/ Will Ganzheits/bericht 2009/10 kommen/ beim Klima wandel

Neue Herausforderungen. Neue Perspektiven. Das Klima wandelt sich. wird’s wärmer. Ökono Willkommen beim Kli die EVN nimmt die Her Das Klima wandelt sich. wird’s wärmer. Ökono Willkommen beim Kli die EVN nimmt die Her h. Meteorologisch o misch ist’s stürmisch. li mawandel? Ja! Denn r ausforderungen an. / Inhalt

EVN in Kürze. Verwurzelt in Niederösterreich, erfolgreich in Europa – 06 die aktuellen Projekte und Zahlen der EVN im Überblick.

Gerüstet für die Zukunft. Die Mitglieder des EVN Vorstands, Dr. Burkhard Hofer, Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr und Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher, im Gespräch über aktuelle Herausforderungen und 10 die neue EVN Strategie 2020. EVN am Kapitalmarkt. Die wichtigsten Daten, Fakten und Entwicklungen 18 rund um die EVN Aktie.

Zahlen & Fakten. Die EVN inszeniert Zahlen & Fakten 20 erstmals als Foto-Stillleben. Der Wandel ist gewaltig. Prof. Nebojsa Nakicenovic, einer der weltweit führenden 24 Energieökonomen, über Wandel und Herausforderungen.

Vorzeigeprojekt Dürnrohr. Im Kraftwerk Dürnrohr wird Strom erzeugt, Abfall ökologisch verwertet, und zudem werden zahlreiche Haushalte mit Fernwärme versorgt. Ein Investment im EVN Kernmarkt, 28 das sich für alle lohnt! Klimaschutz im Dilemma. Prof. Mojib Latif über die Klimaerwärmung, Lösungswege 38 und Szenarien, falls keine Auswege gefunden werden. Wasserkraft für Südosteuropa. An den albanischen Flüssen Devoll und Drin sowie am Fluss Gorna Arda in Bulgarien entstehen drei Projekte der EVN, die ein Ziel gemeinsam haben: die nachhaltige Verbesserung der Versorgung ganzer Regionen mit 42 erneuerbarer Energie. Wandel als Chance. Die EVN wird immer internationaler: Der Group HR-Day 48 zeigt Chancen für die Mitarbeitenden der EVN auf.

Strom und Gas – aber sicher! Mit der neuen „Südschiene“ sorgt die EVN für 56 eine sichere Gasversorgung in Niederösterreich.

Vielfalt des Lebens. So setzt sich die EVN konkret 62 für den Erhalt der Artenvielfalt ein. EVN Powerteam 2010. 36 fünfköpige Teams aus 33 niederösterreichischen 66 Gemeinden kämpften um den Titel „EVN Powerteam 2010“.

Klares Wasser für Istanbul. Dank der Großkläranlage Ataköy, die von der EVN 72 errichtet wurde, gewinnt Istanbul an Lebensqualität.

06 Editorial 37 Kurznachrichten aus Niederösterreich 46 News aus den EVN Auslandsmärkten Die Wachau ist e-mobil. 54 Mitarbeiter-News In der Wachau hat die EVN 2010 ein 60 Versorgungssicherheit: die Projekte E-Mobilität-Projekt gestartet. Ab sofort kann jeder bequem und ökologisch 65 Artenvielfalt: die Kurzmeldungen verträglich durch das UNESCO-Welt- 70 Sozial-gesellschaftliches Engagement kulturerbe radeln. Ein Pilotprojekt 76 News aus dem Segment Umwelt mit großem Potenzial! 82 Innovations-News 78 83 Impressum Editorial Sehr geehrte Damen und Herren! Ganzheitlich zu agieren bedeutet auch, die Schwächsten unse- rer Gesellschaft nicht zu vergessen und der Unternehmensver- Der EVN liegen die Aspekte der Nachhaltigkeit seit Jahren am antwortung gegenüber allen Stakeholdern gerecht zu werden. Herzen. Die Ansprüche an die damit verbundene Berichter- Nur im Gleichklang zwischen Umwelt, sozialen Aspekten und stattung steigen kontinuierlich und verlangen nach innovativen wirtschaftlichem Erfolg ist langfristig eine gesunde Unterneh- Ansätzen. Mit dem nun vorliegenden Ganzheitsbericht 2009/10 mensentwicklung möglich. schlagen wir einen neuen Weg ein. Unter dem Motto „Willkom- Wir freuen uns über Ihre Anregungen und wünschen Ihnen men beim Klimawandel“ werden eine spannende Lektüre! nicht nur Aspekte des für uns so wichtigen Klimaschutzes erörtert. Wandel beginnt in unseren Generaldirektor Dr. Burkhard Hofer Köpfen, verlangt eine laufende Sprecher des Vorstands Erweiterung des eigenen Horizonts. Auch deshalb legen In der Publikation „EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10“ inden Sie wir großen Wert auf eine pro- den Corporate-Governance-Bericht, den Finanz bericht sowie Fakten zur Nachhaltigkeit entlang der Leitlinien der Global Reporting Initiative funde Aus- und Weiterbildung (GRI). Sollte Ihnen dieser Bericht nicht vorliegen, können Sie ihn unter aller Mitarbeitenden. www.investor.evn.at anfordern. EVN in Kürze Verwurzelt in Niederösterreich, erfolgreich in Europa – die aktuellen Projekte der EVN.

Energie- und Umweltdienstleistungen aus einer Hand EVN Geschäftssegmente. Als internationales, börsenotiertes Energie- und Umweltdienstleistungsunternehmen mit Sitz in Nieder- österreich, dem größten österreichischen Bundesland, decken wir zentrale tägliche Bedürfnisse unserer Kunden/innen ab. Auf Basis modernster Infrastruktur erhalten Kunden/innen Strom, Gas, Wärme, Wasser, Abwasserreinigung, thermische Abfall verwertung und damit verbundene Dienstleistungen „aus einer Hand“. Mit diesem verlässlichen und hochwertigen Angebot sichert und verbessert die EVN die Lebensqualität von über 3,6 Millionen Kunden/innen in der Energieversorgung. Weiters verfügt die EVN aufgrund von 82 Anlagen, die die EVN in den letzten 20 Jahren errichtet hat, über umfassende Expertisen in der Planung und Errichtung von Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsanlagen, Entsalzungs- und thermischen Abfallverwertungsanlagen. Insgesamt ist die EVN in 19 Ländern tätig. Die Versorgungssicherheit, der schonende Umgang mit Ressourcen und die Schaffung einer modernen Infrastruktur sowie höchste Qualitätsansprüche Stromerzeugung aus thermischen Produktionskapazitäten stehen bei allen Aktivitäten im Mittelpunkt. Erzeugung und erneuerbarer Energie (Wasser-, Windkraft, Photovoltaik) Unter Beachtung des ab dem Geschäftsjahr 2009/10 verplichtend anzuwendenden IFRS 8 Netzinfrastruktur Betrieb der regionalen Strom- und Erdgasnetze „Geschäftssegmente“ erfolgt die Identiizierung Inland sowie der Netze für Kabel-TV und Telekommunikation der operativen Segmente nunmehr ausschließ- Handel und Beschaffung von Strom und Primär energie- lich basierend auf der internen Organisations- Energiehandel trägern, Verkauf am Großhandelsmarkt und an Endkunden, und -vertrieb und Berichtsstruktur. Der Bereich Energie Wärmeerzeugung und -verkauf umfasst aus regionaler Sicht die Aktivitäten in Österreich und Deutschland sowie Südost- Energieversorgung Betrieb von Stromnetzen, Stromverkauf an End kunden, Südosteuropa Wärmeerzeugung und -verkauf, Gasnetze europa mit Bulgarien, Mazedonien, Albanien und Kroatien sowie in funktionaler Hinsicht die gesamte Wertschöpfungskette des Energie- Umwelt Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung, thermische Abfallverwertung geschäfts (Erzeugung, Verteilung und Ver- sorgung). Das Umweltgeschäft umfasst die Strategische RAG, BEGAS, BEWAG, AG und Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung sowie Beteiligungen u. Sonst. zentrale Konzernfunktionen thermische Abfallverwertung in 15 Ländern.

06 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Märkte im Überblick

EVN in Zentral-, Ost- und Südosteuropa (seit 2003) Trink- und Abwasserprojekte in 15 Ländern EVN in Deutschland Abfallverwertungsanlage in Moskau Stromerzeugung (ab 2011) EVN in Bulgarien (seit 2004) Stromverteilung und -versorgung Wärmeverteilung und -versorgung EVN in Österreich Strom- und Wärmeerzeugung Höchste Integrationsstufe Kraftwerksprojekt in Vorbereitung in allen Segmenten EVN Präsenz Energieversorgung EVN in Kroatien (seit 2009) Trink- bzw. Abwasserprojekte Drei Konzessionen Neu akquiriert für Gasversorgung Fertig gestellte Großprojekte In Bau EVN in Albanien EVN in Mazedonien (seit 2006) Thermische Abfallverwertung Kraftwerksprojekte in Bau Stromverteilung und -versorgung Kraftwerke in Bau bzw. Vorbereitung Stromerzeugung Konzernzentrale Regionaler Standort

Kennzahlen im Plus +0,9% Umsatzerlöse auf 2.752,1 Mio. Euro + % EBIT auf 6,9 187,3 Mio. Euro

+ % Finanzergebnis auf 83,6 Mio. Euro 64,5 +16,3 % +11,6% Energie für Niederösterreich EBITDA Klimaschutz, ganz konkret. Während der letzten Jahre inves- Konzernergebnis auf 416,6 Mio. Euro tierte die EVN über 200 Mio. Euro in das Energiekonzept für auf 207,0 Mio. Euro den niederösterreichischen Zentralraum und leistete damit einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz. 2009 wurde eine neue Dampfturbine im Kraftwerk Dürnrohr in Betrieb genom- Massive Investitionen men, mit der aus dem Dampf des Kraftwerks und der Abfall- Versorgungssicherheit. Die EVN investierte im Jahr verwertungsanlage nicht nur Strom, sondern auch Fernwärme 2009/10 394,0 Mio. Euro, wobei die Schwerpunkte für die Landeshauptstadt St. Pölten erzeugt wird. Zudem wur- in Niederösterreich auf dem Ausbau und der Moder- de der Wirkungsgrad durch eine neue Leittechnik weiter opti- nisierung der Netze – allen voran des Gasnetzes mit der miert. Die 3,2 km lange Rohrgurtförderanlage, mit der Kohle „Südschiene“ – liegen. Zur Verbesserung der Versor- von der Donaulände zum Kraftwerk Dürnrohr transportiert gungssicherheit in Südosteuropa wurde weiter massiv wird, wurde 2010 eröffnet. Rund die Hälfte der für den Kraft- in den Ausbau der Netz- und Zählertechnik investiert. werksbetrieb erforderlichen Energieträger bzw. entstehenden Restprodukte werden nun auf dem Wasserweg angeliefert bzw. abtransportiert und so der LKW-Verkehr erheblich minimiert.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 07 EVN in Kürze

Mehr Energie aus erneuerbaren Quellen Wind, Wasser und Sonne im Fokus. Beim Ausbau der eigenen Erzeu- gungskapazitäten stehen erneuerbare Energieträger im Fokus. Langfris- tig verfolgt die EVN das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien am Erzeugungsmix auf 50 Prozent zu steigern. Dafür werden alleine in den Bau neuer Windkraftanlagen in Niederösterreich bis zu 200 Mio. Euro investiert werden. Auch in Südosteuropa werden die Kapa zitäten ständig ausgebaut. Am Fluss Drin im Norden Albani- ens errichtet die EVN derzeit gemeinsam mit der VERBUND AG das Laufwasserkraftwerk Ashta. 2012 soll das Hydromatrix-Kraft- werk mit einer Kapazität von 50 MW in Betrieb gehen. Das Investiti- onsvolumen beläuft sich auf rund 200 Mio. Euro. Für die Errichtung von drei Speicherkraftwerken am Devoll-Fluss in Albanien werden derzeit Machbarkeitsstudien durchgeführt. In Bulgarien werden am Fluss Arda in mehreren Ausbauschritten Speicherkraftwerke mit einer Gesamtleistung von bis zu 170 MW geplant. Nach dem Baubeginn des Windparks Kavarna wurde im Mai 2010 eine Photo voltaikanlage im bulgarischen Blatets in Betrieb genommen. Mit einer Kapazität von rund 0,8 MW ist diese Photovoltaikanlage die leistungsstärkste der EVN.

Hohe Servicestandards Preis für engagierte Mitarbeitende. Die Zufriedenheit ihrer über 3,6 Millionen Kunden/innen in der Energieversorgung liegt der EVN besonders am Herzen. 2009 wurden erstmals Mitarbei tende mit dem EVN Service-Stern für ihre außerordentlich engagierte Arbeit ausgezeichnet.

Wasser und Abfall – ein Job für Prois Projekte in Niederösterreich – und international. Über Tochtergesell- schaften bietet die EVN europaweit die Planung, Finanzierung, Errichtung und den Betrieb von Anlagen zur Wasserver- und Abwasserentsorgung und zur thermischen Verwertung von Abfällen an und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität. In Moskau bei- spielsweise betreibt die EVN bereits seit 2007 eine Abfallverwertungsanla- ge; im Geschäftsjahr 2009/10 wurde die EVN mit dem Bau einer weiteren Abfallverwertungsanlage beauftragt. Auch auf Zypern wurde die EVN mit der Umsetzung eines zweiten Umweltprojekts beauftragt, bis 2012 wird dort eine Abwasseranlage für 10.000 Kunden/innen errichtet. Im Geschäftsjahr 2009/10 wurden unter anderem die Kläranlagen in Stettin, Polen, der türkischen Metropole Istanbul und in Tulln, Nieder- österreich, in Betrieb genommen. Weitere Details inden Sie ab Seite 72. Anfang 2010 ging die Linie 3 der thermischen Abfallverwertungsanlage in Dürnrohr in Betrieb. Durch die zusätzliche Kapazität von 200.000 t kann künftig ökologisch verträglich aus dem angelieferten Abfall Strom für 170.000 Haushalte sowie Fernwärme für die Gemeinde Zwentendorf und zwei Drittel der Landeshauptstadt St. Pölten gewonnen werden.

08 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Unfälle im Berichtsjahr Zu ihrem größten Bedauern musste die EVN im Berichts- Soziales Engagement jahr insgesamt 17 Todesfälle verzeichnen (drei Mitarbei- Sozialfonds. Die Förderung von Kindern und Jugendlichen tende, 14 Todesfälle von Kunden/innen, Anrainern bzw. bildet den Schwerpunkt des sozialen Engagements der der allgemeinen Öffentlichkeit). In Nieder österreich wur de EVN. Zahlreiche Projekte wurden durch den EVN Sozial- ein Mitarbeiter der Bezirksleitung in Scheibbs bei einem fonds, der jährlich mit 100.000 Euro dotiert ist, gefördert. schweren Verkehrsunfall getötet. In Bulgarien erlag ein Auch in Bulgarien und Mazedonien unterstützt die EVN Mitarbeiter den schweren Verletzungen, die er sich bei lokale Einrichtungen. Reparaturarbeiten an einer beschädigten Leitung zu ge- zogen hat. Ein weiterer Mitarbeiter in Bulgarien verunglück- te am Nachhauseweg tödlich. Bei einer Gasexplosion in St. Pölten im Berichtsjahr kamen fünf Personen ums Leben. Ein Zusammentreffen mehrerer Zufälligkeiten dürfte zu dem Unfall geführt haben. Die Ursache war vermutlich ein Kurzschluss in einem 20-kV-Erdkabel, durch welchen eine Gas-Hauszuleitung beschädigt wurde. Eine vollständige Klärung durch die Behörden steht noch aus. Im Rahmen der verschuldensunabhängigen Haftung für Schäden in Zusam- menhang mit Erdgas hat die EVN einen Großteil der ent- standenen Sachschäden bereits abgewickelt. Ein weiterer tödlicher Stromunfall war in Österreich zu verzeichnen. Aus dem Titel „Gas- bzw. Stromunfallversicherung der EVN für ihre Optima kunden/innen“ erhalten die Hinterbliebenen in beiden Fällen Entschädigungen. In Südosteuropa sind beim Versuch Kabel zu stehlen fünf Personen ums Leben gekom- EVN Akademie men und drei weitere Menschen haben ihr Leben ebenfalls Weiterbildung. Der Erfolg der EVN basiert auf dem En ga- ohne Fremdverschulden verloren. Die EVN bedauert alle gement und dem Know-how ihrer 8.536 Mitarbeitenden. diese Vorfälle aufrichtig und setzt alle in ihrem Ermessen Im Geschäftsjahr 2009/10 wurden 2,7 Mio. Euro in die Aus- liegenden Maßnahmen, um solche Unfälle zu verhindern. und Weiterbildung in vestiert. Das Angebot wird ständig angepasst und reicht von Schulungen zur Arbeitssicher- heit über EDV- und Sprachkurse bis hin zur Führungskräfte- entwicklung.

09 Interview/ EVN Strategie/ Fotos Michael Kammeter Gerüstet für die Zukunft Die Mitglieder des EVN Vorstands, Dr. Burkhard Hofer, Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr und Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher, im Gespräch über aktuelle Herausforderungen und ambitionierte Zukunftsprojekte.

____ Die EVN veröffentlicht für das Geschäftsjahr 2009/10 erstmals einen integrierten Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht. Warum? HOFER: Für uns ist Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil unseres täg- lichen Geschäfts; bei der Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie hat sich das im Geschäftsjahr 2009/10 einmal mehr bestätigt. Als Energie- versorger müssen wir langfristig denken, und als Umweltdienstleister sind wir per deinitionem eng mit Aspekten der Nachhaltigkeit verbunden. Unser Ziel ist es, diese Aspekte in allen Unternehmensbereichen noch stärker zu verankern. Die Neuausrichtung der Berichterstattung spiegelt diese Haltung auch nach außen wider. LAYR: Dazu kommt, dass die externen Anforderungen an die Berichter- stattung immer umfangreicher werden, beim Jahresabschluss ebenso wie bei den Indikatoren der Global Reporting Initiative. Nicht für alle Leser sind diese oft sehr dichten Informationen von Interesse. Deshalb haben wir uns eine Lösung überlegt, die unseres Erachtens besser auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen eingeht. Mit dem vor- liegenden Magazin wollen wir eine breitere Zielgruppe ansprechen, mit dem Berichtsteil jedoch die bisherige Tradition, möglichst ausführlich und transparent zu berichten, fortsetzen. Das entspricht unserer Philosophie, möglichst efiziente Lösungen zu entwickeln – nicht jedem das Gleiche zu bieten, sondern möglichst individuell und zielgruppengerecht das, was er braucht, in bestmöglicher Qualität.

____ Im Magazin werden unterschiedliche Aspekte des Wandels beleuchtet. Wie wandlungsfähig ist die EVN, wie sehr hat sie sich während der vergangenen Jahre verändert? >

10 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher, Dr. Burkhard Hofer, Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr (v.l.n.r.)

„2020 sehe ich eine EVN, die noch weiter gewachsen, gleichzeitig aber auch ertragreicher geworden ist. Wir werden die Früchte unserer aktuellen Investitionen in den nächsten Jahren ernten.“ © Credits Blindtext © Credits Blindtext Dr. Burkhard Hofer

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 11 HOFER: Noch vor wenigen Jahren waren wir ein regionaler Hier haben sich die Rahmenbedingungen stark verändert, Energieversorger für Niederösterreich mit Strom und Gas vor allem beim Stellenwert der erneuerbaren Energien oder und Wärme. Mittlerweile sind wir ein führendes international auch im Umweltgeschäft. Das hat den Wandel der EVN noch tätiges Unternehmen sowohl im Energie- als auch im beschleunigt. Umweltbereich. PÖTTSCHACHER: Kurz gesagt, haben wir uns von einem regio- Der Wandel in der EVN war und ist sehr deutlich für alle nalen Anbieter zu einem international tätigen Konzern zu spüren. gewandelt – die EVN ist heute in 19 Ländern aktiv. Das ist LAYR: Wobei man nicht außer Acht lassen darf, dass Wandel eine entscheidende Veränderung, hat aber nichts an unseren immer zwei Seiten hat – eine interne und eine externe. Die Werten geändert. Verlässlichkeit, Partnerschaftlichkeit, Fairness interne Seite betrifft unsere eigene Weiterentwicklung. Aber und Verantwortung sind fest in der Unternehmensstrategie wir müssen uns auch den Veränderungen und dem Wandel der EVN verankert. Für mich ist das Nachhaltigkeit im besten in unserem Umfeld stellen. Sinne des Wortes.

12 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 EVN Strategie

n Geboren 1944, Doktor der Generaldirektor Rechtswissenschaften. 1980 Dr. Burkhard Hofer Eintritt in die EVN, März 2005 Berufung zum Mitglied und Sprecher des Vorstands der EVN AG, Mai 2008 Ernennung zum Generaldirektor. Bestellung bis zum Ende der Hauptversamm- lung, die über das Geschäftsjahr 2011/12 entscheidet. Verantwort- lich für das Segment Umwelt sowie Energiehandel und -vertrieb, weiters für die Konzernfunk tionen Beschaffung und Einkauf, Controlling, Customer Relations, Finanz- wesen, Rechnungswesen (inkl. Investor Relations), General- sekretariat und Corporate Affairs, Informa tion und Kommunikation sowie Per- sonalwesen.

Vorstandsdirektor Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr

n Geboren 1953, Doktor der Technischen Wissenschaften. 1978 Eintritt in die EVN, Oktober 1999 Berufung in den Vorstand der EVN AG. Bestellung bis 30. September 2014. Verantwortlich für das Seg- ment Netzinfrastruktur Inland sowie Südosteuropa und für die Konzernfunktionen Informa- tionsverarbeitung sowie Umwelt- controlling und Sicherheit.

Die Vorstandsmitglieder der EVN blicken optimistisch in die Zukunft. Vorstandsdirektor Dipl.-Ing. Herbert –––– Welche Konsequenzen waren mit dieser Internatio- Pöttschacher nalisierung verbunden? HOFER: Sehr deutlich zeigt sich diese Internationalisierung n Geboren 1949, Diplom- bei unseren Mitarbeitenden. Die Anzahl hat sich seit dem studium aus Vermessungswesen, Raumplanung und Raumord- Geschäftsjahr 2003/04 mehr als verdreifacht. Von den knapp nung. Von 1991 bis 1995 9.000 Mitarbeitenden, die die EVN heute beschäftigt, sind Mitglied des Aufsichtsrats der über zwei Drittel außerhalb Österreichs tätig. Daraus ergibt EVN AG. Juli 1995 Berufung in sich eine neue Situation, die von interkulturellen Aspekten den Vorstand der EVN AG. geprägt ist und uns auch vor neue Herausforderungen stellte. Bestellung bis 30. Juni 2013. Verantwortlich für das Segment Die Chancen zu nutzen, die mit dieser Vielfalt verbunden sind, Erzeugung, die Konzernfunk- ist deshalb ein wichtiges Ziel des Personalmanagements – tionen Revision sowie Verwaltung den Wissensaustausch zu fördern, Sprachbarrieren, > und Bauwesen.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 13 EVN Strategie

„Wir arbeiten derzeit an sehr Fertig gestellt wurde auch die Rohrgurtförderanlage, die rund wesentlichen Projekten in Nieder- die Hälfte der benötigten Brennstoffe von der Donau zum Kraftwerksstandort bringt und damit den LKW-Verkehr deutlich österreich im Bereich mittlere und reduziert. Und es wurden die Testreihen auf der Biomasse- kleine Wasserkraft, aber auch neue Pyrolyse-Versuchsanlage erfolgreich abgeschlossen. Nun Windparks sind in Planung.“ folgen Versuche, auch Klärschlamm energetisch zu verwerten, Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr um die Palette unserer Entsorgungsleistungen zu erweitern. LAYR: Wir arbeiten derzeit auch an sehr wesentlichen Projekten in Niederösterreich im Bereich mittlere und kleine Wasserkraft. aber auch kulturelle Unterschiede zu überwinden. Wir sind Die Arbeiten in Schütt und der Ausbau an der Ybbs schreiten hier auf einem guten Weg, müssen aber weiterhin an einer zügig voran und sollen nächstes Jahr fertig gestellt werden. gemeinsamen Unternehmenskultur arbeiten. Auch weitere Windparks in Niederösterreich sind in Planung. LAYR: Ein weiterer Aspekt in diesem Zusammenhang ist der Die dafür notwendigen Genehmigungsverfahren sind bereits Trend zu höheren Qualiikationen bei den Mitarbeitenden – so- abgeschlossen, und mit dem Bau wird noch 2010 begonnen. wohl breiter in der Ausprägung, als auch tiefer im Fach wissen. Die Inbetriebnahme ist für 2011 geplant. Mit unseren umfangreichen Aus- und Weiterbildungsange- HOFER: Von enormer Bedeutung sind auch die großen boten unterstützen wir die Entwicklung unserer Belegschaft, Gasleitungsprojekte der EVN, die „Süd-“ und die wo immer wir können. „West schiene“, die der sicheren Versorgung unserer PÖTTSCHACHER: Trotz unseres Engagements im Ausland bleiben Kunden/innen, aber auch unserer Kraftwerksstandorte dienen. wir stark in unserem Heimatmarkt Niederösterreich verwurzelt. Erste Abschnitte der „Südschiene“, die mit ihren 120 km das Das zeigt sich auch in der Ausrichtung unserer Strategie. größte Gasleitungsprojekt unserer Unternehmensgeschichte darstellt, wurden bereits fertig gestellt. Aber auch im Trink- ____ Wenn Sie auf das Geschäftsjahr 2009/10 zurück- wasserbereich wurde massiv investiert, beispielsweise in eine blicken, wie lautet Ihr Resümee? Verbindungsleitung zwischen dem Wald- und Weinviertel zur HOFER: Trotz einiger negativer Effekte, insbesondere im Erzeu- Verbesserung der Versorgung mit hochwertigem Wasser. gungsbereich, konnten wir ein wirklich gutes Ergebnis erzie- len – mit 207,0 Mio. Euro liegt das Konzernergebnis um 16,3 ____ Welche Investitionsprojekte realisiert die EVN aktuell Prozent über dem des Vorjahres. Der wesentliche Faktor bei im Ausland? einem Energieversorger ist nun einmal das Wetter. Wir hatten PÖTTSCHACHER: Aktuell arbeiten wir an mehreren Projekten, die einen sehr kalten Winter, der sich auf den Energieverbrauch sich in sehr unterschiedlichen Stadien beinden. Das Kraftwerk auswirkte. Bei der Energiebeschaffung war die Situation für uns Ashta in Albanien, das gemeinsam mit der VERBUND AG vorteilhaft. Positiv ausgewirkt haben sich auch Wachstumspro- errichtet wird, ist derzeit in Bau und soll 2012 in Betrieb jekte im Wärmebereich – insbesondere die Fernwärmeleitung gehen. Am Fluss Devoll verfolgen wir ein zweites Wasser- nach St. Pölten. Parallel dazu waren wir auf der Ausgabenseite kraftprojekt in Albanien, das sich derzeit in der Endphase der sehr sparsam und haben zwei Programme zur Steigerung der Planung beindet, die Machbarkeitsstudien sollen bis Ende des Efizienz im Unternehmen erfolgreich umgesetzt. Jahres fertig gestellt werden. Das dritte Wasserkraftprojekt – PÖTTSCHACHER: Bei der Beurteilung der Geschäftsentwicklung Gorna Arda in Bulgarien – wurde bereits vor mehreren Jahren darf man aber auch nicht vergessen, dass das Vorjahr durch geplant und wird derzeit von uns auf die heutigen Gegeben- die Wirtschaftskrise geprägt war. Die EVN spürte die Krise heiten adaptiert. Der Vorteil dieses Projekts ist, dass es in weniger stark im Absatzbereich als in der Energiebeschaffung Bulgarien liegt und damit in unserem Versorgungsgebiet. und beim Finanzergebnis. LAYR: Unsere Erfolgsmischung beruht in Summe auf einer ____ Wie inanziert die EVN diese Vorhaben? Kombination von Konsolidieren und selektivem Wachsen. Wir HOFER: Die EVN hat eine sehr klare Finanzierungsstrategie, die haben es einerseits geschafft, die Ausgaben im Griff zu haben, sowohl auf den Einsatz des Free Cash Flow, aber auch auf eine andererseits haben wir die richtigen Investitionen gesetzt. breit gestreute Finanzierung durch die Kapitalmärkte abstellt.

____ Was waren im Geschäftsjahr 2009/10 die „richtigen“ Investitionen? „Auch wenn wir während der PÖTTSCHACHER: Richtig, weil für die Energieversorgung Nieder- nächsten Jahrzehnte einen Übergang österreichs von grundlegender Bedeutung, waren fünf Pro- von fossiler zu erneuerbarer jekte, die wir im Berichtsjahr abschließen konnten: die Fertig- Erzeugung erleben werden, kann auf stellung der Fernwärmeleitung nach St. Pölten, die Linie 3 der Abfallverwertungsanlage sowie die neue Dampfturbine – die Primärenergieträger wie Steinkohle „Energieverwertungszentrale 2“ – in Dürnrohr, die die Ab- nicht zur Gänze verzichtet werden.“ wärme der Abfallverwertung nutzt, um Energie zu erzeugen. Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher

14 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 report

Dr. Burkhard Hofer, Sprecher des Vorstands der EVN

Zudem inanzieren wir die genannten Projekte ja nicht im PÖTTSCHACHER: Auf den ersten Blick mag das widersprüchlich Allein gang, sondern gemeinsam mit den jeweiligen Partnern wirken. Auch wenn wir während der nächsten Jahrzehnte einen bzw. Konsortien. Wir achten dabei darauf, die inanzielle Übergang von fossiler zu erneuerbarer Erzeugung erleben Stabilität der EVN und die positiven Ratings nicht zu gefährden. werden, kann auf Primärenergieträger wie Steinkohle nicht Dass die EVN einen guten Ruf auf den Kapitalmärkten genießt, zur Gänze verzichtet werden. Der Schalter von fossiler auf hat auch die jüngste Kapitalerhöhung gezeigt, die wir im erneuerbare Energie lässt sich nicht von heute auf morgen November 2010 erfolgreich abschließen konnten. umlegen, ohne dabei die Versorgungssicherheit zu gefährden. Und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit muss Teil ____ Was sind die wichtigsten Eckpfeiler der Strategie unserer Nachhaltigkeitsstrategie sein. Das Steinkohlekraft- 2020, die Sie im Berichtsjahr deiniert haben? werk Duisburg-Walsum zählt zu den modernsten seiner Art in HOFER: Der wesentlichste Punkt ist die deutliche Neuausrich- Europa, der Wirkungsgrad liegt mit 46 Prozent deutlich über tung im Erzeugungsbereich. Nach der für 2011 geplanten dem Durchschnitt. Gleichzeitig schaffen wir damit eine weitere Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks Duisburg-Walsum in Diversiikation unserer Erzeugungskapazitäten. Deutschland, an dem wir zu 49 Prozent beteiligt sind, wollen wir in Zukunft ausschließlich erneuerbare Energieprojekte ____ Die EVN hilft ihren Kunden, Energie zu sparen, steht umsetzen. Die laufenden Projekte in Niederösterreich und im das nicht im Widerspruch zum Geschäftsmodell eines Ausland wurden ja bereits erwähnt. In Summe wollen wir bis Energieversorgers? 2020 in der Lage sein, ein Verhältnis von 50:50 zwischen er- HOFER: Auf der einen Seite ist es das Bestreben, unsere neuerbaren Energien und thermischer Erzeugung herzustellen. Kunden/innen durch eine fundierte Beratung in allen Ener- Gleichzeitig verfolgen wir das Ziel, die Eigenerzeugungsquote giefragen an uns zu binden. Andererseits sind wir uns der auf 40 bis 60 Prozent der Absatzmengen zu erhöhen. langfristigen Verantwortung bewusst, die wir als Energiever- sorger haben. Diese Verantwortung verlangt nicht nur nach ____ Wie passt das Steinkohlekraftwerk Duisburg-Walsum einer sicheren Versorgung, sondern auch nach einer efizienten in die Nachhaltigkeitsstrategie der EVN? Energienutzung – in unseren eigenen Anlagen aber durch >

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 15 EVN Strategie

n Ausbau der Erzeugungskapa- – In Niederösterreich liegt der realisiert wird, soll 2012 in Betrieb Die zitäten mit starkem Fokus auf Schwerpunkt auf dem Ausbau der gehen. Am Devoll-Fluss in erneuerbare Energiequellen Wasserkraft und dem Bau neuer Albanien sollen drei Speicherkraft- Eckpunkte – Der Anteil erneuerbarer Windparks. werke gebaut werden. In Bulgarien Energieträger soll bis 2020 auf – Im Ausland sind mehrere Wasser- sollen am Fluss Arda in mehreren der Strategie 50 Prozent gesteigert werden, der kraftprojekte in Planung: Das Ausbauschritten Speicherkraft- konzernweite Eigendeckungsgrad Kraftwerk Ashta in Albanien, das werke mit einer Gesamtleistung 2020 auf 40 bis 60 Prozent. gemeinsam mit der VERBUND AG von bis zu 170 MW entstehen.

unsere Kunden/innen. Mittelfristig sehen wir in den Beratungs- aber auch Konzepte für die energieefiziente Betriebsführung leistungen aber auch ein Geschäftsfeld. Davon unabhängig ist von Anlagen im gewerblichen Bereich anzubieten. Bei allen es angesichts beschränkter Ressourcen das Gebot der Stunde, Fragen geht es darum, unseren Kunden/innen die bestmögli- diese Ressourcen sparsam und sinnvoll zu nutzen. che und efizienteste Energielösung offerieren zu können. LAYR: Eine efiziente Energienutzung unserer Kunden/innen trägt auch dazu bei, Nachfragespitzen zu glätten und damit ____ Verfolgt die EVN auch Forschungsprojekte, die die Auslastung unserer Erzeugungsanlagen zu verbessern. darüber hinausgehen? Daraus resultieren auch positive wirtschaftliche Effekte für die PÖTTSCHACHER: Selbstverständlich, besonders aktiv verfolgen wir EVN in Form von geringeren Aufwendungen je produzierte derzeit zum Beispiel die Entwicklungen auf dem Gebiet der bzw. transportierte Kilowattstunde. Smart Grids. Die Fragestellung zielt darauf ab, wie einzelne Aspekte der Energieversorgung smart, also intelligent, mit- ____ Welche neuen Geschäftsfelder ergeben sich daraus für einander kombiniert werden können, damit insgesamt weniger die EVN? Investitionen notwendig sind und dezentral erzeugte erneuer- HOFER: Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig – einige Produkte bare Energie in die Netze aufgenommen werden kann. Das ist und Dienstleistungen bieten wir schon seit geraumer Zeit an, ein spannendes Thema, mit dem wir uns intensiv beschäftigen. andere sind noch in Vorbereitung. Beispiele dafür sind das Sa- nierservice, das Sonnenkraftwerk, aber auch Dienstleistungen ____ Welchen Stellenwert nimmt E-Mobilität für die EVN ein? wie das Lichtservice oder Thermograien und „Blower-Door- HOFER: Wir engagieren uns in diesem Themenfeld sehr intensiv Tests“, die die Winddichtheit eines Hauses messen. Wir planen und in Abstimmung und Kooperation mit unseren Partnern.

Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher, Vorstandsmitglied der EVN Machbarkeitsstudien für diese Pro- den hohen Auftragsbestand soll Der Bedarf und die Nachfrage nach Anlagen zur Trinkwasser- jekte werden derzeit durchgeführt. der Anteil am Gesamtergebnis aufbereitung bzw. Abwasserklärung, die sich durch eine n Weitere Forcierung des mittelfristig auf ein Drittel gestei- hochentwickelte Technik auszeichnen, vor allem in Ost- und Umweltgeschäfts gert werden. – Die Nachfrage im Segment n Halten der Marktführerschaft Südosteuropa, ist ungebrochen hoch. Im Berichtsjahr konnten Umwelt ist ungebrochen hoch. am Kernmarkt Niederösterreich wir mehrere neue Projekte akquirieren, und wir weisen aktuell Derzeit beläuft sich der Auftrags- n Erhalt der inanziellen einen Auftragswert von rund 1,2 Mrd. Euro per 30. September wert auf rund 1,2 Mrd. Euro. Durch Stabilität 2010 aus. Mittelfristig soll das Segment Umwelt etwa ein Drittel zum Gesamtergebnis beitragen. PÖTTSCHACHER: Wichtig zu erwähnen ist meines Erachtens, Unser Ansatz ist es, bereits vorhandene Möglichkeiten zu dass wir bei diesen Projekten besondere Finanzierungs- und nutzen. Deshalb haben wir unseren Fokus zunächst auch Betreibermodelle anbieten, die unser Gesamtrisiko minimieren auf einspurige Fahrzeuge gelegt. Der Sturm auf die Elektro- und gleichzeitig einen langfristigen Ergebnisbeitrag liefern. fahrräder und -roller ist ungebrochen, unser Konzept mit dem Die jahrelange Erfahrung und der ausgezeichnete Ruf der EVN Donauradweg in der Wachau wurde sehr gut angenommen. In machen sich hier im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt. einem ersten Schritt wollen wir Elektromobilität dort anbieten, wo es sinnvoll und auch praktikabel ist. ____ Wie ist der aktuelle Status zur Integration der LAYR: Wir planen auch, unsere Dienstleistungen zur Betankung Tochtergesellschaften in Bulgarien und Mazedonien? mit erneuerbarem Strom auszubauen. Unsere Hauptaufgabe LAYR: Die Integration verläuft planmäßig. In Bulgarien ist die ist es, eine funktionierende Infrastruktur zur Verfügung zu Restrukturierung abgeschlossen, und wir beinden uns in der stellen, die einen schnellen Auladevorgang ermöglicht. Optimierungsphase. In Mazedonien ist die Restrukturierungs- Deshalb investieren wir beachtliche Mittel in die niederöster- phase noch nicht ganz abgeschlossen, wird es aber nächstes reichischen Netze, um it zu sein – für Smart Grids, aber auch Jahr sein. Erfreulich ist auch die Entspannung in den Bezie- für E-Mobilität. hungen zur mazedonischen Regierung. Wir haben gemeinsam eine Roadmap erarbeitet, um die Bewältigung der anstehen- ____ Wie schätzen Sie die Zukunft und das weitere den Probleme umzusetzen. Wir blicken demnach auch hier Wachstumspotenzial im Segment Umwelt ein? optimistisch in die Zukunft. HOFER: Das Segment Umwelt ist von hoher strategischer Be- deutung für die EVN und nach wie vor ein Wachstumsmarkt. ____ Wie passt der Aufbau der Gasnetze in drei kroatischen Gespanschaften in die Gesamtstrategie der EVN? Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr, Vorstandsmitglied der EVN LAYR: Wir errichten für Zadar, Sibenik-Knin und Split von Grund auf ein neues Gasnetz. Bislang wird dort vorwiegend mit Strom geheizt, Gas in dem Sinne ist noch nicht vorhanden. Für die EVN ist das ein gut kalkulierbares Netzbetreibergeschäft mit regulierten Tarifen, das wir sehr gut beherrschen. Weiteres Potenzial besteht in einigen Ballungsräumen Dalmatiens, wo eine Gasversorgung unter sehr wirtschaftlichen Bedingungen hergestellt werden könnte. PÖTTSCHACHER: Es ist auch Teil unserer Strategie, die Palette an Leistungen, die wir hier in Niederösterreich anbieten – insbe- sondere im Energiebereich –, auf ausländische Märkte auszu- dehnen. Zum Beispiel die Wärmeversorgung, die wir nun auch in Bulgarien mit der Errichtung einer Cogeneration-Anlage in Plovdiv forcieren. Das passt gut zusammen, und Synergien aus Wärme- und Stromversorgung können gehoben werden.

____ Eine abschließende Frage: Wo sehen Sie die EVN im Jahr 2020? HOFER: Ich sehe eine EVN, die noch weiter gewachsen, gleich- zeitig aber auch ertragreicher geworden ist. Wir werden die Früchte unserer aktuellen Investitionen in den nächsten Jahren ernten, das gilt auch für die Investitionen in Südosteuropa. Insbesondere im Umweltbereich erwarten wir in den nächsten Jahren gute Ertragsmöglichkeiten. In Summe sehe ich eine EVN mit unverändertem Portfolio, aber in einer anderen Dimension. ______

17

Investor Relations

Seit November 1989 notieren Aktien der EVN AG an der Wiener Börse. Bei allen Turbulenzen, die die internationalen Kapitalmärkte seither durchlebt haben, konnten sich die EVN Aktien in Summe EVN gut behaupten. Anleger, die vor mehr als 20 Jahren EVN Aktien gezeichnet haben, können sich über eine Rendite von rund 355 Prozent freuen. Inklusive der jährlichen Dividende errechnet sich am daraus ein Total Shareholder Return von 8,86 Prozent pro Jahr. Kapitalmarkt Kontinuierliche Dividendenpolitik Die EVN strebt bei ihrer Mittelverwendung eine Balance aus Wachstumsinvesti- tionen und einer attraktiven Aktionärsvergütung an. Während der letzten Jahre lag die Ausschüttungsquote zwischen 25 und 35 Prozent des Konzernergebnisses. Für das Geschäftsjahr 2009/10 wird der Vorstand der Hauptversammlung am 20. Jän- ner 2011 eine Dividende von 0,40 Euro je Aktie vorschlagen. Die im Rahmen der Kapitalerhöhung 2010 ausgegebenen Aktien sind ebenfalls dividendenberechtigt.

Die EVN Aktie 2009/10 2008/09 Kurs per 30.9. Euro 11,45 13,68 Höchstkurs Euro 13,75 16,00 Tiefstkurs Euro 10,61 10,11 Aktienumsatz1) Mio. Euro 197 209 EVN – Nachhaltiges Durchschnittlicher Tagesumsatz1) Stück 63.724 69.031 Investment Börsenkapitalisierung per 30.9. Mio. Euro 1.872 2.237 Die EVN ist seit 2002 im FTSE4Good Index Ergebnis je Aktie3) Euro 1,27 1,09 und seit 2005 in der Ethibel-Sustainability-In- Dividende je Aktie3) Euro 0,402) 0,37 dex-Gruppe (ESI) sowie im VÖNIX, einem ös- Cash Flow je Aktie3)4) Euro 2,87 2,73 terreichischen Nachhaltigkeitsindex, vertreten. Buchwert je Aktie3) Euro 18,56 19,18 Kurs-Gewinn-Verhältnis X 9,0 12,5 Kurs-Cash-Flow-Verhältnis4) X 4,0 5,0 Kurs-Buchwert-Verhältnis X 0,7 0,8 Dividendenrendite % 3,5 2,7 Aktionärsstruktur

1) Wiener Börse, Einmalzählung 2) Vorschlag an die Hauptversammlung 3) Im Handel beindliche Aktien per 30. September 2010 4) Cash Flow aus dem Ergebnis 16,5 % 51,0 %

Kapitalerhöhung im Oktober 2010 13,3 % Die EVN hat im Oktober und November 2010 eine Kapitalerhöhung durch geführt. 51,0 % In der ursprünglich geplanten Vorgehensweise war ein zumindest teilweiser Aus- per stieg der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) geplant. Nachdem die EnBW 30.9.2010 dieses Vorhaben verworfen hatte, gelang es der EVN innerhalb weniger Tage eine 35,7 % Kapital erhöhung in Höhe von 10 Prozent des Grundkapitals zu 11,00 Euro pro Aktie zu platzieren. Der Mehrheitseigentümer ist aufgrund verfassungsrechtlicher Bestimmungen weiterhin das Land Niederösterreich, das 51 Prozent über die NÖ Landes-Beteiligungs holding GmbH hält. Der Anteil der EnBW hat sich auf 32,5 Pro- per 32,5 % 15.11.2010 zent verwässert. Die restlichen Aktien entfallen auf den Streubesitz. Die EVN wird den Netto emissionserlös von rund 173 Mio. Euro zur Stärkung der Bilanzstruktur NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH 51,0 % sowie für Investitionen in erneuerbare Energieprojekte in Niederösterreich und den EnBW 32,5 % Streubesitz 16,5 % Ausbau von Wasserkraft in Österreich und den angrenzenden Ländern verwenden.

18 EVN Ganzheitsbericht 2009/10

Aktive Investor Kursentwicklung EVN Aktie

100 Relations Als Grundprinzipien der

90 Investor-Relations-Aktivitäten von EVN gelten die zeitglei-

80 che, offene und umfassende Kommunikation mit allen Kapitalmarktteilnehmenden, 70 hohe Transparenz und eine aktive Berichterstattung. Im 60 Geschäftsjahr 2009/10 wurden auf Pressekonferenzen, Con- 50 ference Calls, Roadshows und auf internationalen Konferen- 40 zen der Branche zahlreiche Gelegenheiten genutzt, über 01.10.0801.11.0801.12.0801.01.0901.02.0901.03.0901.04.0901.05.0901.06.0901.07.0901.08.0901.09.0901.10.0901.11.0901.12.0901.01.1001.02.1001.03.1001.04.1001.05.1001.06.1001.07.1001.08.1001.09.1001.10.10 die Geschäftsentwicklung und EVN ATX ATX Prime Dow Jones Euro Stoxx Utilities Strategie der EVN zu informie- ren. Für Rückfragen steht das Investor-Relations-Team von Kursentwicklung EVN Aktie im relativen Vergleich EVN jederzeit zur Verfügung. Im Geschäftsjahr 2009/10 erholten sich die meisten internationalen Kapitalmärkte Kontakt: Investor Relations, vom massiven Einbruch des Vorjahres, der mit der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise Dr. Klára Székffy einhergegangen ist. Der deutsche Leitindex DAX verzeichnete einen Anstieg von Telefon: +43 2236 200-12745 etwas mehr als 12 Prozent, der Euro Stoxx 50 hingegen einen Rückgang von knapp Telefax: +43 2236 200-82745 2,2 Prozent. An der Wiener Börse schloss der Leitindex ATX per Ende September 2010 [email protected] mit 2.542 Punkten und damit um 1,4 Prozent unter dem Stichtag des Vorjahres. Mit Service-Telefon für Anleger/ einem Schlusskurs von 11,45 Euro verlor die EVN Aktie im Berichtsjahr 16,3 Prozent und innen: 0800 800 200 entwickelte sich damit identisch zum relevanten Branchenindex DJ Euro Stoxx Utilities. Die Marktkapitalisierung der EVN beträgt per 30. September 2010 rund 1.872 Mio. Euro. Das tägliche Handelsvolumen in EVN Aktien hat sich im Vergleich zum Vorjahr etwas abgeschwächt und belief sich auf 63.724 Stück (Einmalzählung). Daraus resultiert in Summe ein Umsatzvolumen an der Wiener Börse in Höhe von 197 Mio. Euro Externe (Einmalzählung), womit auf die EVN Aktie 0,52 Prozent des Gesamtumsatzes an der Wiener Börse entfallen. Im ATX war die EVN per Ende September 2010 mit einem Kredit-Ratings Gewicht von 1,05 Prozent vertreten. Die EVN wird regelmäßig von den beiden führenden internationalen Rating- 82. ordentliche Hauptversammlung 20.1.2011 Agenturen Moody‘s und Ex-Dividendentag 25.1.2011 Standard & Poor‘s bewertet. Dividendenzahltag 28.1.2011 Im Berichtsjahr blieb Ergebnis 1. Quartal 2010/11 24.2.2011 Finanzkalender die Einstufung von Standard & Ergebnis 1. Halbjahr 2010/11 26.5.2011 Poor‘s mit A-, Ausblick Ergebnis 1.–3. Quartal 2010/11 25.8.2011 „negativ“ unverändert; Jahresergebnis 2010/11 15.12.2011 Moody‘s bewertete die EVN im September 2010 mit A3, Ausblick „stabil“. EVN Anleihen Im Vergleich zu anderen Un- ternehmen des europäischen Im Sinne einer möglichst breit angelegten Finanzierungsstrategie hat die EVN in den Energiesektors verfügt die Vorjahren mehrere Anleihen emittiert. In Summe beläuft sich der Marktwert der ausste- EVN mit diesen Bewertungen henden Anleihen zum Bilanzstichtag 30. September 2010 auf 902,5 Mio. Euro und ihr über ein sehr gutes Rating. durchschnittlicher Effektivzinssatz auf 4,3 Prozent. Detaillierte Informationen zum EVN Anleihen programm inden Sie auf der Website www.evn.at/Investoren/Anleihen.aspx.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 19 Highlights/ Fotos Miriam Höhne Bilder des Erfolgs Auch in Zeiten des Wandels bleibt die EVN erfolgreich. Aber sehen Sie selbst!

Starkes Team in 19 Ländern Im Durchschnitt hat die EVN im Geschäftsjahr 2009/10 8.536 Mitarbeitende beschäftigt, wobei Österreich, Bulgarien und Mazedonien den Schwerpunkt bilden. Eine gemeinsame Kultur- und Wertevorstellung zu entwickeln, ohne dabei regionale Unterschiede zu vernachlässigen, steht im Zentrum aller Bemühungen, die den interkulturellen Austausch fördern. Länder- übergreifende Projektteams stellen sich bereits seit Jahren zentralen Herausforderungen und ermöglichen den wertvollen internen Know-how-Transfer. Die fachliche Aus- und Weiterbildung wird den Mitarbeitenden regional in den EVN Akademien angeboten, wofür die EVN 2009/10 in Summe rund 2,7 Mio. Euro aufgewendet hat. Neben Kooperationen mit Fachhoch- schulen und Universitäten zur Absicherung des zukünftigen Bedarfs an Fach- und Führungskräften hat auch die Lehrlingsaus- bildung der EVN eine lange Tradition – im Jahr 2009/10 waren im Durchschnitt 64 Lehrlinge in Niederösterreich beschäftigt.

Österreich: 2.546 Mitarbeitende

Ausland: 5.990 Mitarbeitende

20 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Erdgas: 40%

Wasserkraft: 23%

Sonstige erneuerbare Energien Windkraft: (u. a. Photovoltaik, Biogas): 6% 4%

Kohle: Biomasse: 18% Thermische 2% Abfallverwertung: 7% Ausgewogener Energiemix der EVN – Ausbau erneuerbarer Energiequellen Die EVN hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energiequellen an der Gesamterzeugungskapa- zität bis zum Jahr 2020 auf 50 Prozent zu steigern. Im Geschäftsjahr 2009/10 belief sich die gesamte Stromproduktion der EVN auf 3,7 TWh, wovon rund 36 Prozent auf erneuerbare Energie entfallen. Den Schwerpunkt dabei bilden Wasserkraft und Windkraft, von zunehmender Bedeutung sind aber auch Biomasse und Photovoltaik. Im Heimatmarkt Niederösterreich ist für die nächsten Jahre vor allem die Realisierung von Windkraftanlagen geplant; inbesondere das Weinviertel und der niederösterreichische Zentralraum sind aufgrund ihrer topograischen Gegebenheiten für derartige Vorhaben geeignet. Im Ausland werden aktuell mehrere Projekte im Bereich Wasserkraft verfolgt: Am Fluss Drin in Albanien wird gemeinsam mit der VERBUND AG das Projekt Ashta realisiert, das bis 2012 fertig gestellt wird. Weitere Projekte in Albanien und in Bulgarien werden aktuell geprüft.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 21 Strategische Beteiligungen Erzeugung: und Sonstiges: 118,6 91,4 Mio. Euro Mio. Euro

Umwelt: 285,4 Mio. Euro Netzinfrastruktur Inland: Energieversorgung Südosteuropa: 488,9 862,2 Mio. Euro Mio. Euro Energiehandel und -vertrieb: 1.187,2 Mio. Euro

Stabile Umsatzerlöse Trotz geringerer Beiträge der Segmente Erzeugung und Energieversorgung Südosteuropa konnte die EVN mit Umsatzer- lösen in Höhe von 2.752,1 Mio. Euro (nach Konsolidierung) das Vorjahresniveau leicht übertreffen. Besonders positiv zeigte sich die Entwicklung im Segment Umwelt, das dank der Fertigstellung der Linie 3 der Abfallverwertungsanlage in Dürnrohr und höherer Volu mina im Projektgeschäft einen Umsatzanstieg um 15,4 Prozent auf 285,4 Mio. Euro verzeichnen konnte. Das größte Segment der EVN, Energiehandel und -vertrieb, lag mit Umsatzerlösen in Höhe von 1.187,2 Mio. Euro nahezu gleichauf mit dem Vorjahr. Das Segment Netzinfrastruktur Inland proitierte hingegen von Mengensteigerungen im Strom- und Gasnetzbereich und höheren Gasnetztarifen; so konnte ein Umsatzanstieg um 4,5 Prozent auf 488,9 Mio. Euro realisiert werden. Ebenfalls ein Anstieg von 5,0 Prozent konnte im Segment Strategische Beteiligungen und Sonstiges verzeichnet werden, womit Umsatzerlöse in Höhe von 91,4 Mio. Euro ausgewiesen werden.

22 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 © Credits Blindtext EVN Ganzheitsbericht 2009/10 sammlung eineErhöhungderDividendejeAktievon0,37Euro auf0,40Euro vorschlagen. 207,0 Mio.Euro um16,3Prozent überdemVorjahresniveau. Basierend aufdiesemErfolgwird derVorstand derHauptver- in Höhevon228,7Mio.Euro lagsomitum15,5Prozent nachAnteilenanderer unddasKonzernergebnis Gesellschaftermit gebnis konntedieEVNdasFinanzergebnis um64,5Prozent DasErgebnis auf83,6Mio.Euro nachErtragsteuern steigern. stützt voneinemhöheren Beteiligungsergebnis undeinemverbessertenZinser- deratEquityeinbezogenenUnternehmen Abschreibungsaufwendungen. PerSaldokonntedasEBITum6,9Prozent auf187,3Mio.Euro verbessertwerden. Unter- Aufwendungen fürFremdstrombezug undEnergieträger geprägtundzumanderen vonhöheren Material-,Personal-und Die EntwicklungdesGeschäftsverlaufs2009/10warzumeinenvonhöheren Absatzmengenbeigleichzeitiggeringeren Deutliche Ergebnisverbesserung Ergebnis vorErtragsteuern Erzeugung: Mio. Euro 11,4 Mio. Euro 81,5 Inland: Netzinfrastruktur Energieversorgung Südosteuropa: –10,5 Mio. Euro Mio. Euro 51,4 und -vertrieb: Energiehandel Umwelt: Mio. Euro 46,5 Mio. Euro 91,9 und Sonstiges: Beteiligungen Strategische 23 Interview/ Klima und Energie/ Fotos Michael Kammeter

Unsere Gesellschaft steht vor einer der größten Wendezeiten ihrer Geschichte. So zumindest die Hypothese von Prof. Nebojsa Nakicenovic, einem der weltweit führenden Energieökonomen. Das Interview Der über Herausforderungen, Chancen und Gefahren. Wandel ist gewaltig!

Prof. Nebojsa Nakicenovic vor der Parkanlage in Laxenburg. Im Schloss beindet sich das renommierte IIASA-Institut, dessen stv. Direktor er ist.

24 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 © Credits Blindtext exponentiell. DasssoeineEntwicklungnichtewigfunktionie- Ja, dennderweltweiteEnergieverbrauch wächstseitJahren ____ Dabei spielt die Energiefrage eine entscheidende Ro Oder mitderindustriellenRevolution. schaft hinzurlandsässigenGesellschaftzuvergleichen ist. die nurmitdemWandel vonderJäger- undSammlergesell- Unsere Welt stehtamAnfang einergewaltigenTransformation, Meine Hypothese ist, dass wir vor einer großen Wende stehen. nächsten Jahren tatsächlichaufunszu? wir ineinerZeitdesWandels leben.Was kommtinden ____ derungen aufdieEnergieversorger zukommenwerden. Zeitalter zueinemEndekommenmuss.UndwelcheHerausfor- Nebojsa Nakicenovic.ImInterviewerklärter, warumdasfossile U EVN Ganzheitsbericht 2009/10 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 tion –sodieThesedesrenommierten Energieökonomen nsere Welt stehtamAnfangeinergewaltigenTransforma- Sie habenschonöftersinIhren Arbeitenbetont,dass lle? keinen Zugang zur modernen Technologie,keinen Zugangzurmodernen keinenStrom. lisation, kein sauberes Wasser. Zwei Milliarden hab Feuer – alles sehr inefizient und ungesund. Es gibt landwirtschaftlichen Abfällen, Holz oder Holzkohle einmal die industrielle Revolution mitgemacht. Die Die eine Hälfte – etwa 2,8 Milliarden Menschen – ha Ja, denn wir müssen die Menschheit in zwei Gruppen ____ den weiterzuarbeiten. es uns nicht leisten, mit den jetzigen Technologien und Metho- können Das fossileZeitaltermusszueinemEndekommen.Wir ____ langfristig, sondern auchwirklichglobaldenkenundhandeln. langfristig, sondern müssenjetzterstmalsnichtnur Neues kommen.Deshalb:Wir zwangsläuig ineinerSättigung.Danachmussetwasvöllig ren kann,isteinNaturgesetz: ExponentiellePhasenmünden Sie sprechen vonglobalenHerausforderungen ... Das heißtkonkret? en überhaupt bei offenem keine Kana- kochen mit t noch nicht teilen. 25 > Klima und Energie

____ Welche Herausforderung leiten Sie daraus ab? lingt, daraus ein Geschäftsmodell zu entwickeln, dann wäre Es liegt in unserer Verantwortung, in den nächsten 50 Jahren das Problem sofort gelöst. diesen fast drei Milliarden Menschen die Entwicklung hin zu einer modernen Gesellschaft zu ermöglichen. ____ Ein weiterer Vorschlag? Die andere Hälfte der Menschheit, zu der auch Österreich Kohlenstoffabtrennung und -speicherung, sprich CCS. Denn es gehört, muss auf einen nachhaltigen Entwicklungspfad über- ist nicht denkbar, dass wir bis 2050 die fossilen Energieträger gehen. Damit muss man sofort anfangen. Denn was beispiels- auf null senken und den Anteil erneuerbarer Energien auf 100 weise das Klima betrifft, sind wir bereits zu spät dran. Prozent hinaufschrauben können. Aber: Wir wissen noch nicht, ob CCS tatsächlich im großen Stil funktionieren wird. ____ Weil? Der Klimawandel ist da. Die weltweite Temperatur ist schon ____ Stichwort „erneuerbare Energien“: Ihre Einschätzung? um 0,6 bis 0,7 Grad Celsius gestiegen. Ein großer Teil hat mit Weltweit fehlen uns bei erneuerbaren Energien Kapazitäten in unseren Emissionen zu tun, da gibt es wenig Zweifel. der Höhe von Faktor 1.000 bis 10.000. Das ist die schlechte Grundsätzlich ist die Lösung einfach: Um die Klimaerwärmung Nachricht. Die gute Nachricht: Die Kosten bei erneuerbaren auf 2 Grad Celsius zu stabilisieren, brauchen wir einen Emis- Energien gehen nach unten. Das Geschäft mit erneuerbaren sionspfad, der sofort – jedenfalls innerhalb dieser Dekade – Energien soll ja irgendwann lukrativ werden. Dabei müssten weltweit das Maximum erreicht. In 20 Jahren muss man auf die Kosten für Photovoltaik etwa um den Faktor 10, bei Wind die Hälfte der Emissionen kommen. Bis 2050 müssen wir die ungefähr um 50 Prozent sinken. Emissionen um 80 Prozent reduzieren. Und wir wissen, dass Österreich dabei eine Vorreiterrolle einnehmen sollte. ____ Im Umkehrschluss: Energie wird teurer werden? Ja. Deshalb brauchen wir deutliche Verbesserungen in der ____ Internationale Vergleiche zeigen aber, dass wir eher zu Technologie, um die Kosten in Schach zu halten. den Nachzüglern gehören ...? Ja. Das hat politische Gründe. Großbritannien, Schweden oder Kalifornien sind viel weiter, haben ihre Klimaschutzziele zum Teil gesetzlich verankert. Das fehlt bei uns. „Etwa 50 Prozent der

____ Was ist also zu tun? schädlichen CO2-Emissionen Das wichtigste Schlagwort ist „Efizienz“. Etwa 50 Prozent können durch Efizienzsteigerung der Emmissionsminderung kann man durch Efizienz steigerung vermieden werden.“ erzielen, vor allem bei den Endnutzern. Dieser Punkt ist für Unternehmen wie die EVN sehr wichtig, weil Energieversor- gungsunternehmen neue Geschäftsmodelle erinden müssen.

____ Konkret? Man könnte den Energieverbrauch in Häusern um ungefähr 90 Prozent verringern. Wenn es den Energieversorgern ge-

n TU & IIASA. Nebojsa Nakice- Prof. Nebojsa novic ist Ordinarius für Energie- Nakicenovic: wirtschaft an der Technischen Universität Wien, amtierender Zur Person stellvertretender Direktor am Internationalen Institut für An- gewandte Systemanalyse (IIASA) und Direktor der Globalen Energie Studie (Global Energy Assessment, GEA). n Arbeiten. Nakicenovic ist Mitherausgeber des „Internati- onal Journal on Technological Forecasting and Social Change“, des „International Journal on Climate Policy“ und „Internati- onal Journal of Energy Sector Management“.

26 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 ____ Welche Hoffnungen setzen Sie in erneuerbare Energien? Wir müssen lernen, langfristig zu denken. Leider haben wir die Wir können eindeutig Wind noch ausbauen. Ich habe auch Krise nicht genutzt, unser System zu hinterfragen. Wir haben Hoffnung, dass wir bei Photovoltaik, die noch sehr teuer ist, Geld in ein altes System gepumpt, haben es gestärkt. einen großen Durchbruch feiern können. Kernenergie ist in Österreich kein Thema, da ist der Wider- ____ Was raten Sie als Energieexperte einem Unternehmen stand zu groß. Wichtig ist, dass wir Einspeisetarife haben, die wie der EVN? plausibel sind. Und dass es ein klares, langfristiges Zeitproil Beratung, Efizienzsteigerung beim Endkunden – da sollte für Investitionen gibt. Wir brauchen eine glaubwürdige Ener- auch die EVN mehr machen. Aber wie schaffen es die giepolitik. Weltweit haben wir übrigens 2009 ein 40-prozen- Unternehmen mit dieser Strategie, Gewinn zu erzielen? Denn tiges Minus bei Investitionen in erneuerbare Energien klarerweise verkaufen sie – etwa wenn jeder in gut isolierten verzeichnet. Das darf nicht passieren! Häusern und Wohnungen lebt – weniger Energie. Das Ziel muss sein: weniger Energie zu verkaufen, dafür mehr Know- ____ Ein Vorwurf, der ja direkt die Energieversorger trifft ... how und Dienstleistungen. Aber die Politik macht es den Ja. Aber was soll eine Firma machen, die von Shareholder Managern derzeit nicht leicht: Es ist schwierig, eine 20-jährige Value abhängt? Die muss so handeln, sonst wird das Manage- Unternehmensstrategie zu entwickeln, wenn die Rahmen- ment gewechselt. Aber da sind wir bei einem grundsätzlichen bedingungen nicht klar sind. Aber Fakt ist: Derzeit wird im Problem unserer Zeit des Wandels: Die Zukunft ist ungewiss, Energiesektor zu wenig investiert. ______viel ungewisser als vor einigen Jahren. Unsere ökonomische Die EVN hat Prof. Nakicenovic zu diesem Interview eingeladen, um Atmosphäre ist deinitiv nicht „pro langfristige Investitionen“. eine fundierte externe Sicht auf zentrale Fragestellungen in die Bericht- erstattung aufzunehmen. Diese Ansichten müssen sich nicht mit jenen der EVN decken. Als Gegenleistung für dieses Interview wünschte sich ____ Muss sich also auch unser Wirtschaftssystem wandeln? Prof. Nakicenovic ein Energieberatungsgespräch – gerne ist die EVN Wir sind mit diesem Cowboykapitalismus zu weit gegangen. diesem Wunsch nachgekommen.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 27 Reportage/ Energiekonzept Niederösterreich/ Fotos Michael Kammeter, EVN Internationales Vorzeigeprojekt Dürnrohr

Am Standort Dürnrohr betreibt die EVN ein Wärmekraftwerk und eine Abfallverwertungsanlage.

28 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Am Standort Dürnrohr wird nicht „nur“ Strom erzeugt, sondern auch Abfall ökologisch verwertet. Der entstehende Dampf versorgt Tausende Haushalte mit Fernwärme und wird als Prozessdampf in der nahegelegenen Bioethanolanlage genutzt. Die Reportage über ein internationales Vorzeigeprojekt.

egelmäßig besuchen internationale Gäste den Standort technischen Dienst und ist als diensthabender Ingenieur für RZwentendorf/Dürnrohr im Tullnerfeld. Auf dem ca. 115 ha den reibungslosen Betrieb der Wärmekraftwerke der EVN großen Areal in der Nähe zur Donau betreibt die EVN ein zuständig. „Die Partnerschaft mit Japan hat sich bis dato oft Wärmekraftwerk sowie eine thermische Abfallverwertungs- bewährt“, so Gutscher weiter. „Japan ist ein hochtechnolo- anlage. Besonders mit japanischen Kollegen hat die EVN gisches Land. Durch die gute Beziehung zu Japan bekommen „eine enge und freundschaftliche Beziehung“ aufgebaut, wie wir die Möglichkeit, im technischen Bereich auch mit Partnern Dipl.-Ing. (FH) Rudolf Gutscher erzählt. Gutscher arbeitet im außerhalb Europas und den USA zu kooperieren.“ >

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 29 Energiekonzept Niederösterreich

Dipl.-Ing. (FH) Rudolf Gutscher erklärt die Funktionsweise des Dampfkraftwerks.

n Erzeugungsmix. Ein hoher ke unerlässlich, um nicht von Strom­ Man spricht von Grund­, Mittel­ Sichere Anteil elektrischer Energie wird im importen und damit stark von und Spitzenlast. Die Grundlast, Stromversorgung Frühjahr und Sommer aus Wasser­ Marktpreisen abhängig zu sein. also jener Teil des Stromangebots, kraft gewonnen. Aber in der kälte­ Auch im Tagesverlauf schwankt der gleichmäßig den Tag über ren Jahreszeit und bei geringem der Stromverbrauch: Am Morgen benötigt wird, kann nur zum Teil Niederschlag sind Wärmekraftwer­ und am Abend ist er am höchsten. durch Wasserkraft abgedeckt wer­

30 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 „Wir bieten hier eine einzigartige Kombination aus Kraftwerks- und Umwelttechnik an.“

Dass Dürnrohr als Vorzeigebeispiel gilt, zeigen das hohe Interesse und der Wunsch des Voneinander-Lernens. Einmal im Jahr kommen japanische Techniker zu einem Trainee- programm, um sich ein Bild der Anlagen und eingesetzten Technologien zu machen. Im Gegenzug erfolgt ein Erfah- rungsaustausch mit den japanischen Kollegen. Die in Dürnrohr eingesetzte Katalysatorentechnologie stammt aus Japan und ist die derzeit immer noch Beste der Welt.

Energie- und Umwelttechnik. Das Kraftwerk Dürnrohr gehört zu den modernsten Kraftwerken in Europa. „Wir bieten hier eine einzigartige Kombination aus Kraftwerks- und Umwelttechnik an, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren“, berichtet Gutscher nicht ohne Stolz. Bei der Absicherung der Stromversorgung in Niederösterreich hat das Kraftwerk eine tragende Rolle. Außerdem werden durch die Nutzung des Dampfes aus der Abfallverwertungsanlage Tausende Haushalte und Industriekunden in St. Pölten mit Wärme versorgt. 1986 wurde das Kraftwerk in Betrieb genom- men, 2004 die Abfallverwertungsanlage. Für den Standort ausschlaggebend war die Nähe zur Donau sowie zu dem nie in Betrieb gegangenen Atomkraftwerk Zwentendorf. Dadurch war es möglich, die bereits errichteten elektrischen Leitungen und Schaltanlagen zu nutzen. Auch der vorhandene Bahnan- schluss war ein Argument für den Standort.

Im Inneren des Wärmekraftwerks. Das Wärmekraftwerk kann sowohl mit Steinkohle als auch mit Erd- gas betrieben werden, womit eine zu große Abhängigkeit von einem Rohstoff verhindert wird. Tatsächlich kommt aber vor allem Kohle aus Russland und Polen zum Einsatz. Das Kraft- werk Dürnrohr ist ein Dampfkraftwerk. Das bedeutet, dass die Generatoren von Dampfturbinen angetrieben werden. Die Kohle wird in vier Kohlemühlen staubfein gemahlen, mit vor- gewärmter Frischluft getrocknet und dann im Kessel verbrannt. Durch Strahlung und Berührung von den heißen Rauchgasen den. Schon im „mittleren Bereich“ und an der Erlauf – aktiviert. Aus und dem Dampferzeuger entsteht Dampf. Beim Durchströmen ist Strom aus thermischen Kraftwer­ dem schwankenden Strombedarf der Hochdruckturbine leistet der Dampf mechanische Arbeit, ken notwendig, um die Versorgung ergibt sich, dass kein Kraftwerkstyp die von dem an die Turbine angekoppelten Generator in zu sichern. Zu den Spitzenzeiten alleine die Versorgung vollständig werden Speicherkraftwerke – die abdecken kann. Eine sinnvolle elektrische Energie umgewandelt wird. Über Transformatoren EVN betreibt solche am Kamp Kombination ist notwendig. wird dieser Strom in das 110-kV-Netz eingespeist. >

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 31 Das Herzstück des Kraftwerks ist die 2008 modernisierte Warte.

Geringe Emissionen. „In Summe werden im Kraftwerk gas liegt, emittiert Dürnrohr höchstens 150 mg/m3 Rauchgas. Dürnrohr deutlich über 90 Prozent der Schadstoffe abgeschie- Möglich wird dies vor allem durch einen speziellen Kataly- den. Damit liegen wir im internationalen Spitzenfeld“, so sator, erklärt Gutscher und schlägt wieder die Brücke zu den Gutscher. Das Rauchgas, welches bei der Verbrennung der japanischen Partnern: „Schon beim Bau des Kraftwerks hat Kohle entsteht, wird in einer mehrstuigen Reinigungsanlage man sich für ein selektives katalytisches Reduktionsverfahren geiltert, sodass die enthaltenen Schadstoffe zum Teil nicht entschieden. Das Konzept für den damals und auch heute mehr mit Messinstrumenten nachgewiesen werden können. noch hochmodernen Katalysator stammt von der japanischen Der Anteil von Schwefeldioxid und Stickstoffoxiden liegt bei Hitachi. Dürnrohr war die erste Anlage außerhalb Japans, die etwa 0,1 Prozent der gesamten Rauchgasmenge. diese Technologie anwendete – und somit das Interesse ganz Das Produkt aus der Rauchgasentschwefelungsanlage (REA- Europas auf sich zog.“ Produkt) wird in einem einsturzgefährdeten Bergwerk (Preins- Das Besondere an diesem Verfahren ist, dass der Katalysator feld) verfüllt; die ausgeilterte Flugasche indet Verwendung in Stickstoffoxide durch Einsprühen von Ammoniak in Wasser- der Zement produktion. dampf und Stickstoff umwandelt – zwei umweltneutrale Stoffe. Auch für das Kohlendioxid sucht die EVN nach industriellen Gutscher: „79 Prozent der Atemluft bestehen aus Stickstoff. Verwertungsmöglichkeiten. Gutscher weiter: „Wir haben uns Unser Katalysator wandelt Stickstoffoxide also wieder in den bereits 2008 freiwillig zu einer Reduktion der Stickoxid-Emissio- Luftbestandteil zurück, den es schon vorher gab.“ nen verplichtet.“ Zahlreiche Messstellen im Tullnerfeld kontrollieren laufend den Das bedeutet: Das Kraftwerk Dürnrohr hat sich dazu verplich- Gehalt an Schadstoffen in der Luft. Zudem werden bereits seit tet, sich bei den NOx-Emissionen sogar unter den gesetzlich Jahrzehnten die Bäume rund um das Kraftwerk wissenschaftlich vorgeschriebenen Grenzwerten zu bewegen. Während die mittels Nadel- und Laubproben untersucht. Das Ergebnis: Das maximal tolerierte Emission bei 200 mg Stickoxid/m3 Rauch- Kraftwerk hat keinerlei negativen Einluss auf die Vegetation.

n Waste to energy. In ihren die Zerstörung der Schadstoffe im unter kontrollierten Bedingungen. Müll als thermischen Abfallverwertungsan­ Müll bei Verbrennungstemperatu­ Das Volumen der Abfälle wird erneuerbarer lagen verwirklicht die EVN ihr welt­ ren von über 1.000 Grad Celsius, auf etwa 10 Prozent reduziert, die weit einzigartiges Konzept „Waste die Extraktion der nicht zerstör­ gefahrlos deponiert werden. Die Energieträger to energy“. Im Mittelpunkt steht baren Schadstoffe durch eine mo­ EVN betreibt neben der Abfallver­ die ökologisch bestmögliche Be­ derne Rauchgasreinigungs anlage wertungsanlage in Dürnrohr auch handlung von Abfällen. Das heißt und die Ablagerung der Reststoffe eine Anlage in Moskau.

32 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Energiekonzept Niederösterreich

Das Problem der Kohlendioxide. Für eine sichere angeliefert und mit einer automatischen Krananlage entladen. Versorgung ist Strom aus fossilen Energieträgern eine Notwen- Ebenso werden nahezu alle Reststoffe mit der Bahn abtranspor- digkeit. Eine Lösung für die klimaschädlichen Emissionen wurde tiert. „Das spart rund 40.000 LKW-Fahrten im Jahr“, so Dipl.-Ing. noch nicht gefunden, neue Technologien für eine sinnvolle Felicitas Gruber, Kommunikations leiterin der EVN Umweltholding.

Verwertung des CO2 werden aber erprobt. „Leider haben wir bei der Produktion von thermischer Energie den Nachteil von Verantwortungsvolle Mitarbeitende. Insgesamt

CO2-Emissionen. Die Mengen, die wir abscheiden, sind aber sind die Mitarbeitenden im Kohlekraftwerk dafür verantwort- vergleichsweise äußerst gering, da unsere Anlagen einen sehr lich, dass jedes Glied dieser Kette reibungslos funktioniert. Der hohen Wirkungsgrad haben, wodurch der Einsatz des Brenn- Großteil von ihnen hat die Meisterprüfung für den Gasturbinen-, stoffs optimiert ist!“, so Gutscher. Weiters wird durch die Nut- Kessel- und Dampfturbinenwärter absolviert. Gearbeitet wird in zung des Dampfes der benachbarten Abfallverwertung weniger drei Schichten. „Die Anforderungen an die Mitarbeitenden sind

Brennstoff eingesetzt und damit weniger CO2 emittiert – gleich- sehr hoch“, gibt Gutscher zu. Das „Basis-Grundwissen“ über die zeitig erhöht sich der Wirkungsgrad der Anlage. Technik des Kraftwerks muss einwandfrei beherrscht werden, so Gutscher, auch wenn es natürlich „Detail-Spezialisten“ gibt, die Klimaschonende Logistik. Ressourcen zu schonen sich auf einen bestimmten Bereich fokussiert haben. Er selbst ist steht bei allen Aktivitäten im Mittelpunkt. So wird die Kohle seit Maschinenbauingenieur und spezialisiert auf Kohleverbrennung März 2010 über eine rund 3 km lange Rohrgurtförderanlage vom und -feuerungsanlagen. Donauhafen zum Kraftwerk transportiert. Etwa die Hälfte der eingesetzten Kohle kommt umweltschonend per Schiff nach Zwen- Kommandozentrale des Kraftwerks. Die Steue- tendorf und wird nach der Entladung mithilfe einer Art Rohrgurt- rung des Kraftwerks erfolgt in der sogenannten Warte, die 2008 förderband („Pipe Conveyor“) zum Kraftwerk transportiert. Anders modernisiert wurde. Rund um die Uhr wird hier auf zahlreichen als bei einem herkömmlichen Förderband verhindert die Röhren- Bildschirmen überwacht, ob jeder Bestandteil des Kraftwerks form, dass Kohlestaub austritt. „Mit dem neuen Pipe Conveyor und alle Messwerte im wahrsten Sinne des Wortes „im grünen verringert sich nicht nur die Zahl der LKWs, sondern auch die CO2- Bereich“ sind. „Innerhalb kürzester Zeit musste ich sehr viel Emissionen“, erklärt Gutscher. Das Investitions volumen betrug lernen“, erzählt der technische Mitarbeiter Jürgen Hoffmann 16 Mio. Euro. Die eingesetzte Technologie und auch das Logis- über seine rund sechsmonatige Ausbildung zum „Anlagen-Pult- tiksystem der Abfallverwertung sind weltweit einzigartig: Etwa Fahrer“, wie die Berufsbezeichnung in der Warte heißt. „Man 90 Prozent des Abfalls werden in Spezialcontainern mit der Bahn muss die gesamte Technik des Kraftwerks detailgenau kennen >

90 Prozent des Abfalls werden mit der Bahn angeliefert und mit der automatischen Krananlage entladen.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 33 Industriekraftwerk Dürnrohr. Auf einem der großen Schirme an der Wand wer- den die Abfallverwertung, die Dampfturbinen und die verschiedenen Leitungen angezeigt. Die Steuerung dieses komplexen Systems erfolgt über die Warte. „Ich kenne keine ver- gleichbare Anlage, die so komplex ist – und mit so vielen Verknüpfungen ausgestattet wurde“, resümiert Gutscher. „Das Kraftwerk Dürnrohr ist nicht mehr nur eine Stromerzeu- gungsanlage. Es hat sich immer mehr zu einem Wärmeproduzenten und einem Industriekraft- werk gewandelt.“ Ein Kraftwerk also, das nicht nur Strom erzeugt, sondern auch den Dampf der Abfallverwertung nutzt, um Fernwärme zu liefern und Prozessdampf an umliegende Industriebetriebe wie die Bioethanolanlage der AGRANA. Gutscher spielt auf das synerge- tische Zusammenspiel mit der in unmittelbarer Nähe des Wärmekraftwerks liegenden ther- mischen Abfallverwertungsanlage der EVN an. In der Anlage, die seit April 2010 um die Linie 3 erweitert wurde, werden mehr als 500.000 t Hausrest- und Sperrmüll sowie Industrie- und Gewerbeabfälle pro Jahr ökologisch bestmög- lich behandelt. „Müll gibt es überall. Wir nutzen ihn sinnvoll und ersetzen dadurch fossile Ener- gieträger“, erklärt Gruber. Die EVN verfolgt bereits seit 2004 dieses Kon zept in ihrer Ab- fallverwertungsanlage in Dürnrohr – „Waste to Beim täglichen Rundgang werden alle Anlagen genau kontrolliert. energy“. Stark vereinfacht erklärt, wird aus Müll wertvolle Energie erzeugt – alle Schadstoffe im und trägt eine sehr große Verantwortung, wenn man in der Abfall werden dabei ökologisch bestmöglich beseitigt. Warte arbeitet.“ Hoffmann, der wie seine Kollegen eine beinahe stoische Ruhe und zugleich höchste Konzentration Aus Müll wird Energie. Die unmittelbare Nähe zum ausstrahlt, verfolgt auf den über 200 Anlagenbildern (Schema- Wärmekraftwerk ermöglicht es, die Energie im Abfall zu nutzen: ta und Überwachungsbilder), die auf Bildschirmen angezeigt Der Dampf, der bei der Abfallverwertung entsteht, wird mittels werden, die verschiedenen Messwerte und Parameter. Zusätz- Rohrleitungen in die Dampfturbinen „EVZ 1“ und „EVZ 2“ im lich wird bei einem täglichen Rundgang durch das Kraftwerk, Kraftwerksblock weitergeleitet oder direkt in den Kraftwerks- der bis zu acht Stunden dauern kann, alles genau kontrolliert kessel zugespeist. Dort kann er optimal „ver wertet“ werden. und dokumentiert. Abweichungen und Warnungen, wie zum „Wir können sehr lexibel agieren. In erster Linie nutzen wir den Beispiel eine zu hohe Temperatur an der Turbine, werden Dampf für die Fernwärmeversorgung von St. Pölten und der sofort auf den Bildschirmen angezeigt. Jeder Bestandteil des Gemeinde Zwentendorf“, so Gutscher. Der Dampf kann aber Kraftwerks – vom Kabel bis zum Ventil – hat eine eigene Erken- auch entweder als Substitut für Kohle (oder Gas) genutzt werden nungsnummer. „Wir müssen schnell reagieren, wenn es techni- oder direkt verstromt werden – die Verwendung hängt von den sche Probleme gibt“, so Hoffmann. Wirkliche Notfälle kommen aktuellen Marktpreisen für Kohle und Strom ab. Über eine eige- dank der Modernisierung der Leittechnik und einer laufenden ne Leitung wird die Bioethanol anlage der AGRANA, welche sich Wartung jedoch nur selten vor, berichtet Hoffmann. in der Nähe des Kraftwerks beindet, mit Prozessdampf versorgt.

n Partizipation. Information wird sich bei der Volksbefragung 1997 len Delegationen bis hin zu Schul­ Im Dialog ganz groß geschrieben. Vor allem 74 Prozent der Bürger/innen von oder Seniorengruppen – kommen die lokale Bevölkerung wird bei Zwentendorf für den Bau der ther­ nach Dürnrohr, um das Kraftwerk allen Projekten schon lange vor mischen Abfallverwertungsanlage und die Abfallverwertungsanlage Projektstart miteinbezogen. Dank ausgesprochen. Aber auch Be­ zu besichtigen. „Jährlich emp­ dieser aktiven Information haben sucher/innen – von internationa­ fangen wir zahlreiche Besucher“,

34 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Energiekonzept Niederösterreich

n Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher: leitung errichtet – die längste in Dipl.-Ing. Herbert „Mit dem Energiekonzept für den Österreich. Auch unsere Versuche, Pöttschacher niederösterreichischen Zentralraum Biomasse in Form von Biogas als Mitglied des Vorstands haben wir in den letzten Jah ren ein Alternativenergieträger zu nutzen, der EVN einzigartiges Konzept umgesetzt. waren erfolgreich, daher starten wir Durch das Zusammenspiel der ein neues Projekt und erproben die Anlagen am Standort Dürnrohr Verwertung von Klärschlamm zur – des Kohlekraftwerks und der Energieerzeugung. Mit der Eröff­ Ab fallverwertung – konn ten wir die nung der Linie 3 haben wir die Efizienz deutlich stei gern. So wird Kapazitäten der Abfallverwertung zum Beispiel die Ab wärme der beinahe verdoppelt: 500.000 t Abfallverwertungsanlage, des Wär­ statt bisher 300.000 t Abfall jährlich mekraftwerks und der Bio mas se­ wer den in wertvolle Energie umge­ anlage zur Fern wärme ver sorgung wandelt. Insgesamt haben wir über von St. Pölten genutzt. Wir haben 200 Mio. Euro in dieses Energie­ dafür eine 31 km lange Fernwärme­ konzept investiert.“

Fernwärme für St. Pölten. Seit 1. Oktober 2009 liefert die EVN zwei Drittel des gesamten Wärmebedarfs der Landeshauptstadt St. Pölten über die neu errichtete 31 km lange Fernwärmeleitung. Die Leitung von Dürnrohr über den Perschlingkanal und das Traisental bis nach St. Pölten ist die längste ihrer Art in ganz Österreich und hat einen Durch messer von 400 mm. Dank spezieller Isolierung kommt es trotz der Länge nur zu einem minimalen Wärme- verlust: Das mit rund 140 Grad in die Leitung abgegebene Wasser kommt im Fernheizkraftwerk St. Pölten Nord mit 138 Grad an. Mag. Matthias Stadler, Bürgermeister von St. Pölten, ist voll des Lobes und bezeichnet die Fernwärmeleitung als „Meilen- stein in der Energieversorgung von St. Pölten“. Er betont, neben der größeren Unabhängigkeit und höheren Ver sor- gungs sicherheit auch den Beitrag zum Klimaschutz: Durch die Fernwärmeleitung können 21 Mio. m3 Erdgas eingespart und

die CO2-Emissionen um 40.000 t reduziert werden.

Ökologie und Ökonomie. Auch im Kraftwerk Dürnrohr selbst entstehen erhebliche Einsparungsmög- lichkeiten aufgrund der Dampf-Kopplung mit der Abfall- verwertungsanlage: Jährlich werden 100.000 t Kohle und 10 Mio. m3 Erdgas eingespart. Die thermische Abfall- verwertungsanlage ist ein internationales Vorzeigebeispiel für ökologisch und wirtschaftlich optimale Müllentsorgung. „Zu uns kommen Delegationen aus der ganzen Welt. Demnächst erwarten wir Besuch aus Ulan Bator (Mongolei). Auch chinesische Gruppen waren bereits bei uns zu Gast“, so Gruber. Jeder Bestandteil im Kraftwerk hat eine Erkennungsnummer. Für ihre Kunden/innen erstellt die EVN maßgeschneiderte Konzepte, je nach den Gegebenheiten des jeweiligen Stand- orts. Nicht überall werden die gleichen technischen Lösungen erzählt Dipl.­Ing. Felicitas Gruber, fassenden Müllbunker ebenso wie einge setzt: „In Moskau zum Beispiel erfolgt eine trockene Kommunikationsleiterin der EVN in das Kesselhaus mit seinen drei Rauchgas reinigung, weil die Anlage in der Stadt liegt“, erklärt Umweltholding. Ein eigenes 40 m hohen Verbrennungskesseln. Gruber. Auch ist der Heizwert des Abfalls unterschiedlich und Besucherzentrum zeigt den „Weg Parallel zum Bau der Linie 3 wurde des Mülls“ und bietet faszinie­ auch das Informationszentrum in Österreich aufgrund der Mülltrennung höher (durchschnittli- rende Einblicke in den 40.000 m3 erweitert und neu gestaltet. che 11 MJ/kg) als in der Anlage in Moskau (7,5 MJ/kg). >

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 35 Energiekonzept Niederösterreich

Erfolgreiche Versuche. Ein Versuch, Biomasse in Auf höchstem Niveau. Das Kraftwerk Dürnrohr hat Gasform im Wärmekraftwerk zu verwerten, wurde erfolgreich sich von einem reinen Stromproduzenten zu einem Dienstleis- abgeschlossen. Verschiedene Getreide- und Maisstrohqualitä- ter für die Industrie entwickelt. Insbesondere die eingesetzten ten, Elefantengras und andere biogene Stoffe wurden unter- Technologien haben sich gewandelt, dabei war die EVN an der sucht und bei Eignung als Biorohgas im Kessel des Kraftwerks Entwicklung von innovativen Konzepten und Technologien maß- Dürnrohr verfeuert. geblich beteiligt: Die Abfallverwertung ist ein Vorzeigebeispiel Das Biorohgas dient somit als Ersatz für Kohle und Erdgas, was – weltweit! Immer im Mittelpunkt stehen dabei die Versorgungs- die Flexibilität im Produktionsmix des Kraftwerks weiter erhöht. sicherheit und der schonende Umgang mit Ressourcen. „Es gibt „Die Versuche waren erfolgreich. Wir werden auch weiterhin keinen vergleichbaren Kraftwerksstandort in ganz Europa. Die Biomasse nutzen“, berichtet Gutscher. Das ist aber noch nicht Verknüpfung der einzelnen Anlagen ist einzigartig“, resümiert alles: Als neues Projekt soll die Anlage in eine Klärschlamm- Gutscher und fügt hinzu: „Wir bewegen uns auf höchstem Verwertungsanlage umgebaut werden, um Klärschlamm zur Niveau, insbesondere was die Regelfähigkeit der Gesamt anlage ökologischen Wärmeerzeugung zu nutzen. betrifft, zum Teil schon an der Grenze des Machbaren.“______

CO : Wertstoff statt Umweltgift ran geforscht, wie Kohlendioxid industriell verwendet werden 2 kann, damit es erst gar nicht in die Atmosphäre gelangt“, sagt

Forschung. Wenn von Kohlendioxid (CO2) die Rede ist, dann Dr. Gerald Kinger, Chemiker bei der EVN mit dem Schwer- meist nur in Zusammenhang mit dem Klimawandel. Doch CO2 punkt „Power Plants Construction“. Eine Technologie, die CO2 ist ein für unser Ökosystem unentbehrliches Gas und wertvol- aus dem Rauchgas abscheidet, ist derzeit in Entwicklung. Laut ler Grundstoff mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Kinger steckt sie jedoch noch in den Kinderschuhen.

Oft wird das CO2 für technische Anwendungen eigens aus fos- Auch die EVN forscht in diesem Bereich und hat 2009 im silen Brennstoffen gewonnen. Bald könnte ein erheblicher Teil Kraftwerk Dürnrohr eine Versuchsanlage zur CO2-Abscheidung durch CO2-Mengen ersetzt werden, die direkt aus dem Rauch- in Betrieb genommen. Das CO2 wird mit einer Waschlösung gas von Kraftwerken kommen. „International wird derzeit da- aus dem Rauchgas abgetrennt und die angereicherte Wasch- lösung anschließend in einem separaten Behälter erwärmt.

Dabei wird CO2 freigesetzt, das eine sehr hohe Reinheit hat. Die regenerierte Waschlösung wird in den Prozess zurückge- führt und der Kreislauf beginnt von neuem. Ziel der Versuche ist es, geeignete Waschlösungen für die

CO2-Abtrennung zu ermitteln und gleichzeitig mögliche Wech- selwirkungen zwischen dem Betrieb der Abscheideanlage und dem Kraftwerk zu untersuchen. In der Versuchsanlage werden bis zu 20 Nm3 (Normkubikmeter) Rauchgas pro Stunde be-

handelt, die bis zu 5 kg CO2 stündlich abscheiden. Auch wenn

die emittierte Menge an CO2 deutlich über dem Bedarf der

Industrie liegt, leistet die Abscheidung des CO2 einen Beitrag zum Klimaschutz. Wirtschaftliche Verwertungsmöglichkeiten werden derzeit evaluiert. Kinger: „Wir wollen aus dem Kohlen- Dr. Gerald Kinger sucht nach der geeigneten Waschlösung. dioxid einen gefragten Rohstoff für die Industrie machen.“

n Carbon Capture and Storage Mitgliedsländer daran, rechtliche reif für die großtechnische Umset­ CCS – ein (CCS) soll zukünftig ermöglichen, Rahmenbedingungen zu schaffen, zung ist. Die EVN beteiligt sich an heiß diskutiertes CO2 aus Abgasen abzutrennen die den Einsatz dieser Technologie Forschungsprojekten im Bereich und in unterirdischen Speichern zu ermöglichen. Parallel dazu wird in CO ­Abscheidung und hat zum Thema 2 lagern. Derzeit arbeiten die Euro­ mehreren Demonstrationsanlagen Ziel, das dabei gewonnene CO2 päische Union und die einzelnen gezeigt, dass diese Technologie einer Verwertung zuzuführen.

n Mithilfe von CO2 werden säure für das Prickeln in Limona­ bei der Herstellung von Salicylsäu­ CO2 als Rohstoff Mikroalgen gezüchtet, die in der den, Champagner oder Bier. re, dem Hauptwirkstoff in Aspirin®. n n Medizin und Kosmetik eingesetzt CO2 ist Grundstoff für die CO2 wird in der Düngemittel­ & werden sowie als Nahrungsmittel Düngemittelproduktion und dient Lebensmittelindustrie eingesetzt. n und als Energielieferant dienen. auch als Rohstoff für die Industrie, In Feuerlöschern hilft CO2 n Gelöstes CO2 sorgt als Kohlen­ z. B. zur Kunststofferzeugung oder Leben zu retten.

36 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Sonnenenergie statt Atomstrom Die Kraft der Sonne nutzen. Am Standort des nie in Betrieb genommenen Atomkraftwerks Zwentendorf betreibt die EVN seit Juni 2009 eine der größten Photovoltaikanlagen Österreichs. Es wurden 300 Photovoltaikpaneele an der Fassade und am Dach des Reaktorgebäudes angebracht sowie 700 Photovol- taikelemente im Freigelände montiert. Hier kommen neben ix montierten Solargeneratoren auch der Son- ne nachgeführte Solarsysteme zum Einsatz. Die Anlage mit einem Investitionsvolumen von 1,2 Mio. Euro er- zeugt 180.000 kWh Sonnenstrom pro Jahr und versorgt einige tausend Haushalte. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Wien wurde zudem das Photovol- taik-Forschungszentrum Zwentendorf gegründet, in dem sich seit Oktober 2010 acht Mitarbeitende diesem Thema widmen. EVNewsGute Nachrichten für und aus Niederösterreich. Mehr Wind- und Wasserkraft! Projekte in Niederösterreich. Langfristig soll der Anteil erneuerbarer Ener- gien am Erzeugungsmix auf 50 Prozent gesteigert werden. Der Ausbau der Wind- und Wasserkraft nimmt dabei einen wichtigen Stellenwert ein. Die beiden ergänzen sich optimal, denn wenn die Wasserkraft in den Winter- monaten auf ein Minimum fällt, drehen sich die Windräder auf Hochtouren. Dieses Potenzial nutzt die EVN mit ihren derzeit 63 Wind- rädern in sieben Windparks. Der Ausbau wird forciert: Aktuell sind Windparks im Weinviertel bzw. im nieder- österreichischen Zentralraum Biogas als Zukunftschance geplant; bis zu 200 Mio. Euro Innovative Biogasaufbereitung. Ende 2010 soll werden investiert. Im Bereich die größte Biogas-Aufbereitungsanlage Nieder- Wasserkraft wird das fast 100 österreichs am Gelände des Abwasserverbands Jahre alte Kraftwerk Schütt an Wiener Neustadt-Süd in Betrieb gehen. In dem der Ybbs revitalisiert und zu Gemeinschaftsprojekt der EVN mit dem Abwas- einer modernen Anlage mit serverband Wiener Neustadt wird Biogas aus einer Leistung von 1.980 KW Kofermenten erzeugt und nach Abtrennung von

umgebaut. Trotz Stauzielerhö- Schwefelwasserstoff (H2S) und Kohlendioxid (CO2) hung wurden die ökolo gischen zu einspeisefähigem Biomethan aufbereitet. Verhältnisse durch die Wieder- Dabei kommen diverse innovative Techniken zum herstellung „ließgewässer- Einsatz. Mehr als 1 Mio. m3 aufbereitetes Biogas ähnlicher“ Verhältnisse erhal- (Biomethan) sollen jährlich erzeugt werden und ten. Die Inbetriebnahme ist im über eine 2,5 km lange Leitung in das Gasnetz April 2011 geplant. der EVN eingespeist werden.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 37 Interview/ Klimawandel/ Fotos Michael Kammeter Klimaschutz im Dilemma Mit welchen Szenarien die Menschheit rechnen muss, wenn kein Ausweg aus der Klimaerwärmung gefunden wird, beleuchtet Dr. Mojib Latif im Interview.

Dr. Mojib Latif am Kieler Hafen. Seine Berechnungen haben ergeben: Wird die Klimaerwärmung nicht gestoppt, steigt der Meeresspiegel langfristig um 80 m.

38 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 © Credits Blindtext Einstellung bewegt.Vor allemdieUS-Amerikanernicht–und tatsächlich hatsichseitherkeineNationwesentlichinihrer verloren. SoderIrrglaube derverantwortlichenAkteure. Und Klima-Mikado gesprochen: Der, dersichzuerstbewegt,hat offen zutagegetreten. Ichhabedamalsbereits voneinem dieserKlimakonferenzDie KonliktesindseitdemScheitern Kopenhagen vergangen –wasistzwischenzeitlichpassiert? aber auch Unternehmen, neueLösungsansätzebieten. aber auchUnternehmen, Politik, glaubtaber, dassPartnerschaftenzwischenRegionen, unsere Ökosysteme.ImInterviewkritisierterdasVersagen der ____ D EVN Ganzheitsbericht 2009/10 EVN Ganzheitsbericht 2009/10

Jahren mitdemKlimawandelunddenAuswirkungenauf er Meereswissenschafter Dr. MojibLatifbefasstsichseit Knapp einJahristseitderUN-Klimakonferenz in Nachholbedarf beiweitemüberschritten.Deshalbsolltenwir Länder wieSpanienoderItalienhabendenzugestandenen Protokoll damalserstgarnichtratiiziert,undsüdeuropäische auf einepassableEntwicklungverweisen.DieUSAhabendas sequenzen. NureinigeLänderwieetwaDeutschlandkönnen lichen Vertrag darstellt,bleibtbeiNichteinhaltungohneKon- dieses Abkommen,das2012ausläuftundeinenvölkerrecht- kein NachfolgeabkommenzuKyotogebenwird. Undselbst Es giltalssicher, dasses aufdernächstenKonferenz inCancún ____ Europäer imAlleingangetwasunternehmen? Ausrede, nichtreagieren zumüssen.Undwarumsolltendie damit hattenauchdieInderundChineseneinewillkommene

Erkennen SieeinenAuswegausdiesemDilemma? 39 > „Wir müssen intelligent genug sein, uns rechtzeitig eine Alternative zu fossilen Brennstoffen zu überlegen.“

40 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Klimawandel erst gar nicht auf ein weiteres globales Abkommen warten, Dr. Mojib Latif: n Dr. Mojib Latif ist Professor sondern es gilt nun, Partnerschaften zu schmieden. am Leibniz­Institut für Meeres­ Zur Person wissenschaften IFM­GEOMAR an der Universität Kiel. Für seine ____ Partnerschaften welcher Art? Forschungsarbeit hat er zahlrei­ Zwischen einzelnen Regionen, aber auch Kooperationen che wissenschaftliche Auszeich­ zwischen Unternehmen. Ein guter Ansatz könnte beispielswei- nungen erhalten, zuletzt den se das Wüstenstrom-Projekt Desertec werden, das den Bau Deutsche­Bank­IFM­GEOMAR­ Meeresforschungspreis. Zudem von Solarkraftwerken in Nordafrika zum Ziel hat und damit die bringt er seine Expertise in Energieversorgung vor Ort, aber auch jene in Europa revo- nationalen und internationalen lutionieren würde. Die größten deutschen Industriekonzerne Organisationen und dem CAU beabsichtigen, während der nächsten zehn Jahre Investitionen Exzellenzcluster „Ozean der in Höhe von bis zu 400 Mrd. Euro dafür zu tätigen. Um den Zukunft“ ein. In den Jahren 2001 und 2007 war Latif Mitautor aktuellen Gesamtenergiebedarf der Menschen abdecken zu der IPCC (Intergovernmental können, müssten etwa 0,6 Prozent der Landläche mit Solar- Panel on Climate Change, anlagen bebaut werden. Und es gibt ja auch noch Windkraft, Weltklimarat)­Berichte. Erdwärme usw. Da tun sich völlig neue Ansätze auf.

____ Und wenn es nicht gelingt, die Klimaerwärmung bis vermehrten Umschichtungen und Murenabgängen zu rechnen. 2050 auf 2 Grad Celsius einzudämmen? Höhere Temperaturen bedeuten aber auch, dass aufgrund Der Weg ist vorgezeichnet, die Klimaerwärmung können wir höherer Verdunstung mehr Wasser im Umlauf ist. Die Stark- ja heute schon messen – auch wenn wir mit einem Plus von niederschläge werden zunehmen. Wie massiv diese Aus- 0,7 Grad Celsius während der letzten 100 Jahre noch am wirkungen tatsächlich das Leben der Menschen in Europa Anfang stehen. Wenn die Menschheit so weitermacht wie beeinlussen werden, ist natürlich schwer prognostizierbar. bisher, wird es gegen Ende dieses Jahrhunderts um 4 bis 6 Grad Celsius wärmer sein als vor der Industrialisierung. ____ Manche sprechen von einer temporären Abkühlung ... Das wäre ein Niveau, das die Menschheit noch nie erlebt hat. Das Klima unterliegt natürlichen Schwankungen. Es macht aber Die Aus wirkungen wären in jeder Hinsicht fatal. keinen Sinn, diese kurzen Zeiträume zu fokussieren. Der länger- fristige Trend der Erwärmung gilt als unbestritten. ____ Können Sie dazu Beispiele nennen? Die Erde wäre letztlich eisfrei und der Meeresspiegel um 80 m ____ Gibt es für Unternehmen in diesem Umfeld Chancen? höher als heute; nicht sofort, aber im Laufe der darauf folgen- Absolut, vor allem für solche, die es schaffen, Wachstum den Jahrtausende. Entscheidend dabei ist, dass die heutige von Umweltauswirkungen zu entkoppeln. Die Wirtschafts- Einlussnahme auf das Klima irreversibel ist. Wenn wir es nicht krise hat gezeigt, dass mit einem Rückgang des BIP auch die schaffen, die treibhausrelevanten Emissionen zu stoppen, Emissionen stark zurückgehen. Diese Korrelation müssen wir wird das Klima Kipppunkte erreichen – eine Umkehrung der durchbrechen. Der Bereich der erneuerbaren Energien ist ein Entwicklung wäre nicht mehr möglich. Wir wissen nicht, ob gutes Beispiel dafür. Mir ist es aber auch wichtig zu betonen, diese Schwellwerte bei einer Erwärmung von 2, 3 oder 1,5 Grad dass es CO2-Einsparmöglichkeiten gibt, die in der öffentlichen Celsius liegen. Wir fahren also mit Höchstgeschwindigkeit im Diskussion regelmäßig ausgeblendet werden. Alleine auf Nebel und können nicht erkennen, ob da eine Wand steht oder die kontinuierliche Abholzung und Verbrennung von Regen- nicht. Die genannten 2 Grad Celsius sind der Ausdruck einer wäldern entfällt global gesehen ein Emissionsanteil von 15 Hoffnung, dass wir mit einer Schramme davonkommen – und Prozent. Hier kann ich die Notwendigkeit absolut nicht erken- dahinter steckt auch ein gehöriges Maß an Pragmatismus; eine nen; die Interessen von wenigen Großkonzernen, die hinter geringere Erwärmung bis 2100 ist faktisch nicht mehr zu erreichen. diesem Wahnsinn stehen, sind nicht zu vertreten.

____ Was bedeutet diese Erwärmung um 2 Grad Celsius? ____ Das Ende des fossilen Zeitalters bringt eine Trendwende? Auch die damit verbundenen Auswirkungen auf den Menschen Selbst wenn mit dem erwarteten Peak Oil, dem Ölfördermaxi- wären völlig neu. Während der letzten Million Jahre lag die mum, das wir in etwa 20 Jahren erreichen werden, die Preise höchste Temperatur bei 16 Grad Celsius, während der Eiszeit explodieren, ist es dann meines Erachtens für eine Trendwende bei 10 Grad Celsius. Heute liegt die Erdmitteltemperatur bei 15 zu spät. Gleichzeitig wäre damit eine weltweite Rezession ver- Grad Celsius und – wenn wir es schaffen, die Erwärmung einzu- bunden. Das kann nicht unser Ziel sein. Wir müssen intelligent dämmen – im Jahr 2100 bei 17 Grad Celsius. In Europa wird es genug sein, uns rechtzeitig eine Alternative zu überlegen. _____ keine Gletscher mehr geben, die Arktis im Sommer eisfrei sein. Die EVN hat Dr. Latif zu diesem Interview eingeladen, um die Sicht eines externen Experten in die Berichterstattung aufzunehmen. Seine Ansich- ____ Was heißt das für die Menschen in Europa? ten müssen sich nicht mit jenen der EVN decken. Als Gegenleistung für Wenn Gebirgszüge keinem Frost ausgesetzt sind, ist mit dieses Interview wünschte sich Dr. Latif eine Spende an UNICEF.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 41 Reportage/ Südosteuropa/ Fotos Gerald Rücker (EVN)

Werfen wir einen Blick auf die Wasserkraftprojekte an den albanischen Flüssen Devoll und Drin sowie am Fluss Gorna Arda in Bulgarien. Drei internationale Projekte der EVN, die ein Ziel gemeinsam haben: die nachhaltige Verbesserung der Energieversorgung der ganzen Region. Wasserkraft für Südosteuropa

42 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 or der beeindruckenden Kulisse der verwunschenen Berge, bevor die Wassermengen etwa 50 km weiter südlich in die Ad- Vdie auch Albanische Alpen genannt werden, schlängelt ria gelangen, werden sie zur Energieerzeugung genutzt. Bereits sich im Norden Albaniens der Fluss Drin durch die wildroman- seit Jahren sind die Wasserkraftwerke Vau-Deja, Koman und tische Landschaft. Ein Gebiet von knapp 12.000 km2 wird von Fierza in Betrieb. In Form einer Kooperation zwischen der EVN der Drin entwässert, der Norden und Osten Albaniens ebenso und der VERBUND AG wird nun das letzte Kraftwerk dieser Ket- wie Regionen im Westen Mazedoniens und des Kosovo. Doch te errichtet. Unweit des Dorfes Ashta, das südlich von Shkoder, >

Die Bauarbeiten in Ashta schreiten zügig voran, ab 2012 soll Strom in das Netz eingespeist werden.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 43 Südosteuropa

„Mit Ashta setzt die EVN einen strate gi schen Meilenstein.“ Dipl.­Ing. Dr. Peter Layr, Mitglied des Vorstands der EVN

n Turbinen-Lösung. Dieses Kon­ werke im Niederdruckbereich bei Einheiten sind in Form einer Matrix Was ist zept ist eine führende Lösung des bereits bestehenden Damm­ oder angeordnet und kommen auch bei ® Hydromatrix ? österreichischen Unternehmens Wehranlagen entwickelt wurde. Die den beiden Abschnitten im Kraftwerk ANDRITZ AG, das für Wasserkraft­ kleinen Propellerturbinen­Generator­ Ashta zum Einsatz.

der viertgrößten Stadt des Landes, liegt, entsteht bis 2012 ein holt werden. Seit März 2010 wird gebaut. Ab 2012 soll Strom Flusskraftwerk mit zwei Staustufen. in das 110-kV-Netz von Albanien eingespeist werden.

