Luftreinhalteplan August 2012 ______

Luftreinhalteplan zur Reduzierung der Stickstoffdioxidbelastung für die Stadt Suhl

Luftreinhalteplan Suhl August 2012 ______

Impressum

Herausgeber Thüringer Landesverwaltungsamt Postanschrift: Weimarplatz 4; 99423 Weimar Internet: http://www.thueringen.de/de/tlvwa/fachabteilungen/umwelt/immissionsschutz_strahlenschutz/ lrp/content.html

Projektleitung, Koordination und Bearbeitung: Thüringer Landesverwaltungsamt Referat Immissions- und Strahlenschutz Ansprechpartner: Fricke, Katharina Tel.: 0361 / 3773 7628 E-Mail: [email protected]

Fachliche Begleitung: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Göschwitzer Straße 41 07745 Jena Ansprechpartner: Wrobel, Wolfgang Tel.: 03641 / 684 423 E-Mail: [email protected]

Unter Mitwirkung und in enger Zusammenarbeit mit: Stadtverwaltung Suhl Rechts- und Umweltamt Friedrich-König-Str. 42 98527 Suhl Ansprechpartner: Scheller, Silke Tel.: 03681/742589 E-Mail: [email protected] [email protected]

ingenieurtechnische Leistungen: - AVISO – Aachener-Verkehrs-Ingenieur-Sozietät; Aachen

Weimar, August 2012

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Einleitung Strategie zur Luftreinhaltung gefordert, mit dem Ziel der „Erreichung einer Luftqualität, Durch Luftverschmutzung werden die die keine erheblichen negativen Auswir- menschliche Gesundheit und die Umwelt kungen auf die menschliche Gesundheit geschädigt. Dass etwas für saubere Luft und die Umwelt hat und keine entspre- getan werden muss, ist schon seit einigen chenden Gefahren verursacht“. Jahrzehnten eine anerkannte Tatsache. Im Jahr 2005 hat die Europäische Kom- Die europäische Union hat darauf mit un- mission (KOM) eine thematische Strategie terschiedlichen Maßnahmen, insbeson- zur Luftreinhaltung vorgelegt. Diese ist dere zahlreichen Umweltvorschriften, re- eine von sieben thematischen Strategien agiert. Neben politischen Maßnahmen zur des sechsten Umweltprogramms (s. o.) Reduzierung des Ausstoßes von Treib- und das Ergebnis der Forschungsarbeiten, hausgasen, die Ursache für den Klima- die im Rahmen des Programms „Saubere wandel sind, verfolgen die EU-Umweltvor- Luft für Europa“ (Clean Air For Europe – schriften ein weiteres wichtiges Ziel: Eine CAFE) und darauf folgender Forschungs- verbesserte Qualität der Luft. programme durchgeführt wurden. Die thematische Strategie zur Luftrein- Zwischen 1996 und 2004 hat die Europäi- haltung legt Zwischenziele gegen die Luft- sche Gemeinschaft eine Reihe von Richt- verschmutzung innerhalb der Europä- linien zur Luftqualität erlassen, die an- ischen Union (EU) fest und schlägt geeig- spruchsvolle Immissionsgrenzwerte für nete Maßnahmen zur Erreichung dieser bestimmte Luftschadstoffe, wie Schwefel- Ziele vor, denn die aus gesundheitlicher dioxid (SO2) und Stickstoffoxide (NO, Sicht wünschenswerte Luftqualität kann mit verhältnismäßigen Methoden nur NO2), PM10 und Blei, Benzol und Kohlen- monoxid, Ozon sowie Arsen, Kadmium, schrittweise erreicht werden. Die Quecksilber, Nickel und polyzyklische geltenden Rechtsvorschriften sollen aktu- aromatische Kohlenwasserstoffe festlegen alisiert und gezielter auf die gefährlichsten /1/, /2/, /3/, /4/, /5/. Die in den EU- Schadstoffe ausgerichtet werden. Zudem Richtlinien definierten Grenzwerte ori- soll mehr getan werden, um die Belange entieren sich an den Richtwerten der des Umweltschutzes in andere Politikbe- Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie reiche und Programme einzubeziehen. markieren ein Konzentrationsniveau, das Bei der Umsetzung der Thematischen auf der Basis wissenschaftlicher Erkennt- Strategie handelt es sich um eine Dauer- nisse über die Auswirkungen von Luft- aufgabe. schadstoffen auf die menschliche Ge- sundheit und die Umwelt festgelegt wurde. Luftqualitätsrichtlinie (2008/50/EG) Ziel ist die möglichst weitgehende Verrin- Ein wichtiger Bestandteil der Thema- gerung und Vermeidung von Schäden für tischen Strategie ist die seit Juni 2008 die menschliche Gesundheit und die Um- erlassene neue europäische Luftquali- welt. tätsrichtlinie (2008/50/EG) /10/. In dieser Richtlinie wurde die Rahmen- Deutschland hat diese EU-Richtlinien ab richtlinie zur Luftqualität (96/62/EG) 2001/2002 schrittweise in nationales zusammen mit der ersten (1999/30/EG), Recht – in das Bundes-Immissionsschutz- zweiten (2000/69/EG) und dritten Tochter- gesetz (BImSchG) /6/ und dessen 22. und richtlinie (2002/3/EG) sowie der Entschei- 33. Bundes-Immissionsschutzverordnung dung des Rates über den „Austausch von (BImSchV) /7/, /8/ - übernommen. Informationen von Luftqualitätsmes- sungen“ (97/101/EG) zu einer Richtlinie Obwohl erhebliche Verbesserungen in zusammengefasst. Bezug auf die Luftverschmutzung erzielt Sie ist ein entscheidender Schritt der Eu- wurden, hat diese nach wie vor ernsthafte ropäischen Union hin zu einer dauerhaften Auswirkung. Vor diesem Hintergrund und nachhaltigen Bekämpfung der immer wurde im sechsten Umweltaktionspro- noch zu hohen Luftverschmutzung. Ihre gramm der Europäischen Union (6. UAP) Ziele sind die Vermeidung und, wo das /9/ die Ausarbeitung einer thematischen nicht möglich ist, die Verringerung schädli-

3 von 46 Luftreinhalteplan Suhl August 2012 ______cher Auswirkungen auf die menschliche 01.01.2010 [Anhang 7.1]. Können diese Gesundheit und die Umwelt. nicht bis zu den festgesetzten Terminen Nach dieser neuen Richtlinie gelten ab eingehalten werden, erlauben die neuen Juni 2010 neue gesetzliche Grundlagen. Regelungen der EU nach Art. 22 der Die Änderungen betreffen im Wesentli- neuen Richtlinie unter strengen Auflagen chen die Regelungen für die Feinstaub- die zwingende Einhaltung der Grenzwerte fraktion (PM2,5). Den Empfehlungen der bis zu bestimmten Fristen auszusetzen. Weltgesundheitsorganisation (WHO) fol- Für PM10 galt eine Verlängerung der gend, legt die Richtlinie ein Ziel zur Redu- Einhaltefrist bis zum Juni 2011; für NO2 zierung der Belastung der Menschen kann diese um höchstens 5 Jahre durch PM2,5 und eine Konzentrationsober- verlängert werden. grenze für PM2,5 von 25 µg/m³ im Jahres- mittel fest, die spätestens ab dem Die Umsetzung dieser neuen Luftquali- 01.01.2010 eingehalten werden soll. Dar- tätsrichtlinie in deutsches Recht erfolgte über hinaus wurden mittelfristige Ziele für mit dem Achten Änderungsgesetz zum die Reduzierung der PM2,5-Belastung der Bundes-Immissionsschutzgesetz sowie städtischen Bevölkerung festgelegt. die Neununddreißigsten Verordnung zur Die bisherigen Grenzwerte bleiben beste- Durchführung des Bundesimmissions- hen. schutzgesetzes (39. BImSchV) /11/. So sind die Immissionsgrenzwerte für PM10 seit dem 01.01.2005 verbindlich, für

NO2 gelten die Grenzwerte seit dem

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Inhaltsverzeichnis

1 Grundlagen für die Planerstellung...... 6 1.1 Rechtsgrundlagen ...... 6 1.2 Strategische Umweltprüfung...... 6 1.3 Luftschadstoffe und ihre gesundheitlichen Auswirkungen...... 7 1.4 Zuständigkeiten...... 8 1.5 Öffentlichkeitsbeteiligung...... 8 1.6 Inkrafttreten des Luftreinhalteplanes...... 9 1.7 Umsetzung der Maßnahmen ...... 9 1.8 Überwachung der Luftqualität, Fortschreibung der Pläne ...... 9 2 Situation in Suhl ...... 9 2.1 Gebietsbeschreibung...... 9 2.2 Verkehrssituation der Stadt Suhl ...... 10 2.3 Einflussfaktoren auf die Luftschadstoffbelastung ...... 11 2.4 Einfluss der Emittentengruppen an der Verschmutzung vor Ort ...... 12 2.5 Überwachung der Luftgüte ...... 13 2.5.1 Lage der Messstationen...... 13 2.5.2 Ergebnisse der Messungen und Feststellung der Überschreitung...... 14 3 Maßnahmen...... 17 3.1 Zielstellung des Luftreinhalteplanes...... 17 3.2 Vorgehensweise zur Entwicklung gezielter Minderungsmaßnahmen...... 18 3.2.1 Untersuchung von Maßnahmen zur Belastungsminderung ...... 20 3.2.2 Maßnahmenwirkung am Belastungsschwerpunkt...... 20 3.3 Maßnahmenumsetzung...... 22 3.4 Maßnahmenkatalog...... 28 4 Schlussbemerkung...... 37 4.1 Was kann jeder Einzelne tun...... 37 4.2 Zusammenfassung...... 38 5 Verzeichnisse...... 39 5.1 Literatur...... 39 5.2 Abbildungen ...... 40 5.3 Tabellen ...... 40 6 Glossar/Abkürzungen ...... 41 7 Anhang ...... 46 7.1 Übersicht Grenzwerttabelle ...... 46

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TEIL A – Allgemeines ______

1 Grundlagen für die Für Suhl wurde zudem ein Notifizierungs- Planerstellung verfahren eingeleitet, um gem. Artikel 22 Abs. 1 der RL 2008/50/EG eine 1.1 Rechtsgrundlagen Verlängerung der Frist zur Einhaltung des Rechtsgrundlage für die Aufstellung des Grenzwertes um höchstens 5 Jahr zu Luftreinhalteplanes (LRP) ist § 47 erwirken und ein Vertragsverletzungs- BImSchG i. V. m. der 39. BImSchV / 6 /, verfahren zu umgehen. / 11 /. Eine solche Fristverlängerung bedarf der Notifizierung durch die Europäische Nach § 47 Abs. 1 - 3 BImSchG löst die Kommission (KOM) und wird jeweils auf Überschreitung oder die Gefahr einer einzelne Gebiete bzw. Ballungsräume Überschreitung von Immissionsgrenz- beschränkt. Mit diesem Fristver- werten der 39.BImSchV die Pflicht zur längerungsantrag ist der KOM ein LRP mit Aufstellung von Luftreinhalteplänen (LRP) Maßnahmen vorzulegen die geeignet sind, sowie Plänen für kurzfristige Maßnahmen die Immissionsgrenzwerte ab der ver- aus. In diesen Plänen werden die längerten Frist einzuhalten. erforderlichen Maßnahmen zur dauer- haften Verminderung von Luftverunreini- gungen festgelegt. 1.2 Strategische Umweltprüfung Bei der Planaufstellung ist auf der Grund- Die Maßnahmen eines LRP müssen lage des Umweltverträglichkeitsprüfungs- geeignet sein, den Zeitraum einer gesetzes (UVPG) /12/ /13/ zu untersu- Überschreitung von bereits einzuhalten- chen, ob eine „Strategische Umweltprü- den Immissionsgrenzwerten so kurz wie fung“ (SUP) durchgeführt werden muss. möglich zu halten. § 14 b Abs. 1 Nr. 2 UVPG sieht eine Strategische Umweltprüfung bei Plänen Seit dem 01.01.2010 sind die Grenzwerte und Programmen vor, die in der Anlage 3 für die Stickstoffoxide gem. § 3 der 39. Nr. 2.2 zum UVPG aufgeführt sind und BImSchV in Kraft. einen Rahmen für Vorhaben setzen, die Für Stickstoffdioxid gilt ein Jahresmittel- nach Bundes- oder Landesrecht einer grenzwert von 40 µg/m³. Umweltverträglichkeitsprüfung oder Vor- prüfung des Einzelfalls zur Feststellung Die Immissionsmessungen der Thüringer der UVP-Pflicht bedürfen. Landesanstalt für Umwelt und Geologie Pläne und Programme setzen nach § 14 b (TLUG) haben an der verkehrsbezogenen Abs. 3 UVPG einen Rahmen für die Ent- Messstelle Dr.-Theodor-Neubauer-Straße scheidung über die Zulässigkeit von Vor- in Suhl im Jahr 2010 einen Jahresmittel- haben, wenn sie Festlegungen mit Be- µ 3 wert von 43 g/m ergeben. Damit lag eine deutung für spätere Zulassungsentschei- Überschreitung des seit dem 01.01.2010 dungen enthalten. Diese betreffen insbe- geltenden Immissionsgrenzwertes für NO2 sondere Bedarf, Größe, Standort, Be- vor. schaffenheit, Betriebsbedingungen von Aufgrund dieser Überschreitung war für Vorhaben oder Inanspruchnahme von die Stadt Suhl ein LRP zur Reduzierung Ressourcen. der NO2-Belastung aufzustellen. In diesem Demnach ist für einen Luftreinhalteplan Plan sind Maßnahmen zur Reduzierung nach § 47 Abs. 1 BImSchG eine Strategi- der Luftschadstoffbelastung mit dem Ziel sche Umweltprüfung durchzuführen, wenn der Einhaltung des NO2-Jahresmittel- Vorhaben nach Anlage 1 UVPG betroffen grenzwertes festgelegt. sind und durch den Luftreinhalteplan ein "enger" Rahmen gesetzt wird.

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Der LRP Suhl enthält keine planungs- Feinstaub (PM10, PM2,5) rechtlichen Vorgaben für Vorhaben nach Feinstäube in unserer Atemluft sind dieje- Anlage 1 zum UVPG. Ebenfalls werden nigen Luftverunreinigungen, die die größte keine anderen rechtlichen Vorgaben durch Auswirkung auf unsere Gesundheit haben. den LRP Suhl gesetzt, die zwingend Besonders hoch ist die Feinstaubbelas- Auswirkungen auf Vorhaben nach Anlage tung in Großstädten. 1 haben. Die gesundheitliche Schädigung hängt von Der Luftreinhalteplan enthält vielmehr le- der Konzentration der PM (Particulate diglich Einzelmaßnahmen zur Verbesse- Matter) in der Luft, der chemischen Zu- rung der Luftqualität in verschiedenen sammensetzung und der Größe der Parti- Bereichen. Festlegungen mit Bedeutung kel ab. Vor allem die sehr feinen Partikel für spätere Zulassungsentscheidungen (< 2 – 3 µm) können bis in die Lunge werden nicht getroffen. Damit besteht eingeatmet werden und in den keine Verpflichtung zur Durchführung ei- Blutkreislauf und in die Körperorgane ner strategischen Umweltverträglichkeits- gelangen. Prinzipiell gilt: Je kleiner die prüfung bei der Aufstellung dieses Luft- Partikel sind, desto schädlicher sind sie für reinhalteplans. den Menschen. Diese Partikel können Soweit dieser Luftreinhalteplan Bedingun- beim Menschen zu Veränderungen des gen und Vorgaben enthält, die sich auf Atemtraktes führen sowie die UVPG-relevante Bereiche beziehen Empfindlichkeit gegenüber Infektions- könnten, stellen diese keine eigenständig krankheiten erhöhen. wirkenden Verpflichtungen dar, sondern sie sind zusätzlich als Selbstbindung auf Stickstoffoxide (NO, NO ) rechtliche Verpflichtungen oder Zusagen 2 anderer Rechtsträger, also z. B. der Wie andere Luftschadstoffe auch, wirken Städte, gegründet. Stickstoffoxide schädlich auf die Atem- Weiter stellt der Luftreinhalteplan auf eine wege. Eine erhöhte Empfindlichkeit ge- zwingende Beteiligung und Information der genüber Atemwegsinfektionen, chronische Öffentlichkeit und der die Öffentlichkeit Bronchitis bei länger einwirkenden höhe- vertretenden Gremien ab und gibt bereits ren Konzentrationen lassen sich nachwei- im Sinne einer Umweltprüfung die Prüf- sen. schritte und deren Ergebnisse wieder. Stickstoffverbindungen wirken darüber Damit ist die Verpflichtung zur Durchfüh- hinaus eutrophierend auf naturnahe ter- rung einer zusätzlichen strategischen restrische Ökosysteme. Es gibt eine Umweltverträglichkeitsprüfung (SUP) bei Vielzahl von Pflanzen, die gegenüber NO2 der Aufstellung des Luftreinhalteplans empfindlich reagieren – empfindlicher als Suhl grundsätzlich nicht gegeben. der Mensch. Bereits geringe NO2- Konzentrationen können biochemische Vorgänge beeinflussen und zu einer 1.3 Luftschadstoffe und ihre Minderung des Blattwachstums und zu Wirkungen Ertragsverlusten führen. NO2 trägt zu Versauerung (Reaktion von Luft und ihre Zusammensetzung sind NO2 zu Salpetersäure) und übermäßigen wissenschaftlich gut untersucht. Es ist Nährstoffanreicherung in Böden und erwiesen, dass Luftinhaltsstoffe, die in zu Gewässern bei (Stichwort „saurer hohen Konzentrationen auftreten, die Luft Regen“). verunreinigen und als Schadstoffe weit Die Übersäuerung stört die natürliche reichende Wirkungen entfalten. Sie sind Beschaffenheit des Bodens und nicht nur schädlich für Menschen und vermindert letztendlich die Widerstands- Tiere, sondern greifen auch Pflanzen, kraft der in ihm wurzelnden Pflanzen. Gewässer, Böden und sogar Bauwerke Saurer Regen wirkt jedoch nicht nur auf und Materialien an. Böden, Pflanzen und Gewässer. Er ist auch an der Verwitterung von Baumaterialien und daraus resultierenden Zerstörung von Bausubstanz beteiligt.

