- Shan Tao Yun war ein angesehener chine- kühlen Weinkeller hinabsteigen und einen täubendem Weissweinsud mit Zwiebeln und sischer Ermittler, der in Peking mit Erfolg erfrischenden Weisswein verkosten: Herr- etwas Sellerie gekochten orange-glitzern- Wirtschaftsdelikte aufklärte. Doch einmal lich. Dieses Gefühl leistet sich Inspektor den Miesmuscheln nicht widerstehen kann, ermittelte er zu gut und vor allem gegen die ­Simon Polt in den Romanen von Alfred der muss auch Maigret lieben. Denn, so be- falsche Person. In einem Straflager in Tibet ­Komarek immer wieder einmal – wohlge- stätigt es der grosse Koch Robert Courtine, wurde er darauf in die harte Wirklichkeit de- merkt in seiner Arbeitszeit. Polt lebt und Simenon hat wie kein anderer die klassische rer geworfen, die in Ungnade gefallen sind. ­ermittelt vornehmlich im niederösterreichi- französische Küche in seinen Büchern her- Viel mehr erfährt man nicht über Shans schen Weinbaugebiet, nahe der tschechi- aufbeschworen. Und Simenon hat Kommis- früheres Leben. Eigentlich sind die Abenteu- schen Grenze – am liebsten mit dem Fahrrad sar Maigret seinen eigenen Appetit samt er Inspektor Shans nämlich Geschichten aus und ohne Waffe. Lieblingsrezepten unterschoben. Aber nicht und über Tibet. Im Straflager und auch nach- So richtig warm ums Herz wird es einem, Jules, sondern Louise ist die eigentliche her draussen als Vogelfreier lernt Shan – und wenn sich der eingefleischte Junggeselle Si- ­Gastronomin der Maigret-Krimis. Er geht in mit ihm der Leser – die brutalen und zyni- mon Polt mitten im Sumpf blockierter Er- Brasserien und Bistros, um ein warmes Menu, schen Unterdrückungsmethoden der Chine- mittlungen auch noch verliebt. Dann bleibt etwas Ruhe, Alkohol und Frieden zu finden. sen kennen, aber auch die Spiritualität und in seinem ansonsten recht einsamen Alltag Sie ist zuhause (132, Boulevard Richard-Le- Duldsamkeit der Tibeter. Zusammen mit mit seiner eigenwilligen Katze kein Stein noir), steht am Herd, bardiert, blanchiert, Mönchen, die er im Lager kennengelernt hat, auf dem anderen. Am Ende löst Polt seine braisiert, pariert, passiert, pochiert, redu- deckt Shan Morde auf, die immer mit der Fälle meisterhaft und die herkulisch philo- ziert, sautiert und spickt. Wie einfach ist da- Tatsache verbunden sind, dass Tibet ein un- sophische Aufgabe einer Lebensverände- gegen Maigrets Rezept, der eingehüllt in terdrücktes Land ist. Durch seine Arbeit als rung und sinnvolleren Lebensgestaltung Pfeifenrauch und schweigend vor sich hin- informeller Entwickler wird Shan selber fast wird nochmals verschoben – auf das nächs- brütend nächtelang am Quai des Orfèvres zum Tibeter – und auch der Leser reibt sich te Leben. armselige und nur allzu oft ungeniessbare hie und da verwundert die Augen und staunt, Sünderlein auf kleinem Feuer weichköchelt? dass er immer noch in der Schweiz ist.

NORBERT BISCHOFBERGER, JURI STEINER, HANS HALDIMANN, REDAKTOR «MITENAND» REDAKTIONSLEITER STERNSTUNDEN MODERATOR «STERNSTUNDE PHILOSOPHIE» UND DOKUMENTARFILMAUTOR

Alfred Komarek: Georges Simenon: «Maigret Eliot Pattison: «Der fremde «Polt muss weinen» und die Keller des Majestic» ­Tibeter» Aufbau Taschenbuch Diogenes 2000. 192 Seiten. Diogenes 2008. 190 Seiten. 2002. 492 Seiten. ISBN 978-3-257-23129-8 ISBN 978-3-257-23820-4. ISBN 978-3-7466-1832-6.