Das Kraftwerk Ashta. Nachdem die VERBUND AG im Weltweit größtes Hydromatrix-Kraftwerk. Juli 2008 die internationale Ausschreibung für sich gewinnen In beiden Kraftwerksabschnitten kommen keine konventionel- konnte, wurde nur wenige Monate später im Beisein des len Kaplanturbinen zum Einsatz, sondern jeweils 45 kleinere, albanischen Ministerpräsidenten Sali Ram Berisha der Kon- sogenannte Matrix-Turbinen. Sie ermöglichen den Betrieb auch zessionsvertrag unterzeichnet. Die Projektgesellschaft Energji bei einer geringeren Strömungsgeschwindigkeit und steigern Ashta SHPK wurde gegründet. Im April 2010 wurde ein Syndi- so die Efizienz bzw. die Erzeugungskapazität der Anlagen. Der katsvertrag zwischen der EVN und der VERBUND AG abge- erste Kraftwerksabschnitt nutzt die Fallhöhe des Spathara-Stau- schlossen, der beiden Unternehmen je 50 Prozent der Anteile beckens, das bereits vor rund 30 Jahren mit Überlaufwehr und am Wasserkraftwerk Ashta sichert. Der Zeitplan zur Realisie- kleineren Bewässerungsanlagen für landwirtschaftliche Zwecke rung war von jeher ambitioniert. Alle Genehmigungen für das errichtet wurde. Pro Sekunde werden mehr als 500 m3 Wasser Projekt konnten in der Rekordzeit von nur einem Jahr einge- die 45 Matrix-Turbinen antreiben. Die zweite Turbinenreihe

44 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 wird nach einem rund 5 km langen und sehr tief liegenden Aus- Dipl.-Ing. n Dr. Layr: „Die EVN ist seit meh­ leitungskanal installiert, der unweit des Dorfes Ashta verläuft. reren Jahren in Südosteuropa ak­ Dr. Peter Layr tiv und für die Energie versorgung Mitglied des Vorstands von rund 2,5 Mil li onen Kunden/ Mit einer installier- Strom für 100.000 Haushalte. der EVN innen in Bulgarien und Mazedo­ ten Gesamtleistung von 50 MW werden die beiden Turbinen- nien verantwortlich. Mit unserer anlagen jährlich rund 240 GWh Strom erzeugen und damit Beteiligung an der Er richtung des etwa 100.000 albanische Haushalte mit sauberem Strom aus albanischen Wasser kraftwerks Ashta werden wir erst mals auch Wasserkraft versorgen. „Wir nutzen die Wasserkraft des Flus- über nennenswerte Produktions­ ses Drin auf eine sehr efiziente Weise“, betont Peter Stelzer, kapazitäten in dieser Region ver­ Projektverantwortlicher der EVN und Geschäftsführer von fügen. Wir sind nach wie vor vom Energji Ashta. „Das Projekt Ashta liefert aber nicht nur einen Wachstumspotenzial dieser Regi­ wichtigen Beitrag zur Energieversorgung des Landes, sondern on überzeugt. Der wirtschaftliche Aufholbedarf ist enorm; bis 2020 auch wichtige gesamtwirtschaftliche Impulse für die Region“, wird für Albanien ein jähr licher so Stelzer weiter. In Summe investieren die VERBUND AG Anstieg des Stromverbrauchs und die EVN rund 200 Mio. Euro. Nach Ablauf der Konzes- von 4 Prozent prognostiziert! An sionslaufzeit von 35 Jahren geht das Kraftwerk Ashta in das diesem Wachstum wollen wir Eigentum der Republik Albanien über. partizipieren und gleichzeitig einen Beitrag zur wirt schaftlichen Entwicklung des Landes leisten.“ Wasserkraftwerke am Fluss Devoll. Eine gänz- lich andere Dimension erreicht ein weiteres Projekt der EVN in Albanien, das in Form eines 50:50-Joint-Ventures mit dem norwegischen Partner Statkraft, dem größten europäischen studien zur Nutzung der Wasserkraft der Devoll unterbreitet Stromproduzenten im Bereich erneuerbarer Energie, während hatte, ging sie aus dem anschließenden internationalen Ver- der nächsten Jahre realisiert wird. Nachdem die EVN bereits gabeverfahren als Bestbieter hervor. Der Konzessionsvertrag im Jahr 2007 der albanischen Regierung erste Machbarkeits- wurde im Dezember 2008 unterzeichnet. Seither laufen die Vor bereitungsarbeiten auf Hochtouren, mit einem Baustart wird für Ende 2012 gerechnet. In Summe wird sich das Investitions- volumen je nach Ausbaustufe in einer Bandbreite von 735 Mio. Euro bis knapp 1.000 Mio. Euro bewegen. Errichtet werden während eines voraussichtlichen Realisierungszeitraums von vier bis sechs Jahren drei Spitzenlast-Speicherkraftwerke mit ei- ner geplanten Kapazität von 255 MW bis knapp über 380 MW.

Wasserkraft für Bulgarien. In einem vergleichsweise frühen Stadium beindet sich das dritte Wasserkraftprojekt, das die EVN aktuell im südosteuropäischen Raum verfolgt. Im Juli 2010 wurde eine Absichtserklärung zur Errichtung eines Joint Venture mit dem staatlichen bulgarischen Stromkonzern NEK abgeschlossen. Ziel dieses Unternehmens ist der Bau von drei Wasserkraftwerken am Fluss Arda im Südosten Bulgariens. Zur Versorgung von rund 140.000 bulgarischen Haushalten ist die Errichtung einer Gesamtkapazität von bis zu 170 MW in mehreren Ausbauschritten geplant. EVN beabsichtigt in einem ersten Schritt 30 Prozent am Projekt zu erwerben und in einem zweiten Schritt auf 70 Prozent zu erhöhen. Aktuell wer- den fundierte Machbarkeitsstudien erstellt.

Grenzüberschreitend. Die EVN strebt zur sicheren Versorgung ihrer Kunden/innen in Südosteuropa einen lexib- len Energiemix aus Wasser- und Wärmekraft sowie Alternativ- energie nach dem erfolgreichen Muster Niederösterreichs an. Die Realisierung der Wasserkraftwerke in Albanien und Bulgarien liefert dazu einen wichtigen Beitrag. Zum Wohle der Bevölkerung, der wirtschaftlichen Entwicklung, aber ebenso Arbeiter in Ashta im Norden Albaniens als Beitrag zum Klimaschutz. ______

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 45 Arbeit, aber sicher Verantwortungsvoller Arbeitgeber. Die EVN beschäftigt in Bulgarien und Maze- donien rund 5.600 Mitarbeitende und ist damit einer der wichtigsten Arbeitgeber in dieser Region. Interkulturelle Treffen und Arbeitsgemeinschaften stellen einen länderübergreifenden Know-how- und Erfahrungsaustausch sicher. Dank umfangreicher Sicherheitsschulun- gen und neuer Schutzausrüstungen konnte die Zahl der Arbeitsunfälle in den vergan- genen Jahren erheblich gesenkt werden. Trotz aller Bemühungen waren 2009 drei Arbeitsunfälle mit Todesfolge zu verzeich- nen. Die EVN bedauert dieses Unglück aufrichtig. Auch in Zukunft wird die EVN die Initiativen zur Verbesserung der Arbeits sicherheit intensiv fortführen. EVNewsDie wichtigsten Informationen und News aus den Wasserkraft für Mazedonien Produktionssteigerung. Die EVN investierte während der letzten Jahre massiv in die Revitalisierung von elf Kleinwasserkraftwerken in Mazedonien und konnte so die Pro- duk t ion erheblich steigern. Während in den Jahren vor 2009 rund 100 GWh Strom pro Jahr erzeugt wurden, waren es 2009 bereits 150 GWh. Dieser Wert wurde 2010 schon in den ersten sechs Monaten erreicht. Der Einsatz neuer Techno lo gien, die einen automatisierten Betrieb ermöglichen, und die Erhöhung der Ka pa zitäten in den Wasserkraftwerken Matka und Pena sind besonders hervorzuheben.

Erneuerbare Energie in Bulgarien Leistungsstärkste Photovoltaikanlage der EVN. Der im Mai 2010 in Betrieb genommene Photovoltaikpark im bulgarischen Blatets weist eine Gesamtleistung von knapp 840 Kilowatt Peak (kWp) aus und ist damit die leistungsstärkste Photovoltaik anlage der EVN. Durch dieses Projekt wird ein wesent- licher Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Windkraft wird zukünftig im Nordosten Bulgariens, in Kavarna, genutzt, wo die EVN im Rahmen eines Joint Venture einen Windpark errichtet. Die Inbetriebnahme ist für 2012 geplant.

46 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Südosteuropa

Kroatien gibt Gas kurz & gut Gasnetze für Kroatien. In in- n EVN in Südosteuropa. Seit 2004 ist die EVN in Bulgarien und seit 2006 in ternationalen Bieterverfahren Mazedonien aktiv. Aufgrund des wirt­ um drei Konzessionen für die schaftlichen Aufholprozesses besteht in Errichtung und den Betrieb dieser Region beachtliches Wachstums­ des Erdgasnetzes in den kroa- potenzial. Mit steigendem Lebensstan­ tischen Gespanschaften Zadar, dard wird auch ein erhöhter Energiever­ brauch einhergehen. Die EVN investiert Sibenik-Knin und Split ging daher in den Aufbau eigener Produkti­ die EVN als Bestbieter hervor. onskapazitäten in Südosteuropa, wobei Bis 2012 wird ein Verteilnetz Wasserkraftprojekte in Albanien und mit einer Gesamtlänge von Bulgarien fokussiert werden. knapp 1.450 km errichtet. Dafür werden zwischen 72 und 105 Mio. Euro investiert. Rund 130.000 Haushalte werden so künftig mit Gas versorgt.

Märkten Albanien, Bulgarien, Kroatien und Mazedonien.

Stromnetzanlagen der EVN

1.635.000 3,6 Millionen Kunden Bulgarien und Mazedonien. Während die EVN in Österreich rund 807.000 Kun- 807.000 813.000 n Wichtiger Investor. Seit dem den/innen mit Strom versorgt, sind es in Markteintritt in Bulgarien und Maze­ Bulgarien und Mazedonien in Summe fast donien hat die EVN in Summe rund dreimal so viele – zuletzt wurden rund 489,0 Mio. Euro in die Verbesserung 2,4 Millionen Stromnetzanlagen gezählt. der Infrastruktur und des Kundenser­ vices investiert – alleine im Berichts­ In Bulgarien versorgt die EVN zusätzlich EVN in EVN EVN jahr waren es 100,7 Mio. Euro. Die Österreich in Bulgarien in Mazedonien rund 35.000 Kunden/innen mit Fernwärme. Investi tionsschwerpunkte bildeten die weitere Modernisierung der Netzinfra­ struktur und der Zähleranlagen.

Modernste Cogeneration-Anlage am Balkan n Konlikt mit Republik Mazedonien. Erhöhung der Versorgungssicherheit. Am Areal eines bestehenden Fernheizkraftwerks Vor dem Hintergrund der am 8. Mai im bulgarischen Plovdiv errichtet die EVN eine Cogeneration-Anlage zur kombinierten 2009 von der EVN AG gegen die mazedonische Regierung eingebrach­ Erzeugung von Strom und Wärme. Der große Vorteil dieser modernen Technologie: ten Schiedsgerichtsklage zum Schutz Bei konventionellen Methoden der Energieerzeugung wird die Abwärme in Form von der getätigten Investitionen haben am Kondenswärme ungenutzt in die Umwelt abgegeben. Die Cogeneration-Technologie 28. Juli 2010 die Regierung Mazedoni­ nutzt hingegen diese Abwärme und erzeugt Wärme und Strom in einem kombinierten ens und die EVN einer schrittweisen, Prozess. Mit reinem Erdgas wird gemeinsamen Klärung aller zurzeit offenen Fragen und Probleme nach Fertigstellung Ende 2011 eine zwischen den beiden Parteien zuge­ hochefiziente Kombination aus stimmt. Durch die Festlegung von Gas- und Dampfturbine mit einer Kriterien und eines Zeitplans für die elektrischen Leistung von 55 MW Umsetzung soll in den nächsten angetrieben. Das TEZ Plovdiv Sever Monaten durch intensive Verhandlun­ gen auf bilateraler Ebene zwischen den wird dann die modernste Parteien eine Win­win­Situation sowohl Cogeneration-Anlage auf dem ge- für die Regierung als auch für die samten Balkan sein und die Versor- Bürger/innen und die EVN geschaffen gungssicherheit deutlich verbessern. und Vertrauen gestärkt werden.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 47 Reportage/ Group HR-Day/ Fotos Michael Kammeter

Wandel In den vergangenen Jahren entwickelte sich die EVN vom regionalen Energieanbieter zum internationalen Energie- und Umweltdienstleister. Durch diesen Wandel wurde das Team der EVN internationaler. Dank des aktiven und laufenden Dialogs proitieren die Mitarbeiten- als den und damit das Unternehmen von dieser kulturellen Vielfalt. Chance 48 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 EVN Personalmanager aus vier Ländern treffen einander zum Erfahrungsaustausch.

s geht um Kultur, Neugier und den Austausch von Know- Sinne der 18 Teilnehmenden des „Group HR-Day“ war, spie- Ehow“, betont Mag. Stefan Szyszkowitz, Leiter der stra- gelte sich in den individuellen Wünschen wider, die zu Beginn tegischen Geschäftseinheit Südosteuropa, gleich zu Beginn der Tagung abgefragt wurden: „Professionelles Networking“, des ersten „Group HR-Day 2010“ („HR“ steht für „Human „Austausch von Ideen“, „Voneinander lernen“ und „Verschie- Resources“). Am 21. und 22. Oktober 2010 trafen einander die dene Ansichtsweisen kennen lernen“ wurden hier genannt. Personalmanager aus den EVN Niederlassungen in Österreich, Das Interesse war groß und die Stimmung hervorrage nd. Bulgarien, Mazedonien und Deutschland in der Unternehmens- Neben Vorträgen über die Highlights der HR-Arbeit in den zentrale in Maria Enzersdorf, um in Workshops und Gesprä- einzelnen Ländern wurden in Workshops aktuelle Themen des chen ihre Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Lösun- Personalwesens diskutiert und gemeinsam Lösungen erarbei- gen für die bevorstehenden Herausforderungen zu erarbeiten. tet. Um das EVN Motto „Immer für Sie da“ konzernweit leben Neben dem Erfahrungsaustausch und dem Wissenstransfer zu können, „braucht es die richtigen und die besten Leute im stand vor allem eines im Mittelpunkt: die Förderung des Dia- Unternehmen“, wie Szyszkowitz betont. Diese zu inden ist logs mit und zwischen den Gesellschaften. Dass dies auch im eine der fundamentalen Aufgaben des Personalmanagements. >

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 49 Der rege interkulturelle Austausch führt zu einem Know-how-Transfer, der allen zugutekommt.

Spannende Vorträge und aktive Diskussion standen auf dem Programm.

Internationalisierung. Seit der Akquisition der WTE in Bulgarien und Mazedonien mit Strom. Im Geschäftsbereich im Jahr 2003 ist die EVN in Deutschland tätig, wie auch Umwelt ist die EVN in 15 Ländern aktiv und realisiert Projekte international. 2004 trat die EVN in den bulgarischen Markt wie Trinkwasseraufbereitungsan lagen und Kläranlagen (siehe ein, 2006 expandierte sie auch nach Mazedonien. Durch ab Seite 72). diese Erweiterung über die österreichischen Grenzen hinaus erhöhte sich auch die Zahl der Mitarbeitenden: Im Geschäfts- Die EVN als attraktiver Arbeitgeber. Bestens jahr 2000/2001 zählte die EVN noch 2.204 Mitarbeitende, qualiizierte und engagierte Arbeitskräfte sind ein wesentlicher nach den Akquisitionen der vergangenen Jahre stieg der Erfolgsfaktor, betont Mag. Wolfgang Maier, Personalleiter der Personalstand auf 9.973. Durchschnittlich 8.536 Mitarbeitende EVN: „Wir müssen die richtigen Leute für unser Unternehmen waren im Berichtsjahr tätig. Davon sind 5.990 Mitarbeitende gewinnen.“ Kontakte zu geeigneten Bewerbern herzustellen im Ausland. Neben 807.000 Netzkunden am Heimatmarkt und zu plegen darf daher nicht dem Zufall überlassen bleiben Niederösterreich versorgt die EVN 2,4 Millionen Kunden/innen und ist eine wichtige Aufgabe des Personal managements.

n Integration. Ein Schwerpunkt stan dardisierte Schutzausrüstun­ Schulung „Arbeiten unter Span­ Schwerpunkt bei der Integration der Tochter­ gen und Isolierwerkzeug erhalten. nung“, die neben der Theorie Arbeitssicherheit gesellschaften in Bulgarien und Wichtig ist, die Einstellung der auch praktisches Arbeiten beinhal­ Mazedonien liegt auf der Verbes­ Mitarbeitenden zum Thema tet. Trainiert werden unter ande­ serung der Arbeitssicherheit. Arbeitssicherheit zu verbessern rem Arbeiten an Stand gerüsten, Neben Schulungen haben alle und Bewusstsein zu schaffen. Dies an Freileitungen und an bzw. in Mitarbeitenden moderne und ist das vorrangige Ziel der Mess­ und Steuerverteilern.

50 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Group HR-Day

Die EVN ist hier sehr aktiv und präsentiert sich als attraktiver berichtet wird, auch regelmäßige internationale Treffen von Arbeitergeber, plegt enge Kontakte zu Universitäten und Mitarbeitenden einzelner Bereiche. Neben dem „Group nimmt regelmäßig an Karrieremessen im In- und Ausland teil. HR-Day“, dem internationalen Zusammentreffen aller Anfang November 2009 wurde beim Karrieretag an der Personalexperten, inden regelmäßig konzernweite Infor- Technischen Universität in Plovdiv über Praktika und Karriere- mationsplattformen wie das „Group Forum Legal/Insurance“, möglichkeiten bei der EVN informiert. Zur selben Zeit fand im das „Commercial Group Forum“ sowie das „Energy Group Center Vienna die Career Calling 09 statt, eine Veran- Forum“ statt. Bei diesen Veranstaltungen kommt es zu einem staltung der Technischen Universität Wien, der Wirtschafts- konzernübergreifenden Austausch von Know-how. Neben dem universität Wien und der Universität für Bodenkultur mit über Austausch von fach lichem Wissen stehen bei solchen Veran- 130 Ausstellern und mehr als 5.000 Besuchern. staltungen die Plege und der Ausbau von interkulturellen Kontakten im Mittelpunkt. Austausch über Landesgrenzen. Seit der Übernahme der bulgarischen und mazedonischen Gesell- Dynamisches Arbeitsumfeld. Alle diese Bemühun- schaften kommt es zu einem regen Dialog und Know-how- gen haben dazu geführt, dass sich die Mitarbeitenden unserer Transfer. Die Entwicklung einer gemeinsamen Unterneh- Einschätzung nach stark mit dem Unternehmen identiizieren. menskultur steht dabei im Mittelpunkt. Ausgehend von In Teilbereichen konnte dies auch durch bereits stattgefunde- Niederösterreich werden die Grundsätze einer nachhaltig ne Mitarbeiterbefragungen evaluiert werden. Aus der Praxis orientierten Unternehmensführung auch in den bulgarischen der vergangenen Jahre berichtet Dipl.-Ing. Werner Hengst, und mazedonischen Märkten eingeführt und umgesetzt. Um der seit 2005 als Vorstandsmitglied der EVN Bulgaria Gruppe ein hohes Qualitätsniveau auch in der Aus- und Weiterbil dung tätig war und seit Frühjahr 2010 als vorsitzendes Vorstands- sicherstellen zu können, wurden nach niederösterreichischem mitglied in Mazedonien tätig ist: „Das Arbeitsumfeld hat sich Vorbild auch in Bulgarien und Mazedonien sogenannte in den letzten Jahren stark gewandelt und war maßgeblich von „EVN Akademien“ eingerichtet: Die EVN Bulgaria Academy der Integration der EVN Bulgaria sowie der EVN Macedonia und die EVN Macedonia Academy bieten eine breite Palette in die EVN Gruppe geprägt. Im Rahmen der Integration an Seminaren und Schulungen an. kommt es regelmäßig zu „Auslandseinsätzen“ – nieder- Neben Sprach- und EDV-Kursen reicht das Angebot über fach- österreichische Mitarbeitende sind in Südosteuropa tätig und speziische Schulungen bis hin zu Programmen zur Führungs- umgekehrt.“ Ing. Mag. Wolfgang Schäffer, Vorstandskollege kräfteentwicklung. Um den Dialog mit und zwischen von Hengst bei der EVN Macedonia, stellt fest: „Auch an den Tochtergesellschaften zu fördern, setzt die EVN auf eine Nachwuchskräften fehlt es nicht. Im Sommer hatten mehr als offene Informationspolitik: Dazu gehören neben einer Mit- 30 Praktikanten die Gelegenheit, die EVN kennenzulernen. arbeiterzeitschrift, in der über alle Neuerungen in der EVN So gewinnen wir die besten Köpfe für uns.“ >

Mitarbeitende nach Regionen 12.000

7.667 10.000 7.170 6.874 6.374 5.990 8.000

6.000

4.000

2.000 2.306 2.365 2.468 2.563 2.546 0 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 Österreich Ausland

In Makedonski Brod in Maze donien unter Spannung“ im Berichtsjahr wurde im Geschäftsjahr 2008/09 52­mal abgehalten, 1.092 ein eigenes Schulungszentrum Mitar beitende haben daran teil­ eröffnet, wo seither die Schulung genommen. Insgesamt wurden „Arbeiten unter Spannung“ 436 Schulungen mit sicherheits­ abgehalten wird. Konzernweit relevanten Inhalten von 6.120 wurde die Schulung „Arbeiten Teilnehmenden absolviert.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 51 Themen wie Talentemanagement und Mitarbeitermotivation wurden in Workshops bearbeitet.

Aus- und Weiterbildung. Mag. Jörg Sollfelner, vor- der ausländischen Märkte, in denen wir tätig sind, bestmög- sitzendes Vorstandsmitglied der EVN Bulgaria Gruppe meint, lich auszuschöpfen“, so Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr, Vorstand der dass zur erfolgreichen Integration sicherlich die vielfältigen EVN. Bei der EVN Bulgaria und der EVN Macedonia lagen die Maßnahmen im Bereich der Aus- und Weiterbildung beitragen. Schwerpunkte der Aus- und Weiterbildung neben Sprachkur- Neben Sprachkursen (Deutsch, Englisch), Seminaren für Mitar- sen und Präsentations- und Moderationsseminaren auf Schu- beitende im Kundendienst sowie Projektmanagement kursen, lungen für Führungskräfte und der Schulung „Arbeiten unter lag im Berichtsjahr ein Schwerpunkt auf Schulungen, die mit Spannung“ zur Verbesserung der Sicherheit. Layr ergänzt: „Die den neuesten Technologien vertraut machen. So wurden die Versorgungssicherheit und -qualität sowie die Arbeitssicher- Mitarbeitenden insbesondere im Umgang mit dem neuen heit konnten deutlich gesteigert werden. Personell wie auch Software-Programm „SAP“ geschult. SAP, eine Software für organisatorisch verfügen wir über eine solide Basis und sind kaufmännische Bereiche, wurde im Berichtsjahr implementiert. gut gerüstet für die Zukunft.“

Ausschöpfen des Potenzials. „Die Restrukturierung Wandel als Chance. Die Veränderungen innerhalb wurde erfolgreich abgeschlossen, und wir beinden uns in der der EVN in den letzten Jahren bieten eine Chance. Dazu ist Optimierungsphase. Unser Ziel ist es nun, das große Potenzial es aber wichtig, Veränderungen positiv anzunehmen. Deshalb

„In Bulgarien ist es üblich, dass Qualiikation.“ Benachteiligungen Über kulturelle Frauen berufstätig sind und Ver­ musste sie in ihrer Laufbahn keine Unterschiede antwortung tragen“, kommentiert erfahren: „Ich hatte bisher die Mag. Jeanette Stoitschewa ihren Möglichkeit, meinen Interessen und erfolgreiche Aufstieg zur Leiterin der konzern­ zu folgen.“ Der Wechsel nach Frauen weiten Customer Relations. „Aus Österreich bedeutete Auseinan­ meiner Erfahrung entscheidet die dersetzung mit kulturellen Unter­

52 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Group HR-Day

steht die Weiterentwicklung der Führungskräfte ganz oben Bildung als n Der Erfolg der EVN basiert auf dem auf der Agenda der Personalverantwortlichen. Denn auch Engagement und der Qualiikation der Schlüssel 8.536 Mitarbeitenden, weshalb im Be­ nach langjähriger Berufserfahrung hat man noch nicht richtsjahr rd. 2,7 Mio. Euro alleine in deren ausgelernt, wie Maier beim „Group HR-Day“ bestätigt. zum Erfolg Aus­ und Weiterbildung investiert wurden. „Die Zeiten haben sich geändert, daher müssen sich auch die Führungskräfte ständig weiterentwickeln.“ Spezielle Angebote Durchschnittliches Bildungsbudget pro Mitarbeitenden für das Management und für qualiizierte Nachwuchskräfte in Euro werden von allen EVN Akademien angeboten. 350 300 „EVN SUN 2010“. Neben der Führungskräfteent- 250 200 wicklung steht das Talentemanagement – und damit die 150 314,9 324,5 314,1 Absicherung des Nachwuchses – im Fokus. Ein maßgeschnei- 100 dertes Angebot für vielversprechende Kandidaten feierte im 50 Berichtsjahr seine Premiere: Vom 14. bis 19. September 2010 0 wurde erstmals die EVN Summer University „EVN SUN 2010“ 2007/08 2008/09 2009/10 veranstaltet. Der Sommerkurs fand in Ottenstein statt und richtete sich an junge Führungskräfte und Manager/innen aus Österreich, Bulgarien und Mazedonien. Gemeinsam mit der Executive Academy der Wirtschafts- universität Wien wurde ein Seminar programm entwickelt, das den insgesamt 20 Teilnehmenden die Möglichkeit gab, in Form von Fallstudien und praktischen Aufgabenstellungen weit über ihr tägliches Aufgabengebiet hinauszublicken. Der Aufbau bzw. die Förderung von talentierten Mitarbeiten- den und Führungskräften ist ein wichtiges strategisches Ziel und stand bei der „EVN SUN 2010“ im Mittelpunkt, bestätigt Maier: „Wir müssen Talente inden und fördern, sodass sie sich für höhere Positionen qualiizieren.“ Auf ein klassisches Auswahlverfahren – eine Nominierung durch den Vorgesetzten – wurde verzichtet. Die Teilnahme erfolgte auf freiwilliger Basis. Das notwendige Engagement, sich in den Seminaren einzubringen, wurde durch diese Selbstselektion sichergestellt. Das Bewerbungsverfahren umfasste ein Motivationsschreiben sowie Recherche- und Vorbereitungsaufgaben. Bereits mit ihrer Anmeldung zur EVN Summer University haben die Teilnehmenden ein deutliches Zeichen für ihr Interesse an neuen künftigen Verantwortungs- bereichen und Herausforderungen gesetzt. Das Programm wurde in englischer Sprache abgehalten, was für alle Teilnehmenden eine Herausforderung darstellte, da niemand Englisch als Muttersprache sprach. In den Seminaren, die von internationalen Vortragenden geleitet wurden, standen Themen wie „Strategie“, „Change Management“, „Innova- Mag. Wolfgang Maier, Personalchef der EVN, Group HR-Day tion“ und „Leadership“ im Mittelpunkt. Um einen Praxisbezug sicherzustellen, wurden Fallstudien behandelt und diskutiert. Weiters gab es die Möglichkeit, Fragen mit dem Managementteam der EVN zu diskutieren, auch Generaldirektor Dr. Hofer stand bei einem Kamingespräch Rede und Antwort. Wichtiger Hintergrund der „EVN SUN“ ist neben der Förde- schieden. „Es hat mich beeindruckt, inanziellen Gründen.“ Dies er klärt rung talentierter Führungskräfte das Etablieren eines internati- dass Fr au en – und mit tlerweile die geringe Zahl der Teilzeitbeschäf­ onalen konzerninternen Netzwerks. Am Ende des Programms auch Männer – zuhause bei ihren tigten in den ausländischen Töch­ wurde der EVN SUN Alumniverband ins Leben gerufen, der Kindern bleiben. In Bulgarien ist tern. Positiv hebt Stoitschewa das unter der Führung von Frau Aneta Petrovska aus Mazedonien das kaum üblich. Abgesehen von Arbeitsklima hervor: „Der Um gang der Karenzzeit, strebt man eine Voll­ miteinander ist sehr freund lich. Man steht. Damit der Kontakt nicht abreißt und alle durch die zeitbeschäftigung an, nicht nur aus begegnet einander mit Achtung.“ kulturelle Vielfalt bereichert werden. ______

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 53 Ausgezeichnete Ideen EVN Ideenmanagement. In den Mitarbei- tenden schlummert viel kreatives Potenzial. Dieses nutzt die EVN im Rahmen des Ideen- managements bereits seit über zehn Jahren. Die Mitarbeitenden der EVN kennen die Arbeitsabläufe, Produkte und Services am besten und wissen, wo Verbesserungs- und Einsparungspotenzial gegeben ist. Engagiert bringen sie laufend Ideen aus allen Bereichen des Arbeitsalltags ein. Zusätzlich indet jährlich ein Themenwettbewerb statt, der unter ein Motto gestellt wird: 2009 war es „Gemeinsam für noch mehr Nachhaltig- keit“. Insgesamt 33 Ideen wurden einge- reicht, zwei herausragende Ideen wurden prämiert – die Fernsteuerung der Trafo- stationen bei Stromausfällen sowie eine Montagehilfe zur sichereren und einfacheren Kabelmontage. EVNewsIn Zeiten des Wandels sind motivierte und fachlich Karriere mit Lehre Nachwuchs. Die Ausbildung von Jugendlichen hat bei der EVN eine lange Tradition. Ei nerseits um den künftigen Bedarf an qualiizierten Fachkräften aus eigener Kraft decken zu können, andererseits als Ausdruck des Verantwortungsbewusstseins gegenüber der Ge sellschaft. Mit 1. September 2010 konnten sieben Lehrlinge ihre Lehre als Elektro in- stal lationstechniker/in bei der EVN beginnen, womit im Berichtsjahr im Durchschnitt 64 Auszubildende beschäftigt waren. Die theoretische Ausbildung in der Be rufs schu le und der praktische Einsatz im Unternehmen werden durch Seminare begleitet. Zudem fördert die EVN fachübergreifende Qualiikationen, wie etwa die Lehrausbildun gen zum Gas- und Wärmetechniker/in. Nach dem Lehrabschluss unterstützen erfahrene Kol legen/innen den Technikernachwuchs und stellen sicher, dass das Know-how im Unternehmen bleibt.

Zeit für Relexion Mitarbeitermotivation. Einmal im Jahr bewusst die eigene Leistung und die Zusam- menarbeit relektieren – das ist Zweck der neuen Feedback- und Orientierungsgesprä- che (FOG). Ziel eines FOG ist aber mehr als die bloße Beurteilung durch den Vorge- setzten. Es geht neben Arbeitsverhalten und -qualität vor allem um die Vereinbarung konkreter Entwicklungsziele und -maßnahmen. Geführt werden die Gespräche von den unmittelbaren Vorgesetzten, die speziell dafür geschult wurden. Nach einer Pilotphase werden seit Februar 2010 die Feedbackgespräche in allen größeren österreichischen Konzernunternehmen durchgeführt. Regelmäßige Mitarbeitergespräche inden auch in Bulgarien statt. Die Rückmeldungen sind durchaus positiv.

54 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Mitarbeiter

Talente gesucht kurz & gut Berufseinstieg bei der EVN. Junge n EVN Service-Stern für Mitarbei- tende. Hohe Qualitätsstandards und Talente für die EVN zu gewinnen ist eine zufriedene Kunden/innen sind für die der wichtigsten Aufgaben des Personal- EVN besonders wichtig. 2009 wurden managements. Daher werden jährlich daher erstmalig Mitarbeitende mit über 200 Praktikumsplätze an Schüler/ dem EVN Service­Stern ausgezeichnet. innen und Studenten/in nen in Österreich Verliehen wurde er an jene, die sich so außerordentlich um ihre Kunden/innen vergeben. Für ihr Engagement wurde bemüht haben, dass sie von ihnen die EVN bei dem Wettbewerb „place to sogar schriftliches Lob erhielten. Die perform“, der jährlich die besten Mitarbeitenden bekamen den Stern Praktikumsangebote öster rei chischer direkt von den zufriedenen Kunden/ Unternehmen prämiert, mit dem 4. Platz innen überreicht. ausgezeichnet. Auch in Bul ga rien und n Gesund im Gleichgewicht bleiben. Mazedonien bietet die EVN Studenten/ Um in dem oft stressigen Arbeitsalltag innen im Rahmen von Prakti ka und im Gleichgewicht zu bleiben, darf auch Traineeprogrammen die Mög lichkeit, die Gesundheit nicht vernachlässigt Praxiserfahrung zu sammeln. werden. Die EVN setzt daher im Rah­

versierte Mitarbeitende ein großes Kapital . Daran arbeitet die EVN.

Beruf und Familie Flexible Modelle. Vor allem Mitarbeitenden mit Kindern versucht die EVN die Vereinbar- keit von Beruf und Familie zu erleichtern. Flexible Arbeitszeiten (Gleitzeit ohne Kernzeit) und Teil- zeitmodelle gehören ebenso dazu wie das Kontakthalten während der Karenzzeit. Regelmäßig inden informelle Treffen von men ihres Gesundheitsmanagements Müttern und Vätern mit den viele Aktionen. Neu starten im Herbst Personal verantwortlichen statt, 2010 die EVN Akademie­Seminare zum um den Wiedereinstieg nach der Thema Burnout­Prävention. Karenz zu besprechen, aber auch n Stolz und motiviert. Das Ergebnis um über aktuelle Entwicklungen der vom GfK­Institut durchgeführten im Unternehmen am Laufenden Zufriedenheitsstudie bei der EVN zu sein. Dank individuell gestalt- Macedonia ist äußerst erfreulich: barer Lösungen bleibt das Wissen Dem nach sind über 80 Prozent der Mitarbeitenden stolz darauf, für die qualiizierter Mitarbeitender EVN zu arbeiten. Positiv hervorgehoben dem Unternehmen erhalten. wurden die Führungs persön lichkeiten Der Großteil der Mütter und im Unternehmen sowie die gute Team­ Väter kehrt nach der Karenz arbeit. Die EVN hat in Mazedo nien wieder ins Unternehmen zurück. eine derartige Um frage zum ersten Mal durchgeführt. 86 Pro zent aller Auch immer mehr Männer nutzen Mitarbeitenden haben daran teilge­ die Väterkarenz: Im Berichtsjahr nommen und damit einen wert vollen waren drei Männer zur Kinder- Beitrag zur kontinuierlichen Verbesse­ betreuung freigestellt. rung geleistet.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 55 Reportage/ Versorgungssicherheit/ Fotos Gerald Rücker, EVN

Mit der 120 km langen „Südschiene“ sorgt die EVN für eine sichere Gasversorgung in Niederösterreich und über die Landesgrenzen hinaus. Das größte Strom Gasleitungsprojekt der Unternehmensgeschichte! und Gas, aber sicher!

56 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 ür die EVN ist die sichere und störungsfreie Versorgung können, errichtet die EVN Netz GmbH zurzeit die „Südschiene Fihrer Kunden/innen mit Strom und Gas eine der wichtigs- FL Süd3“ – eine überregionale Erdgashochdruckleitung. Die ten Aufgaben. Laufende Investitionen in die Modernisierung 120 km lange Gasleitung führt von Gänserndorf über Velm, der Infrastruktur, exzellentes Know-how und hohe Efizienz sind Eggendorf und Peisching/Hohe Wand bis zum Semmering. dabei unabdingbar. Vorstand Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr betont die Wichtigkeit dieses Am Beispiel des Projekts „Südschiene“ zeigt sich, wie weitere Projekts: „Die „Südschiene“ trägt wesentlich zur Erhöhung der positive Effekte – neben der Steigerung der Versorgungssicher- Versorgungs sicherheit in Niederösterreich und weit über die heit – generiert werden können. So wird die lokale Wirtschaft Landesgrenzen hinaus bei.“ gefördert, und archäologische Funde, die während der Arbeiten Mit dem Spatenstich im September 2009 wurden die Arbeiten gehoben wurden, bereichern die Kulturgeschichte Niederöster- am bis dato größten Gasleitungsprojekt in der Unternehmens- reichs. Auch werden durch zahlreiche begleitende Maßnahmen geschichte der EVN – die Investitionskosten betragen rund die Eingriffe in die Natur möglichst gering gehalten. 114 Mio. Euro – ofiziell begonnen, bis Ende September 2011 soll die „Südschiene“ fertig gestellt sein. Rund 90 Personen Das Projekt „Südschiene“. Um die Gasversor- arbeiten daran, dass das Projekt zeitgerecht fertig wird – und gung im Süden Österreichs auch in Zukunft gewährleisten zu sie sind dabei sehr erfolgreich. Layr: „Wir gehen davon aus, >

Rund 90 Personen arbeiten mit Hochdruck. So kann die Gasleitung früher als geplant fertig gestellt werden.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 57 Versorgungssicherheit

dass die Fertigstellung und Inbetriebnahme des letzten etwa Langfrist planung der Regelzone Ost (Österreich ohne Tirol 30 km langen Leitungsabschnitts bis zum Semmering deutlich und Vorarlberg) für den Zeitraum 2008 bis 2012 mit Ausblick vor dem vertraglich ixierten Endtermin stattindet.“ Da die auf das Gasjahr 2030. Ohne den Bau dieser zwei Erdgasleitun- EVN auch bei diesem Großprojekt dem Natur- und Umwelt- gen wäre es nicht möglich, den Bedarf sämtlicher Kraftwerke, schutz große Bedeutung beimisst, begleitet eine ökologische Großverbraucher und Haushalte in dieser Region langfristig Bauaufsicht von Beginn an die Arbeiten an der „Südschiene“. zu sichern. Auch wurden während der Bauarbeiten faszinierende archäo- logische Funde entdeckt und im Sinne der Erhaltung von Ausbau von Speicheranlagen. Einen substanziel- Kulturgütern bewahrt. len Beitrag zur Absicherung der Gasversorgung Niederöster- reichs bzw. ganz Österreichs liefert die Rohöl-Aufsuchungs AG, Sichere Versorgung. Schon jetzt wird an einem neuen kurz RAG, an der die EVN indirekt eine Mehrheitsbeteiligung Projekt für eine Erdgasfernleitung gearbeitet, dessen Start- von 50,03 Prozent hält. Neben der Suche und Förderung von schuss Anfang 2011 erfolgen soll. Die etwa 150 km lange Erdgas und -öl betreibt die RAG seit 1982 den Erdgasspeicher „Westschiene FL West4“ führt von Auersthal über Tulln und Puchkirchen, Oberösterreich und konnte sich seither wertvolles Loosdorf nach Amstetten. Die Bauarbeiten sollen 2014 ina- Know-how aneignen. Mit der Inbetriebnahme des Erdgas- lisiert werden. Rund 125 Mio. Euro betragen hier die Inves- speichers im Salzburger Haidach, einer der größten Europas, titionskosten. Diese neue Leitung wird auf weiten Strecken und dem Projekt „7Fields“ konnte sich die RAG unter den parallel zur bestehenden West2-Leitung verlegt, um die führenden Speicherbetreibern Europas einreihen. Weitere In- Versorgungs sicherheit im westlichen Niederösterreich weiter vestitionen sind geplant. Bis 2017 werden die Erdgasspeicher in zu erhöhen. Grundlage für die Errichtung der „West-“ als auch Haidach und in Puch kirchen erweitert. In Summe wird die RAG der „Südschiene“ war die auf Basis der E-Control genehmigte dann Gesamtspeicherkapazitäten von rund 6 Mrd. m3 betreiben.

Die 120 km lange „Südschiene“ ist das größte Gasleitungsprojekt der Unternehmensgeschichte.

58 n Archäologische Funde. Wäh­ Bundesdenkmalamt auf, um eine freigelegt und geborgen. „Der Die EVN bewahrt rend der Bauarbeiten an der reibungslose Bergung sicherzustel­ wohl bedeutendste Fund war eine Kulturgüter „Südschiene“ wurden insgesamt len. Es wurden hunderte Objekte langobardische Körperbestattung 35 archäologische Fund stellen ge­ (u. a. Brenntöpfe, Pfostengruben, mit Schild und Schwert als Grab­ quert. Schon vor dem Baubeginn Tier­ und Menschengräber) aus beigabe“, so EVN Pressesprecher nahm die EVN Kontakt mit dem der Bronze­, Eisen­ und Römerzeit Mag. Stefan Zach, MAS.

Der gesamte Gasbezug und -handel der EVN wird über die eine langfristige Beschaffungsstrategie und kauft Primärener- EconGas, ein Gemeinschaftsunternehmen der im Erdgasbe- gie und Strom auf dem Terminmarkt. Bei den Gas- und Strom- reich tätigen EnergieAllianz-Austria-Partner sowie der EGBV netzen erfolgte 2002 bzw. 2003 die Marktliberalisierung, Beteiligung GmbH und der OMV, abgewickelt. Langfristige das heißt, die Netze müssen auch für andere Anbieter geöff- Gaslieferverträge (Verlängerung über das Jahr 2020 hinaus) net werden. Die Preise werden von der E-Control festgesetzt. werden angestrebt, um die langfristige Verfügbarkeit von Zur Förderung des Wettbewerbgedankens, aber auch zur Primärenergieträgern abzusichern. Die Abhängigkeit von Förderung der Efizienz in der Netzunterhaltung wurden in den wenigen Lieferländern – allen voran Russland – birgt Gefahren letzten sechs Jahren die Stromnetztarife um rund 40 Prozent in sich, wie sich in den letzten Jahren vermehrt gezeigt hat. gesenkt. Im Sinne der Planungs- und Investitionssicherheit So kam es Anfang 2009 sogar zu einem kurzfristigen Gas- wurde die Tarifgestaltung 2010 angepasst: Der Netzregulator lieferstopp Russlands. Die Versorgung der EVN war jedoch berücksichtigt nun auch Kosten für Neuinvestitionen – vorerst zu keinem Zeitpunkt gefährdet. allerdings nur für einen Zeitraum von vier Jahren. Um dauer- hafte und vorausschauende Investitionen sichern zu können, Investitionen ins Bestandsnetz. Das Instandhal- müsste jedoch ein deutlich längerer Planungshorizont in Aus- ten des Bestandnetzes ist Grundvoraussetzung für eine hohe sicht gestellt werden. Versorgungssicherheit. Dipl.-Ing. Robert Essbüchl, Geschäfts- führer der EVN Netz GmbH: „Die Qualität der Netzinfrastruk- Steigerung der Produktionskapazitäten. Um tur der EVN ist ein wichtiger Garant zur Sicherstellung der Ver- die Abhängigkeit vom Stromzukauf über den Markt zu reduzie- sorgungssicherheit für unsere Kunden/innen. Voraussetzung ren, investiert die EVN in den Ausbau eigener Erzeugungska- dafür sind kontinuierliche Investitionen in die Erneuerung und pazitäten. Der konzernweite Eigendeckungsgrad soll mittel- den Ausbau der Anlagen.“ Die EVN unterhält insgesamt fristig auf 40 bis 60 Prozent der Stromabsatzmenge gesteigert 51.205 km Stromnetz, rund 13.540 km Gasnetz sowie ein werden; für das Geschäftsjahr 2009/10 lag er inklusive Bulgari- Wärmenetz von rund 434 km in Niederösterreich. Im Berichts- en und Mazedonien bei 18,2 Prozent und isoliert für Niederös- jahr investierte die EVN in Summe 156,5 Mio. Euro in Wartun- terreich bei 52,1 Prozent. Beim Ausbau der Erzeugungskapa- gen, Ausbesserungen, Renovierungen sowie den Ausbau der zitäten achtet die EVN darauf, dass das Verhältnis von fossilen österreichischen Strom-, Gas- und Telekommunika tionsnetze. Primärenergieträgern (Erdgas, Steinkohle) und erneuerbaren Davon wurden 51,2 Mio. Euro für das Gasnetzprojekt „Süd- Energieträgern (Wasser, Photovoltaik, Wind und Biomasse) schiene“ aufgewendet. ausgewogen ist. Dieser lexible Erzeugungsmix bildet die Basis einer nachhaltigen Stromversorgung Niederösterreichs. Entwicklung der Netztarife. Um eine hohe Versor- gungssicherheit garantieren zu können, verfügt die EVN über Spannungsfeld: Klimaschutz. Die EVN strebt in der Ausrichtung ihrer Erzeugungskapazitäten ein ausgewogenes Verhältnis zwischen unterschiedlichen Primärenergieträgern Welche Vorteile n Gut für die Umwelt. Erdgas an. Äußerst sensibel wird dabei eine Balance zwischen einer ist universell einsetzbar (z. B. zum Reduktion klimarelevanter Emissionen und etwaigen Eingriffen Heizen, Kochen, Autofahren) und hat Erdgas? in die Natur sowie der Gewährleistung der Versorgungssi- der umweltschonendste aller fossilen Energieträger. cherheit angestrebt. Langfristig ist geplant, den Anteil der erneuerbaren Energie an der Gesamtproduktion von 30 bis 35 Prozent der letzten Jahre auf 50 Prozent zu erhöhen (Details zu Durchschnittliche Emissionsfaktoren aktuellen Projekten siehe Seite 37 bzw. 42–45). (CO2-Äquivalente, g/kWh) 800 Sichere Zukunft. Kunden/innen schätzen die hohe 550 440 Versorgungssicherheit sowie die schnelle Behebung von Störungen als wichtige Stärken der EVN. Damit das so bleibt, investiert die EVN laufend in die Netzinfrastruktur und ihre Erzeugungs anlagen – zum Wohle ihrer 3,6 Millionen Kunden/ Erdgas Erdöl Kohle innen in Österreich, Bulgarien und Mazedonien. ______

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 59 EVNewsDie Versorgungssicherheit aller Kunden/innen zu Viermal um den Globus EVN Stromnetze 131.905 km EVN Netze. Die EVN unterhält in Summe ein Netzwerk davon Österreich 51.205 km für die Strom-, Gas-, Wärme- und Wasserversorgung ihrer davon Bulgarien 55.500 km Kunden/innen von knapp 148.000 km. Die laufende Ins- davon Mazedonien 25.200 km pektion und Wartung dieses dicht gespannten Netzwerks Gasnetze (Österreich) 13.540 km verlangt nach kontinuierlichen Investitionen, um die Ver- Wärme 586 km sorgungssicherheit nicht zu gefährden. Die EVN kommt dieser Verantwortung mit Akribie und Weitblick nach. davon Österreich 434 km davon Bulgarien 152 km Trinkwasserleitungen (Österreich) 2.110 km

Verbesserte Netzinfrastruktur Rund 489 Mio. Euro für Bulgarien und Mazedonien. Seit der Privatisierung 2005 bzw. 2006 investierten EVN Bulgaria bzw. EVN Macedonia massiv in die Verbesse- rung und den Ausbau der Stromnetze und Anlagen in ihren Versorgungsgebieten – und konnten damit die Privatisierungsaulagen mehr als erfüllen. In Bulgarien wurden in den letzten Jahren mehr als 1,6 Mio. Stromzähler getauscht, die Netzverluste in Bulgarien konnten von 17 Prozent auf rund 13 Prozent gesenkt werden, in Mazedoni- en wurden die Netzverluste von 24 Prozent auf rund 17 Prozent reduziert.

Großrevision des Kraftwerks Theiß Leistungsfähig und umweltschonend. Mit einer installierten Leistung von 790 MW ist Theiß das leistungsstärkste Kraftwerk der EVN; gleichzeitig zählt es zu den modernsten Wärmekraftwerken Euro- pas. Zur Sicherstellung der Leistungsfähigkeit und der hohen Umweltstandards – bereits im Jahr 2000 wurden modernste Rauchgasreinigungs- und Entschwefelungsanlagen instal- liert – erfolgte im dritten Quartal 2010 eine Großrevision der Anlagen. Neben einer umfangreichen Materialprüfung und der Kontrolle der Sicherheits- und Regeleinrichtungen aller Anlagenteile erfolgte auch eine Demontage der Turbinen- isolierung, damit die Dampfturbine geöffnet und die Turbinenteile gereinigt bzw. erneuert werden konnten. Bis zu 100 Fachkräfte waren etwa acht Wochen mit diesen Aufgaben beschäftigt und sicherten so Wertschöpfung für die Region. Am Standort Theiß beindet sich seit Jänner 2008 auch der größte Fernwärmespeicher Europas. Mit einem Fassungsvermögen von 50.000 m3 Wasser nutzt er die Abwärme der Stromerzeugung und versorgt so die Umlandgemeinden energieefizient mit Wärme.

60 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Versorgungssicherheit gewährleisten erfordert zahlreiche Maßnahmen und Investitionen. kurz & gut

n 50. Biomasseheizwerk. Am 10. September 2010 erfolgte die feierliche Eröffnung eines der größten kommunalen Hackschnitzel­Fernheiz­ Gegen Netzausfälle! werke Österreichs. Die Anlage versorgt Infrastruktur. Die EVN hat insgesamt 4.500 Haushalte in den Klimabündnisgemeinden Ternitz, im Berichtsjahr insgesamt Neunkirchen und Wimpassing mit 394 Mio. Euro in den Ausbau Naturwärme. Durch den Einsatz von und die Modernisierung der 75.000 Schüttraummetern Hack­ Infrastruktur sowie in den schnitzel aus der Region werden rund 14.000 t CO pro Jahr vermieden. Erzeugungsbereich zur Ver- 2 Die EVN betreibt derzeit 50 Biomasse­ besserung der Versorgungs- anlagen in ganz Niederösterreich und sicherheit investiert. ist damit der größte Naturwärme­ In Bulgarien und Mazedonien versorger in Österreich. wird weiter an der Verbesse- rung der Netzqualität gearbeitet, langfristig wird eine Reduktion der Netzver- luste in Bulgarien auf knapp 10 Prozent angestrebt, in Mazedonien auf rund 11 Prozent.

Modernste Kraftwerkstechnik Duisburg-Walsum. Parallel zum Ausbau der erneuerbaren Energiequellen setzt die EVN auch auf neue thermische Erzeugungsanlagen zur Gewährleistung der Versorgungs- sicherheit. Nur so kann mittelfristig die steigende Energienachfrage befriedigt werden. Ein Meilenstein ist dabei das Steinkohlekraftwerk im deutschen Duisburg-Walsum, das gemeinsam mit der Evonik Steag GmbH errichtet wird. Die EVN ist an diesem Projekt zu 49 Prozent beteiligt; das Gesamtinvestitionsvolumen für das 790-MW-Kraftwerk beläuft sich auf rund 820 Mio. Euro. Mit einem Wirkungsgrad von rund 46 Prozent zählt es zu

den modernsten Steinkohlekraftwerken Europas; seine CO2-Emissionen werden etwa 35 Prozent geringer sein als die eines durchschnittlichen Steinkohlekraftwerks. Aufgrund baulicher Verzögerungen erfolgt die Inbetriebnahme voraussichtlich Mitte 2011.

n Was tun bei Stromausfall? Um im Störungsfall gerüstet zu sein, halten Sie Kerzen und Zündhölzer bzw. eine Taschenlampe an einem Ort bereit, den Sie auch im Dunkeln inden. Trotz umfangreicher Vorsichtsmaßnahmen lassen sich Stromausfälle nicht ganz verhindern, sind aber in Österreich vergleichsweise selten. Sie resultieren meist aus extremen Witterungsbedin­ gungen. Im Ernstfall ist der Störungs­ dienst der EVN rasch zur Stelle.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 61 Reportage/ Artenvielfalt/ Fotos EVN

2010 wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Biodiversität erklärt. Auch die EVN setzt sich dafür ein, die Artenvielfalt zu erhal- ten. Beispiele für ihr erfolgreiches Engage- Vielfalt ment, Tier- und Planzenarten sowie deren Lebensraum zu schützen, bieten die beiden Kraftwerksstandorte Theiß und Zwentendorf. des Lebens

Rund um Dürnrohr gibt es ein gesundes Ökosystem.

aut der „Roten Liste“ der Internationalen Union für die LErhaltung der Natur (IUCN) sind knapp ein Viertel der Säugetiere, ein Drittel der Amphibien und mehr als jede achte Vogelart vom Aussterben bedroht. Auch bei den Planzen drohen etliche Arten für immer zu verschwinden. Dies hat weitreichende Folgen für unser ökologisches, aber auch ökonomisches System. Denn der Artenverlust gefährdet nicht nur die Regulierung des Klimas und des Wasserhaushalts, sondern auch die Versorgung mit (neuen) Medikamenten und Nahrungsmitteln (im Sinne der landwirtschaftlichen Sortenzüchtung) wird erschwert. Für die Biotechnologie ist eine reiche Artenvielfalt ebenfalls von großer Bedeutung. Insgesamt bilden die Biodiversität und ein gesundes Öko- system die Grundlage für das ökonomische und gesellschaft- liche Wohlergehen zukünftiger Generationen und sind damit Unerwartet vielfältig ist ein wertvolles Gut, das nachhaltig geschützt werden muss. die Tier- und Planzenwelt am Standort Dürnrohr: 389 Arten wurden gezählt. Jahr der Biodiversität. Es ist daher ein großes Anliegen, die Vielfalt an Planzen- und Tierarten, ihre gene- tischen Grundlagen sowie unterschiedlichste Lebensräume zu erhalten. Das Internationale Jahr der Biodiversität 2010 soll Das Schaf n Ökologisch. Schafe eignen sich das Bewusstsein dafür stärken. Über Maßnahmen gegen die gut für den Einsatz in der Land­ anhaltende Zerstörung der Natur beriet die Weltgemeinschaft in der schaftsplege. Insbesondere die alten, bodenständigen Rassen wie vom 18. bis 29. Oktober 2010 im japanischen Nagoya. Ziel der Landschafts- das Bentheimer Landschaf kom­ 10. Biodiversitätskonferenz (Convention on Biological Diver- plege men zum Einsatz. Aufgrund ihres sity, CBD) ist es, konkrete Maßnahmen und Ziele zu setzen, > geringen Körpergewichts gibt es

62 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 keine Schädigung der Grasnarbe. ursprünglichen Form erhalten. Bereicherung für die Tierwelt. Zahl­ andere Wirbeltiere dar. Der Einsatz Daher spricht man bei den Schafen Gleichzeitig kommt es zu einer reiche kotfressende Insekten wie moderner Mähgeräte, die zahl­ von der „goldenen Klaue“. gleichmäßigen Verteilung des Kots Mistkäfer, Dungkäfer oder Dung­ reiche Tiere töten, kann vermieden Schafe ziehen auf der Weide und somit zu einer lächendecken­ liege sind auf die Exkremente von werden. Insekten (z. B. Ameisen) ständig hin und her und verdichten den Düngung – eine zusätzliche Weidetieren angewiesen. Diese werden dadurch verschont. Sie somit die Grasnarbe gleichmäßig. Düngergabe ist nicht notwendig. Insekten stellen ihrerseits wieder wiederum sind Nahrung für andere Das Grünland bleibt so in seiner Die Kotstellen sind außerdem eine Nahrungsquellen für Vögel und Tierarten.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 63 Artenvielfalt

Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens und lässt sich auf drei Ebenen beschreiben: Was ist n Vielfalt der Ökosysteme (Lebensräume wie Wasser, Wald, alpiner Raum) Biodiversität? n Vielfalt der Arten (Tiere, Planzen, Pilze, Mikroorganismen) n Vielfalt der Gene (Rassen oder Sorten von wildlebenden und genutzten Arten)

um den Verlust der Artenvielfalt zu bremsen. Bereits in der um eine ganz besondere Rasse – nämlich um Bentheimer „Biodiversitätskonvention“ von 1992 haben die mehr als 180 Landschafe, eine alte und gefährdete Nutztierrasse. Die Schaf- Vertragsstaaten des internationalen Übereinkommens zur herde der Familie Fries ist die einzige dieser Art in ganz Öster- biologischen Vielfalt beschlossen, den Verlust der Biodiversität reich. 2011 ist geplant, die Zahl der Tiere auf den Grünlächen zu reduzieren. Auch Österreich bekennt sich dazu, die Arten- rund um das Kraftwerk Theiß auf 90 Stück zu erhöhen. Da der vielfalt zu erhalten. Hof der Familie Fries ein anerkannter Biobetrieb und Mitglied des Verbands „BIO AUSTRIA“ ist, zählen die Weidelächen ab Die EVN schützt Tiere und Lebensräume. Anfang 2011 zu den biologisch anerkannten Weidelächen – Auch die EVN leistet in ihrem Wirkungsbereich einen wich- eine besondere Auszeichnung für einen Kraftwerksstandort. tigen Beitrag zum Schutz der Biodiversität. Zu einer verant- wortungsvollen Projektplanung gehört für die EVN neben dem Artenvielfalt in Zwentendorf/Dürnrohr. Uner- aktiven Dialog mit unterschiedlichen Interessengruppen auch wartet vielfältig präsentiert sich die Tier- und Planzenwelt im die Berücksichtigung von ökologischen Gesichtspunkten über Gebiet rund um das Kraftwerksgelände Zwentendorf/Dürn- die gesetzlich vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung rohr. „Das Areal ist ein Refugium für Tiere und Planzen, die hinaus. Die EVN ist im Rahmen jedes Projekts bemüht, die in dieser Gegend schon selten geworden sind“, so Ökologe Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten und Alexander Mrkvicka über die naturbelassene Grünläche beim die im Umfeld der Projekte lebenden Tiere und Planzen zu Kohlekraftwerk. Insgesamt tummeln sich auf diesem Gebiet schützen. Weitere Initiativen werden an den Kraftwerksstand- 389 Tier- und Planzenarten. 35 davon beinden sich auf der orten Theiß und Dürnrohr gesetzt. „Roten Liste“ in Niederösterreich, vier davon stehen europa- weit unter Schutz. Das war das Ergebnis einer von der EVN Schafe übernehmen Grünplege in Theiß. beauftragten Habitatstudie. Ein Forscherteam aus Botanikern 65 Schafe weiden auf dem fünf ha großen Kraftwerksareal. und Zoologen hat die Artenvielfalt ein Jahr lang beobachtet. Die Idee, Schafe zur Landschaftsplege einzusetzen, hatte Herr Unter anderem inden sich hier Turmfalken, Kaninchen, Igel, Fries, ein Mitarbeiter der EVN in Theiß, vor drei Jahren. Im Unken, Berglachs, Sanddorn und Pfeifengras. Diese reiche Rahmen eines EVN-internen Ideenwettbewerbs wurde nach Artenvielfalt wird durch einen doppelten Zaun, der rund um Möglichkeiten zur „internen Ressourcenschonung“ gesucht. das ca. 115 ha große Gelände verläuft, geschützt. Das Fehlen Im Abweiden der Flächen durch Schafe sahen Herr Fries und von Verkehr, Spaziergängern sowie Hunden ist ein wesentlicher seine Frau, die einen Biobauernhof betreibt, Potenzial. Zu Faktor, um diesen Lebensraum vor schädlichen und gefähr- Recht, wie die Umsetzung ihrer Idee zeigt: Dies spart nicht lichen Einlüssen zu bewahren. Ein weiterer wichtiger Aspekt nur rund 50 Prozent der Kosten der Gründlandplege, sondern ist, dass das Gelände nicht landwirtschaftlich genutzt und weit- senkt auch die Emissionen, da der Einsatz von Rasenmähern gehend unberührt ist: „Die Natur kann sich spontan entwickeln, reduziert wird. Da das gesamte Areal eingezäunt ist, kann da nicht fünfmal im Jahr gemäht wird“, so Mrkvicka. Einen kein Schaf abhandenkommen. Es werden jeweils kleinere praktischen Nutzen für das Kraftwerk selbst haben die Turm- Weidelächen von 500 m2 bis 1,5 ha eingezäunt, damit diese falken, welche die Taubenplage gering halten. Denn gerade Flächen gezielt von den Schafen abgeweidet werden können. die empindlichen Aluminiumteile wären dem Taubenkot Bei der Tierherde der Biobäuerin Irene Fries handelt es sich schutzlos ausgeliefert. ______

64 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 EVNewsArtenvielfalt gemeinsam sichern. Die besten Projekte.

Rettung einer aussterbenden Spezies Schutz österreichischer Wildvögel. Gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Großtrappenschutz erarbeitet die EVN Maßnahmen, um diese bedrohte Vogelart zu schützen. Als Beitrag in ihrem Wirkungsbereich verlegte die EVN in den vergangenen fünf Jahren im westlichen Weinviertel rund 31 km Mittelspannungsfreileitungen unter die Erde und schuf dadurch freie Fluglächen für die Vögel – ohne störende Leitungen. Zur besseren Sichtbarkeit wurden rund 22 km 110-kV-Freileitungen mit „Vogelwarnfahnen“ markiert. Mit Erfolg: Der Bestand der Großtrappe in Österreich bzw. der gesam- ten westpannonischen Population hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht.

Nestplattform kurz & gut für Störche n Igelkrankenhaus im AKW. Das nie in Sicherheit für Störche. Zum Schutz der Betrieb genommene Atomkraftwerk Storchennester auf den Strommasten Zwentendorf hat eine weitere neue Aufgabe. trifft die EVN sowohl in Mazedonien Auf dem ca. 24 ha großen Gelände wurde als auch in Bulgarien Vorkehrungen. ein „Krankenhaus“ für verletzte Igel einge­ An den Masten werden Metallplatt- richtet. In extra dafür angefertigten Boxen bekommen die Tiere Nahrung und Wasser. formen montiert, auf die dann die Nester platziert werden. So sind diese n Ökologische Bauweise. Vorzeigeprojekte aus der Gefahrenzone: Ein Kontakt sowohl in ökologischer als auch technolo­ mit den Leitungen wird vermieden. gischer Hinsicht realisiert die EVN bei der Das schützt einerseits die Vögel vor Revitalisierung ihrer Kleinwasserkraftwerke. Die Umsetzung der Projekte erfolgt unter elektrischen Schlägen, andererseits strenger Berücksichtigung ökologischer wird die störungsfreie Versorgung Gesichtspunkte. Die Kraftwerke Zwettl und der Endkunden erhöht, da solche Schütt beispielsweise wurden mit modernen Zusammenstöße Ausfälle verursa- Organismenwanderhilfen ausgestattet. Auch chen können. Gemeinsam mit lokalen in Mazedonien werden bei der Modernisie­ rung der elf Kleinwasserkraftwerke Maßnah­ Naturschutzver bänden wurden seit men wie Filterstationen und Spezialfunda­ 2009 über 800 Schutz isolationen und mente zum Schutz der Flora und Fauna in rund 650 Plattformen montiert. und um die Gewässer umgesetzt.

Königsadler & Jagdfalken Vogelschutz in Bulgarien. Stromleitungen stellen für Flugvögel eine Gefahr dar. Die EVN und der Bulgarische Verband für Vogelschutz arbeiten im Rahmen des EU-Programms LIFE+ an Maßnahmen zum Schutz seltener Vogelarten. Um die Nester des Königadlers in den Natura- 2000-Gebieten zu schützen, werden bis 2013 insgesamt 393 Strommasten isoliert. Im Gebiet der Burgasseen, wo über 300 Vogelarten leben, werden Strommasten in einem Umkreis von 1 km ebenfalls isoliert. Stromleitungen werden zudem mit Vogelwarnfahnen versehen. So wird der Lebensraum von Krauskopfpelikanen, Zwergscharben, Rohrdommeln u. a. erhalten.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 65 Reportage/ Gesellschaftliche Verantwortung/ Fotos Gerald Rücker, Ronald Zak (EVN)

EVN Powerteamnah am kunden, EVN powerteam36 fünfköpige Teams aus 33 niederösterreichischen BlindvorspannGemeinden wurde kämpften der Generalversammlung um den Titel „EVN blindPower- texte zumteam Jahr 2010“. der BeimBiodiversität Finale am erklärt. 5. November Auch die 2010Blind 2010texte setztging sichSt. Peter dafür in ein, der die Au Blindtexte als Sieger zuhervor. erhalten. 66 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Nach einem spannenden Finalspiel ging das Team aus St. Peter in der Au als Sieger hervor.

lle Gemeinden Niederösterreichs waren bei dem von der AEVN durchgeführten Wettbewerb aufgefordert, Teams zu stellen und von Juli bis Oktober 2010 beim Wettkampf um den Titel „EVN Powerteam 2010“ mitzumachen. Je fünf Mitglieder – Vertreter aus Gemeinde, Wirtschaft, Gastronomie, Feuerwehr und Jugend – bildeten ein „Powerteam“, welches durch Geschicklichkeit, Kreativität und Teamgeist Aufgaben lösen und Punkte sammeln musste. Insgesamt gingen 36 Teams ins Rennen um den Titel, die besten acht Gemeinden kämpften im Finale am 5. November 2010 im EVN Forum in Maria Enzersdorf um den Sieg. >

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 67 Nach sieben Vorrunden – unter anderem ein Kartrennen – qualiizierten sich acht Gemeinden für das Finale im EVN Forum.

n Energie vernünftig nutzen. Energieberater der EVN bieten ihren oder Wärmepumpen als Heizsystem EVN Als kompetenter Ansprechpartner Kunden/innen praktische Tipps rund der Zukunft berät die EVN. Erreichen Energie- verfügt die EVN seit Jahren über eine um den efizienten Einsatz von Ener­ können Sie das Expertenteam der breite Palette an Dienstleistungs­ gie sowie ein umfangreiches EVN jeweils Montag bis Freitag von beratung und Informationsangeboten sowohl Angebot an Energiedienstleistungen. 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr gratis unter für Haushalts­ und Gewerbekunden/ Auch bei der Nutzung neuer Tech­ der Servicehotline 0800 800 333 bzw. innen als auch für Gemeinden. Die nologien wie Photovoltaikanlagen unter [email protected].

68 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Gesellschaftliche Verantwortung

n Web 2.0. Als Kommunikations­ Facebook­Seite wurden Fans zum gefragt, denn während des Wett­ Powerteam plattform beim EVN Powerteam­ Mitspielen aufgefordert, Aufgaben bewerbs gab es zwei Fan zählungen, auf Facebook 2010­Wettbewerb diente Facebook. gepostet und aktuelle Rankings bei denen wichtige Zusatzpunkte Auf einer eigenen EVN Powerteam­ veröffentlicht. Fans zu aktivieren war gesammelt werden konnten.

Sieben Vorrunden. Den teilnehmenden Teams wurden Der Top-Favorit aus den Online-Vorrunden – die Gemeinde sieben Aufgaben gestellt, die teils im Web, teils in der realen Rosenburg-Mold – verpasste nur ganz knapp den Aufstieg in Welt zu lösen waren. Ob bei der Kart-Challenge, der Kreation die letzte Runde. Das große Finalspiel zwischen den eines EVN Logos oder dem EVN Energy-Mobility-Quiz – die Gemeinden Großschönau und St. Peter in der Au entschied Teilnehmenden bewiesen „Köpfchen“ und Energie. Nach die Gemeinde St. Peter in der Au für sich. einem überaus spannenden Wettbewerb zogen die acht Gemeinden Großschönau, Moorbad Harbach, Raabs an der EVN Powerteam 2010. Die Siegergemeinde Thaya, Rosenburg-Mold, Sieghartskirchen, St. Peter in der Au, St. Peter in der Au erhielt neben dem Titel „EVN Powerteam St. Valentin und Viehdorf ins große Finale ein. 2010“ und dem Siegerpokal einen Gutschein über 5.000 Euro für die Anschaffung von Elektro- und Erdgas-Fahrzeugen Großes Finale. Insgesamt acht spannende und heraus- sowie Energie-Gutscheine im Wert von 1.000 Euro für die fünf fordernde Spielrunden mussten am 5. November im EVN Teammitglieder. Aber auch die Zweit- und Drittplatzierten Forum in Maria Enzersdorf noch absolviert werden, bis schließ- gingen nicht leer aus und wurden mit Gutscheinen (Sonnen- lich die Siegergemeinde feststand. Unter dem Jubel der Kraft-Potenzialanalyse, Wochenende mit einem Tesla Roadster- anwesenden Fans galt es, Nägel in Baumstämme zu schlagen, Elektrolitzer) bedacht. mit verbundenen Augen Gegenstände zu erraten, am Ergo- meter Sportlichkeit zu zeigen sowie einen Stromkreis zusam- Insgesamt war Niederösterreichs größtes Gemeindespiel ein menzubauen. Der Einsatz der acht Finalistenteams war enorm. voller Erfolg! ______

Eine der Aufgaben war es, das Logo der EVN auf möglichst kreative Weise darzustellen.

n Energieberatung für Haushalte von Energieausweisen/Luftdichte­ ausweisen/Anlagen­ und Gebäude­ EVN Energieberatungshotline/Kostenlose messungen/Gebäudethermograie thermograie Beratungs- Energie­Erstberatung/Beratung in Bau­ und Energietechnik/Wärme­ n Energieberatung für Gewerbe-/ n Energieberatung für Gemeinden leistungen pumpen/Beratung zu sinnvollen Industriekunden/innen Gemeinde EnergieCheck/ im Überblick Möglichkeiten der Heizung und Business EnergyCheck/Energie­ Be rech nung von Energieausweisen/ Warmwasserbereitung/Berechnung monitor/Berechnung von Energie­ Gebäudethermograie

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 69 Wissen schafft Bewusstsein Kinder zeichnen Ideen. Auch in Bulgarien stehen Kinder und Jugendliche und die Verbesse- rung ihrer Lebenssituation im Mittelpunkt des sozialen Engage- ments der EVN. Neben gezielter Unterstützung von Kindergärten und -heimen wird im Rahmen des Schulprojekts „Energieefizienz“ das Verständnis der Kinder für den bewussten und sicheren Umgang mit Energie gefördert. Ihre diesbezüglichen Ideen ver- anschaulichten beispielsweise die Kinder der Grundschule Hristo Botev in Plovdiv in Form von Zeichnungen. EVNewsDie EVN nimmt ihre Verantwortung gegenüber unserer Energiesparen beginnt im Kindergarten Projekt „Energiebündel Joulius“. Auch die Jüngsten will die EVN für das Thema Energiesparen sensibilisieren. Bereits im Herbst 2007 wurde das Kindergarten- projekt „Energiebündel Joulius“ ins Leben gerufen, im Herbst 2010 folgte die zweite Erweiterung des EVN Aktivkoffers, der mit Anschauungsmaterial Kinder lernen die zum Thema Energie- sparen ausgestattet Wirtschaft kennen ist. Alle 960 betei- Kinder Business Week 2010. Kinder im ligten Kindergärten Alter von 8 bis 14 Jahren hatten bei der erhalten eine Joulius- Kinder Business Week 2010 die Gele- Handpuppe, Energie- genheit, rund 100 Firmen unterschied- sparschilder sowie licher Branchen kennenzulernen. Wie Hintergrundinforma- man Energiesparproi wird, erklärte den tionen und Spielanlei- Kindern und Jugendlichen EVN General- tungen, um den Kindern direktor Dr. Hofer. In einer Ideenwerkstatt spielerisch den sorgsamen wurden danach mit großem Interesse un- Umgang mit Energie im terschiedliche Energiethemen behandelt Alltag zu vermitteln. und angeregt diskutiert.

70 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Gesellschaftliche Verantwortung

Energiequiz kurz & gut Schulprojekt in Mazedonien. n EVN Sozialfonds – 100.000 Euro für ausgewählte Projekte. Um die Bereits zum vierten Mal veran- Aktivitäten im Sozialsponsoring zu staltet die EVN Macedonia ein bündeln und transparenter zu gestal­ Energiequiz für Schüler/innen: ten, hat die EVN einen eigenen Während des Schuljahres Sozialfonds aufgelegt. Im Fokus des lernen die Kinder in Work- jährlich mit 100.000 Euro dotierten Fonds steht die nachhaltige Unter­ shops, die von der EVN stützung von Jugendinstitutionen in organisiert werden, Wissens- Niederösterreich. Mehrere Projekte wertes zum Thema Energie. wurden 2009/10 unterstützt, drei Am Ende des Schuljahres davon werden nachstehend kurz können die Schüler/innen ihr vorgestellt. Wissen unter Beweis stellen. n möwe Kinderschutzzentren. Die Sieger klasse wird zu einer Eine der wichtigsten Aufgaben der Besichtigung in ein Wasser- möwe Kinderschutzzentren ist die kraftwerk der EVN eingeladen. Prävention von Gewalt, insbesondere von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen. Die EVN unterstützt ein Präventionsprojekt in ausgewählten Klassen niederösterreichischer Schulen, bei dem Schüler/innen in Workshops Gesellschaft ernst – gezieltes Engagement für die Schwächsten! Maßnahmen zum eigenen Schutz vor sexuellem Missbrauch erarbeiten. TRIGOS-Preis für Stolipinovo Ausgezeichnetes Engagement. Die EVN meistert die Herausforderungen, die mit der Einführung von europäischen Standards bei der Stromversorgung in der bulgarischen Roma-Siedlung Stolipinovo verbunden waren, erfolgreich. Die sensible und konsens- orientierte Vorgehensweise gilt als internationales Vorzeigebeispiel für einen gelungenen Stake holderdialog und wurde mit dem TRIGOS-Preis 2010 ausgezeichnet. In Gesprächen mit der ansässigen Bevölkerung und in Zusammenarbeit mit lokalen NGOs wurde die Inf- rastruktur erneuert, der Energieverbrauch reduziert und gleichzeitig die Zahlungsmoral ver- bessert. 187 km Stromnetz wurden modernisiert, 17 Trafostationen umgerüstet und 6.400 Stromzähler montiert – die Zahlungsrate der Kunden stieg von 3 Prozent auf 85 Prozent. n Caritas-Werkstätte. Die Caritas betreut in der Region Retz in ihren zwei Werkstätten insgesamt etwa 190 Men­ schen mit Lernschwäche oder geistiger Behinderung. Für die Fahrzeuge der Organisation wird mit Unterstützung der EVN eine neue Werkstätte errich­ tet, in der die betreuten Menschen auf ihre Integration in den Arbeitsmarkt vorbereitet werden.

n Trauerbegleitung. Kinder und Jugendliche, deren Unbefangenheit durch ein schweres Verlusterlebnis wie den Tod eines nahestehenden Men­ schen plötzlich beendet wird, brauchen in dieser Phase helfende und stärkende Begleitung. „Kinder trauern anders – Initiative Schwechat“, ein Projekt der Caritas, dient dabei als Anlaufstelle und Treffpunkt für Betroffene und will auch die Öffentlichkeit für das Tabu­ thema Trauer und Trauerbegleitung sensibilisieren.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 71 Reportage/ Innovative Umweltdienstleistungen/ Fotos EVN

Klares Wasser für Wandel, zum Wohl der Menschen: Dank der Groß- kläranlage Ataköy, die von der EVN errichtet wurde, Istanbul gewinnt die türkische Metropole an Lebensqualität.

n Geschäftsbereich mit Zukunft. Geschäftsfelder Trinkwasser­ und Abfall zählen zu den Grund­ Geschäftsbereich Eine hohe Umweltverträglichkeit versorgung, Abwasserentsor gung bedürfnissen der Menschen. Umwelt der EVN und nachhaltiges Handeln – das und thermische Abfallverwer tung. Die EVN konnte sich während sind klare Ziele der EVN. Dipl.­Ing. Franz Mittermayer, der letzten Jahre als kompetenter Seit den 1990er­Jahren wird das Leiter des Segments Umwelt der Partner in diesem verantwortungs­ Segment Umwelt aufgebaut. EVN: „Sauberes Trinkwasser und vollen Umweltgeschäft positio­ Es umfasst im Wesentlichen die die Entsorgung von Abwasser nieren.“

72 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Mitarbeiterinnen im Labor der größten Kläranlage der Türkei.

stanbul gehört zu den größten Metropolen der Welt. IMit der weiterhin steigenden Einwohnerzahl wächst auch das Problem der Wasserver- und Abwasserentsorgung. Denn in Istanbul herrscht Wasserknappheit – nicht zuletzt wegen des stark verunreinigten Abwassers. Die Groß- kläranlage Ataköy der EVN kämpft gegen dieses Problem an – mithilfe modernster Technik, die sogar einen energie- autarken Anlagenbetrieb ermöglicht. „Wir müssen verstehen, dass Wasser eine begrenzte Ressour- ce ist!“, so der eindringliche Appell des türkischen Staats- präsidenten Abdullah Gül im Rahmen des fünften Weltwasser- forums, das vom 16. bis 22. März 2009 in Istanbul stattfand. Die Sicherung der Trinkwasserversorgung stand im Mittelpunkt der Tagung, an der hochrangige Vertreter aus mehr als 100 Staaten teilnahmen.

Wasser ist nicht selbstverständlich. Die Sorge des türkischen Staatspräsidenten ist verständlich. Denn Istanbul hat seit Jahrzehnten mit massiven Problemen bei der Trinkwas- serversorgung zu kämpfen. Die Einwohnerzahl Istanbuls steigt seit Jahren kontinuierlich an – zurzeit leben rund 13 Millionen Menschen in der türkischen Metropole –, was zu einer starken Verschmutzung des Abwassers und zu einer Trinkwasserknapp- heit geführt hat. Zwar liegen die Quellgebiete und die Ober- läufe der beiden wasserreichsten Flüsse des Nahen Osten, Euphrat und Tigris, in der Türkei, der verschwenderische Umgang und das falsche Management des Wassers haben dieses jedoch zu einer knappen Ressource werden lassen. Ungewöhn lich niedrige Niederschlagsmengen in den vergan- genen Jah ren haben den Wassermangel weiter verschärft.

Sauberes Wasser. Die steigende Verschmutzung, beispielsweise durch die zahlreichen Mülldeponien, wirkt sich auf die Qualität des Grundwassers aus. Durch die Nähe zum Meer dringt zudem Salzwasser in das Grundwasser ein. Dazu Europaweit tragen zahlreiche Steigerung der Lebensqualität kommt, dass der Grundwasserspiegel Istanbuls in den letzten umgesetzte Projekte der Kunden/innen. Jahren gefährlich gesunken ist. Aus diesem Grund wird für (u. a. Trinkwasseraufbereitungs­ Mittermayer: „Unser Engagement die Trinkwasseraufbereitung Regen- und Flusswasser ver- und Abfallverwertungsanlagen) im Umwelt bereich sorgt wendet. Flüsse und Meere in und um Istanbul sind aber stark zur Verbesserung der Luft­ und für moderne Infrastruktur als Trinkwasserqualität bei. Basis für die Entwicklung einer verschmutzt: Nach wie vor ließt ungeklärtes Abwasser in das Dies bewirkt eine nachhaltige modernen Gesellschaft.“ Marmarameer und in den Bosporus. Auch wenn das Volumen >

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 73 Innovative Umweltdienstleistungen

n Die WTE ist eine 100%­ige Bei Bedarf übernimmt WTE im Technologien und kreativer WTE – Wasser. Tochter gesellschaft der EVN Rahmen sogenannter „BOOT­ Dienstleistungen schafft Technik. Energie. und bietet als Komplettanbieter Modelle“ („Build. Own. Operate. WTE optimale Lösungen Planung, Bau und Betrieb von Transfer.“) auch die Finanzierung hinsichtlich Energie verbrauch, Anlagen zur Wasserver­ und und Betriebsführung der Anlagen. Ressourcen einsatz und Inves ti­ Abwasserentsorgung. Durch den Einsatz neuester tionskosten.

in den letzten Jahren gesunken ist, nimmt die Wasserqualität schlüsselfertige Großkläranlage errichtet, die für die in beiden Gebieten weiter ab, wie ein Bericht der OECD aus Entsorgung des Abwassers von rund zwei Millionen Einwoh- dem Jahr 2008 aufzeigt. nern Istanbuls verantwortlich zeichnet. Das entspricht einer Abwassermenge von durchschnittlich 500.000 m3 pro Tag. Hilfe dank moderner Großkläranlage. Im Damit ist Ataköy die größte Kläranlage in der Türkei. Rahmen einer internationalen Ausschreibung vergab die Stadt Das Projekt volumen betrug insgesamt 108,5 Mio. Euro. Istanbul im Jahr 2007 den Auftrag zum Bau einer modernen Kläranlage, um das massive Problem der Wasserver- und Großes öffentliches Interesse. Im Juni 2010 Abwasserentsorgung zu lösen. Als Bestbieter wurde die EVN wurde die Betriebsführung aufgenommen. Das politische und Tochtergesellschaft WTE (Informationen siehe oben) mit der mediale Interesse war von Anfang an enorm. Neben Dr. Kadir Planung, Errichtung, Finanzierung und Betriebsführung der Topbas, Oberbürgermeister von Istanbul, und zahlreichen Kläranlage Ataköy beauftragt. Zusammen mit den beiden Vertretern der Presse war auch der türkische Ministerpräsident türkischen Bauirmen Lidya und Kaylon (WTE übernahm die Recep Tayyip Erdogan anwesend, um die Kläranlage Ataköy Konsor tialführung) wurde innerhalb von nur zwei Jahren eine feierlich zu eröffnen.

Die Großkläranlage entsorgt Abwasser von rund 2 Millionen Einwohnern.

74 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Über die WTE verfügt die EVN Menschen, zum Wohle der Natur.“ über Niederlassungen und versorgen rund 600 Mitarbeitende, Projekt gesellschaften in 15 Staa­ darunter zahl reiche Top­Experten, ten Europas. Unter dem Motto mehr als 15 Millionen Bürger/innen „Nachhaltiges Wirtschaften im mit Trinkwasser und klären deren Sinne der Umwelt. Zum Wohle des Abwässer.

Modernste Technik. Dass die Eröffnung der Anlage als Großereignis gefeiert wurde, überrascht nicht: Die Kläranlage Ataköy leistet einen wichtigen Beitrag, um dem Abwasserpro- blem Istanbuls wirksam entgegentreten zu können. „Ataköy ist der Schlüssel zur Vermeidung weiterer Verschmutzungen des Mittelmeers“, zeigte sich Bürgermeister Topbas bei einer Führung durch die Anlage begeistert. Die Abwässer aus meh- In Ataköy kommt modernste Technik zum Einsatz. reren Istanbuler Stadtteilen würden endlich „eine umfassende Reinigung“ erfahren, so Bürgermeister Topbas weiter. Wie dies funktioniert? In den Faultürmen wird der Klärschlamm Moderne Technik ist dafür Grundvoraussetzung – und Ataköy von Bakterien zersetzt, wobei Biogas austritt. Mittels Turbinen als eines der internationalen Vorzeigebeispiele der EVN kann wird mit dem Biogas Energie zur Strom- und Wärmegewin- hier auf voller Linie überzeugen, wie auch Projektleiter Dirk nung erzeugt. Die Energieversorgung der Kläranlage kann Joormann von der EVN stolz bestätigt: „Im internationalen somit vollständig über ein Blockheizkraftwerk, das mit dem Vergleich mit Anlagen in anderen Megacities hat die Klär- gewonnenen Biogas und zusätzlich Erdgas betrieben wird, anlage Ataköy einen sehr hohen Stellenwert. Besonders die abgedeckt werden. Um Geruchsemissionen zu vermeiden, eingesetzten Armaturen, Pumpen und Antriebe sind auf dem erfolgt eine Abluftbehandlung mittels Ozon. Die Abwärme neuesten Stand der Technik.“ aus dem Blockheizkraftwerk wird zugleich zur weiteren Bei der Kläranlage Ataköy wird das verschmutzte Wasser thermischen Trocknung des Klärschlamms genutzt. automatisch und weitgehend biologisch gereinigt. Im Detail: Nachdem Abwasser in der mechanischen Vorreinigung von Die EVN positioniert sich in der Türkei. Sand, Steinen, Papier und anderen groben Verunreinigungen Beim Projekt Ataköy übernimmt die EVN bis zum Jahr 2015 befreit wurde, kommt die biologische Reinigung zum Einsatz. die Betriebsführung. Danach wird die Kläranlage an den Hier imitiert die Anlage die natürliche Selbstreinigung von Istanbuler Wasser- und Abwasserverband, dem Auftraggeber Gewässern, und die im Abwasser enthaltenen organischen der Anlage, übergeben. Die EVN hat bereits 82 Projekte Verbindungen werden einem Abbauprozess unterzogen. zur Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung fertig gestellt Mikroorganismen, die mit genügend Sauerstoff versorgt wer- und ist neben Österreich, Slowenien und Kroatien insbeson- den, bauen die im Abwasser enthaltenen organischen Stoffe dere in Osteuropa einschließlich des Baltikums erfolgreich. Phosphor und Stickstoff ab. Durch einen Umwandlungsprozess Mit Ataköy gelang der EVN ein erfolgreicher Schritt in den entsteht Biogas. Im Nachklärbecken wird der zuvor anfallende perspektivenreichen Umweltmarkt Türkei, der im Zuge der Klärschlamm vom Abwasser getrennt und mittels Pumpen in EU-Beitrittsverhand lungen zusätzlichen Aufwind erhält. In den die insgesamt sechs Faultürme befördert. Um zu einer Verbes- kommenden Jahren plant die Türkei mehrere Milliarden Euro serung der Luftqualität beizutragen, wird in der Anlage zudem in die Abwasserentsorgung zu investieren, um der Trinkwasser- Kohlenstoff abgebaut. knappheit Einhalt zu gebieten.

Biogas wird zu Strom. Ausschlaggebende Argumente Schritt in die richtige Richtung. Mit Ataköy, der für die Projektvergabe an die EVN waren die Energieefizienz größten Kläranlage Istanbuls, wurde bereits ein Schritt in und die energiearme Betriebsführung der hochmodernen die richtige Richtung getan. Täglich ließen nun 400.000 m3 Anlage, die ihren Energiebedarf weitestgehend durch die Abwasser ins Marmarameer – nun allerdings gereinigtes Nutzung des anfallenden Biogases abdecken kann. Abwasser. Ataköy sei Dank. ______

n 2010 wurden mehrere Kläranla­ der montenegrinischen Adriaküs­ Marktstellung weiter aus. Die Auswahl aktueller gen im In­ und Ausland (beispiels­ te beindet sich in Planung. Schlammbehandlungsanlage Projekte der WTE weise in Tulln an der Donau oder n Auf Zypern wurde die EVN mit auf dem Gelände der Kläranlage im polnischen Stettin) eröffnet. der Umsetzung weiterer Umwelt­ Klaipeda wurde fertig gestellt, die n Eine Abwasserentsorgungsan­ projekte beauftragt. Errichtung einer weiteren Anlage lage für die Gemeinde Budva an n In Litauen baut die EVN ihre in Siauliai wurde beauftragt.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 75 Wasser weich wie Quellwasser Mehr Lebensqualität. Um die Wasserqualität weiter zu ver- bessern, investiert EVN Wasser seit mehr als 15 Jahren in die Errichtung neuer Brunnenfelder und Leitungen. Ein aktuelles Beispiel ist die 12 km lange Wasserleitung – einschließlich eines Hochbehälters mit 2.000 m3 Nutzinhalt – zur Marktge- meinde Langau im Bezirk Horn. Das Ergebnis trägt wesentlich zur Steigerung der Lebensqualität der Bevölkerung bei. Denn die Wasserhärte konnte von ca. 31 °dH auf ca. 13 °dH gesenkt werden, und die Verunreinigungen der Leitungen mit Eisen und Mangan gehören der Vergangenheit an. Unter dem Motto „Wasser weich wie Quellwasser“ arbeitet EVN Wasser daran, die Wasserhärte weiter zu senken. Derzeit wird eine Filtrationsanlage in Bisamberg geplant, die ausschließlich auf physikalischer Basis – ohne Einsatz von Chemie – Nitrat und Härte reduzieren kann. EVNewsDie EVN hat sich als internationaler Partner in Fragen Segment Umwelt in Zahlen Wasserver- und Abwasserentsorgung Wasserversorgung in Österreich Kunden/innen 493.000 davon direkt versorgt 58.800 Leitungslänge 2.110 km Absatz 26,1 Mio. m3 Abwasserentsorgung in Zentral-, Ost- und Südosteuropa 90 Trink- und Abwasserprojekte 82 fertig gestellte Projekte davon Installierte Trinkwasserkapazität Umwelt ist unser Geschäft in Tausend 1.098 EW1) Installierte Abwasserkapazität International erfolgreich. Sauberes Trinkwasser und die Entsorgung von in Tausend 12.664 EW1) Abwasser und Abfall gehören zu den Grundbedürfnissen der Menschen. Die EVN konnte sich auf diesem Gebiet als kompetenter Ansprech- Thermische Abfallverwertung partner proilieren und realisiert maßgeschneiderte Gesamtlösungen Österreich im Bereich Abfall- und Wassertechnik. Über ihre Tochtergesellschaften Anlage in Zwentendorf/Dürnrohr bietet die EVN weltweit die Planung, Finanzierung, Errichtung und den Jahreskapazität 500.000 t Betrieb von Anlagen zur thermischen Abfallverwertung und von Wasser- International und Abwassereinrichtungen an. Zahlreiche Anlagen wurden in 15 Ländern Anlage in Moskau bereits realisiert. Aufgrund des Nachholbedarfs bei Infrastruktur- Jahreskapazität 360.000 t investitionen und des steigenden Umweltbewusstseins stieg die Nach- 1) Einwohnerwert: Industrieabwasser umgerechnet auf Haushaltswasser frage aus Zentral- und Osteuropa in den letzten Jahren kontinuierlich.

76 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Innovative Umweltdienstleistungen

Müll sinnvoll nutzen Abfallverwertung Moskau. Seit 2007 betreibt die EVN die thermische Abfallverwertungsan- kurz & gut lage MSZ 3 in Moskau. Rund 360.000 t Müll pro Jahr werden nach ökologischen Prin zipien n Die EVN in Moskau. Der Aus­ thermisch behandelt. Damit wird nicht nur das Deponievolumen der Stadt Moskau reduziert, bau und die Modernisierung der sondern auch die Luftqualität verbessert. Im Dezember 2009 erhielt die EVN den Auftrag zur Infrastruktur stehen seit Jahren ganz Errichtung einer zweiten Abfallbehandlungsanlage in Moskau. Im Rahmen eines BOOT- oben auf der Agenda der Moskauer Modells ist die EVN für die Finanzie- Stadtverwaltung. Unter den zahl­ rung, den Bau und den Betrieb der An- reichen Projekten, die international ausgeschrieben wurden, konnte die lage für einen Zeitraum von zwölf Jahren EVN bereits acht Großprojekte für sich nach Fertigstellung verantwortlich. Das entscheiden. Darunter sind u. a. zwei Investitionsvolumen beläuft sich auf thermische Abfallbehandlungsanlagen, rund 575 Mio. Euro. Die Anlage nach zwei Kläranlagen und eine Trinkwasser­ dem neuesten Stand der Technik hat aufbereitungsanlage. eine Kapazität von 700.000 t pro Jahr n Blockheizkraftwerke für Moskau. und wird mehrere tausend Haushalte mit Nachdem Anfang 2009 ein von der Strom und Fernwärme versorgen. EVN errichtetes Blockheizkraftwerk auf sauberesTrinkwassers und Entsorgungsproblematik etabliert.

Wasser für Moskau Trinkwasseranlage Süd-West Moskau. Zu den wichtigsten Infrastrukturprojekten der Stadt Moskau zählt die Moder nisierung der Trinkwasserversorgung für die über zehn Millionen Einwohner. Als erstes ausländ isches Unternehmen trägt die EVN aktiv zur Trinkwasserversorgung in Moskau bei. Ihre Trinkwasseraufbereitungsanlage zählt zu den anspruchsvollsten Anlagen in Europa und arbeitet nach einem innova- tiven Mehrbarrierensystem. In einem fünf- stuigen Vorgang wird Oberlächenwasser aus dem Moskwa-Fluss zu hochwertigem Trinkwasser aufbereitet. Der Chloreinsatz der Großkläranlage Kurjanovo in Be­ wird dabei deutlich reduziert, was den trieb genommen wurde, konnte im Be­ Geschmack wesentlich verbessert. Täglich richtsjahr mit dem Bau eines weiteren wird eine Million Menschen mit Trinkwasser Blockheizkraftwerkes in Kombina tion mit einer Klärschlammtrocknung auf versorgt; Speicher sorgen dafür, Schwan- der Großkläranlage Ljuberzy begonnen kungen auszugleichen. werden. Die neue Anlage wird bereits 2011 in Betrieb gehen.

n Moderne Trinkwasseraufbereitung. Ende September 2009 fand in Moskau die ofizielle Grundsteinlegung für die Errichtung einer zentralen Produktions­ anlage für Natriumhypochlorit statt. Zukünftig werden unter Einsatz modernster Membrantechnik 50.000 m3 Natriumhypochlorit pro Jahr produ­ ziert, die das gefährliche Chlorgas bei der Trinkwasseraufbereitung ersetzen sollen. Die EVN sieht darin einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Ver­ sorgung der Moskauer Bevölkerung.

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 77 Reportage/ E-Mobilität/ Fotos Michael Kammeter Die Wachau ist e-mobil

Das E-Mobilität-Team der EVN: Dipl.-Ing. Ansgar Fosen, Dipl.-Ing. Gerald Rücker, Dr. Andrea Edelmann und Dipl.-Ing. Roman Lechner (v.l.n.r.)

78 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 In der Wachau hat die EVN 2010 ein it dem Rad gemütlich durch eine der schönsten Land- E-Mobilität-Projekt gestartet. Ab sofort kann M schaften Österreichs kurven? Oder mit einem hippen jeder bequem und ökologisch verträglich Segway durch verträumte Ortschaften und Weinberge rollen? Und das so ökologisch verträglich wie nur machbar? durch das UNESCO-Weltkulturerbe radeln. Seit Frühjahr 2010 ist dies für Einheimische und Touristen in der Wachau auf beiden Seiten der Donau möglich. Unter dem Motto „E-Mobilität in der Wachau“ hat die EVN gemeinsam mit dem Land Niederösterreich, Raiffeisen-Leasing und lokalen Partnern ein Pilotprojekt zur E-Mobilität gestartet. Die Eckdaten dieser Offensive sind schnell aufgezählt: Die EVN hat ein eigenes Tankstellennetz bestehend aus fünf öffentlichen Tankstellen – in den Orten Melk, Emmersdorf, Aggsbach Dorf, Spitz und Krems – und insgesamt 15 Strom- >

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 79 Gerald Rücker und Andrea Edelmann auf einem E-Bike und einem Segway.

n Ökostrom statt fossile Brenn- 2. Elektrofahrzeuge weisen einen ge­ die Vernetzung verschiedener Akteu­ Vorteile von stoffe. Elektromobilität bietet aus ringe ren Energieverbrauch und einen re und arbeitet an Rahmenbedingun­ E-Mobilität ökonomischer und ökologischer höheren Wirkungsgrad als herkömm­ gen und technischen Fragestellen Sicht Vorteile: liche KFZ auf. zur Förderung der E­Mobilität. Auch

1. Die CO2­Belastung wird deutlich 3. Verringerung der Ölabhängigkeit. die EVN ist hier aktiver Gesprächs­ reduziert – derzeit um rund 4. Deutliche Reduktion des Lärms. partner. 70 Prozent! n Offensive. E­connected fördert n Mehr Infos: www.e­connected.at

tankstellen bei touristischen Partnerbetrieben errichtet. Und nicht optimal waren – mitunter machte das Wetter im Sommer zwar alles kostenlos. Obwohl – so Dipl.-Ing. Roman Lechner, 2010 den engagierten Partnerbetrieben einen Strich durch die zuständig für Netz-Engineering bei der EVN und in diesem Rechnung. Dennoch, für die Saison 2011 wird bereits kräftig Pilotprojekt engagiert – beachtliche Investitionen je Tankstelle aufgerüstet. Beim Partnerbetrieb „Zum Schwarzen Bären“ in notwendig sind. Donauhof wurden etwa neue Räder, Segways und sogar eine E-Harley – ein Elektroroller, der wie eine kleine Harley-David- 100 Prozent Ökostrom. Alle Touristen und Einhei- son aussieht – geleast. mischen (in der Wachau leben immerhin knapp 50.000 Men- schen), die sich E-Bikes, E-Scooter oder Segways ausleihen, Mehr Lebensqualität. Dass die E-Bikes, E-Roller etc. um die fantastische Landschaft dieses UNESCO-Weltkulturer- geleast werden, hat einen guten Grund: Der Projektpartner bes zu erleben, dürfen sich doppelt freuen: Denn der Strom Raiffeisen-Leasing GmbH als Beschaffer der Fahrzeuge hat für diese Tankstellen ist nicht nur gratis, sondern es handelt ein attraktives Komplettangebot inklusive Wartung und Ein- sich auch um 100 Prozent Ökostrom. Dr. Andrea Edelmann winterung entwickelt. von der EVN: „Der Strom wird aus 100 Prozent erneuerbaren Raiffeisen-Leasing-Geschäftsführer Peter Engert: „Für die Energiequellen wie Kleinwasserkraftwerke, Sonnen- oder Raiffeisen-Leasing, die sich seit vielen Jahren intensiv im Windkraftanlagen erzeugt.“ Bereich der Ökoenergie engagiert, ist die Forcierung von Die bislang 13 Partnerbetriebe sind hochmotiviert, auch wenn Mobilität durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen ein wich- im ersten Jahr des Projekts die Nutzung und Akzeptanz noch tiges Thema. Wir wollen in Zukunft nicht Autos vermieten,

80 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 E-Mobilität

„Wir erwarten uns aus diesem Pilot- projekt wesentliche Erkenntnisse.“

erobern. EVN Generaldirektor Dr. Burkhard Hofer ist sich deshalb sicher: „Die Elektromobilität wird in den nächsten Jahren stark an Bedeutung gewinnen. Die EVN beschäftigt sich seit 20 Jahren mit alternativen Antrieben und investiert mit der Errichtung von Stromtankstellen in Niederöster- reich in die Zukunft sanfter Mobilität.“ Und das E-Mobilität-Projekt in der Wachau ist ein weiterer Baustein für moderne und ökologisch verträgliche Fortbewegung. Hofer: „Wir erwarten uns aus diesem Pilotprojekt wesentliche Erkennt- E-Scooter und E-Bikes in der Wachau, das Innenleben einer Stromtankstelle. nisse über das Nutzer- und Nutzungsverhalten unter realen Bedingungen. Dies kommt der sondern Mobilität. Durch Elektromobilität kann eine Verbesse- zielgerichteten Weiterentwicklung des Infrastrukturangebots rung der Luftqualität, eine Reduktion der Lärmbelästigung und im Bereich Elektromobilität maßgeblich zugute.“ des Schadstoffausstoßes erzielt und somit die Lebensqualität gesteigert werden.“ Sollte dem E-Radler dennoch mal eine Innovatives Verkehrsprojekt. Für den niederöster- Panne passieren, steht ein weiterer kompetenter Partner mit reichischen Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll ist das E-Mobili- Rat und Tat zur Seite: Der ÖAMTC bietet einen Gratis-Pannen- tät-Projekt in der Wachau ein wichtiger Schritt in Richtung Zu- dienst in der gesamten Wachau an. kunft. Pröll: „Die Wachau ist zu schön, um einfach nur mit dem

Die Zukunft hat begonnen. Für die EVN ist dieses Projekt ein ambitionierter Schritt, E-Mobilität stärker ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Aber auch neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Immerhin – so EVN-Projekt- mitarbeiter Dipl.-Ing. Ansgar Fosen – ist die EVN gerade dabei, mit weiteren Regionen in Niederösterreich neue E-Mobilitäts-Konzepte zu diskutieren, zu entwickeln und zu realisieren. Klar ist, dass sich derartige Projekte mittelfristig auch rentieren müssen. Fosen: „Wir sind mit einigen Regionen im Gespräch. Entscheidend für den Erfolg wird wohl sein, dass die Touristen ein spannendes Angebot vorinden, aber sich auch die einheimische Bevölkerung engagiert.“ Erste Erfolge in dieser Richtung sind in der Wachau bereits zu verzeichnen. Auch die ansässige Bevölkerung nutzt das Angebot. Zudem fördert das Land Niederösterreich die Anschaffung von E-Bikes. Auch in Aggsbach Dorf steht eine öffentliche Stromtankstelle. Dr. Stephan Pernkopf, Landesrat für Umwelt, Landwirtschaft und Energie in Niederösterreich, meint dazu: „Das E-Fahrrad Auto durchzufahren. Da gibt es so vieles zu entdecken, dass schafft im Vergleich zum normalen Fahrrad gerade im länd- wir den Gästen die Möglichkeit bieten wollen, alle Highlights lichen Raum, außerhalb des dichten Siedlungsgebiets, eine dieser einzigartigen Kulturlandschaft autofrei zu genießen.“ neue Möglichkeit der Mobilität.“ Deshalb wird bereits mit Hochdruck an einem innovativen Gesamtverkehrskonzept für die Wachau gearbeitet, das im Pilotprojekt mit Potenzial. Dass in Zukunft E-Mobi- Frühjahr 2011 gestartet wird. Dann sollen sämtliche Auslugs- lität eine große Rolle spielen wird, etwa um Klimaschutzziele ziele der Region ohne eigenes Auto erreichbar werden. Und zu erreichen, steht inzwischen außer Zweifel. Deutschland hat hier war und ist die E-Mobilität ein erster Meilenstein. Deshalb sogar politisch klar formulierte Ziele vorgegeben. In unserem erwarten sich auch alle Verantwortlichen 2011 einen weiteren Nachbarland sollen bis 2020 1 Mio. Elektroautos die Straßen „Push“ für E-Bike, E-Scooter oder Segway. ______

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 81 E-Mobilität

Energie erlebbar machen Wind und Sonne. Erneuerbare Energiequellen wie Sonne und Wind unterliegen starken Fluktuationen, weshalb Speichersysteme notwendig sind, um die Erzeugung planbar zu machen. Die EVN erprobt im Energieerlebnispark in Lichtenegg neue Speichertechnologien und unterschiedliche Kleinwindkraft- und Photovoltaikanlagen. Kleinwindräder sind eine junge Technologie, für Haushalte und landwirtschaftliche Betriebe – und damit auch für das Produktportfolio der EVN – von hohem Interesse. Speichersysteme sind dabei multifunktional zu verstehen, gehen die Möglichkeiten doch weit über die Energieversorgung eines einzelnen Gebäudes hinaus. Die EVN kooperiert dabei mit Partnern aus Industrie und Forschung sowie der Bucklige Welt Wind GmbH. Die Inbetriebnahme des vom Klima- und Energiefonds und vom Land Niederösterreich geförderten Projekts erfolgt im Frühjahr 2011. Bild links: Dr. Hofer mit Mitarbeitenden in Lichtenegg beim Spatenstich (Dipl.-Ing. Christian Reichel, Dr. Burkhard Hofer, Mag. Dipl.-Ing. Angelika Lackner und Dr. Andrea Edelmann, v.l.n.r.).

Wandel erfordert Innovationen – die besten Projekte. kurz & gut EVNews n Umweltfreundliche Mobilität. Erdgas als Treibstoff in Form von CNG (Compressed Ganzheitlich betrachtet Natural Gas) liefert durch die Reduktion von CO , Feinstaub und Stickoxiden einen aktiven Innovationen. Zukünftig wird die Versor- 2 Beitrag zum Klimaschutz. Die Erdgas Mobil gung verstärkt durch regional verfügbare GmbH, eine Tochter der EnergieAllianz, for­ erneuerbare Energieträger abgedeckt. Um ciert die Verbreitung von Erdgas als Kraftstoff innovative Technologien in der Praxis zu und betreibt derzeit insgesamt 31 öffentliche erproben, engagiert sich die EVN in zahlrei- und sechs nichtöffentliche CNG­Tankstellen in Niederösterreich. chen Projekten. Dabei steht die ganzheit-

liche Betrachtung im Mittelpunkt. Die EVN n Strom bewusst verwenden. Die EVN engagiert sich stark im Bereich dezentraler testet derzeit mit rund 300 Kunden/innen und erneuerbarer Energieerzeugung. Maß- „intelligente Zähler“ (Smart Meter). Sie er­ geblich für die Nutzung dieser luktuieren- möglichen den Kunden/innen, ihren Strom­ den Energieträger sind geeignete Speicher- technologien, und es gilt auf Kundenseite, den Energieverbrauch zu minimieren. Die Zukunft der Energieversorgung Energieautarke Siedlungen. Im Rahmen des Projekts ADRES (Autonome De zentrale Regenerative Energiesysteme) wird eine energieautarke Siedlung simuliert. Durch die Kombination von erneuerbaren Ener gie quellen, intelligentem Netzma- verbrauch jederzeit über ein Display abzu­ Erneuerbare nagement und höchster Efizienz in der lesen und über das Online­Energie­Manage­ Energie gesamten Energiekette soll eine regionale ment­System im Internet zu analysieren.

emissionsarme Vollversorgung ermöglicht n Green Home. Manche Haushaltsgeräte werden. Der efiziente und autonome Ver- verbrauchen Energie, andere erzeugen oder braucher wird durch ein Bilanzierungstool speichern sie. Werden die Geräte intelligent sowie einen neuen Regelalgorithmus an gemanagt, kann Energie efizienter genutzt Efizienter Intelligente die stochastische Erzeugung angepasst, werden. Ziel des Projekts „Green Home“ ist Endverbrauch Netze es, durch das Zusammenspiel von Informa­ wodurch Blackouts verhindert werden und tions­ und Kommunikationstechnologien, der Aufwand für Energiespeicher oder die efizienten Geräten und intelligenten Netzen

Backup-Versorgung gesenkt werden kann. (Smart Grids) diese Potenziale zu nutzen. Landis+Gyr GmbH

82 EVN Ganzheitsbericht 2009/10 EVN AG EVN Platz 2344 Maria Enzersdorf Telefon +43 2236 200­0 Telefax +43 2236 200­2030

Service­Telefon für Kunden/innen 0800 800 100 Service­Telefon für Anleger/innen 0800 800 200 Informationen im Internet www.evn.at www.investor.evn.at www.verantwortung.evn.at

Dieses Druckprodukt wurde klimaneutral auf umweltfreundlichem FSC­Papier gedruckt. Die Produktion erfolgte mit Strom aus erneuerbaren Energie­ trägern unter Berücksichtigung strenger Öko­Richtlinien. Die bei der Papier­

und Druckproduktion entstandenen CO2­Emissionen wurden durch Erwerb von Gold­Standard­Zertiikaten neutralisiert. Der Beitrag ließt in ein vom WWF ausgewähltes Klimaschutzprojekt in Indien.

Dies ist ein Mensalia Bericht.