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In der Außenluft sind Stickstoffoxide an Zuständig für die Anordnung von Ver- der Bildung von Feinstaub und bodenna- kehrsbeschränkungen oder –verboten hem Ozon beteiligt.1 sowie für die Zulassung von Ausnahmen nach § 40 Abs. 1 und 2 BImSchG sind die gem. der Thüringer Verordnung zur Über- 1.4 Zuständigkeiten tragung von Ermächtigungen und über Zuständigkeiten auf dem Gebiet des Die jeweiligen Zuständigkeiten auf dem Straßenverkehrsrechts2 zuständigen Gebiet des Immissionsschutzes ergeben Straßenverkehrsbehörden. sich für den Freistaat Thüringen aus der Die Erarbeitung dieses Maßnahmenplanes Thüringer Verordnung zur Regelung von für die Stadt Suhl erfolgte durch das Zuständigkeiten und zur Übertragung von TLVwA in enger fachlicher Zusammen- Ermächtigungen auf dem Gebiet des arbeit mit der TLUG, als zuständiger Immissionsschutzes und des Treibhaus- fachtechnischer Behörde, sowie der gas-Emissionshandelns Stadtverwaltung Suhl. (ThürBImSchGZVO) /14/.

Gem. § 3 Abs. 2 Nr. 1c) ThürBImSchG- 1.5 Öffentlichkeitsbeteiligung ZVO ist für die Aufstellung von LRP und Plänen für kurzfristige Maßnahmen gem. Gemäß § 47 Abs. 5 Satz 2 und Abs. 5a § 47 BImSchG die zuständige Behörde BImSchG ist die Öffentlichkeit bei der das Thüringer Landesverwaltungsamt Aufstellung von Plänen nach § 47 Abs. 1 (TLVwA). und 3 zu beteiligen. Die Pläne müssen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Für die Überwachung der Luftqualität gem. Die öffentliche Auslegung des Entwurfs § 44 Abs. 1 BImSchG sowie für die zum LRP für die Stadt Suhl erfolgte nach Feststellungen und Untersuchungen in Bekanntgabe im amtlichen Teil des Gebieten nach § 44 Abs. 2 BImSchG ist Thüringer Staatsanzeigers sowie der gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 1 der örtlichen Tagespresse am 26. September ThürBImSchGZVO die TLUG zuständig. 2011 im Zeitraum vom 04. Oktober 2011 Sie ist ebenso zuständig für die Aufstel- bis einschließlich 03. November 2011. Der lung von Emissionskatastern nach § 46 Entwurf lag in der Stadtverwaltung Suhl, BImSchG sowie für die Information der Neues Rathaus, Bürgerberatung, Öffentlichkeit über die Luftqualität. Die Friedrich-König-Straße 42 in 98527 Suhl Zuständigkeit der TLUG erstreckt sich sowie im TLVwA, Ref. 420, Weimarplatz 4 weiterhin auf die Ausgangsbeurteilung der in 99423 Weimar während der Dienst- Luftqualität, die Festlegung der Ballungs- zeiten zur Einsichtnahme aus. räume und Einstufung der Gebiete und Der Entwurf des LRP konnte zudem auf Ballungsräume sowie die Beurteilung der der Homepage des TLVwA unter der Luftqualität entsprechend § 11 ff. der 39. Fachabteilung Umwelt, Genehmigungen BImSchV. Immissionsschutz / Strahlenschutz und Aufgrund dieser Zuständigkeit und in Gentechnik eingesehen werden. Umsetzung der Anforderungen der neuen In der Zeit vom 04. Oktober 2011 bis Luftreinhaltestrategie der EU ist im zurück- einschließlich 17. November 2011 konnten liegenden Zeitraum die Luftqualität in zu dem Planentwurf Hinweise, Einwände Thüringen flächendeckend durch die oder Anregungen vorgebracht werden. TLUG beurteilt worden. Ebenso erfolgt Allen interessierten Bürgern sowie Um- fortlaufend die Überwachung und Beur- weltverbänden und -vereinigungen wurde teilung der Immissionssituation durch die somit Gelegenheit gegeben, den Entwurf TLUG. des LRP einzusehen und gegenüber dem TLVwA schriftlich Stellung zu nehmen.

1 Quelle: Umweltbundesamt; „Partikelemissionen im Straßenverkehr“, Endbericht der UMK AG, Oktober 2 GVBl. 2007, S. 11, zuletzt geändert durch VO vom 2004 07. Februar 2012 (GVBl. S. 86)

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Zu dem Planentwurf ist die Stellungnahme Es ist somit zu beachten, dass Maßnah- eines Bürgers im TLVwA eingegangen. men, den Straßenverkehr betreffend, im Im Rechts- und Umweltamt der Stadt Suhl Einvernehmen mit den zuständigen Stra- ist zudem ein telefonischer Hinweis ßenbau- und Straßenverkehrsbehörden eingegangen. festzulegen sind. Das Einvernehmen der zuständigen 1.6 Inkrafttreten des Straßenbau- und Straßenverkehrsbehörde Luftreinhalteplanes für Maßnahmen im Straßenverkehr gem. § 47 Abs. 4 Satz 2 BImSchG wurde mit Der aufgestellte Plan tritt mit dem Datum Schreiben der Stadt Suhl vom 17.02.2012 der Bekanntmachung in der Presse sowie erteilt. Das Einvernehmen des im Amtsteil des Thüringer Staatsanzeigers Landesamtes für Bau und Verkehr wurde in Kraft. Damit wird er verbindlich. mit dem 01.08.2012 erteilt.

Der LRP kann auf der Homepage des TLVwA unter der Fachabteilung Umwelt, 1.8 Überwachung der Genehmigungen Immissionsschutz / Luftqualität, Fortschreibung Strahlenschutz und Gentechnik: http://www.thueringen.de/de/tlvwa/fachabt der Pläne eilungen/umwelt/immissionsschutz_strahle Können die Grenzwerte durch die Maß- nschutz/lrp/content.html nahmen, die in einem rechtsverbindlichen eingesehen werden. LRP festgelegt wurden nicht eingehalten werden, bleiben weitere Maßnahmen vorbehalten. Für diesen Fall ist der LRP 1.7 Umsetzung der Maßnahmen Suhl unter Beachtung und Berücksichti- Der Luftreinhalteplan stellt weder eine ei- gung der aktuellen Immissionsverhältnisse gene Rechtsgrundlage zur Umsetzung der und der aktuellen Anteile der verur- aufgeführten Maßnahmen dar, noch bindet sachenden Emittenten unter Beteiligung er Dritte unmittelbar. Die in einem Luft- der Öffentlichkeit fortzuschreiben. reinhalteplan festgelegten Maßnahmen Entscheidend ist die Wirksamkeit der sind also nicht aus sich heraus wirksam, umgesetzten Maßnahmen, die sich durch sondern bedürfen zu ihrer Umsetzung und Änderungen bei den Emissionen und den Durchführung weiterer behördlicher Akti- Immissionskenngrößen quantifizieren vitäten. lassen. So können beispielsweise Maß- nahmen, die keine Erfolge zeigen, zurück- Gem. § 47 Abs. 6 BImSchG sind die genommen werden. Dies kann auch Maßnahmen, die Pläne nach den (schrittweise) erfolgen, wenn nachweislich Absätzen 1 bis 4 festlegen, durch durch bestimmte Maßnahmen die Immis- Anordnungen oder sonstige Entschei- sionsgrenzwerte eingehalten werden. dungen der zuständigen Träger öffent- Eine sorgfältige messtechnische Überwa- licher Verwaltung nach diesem Gesetz chung und Beurteilung der weiteren Ent- oder nach anderen Rechtsvorschriften wicklung ist dafür erforderlich. Die Kon- durchzusetzen. trolle der Einhaltung der Grenzwerte er- Sind in den Plänen planungsrechtliche folgt messtechnisch durch die TLUG. Festlegungen vorgesehen, haben die zuständigen Planungsträger dies bei ihren Planungen zu berücksichtigen. 2 Situation in Suhl

Geht es beispielsweise um verkehrsbe- 2.1 Gebietsbeschreibung schränkende Maßnahmen, so hat gemäß Die kreisfreie Stadt Suhl liegt im § 40 Abs. 1 BImSchG die zuständige Stra- Südwesten des Freistaates Thüringen und ßenverkehrsbehörde die Maßnahmen an- ist 102,7 km² groß. Die Einwohnerzahl zuordnen. Dies geschieht nach Maßgabe beträgt derzeit etwa 40.000, mit der straßenverkehrsrechtlichen Vorschrif- abnehmender Tendenz in den letzten ten.

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Jahren. Auch zukünftig wird weiter mit seit dem 5. September 2008 durchgängig einem Rückgang der Einwohnerzahl für befahrbar. Baubeginn des Abschnittes Suhl gerechnet. Suhl–Schleusingen der A73 war 2003. Das Teilstück bis Suhl-Friedberg wurde Im Landesentwicklungsplan 2004 des Mitte 2006 dem Verkehr übergeben und Freistaates Thüringen ist Suhl gemeinsam die Anschlussstelle Suhl-Zentrum ist seit mit Zella-Mehlis als Mittelzentrum mit Dezember 2007 befahrbar. Teilfunktionen eines Oberzentrums ausgewiesen. Durch die Freigabe der neuen Autobahnteilstücke kam es zu einer Suhl liegt am Südhang des Thüringer Veränderung der Verkehrsströme in der Waldes entlang von Hasel und Lauter und Region. Auswertungen der automatisch ist von Bergen zwischen 600 m und 900 m erfassten Verkehrsstärken an Lichtsignal- umgeben. Das Stadtgebiet selbst weist anlagen in Suhl zeigen von 2007 bis 2009 ebenfalls starke Höhenunterschiede auf, leicht abnehmende Tendenzen. die zwischen 360 m üNN im Südwesten Die wesentlichen Verbindungen für den und 900 m üNN im Norden liegen. Durchgangsverkehr durch die Stadt Suhl stellen die - überwiegend in Nord-Süd- Die topographischen Verhältnisse führen Richtung und im südlicheren Bereich in bodennah zu einer Veränderung und Ost-West-Richtung verlaufenden - L3247 / Umlenkung der regional vorherrschenden Dr.-Theodor-Neubauer-Straße und die Windrichtung. Die mittlere Windge- L3140 / Meininger Straße/Würzburger schwindigkeit liegt bei etwa 2 m/s; die Straße dar (vgl. Abb. 6). Windrichtungen weisen ein großes Maximum aus südwestlicher Richtung und Der öffentliche Nahverkehr wird in Suhl ein weiteres kleines Maximum aus nord- über Busse bedient. Der Zentrale östlicher Richtung auf. Vor allem nachts Busbahnhof liegt in der Nähe des bewegen sich abgekühlte Luftmassen in Bahnhofs Suhl. Die Busse fahren den Neigungsrichtung nach Südwesten. Busbahnhof überwiegend von der Dr.- Theodor-Neubauer-Straße kommend über Die Windverhältnisse insgesamt werden die Bahnhofstraße und Blücherstraße an. vor allem durch die Randlage zum Mittelgebirgsrücken des Thüringer Waldes Belastungsschwerpunkt Dr.-Theodor- geprägt. Neubauer-Straße Das Klima um Suhl ist von hohen Die Dr.-Theodor-Neubauer-Straße dient Niederschlagsmengen, geringer Luft- der überregionalen Verbindung und ist temperatur, langen Wintern und einer entsprechend ihrer Funktion als hohen Anzahl an Frosttagen geprägt. Landesstraße eingestuft. Es ist auf dem

Streckenzug über eine Länge von 2 km (über 7 Ampelanlagen) eine Grüne Welle 2.2 Verkehrssituation der Stadt und ein Tempolimit von 60 km/h Suhl eingerichtet. Der Verkehrsfluss ist dadurch Die Stadt Suhl bildet einen wichtigen verstetigt, größere Störungen im Verkehrsknotenpunkt Südthüringens. Sie Verkehrsablauf treten i. A. nicht auf. ist über die Autobahnen A71 (- ) und A73 (Suhl-Nürnberg) gut Im Bereich der Messstation ist die zu erreichen. Die beiden Autobahnen A71 Dr.-Theodor-Neubauer-Straße beidseitig und A73 treffen sich am Dreieck Suhl. Die bebaut. Es handelt sich hierbei um eine Abfahrten für die Stadt Suhl sind Suhl- Bebauung mit bis zu drei Stockwerken Zentrum, Suhl-Friedberg und Suhl/Zella- plus Dachgeschoß. Im Bereich der Mehlis. Messstelle hat die Straße eine Neigung von ca. 4%. Der Abschnitt Suhl–Lichtenfels der A73 wurde im Rahmen des Verkehrsprojekts Die durchschnittliche tägliche Verkehrsbe- Deutsche Einheit Nr. 16 errichtet und ist lastung am Belastungsschwerpunkt Dr.

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Theodor-Neubauer-Straße liegt bei 16.335 wie Kraftwerken, Industrie oder Hausbrand Kfz/24h, der Anteil der schweren sowie des städtischen Verkehrs hinzu, so Nutzfahrzeuge (Lkw und LzSz) bei 2,4% dass sich in der Summe die urbane und der Anteil der Busse (ÖPNV) bei 2%. Hintergrundbelastung (stadtbedingter Viele Buslinien führen über den Abschnitt Beitrag) ergibt. An Straßen führen die der Dr.-Theodor-Neubauer-Straße, an zusätzlichen Emissionen des lokalen dem der Passivsammler installiert ist, um Verkehrs zu hohen Belastungsspitzen. Zur den südlich davon liegenden Busbahnhof städtischen Hintergrundbelastung addiert anzufahren; hier ist aufgrund der Nähe sich ein Beitrag, der durch die direkten des Busbahnhofes und der Zu- und Emissionen des Straßenverkehrs entsteht Abfahrten zu diesem, eine deutlich höhere (lokale Belastung). Belastung durch Busse gegeben als auf In der folgenden schematischen den übrigen Hauptverkehrsstraßen. Darstellung sind diese Anteile abgebildet3.

2.3 Einflussfaktoren auf die Luftschadstoffbelastung Ursache der Luftschadstoffbelastungen sind Emissionen aus den unter- schiedlichsten Quellen. Vor allem der Straßenverkehr und Verbrennungspro- zesse in Energie- und Industrieanlagen sowie in Haushalten sind hier zu nennen. Ferneinträge stadtbedingter lokale Die Höhe der Schadstoffbelastung wird Beitrag Belastung zudem durch die Witterung und Meteoro- logie mit beeinflusst. Die vorherrschenden Mit Hilfe von Modellrechnungen wird der Wind- und Austauschverhältnisse spiegeln prozentuale Quellanteil der Schadstoff- sich in Verbindung mit überregionalen belastung den verschiedenen Verur- Einträgen in den Immissionsmesswerten sachern zugeordnet. wider.