Hörspieltipps Spannung fürs Trommelfell Wie sein berühmter englischer Vorgänger raffinierten Methoden der Informationsbe- In vier Kriminal-Hörspielen lässt Gisbert Father Brown kann es auch der liebenswür- schaffung ermittelt er auf eigene Faust. Haefs seine Helden mysteriöse Kriminalfälle dig-schrullige Pfarrer Iseli nicht lassen, De- In seinem zweiten Fall klärt der herz- lösen. Das passiert ganz nebenbei, wenn das tektiv zu spielen und in seiner Freizeit Kri- kranke Pfarrer trotz Spitalaufenthalt den «Triumvirat» – wie jede Woche – beim Skat- minalfälle zu lösen. In Iselis erstem Fall ge- mysteriösen Unfalltod der jungen Lina Wa- spiel zusammen hockt: der alte Feldwebel, rät Gaudenz Moser aus Obervaz, wo der ser auf und lässt dabei einen Drogenring auf- der Pfarrer und der Dorfarzt. Ganz entspannt streitbare Pfarrer seines Amtes waltet, un- fliegen. Die legendären Radiohörspiele bie- lösen sie im Gespräch knifflige Rätsel aus ter Mordverdacht. Von der Unschuld seines ten viel Zürcher Lokalkolorit, die Crème de der Umgebung: den Mord am Apotheker, den ehemaligen Schülers überzeugt, fährt der la Crème der Schweizer Volksschauspieler Vandalismus im Museum, das Verschwinden herzkranke Pfarrer zusammen mit seiner re- und, wenn man genau hinhört, einen Hauch des Bauunternehmers und das Rätsel um eine soluten Haushälterin Jungfer Regula vom Vaticanum II. bit/PD «Hexe». Die Lust zur Abschweifung und die Bünderland in die Grossstadt Zürich, um dem überraschenden Kopfstände der Logik erin- verhafteten jungen Mann zu Hilfe zu eilen. Mit Ruedi Walter, Margrit Rainer, Inigo Gallo, Ulrich nern sehr an Chesterton. bit Schon wittert die Boulevardpresse eine Beck, Vincenzo Biagi, Jörg Schneider, Paul Bühl­ «heis­se» Geschichte und heftet sich den mann, Walo Lüönd, u.a. Mit Hans Korte, Harald Leipnitz, Peter Passetti, u.a. ­Protagonisten an die Fersen. Als Gaudenz schliesslich den Mord an der Serviertochter «Helvetiastrasse 17» (1969) «Das Triumvirat» (1984), «Das Triumvirat Maria gesteht, gibt es für Pfarrer Iseli kein «Pfarrer Iseli, sein zweiter Fall» (1970) denkt» (1985), «Das Triumvirat spinnt» Halten mehr: Mit treffsicherem Gespür und Erhältlich bei www.radiokiosk.ch (1996), «Das Triumvirat hext» (2007) Krimi forum 15 | 2011 | 30

Rätselkrimi ein frommer langfi nger

benutzte Busfahrkarte von Regensburg er- gänzten die Freiluftausstellung.