83

EVN Ganzheitsbericht 2009/10 Konzernlagebericht und Konzernabschluss Corporate-Governance-Bericht Nachhaltigkeitsbericht Zahlen Daten Fakten len EVN. Das Ganze im Blick. Nachhaltigkeit im Sinne einer weitreichenden unternehmerischen Verantwortung ist in allen Unternehmensbereichen und in der Konzernstrategie der EVN ix verankert und bestimmt das operative Kerngeschäft. Um diesen hohen Stellenwert auch in der Berichterstattung noch deutlicher als bislang zum Ausdruck zu bringen, hat die EVN Daten für den diesjährigen Bericht ein neues Format gewählt: Mit dem EVN Ganzheitsbericht 2009/10 wird ein neuer Weg beschritten, der die Informationsbedürfnisse der unter- schiedlichen Anspruchsgruppen differenzierter als bislang erfüllen möchte. Alle Zahlen, Daten und Fakten sowohl zum ökonomischen Erfolg als auch zu den Nachhaltigkeitsindikatoren inden Sie in der vorliegenden Publikation. Die Finanz- berichterstattung mit dem Konzernlagebericht, dem Konzernabschluss und dem Corporate-Governance-Bericht wurde damit auf die gleiche Ebene wie der Nachhaltigkeitsbericht und die Ziele und Maßnahmen des EVN CSR-Programms gehoben. Der entlang der GRI-Leitlinien strukturierte GRI-Bericht soll einen umfassenden ten Überblick liefern, für weitere Informationen inden Sie entsprechende Querverweise. Kennzahlen Veränderung 2009/10 2008/09 in % 2007/08 2006/07 2005/06 Verkaufsentwicklung Stromerzeugung GWh 3.653 3.477 5,0 4.022 3.451 4.556 Stromverkauf an Endkunden GWh 20.101 19.541 2,9 19.372 18.043 15.641 Gasverkauf an Endkunden GWh 6.738 6.102 10,4 6.759 5.603 7.580 Wärmeverkauf an Endkunden GWh 1.821 1.576 15,6 1.362 911 1.067 Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung Umsatzerlöse Mio. EUR 2.752,1 2.727,0 0,9 2.397,0 2.233,1 2.071,6 EBITDA Mio. EUR 416,6 373,4 11,6 362,3 350,7 397,4 EBITDA-Marge1) % 15,1 13,7 1,4 15,1 15,7 19,2 Operatives Ergebnis (EBIT) Mio. EUR 187,3 175,2 6,9 166,6 197,3 184,4 EBIT-Marge1) % 6,8 6,4 0,4 7,0 8,8 8,9 Ergebnis vor Ertragsteuern Mio. EUR 270,9 226,0 19,8 235,5 287,4 304,9 Konzernergebnis Mio. EUR 207,0 177,9 16,3 186,9 227,0 221,9 Konzern-Bilanz Bilanzsumme Mio. EUR 6.731,2 6.695,4 0,5 6.636,3 6.261,9 5.845,8 Eigenkapital Mio. EUR 3.025,3 3.127,2 –3,3 3.208,5 3.014,7 2.756,0 Eigenkapitalquote1) % 44,9 46,7 –1,8 48,3 48,1 47,1 Nettoverschuldung Mio. EUR 1.458,2 1.378,2 5,8 1.131,3 825,3 930,0 Gearing1) % 48,2 44,1 4,1 35,3 27,4 33,7 Return on Equity (ROE)1) % 7,4 6,3 1,1 7,4 9,0 10,6 Return on Capital Employed (ROCE)1) % 5,6 5,4 0,2 6,3 7,1 7,9 Konzern-Cash Flow und Investitionen Cash Flow aus dem operativen Bereich Mio. EUR 499,3 335,3 48,9 382,6 342,8 399,7 Investitionen2) Mio. EUR 394,0 415,7 –5,2 415,6 277,7 251,5 Net Debt Coverage (FFO)1) % 39,0 30,6 8,4 41,3 50,7 49,1 Interest Cover (FFO) x 8,2 4,9 67,1 5,5 5,5 8,1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Mitarbeitende Ø 8.536 8.937 –4,5 9.342 9.535 9.973 davon Österreich Ø 2.546 2.563 –0,6 2.468 2.365 2.306 davon Ausland Ø 5.990 6.374 –6,0 6.874 7.170 7.667 Wertschaffung Operatives Ergebnis nach Steuern (NOPAT) Mio. EUR 254,5 234,9 8,3 280,9 275,2 298,2 Capital Employed3) Mio. EUR 3.952,4 3.493,8 13,1 3.219,7 3.041,2 2.760,4 Operativer ROCE1) % 6,4 6,7 –0,3 8,7 9,0 10,8 Weighted Average Cost of Capital (WACC)1) % 6,5 6,5 – 6,5 6,5 6,5 Economic Value Added (EVA®) 4) Mio. EUR –2,4 7,8 – 71,7 77,5 118,8 Aktie Ergebnis5) EUR 1,27 1,09 16,3 1,14 1,39 1,36 Dividende5) EUR 0,406) 0,37 8,1 0,37 0,38 0,35 Ausschüttungsquote1)7) % 34,7 33,9 0,8 32,4 27,0 25,8 Dividendenrendite1) % 3,5 2,7 0,8 2,5 1,7 1,7 Performance der Aktie Kurs per Ultimo5) EUR 11,45 13,68 –16,3 14,99 22,63 20,90 Höchstkurs5) EUR 13,75 16,00 –14,1 23,38 23,87 24,75 Tiefstkurs5) EUR 10,61 10,11 4,9 14,39 20,38 16,30 Börsekapitalisierung per Ultimo Mio. EUR 1.872,0 2.237,0 –16,3 2.451,3 3.699,8 3.416,9 Credit Rating Moody’s A3, stable A2, negative – A1, stable A1, stable A1, stable Standard & Poor‘s A–, negative A–, negative – A, negative A, stable A, stable

1) Ausgewiesene Veränderungen in Prozentpunkten 2) In immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3) Die ausgewiesenen Werte entsprechen einem durchschnittlichen und bereinigten Capital Employed. 4) Deinition laut Stern Stewart & Co. 5) Infolge des Aktiensplits per 17.4.2008 im Verhältnis 1:4 wurden die Werte für die Geschäftsjahre 2005/06 und 2006/07 angepasst. 6) Vorschlag an die Hauptversammlung 7) Angepasst um Neuanteile Umsatz nach Regionen in Mio. EUR EBIT nach Regionen in Mio. EUR 1.051,5 2.500 1.048,4 200 3,4 875,7 19,9 833,1 38,6 177,5 183,9 2.000 694,2 16,2 150 21,6 159,0 145,9 145,0 1.500 1.678,6 1.700,6 1.521,3 1.377,4 1.400,1 100 1.000 50 500

0 0 2005/06 2008/09 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2006/07 2007/08 2009/10 2009/10 Ausland Ausland Österreich Österreich

Umsatz, EBITDA in Mio. EUR, EBITDA-Marge in % Ergebnis, Dividende je Aktie1) in EUR, Ausschüttungsquote in %

2.500 2.727,0 2.752,1 55 1,5 55 2.397,0 1,39 2.233,1 45 1,36 45 2.000 2.071,6 1,2 1,27 1,14 1,09 35 3) 35 0,9 33,9 34,7 1.500 25,8 27,0 32,4 25 25 1.000 19,2 0,6 15,7 15,1 15,1 15 15 13,7 0,3 0,402) 500 5 0,35 0,38 0,37 0,38 5 397,4 350,7 362,3 373,4 416,6 0 –5 0 –5 2005/06 2006/07 2008/09 2005/06 2008/09 2007/08 2006/07 2007/08 2009/10 2009/10 Umsatzerlöse Ergebnis je Aktie EBITDA EBITDA-Marge Dividende je Aktie Ausschüttungsquote

Eigenkapital, Nettoverschuldung in Mio. EUR, Gearing in % Cash Flow und Investitionen in Mio. EUR

3.500 100 500 90 499,3 3.000 3.208,5 3.014,7 3.127,2 3.025,3 80 400 415,6 415,7 2.500 2.756,0 70 399,7 382,6 394,0 342,8 2.000 60 300 335,3 44,1 48,2 50 277,7 1.500 40 251,5 33,7 35,3 1.458,2 200 27,4 1.378,2 1.000 1.131,3 30 930,0 20 100 500 825,3 10 0 0 0 2005/06 2007/08 2008/09 2006/07 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2009/10 Eigenkapital Cash Flow aus dem operativen Bereich Nettoverschuldung Gearing Investitionen

Operativer ROCE und WACC in % Mitarbeitende nach Regionen

12 10.000 7.667 7.170 6.874 10 10,8 8.000 6.374 5.990 8 9,0 8,7 6,7 6,4 6.000 6 6,5 6,5 6,5 6,5 6,5 4.000 4 2 2.000 2.306 2.365 2.468 2.563 2.546 0 0 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10

Operativer ROCE Ausland Weighted Average Cost of Capital (WACC) Österreich

1) Infolge des Aktiensplits per 17.4.2008 im Verhältnis 1:4 wurden die Werte für die Geschäftsjahre 2005/06 und 2006/07 angepasst. 2) Vorschlag an die Hauptversammlung 3) Angepasst um Neuanteile Inhalt

Geschäftsüberblick 2 Unternehmensproil 2 Strategische Ausrichtung 3 EVN auf einen Blick Corporate-Governance-Bericht 4 Organe der Gesellschaft 6 Bekenntnis zum Österreichischen Corporate Governance Kodex Bericht des Aufsichtsrats 12 Konzernlagebericht 14 Rechtliches Umfeld 15 Wirtschaftliches Umfeld 16 Energiewirtschaftliches Umfeld 18 Geschäftsentwicklung 25 Mitarbeitende 26 Umwelt und Nachhaltigkeit 26 Forschung und Entwicklung 26 Risikomanagement 30 Angaben gemäß § 243a Z 1 Unternehmensgesetzbuch (UGB) 32 Ausblick auf das Geschäftsjahr 2010/11 Segmentberichterstattung 34 Überblick 35 Erzeugung 37 Netzinfrastruktur Inland 39 Energiehandel und -vertrieb 40 Energieversorgung Südosteuropa 42 Umwelt 43 Segment Strategische Beteiligungen und Sonstiges Konzernabschluss 2009/10 45 Nachhaltigkeitsbericht 2009/10 100 Glossar 144 EVN Anleihen und EVN Aktie 148 EVN Anleihen 148 EVN Aktie Wesentliche Beteiligungen der EVN AG Umschlag Impressum Umschlag

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Geschäftsüberblick

Unternehmensproil

Wir sind ein führendes, internationales, börsenotiertes Energie- und Umweltdienstleistungsunternehmen mit Sitz in Niederöster- reich, dem größten österreichischen Bundesland. Unseren Kunden/innen bieten wir hier auf Basis modernster Infrastruktur Strom, Gas, Wärme, Wasser, thermische Abfallverwertung und damit verbundene Dienstleistungen „aus einer Hand“. Mit diesem Angebot sichert und verbessert die EVN1) die Lebensqualität von über 3,6 Millionen Kunden/innen in der Energieversorgung. In der Energie- wirtschaft konnten wir uns neben Österreich erfolgreich in Albanien, Bulgarien, Deutschland, Kroatien und Mazedonien positionieren. Weiters verfügt die EVN auf Basis von 82 Umweltprojekten, die die EVN in den letzten 20 Jahren in diesen Ländern errichtet hat, über umfassende Expertise in der Planung und Errichtung von Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsanlagen, Entsalzungs- und thermischen Abfallverwertungsanlagen. Insgesamt ist die EVN in 19 Ländern tätig.

Durch die Realisierung von Synergien zwischen den verschiedenen Geschäftsfeldern der EVN im In- und Ausland steht bei allen Aktivitäten die nachhaltige Wertschaffung und -steigerung im Interesse von Kunden/innen, Eigentümern und Mitarbeitenden im Vordergrund. Für alle Aktivitäten des Unternehmens gelten unsere zentralen Grundsätze der Versorgungssicherheit, des verant- wortungsvollen Umgangs mit Ressourcen, der Schaffung moderner und umweltgerechter Infrastruktur sowie des konsequenten Auftretens als Qualitätsanbieter.

Strategische Ausrichtung

Strategische Energiegeschäft Umweltgeschäft Beteiligungen und Sonstiges

Strategische Netzinfrastruktur Energiehandel und Energieversorgung Erzeugung Umwelt Beteiligungen und Inland -vertrieb Südosteuropa Sonstiges

Die Konzernstruktur der EVN2) umfasst das Energiegeschäft, das Umweltgeschäft sowie Strategische Beteiligungen und Sonstiges. Das Energiegeschäft beinhaltet aus regionaler Sicht die Aktivitäten in Österreich, Deutschland, Bulgarien, Mazedonien, Albanien und Kroatien. Funktional betrachtet wird bei Strom und Wärme die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung, dem Trans- port bis hin zur Verteilung und Versorgung abgedeckt, bei Gas die Wertschöpfungsstufen Transport und Verteilung. Das Produkt- portfolio aus Strom, Gas und Wärme wird ergänzt durch Aktivitäten der Tochtergesellschaften in verwandten Geschäftsfeldern sowie in regionalen Kabel-TV- und Telekommunikationsdiensleistungen. Das Umweltgeschäft bildet die Aktivitäten der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung sowie der thermischen Abfall verwertung in 15 Ländern ab.

Die Geschäftstätigkeiten der EVN gliedern sich in sechs einzelne Segmente – Erzeugung, Netzinfrastruktur Inland, Energiehandel und -vertrieb, Energieversorgung Südosteuropa, Umwelt sowie Strategische Beteiligungen und Sonstiges.3)

1) In weiterer Folge ist mit EVN stets der EVN Konzern inklusive Tochtergesellschaften gemeint. 2) Eine Aulistung aller Beteiligungs- und Tochtergesellschaften der EVN indet sich ab Seite 95. 3) Eine ausführliche Beschreibung der Segmente indet sich auf Seite 34.

2 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Unternehmensproil Geschäftsmodell Strategische Ausrichtung EVN auf einen Blick

EVN auf einen Blick

Energie Umwelt Energieerzeugung Wasserver- und Abwasserentsorgung Stromerzeugungskapazitäten 1.787 MW Wasserversorgung Wärmekraft 1.421 MW Kunden 493.000 Wasserkraft1) 235 MW davon direkt versorgt 58.800 Windkraft 120 MW Leitungslänge 2.110 km Photovoltaik 1 MW Absatz 26,1 Mio. m3 Biomasse 10 MW Abwasserentsorgung in Zentral-, Ost- und Südosteuropa Energieverteilung/Netzgeschäft 90 Trink- und Abwasserprojekte Stromnetze 82 fertig gestellte Projekte Leitungslänge 131.905 km davon Österreich 51.205 km Installierte Trinkwasserkapazität 4) Bulgarien 55.500 km in Tausend 1.098 EW Mazedonien 25.200 km Installierte Abwasserkapazität in Tausend 12.664 EW4) Kundenanlagen 3.255.000 Österreich 807.000 Thermische Abfallverwertung Bulgarien 1.635.000 Österreich Mazedonien 813.000 Anlage in Zwentendorf/Dürnrohr Absatz 20.766 GWh Jahreskapazität 500.000 t Österreich 7.576 GWh International Bulgarien 7.977 GWh Anlage in Moskau Mazedonien 5.213 GWh Jahreskapazität 360.000 t Gasnetze2) Leitungslänge 13.540 km Kundenanlagen 289.000 Strategische Beteiligungen und Sonstiges Absatz 18.525 GWh Strategische Beteiligungen Sonstige2) VERBUND AG – Kabel-TV-Kundenanlagen 109.063 Stromproduktion, -handel und -transport Internet-Kundenanlagen 53.912 Burgenland Holding AG (BEWAG/BEGAS) – Regionale Strom- und Gasversorgung Energieversorgung RAG-Beteiligungs-AG (Rohöl-Aufsuchungs AG) – Strom3) Öl- und Gasförderung sowie Gasspeicherung Absatz 20.101 GWh Gas3) Sonstige Beteiligungen Absatz 6.738 GWh Utilitas-Gruppe – Technische Dienstleistungen Wärme Leitungslänge 586 km Österreich 434 km Bulgarien 152 km Kundenanlagen 78.000 Österreich 43.000 Bulgarien 35.000

Absatz 1.821 GWh 1) Inkl. Bezugsrechte aus Donaukraftwerken in Österreich Österreich 1.569 GWh 2) In Österreich 3) Inkl. von EnergieAllianz versorgte Anlagen (anteilig) in Österreich

Bulgarien 253 GWh 4) Einwohnerwert: Industrieabwasser umgerechnet auf Haushaltswasser

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 3 Corporate-Governance-Bericht Organe der Gesellschaft

Vorstand

Generaldirektor Dr. Burkhard Hofer Sprecher des Vorstands

Geboren 1944, Doktor der Rechtswissenschaften. 1980 Eintritt in die EVN, März 2005 Berufung zum Mitglied und Sprecher des Vorstands der EVN AG, Mai 2008 Ernennung zum Generaldirektor. Bestellung bis zum Ende der Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2011/12 entscheidet. Verantwortlich für die Segmente Umwelt so- wie Energiehandel und -vertrieb, weiters für die Konzernfunktionen Beschaffung und Einkauf, Controlling, Customer Relations, Finanz- wesen, Rechnungswesen (inkl. Investor Relations), Generalsekreta- riat und Corporate Affairs, Information und Kommunikation sowie Personalwesen. Fünf Aufsichtsratsmandate in anderen inländischen, nicht in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften gemäß C-Regel 16 des Österreichischen Corporate Governance Kodex.1)

Vorstandsdirektor Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr Mitglied des Vorstands

Geboren 1953, Doktor der Technischen Wissenschaften. 1978 Eintritt in die EVN, Oktober 1999 Berufung in den Vorstand der EVN AG. Bestellung bis 30. September 2014. Verantwortlich für die Segmente Netzinfrastruktur Inland sowie Energieversorgung Südosteuropa und für die Konzernfunktionen Informationsverarbeitung sowie Um- weltcontrolling und Sicherheit. Keine Aufsichtsratsmandate oder vergleichbaren Funktionen gemäß C-Regel 16 des Österreichischen Corporate Governance Kodex.

Vorstandsdirektor Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher Mitglied des Vorstands

Geboren 1949, Diplomstudium aus Vermessungswesen, Raumpla- nung und Raumordnung. Von 1991 bis 1995 Mitglied des Aufsichts- rats der EVN AG. Juli 1995 Berufung in den Vorstand der EVN AG. Bestellung bis 30. Juni 2013. Verantwortlich für das Segment Erzeu- gung, die Konzernfunktionen Revision sowie Verwaltung und Bau- wesen. Ein Aufsichtsratsmandat in anderen inländischen, nicht in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften gemäß C-Regel 16 des Österreichischen Corporate Governance Kodex.2)

1) AUSTRIA FERNGAS Gesellschaft m.b.H. in Liqu., Vorsitzender des Aufsichtsrats; EVN-Pensionskasse Aktiengesellschaft, Vorsitzender des Aufsichtsrats; Flughafen Wien Aktiengesellschaft, Mitglied des Aufsichtsrats; HYPO NOE Gruppe Bank AG, Stellvertreter des Vorsitzenden des Aufsichtsrats; VERBUND AG, Mitglied des Aufsichtsrats 2) SERVICE MENSCH GmbH, Mitglied des Aufsichtsrats

4 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Organe der Gesellschaft Corporate-Governance- Bericht

Mitglieder des Aufsichtsrats Unabhängigkeit Name (Geburtsjahr) Bestellung Andere Funktionen Regel 531) Regel 542)

Kapitalvertreter Präsident Kommerzialrat Dr. Rudolf Gruber Aufsichtsratsfunktionen in mehreren Vorsitzender (1933) seit 19.1.2005 nicht börsenotierten Gesellschaften nein3) ja Ökonomierat Dipl.-Ing. Stefan Schenker 1. Vizepräsident (1946) seit 12.12.1996 Forstwirt ja ja Gerhard Posset 2. Vizepräsident (1949) seit 12.12.1995 ja ja Vorsitzender des Vorstands der VAV Generaldirektor Dr. Norbert Griesmayr (1957) seit 12.1.2001 Versicherungs-Aktiengesellschaft ja ja

Univ.-Prof. Dr. Gottfried Holzer (1946) seit 22.6.1987 ja ja

Gesellschafter und Geschäftsführer der Benda Lutz-Werke GmbH, Vizepräsident der Kommerzialrat Direktor Dieter Lutz (1954) seit 12.1.2006 Wirtschaftskammer Niederösterreich ja ja

Leiter der Gruppe Finanzen des Amts der Niederösterreichischen Landesregierung, Geschäfts- Hofrat Dr. Reinhard Meißl (1959) seit 12.1.2006 führer der NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH ja nein

Bernhard Müller (1973) seit 12.1.2006 Bürgermeister der Stadtgemeinde Wiener Neustadt ja ja

Obmannstellvertreter der Gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft Neunkirchen Wolfgang Peterl (1955) seit 12.1.2001 registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung ja ja Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag, Martin Schuster (1967) seit 12.1.2006 Bürgermeister der Marktgemeinde Perchtoldsdorf ja ja Mitglied der Geschäftsleitung der Raiffeisenholding Mag. Michaela Steinacker (1962) seit 12.1.2001 Niederösterreich-Wien reg.Gen.m.H. ja ja Leiter der Präsidialabteilung des Magistrats der Mag. Willi Stiowicek (1956) seit 15.1.2009 Landeshauptstadt St. Pölten ja ja

Vorsitzender des Vorstands der Generaldirektor Dipl.-Ök. Hans-Peter Villis (1958) seit 17.1.2008 EnBW Energie Baden-Württemberg AG ja nein

Arbeitnehmervertreter Vorsitzender des Zentralbetriebsrats der EVN Netz GmbH, Vizepräsident der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Franz Hemm (1955) seit 3.5.1994 Niederösterreich Kammerrat Manfred Weinrichter (1961) seit 1.1.2001 Stv. Vorsitzender des Zentralbetriebsrats der EVN Netz GmbH

Ing. Paul Hofer (1960) seit 1.4.2007 Vorsitzender des Zentralbetriebsrats der EVN AG

Leopold Buchner (1953) seit 19.1.2009 Stv. Vorsitzender des Zentralbetriebsrats der EVN AG

Ing. Otto Mayer (1959) seit 12.5.2005 Zentralbetriebsrat

Helmut Peter (1957) seit 1.1.2009 Zentralbetriebsrat

Franz Ziegelwagner (1952) seit 22.3.2004 Zentralbetriebsrat

Kein Aufsichtsratsmitglied hat eine vergleichbare Position bei einer in- oder ausländischen börsenotierten Gesellschaft inne. Die Funktionsperiode der von der Hauptversammlung gewählten Aufsichtsratsmitglieder endet mit Ablauf der Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2009/10 beschließt. 1) Regel 53 des ÖCGK: Unabhängigkeit von der Gesellschaft und vom Vorstand 2) Regel 54 des ÖCGK: Keine Vertretung eines Anteilseigners über 10 % sowie gemäß Regel 53 des ÖCGK unabhängig Eine Aufstellung der Ausschüsse des Aufsichtsrats indet sich auf Seite 8. 3) Seit 20.1.2010 ist Dr. Rudolf Gruber unabhängig gemäß Regel 53 des ÖCGK.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 5 Unabhängigkeit des Aufsichtsrats Ein Aufsichtsratsmitglied ist als unabhängig anzusehen, wenn es in keiner geschäftlichen oder persönlichen Beziehung zu der Gesellschaft oder deren Vorstandsmitgliedern steht, die einen materiellen Interessenkonlikt begründet und daher geeignet ist, das Verhalten des Mitglieds zu beeinlussen. Für den Fall eines derartigen Konlikts sind bei EVN in Übereinstimmung mit dem Öster- reichischen Corporate Governance Kodex mehrjährige Übergangsfristen vorgesehen.

Die Leitlinien zur Feststellung der Unabhängigkeit der gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats sehen daher vor, dass das Mitglied

1. in keiner geschäftlichen oder persönlichen Beziehung zur EVN AG oder deren Vorstand steht, die einen materiellen Interessen- konlikt begründet und daher geeignet ist, sein Verhalten zu beeinlussen;

2. in den vergangenen fünf Jahren nicht Mitglied des Vorstands oder leitender Angestellter der EVN AG oder eines Tochterunter- nehmens der EVN AG gewesen ist;

3. zur EVN AG oder einem Tochterunternehmen der EVN AG kein Geschäftsverhältnis in einem für sie bedeutenden Umfang unter- hält oder im letzten Jahr unterhalten hat. Dies gilt auch für Geschäftsverhältnisse mit Unternehmen, an denen es ein erhebliches wirtschaftliches Interesse hat;

4. in den letzten drei Jahren nicht Abschlussprüfer der EVN AG oder Beteiligter oder Angestellter der prüfenden Prüfungsgesell- schaft gewesen ist;

5. nicht Vorstandsmitglied in einer anderen Gesellschaft ist, in der ein Vorstandsmitglied der EVN AG Aufsichtsratsmitglied ist und

6. kein enger Familienangehöriger (direkter Nachkomme, Ehegatte, Lebensgefährte, Elternteil, Onkel, Tante, Bruder, Schwester, Nichte, Neffe) eines Vorstandsmitglieds oder von Personen ist, die sich in einer in den vorstehenden Punkten beschriebenen Position beinden.

Corporate-Governance-Bericht Die EVN ist eine österreichische Aktiengesellschaft und notiert an der Wiener Börse. Die Corporate Governance ergibt sich somit – neben dem österreichischen Recht, insbesondere dem Aktien- und Kapitalmarktrecht, den Bestimmungen über die betriebliche Mitbestimmung sowie der Satzung der EVN AG – aus dem Österreichischen Corporate Governance Kodex unter www.corporate-governance.at sowie aus den Geschäftsordnungen der sozietären Organe.

Bekenntnis zum Österreichischen Corporate Governance Kodex

Der Vorstand und Aufsichtsrat der EVN sind den Grundsätzen guter Corporate Governance verplichtet und entsprechen damit den Erwartungen nationaler und internationaler Investoren nach einer verantwortungsvollen, transparenten und langfristig orientierten Unternehmensführung und -kontrolle. Die EVN hat sich mit Wirkung zum 1. Juni 2006 dem Österreichischen Corporate Governance Kodex in seiner Fassung vom Jänner 2006 vollinhaltlich unterworfen. Zum 1. Jänner 2008 trat der Kodex in der Fassung vom Juni 2007 für die EVN in Kraft, die Fassung Jänner 2009 ist für EVN ab 1. Oktober 2009 und die Fassung Jänner 2010 ab März 2010 verbindlich.

Die Standards des Österreichischen Corporate Governance Kodex unterteilen sich in drei Gruppen. Die erste Kategorie von Rege- lungen (Legal Requirements) beruht durchwegs auf zwingenden Rechtsvorschriften und ist von österreichischen börsenotierten Un- ternehmen verplichtend anzuwenden. Sie wird auch von der EVN lückenlos eingehalten. Das Nichteinhalten von C-Regeln (Comply or Explain) ist öffentlich zu begründen. Die EVN stellt derartige Abweichungen unter www.investor.evn.at/Corporate_Governance im Detail dar und liefert nachstehend dazu einen Überblick. Für R-Regeln hingegen, die lediglich reinen Empfehlungscharakter haben, sind Abweichungen nicht zu begründen.

Der Vorstand und der Aufsichtsrat der EVN erklären, unbeschadet der nachfolgend angeführten Abweichungen samt Begründun- gen, die vollständige Beachtung und Einhaltung der L- und C-Regeln des Österreichischen Corporate Governance Kodex; auch bei R-Regeln bestehen nur vereinzelt Abweichungen.

6 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Bekenntnis zum Österreichischen Corporate-Governance- Corporate Governance Kodex Bericht

Abweichungen von C-Regeln Aufgrund von Besonderheiten der österreichischen Energiewirtschaft und des Unternehmens werden folgende C-Regeln des Öster- reichischen Corporate Governance Kodex von der EVN nicht eingehalten:

Regel 16: Da der Vorstand der EVN aus drei Mitgliedern besteht, kann eine Stimmengleichheit bei Beschlussfassungen ausgeschlos- sen werden; die Ernennung eines Vorsitzenden, dem bei Stimmengleichheit ein Dirimierungsrecht zukäme, ist daher nicht notwen- dig. Die Aufgaben der Sitzungsleitung und der Repräsentation nach außen sowie gegenüber dem Aufsichtsrat (Regel 37) werden durch den Sprecher des Vorstands wahrgenommen.

Regel 31: Die Offenlegung der Vergütung erfolgt nur für den gesamten Vorstand. Eine Veröffentlichung der Einzelbezüge ohne Kenntnis aller vom Vergütungsausschuss (Personalausschuss) zu berücksichtigenden Umstände würde ein unvollständiges Bild abgeben und zu Fehlinterpretationen führen, weshalb von einer Aufschlüsselung abgesehen wird.

Regel 52: Aufgrund der Aktionärsstruktur und im Sinne einer möglichst vielfältigen Interessenvertretung zählt der Aufsichtsrat der EVN per 30. September 2010 dreizehn gewählte Mitglieder. Die derzeitige Funktionsperiode des Aufsichtsrats begann vor der freiwilligen Selbstverplichtung der EVN zur Einhaltung des Corporate Governance Kodex. Nach der im Jahr 2006 erfolgten satzungsmäßigen Reduktion von zuvor fünfzehn Mitgliedern auf dreizehn wird eine weitere Annäherung an die empfohlene Anzahl von zehn Mitgliedern angestrebt.

Klare Trennung von Unternehmensführung und -kontrolle Durch das österreichische Aktienrecht ist ein duales Führungssystem gesetzlich vorgegeben. Es sieht eine strikte personelle Tren- nung zwischen Leitungsorgan (Vorstand) und Kontrollorgan (Aufsichtsrat) vor. Eine gleichzeitige Mitgliedschaft in beiden Organen ist nicht zulässig.

Leitung der Gesellschaft durch den Vorstand Der Vorstand der EVN besteht aus drei Mitgliedern. Sofern der Aufsichtsrat nicht einen Vorsitzenden oder Sprecher des Vorstands bestimmt hat, wird dieser durch die Mitglieder selbst gewählt. Der Vorstand hat unter eigener Verantwortung die Gesellschaft so zu leiten, wie der Gegenstand und das Wohl des Unternehmens unter Berücksichtigung der Interessen der Aktionäre und der Arbeitnehmer sowie das öffentliche Interesse es erfordern. Grundlagen seines Handelns sind die gesetzlichen Bestimmungen sowie die Bestimmungen der Unternehmenssatzung und die vom Aufsichtsrat beschlossene Geschäftsordnung für den Vorstand. Wichtige Verhaltensregeln liefert auch der Österreichische Corporate Governance Kodex.

Unbeschadet der Gesamtverantwortung des Vorstands bestimmt der Aufsichtsrat nach den jeweiligen Anforderungen an die Geschäftsführung die Bildung und Verteilung von Vorstandsbereichen. Ausgewählte Geschäfte sind der kollegialen Beratung und Beschlussfassung durch den Gesamtvorstand vorbehalten. Darüber hinaus hat der Vorstand bei zustimmungsplichtigen Angele- genheiten, die per Gesetz oder Beschluss des Aufsichtsrats als solche deiniert sind, die Zustimmung des Aufsichtsrats einzuholen. Die Geschäftsordnungen beinhalten einen ausführlichen Katalog derartiger Angelegenheiten.

Berichtsplichten des Vorstands Der Vorstand hat dem Aufsichtsrat gemäß den organisationsrechtlichen Bestimmungen zu berichten. Die dort normierte Berichts- plicht gilt auch gegenüber den Ausschüssen des Aufsichtsrats. Zur Berichtsplicht des Vorstands zählen auch Quartalsberichte über die Geschäftslage des Gesamtkonzerns sowie Informationen zu wichtigen Belangen wesentlicher Konzerngesellschaften.

Die Kommunikation zwischen Vorstand und Aufsichtsrat erfolgt im Rahmen der Sitzungen des Aufsichtsrats, seiner Ausschüsse sowie anlassbezogen in schriftlicher Form. Darüber hinaus indet eine laufende Abstimmung zwischen dem Vorstand und dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats hinsichtlich jener Angelegenheiten statt, die in die Zuständigkeit des Aufsichtsrats fallen. Dazu gehört insbesondere die Vorbereitung von Sitzungen.

Aufsichtsrat Dem Aufsichtsrat der EVN AG gehören per 30. September 2010 dreizehn von der Hauptversammlung gewählte Kapitalvertreter an. Die Anzahl der vom Betriebsrat entsandten Belegschaftsvertreter beläuft sich auf sieben. Der Aufsichtsrat wird von einem Präsidenten und zwei Vizepräsidenten geleitet, die der Aufsichtsrat aus seinen eigenen Reihen wählt. Die Mindestzahl der unabhän- gigen Mitglieder wurde vom Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 29. Mai 2006 mit 50 % festgesetzt. Die Unabhängigkeit der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder nach den Regeln 53 und 54 des Österreichischen Corporate Governance Kodex ist aus der Aufstellung auf Seite 5 ersichtlich. Der Aufsichtsrat übt seine Tätigkeit nach Maßgabe der Bestimmungen des Aktiengesetzes und der Satzung aus.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 7 Weitere Grundlagen seines Handelns bilden die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat sowie der Österreichische Corporate Gover- nance Kodex.

Dem Aufsichtsrat obliegt insbesondere die Überwachung der Tätigkeit des Vorstands, von dem er jederzeit einen Bericht über die Angelegenheiten der Gesellschaft verlangen kann. Den Kreis der per Gesetz (§ 95 Abs. 5 AktG) deinierten zustimmungsplichtigen Geschäfte kann der Aufsichtsrat über Beschlüsse erweitern. Ein solcher Katalog indet sich in den jeweiligen Geschäftsordnungen für den Vorstand und den Aufsichtsrat.

Die Ausschüsse des Aufsichtsrats Der Aufsichtsrat kommt seinen Aufgaben im Plenum nach, soweit einzelne Angelegenheiten nicht Ausschüssen des Aufsichtsrats zugewiesen sind, die seine Verhandlungen und Beschlüsse vorbereiten, die Ausführung seiner Beschlüsse überwachen oder über vom Aufsichtsrat besonders zugewiesene Angelegenheiten entscheiden. Derzeit sind im Aufsichtsrat der EVN folgende Ausschüsse eingerichtet, die sich jeweils aus zumindest drei gewählten Mitgliedern des Aufsichtsrats und der jeweiligen gesetzlich vorgegebe- nen Anzahl an Arbeitnehmervertretern zusammensetzen:

– Der Prüfungsausschuss war im Geschäftsjahr 2009/10 für die Prüfung und Vorbereitung der Feststellung des Jahresabschlusses, des Vorschlags für die Gewinnverteilung und des Lageberichts der Gesellschaft und des Konzerns zuständig. Weiters erstellt er einen Vorschlag für die Auswahl des Abschlussprüfers. – Dem Personalausschuss obliegen alle Angelegenheiten, die die Beziehungen zwischen der Gesellschaft und den Vorstands- mitgliedern betreffen, soweit nicht die Zuständigkeit des Gesamtaufsichtsrats zwingend vorgesehen ist. Der Personalausschuss nimmt die Aufgaben eines Nominierungs- und Vergütungsausschusses wahr. – Der Arbeitsausschuss ist für alle Angelegenheiten zuständig, die ihm vom Gesamtaufsichtsrat übertragen werden. In bestimmten dringenden Fällen ist der Arbeitsausschuss durch die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat ermächtigt, im Namen des Aufsichts- rats die Zustimmung zu bestimmten Geschäften zu erteilen.

Arbeitsausschuss Personalausschuss Präsident Kommerzialrat Dr. Rudolf Gruber (Vorsitzender) Präsident Kommerzialrat Dr. Rudolf Gruber (Vorsitzender) Ökonomierat Dipl.-Ing. Stefan Schenker Ökonomierat Dipl.-Ing. Stefan Schenker Gerhard Posset Gerhard Posset Hofrat Dr. Reinhard Meißl Franz Hemm Prüfungsausschuss Ing. Paul Hofer Ökonomierat Dipl.-Ing. Stefan Schenker (Vorsitzender) Präsident Kommerzialrat Dr. Rudolf Gruber Gerhard Posset Hofrat Dr. Reinhard Meißl Bernhard Müller Franz Hemm Kammerrat Manfred Weinrichter Ing. Paul Hofer

Der Aufsichtsrat hat im Berichtszeitraum in fünf Plenarsitzungen die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben und Befugnisse wahrgenommen. Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats hat im Geschäftsjahr 2009/10 zweimal getagt. Der Personal- ausschuss des Aufsichtsrats, der zugleich als Vergütungsausschuss und Nominierungsausschuss fungiert, hat im Berichtsjahr drei Sitzungen abgehalten.

Vergütungsbericht

Aktien-Optionen (Regel 29): Bei EVN ist kein Aktien-Optionsprogramm für Vorstandsmitglieder oder leitende Angestellte einge- richtet.

Erfolgsbeteiligung des Vorstands (Regel 30): Die Bezüge des Vorstands setzen sich zu rund 78 % aus ixen und zu rund 22 % aus erfolgsabhängigen Komponenten zusammen. Die der Höhe nach limitierte Erfolgsbeteiligung basiert zu jeweils 35 % auf dem operativen Ergebnis (EBIT) und dem Return on Capital Employed (ROCE) und zu 30 % auf individuell vereinbarten

8 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Bekenntnis zum Österreichischen Corporate-Governance- Corporate Governance Kodex Bericht

Zielen. Die Altersversorgung ist unterschiedlich geregelt; sie reicht von einem festgelegten Prozentsatz des Letztbezugs bis zu einer Pensionskassenregelung. Bei Beendigung der Funktion kommen hinsichtlich Abfertigungsregelung im Wesentlichen die gesetzlichen Regelungen zur Anwendung. Die Bezüge der aktiven Vorstandsmitglieder belaufen sich für das Geschäftsjahr 2009/10 auf insgesamt 1.295,3 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.280,9 Tsd. Euro). Darüber hinaus bestehen für die derzeitigen Vorstands- mitglieder Pensionsverplichtungen in Höhe von 10.400,0 Tsd. Euro (Vorjahr: 8.896,2 Tsd. Euro). Es besteht jeweils Anspruch auf einen vertraglich vereinbarten Versorgungsanspruch zum Pensionsantritt, auf welchen ASVG Pensionsleistungen sowie eine allfällige Leistung aus der EVN Pensionskasse angerechnet werden. Die Erhöhung der Bezüge der aktiven Vorstandsmitglieder gegenüber dem Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus der jährlichen kollektivvertraglichen Valorisierung. Etwaige Sachbezüge sind in diesem Ausweis inkludiert. Ein Vorstandsmitglied nahm im Berichtsjahr ein konzernfremdes Aufsichtsratsmandat an.

Vergütungssystem für leitende Angestellte (Regel 28a): Im Hinblick auf die Anforderungen des aktuellen Österreichischen Corporate Governance Kodex (Fassung vom Jänner 2010) wird ab 1. Oktober 2010 eine Anpassung des derzeit bestehenden vari- ablen Vergütungssystems für leitende Angestellte erfolgen, wobei der variable Anteil in gleicher Höhe (im Verhältnis zum Fixgehalt) beibehalten wird. Diese Anpassung wurde von den sozietären Organen der Gesellschaft bereits mit Wirksamkeit ab dem folgenden Geschäftsjahr beschlossen.

Mit der Anpassung werden insbesondere folgende Schwerpunkte gesetzt:

Kennzahlen zur Abbildung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens Derzeit werden im Zusammenhang mit der erfolgsabhängigen Vergütung die quantitativen Kenngrößen „EBIT“ und „operativer ROCE“ verwendet. Auf der Grundlage der damit gesammelten Erfahrungen und im Sinne der Weiterentwicklung der Steuerungs- kennzahlen entsprechend den strategischen und operativen Prioritäten des EVN Konzerns sollen zukünftig nachfolgende quantitative Kenngrößen verwendet werden: 1) Steigerung des Economic Value Added (EVA), 2) Durchschnittlicher Cash-Flow-Beitrag.

Nachhaltigkeit Ein wesentliches Regelungsziel des aktuellen Corporate Governance Kodex ist, mit den neuen Vergütungsregeln das Handeln von Vorstand und leitenden Angestellten noch stärker auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit auszurichten. Ungeachtet dessen, dass falsche Anreize in der Vergütungsstruktur wie unangemessen kurzfristige Erfolgsorientierung oder zu hohe Risikofreudigkeit im System der EVN nicht erkennbar waren und sind, wird mit der Einführung einer Bonusreserve die Solidität und Stabilität des variab- len Vergütungssystems weiter erhöht werden.

Die Bonusreserve ist als Auszahlungsmechanismus deiniert, welcher die quantitative Zielerreichung in einer Periode in eine aliquote jährliche Bonusauszahlung überführt. Zukünftig sollen aus der erreichten Bonusreserve 50 % nach Feststellung der Zielerreichung ausbezahlt werden, der verbleibene Bestand wird dem Anfangsstand des Folgejahres übertragen. Durch die Einführung dieser Bonusreserve erreicht man im Wesentlichen zwei Ziele. Einerseits entsteht damit derweise eine Mehrjährigkeit, dass die aufeinander folgenden Jahre miteinander verbunden werden, indem der nicht ausbezahlte Bonusbestandteil in die nächste Periode im Sinne eines Anfangsbestands fortgetragen wird, und andererseits werden damit die „autonomen“ Schwankungen der wirtschaftlichen Leistung des Unternehmens abgefedert und geglättet.

Mehrjährigkeit Derzeit bilden die jeweils genehmigten Jahresbudgets die Grundlage für die variable Vergütung. Um einerseits den jährlichen Unternehmensplanungsprozess vom variablen Vergütungssystem zu entkoppeln und andererseits eine mittelfristigere und stärker an den strategischen Entwicklungspfaden und Potenzialen ausgerichtete Orientierung zu unterstützen, sollen zukünftig die quantitati- ven Zielgrößen jeweils für den Zeitraum von drei Jahren im Vorhinein ixiert werden. Bei der Zielableitung werden dabei neben den verfügbaren unternehmensinternen Daten und Informationen zusätzlich auch externe Quellen wie z. B. Benchmarks, Peervergleiche, Kapitalmarkt- und Ratingbeurteilungen herangezogen. In Ergänzung zu dieser grundsätzlichen Gültigkeitsdauer von drei Jahren soll die Sachrichtigkeit und Validität der Mittelfristziele jährlich überprüft und nur im Ausnahmefall – bei unvorhersehbaren Ereignissen oder Veränderungen im Unternehmen mit signiikanten Auswirkungen – abgeändert werden.

Directors-and-Oficers-Versicherung (D & O) (Regel 30): Im Rahmen der bestehenden D & O-Versicherung sind Schadenersatz- ansprüche der Gesellschaft, der Aktionäre, der Gläubiger, Mitbewerber und Kunden/innen an die Unternehmensleiter versichert, die infolge einer Verletzung der gesetzlichen Sorgfaltsplicht als ordentlicher Geschäftsführer auftreten. Derzeit gelten bedingungsgemäß konzernmäßig verbundene Tochtergesellschaften sowie bestimmte Beteiligungsgesellschaften als mitversichert. Die Kosten werden von der Gesellschaft getragen. Da die Prämie für den Konzern kalkuliert ist und nicht von der Anzahl der von zu versichernden Personen bestimmt wird, führt die Mitversicherung der Mitglieder des Aufsichtsrats zu keiner Prämienerhöhung.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 9 Maßnahmen zur Förderung von Frauen (Regel 60): Im Berichtszeitraum wurden zwei leitende Stellen mit weiblichen Führungskräf- ten besetzt. An speziellen Führungskräfteentwicklungsprogrammen haben insgesamt mehr weibliche Nachwuchskräfte, als es dem aktuellen Frauenanteil entspricht, teilgenommen. Weiters wurden Ausbildungsmaßnahmen während der Karenzzeit aktiv angeboten. Für Mütter und Väter in Karenz gab es in Österreich eine konzernweite Veranstaltung, um den Wiedereinstieg möglichst reibungslos zu gestalten und auf die Bedürfnisse der betroffenen Eltern nach Möglichkeit eingehen zu können.

Darüber hinaus wurde ein umfangreiches, nicht nur auf Führungskräfte beschränktes Programm zur Förderung von Frauen bei EVN entworfen, das von der Personalsuche über die gezielte Förderung von Mitarbeiterinnen bis hin zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein breites Spektrum behandelt. Dieses Programm wird nach Abstimmung mit der Belegschaftsvertretung im kommenden Berichtsjahr dem Vorstand zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

Der Personalausschuss als Nominierungsausschuss ist für die Nachbesetzung frei werdender Mandate in Vorstand und Aufsichtsrat zuständig. Im Berichtszeitraum waren keine Mandate zu besetzen. Die Funktionsperiode der Mitglieder des Aufsichtsrats geht über das abgelaufene Geschäftsjahr hinaus, weswegen keine besonderen Maßnahmen gesetzt wurden.

Zustimmungsplichtige Verträge von Aufsichtsratsmitgliedern (Regel 48): Von keinem Mitglied des Aufsichtsrats wurden Verträge mit der EVN oder einer ihrer Tochtergesellschaften abgeschlossen, die zu einer Leistung gegen ein nicht bloß geringfügiges Entgelt verplichten oder berechtigen. Derartige Verträge würden die Zustimmung des Aufsichtsrats erfordern.

Vergütungsschema für den Aufsichtsrat (Regel 51): Die Aufsichtsratsvergütung ist mit einem jährlichen Pauschalbetrag von 108 Tsd. Euro festgelegt. Auf den Vorsitzenden entfallen 12,5 %, auf seine beiden Stellvertreter jeweils 8,5 % und auf jedes weitere Mitglied des Aufsichtsrats knapp über 7,0 % dieses Pauschalbetrags. Das Sitzungsgeld beträgt 170 Euro.

Teilnahme an Sitzungen (Regel 58): Zwei Aufsichtsratsmitglieder haben im Geschäftsjahr 2009/10 an mehr als der Hälfte der Sitzun- gen des Aufsichtsrats nicht persönlich teilgenommen.

Directors‘ Dealings (Regel 73): Im Geschäftsjahr 2009/10 wurde der EVN keine Kauftransaktion von EVN Aktien von einem Organ- mitglied gemeldet.

Im Geschäftsjahr 2009/10 wurde keine Geschäftsbeziehung zu einer „Related Party“ eingegangen.

Honorare des Wirtschaftsprüfers: Die Prüfung des Jahresabschlusses der EVN und des Konzernabschlusses erfolgt im Geschäfts- jahr 2009/10 durch die KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, Wien. Die Kosten für die KPMG betrugen weltweit in Summe 2,0 Mio. Euro (Vorjahr: 1,3 Mio. Euro). Davon entielen 55,5 % auf Prüfungshonorare und prüfungsnahe Honorare, 40,0 % auf Steuerberatungsleistungen und 4,5 % auf sonstige Beratungsleistungen.

Aktionäre und Hauptversammlung Die Aktionäre nehmen ihre Rechte in der Hauptversammlung wahr und üben dort ihr Stimmrecht aus. Jede Aktie der EVN gewährt eine Stimme. Aktien mit Mehrfach- oder Vorzugsstimmrechten bestehen nicht. Der Hauptversammlung sind per Gesetz oder Satzung deinierte Entscheidungen vorbehalten. Sie stimmt über die Verwendung des Bilanzgewinns ebenso wie über die Entlastung der Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats ab und wählt den Abschlussprüfer sowie die Mitglieder des Aufsichtsrats. Auch Vorschläge zu Satzungsänderungen und geplante Kapitalmaßnahmen sind ihr zur Entscheidung vorzulegen. Die Abstimmungs- ergebnisse sowie die Tagesordnung der 81. ordentlichen Hauptversammlung der EVN vom 21. Jänner 2010 können auf der EVN Website eingesehen werden.

Interne Revision und Risikomanagement der EVN Interne Revision Die Konzernrevision der EVN berichtet direkt an den Vorstand sowie an den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats. In ihren Kompe- tenzbereich fallen Prüfungsleistungen für Vorgänge und Unternehmenseinheiten der EVN. In den Tochtergesellschaften in Bulgarien und Mazedonien sind zudem eigene Revisionsabteilungen eingerichtet. Die Prüfungen im technischen wie auch im kaufmännischen Bereich führten im Berichtsjahr zu keinen gravierenden Beanstandungen.

Risikomanagement der EVN Das Ziel des Risikomanagements der EVN, als international operierende Unternehmensgruppe, besteht in der Sicherung bestehender und zukünftiger Ertragspotenziale. Zur Erfassung und Auswertung wird ein zentral geführtes, zweistuig aufgebautes Risikocontrolling

10 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Bekenntnis zum Österreichischen Corporate-Governance- Corporate Governance Kodex Bericht

eingesetzt, das den verantwortlichen Mitarbeitenden des EVN Konzerns die Methoden und Werkzeuge zur Identiizierung und Beurteilung von Risiken zur Verfügung stellt. Die jeweiligen Geschäftseinheiten, die auch für das Risikomanagement zuständig und verantwortlich sind, kommunizieren ihre Risikopositionen an das zentrale Risikocontrolling. Dort indet eine bereichsübergreifende Einordnung, Auswertung und Beurteilung statt. Darüber hinaus werden auch Maßnahmen zur Minimierung der Unternehmensrisiken erfasst und deren Umsetzung überwacht. Der mehrstuige Prozess des Risikocontrollings wird durch konzernweit einheitliche Richt- linien unterstützt und regelmäßig konzernweit durchgeführt. Die daraus resultierenden Risikoanalysen werden im Rahmen des Kon- zernrisikoausschusses in regelmäßigen Abständen dem Vorstand und den zuständigen Geschäftsführern vorgelegt. Eine ausführliche Darstellung der EVN Risikolandkarte indet sich ab Seite 28.

Emittenten-Compliance In Erfüllung der Bestimmungen des österreichischen Aktien- und Börserechts, der österreichischen Emittenten-Compliance - Verordnung sowie der Marktmissbrauch-Richtlinie der EU besteht bei der EVN ein umfassendes internes Regelwerk zur Verhinde- rung des Missbrauchs von Insiderinformationen. Es wurden achtzehn ständige sowie zwei Ad-hoc-Vertraulichkeitsbereiche deiniert. Laufend werden Schulungen der be troffenen Mitarbeitenden durchgeführt. Überwacht und administriert wird dieser Bereich von einem Compliance-Beauftragten gemäß Börsegesetz, der direkt dem Vorstand berichtet. Im Geschäftsjahr 2009/10 führten die regelmäßigen Kontrollen durch den Compliance-Beauftragten zu keinen Beanstandungen.

EVN Verhaltenskodex EVN legt größten Wert auf die Integrität und das gesetzeskonforme Verhalten aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie aller Geschäftspartner. Als international tätiger Energie- und Umweltdienstleister haben die Führungskräfte und Mitarbeitenden der EVN eine weitreichende Verantwortung und Vorbildwirkung im In- und Ausland. Die EVN hat deshalb ihre Grundsätze und Leitlinien für verantwortungsvolles und integres Handeln im EVN Verhaltenskodex konkretisiert und zusammengefasst. Der Verhaltenskodex wurde im Geschäftsjahr 2008/09 in einem konzernweiten Prozess unter Einbindung der EVN CSR-Organisation und begleitet von externen Experten erarbeitet. Im Juli 2009 wurde der Verhaltenskodex nach Zustimmung des Betriebsrats von den sozietären Organen der Gesellschaft beschlossen. Er ist auf der Website unter www.evn.at/verhaltenskodex.aspx abrufbar. Sein inhaltlicher Aufbau orientiert sich an den EVN Anspruchsgruppen; er soll alle Mitarbeitenden bei der Umsetzung der EVN Werte in ihrem operativen Berufsalltag unterstützen.

Evaluierung der Einhaltung des Österreichischen Corporate Governance Kodex durch KPMG Austria Den Bericht der KPMG Austria GmbH über die Evaluierung der gemeinsamen Erklärung des Vorstands und des Aufsichtsrats der EVN AG, Maria Enzersdorf, über die Beachtung des Österreichischen Corporate Governance Kodex inden Sie auf www.investor.evn.at.

Maria Enzersdorf, am 19. November 2010

Generaldirektor Dr. Burkhard Hofer Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher (Sprecher des Vorstands) (Mitglied des Vorstands) (Mitglied des Vorstands)

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 11 Bericht des Aufsichtsrats

Sehr geehrte Damen und Herren! Im Geschäftsjahr 2009/10 hat der EVN Konzern auf Basis seiner Strategie im Energie- und Umweltgeschäft den Ausbau der Ge- schäftstätigkeiten konsequent weiterverfolgt. Ausgehend von einem stabilen Kerngeschäft in Österreich wurden trotz eines schwie- rigen Marktumfelds wichtige Schritte zur weiteren Optimierung der Beteiligungen in Südosteuropa gesetzt. Hinzu kommen das internationale Umweltgeschäft, das attraktive Erträge gewährleistet, sowie die strategischen Beteiligungen bei VERBUND AG und Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft. Insgesamt ist der EVN Konzern damit breit aufgestellt, wodurch geschäftsimmanente Risiken bestmöglich abgesichert werden. Trotz der nach wie vor schwachen Konjunktur und der ungünstigen energiewirtschaftlichen Einlussfaktoren wurde damit insgesamt ein sehr gutes Ergebnis erreicht.

Der Aufsichtsrat hat die strategischen Schritte der EVN im Rahmen seiner Verantwortung aktiv begleitet und unterstützt. Er hat im Berichtszeitraum in fünf Plenarsitzungen die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben und Befugnisse wahrgenom- men. Dabei betrug die Anwesenheitsrate aller Aufsichtsratsmitglieder insgesamt 78 %. Durch die Berichte des Vorstands wurde der Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle relevanten Aspekte der Geschäftsentwicklung und die Risikosituation sowie über die Entwicklung der wesentlichen Konzernunternehmen informiert. So konnte der Aufsichtsrat die Geschäftsführung des Vorstands laufend überwachen und begleitend beraten. Die Kontrolle, die im Rahmen einer offenen Diskussion zwischen Vorstand und Aufsichtsrat stattfand, hat zu keinen Beanstandungen Anlass gegeben. Anregungen des Aufsichtsrats wurden vom Vorstand aufgegriffen.

Unter den wesentlichen Entscheidungen des Aufsichtsrats ist neben der Genehmigung des Budgets 2010/11 für den EVN Konzern die Inkraftsetzung der EVN Strategie 2020 hervorzuheben.

Auf Grundlage des in der 81. ordentlichen Hauptversammlung vom 21. Jänner 2010 gefassten Beschlusses über genehmigtes Kapital hat der Aufsichtsrat nach eingehender Beratung den Arbeitsausschuss ermächtigt, alle für die (zwischenzeitlich erfolgreich abgeschlossene) Durchführung der Kapitalerhöhung notwendigen Zustimmungen zu erteilen und Erklärungen abzugeben, und den Bericht über das Mitarbeiterprogramm im Rahmen dieser Transaktion zustimmend zur Kenntnis genommen.

Er hat die Zustimmung erteilt, eine Gesellschaftervereinbarung mit der Wiener Stadtwerke Holding AG insbesondere zur Gründung des Gemeinschaftsunternehmens und der Mitwirkung an der Kapitalerhöhung der VERBUND AG abzuschließen, den EVN Garantie- rahmen für die EnergieAllianz Austria GmbH zu erhöhen und Anteile an der NÖKOM NÖ Telekom Service Gesellschaft m.b.H. zu übernehmen.

Im Bereich Umwelt sind die Zustimmungen zur Übernahme des Projekts zur Rekonstruktion der thermischen Abfallbehandlungs- anlage Nr. 1 in Moskau, zur Errichtung der Klärschlammverbrennung Ljuberzy in Moskau sowie zur Finanzierung des Abwasser- systems Budva in Montenegro anzuführen.

Des Weiteren hat der Aufsichtsrat die Zustimmung zur Kapitalerhöhung bei Devoll Hydropower Sh.A. und zum Wasserkraftwerks- projekt Ashta in Albanien erteilt. Er genehmigte die Ausweitung der Anteile der EVN an der Gorna Arda Hydropower Company AD sowie den Anteilskauf beim Windpark Kavarna in Bulgarien.

Er hat den Österreichischen Corporate Governance Kodex in der Fassung Jänner 2010 ab März 2010 für die EVN AG in Kraft gesetzt, eine Prokura erteilt und die Modiikation des variablen Vergütungssystems für die Leiter der Strategischen Geschäftseinheiten, die Leiter der Konzernfunktionen sowie die Vorstände bzw. Geschäftsführer größerer Tochterunternehmen mit Wirkung ab 1. Oktober 2010 genehmigt.

Der Personalausschuss des Aufsichtsrats, der zugleich als Vergütungsausschuss und Nominierungsausschuss fungiert, hat im Geschäftsjahr 2009/10 drei Sitzungen abgehalten, die Angelegenheiten, welche die Beziehungen zwischen der Gesellschaft und den Vorstandsmitgliedern betreffen, zum Gegenstand hatten. Mit Wirkung vom 1. Oktober 2010 ist eine Modiikation des variablen Vergütungssystems für die Mitglieder des Vorstands wirksam geworden.

12 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Bericht des Aufsichtsrats

Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats hat im Geschäftsjahr 2009/10 zweimal getagt. Er hat sich mit dem Halbjahresabschluss 2009/10 inklusive der Erwartung für das Geschäftsjahr befasst, die Beschlussfassung für den Jahresabschluss vorbereitet und einen Vorschlag für die Bestellung des Abschlussprüfers erstellt. Darüber hinaus hat der Prüfungsausschuss aktuelle Entwicklungen aus den Geschäftsbereichen wie insbesondere die Lage in Mazedonien sowie die Situation bei den wichtigsten Kraftwerksprojekten erörtert und sich eingehend mit dem internen Kontroll-, Revisions- und Risikomanagementsystem beschäftigt.

Die zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009/10 vom 1. Oktober 2009 bis zum 30. September 2010 bestellte KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, Wien, hat den nach den österreichischen Rechnungslegungsvor- schriften erstellten Jahresabschluss zum 30. September 2010 der EVN AG sowie den Lagebericht des Vorstands geprüft und den Corporate-Governance-Bericht evaluiert. Sie hat über das Ergebnis der Prüfung schriftlich berichtet und den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt. Nach eingehender Prüfung und Erörterung im Prüfungsausschuss sowie im Aufsichtsrat billigte der Aufsichtsrat den vom Vorstand vorgelegten Jahresabschluss zum 30. September 2010 samt Anhang, Lagebericht und Corporate- Governance-Bericht sowie den Vorschlag für die Gewinnverwendung. Damit ist der Jahresabschluss zum 30. September 2010 gemäß § 125 Abs. 2 des österreichischen Aktiengesetzes festgestellt. Der Konzernabschluss wurde nach International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt, ebenfalls von der KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesell- schaft, Wien, geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Aufsichtsrat hat den Konzernabschluss samt Konzernanhang und den Konzernlagebericht zustimmend zur Kenntnis genommen.

Abschließend dankt der Aufsichtsrat dem Vorstand und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des EVN Konzerns für ihren Einsatz und ihr Engagement im Geschäftsjahr 2009/10. Besonderer Dank gilt auch den Aktionären, Kunden/innen und Partnern der EVN für das entgegengebrachte Vertrauen.

Maria Enzersdorf, am 15. Dezember 2010

Für den Aufsichtsrat:

Präsident Dr. Rudolf Gruber Vorsitzender

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 13 Konzernlagebericht

Rechtliches Umfeld

Europäische Energiepolitik Im Dezember 2008 verabschiedete das Europäische Parlament das Energie- und Klimapaket. Damit wurden die bis zum Jahr 2020

festgelegten Dreiecksziele – Reduktion des Endenergieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen (CO2) um 20 % sowie Ausbau der Energieversorgung aus erneuerbaren Energien auf 20 % des Energieverbrauchs – rechtsverbindlich und sind von den Mitglieds- ländern in nationales Recht umzusetzen.

Das Energie- und Klimapaket berücksichtigt das jeweils nationale Potenzial der Mitgliedsländer. Österreich ist demnach verplichtet, ausgehend vom Basisjahr 2005 bis 2020 den Anteil erneuerbarer Energieträger am Endenergieverbrauch von 25,8 % auf 34,0 % zu erhöhen und gleichzeitig seine Treibhausgasemissionen in Sektoren, die nicht dem Emissionshandel unterliegen, um mindestens 16 % zu reduzieren. Die Energieefizienz ist bis 2020 um 20 % zu erhöhen.

Energiepolitisches Umfeld Österreich Um diese sogenannten 20-20-20-Klimaschutzziele der Europäischen Union zu erreichen, wurde Mitte 2009 mit der Ausarbeitung der „Energiestrategie Österreich“ begonnen und das Endergebnis im März 2010 präsentiert. Sie baut auf drei Säulen auf: Steigerung der Energieefizienz, Ausbau erneuerbarer Energieträger und Sicherstellung der Energieversorgung. Das größte Einsparungspotenzial wurde im Bereich der Gebäudesanierung erkannt. Für die Wirtschaft soll ein Energieefizienzpaket erarbeitet und umgesetzt wer- den, dazu zählen beispielsweise die Einführung von Energiemanagementsystemen und betrieblichen Energiekonzepten. Beim Aus- bau der erneuerbaren Energie soll auf eine stärkere Nutzung der Biomasse zur Wärmegewinnung gesetzt werden. Im Bereich des erneuerbaren Stroms soll die Wasserkraft bis zum Jahr 2015 um 12,6 Petajoule (PJ) ausgebaut werden, die Windkraft bis zum Jahr 2020 verdoppelt (plus 10 PJ) und gebäudeintegrierte Photovoltaik vorangetrieben werden. Die drei Ziele müssen zur Eindämmung des Endenergieverbrauchs im Jahr 2020 auf dem Niveau von 2005 (1.100 PJ) beitragen.

Im Rahmen des Nationalen Allokationsplans II (2008 – 2012) wurden EVN – auf Basis der historischen Emissionen – Gratis-CO2- Emissions zertiikate von 1,58 Mio. Tonnen p. a. zugeteilt, womit ihr langjähriger Bedarfswert um 0,5 bis 0,8 Mio. Tonnen unter- schritten wird. Die EVN nimmt im Zuge des Portfolio- und Risikomanagements am Handel mit Emissionszertiikaten teil, um den Mehrbedarf abdecken zu können. (Details zu zugekauften Emissionszertiikaten im Geschäftsjahr 2009/10 siehe Anhang, Erläuterung 50. Material aufwand und Aufwand für bezogene Leistungen).

Für Stromnetze wurde Anfang 2006 ein vierjähriges und für Gasnetze Anfang 2008 ein fünfjähriges Anreizregulierungssystem auf ein- heitlicher Basis eingeführt: Sie sehen eine Abgeltung der Inlation vor, vermindert um eine von allen österreichischen Netzbetreibern erwartete Produktivitätssteigerung sowie um eine unternehmensspeziische Efizienzsteigerung. Als einer der efizientesten Anbieter im Rahmen des zugrunde liegenden Benchmarking-Verfahrens rechnet die EVN für beide Regulierungsperioden mit einer stabilen Entwicklung der Strom- und Gasnetzerlöse. Die wichtigsten Rahmenbedingungen für die zweite Regulierungsperiode für Stromnetze (2010 –2013) wurden Ende 2009 verabschiedet. Die wesentlichen Änderungen waren die Aktualisierung des Kapitalkostensatzes (WACC stieg von 6,040 % auf 7,025 %), die Anerkennung von Investitionen, die während der Regulierungsperiode durchgeführt werden, sowie die 50 %ige Weitergabe der Efizienzsteigerung an die Endkunden am Ende der Regulierungsperiode.

Auf Basis anerkannter Vollkosten hat EVN im Juni 2009 mit dem Bau der überregionalen Gastransportleitung „Südschiene“ begon- nen, die zur Versorgungssicherheit im Süden Niederösterreichs und über die Landesgrenzen hinaus beitragen wird. Ende September 2010 wurde das erste etwa 90 km lange Teilstück in Betrieb genommen.

Rechtliches Umfeld in Südosteuropa Bulgarien Der Strommarkt ist in Bulgarien gemäß Energiegesetz seit Juli 2007 zwar vollständig liberalisiert, eine tatsächliche Wettbewerbs- situation existiert aufgrund des mangelnden Mengenangebots am freien Markt jedoch noch nicht. Bis auf einige industrielle Groß- kunden wird die Energie für die Belieferung der regionalen Versorger (CEZ, E.ON und EVN) und der Endkunden weiterhin vom zentralen öffentlichen Vorlieferanten, der nationalen Elektrizitätsgesellschaft NEK, bezogen. Für die Versorgungsfunktionen (Erzeu- gung, Übertragung, System Operator, Verteilernetz, Endversorger) wurden die Preise vom Regulator festgelegt. Diese regulierten Energiepreise liegen unter den Preisen an den europäischen Strombörsen, sodass durch den Wechsel in den freien Markt vom

14 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Rechtliches Umfeld Konzernlagebericht Wirtschaftliches Umfeld

Kunden noch keine Einsparungen erzielt werden können. Darüber hinaus nehmen die Erzeuger aufgrund vertraglicher Bindungen mit dem öffentlichen Versorger meist nicht oder nur eingeschränkt am liberalisierten Markt teil.

Per 1. Juli 2008 startete in Bulgarien eine fünfjährige Regulierungsperiode mit jährlichen Preisanpassungen für alle Versorgungs- funktionen und Änderungen in den Preiskomponenten der Strompreise. Per 1. Juli 2009 hat der Regulator die Endkundenpreise um etwa 1,0 % gesenkt, obwohl die Preise beim öffentlichen Vorlieferanten um 3,27 % angehoben wurden. Zusätzlich wurde ein Zuschlag zur Abdeckung der Mehrkosten durch die stark zunehmende Einspeisung aus erneuerbaren Energiequellen zu Präferenz- preisen, insbesondere bei Windkraft und Photovoltaik, eingeführt. Damit werden die Lasten auf alle bulgarischen Energieverbraucher gleichmäßig verteilt.

Per 1. Juli 2010 startete die dritte Preisperiode innerhalb des seit Juli 2008 laufenden, fünfjährigen Regulierungszeitraums. Der Regulator hat die Endkundenpreise um etwa 2,0 % erhöht, die Preise für Energie jedoch um etwa 8,0 %, ebenso die Preise des Übertragungsnetzbetreibers und des System Operator. Weiters wurde ein Zuschlag für die Stromproduktion aus nicht umweltfreund- lichen Energiequellen (Brown Energy) eingeführt. In den Strombezugspreisen, die vom zentralen öffentlichen Vorlieferanten NEK an die Verteil- und Versorgungsunternehmen verrechnet werden, werden ab 1. Juli 2010 die Energiepreiskomponente, die Tarife für den Zugang zum Hochspannungsnetz und jene für die Übertragung durch das Hochspannungsnetz getrennt ausgewiesen und verrechnet. Deshalb kommt es zu einer entsprechenden Kürzung der Umsatzerlöse und der Beschaffungskosten in EVN EC, da die Tarifbestandteile, die mit dem Hochspannungsnetz zusammenhängen und nur Durchläufer darstellen, erfolgsneutral erfasst werden. Dies hat keine Auswirkung auf das Ergebnis.

Mazedonien Bis September 2008 hat EVN in Mazedonien den gesamten Strombedarf am regulierten Markt vom Übertragungsnetzbetreiber MEPSO bezogen. Mit Inkrafttreten der Novelle zum Energiegesetz am 5. Juli 2008 wurde die Marktorganisation grundlegend geän- dert. Jener Netzverlustanteil, der über der Anerkennungsgrenze liegt, muss als nicht regulierter Bezug zu Marktbedingungen am Groß- handelsmarkt beschafft werden, wobei eine Weitergabe in den Endkundenpreisen im Regulativ ausdrücklich untersagt wird. In diesem Zusammenhang fordert die Energy Community, eine Organisation der EU- und südeuropäischer Länder zur Etablierung des liberali- sierten Strommarkts in Südosteuropa, vom Mitgliedsland Mazedonien unmissverständlich die Reformierung des Preisregelwerks zur Erlangung voller Kostendeckung. Die EU fordert weiters die Einhaltung der Unabhängigkeit des Regulators von politischen Einlüssen.

Im Jahr 2009 hat der Regulator in Mazedonien keine Preisänderung genehmigt; per 1. Jänner 2010 erfolgte jedoch eine deutliche Erhöhung der Endkundenpreise um rund 10,0 %, wovon rund 51,0 % durch eine Anhebung des Netzentgelts für Mittel- und Nie- derspannungsnetze der EVN in Mazedonien zustehen. Die derzeit gewährten Endkundenpreise sind allerdings noch keineswegs kostendeckend.

Nach einem aktuell in der Regierung diskutierten Reformplan zur weiteren Marktentwicklung soll das Energiegesetz abermals novelliert, das Preisregelwerk mit den Vorgaben der EU harmonisiert und mit der Öffnung des Marktes für Mittelspannungskunden ab dem Jahr 2011 ein weiterer Schritt in Richtung vollständige Marktliberalisierung gesetzt werden. Für das Jahr 2011 ist auch die Einführung von Marktregeln zur genauen Deinition der gegenseitigen Rechte und Plichten aller Marktteilnehmer geplant, die die bestehende Rechtsunsicherheit nach Änderung des Energiegesetzes 2008 beseitigen soll. Die bereits von der Regierung beschlos- sene Einführung einer Sozialunterstützung für Haushalte für Energie ist mit Juni 2010 in Kraft getreten und stellt für die EVN eine wichtige Verbesserung dar.

Wirtschaftliches Umfeld

Die Weltwirtschaft erholt sich von der tiefen Wirtschaftskrise im Jahr 2009 schneller, als noch Anfang 2010 erwartet wurde. Nach einem unerwartet kräftigen Wachstum in den ersten zwei Quartalen 2010 wurden die Prognosen nach oben angepasst. Die globale Wirtschaft dürfte im Jahr 2010 um 4,8 % wachsen. Die Unterschiede zwischen Schwellen- und Industrieländern bleiben jedoch groß. Für die aufstrebenden Volkswirtschaften wird eine starke Erhöhung um mehr als 7,0 % erwartet, die entwickelten Industriestaaten werden voraussichtlich nur um 2,7 % zulegen.

Die Konjunktur in Europa hat im zweiten Quartal 2010 ebenfalls deutlich an Fahrt gewonnen. Das BIP-Wachstum stieg von 0,4 % im ersten auf rund 1,0 % im zweiten Quartal. Besonders dynamisch entwickelte sich die deutsche Wirtschaft, die in diesem Vergleichs- zeitraum von 0,5 % auf 2,2 % zulegte. Relativ schwach blieb mit etwa 1,0 % das Wirtschaftswachstum in Südeuropa. Im Euroraum wird für 2010 insgesamt ein BIP-Wachstum von 1,7 % erwartet (Vorjahr: –4,2 %) und für Mittel- und Osteuropa 1,6 % (Vorjahr: –3,1 %).

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 15 Im Einklang mit der internationalen Entwicklung hat die österreichische Wirtschaft im zweiten Quartal 2010 kräftig expandiert und das BIP im Vergleich zum Vorquartal um 1,2 % gesteigert. Prognosen gehen für das Gesamtjahr 2010 von einem BIP-Wachstum in Österreich von 1,8 % (Vorjahr: –3,9 %) und für 2011 von 2,0 % aus.

Die bulgarische Wirtschaft verzeichnete im ersten Quartal 2010 noch einen BIP-Rückgang von 0,5 %, im zweiten Quartal jedoch einen Anstieg von 0,5 %. Aufgrund dieser Verbesserung geht die Prognose des Internationalen Währungsfonds für 2010 von einem BIP-Wachstum von bis zu 0,4 % aus. Nach einem Rückgang um 0,9 % im ersten Quartal 2010 ist die mazedonische Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,4 % gewachsen. In Summe wird für 2010 mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 % bis 0,6 % gerechnet.

Energiewirtschaftliches Umfeld Veränderung 2009/10 2008/09 in % 2007/08 Temperaturbedingter Energiebedarf1) % Österreich 105,5 93,8 12,6 102,0 Bulgarien 81,2 102,8 –21,0 101,3 Mazedonien 91,3 87,5 4,3 104,6

Primärenergie und CO2-Zertiikate Rohöl – Brent EUR/Barrel 57,28 42,91 33,5 70,41 Gas – GIMP 2) EUR/MWh 21,37 22,17 –3,6 25,22 Kohle – API#23) EUR/Tonne 69,49 65,23 6,5 98,84 EUR/Tonne CO2-Zertiikate (1. und 2. Periode) 14,23 14,50 –1,9 17,92

Strom – Spotmarkt EEX4) Grundlaststrom EUR/MWh 41,28 46,20 –10,6 63,20 EEX Spitzenlaststrom EUR/MWh 52,23 61,57 –15,2 86,58

Strom – Forwardmarkt5) EEX Grundlaststrom EUR/MWh 48,87 66,57 –26,6 56,01 EEX Spitzenlaststrom EUR/MWh 67,84 93,33 –27,3 79,64

1) Berechnet nach Heizgradsummen; die Basis (100,0 %) entspricht in Österreich und Bulgarien dem Durchschnittswert 1997–2006, in Mazedonien jenem von 1997 bis 2009; ausgewiesene Veränderung in Prozentpunkten 2) Gasimportpreis (GIMP); ab diesem Geschäftsjahr erfolgt der Ausweis in EUR/MWh, die Vorjahreswerte wurden dementsprechend angepasst. 3) Notierung in ARA (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) 4) EEX – European Energy Exchange 5) Durchschnittspreise der jeweiligen Quartals-Forwardpreise, beginnend ein Jahr vor dem jeweiligen Zeitraum an der EEX

Die seit Oktober 2008 rückläuige Entwicklung des Stromverbrauchs in Österreich erlebte im Dezember 2009 eine Trendumkehr. Nach vorläuigen Berechnungen der E-Control war im ersten Halbjahr 2010 eine Verbrauchssteigerung um 4,3 % oder 1,4 Terra- wattstunden (TWh) auf 34,1 TWh zu verzeichnen, womit beinahe wieder das Verbrauchsniveau des ersten Halbjahres 2008 von rund 34,6 TWh erreicht wurde. Die Abgabe im öffentlichen Netz stieg im ersten Halbjahr 2010 lediglich um 2,5 % an. Der Eigenbeitrag der industriellen Stromerzeugung, aber auch der Strombezug verzeichneten aufgrund der konjunkturellen Entwicklung einen beacht- lichen Zuwachs. Dem gegenüber war bei den Haushalten ein gleich bleibender bzw. nur sehr leicht steigender Stromverbrauch im ersten Halbjahr festzustellen.

Die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen nehmen wesentlichen Einluss auf die Geschäftsentwicklung der EVN. Die Wit- terung wirkt sich vor allem auf den Energieverbrauch der Haushalte, insbesondere auf deren Gas- und Wärmenachfrage, aus. Die Energienachfrage von Industrieunternehmen wird hingegen vorwiegend von deren Absatzentwicklung und damit von der Gesamt- wirtschaftslage bestimmt.

Im Geschäftsjahr 2009/10 löste die im Vergleich zum Vorjahr kältere Witterung vor allem in Österreich, aber auch in Mazedonien eine höhere Nachfrage aus. Der temperaturbedingte Energiebedarf im Heimmarkt lag um 5,5 % über dem langjährigen Durchschnitt bzw. um 12,6 % über dem Vorjahreswert. In Mazedonien blieb der temperaturbedingte Energiebedarf um 8,7 % unter dem langjährigen Durchschnittswert, jedoch um 4,3 % über dem Vorjahreswert. In Bulgarien lagen die Heizgradsummen hingegen um 18,8 % unter dem langjährigen Durchschnitt sowie um 21,0 % unter jenen des Vorjahres.

16 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Wirtschaftliches Umfeld Konzernlagebericht Energiewirtschaftliches Umfeld

Aufgrund der positiven Entwicklung der wirtschaftlichen Frühindikatoren seit dem letzten Quartal 2009 stieg im Geschäftsjahr 2009/10 der Preis für das in Europa als Referenz geltende Nordseeöl Brent auf Eurobasis um 33,5 % an. Der grundsätzlich an den Rohölpreis gekoppelte Gasbezugspreis sank jedoch um 3,6 %. Diese Entwicklung ist vor allem mit dem noch hohen Lagerstand für

Gas und Kohle sowie dem wachsenden Angebot der erneuerbaren Energien zu begründen. Der Preis für CO2-Emissionszertiikate gab um 1,9 % nach. Die Spotmarktpreise für Grundlaststrom zeigten eine leichte Erholung im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2009/10, blieben durchschnittlich jedoch um 10,6 % unter dem Vorjahresniveau. Die Spotmarktpreise für Spitzenlaststrom lagen um 15,2 % und die Forwardpreise für Grundlast- bzw. Spitzenlaststrom um 26,6 % bzw. 27,3 % unter dem Niveau des Vorjahres.

Entwicklung der Primärenergiepreise (indexiert) in %

175

150

125

100

75

50 Okt. 2007 2008 2009 2010 Sep. 2010

Kohle (je Tonne) Öl (je Barrel) Gas (je MWh)

Im Sinne der Versorgungssicherheit erfolgt die Energiebeschaffung regelmäßig im Vorhinein auf Termin, weshalb die Preise auf Terminmärkten wesentlichen Einluss auf die Ergebnisentwicklung der EVN ausüben. Die Strompreise für die Lieferungen im Geschäftsjahr 2009/10 waren zum Zeitpunkt der Abschlüsse der Kontrakte Anfang Herbst 2009 schon auf einem niedrigeren Niveau, weshalb sich Marktpreis effekte zeitlich verzögert positiv auf die Ergebnisentwicklung auswirkten. Im Gasbereich ermöglichten die rückläuigen Primärenergiepreise eine neuerliche Weitergabe der daraus resultierenden Vorteile an die Endkunden. Die Gaspreise konnten nach den Reduktionen im Jänner 2009 und März 2009 am 1. Dezember 2009 neuerlich um rund 7,0 % gesenkt werden.

Entwicklung der Strompreise – Spot- und Forwardmarkt in EUR/MWh

300

250

200

150

100

50

0 Okt. 2007 2008 2009 2010 Sep. 2010

Spot-Grundlast Spot-Spitzenlast Forward-Grundlast Forward-Spitzenlast

Einlussfaktoren Auswirkung auf Geschäftsentwicklung im Vergleich zu Vorjahr Temperatur Positiv Primärenergiepreise Positiv Strompreise – Forwardmarkt Positiv Strompreise – Spotmarkt Negativ Absatz Strom Positiv Absatz Gas Positiv Absatz Wärme Positiv

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 17 Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Einlussfaktoren lässt sich Folgendes zusammenfassen: Die niedrigen Preise bei der Energiebeschaffung im Bereich der Elektrizität und der Primärenergieträger (vor allem von Erdgas) wirkten sich grundsätzlich positiv

auf den Geschäftsverlauf der EVN aus. Die Preise für CO2-Emissionszertiikate waren aufgrund des niedrigen Einsatzes der thermi- schen Kraftwerke im Geschäftsjahr von untergeordneter Bedeutung.

Geschäftsentwicklung

Der vorliegende Konzernabschluss wurde nach den Grundsätzen der International Financial Reporting Standards (IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind) erstellt. Der Konsolidierungskreis (siehe Anhang, Erläuterung 4. Konsolidierungskreis, Seite 56) wurde gegen- über dem Vorjahr um sieben vollkonsolidierte Tochterunternehmen sowie ein at Equity einbezogenes assoziiertes Unternehmen erweitert. Insgesamt lossen somit – inklusive der EVN AG als Muttergesellschaft – 60 vollkonsolidierte Unternehmen (Vorjahr: 53), fünf quotenkonsolidierte (Vorjahr: fünf) sowie 15 at Equity einbezogene assoziierte Unternehmen (Vorjahr: 14) in den Konzernab- schluss ein.

Umsatz nach Regionen Gewinn-und-Verlust-Rechnung in Mio. EUR Die EVN konnte im Geschäftsjahr 2009/10 insgesamt eine leichte Umsatzsteigerung von 169,7 189,2 0,9 % bzw. 25,1 Mio. Euro auf 2.752,1 Mio. Euro erzielen. Diese positive Entwicklung wurde 2.500 878,7 862,3 121,4 wesentlich durch den Umsatzanstieg im Segment Umwelt – vorrangig aus der Inbetriebnah- 754,3 2.000 me der Linie 3 der Abfallverwertung Zwentendorf/Dürnrohr und dem höheren Volumen im

1.700,6 internationalen Projektgeschäft – und im Segment Netzinfrastruktur Inland aufgrund der 1.500 1.678,6 1.521,3 Mengensteigerungen im Strom- und Gasnetzabsatz sowie aufgrund der Netztarifentwick-

1.000 lung im Gasnetz bereich getragen. Dem gegenüber stand vor allem ein Rückgang im Seg- ment Energieversorgung Südosteuropa, der in erster Linie aus der geänderten Darstellung 500 der Umsatzerlöse in Bulgarien resultierte. Es kam zu einer Kürzung der Umsatzerlöse und der Beschaffungskosten – der Effekt daraus belief sich im vierten Quartal 2009/10 auf rund 0 28 Mio. Euro –, die jedoch keine Auswirkung auf das Ergebnis hatte (siehe Rechtliches Umfeld in Südosteuropa, Seite 14). Weitere Details inden sich in der Segmentberichterstattung ab 2007/08 2008/09 2009/10 Seite 34. Mittel- und Osteuropa Südosteuropa Österreich Der im Ausland erzielte Umsatz zeigt sich mit 1.051,5 Mio. Euro (Vorjahr: 1.048,4 Mio. Euro) nahezu unverändert, was einem Anteil am Gesamtumsatz von 38,2 % (Vorjahr: 38,4 %) ent- spricht.

Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung 2009/10 2008/09 Veränderung 2007/08 Kurzfassung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR in % Mio. EUR Umsatzerlöse 2.752,1 2.727,0 25,1 0,9 2.397,0 Sonstige betriebliche Erträge1) 69,7 83,3 –13,6 –16,3 62,6 Fremdstrombezug und Energieträger –1.600,0 –1.653,2 53,1 3,2 –1.375,8 Material- und Betriebsaufwand –314,5 –297,5 –16,9 –5,7 –281,7 Personalaufwand –329,2 –319,4 –9,8 –3,1 –304,4 Sonstige betriebliche Aufwendungen –161,5 –166,8 5,2 3,1 –135,3 EBITDA 416,6 373,4 43,2 11,6 362,3 Abschreibungen –229,3 –198,2 –31,1 –15,7 –195,7 Operatives Ergebnis (EBIT) 187,3 175,2 12,1 6,9 166,6 Finanzergebnis 83,6 50,8 32,8 64,5 68,9 Ergebnis vor Ertragsteuern 270,9 226,0 44,9 19,8 235,5 Ertragsteuern –42,1 –28,0 –14,1 –50,5 –5,6 Ergebnis nach Ertragsteuern 228,7 198,0 30,7 15,5 229,8 davon Ergebnisanteil der Aktionäre der EVN AG (Konzernergebnis) 207,0 177,9 29,0 16,3 186,9 davon Ergebnisanteil nicht beherrschender Anteile 21,8 20,1 1,7 8,5 42,9 Ergebnis je Aktie in EUR 1,27 1,09 0,18 16,3 1,14

1) Bestandsveränderungen und aktivierte Eigenleistungen werden ab dem Geschäftsjahr 2009/10 als Teil der sonstigen betrieblichen Erträge ausgewiesen; die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst.

18 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Energiewirtschaftliches Umfeld Konzernlagebericht Geschäftsentwicklung

Die in den sonstigen betrieblichen Erträgen enthaltenen Bestandsveränderungen lagen aufgrund der Abrechnung von Kunden- projekten mit –2,0 Mio. Euro um 7,0 Mio. Euro unter dem Vorjahresniveau. Darüber hinaus lagen das Ergebnis aus Anlagenabgän- gen – das im Vorjahr durch einen positiven Einmaleffekt beeinlusst war – und die Erträge aus Entschädigungen und Vergütungen unter dem Niveau des Vorjahres, wodurch sich die sonstigen betrieblichen Erträge per Saldo um 16,3 % bzw. 13,6 Mio. Euro auf 69,7 Mio. Euro reduzierten.

Die Position Fremdstrombezug und Energieträger konnte trotz gestiegener Absatzmen- Umsatz nach Segmenten gen bei Strom, Gas und Wärme sowie der durch gesunkene Stromabsatzpreise notwen- in Mio. EUR digen Bildung von Drohverlustrückstellungen deutlich um 3,2 % bzw. 53,1 Mio. Euro auf 1.200 1.600,0 Mio. Euro verringert werden. Diese Verbesserung war neben der Reduktion der 1.147,1 1.139,3 Netzverluste in Südosteuropa, einem negativen Einmaleffekt aus der Abwertung der 1.100

Lagerbestände an Kohle im Vorjahr und der geänderten Darstellung der Beschaffungs- 1.000 kosten in Bulgarien (siehe Rechtliches Umfeld in Südosteuropa, Seite 14) vor allem auf 900 877,3 die rückläuigen Großhandelspreise für Strom und Gas zurückzuführen. 862,2 800

Die Ausweitung des internationalen Projektgeschäfts, die Inbetriebnahme der Linie 3 700 in Dürnrohr und der erstmalig ganzjährige Einbezug des burgenländischen Kabelnetz- 600 betreibers B.net führten trotz gesunkener Instandhaltungsaufwendungen zu einem um 500 5,7 % bzw. 16,9 Mio. Euro gestiegenen Material- und Betriebsaufwand. 428,9 400 404,8

Der durchschnittliche Personalstand der EVN verringerte sich im Geschäftsjahr 2009/10 300 268,7 um 4,5 % bzw. 401 Personen auf 8.536 Mitarbeitende. Diese Reduktion war maßgeblich 236,1 200 bedingt durch die Efizienzsteigerungen in Bulgarien und Mazedonien, die in Summe zu einem Rückgang von 6,0 % bzw. 384 Personen auf 5.990 Mitarbeitende im Ausland führ- 100 30,1 31,6 25,6 27,4 ten. Der Personalstand in Österreich sank um 0,6 % bzw. 17 Personen auf 2.546 Mitarbei- 0 tende. Diese Rückgänge konnten jedoch aufgrund der kollektivvertraglichen Lohn- und 2008/09 Gehaltssteigerungen, eines Anstiegs der Abfertigungsaufwendungen und der Fortfüh- 2009/10 rung der Restrukturierungsmaßnahmen in Südosteuropa nicht auf den Personalaufwand Erzeugung übertragen werden, der um 3,1 % bzw. 9,8 Mio. Euro auf 329,2 Mio. Euro anstieg. Netzinfrastruktur Inland Energiehandel und -vertrieb Energieversorgung Südosteuropa Der Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 3,1 % bzw. 5,2 Mio. Euro Umwelt Strategische Beteiligungen und Sonstiges auf 161,5 Mio. Euro resultierte aus niedrigeren Aufwendungen für Prozessrisiken und Mietaufwendungen, was in erster Linie aus einer Reduktion von Rückstellungen resultier- te, denen im Vorjahr eine Erhöhung gegenüberstand. Diese Entwicklung wurde jedoch durch eine Erhöhung der Forderungsabschreibungen im Segment Südosteuropa abge- schwächt.

Basierend auf diesen Entwicklungen verzeichnete das EBITDA einen Anstieg um 11,6 % bzw. 43,2 Mio. Euro auf 416,6 Mio. Euro. Bei einem nur leichten Umsatzanstieg in der Berichtsperiode verbesserte sich die EBITDA-Marge daher von 13,7 % auf 15,1 %.

Die rege Investitionstätigkeit der vergangenen Jahre und die nunmehrige Fertigstellung einiger Bauvorhaben, besonders jene der Linie 3 in Dürnrohr und eines Blockheizkraftwerks in Moskau, sowie der erstmals ganzjährige Einbezug der B.net erhöhten die plan- mäßigen Abschreibungen des Geschäftsjahres 2009/10 um 18,9 Mio. Euro. Zusätzlich führten Wertminderungen in Höhe von insge- samt 12,2 Mio. Euro, die in erster Linie durch eine zeitliche Verzögerung des Baus des bulgarischen Windparks Kavarna ausgelöst wurden, zu einer Erhöhung des Abschreibungsaufwands um 15,7 % bzw. 31,1 Mio. Euro auf 229,3 Mio. Euro.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 19 Veränderung des EBIT 2009/10 im Vergleich zum Vorjahr in Mio. EUR

250 45,5 –13,6 15,8 –9,8 –31,1 200 5,2 187,3 175,2

150

100

50

0 EBIT 2008/09 Energiewirt- Sonstige Übrige Personal - Abschreibungen Sonstige EBIT 2009/10 schaftlicher betriebliche Umsatzerlöse, aufwand betriebliche Deckungs - Erträge Material- und Aufwendungen beitrag Betriebsaufwand

Unter Berücksichtigung der erhöhten Abschreibungen konnte das EBIT um 6,9 % bzw. 12,1 Mio. Euro auf 187,3 Mio. Euro gesteigert werden und die EBIT-Marge von 6,4 % auf 6,8 %. Vom EBIT entielen 18,5 Mio. Euro bzw. 9,9 % auf das Segment Erzeugung, 94,6 Mio. Euro bzw. 50,5 % auf das Segment Netzinfrastruktur Inland, 43,4 Mio. Euro bzw. 23,2 % auf das Segment Energiehandel und -vertrieb, 8,6 Mio. Euro bzw. 4,6 % auf das Segment Energieversorgung Südosteuropa sowie 28,0 Mio. Euro bzw. 15,0 % auf das Segment Umwelt.

Operatives Ergebnis Überaus positiv entwickelte sich das Finanzergebnis im Geschäftsjahr 2009/10, welches mit (EBIT) 83,6 Mio. Euro um 64,5 % bzw. 32,8 Mio. Euro über dem Wert der Vergleichsperiode lag. Zu in Mio. EUR diesem Anstieg trug zum einen die erfreuliche Entwicklung des Beteiligungsergebnisses bei: 200 197,3 Durch die wachsenden Ergebnisbeiträge der at Equity einbezogenen assoziierten Unterneh- 184,4 187,3 180 men – besonders jene der RAG und ZOV – um 32,1 % bzw. 15,0 Mio. Euro auf 61,6 Mio. Euro 166,6 175,2 und durch die erhöhte Dividendenausschüttung der VERBUND AG stieg das Beteiligungs- 160 ergebnis um 23,7 % bzw. 22,3 Mio. Euro auf 116,3 Mio. Euro an. Zum anderen verbesserten 140 sich sowohl das Zins- als auch das sonstige Finanzergebnis erheblich. Beim Zinsergebnis 120 proitierte EVN von niedrigeren Zinssätzen für variabel verzinste Finanzverbindlichkeiten 100 und höheren aktivierten Bauzeitzinsen, was in Summe die Rückgänge in den Zinserträgen 80 aufgrund geringerer Leasingzahlungen im Projektgeschäft sowie niedrigerer Zinserträge aus 60 kurzfristigen Veranlagungen mehr als ausgleichen konnte. In Summe konnte so das Zins-

40 ergebnis um 17,0 % bzw. 6,5 Mio. Euro auf –31,9 Mio. Euro verbessert werden. Die Erholung

20 der Kapitalmärkte wirkte sich positiv auf die maßgeblichen Bewertungskomponenten des sonstigen Finanzergebnisses aus, das einen Anstieg von –4,7 Mio. Euro des Vorjahres auf 0 –0,8 Mio. Euro verzeichnen konnte. 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 Unter Berücksichtigung dieser positiven Veränderungen im Finanzergebnis erhöhte sich das Ergebnis vor Ertragsteuern um 19,8 % bzw. 44,9 Mio. Euro auf 270,9 Mio. Euro. Höhere Ertragsteuern aufgrund des verbesserten Ergebnisses vor Ertragsteuern wirkten dämpfend auf das Ergebnis nach Ertragsteuern, welches dennoch deutlich um 15,5 % bzw. 30,7 Mio. Euro auf 228,7 Mio. Euro gesteigert werden konnte. Davon entielen 21,8 Mio. Euro auf nicht beherrschende Anteile, die sich trotz der anteiligen Berücksichtigung der Wertminderung beim Windpark in Kavarna aufgrund der Verbesserung des Ergebnisbeitrags der at Equity einbezogenen RAG ge- genüber der Vorjahresperiode um 8,5 % bzw. 1,7 Mio. Euro erhöhten. Das Konzernergebnis betrug 207,0 Mio. Euro – ein Anstieg von 16,3 % bzw. 29,0 Mio. Euro gegenüber der Vorjahresvergleichsperiode. Daraus resultierte ein Ergebnis je Aktie von 1,27 Euro (Vorjahr: 1,09 Euro).

Im Einklang mit der positiven Geschäftsentwicklung wird der Vorstand der Hauptversammlung eine Erhöhung der Dividende auf 0,40 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,37 Euro je Aktie) vorschlagen, was unter Einbezug der dividendenberechtigten Aktien aus der Kapital- erhöhung einer Ausschüttungsquote von 34,7 % (Vorjahr: 33,9 %) und einer Dividendenrendite zum Aktienkurs vom 30. Septem- ber 2010 von 3,5 % (Vorjahr: 2,7 %) entspricht.

20 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Geschäftsentwicklung Konzernlagebericht

Veränderung Entwicklung ausgewählter Kennzahlen 2009/10 2008/09 in % 2007/08 ROE1) % 7,4 6,3 1,1 7,4 Durchschnittliches Eigenkapital Mio. EUR 3.076,2 3.167,8 –2,9 3.111,6 WACC nach Ertragsteuern1) 2) % 6,5 6,5 – 6,5 Operativer ROCE (OpROCE)1) 3) % 6,4 6,7 –0,3 8,7 Durchschnittliches Capital Employed 3) Mio. EUR 3.952,4 3.493,8 13,1 3.219,7 Geschäftsergebnis nach Ertragsteuern (NOPAT) 3) Mio. EUR 254,5 234,9 8,3 280,9 EVA® Mio. EUR –2,4 7,8 – 71,7

1) Ausgewiesene Veränderung in Prozentpunkten 2) Die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten wurden mit einem Eigenkapitalkostensatz von 9,1 % und einem Fremdkapitalkostensatz (nach Steuern) von 4,0 % sowie mit einem 50,0 %igen Eigenkapitalanteil berechnet. 3) Bereinigt um Impairments und Einmaleffekte. Um die Entwicklung des Wertbeitrags konsistent zu ermitteln, wird die Marktbewertung der Beteiligung an der VERBUND AG nicht im Capital Employed berücksichtigt.

Auf Basis des gestiegenen Ergebnisses nach Ertragsteuern und des geringeren durchschnitt- EBIT nach Segmenten lichen Eigenkapitals wurde die Eigenkapitalrentabilität (Return on Equity, ROE) von 6,3 % in Mio. EUR auf 7,4 % verbessert. Die ergebnisneutrale Marktwertänderung der VERBUND AG führte zu 100 einem Rückgang des Eigenkapitals. 94,6

Nach Neutralisierung dieses Bewertungseffekts ergeben sich für die operativen Steuerungs- 80 kennzahlen für das Geschäftsjahr 2009/10 mit –2,4 Mio. Euro ein gegenüber dem Vorjahr 66,2 62,9 niedrigerer erwirtschafteter Wertbeitrag (Economic Value Added, EVA®) und eine von 6,7 % 60 auf 6,4 % gesunkene Rentabilität des im Unternehmen gebundenen Gesamtkapitals (Opera- 43,4 tiver Return on Capital Employed, OpROCE). 40

27,5 28,0 Bei einem deutlich höheren Ergebnis ist für diesen Verlauf der Anstieg des verzinslichen 22,6 20 18,5 Gesamtkapitals verantwortlich, der im Wesentlichen aus der Fortführung der langfristigen 8,6 Infrastrukturinvestitionen in den Strom- und Gasnetzen im In- und Ausland sowie im Erzeu- 7,1 gungsbereich resultiert. Das höhere Projektvolumen im Umweltbereich führte ebenfalls zu 0 einem Aufbau im gebundenen Kapital. –5,9 –11,1 2008/09 Im Berichtszeitraum wurden die durchschnittlichen Kapitalkosten nach Steuern (Weighted 2009/10 Average Cost of Capital, WACC) der EVN unter Berücksichtigung der speziischen Unterneh- Erzeugung Netzinfrastruktur Inland mens- und Länderrisiken wie im Vorjahr mit 6,5 % berechnet. Energiehandel und -vertrieb Energieversorgung Südosteuropa Umwelt Bilanz Strategische Beteiligungen und Die Bilanzsumme der EVN belief sich zum Bilanzstichtag 30. September 2010 auf 6.731,2 Mio. Sonstiges Euro und erhöhte sich mit 0,5 % nur geringfügig im Vergleich zum Vorjahresstichtag. Wäh- rend sich der Anteil der lang- und kurzfristigen Vermögenswerte am Gesamtvermögen relativ konstant zeigte, erfolgten sehr wohl Veränderungen in der Zusammensetzung der darin er- Ergebnis und Dividende fassten Positionen. je Aktie in EUR Der vermehrten Investitionstätigkeit in Sachanlagen und den aufgrund des Anstiegs der 1,2 1,27 langfristigen Leasingforderungen durch das laufende Projektgeschäft des Segments Umwelt 1,14 1,09 höheren sonstigen langfristigen Vermögenswerten stand ein deutlicher Rückgang der sons- 0,8 tigen Beteiligungen gegenüber, der aus der negativen Marktwertänderung der Beteiligung an der VERBUND AG resultierte. Dadurch reduzierte sich der Anteil der langfristigen Vermö- 0,4 genswerte am Gesamtvermögen von 86,0 % auf 85,3 %. 0,37 0,37 0,401)

0 Der Anstieg des Anteils der kurzfristigen Vermögenswerte am Gesamtvermögen von 14,0 % 2007/08

auf 14,7 % wurde durch Zukäufe im Wertpapierbereich geprägt, denen vor allem eine Reduk- 2008/09 2009/10 tion der Forderungen gegenüber assoziierten Unternehmen gegenüberstand. Ergebnis je Aktie Dividende je Aktie 1) Vorschlag an die Hauptversammlung

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 21 30.9.2010 30.9.2009 Veränderung 30.9.2008 Konzern-Bilanz – Kurzfassung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR in % Mio. EUR Aktiva Langfristige Vermögenswerte Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.179,2 3.018,3 160,9 5,3 2.749,5 At Equity einbezogene Unternehmen und sonstige Beteiligungen 1.811,7 2.122,2 –310,5 –14,6 2.365,0 Sonstige langfristige Vermögenswerte 751,3 620,7 130,5 21,0 597,9 5.742,1 5.761,2 –19,1 –0,3 5.712,4 Kurzfristige Vermögenswerte 989,1 934,2 54,9 5,9 923,9 Summe Aktiva 6.731,2 6.695,4 35,8 0,5 6.636,3

Passiva Eigenkapital Anteile der Aktionäre der EVN AG 2.679,5 2.783,8 –104,3 –3,7 2.975,9 Anteile nicht beherrschender Anteile 345,7 343,4 2,4 0,7 232,5 3.025,3 3.127,2 –101,9 –3,3 3.208,5 Langfristige Schulden Langfristige Finanzverbindlichkeiten 1.726,4 1.702,5 23,9 1,4 1.358,9 Latente Steuerverbindlichkeiten und langfristige Rückstellungen 677,0 751,9 –74,8 –10,0 850,3 Vereinnahmte Baukosten- und Investitionszu- schüsse und übrige langfristige Verbindlichkeiten 461,0 469,3 –8,3 –1,8 446,1 2.864,5 2.923,7 –59,2 –2,0 2.655,3 Kurzfristige Schulden Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 205,2 17,0 188,3 – 153,9 Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 636,2 627,5 8,7 1,4 618,6 841,5 644,5 197,0 30,6 772,5 Summe Passiva 6.731,2 6.695,4 35,8 0,5 6.636,3

Bilanzstruktur Das Eigenkapital ging in Summe um 3,3 % bzw. 101,9 Mio. Euro auf 3.025,3 Mio. Euro zu- in % rück. Das im Geschäftsjahr 2009/10 erwirtschaftete Ergebnis nach Ertragsteuern konnte den 100 Rückgang durch die erfolgsneutral erfasste Marktwertveränderung der Beteiligung an der 14,0 9,7 14,7 12,5 90 VEBUND AG einerseits und die Dividendenausschüttung des Geschäftsjahres 2008/09 an die 43,6 86,0 85,3 42,6 80 Aktionäre der EVN AG in Höhe von 60,3 Mio. Euro sowie an nicht beherrschende Anteile in Höhe von 22,5 Mio. Euro andererseits nicht gänzlich ausgleichen. Damit einhergehend sank 70 die Eigenkapitalquote zum Bilanzstichtag von 46,7 % auf 44,9 %. Bei einer Nettoverschul- 60 dung von 1.458,2 Mio. Euro (Vorjahr: 1.378,2 Mio. Euro) errechnete sich ein Gearing von 50 46,7 48,2 % (Vorjahr: 44,1 %). 40 44,9

30 Die langfristigen Schulden konnten um 2,0 % bzw. 59,2 Mio. Euro auf 2.864,5 Mio. Euro ver- 20 ringert werden. Die latenten Steuerverbindlichkeiten und langfristigen Rückstellungen redu- 10 zierten sich – hauptsächlich bedingt durch die Marktwertveränderung an der VERBUND AG –

0 um 10,0 % bzw. 74,8 Mio. Euro auf 677,0 Mio. Euro. Dem gegenüber stand eine Zunahme der langfristigen Finanzverbindlichkeiten: Die Erhöhung durch Kreditaufnahmen und durch bewertungsbedingte Anstiege der Anleihen wurde durch die planmäßigen Tilgungen und 30.9.2009 30.9.2010 die Umgliederung eines im Februar 2011 rückzahlbaren und somit nunmehr im kurzfristigen Kurzfristige Vermögenswerte Bereich ausgewiesenen endfälligen Kredits nahezu ausgeglichen. In Summe beliefen sich die Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Schulden langfristigen Finanzverbindlichkeiten auf 1.726,4 Mio. Euro, was einem Anstieg von 1,4 % Langfristige Schulden bzw. 23,9 Mio. Euro entsprach. In den vereinnahmten Baukosten- und Investitionszuschüssen Eigenkapital und übrigen langfristigen Verbindlichkeiten glichen sich höhere vereinnahmte Baukosten- und Investitionszuschüsse und nunmehr positive Marktwerte für Sicherungsgeschäfte im Zu- sammenhang mit Anleihen großteils aus, womit die Position mit 461,0 Mio. Euro um 1,8 % bzw. 8,3 Mio. Euro knapp unter dem Vorjahr lag.

22 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Geschäftsentwicklung Konzernlagebericht

Die bereits erwähnte Umgliederung eines im Februar 2011 rückzahlbaren endfälligen Kredits und sein nunmehriger Ausweis unter den kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten bestimmten den Anstieg der kurzfristigen Schulden, die sich um 30,6 % bzw. 197,0 Mio. Euro auf 841,5 Mio. Euro erhöhten. Die Veränderung der sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten war geprägt durch die Erhöhung der kurzfristigen Rückstellungen für Drohverluste, denen ein Rückgang der sonstigen Verbindlichkeiten aufgrund einer Erholung der Marktwerte von Sicherungsgeschäften im Energiebereich gegenüberstand.

Finanz- und Liquiditätslage Im Geschäftsjahr 2009/10 erhöhte sich die Nettoverschuldung um 5,8 % bzw. 80,0 Mio. Euro auf 1.458,2 Mio. Euro. Die größten Veränderungen in den langfristigen Finanzverbindlichkeiten resultierten aus der Aufnahme einer Finanzierung bei der Europäischen Investitionsbank für den Bau der regionalen Gastransportleitungssysteme „Süd- und Westschiene“ im September 2010 mit einem Volumen von 125,0 Mio. Euro und einer Laufzeit von 25 Jahren. Weiters wurde eine zehnjährige Non-Recourse-Projektinanzierung über 114,3 Mio. Euro für die Errichtung der Natriumhypochloritanlage in Moskau abgeschlossen. Laufende Tilgungen beliefen sich konzernweit auf 101,0 Mio. Euro. Ein Kredit in Höhe von 170,8 Mio. EUR, der am 28. Februar 2011 planmäßig fällig wird, wurde zu den kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten umgegliedert. Per Saldo erhöhten sich damit die langfristigen Finanzverbindlichkeiten geringfügig um 1,4 % bzw. 23,9 Mio. Euro auf 1.726,4 Mio. Euro.

Zur Minimierung des Zinsänderungsrisikos wird die Zinsbindungsstruktur in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen ix und variabel gehalten, wobei zu dessen Steuerung Zinsderivate eingesetzt werden. Der Durchschnittszinssatz der Finanzierungen lag per 30. Sep- tember 2010 bei 3,6 %, die Duration bei 3,32 (Vorjahr: Durchschnittszinssatz von 3,5 %, Duration von 3,17).

Die Veranlagung der liquiden Mittel erfolgte unter der Vorgabe der jederzeitigen Verfügbarkeit der Liquidität und der Limitierung von Kontrahenten- und Marktrisiken. Neben der in den liquiden Mitteln dargestellten Veranlagung in Form von Festgeldern bei Banken bester Bonität wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr verstärkt in Cashfonds investiert, wodurch sich die kurzfristigen Wert- papiere um 137,0 Mio. Euro auf 223,8 Mio. Euro erhöhten. Dadurch wurde eine Streuung des Kontrahentenrisikos erreicht. Es wurde besonderer Wert auf die Größe und Liquidität der Fonds gelegt. Es wird ausschließlich in Cashfonds investiert, die in Staatsanleihen mit höchster Bonität veranlagen.

Die langfristigen Wertpapiere, die mit 104,1 Mio. Euro geringfügig über dem Vorjahresniveau lagen, dienten zur gesetzlichen Deckung der Pensionsrückstellungen.

Durch die nach dem Bilanzstichtag 30. September 2010 durchgeführte Kapitalerhöhung werden rund 173,0 Mio. Euro an Liquidität zuließen. Diese Mittel und die bestehenden Liquiditätsreserven sind ausreichend, um vor allem den Finanzbedarf für die geplanten Investitionen zu decken und den Tilgungsverplichtungen aus bestehenden Krediten nachzukommen. Dennoch werden laufend Finanzierungsalternativen geprüft, um die Fristenkonformität der Finanzierung sicherzustellen und Marktopportunitäten zu nützen.

Weiters besteht als Liquiditätsreserve eine syndizierte Kreditlinie über 600,0 Mio. Euro, die im ersten Halbjahr des Berichtszeitraums zu 100,0 Mio. Euro ausgenutzt war, aber zu Beginn des zweiten Halbjahres im April 2010 zurückgezahlt wurde. Zum Bilanzstich- tag 2009/10 war die Kreditlinie nicht gezogen, loss somit nicht in die Finanzverbindlichkeiten ein und steht vollumfänglich zur Verfügung. Die Kreditlinie wird nur für die kurzfristige Zwischeninanzierung eines etwaigen Bedarfs verwendet, eine langfristige kontinuierliche Ausnützung der Kreditlinie ist grundsätzlich nicht geplant.

Insgesamt ergibt sich daraus abgeleitet folgende Entwicklung der Nettoverschuldung:

2009/10 2008/09 Veränderung 2007/08 Nettoverschuldung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR in % Mio. EUR Langfristige Finanzverbindlichkeiten 1.726,4 1.702,5 23,9 1,4 1.358,9 Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten1) 170,8 0,1 170,7 – 127,0 Fonds der liquiden Mittel –89,1 –113,6 24,5 21,6 –94,1 Kurzfristige Wertpapiere –223,8 –86,7 –137,0 – –136,0 Langfristige Wertpapiere –104,1 –102,4 –1,7 –1,7 –102,9 Ausleihungen –22,0 –21,6 –0,4 –2,0 –21,6 Nettoverschuldung 1.458,2 1.378,2 80,0 5,8 1.131,3 Eigenkapital 3.025,3 3.127,2 –101,9 –3,3 3.208,5 Gearing (%)2) 48,2 44,1 4,1 – 35,3

1) Exkl. der im Fonds der liquiden Mittel enthaltenen Kontokorrentverbindlichkeiten 2) Ausgewiesene Veränderung in Prozentpunkten

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 23 Der Anstieg der Nettoverschuldung sowie der Rückgang des Eigenkapitals lösten eine Erhöhung des Gearings um 4,1 Prozentpunkte auf 48,2 % aus. Der deutliche Anstieg der Funds from Operations (FFO) führte trotz der Erhöhung der Nettoverschuldung zu einer Erhöhung der Net Debt Coverage von 30,6 % auf 39,0 %. Gesunkene Zinsaufwendungen in Kombination mit den gestiegenen FFO erhöhten die Interest Cover von 4,9 auf 8,2.

Geldlussrechnung Der Cash Flow aus dem Ergebnis lag im Geschäftsjahr 2009/10 mit 467,7 Mio. Euro um 5,1 % bzw. 22,6 Mio. Euro über dem Niveau der Vergleichsperiode. Die Erhöhung des Ergebnisses vor Ertragsteuern von 226,0 Mio. Euro auf 270,9 Mio. Euro konnte damit nicht zur Gänze auf den Cash Flow aus dem Ergebnis übertragen werden: Zwar lossen in die Entwicklung der unbaren Ergebniskompo- nenten höhere Abschreibungen ein, jedoch wirkten sich die höheren unbaren Erfolgsbeiträge im Ergebnis der at Equity einbezoge- nen assoziierten Unternehmen sowie der geringere Anstieg der langfristigen Rückstellungen gegenläuig aus.

