mit groSSer Reiseka rte strandkörbe Eine deutsche Erfindung

WISSEN bernstein Gold der Ostsee r e

k bäderarchitektur Balkone, Erker, Türmchen e d

ae Fährhafen ins Baltikum B RÜGEN Baedeker Wissen Baedeker Wissen

i i Klar zum Entern! Baedeker Wissen ... Über 150 Mitwirkende, vier Schiffe, 30 Pferde und jede Menge Spezialeffekte ... zeigt Rügen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und liefert sorgen dafür, dass die Besucher des das Hintergrundwissen zu der Ostseeinsel. So kann man das Gese- Freilichttheaters in begeistert hene und Erlebte zu einem Gesamtbild fügen. Eine Auswahl: Partei für das Schicksal Klaus Störte- bekers ergreifen. Seite 82 e e Rügener Badewelt Nach Anfängen in und o o »Zitrone des Nordens« begann mit der Jahrhundertwende Sanddorn ist in den Alpen mittlerweile der Aufstieg von , Göhren und ebenso heimisch wie an der Ostsee. Bis als Rügener Seebäder. Vor zu 360 mg Vitamin C pro 100 g birgt allem Binz entwickelte sich zum Pa- die Vitaminbombe. Die DDR förderte radebad der wilhelminischen Zeit. den Anbau und sparte so teure Zitrus- Seite 46 fruchtimporte. Heute sind Sanddorn- Produkte aus Rügen sehr gefragt. rr r Gold der Ostsee Seite 76 Mit etwas Glück und viel Geduld kann man bei einem Strandspazier- p Der Koloss von Rügen a Fährhafen Sassnitz gang an der Küste Rügens Bernstein An einem der schönsten Strände Rü- Der Fährhafen Sassnitz ist Deutsch- entdecken. Erst durch Schleifen und gens liegt ein Koloss: das KdF-Seebad lands größter Eisenbahnfährhafen Polieren entsteht jedoch der honig- , Europas längstes Gebäude und und Europas einziger Hafen mit einer farbene Schmuckstein. ein schier unverwüstliches Zeugnis Umachsung von russischer Breit- auf Seite 20 nationalsozialistischer Gigantomanie. die Normalspur. Seiten 234 und 238 Seite 228 t t Die Rügenbrücke s Seit 2007 verbindet die Rügenbrücke a mit der Insel Rügen. Mit über 4 km Länge ist sie derzeit das größte Brückenprojekt Deutschlands. Seite 326 u

u Der Strandkorb 1882 fertige ein Korbmachermeister den ersten »Strandstuhl«. Auch heute wird der Strandkorb, der vor Sonne, Wind und Regen schützt, noch von Hand gefertigt und ist p an fast allen Stränden an Ost- und Nordsee zu fi nden. Regional gibt es allerdings feine Unterschiede. Seite 106 RÜGEN HIDDENSEE

www.baedeker.com Verlag Karl Baedeker 2 INHALT Top-Reiseziele

Top-Reiseziele

Deutschlands größte Insel wartet mit kilometerlangen Sandstränden, vielfältiger, geschützter Naturlandschaft, hübsch herausgeputzten Dörfern mit reetgedeckten Häusern und einer faszinierenden Kultur- geschichte auf, deren vielfältige Sehenswürdigkeiten und Attrak- tionen es zu entdecken gilt.

u M M Jagdschloss Das märchenhafte Schloss des Fürsten zu Putbus erhebt sich auf dem 107 m hohen Tempelberg inmitten des Granitz-Waldes. Seite 161

i M M Binz Der attraktivste Badeort der Insel wird seinem Ruf als »Nizza der Ostsee« mehr als gerecht. Seite 152

e

e M M Stralsund Stralsunds Altstadt, UNESCO- Welterbe, feiert nach gelungener Restaurierung seine Wiederaufer- stehung als architektonisches wie kunsthistorisches Highlight. Seite 283

r M M Putbus r Das klassizistische Residenzstädtchen ist als Rügens kulturelles Zentrum fest etabliert. Seite 242

t M M Göhren Der renommierte Mönchguter Badeort offeriert seinen Gästen gleich zwei wunderbare Sandstrände. Seite 174 Top-Reiseziele INHALT 3 u einer Slawenburg und ein alter Gutshof, der in einen Erlebnispark verwandelt wurde, schmücken Rügens Norden. Seite 209

s M M Vitt Das denkmalgeschützte Bilder- buchdörfchen mit seinen reetge- deckten Häusern und der achtecki- i gen Kapelle duckt sich unter der Steilküste des Kap Arkona. Seite 216

d M M Hiddensee Zu Fuß, mit der Pferdekutsche mit dem Fahrrad geht’s auf Erkundungs-Tour durch die herr- liche Heidelandschaft der kleinen p »Ostsee-Perle«. Seite 183 a

o M M Prora Mit Museen und Jugendherberge hat für die gigantische Bauruine an Rügens Küste die Zukunft erneut begonnen. Seite 232 d p M M Nationalpark Die leuchtenden Kreideklippen im Nationalpark Jasmund locken jedes Jahr Hunderttausende an. Seite 199 a M M Kap Arkona Mehrere Leuchttürme, steil abfallende Klippen, die Überreste 4 INHALT Lust auf...

Lust auf …

... prächtige Villen, herrliche Landschafts- und Stadtpanoramen, Badefreuden am Strand, Wellness oder Kunsthandwerk? Rügen, Hiddensee und Stralsund kann man ganz nach individuellem Gusto erkunden.

Architektur • Bäderarchitektur in Binz “ Ein Spaziergang auf den Spuren gelungener Architekturphantasien führt zu Villen, Pensionen und Hotels des Ostseebads. Seite 157 • Schinkelturm am Kap Arkona Der älteste Leuchtturm am Kap Arkona, in dem man sogar heiraten kann, entstand nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel. Seiten 212 • Circus und Schlosspark Putbus Fürst Maltes klassizistisches Ensemble mit Circus und Schlosspark ist ein Muss für alle Architekturfreunde. Seiten 245, 247

Kunsthandwerk ◀◀ Rügener Keramik Viele Ateliers und Töpfereien bieten Keramik an – von Gefäßen bis hin zu freien Arbeiten. Seite 95 • Kunstmeile Binz Rügens Top-Adresse für moderne Kunst – mit Ateliers, Galerien, Kunsthandwerksläden und Cafés. Seite 158 • Rügen-Markt 60 Kunsthandwerker zeigen von Mai bis Oktober dienstags und freitags ihre Erzeugnisse im Hafen von Thiessow. Seite 221 Lust auf... INHALT 5

Wasser • Wellness vom Feinsten “ Kuren mit Heilkreide und vieles mehr bieten u. a. die Binzer Hotels. Seite 99 • Surfen im Wind Das Mönchgut ist Surferparadies, vor allem vor Thiessow. Seiten 108, 114 • Tauchen für jedermann An Sellins Seebrücke geht es mit einer Tauchgondel in die Tiefe. Seite 282

Natur • Rangertouren Geführte Touren sind die ideale Form der Naturerkundung im Biosphärenreservat Südost-Rügen. Seite 111 ◀◀ Baumwipfelpfad Prora Der Rundgang im neuen Naturerbe- Zentrum führt bis hoch hinauf in den »Adlerhorst«. Seite 232 • Kranichfahrten Die schönste Art und Weise, sich den »Vögeln des Glücks« zu nähern, sind herbstliche Kranichfahrten. Seite 338