FoTo: KEySTonE «Thaddäus Rebfi sch», las der Kommissar seufzend den Namen aus dem Ausweis ab. «Und wer sind Sie, meine Damen?» «Die Kretschmar-Bäuerin, Jana mit Taufnamen», stellte sich die kleine Rundli- che mit lebhaften braunen Augen vor. «Kris- tin Wendel», gab die Sportliche mit der Bril- le an. Sie erklärten, dass sie die Glocken weiter läuten liessen, damit der Pfarrer, der eben mit dem Auto fort sei, es hören und zurückkommen würde. Vor kurzem sei die Andacht zu Ende gegangen. Da es noch nicht sechs gewesen sei, hatte der Pfarrer, der zum nächsten Abenddienst musste, die beiden Frauen gebeten, den Angelus zu läuten. Die Kirchenbesucher waren – ausser ihnen bei- den «und dem Strolch da» – auch schon fort- gegangen. Wie sie noch zusammen nach vorn in die Sakristei liefen, um die Glocken in Gang zu bringen, habe der Typ scheinhei- lig in der letzten Bank gekniet. Kaum, dass sie aber das Kirchenschiff verlassen hatten, war er aufgestanden und sei zum Opferstock Die Sommerferien fi ngen an, aber ganz setzt. Fast schien ihm, als wären auf dieser geschlichen: Sie hatten ihn jedoch noch anders, als es sich Kommissar Merks vorge- Welt die Diebe und Mörder ausgestorben. Da, überwältigt, bevor er die Kasse aufbrechen stellt hatte. Eigentlich hatte er gemeinsam wie er ins Tal hinabstieg, erblickte er den konnte. «In fl agranti!», lobte die Kretsch- mit seiner Freundin in ein tannenumstan- kleinen Menschenaufl auf vor Sankt Afra. mar-Bäuerin leuchtenden Blickes sich denes süddeutsches Dorf reisen wollen. Doch Aus dem leuchtend gelben Turm der spät- selbst. «Nicht ganz», berichtigte höfl ich der im Kindergarten musste Sabine für zwei er- barocken Kapelle schallten immer noch die Kommissar. krankte Kolleginnen einspringen. «Fahr vo- Klänge der Glocken, obwohl sie ringsum in «Ich habe», meldete sich der verängs- raus, Gustav», hatte sie ihrem sichtlich über- den anderen Kirchen längst verstummt wa- tigte Rebfi sch jetzt erstmalig zu Wort, «le- arbeiteten Dickmann empfohlen, «und er- ren. Vor dem offenen Tor kämpften zwei jun- diglich noch einmal auf den Altarstufen kunde für uns schon einmal ein paar ge Bäuerinnen mit einem noch jüngeren, wie niederknien und beten wollen.» Merks be- interessante Wanderrouten. Ich komme in ein Tourist gekleideten Mann. Jetzt, als der trachtete nachdenklich den schmalen Zet- einer Woche nach.» Kommissar energisch auf sie zulief, hatten tel, auf dem die Gottesdienst- und Andacht- Gleich beim ersten Mittagessen erzählte sie es gerade geschafft, dem Burschen die zeiten der Kirche standen. «Wann haben Sie der Waldbauer von einem Opferstockräuber, nach hinten gebogenen Arme mit einem das aufgeschrieben?», fragte er den Ver- der seit einigen Wochen in der Gegend sein Tuch zu fesseln. Die Frau, die am lautesten dächtigen. Unwesen trieb. «Nu schliess’n mir scho de schrie, zwang den Entgeisterten mit einem «Heute vor Beginn der Andacht», erklär- Gotteshäuser auch am Tache zu, ausser: ‹s is Fusstritt in die Knie. «Kommen S’, Kommis- te er. «Das Kirchlein ist so schön, und ich a Mess’n drin. Dös is a Schad’n für’n Touris- sar!», rief sie. «Nehmen S’ ehna fest, den Al- wollte durchaus noch einmal wiederkom- mus, soch i ehna. – Können S’net abissei tarschänder, verruchten!» Die zwei, wie sie men.» – «Das ist möglich», meinte Merks, recherchier’n, wenn S’ scho ma hier sin?» selbst erklärten, in einer Frauenselbsthilfe- «aber erst, wenn Sie Ihre Haftstrafe abge- Gequält rieb sich Merks