2009/10 2008/09 Veränderung 2007/08 Konzern-Geldlussrechnung – Kurzfassung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR in % Mio. EUR Ergebnis vor Ertragsteuern 270,9 226,0 44,9 19,8 235,5 Unbare Ergebniskomponenten 196,8 219,1 –22,3 –10,2 191,2 Cash Flow aus dem Ergebnis 467,7 445,1 22,6 5,1 426,7 Veränderung kurz- und langfristiger Bilanzpositionen 67,0 –74,5 141,6 – –15,6 Zahlungen für Ertragsteuern –35,5 –35,3 –0,2 –0,4 –28,5 Cash Flow aus dem operativen Bereich 499,3 335,3 164,0 48,9 382,6 Veränderung bei immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen –335,8 –349,6 13,8 4,0 –350,4 Nettoauszahlung für Unternehmenserwerbe – –20,4 20,4 – –35,0 Veränderung bei Finanzanlagen und übrigen langfristigen Vermögenswerten –104,1 –56,4 –47,7 –84,6 –186,8 Veränderung bei kurzfristigen Wertpapieren –141,1 26,1 –167,2 – 245,4 Cash Flow aus dem Investitionsbereich –581,0 –400,4 –180,6 –45,1 –326,8 Cash Flow aus dem Finanzierungsbereich 57,1 84,3 –27,2 –32,2 –16,0 Cash Flow gesamt –24,6 19,2 –43,8 – 39,8 Fonds der liquiden Mittel am Anfang der Periode 113,6 94,1 19,5 20,7 54,4 Währungsdifferenzen 0,1 0,3 –0,2 –67,4 – Fonds der liquiden Mittel am Ende der Periode 89,1 113,6 –24,5 –21,6 94,1

Struktur der Investitionen Im Cash Flow aus dem operativen Bereich wirkte sich der Rückgang im Working Capital in % im Vergleich zu einem Anstieg im Vorjahr positiv aus. Geringere Forderungen sowie

100 höhere kurzfristige Rückstellungen und übrige Verbindlichkeiten führten in Summe zu 0,3 0,3 0,4 16,3 12,6 17,4 einem deutlichen Anstieg des Cash Flows aus dem operativen Bereich um 48,9 % bzw. 25,2 164,0 Mio. Euro auf 499,3 Mio. Euro. 80 36,9 25,6

Der Mittelabluss im Cash Flow aus dem Investitionsbereich erhöhte sich um 60 7,8 5,5 180,6 Mio. Euro auf –581,0 Mio. Euro. Dem geringeren Investitionsniveau in Sachan- 38,9 39,6 lagen standen vor allem der Aufbau der Leasingforderungen im Projektgeschäft des Seg- 5,0 40 33,7 ments Umwelt und die verstärkte Veranlagung in Cashfonds gegenüber. Im Geschäftsjahr 2008/09 war der Unternehmenserwerb der B.net enthalten. 20 15,2 Der Cash Flow aus dem Finanzierungsbereich lag mit 57,1 Mio. Euro um 27,2 Mio. Euro 11,5 7,8 0 unter dem Vorjahresniveau. Neben der Dividendenzahlung an die Aktionäre der EVN AG in Höhe von 60,3 Mio. Euro und an nicht beherrschende Anteile in Höhe von 22,5 Mio. Euro sowie laufenden planmäßigen Kredittilgungen von 101,0 Mio. Euro auf der einen Seite, 2007/08 2008/09 2009/10 lossen andererseits durch die Realisierung einer Non-Recourse-Projektinanzierung in Strategische Beteiligungen und Sonstiges Umwelt Höhe von 114,3 Mio. Euro und die Aufnahme einer Finanzierung bei der Europäischen In- Energieversorgung Südosteuropa vestitionsbank in Höhe von 125,0 Mio. Euro insgesamt 239,3 Mio. Euro zu (siehe Finanz- Energiehandel und -vertrieb Netzinfrastruktur Inland und Liquiditätslage, Seite 23). Erzeugung Aus den genannten Entwicklungen resultiert für die EVN im Geschäftsjahr 2009/10 ein negativer Cash Flow von –24,6 Mio. Euro, womit sich der Fonds der liquiden Mittel auf

24 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Geschäftsentwicklung Konzernlagebericht Mitarbeitende

89,1 Mio. Euro reduzierte. Darüber hinaus standen per 30. September 2010 Finanzmittel in Form von kurzfristigen Wertpapierveran- lagungen in Höhe von 223,8 Mio. Euro (Vorjahr: 86,7 Mio. Euro) sowie die syndizierte Kreditlinie in Höhe von 600,0 Mio. Euro zur Gänze zur Verfügung (30. September 2009: 600,0 Mio. Euro nicht ausgenützt). In Summe bestehen demnach ausreichende Liquiditätsreser- ven zur Finanzierung der operativen Geschäftstätigkeit, womit die Liquiditätssituation der EVN weiterhin als stabil zu bezeichnen ist.

Investitionstätigkeit Die Investitionen der EVN in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen wurden im Berichtszeitraum um 5,2 % bzw. 21,8 Mio. Euro auf 394,0 Mio. Euro reduziert. Unverändert hoch zeigten sich dabei die Investitionen im Netzbereich im niederösterreichischen Ver- sorgungsgebiet mit besonderem Fokus auf den Bau der regionalen Erdgastransportleitungen „Süd- und Westschiene“ sowie den Kabel-TV- und Telekombereich. Das nach wie vor hohe Investitionsniveau in Südosteuropa zielte unverändert auf die Verbesserung der Versorgungssicherheit und -qualität sowie den Ausbau der Netz- und Zählertechnik ab. Im Segment Umwelt entiel in etwa die Hälfte der Investitionen auf die Blockheizkraftwerke in Moskau.

Einen Überblick über die wichtigsten Investitionsschwerpunkte gibt die folgende Tabelle:

2009/10 2008/09 Veränderung 2007/08 Investitionsschwerpunkte der EVN Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR in % Mio. EUR Erzeugung 45,2 63,4 –18,2 –28,7 32,3 davon kalorische Kraftwerke 7,2 31,5 –24,2 –77,0 26,6 davon Windpark in Bulgarien 32,4 28,3 4,0 14,2 – Netzinfrastruktur Inland 156,5 161,5 –5,0 –3,1 140,0 davon Stromnetz 65,3 74,9 –9,6 –12,8 107,2 davon Gasnetz 75,6 82,6 –7,1 –8,5 27,3 davon Kabel-TV- und Telekombereich 11,5 3,9 7,6 – 5,5 Energiehandel und -vertrieb 21,5 32,5 –11,0 –33,9 20,6 davon Wärmeanlagen 18,8 29,2 –10,5 –35,8 20,5 Energieversorgung Südosteuropa 100,7 104,8 –4,1 –4,0 153,2 Umwelt 68,6 52,4 16,1 30,8 67,9 davon Linie 3 der Abfallverwertung in Dürnrohr 22,4 29,2 –6,8 –23,4 39,0 davon Blockheizkraftwerke in Moskau 33,9 5,1 28,8 – 6,4 davon überregionale Versorgungsleitungen, Ortsnetze, Abwasserentsorgung 8,2 9,1 –1,0 –10,6 14,9 Strategische Beteiligungen und Sonstiges 1,6 1,1 0,5 41,3 1,6 Summe 394,0 415,7 –21,8 –5,2 415,6

Mitarbeitende

Die EVN investiert laufend und bedarfsorientiert in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden, in Sicherheitsmaßnahmen und in die Implementierung moderner Führungsinstrumente.

Mit einem Gesamtaufwand (Seminargebühren, Trainer, E-Learning) von rund 2,7 Mio. Euro (Vorjahr: 2,9 Mio. Euro) wurden im Be- richtsjahr pro Mitarbeitenden 314,1 Euro (Vorjahr: 324,5 Euro) für Weiterbildungsmaßnahmen aufgewendet. Der Rückgang er- klärt sich durch den Abschluss von Bildungsschwerpunkten im Vorjahr und vermehrte interne Veranstaltungen. Der durchschnitt- lich für Bildungsmaßnahmen verwendete Zeitaufwand konnte trotz des konzernweiten Efizienzsteigerungsprogramms von jährlich 23,9 Stunden pro Mitarbeitenden auf 27,1 Stunden gesteigert werden. Im Geschäftsjahr 2009/10 lag neben EDV-Schulungen und Fach seminaren ein Fokus auf der Stärkung der sozialen Kompetenzen. In Bulgarien wurde die im Juli 2008 gestartete Initiative zur Steigerung der Fremdsprachenkompetenz, die vom Europäischen Sozialfonds anerkannt und gefördert wurde, erfolgreich abge- schlossen. 225 Mitarbeitende haben erfolgreich Englisch- und Deutschkurse absolviert. Das Führungskräfteprogramm in Bulgarien wurde fortgesetzt, und 2010 haben auch die Gruppenleiter/innen der Kundenzentren dieses Programm erfolgreich durchlaufen. In Mazedonien lag der Schwerpunkt auf EDV-Schulungen und Sicherheitstrainings.

Führungspositionen werden bei EVN bevorzugt aus den eigenen Reihen besetzt. Um qualiizierte Mitarbeitende aus Bulgarien, Deutschland, Mazedonien und Österreich zu fördern, fand vom 14. bis 19. September die erste EVN Summer University „EVN SUN 2010” mit 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Konzernbereichen dieser Länder statt. In Kooperation mit der Executive Academy der Wirtschaftsuniversität Wien wurde dafür ein Programm entwickelt, das basierend auf Fallstudien und praktischen Auf-

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 25 gabenstellungen eine Erweiterung des eigenen Horizonts ermöglichte. Wichtiger Hintergrund der EVN SUN ist neben der Förderung talentierter Führungskräfte das Etablieren eines internationalen konzerninternen Netzwerks.

Zur Abdeckung des zukünftigen Bedarfs an Führungs- und Fachkräften wurden beispielsweise in Mazedonien seit 2007 drei Trainee- programme gestartet, bei denen die Trainees alle Unternehmensprozesse möglichst umfassend kennenlernen. Von den 52 Teilneh- menden wurden 50 als Mitarbeitende ix übernommen. Ein Programm für das Geschäftsjahr 2010/11 ist in Ausarbeitung, um die Initiative erfolgreich weiterzuführen.

Umwelt und Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt der Geschäftstätigkeit der EVN. Der schonende Umgang mit Ressourcen ist fest in der Unter- nehmensstrategie verankert. Ebenso ist die Forcierung erneuerbarer Energieträger ein wesentlicher Bestandteil der EVN Strategie. Bis 2020 soll der Anteil erneuerbarer Energieträger auf 50 % gesteigert werden. Daher wird in den nächsten Jahren in den Ausbau von Windparks und Wasserkraftwerken sowohl in Niederösterreich als auch im Ausland investiert. Aber auch bei den thermischen Erzeugungsanlagen achtet die EVN darauf, die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Das Steinkohlekraftwerk Duisburg- Walsum beispielsweise ist mit einem Wirkungsgrad von 46 % eine der modernsten Anlagen in Europa. Durch den Einsatz neuer Technologien liegen die Umweltauswirkungen weit unter dem Durchschnitt vergleichbarer Anlagen. Nahezu alle kalorischen Anlagen der EVN weisen ein Umweltzertiikat auf.

Forschung und Entwicklung

Die EVN engagiert sich in zahlreichen nationalen und internationalen Forschungs- und Entwicklungsprojekten und nimmt in Österreich seit Jahrzehnten eine führende Rolle bei hochefizienten und umweltschonenden Kraftwerken ein. Im Berichtsjahr wurden 834,9 Tsd. Euro für Forschungs- und Entwicklungsprojekte aufgewendet, wobei der Schwerpunkt auf den folgenden Projekten lag:

Biomasse Versuchsanlage Dürnrohr – Biomasse Pyrolyse, CO2-Abscheidungsanlage Dürnrohr, Solarenergieprojekt mit Partnern ab November 2010, DEMO-Smart-Metering, ARGE EEE (thermische E-Efizienz), ADRES (energieautarke Siedlung), MBS (multifunktio- nale Energiespeicher) und emporA (Elektromobilität).

Risikomanagement

Risikodeinition Der EVN Konzern deiniert Risiko als die Gefahr der negativen Abweichung von geplanten Unternehmenszielen. Bei der Beurteilung und der Steuerung von Risiken werden auch die damit verbundenen Chancen berücksichtigt.

Risikomanagementprozess Primäres Ziel des Risikomanagements ist die gezielte Sicherung bestehender und zukünftiger Ertragspotenziale. Im Rahmen des Risikomanagementprozesses stellt das zentral organisierte Risikocontrolling den dezentralen Risikoverantwortlichen geeignete Methoden und Werkzeuge zur Identiikation und Bewertung von Risiken zur Verfügung. Die risikoverantwortlichen Geschäfts- einheiten kommunizieren ihre Risikopositionen an das zentrale Risikocontrolling. Gemeinsam werden geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung deiniert, für deren Umsetzung wiederum die dezentralen Geschäftseinheiten verantwortlich sind. Im zentralen Risiko controlling erfolgt die Analyse und Bewertung der Gesamtrisikosituation des EVN Konzerns.

Der Risikocontrollingprozess umfasst die folgenden Schritte: – Identiikation: Erhebung der Risiken auf Basis der letzten Risikoinventur und Identiikation von neuen Risikopositionen – Bewertung & Analyse: Qualitative und quantitative Bewertung der identiizierten Risiken, Aggregation der Risiken nach unter- schiedlichen Betrachtungsperspektiven und Modellierung der Ergebnisverteilungen – Berichterstattung: Übermittlung von Risikoberichten an die Risikoverantwortlichen sowie an den Vorstand des EVN Konzerns, Diskussion und Beurteilung der Risikosituation im „Risikoarbeitsausschuss“ sowie im „Konzernrisikoausschuss“ und gegebenen- falls Einleiten von Risikosteuerungsmaßnahmen – Prozess-Review: Methodische Identiikation jener organisatorischen Einheiten, die einer expliziten Risikobetrachtung zu unter- ziehen sind, sowie regelmäßige Überprüfung, ob die festgelegten Methoden zur Identiikation und Bewertung der Risiken bei geänderten Verhältnissen zu modiizieren sind

26 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Mitarbeitende – Umwelt und Nachhaltigkeit Konzernlagebericht Forschung und Entwicklung Risikomanagement

Aufgaben des Risikoarbeitsausschusses Der Risikoarbeitsausschuss ist mit der Überwachung der ordnungsgemäßen Umsetzung des Risikocontrolling-Kreislaufs betraut. Er gibt Änderungen in Bezug auf Risikobewertungsmethoden frei und deiniert Art und Umfang der ofiziellen Berichterstattung. Dieses Gremium besteht aus den Leitern der Konzernfunktionen Finanz- und Rechnungswesen, Generalsekretariat und Corporate Affairs, Controlling und Interne Revision. Die Interne Revision überprüft zudem die Prozesse des Risikocontrollings sowie die Umsetzung der geplanten Maßnahmen zur Risikominimierung.

Konzernrisikoausschuss und Kontrolle Im Konzernrisikoausschuss, der aus Vorstand, Leiter der strategischen Geschäftseinheiten und dem Risikoarbeitsausschuss besteht, werden die Ergebnisse der Risikoinventur sowie die Berichte präsentiert und diskutiert. Er entscheidet über den weiteren Handlungs- bedarf, kann Arbeitsgruppen einberufen sowie Arbeitsaufträge erteilen. Darüber hinaus verfügt der Konzernrisikoausschuss über die Kompetenz, Steuerungsmaßnahmen zur Veränderung der Risikoposition des EVN Konzerns zu setzen und folglich die strategische Unternehmensausrichtung zu beeinlussen.

Risikoproil Risiken im Energiebereich Aufgrund von wirtschaftlichen, politischen und technologischen Entwicklungen kann es zu einem Rückgang der Nachfrage nach Strom, Erdgas und Wärme kommen. Zudem besteht das Risiko, dass sich die Witterungsverhältnisse nachteilig auf die Energienach- frage auswirken. Steigende bzw. volatilere Beschaffungskosten für Primärenergie sowie eine Intensivierung des Wettbewerbs können die Deckungsbeiträge des EVN Konzerns beeinlussen und zu Kundenverlusten führen. Absicherungsstrategien wie die längerfristige Vermarktung von Kraftwerkskapazitäten, der Abschluss von Termingeschäften, die Diversiikation des Kundenportfolios sowie diver- siizierte Kundenangebote bewirken eine Risikominimierung. Im Energiebereich können zudem operative Risiken wie Betriebsunter- brechungen bei Produktion und Vertrieb von elektrischer Energie und Fernwärme sowie bei Beschaffung und Vertrieb von Erdgas auftreten. Das Energiegeschäft umfasst gefährliche Tätigkeiten, die den EVN Konzern dem Risiko wesentlicher Haftungen aussetzen und die strikte Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien erfordern. Vor allem im Erzeugungsbereich ist EVN Projektrisiken und dem Risiko der mangelhaften oder Nichterfüllung vertraglich festgelegter Leistung im Rahmen des Fremdbezugs ausgesetzt. Durch das Ein- gehen von Partnerschaften (Joint Ventures, Syndikatsverträge) können Risiken wie Interessenkonlikte, eingeschränkte Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten sowie der Ausstieg oder Ausfall des Partners erwachsen. Zudem besteht die Gefahr, dass erforderliche Genehmigungen und Lizenzen durch Verschulden von EVN nicht erteilt oder verlängert werden.

Risiken im Segment Umwelt Die Risiken im Segment Umwelt betreffen die Abnahme der Nachfrage nach Abfallverwertungsleistungen des EVN Konzerns und Betriebsstörungen bei Wasserversorgungs- und Abwassersystemen sowie bei thermischen Abfallverwertungsanlagen. Im Umwelt- segment ist EVN zudem technologischen und Projektrisiken ausgesetzt. Hier erfolgt die Risikoreduktion primär durch Einsatz erfah- rener Mitarbeitender, regelmäßige Fortbildung und Trainings sowie durch efizientes Projektmanagement.

Politische und rechtliche Risiken Eine Veränderung des regulatorischen Umfelds, politische Einlussnahme bei Großprojekten sowie verschärfte Aulagen im Bereich der Umweltgesetzgebung sind die primären Treiber politischer und rechtlicher Risiken. Zudem stellt die teilweise bestehende politische und wirtschaftliche Instabilität in den Märkten Süd- und Südosteuropas ein Risiko dar, dem durch Kooperation mit loka- len, regionalen, nationalen und internationalen Behörden und Interessenvertretungen begegnet wird. Rechtliche bzw. politische Einlussnahme wird durch gezieltes Eingehen von strategischen Partnerschaften bei Großprojekten verringert, wobei Haftungs- und Durchgriffsrechte durch gesellschaftsrechtliche Strukturen gesteuert werden. Rechts- und Prozessrisiken bestehen vor allem im Zu- sammenhang mit anhängigen Gerichts- und Schiedsgerichtsverfahren betreffend diverse Kraftwerksprojekte sowie den Aktivitäten des EVN Konzerns in Mazedonien.

Gesamtrisikoproil Da sich das Risikoproil der EVN expansionsbedingt kontinuierlich verändert, sind eine eingehende und laufende Auseinandersetzung mit Risiken sowie ein efizientes Risikomanagement essenziell. Im Rahmen der jährlich durchgeführten Konzernrisikoinventur konnten keine bestandsgefährdenden Risiken identiiziert werden.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 27 Die wichtigsten Risiken der EVN und Maßnahmen zu deren Minimierung

Markt- und Wettbewerbsrisiken Betriebsrisiken Preisrisiko Technologierisiko

Bezugspreise für Primärenergie, Strom, Gas, CO2-Emissions- Spätes Erkennen und Umsetzen von neuen Technologien zertiikate und Biomasse  Aktive Teilnahme an externen Forschungsprojekten und  Fixpreisvereinbarungen, langfristige Beschaffungspolitik eine ständige Anpassung an den Stand der Technik Deckungsbeitragsrisiko Infrastrukturrisiken Energievertrieb: Nichterreichen der geplanten Deckungs- Falsche Auslegung und Verwendung der technischen Anlagen beiträge  Beheben von technischen Schwachstellen, regelmäßige  Absicherungsstrategien: Diversiizierung der Kunden- Kontrollen und Überprüfungen der vorhandenen und segmente sowie Geschäftsfelder, längerfristiger Verkauf von zukünftig benötigten Infrastruktur Kraftwerks kapazitäten, Fixpreisvereinbarungen Störungen Fremdanlagen Netzbetrieb: Nichtanerkennung der Vollkosten des Netz- Landesweite Netzstörung durch den Zusammenschluss der betriebs im Netztarif durch den Regulator europäischen Stromnetze  Lobbying bei nationalen und internationalen Behörden und  Technische Nachrüstungen bei den Schnittstellen der Interessenvertretungen unterschiedlichen Netze, Ausbau der Netzkapazitäten in Counterparty Risk Österreich Vollständiger/teilweiser Ausfall einer von einem Geschäfts- partner zugesagten Leistung Vertragsrisiken  Vertragliche Konstruktionen, Versicherungen und Nichterkennen von Problemen im juristischen, wirtschaft- Diversiizierung der Geschäftspartner lichen und technischen Sinn; Vertragsrisiko aus Finanzie- Lieferantenrisiko rungsverträgen Steigende Projektkosten beim Aufbau neuer Produktions-  Umfassende Legal Due Diligence, Zukauf von Expertise/ kapazitäten Rechtsberatung, Vertragsdatenbank und laufendes  Partnerschaften, weitestgehend vertragliche Absicherung Monitoring der wirtschaftlichen Parameter, externe Expertisen Rechtliche, politische und makroökonomische Umfeldrisiken Finanzrisiken Gesetzgebung/Politisches Risiko Fremdwährungsrisiken Veränderung der rechtlichen Rahmenbedingungen Translationsrisiken bei der Fremdwährungsumrechnung im (z. B. Umweltgesetze oder wechselnde rechtliche Rahmen- Konzernabschluss bedingungen in Südosteuropa) Finanzierung in JPY und CHF  Zusammenarbeit mit Interessenvertretungen, Verbänden  Überwachung, Limits und Absicherungsinstrumente und Behörden auf regionaler, nationaler und internatio- Liquiditätsrisiko naler Ebene Nicht fristgerechte Begleichung eingegangener Rechts- und Prozessrisiko Verbindlichkeiten Nichteinhalten von Vertragsverhältnissen zwischen mehreren  Langfristig abgestimmte und zentral gesteuerte Parteien oder Prozessrisiko aus diversen Klagen Finanzplanung, vertragliche Absicherung des benötigten  Lobbying über lokale, regionale, nationale und EU-weite Finanzierungsbedarfs Interessenvertretungen Beteiligungsrisiken Nichterreichung der Gewinnziele einer Beteiligungsgesellschaft Sonstige Risiken  Vertretungen im Aufsichtsrat der jeweiligen Beteiligungs- Unerlaubte Vorteilsgewährung gesellschaft Weitergabe interner vertraulicher Informationen an Dritte und Ratingveränderung unerlaubte Vorteilsgewährung Bei Verringerung der Rating-Einstufung höhere Reinanzie-  Interne Kontrollsysteme, einheitliche Richtlinien rungskosten und Standards sowie Reorganisation der Töchter in  Sicherstellung der Einhaltung relevanter Finanzkennzahlen Südost europa, Verhaltenskodex Zinsänderungsrisiken Projektrisiko Veränderungen der Marktzinsen, Wertveränderung der Steigende Projektkosten beim Aufbau neuer Kapazitäten variabel verzinsten Finanzinstrumente infolge nachträglicher technischer Anpassungen und  Einsatz von Absicherungsinstrumenten Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen  Weitestgehend vertragliche Absicherung der wirtschaft- lichen Parameter

28 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Risikomanagement Konzernlagebericht

Sonstige Risiken Mitarbeiterrisiko Co-Investment-Risiko Verlust von hochqualiizierten Mitarbeitenden, Ausfall durch Risiken in Zusammenhang mit der Durchführung von Groß- Arbeitsunfälle, personelle Über- oder Unterkapazitäten, projekten gemeinsam mit einem Partnerunternehmen Kommunikationsprobleme, kulturelle Barrieren  Vertragliche Absicherung, efizientes Projektmanagement  Attraktives Arbeitsumfeld und Entlohnungssystem, Gesundheits- und Sicherheitsvorsorge, Sabotage lexible Arbeitszeit modelle, Schulungen, Konzerntage Sabotage beispielsweise bei Gasleitungen, Kläranlagen und Müllverbrennungsanlagen  Geeignete Sicherheitsvorkehrungen, regelmäßige Messung der Wasserqualität und der Emissionswerte

Wesentliche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems in Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess

Einleitung Gemäß § 267 Abs. 3b in Verbindung mit § 243a Abs. 2 UGB in der Fassung des URÄG 2008 sind im Konzernlagebericht von Gesell- schaften, deren Aktien zum Handel auf einem geregelten Markt zugelassen sind, die wichtigsten Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Konzernrechnungslegungsprozess zu beschreiben.

Die Einrichtung eines angemessenen internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungspro- zess liegt gemäß § 82 AktG in der Verantwortung des Vorstands.

Gemäß der Verplichtung des URÄG 2008 hat die EVN ihr internes Kontrollsystem zu einem „Risikoorientierten Internen Kontroll- system“ (RIKS) weiterentwickelt und ausgebaut. Das RIKS wird durch Kontrollen der identiizierten risikobehafteten Prozesse in regelmäßigen Abständen überwacht. Das Ergebnis dieser Überwachungstätigkeiten wird dem Management und dem Aufsichtsrat berichtet. Das RIKS gewährleistet klare Zuständigkeiten und dokumentiert die entsprechenden Kontrollmaßnahmen, wodurch die Sicherheit in den Abläufen für die Erstellung der Finanzdaten weiter erhöht wird.

Für die Beschreibung der wesentlichen Merkmale wird die Struktur des Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO) herangezogen. Das COSO-Rahmenwerk besteht aus fünf zusammenhängenden Komponenten: Kontrollumfeld, Risikobeurteilung, Kontrollmaßnahmen, Information und Kommunikation sowie Überwachung.

Kontrollumfeld Der von der EVN festgelegte Verhaltenskodex und die darin zugrunde gelegten Wertvorstellungen gelten für die Mitarbeiten- den des gesamten Konzerns. Der Verhaltenskodex der EVN ist auf http://www.evn.at/verhaltenskodex.aspx in deutscher und unter http://www.evn.at/code-of-conduct.aspx in englischer Sprache abrufbar.

Die Erstellung des Konzernabschlusses erfolgt durch die Konzernfunktion Rechnungswesen. Der Abschlussprozess der EVN basiert auf einer einheitlichen Bilanzierungsrichtlinie, die neben den Bilanzierungsvorschriften auch die wesentlichen Prozesse und Termine konzernweit festlegt. Für die konzerninternen Abstimmungen und sonstigen Abschlussarbeiten bestehen verbindliche Anweisungen.

Die am Rechnungslegungsprozess beteiligten Mitarbeitenden erfüllen die qualitativen Anforderungen und werden regelmäßig ge- schult. Komplexe versicherungsmathematische Gutachten und Bewertungen werden durch darauf spezialisierte Dienstleister oder qualiizierte Mitarbeitende erstellt.

Im Zuge der Einführung des RIKS wurden im Rechnungswesen die Prozesse deiniert, welche für dieses System relevant sind. In diesen Prozessen wurden die Prozessschritte, welche ein Risiko beinhalten, gekennzeichnet, und es wurde festgelegt, durch welche Kontrollmaßnahmen die Risiken zu überwachen sind.

Für die Einhaltung der Prozesse sowie der zugehörigen Kontrollmaßnahmen sind die jeweiligen Prozessverantwortlichen, das sind im Wesentlichen die Leiter der strategischen Geschäftseinheiten sowie der Konzernfunktionen, zuständig.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 29 Risikobeurteilung und Kontrollmaßnahmen Zur Vermeidung von wesentlichen Fehldarstellungen bei der Abbildung von Transaktionen wurden mehrstuig aufgebaute Siche- rungsmaßnahmen implementiert, mit dem Ziel, dass die Einzelabschlüsse nach IFRS sämtlicher Tochtergesellschaften richtig erfasst werden. Diese Maßnahmen umfassen sowohl automatisierte Kontrollen in der Konsolidierungssoftware als auch manuelle Kontrollen in den Konzernfunktionen Controlling und Rechnungswesen.

Auf Basis der Abschlüsse der Tochterunternehmen führen diese beiden Fachabteilungen umfangreiche Plausibilitätsüberprüfungen durch, damit die Daten der Einzelabschlüsse richtig in den Konzernabschluss übernommen werden.

Die Überprüfung der Abschlussdaten sieht vor, dass die Daten vor Konsolidierung als auch nach Konsolidierung zentral auf Posi- tions-, Segment- und Konzernebene analysiert werden. Erst nach Durchführung dieser Qualitätskontrollen auf allen Stufen erfolgt die Freigabe des Konzernabschlusses.

Das Rechnungswesen der EVN AG und der wesentlichsten in- und ausländischen Tochtergesellschaften wird in SAP-FI geführt. Die Erstellung des Konzernabschlusses nach IFRS erfolgt in Hyperion Financial Management, in das die Werte der Einzelabschlüsse der konsolidierten Gesellschaften mittels Schnittstelle übernommen werden. Die Rechnungswesensysteme sowie alle vorgelagerten Systeme sind durch Zugriffsberechtigungen und automatische sowie zwingend im Prozess vorgesehene manuelle Kontrollschritte geschützt.

Die Kontrollmaßnahmen reichen von der Durchsicht der verschiedenen Ergebnisse durch die verantwortlichen Mitarbeitenden bis hin zur Überleitung von Konten und der Analyse der Prozesse im Rechnungswesen.

Das RIKS und die für das Rechnungswesen relevanten Prozesse werden einmal jährlich vom zuständigen Assessor dahingehend überprüft, ob die Kontrollen durchgeführt worden sind, ob es Risikovorfälle im Geschäftsjahr gegeben hat und ob die Kontrollen weiterhin geeignet sind, die vorhandenen Risiken abzudecken. Im Geschäftsjahr 2009/10 kam es aufgrund der Implementierung bzw. erstmaligen Anwendung des RIKS noch zu keinen Anpassungen oder sonstigen Veränderungen des Systems.

Information, Kommunikation und Überwachung Der Aufsichtsrat wird vom Vorstand vierteljährlich mit einem umfassenden Bericht über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, der sowohl eine Bilanz als auch eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung sowie weiterführende Analysen enthält, informiert. Darüber hinaus ergeht einmal jährlich eine RIKS-Berichterstattung an den Vorstand und den Prüfungsausschuß des Aufsichtsrats, welche als Informationsgrundlage zur Beurteilung der Efizienz und Effektivität des RIKS-Systems dient und die Steuerbarkeit des RIKS durch die dafür vorgesehenen Gremien gewährleisten soll. Die RIKS-Berichterstellung erfolgt durch den RIKS-Manager in Zusammenarbeit mit dem RIKS-Komitee auf Basis der Informationen der RIKS-Bereichsverantwortlichen, der Kontrolldurchführenden und der Assessoren.

Zur Wahrnehmung der Überwachungs- und Kontrollfunktion im Hinblick auf eine ordnungsgemäße Rechnungslegung und Bericht- erstattung werden weiters die relevanten Informationen auch den Leitungsorganen und wesentlichen Mitarbeitenden der jeweiligen Gesellschaft zur Verfügung gestellt.

Die interne Revision der EVN führt regelmäßig rechnungswesenbezogene Prüfungen durch, deren Feststellungen ebenfalls bei laufenden Verbesserungen des internen Kontroll- und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess Berücksichtigung inden.

Angaben gemäß § 243a Z 1 Unternehmensgesetzbuch (UGB)

1. Per 30. September 2010 betrug das Grundkapital der EVN AG 300.000.000 Euro und war unterteilt in 163.525.820 Stück auf den Inhaber lautende Stückaktien. Form und Inhalt der Aktienurkunden, Gewinnanteilscheine, Erneuerungsscheine, Zwischenscheine, Zwischensammelurkunden, Teilschuldverschreibungen, Zins- und Options scheine setzt der Vorstand fest. Der Anspruch auf Ein- zelverbriefung der Aktien ist ausgeschlossen. Alle Aktien haben die gleichen Rechte und Plichten.

Nach dem Bilanzstichtag, am 27. Oktober 2010 beschloss der Vorstand der EVN AG mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine Kapital erhöhung aus genehmigtem Kapital durch die Ausgabe von 16.352.582 neuen, auf Inhaber lautenden Stückaktien mit Bezugsrechten im Verhältnis 10:1. Das Grundkapital wurde mit der Durchführung der Kapitalerhöhung von 300,0 Mio. Euro um 10,0 % auf 330,0 Mio. Euro erhöht. Der Bezugspreis pro Aktie wurde mit 11,0 Euro pro Aktie festgelegt. Die Bezugsfrist für die

30 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Risikomanagement Konzernlagebericht Angaben gemäß § 243a Z 1 Unternehmensgesetzbuch (UGB)

Aktionäre der EVN AG lief vom 29. Oktober bis einschließlich 12. November 2010. EVN loss aus der Kapitalerhöhung ein Netto- emissionserlös von rund 173,0 Mio. Euro zu, der für Stärkung der Bilanz und Unterstützung des Ratings der EVN Gruppe sowie für Investitionen in erneuerbare Energieprojekte in Niederösterreich und den Ausbau von Wasserkraft außerhalb Niederösterreichs in Österreich und in angrenzenden Ländern verwendet wird. Erster Handelstag der neuen Aktien an der Wiener Börse war am 2. November 2010. Die Mehrheitsaktionärin NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH hat ihre Bezugsrechte zur Gänze ausgeübt, sodass sie nach Durchführung der Kapitalerhöhung weiterhin 51,0 % des Grundkapitals der EVN AG hält. Insgesamt wurden 9.597.864 Aktien oder 58,7 % der gesamten Kapitalerhöhung von 16.352.582 neuen Aktien von bezugsberechtigten Aktionären, einschließlich der Mehrheitsaktionärin NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH, gezeichnet. 129.875 neue Aktien werden berech- tigten Mitarbeitenden zugeteilt, und 6.624.843 neue Aktien oder 40,5 % aller neu ausgegebenen Aktien wurden somit im Rahmen der Vorabplatzierung mit institutionellen Investoren platziert.

2. Es gibt keine über die allgemeinen Bestimmungen des Aktienrechts hinausgehenden Beschränkungen der Stimmrechte.

3. Auf Basis verfassungsrechtlicher Vorschriften ist das Land Niederösterreich, das seine Anteile über die NÖ Landes-Beteiligungs- holding GmbH hält, mit rund 51 % Mehrheitseigentümer der EVN AG. Der Ankauf der zum Bilanzstichtag gehaltenen eigenen Aktien in Höhe von 467.328 Stück (das sind 0,29 % des Grundkapitals; 30. September 2009: 534.864 Stück bzw. 0,33 % vom Grundkapital) erfolgte zur Gänze unter Bezugnahme auf das in der 79. ordentlichen Hauptversammlung der EVN AG vom 17. Jän- ner 2008 genehmigte Rückkaufprogramm. Dieses Programm wurde aufgrund der Genehmigung eines neuen Aktienrückkauf- programms durch die 80. ordentliche Hauptversammlung der EVN AG vom 15. Jänner 2009 vorzeitig beendet. Von der neuen Ermächtigung wurde bisher kein Gebrauch gemacht. Im Geschäftsjahr 2009/10 erfolgte der Verkauf von 67.536 Stück eigener Anteile, um diese an Stelle einer aufgrund einer Betriebsvereinbarung vorgesehenen Sonderzahlung ausgeben zu können. Die übrigen Aktien entfallen auf den Streubesitz.

Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG hat gem. § 91 Abs. 1 BörseG bekannt gegeben, dass sie bei der am 30. Oktober 2010 im Firmenbuch eingetragenen Kapitalerhöhung der EVN AG ihre Bezugsrechte nicht ausgeübt hat und mit Eintragung dieser Kapitalerhöhung die Schwelle von 35 % der Stimmrechte an der EVN AG, nicht jedoch die Schwelle von 30 % der Stimmrechte an der EVN AG unterschritten hat.

4. Es wurden keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten ausgegeben.

5. Mitarbeitende, die im Besitz von Aktien sind, üben ihr Stimmrecht bei der Hauptversammlung aus.

6. Der Vorstand besteht aus drei Mitgliedern, die vom Aufsichtsrat bestellt und abberufen werden. Dabei ist neben den aktienrecht- lichen Vorschriften insbesondere auch das Stellenbesetzungsgesetz einzuhalten, das eine öffentliche Ausschreibung vorsieht. Der Aufsichtsrat besteht aus mindestens zehn und höchstens fünfzehn von der Hauptversammlung zu wählenden Mitgliedern. Die Wahl erfolgt auf die längste nach dem Aktiengesetz zulässige Dauer.

7. In der Hauptversammlung am 21. Jänner 2010 wurde der Vorstand für höchstens fünf Jahre nach Eintragung der Satzungs- änderung ermächtigt, das Grundkapital um bis zu 30.000.000 Euro, allenfalls in mehreren Tranchen, durch Ausgabe von bis zu 16.352.582 Stück auf den Inhaber lautenden Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen zu erhöhen und die jeweilige Ausübung, den Ausgabekurs sowie die Ausgabebedingungen im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen, sofern sichergestellt ist, dass der Anteil der Beteiligung der NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH an der EVN AG auch nach der Kapitalerhöhung nicht unter 51 % des Grundkapitals an der EVN AG fällt (§ 2 Bundesverfassungsgesetz, mit dem die Eigen- tumsverhältnisse an den Unternehmen der österreichischen Elektrizitätswirtschaft geregelt werden (BGBl I 143/1998), und § 1 NÖ Landes beteiligungsgesetz (NÖ LGBl 3930-0)). Von dieser Ermächtigung wurde nach dem Bilanzstichtag Gebrauch gemacht (siehe S. 30).

8. Es bestehen keine Vereinbarungen hinsichtlich Kontrollwechsel bei Übernahmen.

9. Entschädigungsvereinbarungen zugunsten von Organen oder Mitarbeitenden für den Fall eines öffent lichen Übernahmeangebots bestehen nicht.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 31 Ausblick auf das Geschäftsjahr 2010/11

Der Geschäftserfolg der EVN im Energiebereich wird vor allem von den Strompreisen im Stromhandel auf den europäischen Spot-

und Terminmärkten sowie von den Preisen für Primärenergie und CO2-Emissionszertiikate bestimmt. Zusätzlich wirkt die Entwicklung der Außentemperaturen auf die Verkaufsmengen der Energie. Die rückläuigen Primärenergiepreise ermöglichten es, die Ende 2009 vorgenommene Erhöhung der Gaspreise im Laufe des Geschäftsjahres 2008/09 in Form von zwei Preissenkungen und einer weiteren per 1. Dezember 2009 wieder voll an Endkunden in Niederösterreich zurückzugeben. Die Strompreise für die Endkunden sind in Niederösterreich stabil geblieben. In Mazedonien hat per 1. Jänner 2010 der Regulator die Absatzpreise für Strom um rund 10,0 % erhöht, von der Gesamterhöhung entielen rund 51,0 % auf die EVN Macedonia. In Bulgarien wurden per 1. Juli 2010 die Endkun- denpreise um 2,0 % erhöht, die Preise für den für die EVN relevanten Energiebezug wurden hingegen um etwa 8,0 % angehoben.

Die für das Geschäftsjahr 2010/11 erwartete Umsatz- und Ergebnisentwicklung resultiert demnach aus folgenden Faktoren:

– Im Segment Erzeugung wird die EVN im Geschäftsjahr 2010/11 aufgrund der Inbetriebnahme des mit der Evonik Steag GmbH errichteten Steinkohlekraftwerks in Duisburg-Walsum per Mitte 2011 über eine größere Erzeugungskapazität der thermischen Kraftwerke verfügen. Es werden jedoch niedrigere Spreads zwischen den Primärenergieeinsatzkosten und den Stromhandels- preisen erwartet, die zu einem niedrigeren Einsatz der thermischen Kraftwerke in Niederösterreich führen können. Die aktuelle Entwicklung dieser beiden Faktoren wird daher voraussichtlich im Segment Erzeugung zu einer rückläuigen Ergebnisentwicklung führen. – Im Segment Netzinfrastruktur Inland wird unter der Annahme eines durchschnittlichen Temperaturverlaufs im Geschäftsjahr 2010/11 mit einem leicht rückläuigen Absatz der Strom-, aber vor allem der Gasnetze gerechnet. Hinsichtlich Tarifgestaltung wird mit keinen nennenswerten negativen Einlüssen auf die Netzerlöse gerechnet. Aufgrund weiterer interner Optimierungsmaßnah- men und Kosteneinsparungen könnte das Ergebnis an den Vorjahreswert anschließen. Im Bereich Kabel-TV und Telekommunika- tion wird weiterhin eine stabile Umsatz- und Ergebnisentwicklung erwartet. – Im Segment Energiehandel und -vertrieb wird im Geschäftsjahr 2010/11, unter der Annahme eines durchschnittlichen Temperatur- verlaufs, im Gas- und Wärmebereich ein leichter Absatzrückgang im Vergleich zum relativ kalten Vorjahr erwartet. Im Stromvertrieb wird mit einem stabilen Absatz infolge der erstmaligen Vermarktung der erzeugten Strommenge aus dem Steinkohle kraftwerk Duisburg-Walsum ab Mitte 2011 gerechnet. In Summe wird im Segment Vertrieb mit einem leicht rückläuigen Umsatz, aufgrund niedrigerer Beschaffungspreise für Strom und Gas jedoch mit einer leichten Ergebnisverbesserung gerechnet. – Die Integration im Segment Energieversorgung Südosteuropa wird planmäßig fortgesetzt und sollte zu einer leicht steigenden Umsatz- und stabilen Ergebnisentwicklung führen. Der Geschäftsverlauf in Bulgarien wird unverändert von der erfolgreichen Be- wältigung der Marktliberalisierung abhängen. In Mazedonien kann eine Ergebnisverbesserung nur bei Änderung der regulatori- schen Rahmenbedingungen und des Energiegesetzes erreicht werden, im Übrigen werden Efizienzsteigerungen und eine weitere Reduktion der Netzverluste angestrebt. – Die positive Entwicklung im Segment Umwelt wird sich im Geschäftsjahr 2010/11 aufgrund des hohen Auftragswerts von über 1,2 Mrd. Euro in internationalen Projekten sowohl umsatz- als auch erfolgsmäßig fortsetzen. Der Anstieg wird überwiegend aus den Projekten im Wasserver- und -entsorgungsgeschäft sowie der thermischen Abfallverwertung kommen, die als BOOT-Modell ausgerichtet sind und sich derzeit in der Errichtungsphase beinden. Die Akquisition weiterer Großprojekte in Zentral-, Ost- und Südosteuropa wird erwartet. Im Bereich der Abfallverwertung in Niederösterreich wird für 2010/11 allerdings noch keine Erholung der Mengen- bzw. Preissituation erwartet. – Im Segment Strategische Beteiligungen und Sonstiges wird ein mit dem Geschäftsjahr 2009/10 vergleichbares Niveau ange- strebt, wenngleich diese Erwartung in sehr starker Abhängigkeit zur weiteren Entwicklung der Primärenergie- und Strompreise bei den Beteiligungsunternehmen, RAG und VERBUND AG, stehen wird.

Bei Eintreten der genannten Prämissen kann für das Geschäftsjahr 2010/11 in Summe mit Umsatzerlösen auf Vorjahresniveau und einem stabilen operativen Ergebnis der EVN gerechnet werden. Das Finanzergebnis sollte ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahres zu liegen kommen, was allerdings in hohem Ausmaß von der energiewirtschaftlichen Entwicklung bei den Beteiligungsunterneh- men abhängig sein wird. Das Konzernergebnis sollte somit in Summe zumindest an das Ergebnis des erfolgreichen Geschäftsjahres 2009/10 anschließen können. Eine Fortsetzung der attraktiven Dividendenpolitik wird in Abstimmung mit dem wertorientierten Wachstumskurs angestrebt.

32 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Ausblick auf das Geschäftsjahr 2010/11 Konzernlagebericht

Für das Geschäftsjahr 2010/11 plant die EVN ein ähnliches Niveau der Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sach- anlagen als im Berichtsjahr. Die Investitionsschwerpunkte liegen unverändert im Segment Netzinfrastruktur Inland und Energie- versorgung Südosteuropa. Zur Gewährleistung der Versorgungs sicherheit bei steigender Nachfrage werden die Investitionen in das niederösterreichische Strom- und Gasnetz auf hohem Niveau weitergeführt. In Südosteuropa wird fortlaufend in die weitere Modernisierung der Netze und den Ausbau der Cogeneration-Anlage in Plovdiv investiert.

Ausblick Mio. EUR 2009/10 Prognose 2010/11 vs. 2009/10 Umsatzerlöse 2.752,1 auf Vorjahresniveau Operatives Ergebnis (EBIT) 187,3 auf Vorjahresniveau Finanzergebnis 83,6 auf Vorjahresniveau Konzernergebnis 207,0 auf Vorjahresniveau Investitionen 394,0 auf Vorjahresniveau

Maria Enzersdorf, am 22. November 2010 EVN AG Der Vorstand

Generaldirektor Dr. Burkhard Hofer Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher Sprecher des Vorstands Mitglied des Vorstands Mitglied des Vorstands

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 33 Segmentberichterstattung

Überblick

Die Konzernstruktur der EVN umfasst das Energiegeschäft, das Umweltgeschäft sowie Strategische Beteiligungen und Sonstiges. Das Energiegeschäft beinhaltet aus regionaler Sicht die Aktivitäten in Österreich, Deutschland, Bulgarien, Mazedonien, Albanien, und Kroatien. Funktional betrachtet wird im Energiegeschäft bei Strom und Wärme die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung, dem Transport bis hin zur Verteilung und Versorgung abgedeckt, bei Gas die Wertschöpfungsstufen Transport und Verteilung. Das Produktportfolio aus Strom, Gas und Wärme wird ergänzt durch Aktivitäten der Tochtergesellschaften in verwandten Geschäftsfeldern sowie in regionalen Kabel-TV- und Telekommunikationsdienstleistungen. Das Umweltgeschäft bildet die Aktivitä- ten der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung sowie der thermischen Abfallverwertung in 15 Ländern ab.

Unter Beachtung des ab dem Geschäftsjahr 2009/10 verplichtend anzuwendenden IFRS 8 „Geschäftssegmente“ erfolgt die Identi- izierung der operativen Segmente nunmehr ausschließlich basierend auf der internen Organisations- und Berichtsstruktur. Die EVN Segmentberichterstattung wurde dahingehend adaptiert. Die vormals unter dem Segment Energie abgebildeten Business Units werden fortan als eigene Segmente dargestellt. Im Zuge dieser Änderungen wurden zur klareren Abgrenzung der Segmentinhalte die Segmentbezeichnungen angepasst (siehe Anhang, Erläuterung 24. Segmentberichterstattung, Seite 67).

Geschäftsbereiche Segmente Aktivitäten Stromerzeugung aus thermischen Quellen und erneuerbaren Energien Energiegeschäft Erzeugung an österreichischen und internationalen Standorten Betrieb der regionalen Strom- und Gasnetze sowie der Netze für Netzinfrastruktur Inland Kabel-TV und Telekommunikation Beschaffung von Strom und Primärenergieträgern, Handel und Verkauf von Strom und Gas an Endkunden und auf Großhandelsmärkten Energiehandel und -vertrieb sowie Wärmeproduktion und -verkauf Betrieb von Stromnetzen und Stromverkauf an Endkunden in Bulgarien und Mazedonien, Wärmeerzeugung und -verkauf in Bulgarien, Errichtung und Energieversorgung Südosteuropa Betrieb von Gasnetzen in Kroatien, Energiehandel für die gesamte Region Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung, thermische Abfallverwertung Umweltgeschäft Umwelt in Österreich sowie internationales Projektgeschäft Strategische Beteiligungen Strategische Beteiligungen und Sonstiges und Sonstiges Strategische und sonstige Beteiligungen, Konzernfunktionen

Umsatz nach Segmenten EBIT und Ergebnis vor Ertragsteuern nach Segmenten in Mio. EUR in Mio. EUR

1.200 100 1.139,3 94,6 91,9

1.000 81,5 80 862,2 800 60 51,4 600 46,5 43,4 40 428,9 Erzeugung 400 Netzinfrastruktur Inland 28,0 268,7 Energiehandel und -vertrieb 20 18,5 200 Energieversorgung Südosteuropa 11,4 Umwelt 8,6 Strategische Beteiligungen EBIT 25,6 27,4 0 und Sonstiges 0 Ergebnis vor Ertragsteuern –5,9 –10,5 Inland Umwelt Sonstiges Erzeugung Strategische und -vertrieb Südosteuropa Energiehandel Energiehandel Netzinfrastruktur Beteiligungen und Energieversorgung Energieversorgung 34 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Überblick Segmentberichterstattung Erzeugung

Veränderung Energiewirtschaftliche Kennzahlen GWh 2009/10 2008/09 absolut in % 2007/08 Stromerzeugung 3.653 3.477 175 5,0 4.022 Wärmekraftwerke1) 2.352 2.211 142 6,4 2.722 davon Segment Erzeugung 2.185 2.031 154 7,6 2.566 davon Segment Energiehandel und -vertrieb 73 84 –11 –12,7 95 davon Segment Energieversorgung Südosteuropa 95 96 –1 –1,2 61 Erneuerbare Energie2) 1.300 1.267 34 2,7 1.300 davon Segment Erzeugung 1.118 1.166 –48 –4,1 1.202 davon Segment Energiehandel und -vertrieb 84 81 4 4,6 174 davon Segment Energieversorgung Südosteuropa 27 20 7 37,2 79 davon Segment Umwelt 70 – 70 – –

Netzabsatz Strom 20.766 20.428 338 1,7 20.408 davon Österreich 7.576 7.317 259 3,5 7.476 davon Bulgarien 7.977 7.861 116 1,5 7.945 davon Mazedonien 5.213 5.250 –37 –0,7 4.987 Gas 18.525 17.159 1.366 8,0 18.818 davon Netzabsatz an Kraftwerke der EVN 3.101 2.557 543 21,2 3.360

Energieverkauf an Endkunden Strom 20.101 19.541 560 2,9 19.372 davon Österreich3) 6.445 6.311 134 2,1 6.478 davon Deutschland 572 226 346 – – davon Bulgarien 7.871 7.753 118 1,5 7.904 davon Mazedonien 5.213 5.250 –37 –0,7 4.987 Gas 6.738 6.102 636 10,4 6.759 Wärme 1.821 1.576 245 15,6 1.362 davon Österreich 1.569 1.316 253 19,2 1.176 davon Bulgarien 253 260 –7 –2,8 186

1) Beinhaltet auch Cogeneration in Bulgarien im Segment Energieversorgung Südosteuropa und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Österreich im Segment Energiehandel und -vertrieb. Die Erlöse aus der Vermarktung sind im jeweiligen Segment enthalten. 2) Umfasst auch die Bio-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Österreich im Segment Energiehandel und -vertrieb, Kleinwasserkraftwerke in Mazedonien im Segment Energieversorgung Südosteuropa sowie ein Blockheizkraftwerk am Standort Kurjanovo, Moskau, im Segment Umwelt. Die Erlöse aus der Vermarktung sind im jeweiligen Segment enthalten. 3) Inkl. Energieverkauf an Netzinfrastruktur Inland für Netzverluste

Nachstehend werden die operative Entwicklung der nunmehr sechs Segmente und die Auswirkungen der energiewirtschaftlichen Kennzahlen auf deren Geschäftsverlauf beschrieben.

Erzeugung

Das Segment Erzeugung umfasst die Stromerzeugung aus thermischen Produktionskapazitäten und erneuerbarer Energie in Öster- reich sowie Projekte für zukünftige Erzeugungsanlagen in Deutschland, Bulgarien und Albanien.

Die Umsätze des Segments beinhalten im Wesentlichen konzerninterne Innenumsätze und zu einem geringeren Anteil Außen- umsätze, die vorwiegend aus dem Verkauf erneuerbarer Energie aus Windkraft resultieren. Hinsichtlich der thermischen Erzeugung der EVN AG und der Strombezugsrechte aus Donaukraftwerken wird der Optionswert als konzerninterner Innenumsatz abgebildet. Der Optionswert ist im Wesentlichen jener Preis, den das Segment Erzeugung für die Benützung der Erzeugungskapazitäten durch das Segment Energiehandel und -vertrieb im Gegenzug für den Verkauf der erzeugten Energie erhält. Die Berechnung erfolgt im Vorhinein anhand der geplanten Erzeugung auf Basis von Forward-Preisen und geplanter Einsatzkosten. Die aktuelle Eigenerzeu- gungsmenge lässt daher generell nur bedingt Rückschlüsse auf die Ergebnisentwicklung zu. Die Vermarktung des erzeugten Stroms sowie die Primärenergiebeschaffung werden hingegen im Segment Energiehandel und -vertrieb erfasst.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 35 Veränderung Kennzahlen 2009/10 2008/09 absolut in % 2007/08 Energiewirtschaftliche Kennzahlen GWh Stromerzeugung 3.303 3.197 105 3,3 3.768 davon Wärmekraftwerke 2.185 2.031 154 7,6 2.566 davon erneuerbare Energie 1.118 1.166 –48 –4,1 1.202

Finanzkennzahlen Mio. EUR Außenumsatz 25,6 30,1 –4,4 –14,8 29,5 Innenumsatz 93,0 116,0 –23,0 –19,8 95,1 Gesamtumsatz 118,6 146,1 –27,5 –18,8 124,6 Operativer Aufwand –66,2 –61,9 –4,3 –7,0 –55,5 EBITDA 52,5 84,2 –31,8 –37,7 69,1 Abschreibungen –34,0 –21,3 –12,7 –59,5 –21,2 Operatives Ergebnis (EBIT) 18,5 62,9 –44,5 –70,7 47,9 Finanzergebnis –7,1 –6,5 –0,5 –8,2 –4,3 Ergebnis vor Ertragsteuern 11,4 56,4 –45,0 –79,8 43,6 Gesamtvermögen 458,0 436,5 21,5 4,9 375,1 Gesamtschulden 258,5 224,0 34,5 15,4 192,6 Investitionen1) 48,9 63,4 –14,5 –22,9 32,3

1) In Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

Im Segment Erzeugung konnte im Geschäftsjahr 2009/10 die Stromerzeugung in Summe um 3,3 % bzw. 105 GWh auf 3.303 GWh gesteigert werden. Diese positive Veränderung wurde ausschließlich in den Wärmekraftwerken generiert, deren Stromerzeugung – gemessen am niedrigen Niveau des Vorjahres – um 7,6 % bzw. 154 GWh auf 2.185 GWh anstieg. Einen Rückgang um 4,1 % bzw. 48 GWh auf 1.118 GWh verzeichnete hingegen die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen: Sowohl die Erzeugung aus Windkraft als auch jene aus Wasserkraft sanken bedingt durch das schlechtere Winddargebot bzw. die niedrigere Wasserführung.

Basierend auf diesen Entwicklungen konnte im Geschäftsjahr 2009/10 auf Konzernebene die Abdeckung des Gesamtstromabsatzes durch Eigenerzeugung von 17,8 % des Vorjahres auf 18,2 % angehoben werden. Darin enthalten sind auch die Erzeugungskapazitäten der Segmente Energiehandel und -vertrieb, Energieversorgung Südosteuropa und Umwelt. Unter Außerachtlassung des Energie- verkaufs im Segment Energieversorgung Südosteuropa lag der Deckungsgrad aus der Eigenerzeugung bei 52,1 % (Vorjahr: 53,2 %).

Da der für die Ermittlung des Optionswerts herangezogene Zeitraum für das Geschäftsjahr 2009/10 von rückläuigen Strompreisen geprägt war, reduzierten sich die Umsätze der thermischen Kraftwerke um 15,5 Mio. Euro. Geringer waren auch die Umsatzerlöse aus dem Bereich der erneuerbaren Energie aufgrund gesunkener Stromerzeugung bzw. Absatzpreise. In Summe gingen die Umsatz- erlöse um 18,8 % bzw. 27,5 Mio. Euro auf 118,6 Mio. Euro zurück.

In den operativen Aufwendungen konnten leicht geringere Betriebskosten den Anstieg sämtlicher anderer Aufwandspositionen nicht ausgleichen. Vor allem höhere Personalaufwendungen führten zu einem Anstieg der operativen Aufwendungen und zu einem Rückgang im EBITDA um 37,7 % bzw. 31,8 Mio. Euro auf 52,5 Mio. Euro. Durch die Wertminderung beim Windpark in Kavarna in Höhe von 10,7 Mio. Euro iel der Rückgang des EBIT um 70,7 % bzw. 44,5 Mio. Euro auf 18,5 Mio. Euro noch deutlicher aus. Aufgrund des leicht gesunkenen Finanzergebnisses ging das Ergebnis vor Ertragsteuern in Summe um 79,8 % bzw. 45,0 Mio. auf 11,4 Mio. Euro zurück.

Für die Errichtung des Windparks Kavarna in Bulgarien wurden 32,4 Mio. Euro – und somit ein Großteil der Gesamtinvestitionen des Segments – aufgewendet. In Blatets, Bulgarien, wurde im Mai 2010 ein Photo voltaikpark in Betrieb genommen, der mit einer Gesamtleistung von 836,7 kWp die leistungsstärkste Photovoltaikanlage der EVN ist. In Summe wurden rund 3,0 Mio. Euro in diesen Beitrag zum Klimaschutz investiert.

Mit der Inbetriebnahme einer 3,2 km langen Rohrgurtförderanlage im März 2010 konnte ein aus ökologischer Sicht wichtiges Investi- tionsprojekt abgeschlossen werden: Über diese Anlage erfolgt die Anlieferung von 50 % der Brennstoffe für das Kraftwerk Dürnrohr über den umweltfreundlichen Wasserweg, das ummantelte Förderband bringt die Brennstoffe von der Donaulände bis ins Kraftwerk. Am 20. April 2010 haben EVN und die VERBUND AG einen Syndikatsvertrag über eine 50 %ige Beteiligung am albanischen Kraft- werksprojekt Ashta unterschrieben, das bis 2012 im Norden Albaniens errichtet werden wird. Der Syndikatsvertrag wurde nach

36 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Erzeugung Segmentberichterstattung Netzinfrastruktur Inland

Zustimmung der albanischen und europäischen Behörden am 27. August 2010 rechtswirksam. Das Kraftwerk am Fluss Drin wird mit seinen beiden Staustufen über eine Kapazität von 50 MW verfügen. Das Investitionsvolumen wurde mit 200 Mio. Euro veranschlagt.

Am 16. Mai 2010 hat sich die Alpine Bau GmbH aus dem mit EVN und NEK EAD geplanten Projekt zur Errichtung von Wasser- kraftwerken am Fluss Arda in Bulgarien zurückgezogen. EVN wird das Projekt gemeinsam mit der staatlichen bulgarischen Elektrizi- tätsgesellschaft NEK EAD entwickeln. Eine diesbezügliche Joint-Venture-Vereinbarung wurde am 19. Juli 2010 zwischen EVN und NEK EAD unterfertigt. In mehreren Ausbauschritten sollen Speicherkraftwerke mit einer Gesamtleistung von bis zu 170 MW entste- hen. Das Projekt beindet sich in der Evaluierungsphase.

Die Fertigstellung des gemeinsam mit Evonik Steag GmbH errichteten Kohlekraftwerks in Duisburg-Walsum, Deutschland, wird sich infolge von erforderlichen Reparaturmaßnahmen zur Behebung von Schäden im Zuge der Bauausführung verzögern, sodass mit einer Inbetriebnahme des Kraftwerks nunmehr in der ersten Jahreshälfte 2011 gerechnet wird.

Aufgrund der Inbetriebnahme des mit Evonik Steag GmbH errichteten Steinkohlekraftwerks in Duisburg-Walsum per Mitte 2011 rech- net die EVN im Geschäftsjahr 2010/11 in Summe mit einer Zunahme der thermischen Kraftwerkskapazitäten. Die EVN ist an diesem Projekt mit 49,0 % beteiligt und konsolidiert die Projektgesellschaft at Equity. Die Stromvermarktung wird über EVN erfolgen, und das Ergebnis wird im operativen Bereich ausgewiesen werden. Die aktuelle Entwicklung der Primärenergieeinsatzkosten und der Strom- großhandelspreise wird jedoch im Segment Erzeugung zu einer schwächeren Ergebnisentwicklung führen. Die Wasserkraftprojekte am Fluss Devoll in Albanien und am Fluss Arda in Bulgarien sind in der Evaluierungsphase, die Realisierung des Wasserkraftwerks Ashta in Albanien verläuft plangemäß. Eingehend geprüft wird derzeit der Ausbau von erneuerbaren Energieprojekten in Südost- europa und in Niederösterreich. Das Investitionsvolumen des Geschäftsjahres 2010/11 wird sich auf dem Vorjahresniveau bewegen.

Netzinfrastruktur Inland

Das Segment Netzinfrastruktur Inland umfasst den Betrieb der regionalen Strom- und Gasnetze sowie der Netze für Kabel-TV und Telekommunikation in Niederösterreich und seit dem zweiten Quartal 2008/09 auch im Burgenland. Darüber hinaus erbringt es Kon- zerndienstleistungen – vor allem im Zusammenhang mit Bautätigkeiten – welche als konzerninterne Innenumsätze abgebildet sind.

Veränderung Kennzahlen 2009/10 2008/09 absolut in % 2007/08 Energiewirtschaftliche Kennzahlen GWh Netzabsatz Strom 7.576 7.317 259 3,5 7.476 Gas 18.525 17.159 1.366 8,0 18.818

Finanzkennzahlen Mio. EUR Außenumsatz 428,9 404,8 24,1 5,9 419,0 Innenumsatz 60,0 63,0 –3,0 –4,7 55,6 Gesamtumsatz 488,9 467,9 21,1 4,5 474,7 Operativer Aufwand –297,5 –308,7 11,2 3,6 –327,4 EBITDA 191,4 159,1 32,3 20,3 147,3 Abschreibungen –96,8 –93,0 –3,8 –4,1 –89,3 Operatives Ergebnis (EBIT) 94,6 66,2 28,5 43,0 58,0 Finanzergebnis –13,2 –13,8 0,6 4,3 –15,0 Ergebnis vor Ertragsteuern 81,5 52,4 29,1 55,5 43,1 Gesamtvermögen 1.620,7 1.547,7 73,0 4,7 1.442,9 Gesamtschulden 1.093,4 1.076,9 16,6 1,5 1.000,9 Investitionen1) 156,5 161,5 –5,0 –3,1 140,0

1) In immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

Im Strom- und Gasbereich werden im Zuge der Anreizregulierung die Netztarife jeweils per 1. Jänner durch einen Beschluss der E-Control-Kommission angepasst. Per 1. Jänner 2010 wurden eine Senkung der Stromnetztarife um durchschnittlich 2,0 % (per 1. Jänner 2009 Anstieg um 1,0 %) und eine Erhöhung der Gasnetztarife um durchschnittlich 8,2 % (per 1. Jänner 2009 Erhöhung um durchschnittlich 7,3 %) angeordnet.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 37 Witterungsbedingt war sowohl im Strom- als auch im Gasbereich ein höherer Netzabsatz an Industrie- und Privatkunden zu verzeich- nen. Der Strom-Netzabsatz lag aufgrund des temperaturbedingt um 11,7 Prozentpunkte höheren Energiebedarfs mit 7.576 GWh um 3,5 % bzw. 259 GWh über dem Vorjahresniveau. Der Gasbereich, der generell sensibler auf Temperatureinlüsse reagiert, verzeich- nete eine Steigerung des Netzabsatzes von 8,0 % bzw. 1.366 GWh auf 18.525 GWh. Beeinlusst wurde diese Entwicklung auch von einem höheren Einsatz der Gaskraftwerke.

Basierend auf diesen energiewirtschaftlichen Entwicklungen verzeichneten die Netzerlöse einen Anstieg um 5,7 % bzw. 20,6 Mio. Euro auf 381,6 Mio. Euro. Neben den im Wesentlichen temperaturbedingten Mengeneffekten wirkten sich die zuvor beschriebenen An- passungen der Netztarife per Saldo positiv aus. Der erstmalig ganzjährige Einbezug der B.net führte zu einem Umsatzanstieg von 7,2 Mio. Euro und leistete somit einen wesentlichen Beitrag zur Umsatzentwicklung im Kabel-TV- und Telekombereich. Geringere interne Leistungs verrechnungen reduzierten die übrigen Umsatzerlöse. In Summe konnte dennoch eine Erhöhung des Segment- umsatzes um 4,5 % bzw. 21,1 Mio. Euro auf 488,9 Mio. Euro realisiert werden.

Aufgrund der Rückgänge in nahezu allen operativen Aufwandspositionen lag die Verbesserung von EBIT und EBITDA über jener der Umsatzerlöse. Besonders die geringeren Kosten für Netzverluste und Ausgleichsenergie aufgrund sinkender Strommarktpreise sowie rückläuiger Material- und Personalaufwendungen reduzierten – trotz eines positiven Einmaleffekts aus Anlagenverkäufen im Vorjahr – die operativen Aufwendungen um 3,6 % bzw. 11,2 Mio. Euro auf 297,5 Mio. Euro. Das EBITDA konnte damit um 20,3 % bzw. 32,3 Mio. Euro auf 191,4 Mio. Euro gesteigert werden und das EBIT nach Berücksichtigung höherer Abschreibungen um 43,0 % bzw. 28,5 Mio. Euro auf 94,6 Mio. Euro. Im Finanzergebnis stand einem Rückgang der Zinsaufwendungen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus eine Belastung im Beteiligungsbereich in Höhe von 0,7 Mio. Euro gegenüber, was zu einem Ergebnis vor Ertragsteuern in Höhe von 81,5 Mio. Euro führte.

Zur weiteren Verbesserung der Versorgungssicherheit in Niederösterreich sowie zur engeren Anbindung des Kraftwerks Theiß an das Hochspannungsnetz wurde im Oktober 2009 eine 380-kV-Leitung zwischen Etzersdorf und Theiß in Betrieb genommen. Eben- falls im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 wurde für den Transfer von Windenergie die neue 18 km lange 110-kV-Leitung Eibesbrunn–Gänserndorf fertig gestellt.

Die Investitionen waren geprägt vom derzeit bedeutendsten Bauvorhaben des Segments – dem Bau der überregionalen Erdgastrans- portleitung „Südschiene“ –, in das in der Berichtsperiode 51,2 Mio. Euro investiert wurden. Das erste, etwa 90 km lange Teilstück auf dem Abschnitt Gänserndorf-Peisching/Hohe Wand wurde Ende September 2010 in Betrieb genommen. Die Vorbereitungen auf der „Westschiene“, für die in der Berichtsperiode 8,7 Mio. Euro investiert wurden, laufen plangemäß; mit dem Bau kann nach dem Winter begonnen werden.

Für übrige Investitionen im Strom- und Gasbereich wurden weitere 80,9 Mio. Euro aufgewendet, wobei der Fokus auf der Gewähr- leistung der Versorgungssicherheit und Leistungsfähigkeit sowie der Modernisierung der Netze lag. Im Kabel-TV- und Telekom bereich wurde in Netzverdichtungen und -erneuerungen investiert. In Summe beliefen sich die Investitionen im Bereich Netzinfrastruktur im Geschäftsjahr 2009/10 auf 156,5 Mio. Euro, was einem Rückgang von 3,1 % bzw. 5,0 Mio. Euro gegenüber der Vergleichsperiode entspricht.

Die zweite vierjährige Regulierungsperiode im Stromnetzbereich ist per 1. Jänner 2010 angelaufen. Dabei wurden die Parameter der ersten Periode leicht angepasst bzw. neue Anreize eingeführt (siehe Energiepolitisches Umfeld Österreich, Seite 14). Unter der Annahme eines durchschnittlichen Temperaturverlaufs im Geschäftsjahr 2010/11 wird im Bereich Netze im Vergleich zum Vorjahr eine leicht rückläuige Absatzentwicklung erwartet. Aufgrund weiterer interner Optimierungsmaßnahmen und Kosteneinsparun- gen könnte das Ergebnis jedoch an den Vorjahreswert anschließen. Im Bereich Kabel-TV und Telekommunikation werden weiterhin ein stabiler Umsatz und ein stabiles Ergebnis erwartet. Die Stromnetze der EVN werden kontinuierlich modernisiert und um neue Kundenanschlüsse erweitert werden, das Investitionsvolumen im Geschäftsjahr 2010/11 wird über dem Vorjahresniveau liegen. Die Investitionen im Gasnetz werden vor allem aufgrund der Errichtung der überregionalen Gastransportleitungen „Südschiene“ und „Westschiene“ weiter ansteigen.

38 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Netzinfrastruktur Inland Segmentberichterstattung Energiehandel und -vertrieb

Energiehandel und -vertrieb

Das Segment Energiehandel und -vertrieb erfasst die Beschaffung von Strom, Gas und anderen Primärenergieträgern, den Handel und Verkauf von Strom und Gas an Endkunden und auf Großhandelsmärkten sowie Wärmeproduktion und -verkauf – vorwiegend am österreichischen Heimmarkt.

Die konzerninternen Innenumsätze umfassen im Wesentlichen den Verkauf von Strom an das Segment Netzinfrastruktur Inland zur Abdeckung der Netzverluste.

Veränderung Kennzahlen 2009/10 2008/09 absolut in % 2007/08 Energiewirtschaftliche Kennzahlen GWh Energieverkauf an Endkunden Strom 7.017 6.538 480 7,3 6.478 Gas 6.738 6.102 636 10,4 6.759 Wärme 1.569 1.316 253 19,2 1.176

Finanzkennzahlen Mio. EUR Außenumsatz 1.139,3 1.147,1 –7,8 –0,7 979,5 Innenumsatz 47,9 42,7 5,2 12,2 19,5 Gesamtumsatz 1.187,2 1.189,8 –2,6 –0,2 999,0 Operativer Aufwand –1.130,0 –1.156,4 26,5 2,3 –955,4 EBITDA 57,3 33,4 23,9 71,6 43,7 Abschreibungen –13,9 –10,8 –3,1 –28,7 –10,9 Operatives Ergebnis (EBIT) 43,4 22,6 20,8 92,2 32,8 Finanzergebnis 8,0 10,4 –2,3 –22,3 10,9 Ergebnis vor Ertragsteuern 51,4 32,9 18,5 56,2 43,7 Gesamtvermögen 665,0 627,0 38,0 6,1 623,7 Gesamtschulden 367,8 373,4 –5,6 –1,5 409,4 Investitionen1) 21,5 32,5 –11,0 –33,9 20,6

1) In immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

Im Geschäftsjahr 2009/10 konnte EVN im gesamten Energiebereich Absatzsteigerungen im Verkauf an Endkunden erzielen. Für die Erhöhung im Strombereich um 7,3 % bzw. 480 GWh auf 7.017 GWh waren primär die verstärkten Verkaufsaktivitäten der Energie- allianz außerhalb des Versorgungsgebiets der EVN – vor allem in Deutschland –, aber auch die steigenden Absatzmengen in Niederösterreich sowie Netzverlustlieferungen an das Segment Netzinfrastruktur Inland verantwortlich. Der Gasbereich reagierte naturgemäß sensibel auf die kältere Witterung des Berichtsjahres, was den Gasverkauf an Endkunden um 10,4 % bzw. 636 GWh auf 6.738 GWh ansteigen ließ. Ebenfalls aufgrund der Witterung und bedingt durch die Wärmelieferungen an die Bioethanolanlage der Agrana sowie die Inbetriebnahme der Fernwärmeleitung St. Pölten konnte im Wärmebereich eine Verkaufserhöhung um 19,2 % bzw. 253 GWh auf 1.569 GWh verzeichnet werden.

Im Gasbereich ermöglichten die rückläuigen Primärenergiepreise eine neuerliche Weitergabe der daraus resultierenden Vorteile an die Endkunden. Die Tarife konnten nach Reduktionen im Jänner und März 2009 am 1. Dezember 2009 neuerlich um rund 7,0 % gesenkt werden.

Aufgrund der negativen Strompreisentwicklung lagen trotz der höheren Stromerzeugung der Kraftwerke die daraus resultierenden Umsatzerlöse unter dem Vorjahresniveau. Negativ wirkten sich auch die Preissenkungen für Strom und Gas auf die Umsatzentwick- lung aus. Höhere Absatzmengen ließen sich somit nicht auf die Umsatzerlöse des Segments übertragen, eine leichte Reduktion der Umsatzerlöse um 0,2 % bzw. 2,6 Mio. Euro auf 1.187,2 Mio. Euro war die Folge. Nach Abzug der operativen Aufwendungen, die wesentlich durch gesunkene Primärenergie- und Strombezugskosten sowie einen Einmaleffekt im Vorjahr durch eine notwendige Abwertung der Kohlevorräte geprägt waren, wurde das überdurchschnittlich geringe EBITDA des Vorjahres um 23,9 Mio. Euro auf 57,3 Mio. Euro gesteigert. Nach Abzug höherer Abschreibungen wird eine Verbesserung des EBIT um 20,8 Mio. Euro auf 43,4 Mio. Euro ausgewiesen. Bedingt durch einen geringeren Ergebnisbeitrag der EconGas und die Finanzierungskosten für die Errichtung der Wärmeanlagen ging das Finanzergebnis um 22,3 % bzw. 2,3 Mio. Euro auf 8,0 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis vor Ertragsteuern lag mit 51,4 Mio. Euro um 56,2 % bzw. 18,5 Mio. Euro über dem Vorjahreswert.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 39 Mit der Inbetriebnahme der längsten Fernwärme-Transportleitung Österreichs konnte das wesentlichste Projekt des Segments im ersten Quartal 2009/10 erfolgreich abgeschlossen werden. Seit 1. Oktober 2009 versorgt EVN die Landeshauptstadt St. Pölten mit Fernwärme aus dem Kraftwerk Dürnrohr, im Geschäftsjahr 2009/10 wurden bereits knappe 149,0 GWh Fernwärme geliefert. Mit einer Fernwärmeleistung von 50 MW wurde die geplante Leistung in den Wintermonaten um mehr als 20,0 % überschritten. Durch die Fertigstellung dieses Projekts reduzierten sich die Investitionen gegenüber der Vergleichsperiode deutlich um 11,0 Mio. Euro auf 21,5 Mio. Euro.

Im September 2010 ging das 50. Biomasseheizwerk der EVN, das die Gemeinden Ternitz, Neunkirchen und Wimpassing mit Natur wär- me versorgt, in Betrieb. Das 24 km lange Fernwärmenetz versorgt etwa 4.500 Haushalte. Die Investitionen betrugen 17,5 Mio. Euro.

Unter der Annahme eines durchschnittlichen Temperaturverlaufs wird im Geschäftsjahr 2010/11 im Gas- und Wärmebereich ein leichter Absatzrückgang im Vergleich zum verhältnismäßig kalten Vorjahr erwartet. Im Stromvertrieb wird mit einem stabilen Absatz infolge der erstmaligen Vermarktung der erzeugten Strommenge aus dem Steinkohlekraftwerk Duisburg-Walsum ab Mitte 2011 gerechnet. In Summe wird im Segment Vertrieb mit einem leicht rückläuigen Umsatz und – aufgrund niedrigerer Beschaffungspreise für Strom und Gas – jedoch mit einer leichten Ergebnisverbesserung gerechnet. Für das Geschäftsjahr 2010/11 sind höhere Inves- titionen im Wärmebereich aufgrund der geplanten Biomasseanlage sowie des Ausbaus bestehender Fernwärmenetze budgetiert.

Energieversorgung Südosteuropa

Im Segment Energieversorgung Südosteuropa werden der Betrieb von Stromnetzen sowie der Stromverkauf an Endkunden in Bulgarien und Mazedonien, Wärmeproduktion und -verkauf in Bulgarien sowie der Energiehandel für die gesamte Region zusam- mengefasst. Weiters ist in diesem Segment die Projektgesellschaft zur Errichtung der Gasnetze in Split, Zadar und Sibenik in Kroatien erfasst. Veränderung Kennzahlen 2009/10 2008/09 absolut in % 2007/08 Energiewirtschaftliche Kennzahlen GWh Netzabsatz Strom1) 13.189 13.111 78 0,6 12.932 davon Bulgarien 7.977 7.861 116 1,5 7.945 davon Mazedonien 5.213 5.250 –37 –0,7 4.987 Wärmeverkauf an Endkunden 253 260 –7 –2,8 186

Finanzkennzahlen Mio. EUR Außenumsatz 862,2 877,3 –15,1 –1,7 754,3 Innenumsatz – 1,4 –1,4 – – Gesamtumsatz 862,2 878,7 –16,4 –1,9 754,3 Operativer Aufwand –793,2 –813,8 20,5 2,5 –678,4 EBITDA 69,0 64,9 4,1 6,3 75,9 Abschreibungen –60,4 –57,9 –2,5 –4,4 –59,4 Operatives Ergebnis (EBIT) 8,6 7,1 1,6 22,3 16,5 Finanzergebnis –19,1 –25,5 6,4 25,1 –22,8 Ergebnis vor Ertragsteuern –10,5 –18,4 8,0 43,2 –6,3 Gesamtvermögen 1.089,7 1.037,5 52,2 5,0 1.003,8 Gesamtschulden 768,0 712,6 55,4 7,8 661,9 Investitionen2) 100,7 104,8 –4,1 –4,0 153,2

1) In Bulgarien und Mazedonien entspricht der Energieverkauf an Endkunden in etwa dem derzeitigen Netzabsatz. 2) In immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

In Bulgarien führte eine Änderung in der Tariierung per 1. Juli 2010 zu einer geänderten Darstellung der Preiskomponenten im Zusammenhang mit dem Hochspannungsnetz, die nicht mehr bei EVN berücksichtigt werden. Daraus kam es zu einer Kürzung der Umsatzerlöse und der Beschaffungskosten. Der Effekt daraus belief sich im vierten Quartal 2009/10 auf rund 28,0 Mio. Euro, hatte jedoch keine Auswirkung auf das Ergebnis.

Im südosteuropäischen Versorgungsgebiet der EVN zeigten sich im Geschäftsjahr 2009/10 konträre energiewirtschaftliche Entwick- lungen. Während sich in Bulgarien trotz einer um 21,5 Prozentpunkte gesunkenen Heizgradsumme der Strom-Netzabsatz aufgrund

40 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Energiehandel und -vertrieb Segmentberichterstattung Energieversorgung Südosteuropa

der erfolgreich fortgeführten Investitionstätigkeiten zur Reduktion der Netzverluste um 1,5 % bzw. 116 GWh auf 7.977 GWh erhöhte, wurde in Mazedonien trotz kälterer Witterung (die Heizgradsumme lag um 3,8 Prozentpunkte über dem Vorjahr) ein mit 5.213 GWh um 0,7 % bzw. 37 GWh leicht gesunkener Strom-Netzabsatz verzeichnet. Der Wärmeabsatz in Bulgarien war mit 253 GWh witte- rungsbedingt um 2,8 % bzw. 7,0 GWh geringer als im Vorjahr.

Gegensätzlich wirkten sich auch Preisentscheidungen auf die Umsatzentwicklung in Bulgarien und Mazedonien aus. Trotz einer höheren Strom-Netzabsatzmenge lagen in Bulgarien bedingt durch die geänderte Darstellung der Umsatzerlöse und die Senkung der Endkundenpreise um rund 1,0 % im Vorjahr die Umsatzerlöse um 5,8 % unter dem Wert des Vorjahres. Positiv hingegen verlief die Entwicklung in Mazedonien durch den positiven Preisentscheid mit Absatzpreiserhöhungen von rund 10,0 %, von denen rund 51,0 % auf die EVN Macedonia entielen. Der negative Mengeneffekt konnte durch den positiven Preiseffekt mehr als ausgeglichen werden, sodass in Mazedonien die Umsatzerlöse um 5,0 % gesteigert werden konnten. Per Saldo waren jedoch die Umsatzrückgänge in Bulgarien dominierend, sodass die Umsatzerlöse des Segments um 1,9 % bzw. 16,4 Mio. Euro auf 862,2 Mio. Euro zurückgingen.

Trotz höherer Personalaufwendungen und gestiegener Forderungsabschreibungen konnte das Segmentergebnis vor allem aufgrund geringerer Energiebeschaffungskosten – in erster Linie durch die geänderte Darstellung in Bulgarien – deutlich positiv beeinlusst und die negative Umsatzentwicklung mehr als kompensiert werden. Das EBITDA wurde um 6,3 % bzw. 4,1 Mio. Euro auf 69,0 Mio. Euro gesteigert und das EBIT trotz höherer Abschreibungen um 22,3 % bzw. 1,6 Mio. Euro auf 8,6 Mio. Euro. Die Verbesserung des Finanzergebnisses von –25,5 Mio. Euro auf –19,1 Mio. Euro ist auf das niedrige Zinsniveau und einmalige Belastungen im Vorjahr zu- rückzuführen. Per Saldo konnte das Ergebnis vor Ertragsteuern um 43,2 % bzw. 8,0 Mio. Euro auf –10,5 Mio. Euro gesteigert werden.

Das Investitionsvolumen lag mit 100,7 Mio. Euro um 4,1 Mio. Euro unter dem Vorjahresniveau und diente weiterhin primär dem Ausbau der Netzinfrastrukturen und dem Austausch von Zählern, um die Versorgungssicherheit und -qualität zu verbessern und Netzverluste nachhaltig zu reduzieren.

Die Bauarbeiten an der neuen Cogeneration-Anlage am Fernwärmestandort TEZ Plovdiv mit einer Kapazität von 50 MW und mit einem geplanten Investitionsvolumen von ca. 50,0 Mio. Euro laufen seit Mitte Juli 2010 auf Hochtouren, die Inbetriebnahme ist für Dezember 2011 geplant.

In Südosteuropa wird für das Geschäftsjahr 2010/11 eine konjunkturelle Erholung erwartet. Die Energienachfrage stützt sich mit- telfristig unverändert auf ein über dem europäischen Durchschnitt liegendes Wirtschaftswachstum. Die Umstrukturierungsphase wurde in Bulgarien weitgehend abgeschlossen. In der Optimierungsphase wird vor allem ein weiterer Rückgang der Netzverluste angestrebt. Um den Auswirkungen der ungünstigen Preisentscheidung der bulgarischen Regulierungsbehörde per 1. Juli 2010 für die Gesellschaften der EVN gegenzusteuern, wurde ein umfassendes Optimierungsprojekt erstellt.

Vor dem Hintergrund der am 8. Mai 2009 von der EVN AG gegen die mazedonische Regierung eingebrachten internationalen Schiedsgerichtsklage zum Schutz der getätigten Investitionen haben am 28. Juli 2010 die Regierung Mazedoniens und EVN einer schrittweisen, gemeinsamen Klärung aller zurzeit offenen Fragen und Probleme zwischen den beiden Parteien zugestimmt. Durch die Festlegung von Kriterien und eines Zeitplans für die Umsetzung soll in den nächsten Monaten durch intensive Verhandlungen auf bilateraler Ebene zwischen den Parteien eine sowohl für die Regierung als auch für die Bürger und die EVN positive Situation herbeigeführt und das Vertrauen gestärkt werden. Aktuell wird in Mazedonien auf Forderung der EU bzw. der Energy Community an der Harmonisierung des Energiegesetzes mit der EU-Binnenmarktrichtlinie sowie der Änderung des Regulativs mit dem Prinzip der Kostendeckung gearbeitet. Die Regierung hat das vorbereitete Energiegesetz im September 2010 im Parlament eingebracht.

In Summe rechnet EVN im Geschäftsjahr 2010/11 im Segment Südosteuropa mit einer leicht steigenden Umsatz- und stabilen Ergebnisentwicklung. Die Investitionen werden infolge der Bauarbeiten an der Cogeneration-Anlage in Plovdiv, Bulgarien, und der Errichtung der Gasnetze in Zadar und Split, Kroatien, gegenüber dem Vorjahr leicht ansteigen.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 41 Umwelt

Das Segment Umwelt umfasst die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung sowie die thermische Abfallverwertung im Inland und das internationale Projektgeschäft in 15 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas.

Veränderung Finanzkennzahlen Mio. EUR 2009/10 2008/09 absolut in % 2007/08 Außenumsatz 268,7 236,1 32,6 13,8 184,6 Innenumsatz 16,7 11,3 5,4 48,2 11,1 Gesamtumsatz 285,4 247,3 38,1 15,4 195,7 Operativer Aufwand –233,1 –205,3 –27,8 –13,5 –156,1 EBITDA 52,3 42,0 10,3 24,5 39,6 Abschreibungen –24,3 –14,5 –9,8 –68,0 –14,2 Operatives Ergebnis (EBIT) 28,0 27,5 0,5 1,7 25,4 Finanzergebnis 18,5 17,5 1,0 5,7 17,9 Ergebnis vor Ertragsteuern 46,5 45,1 1,5 3,3 43,3 Gesamtvermögen 1.345,2 1.135,4 209,8 18,5 1.083,8 Gesamtschulden 1.004,5 833,9 170,7 20,5 801,0 Investitionen1) 68,6 67,4 1,1 1,7 67,9

1) In immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

Die Umsatzerlöse des Segments konnten im Geschäftsjahr 2009/10 um 15,4 % bzw. 38,1 Mio. Euro auf 285,4 Mio. Euro gesteigert werden. Die wesentlichsten Faktoren für diese verbesserte Umsatzentwicklung waren im Bereich des heimischen Abfallgeschäfts der laufende Betrieb der Abfallverwertungsanlage Dürnrohr und deren fertig gestellte Erweiterung um die Linie 3. Im Projektgeschäft wirkten sich höhere bzw. erstmalige Umsatzbeiträge von Projekten – vor allem von der Natriumhypochlorit- bzw. Müllverbrennungs- anlage MSZ 1 in Moskau sowie der Abwasserbeseitigungsanlage in Budva, Montenegro – positiv aus. Die Umsatzentwicklung der heimischen Trinkwasserversorgung verlief konstant.

Die operativen Aufwendungen des Segments verzeichneten einen Anstieg um 13,5 % bzw. 27,8 Mio. Euro auf 233,1 Mio. Euro. Maß- gebend dafür war einerseits die Inbetriebnahme der Linie 3 sowie die vermehrte Projekttätigkeit, was sich besonders in Erhöhungen des Material- und Betriebs- sowie des Personalaufwands niederschlug. Andererseits wirkten sich höhere Forderungsabschreibun- gen aufgrund der Insolvenz eines Großkunden im Abfallbereich negativ aus. Per Saldo konnte die Steigerung der Umsatz erlöse somit nicht zur Gänze auf das EBITDA übertragen werden, das mit 52,3 Mio. Euro dennoch den Vorjahreswert um 24,5 % bzw. 10,3 Mio. Euro übertreffen konnte. Die Erweiterung der Abfallverwertungsanlage Dürnrohr um die Linie 3 und die Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerks in Kurjanovo, Moskau, Russland, spiegelten sich vor allem in höheren Abschreibungen wider, weshalb das EBIT mit 28,0 Mio. Euro lediglich um 1,7 % bzw. 0,5 Mio. Euro über dem Wert der Vergleichsperiode lag.

Das Finanzergebnis konnte um 5,7 % bzw. 1,0 Mio. Euro auf 18,5 Mio. Euro verbessert werden. Dabei standen dem gestiegenen Erfolgsbeitrag der Abwasserbehandlungsanlage in Zagreb sinkende Zinserträge aus BOOT-Projekten gegenüber. Der Anstieg im Ergebnis vor Ertragsteuern belief sich somit auf 3,3 % bzw. 1,5 Mio. Euro auf 46,5 Mio. Euro.

Im Oktober 2009 erhielt EVN den Auftrag für Planung und Bau von zwei Abwasserbehandlungsanlagen für Famagusta und Morphou, Zypern. Finanziert durch die Europäische Kommission wird die Übergabe der schlüsselfertigen Anlagen mit einem Projektvolumen von insgesamt 11,4 Mio. Euro und einem Leistungsumfang von insgesamt 44.250 Einwohnerwerten (EW) innerhalb von 24 Monaten erfolgen.

Anfang Februar 2010 unterschrieb EVN im Konsortium mit einer lokalen Bauirma den Auftrag zum Neubau und zur anschließenden zehnjährigen Betriebsführung der Abwasseranlage in Nordnikosia. Mit einem Projektvolumen von 45,0 Mio. Euro wird in einer Bau- zeit von 27 Monaten eine Kapazität von 30.000 m³ pro Tag bzw. etwa 270.000 EW realisiert. Zusätzlich wird auch eine Schlammbe- handlungsanlage mit Biogasgewinnung errichtet.

Am 14. Mai 2010 wurde die Kläranlage Pomorzany in Stettin, Polen, in Betrieb genommen. EVN war als Konsortialführer für die Planung, die Realisierung und die Inbetriebnahme der schlüsselfertigen Anlage verantwortlich. Die Anlage ist für über 400.000 EW konzipiert und verfügt auch über eine Schlammtrocknungs- und -verbrennungsanlage.

42 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Umwelt Segmentberichterstattung Strategische Beteiligungen und Sonstiges

In der türkischen Metropole Istanbul hat EVN als Konsortialführer eine Kläranlage für 2,0 Mio. Einwohner mit einem Gesamtvolumen von 108,5 Mio. Euro fertig gestellt und im Juni 2010 mit der fünfjährigen Betriebsführung begonnen.

Die EVN erhielt im Dezember 2009 den Auftrag zur Errichtung einer weiteren thermischen Abfallbehandlungsanlage in Moskau. Im Juni 2010 wurde mit der Stadt Moskau ein Vertrag unterzeichnet, in dem auch die endgültige Kapazität von 700.000 Tonnen pro Jahr festgelegt wurde. Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von 707,7 Mio. Euro wird als BOOT-Modell realisiert. Demzufolge ist EVN für die Finanzierung, den Bau und den Betrieb der Anlage für einen Zeitraum von zwölf Jahren nach Fertigstellung verantwortlich.

Nach nur 22 Monaten Bauzeit wurde im Februar 2010 die neu errichtete Abwasserreinigungsanlage der Stadtgemeinde Tulln in Betrieb genommen. Das Projekt sieht die Errichtung in zwei Stufen vor. Die erste Ausbaustufe, welche nun in Betrieb gegangen ist, wird die Abwässer von 22.500 EW vollbiologisch reinigen. Die Gesamtkosten für die Errichtung der Anlage betragen für die Stadt- gemeinde Tulln 11,5 Mio. EUR.

Aufgrund des hohen Auftragswerts von über 1,2 Mrd. Euro per 30. September 2010 sollte das Segment Umwelt im Geschäftsjahr 2010/11 seinen Wachstumskurs fortsetzen können. Der Anstieg der Umsatzerlöse wird überwiegend aus den internationalen Projek- ten kommen, die als BOOT-Modell ausgerichtet sind und sich derzeit in der Errichtungsphase beinden. Weitere Akquisitionen von Großprojekten in Zentral-, Ost- und Südosteuropa werden angestrebt und erwartet. Im Geschäftsfeld Abfallverwertung in Nieder- österreich wird für das Geschäftsjahr 2010/11 noch keine Erholung der Mengen- bzw. Preissituation erwartet. Nach der Inbetrieb- nahme der Linie 3 der EVN Abfallverwertung Dürnrohr/Zwentendorf Anfang 2010 werden die Investitionen deutlich unter dem Vorjahreswert bleiben.

Strategische Beteiligungen und Sonstiges

Das Segment Strategische Beteiligungen und Sonstiges umfasst im Wesentlichen die Beteiligungen an RAG, BEGAS, BEWAG und der VERBUND AG. Zudem sind in diesem Segment die zentralen Konzernfunktionen sowie auch Gesellschaften außerhalb des Kern- geschäfts abgebildet, die vor allem Konzerndienstleistungen innerhalb der EVN erbringen.

Veränderung Finanzkennzahlen Mio. EUR 2009/10 2008/09 absolut in % 2007/08 Außenumsatz 27,4 31,6 –4,3 –13,5 30,1 Innenumsatz 64,0 55,4 8,6 15,6 56,8 Gesamtumsatz 91,4 87,0 4,3 5,0 87,0 Operativer Aufwand –95,4 –96,2 0,8 –0,9 –99,1 EBITDA –4,1 –9,2 5,2 –56,0 –12,1 Abschreibungen –1,8 –1,9 0,1 –2,9 –1,8 Operatives Ergebnis (EBIT) –5,9 –11,1 5,2 –47,1 –13,9 Finanzergebnis 97,7 73,1 24,6 33,6 87,3 Ergebnis vor Ertragsteuern 91,9 62,0 29,8 48,1 73,4 Gesamtvermögen 2.854,2 2.943,4 –89,1 –3,0 3.136,7 Gesamtschulden 1.427,1 1.291,4 135,7 10,5 1.303,6 Investitionen1) 1,6 1,1 0,5 41,3 1,6

1) In immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 43 Das Ergebnis vor Ertragsteuern des Segments wird primär durch das Finanzergebnis beeinlusst, das sich im Geschäftsjahr 2009/10 deutlich positiv entwickelte und sich wie folgt zusammensetzte:

Veränderung Finanzergebnis Mio. EUR 2009/10 2008/09 absolut in % 2007/08 Beteiligungsergebnis RAG1) 44,3 32,2 12,1 37,6 83,0 BEWAG; BEGAS2) –3,1 –3,4 0,3 9,4 –2,2 Andere Gesellschaften 0,1 0,1 – – –4,6 Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen 41,3 28,9 12,4 43,1 76,1 Dividendenzahlungen 55,6 49,9 5,7 11,4 46,5 VERBUND AG 50,1 42,1 8,0 19,0 35,6 Andere Gesellschaften 5,4 7,8 –2,4 –30,2 10,9 Wertminderungen –0,4 – –0,4 – – Ergebnis aus anderen Beteiligungen 55,2 49,9 5,3 10,6 46,5 Summe Beteiligungsergebnis 96,5 78,8 17,8 22,5 122,6 Summe Zinsergebnis 2,7 –0,9 3,5 – –2,3 Summe sonstiges Finanzergebnis –1,5 –4,8 3,3 69,3 –33,0 Finanzergebnis 97,7 73,1 24,6 33,6 87,3

1) Indirekt über RBG gehalten 2) Jeweils 49,0 % an BEWAG und BEGAS werden indirekt über die BUHO gehalten.

Der deutliche Anstieg im Beteiligungsergebnis von 17,8 Mio. Euro war besonders auf den Anstieg des Erfolgsbeitrags der RAG um 12,1 Mio. Euro und die Erhöhung des Beteiligungsertrags der VERBUND AG um 8,0 Mio. Euro zurückzuführen. Die Beteiligungs- ergebnisse von BEWAG und BEGAS verbesserten sich leicht, blieben aber insgesamt weiterhin negativ.

Das Zinsergebnis konnte mit 2,7 Mio. Euro gegenüber –0,9 Mio. Euro in der Vergleichsperiode deutlich verbessert werden. Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus standen dabei geringeren Zinserträgen aus kurzfristigen Geldveranlagungen geringere Zinsaufwendungen gegenüber. Das in der Vorjahresperiode infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise durch Marktwertänderungen negativ beeinlusste sonstige Finanzergebnis konnte im Geschäftsjahr 2009/10 von –4,8 Mio. Euro auf –1,5 Mio. Euro verbessert werden.

In Summe weist das Finanzergebnis somit eine Verbesserung um 33,6 % bzw. 24,6 Mio. Euro auf 97,7 Mio. Euro aus. Daraus resultierte ein Anstieg im Ergebnis vor Ertragsteuern um 48,1 % bzw. 29,8 Mio. Euro auf 91,9 Mio. Euro.

Für das Geschäftsjahr 2010/11 wird im Segment Strategische Beteiligungen und Sonstiges ein mit dem Geschäftsjahr 2009/10 ver- gleichbares Niveau angestrebt, wenngleich diese Prognose in sehr starker Abhängigkeit zur weiteren Entwicklung der Primärenergie- und Strompreise bei den Beteiligungsunternehmen, RAG und VERBUND AG steht.

44 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Strategische Beteiligungen und Sonstiges Segmentberichterstattung Inhalt Konzernabschluss 2009/10

Konzernabschluss 2009/10 Nach International Financial Reporting Standards

Konzern-Bilanz 46 Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung 47 Gesamtergebnisrechnung 47 Konzern-Geldlussrechnung 48 Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals 49 Segmentberichterstattung 50 Konzernanhang 52 Grundsätze der Rechnungslegung 55 Konsolidierung 58 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze 69 Erläuterungen zur Konzern-Bilanz 82 Erläuterungen zur Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung 86 Sonstige Angaben 94 Finanzinformationen zu Gemeinschaftsunternehmen und at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen Beteiligungen der EVN 95 Bestätigungsvermerk 99

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 45 Konzern-Bilanz

30.9.2010 30.9.2009 Erläuterung Tsd. EUR Tsd. EUR Aktiva Langfristige Vermögenswerte Immaterielle Vermögenswerte 25 360.984,1 365.178,7 Sachanlagen 26 2.818.176,2 2.653.090,4 At Equity einbezogene assoziierte Unternehmen 27 733.974,5 712.487,8 Sonstige Beteiligungen 27 1.077.750,3 1.409.696,6 Aktive latente Steuern 39 6.473,2 1.198,9 Übrige Vermögenswerte 28 744.786,7 619.545,5 5.742.144,9 5.761.198,0 Kurzfristige Vermögenswerte Vorräte 29 135.719,6 137.292,0 Forderungen 30 506.048,9 579.655,9 Wertpapiere 31 223.778,5 86.736,1 Liquide Mittel 57 123.511,9 130.479,8 989.058,9 934.163,7 Summe Aktiva 6.731.203,8 6.695.361,7

Passiva Eigenkapital Anteile der Aktionäre der EVN AG 32 – 36 2.679.522,1 2.783.788,6 Nicht beherrschende Anteile 37 345.740,5 343.390,0 3.025.262,6 3.127.178,7 Langfristige Schulden Langfristige Finanzverbindlichkeiten 38 1.726.422,0 1.702.483,6 Latente Steuerverbindlichkeiten 39 227.070,8 307.101,4 Langfristige Rückstellungen 40 449.973,5 444.787,7 Vereinnahmte Baukosten- und Investitionszuschüsse 41 397.911,1 379.070,7 Übrige langfristige Verbindlichkeiten 42 63.073,6 90.215,3 2.864.451,1 2.923.658,7 Kurzfristige Schulden Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 43 205.247,1 16.992,1 Steuerverbindlichkeiten 44 63.049,6 58.692,8 Lieferantenverbindlichkeiten 45 339.338,6 328.743,9 Kurzfristige Rückstellungen 46 120.646,0 83.623,0 Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 47 113.208,9 156.472,5 841.490,2 644.524,3 Summe Passiva 6.731.203,8 6.695.361,7

46 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Konzern-Bilanz Konzernabschluss 2009/10 Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung Gesamtergebnisrechnung

Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung

2009/10 2008/09 Erläuterung Tsd. EUR Tsd. EUR Umsatzerlöse 48 2.752.127,7 2.727.017,9 Sonstige betriebliche Erträge1) 49 69.711,9 83.266,8 Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen 50 –1.914.471,8 –1.950.692,9 Personalaufwand 51 –329.231,8 –319.445,0 Abschreibungen 52 –229.313,0 –198.180,0 Sonstige betriebliche Aufwendungen 53 –161.534,4 –166.765,7 Operatives Ergebnis (EBIT) 187.288,6 175.201,2 Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen 61.625,1 46.657,6 Ergebnis aus anderen Beteiligungen 54.717,0 47.368,9 Zinserträge 37.487,3 47.440,6 Zinsaufwendungen –69.408,2 –85.910,1 Sonstiges Finanzergebnis –841,2 –4.744,8 Finanzergebnis 54 83.580,0 50.812,2 Ergebnis vor Ertragsteuern 270.868,5 226.013,4 Ertragsteuern 55 –42.148,9 –28.003,9 Ergebnis nach Ertragsteuern 228.719,7 198.009,4 davon Ergebnisanteil der Aktionäre der EVN AG (Konzernergebnis) 206.952,1 177.943,6 davon Ergebnisanteil nicht beherrschender Anteile 21.767,5 20.065,8 Ergebnis je Aktie in EUR 2) 56 1,27 1,09 Dividende je Aktie in EUR 0,403) 0,37

1) Bestandsveränderungen und aktivierte Eigenleistungen werden ab dem Geschäftsjahr 2009/10 als Teil der sonstigen betrieblichen Erträge ausgewiesen; die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. 2) Verwässert ist gleich unverwässert 3) Vorschlag an die Hauptversammlung

Gesamtergebnisrechnung

Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Ergebnis nach Ertragsteuern1) 228.719,7 198.009,4 Direkt im Eigenkapital erfasste Ergebnisse aus Währungsdifferenzen –98,8 –5.538,9 Marktbewertung von anderen Beteiligungen –330.913,7 –345.257,7 Cash Flow Hedges 5.826,8 –7.507,4 at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen –5.430,9 –24.674,9 Summe direkt im Eigenkapital erfasste Ergebnisse vor Ertragsteuern –330.616,6 –382.979,0 darauf entfallende Ertragsteuern2) 81.249,0 88.266,5 Summe direkt im Eigenkapital erfasste Ergebnisse nach Ertragsteuern –249.367,6 –294.712,5 Gesamtergebnis der Periode –20.647,9 –96.703,0 davon Ergebnisanteil der Aktionäre der EVN AG –44.758,1 –114.155,6 davon Ergebnisanteil nicht beherrschender Anteile 24.110,1 17.452,6

1) Aus dem Ergebnis wird der Hauptversammlung eine Gewinnausschüttung von 0,40 EUR pro Aktie vorgeschlagen. 2) Die Ertragsteuern verteilen sich wie folgt auf die direkt im Eigenkapital erfassten Ergebnisse: Marktbewertung von anderen Beteiligungen: 82.728,7 Tsd. Euro (Vorjahr: 86.303,9 Tsd. Euro), Cash Flow Hedges: –1.479,7 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.962,6 Tsd. Euro).

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 47 Konzern-Geldlussrechnung

30.9.2010 30.9.2009 Erläuterung Tsd. EUR Tsd. EUR Ergebnis vor Ertragsteuern 270.868,5 226.013,4 + Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 52 229.313,0 198.180,0 –/+ Nicht zahlungswirksames Ergebnis von at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen 27 –6.981,4 47.248,3 + Verluste/– Gewinne aus Fremdwährungsbewertungen 1.248,5 –109,4 +/– Übriges nicht zahlungswirksames Finanzergebnis 651,1 –5.037,1 – Aulösung von Baukosten- und Investitionszuschüssen 49 –32.054,4 –32.128,6 – Gewinne aus dem Abgang von Vermögenswerten des Investitionsbereichs 57 –519,5 –3.103,5 + Zunahme von langfristigen Rückstellungen 40 5.185,8 14.061,6 Cash Flow aus dem Ergebnis 467.711,6 445.124,7 + Abnahme/– Zunahme der Vorräte und Forderungen 81.080,0 –48.251,0 + Zunahme/– Abnahme von kurzfristigen Rückstellungen 37.023,1 –13.657,1 – Abnahme der Lieferantenverbindlichkeiten sowie der übrigen Verbindlichkeiten –51.080,5 –12.625,7 – Zahlungen für Ertragsteuern –35.456,4 –35.305,5 Cash Flow aus dem operativen Bereich 499.277,7 335.285,4 + Einzahlungen aus Anlagenabgängen 57 2.927,6 8.630,2 + Einzahlungen aus Baukosten- und Investitionszuschüssen 50.894,9 54.065,5 + Einzahlungen aus Abgängen von Finanzanlagen und übrigen langfristigen Vermögenswerten 50.931,4 49.760,7 + Einzahlungen aus Abgängen kurzfristiger Wertpapiere 40.515,3 200.604,4 – Nettoauszahlung für Unternehmenserwerbe 4 – –20.440,1 – Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –389.583,5 –412.283,9 – Auszahlungen für Zugänge von Finanzanlagen und übrigen langfristigen Vermögenswerten –155.060,2 –106.176,7 – Auszahlungen für Zugänge kurzfristiger Wertpapiere –181.621,0 –174.542,1 Cash Flow aus dem Investitionsbereich –580.995,5 –400.382,1 + Kapitaleinzahlung von nicht beherrschenden Anteilen 774,9 3.834,7 – Gewinnausschüttung an die Aktionäre der EVN AG 34 –60.306,7 –60.306,6 – Gewinnausschüttung an andere Gesellschafter 57 –22.534,6 –34.992,6 + Verkauf/– Erwerb eigener Anteile 845,6 –3.283,9 + Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten 239.305,0 587.619,8 – Auszahlungen für die Tilgung von Finanzverbindlichkeiten –100.990,1 –408.611,8 Cash Flow aus dem Finanzierungsbereich 57.094,1 84.259,6 Cash Flow gesamt –24.623,6 19.163,0

Fondsveränderungen 57 Fonds der liquiden Mittel am Anfang der Periode 113.588,3 94.117,5 Währungsdifferenzen 100,2 307,8 Fonds der liquiden Mittel am Ende der Periode 89.064,8 113.588,3 Cash Flow gesamt –24.623,6 19.163,0

48 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Konzern-Geldlussrechnung Konzernabschluss 2009/10 Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals

Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals

Unter- schiedsbetrag Bewertungs- aus der Anteile der Nicht Kapital- Gewinn- rücklage Währungs- Eigene Aktionäre beherrschende Tsd. EUR Grundkapital rücklagen rücklagen1) gem. IAS 39 umrechnung Anteile der EVN AG Anteile Summe Stand 30.9.2008 300.000,0 108.431,3 1.558.131,1 1.011.982,0 2.136,7 –4.753,9 2.975.927,3 232.532,3 3.208.459,6 Gesamtergebnis der Periode – – 177.943,6 –286.560,3 –5.538,9 – –114.155,6 17.452,6 –96.703,0 Kapitaleinzahlung von nicht beherrschenden Anteilen – – – – – – – 3.834,7 3.834,7 Dividende 2007/08 – – –60.306,6 – – – –60.306,6 –34.992,6 –95.299,2 Erwerb eigener Anteile – – – – – –3.283,9 –3.283,9 – –3.283,9 Erstmalige Anwendung neuer IFRS2) – – –14.392,5 – – – –14.392,5 – –14.392,5 Änderungen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze3) – – – – – – – 125.604,5 125.604,5 Aktienerwerb von vollkonsolidierten Unternehmen – – – – – – – –1.041,4 –1.041,4 Stand 30.9.2009 300.000,0 108.431,3 1.661.375,6 725.421,7 –3.402,2 –8.037,8 2.783.788,6 343.390,0 3.127.178,7 Gesamtergebnis der Periode – – 206.952,1 –251.611,4 –98,8 – –44.758,1 24.110,1 –20.647,9 Kapitaleinzahlung von nicht beherrschenden Anteilen – – – – – – – 774,9 774,9 Dividende 2008/09 –– –60.306,7 ––– –60.306,7 –22.534,6 –82.841,2 Verkauf eigener Anteile – –169,4 ––– 1.014,9 845,6 – 845,6 Konsolidierungskreisänderungen/ Sonstiges –– –47,3 ––– –47,3 – –47,3 Stand 30.9.2010 300.000,0 108.261,9 1.807.973,7 473.810,4 –3.501,1 –7.022,9 2.679.522,1 345.740,5 3.025.262,6

1) Inkl. Neubewertungsrücklage gem. IFRS 3 in Höhe von 7.050,6 Tsd. Euro, die im Vorjahr noch als eigene Position ausgewiesen war. 2) Effekt aus der erstmaligen, vorzeitigen Anwendung von IFRIC 12, die im Umweltbereich zu einer geänderten Darstellung der in den at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen ZOV und ZOV UIP erfassten Projekte führte. 3) Seit dem Geschäftsjahr 2008/09 hält die RBG unmittelbar 100,0 % an der RAG. Aufgrund einer neuen, verständlicheren Abbildung der RAG sind seither 100,0 % der RAG im Ergebnis anteil der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen abzubilden, 49,97 % davon sind dem Ergebnisanteil nicht beherrschender Anteile zuzurechnen. Daraus resultierte im Geschäftsjahr 2008/09 eine Erhöhung der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen und der nicht beherrschenden Anteile.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 49 Segmentberichterstattung

Netzinfrastruktur Energiehandel und Energieversorgung I Erzeugung I Inland I -vertrieb I Südosteuropa Segmentergebnis1) Mio. EUR 2009/10 2008/09 2009/10 2008/09 2009/10 2008/09 2009/10 2008/09 Außenumsatz 25,6 30,1 428,9 404,8 1.139,3 1.147,1 862,2 877,3 Innenumsatz (zwischen Segmenten) 93,0 116,0 60,0 63,0 47,9 42,7 – 1,4 Gesamtumsatz 118,6 146,1 488,9 467,9 1.187,2 1.189,8 862,2 878,7 Operativer Aufwand –66,2 –61,9 –297,5 –308,7 –1.130,0 –1.156,4 –793,2 –813,8 EBITDA 52,5 84,2 191,4 159,1 57,3 33,4 69,0 64,9 Abschreibungen –34,0 –21,3 –96,8 –93,0 –13,9 –10,8 –60,4 –57,9 davon Wertminderungen –10,7 – – – –1,1 – – – Operatives Ergebnis (EBIT) 18,5 62,9 94,6 66,2 43,4 22,6 8,6 7,1 EBIT-Marge (%) 15,6 43,1 19,4 14,1 3,7 1,9 1,0 0,8 Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen –2,0 –1,4 0,4 0,1 10,2 10,9 –– Zinsergebnis –8,5 –5,9 –11,9 –13,5 –2,5 –1,6 –16,9 –24,6 Finanzergebnis –7,1 –6,5 –13,2 –13,8 8,0 10,4 –19,1 –25,5 Ergebnis vor Ertragsteuern 11,4 56,4 81,5 52,4 51,4 32,9 –10,5 –18,4 Firmenwerte –– 1,3 1,3 2,5 2,5 170,9 171,2 Buchwert der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen 63,3 60,1 1,8 1,5 51,4 46,3 – – Gesamtvermögen 458,0 436,5 1.620,7 1.547,7 665,0 627,0 1.089,7 1.037,5 Gesamtschulden 258,5 224,0 1.093,4 1.076,9 367,8 373,4 768,0 712,6 Investitionen2) 48,9 63,4 156,5 161,5 21,5 32,5 100,7 104,8

Strategische Beteiligungen I Umwelt I und Sonstiges I Konsolidierung I Summe I 2009/10 2008/09 2009/10 2008/09 2009/10 2008/09 2009/10 2008/09 Außenumsatz 268,7 236,1 27,4 31,6 – – 2.752,1 2.727,0 Innenumsatz (zwischen Segmenten) 16,7 11,3 64,0 55,4 –281,7 –289,8 – – Gesamtumsatz 285,4 247,3 91,4 87,0 –281,7 –289,8 2.752,1 2.727,0 Operativer Aufwand –233,1 –205,3 –95,4 –96,2 279,8 288,7 –2.335,5 –2.353,6 EBITDA 52,3 42,0 –4,1 –9,2 –1,9 –1,1 416,6 373,4 Abschreibungen –24,3 –14,5 –1,8 –1,9 1,9 1,1 –229,3 –198,2 davon Wertminderungen –0,4 – – – – – –12,2 – Operatives Ergebnis (EBIT) 28,0 27,5 –5,9 –11,1 – – 187,3 175,2 EBIT-Marge (%) 9,8 11,1 –6,4 –12,7 – – 6,8 6,4 Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen 11,7 8,2 41,3 28,9 – – 61,6 46,7 Zinsergebnis 5,2 8,1 2,7 –0,9 – – –31,9 –38,5 Finanzergebnis 18,5 17,5 97,7 73,1 –1,3 –4,4 83,6 50,8 Ergebnis vor Ertragsteuern 46,5 45,1 91,9 62,0 –1,3 –4,4 270,9 226,0 Firmenwerte 41,5 41,5 – – – – 216,4 216,6 Buchwert der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen 60,6 51,5 556,9 553,2 – – 734,0 712,5 Gesamtvermögen 1.345,2 1.135,4 2.854,2 2.943,4 –1.301,6 –1.032,2 6.731,2 6.695,4 Gesamtschulden 1.004,5 833,9 1.427,1 1.291,4 –1.213,5 –944,0 3.705,9 3.568,2 Investitionen2) 68,6 67,4 1,6 1,1 –3,6 –15,0 394,0 415,7

1) Gemäß neuer Segmentierung ab dem 1. Quartal 2009/10, siehe Erläuterung 24. Segmentberichterstattung 2) In Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

50 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Segmentberichterstattung Konzernabschluss 2009/10

Segmentinformationen nach Produkten – Umsatz Mio. EUR 2009/10 2008/09 Strom 1.903,1 1.928,8 Gas 351,0 339,4 Wärme 108,2 101,8 Umweltdienstleistungen 268,7 236,2 Sonstige 121,1 120,9 Gesamt 2.752,1 2.727,0

Segmentinformationen nach Regionen – Umsatz Mio. EUR 2009/10 2008/09 Österreich 1.700,6 1.678,6 Mittel- und Osteuropa 189,2 169,7 Südosteuropa 862,3 878,7 Gesamt 2.752,1 2.727,0

Segmentinformationen nach Regionen – 2009/10 2008/09 Immaterielle Immaterielle Langfristige Vermögenswerte Mio. EUR Vermögenswerte Sachanlagen Vermögenswerte Sachanlagen Österreich 85,4 2.007,9 89,7 2.009,9 Mittel- und Osteuropa 43,1 66,7 43,3 33,5 Südosteuropa 232,4 743,6 232,2 609,7 Gesamt 361,0 2.818,2 365,2 2.653,1

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 51 Konzernanhang

Grundsätze der Rechnungslegung

1. Allgemeines Die EVN AG als Mutterunternehmen des EVN Konzerns (EVN) ist ein in 2344 Maria Enzersdorf ansässiges, führendes börsenotiertes Energie- und Umweltdienstleistungsunternehmen.