So führen beispielsweise im Winter Hoch- Die Luftverunreinigung durch Stickstoff- druckwetterlagen mit geringen Windge- dioxid setzt sich vorwiegend aus einer schwindigkeiten, in denen der vertikale städtischen Hintergrundbelastung und der Luftaustausch auf wenige hundert Meter verkehrsbedingten Zusatzbelastung eingeschränkt ist, zur Anreicherung der zusammen. Die Hintergrundbelastung Schadstoffe in den unteren Luftschichten. (stadtbedingter Beitrag, regionales Wetterlagen mit guten Durchmischungs- Hintergrundniveau) ergibt sich neben dem verhältnissen tragen dagegen zu einer Verkehr (Lkw/Busse, PKW/sonst. Kfz) aus Ausbreitung und damit zu einer Verdün- Hausbrand, Industrie und sonstigen nung der Schadstoffe in der Luft bei. Quellen; ihr Anteil beträgt ca. 54% an der Zudem beeinflussen insbesondere auch Gesamtbelastung. Die Zusatzbelastung an Niederschlagsprozesse die Ausbreitung der Verkehrsmessstelle i. H. v. ca. 46% und Verdünnung von Schadstoffen in der wird überwiegend durch den Verkehr Atmosphäre. Die von Jahr zu Jahr (Diesel-PKW, Lkw/Busse, sonstiger unterschiedlichen meteorologischen Verkehr) verursacht. Neben dem primären Bedingungen prägen die zwischenjähr- NO -Ausstoß kommt es dabei auch durch lichen Schwankungen in der Luftbe- 2 luftchemische Reaktionen der NO- lastung. Bestandteile des Abgases mit Ozon zu Aufgrund des großräumigen Transportes einem sekundären NO -Anteil, der an den von Luftschadstoffen in der Atmosphäre 2 (Ferneinträge) gelangt ein erheblicher Anteil von Schadstoffen von außen in die 3 Stadt. Innerhalb der Stadt kommen zu Quelle: Umweltbundesamt: „Auswertung der dieser regionalen Hintergrundbelastung Luftbelastungssituation 2009“; UBA 2010 die Emissionen von städtischen Quellen

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Messstellen erfasst wird. Die Passiv- Auf dieser Grundlage erfolgte eine sammler erfassen dabei das Gesamt-NO2. Einschätzung der Relevanz der Der Ferneintrag von Stickoxiden spielt (im verschiedenen Quellengruppen für die Gegensatz zum Feinstaub) eine sehr Situation der NOX-Emissionen in Suhl. unwesentliche bzw. keine Rolle für die Danach stellt der Straßenverkehr die Grenzwertüberschreitung in der Stadt. größte Emissionsquelle für NOX dar. Aus Hier spielen eher die hohen Ozonkonzen- dem Bereich genehmigungsbedürftigen trationen, die hauptsächlich bei intensiver Anlagen sind nur die Feuerungsanlagen Sonneneinstrahlung auftreten und den im der Stadtwerke zu nennen, deren NOX- Abgas enthaltenen NO-Anteil bei ent- Emissionen bei knapp 20% der des sprechenden Windgeschwindigkeiten zu Straßenverkehrs in Suhl liegen und die NO2 umsetzen, eine wesentliche Rolle. nicht innerstädtisch im Nahbereich des Wie hoch der prozentuale Anteil der Belastungsschwerpunktes freigesetzt Stickstoffdioxidbelastung in verkehrsbe- werden. lasteten Straßenschluchten ist, zeigt folgende Abbildung für das Beispiel Erfurt, NOX-Emissionen werden auch von den Bergstraße, welches sich auf andere nicht genehmigungsbedürftigen Klein- Thüringer Städte übertragen lässt. feuerungsanlagen freigesetzt, im Bundes- mittel liegt deren Beitrag zu den NOX- Herkunft von Stickstoffdioxid (NO2) Gesamtemissionen bei ca. 10%. Diese Emissionen werden flächig im Stadtgebiet regionales Hintergrundniveau

22 % r freigesetzt und tragen entsprechend zu der städtischen Hintergrundbelastung bei. In Suhl steht sowohl ein Fernwärmenetz

als auch eine Gasversorgungsnetz zur stadtbedingter Beitrag Verfügung; bei beiden handelt es sich um 32 % lokale Belastung emissionsgünstige Energieträger.

46% Als möglicher Emittent ist ebenfalls die Restabfallbehandlungsanlage am Standort Zella-Mehlis, Struth zu betrachten. Diese wird mit Unterbrechungen seit Mitte 2007 betrieben. Wenn die Emissionen der Abb. 1: Herkunft von Stickstoffdioxid nach prozentualen Anteilen in Anlage das umliegende Territorium verkehrsbelasteten Straßenschluchten4 negativ beeinflussen, müsste sich dies in den gemessenen Immissionswerten niederschlagen. Durch auftretende Konzentrationsspitzen wären durch die 2.4 Einfluss der Emittenten- Anlage bedingten Einflüsse belegbar. gruppen an der Insbesondere an den Waldmessstationen Verschmutzung vor Ort müsste dies zu beobachten sein, bei den städtischen Messstationen kann durch den Zur Einschätzung der Emissionssituation Mix verschiedener Emissionsquellen in Suhl kann auf die Erfahrungen aus den dieser Effekt „verwischt“ sein. Nach Untersuchungen zur Emissions- und Auswertung der Immissionsmessungen Immissionssituation in anderen Thüringer der TLUG im Raum Suhl - Zella-Mehlis ist Städten zurückgegriffen werden. festzustellen, dass sich im Vergleich vor und nach der Inbetriebnahme der Zusätzlich liegen Angaben zu den Restabfallbehandlungsanlage keine deut- Emissionen einzelnen Quellengruppen für lichen Veränderungen der ermittelten die Stadt Suhl aus den entsprechenden Immissionen feststellen lassen. Insgesamt landesweiten Emissionskatastern der war die Immissionssituation 2007 und TLUG vor. 2008 sogar etwas besser als in den Vorjahren; dies kann allerdings auch an den günstigeren meteorologischen 4 Ableitung aus Messwerten in der Bergstraße Erfurt

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Bedingungen liegen. Ein Beleg dafür, dass durch die Restabfallbehandlungsanlage eine (relevante) Zusatzbelastung auftritt, konnte durch die gemessenen Immis- sionswerte nicht erbracht werden.

Am Belastungsschwerpunkt Dr.-Theodor- Neubauer-Straße wird demnach die lokale Zusatzbelastung von den Emissionen des Straßenverkehrs dominiert. Entsprechend müssen die Maßnahmen zur Verbes- serung der Luftqualität in diesem Bereich schwerpunktmäßig den Straßenverkehr Abb. 2: Messcontainer der TLUG in der betreffen. Fr.-König-Straße

Zur Ermittlung der NO2-Belastung in 2.5 Überwachung der Luftgüte kritischen Straßenabschnitten wurde neben der stationären Messstelle im In Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben Stadtgebiet im Jahr 2010 ein ist in den vergangenen Jahren die Passivsammler an der Dr.-Theodor- Luftqualität in Thüringen flächendeckend Neubauer-Straße (L 3247) installiert: durch die TLUG beurteilt worden.

Seit Beginn der 90iger Jahre hat sich die

Luftqualität insgesamt verbessert. Im Ergebnis der Luftschadstoffüberwachung ist nunmehr erkennbar, dass der motorisierte Straßenverkehr einen maßgeblichen Anteil an der Luftbelastung hat.

2.5.1 Lage der Messstationen Im Stadtgebiet von Suhl befinden sich aktuell zwei stationäre Messstationen.

Im Raum Suhl – Zella-Mehlis wurden Abb. 3: Passivsammler der TLUG in der schon seit den 60er Jahren erste Dr. -Theodor-Neubauer-Straße Luftmessungen durchgeführt. Anfang der 90er Jahre kam verstärkt automatisierte Messtechnik zur Anwendung. In den vergangenen Jahren wurden u. a. in Suhl verstärkt Immissionsmessungen durchge- führt.

Seit 2002 wird eine stationäre Messstation in der Fr.-König-Straße betrieben. Es handelt sich dabei um eine Verkehrs- messstation.

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Bevölkerung. Die Messstationen wurden an bestimmten so genannten „Hotspots“ (kritische Belastungsschwerpunkte) installiert und stellen kein flächen- deckendes Überwachungsnetz dar. Sie repräsentieren Gebiete, in denen wahr- scheinlich die höchsten Konzentrationen auftreten, denen die Bevölkerung ausgesetzt ist. Außerhalb dieser Bereiche muss für die Bewertung der Belastungs- verhältnisse auf Modellrechnungen zurückgegriffen werden. Dies ist eine allgemein übliche Methode, die auch von der EU zur Anwendung empfohlen wird.

2.5.2 Ergebnisse der Messungen und Feststellung der Über- Abb. 4: Passivsammler der TLUG schreitung

In den vergangenen Jahren wurden an Die Auswahl der Messstandorte erfolgt den Messstellen in Suhl keine nach europaweit einheitlich vorgegebenen Überschreitungen geltender Grenzwerte Kriterien. registriert. Dabei berücksichtigt wurden die Ergeb- Erstmalig wurde im Jahr 2010 an dem nisse aus bundesweiten Untersuchungen, installierten Passivsammler in der Dr.- die gezeigt haben, dass die größten Theodor-Neubauer-Straße eine Grenz- Schadstoffbelastungen dort auftreten, wo wertüberschreitung festgestellt. An dieser eine hohe Verkehrsbelastung in Verbin- Verkehrsmessstation wurde ein Jahres- dung mit schlechten Austauschbedingun- mittelwert für NO2 von 43 µg/m³ gen vorherrscht. Diese schlechten Aus- gemessen. In der 39. BImSchV /ist ein tauschbedingungen sind bei einer engen NO2-Jahresmittelgrenzwert von 40 µg/m³ Bebauung bzw. in Straßen mit Straßen- gesetzlich festgeschrieben, dieser gilt seit schluchtcharakter gegeben. Die Belastung dem 01.01.2010. mit Luftschadstoffen ist dabei im unmittelbaren Straßenbereich am größten In Abb. 5 sind die im Jahr 2010 und nimmt in Entfernung von der Straße gemessenen NO2-Immissionen an der stetig ab und dies umso mehr, je besser Messstelle Dr.-Theodor-Neubauer-Straße die Durchlüftung ist. Diese Situations- aufgeführt. Die höchsten monatsmittleren verhältnisse wurden bei der Messstellen- NO2-Konzentrationen wurden über- auswahl mit berücksichtigt. Zu beachten wiegend in den Wintermonaten gemessen. ist generell, dass sich die Gesamtbe- lastung aus der Summe der lokalen Belastung (in der Straßenschlucht) plus einen stadtbedingten Beitrag außerhalb der lokalen Straße plus einen über- regionalen Beitrag durch Eintrag außer- halb des Stadtgebietes ergibt [Kap. 2.3]. Daneben ist ein wesentliches Kriterium für die Messstellenauswahl das Maß der von der Luftbelastung betroffenen (Wohn-)

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Messstelle an der Dr. -Theodor-Neubauer-Straße 60

50 ] ³

m 40 / g µ [

n e n o i 30 s s i m m I - 2

O 20 N

10

0 Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober NovemberDezembeJrahresmittel

Monat

Abb. 5: gemessene NO2-Immissionen im Jahr 2010 an der Messstelle Dr.-Theodor-Neubauer-Straße

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Abb. 6: Übersicht Stadtgebiet Suhl und Umgebung und Lage der Messstellen im Stadtgebiet

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TEIL B – Maßnahmen ______

3 Maßnahmen Maßnahmen zur Reduzierung der NO2- Belastung sollten bei den Emissionsquel- 3.1 Zielstellung des len in Suhl ansetzen, die den größten Beitrag zu den städtischen und lokalen Luftreinhalteplanes NO2-Belastungen liefern. Luftreinhaltepläne haben die Aufgabe, die Besondere Bedeutung kommt Maßnah- lufthygienische Situation zu analysieren men zu, die den Verkehrsbereich betref- und alle in Betracht kommenden Schad- fen, denn der motorisierte Straßenverkehr stoffminderungsmaßnahmen zu prüfen (insbesondere der Schwerlastverkehr) und diejenigen festzuschreiben, die geeig- wird als Hauptverursacher der hohen net, erforderlich und angemessen sind. Immissionen und somit lokalen Belastung gesehen. Die Pläne bestehen aus einem auf die Konkret für Suhl bedeutet dies, die örtlichen Verhältnisse abgestellten Bündel Stickoxidbelastung zu reduzieren, so dass von Einzelmaßnahmen. Prinzipiell gibt es der Jahresmittelgrenzwert für NO2 an dem zwei Möglichkeiten um die Stickstoffdioxid- Passivsammler in der Dr.-Theodor- belastungen zu senken: entweder die Neubauer-Sraße eingehalten wird. Tätigkeiten einzuschränken, die Emis- Darüber hinaus müssen sämtliche mögli- sionen freisetzen (z. B. selektive Fahrver- che Maßnahmen zur Begrenzung bzw. bote; Einschränkung des laufenden Absenkung des stadteigenen Beitrages Betriebes bei Industrieanlagen) oder die sowie insbesondere geeignete Maßnah- Emissionsintensität durch technische men zur Minderung des lokalen Anteils Maßnahmen zu reduzieren. Allgemein gilt: entlang der kritischen Hauptverkehrs- Technische Minderungsmaßnahmen straßen ausgewählt und nach Überprüfung richten sich in der Regel nach bundes- der Verhältnismäßigkeit für eine Umset- oder europarechtlich festgelegten Vor- zung vorbereitet werden. gaben für einen bestimmten Stand der Technik (z. B. Abgasnormen für Kraftfahr- Gem. § 47 Abs. 4 BImSchG sind die zeuge), während lokalen Behörden nur die Maßnahmen entsprechend des Verur- Leistungsbeschränkung der emittierenden sacheranteils unter Beachtung des Tätigkeiten als „harte“ Maßnahme übrig Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit bleibt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche gegen alle Emittenten zu richten, die zum angebotsorientierte so genannte „weiche“ Überschreiten der Immissionswerte Maßnahmen, wie Appelle, Erhöhung der beitragen. Die Maßnahmen müssen Attraktivität des ÖPNV, Ausbau Radver- - notwendig und durchführbar sein kehr, Verzicht auf Festbrennstoffe, - geeignet sein, die Luftschadstoffbe- Nutzung alternativer Energien usw. lastung zu reduzieren - im Hinblick auf Aufwand/Kosten und Maßnahmen der Stadt Suhl zur Reduzie- Wirkung angemessen sein rung der NO2-Belastung können in Ab- - begründet sein. hängigkeit von Art und Wirkungsbereich Zudem sollten sie mit einem vertretbaren vor allem zu einer Reduktion der lokalen Aufwand überwacht werden können. Zusatzbelastung und auch der städtischen Hintergrundbelastung führen. Maßnahmen zur Minderung verkehrs- Ziel des LRP für die Stadt Suhl ist es, bedingter NOX-Emissionen können Wege und Maßnahmen aufzuzeigen, die allgemein in die folgenden Bereiche es zukünftig ermöglichen, am Belastungs- unterteilt werden: schwerpunkt die gültigen Grenzwerte für Luftschadstoffe einzuhalten. − Verkehrsplanerische Maßnahmen: Die dabei zu beeinflussenden, rele- vanten Parameter sind die Gesamtver- kehrsmenge, der Anteil der schweren

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Nutzfahrzeuge, die Fahrgeschwindig- 3.2 Vorgehensweise zur keiten und der Verkehrsfluss. Der Entwicklung gezielter räumliche Wirkungseinfluss der Maß- Minderungsmaßnahmen nahmen kann gesamtstädtisch, teil- räumlich (begrenzt auf bestimmte Die Basis für die Entwicklung gezielter Verkehrsarten oder Stadtbereiche) Minderungsmaßnahmen bildete das im oder lokal sein. Auftrag des Länderausschusses für Immissionsschutz (Unterausschuss − Maßnahmen im Bereich Straßenraum- Verkehrsimmissionen / LAI) auf Bundes- organisation und Straßenoberfläche/ ebene entwickelte Schema zur Fahrbahnbelag/Seitenbereiche „Bewertung von Maßnahmen zur − Maßnahmen im Bereich Fahrzeug- Minderung der verkehrsbedingten PM10- technik. und NO2-Immissionen in Luftreinhalte- plänen und Aktionsplänen“ (109. LAI Grundsätzlich ist hier anzumerken, dass Ausschusssitzung) /15/. Maßnahmen, die eine Verbesserung der Um jedoch für die Stadt Suhl gezielte Fahrzeugtechnik bewirken, von großer Minderungsmaßnahmen zur Reduzierung Bedeutung sind, da dadurch zukünftig der NO -Belastung festlegen zu können, flächendeckende Emissionsreduktionen 2 wurden im Zuge der Aufstellung des erzielt werden können, die dann auch Luftreinhalteplanes Untersuchungen wesentlich zur Reduktion der Immissions- durchgeführt /16/. belastungen beitragen können. Solche

Maßnahmen müssen durch die EU bzw. Im Rahmen dieser Untersuchungen die Bundesregierung initiiert und realisiert wurden die Auswirkungen von ausge- werden und liegen nicht im unmittelbaren wählten Maßnahmen auf die NO -Konzen- Wirkungsbereich der Stadt selbst. 2 trationen prognostiziert.