Schöne Aussicht • Altefähr “ Das schönste Stadtpanorama von Stralsund bietet sich vom Hafen in Altefähr am Strelasund. Seite 138 • Dornbusch Vom Hiddenseer Leuchtturm aus sieht man weit hinaus auf die See. Seite 193 • Per Schiff zu den Kreidefelsen Ab Sassnitz starten zahlreiche Schiffe und Kutter zu Ausflügen entlang der Kreidefelsenküste. Seite 267, 338 INHALT Inhaltsverzeichnis 66

Hintergrund Erleben &

12 Schatz der Ostsee Geniessen

14 Fakten 70 Essen und Trinken 15 Natur und Umwelt 71 Passion aus Tradition 20 Infografik: »Gold der 74 Typische Gerichte Ostsee« 76 Special: »Zitrone des 27 Bevölkerung · Verwaltung · Nordens« Wirtschaft 28 Infografik: Rügen auf 78 Feiertage · Feste · einen Blick Events 32 Willkommen im Alltag 79 Jederzeit etwas los … 82 Special: Klar zum 36 Geschichte Entern! 37 Dänen, Schweden und Preußen 84 Mit Kindern 42 Special: Das Ende der unterwegs Leibeigenschaft 85 Eldorado für Kinder 46 Special: Rügener 90 Special: Familienurlaub Badewelt auf dem Bauernhof

52 Kunst und Kultur 92 Shopping 53 Architektur 93 Exklusiv und kurios 59 Rügen in der 94 Special: Gourmetkost Landschaftsmalerei liegt im Trend

62 Berühmte 98 Übernachten Persönlichkeiten 99 Schlafbaum und Luxussuite

Moderner Klassiker: die Binzer 104 Urlaub aktiv Rettungsstation von Ulrich Müther 105 Wellen, Strandkorb, Wanderpfade 90 Infografik: Der Strand- korb

Touren

120 Touren auf Rügen und Hiddensee 121 Unterwegs auf Rügen 122 Tour 1: Unter »grünem Gewölbe« zum Kap Arkona Inhaltsverzeichnis INHALT 7

Iddyllische Kanufahrt auf einem Kreidesee in Rügen

125 Tour 2: Kirchentour 130 Tour 3: Rund um den Preiskategorien Kleinen Jasmunder Restaurants (Preis für ein Hauptgericht) 132 Tour 4: Romantik an der AAAA = über 25 € Kreideküste AAA = 21 – 25 € 134 Tour 5: Durchs »Söte AA = 11 – 20 € Länneken« – Wandern auf A = bis 10 € Hiddensee Hotels (Preis für ein DZ) AAAA = über 130 € AAA = 101 – 130 € Reiseziele AA = 81 – 100 € von A bis Z A = bis 80 € 138 Altefähr Hinweis 140 Altenkirchen Gebührenpflichtige Service­ 142 nummern sind mit einem Stern 145 Bergen auf Rügen gekennzeichnet: *0180.... 8 INHALT Inhaltsverzeichnis

152 Binz 305 Trent 162 -Juliusruh 308 165 313 167 315 Wiek 171 317 174 Göhren 319 178 Special: Flanierstege ins Meer 183 Hiddensee 198 Jasmund Praktische 206 Special: Vermächtnis aus Informationen der Kreidezeit 209 Kap Arkona 324 Anreise · Reiseplanung 217 Lancken-Granitz 326 Infografik: Die Rügen- 219 Mönchgut brücke 226 Neu Mukran 330 Auskunft 228 Infografik: Fährhafen 330 Mit Behinderung Sassnitz unterwegs 230 · 331 Literaturempfehlungen 232 Prora 332 Medien 234 Special: Stein gewordene 333 Notrufe Geschichte 333 Preise · 238 3D: Der Koloss von Vergünstigungen Rügen 335 Reisezeit 242 Putbus 336 Sicherheit 253 Ralswiek 336 Toiletten 257 336 Verkehr 259 Sagard 262 342 Register 263 Sassnitz 347 Verzeichnis der Karten und 270 Grafiken 272 Sellin 348 Bildnachweis 278 Infografik: 349 atmosfair Bäderarchitektur 350 Impressum 283 Stralsund 354 Kurioses Rügen

Urlaub ganz dicht am Meer: Strandkorb vor einer Villa in Binz

Hintergrund

Bezaubernde Landschaften mit einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt, eine lebendige Geschichte, Insel der Kunst und der Künstler – Interessantes und Wissenswertes über die beiden »Ostsee-Schwestern« Rügen und Hiddensee 12 PORTRÄT Schatz in der Ostsee

Schatz in der Ostsee

Seit über 200 Jahren zieht Deutschlands größte Insel Gäste in ihren Bann. Dominierten anfangs aristokratische Kureinrich- tungen und Parks, zogen die über 60 km feinsandig weißen Strände bald alle Aufmerksamkeit auf sich. Im Nu entwickelte sich Rügen mit seiner kleinen Schwester Hiddensee zum be- liebtesten Ferienziel der Deutschen.

Mit der sich von Generation zu Generation wandelnden Bademode veränderten sich auch die schlichten Fischerdörfer: Die völlig neu ersonnene und für viele bis heute unerreichte Bäderarchitektur ließ um 1900 die mondänen Seebäder entstehen. Fortan urlaubte hier nicht nur Literatur- und Filmprominenz von Albers bis Zuckmayer. Jeder, der es sich leisten konnte, brach zu Abenteuern an Promena- den und Seebrücken auf. Auswüchse wie zur Zeit des Nationalsozia- lismus, als Rügen durch das KdF-Bad Prora hochgerüstet wurde, überstand die Insel ebenso wie vier Jahrzehnte städtebauliche Ver- nachlässigung durch die DDR-Obrigkeit. Rügen hatte immer die Energie, sich neu zu erfinden. Auch nach der Wende 1989, als viele Veränderungen allzu rasch über die Rüganer hereinbrachen und so manchen zum Weggehen veranlassten.