Neben der Versorgung des niederösterreichischen Heimmarkts konnte sich EVN erfolgreich in der Energiewirtschaft Bulgariens und Mazedoniens positionieren. Im Umweltbereich werden über Tochtergesellschaften Kunden in 15 Ländern erfolgreich in den Berei- chen Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und thermische Abfallverwertung betreut.

Der Konzernabschluss wird auf den Stichtag des Jahresabschlusses der EVN AG aufgestellt. Das Geschäftsjahr der EVN AG umfasst den Zeitraum 1. Oktober bis 30. September.

Im Konzern erfolgt die Bilanzierung und Bewertung nach einheitlichen Kriterien. Weichen Abschlussstichtage einbezogener Unternehmen von jenem der EVN AG ab, werden Zwischenabschlüsse auf den Konzernbilanzstichtag erstellt. Die einbezogenen Abschlüsse aller nach nationalen Vorschriften prüfungsplichtigen oder freiwillig geprüften in- und ausländischen Unternehmen wur- den von unabhängigen Wirtschaftsprüfern auf ihre Übereinstimmung mit einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften der International Financial Reporting Standards (IFRSs) geprüft.

Zur übersichtlicheren Darstellung sind in der Konzern-Bilanz sowie in der Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung Posten zusammen- gefasst und im Konzernanhang nach dem Prinzip der Wesentlichkeit gesondert aufgeführt und erläutert.

Der Konzernabschluss wird zum Zweck der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit, sofern nicht anders angegeben, grundsätzlich in Tausend Euro (Tsd. Euro bzw. Tsd. EUR) ausgewiesen. Durch die kaufmännische Rundung von Einzelpositionen und Prozentangaben kann es zu geringfügigen Rechendifferenzen kommen.

Die Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.

2. Berichterstattung nach IFRS Der vorliegende Konzernabschluss wurde in Anwendung von § 245a UGB nach den Vorschriften aller am Abschlussstichtag vom International Accounting Standards Board (IASB) verlautbarten und anzuwendenden Richtlinien der IFRS sowie den Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC), wie sie in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, erstellt.

52 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Grundsätze der Rechnungslegung Konzernanhang

Folgende Standards und Interpretationen wurden erstmals im Geschäftsjahr 2009/10 angewendet:

2. Erstmals anwendbare Standards und Interpretationen Inkrafttreten1) Neue Standards und Interpretationen IFRS 8 Geschäftssegmente 1.1.2009 IFRIC 13 Kundentreueprogramme 1.1.2009 IFRIC 14 Die Begrenzung eines leistungsorientierten Vermögenswerts, Mindestinanzierungsvorschriften und ihre Wechselwirkung 1.1.2009 IFRIC 16 Absicherung einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb 1.7.2009 Geänderte Standards und Interpretationen IAS 1 Darstellung des Abschlusses 1.1.2009 IAS 23 Fremdkapitalkosten 1.1.2009 IAS 27 Konzern- und separate Einzelabschlüsse nach IFRS 1.1./1.7.2009 IAS 32 Finanzinstrumente: Darstellung 1.1.2009 IAS 39 Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung 1.11.2008/1.1./1.7.2009 IFRS 1 Erstmalige Anwendung der International Financial Reporting Standards 1.1.2009 IFRS 2 Anteilsbasierte Vergütungen 1.1.2009 IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse 1.7.2009 IFRS 4 Versicherungsverträge 1.1.2009 IFRS 7 Finanzinstrumente: Angaben 1.11.2008/1.1.2009 IFRIC 9 Erneute Beurteilung eingebetteter Derivate 1.1.2009 Diverse Annual Improvements 2006 – 2008 1.1./1.7.2009

1) Die Standards sind gemäß dem Amtsblatt der EU für jene Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem Datum des Inkrafttretens beginnen.

Gemäß IFRS 8, der als Ersatz von IAS 14 gilt, hat die Identiizierung der operativen Segmente auf Basis der internen Steuerung (Management Approach) zu erfolgen. Daraus resultierend wurden die früheren Business Units des Segments Energie ab dem Geschäftsjahr 2009/10 als eigene Segmente dargestellt. Weiters regelt der neue Standard die Angaben zu Geschäftssegmenten, Produkten und Dienstleistungen, Regionen sowie Kundenbeziehungen.

Aufgrund der neuen Interpretationen IFRIC 13, IFRIC 14 und IFRIC 16 ergaben sich keine Änderungen für den Konzernabschluss.

Durch die Änderung von IAS 1 wurde der Konzernabschluss um die Darstellung einer Gesamtergebnisrechnung ergänzt, in der sämtliche in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfassten Ertrags- und Aufwandsposten sowie alle ergebnisneutral im Eigenkapital erfassten Erfolgsbestandteile dargestellt werden. Die Entwicklung des Eigenkapitals umfasst folglich fortan lediglich Details zu Geschäftsvorfällen mit Anteilseignern, sämtliche übrige Eigenkapitalveränderungen werden nunmehr in einer einzigen Zeile darge- stellt.

Die wesentliche Änderung des IAS 23 betrifft die Streichung des Wahlrechts, Fremdkapitalkosten sogleich als Aufwand zu erfassen, wenn sie direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines qualiizierten Vermögenswerts zugeordnet werden können. Da EVN bereits seit jeher eine Aktivierung von Fremdkapitalzinsen durchgeführt hat, ergeben sich durch diese Änderung auch keine Auswirkungen auf den Konzernabschluss.

Die wesentlichen Änderungen von IAS 27 und IFRS 3 beziehen sich auf die Vorschriften zur Bilanzierung von Unternehmenser- werben. Dabei ist besonderes Augenmerk auf die Neuerungen bei sukzessiven Anteilserwerben und auf die Bewertung von nicht beherrschenden Anteilen bei Unternehmenserwerben zu legen. Darüber hinaus sind Anschaffungsnebenkosten künftig als Aufwand zu erfassen.

Die Änderungen in IFRS 7 betreffen die Erweiterung der Angabeplichten um Informationen zur Ermittlung der Fair Values und beziehen sich somit gänzlich auf die Aufbereitung der externen Berichterstattung (siehe Erläuterung 59. Berichterstattung zu Finanz- instrumenten).

Aufgrund der Änderungen zu IAS 32, IAS 39, IFRS 1, IFRS 2, IFRS 4, IFRIC 9 sowie den „Annual Improvements 2006 – 2008“ ergaben sich keine Änderungen für den Konzernabschluss der EVN.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 53 Es wurden keine neuen oder geänderten Standards und Interpretationen vorzeitig angewendet.

Die folgenden Standards und Interpretationen wurden bis zum Erstellungszeitpunkt des Konzernabschlusses vom IASB ausgegeben, zum Großteil von der EU übernommen und im Amtsblatt der EU veröffentlicht:

2. Noch nicht anwendbare Standards und Interpretationen Inkrafttreten Neue Standards und Interpretationen IFRS 9 Finanzinstrumente 1.1.20131) IFRIC 15 Vereinbarung über die Errichtung von Immobilien 1.1.20102) IFRIC 17 Sachdividenden an Eigentümer 1.11.20092) IFRIC 18 Übertragung eines Vermögenswerts durch einen Kunden 1.11.20092) IFRIC 19 Tilgung inanzieller Verbindlichkeiten durch Eigenkapitalinstrumente 1.7.20102) Geänderte Standards und Interpretationen IAS 10 Ereignisse nach der Berichtsperiode 1.11.20092) IAS 24 Angaben über Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen 1.1.20112) IAS 32 Finanzinstrumente: Darstellung 1.2.20102) IFRS 1 Erstmalige Anwendung der International Financial Reporting Standards 1.11.2009/1.1./1.7.20102) IFRS 2 Anteilsbasierte Vergütungen 1.1.20102) IFRS 5 Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte 1.11.20092) IFRS 7 Finanzinstrumente: Angaben 1.7.20102) IFRS 8 Geschäftssegmente 1.1.20112) IFRIC 4 Beurteilung, ob eine Vereinbarung ein Leasingverhältnis enthält 1.1.20102) IFRIC 14 Die Begrenzung eines leistungsorientierten Vermögenswerts, Mindestinanzierungsvorschriften und ihre Wechselwirkung 1.1.20112) Diverse Annual Improvements 2007–2009 1.1.20102) Diverse Annual Improvements 2010 1.1.20111)

1) Die Standards, die von der EU noch nicht übernommen wurden, sind gemäß IASB für jene Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem Datum des Inkrafttretens beginnen. 2) Die Standards sind gemäß dem Amtsblatt der EU für jene Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem Datum des Inkrafttretens beginnen.

Der neue IFRS 9, der Teil des Projekts für einen Nachfolgestandard von IAS 39 ist, sieht einen teilweisen Ersatz der bisherigen Be- wertungskategorien vor. Daraus werden sich Auswirkungen auf den Konzernabschluss der EVN hinsichtlich der Klassiizierung und Bewertung inanzieller Vermögenswerte ergeben, die jedoch aufgrund der laufenden Überarbeitungen des neuen Standards derzeit noch nicht verlässlich abgeschätzt werden können.

Aus der zukünftigen, erstmaligen Anwendung der restlichen neuen Standards und Interpretationen rechnet EVN mit keinen wesent- lichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Die Auswirkungen der geänderten Standards und Interpretationen auf die Darstellung des Konzernabschlusses und die Angaben im Konzernabschluss werden derzeit untersucht.

54 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Grundsätze der Rechnungslegung Konzernanhang Konsolidierung

Konsolidierung

3. Konsolidierungsmethoden Die Kapitalkonsolidierung erfolgt durch Verrechnung der Anschaffungskosten mit dem neu bewerteten anteiligen Nettovermögen der Tochterunternehmen zum Zeitpunkt ihres Erwerbs.

Im Konzernabschluss werden alle wesentlichen Unternehmen, bei welchen die EVN AG unmittelbar oder mittelbar beherrschenden Einluss auf Finanz- und Geschäftspolitik ausüben kann (Tochterunternehmen), vollkonsolidiert. Dies ist in der Regel bei einem Besitz von mehr als 50,0 % der Stimmrechte der Fall, kann sich aber auch aus einer bestehenden wirtschaftlichen Verfügungsmacht an der Tätigkeit der betroffenen Gesellschaften heraus ergeben, die dazu berechtigt, mehrheitlich den wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen, bzw. dazu verplichtet, die Risiken zu tragen. Es erfolgt keine Vollkonsolidierung von Tochterunternehmen, an denen die EVN AG mehr als 50,0 % der Anteile hält, sofern aufgrund von Sondervereinbarungen kein Einluss auf deren Finanz- und Geschäftspolitik ausgeübt wird. Erstkonsolidierungen erfolgen zum Erwerbszeitpunkt bzw. zum Zeitpunkt der Erlangung eines beherrschenden Ein- lusses und enden mit dessen Wegfall.

Im Zuge von Unternehmenserwerben gemäß IFRS 3 werden Vermögenswerte und Schulden (einschließlich Eventualschulden) un- abhängig von der Höhe eventuell bestehender nicht beherrschender Anteile mit ihren vollen beizulegenden Zeitwerten angesetzt. Immaterielle Vermögenswerte sind gesondert vom Firmenwert zu bilanzieren, wenn sie vom Unternehmen trennbar sind oder aus einem gesetzlichen, vertraglichen oder anderen Rechtsanspruch resultieren. Restrukturierungsrückstellungen dürfen im Rahmen der Kaufpreisallokation nicht neu gebildet werden. Verbleibende aktive Unterschiedsbeträge, die dem Veräußerer nicht näher identii- zierbare Marktchancen und Entwicklungspotenziale abgelten, werden in Landeswährung im zugehörigen Segment als Firmenwert aktiviert. Ergeben sich negative Unterschiedsbeträge, werden diese nach einer erneuten Beurteilung der Bewertung der identiizier- ten Vermögenswerte und Schulden (einschließlich Eventualschulden) des erworbenen Unternehmens und der Bemessung der An- schaffungskosten erfolgswirksam erfasst. Die aufgedeckten stillen Reserven und Lasten werden im Rahmen der Folgekonsolidierung entsprechend den korrespondierenden Vermögenswerten und Schulden fortgeführt.

Beim Erwerb zusätzlicher Anteile an Gesellschaften, an denen bereits beherrschender Einluss besteht, wird der Unterschiedsbetrag aus Anschaffungskosten und anteiligem Eigenkapital den stillen Reserven zugerechnet. Ein verbleibender Unterschiedsbetrag wird dem Firmenwert zugeordnet.

Die Konsolidierung von Gemeinschaftsunternehmen (gemeinschaftliche Leitung in Abstimmung mit einem oder mehreren konzern- fremden Unternehmen) erfolgt quotal (anteilsmäßig), Unternehmen, auf welche die EVN AG direkt oder indirekt einen maßgeblichen Einluss ausüben kann (assoziierte Unternehmen), werden at Equity einbezogen. In beiden Fällen gelten dieselben Konsolidierungs- grundsätze wie für Tochterunternehmen. Den Jahresabschlüssen der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen liegen ein- heitliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zugrunde.

Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen sowie assoziierte Unternehmen, deren Einluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage im Einzelnen und insgesamt unwesentlich ist, werden nicht konsolidiert. Diese Unternehmen werden mit dem beizulegenden Zeitwert, der in der Regel den fortgeführten Anschaffungskosten entspricht, berücksichtigt. Für die Beurteilung der Wesentlichkeit werden jeweils die Bilanzsumme, die Summe des Anlagevermögens, das anteilige Eigenkapital sowie der Außen- umsatz des Unternehmens im Verhältnis zur Konzernsumme herangezogen.

Konzerninterne Forderungen und Verbindlichkeiten, Aufwendungen und Erträge sowie Ergebnisse aus der Verrechnung zwischen Unternehmen des Voll- und Quotenkonsolidierungskreises werden eliminiert, soweit sie nicht von untergeordneter Bedeutung sind. Bei sämtlichen ergebniswirksamen Konsolidierungsvorgängen werden ertragsteuerliche Auswirkungen berücksichtigt und latente Steuern in Ansatz gebracht.

Die im Geschäftsjahr in den Einzelabschlüssen vorgenommenen Zu- bzw. Abschreibungen auf Anteile an Konzerngesellschaften werden im Konzernabschluss neutralisiert.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 55 4. Konsolidierungskreis Die Festlegung des Konsolidierungskreises erfolgt nach den Grundsätzen des IAS 27. Dementsprechend sind zum 30. September 2010 einschließlich der EVN AG als Muttergesellschaft 26 inländische und 34 ausländische Unternehmen als vollkonsolidierte Un- ternehmen in den Konzernabschluss einbezogen (Vorjahr: 26 inländische und 27 ausländische vollkonsolidierte Unternehmen). 35 verbundene Unternehmen (Vorjahr: 36) wurden aufgrund ihrer untergeordneten Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der EVN nicht konsolidiert.

EVN AG ist als Kommanditist der EVN KG zu 100,0 % am Vermögen und am Ergebnis der EVN KG beteiligt. Komplementärin ohne Vermögenseinlage der EVN KG ist die Energieallianz. Auf Basis der zwischen den Gesellschaftern der Energieallianz abgeschlos- senen Vereinbarungen hinsichtlich der Geschäftsführung der EVN KG erfolgt eine anteilsmäßige Konsolidierung (Quotenkonsoli- dierung) der EVN KG im Konzernabschluss. Dabei wird EVN KG aufgrund der sondervertraglichen Regelungen entsprechend der Vermögenseinlage zu 100,0 % einbezogen.

Die vollkonsolidierte RBG, an der EVN unverändert 50,03 % der Anteile hält, ist mit 100,0 % an der RAG beteiligt. Da aufgrund ver- traglicher Vereinbarungen keine Möglichkeit eines beherrschenden Einlusses besteht, wird die RAG weiterhin at Equity einbezogen.

EconGas, an der die EVN AG unverändert zum Vorjahr einen Kapitalanteil von 16,5 % hält, wird bedingt durch sondervertragliche Regelungen, auf Basis derer maßgeblicher Einluss ausgeübt werden kann, at Equity einbezogen.

Eine Übersicht der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen ist ab Seite 95 unter Beteiligungen der EVN angeführt. Der Konsolidierungskreis (einschließlich der EVN AG als Muttergesellschaft) entwickelte sich im Berichtsjahr wie folgt:

Voll- Quoten- Equity- 4. Veränderungen des Konsolidierungskreises konsolidiert konsolidiert konsolidiert Summe 30.9.2008 51 4 13 68 Neugründungen und Erstkonsolidierungen 2 1 2 5 Unternehmenserwerbe 2 – – 2 Verschmelzungen und Entkonsolidierung –2 – –1 –3 30.9.2009 53 5 14 72 Neugründungen und Erstkonsolidierungen 8 – 1 9 Entkonsolidierung –1 – – –1 30.9.2010 60 5 15 80 davon ausländische Unternehmen 34 – 5 39

Neugründungen und Erstkonsolidierungen Im Juli 2009 erhielt WTE Wassertechnik GmbH, Essen, Deutschland, den Auftrag zur Errichtung von Abwasserbeseitigungsanlagen in Budva, Montenegro, und deren Betrieb über einen Zeitraum von 30 Jahren. Aus diesem Anlass wurde bereits im September 2009 die WTE odpadne vode Budva DOO, Podgorica, Montenegro, gegründet, die im 1. Quartal 2009/10 erstmals vollkonsolidiert wurde.

EVN Trading d.o.o. Beograd, Belgrad, Serbien, und EVN Trading DOOEL, Skopje, Mazedonien, an denen EVN Trading SEE EAD, Soia, Bulgarien, 100 % der Anteile hält, führen die Abwicklung von Energie- Handelsgeschäften in den jeweiligen Ländern durch und wurden seit dem 1. Quartal 2009/10 aufgrund von Wesentlichkeit erstmals in den Konzernabschluss der EVN einbezogen.

Die EVN Croatia Plin d.o.o., Zagreb, Kroatien, die in den Gespanschaften Zadar, Split und Sibenik Gasverteilernetze planen, bauen, betreiben und instandhalten wird, wurde aufgrund der Aufnahme der operativen Tätigkeit seit dem 2. Quartal 2009/10 in den Kon- zernabschluss der EVN einbezogen.

Die Naturkraft EOOD, Plovdiv, Bulgarien, an der EVN 100 % der Anteile hält, wurde ab dem 2. Quartal 2009/10 vollkonsolidiert. Die Gesellschaft betreibt in Blatets, Bulgarien, eine Photovoltaikanlage mit einer Kapazität von 0,8 MW.

Zum Zwecke der Projektrealisierung der Müllverbrennungsanlage Nr. 1 in Moskau wurden die EVN Projektgesellschaft Müllverbren- nungsanlage Nr. 1 mbH und die EVN MVA Nr. 1 Finanzierungs- und Servicegesellschaft mbH, beide mit Sitz in Essen, Deutschland, gegründet. Die EVN Projektgesellschaft Müllverbrennungsanlage Nr. 1 mbH ist mit Einverständnis der Regierung der Stadt Moskau in den bestehenden Investitionsvertrag über die Realisierung des Projekts zur Organisation der Finanzierung, der Errichtung und zum Betrieb der Müllverbrennungsanlage Nr. 1 eingetreten und hat in der Folge sowohl den Investitionsvertrag als auch die russische

56 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Konsolidierung Konzernanhang

Objektgesellschaft OAO Budapro – Werk Nr. 1, Moskau, Russland, von den Altinvestoren erworben. Die drei Gesellschaften wurden als vollkonsolidierte Gesellschaften ab dem 4. Quartal 2009/10 in den Konzernabschluss der EVN einbezogen.

Im August 2010 erwarb EVN 50,0 % an der Energji Ashta SHPK, Tirana, Albanien. Dabei handelt es sich um ein Joint Venture mit der VERBUND AG, das die Planung, den Bau und den Betrieb von zwei Wasserkraftwerken am nordalbanischen Fluss Drin zum Gegen- stand hat. Mit den Bauarbeiten wurde bereits im Geschäftsjahr 2009/10 begonnen, die Fertigstellung ist im Jahr 2012 geplant. Die Gesamtkapazität wird über 50 MW, die durchschnittliche Produktion 240 GWh betragen, das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt rund 200,0 Mio. Euro. Der Einbezug erfolgt at Equity.

Unternehmenserwerbe Im Geschäftsjahr 2009/10 fand kein Unternehmenserwerb gemäß IFRS 3 statt. In der Vergleichsperiode des Geschäftsjahres 2008/09 erfolgte zu einem Kaufpreis von 22.014,6 Tsd. Euro die vollständige Übernahme des burgenländischen Kabelnetzbetreibers B.net sowie der Dataservice GmbH, Eisenstadt, durch Kabel signal. Aus der inalen Wertermittlung der Sachanlagen der B.net ergaben sich gegenüber dem Bilanzstichtag 30. September 2009 keine Änderungen. Der sich daraus ergebende Effekt auf den Umsatz der EVN belief sich im Geschäftsjahr 2008/09 auf 9.681,7 Tsd. Euro, jener auf das EBIT auf –1.196,9 Tsd. Euro.

Folgende Auswirkungen zum Fair Value auf die Konzern-Bilanz ergaben sich durch Unternehmenserwerbe und die damit verbunde- nen Erstkonsolidierungen:

4. Auswirkungen der Unternehmenserwerbe Tsd. EUR 2008/091) Langfristige Vermögenswerte 59.895,2 Kurzfristige Vermögenswerte 4.598,7 64.493,9 Eigenkapital 21.627,6 Langfristige Schulden 30.355,7 Kurzfristige Schulden 12.510,6

1) Im Geschäftsjahr 2009/10 fand kein Unternehmenserwerb statt. 64.493,9

Entkonsolidierung Die bisher vollkonsolidierte Energy Trading EAD, Soia, Bulgarien, wurde im 3. Quartal 2009/10 aufgrund der Aufgabe ihrer Ge- schäftstätigkeit entkonsolidiert.

5. Währungsumrechnung Die einzelnen Konzerngesellschaften erfassen Geschäftsfälle in ausländischer Währung mit dem am Tag der jeweiligen Transaktion gültigen Devisenmittelkurs. Die Umrechnung der am Bilanzstichtag in Fremdwährung bestehenden monetären Vermögenswerte und Schulden erfolgt mit dem an diesem Tag gültigen Devisenmittelkurs. Daraus resultierende Fremdwährungsgewinne und -verluste werden erfolgswirksam erfasst.

Die Jahresabschlüsse der Konzerngesellschaften in fremder Währung werden für Zwecke des Konzernabschlusses gemäß IAS 21 nach der Methode der funktionalen Währung in Euro umgerechnet. Demnach werden bei den Gesellschaften, die nicht in Euro berichten, die Vermögenswerte und Schulden mit dem Mittelkurs zum Bilanzstichtag, die Aufwendungen und Erträge mit dem Jahresdurchschnittskurs umgerechnet. Umrechnungsdifferenzen werden erfolgsneutral im Unterschiedsbetrag aus der Währungsum- rechnung im Eigenkapital erfasst. Als erfolgsneutrale Währungsdifferenz ergab sich eine Eigenmittelveränderung im Geschäftsjahr 2009/10 von –98,8 Tsd. Euro (Vorjahr: –5.538,9 Tsd. Euro).

Die Zu- und Abgänge werden in sämtlichen Tabellen zu Durchschnittskursen berücksichtigt. Veränderungen der Devisenmittelkurse zum Bilanzstichtag gegenüber dem Vorjahr sowie Differenzen, die aus der Verwendung von Durchschnittskursen für die Umrechnung von Veränderungen während des Geschäftsjahres entstehen, werden in den Tabellen als Währungsdifferenzen gesondert ausgewiesen.

Firmenwerte aus dem Erwerb von ausländischen Tochterunternehmen werden unter Verwendung des Wechselkurses zum Erwerbs- zeitpunkt dargestellt, dem erworbenen Unternehmen zugeordnet und mit dem Bilanzstichtagskurs umgerechnet. Beim Ausscheiden eines ausländischen Unternehmens aus dem Konsolidierungskreis werden diese Währungsdifferenzen erfolgswirksam.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 57 Folgende wesentliche Kurse wurden zum Bilanzstichtag für die Währungsumrechnung herangezogen:

5. Währungsumrechnung 2009/10 2008/09 Währung Kurs zum Bilanzstichtag Durchschnitt1) Kurs zum Bilanzstichtag Durchschnitt1) Albanische Lek 137,11000 137,50692 132,37000 128,27620 Bulgarische Lew2) 1,95583 1,95583 1,95583 1,95583 Dänische Kronen 7,45190 7,44475 7,44430 7,44890 Kroatische Kuna 7,30580 7,26822 7,25800 7,31130 Mazedonische Denar 61,63630 61,41737 61,17410 61,31830 Polnische Zloty 3,98470 4,05782 4,22950 4,19960 Russische Rubel 41,69230 40,94292 43,98000 42,24450 Serbische Denar 105,10320 99,82690 93,07370 91,17260

1) Durchschnitt der Monatsultimos 2) Der Kurs wurde durch die bulgarische Gesetzgebung ixiert.

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

6. Immaterielle Vermögenswerte Bei Unternehmenserwerben gemäß IFRS 3 können sich Differenzen zwischen den Anschaffungskosten und dem (anteiligen) neu- bewerteten Eigenkapital ergeben. Entsteht ein negativer Unterschiedsbetrag, so sind Anschaffungskosten und Kaufpreisallokation nochmals zu überprüfen. Besteht die negative Differenz weiterhin, so erfolgt ihre Erfassung erfolgswirksam. Positive Differenzen münden in einem Firmenwert (zur allgemeinen Behandlung bzw. Werthaltigkeit von Firmenwerten siehe 3. Konsolidierungsmetho- den bzw. 21. Vorgehensweise bei und Auswirkungen von Werthaltigkeitsprüfungen).

Erworbene immaterielle Vermögenswerte werden mit ihren Anschaffungskosten und, sofern ihre Nutzungsdauer nicht als unbestimm- bar klassiiziert wird, vermindert um planmäßige lineare Abschreibungen sowie allfällige Wertminderungen bilanziert. Bei bestimm- barer, begrenzter Nutzungsdauer erfolgt die Abschreibung entsprechend der jeweiligen voraussichtlichen Nutzungsdauer. Diese entspricht einem Zeitraum von drei bis acht Jahren für Software und von drei bis 40 Jahren für Rechte. Im Rahmen von Unternehmens- erwerben aktivierte Kundenbeziehungen, für die aufgrund einer etwaigen Marktliberalisierung eine Nutzungsdauer bestimmbar ist, werden planmäßig linear über fünf bis 15 Jahre abgeschrieben. Die voraussichtlichen Nutzungsdauern und Abschreibungsverläufe werden mittels Schätzungen hinsichtlich des Zeitraums und der Verteilung der Mittelzulüsse aus den korrespondierenden imma- teriellen Vermögenswerten im Zeitablauf festgelegt. Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmbarer Nutzungsdauer werden zu Anschaffungskosten bewertet und jährlich auf ihre Werthaltigkeit überprüft (siehe 21. Vorgehensweise bei und Auswirkungen von Werthaltigkeitsprüfungen), sind in der EVN allerdings unwesentlich.

Im Zuge der Aktivierung selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte ist auf die Erfüllung der Voraussetzungen für eine Aktivie- rung gemäß IAS 38 zu achten, die zwischen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen unterscheiden. Es wurden wie im Vorjahr mangels Erfüllung der Ansatzkriterien keine Entwicklungsausgaben aktiviert.

7. Sachanlagen Sachanlagen werden mit ihren Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, vermindert um planmäßige lineare Abschreibungen sowie Wertminderungen, bilanziert. Sofern die Verplichtung besteht, eine Sachanlage zum Ende ihrer Nutzungsdauer stillzulegen oder rückzubauen oder einen Standort wiederherzustellen, umfassen die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten auch die geschätzten aufzuwendenden Abbruch- und Entsorgungskosten. Der Barwert der zukünftig dafür anfallenden Zahlungen wird zusammen mit den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten aktiviert und in gleicher Höhe als Rückstellung passiviert. Die Herstellungskosten selbst erstellter Anlagen umfassen neben den Material- und Fertigungseinzelkosten auch angemessene Material- und Fertigungsgemein- kosten.

Laufende Wartungskosten im Rahmen von Instandhaltungen von Sachanlagen werden, sofern die Wesensart des Vermögenswerts dadurch nicht verändert und künftig kein zusätzlicher wirtschaftlicher Nutzen zuließen wird, erfolgswirksam erfasst. Eine nachträg- liche Aktivierung als Teil der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten erfolgt dann, wenn durch die Maßnahme Wertsteigerungen erzielt werden.

58 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Konsolidierung Konzernanhang Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Erstreckt sich die Bauphase von Sachanlagen über einen längeren Zeitraum, spricht man von „qualiizierten Vermögenswerten“, für welche die bis zur Fertigstellung anfallenden Fremdkapitalzinsen gemäß IAS 23 als Bestandteil der Herstellungskosten aktiviert werden. Den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der EVN entsprechend entsteht aus einem Projekt nur dann ein qualiizierter Vermögenswert, wenn die Errichtungsdauer mindestens zwölf Monate beträgt.

Sachanlagen werden ab dem Zeitpunkt ihrer Inbetriebnahmebereitschaft abgeschrieben. Die planmäßigen Abschreibungen der abnutzbaren Sachanlagen erfolgen linear und orientieren sich an den voraussichtlich zu erwartenden wirtschaftlichen Nutzungs- dauern der jeweiligen Anlagen bzw. deren Komponenten. Die wirtschaftlichen sowie technischen Nutzungsdauern werden zu jedem Bilanzstichtag überprüft und gegebenenfalls angepasst.

Den planmäßig linearen Abschreibungen liegen folgende konzerneinheitliche Nutzungsdauern zugrunde:

7. Erwartete Nutzungsdauer von Sachanlagen Jahre Gebäude 10 – 50 Leitungen 15 – 50 Maschinen 10 – 33 Zähler 5 – 40 Betriebs- und Geschäftsausstattung 3 – 25

Werden Sachanlagen verkauft, wird bei Beschlussfassung und Vorliegen der Voraussetzungen gemäß IFRS 5 der Vermögenswert als „zu Veräußerungszwecken gehalten“ klassiiziert und, soweit erforderlich, auf den Veräußerungswert abzüglich noch anfallender Veräußerungskosten abgewertet und in der Folge bis zum Verkaufszeitpunkt nicht weiter abgeschrieben. Die Kriterien des IFRS 5 werden wie im Vorjahr von keinem Vermögenswert des Sachanlagevermögens erfüllt.

Bei Anlagenabgängen werden die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten und die kumulierten Abschreibungen in den Büchern als Abgang ausgewiesen, die Differenz zwischen dem Nettoveräußerungserlös und dem Buchwert wird erfolgswirksam in den sonstigen betrieblichen Erträgen oder Aufwendungen erfasst.

8. At Equity einbezogene assoziierte Unternehmen At Equity einbezogene assoziierte Unternehmen werden zunächst mit ihren Anschaffungskosten, in den Folgeperioden mit ihrem fort geschriebenen anteiligen Nettovermögen zuzüglich etwaiger Firmenwerte bilanziert. Dabei werden die Buchwerte jährlich um anteilige Ergebnisse, ausgeschüttete Dividenden, sonstige Eigenkapitalveränderungen sowie um fortgeschriebene Fair-Value- Anpassungen aus einem vorangegangenen Unternehmenserwerb erhöht bzw. vermindert. Im Beteiligungsbuchwert enthaltene Fir menwerte werden gemäß IFRS 3 nicht planmäßig abgeschrieben und gemäß IAS 28 weder gesondert ausgewiesen noch ge- mäß IAS 36 jährlich auf Werthaltigkeit getestet. Es wird jeweils zum Bilanzstichtag geprüft, ob interne oder externe Indikatoren für Wertminderungen vorliegen. Wenn solche vorliegen, so ist für at Equity einbezogene assoziierte Unternehmen ein Werthaltigkeits- test nach Maßgabe von IAS 36 durchzuführen (siehe Erläuterung 21. Vorgehensweise bei und Auswirkungen von Werthaltigkeits- prüfungen).

9. Finanzinstrumente Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der gleichzeitig bei dem einen Unternehmen zu einem inanziellen Vermögenswert und bei dem anderen Unternehmen zu einer inanziellen Schuld oder einem Eigenkapitalinstrument führt.

Originäre Finanzinstrumente Bei EVN werden folgende Bewertungskategorien angewendet: – Zur Veräußerung verfügbare inanzielle Vermögenswerte (available for sale, „AFS“) – Kredite und Forderungen (loans and receivables, „LAR“) – Finanzielle Vermögenswerte, die als erfolgswirksam zum beizulegenden Wert bewertet eingestuft wurden (designated at fair value through proit or loss, „@FVTPL“) – Zu Handelszwecken gehaltene Finanzinstrumente (held for trading, „HFT“) – Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete inanzielle Schulden (inancial liabilities at amortised cost, „FLAC“)

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 59 Die von IFRS 7 für die Anhangsangaben geforderte Unterteilung der originären Finanzinstrumente in Klassen – und die dazugehöri- gen Bewertungskategorien – stellt sich bei EVN wie folgt dar:

Bewertungs- 9. Klassen und Bewertungskategorien originärer Finanzinstrumente kategorie Langfristige Vermögenswerte Sonstige Beteiligungen Beteiligungen an verbundenen Unternehmen AFS Andere Beteiligungen AFS Übrige langfristige Vermögenswerte Wertpapiere @FVTPL Ausleihungen LAR Forderungen und Abgrenzungen aus Leasinggeschäften LAR Forderungen aus derivativen Geschäften Hedge Accounting

Kurzfristige Vermögenswerte Kurzfristige Forderungen und übrige kurzfristige Vermögenswerte Forderungen LAR Forderungen aus derivativen Geschäften Hedge Accounting Wertpapiere HFT Liquide Mittel Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten LAR

Langfristige Schulden Langfristige Finanzverbindlichkeiten Anleihen FLAC Bankdarlehen FLAC Übrige langfristige Verbindlichkeiten Pachtverbindlichkeiten FLAC Abgrenzungen aus Finanztransaktionen FLAC Sonstige übrige Verbindlichkeiten FLAC Verbindlichkeiten aus derivativen Geschäften Hedge Accounting

Kurzfristige Schulden Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten FLAC Lieferantenverbindlichkeiten FLAC Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten Übrige inanzielle Verbindlichkeiten FLAC Verbindlichkeiten aus derivativen Geschäften Hedge Accounting

Originäre Finanzinstrumente werden in der Konzern-Bilanz angesetzt, wenn EVN ein vertragliches Recht zusteht, Zahlungsmittel oder andere inanzielle Vermögenswerte von einer anderen Partei zu erhalten. Marktübliche Käufe und Verkäufe werden grundsätzlich zum Erfüllungstag bilanziert.

Der erstmalige Ansatz erfolgt zum beizulegenden Zeitwert zuzüglich der Transaktionskosten. Die Folgebewertung erfolgt gemäß der Zuordnung zu den oben angeführten Bewertungskategorien, für die jeweils unterschiedliche Bewertungsregeln gelten. Diese werden bei der Erläuterung der einzelnen Bilanzpositionen beschrieben.

Derivative Finanzinstrumente Zu den bei EVN eingesetzten derivativen Finanzinstrumenten zählen Swaps, Optionen, Forwards und Futures.

Derivative Finanzinstrumente werden bei Vertragsabschluss mit ihren Anschaffungskosten angesetzt und in den Folgeperioden mit dem Zeitwert bewertet. Der Marktwert von derivativen Finanzinstrumenten wird durch öffentliche Notierung, Angaben von Banken oder mithilfe inanzmathematischer Bewertungsmethoden ermittelt. Ihr Ausweis erfolgt unter den übrigen (kurz- bzw. langfristigen) Vermögenswerten bzw. übrigen (kurz- bzw. langfristigen) Verbindlichkeiten.

60 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Konzernanhang

Bei Derivativen, die in einem Sicherungszusammenhang stehen, bestimmt sich die Bilanzierung von Veränderungen des beizulegen- den Zeitwerts nach der Art des Sicherungsgeschäfts.

Die Marktbewertungen von derivativen Finanzinstrumenten, die gemäß IAS 39 als Cash-Flow-Hedge-Instrumente zu klassiizieren sind, werden ergebnisneutral im Eigenkapital in die Bewertungsrücklage gem. IAS 39 eingebucht. Bei Realisierung des Sicherungs- geschäfts erfolgt die ergebniswirksame Erfassung.

Bei Fair Value Hedges wird die Bewertung des Grundgeschäfts um den Betrag, der der Marktbewertung des abgesicherten Risikos entspricht, ergebniswirksam angepasst. Die Ergebnisse werden in der Regel in jenem Posten der Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rech- nung ausgewiesen, in dem auch das gesicherte Grundgeschäft abgebildet wird. Die Wertschwankungen der Sicherungsgeschäfte werden im Wesentlichen durch die Wertschwankungen der gesicherten Geschäfte ausgeglichen.

Zur wirtschaftlichen Begrenzung und Steuerung von bestehenden Fremdwährungs- und Zinsänderungsrisiken im Finanzbereich setzt EVN vor allem Währungs- und Zinsswaps ein.

Zur Reduktion der Risiken im Energiebereich, die aus der Änderung von Rohstoff- und Produktpreisen im Beschaffungsbereich und bei Stromgeschäften entstehen, werden Swaps, Futures und Forwards eingesetzt.

Die von EVN abgeschlossenen Forward- und Futureverträge zum Kauf oder Verkauf von Strom und CO2-Zertiikaten werden zur

Sicherung der Einkaufspreise für erwartete Stromlieferungen bzw. CO2-Zertiikate sowie der Verkaufspreise für die geplante Strom- produktion abgeschlossen. Da sie zu einer physischen Erfüllung führen, handelt es sich hierbei nicht um derivative Finanzinstrumente im Sinne des IAS 39, sondern um schwebende Einkaufs- und Verkaufsverträge, die nach den Vorschriften von IAS 37 auf drohende Verluste aus schwebenden Geschäften untersucht werden.

10. Sonstige Beteiligungen Anteile an verbundenen sowie assoziierten Unternehmen, die aufgrund mangelnder Wesentlichkeit nicht konsolidiert werden, und an anderen Beteiligungen sind der Kategorie „AFS“ zugeordnet.

Der Wertansatz in der Konzern-Bilanz erfolgt grundsätzlich zum beizulegenden Zeitwert. Dieser wird – soweit als möglich – auf Basis von Börsekursen ermittelt. Wenn die Ableitung des beizulegenden Zeitwerts anhand vergleichbarer Transaktionen für die entspre- chende Periode nicht möglich ist und auf eine Bewertung mittels Diskontierung der erwarteten Cash Flows aufgrund nicht verlässlich ermittelbarer Cash Flows verzichtet wurde, werden die Anschaffungskosten abzüglich Wertminderungen angesetzt.

Unrealisierte Gewinne und Verluste werden erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst. Bei einer nachhaltigen Verschlechterung des Werts werden Abschreibungen vorgenommen. Bei Veräußerung wird der bisher im Eigenkapital erfolgsneutral erfasste unrealisierte Gewinn bzw. Verlust ergebniswirksam ausgewiesen.

11. Übrige langfristige Vermögenswerte Wertpapiere des übrigen langfristigen Vermögens werden beim erstmaligen Ansatz als „@FVTPL“ klassiiziert. Sie werden im Zugangszeitpunkt mit ihren Anschaffungskosten erfasst und in den Folgeperioden mit ihrem Marktwert zum Bilanzstichtag angesetzt. Marktwertänderungen werden ergebniswirksam in der Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasst.

Ausleihungen werden der Kategorie „LAR“ zugeordnet, die Bilanzierung erfolgt bei verzinslichen zu fortgeschriebenen Anschaf- fungskosten, unverzinsliche und niedrig verzinsliche Ausleihungen werden zu Barwerten bilanziert. Allen erkennbaren Risiken wird durch entsprechende Wertberichtigungen Rechnung getragen.

Die Forderungen und Abgrenzungen aus Leasinggeschäften stammen aus dem internationalen Projektgeschäft des Umweltbereichs, das gemäß IAS 17 in Verbindung mit IFRIC 4 als Finanzierungsleasing geschäft eingestuft wird (siehe Erläuterung 22. Leasing- und Pachtgegenstände).

Die Forderungen aus derivativen Geschäften werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Gewinne und Verluste, die aus Wert- änderungen von derivativen Finanzinstrumenten resultieren, werden entweder ergebniswirksam in der Konzern-Gewinn-und-Verlust- Rechnung oder erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst (siehe Erläuterung 9. Finanzinstrumente).

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 61 Die Bewertung der Primärenergiereserven und der sonstigen übrigen langfristigen Vermögenswerte erfolgt mit den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten oder dem niedrigeren Nettoveräußerungswert am Bilanzstichtag.

12. Vorräte Die Bewertung der Vorräte erfolgt mit den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten oder dem niedrigeren Nettoveräußerungswert am Bilanzstichtag. Dieser ergibt sich bei marktgängigen Vorräten aus dem aktuellen Marktpreis und bei anderen Vorräten aus den geplanten Erlösen abzüglich noch anfallender Herstellungskosten. Für Bestandsrisiken, die sich aus der Lagerdauer bzw. aus der verminderten Verwertbarkeit ergeben, werden erfahrungsgemäße Wertabschläge berücksichtigt. Die Ermittlung des Einsatzes der Primärenergievorräte und der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe erfolgt nach einem gleitenden Durchschnittspreisverfahren.

Die gemäß Emissionszertiikategesetz gratis zugeteilten Emissionszertiikate werden aufgrund der Ablehnung von IFRIC 3 durch die EU-Kommission auf Basis von IAS 20 und IAS 38 mit Anschaffungskosten von null bilanziert. Für notwendige Beschaffungen erfolgt die Bilanzierung zu Anschaffungskosten, für Zuführungen zu Rückstellungen aufgrund allfälliger Unterdeckungen mit dem Zeitwert zum Bilanzstichtag. In der Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung sind im Materialaufwand nur Aufwendungen enthalten, die durch eine zu geringe Zuteilung bedingt sind.

13. Forderungen Kurzfristige Forderungen werden grundsätzlich mit den fortgeführten Anschaffungskosten, welche den Anschaffungskosten abzüg- lich Wertminderungen für deren erwartete uneinbringliche Bestandteile entsprechen, bilanziert. Forderungen, für die ein potenzieller Wertminderungsbedarf besteht, werden anhand vergleichbarer Ausfallsrisikoeigenschaften (insbesondere der Außenstandsdauer) gruppiert, gemeinsam auf Werthaltigkeit getestet und gegebenenfalls ergebniswirksam wertberichtigt. Die Wertminderungen, wel- che in Form von Einzelwertberichtigungen über Wertberichtigungskonten vorgenommen werden, tragen den erwarteten Ausfalls- risiken hinreichend Rechnung; konkrete Ausfälle führen zur Ausbuchung der betreffenden Forderungen.

Die fortgeführten Anschaffungskosten können als angemessene Schätzwerte des Tageswerts betrachtet werden, weil überwiegend eine Restlaufzeit von unter einem Jahr besteht.

Ausnahmen bilden die derivativen Finanzinstrumente, die zu Marktwerten bilanziert werden, sowie die zu Stichtagskursen bewerte- ten Fremdwährungsposten.

14. Wertpapiere Die Bewertung der kurzfristigen Wertpapiere, die als „HFT“ eingestuft werden, erfolgt zum Marktwert. Änderungen des Marktwerts werden sofort in der Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasst.

15. Liquide Mittel Unter den liquiden Mitteln sind lüssige Mittel zur kurzfristigen Veranlagung der freien Liquidität zusammengefasst. Diese werden zu Tageswerten angesetzt. Bestände in Fremdwährung werden zu Stichtagskursen umgerechnet.

16. Eigenkapital In Abgrenzung zum Fremdkapital ist Eigenkapital gemäß dem IFRS-Rahmenkonzept deiniert als „Residualanspruch an den Vermö- genswerten des Konzerns nach Abzug aller Schulden“. Das Eigenkapital ergibt sich somit als Restgröße aus Vermögenswerten und Schulden.

Die von der EVN gehaltenen eigenen Anteile werden entsprechend den Regelungen des IAS 32 nicht als Wertpapiere ausgewiesen, sondern in Höhe der Anschaffungskosten der erworbenen eigenen Anteile offen von den Gewinnrücklagen abgesetzt. Gewinne und Verluste, die aus dem erneuten Verkauf eigener Anteile im Vergleich zu deren Anschaffungskosten entstehen, erhöhen oder vermindern die Kapitalrücklagen.

In den direkt im Eigenkapital erfassten Ergebnissen nach Ertragsteuern werden bestimmte erfolgsneutrale Veränderungen des Eigenkapitals sowie die jeweils darauf entfallenden latenten Steuern erfasst. Dies betrifft etwa den Unterschiedsbetrag aus der Wäh- rungsumrechnung, die unrealisierten Gewinne bzw. Verluste aus der Marktbewertung von marktgängigen Wertpapieren und den effektiven Teil der Marktwertänderung von Cash-Flow-Hedge-Transaktionen. Weiters ist in dieser Position die anteilige Übernahme der Bewertungsrücklage gem. IAS 39 der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen enthalten.

62 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Konzernanhang

17. Rückstellungen Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verplichtungen Aufgrund einer Betriebsvereinbarung besteht für die EVN AG die Verplichtung, Mitarbeitenden, die bis 31. Dezember 1989 in das Unternehmen eingetreten sind, ab dem Zeitpunkt ihrer Pensionierung einen Pensionszuschuss zu gewähren. Diese Verplichtung besteht auch für jene Mitarbeitenden, die im Zuge der Einbringung des Strom- und Gasnetzes nunmehr in der EVN Netz beschäftigt sind. Die Höhe dieser Pension ist grundsätzlich leistungsorientiert und bemisst sich nach Dauer der Betriebszugehörigkeit sowie nach Höhe des Bezugs zum Pensionierungszeitpunkt. Darüber hinaus werden jedenfalls von EVN und in der Regel auch von den Mitarbeitenden selbst Beiträge an die EVN-Pensionskasse geleistet, wobei die daraus resultierenden Ansprüche vollständig auf die Pensionsleistungen angerechnet werden. Die Verplichtungen der EVN sowohl gegenüber Pensionisten als auch gegenüber An- wartschaftsberechtigten werden somit zum Teil durch Rückstellungen für Pensionen und ergänzend dazu durch beitragsorientierte Leistungen der EVN-Pensionskasse abgedeckt.

Für die ab 1. Jänner 1990 eingetretenen Mitarbeitenden wurde anstelle der betrieblichen Zuschusspension ein beitragsorientiertes Pensionsmodell geschaffen, das im Rahmen der EVN-Pensionskasse inanziert wird. Die Veranlagung des Pensionskassenvermögens erfolgt durch die EVN-Pensionskasse vorwiegend in verschiedenen Investmentfonds unter der Beachtung des Pensionskassenge- setzes. Für einzelne Mitarbeitende bestehen weiters vertragliche Pensionszusagen, die die EVN unter bestimmten Voraussetzungen verplichten, Pensionszahlungen zu leisten.

Die Rückstellung für pensionsähnliche Verplichtungen betrifft Strom- und Gasdeputatsverplichtungen aus Anwartschaften von aktiven Mitarbeitenden sowie laufende Ansprüche pensionierter Mitarbeitender und Mitbegünstigter.

Die Bewertung der Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verplichtungen erfolgt nach dem Anwartschaftsbarwert- verfahren („Projected-Unit-Credit-Methode“). Dabei werden die voraussichtlich zu erbringenden Versorgungsleistungen entspre- chend der Aktivzeit der Mitarbeitenden unter Berücksichtigung künftig zu erwartender Gehalts- und Pensionssteigerungen bis zum Pensionsantritt verteilt.

Die Rückstellungsbeträge werden von einem Aktuar zum jeweiligen Abschlussstichtag in Form versicherungsmathematischer Gut- achten ermittelt. Die Berechnungsgrundlagen sind in Erläuterung 40. Langfristige Rückstellungen angeführt. Versicherungsmathe- matische Gewinne und Verluste werden, soweit diese 10,0 % des höheren Betrags aus dem Verplichtungsumfang und dem Zeitwert des Planvermögens nicht übersteigen, nicht erfolgswirksam angesetzt werden.

Für die Rückstellung für Pensionen wurden wie im Vorjahr die biometrischen Rechnungsgrundlagen nach den österreichischen Pen sionsversicherungstafeln „Rechnungsgrundlagen AVÖ 2008-P – Rechnungsgrundlagen für die Pensionsversicherung – Pagler & Pagler“ errechnet.

Sowohl der Dienstzeitaufwand als auch der Zinsanteil der Zuführung zur Rückstellung werden im Personalaufwand ausgewiesen.

Rückstellung für Abfertigungen Aufgrund gesetzlicher Verplichtungen erhalten Mitarbeitende österreichischer Konzerngesellschaften, die vor dem 1. Jänner 2003 ihr Arbeitsverhältnis begonnen haben, im Kündigungsfall bzw. zum Pensionsantrittszeitpunkt eine einmalige Abfertigung. Diese ist von der Anzahl der Dienstjahre und dem im Abfertigungsfall maßgeblichen Bezug abhängig.

In Bulgarien und Mazedonien haben Mitarbeitende zum Zeitpunkt ihrer Pensionierung Anspruch auf eine Abfertigung, deren Höhe in Abhängigkeit von der Betriebszugehörigkeit ermittelt wird. Hinsichtlich ihrer Abfertigungsansprüche bestehen für die anderen Mit arbeitenden der EVN je nach den rechtlichen, wirtschaftlichen und steuerlichen Gegebenheiten des jeweiligen Landes ähnliche Systeme der Mitarbeitersicherung.

Die Rückstellung für Abfertigungen wurde gemäß versicherungsmathematischer Berechnungen gebildet. Die Bewertung erfolgte anhand derselben Berechnungsgrundlagen wie für die Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verplichtungen (Berech- nungsgrundlagen siehe Erläuterung 40. Langfristige Rückstellungen).

Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden, soweit diese 10,0 % des höheren Betrags aus dem Verplichtungs- umfang und dem Zeitwert des Planvermögens nicht übersteigen, nicht erfolgswirksam erfasst.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 63 Bei Mitarbeitenden österreichischer Gesellschaften, deren Dienstverhältnis nach dem 31. Dezember 2002 begonnen hat, wurde die Verplichtung der einmaligen Abfertigungszahlung in ein beitragsorientiertes System übertragen. Die Zahlungen an die externe Mit arbeitervorsorgekasse werden im Personalaufwand erfasst.

Sonstige Rückstellungen Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen sämtliche am Bilanzstichtag erkennbaren rechtlichen oder faktischen Verplichtungen gegenüber Dritten aufgrund von Ereignissen der Vergangenheit, die der Höhe und/oder dem Eintrittszeitpunkt nach ungewiss sind. Hierbei muss die Höhe der Verplichtung zuverlässig geschätzt werden können. Sofern eine solche zuverlässige Schätzung nicht möglich ist, unterbleibt die Rückstellungsbildung. Die Rückstellungen werden mit dem abgezinsten Erfüllungsbetrag angesetzt. Die Bewertung erfolgt mit dem erwarteten Wert bzw. mit dem Betrag, der über die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit verfügt.

Für Jubiläumsgeldverplichtungen, die aufgrund kollektivvertraglicher Regelungen bzw. Betriebsvereinbarungen bestehen, wurde unter Zugrundelegung derselben Rechnungsgrößen wie für Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verplichtungen vorgesorgt.

Entsorgungs- und Wiederherstellungsverplichtungen für rechtliche und faktische Verplichtungen werden mit dem Barwert der zu erwartenden zukünftigen Kosten angesetzt. Änderungen in den Schätzungen der Kosten oder im Zinssatz werden gegen den Buch- wert des zugrunde liegenden Vermögenswerts erfasst. Wenn die Abnahme der Rückstellung den Buchwert des Vermögenswerts übersteigt, wird der Unterschiedsbetrag erfolgswirksam erfasst.

Drohverlustrückstellungen werden für erwartete Verluste aus so genannten „belasteten“ Verträgen gemäß IAS 37 gebildet. Sie werden in Höhe des unvermeidbaren Ressourcenablusses angesetzt. Dies ist der geringere Betrag aus der Erfüllung des Vertrags und allfälliger Kompensationszahlungen bei Nichterfüllung.

18. Schulden Die Schulden werden – mit Ausnahme jener aus derivativen Finanzinstrumenten bzw. jener im Zusammenhang mit Hedge Accounting – zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert (siehe Erläuterung 9. Finanzinstrumente). Geldbeschaffungskosten sind Teil der fortgeführten Anschaffungskosten. Langfristige Schulden werden unter Anwendung der Effektivzinsmethode verzinst.

Im Bereich der Finanzverbindlichkeiten erfolgt ein Ausweis der endfälligen Finanzverbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr im langfristigen Bereich, mit einer Restlaufzeit von unter einem Jahr im kurzfristigen Bereich. Bei Finanzverbindlichkeiten mit laufenden Tilgungen unterbleibt eine laufende Umgliederung des kurzfristigen Teils (Informationen zu den Restlaufzeiten siehe Erläuterung 38. Lang fristige Finanzverbindlichkeiten).

Vereinnahmte Baukosten- und Investitionszuschüsse mindern die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten der entsprechenden Ver- mögenswerte nicht und werden daher unter analoger Anwendung von IAS 20 auf der Passivseite der Konzern-Bilanz ausgewiesen.

Vereinnahmte Baukostenzuschüsse – das sind Beiträge der Kunden zu bereits getätigten Investitionen in das vorgelagerte Netz – stellen wirtschaftlich eine Gegenposition zu den Anschaffungskosten dieser Sachanlagen dar. Die Gewährung von Investitions- zuschüssen impliziert in der Regel eine den gesetzlichen Bestimmungen entsprechende und bescheidmäßig festgesetzte Betriebs- führung. Sowohl Baukosten- als auch Investitionszuschüsse werden über die durchschnittliche Nutzungsdauer der zugehörigen Sachanlagen linear aufgelöst.

19. Ertragsrealisierung Umsatzrealisierung (allgemein) Erlöse aus dem Endkundengeschäft werden zum Bilanzstichtag zum Teil mit Unterstützung statistischer Verfahren aus den Kunden- abrechnungssystemen ermittelt und in Bezug auf die in der Periode gelieferten Energie- bzw. Wassermengen abgegrenzt. Umsatz- erlöse werden dann als Erlöse erfasst, wenn EVN gegenüber dem Kunden eine abrechenbare Leistung erbracht hat.

Zinserträge werden zeitproportional unter Berücksichtigung der Effektivverzinsung des Aktivums realisiert. Dividendenerträge werden mit der Entstehung des Rechtsanspruchs auf Zahlung erfasst.

64 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Konzernanhang

Auftragsfertigung Forderungen für Projektgeschäfte (insbesondere BOOT-Modelle – Build. Own. Operate. Transfer.) und die damit in Zusammen- hang stehenden Umsätze werden nach Maßgabe des jeweiligen Anarbeitungsgrads („Percentage-of-Completion-Methode“) erfasst. Projekte sind dadurch gekennzeichnet, dass sie auf Basis von individuellen Vertragsbedingungen mit ixen Preisen vereinbart wer- den. Der Anarbeitungsgrad wird durch die „Cost-to-Cost-Methode“ festgelegt. Dabei werden Umsätze und Auftragsergebnisse im Verhältnis der tatsächlich angefallenen Herstellungskosten zu den erwarteten Gesamtkosten erfasst. Zuverlässige Schätzungen der Gesamtkosten der Aufträge, der Verkaufspreise und der tatsächlich angefallenen Kosten sind verfügbar. Veränderungen der geschätzten Gesamtauftragskosten und daraus möglicherweise resultierende Verluste werden in der Periode ihres Entstehens erfolgswirksam erfasst. Für technologische und inanzielle Risiken, welche während der verbleibenden Laufzeit des Projekts eintreten können, wird je Auftrag eine Einzeleinschätzung vorgenommen und ein entsprechender Betrag in den erwarteten Gesamtkosten angesetzt. Drohende Verluste aus der Bewertung von nicht abgerechneten Projekten werden sofort als Aufwand erfasst. Drohende Verluste werden realisiert, wenn wahrscheinlich ist, dass die gesamten Auftragskosten die Auftragserlöse übersteigen werden.

20. Ertragsteuern und latente Steuern Der für die Berichtsperiode in der Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung ausgewiesene Ertragsteueraufwand umfasst die für voll- konsolidierte Gesellschaften aus deren steuerplichtigem Einkommen und dem jeweils anzuwendenden Ertragsteuersatz errechnete laufende Ertragsteuer sowie die Veränderung der latenten Steuerschulden und -ansprüche.

Für die laufenden Ertragsteuern wurden folgende Ertragsteuersätze angewendet:

20. Ertragsteuersätze % 2009/10 2008/09 Unternehmenssitz Österreich 25,0 25,0 Albanien 10,0 10,0 Bulgarien 10,0 10,0 Dänemark 25,0 25,0 Deutschland 30,0 30,0 Estland1) 21,0 21,0 Kroatien 20,0 20,0 Litauen2) 15,0 20,0 Mazedonien 10,0 10,0 Montenegro 9,0 9,0 Polen 19,0 19,0 Russland 20,0 20,0 Serbien 10,0 10,0 Slowenien3) 20,0 21,0 Türkei 20,0 20,0 Zypern 10,0 10,0

1) Die Besteuerung von Unternehmensgewinnen erfolgt erst bei Ausschüttung an die Gesellschafter. Im Unternehmen thesaurierte Gewinne werden nicht besteuert. 2) Mit 1.1.2010 wurde der Körperschaftsteuersatz von 20,0 % auf 15,0 % gesenkt. 3) Mit 1.1.2010 wurde der Körperschaftsteuersatz von 21,0 % auf 20,0 % gesenkt.

In Mazedonien unterliegen nur ausgeschüttete Gewinne der Körperschaftsteuer in Höhe von 10,0 %. Nicht ausgeschüttete Gewinne werden nicht besteuert. Unabhängig von der Ausschüttung unterliegen steuerlich nicht abzugsfähige Aufwendungen jedoch jeden- falls einer jährlichen Besteuerung.

Mit dem Steuerreformgesetz 2005 wurde vom österreichischen Gesetzgeber die Möglichkeit zur Bildung steuerlicher Unterneh- mensgruppen geschaffen. Die EVN macht durch die Bildung von fünf Gruppen davon Gebrauch. Die EVN AG beindet sich in einer Unternehmensgruppe mit der NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH, St. Pölten, als Gruppenträger. Die steuerlichen Ergebnisse der diesen Gruppen zugehörigen Gesellschaften wurden dem jeweiligen übergeordneten Gruppenmitglied bzw. dem Gruppen- träger zugerechnet. Zum Ausgleich für die weitergereichten steuerlichen Ergebnisse wurde in den Gruppenverträgen eine Steuer- umlage vereinbart, die sich an der „Stand-Alone-Methode“ orientiert.

Zukünftige Steuersatzänderungen werden berücksichtigt, wenn sie zum Zeitpunkt der Erstellung des Konzernabschlusses bereits gesetzlich beschlossen waren.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 65 Die Berechnung der latenten Steuern erfolgt nach der „Liability-Methode“ mit jenem Steuersatz, der erwartungsgemäß zum Zeit- punkt der Umkehr der befristeten Unterschiede gelten wird. Auf alle temporären Differenzen (Differenz zwischen Konzernbuchwerten und steuerlichen Buchwerten, die sich in den Folgejahren wieder ausgleichen) werden aktive und passive latente Steuern berechnet und bilanziert.

Aktive latente Steuern werden nur in dem Ausmaß angesetzt, in dem es wahrscheinlich ist, dass ausreichend zu versteuernde Ergeb- nisse oder zu versteuernde temporäre Differenzen vorhanden sein werden. Verlustvorträge werden im Rahmen der aktiven latenten Steuern berücksichtigt. Aktive und passive latente Steuern werden im Konzern saldiert ausgewiesen, wenn ein Recht auf die Aufrech- nung der Steuern besteht und die Steuern sich auf Steuersubjekte innerhalb der gleichen Steuerhoheit beziehen.

Für temporäre Differenzen, die aus at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen resultieren, werden keine latenten Steuern in der Konzern-Bilanz ausgewiesen.

21. Vorgehensweise bei und Auswirkungen von Werthaltigkeitsprüfungen Bei allen in den Anwendungsbereich von IAS 36 fallenden Vermögenswerten wird jeweils zum Bilanzstichtag geprüft, ob interne oder externe Indikatoren für Wertminderungen vorliegen. Während Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte mit bestimm- barer Nutzungsdauer zusätzlich zur planmäßigen Abschreibung lediglich bei Vorliegen eindeutiger Anzeichen auf eventuelle, außer- planmäßig vorzunehmende Abschreibungen (Wertminderungen) hin zu überprüfen sind, unterliegen Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmbarer Nutzungsdauer verplichtenden, mindestens einmal jährlich durchzuführenden Werthaltig- keitsprüfungen.

Die Werthaltigkeitsprüfung von Firmenwerten sowie von Vermögenswerten, für die keine eigenen zukünftigen Finanzmittellüsse identiiziert werden können, erfolgt auf der Betrachtungsebene zahlungsmittelgenerierender Einheiten (Cash Generating Units, CGUs). Für eine Zuordnung sind jene CGUs zu identiizieren, aus denen separate Mittelzulüsse erzielt werden und die – im Falle von Werthaltigkeitsprüfungen von Firmenwerten – einen Nutzen aus den Synergien des Unternehmenszusammenschlusses ziehen. Die nicht zuordenbaren Unterschiedsbeträge wurden auf die CGUs Energiebeschaffung und -vertrieb, Stromverteilung Bulgarien, Wärmeerzeugung und -verkauf Bulgarien, Stromverteilung Mazedonien und Umwelt verteilt.

Im Bereich der Sachanlagen wird als maßgebliches Kriterium zur Qualiikation einer Erzeugungseinheit als CGU die technische und wirtschaftliche Eigenständigkeit zur Erzielung von Einnahmen herangezogen. Im Konzern sind dies Strom- und Wärmeerzeugungs- anlagen, Strom- und Gasverteilungsanlagen, Windparks, Datenleitungen sowie Strombezugsrechte.

Bei der Beurteilung der Werthaltigkeit wird der höhere erzielbare Betrag aus Nettoveräußerungspreis und Nutzungswert dem Buch- wert der CGU bzw. dem Buchwert des Vermögenswerts gegenübergestellt. Der Nettoveräußerungspreis entspricht dem beizulegen- den Zeitwert abzüglich Verkaufskosten.

Die Berechnung des Nutzungswerts erfolgt auf Basis der zukünftig erzielbaren Geldmittelzu- und -ablüsse (Cash Flows), die im Wesentlichen aus der internen mittelfristigen Planungsrechnung abgeleitet werden. Diese Zahlungsströme werden wie im Vorjahr mit dem Kapitalkostensatz vor Ertragsteuern (WACC) von 8,7 %, angepasst um speziische Unternehmens- und Länderrisiken, ab- gezinst. In die Wertermittlung werden die künftig zu erwartenden Erlöse sowie Betriebs- und Instandhaltungskosten einbezogen, wobei im Falle von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten mit bestimmbarer Nutzungsdauer der jeweilige nutzungsbe- dingte Anlagenzustand berücksichtigt wird. Die Qualität der Planungsdaten wird laufend durch eine Abweichungsanalyse mit den aktuellen Ergebnissen überprüft. Diese Erkenntnisse werden bei der Erstellung der nächsten mittelfristigen Unternehmensplanung berücksichtigt.

Liegt der erzielbare Betrag unter dem angesetzten Buchwert, so ist der Buchwert auf den erzielbaren Betrag zu verringern und eine Wertminderung zu erfassen. Übersteigt der Buchwert einer CGU, der ein Firmenwert oder sonstiger Vermögenswert zugeordnet wurde, den erzielbaren Betrag, so wird zunächst der Firmenwert bzw. der betreffende Vermögenswert in Höhe des Differenzbetrags wertgemindert. Der darüber hinausgehende Wertminderungsbedarf wird durch anteilige Reduktion der Buchwerte der übrigen Vermögenswerte der CGU berücksichtigt.

Wenn der Grund für eine vorgenommene Wertminderung entfällt, erfolgt für den betreffenden Vermögenswert eine Wertaufholung. Der infolge dieser Zuschreibung erhöhte Buchwert darf dabei die fortgeführten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten nicht über- steigen. Firmenwerte, die im Zuge einer Werthaltigkeitsprüfung wertgemindert wurden, dürfen auch nach Entfall der Wertminde- rungsgründe gemäß IAS 36 nicht mehr zugeschrieben werden.

66 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Konzernanhang

22. Leasing- und Pachtgegenstände Gemäß IAS 17 erfolgt die Zuordnung eines Leasinggegenstands zum Leasinggeber oder Leasingnehmer nach dem Kriterium der Zu ordenbarkeit aller wesentlichen Risiken und Chancen, die mit dem Eigentum am Leasinggegenstand verbunden sind.

Die langfristigen Leasingforderungen, die bei Projektgeschäften des Umweltbereichs im Rahmen des sogenannten BOOT-Modells (Build. Own. Operate. Transfer.) anfallen, bei dem eine Anlage für einen Kunden gebaut, inanziert und über eine ixe Laufzeit betrieben wird und nach deren Ablauf in das Eigentum des Kunden übergeht, werden gemäß IAS 17 in Verbindung mit IFRIC 4 als Finanzierungs leasinggeschäft klassiiziert und als solches im Konzernabschluss der EVN bilanziert.

Im Wege des Finanzierungsleasings gemietete Sachanlagen werden mit dem Betrag des beizulegenden Zeitwerts bzw. des nied- rigeren Barwerts der Mindestleasingraten beim Leasingnehmer aktiviert und linear über die voraussichtliche Nutzungsdauer bzw. die kürzere Vertragslaufzeit abgeschrieben. Die aus den künftigen Leasingraten resultierenden Zahlungsverplichtungen werden passiviert. Im Rahmen von Operating Leasing überlassene Gegenstände werden dem Vermieter oder Verpächter zugerechnet. Die Mietzahlungen werden beim Leasingnehmer in gleichmäßigen Raten über die Leasingdauer verteilt als Aufwand erfasst.

23. Zukunftsgerichtete Aussagen Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses in Übereinstimmung mit den allgemein anerkannten Bilanzierungs- und Bewertungs- methoden nach IFRS werden Einschätzungen vorgenommen und Annahmen getroffen, welche die im Konzernabschluss ausgewie- senen Aktiva und Passiva, Erträge und Aufwendungen sowie die im Konzernanhang angegebenen Beträge beeinlussen.

Bei den durchgeführten Werthaltigkeitsprüfungen müssen vor allem in Bezug auf künftige Zahlungsmittelüberschüsse Schätzungen vorgenommen werden. Eine Änderung der gesamtwirtschaftlichen, der Branchen- oder der Unternehmenssituation in der Zukunft kann zu einer Reduzierung der Zahlungsmittelüberschüsse und somit zu Wertminderungen führen.

Für die Bewertung der bestehenden Vorsorgen für Pensions- und pensionsähnliche Verplichtungen sowie Abfertigungen werden Annahmen für Abzinsungssatz, Pensionsantrittsalter, Lebenserwartung sowie Pensions- und Gehaltserhöhungen verwendet.

Weitere Anwendungsgebiete für Annahmen und Schätzungen liegen zum einen in der Festlegung der Nutzungsdauer von Vermö- genswerten des langfristigen Vermögens, der Bildung von Rückstellungen für Rechtsverfahren und Umweltschutz sowie zum anderen in der Bewertung von Forderungen und Vorräten. Diese Schätzungen beruhen auf Erfahrungswerten und anderen Annahmen, die unter den gegebenen Umständen als zutreffend erachtet werden.

Die tatsächlichen Werte können von den Schätzungen abweichen. Die Einschätzungen und Annahmen werden laufend überprüft.

24. Segmentberichterstattung In Hinblick auf die verplichtende Anwendung von IFRS 8 „Geschäftssegmente“ ab dem 1. Jänner 2009 (EVN-Geschäftsjahr 2009/10) berichtet EVN bereits ab dem 1. Quartal 2009/10 in neuer Segmentierung. In Übereinstimmung mit IFRS 8 wurde bereits zu diesem Zeitpunkt die Segmentberichterstattung dahingehend adaptiert, dass die Identiizierung der operativen Segmente nunmehr ausschließlich auf Basis der internen Organisations- und Berichtsstruktur und den internen Steuerungsgrößen erfolgt (Management Approach). Die vormaligen Business Units des ehemaligen Segments Energie werden fortan als eigenständige Segmente vollum- fänglich dargestellt, womit die nunmehrige Segmentabgrenzung in „Erzeugung“, „Netzinfrastruktur Inland“, „Energiehandel und -vertrieb“, „Energieversorgung Südosteuropa“, „Umwelt“ und „Strategische Beteiligungen und Sonstiges“ der internen Bericht- struktur vollständig entspricht. Die Segmentinhalte bleiben trotz angepasster Segmentbezeichnungen und zukünftig detaillierterer Berichterstattung unverändert.

Die Bewertung sämtlicher Segmentinformationen steht im Einklang mit den IFRS. Zur internen Performancemessung der Segmente wird in erster Linie das EBITDA herangezogen, welches für das jeweilige Segment der Summe der operativen Ergebnisse vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen der in das Segment einbezogenen Gesellschaften unter Berücksichtigung intersegmentärer Umsätze und Aufwendungen entspricht (zur Segmentzuordnung bzw. Abrechnung inter- segmentärer Transaktionen siehe sogleich Grundsatz der Segmentzuordnung und Verrechnungspreise).

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 67 Die Segmente umfassen die folgenden Aktivitäten:

Geschäftsbereiche Segmente Aktivitäten

Stromerzeugung aus thermischen Quellen und erneuerbaren Energien an Energiegeschäft Erzeugung österreichischen und internationalen Standorten

Betrieb der regionalen Strom- und Gasnetze sowie der Netze für Kabel-TV Netzinfrastruktur Inland und Telekommunikation

Beschaffung von Strom und Primärenergieträgern, Handel und Verkauf von Strom und Gas an Endkunden und auf Großhandelsmärkten sowie Energiehandel und -vertrieb Wärmeproduktion und -verkauf

Betrieb von Stromnetzen und Stromverkauf an Endkunden in Bulgarien und Mazedonien, Wärmeerzeugung und -verkauf in Bulgarien, Errichtung und Energieversorgung Südosteuropa Betrieb von Gasnetzen in Kroatien, Energiehandel für die gesamte Region

Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung, thermische Abfallverwertung in Umweltgeschäft Umwelt Österreich sowie internationales Projektgeschäft

Strategische Beteiligungen Strategische Beteiligungen und Sonstiges und Sonstiges Strategische und sonstige Beteiligungen, Konzernfunktionen

Grundsatz der Segmentzuordnung und Verrechnungspreise Tochtergesellschaften werden direkt den jeweiligen Segmenten zugerechnet. Die EVN AG wird anhand der Informationen aus der Kostenrechnung auf die Segmente aufgeteilt.

Die Verrechnungspreise bei intersegmentären Transaktionen basieren hinsichtlich des Energieeinsatzes auf vergleichbaren Preisen für Sondervertragskunden – sie stellen insoweit anlegbare Marktpreise dar – und hinsichtlich der übrigen Positionen auf den Grund- lagen der Kostenrechnung zuzüglich eines angemessenen Gewinnaufschlags.

Überleitung der Segmentergebnisse auf Konzernebene In der Konsolidierungsspalte werden Leistungsbeziehungen zwischen den Segmenten eliminiert. Das Ergebnis der Summenspalte entspricht jenem in der Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung.

Unternehmensweite Angaben Gemäß IFRS 8 sind ergänzende Segmentinformationen gegliedert nach Produkten (Gliederung des Außenumsatzes nach Produkten bzw. Dienstleistungen) und nach Regionen (Gliederung des Außenumsatzes und der langfristigen Vermögenswerte nach Regionen) anzugeben, sofern diese nicht bereits als Teil der Informationen des berichtsplichtigen Segments in die Segmentberichterstattung eingelossen sind.

Angaben zu Geschäftsfällen mit wichtigen externen Kunden sind nur dann erforderlich, wenn diese mindestens 10,0 % der gesamten Außenumsätze erreichen. Aufgrund der großen Anzahl an Kunden und der Vielzahl an Geschäftsaktivitäten gibt es keine Transaktio- nen mit Kunden, die dieses Kriterium erfüllen.

Die Zuordnung der Segmentinformationen nach Regionen erfolgt nach dem Bestimmungslandprinzip, indem die Umsätze jenen Ländern zugerechnet werden, in welchen die Leistung erbracht wird. Die Region Südosteuropa umfasst Bulgarien und Mazedo- nien, Mittel- und Osteuropa umfasst die europäischen Staaten, in denen die EVN tätig ist, exklusive Österreich, Bulgarien und Mazedonien.

68 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Konzernanhang Erläuterungen zur Konzern-Bilanz Aktiva

Erläuterungen zur Konzern-Bilanz

Aktiva

Langfristige Vermögenswerte Die Nettowerte verstehen sich als nutzungsbedingte Restbuchwerte, das sind Anschaffungswerte abzüglich kumulierter Abschrei- bungen.

Als Währungsdifferenzen sind jene Beträge angegeben, die sich bei den Auslandsgesellschaften aus der unterschiedlichen Umrech- nung der Vermögenswerte mit den Wechselkursen zu Beginn und zu Ende des Geschäftsjahres 2009/10 ergaben.

25. Immaterielle Vermögenswerte Der Zugang durch Unternehmenserwerb bei den aktiven Firmenwerten im Geschäftsjahr 2008/09 in Höhe von 1.088,1 Tsd. Euro stammte aus dem Erwerb der B.net.

Als sonstige immaterielle Vermögenswerte wurden insbesondere Strombezugsrechte, Transportrechte an Erdgasleitungen und sons- tige Rechte, großteils Software-Lizenzen, die Kundenbeziehungen der bulgarischen und mazedonischen Stromversorger sowie der B.net aus gewiesen.

Zum 30. September 2010 standen Kundenbeziehungen, die noch nicht der Marktliberalisierung unterlagen und somit eine unbestimmbare Nutzungsdauer aufwiesen, mit Anschaffungskosten von 24.514,9 Tsd. Euro (Vorjahr: 24.514,9 Tsd. Euro) zu Buche.

Im Geschäftsjahr 2009/10 wurden insgesamt 834,9 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.154,4 Tsd. Euro) für Forschung und Entwicklung aufgewen- det. Die von den IFRS geforderten Aktivierungskriterien wurden nicht erfüllt.

25. Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte Sonstige immaterielle Geschäftsjahr 2009/10 Tsd. EUR Aktive Firmenwerte Vermögenswerte Summe Bruttowert 30.9.2009 216.571,9 368.165,4 584.737,3 Währungsdifferenzen –216,8 –39,7 –256,5 Konsolidierungskreisänderungen – –8,2 –8,2 Zugänge – 6.455,4 6.455,4 Abgänge – –843,0 –843,0 Umbuchungen – 2.100,9 2.100,9 Bruttowert 30.9.2010 216.355,0 375.830,8 592.185,9

Kumulierte Abschreibungen 30.9.2009 – –219.558,6 –219.558,6 Währungsdifferenzen – 10,5 10,5 Konsolidierungskreisänderungen – 3,5 3,5 Planmäßige Abschreibungen – –12.493,9 –12.493,9 Abgänge – 837,1 837,1 Umbuchungen – –0,4 –0,4 Kumulierte Abschreibungen 30.9.2010 – –231.201,8 –231.201,8 Nettowert 30.9.2009 216.571,9 148.606,8 365.178,7 Nettowert 30.9.2010 216.355,0 144.629,0 360.984,1

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 69 Sonstige immaterielle Geschäftsjahr 2008/09 Tsd. EUR Aktive Firmenwerte Vermögenswerte Summe Bruttowert 30.9.2008 215.488,5 350.760,2 566.248,6 Währungsdifferenzen –4,7 2,0 –2,7 Zugang durch Unternehmenserwerbe 1.088,1 8.215,0 9.303,0 Zugänge – 11.358,9 11.358,9 Abgänge – –3.290,6 –3.290,6 Umbuchungen – 1.120,1 1.120,1 Bruttowert 30.9.2009 216.571,9 368.165,4 584.737,3

Kumulierte Abschreibungen 30.9.2008 – –208.699,2 –208.699,2 Währungsdifferenzen – –1,0 –1,0 Planmäßige Abschreibungen – –11.705,4 –11.705,4 Abgänge – 1.472,6 1.472,6 Umbuchungen – –625,6 –625,6 Kumulierte Abschreibungen 30.9.2009 – –219.558,6 –219.558,6 Nettowert 30.9.2008 215.488,5 142.061,0 357.549,5 Nettowert 30.9.2009 216.571,9 148.606,8 365.178,7

26. Sachanlagen In den Zugängen zu den Sachanlagen waren aktivierte Fremdkapitalkosten in Höhe von 6.065,0 Tsd. Euro (Vorjahr: 3.982,4 Tsd. Euro) enthalten. Der Aktivierungszinssatz betrug 1,25 % – 8,50 % (Vorjahr: 1,39 % – 7,50 %). Die Position Zugang durch Unternehmenser- werb umfasste im Geschäftsjahr 2008/09 Anlagenwerte der B.net.

In der Position Grundstücke und Bauten waren Grundwerte in Höhe von 71.314,3 Tsd. Euro (Vorjahr: 70.452,4 Tsd. Euro) enthalten. Zum Bilanzstichtag bestand eine Höchstbetragshypothek in unveränderter Höhe von 1.827,7 Tsd. Euro. Die aktivierten Eigenleistun- gen des Geschäftsjahres beliefen sich auf 15.978,6 Tsd. Euro (Vorjahr: 16.620,4 Tsd. Euro).

Die Überprüfung von Vermögenswerten im Zuge einer Werthaltigkeitsprüfung ergab im Geschäftsjahr 2009/10 eine dauerhafte Wertminderung gemäß IAS 36 aufgrund einer erwarteten zeitlichen Verzögerung des Windparkprojekts Kavarna in Höhe von 10.702,6 Tsd. Euro. Die Wertminderungen auf diverse sonstige Sachanlagen beliefen sich auf 1.489,6 Tsd. Euro.

In der Position geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau waren zum Abschlussstichtag in Bau beindliche Anlagen mit Anschaf- fungskosten von 305.756,6 Tsd. Euro (Vorjahr: 374.739,8 Tsd. Euro) enthalten.

Für geleaste und gepachtete Anlagen ist in der Konzern-Bilanz der Barwert der Zahlungsverplichtungen aus der Nutzung von Wärme netzen und Heizwerken ausgewiesen. Die Buchwerte dieser Vermögenswerte betrugen zum Bilanzstichtag 21.105,9 Tsd. Euro (Vorjahr: 21.120,6 Tsd. Euro). Die zugehörigen Pacht- bzw. Leasingverbindlichkeiten wurden unter den übrigen langfristigen Verbind- lichkeiten passiviert.

Die als Sicherheit verpfändeten Sachanlagen wiesen einen Buchwert von 116.611,1 Tsd. Euro (Vorjahr: 111.513,9 Tsd. Euro) auf.

70 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Erläuterungen zur Konzern-Bilanz Konzernanhang Aktiva

26. Entwicklung der Sachanlagen Andere Anlagen, Betriebs- und Geleistete

Grundstücke Technische Geschäfts- Anzahlungen u. Geschäftsjahr 2009/10 Tsd. EUR und Bauten Leitungen Anlagen Zähler ausstattung Anlagen in Bau Summe Bruttowert 30.9.2009 608.188,3 2.735.807,9 1.767.828,5 177.614,7 223.699,6 420.903,9 5.934.043,0 Währungsdifferenzen –660,0 –1.425,6 –30,8 –146,3 –198,1 –889,5 –3.350,2 Konsolidierungskreisänderungen 100,2 – – – – 2.933,3 3.033,5 Zugänge 8.835,3 122.731,6 58.681,5 8.237,1 15.956,4 172.709,2 387.151,0 Abgänge –2.229,6 –12.335,0 –5.719,1 –5.886,2 –13.136,7 –886,7 –40.193,3 Umbuchungen 34.722,7 119.514,4 113.626,7 5.520,4 2.820,6 –277.997,2 –1.792,6 Bruttowert 30.9.2010 648.956,9 2.964.293,2 1.934.386,8 185.339,7 229.141,9 316.773,0 6.278.891,4

Kumulierte Abschreibungen 30.9.2009 –279.100,4 –1.538.195,3 –1.188.389,4 –102.695,4 –172.417,7 –154,3 –3.280.952,6 Währungsdifferenzen 328,1 777,8 700,9 11,2 140,5 – 1.958,4 Planmäßige Abschreibungen –17.509,0 –87.927,3 –64.136,9 –15.485,3 –19.568,5 – –204.626,9 Wertminderungen –223,4 – –1.119,2 – – –10.849,6 –12.192,2 Abgänge 878,8 12.194,4 3.934,5 5.215,9 12.791,1 65,8 35.080,4 Umbuchungen 33,4 5.029,5 –5.467,1 –61,8 483,7 – 17,7 Kumulierte Abschreibungen 30.9.2010 –295.592,5 –1.608.120,9 –1.254.477,2 –113.015,5 –178.570,9 –10.938,1 –3.460.715,2 Nettowert 30.9.2009 329.088,0 1.197.612,6 579.439,1 74.919,2 51.281,9 420.749,6 2.653.090,4 Nettowert 30.9.2010 353.364,3 1.356.172,3 679.909,6 72.324,1 50.570,9 305.834,9 2.818.176,2

Andere Anlagen, Betriebs- und Geleistete

Grundstücke Technische Geschäfts- Anzahlungen u. Geschäftsjahr 2008/09 Tsd. EUR und Bauten Leitungen Anlagen Zähler ausstattung Anlagen in Bau Summe Bruttowert 30.9.2008 599.788,5 2.527.090,0 1.676.277,1 192.372,6 221.378,4 307.165,0 5.524.071,7 Währungsdifferenzen –7,5 –6,5 –906,7 20,4 –129,7 –2.964,4 –3.994,5 Zugang durch Unternehmenserwerbe 466,6 48.460,2 – – 900,3 1.040,0 50.867,1 Zugänge 3.624,9 81.035,5 42.250,6 8.861,0 20.956,0 249.669,5 406.397,6 Abgänge –4.201,3 –9.333,1 –12.339,0 –4.127,1 –11.093,0 –1.085,3 –42.178,7 Umbuchungen 8.517,2 88.561,8 62.546,4 –19.512,3 –8.312,4 –132.920,9 –1.120,1 Bruttowert 30.9.2009 608.188,3 2.735.807,9 1.767.828,5 177.614,7 223.699,6 420.903,9 5.934.043,0

Kumulierte Abschreibungen 30.9.2008 –265.240,1 –1.451.198,4 –1.143.684,2 –104.968,8 –165.954,9 –1.052,9 –3.132.099,4 Währungsdifferenzen 2,1 4,2 –1,5 –1,1 71,5 – 75,1 Planmäßige Abschreibungen –16.661,4 –79.571,4 –52.132,0 –17.605,1 –20.504,6 – –186.474,6 Abgänge 2.960,8 9.138,0 10.446,4 3.520,1 9.901,2 898,6 36.865,1 Umbuchungen –161,7 –16.567,7 –3.018,1 16.359,6 4.069,1 – 681,2 Kumulierte Abschreibungen 30.9.2009 –279.100,4 –1.538.195,3 –1.188.389,4 –102.695,4 –172.417,7 –154,3 –3.280.952,6 Nettowert 30.9.2008 334.548,4 1.075.891,6 532.593,0 87.403,8 55.423,5 306.112,1 2.391.972,3 Nettowert 30.9.2009 329.088,0 1.197.612,6 579.439,1 74.919,2 51.281,9 420.749,6 2.653.090,4

27. At Equity einbezogene assoziierte Unternehmen und sonstige Beteiligungen Der Kreis der at Equity in den Konzernabschluss einbezogenen assoziierten Unternehmen ist im Anhang ab Seite 95 unter Beteili- gungen der EVN dargestellt.

Sämtliche at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen wurden mit ihren anteiligen IFRS-Ergebnissen aus einem Zwischen- bzw. Jahresabschluss erfasst, dessen Stichtag nicht mehr als drei Monate vor dem Bilanzstichtag der EVN AG liegt.

Für die im Konzern at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen existierten keine öffentlich notierten Marktpreise.

Die Position der sonstigen Beteiligungen umfasst Anteile an verbundenen und assoziierten Unternehmen, die mangels Wesentlich- keit nicht in den Konzernabschluss einbezogen werden, sowie andere Beteiligungen mit einer Beteiligungsquote von unter 20,0 %, soweit diese nicht at Equity einbezogen sind.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 71 Die Zugänge umfassten hauptsächlich die Eigenkapitaleinzahlungen bei der Evonik-EVN Walsum in Höhe von 4.116,0 Tsd. Euro und bei der Devoll Hydropower in Höhe von 9.991,8 Tsd. Euro sowie den Erwerb von 50,0 % an der Energji Ashta um 5.085,9 Tsd. Euro.

Die Umbuchungen bei den anderen Beteiligungen im Geschäftsjahr 2008/09 betrafen die im Einklang mit den Änderungen von IAS 39 und IFRS 7 im 1. Quartal 2008/09 durchgeführte Umklassiizierung von im kurzfristigen Bereich ausgewiesenen Wertpapieren in Höhe von 23.367,5 Tsd. Euro, die bis zu diesem Zeitpunkt als „HFT“ eingestuft worden waren, in die Kategorie „AFS“.

In den anderen Beteiligungen waren Aktien börsenotierter Unternehmen mit einem Kurswert von 1.054.924,5 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.385.841,9 Tsd. Euro) enthalten. Bei den übrigen in dieser Position enthaltenen Beteiligungen in Höhe von 22.825,8 Tsd. Euro (Vor- jahr: 23.854,7 Tsd. Euro), die zu fortgeführten Anschaffungskosten abzüglich Wertminderungen bilanziert wurden, handelte es sich um Anteile an Gesellschaften ohne aktiven Markt, die nicht frei handelbar sind.

Im Periodenergebnis waren keine Erträge aus der Veräußerung von inanziellen Vermögenswerten der Kategorie „AFS“ enthalten.

Die Wertminderungen bei den anderen Beteiligungen in Höhe von 330.917,4 Tsd. Euro (Vorjahr: Wertminderung von 345.186,9 Tsd. Euro) betrafen Anpassungen an geänderte Marktwerte und Börsekurse, die nach Berücksichtigung des Abzugs latenter Steuern gegen die Bewertungsrücklage gem. IAS 39 verrechnet wurden. Darüber hinaus wurden bei den Beteiligungen an verbundenen Unternehmen Wertminderungen in Höhe von 816,9 Tsd. Euro (Vorjahr: 0,0 Tsd. Euro) im Periodenergebnis erfasst.

Die Anteile an der ZOV (anteiliges Eigenkapital der EVN zum 30. September 2010: 59.336,5 Tsd. Euro, Vorjahr: 50.021,3 Tsd. Euro) wurden an die kreditinanzierenden Banken abgetreten.

27. Entwicklung der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen und sonstigen Beteiligungen

At Equity einbe- Beteiligungen an zogene assoziierte verbundenen Unter- Andere Summe sonstige Tsd. EUR Unternehmen nehmen Beteiligungen Beteiligungen Bruttowert 30.9.2009 671.751,3 14.535,2 403.051,4 417.586,7 Konsolidierungskreisänderungen – –1.009,9 – –1.009,9 Zugänge 19.268,3 777,2 632,7 1.409,9 Abgänge – –611,9 – –611,9 Umbuchungen – 0,5 –0,5 – Bruttowert 30.9.2010 691.019,5 13.691,1 403.683,6 417.374,7

Kumulierte Wertänderungen 30.9.2009 40.736,6 –5.382,1 997.492,0 992.109,9 Währungsdifferenzen 667,8 – – – Wertminderungen – –816,9 –330.917,4 –331.734,3 Anteiliges Ergebnis 61.625,1 – – – Ausschüttungen –54.643,6 – – – Neutrale Wertänderungen –5.430,9 –– – Kumulierte Wertänderungen 30.9.2010 42.955,0 –6.198,9 666.574,6 660.375,7 Nettowert 30.9.2009 712.487,8 9.153,1 1.400.543,4 1.409.696,6 Nettowert 30.9.2010 733.974,5 7.492,1 1.070.258,2 1.077.750,3

28. Übrige langfristige Vermögenswerte Die Wertpapiere des übrigen langfristigen Vermögens bestehen im Wesentlichen aus Anteilen an Investmentfonds und dienen der nach österreichischem Steuerrecht vorgeschriebenen Deckung der Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verplich- tungen. Die Buchwerte entsprechen dem Kurswert zum Bilanzstichtag. Zugänge und Abgänge resultierten aus diesbezüglichen Vermögens umschichtungen im Geschäftsjahr 2009/10.

Von den Ausleihungen in Höhe von 22.047,0 Tsd. Euro (Vorjahr: 21.619,9 Tsd. Euro) hatten 2.920,9 Tsd. Euro (Vorjahr: 3.006,9 Tsd. Euro) eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

Die Forderungen und Abgrenzungen aus Leasinggeschäften stammen aus dem Projektgeschäft im Rahmen von BOOT-Modellen. Aus laufenden Fertigungsaufträgen bestanden Forderungen in Höhe von 152.837,8 Tsd. Euro (Vorjahr: 54.444,5 Tsd. Euro). Die EVN hat am 10. Dezember 2009 mit der OÜ Tabrin, Tallinn, Estland, und ihren ungarischen Tochterunternehmen Budagep-Budalux Kft.

72 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Erläuterungen zur Konzern-Bilanz Konzernanhang Aktiva

und Budapro Kft., beide mit Sitz in Budapest, verschiedene Verträge zum Eintritt in den schwebenden Vertrag über die Realisierung des Projekts zur Organisation der Finanzierung, zur Errichtung und zum Betrieb der Müllverbrennungsanlage Nr. 1 in Moskau ge- schlossen. Bei der Gegenleistung für den Eintritt in den schwebenden Vertrag handelt es sich im Wesentlichen um die Aufwendun- gen für den Erwerb des Auftragsbestandes in Höhe von 75.694,5 Tsd. Euro. Dieser Wert ist – neben den laufenden Umsätzen aus Fertigungsaufträgen – in den Zugängen zu den Forderungen und Abgrenzungen aus dem Leasinggeschäften enthalten. Ebenso in den Zugängen sind aktivierte Fremdkapitalkosten in Höhe von 251,6 Tsd. Euro (Vorjahr: 724,2 Tsd. Euro) enthalten. Der Aktivierungs- zinssatz betrug 1,63 % – 4,60 % (Vorjahr: 4,60 % – 5,90 %).

Die Forderungen aus derivativen Geschäften betreffen positive Marktwerte von Zins- und Währungsswaps.

Die sonstigen übrigen langfristigen Vermögenswerte betreffen im Wesentlichen abgegrenzte Garantieentgelte für langfristige Bank- darlehen.

28. Entwicklung der übrigen langfristigen Vermögenswerte I Sonstige inanzielle Vermögenswerte I Sonstige langfristige Vermögenswerte I Forderungen und Abgrenzungen Forderungen Sonstige übrige aus Leasing- aus derivativen Primär- langfristige Tsd. EUR Wertpapiere Ausleihungen geschäften Geschäften energiereserven Vermögenswerte Summe Bruttowert 30.9.2009 99.837,6 21.981,6 450.616,7 18.574,1 14.390,3 12.466,2 617.866,4 Währungsdifferenzen –2,0 – – – – – –2,0 Zugänge 4.743,9 2.115,9 154.062,3 19.413,6 – 525,5 180.861,2 Abgänge –3.273,7 –1.688,8 –49.242,5 – – –1.651,5 –55.856,5 Bruttowert 30.9.2010 101.305,8 22.408,6 555.436,4 37.987,7 14.390,3 11.340,2 742.869,1

Kumulierte Abschreibungen 30.9.2009 2.561,9 –361,6 – – –521,1 – 1.679,1 Zuschreibungen 238,4 – – – – – 238,4 Kumulierte Abschreibungen 30.9.2010 2.800,3 –361,6 – – –521,1 – 1.917,6 Nettowert 30.9.2009 102.399,5 21.619,9 450.616,7 18.574,1 13.869,2 12.466,2 619.545,5 Nettowert 30.9.2010 104.106,2 22.047,0 555.436,4 37.987,7 13.869,2 11.340,2 744.786,7

Die Überleitung der zukünftigen Mindestleasingzahlungen zu deren Barwert stellt sich wie folgt dar:

28. Fristigkeiten der Forderungen und Abgrenzungen aus Leasinggeschäften

Restlaufzeit zum 30.9.2010 Restlaufzeit zum 30.9.2009 Tsd. EUR < 1 Jahr > 1 Jahr > 5 Jahre Summe < 1 Jahr > 1 Jahr > 5 Jahre Summe Zinskomponenten 29.468,8 127.163,6 31.167,6 187.800,0 34.024,0 88.869,9 69.611,0 192.504,8 Tilgungskomponenten 49.342,0 326.926,0 179.168,5 555.436,4 47.214,0 182.126,2 221.276,4 450.616,7 Summe 78.810,7 454.089,6 210.336,1 743.236,5 81.238,0 270.996,1 290.887,4 643.121,5

Die Summe der Tilgungskomponenten entspricht dem unter den Forderungen und Abgrenzungen aus Leasinggeschäften ausge- wiesenen Wert.

Die Zinskomponenten entsprechen dem Anteil der Zinskomponente an der Gesamtleasingzahlung. Es handelt sich dabei um nicht abgezinste Beträge. Die Zinskomponenten aus den Leasingzahlungen des Geschäftsjahres 2009/10 wurden großteils in den Zinser- trägen aus langfristigen Vermögenswerten ausgewiesen.

Kurzfristige Vermögenswerte

29. Vorräte Die Primärenergievorräte bestehen vor allem aus Kohlevorräten.

Bei den Emissionszertiikaten handelt es sich zur Gänze um bereits zugekaufte, aber noch nicht eingelöste Zertiikate zur Erfüllung der Voraussetzungen des Emissionszertiikategesetzes. Die korrespondierende Verplichtung für die Unterdeckung ist in den kurzfris- tigen Rückstellungen (siehe Erläuterung 46. Kurzfristige Rückstellungen) abgebildet.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 73 29. Vorräte Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Primärenergievorräte 70.180,4 61.591,6 Emissionszertiikate 4.192,2 8.590,0 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und sonstige Vorräte 28.548,4 32.363,7 Nicht abgerechnete Kundenaufträge 32.798,7 34.746,7 Summe 135.719,6 137.292,0

Dem Bestandsrisiko aufgrund geringer Umschlagshäuigkeiten wurde durch eine Erhöhung der Wertberichtigung um 706,1 Tsd. Euro (Vorjahr: Erhöhung um 15.344,6 Tsd. Euro, die maßgeblich von der Marktbewertung des Kohlelagers beeinlusst wurde) Rechnung getragen. Dem gegenüber standen Zuschreibungen in Höhe von 2.102,4 Tsd. Euro (Vorjahr: 151,8 Tsd. Euro).

Aufgrund von Unternehmenserwerben erhöhten sich die Vorräte im Geschäftsjahr 2008/09 um 1.273,2 Tsd. Euro. Die Vorräte unter- lagen keinen Verfügungsbeschränkungen; andere Belastungen lagen ebenfalls nicht vor.

30. Forderungen Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bestehen im Wesentlichen gegenüber Strom-, Gas- und Wärmekunden.

Dem Insolvenzrisiko dubioser Kunden wurde durch Wertberichtigungen in Höhe von 135.685,4 Tsd. Euro (Vorjahr: 92.151,9 Tsd. Euro) Rechnung getragen. Die Wertberichtigung der Forderungen stammt zum Großteil aus Südosteuropa. Dort sind Forderungsabschrei- bungen in der Regel erst nach Erlangung eines Gerichtsbeschlusses möglich. Durch die relativ lange Laufzeit – bedingt durch die hohe Anzahl der laufenden Verfahren – kumuliert sich der Stand der Wertberichtigungen daher sukzessive.

Die Forderungen gegenüber at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen und die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen resultierten insbesondere aus der laufenden Konzernverrechnung von Energielieferungen, aus der Konzerninanzie- rung und aus den Dienstleistungen gegenüber nichtkonsolidierten Tochterunternehmen.

Bei den Forderungen gegenüber Partnern der Energieallianz handelt es sich um Forderungen gegenüber Kunden, die im Namen der Energieallianz-Partner von der Energieallianz abgewickelt werden.

Die Forderungen aus derivativen Geschäften enthielten vor allem positive Marktwerte von Swaps im Energiebereich und Zinsswaps.

Die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte enthielten im Wesentlichen Forderungen aus Ausgleichszahlungen für Strom- future-Geschäfte sowie Forderungen aus Versicherungen und geleistete Anzahlungen.

Der Buchwert der Forderungen, welche als Sicherheiten für eigene Verbindlichkeiten verpfändet wurden, beträgt 23.176,8 Tsd. Euro (Vorjahr: 23.571,6 Tsd. Euro).

30. Forderungen Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Finanzielle Vermögenswerte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 318.303,7 312.594,9 Forderungen gegenüber at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen 85.934,7 157.647,2 Forderungen gegenüber Partnern der Energieallianz 12.011,8 13.579,6 Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 10.710,9 4.817,2 Forderungen gegenüber Dienstnehmern 8.934,4 10.621,4 Forderungen aus derivativen Geschäften 6.839,9 – Sonstige Forderungen und Vermögenswerte 44.280,4 68.900,4 487.015,9 568.160,7 Sonstige Forderungen Steuerforderungen 19.033,1 11.495,2 19.033,1 11.495,2 Summe 506.048,9 579.655,9

74 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Erläuterungen zur Konzern-Bilanz Konzernanhang Aktiva Passiva

31. Wertpapiere Die Zusammensetzung der Wertpapiere sah zum Bilanzstichtag wie folgt aus:

31. Zusammensetzung Wertpapiere Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Fondsanteile 219.468,8 78.961,7 Cashfonds 211.348,3 65.071,5 Sonstige Fondsprodukte 8.120,6 13.890,2 Festverzinsliche Wertpapiere 4.298,3 7.763,1 Aktien 11,3 11,4 Summe 223.778,5 86.736,1

Neben einem durch Abgänge von Wertpapieren realisierten Veräußerungsgewinn von 429,8 Tsd. Euro (Vorjahr: Veräußerungsverlust von 1.922,5 Tsd. Euro) wurde in der Berichtsperiode aufgrund gesunkener Börsekurse eine erfolgswirksame Wertminderung in Höhe von 4.063,3 Tsd. Euro (Vorjahr: erfolgswirksame Zuschreibung 214,3 Tsd. Euro) vorgenommen.

Passiva

Eigenkapital Die Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals der Geschäftsjahre 2009/10 und 2008/09 ist auf Seite 49 dargestellt.

32. Grundkapital Das Grundkapital der EVN AG beträgt unverändert zum Vorjahr 300.000,0 Tsd. Euro und besteht aus 163.525.820 nennbetragslosen Stückaktien.

33. Kapitalrücklagen Die Kapitalrücklagen enthalten gebundene Kapitalrücklagen aus Kapitalerhöhungen nach österreichischem Aktienrecht in ge- genüber zum Vorjahr unveränderter Höhe von 50.163,6 Tsd. Euro und nicht gebundene Kapitalrücklagen nach österreichischem Aktienrecht in Höhe von 58.098,3 Tsd. Euro (Vorjahr: 58.267,7 Tsd. Euro).

34. Gewinnrücklagen Die Gewinnrücklagen in Höhe von 1.807.973,7 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.661.375,6 Tsd. Euro) enthalten die anteiligen Gewinnrücklagen der EVN AG und der sonstigen einbezogenen Gesellschaften nach dem Erstkonsolidierungszeitpunkt sowie die aus sukzessiven Unternehmenserwerben. Letztere wurden im Vorjahr noch als eigene Position des Eigenkapitals ausgewiesen.

Die Dividende richtet sich nach dem im unternehmensrechtlichen Jahresabschluss der EVN AG ausgewiesenen Bilanzgewinn. Dieser entwickelte sich wie folgt:

34. Entwicklung Bilanzgewinn der EVN AG Tsd. EUR Ausgewiesener Jahresgewinn 2009/10 71.884,4 Zuzüglich des Gewinnvortrags aus dem Geschäftsjahr 2008/09 100,4 Zur Verteilung kommender Bilanzgewinn 71.984,9 Vorgeschlagene Gewinnausschüttung1) –71.764,4 Gewinnvortrag für das Geschäftsjahr 2010/11 220,4

1) Inkl. Aktien aus der Kapitalerhöhung im November 2010, die für das Geschäftsjahr 2009/10 dividendenberechtigt waren.

Die der Hauptversammlung vorgeschlagene Gewinnausschüttung für das Geschäftsjahr 2009/10 in Höhe von 0,40 Euro je Aktie ist nicht in den Verbindlichkeiten erfasst.

Dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zur Dividendenauszahlung an die Aktionäre der EVN AG für das Geschäftsjahr 2008/09 in Höhe von 60.306,7 Tsd. Euro bzw. 0,37 Euro pro Aktie wurde in der 81. ordentlichen Hauptversammlung am 21. Jänner 2010 zugestimmt. Die Ausschüttung an die Aktionäre erfolgte am 29. Jänner 2010.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 75 35. Bewertungsrücklage gem. IAS 39 In der Bewertungsrücklage gem. IAS 39 werden Marktwertänderungen von anderen Beteiligungen und von Cash Flow Hedges sowie die anteilige Übernahme von erfolgsneutralen Eigenkapitalveränderungen von at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen erfasst.

35. Bewertungsrücklage gem. IAS 39

2009/10 2008/09 Tsd. EUR vor Steuern Steuern nach Steuern vor Steuern Steuern nach Steuern Direkt im Eigenkapital erfasste Ergebnisse aus Marktbewertung von anderen Beteiligungen 666.380,9 –166.594,1 499.786,8 997.294,6 –249.322,9 747.971,8 Cash Flow Hedges –3.669,5 962,6 –2.706,9 –9.496,3 2.442,3 –7.054,0 at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen –23.269,5 – –23.269,5 –15.496,0 – –15.496,0 Summe 639.441,9 –165.631,6 473.810,4 972.302,3 –246.880,6 725.421,7

36. Eigene Anteile Der Ankauf der zum Bilanzstichtag gehaltenen eigenen Aktien in Höhe von 467.328 Stück (das sind 0,29 % des Grundkapitals; 30. September 2009: 534.864 Stück bzw. 0,33 % vom Grundkapital) mit einem Anschaffungswert von 7.022,9 Tsd. Euro und einem Kurswert zum Stichtag von 5.350,9 Tsd. Euro (30. September 2009: Anschaffungswert von 8.037,8 Tsd. Euro bzw. Kurswert von 7.316,9 Tsd. Euro) erfolgte zur Gänze unter Bezugnahme auf das in der 79. ordentlichen Hauptversammlung der EVN AG vom 17. Jänner 2008 genehmigte Rückkaufprogramm. Dieses Programm wurde aufgrund der Genehmigung eines neuen Aktienrückkauf- programms durch die 80. ordentliche Hauptversammlung der EVN AG vom 15. Jänner 2009 vorzeitig beendet. Von der neuen Er- mächtigung wurde bisher kein Gebrauch gemacht. Im Geschäftsjahr 2009/10 erfolgte der Verkauf von 67.536 Stück eigener Anteile, um diese anstelle einer aufgrund einer Betriebsvereinbarung vorgesehenen Sonderzahlung ausgeben zu können.