Die folgenden Maßnahmen wurden für Unabhängig dieser großräumigen Maß- den Belastungsschwerpunkt Dr.-Theodor- nahmen sind im Hinblick auf eine zuver- Neubauer-Straße hinsichtlich ihrer emis- lässige Einhaltung der Grenzwerte stets sions- und immissionsseitigen Wirkung eigenständige kommunale Maßnahmen untersucht: zur Reduzierung der lokalen Spitzenkon- zentrationswerte von zentraler Bedeutung. - 2-stufige Lkw-Fahrverbot Maßnahmen eines Luftreinhalteplanes binden die beteiligten Verwaltungsbe- - Optimierung Verkehrsführung ÖPNV reiche und erzielen Außenwirkung nur durch behördliche Einzelmaßnahmen auf - Maßnahmenbündel zur Reduktion des der Grundlage entsprechender fach- Kfz-Verkehrs (verbesserte Ausschil- gesetzlicher Eingriffsregelungen. derung A73, Verbesserungen für den

Radverkehr) Die Maßnahmen eines Luftreinhalteplanes sollen in einem definierten Zeitraum - Einrichtung einer Umweltzone nachweisliche Erfolge zeigen, dies wird Schadstoffgruppen (SG) 1, 2, 3 durch die KOM überprüft werden. Die zur vergleichenden Bewertung der Mitgliedstaaten unterliegen gegenüber der anderen untersuchten Einzel- KOM der Berichtspflicht über die auf ihrem maßnahmen. Hoheitsgebiet aufgestellten Luftreinhalte- pläne. In einem Luftreinhalteplan können bereits beschlossene sowie kurz-, mittel- und langfristig angestrebte Maßnahmen festgeschrieben werden.

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2-stufiges Lkw-Fahrverbot Maßnahmenbündel zur Reduktion des Kfz-Verkehrs Für die Fahrtrichtung Friedberg wurden 2 Stufen der Fahrverbote durch die Stadt Durch verschiedene Maßnahmen wie eine vorgeschlagen: verbesserte Ausschilderung der A73 oder 1. Stufe: Lkw-Fahrverbot in der Zeit von Verbesserungen für den Radverkehr 20:00 Uhr bis 06:00 Uhr (Ausbau der Beschilderungen, Lücken- (Einsparung von 32 Schwerver- schluss Hauptradweg (Haselradweg)) wird kehrsfahrzeugen am Tag). auch eine verkehrliche Entlastung der Dr. –Theodor-Neubauer-Straße erwartet. Zur 2. Stufe: Wenn die erste Stufe nicht den Abschätzung des Wirkungspotentials erhofften Effekt in der Minderung dieser als Maßnahmenbündel zusammen- der NO2- Emission bringt, dann gefassten Einzelmaßnahmen wurde im ganztägiges Fahrverbot für Vergleich zum Analysefall angenommen, Lastkraftwagen. dass die Dr.-Theodor-Neubauer-Straße dadurch um -5% des Kfz-Verkehrs Die Fahrverbote betreffen den bergan entlastet wird. verlaufenden Streckenabschnitt zwischen den Kreuzungen Dr.-Theodor-Neubauer- Einrichtung einer grünen Umweltzone Straße / Würzburger Straße / Fr.-König- In bereits mehr als 50 Städten wurden in Straße und Schleusinger Straße / Deutschland so genannte Umweltzonen Virchow-Straße. eingerichtet. Gem. § 40 Abs. 3 BImSchG Die Lkw-Umfahrung dieses Bereiches i. V. m. der 35. BImSchV /17/ kann in erfolgt über die Würzburger Straße, Am einem Gebiet (Umweltzone) eine Sehmar, Anschlussstelle Suhl Zentrum, Durchfahrtsbeschränkung für Kraftfahr- BAB A73, Anschlussstelle Suhl Friedberg. zeuge, welche die Anforderungen für

bestimmte Schadstoffgruppen nicht Optimierung ÖPNV erfüllen, umgesetzt werden. Dabei wird Es ist eine Optimierung der Zuwegung von der Zugang in ein von hoher Luftbelastung Buslinien der SNG (Städtische Nahver- betroffenes Stadtgebiet nur bestimmten kehrsgesellschaft mbH Suhl/Zella-Mehlis) Fahrzeuggruppen gestattet. geplant. Damit verbunden ist die Änderung Somit kann der Zugang Fahrzeugen mit der Linienführung für eine Buslinie. hohen Schadstoffemissionen untersagt Außerdem wird es eine Verlängerung von werden. Dies kann sowohl zu einer Taktzeiten geben; zudem werden ver- Reduktion der Fahrleistungen als auch zu schiedene Buslinien zwischen Suhl einer beschleunigten Erneuerung der Zentrum und dem Busbahnhof zusam- Flotte führen. Bei ersatzlosem Wegfallen mengelegt. Mit der Umsetzung dieser der Fahrleistungen können höhere Maßnahme werden insgesamt mehr als 50 Minderung erreicht werden, als wenn Vorbeifahrten an der Messstelle in der Dr.- Fahrzeuge durch emissionsärmere Theodor-Neubauer-Straße eingespart. Modelle ersetzt werden, deren Fahrleis- Durch die veränderte Verkehrsführung tung aber gleich bleibt (Umschichtungs- wird es zu keiner Verlagerung der szenario). Schadstofffracht kommen, sondern durch Umweltzonen führen zu einer von der die optimierte Routenwahl wird der konkreten Ausgestaltung stark abhängigen Abschnitt der Dr.-Theodor-Neubaer- Minderung der Emissionen. Straße entlastet, andere Straßen aber Durch eine Kennzeichnung von nicht höher belastet. Eine Verschlech- Fahrzeugen unterschiedlichen Emissions- terung in anderen sensiblen Bereichen ist verhaltens (Schadstoffgruppen) mit somit nicht zu erwarten. Plaketten können Umweltzonen sehr ver- Der ÖPNV verliert dadurch auch nicht an schieden ausgestaltet werden. Dies führt seiner Attraktivität. auch zu unterschiedlichen Emissions- minderungen.

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Für die Dr.-Theodor-Neubauer-Straße und ergeben sich daher ausschließlich auf- die übrigen Straßen wurden im Rahmen grund der veränderten Flottenzusammen- der Untersuchung die Wirkungen einer setzung. Durch die Neuzulassungen und grünen Umweltzone berechnet, d.h. nur Löschungen von Fahrzeugen wird sich die noch Fahrzeuge mit grüner Plaketten Fahrzeugflotte kontinuierlich hin zu dürfen fahren. Fahrzeuge ohne Plakette emissionsärmeren Fahrzeugen ent- sowie mit roter und gelber Plakette dürfen wickeln und der Kfz-Bestand 2015 wird die Umweltzone dann nicht mehr mehr Fahrzeuge der aktuellen und befahren. So dürfen von den Diesel- zukünftigen Euronormstufen Euro 5/V und fahrzeugen nur noch solche, die Euro 6/VI enthalten. mindestens die Euro 4 Norm einhalten, in Die Entwicklung der NO2-Immissionen das Umweltzonengebiet einfahren. Bei wurde mit einem Screeningverfahren unter den Benzinern muss mindestens die Berücksichtigung der ermittelten NOX- Euro1 Norm eingehalten werden. Abgasemissionen des Straßenverkehrs Dies wurde bei der Emissionsberechnung prognostiziert. Ausgangspunkt stellen die berücksichtigt, indem die Flottenzusam- Ergebnisse der NO2-Messungen 2010 an mensetzung entsprechend modifiziert der Dr.-Theodor-Neubauer-Straße dar, der wurde. Es wurden die Fahrzeuge, die nicht Jahresmittelwert lag bei 42,8 µg/m3. Unter in die Umweltzone einfahren dürfen, aus Berücksichtigung einer konstanten NO2- der Flotte entfernt und die verbleibenden Hintergrundbelastung von 20 µg/m3 wurde Fahrzeuge wieder auf 100% normiert (d.h. für 2015 eine NO2-Gesamtbelastung von die verbleibenden Flottenanteile wurden 38,1 µg/m³ für diesen Streckenabschnitt entsprechend ihrem Anteil an der prognostiziert. Demnach wird bereits in Gesamtflotte umgeschichtet). der Trendentwicklung, d.h. ohne Um- setzung weiterer Maßnahmen für das Jahr 2015 keine Überschreitung des Grenz- 3.2.1 Untersuchung von wertes des Jahresmittelwertes für NO2 Maßnahmen zur prognostiziert. Belastungsminderung Für den Belastungsschwerpunkt und die 3.2.2 Maßnahmenwirkung am übrigen verkehrlich höher belasteten Belastungsschwerpunkt Hauptverkehrsstraßen in Suhl wurden die NOX-Abgasemissionen des Straßen- Die Berechnungen hinsichtlich der verkehrs für das Jahr 2010 und die emissions- und immissionsseitigen Trendentwicklung bis 2015 berechnet. Wirkung der ausgewählten Maßnahmen Berücksichtigt wurden dabei die Ergeb- wurden sowohl für das Jahr 2010 als auch nisse einer aktuellen Verkehrszählung an für das Jahr 2015 durchgeführt. der Dr.-Theodor-Neubauer-Straße im Bereich der Messstelle. Emissionsseitige Wirkungen der Maßnahmen Die Ermittlung der NOX-Abgasemissionen basiert auf der aktuellen Version des Folgende emissionsseitigen Maßnahme- Handbuchs für Emissionsfaktoren HBEFA wirkungen wurden für das Analysejahr 3.1 und Informationen zur regionalen Kfz- 2010 und das Prognosejahr 2015 für den Bestandszusammensetzung einschließlich Belastungsschwerpunkt Dr.-Theodor- der im ÖPNV eingesetzten Busflotte. Neubauer-Straße berechnet:

Bis 2015 wird, bezogen auf das Basisjahr 2-stufiges Lkw-Fahrverbot 2010, für den Belastungsschwerpunkt Dr.- Für die Maßnahme „Lkw-Fahrverbot“ Theodor-Neubauer-Straße eine Reduktion ergeben sich die Reduktionen der NOX- der NOX-Abgasemissionen von -26% prog- Emissionen für die 1.Stufe von ca. -2% im nostiziert. Es wurde bei den Berech- Jahr 2010 und ca. -1% im Jahr 2015 im nungen von einer Stagnation der Vergleich zum jeweiligen Bezugsjahr, für Verkehrsbelastung bis 2015 ausge- gangen. Die Emissionsreduktionen

20 von 46 Luftreinhalteplan Suhl August 2012 ______die 2. Stufe (ganztätiges Lkw-Fahrverbot) Immissionsseitige Wirkung der von -13% und -9%. Maßnahmen

Optimierung ÖPNV Die immissionsseitigen Wirkungen der Maßnahmen wurden analog der Durch die Optimierung der Verkehrs- Trendentwicklung mit einem Screening- führung des ÖPNV können NO -Emis- X modell berechnet. Die NO -Hintergrund- sionsminderungen von -7% im Jahr 2010 2 belastung wurde für alle Berechnungen und ca. -6% im Jahr 2015 erzielt werden. konstant mit 20 µg/m3 angesetzt.

In 2010 liegt die ermittelte jahresmittlere Maßnahmenbündel zur Reduktion des NO -Belastung am Belastungsschwer- Kfz-Verkehrs 2 punkt Dr.-Theodor-Neubauer-Straße bei Für das Maßnahmenbündel Minderung 42,8 µg/m³, d.h. über dem gültigen Kfz-Verkehr wurde unter der Annahme, Grenzwert von 40 µg/m³. dass eine Reduktion des Kfz-Verkehrs, außer dem ÖPNV-Busverkehr, von -5% Für die Maßnahmen erzielt werden kann, eine Minderung der - 2-stufige Lkw-Fahrverbot NOX-Emissionen von ca. -4% für den - Optimierung Verkehrsführung ÖPNV Belastungsschwerpunkt Dr.-Theodor- - Maßnahmenbündel zur Reduktion des Neubauer-Straße sowohl für 2010 als Kfz-Verkehrs auch für 2015 prognostiziert. liegen die für das Jahr 2010 ermittelten Minderungen der NO2-Konzentrationen im Einrichtung einer grünen Umweltzone Bereich von 0% bis -6% (bis zu -2,4 µg/m³, Durch die Einführung einer grünen vgl. Tab. 1). Eine kurzfristige Einhaltung Umweltzone könnten im Vergleich zu den des Grenzwertes kann demnach nicht anderen Maßnahmen die größten durch Umsetzung einer einzelnen Emissionsreduktionen erreicht werden. Maßnahme erreicht werden. Es sind Minderungen für das Jahr 2010 Hervorzuheben ist, dass die größten bis zu -28% für NOX und -15% für PM10 sowie für das Jahr 2015 bis zu -18% für Wirkungen durch die Veränderung der Verkehrsführung der Busse im ÖPNV (-1,2 NOX und -7% für PM10 möglich. µg/m³) und durch die 2. Stufe der Lkw Sperrung (-2,4 µg/m³) erzielt werden können.

Für das Jahr 2015 wird bereits für die Trendentwicklung ohne Umsetzung zusätzlicher Maßnahmen eine jahresmittlere NO2-Konzentration am Hotspot von unter 40 µg/m³ prognostiziert. Durch die geplanten Maßnahmen werden die NO2-Immissionen weiter sinken. Die berechneten Minderungspotentiale für das Jahr 2015 fallen tendenziell etwas geringer aus als für das Jahr 2010 (siehe Tab 1).

Zu den konkreten Untersuchungsergeb- nissen wird auf die Untersuchungen zum Luftreinhalteplan für die Stadt Suhl der AVISO GmbH vom Juli 2011 verwiesen /16/.

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2010 2015

Differenz zu Differenz zu NO Jahresmittel Jahresmittel 2 Analyse2010 Trend 2015 [ g/m3] [ g/m3] [ g/m3] [ g/m3]

Analyse 2010 / Trend 2015 42,8 38,1 Maßnahmen: Optimierung Verkehrsführung ÖPNV 41,7 -1,1 37,3 -0,8 Lkw Fahrverbot 1. Stufe 42,5 -0,3 38,0 -0,2 Lkw Fahrverbot 2. Stufe 40,4 -2,4 36,7 -1,5 Reduktion Kfz -5% (außer ÖPNV) 42,1 -0,7 37,5 -0,6

Tab. 1: Jahresmittlere NO2- Gesamtbelastung für den Belastungsschwerpunkt Dr.-Theodor Neubauer-Straße in Suhl, Maßnahmenwirkungen für 2010 und 2015 (Gesamthintergrundbelastung NO2 20 µg/m³)

Die Berechnung des Minderungspotentials 3.3 Maßnahmenumsetzung für ein Fahrverbot für Lkw wurde durch das beauftragte Gutachterbüro für Lkw mit Nach Abwägung aller im Zuge der einem zul. Gesamtgewicht > 3, 5 t berech- Erstellung des LRP betrachteten net und vorgeschlagen, da hierdurch die Maßnahmen sind von den untersuchten größeren Minderungswirkungen erzielt Maßnahmen ein zweistufiges Lkw-Verbot werden können. > 12 t, die Optimierung der Busflotte und Da es sich um eine Maßnahme den Maßnahmen zur Reduzierung des Kfz- Straßenverkehr betreffend handelt, ist Verkehrs zur Umsetzung vorgesehen. gem. § 47 Abs. 4 BImSchG für diese Darüber hinaus werden weitere Maßnahme das Einvernehmen der Maßnahmen umgesetzt. Die Einrichtung zuständigen Straßenbau- und Straßenver- einer Umweltzone soll vorerst nicht kehrsbehörde erforderlich. Die Stadt Suhl, umgesetzt werden. als zuständige untere Straßenbau- und Die Maßnahmen werden nachfolgend Straßenverkehrsbehörde äußerte sich erläutert. dazu mit Stellungnahmen vom 15.06.2011, 29.06.2011 sowie vom 2-stufiges Lkw-Fahrverbot > 12 t 28.07.2011. Für die Dr.-Theodor-Neubauer-Straße ist Weiterhin gingen zu Fragen der Zu- für die Fahrtrichtung Friedberg ein zwei- ständigkeiten Stellungnahmen des stufiges Fahrverbot für Lkw > 12 t Landesamtes für Bau und Verkehr vom vorgesehen: 15. Juni 2011 und vom 26. Oktober 2011, des Straßenbauamtes Südwestthüringen 1. Stufe: Lkw-Fahrverbot in der Zeit von vom 05. August 2011 und der DEGES 20:00 Uhr bis 06:00 Uhr vom 14. Oktober 2011 ein. 2. Stufe: wenn die erste Stufe nicht den erhofften Effekt bringt, dann ganz- In dem Schreiben der Stadt Suhl vom tägiges Fahrverbot für Lkw> 12 t. 15.06.2011 wurden Argumente gegen das Lkw-Fahrverbot vorgebracht. Hierbei Die Fahrverbote betreffen den Strecken- wurde angeführt, dass ein solches Fahr- abschnitt zwischen den Kreuzungen Dr.- verbot nicht durch die Polizei kontrollierbar Theodor-Neubauer-Straße / Würzburger sei, da es sich bei den Lkw-Fahrten durch Straße / Fr.-König-Straße und Dr.- die Stadt lediglich um Quell- und Zielver- Theodor-Neubauer-Straße / Schleusinger kehr handele. Es bleibe ebenso abzu- Straße / Virchow-Straße. warten, ob das „Verkehrsgewerbe“ die Sperrung hinnehme. Zudem halte die Maßnahme dem Übermaßverbot, der