die rote Knollenna- gruppe trainierenden Damen, hatten bereits sessen haben.» se. Dann erhob er sich so ruckartig, dass sein gute Vorarbeit für einen Polizeizugriff ge- massiger Bauch den Eichentisch verschob. Er leistet. Über die Kirchenstufen breitete sich Warum war der Kommissar sicher, trank das Schwarzbier aus und meinte: «Ich bereits säuberlich der Inhalt der Hosenta- dass er den Opferstockdieb vor sich hatte? habe Urlaub, wenn Sie gestatten. Und jetzt schen des Festgehaltenen. Ein Zwanziger lag Lösung im nächsten Heft. nehme ich mir erst einmal einen ausgedehn- da und zwei Zehner, sieben Cents glitzerten ten Waldspaziergang vor.» in der Abendsonne. Daneben stand ein an- Gegen Abend, als die Glocken der Kirchen gebrochener Flachmann mit Kräuterbitter zum Angelus läuteten, trat der Kommissar auf einem Heiligenbildchen. Der Ausweis, aus: Steffen Mohr «im auftrag des herrn» wieder aus dem Wald. Die Unterhaltung mit eine blaue Kulischreibmine, ein in Alufolie St. Benno Verlag 2011. 127 Seiten. den uralten Tannen hatte sein gestresstes gewickelter Schokoladenkeks, ein mit grü- ISBn 978­3­7462­2879­2. www.st­benno.de Polizistenherz in tiefe Zufriedenheit ver- nem Filzstift beschriebener Zettel und die Agenda forum 15 | 2011 | 31

spiriTualiTäT Propstei Wislikofen GoTTesDiensT Ü-60-woChe Wohnheim Mühlehalde Mo, 8.8., 10.00 – Fr, 12.8., 14.00, Propstei poliTisCher aBenDGoTTesDiensT KonzerT Wislikofen: Für Paare und Einzelpersonen Fr, 8.7., 18.30 Fr, 8.7., 19.30, Witikonerstr. 100: Konzert ab dem 60. Lebensjahr. Eine anregende Muslim sein in der Schweiz nach dem Mina- mit Daniela Looser, Violine; Bojana Antovic, Woche mit inhaltlichen Impulsen, Ausfl ü- rettverbot. Fraumünsterchor, Zürich. Klavier; Hildegard Bilger, Cello, und Franziska gen, Gesprächen und besinnlichen Momen- Bilger, Viola. Werke von Beethoven, Mahler ten. Anmelden bis 30.7., 056 201 40 40, GeBeT und Schostakowitsch. www.muehlehalde.ch www.propstei.ch weG-worTe in Der BahnhofKirChe Via Cordis Club kbr für Singles Mo – Fr, 7.00, 7.30, 8.00, 8.30 BerGwanDern unD meDiTaTion DreiseenfahrT miTTaGsGeBeT in Der preDiGerKirChe Sa, 16.7. – Do, 21.7., Flüeli-Ranft/Melchsee So, 24.7., 9.40, Schiffanlegestelle Biel: Drei- Mo – Fr, 12.15 – 12.35 Frutt: Meditationszeiten im Haus und in seenfahrt von Biel nach Murten, Ankunft meDiTaTion im ref. KirChGemeinDehaus der freien Natur verstärken das Echo in der in Murten 13.00. Rückfahrgelegenheit mit Mo, 17.45 – 18.45 / 19.00 – 20.15, Kloten eigenen Seele. Bergwanderungen mit maxi- Schiff oder Zug. Verpfl egung auf dem Schiff, mal 6 Stunden Wanderzeit. 041 660 50 45, in Murten, oder Picknick. Anmelden bis sTille anBeTunG in lieBfrauen www.viacordis.ch 19.7. 079 70 91 368. Di, zwischen 19.00 und 21.00 sChieferBerGwerK miTTaGsGeBeT im fluGhafen Fokolar­Bewegung Sa 30.7. – Mo, 1.8., 10.46 Bushaltestelle Mi, 12.00, Check-in 2, Andachtsraum ferienmeeTinG Engi-Hinterdorf. Aufstieg und Besichtigung miTTaGsGeBeT in lieBfrauen Sa, 16.7. – Sa, 23.7., Mehrzweckhalle Len- Bergwerk, Picknick, Abstieg und Weiterfahrt Mi – Fr, 12.00 – 12.30, Krypta zerheide: Erholung und Begegnung, Spass nach Elm, Führung im Schiefermuseum. So herzensGeBeT im maXimilianeum und Spiritualität gehören zum Ferien-Mosa- und Mo Wanderungen und Bergtouren nach Mi, 18.30 – 19.45, Leonhardstr. 12, Zürich ik ebenso wie Wanderungen und Workshops. Witterung. Anmelden bis 14.7. 