Die Anzahl der in Umlauf beindlichen Anteile entwickelte sich daher wie folgt:

36. Entwicklung der Anzahl der in Umlauf beindlichen Anteile Stückaktien Eigene Aktien In Umlauf beindliche Anteile 30.9.2008 163.525.820 –278.035 163.247.785 Kauf eigener Aktien – –256.829 –256.829 30.9.2009 163.525.820 –534.864 162.990.956 Verkauf eigener Aktien – 67.536 67.536 30.9.2010 163.525.820 –467.328 163.058.492

Die Zahl der in Umlauf beindlichen Anteile zum gewichteten Durchschnitt, die als Basis für die Berechnung des Ergebnisses je Aktie herangezogen wird, beläuft sich auf 163.001.346 Stück (Vorjahr: 163.010.712 Stück).

Aus den eigenen Aktien stehen der EVN AG keine Rechte zu; sie sind insbesondere nicht dividendenberechtigt.

37. Nicht beherrschende Anteile Die nicht beherrschenden Anteile umfassen die Fremdanteile am Eigenkapital vollkonsolidierter Tochtergesellschaften.

Langfristige Schulden

38. Langfristige Finanzverbindlichkeiten Die Position langfristige Finanzverbindlichkeiten setzt sich zum Bilanzstichtag wie folgt zusammen:

76 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Erläuterungen zur Konzern-Bilanz Konzernanhang Passiva

38. Zusammensetzung langfristige Finanzverbindlichkeiten

Buchwert Buchwert Marktwert

30.9.2010 30.9.2009 30.9.2010 Nominalverzinsung (%) Laufzeit Nominale (Tsd. EUR) (Tsd. EUR) (Tsd. EUR) Anleihen – – – 835.316,0 779.656,7 902.470,1 JPY-Anleihe 5,200 1994–2014 8,0 Mrd. JPY 73.273,4 61.182,7 81.062,6 EUR-Anleihe 5,250 2001–2011 262,9 Mio. EUR 266.362,9 267.299,8 272.102,3 CHF-Anleihe 3,625 2009–2014 250,0 Mio. CHF 187.961,5 165.575,8 200.195,7 EUR-Anleihe 5,000 2009–2016 28,5 Mio. EUR 28.267,0 28.222,6 30.264,2 EUR-Anleihe 5,250 2009–2017 150,0 Mio. EUR 148.353,1 148.099,7 167.430,0 EUR-Anleihe 5,250 2009–2019 30,0 Mio. EUR 29.368,9 29.292,4 34.029,0 JPY-Anleihe 3,130 2009–2024 12,0 Mrd. JPY 101.729,2 79.983,6 117.386,3 Bankdarlehen 1,00 – 8,77 bis 2031 – 891.106,0 922.826,9 891.106,0 Summe – – – 1.726.422,0 1.702.483,6 1.793.576,1

Die Fälligkeitsstruktur der Finanzverbindlichkeiten ergibt sich wie folgt:

38. Fälligkeitsstruktur langfristige Finanzverbindlichkeiten

Restlaufzeit zum 30.9.2010 Restlaufzeit zum 30.9.2009 Tsd. EUR < 1 Jahr > 1 Jahr > 5 Jahre Summe < 1 Jahr > 1 Jahr > 5 Jahre Summe Anleihen – 527.597,8 307.718,2 835.316,0 – 494.058,3 285.598,3 779.656,7 davon ix verzinst – 246.584,6 205.989,0 452.573,6 – 224.405,1 205.614,7 430.019,9 davon variabel verzinst – 281.013,2 101.729,2 382.742,4 – 269.653,2 79.983,6 349.636,8 Bankdarlehen 75.558,8 419.151,0 396.396,2 891.106,0 100.824,2 579.508,4 242.494,3 922.826,9 davon ix verzinst 57.375,4 288.405,1 262.217,6 607.998,1 57.983,8 329.440,4 108.842,9 496.267,1 davon variabel verzinst 18.183,4 130.745,9 134.178,6 283.107,9 42.840,4 250.068,0 133.651,4 426.559,8 Summe 75.558,8 946.748,8 704.114,4 1.726.422,0 100.824,2 1.073.566,7 528.092,6 1.702.483,6

Anleihen Sämtliche Anleihen sind endfällig. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden wie im Vorjahr keine Rückkäufe getätigt.

Die Anleihen in fremder Währung wurden mittels Cross-Currency-Swaps abgesichert.

Die Bewertung erfolgt mit den fortgeführten Anschaffungskosten. Verbindlichkeiten in Fremdwährung werden zum Stichtagskurs umgerechnet. Bei Vorliegen von Sicherungsgeschäften werden die Verbindlichkeiten gemäß IAS 39 in jenem Ausmaß, in dem Hedge Accounting zur Anwendung kommt, um die entsprechende Wertveränderung des abgesicherten Risikos angepasst. Der entsprechenden Veränderung der Anleihenverbindlichkeit in Höhe von –54.627,9 Tsd. Euro (Vorjahr: –7.080,0 Tsd. Euro) stand im Wesentlichen eine gegenläuige Bewegung der Marktwerte der Swaps in Höhe von 56.634,3 Tsd. Euro (Vorjahr: 6.720,0 Tsd. Euro) gegenüber.

Der Marktwert wurde auf Basis der zum Bilanzstichtag vorliegenden Marktinformationen aus dem jeweiligen Anleihenkurs und dem Devisenkurs ermittelt.

Bankdarlehen Dabei handelt es sich um Darlehen, die zum Teil durch Zins- und Annuitätenzuschüsse des Umwelt- und Wasserwirtschaftsfonds gefördert sind. Die von Projektgesellschaften eingegangenen Verbindlichkeiten ohne Rückgriffsrecht auf die EVN AG („Non- Recourse“) betrugen zum Stichtag 312.112,9 Tsd. Euro (Vorjahr: 283.375,6 Tsd. Euro).

EVN unterzeichnete über EVN Finance B.V. am 12. September 2006 eine syndizierte revolvierende Kreditlinie über 600,0 Mio. Euro mit einer Laufzeit von sieben Jahren (2006 – 2013). Zum Bilanzstichtag stand EVN diese Kreditlinie wie im Vorjahr in vollem Ausmaß zur Verfügung.

Die Zinsenabgrenzungen sind in den übrigen kurzfristigen Verbindlichkeiten enthalten.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 77 39. Latente Steuerverbindlichkeiten

39. Latente Steuern Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Aktive latente Steuern Sozialkapital –26.107,5 –25.280,0 Vortragsfähiges steuerliches Ergebnis –9.022,3 –7.857,2 Sonstige aktive latente Steuern –13.613,1 –5.894,4 Passive latente Steuern Anlagevermögen 83.238,7 79.214,7 Finanzinstrumente 178.038,0 256.103,9 Sonstige passive latente Steuern 8.064,0 9.615,4 Summe 220.597,6 305.902,5 davon aktive latente Steuern –6.473,2 –1.198,9 davon latente Steuerverbindlichkeiten 227.070,8 307.101,4

Die latenten Steuern entwickelten sich wie folgt:

39. Veränderung latente Steuern Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Latenter Steuersaldo 1.10.2009 305.902,5 419.110,5 – Konsolidierungskreisänderungen/Veränderung durch Unternehmenserwerbe –4,5 –1.003,6 – Erfolgswirksame Veränderung latente Steuern –4.048,1 –23.937,9 – Erfolgsneutrale Veränderung latente Steuern –81.249,0 –88.266,5 Latenter Steuersaldo 30.9.2010 220.597,6 305.902,5

Aktive latente Steuern in Höhe von 3.743,3 Tsd. Euro (Vorjahr: 3.921,3 Tsd. Euro) im Zusammenhang mit Verlustvorträgen, mit deren Verbrauch innerhalb eines überschaubaren Zeitraums nicht gerechnet werden konnte, wurden nicht aktiviert.

40. Langfristige Rückstellungen

40. Langfristige Rückstellungen Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Rückstellung für Pensionen 216.990,2 218.444,6 Rückstellung für pensionsähnliche Verplichtungen 18.362,8 16.657,1 Rückstellung für Abfertigungen 75.587,3 73.975,0 Sonstige langfristige Rückstellungen 139.033,3 135.711,0 Summe 449.973,5 444.787,7

Die Berechnung der Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verplichtungen sowie Rückstellung für Abfertigungen erfolgt im Wesentlichen mit folgenden Rechnungsgrundlagen:

– Zinssatz 4,75 % p.a. (Vorjahr: 5,50 % p.a.) – Bezugserhöhungen 2,50 % p.a.; Folgejahre 3,00 % p.a. (Vorjahr: Bezugserhöhung 2,50 % p.a., Folgejahre 3,00 % p.a.) – Pensionserhöhungen 2,50 % p.a.; Folgejahre 3,00 % p.a. (Vorjahr: Pensionserhöhungen 2,50 % p.a., Folgejahre 3,00 %) – Rechnungsgrundlagen gemäß dem Vorjahr „AVÖ 2008-P – Rechnungsgrundlagen für die Pensionsversicherung – Pagler & Pagler“

78 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Erläuterungen zur Konzern-Bilanz Konzernanhang Passiva

40. Entwicklung der Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verplichtungen Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Barwert der Pensionsverplichtungen (DBO) 1.10.2009 238.985,9 252.450,7 + Aufwand für die im Geschäftsjahr erworbenen Versorgungsansprüche (Service Costs) 1.518,7 1.965,9 + Zinsaufwand 13.222,3 14.527,8 – Pensionszahlungen –17.584,0 –17.579,7 +/– Versicherungsmathematischer Verlust/Gewinn 17.567,7 –12.378,9 Barwert der Pensionsverplichtungen (DBO) 30.9.2010 253.710,6 238.985,9 Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verplichtungen 30.9.2010 235.353,0 235.101,7 – Unterschreitung Rückstellungen vom DBO-Wert 30.9.2010 % –7,2 –1,6

40. Entwicklung der Rückstellung für Abfertigungen Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Barwert der Abfertigungsverplichtungen (DBO) 1.10.2009 69.674,9 76.049,0 – Währungsdifferenzen –15,3 –0,3 + Konsolidierungskreisänderungen/Zugang durch Unternehmenserwerbe – 413,9 + Aufwand für die im Geschäftsjahr erworbenen Abfertigungsansprüche (Service Costs) 4.274,9 3.279,5 + Zinsaufwand 3.900,2 4.452,3 – Abfertigungszahlungen –7.651,9 –5.777,3 +/– Versicherungsmathematischer Verlust/Gewinn 4.659,6 –8.742,2 Barwert der Abfertigungsverplichtungen (DBO) 30.9.2010 74.842,4 69.674,9 Rückstellung für Abfertigungen am 30.9.2010 75.587,3 73.975,0 + Überschreitung Rückstellung vom DBO-Wert 30.9.2010 % 1,0 6,2

Die Rückstellung für Kooperationsverträge beinhaltet Verplichtungen gegenüber Beteiligungsunternehmen aus bestehenden Ver- trägen. Die Mieten für Netzzutritte umfassen Vorsorgen für Mieten für den Netzzutritt zu Anlagen im Fremdeigentum in Bulgarien. Verschiedene Verfahren und Klagen, welche großteils aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit resultieren und derzeit anhängig sind, wurden in den Prozessrisiken abgebildet. Umwelt-, Entsorgungs- und sonstige Verplichtungsrisiken umfassen in erster Linie die geschätzten aufzuwendenden Abbruch- und Entsorgungskosten sowie Vorsorgen für Umwelt-, Altlasten- und sonstige Verplich- tungsrisiken.

40. Entwicklung der sonstigen langfristigen Rückstellungen Umwelt-, Entsorgungs- und sonstige Übrige Kooperations- Mieten für Verplichtungs- langfristige Tsd. EUR Jubiläumsgelder verträge Netzzutritte Prozessrisiken risiken Rückstellungen Summe Buchwert 1.10.2009 17.007,5 40.080,0 21.344,7 11.015,1 43.162,3 3.101,4 135.711,0 Währungsdifferenzen –10,0 – – –28,0 – – –38,1 Zinsaufwand 925,8 2.410,0 823,2 139,1 1.899,7 – 6.197,9 Verwendung –1.413,0 –2.740,0 –4.241,0 –8.326,8 – –2.976,0 –19.696,8 Zuführung 1.893,9 – – 5.489,2 3.363,0 3.465,4 14.211,5 Umbuchung – – – – – 2.647,8 2.647,8 Buchwert 30.9.2010 18.404,2 39.750,0 17.927,0 8.288,5 48.425,0 6.238,5 139.033,3

41. Vereinnahmte Baukosten- und Investitionszuschüsse Die Position der Baukosten- und Investitionszuschüsse entwickelte sich wie folgt:

41. Vereinnahmte Baukosten- und Investitionszuschüsse Tsd. EUR Baukostenzuschüsse Investitionszuschüsse Summe Buchwert 1.10.2009 336.774,5 42.296,2 379.070,7 Währungsdifferenzen –136,7 – –136,7 Zugänge 49.164,7 1.874,4 51.039,1 Aulösung –29.243,2 –2.811,2 –32.054,4 Buchwert 30.9.2010 356.559,3 41.351,9 397.911,1

Vom Gesamtbetrag der Zuschüsse werden 365.856,7 Tsd. Euro (Vorjahr: 346.942,1 Tsd. Euro) nicht innerhalb eines Jahres ertrags- wirksam.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 79 42. Übrige langfristige Verbindlichkeiten Die Pachtverbindlichkeiten beinhalten langfristige Nutzungsverträge von Wärmenetzen sowie Heizwerken.

Die Abgrenzungen aus Finanztransaktionen betreffen anteilige Barwertvorteile aus Lease-and-Lease-back-Transaktionen im Zusam- menhang mit Strombezugsrechten an Donaukraftwerken.

Die Verbindlichkeiten aus derivativen Geschäften beinhalten die negativen Marktwerte im Zusammenhang mit Sicherungsgeschäften bei Anleihen, denen zum Teil eine gegenläuige Entwicklung der Anleihenverbindlichkeit gegenübersteht.

Die sonstigen übrigen Verbindlichkeiten beinhalten großteils zukünftige Leasingraten aus Finanzierungsleasing.

42. Übrige langfristige Verbindlichkeiten Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Pachtverbindlichkeiten 34.782,4 34.935,0 Abgrenzungen aus Finanztransaktionen 4.966,8 9.752,4 Verbindlichkeiten aus derivativen Geschäften 10.429,4 28.690,0 Sonstige übrige Verbindlichkeiten 12.894,9 16.837,9 Summe 63.073,6 90.215,3

42. Fristigkeiten der übrigen langfristigen Verbindlichkeiten

Restlaufzeit zum 30.9.2010 Restlaufzeit zum 30.9.2009 Tsd. EUR < 5 Jahre > 5 Jahre Summe < 5 Jahre > 5 Jahre Summe Pachtverbindlichkeiten 12.335,7 22.446,8 34.782,4 12.072,9 22.862,1 34.935,0 Abgrenzungen aus Finanztransaktionen 3.430,8 1.536,1 4.966,8 3.637,0 6.115,4 9.752,4 Verbindlichkeiten aus derivativen Geschäften 4.752,2 5.677,2 10.429,4 12.389,9 16.300,2 28.690,0 Sonstige übrige Verbindlichkeiten 9.757,2 3.137,7 12.894,9 2.796,8 14.041,1 16.837,9 Summe 30.275,9 32.797,7 63.073,6 30.896,6 59.318,7 90.215,3

Kurzfristige Schulden

43. Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten Die Kontokorrentkredite sind Teil des Fonds der liquiden Mittel der Geldlussrechnung.

43. Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Kredit bei der Oesterreichischen Kontrollbank AG1) 170.800,0 – Kontokorrent- und sonstige kurzfristige Kredite 34.447,1 16.992,1 Summe 205.247,1 16.992,1

1) Die planmäßige Tilgung erfolgt am 28. Februar 2011.

44. Steuerverbindlichkeiten Die Position Steuerverbindlichkeiten setzte sich zum Bilanzstichtag wie folgt zusammen:

44. Steuerverbindlichkeiten Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Energieabgaben 24.395,7 23.294,5 Umsatzsteuer 23.629,9 23.911,7 Körperschaftsteuer 9.575,1 4.461,3 Sonstige Posten 5.448,9 7.025,3 Summe 63.049,6 58.692,8

80 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Erläuterungen zur Konzern-Bilanz Konzernanhang Passiva

45. Lieferantenverbindlichkeiten In den Lieferantenverbindlichkeiten sind Verplichtungen für ausstehende Rechnungen in Höhe von 124.181,9 Tsd. Euro (Vorjahr: 136.620,8 Tsd. Euro) enthalten.

46. Kurzfristige Rückstellungen Die Rückstellung für Personalansprüche umfasst noch nicht fällige Sonderzahlungen und offene Urlaube sowie Verbindlichkeiten aus einer Vorruhestandsregelung, die von Mitarbeitenden in Anspruch genommen werden kann. Für die zum Bilanzstichtag rechtlich verbindlichen Vereinbarungen wurde die Rückstellung mit 1.949,0 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.505,7 Tsd. Euro) ausgewiesen.

Die Drohverluste beinhalten absatzseitige Geschäfte im Kraftwerksbereich und im Energievertrieb.

46. Entwicklung der kurzfristigen Rückstellungen Sonstige kurzfristige Tsd. EUR Personalansprüche Drohverluste Emissionszertiikate Restrukturierung Rückstellungen Summe Buchwert 1.10.2009 59.902,0 14.229,8 668,7 – 8.822,4 83.623,0 Währungsdifferenzen –14,9 – – –7,1 –6,0 –20,9 Verwendung –6.589,2 –3.304,3 –668,7 – –10.189,2 –20.751,5 Zuführung 6.042,5 36.341,3 – 1.995,6 16.260,9 60.640,3 Umbuchung –727,1 – – – –1.920,7 –2.647,8 Buchwert 30.9.2010 58.416,3 47.266,9 – 1.995,6 12.967,3 120.646,0

47. Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten Die Verbindlichkeiten gegenüber at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen beinhalten in erster Linie Verbindlichkeiten gegenüber e&t, aus dem Vertrieb und der Beschaffung von Elektrizität.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen Verbindlichkeiten gegenüber nicht vollkonsolidierten ver- bundenen Unternehmen sowie anteilige Salden gegenüber quotenkonsolidierten Gemeinschaftsunternehmen.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Partnern der Energieallianz stammen aus der Verrechnung von Kundenforderungen, die im Namen der Energieallianz-Partner von der Energieallianz abgewickelt werden.

Die Verbindlichkeiten aus derivativen Geschäften beinhalten vor allem negative Marktwerte von Swaps im Energiebereich.

Die übrigen inanziellen Verbindlichkeiten beinhalten in erster Linie Verbindlichkeiten gegenüber Dienstnehmern, erhaltene Kautio- nen und Ausgleichszahlungen für Stromfuture-Geschäfte.

Die erhaltenen Anzahlungen erfolgten für Strom-, Gas- und Wärmelieferungen und für die Errichtung von Kundenanlagen.

Die Verplichtungen im Rahmen der sozialen Sicherheit beinhalten Verbindlichkeiten gegenüber Sozialversicherungsanstalten.

47. Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Finanzielle Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten gegenüber at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen 16.825,2 19.239,9 Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 16.777,3 21.388,1 Verbindlichkeiten gegenüber Partnern der Energieallianz 15.073,5 35.829,8 Zinsenabgrenzungen 9.024,5 8.403,5 Verbindlichkeiten aus derivativen Geschäften 516,2 14.215,6 Übrige inanzielle Verbindlichkeiten 29.381,6 32.462,4 87.598,4 131.539,3 Sonstige Verbindlichkeiten Erhaltene Anzahlungen 14.371,8 11.620,9 Verplichtungen im Rahmen der sozialen Sicherheit 11.238,7 13.312,3 25.610,5 24.933,2 Summe 113.208,9 156.472,5

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 81 Erläuterungen zur Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung

48. Umsatzerlöse Die Umsatzerlöse der einzelnen Segmente1) entwickelten sich wie folgt:

48. Umsatzerlöse Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Umsatzerlöse Erzeugung 25.645,1 30.089,6 Umsatzerlöse Netzinfrastruktur Inland 428.879,6 404.826,2 Umsatzerlöse Energiehandel und -vertrieb 1.139.304,4 1.147.089,4 Umsatzerlöse Energieversorgung Südosteuropa 862.245,6 877.327,1 Umsatzerlöse Umwelt 268.697,4 236.053,5 Umsatzerlöse Strategische Beteiligungen und Sonstiges 27.355,7 31.632,1 Summe 2.752.127,7 2.727.017,9

1) Gemäß neuer Segmentierung ab dem 1. Quartal 2009/10, siehe Erläuterung 24. Segmentberichterstattung

In den Umsatzerlösen waren Umsätze aus Fertigungsaufträgen im Rahmen von BOOT-Modellen in Höhe von 78.367,7 Tsd. Euro (Vorjahr: 54.554,5 Tsd. Euro) enthalten (siehe Erläuterung 28. Übrige langfristige Vermögenswerte).

49. Sonstige betriebliche Erträge Die übrigen sonstigen betrieblichen Erträge umfassten hauptsächlich Prämien, Subventionen sowie Warenverkäufe und Dienstleis- tungen, die nicht im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeiten standen.

49. Sonstige betriebliche Erträge Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Erträge aus der Aulösung von Baukosten- und Investitionszuschüssen 32.054,4 32.128,6 Aktivierte Eigenleistungen 15.978,6 16.620,4 Zinsen für verspätete Zahlungen 5.614,9 4.556,6 Entschädigungen und Vergütungen 4.854,7 7.728,3 Miet– und Pachterträge 2.409,9 2.315,7 Erträge aus der Aulösung von Rückstellungen 883,7 803,7 Ergebnis aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 519,5 3.103,5 Bestandsveränderungen –2.024,0 4.935,7 Übrige sonstige betriebliche Erträge 9.420,1 11.074,5 Summe 69.711,9 83.266,8

50. Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen Die Aufwendungen für Fremdstrombezug und Energieträger umfassten insbesondere Gas- und Strombezugskosten sowie den durch die zu geringe Zuteilung von Gratis-Emissionszertiikaten entstandenen Aufwand für den Einsatz zugekaufter Emissionszertiikate in Höhe von 1.027,4 Tsd. Euro (Vorjahr: 5.035,9 Tsd. Euro).

Die Aufwendungen für Fremdleistungen und sonstigen Materialaufwand standen überwiegend in Zusammenhang mit dem Projekt- geschäft des Umweltbereichs sowie mit Fremdleistungen für den Betrieb und die Instandhaltung von Anlagen. Weiters waren in dieser Position die sonstigen direkt der Leistungserstellung zurechenbaren Aufwendungen enthalten.

50. Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Fremdstrombezug und Energieträger 1.600.020,1 1.653.163,8 Fremdleistungen und sonstiger Materialaufwand 314.451,6 297.529,1 Summe 1.914.471,8 1.950.692,9

51. Personalaufwand Im Personalaufwand waren Beiträge an die EVN-Pensionskasse in Höhe von 5.103,2 Tsd. Euro (Vorjahr: 8.131,0 Tsd. Euro) sowie Beiträge an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen in Höhe von 332,4 Tsd. Euro (Vorjahr: 275,9 Tsd. Euro) enthalten.

82 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Erläuterungen zur Konzernanhang Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung

51. Personalaufwand Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Gehälter und Löhne 235.420,3 224.170,7 Aufwendungen für Abfertigungen 13.545,8 12.465,7 Aufwendungen für Pensionen 21.842,0 23.529,3 Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Plichtbeiträge 48.656,2 48.056,2 Sonstige Sozialaufwendungen 9.767,4 11.223,2 Summe 329.231,8 319.445,0

Die durchschnittliche Zahl der Mitarbeitenden betrug:

51. Mitarbeitende nach Segmenten Anzahl im Jahresdurchschnitt 2009/10 2008/09 Erzeugung 147 108 Netzinfrastruktur Inland 1.321 1.435 Energiehandel und -vertrieb 259 243 Energieversorgung Südosteuropa 5.630 6.036 Umwelt 524 496 Strategische Beteiligungen und Sonstiges 656 619 Summe 8.536 8.937

Die durchschnittliche Zahl der Mitarbeitenden setzte sich aus 8.208 Angestellten und 328 Arbeitern zusammen (Vorjahr: 8.601 An- gestellte und 336 Arbeiter).

Arbeitnehmer anteilsmäßig einbezogener Unternehmen wurden entsprechend der Höhe der Beteiligung berücksichtigt.

52. Abschreibungen Die Vorgehensweise bei Werthaltigkeitsprüfungen wird unter den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen in Erläuterung 21. Vorgehensweise bei und Auswirkungen von Werthaltigkeitsprüfungen beschrieben.

52. Abschreibungen nach Bilanzpositionen Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte 12.493,9 11.705,4 Abschreibungen auf Sachanlagen 216.819,1 186.474,6 Summe 229.313,0 198.180,0

52. Abschreibungen Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Planmäßige Abschreibungen 217.120,8 198.180,0 Wertminderungen1) 12.192,2 – Summe 229.313,0 198.180,0

1) Details siehe Erläuterung 26. Sachanlagen

53. Sonstige betriebliche Aufwendungen

53. Sonstige betriebliche Aufwendungen Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Forderungsabschreibungen 44.160,3 32.148,1 Rechts- und Beratungsaufwand, Aufwendungen für Prozessrisiken 17.999,1 29.198,1 Betriebssteuern und Abgaben 14.753,5 15.947,6 Werbeaufwand 11.283,5 12.232,2 Telekommunikation und Portospesen 11.244,3 11.694,5 Versicherungen 9.713,9 10.155,7 Fahrt- und Reisespesen, Kfz-Aufwendungen 9.049,7 7.946,9 Wartung und Instandhaltung 4.591,2 4.318,6 Weiterbildung 2.681,5 2.916,2 Mieten 1.869,6 9.914,9 Übrige sonstige betriebliche Aufwendungen 34.187,8 30.292,8 Summe 161.534,4 166.765,7

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 83 Die Position Rechts- und Beratungsaufwand, Aufwendungen für Prozessrisiken umfasst auch die Änderung der Rückstellung für Pro- zessrisiken. Die Position Mieten umfasst auch die Änderung der Rückstellungen für Mieten für Netzzutritte.

Die übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen bestehen aus Aufwendungen für Umweltschutz, Spesen des Geldverkehrs, Lizenzen, Mitgliedsbeiträgen sowie Verwaltungs- und Büroaufwendungen.

54. Finanzergebnis

54. Finanzergebnis Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Beteiligungsergebnis RAG1) 44.271,2 32.177,6 EconGas 9.261,7 9.470,4 ZOV; ZOV UIP 11.651,2 8.135,0 BEWAG; BEGAS2) –3.081,7 –3.401,6 Andere Gesellschaften –477,2 276,2 Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen 61.625,1 46.657,6 Dividendenzahlungen 55.901,5 47.335,8 davon VERBUND AG 50.139,0 42.116,8 davon andere Gesellschaften 5.762,5 5.219,1 Wertminderungen –816,9 – Sonstiges –367,6 33,1 Ergebnis aus anderen Beteiligungen 54.717,0 47.368,9 Summe Beteiligungsergebnis 116.342,1 94.026,5

Zinsergebnis Zinserträge aus langfristigen Vermögenswerten 33.582,5 39.155,4 Übrige Zinserträge 3.904,8 8.285,2 Summe Zinsertrag 37.487,3 47.440,6 Zinsaufwendungen für langfristige Finanzverbindlichkeiten –64.286,0 –77.412,0 Übrige Zinsaufwendungen –5.122,3 –8.498,1 Summe Zinsaufwendungen –69.408,2 –85.910,1 Summe Zinsergebnis –31.920,9 –38.469,5

Sonstiges Finanzergebnis Ergebnis aus Kursänderungen und Abgängen von kurzfristigem Finanzvermögen („HFT“) 3.608,8 –563,2 Ergebnis aus Kursänderungen und Abgängen von Wertpapieren des langfristigen Finanzvermögens („@FVTPL“) –3.633,5 –1.708,2 Übriges Finanzergebnis –816,5 –2.473,4 Summe sonstiges Finanzergebnis –841,2 –4.744,8 Finanzergebnis 83.580,0 50.812,2

1) Indirekt über RBG gehalten 2) Jeweils 49,0 % an BEWAG und BEGAS werden indirekt über die BUHO gehalten.

Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen umfasst im Wesentlichen Ergebnisanteile und Abschrei- bungen von im Zuge des Erwerbs aktivierten Vermögenswerten.

Die Zinserträge aus langfristigen Vermögenswerten enthalten Zinsen aus Investmentfonds, deren Veranlagungsschwerpunkt in fest- verzinslichen Wertpapieren liegt, sowie die Zinskomponente aus dem Leasinggeschäft. Die übrigen Zinserträge beinhalten Erträge aus Wertpapieren des kurzfristigen Finanzvermögens.

Die Zinsaufwendungen für langfristige Finanzverbindlichkeiten betreffen die laufenden Zinsen für die begebenen Anleihen sowie für langfristige Bankdarlehen. Die übrigen Zinsaufwendungen umfassen die Aufwendungen für kurzfristige Kredite sowie Pachtzinsen für Biomasseanlagen, Verteil- und Wärmenetze.

84 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Erläuterungen zur Konzernanhang Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung

55. Ertragsteuern

55. Ertragsteuern Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Laufender Ertragsteueraufwand 46.197,0 51.941,8 davon österreichische Gesellschaften 32.455,8 45.676,2 davon ausländische Gesellschaften 13.741,2 6.265,6 Latenter Steuerertrag –4.048,1 –23.937,9 davon österreichische Gesellschaften 2.521,3 –23.787,2 davon ausländische Gesellschaften –6.569,4 –150,7 Summe 42.148,9 28.003,9

Die Ursachen für den Unterschied zwischen dem 2010 gültigen österreichischen Körperschaftsteuersatz von 25,0 % (Vorjahr: 25,0 %) und der ausgewiesenen Konzernsteuerquote des Geschäftsjahres 2009/10 gemäß Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung stellten sich folgendermaßen dar:

2009/10 2008/09 55. Ermittlung des Effektivsteuersatzes % Tsd. EUR % Tsd. EUR Ergebnis vor Ertragsteuern – 270.868,5 – 226.013,4 Ertragsteuersatz/-aufwand zum nominellen Ertragsteuersatz 25,0 67.717,1 25,0 56.503,3 +/– Abweichende ausländische Steuersätze 0,6 1.640,3 –0,2 –468,9 + Effekt aus Steuersatzänderungen – – – 39,2 – Steuerfreie Beteiligungserträge –13,3 –36.056,5 –13,9 –31.309,1 + Änderungen im Ansatz/in der Bewertung der latenten Steuern 1,4 3.697,1 0,2 506,9 – Steuerrechtliche Anteilsabwertungen –0,6 –1.605,0 – – + Nicht abzugsfähige Aufwendungen 1,8 4.997,7 1,3 2.899,7 +/– Aperiodische Steuererhöhungen/–minderungen 0,8 2.212,4 –0,6 –1.424,1 –/+ Sonstige Posten –0,2 –454,2 0,6 1.256,9 Effektivsteuersatz/-aufwand 15,6 42.148,9 12,4 28.003,9

Die effektive Steuerbelastung der EVN für das Geschäftsjahr 2009/10 beträgt im Verhältnis zum Ergebnis vor Ertragsteuern 15,6 % (Vorjahr: 12,4 %). Der Effektivsteuersatz ist ein gewichteter Durchschnitt der effektiven lokalen Ertragsteuersätze aller einbezogenen Tochtergesellschaften.

56. Ergebnis je Aktie Das Ergebnis je Aktie wurde durch Division des Konzernergebnisses (= Ergebnisanteil der Aktionäre der EVN AG am Ergebnis nach Ertragsteuern) durch die gewichtete durchschnittliche Anzahl der im Geschäftsjahr 2009/10 in Umlauf beindlichen Anteile von 163.001.364 Stück (Vorjahr: 163.010.712 Stück) ermittelt. Eine Verwässerung dieser Kennzahl kann durch sogenannte potenzielle Aktien aufgrund von Aktienoptionen und Wandelanleihen auftreten. Für EVN bestanden jedoch keine derartigen Aktien, sodass das unverwässerte Ergebnis je Aktie ident mit dem verwässerten Ergebnis je Aktie war.

Auf Basis des Konzernergebnisses von 206.952,1 Tsd. Euro (Vorjahr: 177.943,6 Tsd. Euro) errechnete sich für das Geschäftsjahr 2009/10 ein Ergebnis je Aktie von 1,27 Euro (Vorjahr: 1,09 Euro).

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 85 Sonstige Angaben

57. Konzern-Geldlussrechnung Die Konzern-Geldlussrechnung der EVN zeigt die Veränderung des Fonds der liquiden Mittel durch Mittelzu- und -ablüsse im Laufe des Berichtsjahres.

Die Darstellung erfolgte nach der indirekten Methode. Ausgehend vom Ergebnis vor Ertragsteuern wurden ausgabenneutrale Auf- wendungen hinzugezählt und einnahmenneutrale Erträge in Abzug gebracht.

Die Ertragsteuerauszahlungen in Höhe von 35.456,4 Tsd. Euro (Vorjahr: 35.305,5 Tsd. Euro) wurden gesondert im operativen Bereich ausgewiesen.

Die Dividendeneinnahmen sowie Zinsein- und -auszahlungen wurden der laufenden Geschäftstätigkeit zugeordnet. Die Cash Flows aus Dividendeneinzahlungen betrugen im Geschäftsjahr 2009/10 110.545,1 Tsd. Euro (Vorjahr: 141.241,7 Tsd. Euro). Die Zinseinzah- lungen betrugen 35.203,7 Tsd. Euro (Vorjahr: 42.936,1 Tsd. Euro); Zinsauszahlungen wurden in Höhe von 51.160,7 Tsd. Euro (Vorjahr: 63.534,6 Tsd. Euro) geleistet.

Die Auswirkungen der Unternehmenserwerbe im Geschäftsjahr 2008/09 wurden eliminiert und in der Position Nettoauszahlung für Unternehmenserwerbe im Cash Flow aus dem Investitionsbereich dargestellt.

Die Einzahlungen aus Anlagenabgängen betrugen 2.927,6 Tsd. Euro (Vorjahr: 8.630,2 Tsd. Euro). Aus diesen Anlagenabgängen resultierten Gewinne in Höhe von 519,5 Tsd. Euro (Vorjahr: Gewinne von 3.103,5 Tsd. Euro).

Die gezahlte Dividende an Aktionäre der EVN AG in Höhe von 60.306,7 Tsd. Euro (Vorjahr: 60.306,6 Tsd. Euro) sowie an andere Gesellschafter (jene der RBG und BUHO) in Höhe von 22.534,6 Tsd. Euro (Vorjahr: 34.992,6 Tsd. Euro) wurde als Teil der Finanzie- rungstätigkeit ausgewiesen.

Die im Rahmen von Unternehmenserwerben zugegangenen liquiden Mittel betrugen 0,0 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.187,6 Tsd. Euro).

Der Anteil quotenkonsolidierter Unternehmen am Fonds der liquiden Mittel betrug 8.242,3 Tsd. Euro (Vorjahr: 27.688,3 Tsd. Euro).

57. Fonds der liquiden Mittel Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Liquide Mittel 123.511,9 130.479,8 Kassenbestände 508,5 380,4 Guthaben bei Kreditinstituten 123.003,4 130.099,4 Kontokorrentverbindlichkeiten –34.447,1 –16.891,5 Summe 89.064,8 113.588,3

58. Risikomanagement Zinsrisiken Als Zinsänderungsrisiko deiniert EVN die Gefahr der negativen Abweichung vom aktuellen Zinsniveau, die in weiterer Folge Zins erträge und -aufwendungen sowie das Eigenkapital negativ beeinlussen kann. Zur Steuerung des Zinsrisikos wird auf ein aus gewogenes Verhältnis von fest und variabel verzinslichen Finanzinstrumenten geachtet. Der Risikominimierung dienen ein Limitwesen system, Absicherungsstrategien wie der Abschluss derivativer Finanzinstrumente (siehe auch Erläuterung 9. Finanzinstru- mente) sowie die laufende Überwachung des Zinsrisikos. Bei der Bewertung werden ix und variabel verzinsliche Finanzinstrumente gesondert behandelt.

Die Überwachung des Zinsänderungsrisikos erfolgt für EVN im Rahmen einer täglich durchgeführten Value at Risk (VaR)-Kalkulation, bei der der VaR mit einem Konidenzniveau von 99,0 % für die Haltedauer von einem Tag berechnet wird. Dazu wird unter Anwen- dung des JP Morgan‘s RiskMetrics Industriestandards täglich eine Varianz-Kovarianz-Matrix von EVN selbst berechnet. EVN wendet den Delta-Gamma-Ansatz an. Zum Bilanzstichtag betrug der Zins-VaR unter Berücksichtigung der eingesetzten Sicherungsinstru- mente 1,8 Mio. Euro (Vorjahr: 3,0 Mio. Euro).

86 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Sonstige Angaben Konzernanhang

Währungsrisiken Das Risiko von ergebnisbeeinlussenden Währungsschwankungen erwächst für EVN aus Geschäften, die nicht in Euro getätigt werden.

Bei Forderungen, Verbindlichkeiten, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, die nicht in der funktionalen Währung des Konzerns gehalten werden, können Währungsrisiken schlagend werden. Die wesentlichen Treiber des Währungsrisikos sind bei EVN die in Japanischen Yen (JPY) und Schweizer Franken (CHF) begebenen Anleihen. Das Management des Währungsrisikos erfolgt über eine zentrale Erfassung, Analyse und Steuerung der Risikopositionen sowie durch die Absicherung der Anleihen in fremder Währung mittels Cross-Currency-Swaps (siehe Erläuterungen 38. Langfristige Finanzverbindlichkeiten und 9. Finanzinstrumente).

Der Fremdwährungs-VaR belief sich am Bilanzstichtag unter Berücksichtigung der Sicherungsinstrumente auf 1,7 Mio. Euro (Vorjahr: 1,9 Mio. Euro).

Sonstige Marktrisiken Unter sonstigen Marktrisiken versteht EVN das Risiko von Preisänderungen aufgrund von Marktschwankungen bei Primärenergie, Strombeschaffung und -absatz sowie Wertpapieren.

Im Rahmen der Energiehandelstätigkeit der EVN werden Energiehandelskontrakte für Zwecke des Preisänderungsrisikomanage- ments abgeschlossen. Die Preisänderungsrisiken entstehen durch die Beschaffung und den Verkauf von elektrischer Energie, Gas,

Kohle, Öl, Biomasse und CO2-Zertiikaten. Termingeschäfte und Swaps dienen als Absicherung gegen diese Preisänderungsrisiken.

58. Preisabsicherungen im Energiebereich

2009/10 2008/09 I Nominalvolumina I Marktwerte I Nominalvolumina I Marktwerte I Tsd. EUR Käufe Verkäufe Positive Negative Netto Käufe Verkäufe Positive Negative Netto Futures 97.065,7 –108.168,2 5.351,1 –11.883,8 –6.532,7 158.762,6 –90.920,8 12.980,9 –26.454,5 –13.473,6 Forwards 238.013,8 –208.340,5 18.700,0 –17.215,5 1.484,5 252.560,4 –242.186,9 53.324,8 –54.592,8 –1.268,1

Nachfolgend wird die Sensitivität der Bewertung auf die Marktpreise gezeigt. Die Berechnung der Sensitivität wird unter der Annah- me durchgeführt, dass alle anderen Parameter unverändert bleiben. Weiters handelt es sich hier um Derivate, welche als Sicherungs- instrumente im Rahmen von Cash Flow Hedges eingesetzt werden. Nicht in die Betrachtung einbezogen werden Derivate, welche für Zwecke des Empfangs oder der Lieferung nicht inanzieller Posten gemäß dem erwarteten Einkaufs-, Verkaufs- oder Nutzungs- bedarf des Unternehmens bestimmt sind (Own Use) und damit nach IAS 39 nicht als Finanzinstrumente zu bilanzieren sind.

Bei Änderung der Marktpreise um 10,0 % zum Bilanzstichtag würden sich Eigenkapitaleffekte der Derivate um 23,0 Mio. Euro ergeben.

Das Risiko von Preisänderungen bei Wertpapieren resultiert aus Kapitalmarktschwankungen. Die wesentlichste von EVN gehaltene Wertpapierposition sind Aktienbestände an der VERBUND AG. Der Preisänderungs-VaR der von EVN gehaltenen VERBUND-Aktien betrug am Bilanzstichtag 35,3 Mio. Euro (Vorjahr: 109,0 Mio. Euro).

Liquiditätsrisiko Das Liquiditätsrisiko erfasst das Risiko, erforderliche Finanzmittel zu einer fristgerechten Begleichung eingegangener Verbindlichkei- ten nicht aufbringen zu können. EVN minimiert dieses Risiko durch eine kurz- und mittelfristige Finanzplanung, die Festlegung von Limits und das konzernweite Cash Pooling.

Für die Deckung des Liquiditätsbestands standen zum Bilanzstichtag liquide Mittel und kurzfristige Wertpapiere in Höhe von 223,8 Mio. Euro (Vorjahr 86,7 Mio. Euro) zur Verfügung. Darüber hinaus stand EVN am Bilanzstichtag eine vertraglich vereinbarte, ungenutzte syndizierte Kreditlinie in Höhe von 600,0 Mio. Euro zur Verfügung (Vorjahr: 600,0 Mio. Euro nicht ausgenutzt). Das Liquiditätsrisiko war daher äußerst gering. Das Gearing lag zum Bilanzstichtag bei 48,2 % (Vorjahr: 44,1 %) und drückt die solide Kapitalstruktur der EVN aus.

Der Nominalwert der derivativen inanziellen Verbindlichkeiten belief sich im Geschäftsjahr 2009/10 auf 886,0 Mio. Euro. Die Summe der Cash Flows aus Zinsen von 49,7 Mio. Euro gliedert sich in 4,4 Mio. Euro bis zu einem Jahr, 29,1 Mio. Euro von einem bis zu fünf Jahren und 16,2 Mio. Euro über fünf Jahre.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 87 58. Fristigkeiten der langfristigen Finanzverbindlichkeiten

Summe Vertraglich vereinbarte Zahlungsablüsse Geschäftsjahr 2009/10 Tsd. EUR Buchwert Zahlungsablüsse < 1 Jahr 1–5 Jahre > 5 Jahre Anleihen 835.316,0 1.021.297,2 34.101,0 606.715,8 380.480,4 Langfristige Bankdarlehen 891.106,0 1.128.726,2 123.912,9 509.111,0 495.702,3 Summe 1.726.422,0 2.150.023,4 158.013,9 1.115.826,8 876.182,7

Summe Vertraglich vereinbarte Zahlungsablüsse Geschäftsjahr 2008/09 Tsd. EUR Buchwert Zahlungsablüsse < 1 Jahr 1– 5 Jahre > 5 Jahre Anleihen 779.656,7 1.018.653,4 36.390,5 609.986,0 372.277,0 Langfristige Bankdarlehen 922.826,9 1.108.431,9 127.521,2 676.653,6 304.257,0 Summe 1.702.483,6 2.127.085,3 163.911,7 1.286.639,6 676.534,0

Kreditrisiko Das Kredit- bzw. Ausfallsrisiko ergibt sich aus der potenziellen Nicht- bzw. mangelhaften Erfüllung von inanziellen Verplichtungen der Geschäftspartner. Um das Ausfallsrisiko zu begrenzen, werden Bonitätsprüfungen der Kontrahenten durchgeführt. Dazu werden externe Ratings (u.a. Standard & Poor’s, Moody’s, KSV 1870) der Kontrahenten herangezogen und das Geschäftsvolumen entspre- chend dem Rating und der Ausfallswahrscheinlichkeit limitiert. Werden die Bonitätsanforderungen nicht erfüllt, ist vor Geschäfts- abschluss eine ausreichende Besicherung zu erbringen.

Das Kreditrisiko aus dem operativen Geschäft der EVN umfasst das Ausfallsrisiko in Bezug auf Kunden und Vertragspartner bei De- rivativen, welche zur Absicherung von Risiken in Verbindung mit dem operativen Geschäft abgeschlossen werden. Das Ausfallsrisiko bei Kunden wird bei EVN separat überwacht, die Beurteilung der Kundenbonität wird vernehmlich von Ratings und Erfahrungswer- ten gestützt. EVN trägt Kreditrisiken mit der Bildung von Einzelwert- bzw. Pauschalwertberichtigungen Rechnung. Zur Reduzierung des Kreditrisikos sind die Sicherungsgeschäfte ausschließlich mit namhaften Finanzinstituten mit guten Kreditratings abgeschlossen.

Bei der Veranlagung von inanziellen Mitteln bei Banken wird ebenfalls auf beste Bonität auf Basis internationaler Ratings geachtet.

58. Wertminderungen nach Klassen

Abschreibungen/Wertberichtigungen Tsd. EUR 30.9.2010 30.9.2009 Langfristige Vermögenswerte Sonstige Beteiligungen 816,9 – Wertpapiere – 114,8 816,9 114,8 Kurzfristige Vermögenswerte Forderungen 44.160,3 32.148,1 Wertpapiere 4.063,3 268,9 48.223,6 32.417,0 Summe Wertminderungen 49.040,5 32.531,8

Das maximale Ausfallsrisiko des Konzerns für die Bilanzposten zum 30. September 2010 und zum 30. September 2009 entsprechen den in den Erläuterungen 28. Übrige langfristige Vermögenswerte, 30. Forderungen und 31. Wertpapiere dargestellten Buchwerten, ohne Finanzgarantien.

Bei den derivativen Finanzinstrumenten entspricht das maximale Ausfallsrisiko dem positiven beizulegenden Zeitwert (siehe Erläute- rung 59. Berichterstattung zu Finanzinstrumenten).

Das maximale Risiko in Bezug auf Finanzgarantien wird in der Erläuterung 61. Sonstige Verplichtungen und Risiken dargestellt.

59. Berichterstattung zu Finanzinstrumenten Der beizulegende Zeitwert entspricht in der Regel der Kursnotierung zum Bilanzstichtag. Sofern diese nicht verfügbar sind, werden die Zeitwerte mittels inanzmathematischer Methoden, zum Beispiel durch Diskontierung der zukünftigen Zahlungsströme mit dem Marktzinssatz, ermittelt.

88 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Sonstige Angaben Konzernanhang

Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts von Anteilen an nichtbörsenotierten verbundenen Unternehmen und sonstigen Beteili- gungen erfolgt mittels Diskontierung der erwarteten Cash Flows oder durch Ableitung von vergleichbaren Transaktionen. Für Finanz- instrumente, welche an einem aktiven Markt notiert sind, stellt der Börsepreis zum Bilanzstichtag den beizulegenden Zeitwert dar. Die Forderungen, liquiden Mittel und kurzfristigen inanziellen Verbindlichkeiten haben überwiegend kurze Restlaufzeiten. Daher entsprechen deren Buchwerte zum Bilanzstichtag näherungsweise dem beizulegenden Zeitwert. Die Zeitwerte der Anleihenverbind- lichkeiten werden als Barwert der diskontierten zukünftigen Zahlungsströme unter der Verwendung von Marktzinssätzen ermittelt.

59. Informationen zu Klassen und Kategorien von Finanzinstrumenten 30.9.2010 30.9.2009 Bewertungs- Fair-Value-Hierarchie Klassen Tsd. EUR kategorie (gem. IFRS 7.27 A) Buchwert Fair Value Buchwert Fair Value Langfristige Vermögenswerte Sonstige Beteiligungen Beteiligungen an verbundenen Unternehmen AFS Stufe 2 7.492,1 7.492,1 9.153,1 9.153,1 Andere Beteiligungen AFS Stufe 1 1.070.258,2 1.070.258,2 1.400.543,4 1.400.543,4 1.077.750,3 1.077.750,3 1.409.696,6 1.409.696,6 Übrige langfristige Vermögenswerte Wertpapiere @FVTPL Stufe 1 104.106,2 104.106,2 102.399,5 102.399,5 Ausleihungen LAR 22.047,0 22.047,0 21.619,9 21.619,9 Forderungen und Abgrenzungen aus Leasinggeschäften LAR 555.436,4 555.436,4 450.616,7 450.616,7 Forderungen aus derivativen Geschäften Hedge Accounting Stufe 1 37.987,7 37.987,7 18.574,1 18.574,1 Nichtinanzielle Vermögenswerte – 25.209,4 – 26.335,4 – 744.786,7 719.577,3 619.545,5 593.210,1 Kurzfristige Vermögenswerte Kurzfristige Forderungen und übrige kurzfristige Vermögenswerte Forderungen LAR 480.175,9 480.175,9 568.160,7 568.160,7 Forderungen aus derivativen Geschäften Hedge Accounting Stufe 1 6.839,9 6.839,9 – – Nichtinanzielle Vermögenswerte – 19.033,1 – 11.495,2 – 506.048,9 487.015,9 579.655,9 568.160,7 Wertpapiere HFT 223.778,5 223.778,5 86.736,1 86.736,1 Liquide Mittel Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten LAR 123.511,9 123.511,9 130.479,8 130.479,8 123.511,9 123.511,9 130.479,8 130.479,8 Langfristige Schulden Langfristige Finanzverbindlichkeiten Anleihen FLAC 835.316,0 902.470,1 779.656,7 826.867,7 Bankdarlehen FLAC 891.106,0 891.106,0 922.826,9 922.826,9 1.726.422,0 1.793.576,1 1.702.483,6 1.749.694,6 Übrige langfristige Verbindlichkeiten Pachtverbindlichkeiten FLAC 34.782,4 34.782,4 34.935,0 34.935,0 Abgrenzungen aus Finanztransaktionen FLAC 4.966,8 4.966,8 9.752,4 9.752,4 Sonstige übrige Verbindlichkeiten FLAC 12.894,9 12.894,9 16.837,9 16.837,9 Verbindlichkeiten aus derivativen Geschäften Hedge Accounting Stufe 1 10.429,4 10.429,4 28.690,0 28.690,0 63.073,6 63.073,6 90.215,3 90.215,3 Kurzfristige Schulden Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten FLAC 205.247,1 205.247,1 16.992,1 16.992,1 Lieferantenverbindlichkeiten FLAC 339.338,6 339.338,6 328.743,9 328.743,9 Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten Übrige inanzielle Verbindlichkeiten FLAC 87.082,2 87.082,2 117.323,7 117.323,7 Verbindlichkeiten aus derivativen Geschäften Hedge Accounting Stufe 1 516,2 516,2 14.215,6 14.215,6 Nichtinanzielle Verbindlichkeiten – 25.610,5 – 24.933,2 – 113.208,9 87.598,4 156.472,5 131.539,3 davon aggregiert nach Bewertungskategorie Zur Veräußerung verfügbare inanzielle Vermögenswerte AFS 1.077.750,3 1.409.696,6 Kredite und Forderungen LAR 1.181.171,2 1.170.877,0 Finanzielle Vermögenswerte, die als erfolgswirksam zum beizulegenden Wert bewertet eingestuft wurden @FVTPL 104.106,2 102.399,5 Zu Handelszwecken gehaltene Finanzinstrumente HFT 223.778,5 86.736,1 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete inanzielle Schulden FLAC 2.410.734,1 2.227.068,6

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 89 Derivative Finanzinstrumente Derivative Finanzinstrumente dienen in erster Linie der Absicherung des Unternehmens gegen Liquiditäts-, Wechselkurs-, Preis- und Zinsänderungsrisiken. Operatives Ziel ist die langfristige Kontinuität des Konzernergebnisses. Darüber hinaus werden vereinzelt Möglichkeiten genutzt, die ein höheres Risiko bergen und einen höheren Ertrag versprechen. Alle derivativen Finanzinstrumente werden unmittelbar nach deren Abschluss in einem Risikomanagementsystem erfasst. Dies ermöglicht einen tagesaktuellen Über- blick über alle wesentlichen Risikokennzahlen. Für das Risikocontrolling wurde zudem eine eigene Stabsstelle eingerichtet, die lau- fend Risikoanalysen basierend auf dem VaR-Verfahren erstellt.

Die Nominalwerte sind die unsaldierten Summen der zu den jeweiligen Finanzderivaten gehörenden Einzelpositionen zum Bilanz- stichtag. Es handelt sich dabei um Referenzwerte, die jedoch kein Maßstab für das Risiko des Unternehmens aus dem Einsatz dieser Finanzinstrumente sind. Das Risikopotenzial umfasst insbesondere Schwankungen der zugrunde liegenden Marktparameter sowie das Kreditrisiko der Vertragspartner. Für derivative Finanzinstrumente werden die aktuellen Marktwerte angesetzt.

Die derivativen Finanzinstrumente setzen sich wie folgt zusammen:

30.9.2010 30.9.2009 59. Derivative Finanzinstrumente Nominalwert1) Marktwert2) Nominalwert1) Marktwert2) Währungsswaps Mio. CHF (unter 5 Jahre)3) 250,0 18,7 250,0 –4,9 Mio. JPY (unter 5 Jahre)3) 8.000,0 7,7 8.000,0 –4,3 Mio. JPY (über 5 Jahre)3) 12.000,0 6,1 12.000,0 –15,4 Mio. USD (unter 5 Jahre)3) 10,0 0,2 10,0 0,8 Mio. USD (über 5 Jahre)3) 3,0 0,2 3,0 0,4 Zinsswaps Mio. EUR (unter 1 Jahr)3) 240,0 5,0 – – Mio. EUR (unter 5 Jahre)3) 237,5 3,4 482,1 14,7 Mio. EUR (über 5 Jahre)3) 169,9 –8,9 34,9 –1,4 Swaps Energiebereich Käufe (Gas, Kohle, Öl)3) 101,0 1,3 134,2 –14,2 Caps Mio. EUR (unter 5 Jahre) 105,0 0,1 105,0 0,1

1) In Mio. in Nominalwährung 2) In Mio. EUR 3) Gemäß IAS 39 als Sicherungsgeschäft gewidmet

Positive Zeitwerte sind als Forderungen aus derivativen Geschäften (je nach Laufzeit unter den übrigen langfristigen Vermögens- werten oder den übrigen kurzfristigen Vermögenswerten) ausgewiesen, negative Zeitwerte als Verbindlichkeiten aus derivativen Geschäften (je nach Laufzeit unter den übrigen langfristigen Verbindlichkeiten oder den übrigen kurzfristigen Verbindlichkeiten).

60. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Mit Wirkung vom 15. Oktober 2010 wurde eine Kapitalerhöhung bei der albanischen Energji Ashta SHPK, Tirana, Albanien, durch- geführt. Der 50,0 %ige Anteil der EVN an dieser Kapitalerhöhung betrug 16.000,0 Tsd. Euro.

Am 22. Oktober 2010 erfolgte zu einem Kaufpreis von 900,0 Tsd. Euro der Erwerb der restlichen 30,0 % an der EVN ENERTRAG Kavarna OOD, die als vollkonsolidiertes Unternehmen in den Konzernabschluss der EVN einbezogen wird. Darüber hinaus wurde die Gesellschaft in EVN Kavarna EOOD umbenannt.

Am 27. Oktober 2010 beschloss der Vorstand der EVN AG mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine Kapitalerhöhung aus genehmig- tem Kapital durch die Ausgabe von 16.352.582 neuen, auf Inhaber lautenden Stückaktien mit Bezugsrechten im Verhältnis 10:1. Das Grundkapital wurde mit der Durchführung der Kapitalerhöhung von derzeit 300.000,0 Tsd. Euro um 10,0 % auf 330.000,0 Tsd. Euro erhöht. Der Bezugspreis pro Aktie wurde mit 11,0 Euro pro Aktie festgelegt, die Bezugsfrist für die Aktionäre der EVN AG lief vom 29. Oktober bis einschließlich 12. November 2010. EVN loss aus der Kapitelerhöhung ein Nettoemissionserlös von rund 173,0 Mio. Euro zu, der zur Stärkung der Bilanz und Unterstützung des Ratings der EVN sowie für Investitionen in erneuerbare Energieprojekte in Niederösterreich und den Ausbau von Wasserkraft außerhalb Niederösterreichs in Österreich und in angrenzenden Ländern verwen- det wird. Erster Handelstag der neuen Aktien an der Wiener Börse war am 2. November 2010. Die Mehrheitsaktionärin NÖ Landes- Beteiligungsholding GmbH hat ihre Bezugsrechte zur Gänze ausgeübt, sodass sie nach Durchführung der Kapitalerhöhung weiterhin

90 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Sonstige Angaben Konzernanhang

51,0 % des Grundkapitals der EVN AG hält. Insgesamt wurden 9.597.864 Aktien oder 58,7 % der gesamten Kapitalerhöhung von 16.352.582 neuen Aktien von bezugsberechtigten Aktionären, einschließlich der Mehrheitsaktionärin NÖ Landes-Beteiligungshol- ding GmbH, gezeichnet.129.875 neue Aktien wurden berechtigten Mitarbeitern zugeteilt, 6.624.843 neue Aktien oder 40,5 % aller neu ausgegebenen Aktien wurden im Rahmen der Vorabplatzierung mit institutionellen Investoren platziert. Am 5. November 2010 hat die EnBW Energie Baden-Württemberg AG gem. § 91 Abs 1 BörseG bekannt gegeben, dass sie bei der am 30. Oktober 2010 im Firmenbuch eingetragenen Kapitalerhöhung der EVN AG ihre Bezugsrechte nicht ausgeübt hat und mit Eintragung dieser Kapital- erhöhung die Schwelle von 35,0 % der Stimmrechte an der EVN AG, nicht jedoch die Schwelle von 30,0 % der Stimmrechte an der EVN AG unterschritten hat.

Darüber hinaus lagen zwischen dem Bilanzstichtag 30. September 2010 und der Veröffentlichung des vorliegenden Konzernab- schlusses am 16. Dezember 2010 keine wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag vor.

61. Sonstige Verplichtungen und Risiken EVN hat zur Sicherung der Beschaffung von Strom und Primärenergieträgern langfristige Verträge mit e&t und EconGas abgeschlos- sen, die ixe Mengen- und Preisbindungen vorsehen. Weiters bestehen langfristige Verträge über den Import von Kohle aus Polen und Russland. Die durch EVN eingegangenen Verplichtungen und Risken setzen sich wie folgt zusammen:

61. Sonstige Verplichtungen und Risiken Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Garantien für Tochtergesellschaften im Zusammenhang mit Energiegeschäften 78.482,5 52.448,3 Projekten im Umweltbereich 214.622,2 209.428,0 Garantien im Zusammenhang mit dem Betrieb bzw. der Errichtung von Energienetzen 6.758,6 – Kraftwerken 422.935,5 302.120,3 Bestellobligo für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 230.099,6 220.905,1 Weitere Verplichtungen aus Garantien sowie sonstigen vertraglichen Haftungsverhältnissen 7.666,8 8.818,7 Summe 960.565,2 793.720,4

Für die oben genannten Verplichtungen und Risiken wurden weder Rückstellungen noch Verbindlichkeiten in den Büchern erfasst, da zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahresabschlusses mit keiner Inanspruchnahme bzw. nicht mit einem Eintreten der Risken zu rechnen war. Den genannten Verplichtungen standen entsprechende Rückgriffsforderungen in Höhe von 49.084,3 Tsd. Euro (Vor- jahr: 38.337,2 Tsd. Euro) gegenüber.

Die weiteren Verplichtungen aus Garantien sowie sonstigen vertraglichen Haftungsverhältnissen umfassten im Wesentlichen offene Einzahlungsverplichtungen gegenüber Beteiligungsunternehmen sowie übernommene Haftungen für Kredite von Beteiligungsge- sellschaften.

Die Eventualverbindlichkeiten für die zugunsten von e&t für die Erfüllung von Energiegeschäften abgegebenen Garantien wurden beginnend mit dem Geschäftsjahr 2008/09 nicht mehr in Höhe des Nominalvolumens, sondern in Höhe des tatsächlichen Risikos für die EVN AG angesetzt. Dieses Risiko bemisst sich an Veränderungen zwischen vereinbartem Preis und aktuellem Marktpreis, wobei sich bei Beschaffungsgeschäften ein Risiko nur bei gesunkenen Marktpreisen und bei Absatzgeschäften ein Risiko nur bei gestiegenen Marktpreisen ergibt. Dementsprechend kann sich das Risiko aufgrund von Marktpreisänderungen nach dem Stichtag entsprechend verändern. Aus dieser Risikobewertung resultiert per 30. September 2010 eine Eventualverbindlichkeit in Höhe von 15.908,3 Tsd. Euro. Das dieser Bewertung zugrunde liegende Nominalvolumen der Garantien betrug 379.500,0 Tsd. Euro. Zum 31. Oktober 2010 betrug das Risiko betreffend Marktpreisänderungen 30.650,2 Tsd. Euro bei einem zugrunde liegenden Nominal- volumen von 387.500,0 Tsd. Euro.

Verschiedene Verfahren und Klagen, welche aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit resultieren, sind anhängig oder können in der Zukunft gegen EVN potenziell geltend gemacht werden. Damit verbundene Risiken wurden hinsichtlich ihrer Eintrittswahrschein- lichkeit analysiert. Diese Evaluierung führte zu dem Ergebnis, dass die Verfahren und Klagen, im Einzelnen und insgesamt, keinen wesentlichen negativen Einluss auf das Geschäft, die Liquidität, das Ergebnis oder die Finanzlage der EVN haben.

62. Angaben über Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen Alle Geschäftsbeziehungen wurden zu marktüblichen Konditionen abgeschlossen und unterschieden sich grundsätzlich nicht von den Liefer- und Leistungsbeziehungen mit anderen Unternehmen.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 91 Grundsätzlich entsteht gemäß IAS 24 eine nahestehende Beziehung zu Unternehmen und Personen durch direkte oder indirekte Beherrschung, maßgeblichen Einluss oder gemeinschaftliche Führung. In den Kreis der nahestehenden Personen ebenso einge- schlossen sind Familienangehörige der betroffenen natürlichen Personen. Auch Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen und deren nahe Familienangehörige werden als nahestehende Personen angesehen.

Zu den nahestehenden Unternehmen und Personen von EVN zählen somit sämtliche Unternehmen des Konsolidierungskreises, die Hauptgesellschafter NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH, St. Pölten, und EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe, Deutschland, sowie die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats und deren nahe Angehörige.

Eine Liste der Konzernunternehmen ist ab Seite 95 unter Beteiligungen der EVN enthalten. Die EVN AG wird als assoziiertes Unter- nehmen at Equity in den Konzernabschluss der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe, Deutschland, einbezogen.

Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen Hauptgesellschafter Mit der NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH, St. Pölten, wurde im Zuge der Aufnahme der EVN AG in die Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG der NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH ein Gruppen- und Steuerausgleichsvertrag geschlossen. Auf Grundlage dieses Vertrags wurden von der EVN AG weitere Tochtergesellschaften in diese Unternehmensgruppe einbezogen. Daraus resultiert zum Bilanzstichtag 30. September 2010 eine Verbindlichkeit gegenüber der NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH, St. Pölten, in Höhe von 3.301,9 Tsd. Euro (Vorjahr: Forderung von 3.237,5 Tsd. Euro).

At Equity einbezogene assoziierte Unternehmen Im Rahmen der normalen Geschäftstätigkeit steht EVN mit zahlreichen at Equity in den Konzernabschluss einbezogenen asso- ziierten Unternehmen im Lieferungs- und Leistungsaustausch. Mit e&t wurden langfristige Dispositionen über den Vertrieb bzw. die Beschaffung von Elektrizität getroffen, mit EconGas langfristige Bezugsverträge über Erdgas abgeschlossen. Es besteht wei- ters eine Kooperationsvereinbarung mit BEGAS betreffend gaswirtschaftliche Leistungen. Mit NÖKOM existieren langfristige Nutzungsverträge über die Bereitstellung von Lichtwellenleitern. Der Wert der Leistungen, die gegenüber den angeführten at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen erbracht wurden, beträgt:

62. Transaktionen mit at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Umsätze 233.595,0 284.169,0 Aufwendungen für bezogene Leistungen 742.231,3 705.408,6 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 85.343,1 154.822,1 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 11.529,1 13.393,1 Verbindlichkeiten aus der Durchführung des Cash Poolings 5.296,1 5.687,0 Zinsensaldo aus der Durchführung des Cash Poolings –23,9 –218,3

Transaktionen mit nahestehenden Personen Vorstand und Aufsichtsrat Leistungen an Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats beinhalten insbesondere Gehälter, Abfertigungen, Pensionen und Aufsichtsratsvergütungen.

Die Bezüge der aktiven Vorstandsmitglieder betrugen im Geschäftsjahr 2009/10 insgesamt 1.295,3 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.280,9 Tsd. Euro), an ehemalige Vorstandsmitglieder bzw. deren Hinterbliebene wurden 1.006,2 Tsd. Euro (Vorjahr: 984,2 Tsd. Euro) bezahlt. Die Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen der EVN AG betrugen für aktive Vorstandsmitglieder 1.570,5 Tsd. Euro (Vorjahr: Erträge von 430,0 Tsd. Euro) und für aktive leitende Angestellte 729,9 Tsd. Euro (Vorjahr: Erträge von 393,0 Tsd. Euro). Der Stand der Pensionsverplichtungen für die aktiven Vorstandsmitglieder beträgt zum Bilanzstichtag 10.400 Tsd. Euro (Vor- jahr: 8.896,2 Tsd. Euro). Die Aufsichtsratsvergütungen betrugen im Berichtsjahr 127,0 Tsd. Euro (Vorjahr: 137,5 Tsd. Euro). An die Mitglieder des Beirats für Umwelt und soziale Verantwortung wurden im Berichtszeitraum Vergütungen in Höhe von 75,7 Tsd. Euro (Vorjahr: 74,9 Tsd. Euro) ausbezahlt.

Die Grundzüge des Vergütungssystems sind im Vergütungsbericht (ab Seite 8) dargestellt. Dieser ist Bestandteil des Lageberichts.

Transaktionen mit sonstigen nahestehenden Unternehmen Angaben, die sich auf konzerninterne Sachverhalte beziehen, sind zu eliminieren und unterliegen nicht der Angabeplicht im Kon- zernabschluss. Geschäftsfälle von EVN mit Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen sind somit nicht ausgewiesen.

92 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Sonstige Angaben Konzernanhang

Geschäftstransaktionen mit nicht konsolidierten verbundenen und nicht at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen werden grundsätzlich aufgrund ihrer untergeordneten Bedeutung nicht angeführt.

63. Angaben über Organe und Arbeitnehmer Die Organe der EVN AG sind:

Vorstand Generaldirektor Dr. Burkhard Hofer – Sprecher des Vorstands Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher

Aufsichtsrat Kommerzialrat Präsident Dr. Rudolf Gruber – Vorsitzender Ökonomierat Dipl.-Ing. Stefan Schenker – Vizepräsident Gerhard Posset – Vizepräsident Generaldirektor Dr. Norbert Griesmayr Univ.-Prof. Dr. Gottfried Holzer Kommerzialrat Direktor Dieter Lutz Hofrat Dr. Reinhard Meißl Bernhard Müller Wolfgang Peterl Martin Schuster Mag. Michaela Steinacker Mag. Willi Stiowicek Generaldirektor Dipl.-Oec. Hans-Peter Villis Franz Hemm – Arbeitnehmervertreter Kammerrat Manfred Weinrichter – Arbeitnehmervertreter Ing. Paul Hofer – Arbeitnehmervertreter Leopold Buchner – Arbeitnehmervertreter Ing. Otto Mayer – Arbeitnehmervertreter Helmut Peter – Arbeitnehmervertreter Franz Ziegelwagner – Arbeitnehmervertreter

64. Freigabe des Konzernabschlusses 2009/10 zur Veröffentlichung Der vorliegende Konzernabschluss wurde mit dem unterfertigten Datum vom Vorstand aufgestellt. Der Einzelabschluss, der nach Überleitung auf die International Financial Reporting Standards auch in den Konzernabschluss einbezogen ist, und der Konzernab- schluss der EVN AG werden am 15. Dezember 2010 dem Aufsichtsrat zur Prüfung und Feststellung vorgelegt.

65. Honorare des Wirtschaftsprüfers Die Prüfung des Jahresabschlusses der EVN und des Konzernabschlusses erfolgt im Geschäftsjahr 2009/10 durch die KPMG Aus- tria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, Wien. Die Kosten für die KPMG betrugen weltweit in Summe 2,0 Mio. Euro (Vorjahr: 1,3 Mio. Euro). Davon entielen 55,5 % auf Prüfungshonorare und prüfungsnahe Honorare, 40,0 % auf Steuer- beratungsleistungen und 4,5 % auf sonstige Beratungsleistungen.

Maria Enzersdorf, am 22. November 2010 EVN AG Der Vorstand

Generaldirektor Dr. Burkhard Hofer Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher Sprecher des Vorstands Mitglied des Vorstands Mitglied des Vorstands

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 93 Finanzinformationen zu Gemeinschafts unternehmen und at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen

Die folgende Übersicht zeigt die wesentlichen Posten der Bilanz sowie der Gewinn-und-Verlust-Rechnung der anteilig einbezogenen Gemeinschaftsunternehmen:

Wesentliche Posten von Gemeinschaftsunternehmen Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Bilanz Langfristige Vermögenswerte 24.496,9 24.379,5 Kurzfristige Vermögenswerte 300.539,9 347.150,3 Langfristige Schulden 1.164,5 835,4 Kurzfristige Schulden 260.324,4 305.881,8 Gewinn-und-Verlust-Rechnung Umsatzerlöse 997.242,4 964.462,9 Operativer Aufwand –932.071,2 –957.348,9 Abschreibungen –2.977,0 –580,3 Operatives Ergebnis (EBIT) 62.194,2 6.533,8 Finanzergebnis 107,9 1.278,6 Ergebnis vor Ertragsteuern 62.302,2 7.812,4

Die folgende Übersicht zeigt die wesentlichen Posten der Bilanz sowie der Gewinn-und-Verlust-Rechnung der at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen:

Wesentliche Posten von at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen Tsd. EUR 2009/10 2008/09 Bilanz Eigenkapital 823.596,8 791.568,8 Vermögenswerte 3.679.874,3 3.552.109,2 Schulden 2.856.277,5 2.760.540,3 Gewinn-und-Verlust-Rechnung Umsatzerlöse 5.241.844,9 4.890.009,4 Ergebnis nach Ertragsteuern 135.322,0 144.713,2

94 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Finanzinformationen zu Gemeinschafts unternehmen Konzernanhang und at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen Konzernabschluss Beteiligungen der EVN

Beteiligungen der EVN

Nachfolgend werden die Beteiligungen der EVN gegliedert nach Geschäftsbereichen angeführt. Die Aufstellung enthält die Werte aus den letzten verfügbaren lokalen Jahresabschlüssen zu den Bilanzstichtagen der Einzelgesellschaften. Bei Abschlüssen in ausländischer Währung erfolgte die Umrechnung der Angaben mit dem Stichtagskurs zum Bilanzstichtag der EVN AG.

1. Beteiligungen der EVN Letztes Konsoli- im Energiegeschäft ≥ 20,0 % per 30.9.2010 Beteiligung Eigenkapital Jahresergebnis Jahresabschluss dierungsart Gesellschaft, Sitz Anteilseigner % Währung Tsd. EUR Tsd. EUR zum 2009/10 AUSTRIA FERNGAS Gesellschaft m.b.H. in Liqu., Wien EVN AG 23,75 EUR 2.344 2 31.12.2009 NE B3 Energie GmbH, St. Georgen an der Gusen EVN Wärme 50,00 EUR 7 –27 30.9.2010 NE B.net Burgenland Telekom GmbH, („B.net“), Eisenstadt Kabelsignal 100,00 EUR 8.864 –1.915 30.9.2010 V B.net Hungária Távközlési Kft., Sopron, Ungarn B.net 100,00 HUF 87 –7 30.9.2009 NV B.net Hungária Projekt Kft., Sopron, Ungarn B.net 100,00 HUF 3 –5 30.9.2009 NV Biowärme Amstetten-West GmbH, Amstetten EVN Wärme 49,00 EUR 198 –27 31.12.2009 NE Devoll Hydropower SHA, („Devoll Hydropower“) Tirana, Albanien EVN AG 50,00 ALL 6.323 –1.583 31.12.2009 E EAA Erdgas Mobil GmbH, Wien Energieallianz 100,00 EUR 12.036 –2.449 30.9.2010 Q EconGas GmbH, („EconGas“), Wien1) EVN AG 16,51 EUR 148.406 62.584 31.12.2009 E Energie Raum Mur Wasserkraftwerk Errichtungs- und Betriebs GmbH, Graz WTK 50,00 EUR 57 – 31.12.2009 NE ENERGIEALLIANZ Austria GmbH, („Energieallianz“), Wien EVN AG 45,00 EUR 17.219 –2.410 30.9.2010 Q Energji Ashta SHPK, („Energji Ashta“), Tirana, Albanien2) EVN AG 50,00 ALL 10.203 227 31.12.2009 E Energy Service DOOEL, Skopje, Mazedonien EVN Macedonia 100,00 MKD 10 1 31.12.2009 NV Energy Trading EAD, Soia, Bulgarien EVN EC 100,00 BGN 94 –8 31.12.2009 NV EVN Albania SHPK, Tirana, Albanien EVN AG 100,00 ALL 125 –63 31.12.2009 NV EVN Bulgaria Electrorazpredelenie AD, („EVN EP“) Plovdiv, Bulgarien EVN AG 67,00 BGN 242.114 26.845 31.12.2009 V EVN Bulgaria Electrosnabdjavane AD, („EVN EC“) Plovdiv, Bulgarien EVN AG 67,00 BGN 33.074 –720 31.12.2009 V EVN Bulgaria EAD, („EVN Bulgaria“), Soia, Bulgarien EVN AG 100,00 BGN 901 62 31.12.2009 V EVN Bulgaria Toploikatsia EAD, („TEZ Plovdiv“) Plovdiv, Bulgarien EVN AG 100,00 BGN 37.292 –6.630 31.12.2009 V EVN Croatia Plin d.o.o, Zagreb, Kroatien EVN AG 100,00 HRK – – – V EVN Energia Naturale S.R.L., Rom, Italien evn naturkraft 100,00 EUR 6 –4 30.9.2009 NV EVN Energievertrieb GmbH & Co KG, („EVN KG“) Maria Enzersdorf EVN AG 100,00 EUR 40.649 65.648 30.9.2010 Q EVN Geoinfo GmbH, („EVN Geoinfo“), Maria Enzersdorf Utilitas 100,00 EUR 1.855 1.613 30.9.2010 V EVN Gorna Arda Development EOOD, Soia, Bulgarien3) EVN Bulgaria 100,00 BGN 120 –3 31.12.2009 NV

Konsolidierungsart: V: Vollkonsolidiertes Unternehmen (Tochterunternehmen) NV: Nicht konsolidiertes verbundenes Unternehmen Q: Quotenkonsolidiertes Unternehmen (Gemeinschaftsunternehmen) E: At Equity einbezogenes assoziiertes Unternehmen NE: Nicht at Equity einbezogenes assoziiertes Unternehmen

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 95 Letztes Konsoli- Beteiligung Eigenkapital Jahresergebnis Jahresabschluss dierungsart Gesellschaft, Sitz Anteilseigner % Währung Tsd. EUR Tsd. EUR zum 2009/10 EVN Kavarna EOOD, („EVN Kavarna“), Plovdiv, Bulgarien4) evn naturkraft 100,00 BGN –16.706 –32.036 31.12.2009 V EVN Kraftwerks- und Beteiligungsgesellschaft mbH („EVN Kraftwerk“), Maria Enzersdorf EVN AG 100,00 EUR 70.621 –49 30.9.2010 V EVN Liegenschaftsverwaltung Gesellschaft m.b.H. („EVN LV“), Maria Enzersdorf EVN/Utilitas 100,00 EUR 101.626 522 30.9.2010 V EVN Macedonia AD, („EVN Macedonia“), Skopje, Mazedonien EVN AG 90,00 MKD 142.419 –7.010 31.12.2009 V EVN Macedonia Holding DOOEL, Skopje, Mazedonien EVN AG 100,00 MKD –665 –311 31.12.2009 V evn naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H., („evn naturkraft“) Maria Enzersdorf 5) EVN AG 100,00 EUR 43.340 5.165 30.9.2010 V EVN Netz GmbH, („EVN Netz“), Maria Enzersdorf EVN AG 100,00 EUR 371.194 49.753 30.9.2010 V EVN Projektmanagement GmbH, Maria Enzersdorf EVN LV 100,00 EUR 105.610 3.083 30.9.2010 V EVN Trading d.o.o. Beograd, Belgrad, Serbien EVN SEE 100,00 RSD 67 44 31.12.2009 V EVN Trading d.o.o. Podgorica, Podgoriza, Montenegro EVN SEE 100,00 EUR 10 – 31.12.2009 NV EVN Trading d.o.o. Sarajevo, Sarajewo, Bosnien-Herzegowina EVN SEE 100,00 BAM 10 – 31.12.2009 NV EVN Trading DOOEL, Skopje, Mazedonien EVN SEE 100,00 MKD 88 –4 31.12.2009 V EVN Trading SHPK, Tirana, Albanien EVN SEE 100,00 ALL 1 – 31.12.2009 NV EVN T2 DOOEL, Plovdiv, Bulgarien EVN Bulgaria 100,00 BGN 2 –1 31.12.2009 NV EVN Trading South East Europe EAD, („EVN SEE“), Soia, Bulgarien EVN AG 100,00 BGN 1.094 405 31.12.2009 V EVN Wärme GmbH, („EVN Wärme“), Maria Enzersdorf EVN AG 100,00 EUR 77.028 9.827 30.9.2010 V EVN Windpower Development & Construction S.R.L. Bukarest, Rumänien evn naturkraft 50,00 RON 115 –94 31.12.2009 NE Evonik-EVN Walsum 10 Kraftwerksgesellschaft mbH EVN („Evonik-EVN Walsum“), Essen, Deutschland Kraftwerk 49,00 EUR 122.680 –1.719 31.12.2009 E e&t Energie Handelsgesellschaft mbH, („e&t“), Wien EVN 45,00 EUR 5.944 1.315 30.9.2010 E Fernwärme Mariazellerland GmbH, Mariazell2) EVN Wärme 48,86 EUR 32 –3 31.12.2009 NE Fernwärme St. Pölten GmbH, St. Pölten EVN AG 49,00 EUR 15.960 863 31.12.2009 E IN-ER Erömü Kft., Nagykanizsa, Ungarn EVN AG 70,00 HUF 1.968 25 31.12.2009 NV Kabelsignal AG, („Kabelsignal“), Maria Enzersdorf Utilitas 100,00 EUR 36.978 6.351 30.9.2010 V Kraftwerk Nußdorf Errichtungs- und Betriebs GmbH, Wien evn naturkraft 33,33 EUR 39 3 31.12.2009 NE Kraftwerk Nußdorf Errichtungs- und Betriebs GmbH & Co KG, Wien evn naturkraft 33,33 EUR 6.036 759 31.12.2009 NE MAKGAS DOOEL, Skopje, Mazedonien EVN AG 100,00 MKD 1 –1 31.12.2009 NV Naturkraft Energievertriebsgesellschaft m.b.H., Wien Energieallianz 100,00 EUR 1.844 613 30.9.2010 Q Naturkraft EOOD, Plovdiv, Bulgarien evn naturkraft 100,00 BGN 955 –79 31.12.2009 V NÖKOM NÖ Telekom Service Gesellschaft m.b.H., („NÖKOM“) Maria Enzersdorf EVN AG 50,00 EUR 3.268 –3.606 31.12.2009 E Switch Energievertriebsgesellschaft m.b.H., Salzburg-Aigen Energieallianz 100,00 EUR 232 8 30.9.2010 Q Wasserkraftwerke Trieb und Krieglach GmbH, („WTK“) Maria Enzersdorf evn naturkraft 70,00 EUR 414 60 30.9.2010 V

1) Trotz einer Beteiligungshöhe ≤ 20,0 % wird die Beteiligung aufgrund ihrer Wesentlichkeit angeführt. 2) Die Gesellschaft wurde im Geschäftsjahr 2009/10 erworben. 3) Vormals EVN Development EOOD, Soia, Bulgarien 4) Vormals EVN ENERTRAG Kavarna OOD, Plovdiv, Bulgarien; nach dem Bilanzstichtag 2009/10 erfolgten der Erwerb der restlichen 30,0 % an der Gesellschaft und deren Umbenennung. 5) Vormals evn naturkraft Erzeugungs- und Verteilungs GmbH, Maria Enzersdorf

2. Beteiligungen der EVN Letztes Konsoli- im Umweltgeschäft ≥ 20,0 % per 30.9.2010 Beteiligung Eigenkapital Jahresergebnis Jahresabschluss dierungsart Gesellschaft, Sitz Anteilseigner % Währung Tsd. EUR Tsd. EUR zum 2009/10 ABeG Abwasserbetriebsgesellschaft mbH Offenbach am Main, Deutschland WTE Essen 49,00 EUR 423 57 30.9.2010 NE Abwasserbeseitigung Kötschach-Mauthen Errichtungs- und Betriebsgesellschaft mbH, Kötschach-Mauthen1) WTE Essen 26,00 EUR 36 – 31.12.2009 NE AUL Abfallumladelogistik Austria GmbH, Maria Enzersdorf EVN Abfall 50,00 EUR 391 10 30.9.2010 E Cista Dolina – SHW Komunalno podjetje d.o.o., Kranjska Gora, Slowenien WTE Betrieb 100,00 EUR 126 48 30.9.2010 V DTV Rt., Dunavarsány, Ungarn evn wasser 51,00 HUF 1.447 26 31.12.2009 NV EVN Abfallverwertung Niederösterreich GmbH, („EVN Abfall“) Maria Enzersdorf EVN Umwelt 100,00 EUR 4.724 3.783 30.9.2010 V

96 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Beteiligungen der EVN Konzernabschluss

Letztes Konsoli- Beteiligung Eigenkapital Jahresergebnis Jahresabschluss dierungsart Gesellschaft, Sitz Anteilseigner % Währung Tsd. EUR Tsd. EUR zum 2009/10 EVN MVA Nr. 1 Finanzierungs- und Servicegesellschaft mbH Essen, Deutschland2) WTE Essen 100,00 EUR 21 –4 30.9.2010 V EVN Projektgesellschaft Müllverbrennungsanlage Nr. 1 mbH („EVN MVA1“), Essen, Deutschland WTE Essen 100,00 EUR 22 –3 30.9.2010 V EVN Projektgesellschaft Müllverbrennungsanlage Nr. 3 mbH EVN Umwelt/ („EVN MVA3“), Maria Enzersdorf Utilitas 100,00 EUR 15.498 –5.488 30.9.2010 V EVN Umwelt Beteiligungs und Service GmbH, („EVN UBS“) Maria Enzersdorf EVN Umwelt 100,00 EUR 5.576 865 30.9.2010 V EVN Umwelt Finanz- und Service-GmbH, („EVN UFS“) Maria Enzersdorf EVN Umwelt 100,00 EUR 20.932 –4.511 30.9.2010 V EVN Umweltholding und Betriebs-GmbH, („EVN Umwelt“) Maria Enzersdorf EVN AG 100,00 EUR 138.922 11.129 30.9.2010 V evn wasser Gesellschaft m.b.H., („evn wasser“), Maria Enzersdorf EVN/Utilitas 100,00 EUR 63.325 3.826 30.9.2010 V OAO Budapro Werk Nr. 1, Moskau, Russland1) EVN MVA 1 100,00 RUB 732 –108 31.12.2009 V OAO „EVN MSZ 3“, („OAO MVA3“), Moskau, Russland EVN MVA3 100,00 RUB 155.819 –18.661 31.12.2009 V OAO „WTE Süd-West“, Moskau, Russland Süd–West 100,00 RUB 133.594 –6.783 31.12.2009 V OAO „WTE Süd-Ost“, Moskau, Russland WTE Hyp 100,00 RUB 17.516 –198 31.12.2009 V OOO EVN Umwelt Service, Moskau, Russland EVN UBS 100,00 RUB 8.107 –1.274 31.12.2009 V OOO EVN-Ekotechprom MSZ3, Moskau, Russland OAO MVA3 70,00 RUB 2.200 1.601 31.12.2009 NV OOO Süd-West Wasserwerk, Moskau, Russland Süd–West 70,00 RUB 1.539 1.211 31.12.2009 NV OOO „WTE Wassertechnik West“, Moskau, Russland WTE Essen 100,00 RUB 3 – 31.12.2009 NV EVN Projektgesellschaft KSV Ljuberzy mbH, Essen, Deutschland2) WTE Essen 100,00 EUR 25 – 30.9.2010 NV Saarberg Hölter Projektgesellschaft Süd Butowo mbH („Süd Butowo“), Essen, Deutschland WTE Essen 100,00 EUR 7.966 146 30.9.2010 V SHW Hölter Projektgesellschaft Zelenograd mbH, („Zelenograd“) Essen, Deutschland WTE Essen 100,00 EUR 20.475 1.455 30.9.2010 V SHW Hölter Projektgesellschaft Slowenien mbH i.L., Essen, Deutschland WTE Essen 100,00 EUR 22 – 30.9.2010 NV SHW/RWE Umwelt Aqua Vodogradnja d.o.o., Zagreb, Kroatien WTE Essen 50,00 HRK 1.912 416 31.12.2009 NE SHW Projektgesellschaft Pskov mbH i.L., Essen, Deutschland WTE Essen 100,00 EUR 21 – 30.9.2010 NV Storitveno podjetje Lasko d.o.o., Lasko, Slowenien3) WTE Essen 100,00 EUR –39 10 30.9.2010 V Wasserver- und Abwasserentsorgungsgesellschaft Märkische Schweiz mbh, Buckow, Deutschland WTE Essen 49,00 EUR 504 –8 31.12.2009 NE Wiental-Sammelkanal Gesellschaft m.b.H, Untertullnerbach evn wasser 50,00 EUR 881 –5 31.12.2009 NE WTE BioBalance Baltic UAB, Kaunas, Litauen4) WTE Essen 100,00 LTL 129 22 30.9.2010 NV WTE Betriebsgesellschaft mbH, („WTE Betrieb“) Hecklingen, Deutschland WTE Essen 100,00 EUR 511 – 30.9.2010 V WTE Denmark A/S, Birkerod, Dänemark WTE Essen 100,00 DKK 387 480 30.9.2010 V WTE desalinizacija morske vode d.o.o., Budva, Montenegro WTE Essen 100,00 EUR –433 –464 31.12.2009 V WTE odpadne vode Budva DOO, Podgoriza, Montenegro2) WTE Essen 100,00 EUR –9 –9 31.12.2009 V WTE Projektgesellschaft Kurjanovo mbH, Essen, Deutschland2) WTE Essen 100,00 EUR 25 – 30.9.2010 NV WTE Projektgesellschaft Natriumhypochlorit mbH EVN UFS/ („WTE Hyp“), Essen, Deutschland WTE Essen 100,00 EUR 134.808 – 30.9.2010 V WTE Projektgesellschaft Süd-West Wasser mbH („Süd-West“), Essen, Deutschland WTE Essen 100,00 EUR 15.519 –6.682 30.9.2010 V WTE Projektna druzba Bled d.o.o., Bled, Slowenien WTE Essen 100,00 EUR –16 –7 30.9.2010 V WTE Projektna druzba Kranjska Gora d.o.o., Kranjska Gora, Slowenien WTE Essen 100,00 EUR 22 2 30.9.2010 V WTE Vodice d.o.o., Zagreb, Kroatien WTE Essen 100,00 HRK –8 –2 31.12.2009 NV WTE Wassertechnik GmbH, („WTE Essen“), Essen, Deutschland EVN Umwelt 100,00 EUR 75.873 6.122 30.9.2010 V WTE Wassertechnik (Polska) Sp.z.o.o., Warschau, Polen WTE Essen 100,00 PLN 554 –294 30.9.2010 V ZAO „STAER“, Moskau, Russland Süd Butowo 70,00 RUB 263 243 31.12.2009 NV ZAO „STAER-ZWK“, Moskau, Russland Zelenograd 70,00 RUB 247 183 31.12.2009 NV Zagrebacke otpadne vode d.o.o., („ZOV“), Zagreb, Kroatien WTE Essen 48,50 HRK 122.848 11.496 31.12.2009 E Zagrebacke otpadne vode – upravljanje i pogon d.o.o., („ZOV UIP“) Zagreb, Kroatien WTE Essen 33,00 HRK 4.651 4.648 31.12.2009 E

1) Die Gesellschaft wurde im Geschäftsjahr 2009/10 erworben. 2) Die Gesellschaft wurde im Geschäftsjahr 2009/10 neu gegründet. 3) Vormals WTE Projektna druzba Lasko d.o.o., Lasko, Slowenien 4) Vormals BioBalance Baltic UAB, Kaunas, Litauen

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 97 3. Beteiligungen der EVN im Geschäftsbereich Strategische Beteiligungen und Sonstiges ≥ 20 % per 30.9.2010 Letztes Konsoli- Eigenkapital Jahresergebnis Jahresabschluss dierungsart Gesellschaft, Sitz Anteilseigner Beteiligung % Währung Tsd. EUR Tsd. EUR zum 2009/10 ALLPLAN Gesellschaft m.b.H., Wien Utilitas 50,00 EUR 840 218 31.12.2009 E ARGE Coop Telekom, Maria Enzersdorf EVN Geoinfo 50,00 EUR 76 15 31.12.2009 NE ARGE Digitaler Leitungskataster NÖ, Maria Enzersdorf EVN Geoinfo 30,00 EUR –105 –105 31.12.2009 NE BEGAS Energie AG, („BEGAS“), Eisenstadt1) BUHO 49,00 EUR 92.826 18.126 30.9.2009 E Burgenland Holding Aktiengesellschaft, („BUHO“), Eisenstadt EVN AG 73,63 EUR 76.440 6.331 30.9.2010 V Burgenländische Elektrizitätswirtschafts-Aktiengesellschaft (BEWAG), („BEWAG“), Eisenstadt BUHO 49,00 EUR 182.692 379 30.9.2009 E Ernst Hora Elektroinstallationen Gesellschaft m.b.H. („Ernst Hora“), Wien irst facility 100,00 EUR 55 10 31.12.2009 NV EVN Business Service GmbH, Maria Enzersdorf Utilitas 100,00 EUR 565 41 30.9.2010 V EVN Finance Service B.V., („EVN Finance B.V.“) Amsterdam, Niederlande EVN FM 100,00 EUR 2.211 157 30.9.2010 V EVN Finanzmanagement und Vermietungs-GmbH („EVN FM“), Maria Enzersdorf EVN AG 100,00 EUR 27.786 16.519 30.9.2010 V EVN Finanzservice GmbH, Maria Enzersdorf EVN FM 100,00 EUR 27.888 16.568 30.9.2010 V EVN-Pensionskasse Aktiengesellschaft („EVN-Pensionskasse“), Maria Enzersdorf EVN AG 100,00 EUR 3.335 390 31.12.2009 NV e&i EDV Dienstleistungsgesellschaft m.b.H., Wien EVN AG 50,00 EUR 184 27 30.9.2010 E irst facility Bulgaria EOOD, Soia, Bulgarien irst facility 100,00 BGN 61 20 31.12.2009 NV irst facility d.o.o. Beograd, Belgrad, Serbien irst facility 51,00 RSD – 22 31.12.2009 NV irst facility GmbH, („irst facility“), Wien Utilitas 100,00 EUR 1.344 919 30.9.2010 V irst facility Ingatlankezelö Kft., Budapest, Ungarn irst facility 100,00 HUF –5 141 31.12.2009 NV irst facility/ irst facility Imobile SRL, Bukarest, Rumänien Ernst Hora 95,00 RON – – 31.12.2009 NV irst facility – Slovakia s.r.o., Bratislava, Slowakei irst facility 92,50 EUR 4 4 31.12.2009 NV irst facility Makedonia DOOEL, Skopje, Mazedonien irst facility 100,00 MKD 25 9 31.12.2009 NV Niederösterreichische Facility Management GmbH Wiener Neustadt irst facility 40,00 EUR 1.163 1.186 31.12.2009 NE NÖTECH NÖ Energieforschungs-, -planungs-, -betriebs- und -servicegesellschaft m.b.H., Maria Enzersdorf Utilitas 50,00 EUR 170 –65 31.12.2009 NE EVN AG/ EVN Netz/ R 138-Fonds, Wien evn wasser 100,00 EUR 92.951 4.018 30.9.2010 V RAG-Beteiligungs-Aktiengesellschaft, („RBG“) Maria Enzersdorf EVN AG 50,03 EUR 397.362 40.094 31.3.2010 V Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft, („RAG“), Wien RBG 100,00 EUR 103.412 49.202 31.12.2009 E Spieth Kathodischer Korrosionsschutz GmbH Denkendorf, Deutschland V&C 100,00 EUR – –43 31.12.2008 NV Utilitas Dienstleistungs- und Beteiligungs-Gesellschaft m.b.H, („Utilitas“), Maria Enzersdorf EVN AG 100,00 EUR 176.063 7.153 30.9.2010 V VCK Betonschutz + Monitoring GmbH, Mainz, Deutschland V&C 50,00 EUR 74 13 31.12.2008 NE VERBUND AG, Wien2) EVN AG 13,01 EUR 1.837.840 515.184 31.12.2009 N V2 FM GmbH, Wien irst facility 100,00 EUR –307 390 31.12.2009 NV V&C Kathodischer Korrosionsschutz Gesellschaft m.b.H. („V&C“), Pressbaum Utilitas 100,00 EUR 571 216 31.3.2010 V Wiener Stadtwerke Management Beta Beteiligungs GmbH, Wien Utilitas 47,37 EUR 918 –3 30.11.2009 NE

1) Vormals BEGAS – Burgenländische Erdgasversorgungs-Aktiengesellschaft, Eisenstadt 2) Vormals Österreichische Elektrizitätswirtschafts-Aktiengesellschaft, Wien; trotz einer Beteiligungshöhe ≤ 20,0 % wird die Beteiligung aufgrund ihrer Wesentlichkeit angeführt.

98 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Beteiligungen der EVN Konzernabschluss Bestätigungsvermerk

Bestätigungsvermerk

Bericht zum Konzernabschluss Wir haben den beigefügten Konzernabschluss der EVN AG, Maria Enzersdorf, für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2009 bis zum 30. September 2010 geprüft. Dieser Konzernabschluss umfasst die Konzernbilanz zum 30. September 2010, die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie Gesamtergebnisrechnung, die Konzerngeldlussrechnung und die Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung für das am 30. September 2010 endende Geschäftsjahr sowie den Konzernanhang.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Konzernabschluss und die Buchführung Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind für die Konzernbuchführung sowie für die Aufstellung eines Konzernabschlusses verantwortlich, der ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRSs), wie sie in der EU anzuwenden sind, vermittelt. Diese Verantwortung beinhaltet: Gestaltung, Umsetzung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsystems, soweit dieses für die Aufstellung des Konzernabschlusses und die Vermittlung eines möglichst getreuen Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns von Bedeutung ist, damit dieser frei von wesentlichen Fehldarstellungen ist, sei es auf Grund von beabsichtigten oder unbeabsichtigten Fehlern; die Auswahl und Anwendung geeigneter Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden; die Vornahme von Schätzungen, die unter Berücksichtigung der gegebenen Rahmenbe- dingungen angemessen erscheinen.

Verantwortung des Abschlussprüfers und Beschreibung von Art und Umfang der gesetzlichen Abschlussprüfung Unsere Verantwortung besteht in der Abgabe eines Prüfungsurteils zu diesem Konzernabschluss auf der Grundlage unserer Prüfung. Wir haben unsere Prüfung unter Beachtung der in Österreich geltenden gesetzlichen Vorschriften und der vom International Auditing and Assurance Standards Board (IAASB) der Inter- national Federation of Accountants (IFAC) herausgegebenen International Standards on Auditing (ISAs) durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern, dass wir die Standesregeln einhalten und die Prüfung so planen und durchführen, dass wir uns mit hinreichender Sicherheit ein Urteil darüber bilden können, ob der Konzern- abschluss frei von wesentlichen Fehldarstellungen ist.

Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen hinsichtlich der Beträge und sonstigen Angaben im Konzernabschluss. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im plichtgemäßen Ermessen des Abschlussprüfers unter Berücksichtigung seiner Einschätzung des Risikos eines Auftretens wesentlicher Fehldarstellungen, sei es auf Grund von beabsichtigten oder unbeabsichtigten Fehlern. Bei der Vornahme dieser Risi- koeinschätzung berücksichtigt der Abschlussprüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung des Konzernabschlusses und die Vermittlung eines möglichst getreuen Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns von Bedeutung ist, um unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen geeignete Prüfungshandlungen festzulegen, nicht jedoch um ein Prüfungsurteil über die Wirksamkeit der internen Kontrollen des Konzerns abzugeben. Die Prüfung umfasst ferner die Beurteilung der Angemessenheit der angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und der von den gesetzlichen Vertretern vorgenommenen wesentlichen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamtaussage des Konzernabschlusses.

Wir sind der Auffassung, dass wir ausreichende und geeignete Prüfungsnachweise erlangt haben, sodass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unser Prüfungsurteil darstellt.

Prüfungsurteil Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss nach unserer Beurteilung den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 30. September 2010 sowie der Ertragslage des Konzerns und der Zahlungsströme des Konzerns für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2009 bis zum 30. September 2010 in Überein- stimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRSs), wie sie in der EU anzuwenden sind.

Aussagen zum Konzernlagebericht Der Konzernlagebericht ist auf Grund der gesetzlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob die sonstigen Angaben im Konzernlagebericht nicht eine falsche Vorstellung von der Lage des Konzerns erwecken. Der Bestätigungsvermerk hat auch eine Aussage darüber zu enthalten, ob der Konzernlagebericht mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob die Angaben nach § 243a UGB zutreffen.

Der Konzernlagebericht steht nach unserer Beurteilung in Einklang mit dem Konzernabschluss. Die Angaben gemäß § 243a UGB sind zutreffend.

Wien, am 22. November 2010

KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft

Mag. Rainer Hassler ppa. MMag. Angelika Vogler Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferin

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 99 Nachhaltigkeitsbericht 2009/10

Als verantwortungsbewusstes Energie- und Umweltdienstleistungsunternehmen stellt sich die EVN der Herausforderung, wirtschaft- liche, ökologische und sozial-gesellschaftliche Aspekte als Gesamtheit zu betrachten und einen Ausgleich zwischen den Ansprüchen unterschiedlicher Interessengruppen zu schaffen. Als Konsequenz aus dieser Ausrichtung erfolgte auch der Beitritt zum UN Global Compact im September 2005. In der Ausrichtung ihrer Unternehmensstrategie bekennt sich die EVN klar zur Nachhaltigkeit.

Bereits seit 2002 publiziert die EVN jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht. Mit dem diesjährigen Bericht hat sich die EVN entschlossen, die Publikationen Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht neu auszurichten und weiter zu integrieren. Alle Daten und Fakten – sowohl zur Geschäftsentwicklung als auch zur Nachhaltigkeit – inden sich in dem vorliegenden Bericht. Um eine breitere Zielgruppe anzusprechen und über die Aktivitäten der EVN zu informieren, wurden aktuelle und relevante Themen in Form eines Magazins aufbereitet. Sollte Ihnen das Magazin nicht vorliegen, kann es unter www.investor.evn.at angefordert werden.

Inhalt

GRI G3 Content Index 102 Corporate Social Responsibility der EVN 104 Nachhaltigkeit als Eckpfeiler der Strategie 105 Organisationsproil Governance, Verplichtungen und Engagement 108 Ökonomische Leistungsindikatoren 112 Ökologische Leistungsindikatoren 116 Soziale Leistungsindikatoren 122 Arbeitspraktiken und menschenwürdige Beschäftigung 127 Menschenrechte 129 Gesellschaft 131 Produktverantwortung Ausblick 135 CSR-Maßnahmenprogramm Service 140 Beirat für Umwelt und soziale Verantwortung 141 Bestätigung des Wirtschaftsprüfers 142 Bescheinigung des Umweltgutachters 143 Kontakt

Umfang des Berichts: Der Berichtszeitraum deckt sich mit dem Geschäftsjahr der EVN und erstreckt sich vom 1. Oktober 2009 bis 30. September 2010. Der Bericht orientiert sich an den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) und wendet seit dem Berichts- jahr 2009/10 auch die GRI-Zusatzindikatoren für die Elektrizitätswirtschaft (Electric Utility Sector Supplements) an. Der Bericht erfasst die Gesellschaften des Konsolidierungskreises des EVN Konzerns, der sich per Stichtag 30. September 2010 einschließlich der EVN AG als Muttergesellschaft aus 60 vollkonsolidierten sowie fünf quotenkonsolidierten Gesellschaften konstituiert; zusätzlich sind 15 Beteiligungsunternehmen at Equity im Konzernabschluss einbezogen (für weiterführende Informationen siehe Jahresabschluss 2009/10 auf Seite 14). Die Erhebung und Berechnung der Daten erfolgt durch den Bereich Umweltschutz und -controlling sowie durch den Bereich Rech- nungswesen. Grundlage für die Daten bildet das GRI-Indikatorprotokoll, das so weit wie möglich vollinhaltlich angewendet wurde. Sollten sich Angaben nicht auf alle Unternehmen im Konsolidierungskreis beziehen, wird darauf in den Fußnoten hingewiesen. Durch die Akquisitionen der letzten Jahre ist die EVN stark gewachsen. Damit einhergehend wird insbesondere die Erfassung von GRI-relevanten Kennzahlen ständig ausgebaut. Das Ziel der EVN ist es, alle Kennzahlen konzernweit zu erheben. Hier konnten im Berichtsjahr weitere wichtige Fortschritte erzielt werden. So wurde beispielsweise der Kreis der in die Umweltkostenrechnung einbe- zogenen Unternehmen im Berichtsjahr erweitert (siehe Seite 121).

Der vorliegende Bericht gilt auch als Fortschrittsbericht für den UN Global Compact. Redaktionsschluss: 25. November 2010

100 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Inhalt Nachhaltigkeitsbericht Kennzahlen 2009/10

Kennzahlen

2009/10 2008/09 2007/08 Wirtschaft Umsatzerlöse Mio. EUR 2.752,1 2.727,0 2.397,0 Konzernergebnis Mio. EUR 207,0 177,9 186,9 Cash Flow aus dem operativen Bereich Mio. EUR 499,3 335,3 382,6 Return on Capital Employed (ROCE) % 5,6 5,4 6,3 Dividende je Aktie EUR 0,401) 0,37 0,37

Mitarbeitende Mitarbeitende2) Anzahl 8.536 8.937 9.342 Mitarbeiterluktuation % 3,1 3,6 3,9 Frauenanteil % 22,5 22,9 22,4 Ausbildungsstunden pro Mitarbeitende/n Std. 27,1 23,9 11,4 Anzahl der Arbeitsunfälle 74 103 110

Umwelt Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie GWh 1.300 1.267 1.300

Speziische CO2-Emissionen t/MWh 0,338 0,400 0,424

Speziische NOx-Emissionen kg/MWh 0,257 0,298 0,330 Gefährliche Abfälle3) t 12.036 10.518 837 Wassereinsatz (Trink- und Brauchwasser)4) m³ 1.454.942 1.634.838 1.324.265

1) Vorschlag an die Hauptversammlung 2) auf Vollzeitbasis (FTE); im Jahresdurchschnitt 3) Ohne Baurestmassen und Kraftwerksnebenprodukte; bis inkl. 2007/08: EVN AG und EVN Netz GmbH; ab 2008/09 gesamter Konzern. Die Steigerung ist hauptsächlich auf die Einbeziehung der EVN Abfallverwertung (> 80 %) zurückzuführen. 4) Ab 2008/09: alle Anlagen in Niederösterreich, Bulgarien und Mazedonien; Daten 2007/08 ohne Bulgarien und Mazedonien

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 101 GRI G3 Content Index

Der GRI Content Index gibt an, an welcher Stelle in diesem Bericht die Informationen zu den einzelnen Indikatoren enthalten sind und an welcher Stelle in weiteren Publikationen (Magazinteil des Ganzheitsberichts) vertiefende Informationen nachgelesen werden können. Der Index ist ebenfalls im Internet unter www.evn.at/Verantwortung/Service/GRI-Content-Index.aspx abgebildet.