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Eigentumsgarantie, dem Grundrecht auf Einführung eines Lkw-Verbotes > 3,5 t ist freie Persönlichkeitsentfaltung auch durch dadurch nicht ausgeschlossen. Dieses ist die Ausübung des Gemeingebrauchs und erneut zu prüfen, wenn keine dem Grundsatz der Berufsfreiheit nicht Grenzwerteinhaltung durch die bisher stand. Im zu sperrenden Bereich befinden festgelegten Maßnahmen erreicht werden sich Handelseinrichtungen, die beliefert kann. Auch die Interessen der Zulieferer werden müssten und somit benachteiligt und Handelseinrichtungen in dieser würden. Diese Argumente brachte die strukturschwachen Region wurden bei der Stadt Suhl in ihrer Stellungnahme vom Abwägung berücksichtigt. Hierbei war 29.06.2011 abermals vor und lehnte das ebenfalls von Bedeutung, dass es zu vorgeschlagene Lkw-Fahrverbot ab. keiner Verschlechterung in anderen Da sich die von der Stadt vorgebrachten Bereichen kommt. Denn dort, wo bereits Argumente nicht auf die zu prüfenden rein eine gute Luftqualität gegeben ist, sollte straßenverkehrsrechtlichen Belange diese aufrechterhalten erhalten oder bezogen, wurde die Stadt aufgefordert, ihr verbessert werden. In diesen Gebieten Einvernehmen zu der beabsichtigten darf es nicht zur Verschlechterung der Maßnahme zu erteilen. lufthygienischen Situation kommen. Dies Daraufhin wurde mit Schreiben der Stadt wäre bei Umfahrungen von 8-14 km Länge Suhl vom 28.07.2011 ein Lkw-Fahrverbot nicht gegeben und eine Umfahrung über > 12 t vorgeschlagen. Dies erfolgte mit der so weite Strecken aus gesamtökologischer Begründung, dass es sich bei dem Lkw- Betrachtung unverhältnismäßig. Verkehr überwiegend um Quell- und Zielverkehr zur Belieferung kleiner und Da von der Maßnahme Lkw-Verbot mittlerer Handelseinrichtungen handele. Landesstraßen und auch Bereiche der Hierfür werden aus logistischen Gründen Bundesautobahn A71, A73 betroffen sind, Lkw unter 12 t eingesetzt. Bei einem Lkw- wurde das Straßenbauamt Südwest- Verbot > 3,5 t wären auch diese Lkw- thüringen sowie das Landesbauamt für Fahrten davon betroffen. Diese müssten Bau und Verkehr (TLBV) einbezogen. Auf zur Belieferung des Stadtzentrums je Hinweis des TLBV wurde ebenfalls die Fahrt Umwege von 8-14 km in Kauf DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßen- nehmen, um ihre Kunden anfahren zu planungs- und –bau GmbH) um Erteilung können. Mit dieser Maßnahme wolle man des Einvernehmens gebeten. auch mögliche Ausnahmeregelungen umgehen, die ein Fahrverbot > 3,5 t Das Straßenbauamt Südwestthüringen konterkarieren würden. teilte in seinem Schreiben vom 05.08.2011 mit, dass in Bezug auf straßenver- Die vorgebrachten Argumente der unteren kehrsrechtliche Maßnahme keine Betrof- Straßenbau- und Verkehrsbehörde der fenheit besteht. Gleichwohl wurden Stadt Suhl wurden eingehend geprüft und Hinweise zur Umsetzung bestimmter gewürdigt. Dabei wurde berücksichtigt, Maßnahmen gegeben. dass eine Einhaltung des Jahresmittel- grenzwertes für NO2 bis 2015 möglich ist Durch das Landesamt für Bau und und die Einführung des Lkw-Verbotes > Verkehr erfolgten mit Schreiben vom 15. 3,5 t dafür nicht zwingend erforderlich ist. Juni 2011 allgemeine Hinweise zur Die Betroffenheit mit 124 Bewohnern Zuständigkeit. (unmittelbar an der Dr.-Theodor- Neubauer-Straße 61 Bewohner) ist nicht Im Verfahren der Öffentlichkeitsbeteiligung so unverhältnismäßig hoch, dass eine äußerte sich das TLBV in seiner Stellung- solche Maßnahme im Interesse des nahme vom 26. Oktober 2011 gegenüber Gesundheitsschutzes der Bevölkerung vor dem TLVwA nochmals zum Lkw- allen anderen Interessen zwingend Fahrverbot. Es führte hierzu aus, dass die umzusetzen ist. Ein Lkw-Verbot > 12 t hält Umleitungsstrecke U 42, die u.a. über die große Lkw aus dieser Straße heraus und Dr.-Theodor-Neubauer-Straße in Suhl führt dadurch bereits zu einer führt, im Zusammenhang mit Havarien, Verbesserung der Situation. Die spätere Verkehrsunfällen oder baulichen

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Maßnahmen bzw. bei Wartungs- oder Straßenbauamt Südwestthüringen und Bauarbeiten im Tunnel Berg Bock den des TLBV im TLVwA statt. Verkehr bei einer Sperrung der Im Ergebnis dieser Beratung wurde aufnehmen muss. Hierfür wurden wichtige festgelegt, dass die Bedarfsumleitung U Knotenpunkte ausgebaut. Bei einem Lkw- 42 künftig nicht mehr über die Dr.- Fahrverbot auf dieser Umleitungsstrecke Theodor-Neubauer-Straße führen soll, wäre dieser Ausweichverkehr nicht mehr sondern über Suhl-Zentrum. Diese möglich. Es müssten somit Unter- Variante wurde als einzige Möglichkeit zur suchungen zur Leistungsfähigkeit und Umsetzung des Lkw-Verbotes gesehen. Ausführbarkeit einer Alternativroute über Hierzu muss die Stadt Suhl kurzfristig die die Würzburger Straße zur Anschlussstelle DEGES anschreiben und ihr mitteilen, Suhl-Zentrum erfolgen. dass sie beabsichtigt, eine verkehrs- rechtliche Anordnung zu treffen, dass die Die Stadt Suhl führte hierzu aus, dass ein Bedarfsumleitung U 42 künftig nicht mehr LKW-Verbot bei Erfordernis der Bedarfs- über die Dr.-Theodor-Neubauer-Straße umleitung temporär ausgesetzt werden führen soll, sondern über Suhl-Zentrum. könnten Die DEGES soll dies bei Ihren Die Bedarfsumleitung „U42“ der BAB A71 verkehrlichen Planungen berücksichtigen. solle weiterhin über die Anschlussstelle Seitens der Stadt Suhl wird eine Suhl Zentrum erfolgen. Basis für die verkehrsrechtliche Anordnung analog der Neugestaltung der „U42“ sei die Verfahrensweise zur Einrichtung der Anpassung der Ampelsteuerung am Bedarfsumleitungen im Rahmen der Verkehrsknoten „Hopfenblüte“ Inbetriebnahme der BAB 73 erlassen (Würzburger Straße / Meininger Straße / (Empfänger DEGES über das Landesamt Leonhard-Frank-Straße / Am Sehmar), die für Straßenbau). Stadt Suhl befinde sich dazu im Abstimmungsprozess mit dem Landesamt Das Lkw-Fahrverbot > 12 t (vorerst für Bau und Verkehr. 1.Stufe) kann erst mit Änderung der Streckenführung der Bedarfsumleitung Die Änderung der LSA-Schaltung im eingeführt werden. Die entsprechende Zuständigkeitsbereich der Stadt wurde verkehrsrechtliche Anordnung wird durch allerdings durch das TLBV abgelehnt. die Stadt Suhl erlassen und umgesetzt. Es wurde ebenfalls angemerkt, dass bei planbaren Sperrungen das LKW-Verbot Unter Würdigung aller Stellungnahmen durchaus ausgesetzt werden kann, im sowie der Darlegungen in der Beratung Havariefall wäre dies jedoch nicht möglich. am 24.04.2012 im TLVwA und unter Beachtung des Verhältnismäßigkeits- In einem weiteren Schreiben des TLBV grundsatzes wird das Fahrverbot für Lkw > vom 09.03.2012 an das TLVwA wird noch 12 t eingerichtet werden (vorerst in der 1. einmal ausführlich dargelegt, dass die Stufe s. o.). Bedarfsumleitung U42 auch im Havariefall Sollte dieses Lkw-Fahrverbot nicht die uneingeschränkt zur Verfügung stehen erhofften Wirkungen entfalten, ist über die muss, hierzu muss der Handlungsablauf Maßnahme neu zu entscheiden. eindeutig geklärt werden. Optimierung der Verkehrsführung des Zur Klärung der Problematik, insbe- ÖPNV sondere des Handlungsablaufes bei Es ist eine Optimierung der Zuwegung von Aktivierung der Bedarfsumleitung U42 Buslinien der SNG (Städtische Nahver- (insbesondere im Havariefall) mit kehrsgesellschaft mbH Suhl/Zella-Mehlis) Einführung des LKW-Fahrverbotes > 12 t geplant. Damit verbunden ist die Änderung auf der Dr.-Theodor-Neubauer-Straße der Linienführung für eine Buslinie. fand am 24.04.2012 eine Beratung unter Außerdem wird es eine Verlängerung von Beteiligung der Stadtverwaltung Suhl Taktzeiten geben; zudem werden (Rechts- und Umweltamt, untere verschiedene Buslinien zwischen Suhl Straßenbau- und –verkehrsbehörde), Zentrum und dem Busbahnhof

24 von 46 Luftreinhalteplan Suhl August 2012 ______zusammengelegt. Mit der Umsetzung erfolgen, sondern über die Anschlussstelle dieser Maßnahme zum Fahrplanwechsel Suhl-Zentrum. Hierzu wurde die Beschil- am 09.12.2012 werden insgesamt mehr derung an den Verkehrsknoten als 50 Vorbeifahrten an der Messstelle in „Hopfenblüte“ und „Würzburgerstraße / der Dr.-Theodor-Neubauer-Straße einge- Auenstraße“ entsprechend ausgeführt. spart. An der Kreuzung Viadukt wurde die Die Busse einer Stadtlinie fahren Autobahnausschilderung aus Richtung unnötigerweise zweimal über den Zella-Mehlis kommend nur in Richtung belasteten Abschnitt der Dr.-Theodor- ausgeführt. Neubauer-Straße. Durch die Änderung Die Bedarfsumleitung „U42“ der BAB A71 des Zufahrtsweges zum Busbahnhof soll zukünftig über die Anschlussstelle würden diese dann nur einmal die Suhl Zentrum erfolgen. Messstelle passieren. Die verkehrsrechtliche Anordnung wird Die Verlängerung von Taktzeiten und die parallel mit der Anordnung LKW- Zusammenlegung verschiedener Buslinien Fahrverbot für LKW > 12 t getroffen und auf der nur wenig von Fahrgästen mit dem Landesamt für Bau und Verkehr genutzten Fahrstrecke zwischen dem hinsichtlich der Umsetzung bzw. Änderung Zentrum und dem Busbahnhof führt zu der Beschilderung abgestimmt. einer erheblich verringerten Anzahl von Aufgrund einer Baumaßnahme auf der Fahrten über den belasteten Abschnitt. L3004 im Bereich Schmiedefeld kann die Die Fahrgäste können im Zentrum Umsetzung der verkehrsrechtlichen umsteigen, ohne das der Fahrschein seine Anordnungen erst zum Ende des Jahres Gültigkeit verliert. Die Lage der Haltstellen 2012 bzw. Anfang des Jahres 2013 ist von dieser Maßnahme nicht betroffen. erfolgen. Zurzeit wird der überörtliche Der ÖPNV behält weiterhin seine Verkehr einschließlich Gefahrgutverkehr Attraktivität. der Bundesautobahn 71 über die L3247 – L1140 von Schleusingen nach Maßnahmenbündel zur Reduktion des Schmiedefeld bzw. in umgekehrter Kfz-Verkehrs Richtung über Suhl geführt.

Unter diesem Maßnahmenbündel sind die im Folgenden beschriebenen Maßnahmen Einrichtung einer grünen Umweltzone zusammengefasst, deren Umsetzung Die Einrichtung einer Umweltzone ist nicht kurz- bis mittelfristig erfolgen soll: zur Umsetzung vorgesehen. Das

Wirkungspotential durch die Einrichtung Ausbau der Beschilderung der einer Umweltzone wurde lediglich zur Radwege im ganzen Stadtgebiet vergleichenden Bewertung der Einzel- Im gesamten Stadtgebiet soll die Beschil- maßnahmen ermittelt. Wenn die anderen derung der Radwege kurz- bis mittelfristig im Plan vorgesehenen Maßnahmen nicht ausgebaut werden. die gewünschten Minderungseffekte, nämlich spätestens eine Einhaltung des Lückenschluss im Hauptradweg NO2-Jahresmittelgrenzwertes zur (Haseltalradweg) verlängerten Frist ab dem 01.01.2015 aufweisen, müssen weitere, auch Die Lücke im Hauptradweg (Haselradweg) schärfere Maßnahmen ergriffen werden. wird kurz- bis mittelfristig geschlossen. Für diesen Fall wurde bereits das

Wirkungspotential einer Umweltzone Ausschilderung der A73 zukünftig nicht untersucht. Die Untersuchungen der mehr über die Dr.-Theodor-Neubauer- AVISO GmbH /16/ belegen jedoch, dass Straße und die Schleusinger Straße, bereits ohne die Einrichtung einer sondern über die Anschlussstelle Suhl- Umweltzone die Einhaltung des NO - Zentrum 2 Jahresmittelgrenzwertes ab dem Die Ausschilderung der A73 soll nicht 01.01.2015 möglich ist. Vor diesem mehr über die Dr.-Theodor-Neubauer- Hintergrund und unter Berücksichtigung Straße und die Schleusinger Straße nachfolgend genannter Aspekte wurde die

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Einrichtung einer Umweltzone zum führen kann. Die Straßenreinigung und gegenwärtigen Zeitpunkt als nicht Müllabfuhr sollen künftig auch nicht mehr verhältnismäßig eingeschätzt und ist zu Zeiten erfolgen, in denen das gegenwärtig nicht zur Umsetzung Verkehrsaufkommen sehr hoch ist. Dies vorgesehen: ist an den Wochentagen in den Morgen- Die Einführung einer Umweltzone bringt und Nachmittags- bzw. Abendstunden, den erwünschten Effekt nur, wenn nur wenn der Berufsverkehr stattfindet, der noch schadstoffarme Fahrzeuge mit einer Fall. Durch diese Maßnahmen sollen grünen Plakette im Stadtgebiet bewegt Stauerscheinungen vermieden werden. werden dürfen. Unter Berücksichtigung der zu gewährenden Übergangsfrist zur - Anschaffung von jährlich zwei Neu- Erneuerung der Fahrzeuge und zur fahrzeugen bis 2014 gemäß dem Erteilung von Ausnahmegenehmigungen Investitionsplan der SNG Nahver- vom Verkehrsverbot in der Umweltzone kehrsgesellschaft mbH Suhl/Zella- würde diese ihr Wirkung frühestens 2015 Mehlis entfalten. Die Erneuerung der Busflotte soll auch Die Ausschilderung der Umweltzone über das Jahr 2014 hinaus im gleichen müsste in den Landkreisen Hildburg- Umfang weitergeführt werden. hausen und Schmalkalden-Meinungen sowie entlang der Autobahn A71 und A73 - kurz- bis mittelfristige Überarbeitung erfolgen. Weiterhin ist zu bedenken, dass der Fernwärmesatzung unter die Tunnelkette (Rennsteigtunnel, Tunnel Berücksichtigung der Belange der Hochwald und Tunnel Berg Bock) nicht für Luftreinhaltung den Gefahrguttransport freigegeben ist. Gefahrguttransporte ohne Umweltzonen- Im Überschreitungsgebiet, östlich der Dr.- eignung wären zu einer weiträumigen Theodor-Neubauer-Straße, liegt der Umfahrung gezwungen. Geltungsbereich der Satzung über die Die Einführung einer Umweltzone für die Fernwärmeversorgung in der Stadt Suhl Stadt Suhl ist vor dem Hintergrund einer vom 27.03.1996 i. d. F. vom 09.01.2007. Überschreitung von 2,8 µg/m3 im Jahr Die Fernwärmesatzung wird gegenwärtig 2010 als unverhältnismäßig anzusehen. überarbeitet. Dies wird im Dialog zwischen Die Einhaltung des Grenzwertes kann mit dem Fernwärmeanbieter, dem Netz- anderen Mitteln erreicht werden, die in inhaber und der Stadt Suhl stattfinden. Bei dieser strukturschwachen Region nicht die der Überarbeitung der Fernwärmesatzung Erneuerung von Fahrzeugen von werden die Belange der Luftreinhaltung Privatpersonen und Gewerbebetreibenden durch den Luftreinhalteplan neu gewichtet. fordert. weitere Maßnahmen Neben den untersuchten Maßnahmen sollen weitere Maßnahmen durch die Stadt umgesetzt werden. Diese werden nachfolgend genannt.