Erholung, Natur und Kultur

Heute präsentiert sich Rügen längst nicht mehr nur als hochsommer- liche Badedestination. Auf knapp 1000 km² bietet die Insel Natur und Erholung satt und besitzt eine uralte, sagen- wie legendenumwobene Geschichte. Die Saison startet lange vor dem traditionellen Anbaden Anfang Mai. Seit 2012 wird sie von den Konzerten des Festspiel- Frühlings Rügen eingeläutet, Teil der hochangesehenen Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, deren Konzertreihen von Juni bis Sep- tember ebenso durch die heiße Jahreszeit geleiten wie etwa der Kul- tursommer zu Füßen der Leuchttürme von Kap Arkona. Rustikaler geht es im Frühling und Herbst bei Hering-, Hornfisch- und Kohl- wochen zu, während in den Gourmetküchen nicht nur des 2012 zum besten deutschen Seebad erkorenen Binz rund ums Jahr sternenge- krönte Gourmetköche feinste Menüs zubereiten. Zur prachtvoll res- taurierten Bäderarchitektur kamen neue, oft mondäne Hotelanlagen und hypermoderne Freizeiteinrichtungen hinzu. Urlaub bei Regen oder gar im Winter? Gar kein Problem. Gesundheitsbewusste reisen zum Fasten ebenso an wie zu Kuren mit Rügener Heilkreide. Fami- lien entdecken das familienfreundliche Engagement. Dazu gehören Schatz in der Ostsee PORTRÄT 13

Erlebnis-Bauernhöfe, kinderfreundliche Hotels, »Pirateninseln« zum Austoben oder Erholungsangebote für gestresste Eltern. Rund um die Inseln haben sich Künstler und Kunsthandwerker niederge- lassen und werten die von zwei Nationalparks mit UNESCO- Weltnaturerbe und Biosphärenre- servat an Bodden und Haff einge- rahmte Insel auch kulturell auf. Galerien und Werkstätten locken, Rügener Keramik oder filigraner Schmuck sind zu entdecken. Und: Längst ist Rügen zu Deutschlands Ferienradregion Nummer eins avanciert. Dank der jüngst flächen- deckend eingerichteten E-Bike- Ladestationen können nun selbst abgelegene Hofcafés und Dorfat- traktionen leicht erreicht werden. Das Ostseebad Binz bietet vor seinem Etwa Schabernack – auch »der« Jugendstil-Kurhaus feinsten Sandstrand. liegt auf Rügen: am Hügelgrab Himmel, gleich hinter Groß Schoritz, wo Rügens Größter, Ernst Mo- ritz Arndt, das Licht der Welt erblickte!

Hinterland und Hansestadt

Dass Rügens Hinterland trotz aller Befürchtungen um den umstrit- tenen Ausbau der B 96 zu den Sandstränden an der Ostküste boomt, zeigen die jüngsten Statistiken. Radeln, Wandern, auch Reiten in der Natur sind ebenso »in« wie der Besuch der Kranichkolonien. Nos­ talgische Gefühle lösen prächtig restaurierte Guts- und Herrenhäu- ser auf dem »« ebenso aus wie das Dampfen und Zischen des »Rasenden Roland« auf seinem Schienennetz. Zu den großen Gewinnern der zurückliegenden Jahre zählt auch Stralsund: Backsteingotik und Hanseerbe sind UNESCO-Weltkul- turerbe, die Altstadt wurde und wird mit Riesenfortschritten perfekt saniert. Als Tor zu Rügen und Hiddensee sollte man die eindrucks- volle »Stadtlandschaft« mit attraktiven Museen, gewaltigen Kirchen und spektakulären Kulturangeboten keineswegs versäumen. 2014 wird in Rügen das touristische »Jahr der Romantik« ausgerufen. Man ehrt Caspar David Friedrichs 240. Geburtstag. Zu Recht, denn er und seine Künstlerkollegen sorgten dafür, dass nicht nur Rügens Wahrzeichen, die Kreidefelsen, Weltberühmtheit erlangten. Es sind die Insel und seine umliegenden Trabanten selbst, die seither als Schatz in der Ostsee gelten. Kapitel-/ Fakten Regioneneinstieg Natur und Umwelt HINTERGRUND 15

Natur und Umwelt

Sanft bewaldete Hügel, Kreidesteilküsten, feinsandige Strände: Rügen zeichnet sich durch landschaftliche Vielfalt aus. Die zum UNESCO-Weltnaturerbe erhobenen letzten Rotbuchen- wälder Europas, das Biosphärenreservat Südost-Rügen und Hiddensee, Rügens »kleine Schwester«, zählen zu den land- schaftlichen Höhepunkten an der deutschen Ostseeküste.

Nur wenige Besucher der Inseln Rügen und Hiddensee wissen, dass Vom Eis das Land an der Ostseeküste erdgeschichtlich sehr jung ist. Es wurde geprägt erst während und nach der letzten Eiszeit gestaltet, die vor etwa 10 000 Jahren endete. Von Skandinavien nach Süden vordringende Gletscher hobelten den Boden ab, rissen die Erde auf und schoben gewaltige Gesteinsmassen vor sich her. Dort, wo das Eis über einen längeren Zeitraum hinweg die Erde bedeckte, lagerten sich soge- nannte Moränenwälle ab. Überall blieben Geröll, Kies, Sand und große Felsbrocken, die sogenannten Findlinge, liegen. Ein sehr statt- liches Exemplar ist der 1626 Tonnen schwere Buskam bei Göhren. Es entstanden Kliffranddünen, steinige sog. Blockstrände, Kessel- und Flachmoore sowie Sandmager- und Salzrasen auf den von Schmelzwasserflüssen am Gletscherrand aufgeschütteten Kies- und Sandflächen: So wurde schließlich die reizvolle hügelige Landschaft der beiden Ostseeinseln geformt. Allerdings entstand die Ostsee erst nach dem Abschmelzen des Eises, als der Meeresspiegel um knapp 100 m anstieg.

Küstenlinie

Zwischen den eiszeitlichen Gesteinshügeln bildete sich eine buchten- Wechselspiel reiche Küstenlinie heraus. Das ständige Wechselspiel von Wind und von Wind Meeresströmungen schuf in Mecklenburg und Pommern eine vor- und Meer wiegend flache, geradlinig verlaufende sogenannte Ausgleichsküste, deren »Haken« (Landvorsprünge) und Buchten durch die Naturele- mente »ausgeglichen« worden sind. Die so entstandenen langen und breiten Sandstrände haben die Ostseeküste seit dem 19. Jh. zu einem beliebten Urlaubsziel gemacht.

Im Falle der Inseln Hiddensee und Rügen handelt es sich um eine Bodden Sonderform der Ausgleichsküste, der sogenannten Boddenküste

Entspannung im Biosphärenreservat Südost-Rügen: Strandkörbe am Strand von Göhren 16 HINTERGRUND Natur und Umwelt

Bodden (Niederdeutsch = Meeresboden) sind seichte Buchten mit unregelmäßigen Umrissen an einer flachen Küste.

Steilküste, Entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns treten Steilküstenab- Kliffe schnitte mit markanten und aussichtsreichen Kliffen hervor. Be- rühmtestes Beispiel ist der 118 m hohe »Königsstuhl« auf Rügen.

Landschaftsbild der Insel Rügen

Deutschlands Die größte Insel Deutschlands ist durch den schmalen Strelasund größte Insel vom Festland getrennt. Die Insel selbst besteht aus den großen Insel- kernen Rügen (Zentrum), (Norden), Jasmund (Nordosten) und Granitz (Südosten) sowie aus mehreren »Inselkernchen« im Sü- den. Rügen zeichnet sich durch eine außerordentliche landschaftli- che Vielfalt aus: Sanfte bewaldete Hügel gehen in wellige Ebenen mit großen Wiesen, ausgedehnten Feldern und sumpfigen Mooren über; Steilküstenkliffe mit schmalen Steinstränden wechseln mit breiten, feinsandigen Stränden an lang gestreckten Buchten.

Niederrügen Die flachwellige Landschaft des Südwestteils der Insel wird gelegent- lich auch Niederrügen genannt. Zu diesem Gebiet gehören auch Tei- le West- und Zentralrügens sowie die Halbinsel Wittow.