041 210 16 53, Für Jung und Alt, Familien, Paare und Sing- www.kbr.ch TaizÉ-GeBeT im GrossmÜnsTer les. Tagesprogramm an der Infowand beim Fr, 19.15, Krypta Eingang der Mehrzweckhalle. 044 711 80 60, BilDunG www.fokolar-bewegung.ch seelsorGe-GespräChe Studienzentrum Boldern Tipp sTimme unD KommuniKaTion BahnhofKirChe Sa, 16.7. – Sa, 23.7., Boldern Männedorf: Mo – Fr, 7.00 – 19.00, Sa/So, 10.00 – 16.00 Wochenseminar für atemrhythmisch an- preDiGerKirChe FoTo: ZVG gepasste Phonation (AAP). Schwerpunkte: Mo – Fr, 14.00 – 18.00 erfolgreich sprechen, referieren und re- sihlCiTY-KirChe präsentieren, klangvoll singen, spannend Mo – Sa, 9.00 – 20.00 Texte sprechen, unterrichten und therapie- ren. 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Anmelden bis 1.8., 044 266 69 69, JuGenDseelsorGe Schweizergarde, Menschen­Töggelikasten usw. wer­ www.jugendseelsorge.ch 044 266 69 69, www.jugendseelsorge.ch den auch lokale Zuger Bräuche aufgenommen. So KaBel/lehrlinGsseelsorGe können sich die Minis im «Chriesisturm» und im Caritas Zürich 044 251 49 60, www.lehrlinge.ch «Chriesisteispucken» versuchen. Zudem erwartet GrunDKurs sTerBeBeGleiTunG spiTalseelsorGe die Teilnehmenden eine Riesenrutsche, ein Go­ Mo, 5., 12., 26.9., 13.30 – 17.30, Becken- 044 266 12 95, www.zh.kath.ch/beratung/ kart­Parcours und das Atelier Sport­Stacking. Die hofstr. 16, Zürich: Ausbildung zur Beglei- spezialseel sorge/spitalseelsorge Eucharistiefeier in der St. Johannes Kirche am tung von schwerkranken und sterbenden BehinDerTenseelsorGe nachmittag wird mit Jugendbischof Marian Eleganti Menschen für Angehörige, Freiwillige und 044 360 51 51, www.behindertenseelsorge.ch gefeiert. Mit Luxemburg wird erstmals ein Gastland interessierte Personen. Kommunikation mit am Minifest anwesend sein und sich mit einem Menschen in der letzten Lebensphase unter anDersspraChiGe GoTTesDiensTe Quiz und mit der auf der Bühne gespielten Grün­ dem Leitmotiv von spirituellen und seel- zh.kath.ch/pfarreien/migrantenseelsorge dungssage der Stadt Luxemburg vorstellen. sorgerlichen Fragestellungen und Gesichts- JenseiTs im ViaDuKT www.minis.ch punkten. Anmelden bis 15.8., 044 366 68 74, Junge Erwachsene von 18 bis 30 Jahre. www.caritas-zuerich.ch/sterbenundtrauern 044 274 30 60, www.jenseitsimviadukt.ch 15 | 2011 Schlusstakt forum 15 | 2011 | 32

Thema: Krimi Zehn Gebote des Krimis Pfarrblatt der katholischen Kirche im Kanton Zürich

rum In London wurde o f 1928 ein Club gegrün- 1. Der Verbrecher muss bereits zu Beginn Erscheinungsdatum: 7. Juli 2011 rchiv det, dessen theologi- der Geschichte erwähnt werden, aber es darf o: A t

Sonntage vom 10. und 17. Juli 2011 Fo sches Niveau ebenso niemand sein, dessen Gedanken der Leser hoch gewesen sein folgen konnte. dürfte wie sein krimi- 2. Übernatürliche oder übermenschliche erscheint 14-täglich nalistisches Flair. Zu Kräfte sind selbstverständlich untersagt. den Gründern des 3. Es ist höchstens ein Geheimzimmer Inserateschluss «Detection Club» ge- ­erlaubt. Ein Geheimgang sollte überhaupt Nr. 16/2011: 12. Juli hörten nämlich Gil- nicht verwendet werden, und wenn doch, Nr. 17/2011: 25. Juli bert Keith Chester- dann nur, weil die Handlung in einem Haus ton, Dorothy L. Sayers und Ronald A. Knox. stattfindet, in dem man eine solche Vor­ Letzterer war Priester. Was lag da näher, als richtung erwartet. abonnemente/adressmutationen dass er zur Clubsatzung zehn Gebote bei- 4. Weder sind bislang unbekannte Gifte Zürich Land: Direkt beim Pfarramt Ihres steuerte, auf die jedes Mitglied einen