- Durchführung der Straßenreinigung und Müllabfuhr in Zeiten mit wenig Verkehrsaufkommen zur Vermei- dung von Rückstau und erhöhten Emissionen

Es ist zu vermeiden, die Straßenreinigung und Müllabfuhr in aus meteorologischer

Sicht ungünstigen Zeiten durchzuführen, wie z. B. frühen Morgenstunden bei noch nicht abgebauter nächtlicher Inversions- lage, die zu Schadstoffanreicherungen

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Eine Zusammenfassung aller durch die Stadt Suhl im Rahmen der Luftreinhalte- planung festgelegten Maßnahmen ist in dem folgenden Maßnahmenkatalog aufgeführt. Dabei ist für die Einzel- maßnahmen neben einer Kurzbe- schreibung auch der aktuelle bzw. geplante Realisierungsstand angegeben. Maßnahmen, deren Umsetzung kurzfristig geplant ist, sollen in den nächsten zwei Jahren realisiert werden, mittelfristig geplante Maßnahmen bis spätestens 2015.

Der Stand der Umsetzung aller im LRP Suhl enthaltenen Maßnahmen ist dem TLVwA jährlich jeweils zum Ende des 1. Quartals mitzuteilen.

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3.4 Maßnahmenkatalog

Nr. Bezeichnung der Maßnahme Minderung NO2 Kurzbeschreibung Realisierung

Kfz-Verkehr in seiner Gesamtheit

In Suhl wird der ÖPNV durch Busse bedient. Ziel des vorliegenden Nahverkehrsplans 2007- 2011 ist es, günstige Bedingungen für die Nutzung des ÖPNV durch alle Bürger zu schaffen. Durch die direkte Nähe des Busbahnhofs zum Überschreitungsgebiet ist eine Erweiterung des Stadtbussystems zur Entlastung des Hotspots nicht zielführend. Da die Busse im Überschreitungsgebiet einen hohen Anteil 1.1 Attraktives Angebot im ÖPNV bereits realisiert an den Immissionen haben, würde eine Anreizsteigerung im ÖPNV nicht zur Ausdünnung des Verkehrs am Hotspot beitragen Grundsätzlich ist aber gesamtstädtisch betrachtet die Förderung des ÖPNV eine wesentliche Maßnahme zur Verbesserung der Luftqualität. Insgesamt sollte daher für das Stadtgebiet das attraktive Angebot des ÖPNV beibehalten werden.

Optimierung der Verkehrsführung im ÖPNV: 1. Mit der Fahrplanumstellung zum 09.12.2012 fahren mind. 50 Busse pro Tag weniger an der Luftmessstation vorbei. Dies wird durch eine veränderte Linienführung der Buslinie A2, durch 3 Zusammenlegung mehrerer Buslinien von Suhl-Zentrum bis zum -1,1µg/m Busbahnhof und durch Taktzeitverlängerungen erreicht. Optimierung Verkehrsführung 1.2 2. Dez. 2012 ÖPNV (-2,6% bezogen Für den Fahrplan 2013/2014 ist von Seiten der SNG vorgesehen, im Jahr auf 2010) 2013 weitere Optimierungsmöglichkeiten zu prüfen, die ggf. zu noch weniger Vorbeifahrten an der Messstation führen.

Ansprechpartner: Stadtverwaltung Suhl Rechts- und Umweltamt (UIB), Städtische Nahverkehrsgesellschaft mbH Suhl/Zella-Mehlis)

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Nr. Bezeichnung der Maßnahme Minderung NO2 Kurzbeschreibung Realisierung

Als Umgehungsstraßen zum Stadtgebiet fungieren die BAB A 71 und A 73. Die Nutzung der Bundesautobahnen als Ortsumgehung ist aufgrund der Mautpflicht für Lkw >12t nicht kostenfrei. Hinweise zur Mautflucht über die innerstädtischen Straßen liegen der Stadt Suhl nicht vor. 1.3 Umgehungsstraßenvarianten bereits realisiert Untersuchungen zu Quellen und Zielen des Lkw-Verkehrs auf innerstädtischen Straßen wurden nicht durchgeführt. Andere Umgehungsstraßenvarianten sind aufgrund der Lage der Stadt Suhl nicht möglich.

Die Ausschilderung der A73 soll nicht mehr über die Dr.-Theodor- Neubauer-Straße und die Schleusinger Straße erfolgen, sondern über die Anschlussstelle Suhl-Zentrum. Hierzu wurde die Beschilderung an den Verkehrsknoten „Hopfenblüte“ und „Würzburgerstraße / Auenstraße“ entsprechend ausgeführt. (bereits realisiert) An der Kreuzung Viadukt wurde die Autobahnausschilderung aus Richtung Zella-Mehlis kommend nur in Richtung Meiningen ausgeführt.

Die Bedarfsumleitung „U42“ der BAB A71 soll zukünftig über die Anschlussstelle Suhl Zentrum erfolgen. Die verkehrsrechtliche Anordnung Veränderung der Ausschilderung wird parallel mit der Anordnung LKW-Fahrverbot für LKW > 12 t getroffen 1.4 < 1µg/m³ der A73 und mit dem Landesamt für Bau und Verkehr hinsichtlich der Umsetzung bzw. Änderung der Beschilderung abgestimmt. Aufgrund einer Baumaßnahme auf der L3004 im Bereich Schmiedefeld kann die Umsetzung der verkehrsrechtlichen Anordnungen erst zum Ende des Jahres 2012 bzw. Anfang des Jahres 2013 erfolgen. Zurzeit wird der Ende 2012 überörtliche Verkehr einschließlich Gefahrgutverkehr der Bundesautobahn 71 über die L3247 – L1140 von Schleusingen nach Schmiedefeld bzw. in umgekehrter Richtung über Suhl geführt.

(Ansprechpartner: DEGES, TLBV, Stadt Suhl DI SG Straßenverwaltung und DII Untere Immissionsschutzbehörde)

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Nr. Bezeichnung der Maßnahme Minderung NO2 Kurzbeschreibung Realisierung

Die Einführung von P+R-Plätzen in der Peripherie ist aufgrund 1.5 P+R-Plätzen mangelnder Flächen an Hauptverkehrsstraßen und aufgrund der Größe - der Stadt Suhl nicht wirtschaftlich.

Im gesamten Stadtgebiet ist geplant, die Beschilderung der Radwege auszubauen. Zusätzlich ist geplant, die Lücke im Hauptradweg (Haselradweg) zu kurz- bis mittelfristig 1.6 Radverkehr /Fußverkehr < 1 µg/m³ schließen. geplant Im Überschreitungsgebiet sind sowohl breite Fußwege als auch ein Radweg vorhanden, sie befinden sich in gutem baulichem Zustand. Ansprechpartner: Bau- und Stadtentwicklungsamt

Eine Verbesserung oder eine Änderung des Straßenbelages ist aufgrund des vorhandenen guten Zustands nicht notwendig. Allgemein ist der bauliche Zustand der Hauptverkehrsstraßen in Suhl als gut bis sehr gut zu Verbesserung oder Änderung des 1.7 beschreiben. Nur in einigen Nebenstraßen mit geringem - Straßenbelages Verkehrsaufkommen (Anwohnerverkehr) ist der bauliche Zustand nur befriedend bis schlecht. Dies hat aber kaum Auswirkungen auf die Hintergrundbelastung.

Eine Einbahnstraßenregelung ist im Überschreitungsgebiet nicht möglich. 1.8 Einbahnstraßenregelung -

Eine andere Straßenraumorganisation ist im Überschreitungsgebiet durch die vorhandene Bebauung und die Tallage nicht möglich. 1.9 Straßenraumorganisation -

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Nr. Bezeichnung der Maßnahme Minderung NO2 Kurzbeschreibung Realisierung

Für die Fahrtrichtung Friedberg sind 2 Stufen der Fahrverbote vorgesehen:

1. Stufe: Lkw-Fahrverbot in der Zeit von 20:00 Uhr bis 06:00 Uhr auf der Dr.-Theodor-Neubauer-Straße und weiter auf der Schleusinger-Straße zwischen den Kreuzungen mit der Würzburger Straße und der R.- Virchow-Straße; gemäß der Verkehrszählung vom April 2011 wird abgeschätzt, dass somit ca. 12 Lastzüge und ca. 4 Lkw die Strecke Richtung Suhl-Friedberg nicht mehr befahren. Stufe 1: kurzfristig geplant bis Ende 2. Stufe: Wenn die erste Stufe nicht den erhofften Effekt in der Minderung 2012 1.Stufe: der NO2-Emission bringt, dann ganztägiges Fahrverbot -0,3 µg/m3 Die Fahrverbote betreffen den Streckenabschnitt zwischen den (-0,6% bezogen Kreuzungen Dr.-Theodor-Neubauer-Straße / Würzburger Straße / Fr.- auf 2010) König-Straße und Schleusinger Straße / Virchow-Straße. Die Lkw- 1.10 Lkw-Fahrverbot > 12t Umfahrung dieses Bereiches erfolgt über die Würzburger Straße, Am 2.Stufe: Sehmar, Anschlussstelle Suhl Zentrum, BAB A73, Anschlussstelle Suhl -2,4 µg/m3 Friedberg. (-5,6% bezogen Gemäß der Verkehrszählung vom April 2011 wird abgeschätzt, dass somit Stufe 2: in auf 2010) ca. 90 Lastzüge und ca. 30 Lkw die Strecke Richtung Suhl-Friedberg nicht Abhängigkeit von mehr befahren. der Wirkung der Ein Verkehrsverbot bergab in Richtung Zentrum würde einen wesentlich Stufe 1, geplant bis höheren Beschilderungsaufwand bedeuten, womit erhebliche Kosten Ende 2014 verbunden sind. Die entstehenden Kosten würden nicht im Verhältnis zur Minderung der Stickoxidbelastung stehen, da diese aufgrund des Gefälles der Straße gering ausfallen würde.

Ansprechpartner: Stadtverwaltung Suhl Rechts- und Umweltamt (UIB), Ordnung- und Bauaufsichtsamt, Bau- und Stadtentwicklungsamt

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Nr. Bezeichnung der Maßnahme Minderung NO2 Kurzbeschreibung Realisierung

Die Einführung eines dynamischen Parkleitsystems zur Minimierung des Parksuchverkehrs ist nicht notwendig. Mit den Parkhäusern „Am Steinweg“ (ca. 220 Stellplätze), im Suhler Congress Centrum CCS (430 Stellplätze) und „Im Lauterbogencenter“ (500 Stellplätze) sowie weiteren Parkmöglichkeiten in der Pfarrstraße, Bahnhofstraße, Alte Schleusinger Straße und der Gutenbergstraße stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Die Ausschilderung (stationäre Parkwegweisung) der zentrumsnahen Parkhäuser und Parkplätze an den Hauptverkehrsstraßen wurde im 1.11 Verkehrsmanagementsystem - Rahmen der Lärmaktionsplanung realisiert. Die Parkhäuser und Parkplätze sind von den Hauptverkehrsstraßen an gut ausgeschildert. Parksuchverkehr wird durch die ausreichenden Parkmöglichkeiten und die gute Vorwegweisung vermieden. In den Gewerbegebieten in der Peripherie stehen für den Parkplatzbedarf ausreichend Stellplätze zur Verfügung. Weitere Stellplätze im Zentrum und in der Peripherie sind aufgrund der baulichen Situation nicht möglich.

Eine eigene ÖPNV-Trasse ist aufgrund der Zu- und Abfahrt vom 1.12 ÖPNV-Trasse - Busbahnhof weder notwendig noch möglich

Zur Verstetigung des Verkehres ist an der L3247 zwischen den 1.13 Grüne Welle Ampelkreuzungen „Senfte“ und „Henneberger Haus“ auf 2 km eine „Grüne bereits realisiert Welle“ in beide Fahrtrichtungen über 7 Ampelanlagen installiert.

Da im Überschreitungsgebiet und im übrigen Stadtgebiet keine Rückstaus 1.14 Pförtnerampel - auftreten ist die Installation einer Pförtnerampel nicht erforderlich.

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Nr. Bezeichnung der Maßnahme Minderung NO2 Kurzbeschreibung Realisierung

Die Geschwindigkeit ist durch die „Grüne Welle“ auf 60 km/h verstetigt. Eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 50 km/h oder auf 30 km/h müsste wegen des gleichzeitigen Zieles der Aufrechterhaltung des verstetigten Verkehrsflusses für alle Hauptverkehrsstraßen gelten. Hierfür müssten 7 Ampelanlagen für die „Grüne Welle“ umprogrammiert werden. Weiterhin müsste eine Vielzahl von Verkehrsschildern mit der zulässigen 1.15 Geschwindigkeitsreduzierung Höchstgeschwindigkeit ausgetauscht werden. - Ergebnisse aktueller Untersuchungen zeigen, dass eine Verstetigung des Verkehrsablaufs wesentlich zur Emissionsminderung beitragen kann, während die Wirkung einer Geschwindigkeitsreduktion stark von den lokalen Gegebenheiten abhängt. Die Maßnahme wurde aufgrund des damit verbundenen hohen Kostenaufwandes als nicht verhältnismäßig eingestuft.

Zur Vermeidung von Rückstau und erhöhten Emissionen soll die Straßenreinigung und Müllabfuhr künftig in Zeiten mit wenig Optimierung der Zeiten für die Verkehrsaufkommen durchgeführt werden. 1.16 kurzfristig Straßenreinigung und Müllabfuhr Ansprechpartner: Stadtverwaltung Suhl Rechts- und Umweltamt (UIB), Eigenbetrieb Kommunalwirtschaftliche Dienstleistungen Suhl (KDS)

Verkehr mit Diesel-Kfz. Und Fahrzeugen mit Ottomotor ohne G-Kat

Die Stadt Suhl hat eine sehr gute Anbindung an die BAB A71 und A73, so dass nur ein geringer Anteil des Verkehrs Durchgangsverkehrs ist. -5,1 µg/m3 Die Einführung einer Umweltzone bringt den erwünschten Effekt nur, gegenwärtig nicht (-12% bezogen 2.1 Umweltzone wenn nur noch schadstoffarme Fahrzeuge mit einer grünen Plakette im zur Realisierung auf 2010) Stadtgebiet bewegt werden dürfen. Den Anwohnern und vorgesehen

Gewerbetreibenden muss eine Übergangsfrist zur Erneuerung der Fahrzeuge eingeräumt werden. Weiterhin ist zu bedenken, dass eine Anzahl von Personen Ausnahmegenehmigungen vom Verkehrsverbot in

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der Umweltzone aufgrund ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit beantragen werden. Bei Einführung einer Umweltzone würde diese ihr Wirkung frühestens 2015 entfalten.

Die Ausschilderung der Umweltzone muss in den Landkreisen Hildburghausen und Schmalkalden-Meinungen sowie entlang der Autobahn A71 und A73 erfolgen. Weiterhin ist zu bedenken, dass die Tunnelkette (Rennsteigtunnel, Tunnel Hochwald und Tunnel Berg Bock) nicht für den Gefahrguttransport freigegeben ist. Gefahrguttransporte ohne Umweltzoneneignung wären zu einer weiträumigen Umfahrung gezwungen. Die Einführung einer Umweltzone für die Stadt Suhl ist vor dem Hintergrund einer Überschreitung von 2,8 µg/m3 im Jahr 2010 als unverhältnismäßig anzusehen. Die Einhaltung des Grenzwertes kann mit anderen Mitteln erreicht werden, die in dieser strukturschwachen Region nicht die Erneuerung von Fahrzeugen von Privatpersonen und Gewerbebetreibenden fordert.