Aus Rugini wird Rügen Der nordöstliche Inselteil mit Ber- gen, der Stubbenkammer, dem Kap N

E Bis heute ist der Ursprung des Na- Arkona und der malerischen Krei- SS

I mens »Rügen« ungeklärt. In der deküste von Jasmund wird gemein-

W »Angelsächsischen Kirchenge- hin als Hochrügen bezeichnet. Sehr schichte« des Benediktiners Beda abwechslungsreiche, pittoreske Land- Venerabilis (um 672 – 735) werden schaftsformationen haben diesen die slawischen Inselbewohner Inselteil zum touristischen Haupt- erstmals als ­»Rugini« bezeichnet. anziehungspunkt werden lassen. Der dänische Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus (um 1150 – um Die im Norden der Hauptinsel Rü- 1220) nannte die Insel »Rugia«. gen gelegenen Halbinseln Wittow Im Lauf der Jahrhunderte erhielt und Jasmund gehören zu den at- die Insel noch eine Reihe weiterer traktivsten Kleinlandschaften von Namen, die alle von der ältesten Rügen. Die höchste Erhebung ist der Bezeichnung »Rugini« abgeleitet 161 m hohe Piekberg auf Jasmund. zu sein scheinen: Ruja, Rujania, Recht imposant ist die wildromanti- Ruija, Roijen, Rujen, Ruigen, sche Kliffküste mit dem 46 m hohen Reyen, Rhugen oder Ruegen. Die Kap Arkona, der nördlichsten Stelle Umschrift des alten Stadtsiegels Rügens. Die wie ein Pult nach Osten von Garz lautet: »Sigillum civitatis aufsteigende Halbinsel Jasmund ist Gharz in Ruija«. von Buchenwäldern bedeckt. Natur und Umwelt HINTERGRUND 17

Weltberühmt sind die Kreidefelsen im Umfeld des Königsstuhls. In den letzten Jahren kam es hier, wie auch am Kap Arkona, zu mehre- ren großen Kreideabbrüchen, denen u. a. im Februar 2005 die beiden markanten Zinnen der »Wissower Klinken« zum Opfer fielen. Bei einem Felsabbruch unweit des Leuchtturms von Kap Arkona im De- zember 2011 kam ein junges Mädchen ums Leben, das mit seiner Familie unterhalb der dort 34 m hohen Kreidewand spazieren ging. Die Stubnitz genannte Gegend, d. h. die Ostküste Jasmunds mit dem bizarren Steilufer und dem anschließenden Waldgebiet, wurde 1990 zu Deutschlands kleinstem Nationalpark erklärt; ein Teil seines Bu- chenwaldes wurde 2011 UNESCO-Welterbe.

Die , eine fast 12 km lange und durchschnittlich nur 1 km Schaabe breite Nehrung mit einem wunderbaren weißer Sandstrand, verbin- det die Halbinseln Wittow und Jasmund. Außerdem trennt die Land- zunge den Großen Jasmunder Bodden von der Ostsee.

Diese Landzunge verbindet die Halbinsel Jasmund mit der Granitz Schmale (Südostrügen) und trennt den großenteils verlandeten bzw. ver­ Heide moorten Kleinen Jasmunder Bodden von der Ostsee. Auch die ­ hat einen langen, breiten Sandstrand zu bieten, der in den Sommermonaten zahlreiche Badegäste anlockt. Im Norden der Landzunge befindet sich das »steinerne Meer«: ausgedehnte Felder aus Feuersteinen.

Leuchtend weiß: der Königsstuhl im Nationalpark Jasmund ist Rügens bekanntester Kreidefelsen. 18 HINTERGRUND Natur und Umwelt

Jasmunder Der Große und der Kleine Jasmunder Bodden waren ursprünglich Bodden ein einziger großer Brackwassersee. 1869 baute man an der engsten Stelle des Sees einen Damm für eine Straße (die heutige B 96) und die Eisenbahnlinie von Bergen nach Sassnitz.

Ostseebäder Am abwechslungsreichen Küstenabschnitt zwischen Binz und Thies- sow im Südosten Rügens befinden sich die großen Ostseebäder mit ihren schönen, feinsandigen Stränden. Im Norden der Region ragen die bewaldeten, bis zu 107 m (Tempelberg) hohen Hügel der Granitz auf.

Landschaftsbild der Insel Hiddensee

Rügens Die der Insel Rügen westlich vorgelagerte Insel Hiddensee – oft Rü- »kleine gens »kleine Schwester« genannt – ist ein landschaftlicher Höhe- Schwester« punkt an der deutschen Ostseeküste. Die höchste Erhebung auf Hiddensee ist der im Norden der Insel 72 m hoch aufragende Dornbusch. Der mit Ginster, Holunder-, Brombeer- und Sanddornbüschen bewachsene Hügel ist der ideale Ort für einen der beiden Insel-Leuchttürme. Durch seine exponierte Lage ist der Dornbusch der Erosion in besonderem Maße ausgesetzt, daher verläuft der Küstenabbruch (Steilküste) hier sehr dramatisch. Am östlichen Rand des Dornbuschs wird ständig Land ange-

Auf dem Dornbusch, der mit 72 m höchsten Erhebung Hiddensees, steht ein Leuchtturm. Natur und Umwelt HINTERGRUND 19

schwemmt, wodurch sogenannte Haken, Landvorsprünge, gebildet werden. Dieses Gebiet darf nicht betreten werden.

Aus dem Abbruchmaterial vom Dornbusch entstand unter Einwir- Schmales kung einer südlichen Strömung auch das rund 18 km lange, aber Inselchen stellenweise nur 300 m schmale Flachland der Insel. Im Mittelteil Hiddensees dehnt sich die naturgeschützte Dünenheide aus; entlang der Westküste zieht sich ein feinsandiger Strand. Im Sü- den der Insel wachsen die sog. Geller Sandwatten, die ebenfalls aus ständig angeschwemmtem Land bestehen, fast mit der benachbarten Insel zusammen.

Naturschutzgebiete

Die abwechslungsreichen Landschaften Rügens mit ihren zum Teil Nationalpark- einzigartigen Naturschätzen wie den Buchenwäldern auf der Halbin- programm sel Jasmund werden heute intensiv geschützt. Grundlegend war das im September 1990 von der ersten frei gewählten DDR-Volkskam- mer in ihrer letzten Sitzung vor der Deutschen Einheit beschlossene Nationalparkprogramm – wobei der Naturschutzgedanke auf der Insel auch dort wirkt, wo keine ausdrücklichen Schutzbestimmungen gelten. Dennoch bleibt es eine große Herausforderung, die Interessen des Naturschutzes, der Landwirtschaft und vor allem der Tourismus- branche mit ihren unmittelbaren Auswirkungen auf die Entwicklung von Bautätigkeiten und Verkehrsverbindungen unter einen »grünen« Hut zu bringen (nähere Infos: www.natur-mv.de).

Eine wichtige Rolle kommt dabei den Mitarbeitern des rund 3000 ha Nationalpark umfassenden Nationalparks Deutschlands auf der Halbinsel Jas- Jasmund mund zwischen den Orten im Norden und Sassnitz im Süden zu. Bis zu 1,5 Mio. Gäste besuchen jedes Jahr den ­Nationalpark und bestätigen damit das Konzept, Naturschutz und Naturerlebnis »mit den Menschen, für die Menschen« umzusetzen. Besuchermagnet ist der strahlend weiße »Königsstuhl«, der aus der Kreidesteilküste heraussticht und dem Nationalparkzentrum sei- nen Namen gibt. Das nur zu Fuß, per Rad oder sehr bequem mit dem Bus zu erreichende Informationszentrum lädt auf 2000 m² Ausstel- lungs- und einem 28 000 m² großen Außengelände insbesondere zu einer Zeitreise durch die Naturgeschichte ein, die man als romanti- schen Streifzug oder auch als aufregendes Abenteuer erleben kann, je nach gewählter Führung. Für Kinder werden die Maus Mimi und der Rabe Krax zu klugen Begleitern. Neben den von der UNESCO zum Weltnaturerbe erhobenen letz- ten Rotbuchenwäldern Europas gehören Feuchtwiesen, Trocken- rasen und Moore zu den Landschaftsformen des Nationalparks. Bernstein N E SS I W

© 21 22 HINTERGRUND Natur und Umwelt

Nationalpark Mit der Westküste Rügens, ganz Hiddensee und den entsprechen- Vorpom­ den Küstengewässern sind die beiden Inseln auch Teil des 805 km² mersche großen Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft, der aller- Bodden- dings zum größeren Teil aus den gegenüberliegenden Küstenland- landschaft schaften der Halbinseln Darß und Zingst sowie den Flachgewässern des Kublitzer, des Schaproder und des Vitter gebildet wird. Rund 690 km² des Nationalparks bestehen aus Wasserflächen, die im Herbst für Abertausende »durchreisende« Kraniche zum größten Rastplatz Europas werden.

Biosphären- Spürbar ist der Zielkonflikt zwischen Naturschutz und touristischer reservat Nutzung auch im Biosphärenreservat Südost-Rügen (235 km²), auf Südost- ­Rügen dessen Erweiterung gedrängt wird. Es umfasst die Halbinsel Mönch- gut, die Granitz, die Gegend um Putbus, die Insel Vilm und den Nordteil des Rügener Boddens sowie die Seebäder Sellin, Göhren und Baabe. Bewaldete Höhenzüge, Hügel, Salzwiesen, Seen, Moore, Steilküsten, Sandstrände und Buchenwälder machen den besonderen Reiz dieser abwechslungsreichen Landschaft aus. Auf der Insel Vilm finden sich, begünstigt durch ihren langjährigen Schutzstatus, urwaldartige Baumriesen.

Nationales Beachtliche Anstrengungen unternimmt die Deutsche Bundesstif- Naturerbe tung Umwelt (DBU), der es neben der Pflege der Flächen auch da- rum geht, Menschen für die heimische Natur zu begeistern. Im DBU- Naturerbe-Gebiet Prora am Kleinen Jasmunder Bodden liegt das Hauptaugenmerk auf der naturnahen Dünenlandschaft, den Feucht- heiden und Heidemooren sowie den Röhrichtstreifen. Die vor rund 4000 Jahren ange- Große Teile der beiden Inseln sind als spülten Feuersteinfelder bei Naturschutzgebiete ausgewiesen. Mukran sind nicht nur eine geo- logische Attraktion, sondern bil- den mit ihren Wacholder- und Heideinseln, den Seeadlern wie den Heidelerchen und den Wär- me liebenden Kreuzottern einen besonderen Lebensraum. Hauptattraktion des am Alten Forsthaus Prora gebauten, im Juni 2013 eröffneten DBU-Natur- erbe Zentrums Rügen – mit Er- lebnisausstellung und einem 1250 m langen Baumwipfelpfad (auch für Kinderwagen und Roll- stuhlfahrer geeignet) – ist ein 40 m hoher, rund um eine Buche Natur und Umwelt HINTERGRUND 23

errichteter Aussichtsturm, der an ei- nen Adlerhorst erinnert. Naturerlebnis Ausgedehnte Laubwaldbestände mit PP

I Natürlich kann man auf eigene viel Totholz bestimmen den Charak- T Faust durch das Biosphärenreser- ter der DBU-Naturerbeflächen von vat Südost-Rügen spazieren oder Fangerien beim Schmachter See im den Nationalpark Jasmund er- Süden und auf den Halbinseln Ste- wandern. Doch es ist ein beson- dar und Pulitz am Wes­ tufer des ders beeindruckendes Naturerleb- Boddens. nis, zusammen mit den Mitarbeitern der Nationalparks Je nach Schutzgebiet variieren die Rügens geschützte LandschaftenSchutzziele Ziele und die damit verbundenen zu erkunden und seltene Pflanzen Maßnahmen. Nationalparks haben und Tiere zu entdecken. Infos die Aufgabe, Naturlandschaften zu über die einzelnen Wanderrouten erhalten und sie ihrer eigenen Ent- gibt es beim Amt für das Bio- wicklung zu überlassen, ohne die sphärenreservat (Am Circus 1, Put- Menschen dabei auszusperren. Bio- bus, www.biosphaerenreservat- sphärenreservate sind auf der suedostruegen.de, Tel. 038301 weltweit definierte Ausschnitte aus 8 82 90). repräsentativen Kulturlandschaften mit großen Anteilen an naturnahen Biotopen. Neben dem Natur- schutz steht hier die Nutzung des Gebiets durch den Menschen im Vordergrund. Ziel ist es, möglichst im Einklang mit der Natur um- weltschonend zu wirtschaften und dadurch zum Erhalt dieses Land- schaftsraumes beizutragen. In diesem Sinne versucht Rügen, sich unter Naturschutzaspekten zu einer Modellregion zu entwickeln.

Flora

Die Ausweisung zahlreicher Schutzgebiete hat auf Rügen eine vielfäl- Vielfältige tige Pflanzenwelt erhalten und zugleich zugänglich gemacht. Lehr- Pflanzenwelt pfade und Aussichts- oder Beobachtungskanzeln in den Schutzgebie- ten ermöglichen es den Besuchern, die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt vor Ort zu erleben.

Ursprünglich war Rügen überwiegend mit artenreichen Laubwäl- Wälder dern bedeckt, die jedoch schon im Mittelalter großflächig gerodet wurden. Nur noch wenige Restflächen der seit etwa 1000 Jahren wachsenden Rotbuchenwälder sind in der Stubnitz im National- park Jasmund, auf der Granitz und auf der Insel Vilm vorhanden.

Rügen ist eine hauptsächlich agrarisch genutzte Kulturlandschaft. Kulturland- Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft zu DDR-Zeiten ver- schaft Rügen schwanden viele Landschaftsformen, und der Artenreichtum ging 24 HINTERGRUND Natur und Umwelt

stark zurück. Doch durch Extensivierung, d. h. durch die Verminde- rung der landwirtschaftlichen Produktion, und der Beweidung durch Schafe entwickeln sich wieder Flächen mit einer vielfältigen Vegeta- tion, die den Besucher im Frühling und Sommer mit einem Blüten- meer empfangen. Floristische Besonderheiten bieten die Salzwie- sen an den Bodden und die Magerrasen auf den Hügeln.