feier- ­gestattet noch irgendein Mittel, das am Ende Wohnortes (siehe Pfarreiseiten) lichen Schwur ablegen musste. eine lange wissenschaftliche Erklärung Stadt Winterthur: 052 224 03 84 Knox, der Sohn eines anglikanischen Bi- ­erfordert. [email protected] schof, war 1912 als anglikanischer Priester 5. Der «Chinaman» hat in der Geschichte Stadt Zürich: 043 322 18 18 ordiniert worden, aber 1917 zur katholi- nichts verloren. [email protected] schen Kirche übergetreten. Als katholischer 6. Weder darf dem Detektiv der Zufall zu Ausserkantonal/bezahlte Abos: Studentenseelsorger an der Universität Ox- Hilfe kommen, noch darf er eine unerklär­ Redaktion forum, 044 266 12 72 ford besserte er seinen schmalen Etat mit bare Eingebung haben, die sich dann als [email protected] dem Schreiben von Krimis auf. Krimis wohl- richtig herausstellt. gemerkt, die so raffiniert, unterhaltsam und 7. Der Detektiv darf das Verbrechen nicht frei von jeglichem Kirchen- oder Moralmief selbst begangen haben. sind, dass es eine Frechheit wäre, ihnen das 8. Der Detektiv darf nicht auf Spuren Etikett «Theologenkrimi» anzuhängen. ­stossen, die dem Leser nicht unverzüglich Dieser Ronald Knox fühlte sich 1929 von zur Überprüfung verraten werden. A. A. Milne herausgefordert, der in seinem 9. Der beschränkte Freund des Detektivs, Krimi «Das Geheimnis des roten Hauses» die sein Watson, darf keinen seiner Gedanken­ billigen Plots der damaligen Krimiprodukti- gänge verschweigen. Sein Intelligenzquoti­ on beklagte. (Es handelt sich tatsächlich um ent muss leicht – aber nur ganz leicht – unter jenen Milne, der auch Winnie the Pooh er- dem des durchschnittlichen Lesers liegen. funden hat.) Halb im Spass und ganz im 10. Zwillinge und Doppelgänger dürfen erst Ernst formulierte Knox zehn Gebote, die bis auftreten, nachdem wir gebührend auf sie heute immer wieder zitiert und ebenso oft vorbereitet wurden. befolgt wie gebrochen werden. Mit besonde- rer Leidenschaft und Fantasie wurden sie na- türlich von den Mitgliedern des «Detection In den «Detection Club» kann man nur auf Club» missachtet. Vorschlag und mit Zustimmung aller Mitglieder Knox blieb nicht nur mit seinen zehn Ge- aufgenommen werden. Es handelt sich deshalb boten und seinen fünf Kriminalromanen bis heute um einen äusserst exklusiven und nachhaltig in Erinnerung. Er war auch als hochkarätig besetzten Club. Zu seinen promi­ Theologe – vor allem als begnadeter Prediger nentesten Mitgliedern gehören: Gilbert Keith – ein produktiver und heute noch höchst le- Chesterton, Dorothy L. Sayers, Ronald A. Knox, senswerter Autor. Nachdem 1937 sein letzter A. A. Milne, E. C. Bentley, Anthony Berkeley, Krimi erschienen war, zog sich Knox aus dem Agatha Christie, Margery Allingham, John Dick­ Lehrbetrieb zurück und widmete sich als Pri- son Carr, Nicholas Blake, Eric Ambler, Celia vatgelehrter neben anderen theologischen Fremlin, Dick Francis, Joan Aiken, P. D. James, Themen einer vollständigen Neuübersetzung John Le Carre, Patricia Highsmith, Ruth Rendell, der Bibel ins Englische. Von 1939 bis 1948 ar- Simon Brett, Ian Rankin. beitete er daran und als «The Holy Bible» fer- tig war, wurde sie als literarisches Ereignis gefeiert. Ronald Arbuthnott Knox starb am Ronald A. Knox: «Der Mord am 24. August 1957. Bereits zu Lebzeiten galt Viadukt» Tally-Ho! Verlag 2011. er als der bedeutendste katholische Theolo- 242 Seiten. Fr. 19.90. ge Englands seit John Henry Newman. ISBN 3-942316-01-3 Thomas Binotto