Gemäß dem Investitionsplan der SNG Nahverkehrsgesellschaft mbH Suhl/Zella-Mehlis werden bis 2014 jährlich 2 Neufahrzeuge angeschafft. Diese Erneuerung der Busflotte soll über das Jahr 2014 hinaus im gleichen Umfang weitergeführt werden. kontinuierlich 2.2 Erneuerung der Busflotte Eine Steigerung der Neuanschaffungen ist durch die SNG finanziell nicht realisiert durchführbar.

Ansprechpartner: Städtische Nahverkehrsgesellschaft mbH Suhl/Zella- Mehlis (SNG mbH)

Die Erstellung von Logistik-Konzepten für das Transportwesen ist in Suhl aufgrund der Größe der Stadt, der geringen Unternehmensdichte und der Größe der Unternehmen im Ort nicht zielführend und daher nicht 2.3 Logistik-Konzepte notwendig. - Die Gewerbe- und Industriegebiete der Stadt Suhl befinden sich in der Peripherie der Stadt Suhl mit sehr guter Anbindung an die Autobahnen A71 und A73.

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Nr. Bezeichnung der Maßnahme Minderung NO2 Kurzbeschreibung Realisierung

Schienenverkehr

Auf der Bahnstrecke verkehren fahrplanmäßig 60 Züge am Tag. Der Transport von Gütern und Sonderfahrten findet unregelmäßig statt, überschreitet aber nicht eine maximale Anzahl von 4 Zügen pro Tag. Die Bahnstrecke ist ca. 105 m vom Passivsammler an der Dr.-Theodor- 3.1 Schienenverkehr - Neubauer-Straße entfernt. Die Trasse befindet sich in Tallängsrichtung.

Es kann abgeschätzt werden, dass der Einfluss durch den Schienenverkehr auf das Überschreitungsgebiet eher gering ist.

Pendler-/ Ziel-/ Quell-/ Off-Road- und Hofverkehr

Eine generelle Beschränkung des An- und Abfahrtsverkehrs von Beschränkung des An- und Gewerbebetrieben ist unverhältnismäßig, da sich das Gros der Abfahrtsverkehrs von Gewerbebetriebe in Gewerbegebieten in großer Entfernung zum 4.1 - Gewerbebetrieben, Einrichtung Überschreitungsgebiet befindet. eines Werks-Zubringerverkehrs Da keine großen Industriebetriebe in Suhl vorhanden sind, ist die Einrichtung eines Werks-Zubringerverkehrs nicht notwendig

Da lediglich der Jahresmittelgrenzwert überschritten ist, kann von der Betrachtung der Verschiebung der Arbeits-, Werks-, Liefer- und Schulbeginnzeiten abgesehen werden. Verschiebung der Arbeits-, Werks-, Zudem treten am Belastungsschwerpunkt keine signifikanten Störungen 4.2 - Liefer- und Schulbeginnzeiten im Verkehrsablauf z.B. in den Spitzenstunden des Verkehrsaufkommens auf (Grüne Welle, T60), die durch entsprechendes Verschieben der Beginnzeiten entschärft werden könnten.

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Nr. Bezeichnung der Maßnahme Minderung NO2 Kurzbeschreibung Realisierung

Ein Verbot von motorbetriebenen, nicht schadstoffarmen Aggregaten, eine Beschränkung des Einsatzes von „Off-Road“-Geräten oder Umstellung 4.3 Offroad-Verkehr auf elektromotorenbetriebenen Einrichtungen sind für das - Überschreitungsgebiet unrelevant. Hierzu sind auch Regelungen auf Landes- oder Bundesebene erforderlich.

Sonstige Maßnahmen

Östlich der Dr.-Theodor-Neubauer-Straße liegt der Geltungsbereich der Satzung über die Fernwärmeversorgung in der Stadt Suhl vom 27.03.1996 i.d.F. vom 09.01.2007. Überarbeitung der 5.1 Die Fernwärmesatzung wird gegenwärtig überarbeitet. Dies wird im Dialog kurz bis mittelfristig Fernwärmesatzung zwischen dem Fernwärmeanbieter, dem Netzinhaber und der Stadt Suhl stattfinden. Bei der Überarbeitung der Fernwärmesatzung werden die Belange der Luftreinhaltung durch den Luftreinhalteplan neu gewichtet.

Offene Feuer sind gemäß ordnungsbehördlicher Verordnung (Stadtordnung) in Suhl nicht erlaubt. Ausnahmen hiervon können gemäß Stadtordnung beantragt werden. 5.2 Verbot der offenen Feuer bereits realisiert Für das Verbrennen von Pflanzabfällen werden in Suhl aufgrund der Anforderungen des § 4 KrW-/AbfG und der Thüringer PflanzAbfV durch die Untere Abfallbehörde keine Verbrennungen zugelassen.

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- öffentliche Verkehrsmittel benutzen 4 Schlussbemerkung (ÖPNV, Bahn) - kurze Strecken mit dem Fahrrad oder zu Die Maßnahmen des LRP Suhl sind Fuß zurücklegen geeignet, erforderlich und angemessen, die Luftschadstoffbelastung im Stadtgebiet zu - Fahrgeschwindigkeit bei PKW-Fahrten senken. reduzieren Es handelt sich hierbei um Maßnahmen, die - Fahrzeuge mit geringem Kraftstoffver- auf der Grundlage des durch den brauch und Feinstaubausstoß benutzen, Länderausschuss für Immissionsschutz insbesondere neue Dieselfahrzeuge nur (LAI) auf Bundesebene entwickelten mit Partikel- und Stickoxidfilter der Bewertungsschemas für Maßnahmen zur EURO 5- bzw. 6-Norm kaufen Minderung verkehrsbedingter PM10- bzw. - Altfahrzeuge mit vollwertiger NO2–Immissionsbelastungen /15/, festgelegt wurden. Partikelabscheidung nachrüsten Bei der Auswahl der Maßnahmen fand In Haus und Garten: ebenfalls Berücksichtigung, dass diese nicht - Holzverbrennung in zu einer Verschlechterung in anderen Kleinfeuerungsanlagen ohne Bereichen führen. Denn dort, wo bereits Abgasreinigung – z. B. in offenen eine gute Luftqualität gegeben ist, sollte Kaminen und Einzelöfen – abstellen diese aufrechterhalten erhalten oder - Staubauswurf verringern, nur zulässige verbessert werden. In diesen Gebieten darf Brennstoffe, wie abgelagertes und un- es nicht zur Verschlechterung der luft- behandeltes Holz verwenden hygienischen Situation kommen. Ebenso war zu beachten, dass es zu keiner - energiesparende und emissionsarme zusätzlichen Belastung in kritischen Gebäudeheizungen einsetzen: die Bereichen kommt. „sauberste“ Lösung ist der mit Erdgas Durch Einzelmaßnahmen allein, kann eine befeuerte Brennwertkessel mit NOx- Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen armen Brenner. Grenzwerte nicht erreicht werden, aus Vieles was hilft Energie zu sparen, dient diesem Grund wurde ein Bündel von auch der Verringerung der Luftbelastung. Maßnahmen aufgestellt. Die wichtigsten Mittel dabei sind die Erhö- Aufgrund der Überschreitung gesetzlich hung der Energieausbeute („Effizienz“) und festgelegter Grenzwerte bestand die Pflicht, die Nutzung erneuerbarer Energieträger, einen LRP aufzustellen und Maßnahmen z. B. erneuerbare Energien zur Warm- festzulegen, durch die eine Einhaltung der wasser- und Stromerzeugung nutzen (z. B. Grenzwerte erreicht werden soll. Unter Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung Abwägung aller Umstände, sind die auf dem Dach des Eigenheims), Maßnahmen rechtlich zulässig und Wärmedämmung (indirekte Verringerung verhältnismäßig eine Verbesserung der der Luftverschmutzung durch Energieein- lufthygienischen Situation in Suhl zu sparung) sowie energiesparsame Haus- bewirken, ohne dabei Belastungen auf haltsgeräte einsetzen und die Geräteleis- andere Schutzgüter zu verlagern. tung bewusst verringern. Einen nicht unerheblichen Beitrag zur 4.1 Was kann jeder Einzelne tun Luftbelastung tragen auch die Klein- Umweltschutz und Luftverunreinigung geht feuerungsanlagen, wie Ofenheizungen, jeden an. Jeder Bürger kann seinen Beitrag Badeöfen und Kaminöfen etc. bei. Durch die zur Verringerung der Luftbelastung, hier Befeuerung dieser Öfen werden ver- durch Feinstaub und Stickstoffdioxid, schiedene gesundheitsschädliche Luft- leisten. Beispielhaft zu nennen sind hier: schadstoffe (insbesondere Feinstäube) ausgestoßen. Um den Schadstoffausstoß - Fahrten mit dem eigenen PKW verrin- aus diesen Anlagen zu gering wie möglich gern, Fahrgemeinschaften nutzen zu halten und somit die Gesundheitsrisiken zu minimieren, sollten die wichtigsten

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Grundregeln beim Heizen beachtet- und nur Immissionsgrenzwerten so kurz wie möglich geprüfte Anlagen verwendet werden. zu halten. Wesentliche Aspekte für ein sauberes Heizen sind u. a.: Gem. § 21 der 39. BImSchV i. V. m. Artikel - ein geeigneter, trockener Brennstoff, der 22, Absatz 1 der Richtlinie 2008/50/EG richtig gelagert ist können die Mitgliedstaaten KOM mitteilen, - der richtige Umgang mit der Anlage dass sie die Fristen für die Einhaltung der - regelmäßige Wartung und Überwachung Grenzwerte von Stickstoffdioxid oder Benzol der Anlage durch Fachleute. in Gebieten oder Ballungsräumen, in denen diese Grenzwerte nicht bis 1. Januar 2010 Im Interesse unserer Gesundheit sollte ggf. erreicht werden können, um höchstens fünf auf unnötiges Heizen (z. B. das Betreiben Jahre verlängern werden, wenn bestimmte offener Kamine), insbesondere an Tagen Voraussetzungen erfüllt sind. mit Inversionswetterlagen (diese treten Zudem ist für das Gebiet oder den insbesondere in den Wintermonaten auf), Ballungsraum, für das/den die Verlängerung verzichtet werden. gelten soll, ein LRP zu erstellen, der Hinweise zum richtigen und sauberen aufzeigt, wie die Einhaltung der Grenzwerte Heizen gibt das Umweltbundesamt. Auf vor Ablauf der neuen Frist erreicht werden dessen Homepage können die wesentlichen soll. Informationen zum Thema abgerufen und Die Mitgliedstaaten müssen der KOM damit heruntergeladen werden. nachweisen, dass die Voraussetzungen für Jeder Bürger der Stadt Suhl ist aufgerufen, eine Fristverlängerung erfüllt sind. aktiv seinen Beitrag für eine bessere Luftqualität zu leisten. Für Suhl wurde aufgrund der Überschreitung des Jahresmittelgrenz- 4.2 Zusammenfassung wertes für NO2 gem. der 39. BImSchV im Jahr 2010 in der Dr.-Theodor-Neubauer- In der Stadt Suhl wurde im Jahr 2010 an Straße ein Notifizierungsverfahren einge- dem Messort Dr.-Theodor-Neubauer-Straße leitet. Damit soll gem. Artikel 22 Abs. 1 der (Passivsammler) der seit dem 01.01.2010 RL 2008/50/EG eine Verlängerung der Frist geltende Jahresmittelgrenzwert für NO2 zur Einhaltung des Grenzwertes um gem. § 3 der 39. BImSchV überschritten. höchstens 5 Jahr bei der KOM erwirkt Zulässig ist ein Jahresmittelwert von 40 werden, um ein Vertragsverletzungs- µg/m³; an den Messstellen in Suhl wurde verfahren zu umgehen. Die Entscheidung ein Wert von 43 µg/m³ gemessen. der KOM steht dazu noch aus.

Gem. § 47 Absatz 1 BImSchG hat die zu- Der LRP für die Stadt Suhl enthält ständige Behörde einen LRP aufzustellen, Maßnahmen zur Reduzierung der NO2- welcher die erforderlichen Maßnahmen zur Belastung am Belastungsschwerpunkt Dr.- dauerhaften Verminderung von Luftverun- Theodor-Neubauer-Straße. reinigungen festlegt, wenn die in der 39. Da durch Einzelmaßnahmen oder Maß- BImSchV festgelegten Immissionsgrenz- nahmen allein an den Belastungsschwer- werte einschließlich festgelegter Toleranz- punkten eine Luftschadstoffreduzierung margen überschritten werden. nicht in dem erforderlichen Maß erfolgen Liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass die in kann, wurde ein Bündel an Maßnahmen der 39. BImSchV festgelegten Immis- aufgestellt. sionsgrenzwerte nicht eingehalten werden, Damit soll ebenfalls eine Reduzierung der oder sind in einem Untersuchungsgebiet im Belastung durch Luftschadstoffe in der Sinne des § 44 Abs. 2 BImSchG sonstige Stadt insgesamt (stadtbedingter Beitrag) schädliche Umwelteinwirkungen zu erwar- erreicht werden, was sich wiederum positiv ten, kann die zuständige Behörde einen in der Dr.-Theodor-Neubauer-Straße aus- LRP aufstellen. wirken wird. Die Maßnahmen eines LRP müssen Alle betrachteten Maßnahmen für die Stadt geeignet sein, den Zeitraum einer Über- Suhl sind in dem Maßnahmenkatalog unter schreitung von bereits einzuhaltenden Pkt. 3.5 zusammengefasst.

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5 Verzeichnisse

5.1 Literatur / 1 / Richtlinie 96/62/EG des Rates vom 27. September 1996 über die Beurteilung und die Kontrolle der Luftqualität (ABl. EWG: L 296 vom 21. November 1996, S. 25, Luftqualitätsrahmenrichtlinie) / 2 / Richtlinie 1999/30/EG des Rates vom 22. April 1999 über Grenzwerte für Schwefeldioxid, Stickstoffdioxide, Partikel und Blei in der Luft (ABl. EWG: L 163 vom 29. Juni 1999, S. 41, 1. Tochterrichtlinie) / 3 / Richtlinie 2000/69/EG des Rates vom 16. November 2000 über Grenzwerte für Benzol und Kohlenmonoxid in der Luft (Abl. EWG: L 313 vom 12. Dezember 2000, S. 12, 2. Tochterrichtlinie) / 4 / Richtlinie 2002/3/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Februar 2002 über den Ozongehalt der Luft (Abl. EWG: L67 vom 9. März 2002, S. 14, 3. Tochterrichtlinie) / 5 / Richtlinie 2004/107/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Dezember 2004 über Arsen, Kadmium, Quecksilber, Nickel und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in der Luft (Abl. EWG: L23 vom 26. Januar 2005, S. 3, 4. Tochterrichtlinie) / 6 / Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes- Immissionsschutzgesetz) – BImSchG – in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. September 2002 (BGBl. I S. 3830), zuletzt geändert durch Art. 2 G v. 27.6.2012 (BGBl. I S. 1421) / 7 / Zweiundzwanzigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über Immissionsgrenzwerte – 22. BImSchV) vom 26. Oktober 1993 (BGBl. I S. 1819), Neufassung vom 11. September 2002 (BGBl. I Nr. 66 vom 17. September 2002, S. 3626), geändert am 20. Juli 2004 (BGBL. I S. 1612) – außer Kraft - / 8 / Dreiunddreißigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung zur Verminderung von Sommersmog, Versauerung und Nährstoffeinträgen – 33. BImSchV) vom 13. Juli 2004 (BGBl. I S. 1612 - (BGBL. III S. 2129-8-33) – außer Kraft - / 9 / EG - Beschluss Nr. 1600/2002/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über das sechste Umweltaktionsprogramm der Europäischen Gemeinschaft (ABl. L 242/1 vom 10.09.2002) / 10 / Richtlinie des europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Mai 2008 über Luftqualität und saubere Luft für Europa 2008/50/EG (ABl. L 152 vom 11.06.2008) / 11 / Neununddreißigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen). In: BGBl. I S. 1065 (Nr. 40) vom 02.08.2010 / 12 / Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung i. d. F. d. Bek. v. 24.Februar 2010 (BGBl. I S.94), zuletzt geändert durch Art. 5 Abs. 15 G v. 24.2.2012 (BGBl. I S. 212) / 13 / Thüringer Gesetz zur Umsetzung europarechtlicher Vorschriften über die Umweltprüfung bei bestimmten Plänen und Programmen vom 20. Juli 2007 (GVBl. S. 85) / 14 / Thüringer Verordnung zur Regelung von Zuständigkeiten und zur Übertragung von Ermächtigungen auf dem Gebiet des Immissionsschutzes und des Treibhausgas- Emissionshandelns (ThürBImSchGZVO) vom 6. April 2008 (GVBl. S. 78 ff.), zuletzt geändert durch Art. 2 ÄndVO vom 13. 5. 2011 (GVBl. S. 90) / 15 / LAI (2006): Bewertung von Maßnahmen zur Reduzierung von Stickstoffdioxid- und Partikelemissionen des Straßenverkehrs, Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz / 16 / Untersuchungen zum Luftreinhalteplan für die Stadt Suhl, AVISO GmbH , Schlussbericht Juli 2011 / 17 / Verordnung zur Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge mit geringem Beitrag zur Schadstoffbelastung vom 10. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2218), die durch Artikel 1 der Verordnung vom 5. Dezember 2007 (BGBl. I S. 2793) geändert worden ist („Kennzeichnungsverordnung“ – 35. BImSchV)