Quelle Status

1 Strategie und Analyse 1.1 Stellenwert der Nachhaltigkeit im Unternehmen 104f; Magazin: 10 –17 1.2 Beschreibung der wichtigsten Auswirkungen, Risiken und Chancen 104f; Magazin: 10 –17

2 Organisationsproil 2.1 – 2.10 Organisationsproil 105; Magazin: 6f

3 Berichtsparameter 3.1 – 3.13 Berichtsparameter 100; Magazin: 6

Sector Supplements – Unternehmensproil EU1 Installierte Kapazität 106 EU2 Energieerzeugung 106 EU3 Kundenanzahl 3, 107; Magazin: 6, 45 EU4 Länge der Fern- und Verteilleitungen 3, 107; Magazin: 60

EU5 Kontingent der CO2-Emissionszertiikate 107

4 Governance, Verplichtungen und Engagement 4.1 Corporate Governance/Führungsstruktur 108 4.2 Erläuterung, ob der Vorstandsvorsitzende eine Position im operativen Management besitzt 108 4.3 Leitungsorgane in Organisationen ohne Aufsichtsrat da es einen Aufsichtsrat gibt n. r. 4.4 Mitsprachemöglichkeiten für Mitarbeitende und Anteilseigner 108 4.5 Zusammenhang zwischen Vergütung leitender Organe und Leistung der Organisation 108 4.6 Mechanismen zur Vermeidung von Interessenkonlikten 108 4.7 Expertise der Leitungsgremien im Bereich Nachhaltigkeit 108 4.8 Leitbilder, Verhaltenskodizes, Prinzipien der Nachhaltigkeit 109 4.9 Verfahren zur Kontrolle der Nachhaltigkeitsleistung 109 4.10 Leistungsbeurteilung des Vorstands bzgl. Nachhaltigkeit 109 4.11 Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips 109 4.12 Unterstützung externer Initiativen 110; Magazin: 65, 71 4.13 Mitgliedschaft in Verbänden und Interessengruppen 110 4.14 – 4.17 Stakeholdermanagement (Auswahl, Ansätze, zentrale Themen) 110f; Magazin: 32f, 47

Ökonomische Leistungsindikatoren Managementansatz 112 EC1 Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert 112; Magazin: 7, 18 –21 EC2 Finanzielle Folgen des Klimawandels 112f EC3 Betriebliche soziale Zuwendungen 113 EC4 Zuwendungen der öffentlichen Hand 113 EC51) Verhältnis der Standardeintrittsgehälter zum lokalen Mindestlohn 113 EC6 Geschäftspolitik, -praktiken und Anteil lokaler Lieferanten 113 EC7 Beschäftigung lokaler Arbeitnehmer/innen 113; Magazin: 48 – 53 EC8 Infrastrukturinvestitionen und Dienstleistungen für das Gemeinwohl 113f; Magazin: 56 – 61, 70f EC91) Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen 114 Sector Supplements – Ökonomie EU6 Kurz- und langfristige Sicherung der Versorgung 114; Magazin: 15, 28f, 56 – 61 EU7 Programme zum Demand Side Management 114f; Magazin: 68f, 82 EU8 Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten 115; Magazin: 34, 78 – 82 EU9 Rücklagen für den Rückbau von Kernkraftwerken da EVN keine Kernkraftwerke betreibt n. r. EU10 Geplante Kapazität gegenüber zu erwartender Nachfrage 115; Magazin: 40 – 43, 61 EU11 Durchschnittlicher Wirkungsgrad bei der Erzeugung 115; Magazin: 15, 31, 61 EU12 Efizienz der Fernleitungen und Verteilungsnetze 115; Magazin: 60f

Ökologische Leistungsindikatoren Managementansatz 116; Magazin: 42 EN1 Materialeinsatz 116 EN2 Einsatz von Recyclingmaterial 116 EN3 Direkter Primärenergieverbrauch 116 EN4 Indirekter Primärenergieverbrauch 116 EN51) Energieeinsparungen aufgrund von umweltbewusstem Einsatz und Efizienzsteigerungen 117; Magazin: 26 – 34 EN61) Initiativen für höhere Energieefizienz und erneuerbare Energien 117; Magazin: 15, 26 – 35, 40 – 45 EN71) Initiativen zur Reduktion des indirekten Energieverbrauchs 117 EN8 Gesamtwasserentnahme aufgeteilt nach Quellen 117 EN91) Von der Wasserentnahme betroffene Wasserquellen 117 EN101) Rückgewonnenes und wiederverwendetes Wasser 117 EN11 Flächennutzung in Schutzgebieten 117; Magazin: 62 – 65 EN12 Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Biodiversität 117; Magazin: 62 – 65 EN131) Geschützte oder wiederhergestellte natürliche Lebensräume 118 EN141) Strategien und Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität 118; Magazin: 62 – 65 EN151) Bedrohte Arten in Gebieten der Geschäftstätigkeit 118; Magazin: 62 – 65 EN16 Direkte und indirekte Treibhausgasemissionen 118; Magazin: 29 – 33, 61 EN17 Andere relevante Treibhausgasemissionen 119; Magazin: 29 – 33 EN18 Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und Ergebnisse 119; Magazin: 29 – 33

102 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 GRI G3 Content Index

Quelle Status

EN19 Emissionen von Ozon abbauenden Stoffen 119

EN20 NOX, SOX und andere wesentliche Luftemissionen 119; Magazin: 29 – 33 EN21 Gesamte Abwassereinleitungen 119 EN22 Abfall nach Art und Entsorgungsmethode 120 EN23 Wesentliche Schadstoffaustritte/Spills 120 EN241) Gewicht des als gefährlich eingestuften Abfalls 120 EN251) Durch Abwassereinleitungen und Oberlächenabluss belastete Gewässer 120 EN26 Initiativen zur Verringerung von Umweltauswirkungen der Produkte und Dienstleistungen 120 EN27 Zurückgenommenes Verpackungsmaterial aufgrund des Unternehmensgegenstands n. r. EN28 Geldbußen/Sanktionen aufgrund von Übertretungen im Umweltbereich 121 (keine relevanten Fälle) EN291) Wesentliche Umweltauswirkungen durch den Transport 121; Magazin: 31 EN301) Gesamte Umweltschutzausgaben und -investitionen 121

Sector Supplements – Ökologie EU13 Biodiversität von Ersatzlächen 121

Soziale Leistungsindikatoren Arbeitspraktiken und menschenwürdige Beschäftigung Managementansatz 122 LA1 Mitarbeitende nach Beschäftigungsverhältnis und Region 122f; Magazin: 51 LA2 Mitarbeiterluktuation 123 LA31) Leistungen nur für Vollzeitbeschäftigte 123 LA4 Mitarbeitende mit Kollektivvereinbarungen 123 LA5 Mitteilungsfristen für wesentliche betriebliche Veränderungen 123f LA61) Mitarbeitende in Arbeitsschutzausschüssen 124 LA7 Verletzungen, Berufskrankheiten, Ausfalltage, Abwesenheit und Todesfälle 124; Magazin: 9, 44 LA8 Gesundheitsvorsorge, Schulungen zu ernsthaften Krankheiten 124f; Magazin: 50f, 55 LA91) Arbeitsschutzvereinbarungen mit Gewerkschaften 125 LA10 Aus- und Weiterbildung pro Mitarbeiter/in 125; Magazin: 53 LA111) Programme zum Wissensmanagement und für lebenslanges Lernen 125; Magazin: 48 – 55 LA121) Leistungsbeurteilung und Entwicklungspläne von Mitarbeitenden 125; Magazin: 54 LA13 Diversität der Mitarbeitenden und leitender Organe 125f LA14 Lohnunterschiede nach Geschlecht 126

Sector Supplements – Arbeitspraktiken und menschenwürdige Beschäftigung EU14 Sicherstellung des Bedarfs an Facharbeitern 126; Magazin: 53 – 55 EU15 Pensionierungen in den nächsten fünf und zehn Jahren 126 EU16 Gesundheits- und Sicherheitsbestimmungen 126; Magazin: 50f, 55 EU17 Arbeitstage von Auftragnehmern und Sublieferanten für Bautätigkeiten, Wartung und Instandhaltung 127 EU18 Auftragnehmer und Sublieferanten, die Gesundheits- und Sicherheitstrainings absolviert haben 127

Menschenrechte Managementansatz 127 HR1 Investitionsvereinbarungen mit Menschenrechtsklauseln 127 HR2 Lieferantenüberprüfung auf Einhaltung der Menschenrechte 128 HR31) Schulungen zu irmenrelevanten Menschenrechtsaspekten 128 HR4 Vorfälle von Diskriminierung und ergriffene Maßnahmen 128 HR5 Recht auf Versammlungsfreiheit und Kollektivverhandlungen 128 HR6 Geschäftstätigkeit mit Risiko der Kinderarbeit 129 HR7 Geschäftstätigkeit mit Risiko der Zwangsarbeit 129 HR81) Training für Sicherheitspersonal zum Thema Menschenrechte 129 HR91) Verletzung von Rechten der Ureinwohner 129 (keine Vorfälle)

Gesellschaft Managementansatz 129; Magazin: 71 vollständig berichtet SO1 Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Gesellschaft 129; Magazin: 28f, 70f teilweise berichtet SO2 Untersuchung von Korruptionsrisiken 129 nicht berichtet SO3 Mitarbeiterschulungen zur Vermeidung von Korruption 129 n. r. nicht relevant SO4 Antikorruptionsmaßnahmen 130 SO5 Politische Positionen, Teilnahme an der politischen Willensbildung, Lobbying 130 1) Zusätzlicher Leistungsindikator SO61) Zuwendungen an Politik 130 (keine relevanten Fälle) SO71) Klagen aufgrund wettbewerbswidrigen Verhaltens 130 (keine Fälle) SO8 Geldbußen/Sanktionen aufgrund von Gesetzesverstößen 130 (keine Verstöße) Der EVN Nachhaltigkeitsbericht orientiert

Sector Supplements – Gesellschaft sich an den Anforderungen des Applica- EU19 Partizipative Entscheidungsindungsprozesse mit Stakeholdern 130 tion Level A+ der GRI-G3-Richt linie. Seit EU20 Unfreiwillige Umsiedlungen 130 dem Berichtsjahr 2009/10 werden zu- EU21 Krisen-, Katastrophen- und Notfallpläne 130 sätzlich die Branchenindikatoren für die EU22 Umsiedlungen 130 (keine Umsiedlungen) Elektrizitätswirtschaft angewendet. Die Tabelle gibt einen Überblick, an welcher Produktverantwortung Stelle die Inhalte zu den GRI-Indikatoren Managementansatz 131 zu inden sind. Die Einhaltung dieses Be- PR1 Gesundheitsauswirkungen entlang des Produktlebenszyklus 131; Magazin: 70f richtsstandards und der damit verbunde- PR21) Verstöße gegen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften 131 (keine Verstöße) nen Kriterien wurde von Lloyd’s Register PR3 Gesetzlich vorgeschriebene Informationen über Produkte und Dienstleistungen 131 Quality Assurance (LRQA) überprüft und 1) PR4 Verstöße gegen Informationsplichten 132 (keine relevanten Fälle) ofiziell bestätigt. PR51) Kundenzufriedenheit 132; Magazin: 8 PR6 Gesetzeskonformität im Bereich Werbung 132 Auf der Webseite www.verantwortung. 1) PR7 Verstöße im Bereich Werbung 133 (keine Verstöße) evn.at > Service inden Sie den GRI-Index 1) PR8 Berechtigte Datenschutzbeschwerden 133 (keine relevanten Fälle) wie hier abgebildet. Die EVN erweitert PR9 Bußgelder wegen Verstößen gegen Produkt- und Dienstleistungsaulagen 133 (keine relevanten Fälle) die Bericht erstattung ständig und be- Sector Supplements – Produktverantwortung müht sich, alle Indikatoren vollständig zu EU23 Programme, um den Zugang zu Elektrizität und Kundenservices zu verbessern 133; Magazin: 60f, 71 berichten. EU24 Sichere Nutzung von Energie und Kundenservice ohne Barrieren 133 EU25 Verletzungen und Todesfälle, die mit Anlagen des Unternehmens verbunden sind 133; Magazin: 9 EU26 Bevölkerung im Vertriebsgebiet ohne Stromversorgung 134 EU27 Stromabschaltungen aufgrund von Zahlungsrückständen 134 EU28 Häuigkeit von Stromausfällen 134; Magazin: 61 EU29 Durchschnittliche Dauer eines Stromausfalls 134 EU30 Durchschnittliche Verfügbarkeit der Kraftwerke 134

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 103 Corporate Social Responsibility der EVN

Nachhaltigkeit als Eckpfeiler der Strategie (Indikator 1.1–1.2)

Da Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil der Geschäftstätigkeit gesehen wird, entspricht die Nachhaltigkeitsstrategie der Unternehmensstrategie der EVN. Diese wurde im Berichtsjahr in einem groß angelegten Strategieprozess unter dem Titel „Strategie 2020“ aktualisiert. Die darin enthaltenen Aspekte der Nachhaltigkeit bauen auf die zwei zentralen Steuerungsinstrumente CSR-Wesentlichkeitsmatrix und CSR-Maßnahmenprogramm auf. Darin werden die strategischen Handlungsfelder der Nachhaltigkeit sowie die Nachhaltigkeitsziele und Maßnahmen zusammengefasst und jährlich bzw. nach Bedarf und Anforderung aktualisiert.

Eine umfassende Erklärung des Vorstands zum Stellenwert der Nachhaltigkeit für die EVN und ihre Tochtergesellschaften indet sich auf Seite 10 des Magazinteils.

Für alle Aktivitäten des Unternehmens gelten die zentralen Grundsätze der Versorgungssicherheit, des verantwortungsvollen Um- gangs mit Ressourcen, der Schaffung moderner Infrastruktur sowie des konsequenten Auftretens als Qualitätsanbieter. Durch die Rea- lisierung von Synergien zwischen den verschiedenen Geschäftsfeldern der EVN im In- und Ausland steht bei allen Geschäftsaktivitäten die nachhaltige Wertschaffung und -steigerung im Interesse von Kunden/innen, Eigentümern und Mitarbeitenden im Vordergrund.

Die in der Unternehmensstrategie wie auch in der CSR-Wesentlichkeitsmatrix dargestellten zentralen Handlungsfelder bilden jene Themen und Bereiche ab, die auch die größten Auswirkungen, Chancen, aber auch Risiken für die EVN bergen. Diese CSR- Wesentlichkeitsmatrix wurde unter Einbeziehung interner und externer Stakeholder erstellt und wird laufend aktualisiert, womit die Berücksichtigung von Trends und für die Anspruchsgruppen relevanten Themen sichergestellt wird. Im November 2010 wurde eine zweistuige Befragung durchgeführt, um Prioritäten, aber auch Themen abzufragen und anzupassen. Da die Stakeholderbefragung zum Zeitpunkt der Berichterstellung noch nicht abgeschlossen war, wird hier die für 2010 gültige CSR-Wesentlichkeitsmatrix 2009 abgebildet.

EVN CSR-Wesentlichkeitsmatrix Stand: Oktober 2009

Klimaschutz Menschenrechte Erneuerbare Energien Verhaltenskodex Emissionssenkungen Bewusstseinsbildung Forschung & Entwicklung Stakeholderdialog Ressourcenschonung Efizienzsteigerung Korruptionsvermeidung Energieberatung und -dienstleistungen

Versorgungssicherheit Gesellschaftliches Engagement Flexibler Erzeugungsmix Sozialfonds Ausbau der Erzeugungskapazitäten Kinder- und Jugendförderung Netzqualität Schulservice Langfristige Beschaffung sehr wichtig für Stakeholder Kunstsammlung Faire Preise

Verantwortungsvoller Arbeitgeber Work-Life-Balance Personalentwicklung/Feedback Interne Information und Kommunikation Gesundheitsförderung und Arbeitssicherheit Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen Vielfalt und Chancengleichheit

Nachhaltige Unternehmenswertsteigerung Umweltmanagement Integration und Expansion SEE Biodiversität Abfallmanagement Know-how-Transfer

Interner Ressourcenverbrauch Nachhaltige Beschaffung wichtig Wasser- und Energieverbrauch Mobilitätsmanagement

wichtig sehr wichtig für EVN

Abb.: CSR-Wesentlichkeitsmatrix

104 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Nachhaltigkeit als Eckpfeiler der Strategie Corporate Social Organisationsproil Responsibility der EVN

Die Werte der x-Achse beschreiben den Stellenwert der zentralen Nachhaltigkeitsthemen für die Unternehmensführung, während die y-Achse die Priorisierung der Themen der Stakeholder widerspiegelt. Für jedes dieser Handlungsfelder wurden Ziele und Maß- nahmen deiniert. Eine umfassende Darstellung bietet das jährlich fortgeschriebene CSR-Maßnahmenprogramm auf Seite 135 bzw. unter www.evn.at/Verantwortung/CSR-Management/Massnahmenprogramm.aspx.

Die kritische Analyse der Auswirkungen, Chancen und Risken ihrer Geschäftstätigkeit obliegt dem Risikocontrolling sowie dem Risiko- management der EVN. Nachhaltigkeitsrisiken, insbesondere umweltrelevante und gesellschaftliche Risiken, die aus dem Kerngeschäft der EVN oder aus den prioritären Handlungsfeldern entstehen können, werden strategisch in das Risikomanagement einbezogen.

Organisationsproil (Indikator 2.1–2.10)

Die EVN ist ein börsenotiertes, international tätiges, integriertes Energie- und Umweltdienstleistungsunternehmen mit Sitz in Nieder- österreich, dem größten österreichischen Bundesland. Seinen Kunden/innen bietet das Unternehmen auf Basis modernster Infra- struktur Strom, Gas, Wärme, Wasser, Abwasserreinigung, thermische Abfallverwertung und damit verbundene Dienstleistungen „aus einer Hand“. Mit diesem Angebot sichert und verbessert die EVN die Lebensqualität von über 3,6 Millionen Kunden/innen in der Energieversorgung. Weiters verfügt die EVN auf Basis von 82 Umweltprojekten, die die EVN in den letzten 20 Jahren errichtet hat, über umfassende Expertise in der Planung und Errichtung von Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsanlagen, Entsalzungs- und thermischen Abfallverwertungsanlagen. Insgesamt ist die EVN in 19 Ländern tätig.

Die Geschäftstätigkeiten der EVN gliedern sich in sechs einzelne Segmente – Erzeugung, Netzinfrastruktur Inland, Energiehandel und -vertrieb, Energieversorgung Südosteuropa, Umwelt sowie Strategische Beteiligungen und Sonstiges. Zu den Aktivitäten der jeweiligen Segmente wird auf Seite 34 (Segmentberichterstattung) des Ganzheitsberichts verwiesen.

Mit durchschnittlich 8.536 Mitarbeitenden hat die EVN im Geschäftsjahr 2009/10 Um- Aktionärsstruktur satzerlöse in Höhe von 2.752,1 Mio. Euro erzielt. Das EBITDA konnte um 11,6 % auf

416,6 Mio. Euro gesteigert werden. 38,2 % der Umsatzerlöse wurden außerhalb Öster- 16,5 % reichs in den Märkten Mittel-, Ost- und Südosteuropas erzielt. Aufgrund eines höheren Finanz ergebnisses konnte das Konzernergebnis nach Steuern mit 207,0 Mio. Euro um 16,3 % gesteigert werden. Rund 394,0 Mio. Euro (Vorjahr: 415,7 Mio. Euro) wurden in den 13,3 % Ausbau der Produktionskapazitäten und die kontinuierliche Verbesserung der Infrastruktur in Niederösterreich, Bulgarien und Mazedonien investiert. Die Grundlage aller Investitions- 51,0 % entscheidungen bildet ein System aus mehreren Kennzahlen wie Economic Value Added 35,7 % oder Return on Capital Employed (ROCE), der die Rendite auf das eingesetzte Kapital misst und sich im Berichtsjahr auf 5,6 % belief. Mit Stichtag 30. September 2010 weist die EVN ein Eigenkapital von 3.025,3 Mio. Euro aus, was einem Anteil von 44,9 % an der 32,5 % 51,0 % Bilanzsumme entspricht. Die Netto verschuldung beläuft sich auf 1.458,2 Mio. Euro, womit ein Gearing von 48,2 % ausgewiesen wird. Eine ausführliche Analyse zur Geschäftsentwick- lung inden Sie ab Seite 18 des Berichts. Per 30. September 2010: NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH 51,0 % Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) 35,7 % Aktionärsstruktur (Indikator 2.9) Streubesitz 13,3 % Im Oktober und November 2010 hat die EVN eine Kapitalerhöhung im Ausmaß von 10 % Per 15. November 2010: des Grundkapitals durchgeführt. Der Mehrheitseigentümer ist aufgrund verfassungsrecht- NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH 51,0 % Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) 32,5 % licher Bestimmungen weiterhin die NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH mit 51 %. Der Streubesitz 16,5 % Anteil der EnBW beträgt nunmehr 32,5 %, die restlichen Aktien entfallen auf den Streube- sitz (16,5 %).

Auszeichnungen im Berichtsjahr (Indikator 2.10) > TRIGOS-Preis 2010 in der Kategorie „Gesellschaft“ für Stakeholderdialog und gesellschaftliche Verantwortung am Beispiel Stolipinovo > Platz 2 beim Austrian Annual Report Award 2010 (AAA-Trend) in der Kategorie „Nachhaltigkeitsberichte“ > Social Responsibility Award in Mazedonien für die Bereiche Mitarbeiter- und Kundenbeziehungen sowie getätigte Investitionen in Mazedonien > Platz 4 beim Wettbewerb „place to perform“ – jährliche Prämierung der besten Praktikumsangebote österreichischer Unternehmen > Platz 6 beim Austrian Sustainability Reporting Award (ASRA) 2010 in der Kategorie „Große Unternehmen“

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 105 Sector Supplements – Unternehmensproil

EU1 Installierte Kapazität in MW Die EVN verfügt über eine Erzeugungskapazität von 1.787 MW Strom. Neben den drei kalorischen Kraftwerken der EVN AG in Dürn- rohr (Kohle/Gas), Theiß (Gas/Öl) und Korneuburg (Gas) werden über die Ökostrom-Tochter evn naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H. fünf Speicher- und 64 Laufkraftwerke sowie 63 Windkraftanlagen in sieben Windparks betrieben. In Niederösterreich sind weitere drei Windparks mit insgesamt 26 Windkraftanlagen in Planung – der Produktionsbeginn ist für 2011 bzw. 2012 anberaumt. Darüber hinaus bestehen Strombezugsrechte für die Donaukraftwerke Melk, Greifenstein und Freudenau sowie eine Drittelbetei- ligung am Kraftwerk Nußdorf in Wien. Die EVN Wärme GmbH betreibt zwei Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit Biomasse und zwei Cogeneration-Anlagen sowie zwei Blockheizkraftwerke mit Gas. In Mazedonien stehen elf Kleinwasserkraftwerke mit einer Ge- samtkapazität von 46 MW im Eigentum der Tochtergesellschaft EVN Macedonia AD, wovon aktuell zum Zwecke der Revitalisierung sieben verleast sind. In Plovdiv, Bulgarien, verfügt die EVN über ein Fernheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 55 MW.

Der gesamte Gasbezug und -handel wird über die EconGas, ein Gemeinschaftsunternehmen der im Erdgasbereich tätigen Energie- Allianz-Austria-Partner sowie der EGBV Beteiligungsverwaltung GmbH und der OMV, abgewickelt. Mit der Auslagerung dieser Wert- schöpfungsstufe konnte eine wettbewerbsfähige Einheit geschaffen werden, die aufgrund gebündelter Volumina Einkaufsvorteile erzielt. Die Versorgungssicherheit wird durch langjährige Lieferverträge und hohe Speicherkapazitäten gewährleistet. Im Berichtsjahr 2008/09 wurden die Lieferverträge vollständig erneuert und ihre Laufzeiten über das Jahr 2020 hinaus verlängert. Ergänzend zu Erdgas wird die EVN den Einsatz von Biogas weiter ausweiten.

Die Wärme stammt aus Fernheiz-, Nahwärme- und Cogeneration-Anlagen, die mit Biomasse sowie Erd-, Bio- und Flüssiggas be- trieben werden. Die Cogeneration-Anlagen arbeiten nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, das es ermöglicht, die bei der Stromproduktion entstehende Abwärme zu nutzen. Zudem wird aus den thermischen Kraftwerken Wärme in höchstmöglichem Ausmaß für Fernwärme ausgekoppelt. Die EVN betreibt weiters zwei thermische Abfallverwertungsanlagen mit einer Brennstoff- wärmeleistung von insgesamt 152 MW, die ebenfalls zur Energieerzeugung herangezogen werden.

Stromerzeugungskapazitäten der EVN Kraftwerke MW per 30.9.2010 Wärmekraft1) 1.421 davon Kohle 398 davon Gas 1.023 Wasserkraft2) 235 Windkraft 120 Photovoltaik 1 Biomasse 10 Gesamt 1.787

1) Inkl. Cogeneration- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Österreich und Bulgarien 2) Inkl. Bezugsrechte aus Donaukraftwerken in Österreich und Kleinwasserkraftwerken in Mazedonien

EU2 Energieerzeugung in GWh Im Berichtsjahr wurden rund 3,7 TWh Strom erzeugt, wovon 64 % auf thermische und 36 % auf erneuerbare Energie entfallen. Langfristig soll der Anteil an erneuerbarer Energie auf 50 % gesteigert werden. Der Deckungsgrad aus der Eigenerzeugung liegt im Geschäftsjahr 2009/10 bei 18,2 %.

Energieerzeugung GWh 2009/10 2008/09 2007/08 Stromerzeugung 3.653 3.477 4.022 davon Wärmekraftwerke 2.352 2.211 2.722 davon erneuerbare Energie 1.300 1.267 1.300

106 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Sector Supplements – Unternehmensproil Corporate Social Responsibility der EVN

EU3 Kundenzahlen EVN Stromerzeugung Die EVN zählt rund 3,6 Millionen Kunden/innen. Im Umweltbereich versorgt die EVN in Nie- nach Energieträgern derösterreich rund 0,5 Millionen Kunden/innen mit Wasser, in Mittel- und Osteuropa fast in % 14 Millionen Kunden/innen. Nähere Details zu den Kundenanlagen inden Sie auf Seite 3 des 100 2,0 2,3 2,3 Berichts. Rund 60 % bis 70 % der Kunden/innen der EVN sind Haushaltskunden/innen. Aus 3,3 2,9 4,4 5,3 6,4 5,8 wettbewerbsrechtlichen Gründen erfolgt keine genauere Aufschlüsselung. 21,7 24,8 23,1 80

Kundenanlagen per 30.9.2010 6,9 3,0 17,6 Stromnetze 3.255.000 60 4,0 27,2 24,8 Gasnetze 289.000 Wärmenetze 78.000 40 37,5 39,9 Kundenanlagen gesamt 3.622.000 34,8

20 Kunden/innen der EVN per 30.9.2010 Wasser (Österreich)1) 493.000 0 Internationales Trink- und Abwassergeschäft (EW2)) 14 Mio.

1) Davon direkt versorgt – 2010: 58.800; 2009: 50.000; 2008: 41.500 2007/08 2008/09 2) Einwohnerwert: Industrieabwasser umgerechnet auf Haushaltswasser 2009/10 Erdgas1) Kohle Sonstige (therm. Abfallverwertung) EU4 Länge der Fern- und Verteilleitungen (Netze) Wasserkraft 2) Windkraft Sonstige erneuerbare Energie Netzlängen – Energie km 2009/10 Biomasse Stromnetze 131.905 1) Davon 94.558 MWh Eigenerzeugung in Gasnetze 13.540 Bulgarien (Cogeneration-Anlage) Wärmenetze 586 2) Davon 27.493 MWh Eigenerzeugung in Mazedonien (Wasserkraftanlagen) Netzlängen gesamt 146.031

Weitere Informationen zu den Netzlängen inden Sie auf Seite 3 des Berichts. Nähere Details werden aufgrund derzeitiger unternehmensspeziischer Beschränkungen sowie interner Rege- lungen nicht berichtet. EVN Wärmeerzeugung nach Energieträgern in Niederösterreich in % EU5 Kontingent der CO2-Emissionszertiikate Um einen adäquaten Beitrag zur Erreichung des österreichischen Emissionsreduktionsziels von 100 2,0 1,7 1,2 5,9 9,4 33,6 13 % bis 2012 zu leisten, wurde ein System für den Handel mit Treibhausgasemissionszertiikaten 23,3 24,7 implementiert. In der 2. Handelsperiode (2008 –2012) ist für Anlagenbetreiber eine Zuteilung 80 von kostenlosen Zertiikaten auf Basis der historischen Emissionen unter Berücksichtigung von Einsparungen vorgesehen; darüber hinaus sind die Anlagenbetreiber verplichtet, Emissions- 30,1 60 29,7 13,0 zertiikate zuzukaufen. Weiters besteht die Möglichkeit, in einem bestimmten Ausmaß Emis- sionszertiikate aus speziellen Klimaschutzprojekten (Certiied Emission Reductions (CER) bzw. 26,7 40 Emission Reduction Units (ERU)) einzusetzen. Im Rahmen des Nationalen Allokationsplans II 38,7 34,5 (2008 – 2012) wurden der EVN Gratis-CO2-Emissionszertiikate im Ausmaß von rund 1,58 Mio. 25,4 Tonnen zugeteilt, was etwa um 0,5 Mio. bis 0,8 Mio. Tonnen unter dem langjährigen Durch- 20 schnittswert liegt. Zur Deckung ihres CO2-Bedarfs nimmt die EVN am Handel mit Emissionszerti- ikaten teil. In Bulgarien ist sie Vorreiter und handelt als erstes Unternehmen mit CO2-Zertiikaten. 0 2007/08 2008/09 Im April 2009 wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen für die 3. Handelsperiode (2013– 2009/10 2020) festgelegt. Es ist vorgesehen, dass ab 2013 sämtliche Zertiikate für den Stromsektor Erdgas versteigert werden. Im Berichtsjahr lag der Preis für CO2-Zertiikate bei 14,23 Euro/t. Biomasse Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen Dampf aus thermischer Abfallverwertung Heizöl

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 107 Governance, Verplichtungen und Engagement (4.1– 4.17)

4.1– 4.6 Corporate Governance/Führungsstruktur Hinsichtlich der Darstellung der Führungs- und Organisationsstruktur der EVN wird auf den Corporate-Governance-Bericht auf Seite 4 verwiesen. Eine Übersicht der Beteiligungen der EVN beindet sich ab Seite 95 des Berichts.

Im Berichtsjahr wurden in einem groß angelegten Strategieprozess „bottom-up“ das gesamte Management sowie die Geschäfts- führer der wesentlichen Tochtergesellschaften bei der Neuformulierung der Unternehmensstrategie 2020 einbezogen.

Darüber hinaus werden Lenkungsausschüsse und Arbeitsgruppen anlassbezogen zu verschiedenen relevanten Themen eingerichtet. Für Nachhaltigkeitsfragen wurde ein eigener CSR-Lenkungsausschuss, zusammengesetzt aus Konzernfunktionen und dem Vorstand, installiert. Der Beirat für Umwelt und soziale Verantwortung, zusammengesetzt aus unabhängigen externen und internen Experten sowie Personalvertretern, berät den Vorstand und den Aufsichtsrat in diesen Fragen. Ein eigens eingerichteter Sozialbeirat, zusam- mengesetzt aus externen Experten des sozialen Bereichs, berät den Vorstand in Fragen des sozialen Engagements.

Die EVN legt großen Wert auf eine zeitgleiche, offene und umfassende Kommunikation mit allen Kapitalmarktteilnehmenden, hohe Transparenz und eine aktive Berichterstattung. Auch im Berichtsjahr wurden zahlreiche Gelegenheiten genutzt, um über die Ge- schäftsentwicklung und Strategie der EVN zu informieren. Um Minderheitsbeteiligten die Möglichkeit zu geben, gegenüber dem höchsten Leitungsorgan Meinungen zu äußern, hat die Konzernfunktion Rechnungswesen mit der Abteilung Investor Relations eine moderne und beispielgebende Organisation für erfolgreiche Anlegerbeziehungen eingerichtet. Hier werden insbesondere auch Aspekte und Wünsche der nachhaltig orientierten Anleger aufgenommen und berücksichtigt, da EVN seit 2002 als erfolgreiches nachhaltiges Investment im FTSE4Good notiert.

4.7 Expertise der Leitungsgremien im Bereich Nachhaltigkeit CSR-Organisation Die Nachhaltigkeitsstrategie ist eingebettet in die EVN Strategie 2020. Eine wichtige Rolle spielt der CSR-Lenkungsausschuss, der sich aus dem Vorstand sowie den Leitern der Konzernfunktionen Information und Kommunikation, Personalwesen sowie Umwelt- schutz und -controlling zusammensetzt. Der Lenkungsausschuss wird dabei vom CSR-Beratungsteam unterstützt, das sowohl neue Denkanstöße liefert als auch – in Abstimmung mit dem jeweiligen Fachbereich – für Impulse bei CSR-Maßnahmen verantwortlich ist. Um die Einbeziehung aller Unternehmenseinheiten sicherzustellen und Potenziale zur CSR-Weiterentwicklung in den jeweiligen Bereichen zu identiizieren, wurden aus allen Fachbereichen CSR-Verantwortliche nominiert. Zweimal jährlich werden in Form eines CSR-Erfahrungsaustausches die bisherigen CSR-Aktivitäten relektiert und aktuelle Entwicklungen sowie Verbesserungspotenziale diskutiert.

Nähere Informationen zur CSR-Organisation inden Sie unter www.verantwortung.evn.at.

Beirat für Umwelt und soziale Verantwortung Um den Vorstand in Nachhaltigkeitsfragen zu beraten, wurde erstmals 1992 der Beirat für Umwelt und soziale Verantwortung (früher Umweltbeirat) einberufen. Die Mitglieder treffen jährlich in zwei Sitzungen zusammen, um aktuelle Themen zu diskutieren. Im Berichtsjahr wurde das Thema „Aufbau einer nachhaltigen Unternehmens- und Mitarbeiterführung in Mazedonien und Bulgarien“ behandelt, die Linie 3 der EVN Abfallverwertung Niederösterreich GmbH präsentiert und die Anlage besichtigt sowie die EVN Wärme Gesellschaft m.b.H. vorgestellt. Eine Aulistung der Mitglieder des Beirats indet sich auf Seite 140 sowie unter www.evn.at/ Gruppe/Organe/Beirat.aspx.

Sozialfonds Um bestehende Sponsoringaktivitäten im Sozialbereich zu bündeln und transparent zu gestalten sowie durch ein Expertengremium zu optimieren, hat die EVN einen Sozialfonds ins Leben gerufen, der jährlich mit 100.000 Euro dotiert wird. Ein Expertenkreis be- stehend aus Mag. Gabriela Peterschofsky-Orange, Dr. Helga Preitschopf, Harald Wieser und Elisabeth Baum-Breuer unter dem Vorsitz von Caritas-Österreich-Direktor Dr. Michael Landau gibt einstimmig Empfehlungen an den Vorstand der EVN AG über die Mittelverteilung. Zweimal pro Jahr inden Arbeitstreffen statt. Im Berichtsjahr wurden acht Projekte unterstützt. Eine Aulistung der unterstützten Projekte indet sich unter dem Indikator EC8.

108 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Governance, Verplichtungen und Engagement

4.8 Intern entwickelte Leitbilder, interner Verhaltenskodex und Prinzipien der Nachhaltigkeit Zentrale Leitbilder der EVN sind das Unternehmensleitbild, das Umweltleitbild und das Leitbild für Führungskräfte, die sich ebenso wie der EVN Verhaltenskodex auf international anerkannte Standards beziehen und in der gesamten Organisation als Prinzipien der Nachhaltigkeit Anwendung inden. Die einzelnen Leitbilder inden Sie unter dem Punkt CSR-Strategie auf unserer Homepage unter www.evn.at/verantwortung.

4.9 Verfahren des höchsten Leitungsorgans zur Kontrolle der Nachhaltigkeitsleistung Das wirkungsvollste Instrument der Kontrolle der Nachhaltigkeitsleistung ist der jährliche Prozess der Sammlung, Analyse, Auswer- tung, Zusammenfassung und Publikation von unternehmensweiten Daten und Fakten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nach GRI A+. Dazu kommt jährlich die externe GRI-Prüfung durch ein unabhängiges Prüinstitut. Weiters wird die Nachhaltigkeitsleistung jährlich durch EIRIS im Rahmen der Notierung als nachhaltiges Investment im FTSE4Good, Ethibel und VÖNIX überprüft.

Die Konzernrevision der EVN (interne Revision) berichtet direkt an den Vorstand sowie an den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats. In ihren Kompetenzbereich fallen Prüfungsleistungen für Vorgänge und Unternehmenseinheiten der EVN. In den Tochtergesellschaf- ten in Bulgarien und Mazedonien sind zudem eigene Revisionsabteilungen eingerichtet. Die Prüfung im technischen wie auch im kaufmännischen Bereich führte im Berichtsjahr zu keinen gravierenden Beanstandungen.

Für das kommende Geschäftsjahr wird weiterhin an der Einbeziehung von Nachhaltigkeitsparametern in die reguläre Quartals- berichterstattung gearbeitet, ebenso wie an einer intensivierten Sammlung und Aufbereitung der Nachhaltigkeitskennzahlen (z. B. Umweltkosten) zur besseren Vergleichbarkeit im Zeitverlauf.

EVN AG in Nachhaltigkeitsindizes Die EVN unterzieht sich, wie alle in diesen Indizes abgebildeten Unternehmen, regelmäßig umfassenden Prüfun- gen. Seit 2002 zählt die EVN Aktie bereits zum FTSE4Good Index und wird damit auch im FTSE4Good Europe Index sowie im FTSE4Good Global Index abgebildet. Der FTSE4Good bietet nachhaltig orientierten Investoren die Möglichkeit, gezielt in Unternehmen zu investieren, die weltweit anerkannte Standards für die Verantwor- tung gegenüber Umwelt und Stakeholdern erfüllen. Ebenso weiterhin vertreten ist die EVN Aktie seit 2005 in der aus dem ESI Global und dem ESI Europe gebildeten Ethibel-Sustainability-Index-Gruppe (ESI). 2005 wurde die EVN Aktie auch in den österreichischen Nachhaltigkeitsindex VÖNIX aufgenommen, der die hinsichtlich ihrer sozialen und ökologischen Leistungen führenden börsenotierten österreichischen Unternehmen vereint.

4.10 Leistungsbeurteilung des Vorstands bzgl. Nachhaltigkeit Die Leistungsbeurteilung des Vorstands bezüglich Nachhaltigkeit ist immanenter Bestandteil des jährlichen Pro- zesses der Sammlung, Analyse, Auswertung, Zusammenfassung und Publikation von unternehmensweiten Daten und Fakten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nach GRI A+ (inkludiert externe Überprüfung). Der Vorstand unterzieht sich insbesondere auch der jährlichen Überprüfung des Unternehmens im Rahmen der Notierung als nachhaltiges Investment (FTSE4Good, Ethibel, VÖNIX) sowie im Rahmen der GRI- und EMAS-Zertiizierung. Weiters wurde im Berichtsjahr, mit Wirksamkeit ab 1. Oktober 2010, das variable Vergütungssystem für leitende Angestellte angepasst. Mit der Anpassung werden unter anderem folgende Schwerpunkte gesetzt: > Einbeziehung wertorientierter Kennzahlen > Einbeziehung der nachhaltigen Entwicklung der jeweiligen Bereiche

Für nähere Informationen wird auf den Corporate-Governance-Bericht auf Seite 4 verwiesen.

4.11 Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips Das Vorsorgeprinzip wird als wesentlicher Grundsatz und Konsens der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Das bedeutet im Wesentlichen, dass mögliche Belastungen oder Schäden für die Umwelt bzw. die menschliche Gesundheit im Voraus von allen Führungskräften und Mitarbeitenden bei allen Geschäftsaktivitäten ausgeschlossen, vermieden oder weitestgehend verringert werden sollen. Die konkrete Umsetzung ist im EVN Umweltleitbild deiniert.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 109 4.12 Unterstützung externer Initiativen OECD OECD Guidelines for multinational enterprises UNGC UN Global Compact Global Compact Macedonia respACT austrian business council for sustainable development ÖGUT Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik

4.13 Mitgliedschaften in Verbänden und Interessengruppen Die EVN ist Mitglied in zahlreichen branchenrelevanten Organisationen und Verbänden.

Auswahl von Mitgliedschaften IV Industriellenvereinigung Österreich WK NÖ Wirtschaftskammer Niederösterreich OE Oesterreichs Energie OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik ÖWAV Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband ÖVGW Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach AEA Österreichische Energieagentur FGW Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen EBA European Business Association VGB PowerTech e.V. BBKE Bulgarian Branch Chamber of the Energetics ATDB Association of District Heating Companies in Bulgaria ZEMAK Association of Energy Department Engineers of Macedonia MABA Macedonian Austrian Business Association FIC Foreign Investors Council

4.14 – 4.17 Einbezogene Stakeholdergruppen, Auswahl der Stakeholder, Ansätze für den Stakeholderdialog Ein klar fokussiertes Stakeholdermanagement ist wichtig für den Interessenausgleich, für das Reputationsmanagement, für die Kom- munikation und die Positionierung des Unternehmens – denn die EVN ist in einem sensiblen und sich verändernden Umfeld tätig.

Die Kerngeschäftsbereiche Energie, Umwelt- und Wasserwirtschaft genießen hohe öffentliche Aufmerksamkeit und stehen mehr als manche andere Branchen unter ständiger kritischer Beobachtung.

Die Expansion, das Wachstum und die Investitionen der EVN sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Dadurch entsteht laufend neue Stakeholder-Aufmerksamkeit. Dazu kommen zunehmend transparente und partizipatorische Verfahren einerseits, mehr Selbstverplichtung andererseits.

110 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Governance, Verplichtungen und Engagement

Bundesregierung

Nationale Regierungen Landesregierung(en) Behörden Ministerien Aufsichtsrat Gemeinden Lieferanten Zivilgesellschaft: Gesellsch. Gruppen Unternehmensführung Kunden/innen: (Projekt-)Partner Interessengruppen Mitarbeiter/innen Privatkunden Medien „Communities“ Eigentümer KMU Verbände Großkunden Investoren NGOs Umwelt Aktionäre /„Shareholder“ NGOs Soziales Projektanrainer Mitbewerb

Abb.: Schematische Darstellung der EVN Key Stakeholder

Ziel des Stakeholdermanagements der EVN ist es, im Dialog mit den Anspruchs- und Interessengruppen wirkungsvolle Strategien für die Weiterentwicklung des Unternehmens sowie den laufenden Nachhaltigkeitsprozess zu entwickeln, Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen, konkretes Wissen über die Erwartungen der Stakeholder zu erhalten und nicht zuletzt gute Beziehungen aufrechtzuerhalten sowie neue Beziehungen zu schaffen und zu stärken.

Um den Dialog strukturiert und nachvollziehbar aufzunehmen, hat die EVN ihre Key Stakeholder im November 2010 befragt. Bei der Stakeholderbefragung, die ab dem Berichtsjahr regelmäßig durchgeführt werden soll, geht es vor allem um die Wesentlichkeit der Handlungsfelder aus dem Nachhaltigkeitsbereich. Ziel ist es, systematisch zu analysieren, welche Handlungsfelder von den Stakeholdern der EVN als „wichtig“ und „sehr wichtig“ deiniert werden, sowie zukünftige Herausforderungen einzuschätzen. Die Ergebnisse werden in der CSR-Wesentlichkeitsmatrix auf der EVN Homepage und im Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht und dienen u. a. zur Planung der laufenden und künftigen Aktivitäten im Nachhaltigkeitsbereich. Da die Stakeholderbefragung zum Zeitpunkt der Berichterstellung noch nicht abgeschlossen war, wird hier auf die für 2010 gültige CSR-Wesentlichkeitsmatrix 2009 auf Seite 104 verwiesen.

Kern des EVN Stakeholdermanagements sind die intensiven Beziehungen der strategischen Geschäftsfelder und Fachabteilungen mit ihren Stakeholdern: Mitarbeitenden, Kunden/innen, Lieferanten, Partnern, externen Organisationen, Verbänden, NGOs, Interes- senvertretungen, Wissenschaft und Forschung.

Der Stakeholderdialog in Arbeitsgruppen, Gemeindegremien, Unternehmensbeiräten und im EVN Sozialfonds sowie die Kommuni- kation und Kooperation zwischen der Unternehmensleitung und dem Betriebsrat zählen ebenso zum Stakeholdermanagement der EVN wie gemeinsame Initiativen und Projekte auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, insbesondere in jenen Ländern und Regionen, in denen die EVN oder ihre Tochtergesellschaften tätig sind.

Befragung (Mitarbeiter- und Kundenbefragung Arbeitsgruppe, Forum, Beiräte, in regel mäßigen Abständen, Laufender und Jahresversammlung Expertengremien Stakeholder und Art der Einbeziehung Stakeholderbefragung regelmäßiger (1–2-mal pro Jahr (1–2-mal pro Jahr (Auszug) 2010 etc.) Kontakt oder öfter) oder öfter) Aufsichtsrat Mitarbeitende + + + + + Kunden/innen + + + + + Lieferanten + + + + + NGOs + + + + – Medien + + + – – Investoren + + + + +

Tabelle: Stakeholder der EVN und die Art der Einbeziehung

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 111 Ökonomische Leistungsindikatoren (EC1– EC9)

Als verantwortungsbewusstes Unternehmen stellt sich die EVN der Herausforderung, wirtschaftliche, ökologische und sozial-gesell- schaftliche Aspekte als Gesamtheit zu betrachten und einen Ausgleich zwischen den Ansprüchen unterschiedlicher Interessengruppen zu schaffen.

Die Versorgungssicherheit, der schonende Umgang mit Ressourcen und die Schaffung einer modernen Infrastruktur sowie höchste Qualitätsansprüche stehen bei allen Aktivitäten im Mittelpunkt. Oberste ökonomische Zielsetzung ist die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts.

EC1 Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert1) Operative Kennzahlen/Verkaufsentwicklung 2009/10 2008/09 2007/08 Ergebnis und Dividende Stromverkauf GWh 20.101 19.541 19.372 je Aktie GWh Gasverkauf 6.738 6.102 6.759 in Euro Wärmeverkauf 2) GWh 1.821 1.576 1.362

1,5

Finanzkennzahlen 2009/10 2008/09 2007/08 1,2 1,27 Mio. EUR Umsatzerlöse 2.752,1 2.727,0 2.397,0 1,14 1,09 EBITDA Mio. EUR 416,6 373,4 362,3 0,9 Operatives Ergebnis (EBIT) Mio. EUR 187,3 175,2 166,6 Ergebnis vor Ertragsteuern Mio. EUR 270,9 226,0 235,5 Konzernergebnis Mio. EUR 207,0 177,9 186,9 0,6 Investitionen Mio. EUR 394,0 415,7 415,6 0,401) Return on Equity (ROE) % 7,4 6,3 7,4 0,3 0,37 0,37 Eigenkapitalquote % 44,9 46,7 48,3

0

Aktienkennzahlen 2009/10 2008/09 2007/08 2007/08 2008/09 2009/10 EUR Ergebnis je Aktie 1,27 1,09 1,14 Ergebnis je Aktie Dividende je Aktie EUR 0,403) 0,37 0,37 Dividende je Aktie EUR Kurs per Ultimo September 11,45 13,68 14,99 1) Vorschlag an die Hauptversammlung 1) Geschäftsjahr jeweils vom 1. Oktober bis 30. September; Finanzkennzahlen nach IFRS 2) Ab 1. Jänner 2008 inklusive Wärmeabsatz in Bulgarien (TEZ Plovdiv) 3) Vorschlag an die Hauptversammlung

Mit einem Ertragsteueraufwand von 42,1 Mio. Euro trug die EVN zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben bei. Als nachhaltiger Arbeitgeber verzeichnete die EVN Personalaufwendungen von 329,2 Mio. Euro (12,0 % des Umsatzes). Der durchschnittliche Personalstand be- trug im Berichtsjahr 8.536 Mitarbeitende, davon 64 Lehrlinge. Als nachhaltiger Auftraggeber investierte die EVN 1.914,5 Mio. Euro für Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen.

In der 81. Hauptversammlung am 21. Jänner 2010 wurde dem Vorschlag des Vorstands und Aufsichtsrats zur Dividendenauszahlung an die Aktionäre der EVN AG für das Geschäftsjahr 2008/09 in Höhe von 0,37 Euro je Aktie zugestimmt. Der Vorschlag an die Haupt- versammlung für die Dividende je Aktie des Geschäftsjahres 2009/10 beträgt 0,40 Euro.

EC2 Finanzielle Folgen des Klimawandels

Der Klimawandel und die damit verbundene Verplichtung zum Klimaschutz und zur Reduktion von CO2 ist eines der zentralen strategischen Themen der EVN. Der Klimawandel ist eine Herausforderung und verlangt nach neuen Geschäftsmodellen. Die EVN nutzt diese Chancen und beschäftigt sich intensiv mit neuen Technologien, um jetzt und in Zukunft die Versorgung sicherzustellen und gleichzeitig die Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt zu minimieren. Besonders in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieefizienz und nachhaltige Energiedienstleistungen ist die EVN aktiv engagiert. Ziel der EVN ist es, im Rahmen der Stromerzeu- gung den Anteil erneuerbarer Energieträger langfristig auf 50 % zu steigern. Um die Energieefizienz ihrer Kunden/innen zu steigern, bietet die EVN zahlreiche Dienstleistungen für Haushalts-, Industrie- und Gewerbekunden/innen, aber auch für Kommunen an.

112 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Ökonomische Leistungsindikatoren

Nähere Informationen zu den Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der EVN beinden sich im Magazinteil des Ganzheitsberichts auf Seite 82 sowie im Indikator EU8.

EC3 Betriebliche soziale Zuwendungen Im Berichtsjahr wurden 31,6 Mio. Euro, ein Anteil von 9,6 % des Personalaufwands, für betriebliche soziale Zuwendungen (Aufwen- dungen für Pensionen, Sonstige Sozialaufwendungen) aufgewendet. Nähere Informationen inden sich unter der Anhangangabe 51 auf Seite 83 des Berichts.

EC4 Finanzielle Zuwendungen der öffentlichen Hand Die EVN AG ist mit 51 % im Besitz der NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH. Im Berichtsjahr wurden etwa 956.000 Euro (davon rund 12,7 % über Förderungen) für Forschungs- und Entwicklungsprojekte aufgewendet. Eine weitere inanzielle Unterstützung der EVN durch öffentliche Stellen indet nicht statt. Soweit vereinzelte Materiengesetze die Möglichkeit der Inanspruchnahme von För- derungen vorsehen, wie dies z. B. beim Ökostromgesetz der Fall ist, prüft die EVN das Vorliegen der Voraussetzungen und beantragt gegebenenfalls die dafür vorgesehenen Mittel.

EC5 Verhältnis der Standardeintrittsgehälter zum lokalen Mindestlohn In Summe werden mehr als 90 % der Belegschaft im In- und Ausland durch Betriebsräte oder Gewerkschaften vertreten und hinsicht- lich Entgelt durch kollektivvertragliche, tariliche oder gesetzliche Mindestlöhne geschützt.

EC6 Geschäftspolitik, -praktiken und Anteil lokaler Lieferanten Die EVN arbeitet kontinuierlich an der Umsetzung einer nachhaltigen Ausrichtung der Beschaffung und setzt die schrittweise Implementierung von Nachhaltigkeitskriterien im Dialog mit den Lieferanten fort. Diesbezüglich verfügt die EVN über eine Integri- tätsklausel für Lieferanten. Diese Klausel deiniert die Richtlinien der nachhaltigen Beschaffung und die Aufgaben und Plichten der Lieferanten in elf Punkten. Abrufbar unter: www.evn.at/gruppe/lieferanten.aspx.

In Bezug auf die Auswahl oder Bevorzugung lokaler Lieferanten ist das Bundesvergabegesetz zu berücksichtigen: Die EVN ist in weiten Bereichen Sektorenauftraggeber nach dem EU-Vergaberecht und hat daher die dafür geltenden Bestimmungen einzuhalten. Weiters befolgt sie die in der EU geltenden wettbewerbsrechtlichen Grundsätze. Die Ungleichbehandlung von Bietern und somit die Bevorzugung lokaler Lieferanten ist unzulässig. In Beschaffungsfällen, in welchen die EVN nicht diesen Vergaberichtlinien unterliegt, ist die EVN bemüht, Rücksicht auf ökologische Aspekte zu nehmen und die lokale Wertschöpfung zu erhöhen, indem sie regional beauftragt.

EC7 Beschäftigung lokaler Arbeitnehmer/innen Die Einbeziehung und Karriereplanung von Mitarbeitenden aus der lokalen Umgebung unterstützt den wirtschaftlichen Nutzen und das Verständnis der lokalen Kultur. In allen Ländern stammen praktisch alle Mitarbeitenden und ein Großteil der Führungskräfte aus den entsprechenden Regionen. Da die Stärkung von lokalen Managementkapazitäten einen wesentlichen Teil der Strategie darstellt, unterstützt die EVN die Karriereplanung von lokalen Mitarbeitenden in Bulgarien und Mazedonien durch Führungskräftetrainings in den verschiedenen Ländern ebenso wie durch internationale Programme wie die EVN SUN Akademie oder das Internationale Potenzialträgerprogramm. Details dazu lesen Sie auf Seite 48 des Magazins zum Ganzheitsbericht.

EC8 Infrastrukturinvestitionen und Dienstleistungen, die vorrangig im öffentlichen Interesse erfolgen Im Berichtsjahr wurden 394,0 Mio. Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur sowie im Erzeugungsbereich inves- tiert. Diese Investitionen dienen der Verbesserung der Versorgungssicherheit und damit letztlich dem öffentlichen Interesse. In Wahrnehmung ihrer Verantwortung gegenüber den unterschiedlichen Interessengruppen setzt die EVN aber auch außerhalb ihres operativen Kerngeschäfts zahlreiche Initiativen. Im Fokus steht dabei die Förderung von Kindern und Jugendlichen. Der im Herbst 2008 eingerichtete Sozialfonds wird mit jährlich 100.000 Euro dotiert und fokussiert die Unterstützung niederösterreichischer Institu- tionen im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 113 Vom Sozialfonds wurde 2009/10 folgende Projekte unterstützt:

Projekte Euro die möwe / Präventionsprojekt an niederösterreichischen Schulen 10.000 mission:possible WG für Mädchen / inside out 5.000 Caritas / Werkstätte und Fuhrpark Region Retz, Menschen mit Behinderung 10.000 Caritas / Kinderferienlager für die Kinder im Flüchtlingshaus St. Gabriel 2.000 Caritas / Kinder trauern anders – Initiative Schwechat 7.000 Caritas / Gruppenangebot Kinder und Jugendliche mit Angststörungen Familienzentrum Baden 5.000 Caritas / Kindergruppe „Rasselbande“ mit Frauenclub 7.000 Diakonie Österreich / Erlebnispädagogische Woche für minderjährige Flüchtlinge Mödling 4.000

Auch im Ausland engagiert sich die EVN und unterstützt insbesondere Kindergärten, -heime und Schulen in Bulgarien und Maze- donien.

EC9 Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen Als Arbeit- und Auftraggeber sowie als Anbieter von Energie- und Umweltdienstleistungen liefert die EVN eine Reihe von positiven Beiträgen für die Volkswirtschaften, in denen sie tätig ist. Die Geschäftstätigkeit der EVN löst direkte und indirekte makroökonomi- sche Effekte bzw. Beiträge aus. Die wichtigsten werden nachstehend skizziert, wobei auf das Anführen von Multiplikatoreffekten für die Gesamtwirtschaft verzichtet wurde.

> Öffentlichkeit: Ertragsteueraufwand von 42,1 Mio. Euro, der zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben beiträgt. Eine inanzielle Unterstüt- zung der EVN durch öffentliche Stellen indet nicht statt. Soweit vereinzelt Materiengesetze die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Förderungen vorsehen, wie dies z. B. beim Ökostromgesetz der Fall ist, prüft die EVN das Vorliegen der Voraussetzungen und beantragt gegebenenfalls die dafür vorgesehenen Mittel. > Arbeitgeber: durchschnittlicher Personalstand im Berichtsjahr von 8.536 Mitarbeitenden, davon 64 Lehrlinge; Personalaufwendungen in Höhe von 329,2 Mio. Euro > Investitionstätigkeit: 394,0 Mio. Euro für den Ausbau der Netzinfrastrukturen und Produktionsanlagen im In- und Ausland > Auftraggeber: 1.914,5 Mio. Euro für Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen

Sector Supplements – Ökonomie

EU6 Kurz- und langfristige Sicherung der Versorgung Zur Sicherung der Versorgung mit Strom baut die EVN ihre Erzeugungskapazitäten ständig aus. Mitte 2011 wird das 790-MW- Steinkohlekraftwerk Walsum in Deutschland in Betrieb genommen. Wasserkraftprojekte in Bulgarien und Albanien sind in Bau bzw. in Planung. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Ausbau der Wind- und Wasserkraft in Österreich. Langfristig hat sich die EVN das Ziel gesetzt, 40 % bis 60 % des Stromabsatzes aus eigener Erzeugung bzw. Strombezugsrechten zu generieren (Geschäftsjahr 2009/10: 18,2 %) und dabei den Anteil erneuerbarer Energieträger auf 50 % zu steigern.

Einen substanziellen Beitrag zur Absicherung der Gasversorgung Niederösterreichs bzw. ganz Österreichs liefert die Rohöl-Auf- suchungs AG (RAG), an der die EVN indirekt eine Mehrheitsbeteiligung von 50,03 % hält. Die RAG ist mit einem Speichervolumen von rund 5 Mrd. m3 einer der größten Erdgasspeicherbetreiber Europas und kann damit theoretisch die Hälfte des jährlichen Erdgas- verbrauchs Österreichs abdecken. Weiters realisiert die EVN mehrere Gasleitungsprojekte.

Die EVN unterhält in Summe ein Netzwerk für die Strom-, Gas-, Wärme- und Wasserversorgung ihrer Kunden/innen von knapp 148.000 km. Um die Versorgung zu gewährleisten, werden laufend Inspektionen, Wartungen und Modernisierungsarbeiten durch- geführt. Im Berichtsjahr wurden in die Instandhaltung, den Ausbau und die Modernisierung der Netze und Erzeugungskapazitäten insgesamt 394,0 Mio. Euro investiert.

EU7 Programme zum Demand Side Management Die derzeit laufenden Forschungsprojekte der EVN „Green Home“ und „Multifunktionaler Energiespeicher“ sind wichtige Bausteine für den energieefizienten Haushalt der Zukunft. Auch im Forschungsprojekt zur Elektromobilität „emporA“ werden Aspekte des Demand Side Management mitbehandelt.

114 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Sector Supplements – Ökonomie Ökonomische Leistungsindikatoren

Die EVN testet derzeit mit rund 300 Kunden/innen „intelligente Zähler“ – sogenannte Smart Meter. Sie ermöglichen den Kunden/ innen, ihren Stromverbrauch jederzeit über ein Display abzulesen und über das Online-Energie-Management-System im Internet zu analysieren. Für die individuellen Bedürfnisse der Kunden/innen bietet die EVN unterschiedliche Tarifangebote an.

Weiters gilt die EVN seit Jahren als kompetenter Ansprechpartner und verfügt über eine breite Palette von Dienstleistungs- und Informationsangeboten sowohl für Haushalte als auch für Industrie- und Gewerbekunden/innen. Auch die Gemeinden werden in Energiefragen beraten. So wurde beispielsweise für die Landeshauptstadt St. Pölten ein Energieversorgungskonzept erarbeitet. Das Portfolio wird laufend um neue Dienstleistungen erweitert.

Für nähere Informationen zu den Innovationen wird auf Seite 82 des Magazinteils verwiesen.

EU8 Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten Die EVN engagiert sich in zahlreichen nationalen und internationalen Forschungs- und Entwicklungsprojekten und nimmt in Österreich seit Jahrzehnten eine führende Rolle bei der Weiterentwicklung von hochefizienten und umweltschonenden Kraftwerken ein. Im Berichtsjahr wurden rund 956.000 Euro (davon knapp 12,7 % über Förderungen) für Forschungs- und Entwicklungsprojekte aufgewendet, wobei der Schwerpunkt auf folgenden Projekten lag: > Biomasse-Versuchsanlage Dürnrohr – Biomasse-Pyrolyse

> CO2-Abscheidungsanlage Dürnrohr > Solarenergieprojekt mit Heliovis und TU Wien ab November 2010 > DEMO-Smart-Metering > ARGE EEE (thermische E-Efizienz) > ADRES (energieautarke Siedlung) > MBS (multifunktionaler Energiespeicher) > emporA (Elektromobilität)

Nähere Informationen zu den Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der EVN beinden sich im Magazinteil des Ganzheitsberichts.

EU9 Rücklagen für den Rückbau von Kernkraftwerken Da EVN keine Kernkraftwerke betreibt – nicht relevant.

EU10 Geplante Kapazität – zu erwartende Nachfrage Im Berichtsjahr liegt die Stromerzeugungsmenge der EVN bei 3,7 TWh. Bis 2020 soll die Erzeugungsmenge des EVN Konzerns 7,5 TWh betragen, womit die geplante Ausbaukapazität bei rund 3,8 TWh liegt. Langfristig soll der Anteil erneuerbarer Energie- träger auf 50 % gesteigert werden.

EU11 Wirkungsgrade Das Kraftwerk Dürnrohr steht innerhalb eines Dampf- und Fernwärmeverbunds. Infolgedessen ist eine rechnerische Ermittlung eines reinen Anlagenwirkungsgrads nicht möglich. Der durchschnittliche Nutzungsgrad der Stromerzeugung aus Gas (Grad der Nutzung des Brennstoffs zur Energieerzeugung) beträgt 59,05 %1). 1) Beinhaltet die Anlagen in Österreich und Bulgarien

EU12 Netzverluste Die Netzverluste in Niederösterreich liegen im österreichischen Durchschnitt. In Bulgarien konnten die Netzverluste aufgrund der getätigten Investitionen zur Verbesserung der Netzqualität von 17 % auf rund 13 % gesenkt werden. In Mazedonien wurden die Netzverluste von 24 % auf rund 17 % reduziert. Langfristig wird eine Reduktion der Netzverluste in Bulgarien auf knapp 10 % und in Mazedonien auf rund 11 % angestrebt.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 115 Ökologische Leistungsindikatoren (EN1–EN30)

Die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen hat eine hohe Bedeutung bei der Ausübung der Geschäftstätigkeit der EVN. Ein vorrangiges Ziel ist es, die Grundsätze nachhaltig umweltorientierter Unternehmensführung ausgehend von Niederösterreich auch in den ausländischen Tochtergesellschaften zu implementieren. Mit ihren Projekten und Dienstleistungen im Segment Umwelt leistet die EVN einen maßgeblichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Das zentrale Thema der EVN Umweltaktivitäten ist – wie in EN18 als eigentlicher Hauptindikator der Electric Utility Sector Supplements gefordert – der Klimaschutz. Die EVN leistet durch die Forcierung erneuerbarer Energieträger, durch efizienzsteigernde Maßnahmen sowie umfassende Beratung ihrer Kunden/innen zur Reduktion ihres Energiebedarfs einen wesentlichen Beitrag zur Klimazielerreichung Österreichs. Das Klimaschutzmanagement der EVN umfasst folgende Ansätze: > Forcierung erneuerbarer Energiequellen > Steigerung der Energieefizienz der eigenen Produktionsanlagen > Nutzung und Erforschung neuer und innovativer Technologien, u. a. im Bereich erneuerbare Energiequellen, CCS-Technologien

und CO2-Verwertung, Demand Side Management > Information und Beratung der Kunden/innen zur Steigerung der Energieefizienz > Aktiver Ausbau alternativer Mobilitätskonzepte wie Elektromobilität, Compressed Natural Gas (CNG) und Biogas > Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der Mitarbeitenden > Innerbetriebliche Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz

Der Beitrag der EVN zum Umwelt- und Klimaschutz ist in allen Geschäftsbereichen ein zentraler Aspekt und wird im Magazinteil des Ganzheitsberichts deutlich sowie auf der Homepage der EVN unter www.evn.at/verantwortung näher behandelt.

Aspekt: Materialien EN1 Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen

Materialeinsatz zur Energieerzeugung1) 2009/10 2008/09 2007/08 Fossile Brennstoffe2) Terajoule 22.585 23.052 24.703 Biomasse Terajoule 2.293 2.074 2.033 Abfälle3) Terajoule 3.863 2.982 3.230

1) Der EVN Wärmekraft- und Heiz(kraft)werke in Österreich und ab 2008/09 in Bulgarien sowie der thermischen Abfallverwertungsanlage in Dürnrohr/Zwentendorf 2) Erdgas, Steinkohle, Heizöl 3) Zur Verbrennung in der thermischen Abfallverwertungsanlage Dürnrohr/Zwentendorf

Frühere Erhebungen bestätigen, dass die Anlagen der EVN in Österreich und Bulgarien PCB-frei sind. Trotzdem werden Transforma- toren vor einer Verschrottung auf PCB getestet. In Mazedonien wird derzeit ein umfassendes Assessment durchgeführt.

EN2 Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz

Materialeinsatz – Leitungsneubau in Niederösterreich1) 2009/10 2008/09 2007/08 Leitungszuwachs Strom km 944 1.333 1.420 Leitungszuwachs Gas km 202 128 168 Leitungszuwachs Wärme km 25 45 16

1) Darin erfasst sind Freileitungen sowie erdverlegte Kabel. Bei den Hauptkomponenten kommt aus technischen Gründen wenig Recyclingmaterial zum Einsatz.

Aspekt: Energie EN3 Direkter Energieverbrauch aufgeschlüsselt nach Primärenergieträgern EN4 Indirekter Energieverbrauch aufgeschlüsselt nach Primärenergieträgern

Strom-, Gas-, Fernwärmeverbrauch1) 2009/10 2008/09 Direktion MWh 16.791 16.169 Kundenzentren MWh 21.176 21.431

1) Eigenenergieverbrauch in Niederösterreich. Da der Energieeinkauf für Kunden/innen und für den Eigenverbrauch nicht getrennt wird, können direkter und indirekter Primärenergieverbrauch nicht getrennt ausgewiesen werden.

116 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Ökologische Leistungsindikatoren

EN5 Energieeinsparungen aufgrund von umweltbewusstem Einsatz und Efizienzsteigerungen In zahlreichen Bereichen werden durch den Einsatz neuer Technologien und durch ständige Optimierungsmaßnahmen laufend Efizienz steigerungen erzielt. Ein Beispiel für den efizienten Einsatz ist der Kraftwerksstandort Dürnrohr, wo durch die Nutzung des Dampfes der nahegelegenen thermischen Abfallverwertung, bei maximaler Auslastung von Fremddampfeinspeisung in den Kohle- block, rund 15 % Brennstoff eingespart werden können.

EN6 Initiativen für höhere Energieefizienz und erneuerbare Energien Die EVN bietet ihren Kunden/innen zahlreiche Beratungsleistungen und Produkte, um ihren Energiebedarf zu senken bzw. Strom aus er- neuerbaren Quellen zu beziehen. Details zu den Beratungsleistungen inden Sie unter www.evn.at/Privatkunden/Dienstleistungen.aspx. Mit „NaturStrom“ bietet die evn naturkraft Energieerzeugungsgesellschaft m.b.H., eine Tochtergesellschaft der EnergieAllianz Austria GmbH, Strom aus ausschließlich erneuerbaren Energieträgern an und wurde dafür im März 2008 mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. Derzeit tragen nur drei Anbieter in Österreich dieses strenge Gütesiegel in der Kategorie „Grüner Strom“.

EN7 Initiativen zur Verringerung des indirekten Energieverbrauchs und erzielte Einsparungen Zur Verringerung des indirekten Energieverbrauchs werden im Fuhrpark der EVN zunehmend erdgasbetriebene Fahrzeuge einge- setzt. Eine weitere Initiative ist die Reduktion der Reisetätigkeit durch verstärkten Einsatz von Videokonferenzen.

Aspekt: Wasser EN8 Gesamtwasserentnahme aufgeteilt nach Quellen

Wassereinsatz 2009/10 2008/09 2007/081) Trinkwasser (kommunale Versorger) m3 485.181 576.224 164.009 Brauchwasser (Grundwasser) m3 969.761 1.058.614 1.160.256 Alle Anlagen in Niederösterreich, Bulgarien und Mazedonien 3 Kühlwasser (Oberlächenwässer) m 270.319.000 269.179.237 324.339.038 1) Daten ohne Bulgarien, Mazedonien

EN9 Wasserquellen, die wesentlich von der Entnahme von Wasser betroffen sind Die EVN Anlagen beziehen in der Regel ihr Wasser über kommunale Versorger bzw. Grundwasserbrunnen. Der Kühlwasser-Durchsatz bei den Wärmekraftwerken an der Donau betrug 2009/10 269,5 Mm³ und liegt somit mit 0,44 % unter 5 % des durchschnittlichen Jahresvolumens der Donau. Das durchschnittliche Jahresvolumen der Donau beim Pegel Korneuburg1) (Messstellennummer 207241) beträgt 61.148 Mm³. 1) Quelle: Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2006, BMLFUW

EN10 Anteil in Prozent und Gesamtvolumen an rückgewonnenem und wiederverwendetem Wasser In den Kraftwerken werden Abwässer soweit als möglich als Prozesswässer wiederverwendet.

Aspekt: Biodiversität EN11 Flächennutzung in Schutzgebieten Zur lächendeckenden Versorgung ist ein ausreichend dichtes Leitungsnetz erforderlich. Rund 25 % der Fläche Niederösterreichs sind als Schutzgebiet ausgewiesen. Um den Einluss auf solche Gebiete so gering wie möglich zu halten, legt die EVN großen Wert auf eine verantwortungsvolle Netzplanung und -errichtung.

EN12 Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Biodiversität Die EVN ist im Rahmen jedes Projekts bemüht, die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten und die im Umfeld der Pro- jekte lebenden Tiere und Planzen zu schützen. Um mögliche schädliche Auswirkungen auf die Artenvielfalt zu minimieren, werden zahlreiche Projekte durchgeführt: > Projekt mit der Gesellschaft für Großtrappenschutz in Österreich > Nestplattformen für Störche in Bulgarien und Mazedonien > Projekt zum Schutz der Königsadler und Jagdfalken mit dem Bulgarischen Verband für Vogelschutz (EU LIFE+ Programm) Durch die Einhaltung der Bescheidaulagen bezüglich Einleittemperaturen von Kühlwasser werden mögliche schädliche Umweltaus- wirkungen minimiert. Weitere Details zum Thema Biodiversität lesen Sie im Magazin ab Seite 62.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 117 EN13 Geschützte oder wiederhergestellte natürliche Lebensräume Siehe EN12.

EN14 Strategien, laufende Maßnahmen und Zukunftspläne für das Management der Auswirkungen auf die Biodiversität Als laufende Maßnahme für das Management der Auswirkungen auf die Biodiversität bindet die EVN bei ihren Bauvorhaben eine ökologische Bauaufsicht ein. Siehe auch EN12.

EN15 Anzahl der Arten auf der Roten Liste der IUCN und auf nationalen Listen, die ihren natürlichen Lebensraum in Gebie- ten haben, die von der Geschäftstätigkeit der Organisation betroffen sind Die EVN leistet in ihrem Wirkungsbereich einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Biodiversität. Im Rahmen einer von der EVN beauf- tragten Habitatstudie am Standort Zwentendorf/Dürnrohr wurden 389 Tier- und Planzenarten am Areal gezählt, 35 davon beinden sich auf der „Roten Liste“ in Niederösterreich, vier davon stehen europaweit unter Schutz.

Aspekt: Emissionen, Abwasser und Abfall EN16 Gesamte direkte und indirekte Treibhausgasemissionen nach Gewicht

Die CO2-Emissionen aus der Strom- und Wärmeproduktion haben einen Anteil von über 99,5 % aller durch die EVN verursachten

Treibhausgasemissionen. Andere CO2-Emissionen, die beispielsweise durch den Fuhrpark bzw. Dienstreisen entstehen, werden des- halb nicht gesondert ausgewiesen. Die EVN setzt zahlreiche Maßnahmen, um die betriebliche Energieefizienz zu verbessern, sowie zur Emissionsreduktion auf Produktions- und Kundenseite.

Speziische CO2-Emissionen der Wärmekraftwerke CO2-Emissionsmengen der Wärmekraftwerke und Heiz(kraft)werke der EVN1)2) und Heiz(kraft)werke der EVN in kg/MWh in 1.000 t

0,500 2.000 127 0,424 0,400 0,338 1.759 0,400 112 1.500 105 1.474 1.412 0,300 1.000 1) Jahresdurchschnitt der 0,200 österreichischen Anlagen 2) Der Einsatz von Biomasse 500 0,100 wurde bei der Berechnung der CO2-Emissionen nicht berücksichtigt, da Biomasse Bulgarien Österreich 0 als CO2-neutral gilt. 0 2007/08 2007/08 2008/09 2009/10 2008/09 2009/10

Bei allen Schadstoffen wurde eine Verbesserung der speziischen Emissionen zum Vorjahr erreicht, womit der positive Entwicklungs-

trend der letzten Jahre fortgesetzt werden konnte. Der Rückgang der speziischen CO2-Emissionen ist auf den verstärkten Einsatz

CO2-armer Brennstoffe zurückzuführen. Die Verringerung der übrigen Schadstoffe ist zurückzuführen auf: > weniger Starts des Kraftwerks Korneuburg > die Inbetriebnahme der Energieverwertungszentrale 2 (EVZ 2; Damplieferung) im Kraftwerk Dürnrohr und die damit verbundene Primärenergieeinsparung > eine bessere Ausnutzung des Fernwärmespeichers im Kraftwerk Theiß

Beim Fernwärmeversorgungsunternehmen TEZ Plovdiv in Bulgarien betrugen die speziischen CO2-Emissionen im Jahr 2009

0,315 t/MWh. Der Vergleich mit den österreichischen CO2-Emissionswerten zeigt, dass die bulgarischen Werte deutlich unter denen der österreichischen Anlagen liegen. Der Grund dafür liegt im unterschiedlichen Produktmix der bulgarischen Anlagen verglichen mit österreichischen.

Die speziischen CO2-Emissionen des von der EVN Energievertrieb GmbH & Co KG 2008/09 vertriebenen Stroms belaufen sich auf

248,23 g CO2/kWh, absolut sind das 1,37 Mio. t CO2.

118 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Ökologische Leistungsindikatoren

EN17 Andere relevante Treibhausgasemissionen nach Gewicht EN19 Emissionen von Ozon abbauenden Stoffen nach Gewicht Methanemissionen können durch Leckagen bei der Erdgasversorgung entstehen. Die EVN ist bestrebt, Leckagen und Störfälle auf ein Minimum zu reduzieren. Ozon abbauende Stoffe werden bei der EVN nur in Spezialanwendungen und ausschließlich in geschlos- senen Kreisläufen verwendet. Die Emissionen dieser Substanzen sind daher vernachlässigbar.

1) SF6 -Menge in geschlossenen Schaltanlagen und Trafostationen 2009 2008 2007 Gesamt kg 15.777 14.876 13.002

1) Schwefelhexaluorid

EN18 Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und erzielte Ergebnisse Die EVN unternimmt ständig Anstrengungen, um die Emissionen zu senken. Erzielte Einsparungen können jedoch nicht konkret quantiiziert werden. Zwei aktuelle Maßnahmen werden nachfolgend vorgestellt:

Bereits am 1. Oktober 2009 wurde die 31 km lange Fernwärme-Transportleitung, die von Dürnrohr über den Perschlingkanal und das Traisental bis nach St. Pölten führt, in Betrieb genommen. Ab der Heizperiode 2009/10 werden zwei Drittel des Fernwärmebedarfs der Landeshauptstadt über diese Leitung bereitgestellt. Durch das Projekt können rund 21 Mio. m3 Erdgas pro Jahr und damit mehr als 40.000 Tonnen an CO2-Emissionen in St. Pölten eingespart werden.

Anfang 2010 ging die Linie 3 der thermischen Abfallverwertungsanlage Zwentendorf/Dürnrohr in Betrieb. Durch die zusätzliche Kapazität von rund 200.000 t können künftig mehr als 500.000 t Hausrest- und Sperrmüll sowie Industrie- und Gewerbeabfälle pro Jahr ökologisch bestmöglich behandelt werden. Die Schadstoffe im Müll werden zerstört und wertvolle Energie gewonnen. Durch den Energieverbund mit dem Kraftwerk Dürnrohr werden jährlich 100.000 t Kohle und 10 Mio. m3 Erdgas eingespart. Ressourcen- schonung, Verminderung von Emissionen und Treibhauseffekt, eine verbesserte Luftqualität in der Region und eine Verbesserung der CO2-Bilanz sind das Ergebnis. Durch die Kombination mit dem Kraftwerk Dürnrohr erreicht die EVN Abfallverwertung Nieder- österreich einen um 50 % höheren Wirkungsgrad als andere Müllverbrennungsanlagen.

EN20 NOx, SO2 und andere wesentliche Luftemissionen nach Art und Gewicht

Speziische Emissionen der Wärmekraftwerke Emissionsmengen der Wärmekraftwerke und Heiz(kraft)werke der EVN1) und Heiz(kraft)werke der EVN1) in kg/MWh in t

0,600 1.500 1.371 1.100 1.074 0,500 1.200

0,400 900 0,330 0,298 0,257 0,300 600 0,200 267 226 180 251 222

300 168 0,100 2007/08 2007/08 0,060 0,060 0,064 0,061 0,040 0,043 94 83 2008/09 84 2008/09 0,023 0,022 0,020 0 2009/10 0 2009/10

CO NOX SO2 Staub CO NOX SO2 Staub

1) Jahresdurchschnitt der österreichischen Anlagen

EN21 Gesamte Abwassereinleitungen nach Art und Einleitungsort Wenn sich Art oder Menge eines Abwasserstroms von haushaltsüblichen Abwässern unterscheiden, hat die EVN im Falle eines Kanalanschlusses einen Vertrag mit den Kläranlagenbetreibern gemäß Indirekteinleiter-Verordnung abgeschlossen. Dieser Vertrag enthält detaillierte Regelungen über die erlaubte Abwassermenge, die wesentlichen Inhaltsstoffe, die erforderlichen Abwasserun- tersuchungen usw. Direkteinleitungen in ein Oberlächengewässer sind durch zahlreiche Abwasseremissionsverordnungen geregelt. Die EVN lässt ihre Abwasserströme regelmäßig durch externe akkreditierte Prüfanstalten prüfen.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 119 EN22 Gesamtgewicht des Abfalls nach Art und Entsorgungsmethode Verwertung Kraftwerksnebenprodukte in t/Jahr

Entwicklung der Abfallmengen1) 2009/10 2008/09 2007/08 60.000 Gefährliche Abfälle t 12.036 10.518 837 Nicht gefährliche Abfälle t 121.638 97.557 13.181 50.000 30.057 6.104 50.184

40.000 382 9.145 38.090 Export gefährlicher Abfälle2) 157 9.238 31.365 Gefährliche Abfälle t 0 1863) 0 30.000

1) Ohne Baurestmassen und Kraftwerksnebenprodukte; bis inkl. 2007/08: EVN AG und EVN Netz GmbH; 20.000 ab 2008/09 gesamter Konzern. Die Steigerung ist hauptsächlich auf die Einbeziehung der EVN Abfallverwertung (> 80 %) zurückzuführen. 10.000 REALIT 2) EVN AG, EVN Netz GmbH, Bulgarien, Mazedonien Grobasche 3) PCB-haltige elektr. Betriebsmittel zum Komplettrecycling nach Deutschland 0 Flugasche (davon stammen > 70 % aus Mazedonien) 2007/08 2008/09 2009/10

Alle regelmäßig anfallenden gefährlichen und nicht gefährlichen Abfälle werden in Österreich mittels Kontrakt an ausgewählte Entsorgungsspezialisten vergeben, die diese Abfälle gemäß österreichischem Recht entweder einer stoflichen bzw. thermischen Verwertung oder einer gesicherten Deponierung zuführen.

Flug- und Grobasche wird zu 100 % verwertet. REALIT wurde bis Oktober 2009 auf betriebseigenen Deponien abgelagert, ab No- vember 2009 wird auch REALIT zu 100 % verwertet.

EN23 Umweltrelevante Zwischenfälle – Gesamtzahl und Volumen wesentlicher Freisetzungen Im Berichtsjahr 1. Oktober 2009 bis 30. September 2010 gab es sechs umweltrelevante Zwischenfälle1), die geringe oder sehr ge- ringe Umweltauswirkungen zur Folge hatten. Ein durch Sabotage verursachter Austritt von Öl einer Trafostation in Laa an der Thaya führte zu einer Bodenverunreinigung, und im Kraftwerk Mitterberg kam es zu einem geringen Austritt von Hydrauliköl. Durch Sofort- maßnahmen wurden in beiden Fällen aufgetretene Verunreinigungen durch Öle ohne weitere Gefährdung der Umwelt unverzüglich beseitigt. Die Ursachen für eine kurzzeitige Überschreitung des Grenzwerts an Ammonium im Ablauf der Kläranlage Großmugl/ Niederhollabrunn und eine bakterielle Verunreinigung eines Trinkwasserbrunnens im Kraftwerk Wienerbruck konnten durch geeig- nete Maßnahmen behoben werden. In Mazedonien gab es zwei umweltrelevante Zwischenfälle mit geringen Umweltauswirkungen: Ein Austritt von Trafoöl im Bereich KEC Kumanovo. Durch Sofortmaßnahmen wurde der Ölaustritt ohne weitere Gefährdung der Umwelt saniert. Wegen bakterieller Verunreinigung wurden die Ventile eines alten Wasserreservoirs in KEC Tetovo, welches mit dem Trinkwassersystem verbunden ist, geschlossen, und das Reservoir wurde entsorgt. Im Berichtsjahr wurden über die EVN keine Umweltstrafen verhängt.

1) Das Meldewesen für umweltrelevante Zwischenfälle umfasst Österreich, Bulgarien und Mazedonien.

EN24 Gewicht des transportierten, importierten, exportierten oder behandelten Abfalls Im Berichtsjahr wurden keine Abfälle außer Landes gebracht.

EN25 Bezeichnung, Größe, Schutzstatus und Biodiversitätswert von Gewässern und damit verbundenen natürlichen Lebensräumen, die von den Abwassereinleitungen und dem Oberlächenabluss der berichtenden Organisation erheblich betroffen sind Ein Großteil der Abwässer wird über Kläranlagen gereinigt, bevor sie in ein Oberlächengewässer gelangen. In den Kraftwerken werden gering belastete Abwasserströme entsprechend den geltenden Umweltnormen in die Donau geleitet. Daraus ergeben sich keine relevanten Beeinträchtigungen.

Aspekt: Produkte und Dienstleistungen EN26 Initiativen zur Verringerung der Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen Aufgrund des Unternehmensgegenstands der EVN betreffen Umweltauswirkungen der Produkte hauptsächlich Emissionen. Zur Vermeidung und Minimierung dieser Emissionen werden zahlreiche Maßnahmen gesetzt. Unter anderem im Bereich Forschung und Entwicklung (siehe EU8). Weiters soll der Anteil erneuerbarer Energieträger langfristig auf 50 % gesteigert werden, und es werden sowohl innerbetrieblich als auch auf Seite der Kunden/innen (durch Beratungsleistungen) Maßnahmen zur Steigerung der Energie- efizienz gesetzt.

120 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Sector Supplements – Ökologie Ökologische Leistungsindikatoren

EN27 Anteil in Prozent der verkauften Produkte, bei denen das dazugehörige Umweltkosten nach Verpackungsmaterial zurückgenommen wurde Kostenkategorien Aufgrund des Unternehmensgegenstands nicht relevant. in %

100 29,5 43,1 30,3 Aspekt: Einhaltung von Rechtsvorschriften EN28 Geldwert wesentlicher Bußgelder und Gesamtzahl nicht monetärer Strafen 80 1,8 0,5 wegen Nichteinhaltung von Rechtsvorschriften im Umweltbereich 17,1 15,8 60 Im Berichtsjahr gab es keine relevanten Fälle. 0,7 10,7 51,7 53,4 40 45,5 Aspekt: Transport EN29 Wesentliche Umweltauswirkungen, verursacht durch den Transport von 20 Produkten und anderen Gütern und Materialien, die für die Geschäftstätigkeit der Organisation verwendet werden, sowie durch den Transport von Mitarbeitenden 0 Siehe EN16. 2007/08 2008/09 2009/10

Aspekt: Insgesamt Abfall- und Emissionsbehandlung Intangible Kosten EN30 Gesamte Umweltschutzausgaben und -investitionen, aufgeschlüsselt nach (nicht eindeutig zuordenbar) Art der Ausgaben und Investitionen Vorbeugende und sonstige Umweltmanagementkosten In die Umweltkostenrechnung wurden alle vollkonsolidierten und relevanten Töchter des EVN Forschung und Entwicklung Konzerns in Österreich einbezogen. Relevanzkriterium waren einerseits Branche und anderer- seits zu erwartende umweltbezogene Gesamtausgaben über 10.000 Euro. Umweltkosten Grundlage der Erhebungen ist die „Internationale Leitlinie Umweltkostenrechnung“ der International Federation of Accountants. Umweltkosten stellen demnach die monetarisierten, nach Umweltmedien in % internen Kosten der Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Umwelt und im Besonderen 100 die Kosten der Schadensvermeidung und der Schadensbehebung dar. 16,2 13,3 13,6 4,4 4 0,4 3,8 Im Berichtsjahr betrugen die Umweltkosten der analysierten Unternehmensbereiche 80 0,4 3,9 0,4 4,6 5,7 3,6 5,6 1,6 8,2 82,6 Mio. Euro. Sie setzen sich aus den Schadensbehebungskosten (z. B. Altlastensanie- 2,2 70,7 2,9 67,1 67,5 rungskosten) sowie den Schadensvermeidungskosten (z. B. Aufwendungen für Umwelt- 60 management oder Rauchgasreinigung) aufgeteilt auf Umweltmedien und Kostenkategorien zusammen. Aufgrund der umfangreichen Rauchgasreinigung liegen die höchsten Kosten im 40 Bereich der Emissionsbehandlung.

Die umweltbezogenen Erlöse (Altmetallverkäufe, Dampf aus Abfall) beliefen sich im Ge- 20 schäftsjahr 2009/10 auf 32,8 Mio. Euro. 0

Mio. Euro 2009/10 2008/09 2007/08 2007/08 2008/09 Kosten gesamt 82,6 66,1 56,4 2009/10 Erlöse gesamt 32,8 35,7 9,1 Luft und Klima Abfälle Biodiversität und Landschaft Boden und Grundwasser Abwasser Lärm und Vibration Sector Supplements – Ökologie Sonstiges Strahlung 0 % EU13 Biodiversität der Ersatzlächen im Vergleich mit den betroffenen Flächen Einbezogene Firmen: Im Berichtsjahr existieren für Windkraftanlagen in Niederösterreich Ersatzlächen im Ausmaß Seit 2007/08: EVN AG, EVN Netz GmbH, von 26,25 ha. Davon wurden bereits 7 ha für das Windkraftprojekt Tattendorf angelegt, EVN Wärme GmbH Seit 2009/10: EVN Abfallverwertung dessen Fertigstellung für 2011 geplant ist. Ersatzlächen für Leitungstrassen können den Niederösterreich GmbH, evn naturkraft öffentlich auliegenden Unterlagen zu Umwelt- und Naturverträglichkeitsprüfungen (UVP, Erzeugungsgesellschaft m.b.H., evn wasser Gesellschaft m.b.H., NVP) entnommen werden. EVN Business Service GmbH

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 121 Soziale Leistungsindikatoren

Arbeitspraktiken und menschenwürdige Beschäftigung (LA1– LA14)

Die EVN verfolgt einen konsequenten und nachhaltigen Managementansatz im Bereich Personal. Arbeitspraktiken und menschen- würdige Beschäftigung, Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis, Arbeitsschutz, -gesundheit und -sicherheit, Aus- und Weiterbildung, Vielfalt und Chancengleichheit stehen dabei im Mittelpunkt.

Die EVN verplichtet sich in allen diesen Aspekten zur Umsetzung der Grundsätze der International Labour Organization (ILO) und des UN Global Compact. Darüber hinaus bekennt sich die EVN ausdrücklich zu der im Juni 2003 herausgegebenen gemeinsamen Erklärung von Eurelectric und EPSU/EMCEF zum Thema Chancengleichheit und Vielfalt.

Zu den wichtigsten Aktivitäten und Initiativen des Personalwesens, die im Berichtsjahr fortgesetzt oder initiiert wurden, zählen u. a.: > Feedback- und Orientierungsgespräche > Entwicklung eines Frauenförderungsprogramms > EVN SUN Akademie > Group HR-Day > Traineeprogramm in Mazedonien > Lehrlingsförderung der EVN > Know-how-Transfer und Dialog zwischen den Konzerngesellschaften > Ideenmanagement

Details dazu lesen Sie auch im Magazin ab Seite 48.

LA1 Gesamtbelegschaft nach Beschäftigungsart, Arbeitsvertrag und Region Bei der EVN AG und der EVN Netz GmbH sind alle Mitarbeitenden Angestellte; in Mazedonien und Bulgarien wird nicht nach Ange- stellten und Arbeitern/innen unterschieden. Konzernweit liegt daher der Anteil der Arbeiter/innen bei rund 3,2 %.

Im EVN Konzern wird Leasing entweder als Integrationsleasing gesehen oder es werden Leasingmitarbeitende bei zeitlich befristeten Projekten oder zur Abdeckung von Arbeitsspitzen eingesetzt. Insgesamt waren im EVN Konzern in Österreich im Berichtszeitraum 114 Leasingmitarbeitende beschäftigt.

Im Sinne einer ausgewogenen Work-Life-Balance bietet die EVN ihren Mitarbeitenden lexible Arbeitszeitmodelle wie Teilzeitarbeit oder Gleitzeitmodelle ohne Kernzeit. Die EVN beschäftigt im Berichtszeitraum durchschnittlich 262 Teilzeitkräfte, davon 230 in Österreich.

Weitere Informationen zum Thema Work-Life-Balance sind unter www.evn.at/Verantwortung/Mitarbeiter/Personalmanagement/ Work-Life-Balance.aspx zu inden.

Mitarbeitende nach Segmenten1) Anzahl 2009/10 2008/09 2007/08 Erzeugung 147 108 82 Netzinfrastruktur Inland 1.321 1.435 1.446 Energiehandel und -vertrieb 259 243 174 Energieversorgung Südosteuropa2) 5.630 6.036 6.560 Umwelt 524 496 456 Strategische Beteiligungen und Sonstiges 656 619 624 EVN Gruppe gesamt 8.536 8.937 9.342

1) Auf Vollzeitbasis (FTE); im Jahresdurchschnitt 2) Enthält Bulgarien, Mazedonien, Kroatien

122 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Arbeitspraktiken und Soziale menschenwürdige Beschäftigung Leistungsindikatoren

Mitarbeiterkennzahlen 2009/10 2008/09 2007/08 Betriebszugehörigkeit Mitarbeiterstand1) Anzahl 8.536 8.937 9.342 der Mitarbeitenden davon Frauen % 22,5 22,9 22,4

davon Männer % 77,5 77,1 77,6 2.000 1.872 1.855 Menschen mit besonderen 1.500 Bedürfnissen Anzahl 138 139 146 1.311

1.000 942 Lehrlinge2) Anzahl 64 82 78 707 524 3) 483 426 Mitarbeiterluktuation % 3,1 3,6 3,9 500 406 120 62

Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit Jahre 15,9 15,5 16,3 0 1 Durchschnittliches Lebensalter Jahre 43,3 43,4 43,3 Umsatz/Mitarbeitende/n EUR 322.411 305.138 256.583 bis 3 Jahre bis3 4 –10 Jahre –10 4 11– 20 Jahre 20 11– 31– 40Jahre 31– Krankheitstage/Mitarbeitende/n Anzahl 10 10 9 30Jahre 21– über40Jahre Personalaufwand im Verhältnis zum Umsatz % 12,0 11,7 12,7 Gesamt: 1) auf Vollzeitbasis (FTE); im Jahresdurchschnitt männlich: 6.749 2) Lehrlinge nur in Österreich aufgrund des dualen Ausbildungssystems weiblich: 1.960 3) Exkl. Austritte aufgrund des bulgarischen und mazedonischen Sozialplans sowie exkl. Pensionierungen

LA2 Mitarbeiterluktuation Im Berichtsjahr betrug die Mitarbeiterluktuation 3,1 %. Nicht berücksichtigt sind hierin Austritte aufgrund des bulgarischen und mazedonischen Sozialplans und Pensionierungen. Aufgrund der insgesamt geringen Fluktuation erfolgt keine detaillierte Auswer- tung dieser Kennzahl.

LA3 Betriebliche Leistungen, die nur Vollzeitbeschäftigten gewährt werden Zusatzleistungen wie Krankenzusatzversicherung und Pensionskasse stehen allen Mitarbeitenden der jeweils beitragsleistenden Arbeitgeber der EVN Gruppe (z. B. EVN AG und EVN Netz GmbH) – unabhängig von Alter, Geschlecht und Ausmaß der Beschäfti- gung – gleichberechtigt zur Verfügung.

LA4 Prozentsatz der Mitarbeitenden, die unter Kollektivvereinbarungen fallen Mehr als 90 % der Belegschaft der EVN werden durch Betriebsräte oder Gewerkschaften vertreten und hinsichtlich Entgelts durch kollektivvertragliche, tariliche oder gesetzliche Mindestlöhne geschützt. Für Mitarbeitende von Vertragspartnern und Subauftrag- nehmern gilt die Integritätsklausel als Vertragsbestandteil. In dieser ist festgehalten, dass keine Diskriminierung oder Belästigung am Arbeitsplatz in jeglicher Art zulässig ist. Weiters werden die Bedingungen am Arbeitsplatz über die Punkte „Gesundheitsschutz“, „arbeits- und sozialrechtliche Vorschriften“ und „Transparenz der Arbeitszeit und Entlohnung“ thematisiert.

LA5 Mitteilungsfristen für wesentliche betriebliche Veränderungen Die betriebliche Sozialpartnerschaft der EVN steht unter dem Motto „Überzeugung vor Zwang“. Wesentliche unternehmerische Entscheidungen werden transparent im Einklang mit dem Führungsleitbild der EVN und auf Basis der einschlägigen rechtlichen Bestimmungen getroffen. Die Information bzw. Einbindung der Arbeitnehmervertretung ist dabei selbstverständlich. Dies gilt für strategische Entscheidungen ebenso wie für Änderungen und Anpassungen im Personalbereich. Über die Organisationsänderungen der vergangenen Jahre beispielsweise wurden die Belegschaftsvertretung und betroffene Mitarbeitende weit über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus informiert. Neben der EVN selbst haben auch die größeren Unternehmen der EVN Gruppe eine eigene Belegschaftsvertretung und verstehen diese als Partner in einer konstruktiven Unternehmensführung. Betriebsratsvertreter haben im Aufsichtsrat ebenso Sitz und Stimme wie im Beirat für Umwelt und soziale Verantwortung.

Zur weiteren Integration der südosteuropäischen Tochterunternehmen und zur Verbesserung der Kommunikation wurde ein euro- päischer Betriebsrat eingerichtet. Er setzt sich aus je drei Mitgliedern aus Bulgarien und Österreich sowie einem aus Mazedonien zusammen. Die Wahl erfolgte am 12. September 2007. Der europäische Betriebsrat soll vor allem als Kommunikations- und Verstän- digungsplattform dienen. Die letzte Konferenz wurde am 28. und 29. Oktober 2009 in Plovdiv, Bulgarien, abgehalten.

Seit der Ernennung von Jugendvertrauensräten im Jahr 2008 haben auch die Lehrlinge ein Mitspracherecht im Betriebsrat und können ihre Anliegen einbringen.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 123 An verschiedenen Standorten in Niederösterreich können Mitarbeitende und Führungskräfte Anliegen direkt an das Management weitergeben. Diese Treffen bieten neben den Betriebsversammlungen eine Möglichkeit zur direkten Kommunikation mit dem Vor- stand. Regelmäßige Informationen über den Konzern und dessen Aktivitäten erhalten die Mitarbeitenden neben den laufenden Mitarbeiterinformationen durch die Mitarbeiterzeitung bzw. das Intranet.

LA6 Prozentsatz der Gesamtbelegschaft, der in Arbeitsschutzausschüssen vertreten wird Mehr als 90 % der Belegschaft des EVN Konzerns werden durch Betriebsräte oder Gewerkschaften in Arbeitsausschüssen vertreten und entsprechend geschützt. Entsprechende Arbeits- und Sicherheitsausschüsse bestehen in Österreich, Mazedonien und Bulgarien. Diese Ausschüsse sind u. a. mit Betriebsräten oder Gewerkschaftern besetzt.

LA7 Verletzungen, Berufskrankheiten, Ausfalltage, Abwesenheit und arbeitsbedingte Todesfälle nach Region Die Anzahl der Arbeitsunfälle im gesamten EVN Konzern ging im Berichtsjahr um 28,2 % zurück. Es gab im gesamten Berichtszeit- raum drei tödliche Arbeitsunfälle. Ein Mitarbeiter in Bulgarien geriet bei Reparaturarbeiten an einer beschädigten Leitung in den Stromkreis und zog sich so schwere Verletzungen zu, dass er im Krankenhaus seinen Verletzungen erlag. Weiters verunglückte in Bulgarien ein Mitarbeiter auf dem Nachhauseweg tödlich. In Niederösterreich erlitt ein Mitarbeiter der Bezirksleitung in Scheibbs ohne Eigenverschulden einen schweren Verkehrsunfall, an dessen Folgen er verstarb.

Die Anzahl der Bagatellunfälle (weniger als drei Krankenstandstage) stieg zwar um 25 %, jedoch sanken die leichten Unfälle um 60 %, die mittelschweren um 10 % und die schweren Unfälle um 34 %. Auch die Anzahl der Ausfallstage sank um 10 %. Die Tendenz rück- läuiger Zahlen bei den leichten Unfällen, aber steigender Bagatellunfälle ist vor allem in Österreich und Deutschland zu erkennen. In den beiden südosteuropäischen Tochtergesellschaften stellt sich die Situation umgekehrt dar. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass aufgrund kultureller Unterschiede leichte Unfälle nicht gemeldet werden.

Die EVN bietet ihren Mitarbeitenden Vorsorgeuntersuchungen und diverse Schulungen zum Thema Arbeitssicherheit an. Im Be- richtsjahr absolvierten in Niederösterreich Mitarbeitende an 347 Schulungstagen Trainings zu Sicherheitsthemen, und 81 Mitarbei- tende nahmen an Erste-Hilfe-Kursen teil. In Mazedonien absolvierten Mitarbeitende 449 Schulungstage zu Sicherheitsthemen, und 96 Mitarbeitende nahmen an Erste-Hilfe-Kursen teil. In Bulgarien wurden 5.256 Schulungstage von den Mitarbeitenden absolviert. In Österreich sind alle Mitarbeitenden über Sicherheitsvertrauenspersonen in Arbeitsausschüssen vertreten, welche Arbeitsschutz- programme überwachen und darüber beraten. In Bulgarien und Mazedonien soll der hohe europäische Standard unter Berücksich- tigung der jeweils gültigen gesetzlichen Regelungen übernommen werden.

2009/10 2008/09 2007/08 Anzahl der Arbeitsunfälle1) 74 103 110 Anzahl der Ausfallstage 3.403 3.780 2.667

1) Anzahl der Bagatellunfälle und der meldeplichtigen Arbeitsunfälle (ohne Wegunfälle)

Brandstatistik 2009/10 2008/09 2007/08 Anzahl 6 11 8 Schäden Tsd. EUR 13,1 142,8 164,2

LA8 Schulung, Beratung und Gesundheitsvorsorge in Bezug auf ernste Krankheiten Die EVN trägt Sorge für das Wohlergehen und die Sicherheit ihrer Beschäftigten und bietet eine weit über das gesetzlich vorge- schriebene Maß hinausgehende arbeitsmedizinische Betreuung an. Das Angebot des betriebsärztlichen Dienstes der EVN wird von der Belegschaft gut angenommen. In Niederösterreich wurden bei der EVN AG und der EVN Netz GmbH im Geschäftsjahr 2009/10 851 Schutzimpfungen durchgeführt; 141 Mitarbeitende nützten die Möglichkeit einer Gesundenuntersuchung.

Die EVN arbeitet nicht in Ländern, in denen ein erhöhtes Risiko für übertragbare Krankheiten besteht. Für Ernstfälle wie eine Pandemie bestehen Konzernanweisungen. Die Konzernanweisung „Pandemievorsorge EVN“ gilt für alle Konzerngesellschaften. Ziel der betrieblichen Pandemieplanung (insbesondere der Grippepandemie) ist es, ein Infektionsrisiko am Arbeitsplatz zu minimieren und so die Aufrechterhaltung der betrieblichen Infrastruktur und die Belieferung der Kunden/innen mit den Dienstleistungen der EVN sicherzustellen. Diese Anweisung regelt organisatorische, präventive und hygienische Maßnahmen, die dazu beitragen sollen,

124 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Arbeitspraktiken und Soziale menschenwürdige Beschäftigung Leistungsindikatoren

im Fall einer Grippepandemie eine Ausbreitung der Grippe unter den Beschäftigten zu minimieren. Über die konkrete Umsetzung der Maßnahmen in den jeweils betroffenen Organisationseinheiten im Pandemiefall entscheiden die Abläufe des Krisenmanage- ments. Regelungen bezüglich des Aufbaus des Krisenmanagements in der EVN sind in einer gesonderten Anweisung geregelt.

Das umfangreiche Angebot an Schulungen zum Thema Gesundheitsvorsorge, Arbeitssicherheit und Brandschutz wurde beibehalten. Insgesamt haben 6.120 Mitarbeitende an 436 Schulungen mit sicherheitsrelevanten Inhalten teilgenommen. Die Schulung „Arbeiten unter Spannung“ wurde 52-mal abgehalten, insgesamt 1.092 Mitarbeitende haben dieses Angebot genutzt. Weiters werden Spezial- ausbildungen wie z. B. der Umgang mit Absturzsicherung, Erste-Hilfe-Kurse oder Motorsägeführerkurse angeboten.

Weitere Informationen zur Gesundheitsvorsorge sind unter www.evn.at/Verantwortung/Mitarbeiter/Gesundheit.aspx zu inden.

LA9 Arbeitsschutzthemen und diesbezügliche Vereinbarungen, die mit Gewerkschaften verhandelt wurden Arbeitssicherheit und Unfallvermeidung nehmen in der gesamten EVN Gruppe einen hohen Stellenwert ein. So gibt es neben den gesetzlichen Vorschriften ein umfangreiches internes Regelwerk. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft sind bei Belangen der Arbeitssicherheit und Gesundheitsvorsorge miteinbezogen.

LA10 Aus- und Weiterbildung pro Mitarbeitende/n

Aus- und Weiterbildung 2009/10 2008/09 2007/08 Aufwand1) Mio. EUR 2,7 2,9 2,9 Durchschnittliches Bildungsbudget/Mitarbeitende/n EUR 314,1 324,5 314,9 Ausbildungsstunden/Mitarbeitende/n Std. 27,1 23,9 11,4

1) Seminargebühren, Trainer, E-Learning

Der Schwerpunkt bei der Aus- und Weiterbildung lag neben EDV-Schulungen und Fachseminaren auf der Stärkung der sozialen Kompetenzen.

LA11 Programme zum Wissensmanagement und für lebenslanges Lernen Die EVN ist sich des Stellenwerts von qualiizierten Mitarbeitenden bewusst und fördert die Entwicklung jedes einzelnen. Zur Organisation der Aus- und Weiterbildungsangebote wurde in allen Ländern eine sogenannte EVN Akademie eingerichtet. Weitere Angaben zu Maßnahmen und Schwerpunkten der Aus- und Weiterbildung siehe EU14 und LA10.

LA12 Mitarbeitende, die eine regelmäßige Leistungsbeurteilung und Entwicklungsplanung erhalten Nach einer Pilotphase wurden seit Februar 2010 sogenannte „Feedback- und Orientierungsgespräche“ (FOG) in allen größeren österreichischen Konzernunternehmen durchgeführt. Regelmäßige Mitarbeitergespräche inden auch in Bulgarien statt. Das Ziel der FOG, die einmal im Jahr vorgesehen sind, ist mehr als die bloße Beurteilung durch den Vorgesetzten. Es geht neben Arbeitsverhal- ten und -qualität vor allem um die Vereinbarung konkreter Entwicklungsziele und -maßnahmen. Geführt werden die Gespräche von den unmittelbar Vorgesetzten, die speziell dafür geschult wurden.

LA13 Diversität der Mitarbeitenden und Altersstruktur der Mitarbeitenden leitender Organe 3.166 Der Frauenanteil ist in technisch orientierten Un- 2.500 2.443 2.186 ternehmen traditionell eher niedrig und beträgt 2.000 2.214 1.749 1.692 in der EVN im Berichtsjahr 22,5 %. Im Berichtsjahr 1.500 wurde der Startschuss für die Ausarbeitung eines 1.000 941 687 723 Programms zur Förderung von Frauen in der EVN 522 500 102 437 100 gegeben, erste Maßnahmen werden demnächst 254 männlich 88 14 90 10 implementiert. So möchte die EVN verstärkt weib- 0 weiblich

liche Mitarbeitende für sich gewinnen und qualii- Jahre zierte Frauen im Unternehmen fördern. bis 20 Jahrebis 20 41– 50 Jahre50 41– Jahre60 51– 31– 40 31– 21– 30Jahre 21– überJahre60

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 125 Ausbildungsstruktur der EVN Vor allem Mitarbeitenden mit Kindern versucht die EVN die Vereinbarkeit von Be- 5,9 % ruf und Familie zu erleichtern. Flexible Arbeitszeiten (Gleitzeit ohne Kernzeit) und 20,6 % Teilzeitmodelle gehören dazu ebenso wie das Kontakthalten während der Karenz- zeit. Es besteht beispielsweise die Möglichkeit, über die gesetzliche Karenzierung hinaus und mit Wiedereinstellungszusage bis zum 36. Lebensmonat des Kindes eine

12,1 % Freistellung in Anspruch zu nehmen. Auch Männer nutzen die angebotenen Mög- lichkeiten. Im Berichtsjahr waren drei Männer zur Kinderbetreuung freigestellt.

LA14 Lohnunterschiede nach Geschlecht

61,4 % Zwischen Frauen und Männern bestehen keine Lohn- oder Gehaltsunterschiede.

Hochschule/Universität 20,6 % Matura1) 12,1 % Fachschulabsolventen/innen und Mitarbeitende Sector Supplements – Arbeitspraktiken und mit Lehrabschluss oder Meisterprüfung 61,4 % Sonstiges 5,9 % menschenwürdige Beschäftigung

1) Inkludiert aufgrund der länderspeziischen Ausbildungsstrukturen den höheren EU14 Sicherstellung des Bedarfs an Facharbeitern Schulabschluss in Mazedonien, der dem Zur Sicherung des zukünftigen Bedarfs an Fach- und Führungskräften setzt die EVN Maturaabschluss gleichzustellen ist. unterschiedliche Aktivitäten. Insbesondere im Bereich der Lehrlingsausbildung, des Talentemanagements und der Führungskräfteentwicklung werden zahlreiche Maß- nahmen gesetzt.

Lehrlingsausbildung Die Ausbildung von Jugendlichen hat bei der EVN eine lange Tradition. Mit 1. September 2010 konnten sieben Lehrlinge ihre Lehre als Elektroinstallationstechniker bei der EVN beginnen, womit im Berichtsjahr im Durchschnitt 64 Auszubildende beschäftigt waren. Die theoretische Ausbildung in der Berufsschule und der praktische Einsatz im Unternehmen werden durch Seminare begleitet. Zu- dem fördert die EVN fachübergreifende Qualiikationen, wie etwa die Lehrausbildungen zum Gas- und Wärmetechniker. Nach dem Lehrabschluss unterstützen erfahrene Kollegen den Technikernachwuchs und stellen sicher, dass das Know-how im Unternehmen bleibt.

Talentemanagement Führungspositionen werden bei EVN bevorzugt aus den eigenen Reihen besetzt. Um qualiizierte Mitarbeitende zu fördern, fand vom 14. bis 19. September 2010 die erste EVN Summer University „EVN SUN 2010” mit 20 Teilnehmenden verschiedener Tochter- unternehmen aus Österreich, Mazedonien und Bulgarien statt. Dabei handelt es sich um ein gemeinsam mit der Executive Academy der Wirtschaftsuniversität Wien entwickeltes Programm, das Teilnehmenden ermöglichte, in Form von Fallstudien und praktischen Aufgabenstellungen weit über ihr tägliches Aufgabengebiet hinauszublicken. Da dieses Programm konzernweit angeboten wurde, war die Arbeitssprache Englisch. Der Fokus der EVN SUN Akademie lag auf der Unterstützung vielversprechender junger Führungs- kräfte und ist eine der wichtigsten Maßnahmen zum Aufbau und zur Förderung von talentierten Mitarbeitenden.

Führungskräfteentwicklung Die Führungskräfteentwicklung bildet einen wichtigen Schwerpunkt der Aus- und Weiterbildung der EVN Akademien in Österreich, Bulgarien und Mazedonien.

EU15 Pensionierungen in den nächsten fünf bzw. zehn Jahren Unter der Annahme des derzeit gesetzlich gültigen Pensionsantrittsalters werden in den nächsten fünf Jahren rund 7 % der Mitarbei- tenden und in den nächsten zehn Jahren rund 20 % der Mitarbeitenden in Pension gehen.

EU16 Gesundheits- und Sicherheitsbestimmungen Die EVN arbeitet nur mit ausgesuchten Partnern, die vertraglich dazu verplichtet sind, den Aufgaben entsprechend geschultes Per- sonal einzusetzen. Geschultes EVN Personal wird z. B. als Baukoordinatoren oder Bauaufsichten eingesetzt, um diese Anforderungen während der Tätigkeiten zu überprüfen.

126 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Sector Supplements – Arbeitspraktiken Soziale und menschenwürdige Beschäftigung Leistungsindikatoren Menschenrechte

EU17 Arbeitstage von Auftragnehmern und Sublieferanten für Bautätigkeiten, Wartung und Instandhaltung Insbesondere bei Wartungs- und Revisionsarbeiten sowie beim Bau neuer Kraftwerke und Leitungen werden zeitlich begrenzt Auf- tragnehmer und Sublieferanten eingesetzt. Insgesamt waren im Berichtsjahr mehr als 5.000 Auftragnehmer und Sublieferanten für die EVN im In- und Ausland tätig.