Alleen Die prachtvollen Alleen Rügens wurden fast alle im 19. Jh. gepflanzt. Heute sind sie mehr und mehr durch Straßenbaumaßnahmen und die zunehmende Verkehrsdichte gefährdet.

Küste Auf den Dünen entlang der Nehrungen sind vor etwa 150 Jahren Kiefernwälder angepflanzt worden, die sich seitdem natürlich entwi- ckeln konnten. Besonderheiten der Strandflora sind der Meerkohl am Blockstrand von Wittow und die Gemeine Küchenschelle.

National- Im Frühjahr sind entlang der Kreideküste von Jasmund die Buchen- parks wälder mit blühenden Leberblümchen, Buschwindröschen, Gold- sternarten und Lerchensporn besonders reizvoll. In den Kesselmoo- ren gedeihen Wollgräser und Torfmoose, aber auch Fieberklee, Sonnentau und Moosbeere sind hier anzutreffen. Die feucht-schatti- gen Uferschluchten beherbergen Eschen, Ulmen, Ahorn sowie Seg- gen, Riesenschachtelhalme und Moose. Auf den Kreideschutthängen wachsen zahlreiche der über 20 Orchideenarten auf Rügen.

Hiddensee Hiddensee zeichnet sich durch eine vielfältige Vegetation mit gro- ßem Artenreichtum aus. Auf dem Dornbusch sind nur noch wenige Reste der ehemaligen Bewaldung übrig geblieben, sodass Trockenra- senflächen hier typisch sind. Eine Besonderheit ist dieD ünenheide als letzte erhaltene Küstenheidelandschaft der Ostsee mit Besenhei- de, Krähenbeere und Kriechweide.

Fauna

Wild In den Wäldern Rügens sind Rehe, Rot- und Damwild sowie Füchse und Wildschweine zu Hause. Ein Wildgehege mit Rot- und Damwild ist in den Schlosspark von Putbus integriert.

Seltene Tiere Im Nationalpark Jasmund sind Springfrosch und Nördlicher Perl- muttfalter als Eiszeitrelikte, außerdem Moor- und Laubfrosch, Rot- bauchunke sowie andere geschützte Lurche und Kriechtiere noch vorhanden. Die Kreideeule, eine Schmetterlingsart, kommt nur im Nationalpark Jasmund vor. In den Feuchtwiesen, Mooren und auf den Trockenrasenflächen ist eine artenreiche Insekten-, Spinnen- und Weichtierfauna anzutreffen. Natur und Umwelt HINTERGRUND 25

Kormorane leben meist in Kolonien wie hier auf der Insel Vilm.

An den Küsten Rügens befinden sichbedeutende Brutgebiete ver- Vögel schiedener Vogelarten des Ostseeraums. Besonders die geschützten, unzugänglichen Gebiete und kleinen Inseln sind sichere Brutbiotope. Hier nisten verschiedene Möwenarten, Brandseeschwalben und zahlreiche Watvögel auf den Salzwiesen. Eine Besonderheit sind die Brutgebiete der Mehlschwalben an der Kreidesteilküste im Nationalpark Jasmund. In den Röhrichtgürteln der Bodden sind Rohrammern und Rohrsänger, Wasserrallen und Haubentaucher zu Hause. Etwa zehn Greifvogelarten gibt es auf ­Rügen, darunter mehrere Seeadlerpaare, deren Horste unbedingt ­geschützt werden müssen und denen man sich nicht annähern darf. Vom Fischreichtum um Rügen profitieren die Kormorane. Diese gro- ßen schwarzen Wasservögel leben und brüten meist in großen Kolo- nien, von denen sich eine auf der kleinen Insel Tollow in der Schorit- zer Wiek befindet.

Für viele nordische Zugvögel bietet die Insel Rügen mit ihren Küsten, Zugvögel Bodden, Buchten, Flachwasserbereichen und Salzwiesen ideale Rast- plätze für den Vogelzug im Frühjahr und Herbst. Tausende von 26 HINTERGRUND Natur und Umwelt

Wildgänsen, Wildenten, Schwänen und Kranichen rasten hier und sammeln Kräfte für den Weiterflug. Auf der Halbinsel Wittow sind zahlreiche Goldregenpfeifer zu beobachten. Alljährlich im Frühjahr und Herbst durchqueren zahlreiche Graue Kraniche die Vorpommersche Boddenlandschaft sowie die west ­ lichen Teile Rügens. Während der Frühjahrszug in die Brutgebiete im Baltikum und in Skandinavien sehr rasch erfolgt, bleiben die Vögel während ihres Herbstzuges in die Winterquartiere in Frankreich und Spanien oft über mehrere Wochen in der Rastregion. Tagsüber sind sie auf Futtersuche auf den abgeernteten Feldern Rügens und des Festlands zu sehen; abends fliegen sie mit ihrem typischen trompe- tenähnlichen Geschrei im Formationsflug zu ihren Schlafplätzen, die sich meist – sicher vor Feinden – in den Flachwasserzonen befinden.

Fische Die Ostsee gilt als artenarmes Gewässer, doch sind hier wie auch in den Boddengewässern wegen des geringen Salzgehalts viele Meeres- und auch Süßwasserfische anzutreffen, z. B. Heringe, Flundern, Aale, Hechte, Zander, Dorsche sowie Plötzen und Bleie. Für die Fi- scher ist Hochsaison, wenn im Frühjahr die wegen ihrer grünen Grä- ten sehr exotisch wirkenden Hornfische, v.a. aber die Heringsschwär- me zum Laichen in den Greifswalder Bodden ziehen.

Viele der ehemaligen Fischer Rügens schippern heute mit Ausflugsschiffen Touristen durch die Küstengewässer. Bevölkerung · Verwaltung · Wirtschaft HINTERGRUND 27

Bevölkerung · Verwaltung · Wirtschaft

Seit der Wiedervereinigung 1990 sinkt die Einwohnerzahl Rü- gens von damals 86 000 ständig weiter; heute hat die Insel noch rund 70 000 Einwohner – eine Folge des Geburtenrück- gangs und der ­Abwanderung vornehmlich junger Menschen aufgrund der schwierigen Arbeitsplatzsituation. Während der Tourismussaison liegt die Arbeitslosigkeit im einstelligen, ab dem Herbst dann im zweistelligen Bereich.

Bevölkerung

Plattdeutsch hört man hauptsächlich die älteren Rüganer miteinan- der reden. Immerhin beherrscht noch ein Drittel der Einwohner Rü- gens diese Mundart. Das aus dem Altsächsischen hervorgegangene Platt- bzw. Niederdeutsch war im Mittelalter die Verkehrssprache im Wussten Sie schon ... norddeutschen Raum. In der Blüte- N zeit der Hanse vom 14. bis Anfang E ... dass Rügen ca. zehnmal größer SS des 16. Jhs. wurden alle Verordnun- I ist als Sylt (926 km² gegenüber gen und Verträge auf Plattdeutsch W 99,14 km²), aber nur dreieinhalb abgefasst. Erst nach der Bibelüber- Mal so viele Einwohner zählt setzung Martin Luthers im 16. Jh. (69 000 gegenüber 20 850)? setzte sich Hochdeutsch als Litera- ... dass Rügens Küstenlänge die tur- und Amtssprache durch. der gesamten Ostseeküste Schles- wig-Holsteins, einschließlich Feh- marn, um über 172 km übertrifft Verwaltung (574 km gegenüber 402 km)? ... dass Rügen mit jährlich rund 1870 Sonnenstunden die sonnen- Rügen, Hiddensee und die Stadt scheinreichste Stadt Deutschlands, Stralsund gehören verwaltungspoli- Freiburg im Breisgau (1740 Std.), tisch zum Bundesland Mecklen- oder auch München (1681 Std.) burg-Vorpommern. Die beiden In- mühelos übertrifft? seln und Stralsund gehören zudem im Zuge der Kreisgebietsreform 2011 zum neu gebildeten Landkreis Vorpommern-Rügen mit der bis dahin kreisfreien, heute amtsfreien Hansestadt Stralsund (57 860 Einw.) als Kreisstadt. Der neu gewählte Kreistag wird von 69 Abge- ordneten gebildet und von einer CDU-SPD-Koalition bestimmt. Die bisherige Kreisstadt Bergen (14 240 Einw.) wurde zum Sitz des Amtes Bergen (mit Stadt Bergen: 21 500 Einw.) bestimmt. Daneben gibt es Rügen auf einen Blick N E SS I W

© 29 30 HINTERGRUND Bevölkerung · Verwaltung · Wirtschaft

heute die amtsfreien Gemeinden und Städte Binz (5400 Einw.), Put- bus (4540 Einw.) und Sassnitz (10 280 Einw.). Ämter mit amtsange- hörigen Gemeinden und Städten sind das Amt Mönchgut-Granitz (6910 Einw.; u. a. mit Baabe, Göhren und Sellin) sowie die Ämter Nord-Rügen (8350 Einw.) und West-Rügen (9900 Einw.).

Wirtschaft

Wirtschafts­ Rügens und Stralsunds größtes Kapital ist die geografische Lage an lage der Ostsee. Seit der Wende hat sich der Zugang zu den Wirtschafts- räumen in Skandinavien, Polen, dem Baltikum und Russland bestän- dig erweitert und verbessert. Gleichzeitig durchlebten speziell Rü- gens traditionelle Wirtschaftszweige (Landwirtschaft, Fischerei, Tourismus) bedeutende Umwälzungen. Der strukturelle Wandel – auch befördert durch ungelöste Besitzverhältnisse – führte teils zu erheblichen Arbeitsplatzverlusten in Landwirtschaft und Fischerei. Trotz des Nachwende-Booms in Bauwirtschaft und Fremdenverkehr und milliardenschwerer Investitionen und Subventionen muss spe- ziell Rügen mit der Abwanderung junger Menschen leben. Die Ar- beitslosenquote im Landkreis war 2012 mit gut 15 % eine der höchs- ten in Deutschland, das allgemeine Einkommensniveau lag etwa 20 % unter dem landesweiten Durchschnitt. Eine weitere strukturelle Unterstützung der Region scheint daher für die kommenden Jahre ebenso unausweichlich wie die Internationa- lisierung der Wirtschaftsbeziehungen, etwa die konsequente Öffnung zu den Ostsee-Anrainerstaaten. 2014 kamen gerade von dem wich- tigen Fremdenverkehrssektor sehr ermutigende Signale.

Landwirt- Etwa zwei Drittel der Gesamtfläche Rügens werden landwirtschaft- schaft lich genutzt, v. a. zum Anbau von Getreide, Kartoffeln und Gemüse sowie zur Rinder-, Schweine- und Hühnerzucht. Nach der Wende wurden die in den 1950er- und 1960er-Jahren eingerichteten Land- wirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPGs) aufgelöst und eine ganze Reihe von marktwirtschaftlich orientierten Firmen ge- gründet, wobei nach wie vor große Produktionsbetriebe mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 1500 ha dominieren. Aller- dings gingen durch diese Umstellung ca. 70% der Arbeitsplätze ver- loren, nur noch etwa 3,3% aller Erwerbstätigen arbeiten in der Land- wirtschaft. Großen Wert legen die Landwirtschaftsbetriebe inzwischen auf qualitativ hochwertige, exportfähige Produkte. Die Bio-Bauern- höfe, die in den letzten Jahren auf Rügen entstanden sind, haben diese »ökologische Trendwende« eingeleitet.

Fischerei Die Fischerei zählt auf Rügen zu den traditionellen Wirtschaftsberei- chen und war ehemals ein wichtiger Erwerbszweig der Insel. Auf Bevölkerung · Verwaltung · Wirtschaft HINTERGRUND 31

dem Mönchgut wird heute noch nach traditionellen Fangmetho- den mit Reusen gefischt, meist allerdings im Nebenerwerb. Die ei- nem großen Konkurrenzdruck ausgesetzte Fischerei ist v. a. wegen des Preisverfalls für Fisch nur wenig einträglich. Regionale Bedeu- tung hat noch der Heringsfang, auch der saisonal auftretende Horn- hecht zählt zu den Rügener Fischspezialitäten. Einige Fischer tum- meln sich heute auf dem Fremdenverkehrssektor und veranstalten mit ihren Kuttern Rundfahrten für Touristen. Andere versuchen, durch den Verkauf von selbst geräuchertem Fisch ihre Einkünfte auf- zubessern.

Rügen hat nur wenige Gewerbebetriebe, in erster Linie in den Berei- Industrie, chen Kreidebergbau, Bootsbau sowie Nahrungsmittelverarbeitung. Gewerbe Traditioneller Wirtschaftszweig ist der Kreideabbau. Bereits Mitte des 19. Jhs. entstanden in mehreren Inselorten Schlämmkreidefabri- ken. Seit den 1960er-Jahren wird im Schlämmkreidewerk Klemen- telvitz in der Nähe von Sassnitz die abgebaute Kreide weiterverar- beitet, einer der wenigen größeren Betriebe, die über die Wende 1989/1990 hinweg ihr wirtschaftliches Überleben sichern konnten. Während die traditionsreiche Stralsunder P+S-Werften (früher Volkswerft) 2014 endgültig vor dem Aus standen, behaupten sich noch einige kleinere Segelboot- und Reparaturwerften.

Im Hafen von Sassnitz gibt‘s fangfischen Fisch direkt bei den Kuttern. 32 HINTERGRUND Alltagsbegegnungen

Willkommen im Alltag

Rügen einmal abseits der Touristenströme erleben und ganz »normale« Leute treffen – dazu gibt es hier ein paar Tipps und Möglichkeiten der besonderen Art.

Natur und Umwelt führt ebenfalls das Freiwillige Ökolo- Der Nationalpark Jasmund bie- gische Jahr durch, sucht Natur- tet interessierten Jugendlichen schutzwarte und ist Partner des Pro- jährlich die Möglichkeit, sich gramms »Freiwillige in Parks«. Helfer während eines Freiwilligen Öko- und Unterstützer finden auch beim logischen Jahres aktiv für Natur- NABU vielfältige Engagements, etwa schutz und nachhaltige Ent- als Schutzgebiets- und Besucherbe- wicklung zu engagieren. Für treuer oder Praktikant. Studenten sind auch Praktika Nationalparkamt Vorpommern, möglich. Ständig werden zu- Im Forst 5, 18375 Born a. Darß, dem ehrenamtliche Natur- Tel. 038234 5 02-0, schutzwarte für Gebietskontrol- www.nationalpark-jasmund.de len, Forschung und Monitoring, Biosphärenreservat Südost-Rügen, Hilfe bei Führungen und Um- Circus 1, 18581 Putbus, weltbildung gesucht. Das Bio- Tel. 038303 1 88 29-0, www.biosphaeren sphärenreservat Südost-Rügen reservat-suedostruegen.de NABU Mecklenburg-Vorpommern, Arsenalstr. 2, 19053 Schwerin, Tel. 0385 7 58 94 81, http://mecklenburg- vorpommern.nabu.de Infos zum Freiwilligen Ökologischen Jahr: www.foej.de

Landlust aktiv Pferde füttern, Kühe melken, Butter, Käse und Joghurt herstellen, Schafe hüten? Dazu Kurse im Brotbacken, Kochen, Filzen belegen oder Einla- dungen zum Eselsritt oder Heuma- chen annehmen? Mitmachhöfe (“Baedeker Wissen, S. 90) bieten die Gelegenheit, das ländliche Rügen und seine Gastgeber authentisch kennenzulernen. Landurlaub Mecklenburg e.V. Platz der Freundschaft 1, 18059 Rostock, Tel. 0381 4 03 06 34, www.landurlaub.m-vp.de Alltagsbegegnungen HINTERGRUND 33

gel um 11.00 Uhr und dauern drei Stunden. Für Imbiss und Getränke ist gesorgt. Tourismusverband Mecklenburg Vorpommern, Platz der Freundschaft 1, 18059 Rostock, Tel. 0381 4 03 05 00, www.waldaktie.de

Sanddorn kennenlenen Lernen Sie, eigenhändig die »Zi- trone des Nordens« kennen. In am Kap Arkona ist Alles Bio! das auf der Sanddornplantage Aufenthalte von zwei oder mehr Ta- des Rügenhofs von September gen auf ökologischen Höfen und in bis Mitte November möglich. Ökoprojekten gegen Kost und Logis Mo. Mi. und Fr. kann man beim sowie Vielfältiges über die aktuelle Schneiden, Putzen und Pressen lokale wie regionale Situation der zuschauen; Tipps für den Sand- Biolandwirtschaft vermittelt die Or- dorn im heimischen Garten ganisation WWOOF (Worldwide Op- gibt‘s gratis dazu. Auch werden portunities on Organic Farms) Einblicke in andere traditionelle Deutschland. Handwerke wie Kerzenwerk- Freiwillige Helfer auf ökologischen statt, Korbflechterei und - Höfen e.V., Jan Philipp Gutt, Mühle 32, steinladen gewährt 99752 Kleinbodungen, www.wwoof.de Rügenhof, Dorfstr. 22, 18556 Putgarten, Tel. 038391 Bäume Pflanzen 1 30 37, , http://kap-arkona.de Der Tourismusverband Mecklenburg- Vorpommern bietet die Möglichkeit, mit dem Erwerb einer Waldaktie nicht nur dem Ziel eines »klimaneut- ralen« Urlaubs näher zu kommen. Man kann auch selbst Hand anlegen und Bäume pflanzen. Zwei symboli- sche Wertpapier (20 €) entspricht ca. 10 m² Wald. Seine Bäume absorbie- ren und binden ca. 925 kg CO2. Eine vierköpfige Familie setzt bei einem Rügen-Urlaub (14 Tage) etwa 850 kg

CO2 frei, 500 km An- und Abreise im Auto inklusive. Wenn Sie also 2 Akti- en kaufen, ist ihre Urlaub CO2-neut- ral. Pflanzaktionen starten in der Re- 34 HINTERGRUND Bevölkerung · Verwaltung · Wirtschaft

Neue, günstigere Zukunftsperspektiven vermeldet die Nahrungs- mittelherstellung und -verarbeitung. Mit der Wiedereinführung des »Rügener Badejungen«, wie der traditionelle Camembert aus der Käserei Bergen heißt, kommt heute der meistverkaufte deutsche Ca- menbert von der Insel. Daneben bieten lokale Erzeuger z. B. mit der luftgetrockneten Rügenwurst, mit Rügener Schafskäse oder Wittower Kohl, v.a. aber mit Gourmetprodukten wie dem Rügener Rapsöl auch im bundesweiten Vergleich hochwertige Qualitätsware an. Hoffnung auf bessere Zeiten zeichnet sich auch für dieFisch verar- beitende Industrie Rügens ab. Durch Aufspülung wurde am Fähr- hafen Sassnitz eine etwa 12 ha große Industriefläche geschaffen mit einem der modernsten Fischverarbeitungszentren der Welt.

Dienst­ Weit über die Hälfte aller Rügener Unternehmen arbeiten im Dienst- leistungen leistungsbereich. Eine immer größere Rolle spielt der Fährverkehr. Der neue internationale Fähr- und Transithafen Sassnitz-Neu Mu- kran, zugleich der größte Umschlagplatz für Eisenbahnfährverkehr in Deutschland, hat sich als Rügens wichtigster Standort für den Gü- terverkehr mit Schweden, Russland und den baltischen Staaten eta- bliert (“Baedeker Wissen, S. 228). Der alte Sassnitzer Hafen wird heute als Fischereihafen sowie von Ausflugs- und Kreuzfahrtschiffen genutzt.

Tourismus Der Tourismus hat sich auf Rügen und Hiddensee zum bedeutends- ten Erwerbszweig entwickelt und nimmt auch in Stralsund wie in ganz Mecklenburg-Vorpommern eine stetig wachsende Bedeutung ein. Im Bundesland sichert er über 200 000 Arbeitsplätze. Auf Rügen und Hiddensee buhlten 2011 720 Beherbergungsbetriebe, darunter 288 Hotels, Gasthöfe und Pensionen, um die Gunst der Urlauber. Insgesamt standen 42 483 Betten zur Verfügung. Die durchschnittli- che Hotelauslastung betrug zufriedenstellende 44,4%. Im Jahr 2014 verzeichnete Rügen/Hiddensee ca. 1,3 Mio. Gäste­ ankünfte mit 6,04 Mio. Übernachtungen. Die durchschnittliche ­Aufenthaltsdauer betrug 4,9 Tage. Dabei stieg die Zahl der Ankünfte (+ 5,9%) und die der Gästeübernachtungen (+ 3%). Der Anteil aus- ländischer Gäste, vor allem aus Skandinavien, den Niederlanden und der Schweiz, stieg 2012 im Bundesland um 16,1 % auf über 900 000; Rügen und Hiddensee begrüßten 2011 ca. 60 000 ausländi- sche Gäste. Stralsund erhöhte sich im Jahr 2014 die Zahl der Gästeankünfte auf 202 000 (+ 4,4% gegenüber 2013) und die Übernachtungszahl auf 461 00 (+ 2,9 % gegenüber 2013). Gleichzeitig stieg Mecklenburg- Vorpommern nach Spanien, Italien, der Türkei und Bayern zum fünftbeliebtesten Reiseziel der Deutschen auf (2014: ca. 28 Mio. Übernachtungen). Etwa zwei Drittel des Bettenangebotes vereinen Rügens Seebäder, die zudem mit exzellenter Infrastruktur (Sport-