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5.2 Abbildungen

Abb. 1: Herkunft von Stickstoffdioxid nach prozentualen Anteilen in verkehrsbelasteten Straßenschluchten ...... 12 Abb. 2: Messcontainer der TLUG in der F.-König-Straße ...... 13 Abb. 3: Passivsammler der TLUG in der Dr. -Theodor-Neubauer-Straße ...... 13 Abb. 4: Passivsammler der TLUG ...... 14

Abb. 5: gemessene NO2-Immissionen im Jahr 2010 an der Messstelle Dr.-Theodor-Neubauer-Straße .. 15 Abb. 6: Übersicht Stadtgebiet Suhl und Umgebung und Lage der Messstellen im Stadtgebiet ...... 16

5.3 Tabellen

Tab. 1: Jahresmittlere NO2- Gesamtbelastung für den Belastungsschwerpunkt Dr.-Theodor Neubauer- Straße in Suhl, Maßnahmenwirkungen für 2010 und 2015 (Gesamthintergrundbelastung NO2 20 µg/m³)...... 22

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6 Glossar/Abkürzungen

Aktionsplan/AP Gem. § 47 Abs. 2 BImSchG nach alter Rechtslage waren Aktionspläne aufzustellen, wenn die Gefahr bestand, dass die in der 22. BImSchV festgelegten Immissionsgrenzwerte oder Alarmschwellen überschritten wurden; darin war festzulegen, welche Maßnahmen kurzfristig zu ergreifen waren, um die Gefahr der Überschreitung der Werte zu verringern oder den Zeitraum während dessen die Werte überschritten werden zu verkürzen. Gem. der neuen Rechtslage (§ 47 Abs. 2 BImSchG) gibt es keine Aktionspläne mehr, sondern Pläne für kurzfristig zu ergreifende Maßnahmen sind aufzustellen, wenn die Gefahr besteht, dass die in der 39. BImSchV festgelegten Alarmschwellen überschritten werden; sie können aufgestellt werden, wenn Immissionsgrenzwerte oder Zielwerte der 39. BImSchV überschritten werden.

CAFE Eine Strategie der Europäischen Kommission zur Luftreinhaltung in Europa, dass sich in dem sechsten Umweltaktionsprogramm der EU (2002 - 2012) begründet. Allgemeines Ziel ist es, eine langfristige, strategische und integrierte Politik zum Schutz gegen die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu entwickeln. Basis für CAFE ist die Mitteilung der Kommission KOM (2001) 245 endgültig vom 4. Mai 2001 (Das Programm "Saubere Luft für Europa"(CAFE): Eine thematische Strategie für die Luftqualität). Schwerpunkte der Strategie sind die Verringerung der Emissionen von: Partikeln, Ozon (O3), Stickstoffoxid (NO) sowie Verringerung der im Zusammenhang mit der Versauerung, Eutrophierung und anderen durch Schadstoffablagerung (Deposition) verursachten Problemen, einschließlich des kulturellen Erbes (verstärkte Verwitterung durch Luftverschmutzung).

Emissionen sind gem. § 3 Abs. 3 BImSchG die von einer Anlage aus- gehenden Luftverunreinigungen, Geräusche, Licht, Strahlen, Wärme, Erschütterungen und ähnliche Erscheinungen

EU Europäische Union

5. FStrABAndG Fünftes Gesetz zur Änderung des Fernstraßenausbauge- setzes vom 04. Oktober 2004

Grenzwert ein Wert für die Konzentration eines Schadstoffes der auf- grund wissenschaftlicher Erkenntnisse mit dem Ziel fest- gelegt wird, schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und/oder die Umwelt insgesamt zu vermeiden, zu verhüten oder zu verringern und der innerhalb eines festgelegten Zeitraumes erreicht werden muss und danach nicht überschritten werden darf

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Hintergrundniveau ist die Belastung infolge eines überregionalen Ferntrans- portes von Schadstoffen

Immissionen im Sinne des § 3 Abs. 2 BImSchG sind auf Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter einwirkende Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Umwelteinwirkungen

Immissionswert Konzentration eines Schadstoffes in der Luft oder die Ab- lagerung eines Schadstoffes auf beliebigen Flächen in einem bestimmten Zeitraum. Der Begriff des Immissionswertes umfasst Grenzwerte, Alarmschwellen und Zielwerte.

Inversionswetterlage ist eine Wetterlage, die durch eine Umkehr (Inversion) des atmosphärischen Temperaturgradienten geprägt ist; in der Folge steigt die Lufttemperatur mit der Höhe an, was die Schichtungsstabilität der Troposphäre und insbesondere alle konvektiven Prozesse beeinflusst. Der Bereich, in dem diese Inversion auftritt, wird als Inversionsschicht bezeichnet

KOM Die Europäische Kommission ist das Exekutivorgan der EU. Sie schlägt Rechtsvorschriften vor und setzt diese durch, sie vertritt und verteidigt die Interessen ganz Europas. Die Kommission macht Vorschläge für neue europäische Rechtsvorschriften und ist für die praktische Umsetzung der EU-Politik und die Verwaltung des EU-Haushalts verantwortlich. Zudem wacht sie darüber, dass die europäischen Verträge und Rechtsvorschriften eingehalten werden.

LAI Länderausschuss für Immissionsschutz (Gremium des Bundes, in das alle Bundesländer Mitglieder entsendet haben und welches sich mit Fragen des Immissionsschutzes beschäftigt)

Lkw Lastkraftwagen (> 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht)

LSA Lichtsignalanlage

Luftreinhalteplan/LRP Werden die durch eine Rechtsverordnung (39. BImSchV) festgelegten Immissionsgrenzwerte einschließlich festge- legter Toleranzmargen überschritten, hat die zuständige Behörde einen LRP aufzustellen, welcher die erforderlichen Maßnahmen zur dauerhaften Verminderung von Luftverunreinigungen festlegt und den Anforderungen der 39. BImSchV entspricht (§ 47 Abs. 1 BImSchG). Gem. § 1 Nr. 21 der 39. BImSchV sind Luftreinhaltepläne Pläne, in denen Maßnahmen zur Erreichung der Immissionsgrenzwerte oder des PM2,5-Zielwertes festgelegt sind.

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Luftverunreinigungen im Sinne des § 3 Abs. 4 BImSchG sind Veränderungen der natürlichen Zusammensetzung der Luft, insbesondere durch Rauch, Ruß, Staub, Gase, Aerosole, Dämpfe und Geruchsstoffe; sie können bei Menschen Belastungen sowie akute und/oder chronische Gesundheitsschädigungen hervorrufen, den Bestand von Tieren und Pflanzen gefährden und zu Schäden an Materialien führen; sie werden vor allem durch industrielle und gewerbliche Anlagen, den Straßenverkehr und durch Feuerungsanlagen verursacht

LzSz Last- und Sattelzüge

MIV motorisierter Individualverkehr

Modal Split Modal Split wird in der Verkehrsstatistik die Verteilung eines Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsträger (Modi) genannt. Eine andere gebräuchliche Bezeichnung im Personenverkehr ist Verkehrsmittelwahl. Der Modal Split ist Folge des Mobilitätsverhaltens der Menschen und der wirtschaftlichen Entscheidungen von Unternehmen einerseits und des Verkehrsangebotes andererseits.

NOx Stickstoffoxide als die Summe von Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid, entstehen vor allem als ungewollte Nebenprodukte bei Verbrennungsprozessen

NO2 Stickstoffdioxid in höheren Konzentrationen rötlich-bräun- liches, stechend riechendes Reizgas; wichtige Vorläufer- substanz für die Bildung von, sauren Niederschlägen („saurer Regen“), lungengängigen Feinstäuben, Fotooxi- dantien (z. B. Ozon); entsteht bei der Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen (Autoabgase, Ölheizungen), kanzerogene Gesundheitsgefährdungen können indirekt durch Ozonbildung entstehen

NO2-Passivsammler Der Passivsammler dient zur orientierenden Messung von Stickstoffdioxid. Dadurch wird eine einfache, kostengünstige Überwachung einer größeren Anzahl von Messstellen, ohne aufwändige und große Messeinrichtungen installieren zu müssen, gewährleistet. Bei den Passivsammlern für NO2 handelt es sich um sog. Palmes-Röhrchen (Glasröhrchen). Sie werden für ca. 4 Wochen in einem Schutzgehäuse an den Messorten exponiert. In dieser Zeit nehmen die Sammler Stickstoffdioxid (NO2) aus der Luft auf. Nach einer Extraktion im Labor wird die Menge des gesammelten NO2 photometrisch bestimmt. Aus der gesammelten Stoffmasse und der Expositionszeit lässt sich unter Anwendung der Diffusionsgesetze die mittlere Konzentration an Stickstoffdioxid im Sammelzeitraum berechnen.

ÖPNV Öffentlicher Personen-Nahverkehr

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PM Engl.: „Particulate Matter - PM“; kleine sowie kleinste Schwebstaubpartikel, die nach ihrer physikalischen Größe – genauer nach ihrem aerodynamischen Durchmesser – eingeteilt werden in PM10, PM2,5 und ultrafeine Partikel mit einem Durchmesser bis zu 0,1 µm; Partikel sind Teilchen unterschiedlicher Größe und chemischer Zusammen- setzung die entweder unmittelbar in die Luft emittiert werden (primäre Partikel) oder aus Vorläufersubstanzen in einer chemischen Reaktion in der Luft entstehen (sekundäre Partikel); Vorläufersubstanzen sind z. B. Schwefeldioxid, Stickstoffoxide, Ammoniak oder flüchtige organische Verbindungen. Der Feinstaubanteil im Größenbereich zwischen 0,1 und 10 µm ist gesundheitlich von besonderer Bedeutung, weil Partikel dieser Größe mit vergleichsweise hoher Wahr- scheinlichkeit vom Menschen eingeatmet und in die tieferen Atemwegsorgane transportiert werden.

PM10 Partikel, die einen größenselektierenden Lufteinlass pas- sieren, der für einen aerodynamischen Durchmesser von 10 µm eine Abscheidwirksamkeit von 50 % aufweist.

Sechstes Umweltaktions- Am 11. Juni 2002 wurde das 6. Umweltaktionsprogramm programm der EU (6. UAP) verabschiedet (ABl. L 242/1 vom 10.09.2002), dieses hat einen Geltungsbereich von zehn Jahren (2002 - 2012). Es stellt die Schwerpunkte europäischer Umweltpolitik bis zum Jahr 2012 heraus. Die rechtliche Befugnis der Europäischen Gemeinschaft zum Erlass von Umweltaktionsprogrammen ist im Art. 175 Abs. 3 des Vertrages von Maastricht aus dem Jahre 1993 enthalten. Nach fünf Jahren ist eine Zwischenüberprüfung vorgesehen um ggf. Anpassungen vornehmen zu können. Das Programm baut auf Grundsätzen und Prinzipien (u. a. Vorsorgeprinzip, Kosteneffizienz, Beteiligung der Betrof- fenen) auf und legt strategische Konzepte der Umweltpolitik fest.

SNFZ schwere Nutzfahrzeuge (> 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht)

SUP Strategische Umweltprüfung

Thematische Strategie Ein modernes Politik gestaltendes Entscheidungs- instrument, welches zunehmend in der Europäischen Gemeinschaft (EG) zur Erreichung ihrer Ziele eingesetzt wird. Thematische Strategien werden auf der Grundlage umfassenden Wissens und umfassender Konsultationen konzipiert. Sie können Konzepte (z. B. die Ausarbeitung neuer gemeinschaftlicher Rechtsvorschriften) sowie qualitative und quantitative Ziele und Zeitpläne umfassen. Durch eine umfassende Betrachtung der Probleme und der Verknüpfung mit anderen Politikbereichen enthalten die thematischen Strategien oft ein Bündel von Maßnahmen, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Das Instrument der thematischen Strategien wurde Anfang 2000 mit dem

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sechsten Umweltaktionsprogramm zur Erreichung der von der EU angestrebten Umweltziele eingeführt und wird seit etwa 2005 als Instrument zur Umsetzung der thematischen Programme der EG verwendet.

Thematische Strategie zur Ziel ist das Erreichen einer Luftqualität, die keine erheb- Luftreinhaltung lichen negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt hat und keine entsprechenden Gefahren verursacht: Verringerung der Emissionen von Feinstaub, Ammoniak, Stickoxide, Schwefeloxide, flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus den Bereichen Landwirtschaft, Verkehr, Industrie sowie eine Reduzierung der Ozonkonzentration in Bodennähe bis 2020 (KOM (2005) 446 vom 21. September 2005)

TLVwA Thüringer Landesverwaltungsamt, Mittelbehörde in Thüringen

TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Fach- behörde, die unmittelbar dem TMLNU untersteht. Die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie ist als Fachbehörde zuständig für die Überwachung und Be- urteilung der Luftqualität.

TMLFUN Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz; oberste Umweltbehörde in Thüringen

Toleranzmarge Prozentsatz des Grenzwertes, um den dieser unter den in der Richtlinie EGRL 96/62 festgelegten Bedingungen überschritten werden darf

UVPG Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz

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7 Anhang

7.1 Übersicht Grenzwerttabelle

zul. Anz. Kom- Konzentra- einzuhalten Kenngröße Überschrei- Schutzziel ponente tionsschwelle ab tungen

SO2 1-h-Mittel 350 µg/m³ 24-mal pro Jahr 01.01.2005 Grenzwert Gesundheitsschutz

24-h-Mittel 125 µg/m³ 3-mal pro Jahr 01.01.2005 Grenzwert Gesundheitsschutz

Jahresmittel 20 µg/m³ - 11.09.2002 Grenzwert Ökosystemschutz Winterhalb- 20 µg/m³ - 11.09.2002 Grenzwert Ökosystemschutz jahresmittel 3x 1-h-Mittel 500 µg/m³ - Alarmschwelle in Folge

PM10 24-h-Mittel 50 µg/m³ 35-mal pro Jahr 01.01.2005 Grenzwert Gesundheitsschutz

Jahresmittel 40 µg/m³ - 01.01.2005 Grenzwert Gesundheitsschutz

PM2,5 Jahresmittel 25 µg/m³ 01.01.2010 Zielwert Gesundheitsschutz

Jahresmittel 25 µg/m³ 01.01.2015 Grenzwert Gesundheitsschutz

NO2 1-h-Mittel 200 µg/m³ 18-mal pro Jahr 01.01.2010 Grenzwert Gesundheitsschutz

Jahresmittel 40 µg/m³ - 01.01.2010 Grenzwert Gesundheitsschutz 3x 1-h-Mittel 400 µg/m³ - Alarmschwelle in Folge

NOX Jahresmittel 30 µg/m³ - 11.09.2002 Grenzwert Vegetationsschutz

Blei Jahresmittel 0,5 µg/m³ - 01.01.2005 Grenzwert Gesundheitsschutz

Benzol Jahresmittel 5 µg/m³ - 01.01.2010 Grenzwert Gesundheitsschutz

CO 8-h-Mittel 10 mg/m³ - 01.01.2005 Grenzwert Gesundheitsschutz Informationsschwelle Ozon 1-h-Mittel 180 µg/m³ - 13.07.2004 Gesundheitsschutz Alarmschwelle 1-h-Mittel 240 µg/m³ - 13.07.2004 Gesundheitsschutz 8-h-Mittel 120 µg/m³ 25-mal pro Jahr 01.01.2010 Zielwert Gesundheitsschutz

AOT40 18000 µg/m³.h - 01.01.2010 Zielwert Vegetationsschutz Langfristiges Ziel 8-h-Mittel 120 µg/m³ - Gesundheitsschutz . Langfristiges Ziel AOT40 600 µg/m³ h - Vegetationsschutz Mai-Juli Zielwert für Gesamtgehalt in Arsen Jahresmittel 6 ng/m³ 01.01.2013 PM10 Kad- Zielwert für Gesamtgehalt in Jahresmittel 5 ng/m³ 01.01.2013 mium PM10 Zielwert für Gesamtgehalt in Nickel Jahresmittel 20 ng/m³ 01.01.2013 PM10t Benzo- Zielwert für Gesamtgehalt in Jahresmittel 1 ng/m³ 01.01.2013 [a]pyren PM10rt

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