EU18 Anteil der Auftragnehmer und Sublieferanten, die Gesundheits- und Sicherheitstrainings absolviert haben Sicherheits- und gesundheitsrelevante Fremdleistungen (z. B. im Bereich Hoch- und Tiefbau) werden konzernweit über Rahmen- verträge mit präqualiizierten Unternehmen durchgeführt. Die Anzahl dieser qualiizierten Firmen beläuft sich auf etwa 300. Für Österreich gilt: Alle Firmen, die Dienstleistungen an die EVN erbringen, müssen die Integritätsklausel der EVN als Vertragsgrund- lage anerkennen. Diese als integrierende Bestellgrundlage schreibt, unter Punkt 4 „Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeits- platz“, die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz sowie den freien Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen, geeigneten Brandschutz, Beleuchtung, Belüftung, geeignete persön- liche Schutz ausrüstung und Einschulung auf deren korrekten Gebrauch vor. Weiters müssen Firmen ihre Mitarbeitenden gemäß §14 ASchG und § 154 BauV unterwiesen haben. Dasselbe gilt für die von ihnen beauftragten Subunternehmer. Entsprechende Unterweisungsnachweise müssen unaufgefordert vorgelegt werden. Die Auftragnehmer bestätigen weiters, dass sie für die Abwick- lung der beauftragten Arbeiten die entsprechende Befugnis und Befähigung haben. Für die internationalen Tochtergesellschaften gelten vergleichbare Gesetze und Prinzipien.

Menschenrechte (HR1– HR9)

Die Einhaltung der Menschenrechte in Bezug auf Investitions- und Beschaffungspraktiken, Gleichbehandlung, Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen, Abschaffung von Kinderarbeit, Abschaffung von Zwangs- und Plichtarbeit, Beschwerde- verfahren, Sicherheitspraktiken und Rechte der Ureinwohner hat einen bedeutenden Rang in der Werteskala der EVN.

Bereits im Jahr 2005 hat sich die EVN dazu verplichtet, den Prinzipien des UN Global Compact Folge zu leisten und bekennt sich zur vollständigen Einhaltung der Menschenrechte an allen EVN Standorten. Die EVN lehnt insbesondere jede Form von Kinder- und Zwangsarbeit entschieden ab und erwartet dies auch von ihren Geschäftspartnern und Lieferanten.

Diese Grundsätze sind im EVN Verhaltenskodex festgeschrieben und gelten für alle Mitarbeitenden in allen Geschäftsbereichen. Dazu kommt eine Integritätsklausel der Konzernfunktion Beschaffung, die Lieferanten und Auftragnehmer zu einer entsprechen- den Einhaltung verplichtet. Die Mitarbeitenden werden in einem im Berichtsjahr eigens entwickelten E-Learning über die Inhalte und die Umsetzung des Verhaltenskodex geschult. Künftig soll die Information und Schulung speziell jener Mitarbeitenden, die in Ländern mit geringer Einhaltung der Menschenrechte (Risikoländern) tätig sind, verstärkt werden. Die Kontrolle und Überwachung erfolgt durch die Führungskräfte. Die Agenden der Menschenrechte liegen im Verantwortungsbereich des Vorstands, der vom EVN Compliance Oficer unterstützt wird.

Als international tätiges Unternehmen ist die EVN auch in Ländern mit einem weniger ausgeprägten Verständnis für Fragen der Menschenrechte tätig bzw. bezieht über den zentralen Einkauf fallweise Dienstleistungen, Materialien und Produkte von dort. Im sen- siblen Bereich der Beschaffung von Textilien (Arbeitsbekleidung) wurde der Bezug aus Risikoländern im Zuge einer entsprechenden internen Regelung bereits ausgeschlossen. Stufenweise wird bei weiteren Produktgruppen ein solcher Ausschluss umgesetzt oder speziische Kriterien und Maßnahmen eingeführt, die über die konzernweite Integritätsklausel hinausgehen bzw. diese umsetzen, indem zum Beispiel bei der Kohlebeschaffung in Polen und Russland eigene Untersuchungen und Kontrollen der Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten sowie der Lebens- und Arbeitsbedingungen durchgeführt werden, bevor ein Auftrag erteilt wird.

HR1 Investitionsvereinbarungen mit Menschenrechtsklauseln Die Integritätsklausel der EVN gilt für alle Lieferanten (100 %) und ist unter www.evn.at/gruppe/lieferanten.aspx für alle Investoren, Investitions- und Beteiligungspartner, Auftragnehmer und Stakeholder abrufbar. Die Integritätsklausel liegt jeder Bestellung und Ausschreibung bei und ist somit immer Vertragsbestandteil.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 127 HR2 Lieferantenüberprüfung auf Einhaltung der Menschenrechte In selektierten Produktgruppen wie Textilien oder Materialien, wie beispielsweise Kohle und Stahl, wurden wesentliche Zulieferer und Auftragnehmer, vor allem aus Herkunftsländern außerhalb der EU, unter Nachhaltigkeits- und Menschenrechtsaspekten geprüft. Für die Angabe eines Prozentsatzes fehlt die Berechnungsgrundlage, es wird jedoch daran gearbeitet, die Verfahren zur Überprüfung der Nachhaltigkeit zu verbessern und sie im Zuge dessen auch quantiizierbar und im Zeitverlauf vergleichbar zu machen. Aus die- sem Grund wurde im Berichtsjahr das bisherige, für die neuen Anforderungen nicht taugliche Prüfsystem aufgelassen; es soll durch ein neues Prüfsystem ersetzt werden.

HR3 Stundenanzahl der Schulungen zu irmenrelevanten Menschenrechtsaspekten Im Rahmen des E-Learnings zum Verhaltenskodex, der neben dem Schwerpunkt Korruptionsvermeidung auch alle für das Unter- nehmen relevanten Menschenrechtsaspekte umfasst, sind pro Mitarbeitende/n 1,5 Stunden an Schulungsaufwand vorgesehen. Dies ergibt über den gesamten Rollout des E-Learnings 2011 bis 2013 eine Gesamtstundenzahl von 12.750. Der Anteil der Menschen- rechtsagenden in diesem E-Learning-Programm beträgt rund 25 %, also im Schnitt 22,5 Minuten pro Mitarbeitende/n. Im Berichts- jahr haben 54 Führungskräfte diese Schulung im Rahmen eines Testlaufs absolviert. Für das projektierte Startjahr 2011 kann ein Durchschnittsplan von rund 1.150 Stunden errechnet werden, wobei zunächst rund 3.000 deutschsprachige Mitarbeitende des EVN Konzerns in Niederösterreich und Deutschland die Schulung absolvieren sollen. In den Folgejahren werden die Mitarbeitenden der Tochtergesellschaften im Ausland einbezogen und das Schulungsprogramm in ihrer jeweiligen Landessprache absolvieren. Somit beträgt die Gesamtsumme für den Menschenrechtsanteil dieses Schulungsprogramms über den Gesamtplanverlauf der kommen- den drei Jahre (2011, 2012, 2013) 3.188 Stunden.

HR4 Vorfälle von Diskriminierung und ergriffene Maßnahmen Im Berichtsjahr ist kein Fall von Diskriminierung aufgrund ethnischer, nationaler oder sozialer Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion oder politischer Ansichten zu verzeichnen. Als eine der zentralen Schlüsselanforderungen interna- tionaler Übereinkommen, nationaler Sozialgesetzgebung, sozialer Richtlinien sowie der ILO-Kernarbeitsnormen ist die Gleich- behandlung ein zentraler Faktor der Positionierung der EVN als verantwortungsvoller Arbeitgeber. Fälle von Diskriminierung würden aufs Schärfste verurteilt und entsprechend den Compliance-Richtlinien und Personalstatuten der EVN sanktioniert.

HR5 Ermittlung von Geschäftstätigkeiten, bei denen das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen erheblich gefährdet sein könnte Das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen ist ein wesentlicher Pfeiler der EVN und ihrer Tochtergesellschaften bei der Umsetzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sowie der ILO-Kernarbeitsnormen an allen Standorten ihrer Geschäftstätigkeit.

> Die EVN und ihre Tochtergesellschaften üben keine Geschäftstätigkeiten aus, bei denen die freie Ausübung der Mitarbeiterrechte, speziell Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen, gefährdet sein könnte. > In Österreich und den EU-Ländern sind diese Rechte durch gesetzliche Bestimmungen gewahrt. > Darüber hinaus hat die EVN neben einer bestehenden Belegschaftsvertretung in ihren österreichischen Konzerngesellschaften die Gründung eines EU-Betriebsrats unterstützt, der diese und andere Menschen- und Mitarbeiterrechte in den EU-Standorten der EVN wahrt, speziell in Bulgarien und in Mazedonien.

Eine Analyse der Länder oder geograischen Gebiete, in denen Risiken in Bezug auf die Einhaltung dieser Menschenrechte möglich sind, hat ergeben, dass als einziger Standort außerhalb der EU, an dem internationale EVN Tochtergesellschaften tätig sind, Russland von den maßgeblichen Institutionen als ein Risikoland im Bereich Menschenrechte bezeichnet wird, wobei insbesondere die oben genannten Rechte betroffen sein können.

Aus diesem Grund hat die Rechtsabteilung der EVN sich im Berichtsjahr intensiv mit den Fragen der Menschenrechte in solchen Risikoländern auseinandergesetzt und neben der eigenen Weiterbildung auf diesem Sektor dafür Sorge getragen, dass speziell die Führungskräfte in den russischen Tochtergesellschaften bzw. Standorten im Rahmen der internen Schulung zum EVN Verhaltens- kodex angewiesen werden, auf die Einhaltung der Menschen- und Mitarbeiterrechte, speziell der oben angeführten, zu achten. Die in diesem Zusammenhang durchgeführten Überprüfungen und Rückmeldungen haben ergeben, dass diese Rechte im Rahmen der Geschäftstätigkeit der EVN und ihrer Tochtergesellschaften in Russland nicht gefährdet sind. Als weitere Maßnahme zur Sicherung der Menschen- und Mitarbeiterrechte überprüft die EVN vor jedem internationalen Projekt die diesbezüglichen Risiken.

128 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Menschenrechte Soziale Gesellschaft Leistungsindikatoren

HR6 Ermittelte Geschäftstätigkeiten, bei denen ein erhebliches Risiko der Kinderarbeit besteht, und ergriffene Maßnahmen, um zur Abschaffung von Kinderarbeit beizutragen Das Risiko der Kinderarbeit besteht für die EVN nur insofern, als verschiedene Produkte und Materialien über die Beschaffungsabtei- lung aus Ländern bezogen werden könnten, die zu den Risikoländern zählen. Die Beschaffung hat bereits eine Reihe von Schritten gesetzt, um dieses Risiko auf null oder nahe null zu senken. Ein großer Schritt dahingehend war die Einführung der Integritätsklausel, welche jeder Bestellung und jedem Vertrag der EVN zugrunde liegt. Des Weiteren wird bei Beschaffungsfällen, die hohes Potenzial an möglicher Kinderarbeit aufweisen, genauestens kontrolliert, wie das Beispiel eines Stahlrohrlieferanten aus der Türkei zeigt, wo im Zuge der technischen Präqualiikation auch eine Kontrolle auf Kinderarbeit und Einhaltung der Menschenrechte durchgeführt wurde. Hinzu kommen noch Vorbehalte in Textilausschreibungen, welche nur Produkte zulassen, die in der EU hergestellt werden. EVN ist in keinen Ländern mit Risiko auf Kinderarbeit tätig.

HR7 Geschäftstätigkeit mit Risiko der Zwangsarbeit EVN ist in keinen Ländern mit Risiko von Zwangsarbeit, mit Ausnahme von Russland, tätig. Dort wird über eine Reihe von Aktivitäten sichergestellt, dass Zwangsarbeit ausgeschlossen werden kann. Siehe auch HR6.

HR8 Training für Sicherheitspersonal zum Thema Menschenrechte EVN ist in keinen Ländern mit Risiko von Übergriffen seitens des lokal angestellten Sicherheitspersonals, außer in Russland, tätig. Auf den russischen Anlagen ist jeweils eine Sicherheitskraft beschäftigt (mit Arbeitsvertrag). Alle Sicherheitskräfte wurden über den EVN Verhaltenskodex, welcher auch das Thema Menschenrechte behandelt, informiert. Übergriffe sind ausgeschlossen oder werden streng sanktioniert.

HR9 Verletzung von Rechten der Ureinwohner EVN ist in keinen Ländern mit Ureinwohnern nach der Deinition des GRI tätig.

Gesellschaft (SO1– SO8)

Die EVN verfügt über einen klaren Managementansatz in all jenen gesellschaftlichen Aspekten ihrer Geschäftstätigkeit, die Governance, Compliance, Unternehmensethik, Korruptionsvermeidung, öffentliches Auftreten und Wettbewerbsverhalten betreffen. Dieser Managementansatz ist im EVN Verhaltenskodex festgeschrieben, siehe www.evn.at/verhaltenskodex.aspx.

SO1 Auswirkungen von Geschäftstätigkeiten auf das Gemeinwesen Die EVN versorgt über 3,6 Millionen Kunden/innen mit Strom, Gas und Wärme und leistet dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität. Die Leistungen stellen beinahe schon eine Notwendigkeit für den gewohnt hohen Lebensstandard in unserer modernen Gesellschaft und Wirtschaft dar. Die EVN versucht Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt und die Men- schen möglichst gering zu halten. Insbesondere Gesundheits- und Sicherheitsaspekte stehen dabei im Fokus. Für weitere Details zum sozial-gesellschaftlichen Engagement wird auf EC8 verwiesen.

SO2 Untersuchung von Korruptionsrisiken Korruption wird als Risikofaktor des unternehmensinternen Risikomanagements der EVN geführt, und im Rahmen der Richtlinien des EVN Verhaltenskodex erfolgt hiezu eine einschlägige Unterrichtung. Explizit darauf hingewiesen wird, dass der EVN Verhaltens- kodex zu 100 % bei den in Russland tätigen Gesellschaften angewandt wird. Es wird auch im Rahmen aller durchgeführten internen Revi sionsprojekte auf das Vorliegen korruptionsrelevanter Sachverhalte geachtet.

SO3 Angestellte, die in der Antikorruptionspolitik und den -verfahrensweisen der Organisation geschult wurden Im Berichtszeitraum wurden 50 leitende Angestellte in Methoden zur Vorbeugung von Korruption geschult. In Russland wurden ca. 30 Personen des Führungspersonals zum Verhaltenskodex der EVN und zusätzlich im Speziellen zum Thema Antikorruptions politik geschult.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 129 SO4 In Reaktion auf Korruptionsvorfälle ergriffene Maßnahmen Im Berichtsjahr lagen keine Fälle von Korruption vor. Übertretungen und Verstöße stellen eine Verletzung dienstlicher Plichten dar; eine allfällige strafrechtliche Relevanz würde von den dazu berufenen Einrichtungen zu beurteilen sein. Sollte sich ein Verdacht bestätigen, so würde dieser je nach Schwere und Schadensumfang zu arbeits- und sonstigen zivilrechtlichen Konsequenzen führen. Deshalb sind Mitarbeitende, die bei ihrer Arbeit unbeabsichtigt in Interessen- oder Loyalitätskonlikte geraten, angehalten, sich direkt und rechtzeitig an den Compliance Oficer der EVN zu wenden.

SO5 Politische Positionen, Teilnahme an der politischen Willensbildung, Lobbying Die EVN hat im Berichtsjahr wie in den Vorjahren im Rahmen ihrer Mitgliedschaft bei Wirtschafts- und Fachverbänden und deren Gremien bzw. Arbeitsgruppen zu Fragen des Klimaschutzes und der Energieefizienz nachhaltig Stellung bezogen und wird dies auch in Zukunft tun.

SO6 Gesamtwert der Zuwendungen (Geldzuwendungen und Zuwendungen von Sachwerten) an Parteien, Politiker Es lagen keine relevanten Fälle vor.

SO7 Anzahl der Klagen, die aufgrund wettbewerbswidrigen Verhaltens, Kartell- oder Monopolbildung erhoben wurden Im Berichtsjahr lagen keine Klagen aufgrund wettbewerbswidrigen Verhaltens, Kartell- oder Monopolbildung vor.

SO8 Wesentliche Bußgelder (Geldwert) und Anzahl nicht monetärer Strafen wegen Verstoßes gegen Rechtsvorschriften Es lagen keine derartigen Fälle im Berichtsjahr vor.

Sector Supplements – Gesellschaft

EU19 Einbeziehung der Stakeholder bei Entscheidungsprozessen im Bereich Energie und Infrastrukturentwicklung Die EVN ist sich der gesellschaftlichen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit im In- und Ausland bewusst und berücksichtigt diese entsprechend den Richtlinien internationaler Vereinbarungen und nationaler Gesetzgebung, darunter insbesondere die Durchfüh- rung von Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen bei neuen Großprojekten. Die EVN unterstützt demzufolge die Einbindung von Stakeholdern in Entscheidungsprozesse, speziell im Bereich Energie und Infrastruktur.

EU20 Themenbereich Umsiedlungen EU22 Umsiedlungen im Berichtsjahr Die EVN lehnt jegliche Zwangsumsiedlung sowie physische und ökonomische Vertreibung ab und hält sich ansonsten an die interna- tionalen Richtlinien bzw. an die nationale Gesetzgebung zu diesem Thema. Bei neuen Projekten wird grundsätzlich eine Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung durchgeführt, die diese Aspekte abdeckt. Im Berichtsjahr sind keine Umsiedlungen zu verzeichnen.

EU21 Krisen-, Katastrophen- und Notfallpläne sowie die dazugehörigen Schulungsprogramme Die EVN verfügt in weiten Bereichen ihrer Geschäftstätigkeit, insbesondere in Risikobereichen, die die Bevölkerung betreffen kön- nen, über umfassende Krisen-, Katastrophen- und Notfallpläne sowie die dazugehörigen Schulungsprogramme. Es werden interne und externe Schulungen zum Krisenmanagement durchgeführt und Krisensituationen geübt. Die Mitarbeitenden im Störungsdienst werden laufend geschult, und es gibt jährliche Schulungen aller Diensthabenden sowie jährliche Sicherheitsunterweisungen für alle Mitarbeitenden.

130 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Sector Supplements – Gesellschaft Soziale Produktverantwortung Leistungsindikatoren

Produktverantwortung (PR1– PR9)

Die Grundsätze der Produktverantwortung sind im EVN Unternehmensleitbild verankert und haben somit allerhöchsten Stellenwert: „Sowohl im Energie- als auch im Umweltgeschäft sind wir vorwiegend für Endkunden/innen tätig. Um ihren Erwartungen bestmög- lich zu entsprechen, legen wir höchste Qualitätsmaßstäbe an – bei unseren Produkten ebenso wie im Service. Nachhaltige Leistung in der Strom-, Gas-, Wärme- und Trinkwasserversorgung, der Abwasserentsorgung oder der thermischen Abfallverwertung setzt exzel len tes Know-how, hohe Efizienz, modernste Infrastruktur und stetige Innovationsbereitschaft voraus. Im Sinn der hohen Verant- wortung für unsere Ver- und Entsorgungsaufgaben gelten für die Tätigkeit und Führung unserer Gruppe anspruchsvolle Grundsätze. Die Einhaltung grundlegender ethischer Prinzipien sowie aller rechtlichen Anforderungen ist für uns dabei selbstverständlich.“ (Quelle: EVN Unternehmensleitbild)

Die Qualitätssicherung in Bezug auf Kundensicherheit und -gesundheit, transparente und informative Produkt- und Dienstleistungs- bezeichnungen, eine Marktkommunikation, die das Verständnis der Produkte sowie Aspekte des Klimaschutzes und der gesell- schaftlichen Verantwortung gegenüber benachteiligten Gruppen sicherstellt, sowie die strikte Einhaltung des Datenschutzes der Kunden/innen werden umfassend berücksichtigt und laufend kontrolliert.

Die hohen Qualitätsstandards in der Kundenbetreuung wurden durch das österreichische Nor- Zusammensetzung mungsinstitut bestätigt und nach der ÖNORM D 1020 für Call Center zertiiziert. Die ÖNORM des Strompreises D 1020 gibt Richtlinien für die Vorgangsweise bei der Durchführung von Kundenservicedienst- in Niederösterreich1) leistungen vor. Dabei werden sowohl die Aspekte Mitarbeitende, Technologien, Prozesse als auch das Arbeitsklima generell bewertet. 26,6 % 43,0 %

PR1 Gesundheits- und Sicherheitsauswirkungen entlang des Produktzyklus Die verantwortungsvolle Vorgehensweise der EVN im Rahmen des gesamten Produktzyklus – d. h. das EVN Qualitätsmanagement bei der (Weiter-)Entwicklung des Produktkonzepts, Forschung und

Entwicklung, Zertiizierung, Herstellung, Produktion, Vertrieb, Marketing, Verkaufsförderung, Ver- 30,4 % wendung, Wartung, Entsorgung, Wiederverwendung und Recycling – gilt in vielen Bereichen als beispielhaft, insbesondere bei den ausländischen Aktivitäten der EVN und ihrer Tochtergesellschaf- Energiekosten 43,0 % (EUR 292,81) Netzkosten 30,4 % (EUR 207,11) ten. Dies gilt insbesondere für eine nachhaltige Planung, Produktion und den Vertrieb von Elektrizi- Steuern und Abgaben 26,6 % (EUR 180,98) tät sowie die Qualitätssicherung der Netze und der Stromversorgung in jenen Gebieten, in denen 1) Annahme: Haushalt mit einem Jahresver- die EVN tätig ist. Alle Produkt- und Dienstleistungskategorien werden zu 100 % und laufend nach brauch von 3.500 kWh; inkl. „FreiTag“, den Prinzipien einer hundertprozentigen Produktverantwortung mittels einer umfassenden Quali- des Energiebonus der EVN KG, mit dem Privatkunden/innen bis zu einen Monat pro tätssicherung in Hinblick auf Zufriedenheit, Gesundheit und Sicherheit der Kunden/innen überprüft. Jahr kostenlos Energie beziehen können.

PR2 Verstöße gegen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften Im Berichtsjahr lagen keine Verstöße gegen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften vor. Zusammensetzung des Gaspreises in Niederösterreich1) PR3 Gesetzlich vorgeschriebene Informationen über Produkte und Dienstleistungen Die gesetzlich verplichtende Stromkennzeichnung auf den Rechnungen wird durch die KPMG 23,4 % 50,3 % Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, Wien, geprüft. Die Um- weltauswirkungen beim gesamten Primärenergiemix der EVN Energievertrieb GmbH & Co KG

2008/09 belaufen sich auf 248,23 g/kWh CO2-Emissionen und 0 g/kWh radioaktiver Abfall. Im 1) Vergleich weist die europaweite Zusammensetzung des Stroms (ENTSO – E ) CO2-Emissionen von 431,81 g/kWh und einen radioaktiven Abfall von 0,000780 g/kWh für das Jahr 2009 auf. 26,3 % (Quelle: E-Control, Stromkennzeichnungsbericht 2010) 1) European Network of Transmission Systems Operators – seit Juli 2009 Nachfolgeinstitution von UCTE Energiekosten 50,3 % (EUR 620,13) Netzkosten 23,4 % (EUR 288,53) Rechnungstransparenz und Kundeninformation: Die Stromrechnung ist ein wesentliches Ins - Steuern und Abgaben 26,3 % (EUR 323,28) tru ment der Kundeninformation. Oesterreichs Energie, die Interessenvertretung der österreichi- 1) Annahme: Haushalt mit einem Jahresver- schen E-Wirtschaft, veröffentlichte im Sommer 2009 einen branchenweit abgestimmten Vorschlag brauch von 20.000 kWh; inkl. „FreiTag“, zur Rechnungsgestaltung, welcher die Lesbarkeit und die Transparenz der Rechnungen für die des Energiebonus der EVN KG, mit dem Privatkunden/innen bis zu einen Monat pro Kunden/innen erhöhen soll. EVN hat diesen Vorschlag im Sommer 2010 vollinhaltlich umgesetzt. Jahr kostenlos Energie beziehen können.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 131 Stromzusammensetzung PR4 Verstöße gegen Informationsplichten nach Primärenergie- Im Berichtsjahr lagen keine Verstöße gegen Informationsplichten vor. trägern der EVN KG

2008/09 PR5 Kundenzufriedenheit 2007/08 Im Rahmen einer kontinuierlichen Überprüfung beobachtet die EVN seit mehreren Jahren 3,61 % 2,92 % 4,46 % die Entwicklung der Zufriedenheit ihrer Haushalts- und Gewerbekunden/innen. Im Jahr 2009 16,85 % 52,34 % wurden rund 7.700 Haushaltskunden/innen und 1.200 Gewerbekunden/innen in Nieder- 3,56 % 2,62 % österreich befragt. Anhand der gewonnenen Daten wird die Entwicklung der Zufriedenheit 5,21 %

44,47 % mit der EVN insgesamt sowie den relevanten Geschäftsfällen verfolgt und Verbesserungs- 19,19 % potenziale aufgedeckt.

Die Gesamtzufriedenheit der EVN Haushaltskunden/innen liegt mit einem Mittelwert von 24,95 % 1,78 (auf einer fünfstuigen Skala von 1 = sehr zufrieden bis 5 = überhaupt nicht zufrieden) weiterhin auf gutem Niveau. Eine große Stärke der EVN bleibt die Versorgungssicherheit. 19,82 % Weitere Stärken sind der telefonische Kundenkontakt, die (Selbst-)Ablesung des Zähler- stands und die Behebung von Störungen. Wasserkraft1) 52,34 % (44,47 %) Erdgas 19,82 % (24,95 %) Kohle 16,85 % (19,19 %) Wie bei den Haushaltskunden/innen zeigt sich auch bei den Gewerbekunden/innen nach Feste oder lüssige Biomasse 4,46 % (5,21 %) wie vor eine hohe Kundenzufriedenheit. Die Gemeindekunden weisen mit einem Mittel- Wind- und Sonnenenergie 3,61 % (3,56 %) Rest (Stromerzeugung aus thermischer Abfall- wert von 1,69 den besten Wert aus, gefolgt von den Wärmekunden/innen (Mittelwert von verwertung der EVN Abfallverwertung, Erdöl und 1,93), den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)/Kleinindustrie (KIs) (Mittelwert 2,17) dessen Produkte, Biogas, Deponiegas, Klärgas und geothermische Energie) 2,92 % (2,62 %) und den „Small Ofices and Home Ofices“ (SOHOs) (Mittelwert 2,18). Auch bei den Gewer- bekunden/innen stellt die Versorgungssicherheit die entscheidendste Stärke der EVN dar. 1) Die enthaltene Energie aus Wasserkraft wurde zu 3,13 % (5,08 %) in Kleinwasserkraftwerks- Ein weiterer wichtiger Einlussfaktor auf die Gesamtzufriedenheit ist die laufende Betreuung, anlagen erzeugt. die den wichtigsten Gegenpool zu den hoch wahrgenommenen Preisen darstellt. Neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis zählt sowohl bei den Haushaltskunden/innen als auch bei den Gewerbekunden/innen die Rechnung zu den wesentlichen Verbesserungspotenzialen.

Kundenzufriedenheit in Bulgarien und Mazedonien In dem im Jahr 2007 eröffneten Customer Relations Center in Bulgarien wurden im Berichts- Stromzusammensetzung jahr monatlich durchschnittlich 50.000 telefonische Kundenanfragen und rund 1.000 Anfra- nach Primärenergieträ- gen per E-Mail bearbeitet. Die laufende Optimierung der Prozesse und das eingesetzte gern der evn naturkraft Customer Relationship Management ermöglichen eine lückenlose Erfassung und Beant- Energieerzeugungs- wortung der Anfragen innerhalb von fünf Arbeitstagen. Im Rahmen des EVN Beschwerde- gesellschaft m.b.H. managements wurde rund 9.900 Kundenbeschwerden nachgegangen. Die sorgfältige Be- arbeitung jedes einzelnen Falls zeigte auf, dass mehr als die Hälfte der eingegangenen 2008/09 Beschwerden entkräftet werden konnten. Eine weitere Serviceoffensive wurde mit dem 2007/08 0,07 % „Mystery Shopping“-Programm eingeführt. Dabei bewerten „Testkunden/innen“ die Qua- 2,17 % 3,07 % lität des Kundenkontakts. Im Berichtsjahr wurde erstmals eine groß angelegte Befragung 18,88 % auch mit Wärmekunden/innen durchgeführt – einige der erhobenen Optimierungsvorschlä- 0,82 % ge wurden bereits realisiert. 2,91 % 0,08 %

18,60 % 0,76 % In Mazedonien wurde das Call Center im August 2008 eröffnet. Im Berichtsjahr wurden 2,48 % täglich rund 1.000 telefonische Kundenanfragen verzeichnet, und knapp 300 Kundenbe- schwerden werden monatlich durchschnittlich entgegengenommen. Im Berichtsjahr wurde

75,17 % weiter an der Optimierung der Prozesse gearbeitet, beispielsweise wurden Kundenfeedback- Boxen installiert. Parallel dazu wurden Vorbereitungen für ein weiteres Qualitätssicherungs- 74,99 % programm BEST 2010 getroffen, das auf die Standardisierung, Transparenz und Qualität der angebotenen Services abzielt. Wasserkraft (ausschließlich aus Kleinwasserkraft- werksanlagen) 74,99 % (75,17 %) Windenergie 18,88 % (18,60 %) Feste oder lüssige Biomasse 3,07 % (2,91 %) PR6 Gesetzeskonformität im Bereich der Werbung Sonnenenergie 2,17 % (2,48 %) Die EVN orientiert sich bei ihrer Werbung an den Zielen der Nachhaltigkeit und stellt The- Biogas 0,82 % (0,76 %) Deponie- und Klärgas 0,07 % (0,08 %) men des Klimaschutzes, des Energiesparens und des Gemeinwohls in den Vordergrund ihrer

132 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Produktverantwortung Soziale Sector Supplements – Produktverantwortung Leistungsindikatoren

Besucherzahlen in den Infozentren der EVN

20.000 Thermische Abfallverwertung 1) 1.1001) 1.070 Dürnrohr/Zwentendorf 5.484 4.791 15.000 2.0001) Kraftwerk Ottenstein 5.944 Kraftwerk Theiß 12.614 10.000 11.419 1) Aufgrund des Vollbetriebs während des Ausbaus der 7.730 Abfallverwertungsanlage sowie der Baustelle konnte 5.000 Besuchern/innen nur eingeschränkt Zugang gewährt werden.

Neben den oben angeführten Besichtigungen in den 0 Kraftwerken besichtigten im Berichtszeitraum 20 Schulklassen 2007/08 2008/09 2009/10 das Kleinwasserkraftwerk Dorfmühle an der Ybbs.

Werbebotschaften. Die EVN lehnt Werbung ab, die nicht den allgemein anerkannten ethischen oder kulturellen Standards entspricht, die in die Privatsphäre eingreift oder versucht, besonders empfängliche Zielgruppen, wie beispielsweise Kinder, zu beeinlussen.

PR7 Verstöße im Bereich der Werbung Es lagen keine Verstöße im Bereich der Werbung vor.

PR8 Berechtigte Datenschutzbeschwerden Keine relevanten Fälle im Berichtsjahr.

PR9 Bußgelder wegen Verstößen gegen Produkt- und Dienstleistungsaulagen Keine relevanten Fälle im Berichtsjahr.

Sector Supplements – Produktverantwortung

EU23 Programme, um den Zugang zu Elektrizität und Kundenservices zu verbessern EU24 Kundenservice und Beratung – Maßnahmen, um sprachliche, kulturelle, körperliche und andere Barrieren abzubauen Siehe Managementansatz zum Indikator Produktverantwortung.

EU25 Verletzungen und Todesfälle von Personen (Kunden/innen, Anrainer, allgemeine Öffentlichkeit) Im Berichtsjahr musste die EVN insgesamt 14 Todesfälle und sieben Verletzungen von Kunden/innen, Anrainern bzw. der allge- meinen Öffentlichkeit verzeichnen: Infolge einer Gasexplosion in St. Pölten wurden fünf Personen getötet. Ein Zusammentreffen mehrerer Zufälligkeiten dürfte zu dem Unfall geführt haben. Die Ursache war vermutlich ein Kurzschluss in einem 20-kV-Erdkabel, durch welchen eine Gas-Hauszuleitung beschädigt wurde. Eine vollständige Klärung durch die Behörden steht noch aus. Im Rahmen der verschuldensunabhängigen Haftung für Schäden im Zusammenhang mit Erdgas hat die EVN einen Großteil der entstandenen Sachschäden bereits abgewickelt. In Österreich kam es bedauerlicherweise zu einem weiteren tödlichen Stromunfall: Der Verunfallte hantierte mit einer sehr langen Eisenstange in einem Brunnenschacht, übersah beim Herausziehen die 20-kV-Freileitung und geriet in den Stromkreis. Da die Bodenabstände der Leitung den Vorschriften entsprachen, ist von einem Alleinverschulden des Verunfallten auszugehen. Aus dem Titel „Gas- bzw. Stromunfallversicherung der EVN für ihre Optimakunden/innen“ wird in beiden Fällen an den/ die Erben verschuldensunabhängig jeweils die dafür vorgesehene Summe im Ablebensfall ausbezahlt.

In Bulgarien gab es insgesamt fünf Todesfälle: einen Selbstmord, zwei Personen verunglückten beim Versuch, Kabel zu stehlen, töd- lich, eine Person wurde infolge unerlaubten Zutritts zu einer Schaltanlage getötet. Weiters ist ein Arbeitnehmer eines beauftragten Unternehmens im Rahmen der Auftragsausführung ums Leben gekommen. Beim Versuch, Kabel zu stehlen, wurden zwei Personen verletzt, eine weitere Person erlitt durch einen Schaden an einem Hochspannungskabel Verletzungen. In Mazedonien gab es drei verletzte Personen und drei Todesfälle durch einen Lichtbogen beim Versuch, Kabel zu stehlen. Die Tochtergesellschaft der EVN, WTE in Deutschland, hatte einen Arbeitsunfall zu verzeichnen, bei dem ein Anlagenmitarbeiter auf einer Leiter abrutschte und ab- stürzte. Nach eigener Auskunft werden seine Verletzungen vollständig abheilen, bleibende Schäden sind nicht zu erwarten. Ursache für den Unfall waren weder unzureichende Sicherheitsmaßnahmen noch ein Verstoß gegen die Arbeitsschutzbestimmungen.

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 133 EU26 Bevölkerung im Vertriebsgebiet ohne Stromversorgung In allen Ländern mit Stromversorgung durch EVN kann von einer Vollversorgung ausgegangen werden.

EU27 Stromabschaltungen aufgrund von Zahlungsrückständen Sollten Kunden/innen nicht in der Lage sein, ihre Rechnungen zeitgerecht zu bezahlen, bietet die EVN individuelle Unterstützung und die Möglichkeit, Ratenzahlungen zu vereinbaren, an. Insbesondere in Bulgarien und Mazedonien sieht sich die EVN mit einer schwankenden Zahlungsmoral und -fähigkeit konfrontiert, wobei im Berichtsjahr eine erhebliche Verbesserung im Zahlungsverhalten zu verzeichnen war. Die Einbringungsrate in Bulgarien konnte auf 96 % und in Mazedonien auf 90 % erhöht werden. Trotz einer stets sozial bedachten Vorgehensweise sieht sich die EVN bei längerfristigen Zahlungsrückständen jedoch gezwungen, Energielieferun- gen zu unterbrechen.

EU28 Häuigkeit von Stromausfällen Aus regulatorischen Gründen erfolgt keine detaillierte Aufschlüsselung.

EU29 Durchschnittliche Dauer eines Stromausfalls Aus regulatorischen Gründen erfolgt keine detaillierte Aufschlüsselung.

EU30 Durchschnittliche Verfügbarkeit der Kraftwerke Abgesehen von Revisionen zur Erhaltung der technischen Sicherheit standen im Geschäftsjahr 2009/10 alle Anlagen der EVN lückenlos zur Verfügung.

Zusätzliche speziische Kennzahlen aus Tochtergesellschaften

WTE Die WTE hat im Jahr 2009 mit einer mittleren Reinigungsleistung von 90,3 %1) insgesamt rund 174,6 Mio. m³ Abwasser gereinigt, was ca. 2,2 Mio. Einwohnerwerten entspricht. Der dabei entstehende Klärschlamm wird zum Teil bereits in der Landwirtschaft und zur Kompostproduktion verwendet; der größte Teil wird bis zur Fertigstellung einer Klärschlammverbrennungsanlage zwischenzeitlich deponiert.

EVN Wasser Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2009/10 493.000 Personen über 2.110 km Transport- und Verteilleitungen mit 26,1 Mio. m³ Trinkwasser versorgt. Weiters hat die EVN Wasser im Geschäftsfeld Abwasserreinigung rund 1,7 Mio. m³ Abwasser mit einer mittle- ren Reinigungsleistung von 95,2 %1) geklärt.

1) Gemittelter Wert über die Parameter chemischer Sauerstoffbedarf, biologischer Sauerstoffbedarf, Gesamtstickstoff und Gesamtphosphor

134 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Sector Supplements – Produktverantwortung Soziale Zusätzliche speziische Kennzahlen aus Tochtergesellschaften Leistungsindikatoren CSR-Maßnahmenprogramm

CSR-Maßnahmenprogramm

Das CSR-Maßnahmenprogramm orientiert sich an den Handlungsfeldern der CSR-Wesentlichkeitsmatrix (siehe Seite 104) unter Berücksichtigung der bisherigen Ziele. Neue Maßnahmen wurden unter Beteiligung aller Unternehmensbereiche im Rahmen der Nachhaltigkeitsprozesse deiniert. Das Maßnahmenprogramm ist ebenfalls unter www.verantwortung.evn.at abgebildet.

Meilenstein Status per Ziel Maßnahmen Termin 30. September 2010

Handlungsfeld: Klimaschutz

Bau einer 836-kW-Photovoltaikanlage in Ausbau der erneuerbaren Energien Blatets, Bulgarien Dez. 2009 Maßnahme abgeschlossen

Eine Windkraftanlage wurde errichtet; derzeit Baustopp Bau einer 50-MW-Windkraftanlage zur Klärung rechtlicher in Kavarna, Bulgarien Anfang 2010 Angelegenheiten Umbau des Wasserkraftwerks Schütt April 2011 In Bau Bau des Wasserkraftwerks Schaldorf Herbst 2012 Neue Maßnahme

Erstellung einer integrativen Input/Output- Studie zur Erfassung von Zusammen- Optimierung der Biomasseverbren- hängen zwischen Ver brenn ungs parametern, nung im Hinblick auf Aschequalität Brennstoff einsatz und Qualität von Aschen EMAS-Ziel und minimierte Rauchgasemissionen und Emissionen Sep. 2010 Maßnahme abgeschlossen

Projekt Wachau in Umsetzung, Beobachtung und Untersuchung der Markt- Teilnahme in der Plattform Forcierung alternativer Antriebe entwicklungen im Bereich Elektromobilität; „Austrian Mobile Power“ und und Kraftstoffe Mitarbeit an Umsetzungsprojekten laufend an Forschungsprojekten

Handlungsfeld: Ressourcenschonung

Optimierung des Startvorgangs im Kraftwerk Korneuburg sowie Emissions reduktion und Gaseinsparungen im Kraftwerk Dürnrohr Steigerung der Wirkungsgrade durch Optimierung der Fernwärmeabgabe laufend Laufende Maßnahme

Energieeinsparung im Kraftwerk Einbindung der vorhandenen zentralen Theiß durch Verbesserung bzw. Klimaanlage in den Kühlkreislauf des Be- Adaptierung der Lüftungs- und triebsgebäudes und dadurch Ersatz von elf EMAS-Ziel Kälteanlagen Stück mit R22 betriebenen Kleinklimageräten Sep. 2011 Maßnahme läuft nach Plan

Errichtung eines energieefizienten Maßnahme abgeschlossen Kundenzentrums in Primorsky, Bulgarien (Übersiedelung der Energieefizientes Bauen (Baubeginn Okt. 2009) Sep. 2012 Mitarbeitenden im Nov. 2010)

Sensibilisierung der Kunden/innen für einen bewussten Umgang mit Mobile Energieberatung, Energie in Bulgarien Informationskampagne laufend Laufende Maßnahme

Kampagne unter dem Motto Sensibilisierung der Kunden/innen „Werden Sie die Natur retten, indem Sie für einen bewussten Umgang mit Informationen über Ihre Rechnung per natürlichen Ressourcen E-Mail, E-Rechnung oder SMS erhalten?“ laufend Neue Maßnahme

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 135 Meilenstein Status per Ziel Maßnahmen Termin 30. September 2010

Handlungsfeld: Ressourcenschonung

Steigerung der Auslastung der öffentlichen CNG-Betankungsanlagen durch Intensivieren der Vertriebsaktivitäten bei Fuhrparkbetrei- bern aller Art. Konzentration auf jene An- wendungsfälle, wo auch klare ökonomische Vorteile für den Fuhrparkbetreiber dargestellt werden können. Schließen von „weißen Steigerung der Anzahl von erdgas- Flecken auf der CNG-Landkarte“, sprich Insgesamt bereits betriebenen Fahrzeugen im privaten, Errichtung von weiteren ausgesuchten Tank- 170 öffentliche CNG-Tankstellen gewerblichen und kommunalen stellen. Steigerung der Tankstellenverfüg- in Österreich (davon Einsatz auf den Straßen barkeit bzw. Reduktion von Ausfallszeiten laufend 31 in Niederösterreich)

Austausch der Großbildschirme, der Rechner und der dazugehörigen Monitore sowie des Wartepults in der Warte des Kraftwerks Theiß durch energiesparende und efiziente Energieeinsparung im Bereich Bildschirme und Rechner (erwartete Einspa- EMAS-Ziel der Warte des Kraftwerks Theiß rung von 50.000 kWh Energie pro Jahr) 2011 Neue Maßnahme

Umrüstung der Flugwarnbefeuerung am Kamin des Kraftwerks Dürnrohr auf energiesparende und langlebige LED- Technik und dadurch Einsparung von rund Energieeinsparung im Bereich 20.000 kWh Beleuchtungsenergie pro Jahr EMAS-Ziel der Flugwarnbefeuerung sowie Reduzierung des Wartungsaufwands 2010 Neue Maßnahme

Verwertung von 20 % der anfallenden Biomasseasche pro Jahr als wertvoller Ressourceneinsparung im Bereich Ersatzstoff und somit Einsparung von Erster der Biomasseanlagen der Ressourcen, treibhausrelevanten Emissionen Zwischenstand: EMAS-Ziel EVN Wärme GmbH und Deponierungskosten Sep. 2011 Neue Maßnahme

Handlungsfeld: Versorgungssicherheit und faire Preise

Steigerung des konzernweiten Eigendeckungsgrads auf 40 % Realisierung von Kraftwerksprojekten bis 60 % der Stromabsatzmenge im In- und Ausland laufend Bestandteil der Strategie 2020

Ausreichende und sichere Verfüg- Langfristige Beschaffung, Lagerhaltung von barkeit von Primärenergieträgern Kohle, Speicherung von Gas laufend Laufende Maßnahme

Laufende Preisgleitung – Vermeidung von über längere Koppelung der Energielieferpreise OPTIMA Zeiträume kumulierten Preissprüngen Strom/Gas für Privatkunden/innen an einen gegenüber Kunden/innen Österreich-Strompreis index (ÖSPI) laufend Laufende Maßnahme

Handlungsfeld: Verantwortungsvoller Arbeitgeber

Verbesserung der Zufriedenheit Einführung abgeschlossen; und der Unternehmen sidentiikation Einführung von Feedback- und Gespräche werden jährlich der Mitarbeitenden Orientierungsgesprächen laufend durchgeführt

Förderung des Gesundheits- Erste-Hilfe-Kurse und bewusstseins der Mitarbeitenden Vorsorgeuntersuchungen laufend Laufende Maßnahme

Geschlechtergerechte Sprache Anpassung der internen Dokumente, Formu- im Unternehmen lare und allgemeinen Geschäftsbedingungen laufend Laufende Maßnahme

136 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 CSR-Maßnahmenprogramm

Meilenstein Status per Ziel Maßnahmen Termin 30. September 2010

Handlungsfeld: Menschenrechte und Korruptionsvermeidung

Verhaltenskodex für den gesamten Implementierungs- und Vermittlungskonzept Maßnahme größtenteils EVN Konzern sowie Schulungen Mär. 2010 abgeschlossen

Bewusstseinsbildung der Mitarbeiten- Schulungen durch E-Learning-Module den und aktiver Beitrag zur Einhaltung zu Menschenrechten und Antikorruption der Menschenrechte und Vermeidung sowie Erstellung von Präventions- von Korruption maßnahmen Sep. 2010 Verzögerung

Handlungsfeld: Stakeholderdialog

Kontinuierlicher Dialog mit allen Konkretisierung sowie Umsetzung des Stakeholderbefragung im Stakeholdern ausgearbeiteten Stakeholderkonzepts Sep. 2011 November 2010 Einführung eines EVN Kundenbeirats Apr. 2011 Neue Maßnahme

CSR-Unternehmensplattform Aktive Kommunikation und Kooperation mit Teilnahme u. a.: UNGC COP und Austausch im Rahmen von anderen Unternehmen, Organisation von Working Group, CSR-Tag 2010, externen CSR-Veranstaltungen und Teilnahme an CSR-Veranstaltungen laufend ÖGUT Zukunftsdialog 2035

Bewusstseinsbildung im Unternehmen sowie laufende Optimierung der CSR- Schulungen, Workshops und Erfahrungs- Zweimal jährlich Durchführung Organisation und -Kommunikation austausch, interne Kommunikation laufend eines CSR-Erfahrungsaustauschs

Weitere Integration der Tochter- gesellschaften in Südosteuropa; Integration der GRI-Kennzahlen von Anwendung der Branchen- Bulgarien und Mazedonien, Electric Utility indikatoren ab dem Berichtsjahr Berichterstattung nach GRI Sector Supplement für EVN interpretiert laufend 2008/09

Handlungsfeld: Gesellschaftliches Engagement

Fokussierung der Sozialsponsoring- aktivitäten auf Projekte zur Kinder- und Dotierung des EVN Sozialfonds mit Jugendförderung in Niederösterreich jährlich 100.000 Euro laufend Laufende Maßnahme

Teilnahme beim Marktplatz „Gute Geschäfte“, Verstärkte Kooperationen Umsetzung der abgeschlossenen Geschäfte mit NGOs/NPOs mit Rotem Kreuz und Caritas Sep. 2010 Maßnahme abgeschlossen

Energiesparaktion in den Schulen; Klassenplaner zum Thema Energiesparen; Energiesparen im alltäglichen Leben 2. Erweiterung des Kindergartenprojekts der Kinder in Niederösterreich zum Thema Energiesparen laufend Laufende Maßnahme

Erhöhung der Sicherheit beim Um- Bewusstseinsbildung bei Kindern gang mit Strom in Niederösterreich und Jugendlichen laufend Laufende Maßnahme

Aufklärung von 174 Schul- klassen von 14 Städten bzw. Erhöhung der Sicherheit beim Projekt „Energieefizienz in Schulen“ für 4.100 Schüler/innen; Durchfüh- Umgang mit Strom in Bulgarien 174 Schulklassen (2. und 3. Schuljahr) laufend rung eines Schulwettbewerbs

Alle drei Monate in den nächsten drei Jahren werden in Bulgarien Tenniswochenenden für Kinder zwischen fünf und zehn Jahren durchgeführt, wobei die EVN nicht nur den Tenniswochenende für Kinder Auszeichnungsfonds für die Dauer des Tennis - „Master your Energy! Turn it into wochenendes, sondern auch die Trainings- health, knowledge and skills.“ schulung von 120 Kindern sicherstellt 2013 Neue Maßnahme

Erhöhung der Sicherheit beim Nationale Schulwettbewerbe sowie Aufklärung in 250 Schulen bzw. Umgang mit Strom in Mazedonien Unterrichtsstunden zum Thema laufend von rund 30.000 Kindern

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 137 Meilenstein Status per Ziel Maßnahmen Termin 30. September 2010

Handlungsfeld: Nachhaltige Unternehmenswertsteigerung

Integration und Weiterentwicklung der Geschäftsfelder, Ausschöpfung von Synergie- Wertorientiertes Wachstum potenzialen, wertorientierte Investitions- in Zentral- und Osteuropa entscheidungen bei neuen Projekten laufend Laufende Maßnahme

Organisatorische Umsetzung Weiterentwicklung von Stufenweise Implementierung des abgeschlossen; erster RIKS- Dokumentation und Kontrolle der Risiko orientierten Internen Kontrollsystems Bericht erfolgte mit Ende des Prozesse der Finanzberichterstattung (RIKS) laufend Geschäftsjahres 2009/10

Integration des Nachhaltigkeitsrisikos in das Risikomanagement, Verbesserung der Einführung eines Darstellung des Kosten-Erfolg-Verhältnisses Maßnahme teilweise Nachhaltigkeits controllings und CSR-Nutzens Sep. 2010 abgeschlossen

Erweiterung der Wirtschaftlichkeitsrechenmodelle Anfrage bei Fachabteilung und Gründung Maßnahme noch nicht um Nachhaltigkeitsaspekte einer Arbeitsgruppe Sep. 2011 begonnen

Handlungsfeld: Integration und Expansion SEE

Interne Veranstaltungen und bereichs- und Integration, Modernisierung länderübergreifender Know-how-Transfer; Laufende Maßnahme, und Expansion Prüfen weiterer Expansionsmöglichkeiten laufend bspw. EVN SUN Akademie

Aufbau einer Kommunikation und Austausch mit den Ver- CSR-Organisationsstruktur; Etablierung von CSR-Standards antwortlichen in Bulgarien und Mazedonien laufend Integration mittels CSR-Coach

Sensibilisierung der Kunden/innen Aufklärung durch Energiesparkampagnen, für einen bewussten Umgang Medien (TV-Spots, Zeitungen), Folder und Energiesparkampagne mit Energie in Bulgarien auf der EVN Website laufend abgeschlossen

Aufklärung der Kunden/innen in Sensibilisierung der Kunden/innen Aufklärung durch Energiesparkampagnen, Schulprojekten, Workshops mit für einen bewussten Umgang Folder und Tipps auf der EVN Website sowie Roma zum bewussten Umgang mit Energie in Mazedonien Auskunft via Service-Hotline laufend mit Energie

Handlungsfeld: Interner Ressourcenverbrauch

Projektauftrag ausgearbeitet; Efizienter Umgang mit nächster Schritt ist die

CO2-Emissionen Konzernweites Mobilitätskonzept Sep. 2011 Formation des Projektteams

Erhebung des Ist-Zustands vom EVN weiten Optimierung des Ressourceneinsatzes Energie- und Betriebsmittelverbrauch zur am Arbeitsplatz Evaluierung weiterer Maßnahmen laufend Laufende Maßnahme

Klimaneutrale Hauptversammlung und Hauptversammlung 2010 Emissionseinsparungen bei EVN klimaneutrales Drucken von Geschäfts-, klimaneutral abgehalten; Publikationen und Veranstaltungen Nachhaltigkeits- und Quartalsberichten laufend Berichte klimaneutral gedruckt

Sensibilisierung der Mitarbeitenden Recycling von mehr als in Bulgarien zum schonenden Projekt „Code grün“ (Handyrecycling, 1.200 Handys und über Umgang mit Ressourcen Tonerentsorgung, Recyclingpapier etc.) laufend 350 Tonern

Externe Studie zum Thema „Umwelt- und Nachhaltige Ausrichtung der Soziallabels“ der Österreichische Gesell- Beschaffung schaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) Sep. 2010 Maßnahme abgeschlossen

138 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 CSR-Maßnahmenprogramm

Meilenstein Status per Ziel Maßnahmen Termin 30. September 2010

Handlungsfeld: Umweltmanagement

Freiwillige Vereinbarung NOx: Trotz Alter der Anlagen, zusätzlicher Anforderungen etc. wird dieses Ziel nachhaltig beibehalten durch: > Katalysatorwaschen zur Erhöhung

Reduktion der NOx-Emissionen des Abscheidegrads im Kraftwerk Dürnrohr ab 2010 > Einkauf von Kohlesorten mit im Jahresdurchschnitt um 25 % niedrigem Stickstoffgehalt

gegenüber dem gesetzlich > Primärmaßnahmen wie z. B. die laufend, Primärmaßnahmen vorgeschriebenen Wert Optimierung der Feuerung ab 2010 abgeschlossen

Seit 2009 Installation von Vogelschutz in Bulgarien Sicherung von Storchennestern und Errich- 811 Schutzisolationen und und Mazedonien tung von Nestplattformen in Mazedonien laufend 649 Plattformen

Isolierung von gefährlichen Masten und Leitungen durch Unterstützung des Projekts des bulgarischen Vogelsschutzvereins (BDZP, birdlife) „Bewahren des Königsadlers und des Jagdfalken“ 2013 Neue Maßnahme

Erfassung aller umweltbezogenen Kosten im Konzern mittels verursachergerechter Zuordnung Auswertung betrieblicher zu Kostenstellen Umweltkosten nach IFAC Dez. 2010 Maßnahme läuft nach Plan

Aufgrund vorgezogener Betrieblicher Umweltschutz in Aufbau von Dokumentationssystemen Themen zu Legal Compliance Bulgarien und Mazedonien im Umweltcontrolling Jun. 2010 Meilenstein verschoben

Laufende Erhöhung der Datenqualität, Er- fassung und Kontrolle der Daten, Einführung von Bewertungsmodellen zur Optimierung im Rahmen des technischen Controllings und damit Erreichung einer Verbesserung der Anlagenkennzahlen, wie zum Beispiel Kontinuierliche Verbesserung der Anlagenwirkungsgrad und Netzverluste, um

Anlagenkennzahlen in den Fernheiz- 1 % pro Jahr in sämtlichen Fernheizwerken mehrjähriges EMAS-Ziel werken der EVN Wärme GmbH und Fernwärmenetzen Ziel Neue Maßnahme

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 139 Beirat für Umwelt und soziale Verantwortung

Dr. Theodor Zeh (Vorsitzender)

Reinhard Dayer, Bundesgeschäftsführer der Naturfreunde Österreich

Rudolf Friewald, Bürgermeister der Marktgemeinde Michelhausen

Univ.-Prof. i. R. Dipl.-Ing. Dr. techn. Dr. h.c. Albert Hackl, Lehrbeauftragter am Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften der Technischen Universität Wien

Dr. Eva Hager, Leiterin der Abteilung III.7 „Internationale Energiefragen“ im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (seit 24. Februar 2010)

Dr. Klaus Kastenhofer, Geschäftsführer der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 (seit 24. Februar 2010)

Vorstandsdirektor Mag. Herbert Kaufmann, Sprecher des Vorstands der Flughafen Wien AG

Vorstandsdirektor Baurat h.c. Dipl.-Ing. Dr. Heinz Kaupa, Mitglied des Vorstands der VERBUND-Austrian Power Grid AG

o. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Dr. h.c. Helmut Kroiss, Vorstand des Instituts für Wassergüte, Ressourcen- management und Abfallwirtschaft der Technischen Universität Wien

Ing. Hermann Kühtreiber, Bürgermeister der Marktgemeinde Zwentendorf

Mag. Günther Leichtfried, Bürgermeister der Stadtgemeinde Wieselburg, Abgeordneter zum NÖ Landtag (bis 3. Mai 2010)

Dipl.-Ing. Georg Mayer, Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Niederösterreich

a.o. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Ernst Pucher, Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der Technischen Universität Wien

Gerhard Razborcan, Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag (seit 9. Juni 2010)

Ingeborg Rinke, Bürgermeisterin der Stadtgemeinde Krems, Abgeordnete zum Niederösterreichischen Landtag

Mag. Dr. Klaus Schuster, MSc, MBA, Konzernarzt der EVN AG, Regionalmanager der NÖ Landeskliniken-Holding für die Region Mostviertel

Mag. Matthias Stadler, Bürgermeister der Landeshauptstadt St. Pölten

Hofrat Adolf Stricker

Christa Vladyka, Abgeordnete zum Niederösterreichischen Landtag

Dipl.-Ing. Paul Weiß, Landwirt

Wirkl. Hofrat Dr. Heinz Zimper, Bezirkshauptmann für den Bezirk Baden

Arbeitnehmervertreter Gerhard Felberbauer Mag. Dr. Monika Fraißl Ing. Walter Rehwald

140 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Beirat für Umwelt und soziale Verantwortung Bestätigung des Wirtschaftsprüfers

Bestätigung des Wirtschaftsprüfers

Wir wurden von der EVN AG beauftragt, jene Finanzkennzahlen, die im Nachhaltigkeitsbericht der EVN AG für das Geschäftsjahr 2009/10 enthalten sind, zu veriizieren. Für die Aufstellung des Nachhaltigkeitsberichts ist die Unternehmensleitung der EVN AG verantwortlich.

Auf der Grundlage des uns erteilten Auftrages erteilen wir folgende Bestätigung:

Die im Nachhaltigkeitsbericht enthaltenen Finanzkennzahlen sind Auszüge aus den von uns geprüften Konzernabschlüssen und Konzernlageberichten der EVN AG zum 30. September 2010 bzw. 30. September 2009, die nach International Financial Reporting Standards aufgestellt wurden, und denen wir jeweils einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt haben. Jene im Nachhal- tigkeitsbericht angegebenen Finanzkennzahlen, die sich im Konzernabschluss und Konzernlagebericht wiederinden, sind zutreffend wiedergegeben.

Wir weisen jedoch darauf hin, dass für das Verständnis der Finanzkennzahlen auch die Konzernabschlüsse und Konzernlageberichte samt den Erläuterungen für die Geschäftsjahre 2009/10 und 2008/09 herangezogen werden sollten.

Wien, am 22. November 2010

KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft

Mag. Rainer Hassler ppa MMag. Angelika Vogler Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferin

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 141 Bescheinigung des Umweltgutachters

Umfang und Kriterien der Bescheinigung Lloyd’s Register Quality Assurance (LRQA) wurde von der EVN AG beauftragt, den Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2009/10 entsprechend den vertraglichen Vereinbarungen zwischen den Vertragspartnern zu veriizieren. Entsprechend diesen Vereinbarungen bezieht sich die Prüfung auf alle Aktivitäten des Unternehmens in den Bereichen Energieerzeugung und -verteilung, Wärmeproduktion und -bereitstellung, Wasserver- und -entsorgung sowie Abfallverbrennung. Geographisch umfasst der Bericht die Hauptaktivitäten der Tochtergesellschaften in Österreich, Bulgarien und Mazedonien sowie von Österreich aus gesteuerte Tätigkeiten in weiteren euro- päischen Ländern. Zur Überprüfung wurde als Prüfkriterium der GRI G3 Standard (2006) sowie der GRI-Branchenstandard (Electric Utility Sector Supplement) herangezogen. Für die Erstellung und Freigabe des Nachhaltigkeits berichts ist die EVN AG verantwortlich.

LRQA – Vorgangsweise der Überprüfung Im Rahmen unserer Überprüfung haben wir ausreichende Nachweise erhalten, die wir als notwendig erachteten, um eingeschränkte, nicht absolute „Assurance“ zu testieren. Bei der Überprüfung wurden, mit Ausnahme der EMAS-registrierten Standorte der EVN, die Daten nicht bis zu deren Quelle verfolgt. Unsere Vorgehensweise erfolgte in Anlehnung an die ISAE 3000, basierte auf den wesent lichen Risiken, der stichprobenartigen Überprüfung von verfügbaren Daten und Aussagen im Head Quarter der EVN sowie Interviews mit den verantwortlichen Personen zur Daten- und Informationssammlung sowie der Überprüfung > der CSR-Wesentlichkeitsmatrix > des EVN Daten- und Informationsmanagementsystems > der Verwendung der Daten im EVN Entscheidungsindungsprozess > des Prozesses zur Zielindung und des Monitorings > der Selbstdeklaration der EVN zur Übereinstimmung mit dem A+ Level der GRI G3 Richtlinien.

LRQA – Zusammenfassendes Prüfungsergebnis1) Der Nachhaltigkeitsbericht der EVN erfüllt die Anforderungen nach GRI A+. Im Rahmen unserer Untersuchungen haben wir nichts vorgefunden, das diese Meinung widerlegt. Darüber hinaus sind wir der Meinung, dass > die EVN keine wesentliche Aspekte hinsichtlich ihrer umwelt- und sozialen Leistung im Bericht nicht behandelt hat und > der Prozess der Nachhaltigkeitsberichterstattung keine falschen Daten oder Informationen liefert.

LRQA‘s Empfehlungen für Verbesserungen Die EVN hat alle unsere, in der Bescheinigung vom 20. November 2009, angeführten Empfehlungen berücksichtigt. Im Rahmen unserer diesjährigen Prüfung haben wir das folgende Verbesserungspotenzial festgestellt > Die Inhalte des Nachhaltigkeitsberichts sollten dahingehend überprüft werden, dass alle Aspekte ausgewogen und angemessen dargestellt sind. Gegenwärtig liegt die stärkere Betonung auf umwelt- als auf sozialen Aspekten. > Emissionsdaten von Kraftwerken außerhalb Österreichs sollten ebenfalls in absoluten Mengen berichtet werden.

23. November 2010

Im Auftrag von LRQA Ltd. Lloyd’s Register EMEA Wien, Österreich Umweltgutachterorganisation Akkreditierungsnummer: AT-V-0022 Dipl.-Ing. Harald Ketzer Dipl.-Ing. Johann Kitzweger Leitender Umweltgutachter Leitender Umweltgutachter

Dieses Dokument unterliegt nachstehenden Bestimmungen: Lloyd‘s Register Quality Assurance Ltd., seine Schwester- und Tochtergesellschaften sowie ihre jeweiligen Handlungsbevoll- mächtigten, Mitarbeiter oder Unterauftragnehmer werden, individuell und kollektiv, in diesem Passus als “Lloyd’s Register Group” bezeichnet. Die Lloyd’s Register Group übernimmt keine Verantwortung und kann nicht haftbar gemacht werden für irgendeine Art von Verlusten, Schäden oder Kosten, die durch Vertrauen auf die Informationen oder Hinweise in diesem Dokument entstanden sind, wenn diese Person nicht einen Vertrag mit der zutreffenden Lloyd’s Register Group-Einheit für die Bereitstellung dieser Informationen und Hinweise abgeschlossen hat. In diesem Fall ergibt sich eine Verantwortlichkeit oder Haftung ausschließlich aus den Bedingungen dieses Vertrages. Wegen möglicher Unzulänglichkeiten jedes internen Kontrollsystems ist es möglich, dass Betrug, Fehler oder Zuwiderhandlung gegen Gesetze und Regelungen auftreten und nicht ermittelt werden konnten. Es war nicht Ziel der Veriizierung, alle Schwächen oder Feh- ler in den internen Kontrollen zu ermitteln, soweit sich diese auf die oben angegebenen Anforderungen beziehen, da die Veriizierung nicht regelmäßig innerhalb des Betrachtungszeitraumes durchgeführt wurde, sondern die Veriizierung auf Basis einer einmaligen Überprüfung erfolgte. Jede Vorausschau auf zukünftige Zeiträume unterliegt dem Risiko, dass die Kontrollprozesse auf Grund von sich ändernden Bedingungen mangelhaft werden können oder dass der Grad der Übereinstimmung mit den Prüfkriterien sich verschlechtern kann. Die österreichische und englische Version dieses Statements sind die einzigen gültigen Versionen. Die Lloyd’s Register Group übernimmt keine Verantwortung für Versionen, die in andere Sprachen übersetzt wurden.

1) Entscheidungen in dieser Bescheinigung beruhen auf den von der EVN AG bekannt gegebenen Daten und Informationen.

142 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Ansprechpartner für Fragen zu Bescheinigung des Corporate Social Responsibility (CSR) Umweltgutachters Kontakt

Kontakt

Ansprechpartner für Fragen zu Corporate Social Responsibility (CSR)

Mitglieder des CSR-Beratungsteams CSR-Beauftragter, Netz-Engineering Gas: Dipl.-Ing. Peter Zaruba, Telefon +43 2236 200-12249, [email protected] Generalsekretariat und Corporate Affairs: Mag. Dr. Klaus Kohlhuber, Telefon +43 2236 200-12398, [email protected] Information und Kommunikation: Mag. Renate Lackner-Gass, MSc MBA, Telefon +43 2236 200-12799, [email protected] Investor Relations: Dipl.-Ing. (FH) Doris Laschalt, Telefon +43 2236 200-12473, [email protected] Personalwesen: Mag. Elvira Hammer, Telefon +43 2236 200-12727, [email protected] Umweltschutz und -controlling: Dipl.-Ing. Stefan Vadura, Telefon +43 2236 200-12217, [email protected]

Mitglieder des CSR-Lenkungsausschusses Information und Kommunikation: Mag. Stefan Zach, MAS, Telefon +43 2236 200-12294, [email protected] Umweltschutz und -controlling: Dipl.-Ing. Dr. Hans-Georg Rych, Telefon +43 2236 200-12526, [email protected] Personalwesen: Mag. Wolfgang Maier, Telefon +43 2236 200-12787, [email protected]

Service-Telefon für Kunden/innen 0800 800 100 Service-Telefon für Anleger/innen 0800 800 200 Informationen im Internet www.evn.at www.investor.evn.at www.verantwortung.evn.at

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 143 Glossar

Abwärme Biogas Mittelzulüssen anderer Vermögens- Dividendenrendite Wärme, die von einer technischen Gemisch, das zum größten Teil aus werte oder anderer Gruppen von Verhältnis zwischen der ausgeschüt- Anlage erzeugt wird; kann unter Methan und Kohlendioxid besteht Vermögenswerten weitestgehend teten Dividende und dem Aktienkurs. bestimmten Voraussetzungen in ein und bei der sauerstofffreien Ver- unabhängig sind. Der Barwert künfti- Fernwärmenetz eingespeist werden. gärung von organischem Material ger Cash Flows kann zur Bewertung Earnings before Interest and Taxes (nachwachsende Rohstoffe, Gülle der jeweiligen CGU herangezogen (EBIT) American Depositary Receipts (ADR) oder organische Reststoffe aus der werden (siehe auch Werthaltigkeits- Ergebnis vor Zinsen und Steuern, In den USA handelbare Aktien- Lebensmittelindustrie) entsteht. prüfung (Impairment-Test)). auch Betriebs- oder Operatives zertiikate über nichtamerikanische Ergebnis genannt; Messgröße für Biomasse CO (Kohlendioxid) Aktien; sie erleichtern nichtamerikani- 2 die operative Ertragskraft eines schen Unternehmen den Zugang Gesamtheit der Masse an orga- Chemische Bezeichnung für Kohlen- Unternehmens. zu US-Investoren. nischem Material (abgestorbene dioxid. Entsteht überwiegend aus der Lebewesen, organische Stoffwechsel- Verbrennung fossiler Brennstoffe. Earnings before Interest, Taxes, Anreizregulierung produkte und Reststoffe); bestimm- Depreciation and Amortization CO -Emissionshandel Regulierungsmodell, das einen te Teilmengen davon können in 2 (EBITDA) Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zur Im Rahmen des EU-weiten Emissions- Anreiz zur Verbesserung bestimmter Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Erzeugung von Strom und Wärme handelssystems teilen die Mitglieds- Parameter beinhaltet – im Bereich Abschreibungen auf immaterielle genutzt werden. staaten CO -Emissionsrechte an der Netznutzungstarife etwa zur Stei- 2 Vermögenswerte und Sachanlagen Unternehmen zu. Unternehmen, gerung der Produktivität der Netzbe- oder Betriebsergebnis vor Abschrei- Bonitätsrating deren tatsächliche CO -Emissionen treiber. Der Regulator deiniert dazu 2 bungen auf immaterielle Vermögens- Beurteilung von Emittenten bzw. das Volumen der zugeteilten Zertii- eine Obergrenze für Netzentgelte für werte und Sachanlagen. Dient auch eine gewisse Regulierungsperiode. Schuldnern entsprechend ihren wirt- kate übersteigen, müssen zusätzliche schaftlichen Verhältnissen; internatio- Emissionsrechte zukaufen. als einfache Kenngröße für den Um Produktivitätssteigerungen zu er- Cash Flow. zielen, wird diese Obergrenze für die nal bekannte Rating-Agenturen sind CO -Zertiikat einzelnen Betreiber individuell um z. B. Standard & Poor‘s und Moody‘s. 2 Die mit 1. Jänner 2005 im Rahmen Economic Value Added (EVA) entsprechende Abschläge reduziert. BOOT-Modell der Umsetzung der Kyoto-Ziele in der Differenz aus Rendite-Spread (ROCE abzüglich Kapitalkostensatz) multi- ARA-Raum (Build, Own, Operate, Transfer) EU eingeführten Emissionszertiikate Im Rahmen von BOOT- Projekten gestatten die Emission bestimmter pliziert mit dem durchschnittlichen Die Region um Antwerpen, Rotterdam werden Anlagen für Kunden gebaut, Mengen klimarelevanter Gase. Die Kapitaleinsatz (Capital Employed); und Amsterdam ist der wichtigste inanziert und nach Ablauf einer zuvor Zertiikate werden im Rahmen des Maß für die Wertschaffung eines Umschlagplatz für Mineralöl in Euro- vereinbarten, ixen Laufzeit ins Eigen- „Nationalen Allokationsplan“ in Ab- Unternehmens. pa. Der Handel erfolgt durch kurzfris- tum der Kunden übertragen. hängigkeit von den bisherigen Emis- tige Verträge. Die Preise schwanken sionen an die Emittenten vergeben. E-Control GmbH (ECG) erheblich, je nach Angebot und Brent Vom österreichischen Gesetzgeber Nachfrage (siehe auch Spotmarkt/ Die aus der Nordsee stammende, für Compressed Natural Gas (CNG) auf Grundlage des Energieliberalisie- Spothandel). Die Rotterdamer Preis- Europa maßgebliche Rohölsorte. Komprimiertes Erdgas. rungsgesetzes eingerichtete Regulie- notierungen sind maßgebend für das rungsbehörde. Sie hat die Aufgabe, Ölpreisniveau in Europa. Buchwert je Aktie Corporate-Governance-Kodex die Umsetzung der Liberalisierung Buchwert des Eigenkapitals dividiert „Verhaltensregel-Kodex“ für Kapital- Ausschüttungsquote des österreichischen Strom- und durch die Anzahl der Aktien jeweils gesellschaften, der die Grundsätze Gasmarkts zu überwachen, zu beglei- Verhältnis zwischen der ausgeschüt- zum Bilanzstichtag. für die Führung und Überwachung teten Dividende und dem Ergebnis ten und gegebenenfalls regulierend eines Unternehmens festschreibt. einzugreifen. je Aktie. Capital Employed Er stellt kein gesatztes Recht dar, Eigenkapital zuzüglich verzinsliches sondern ein Regelwerk, dem sich Austrian Sustainability Reporting Eigenkapitalquote Fremdkapital bzw. Vermögen abzüg- Unternehmen freiwillig unterwerfen. Verhältnis zwischen Eigen- und Award (ASRA) lich nicht verzinslicher Verbindlich- Gesamtkapital. Jährliche Auszeichnung der Kammer keiten. Corporate Social Responsibility der Wirtschaftstreuhänder und (CSR) Einwohnergleichwert (EGW) Kooperationspartner für die besten Cash Flow Nachhaltig orientierte Unterneh- Dient als Referenzwert der Schmutz- Umwelt- oder Nachhaltigkeitsberich- Saldo der Zahlungsströme (Zuluss mensführung. Auf freiwilliger Basis fracht in der Wasserwirtschaft. Er gibt te österreichischer Unternehmen. und Abluss) von liquiden Mitteln; wird über die gesetzlichen Verplich- das Äquivalent der Tagesmenge an dient als Indikator zur Beurteilung der tungen hinaus im Sinne nachhaltiger Schmutzfracht im Abwasser eines Barrel Finanzkraft sowie der Fähigkeit eines Entwicklung agiert. Weltweite Handelseinheit für Rohöl; Unternehmens, die Mittel für Divi- Einwohners an und stellt somit eine für Rohöl und petrochemische Pro- dendenzahlungen, Schuldentilgun- Deckungsgrad bedeutende Komponente bei der dukte gilt: 1 Barrel = 158,987 Liter. gen und Investitionsinanzierungen Verhältnis zwischen der Stromer- Fest setzung der zu erwartenden aus eigener Kraft aufzubringen. Der zeugung in eigenen Kraft werken biologischen Belastung von Klär- Beta-Faktor (ß) Cash Flow wird in den Cash Flow aus und dem gesamten Stromverkaufs- anlagen dar. Risikomaß, das in die Berechnung dem operativen Bereich, den Cash volumen. des Eigenkapitalkostensatzes Flow aus dem Investitionsbereich und Einwohnerwert (EW) einließt. Er drückt die Kurs sensivität den Cash Flow aus dem Finanzie- Derivative Finanzinstrumente Bestimmt die zu erwartende biologi- einer Aktie auf Veränderungen des rungsbereich gegliedert. Finanz instrumente, die Rechte und sche Belastung von Kläranlagen. Er Gesamtmarkts aus: Plichten erzeugen, die sich von baut auf dem Einwohnergleichwert ß > 1 = Aktie schwankt stärker als der Cash Generating Unit (CGU) Marktentwicklungen ableiten, z. B. (EGW) auf und berechnet sich aus Gesamtmarkt = höheres Risiko, Kleinste identiizierbare Gruppe von Optionen, Swaps, Futures. Durch den der Summe der Einwohner (EZ) und ß < 1 = Aktie schwankt geringer als der Vermögenswerten, die eigenständi- Einsatz derartiger Instrumente kön- Einwohnergleichwerten: Gesamtmarkt = niedrigeres Risiko. ge Mittelzulüsse generiert, die von nen Finanzrisiken minimiert werden. EW = EZ + EGW.

144 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Glossar

Elektrizitätswirtschafts- und Fair Value Heizgradsumme menhang (Relation der Kosten der -organisationsgesetz (ElWOG) Auf efizienten Märkten unter Einbe- Messgröße für den temperaturbeding- Komponente zu den Gesamtkosten Setzt die EU-Elektrizitätsbinnenmarkt- ziehung aller preisbeeinlussenden ten Energiebedarf für Heizzwecke. des Vermögenswerts). richtlinie, die das Ziel der Libera- Faktoren ermittelter Preis, zu dem lisierung des gemeinschaftlichen ein Geschäft zwischen voneinander Horizontale Integration Konsolidierungskreis Energiemarkts verfolgt, in österreichi- unabhängigen Geschäftspartnern Im wirtschaft lichen Sinn meint Zum Konsolidierungskreis zählen sches Recht um. zustande kommen würde. horizontale Integration das Zusam- alle Unternehmen, die in den menfassen von Betrieben gleicher Konzernabschluss einbezogen EMAS Fossile Brennstoffe Produktionsstufe unter einem werden. Voraussetzung dafür ist Europäische Verordnung für Umwelt- In mehreren Millionen Jahren aus einheitlichen Management. Beispiel ein beherrschender Einluss der managementsysteme. Biomasse entstandene Energieroh- Energiewirtschaft: Ein Unternehmen Muttergesellschaft. Dieser liegt dann stoffe wie Erdöl, Erdgas, Stein- und vertreibt bzw. offeriert verschiedene vor, wenn die Muttergesellschaft Ergebnis je Aktie Braunkohle. Versorgungsformen bzw. Dienstleis- direkt oder indirekt in der Lage ist, Konzernergebnis dividiert durch tungen (Strom, Gas, Wärme, Wasser, die Finanz- und Geschäftspolitik des die durchschnittliche Anzahl der in Free Cash Flow (FCF) Abwasser, thermische Abfallverwer- Tochterunternehmens zu bestimmen. Umlauf beindlichen Aktien. Operativer Cash Flow minus Cash tung; siehe Vertikale Integration bzw. Die Einbeziehung einer Tochterge- Flow aus dem Investitionsbereich; Multi-Service-Utility). sellschaft beginnt mit dem Erlangen Erneuerbare Energien steht für Zahlungen aus der Finan- des beherrschenden Einlusses Nach menschlichen Zeiträumen zierungstätigkeit (Dividende und Interest Cover durch die Muttergesellschaft und gemessen kontinuierlich verfügbare Kredittilgung) zur Verfügung. Verhältnis der FFO (Funds from endet bei dessen Wegfall. Energien wie Bioenergien (aus Bio- Operations) zum Zinsaufwand. masse wie z. B. Biogas), Geothermie, FTSE4Good Index Kraft-Wärme-Kopplung Solarenergie, Wasserkraft und Index, der nachhaltig orientierten International Financial Reporting (Cogeneration) Windenergie. Investoren die Möglichkeit bietet, Interpretation Committee/ Gleichzeitige Erzeugung von elekt- gezielt in Unternehmen zu investie- Standard Interpretation Committee rischer Energie und Wärme in einer Equity-Konsolidierung ren, die die weltweit anerkannten (IFRIC, vormals SIC) Energieerzeugungsanlage. Durch Bilanzierungsmethode zur Berück- Standards für verantwortungsvolles Seine Aufgabe ist es, die vom die kombinierte Produktion kann der sichtigung von Unternehmens- Handeln im Sinne von Umwelt und International Accounting Standards Wirkungsgrad erhöht und damit die anteilen, die nicht auf Basis einer Stakeholdern erfüllen. Board (IASB) verabschiedeten IFRS zu eingesetzte Primärenergie optimal Vollkonsolidierung mit allen Aktiva interpretieren und zu konkretisieren. genutzt werden. Funds from Operations (FFO) und Passiva in den Konzernabschluss Operativer Cash Flow, bereinigt um International Financial Reporting Kyoto-Protokoll einbezogen werden. Sie werden das Zinsergebnis. Standards/International Accounting bei Erwerb zu Anschaffungskosten Internationales Abkommen zum Standards (IFRS, vormals IAS) Klimaschutz der UNO. Es deiniert die angesetzt und jährlich entsprechend Gearing Die Bezeichnung IAS wurde 2001 auf Ziele für die Verringerung des Aus- dem anteiligen Eigenkapital fortge- Verhältnis zwischen Nettoverschul- IFRS geändert, bis dahin veröffent- stoßes von CO , die als Auslöser der schrieben. Der Anteil am jährlichen 2 dung und Eigenkapital. lichte IAS werden jedoch weiter unter globalen Erwärmung gelten. 1997 ver- Erfolg des Beteiligungsunternehmens der früheren Bezeichnung geführt. abschiedet, trat das Kyoto-Protokoll wird in der Konzern-Gewinn-und- Global Reporting Initiative (GRI) Sie werden vom International ofiziell am 16. Februar 2005 in Kraft. Verlust-Rechnung erfasst. Initiative mit der Aufgabe, weltweit Accounting Standards Board (IASB) anwendbare Richtlinien für die herausgegeben. Management Approach Ethibel Nachhaltigkeitsberichterstattung zu Darstellung der steuerungsrelevanten Unabhängiges Beratungsbüro für entwickeln und so eine standardisier- International Securities Identiica- Komponenten eines Konzerns. nachhaltiges und ethisches Inves- te Darstellung von Unternehmen in tion Number (ISIN) tieren, das Banken und Börsenge- ihrer ökonomischen, ökologischen Individuelle Wertpapier-Kennnum- Mark-to-Market sellschaften dabei unterstützt, ihr und sozialen Dimension zu erreichen. mer, die der EDV-mäßigen Erfassung Bewertung von Finanztransaktionen Angebot an nachhaltigen Spar- und von Wertpapieren auf internationaler zu aktuellen Marktpreisen. Anlagemodellen zu entwickeln. Grundlast/Spitzenlast Ebene dient. Als Grundlast bezeichnet man den Markt-Risikoprämie (MRP) European Energy Exchange (EEX) über den gesamten Tagesverlauf im ISO 14001 Differenz zwischen der Rendite einer Die größte Energiebörse in Kontinen- Wesentlichen konstanten Strom- Internationale Umweltmanage- risikolosen und einer risikobehaf- taleuropa mit Sitz in Leipzig. bedarf; Spitzenlast hingegen ist mentnorm, die weltweit anerkannte teten Anlage. Diese Differenz ist eine kurzzeitig auftretende hohe Anforderungen an ein Umweltma- die Entschädigung des Investors EVN PowerPartner Energienachfrage im Stromnetz. nagementsystem festlegt. für zusätzlich eingegangene, nicht Zusammenschluss aus über 500 Elek- diversiizierbare Marktrisiken. trikern und Installateuren in ganz Hedge-Geschäft Kilowatt Peak (kWp) Niederösterreich, die mit der EVN Hedging ist ein Instrument des Maximale Leistung eines Photovol- Messzahlen Energie eng zusammenarbeiten. Ziel ist es, inanziellen Risikomanagements, das taik-Moduls bzw. einer Solarstrom- Energie (Wh) = Leistung x Zeit den gemeinsamen Kunden höchste negative Marktwertveränderungen im anlage. kWh Kilowattstunde: Qualität bei Energie und Service zu Zins-, Währungs- oder Kurswertbe- 1 Wattstunde (Wh) x 103 bieten. reich limitieren bzw. vermeiden soll. Komponentenansatz MWh Megawattstunde: 1 Wh x 106 Das Unternehmen, das ein Geschäft Gemäß IAS 16 sind Vermögenswerte GWh Gigawattstunde: 1 Wh x 109 Ex-Dividendentag „hedgen“ möchte, geht zu diesem in ihre wesent lichen Komponenten Erdgas-Energieinhalt: 1Nm³ Tag, ab dem Aktien ohne Recht Zweck eine weitere Transaktion ein, zu zerlegen und in weiterer Folge 1 m³ Erdgas = 11,07 kWh auf Dividende gehandelt werden. die mit dem Grundgeschäft gekop- individuell zu bewerten und abzu- An diesem Tag wird die Höhe pelt ist. schreiben. „Wesentlichkeit“ ist nicht Multi-Service-Utility der Dividende vom Preis des hinlänglich deiniert, vielmehr ergibt Unternehmen, das verschiedene Wertpapiers abgezogen. sie sich aus dem Gesamtzusam- Versorgungs- bzw. Infrastrukturleis-

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 145 tungen (Strom, Gas, Wärme, Wasser, Petajoule (PJ) Risikomanagement Total Shareholder Return Abfallwirtschaft u. ä.) aus einer Physikalische Maßeinheit Potenzielle Risiken (Geschäfts-, Be- Maßzahl für die Wertentwicklung eines Hand anbietet (siehe Horizontale für große Energiemengen. triebs-, Finanz- und Ereignisrisiken) Aktien-Engagements über einen be- Integration). 1 PJ = 1 Billiarde Joule (1015 Joul) sollen durch geeignete Maßnahmen stimmten Zeitraum unter Berücksichti- möglichst identiiziert, bewertet, gung der angefallenen Dividenden und Nachhaltigkeitsindex Polychlorierte Biphenyle (PCB) abgefedert bzw. vermieden werden. der eingetretenen Kurssteigerung. In einem Wirtschaftsumfeld, das Giftige Chlorverbindungen. TÜV AUSTRIA SERVICES GMBH vermehrt durch Nachhaltigkeit und Single-Buyer-Modell Akkreditierter technischer Dienstleister soziale Verantwortung geprägt Primärenergie Im Alleinabnehmer- (Single-Buyer-) in den Bereichen Zertiizierung und wird, bieten Nachhaltigkeitsindizes Energie, die aus natürlich vor- Modell wird ein Alleinabnehmer als Monopolist bestimmt, der für den Kalibrierung. nachhaltig orientierten Investoren kommenden Energieträgern zur Betrieb des Übertragungsnetzes und die Möglichkeit, gezielt in jene Verfügung steht. Neben den fossilen Energieformen wie Erdgas, Mine- den Kauf sowie Weiterverkauf von UCTE – Union for the Coordination of Unternehmen zu investieren, die ralöl, Stein- und Braunkohle zählen Strom zuständig ist. Der Single Buyer Transmission of Electricity hinsichtlich ihrer ökologischen und auch Kernbrennstoffe wie Uran und muss berechtigten Konsumenten Zu- Vereinigung der europäischen Übertra- sozialen Leistungen führend sind erneuerbare Energiequellen wie gang zum Netz gewähren. Der ma- gungsnetzbetreiber; der UCTE-Mix stellt und sich durch entsprechendes Ver- Wasser, Sonne und Wind dazu. zedonische Strommarkt ist nach dem die europaweite Zusammensetzung des halten gegenüber ihrer Umwelt und Single-Buyer-Modell organisiert. Stroms dar und ist auf den Stromrech- ihren Stakeholdern auszeichnen. Pyrolyse nungen an Endkunden auszuweisen, Thermische Spaltung chemischer Spitzenlast wenn die eingekauften Strommengen Net Debt Coverage Verbindungen, die aufgrund hoher siehe Grundlast/Spitzenlast. unbekannter Herkunft sind (z. B. bei Verhältnis der FFO (Funds from Temperaturen einen Bindungsbruch einem Einkauf über Strombörsen). Operations) zur verzinslichen Netto- innerhalb von großen Molekülen Spotmarkt/Spothandel Unbundling verschuldung. erzwingt. Allgemeine Bezeichnung für Märkte, auf denen Lieferung, Abnahme und Im Zuge der Liberalisierung der Net Operating Proit after Tax Quotenkonsolidierung Bezahlung (Clearing) unmittelbar europäischen Strom- und Gasmärkte (NOPAT) Bei der Quotenkonsolidierung nach dem Geschäftsabschluss erfol- vorgeschriebene gesellschaftsrechtliche Ergibt sich aus dem versteuerten werden die Ver mögensgegenstände gen (siehe auch ARA-Raum). Entlechtung des Netzbereichs von den Ergebnis vor Finanzierungskosten. und Schulden sowie die Aufwen- übrigen Funktionen eines Energiever- dungen und Erträge des Tochterun- Stakeholder sorgungsunternehmens. Verschiedene Nettoverschuldung ternehmens nur entsprechend der Person oder Gruppierung, die ihre Modelle kommen dafür in Betracht: Saldo aus zinstragenden Aktiv- Höhe der Beteiligung des Mutter- Interessen an einem Unterneh- Vollfunk tionsmodell (Übertragung des und Passivpositionen (begebene unternehmens im Konzernabschluss men wahrnimmt. Als Stakeholder Eigentums an eine Tochtergesellschaft), Pachtmodell (Verpachtung an eine Anleihen und Verbindlichkeiten berücksichtigt. gelten neben den Eigentümern die Mitarbeitenden, Kunden/innen, Tochtergesellschaft), Betriebsführungs- gegenüber Kreditinstituten minus Lieferanten sowie der Staat, NGOs modell (Betriebsführung durch eine Ausleihungen, Wertpapiere und Regulator und lokale Interessengruppen. solche; siehe Vollfunktionsmodell). liquide Mittel). Behörde zur Überwachung der nicht- liberalisierten Monopolbereiche (z. B. Syndizierte Kreditlinie UN Global Compact Netzverlust Energienetze), um Wettbewerb und faire Preisindung sicherzustellen Von einem Bankenkonsortium ver- Von der UNO ins Leben gerufene Differenz zwischen der in ein Netz- Initiative mit dem Ziel der Unterstüt- (siehe E-Control GmbH (ECG)). bindlich zugesagte Kreditlinie, die system eingespeisten und der ent- dem Unternehmen eine Kreditzie- zung ökologischer und ökonomischer nommenen elektrischen Energie im Return on Capital Employed hung in unterschiedlichen Beträgen, Interessen in den Bereichen Menschen- Netzsystem. Netzverluste entstehen (ROCE) Laufzeiten und Währungen erlaubt. rechte, Arbeit, Umwelt und Korruption. grundsätzlich aufgrund physikali- Gibt die Rendite auf das in einem scher Eigenschaften der Leitungen. Terminmarkt Value at Risk (VaR) Unternehmen insgesamt eingesetzte Im Gegensatz zum Spotmarkt fallen Verfahren zur Berechnung des Verlust- Kapital an. Zur Berechnung dieser Ökostrom auf dem Terminmarkt das Ver- potenzials aus der Preisänderung einer Messgröße wird das versteuerte Elektrische Energie, die ausschließ- plichtungs- und Erfüllungsgeschäft Handelsposition unter Annahme einer Ergebnis zuzüglich der um Steuer- lich aus erneuerbaren Energieträgern zeitlich auseinander. Bei Vertrags- bestimmten Wahrscheinlichkeit. effekte verminderten Zinsaufwen- hergestellt wird, derzeit hauptsäch- abschluss muss weder der Käufer dungen in Bezug zum buchmäßi- lich in Wasser- und Windkraftwerken, die nötigen liquiden Mittel noch der Verhaltenskodex (Code of Conduct) gen Kapitaleinsatz gesetzt. Beim in geringerem Umfang aus Biogas, Verkäufer den Handelsgegenstand Selbstverplichtung, bestimmten Ver- operativen ROCE (OpROCE) werden haltensmustern zu folgen oder diese zu Biomasse, Photovoltaik, Geother- besitzen. Der Preis der gehandelten Impairments, Einmaleffekte und die Ware wird bereits im Zeitpunkt des unterlassen und dafür Sorge zu tragen, mie, Deponiegas und Klärgas. Marktbewertung der VERBUND- Vertragsabschlusses festgesetzt. dass sich niemand durch Umgehung Beteiligung nicht berücksichtigt, um dieser Muster einen Vorteil verschafft. Operatives Ergebnis (EBIT) die Entwicklung des Wertbeitrags Thermische Abfallverwertung Siehe Earnings before Interest, konsistent zu zeigen. Kontrollierte großtechnische Ver- Vertikale Integration Taxes, Depreciation and Amortiza- brennung von Abfall bei Tempera- Im wirtschaftlichen Sinn meint vertikale tion Return on Equity (ROE) turen von mehr als 1.000 °C, die zu Integration das Zusammenfassen von Zur Bestimmung der Eigenkapital- einer Zerstörung bzw. Entfrachtung Betrieben unterschiedlicher Produk- Oxyfuel-Technologie rendite (Return on Equity) – einer von Schadstoffen führt. Gleichzei- tionsstufen unter einer einheitlichen Verfahren, bei dem die Kohlever- Messgröße für die Wertschaffung tig wird die im Abfall enthaltene Unternehmensführung. Beispiel Ener- brennung mit Sauerstoff anstelle von eines Unternehmens auf Basis des Energie freigesetzt und – z. B. für giewirtschaft: Aufbringung/Erzeugung, Luft stattindet. Eigenkapitals – wird das versteuer- Zwecke der Stromerzeugung oder Übertragung/Netz und Vertrieb werden te Ergebnis in Bezug zum buch- der Fernwärmeversorgung – nutzbar von einem Unternehmen angeboten mäßigen Eigenkapital gesetzt. gemacht. (siehe Horizontale Integration).

146 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Glossar

Verwässerung Werthaltigkeitstest zu unterziehen Eine Verwässerung tritt dann ein, sind. Im Zuge von Werthaltigkeits- wenn im Zuge einer Kapitalerhöhung prüfungen werden Cash Generating der Unternehmenswert nicht im Units gebildet (siehe Cash Genera- gleichen Verhältnis dem erhöh- ting Unit (CGU)). ten Grundkapital angepasst wird. Kapitalverwässerung ist somit immer Wertorientierte gegeben, wenn Gratisaktien ausge- Unternehmenssteuerung geben werden oder die Emission Der Fokus einer wertorientierten junger Aktien unter dem Börsenkurs Unternehmenssteuerung liegt weni- der alten Aktien erfolgt. Der Kurs der ger auf den traditionellen Zielen wie alten Aktien sinkt, die Werteinbuße Umsatz oder Gewinn als auf der Stei- wird als Verwässerung bezeichnet. gerung von Unternehmenswerten. Im Zentrum steht die Steigerung des Vollfunktionsmodell Stakeholder Values, der neben den Der im Zuge der Öffnung der Interessen der Aktionäre sämtliche europäischen Strom- und Gasmärkte andere Anspruchsgruppen des Unter- geforderten Entlechtung des Netz- nehmens berücksichtigt. Sämtliche bereichs von den übrigen Funktionen Investitionsentscheidungen werden der Energieversorgung (Unbundling) in diesem Sinne an ihrer Auswirkung wird im höchstmöglichen Ausmaß auf den nachhaltigen Wertbeitrag nachgegangen, indem nicht nur der gemessen. Als zentrale Kennzahlen Betrieb der Anlagen ausgegliedert zur Beurteilung der Wertentwicklung wird, sondern auch das Eigentum des operativen Geschäfts der EVN an den Anlagen an den Betreiber werden der Wertbeitrag (EVA – Eco- übertragen wird. EVN hat sich für nomic Value Added, siehe Economic das Vollfunktionsmodell entschieden Value Added (EVA)) und die Kapital- (siehe Unbundling). rendite (ROCE – Return on Capital Employed, siehe Return on Capital VÖNIX (VBV-Österreichischer Employed (ROCE)) herangezogen. Nachhaltigkeitsindex) Aktienindex, bestehend aus jenen Wertschöpfungsstufen börsenotierten österreichischen Un- Der Stromsektor wird gemeinhin ternehmen, die hinsichtlich sozialer in die Wertschöpfungsstufen und ökologischer Leistung führend Erzeugung, Verteilung, Verkauf sind. und Verbrauch aufgeteilt.

Weighted Average Cost of Capital Wirkungsgrad (WACC) Efizienz einer Anlage; Verhältnis zwi- Die gewichteten durchschnittlichen schen Input und Output (z. B. Menge Kapitalkosten eines Unternehmens an erzeugter elektrischer Energie im setzen sich aus Fremd- und Eigen- Verhältnis zur eingesetzten Primär- kapitalkosten, gewichtet nach ihren energie). Anteilen am Gesamt kapital, zusam- men. Als Fremdkapital kosten werden die tatsächlichen durchschnittlichen Kreditzinsen – vermindert um den Steuervorteil – angesetzt, die Eigenkapitalkosten entsprechen der Rendite einer risikofreien Veran- lagung zuzüglich eines für jedes Unternehmen individuell errechneten Risikoaufschlags.

Werthaltigkeitsprüfung (Impairment Test) Der Buchwert eines Vermögensge- genstands wird mit seinem Fair Value verglichen. Unterschreitet der Fair Value eines Vermögensgegenstands seinen Buchwert, ist eine außerplan- mäßige Wertminderung vorzuneh- men. Von besonderer Bedeutung ist dieses Instrument für Firmenwerte, da diese seit dem Geschäftsjahr 2004/05 nicht mehr planmäßig abgeschrieben werden, sondern zumindest einmal jährlich einem

EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 147 EVN Anleihen

| Öffentliche Anleihen | Privatplatzierungen |

EVN Anleihen EUR CHF EUR JPY EUR EUR JPY Betrag 300,0 Mio. 250,0 Mio. 30,0 Mio. 8,0 Mrd. 28,5 Mio. 150,0 Mio. 12,0 Mrd. Endfälligkeit 14.12.2011 20.2.2014 18.3.2019 1.9.2014 11.3.2016 23.6.2017 9.1.2024 Laufzeit (Jahre) 10 5 10 20 7 8 15 Kupon (% p.a.) 5,250 3,625 5,250 5,200 5,000 5,250 3,130 ISIN XS0140090514 CH0049763102 XF000NS4HD4 XS0052014114 XS0417260329 XS0434384334 XS0406428036

EVN Aktie

Kursentwicklung EVN Aktie im relativen Vergleich

120 % 120 %

110 % 110 %

100 % 100 %

90 % 90 %

80 % 80 %

70 % 70 %

60 % 60 %

50 % 50 %

40 % 40 % Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep 2008 2009 2010

EVN ATX ATX Prime Dow Jones Euro Stoxx Utilities

Die EVN Aktie 2009/10 2008/09 2007/08 Kurs per Ultimo September EUR 11,45 13,68 14,99 Höchstkurs EUR 13,75 16,00 23,38 Tiefstkurs EUR 10,61 10,11 14,39 Aktienumsatz1) Mio. EUR 197 209 406 Durchschnittlicher Tagesumsatz1) Stück 63.724 69.031 78.054 Anteil am Gesamtumsatz1) % 0,52 0,49 0,49 Börsekapitalisierung per Ultimo September Mio. EUR 1.872 2.237 2.451 Ergebnis je Aktie3) EUR 1,27 1,09 1,14 Dividende je Aktie3) EUR 0,402) 0,37 0,37 Cash Flow je Aktie3) 4) EUR 2,87 2,73 2,61 Buchwert je Aktie3) EUR 18,56 19,18 19,62 Kurs-Gewinn-Verhältnis X 9,0 12,5 13,1 Kurs-Cash-Flow-Verhältnis4) X 4,0 5,0 5,7 Kurs-Buchwert-Verhältnis X 0,7 0,8 0,8 Dividendenrendite % 3,5 2,7 2,5 Kursveränderung % –16,3 –8,7 –33,7 Total Shareholder Return % –12,8 –6,0 –31,20 Ausschüttungsquote % 34,75) 33,9 32,4 ATX Gewichtung % 1,05 1,50 1,28 WBI (Wiener Börse Index) Gewichtung % 2,36 2,79 2,37

1) Wiener Börse, Einmalzählung 2) Vorschlag an die Hauptversammlung 3) Im Handel beindliche Aktien per 30. September 2010 4) Cash Flow aus dem Ergebnis 5) Angepasst um Neuanteile

148 EVN Zahlen, Daten, Fakten 2009/10 Wesentliche Beteiligungen der EVN AG

Erzeugung 100 % EVN Kraftwerks- und Beteiligungsgesellschaft mbH 49 % Evonik-EVN Walsum 10 Kraftwerksgesellschaft mbH Errichtung eines Kohlekraftwerks in Duisburg 100 % evn naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H. Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen 70 % Wasserkraftwerke Trieb und Krieglach GmbH Stromerzeugung aus Wasserkraft 70 % EVN Enertrag Kavarna OOD Stromerzeugung aus Windkraft in Bulgarien 100 % Naturkraft EOOD Stromerzeugung aus Photovoltaik in Bulgarien 100 % EVN Liegenschaftsverwaltung Gesellschaft m.b.H. Verwertung von Kraftwerkskomponenten 100 % EVN Projektmanagement GmbH 50 % Devoll Hydropower SHA Stromerzeugung aus Wasserkraft in Albanien 50 % Energij Astha SHPK Stromerzeugung aus Wasserkraft in Albanien

Netzinfrastruktur Inland 100 % EVN Netz GmbH Betrieb von Strom- und Gasnetzen 100 % Utilitas Dienstleistungs- und Beteiligungs Gesellschaft m.b.H 1) 100 % Kabelsignal AG Kabel-TV- und Internetdienste 100 % B.net Burgenland Telekom GmbH 100 % EVN Geoinfo GmbH Digitale Kartograie 50 % NÖKOM NÖ Telekom Service Gesellschaft m.b.H Telekommunikationsnetz der Landesverwaltung

Energiehandel und -vertrieb 100 % EVN Energievertrieb GmbH & Co KG Strom- und Gasverkauf an Endkunden im Rahmen der EnergieAllianz 100 % EVN Wärme GmbH Verkauf von Wärme, Gas, KWK- und Biogas-Wärme sowie solarer Energie 49 % Fernwärme St. Pölten GmbH Gemeinsame Fernwärmevertriebstochter mit den St. Pöltener Stadtwerken 45 % ENERGIEALLIANZ Austria GmbH Gemeinsame Vertriebstochter der EnergieAllianz Partner 100 % Naturkraft Energievertriebsgesellschaft m.b.H. Stromvertrieb aus erneuerbaren Energiequellen 100 % SWITCH Energievertriebsgesellschaft m.b.H. Energieanbieter für Strom und Erdgas in Österreich 100 % EAA Erdgas Mobil GmbH Errichtung von Erdgastankstellen 45 % e&t Energie Handelsgesellschaft mbH Gemeinsame Tochter der EnergieAllianz Partner für Energiehandel und -aufbringung 16,5 % EconGas GmbH Gemeinsame Handels- und Großkundengesellschaft der EnergieAllianz Gaspartner mit OMV, EGBV

Energieversorgung Südosteuropa 67 % EVN Bulgaria Electrorazpredelenie AD Betrieb von Stromnetzen in Bulgarien 67 % EVN Bulgaria Electrosnabdjavane AD Stromversorgung von Kleinkunden in Bulgarien 100 % EVN Trading South East Europe EAD Stromhandel 100 % Energy Trading d.o.o. Belgrad Stromhandel 100 % Energy Trading DOOEL Stromhandel 100 % EVN Bulgaria Toploikatsia EAD Fernwärmegesellschaft in Bulgarien 100 % EVN Bulgaria EAD Managementgesellschaft 90 % EVN Macedonia AD Stromversorgung in Mazedonien 100 % EVN Macedonia Holding DOOEL Managementgesellschaft 100 % EVN Croatia Plin d.o.o. Bau und Betrieb von Gasverteilnetzen in Kroatien

Umwelt 100 % evn wasser Gesellschaft m.b.H. Trinkwasserversorgung in Niederösterreich 100 % EVN Umweltholding und Betriebs-GmbH Holding für Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie Abfallverwertung 100 % WTE Wassertechnik GmbH, Essen Deutschland2) Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie Umweltprojekte in 15 Ländern 100 % EVN Abfallverwertung Niederösterreich GmbH Thermische Abfallverwertung 100 % EVN Projektgesellschaft Müllverbrennungsanlage Nr. 3 mbH Thermische Abfallverwertung Moskau 100 % EVN Umwelt Beteiligungs und Service GmbH 100% EVN Umwelt Finanz- und Service-GmbH Strategische Beteiligungen und Sonstiges 13,01 % VERBUND AG3) Stromproduktion, -handel und transport 73,6 % Burgenland Holding Aktiengesellschaft 49 % Burgenländische Elektrizitätswirtschafts-Aktiengesellschaft (BEWAG) Stromversorgung 49 % BEGAS Energie AG Gasversorgung 50,03 % RAG-Beteiligungs-Aktiengesellschaft 100 % Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft Öl- und Gasförderung sowie Gasspeicherung 100 % Utilitas Dienstleistungs- und Beteiligungs-Gesellschaft m.b.H. 50 % Allplan Gesellschaft m.b.H. Haus-, Energie- und Umwelttechnik 100 % EVN Business Service GmbH 100 % irst facility GmbH Facility Management 100 % V&C Kathodischer Korrosionsschutz Gesellschaft m.b.H. 100 % EVN Finanzmanagement und Vermietungs GmbH Konzerninanzierung 100 % EVN Finanzservice GmbH Konzerninanzierung 100 % EVN Finance Service B.V. Konzerninanzierung 50 % e&i EDV Dienstleistungsgesellschaft m.b.H.

Stand: 30.9.2010. Dargestellt sind die in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften der Gruppe. Im Segment Umwelt sind nur die wesentlichsten Beteiligungen der Ebene 1 und 2 angeführt. Der vollkonsolidierte Fond R 138 wird aufgrund fehlender operative Tätigkeit nicht angeführt. Beteiligungsausmaße in %

1) Utilitas Dienstleistung ist im Segment „Strategische Beteiligungen und Sonstiges“ eingegliedert. 2) Die Beteiligungen der WTE Wassertechnik GmbH sind Projekt- und Betriebsgesellschaften in Mittel- und Osteuropa sowie Südosteuropa. 3) Die VERBUND AG zählt nicht zu den vollkonsolidierten bzw. at Equity einbezogenen assoziierten Unternehmen. Impressum Herausgeber EVN AG EVN Platz A-2344 Maria Enzersdorf

Wir haben diesen Ganzheitsbericht mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und die Daten überprüft. Rundungs-, Satz- oder Druckfehler können dennoch nicht ausge- schlossen werden. Bei der Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatischer Rechenhilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten. Dieser Ganzheitsbericht enthält auch zukunftsbezogene Einschätzungen und Aussagen, die wir auf Basis aller uns bis zum Redaktions- schluss zur Verfügung stehenden Informationen getroffen haben. Diese zukunftsbezogenen Aussagen werden üblicherweise mit Begriffen wie „erwarten“, „schätzen“, „planen“, „rechnen“ etc. umschrieben. Wir weisen darauf hin, dass die tatsächlichen Gegebenheiten – und damit auch die tatsächlichen Ergebnisse – aufgrund verschiedenster Faktoren von den in diesem Bericht dargestellten Erwartungen abweichen können. Dieser Ganzheitsbericht ist auch in englischer Sprache verfügbar. Maßgeblich ist in Zweifelsfällen die deutschsprachige Version. Redaktionsschluss: 25. November 2010.

Dies ist ein Mensalia-Bericht.

Dieses Druckprodukt wurde auf umweltfreundlichem Papier gedruckt. Die Produktion erfolgte mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern

unter Berücksichtigung der strengen Öko-Richtlinien von greenprint*. Die bei der Papier- und Druckproduktion entstandenen CO2-Emissionen wurden durch Erwerb von Gold-Standard-Zertiikaten neutralisiert. Der Beitrag ließt in ein vom WWF ausgewähltes Klimaschutzprojekt in Indien. Gesetzt, gedruckt und gebunden in Österreich durch gugler cross media. EVN AG

EVN Platz A-2344 Maria Enzersdorf Telefon +43 2236 200-0 Telefax +43 2236 200-2030

Investor Relations Dr. Klára Székffy Telefon +43 2236 200-12745 [email protected] Informationen im Internet www.evn.at Service-Telefon für Kunden/innen www.investor.evn.at 0800 800 100 www.verantwortung.evn.at

Service-Telefon für Anleger/innen EVN Online-Ganzheitsbericht 2009/10 0800 800 200 www.investor.evn.at/gb/gb2010

Finanzkalender 2010/111) 82. ordentliche Hauptversammlung 20.1.2011 Ergebnis 1. Halbjahr 2010/11 26.5.2011 Ex-Dividendentag 25.1.2011 Ergebnis 1.–3. Quartal 2010/11 25.8.2011 Dividendenzahltag 28.1.2011 Jahresergebnis 2010/11 15.12.2011

Ergebnis 1. Quartal 2010/11 24.2.2011 1) vorläuig

Basisinformationen1) Grundkapital 300.000.000,00 EUR Stückelung 163.525.820 nennwertlose Stückaktien ISIN-Wertpapierkennnummer AT0000741053 Ticker-Symbole EVNV.VI (Reuters); EVN AV (Bloomberg); AT; EVN (Dow Jones); EVNVY (ADR) Börsenotierung Wien ADR-Programm; Depositary Sponsored Level I ADR program (5 ADR = 1 Aktie); The Bank of New York Mellon Ratings A3, stable (Moody’s); A–, negative (Standard & Poor’s)

1) Per 30.9.2010

Unser Service für Aktionäre umfasst die persönliche Zusendung aller schriftlichen Unternehmens- informationen. Falls Sie Interesse an derartigen Zusendungen haben, retournieren Sie bitte die bei- liegende Antwortkarte. Im Rahmen unseres Service für Aktionäre stehen wir Ihnen darüber hinaus unter der kostenfreien Nummer 0800 800 200 jederzeit gern für Investor-Relations-Auskünfte zur Verfügung. Weiters möchten wir Sie herzlich einladen, unsere Homepage für Anleger zu besuchen. Unter www.investor.evn.at inden Sie alle relevanten Informationen. „2020 sehe ich eine EVN, die noch weiter gewachsen, gleichzeitig aber auch ertragreicher sein wird. Wir werden die Früchte unserer aktuellen Investitionen in den nächsten Jahren ernten.“ Dr. Burkhard Hofer Weiterlesen können Sie im Interview im Ganzheitsbericht ab S. 10.

Vorstandsdirektor Generaldirektor Vorstandsdirektor Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher Dr. Burkhard Hofer Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr