Teillandschaftsplan zur 22. Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde - Entwurf – (Stand: 05.10.2020)

Projekt-Nr. 21698-050 Seite 2

INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG ...... 3 1.1 Anlass und Zielsetzung ...... 3 1.2 Stand der räumlichen Planung / Planungsvorgaben ...... 4 1.2.1 Internationale und nationale Vorgaben ...... 4 1.2.2 Vorgaben des Landes Niedersachsen ...... 9 1.2.3 Vorgaben des Landkreises ...... 14 2. ÜBERSICHT ÜBER DAS PLANGEBIET ...... 16 2.1 Geographische Lage des Plangebietes ...... 16 2.2 Naturräumliche Gegebenheiten ...... 18 2.3 Geologie und Boden ...... 20 2.4 Hydrologie ...... 22 2.5 Klima ...... 22 2.6 Heutige potentiell natürliche Vegetation ...... 23 3. GEGENWÄRTIGER ZUSTAND VON NATUR UND LANDSCHAFT ...... 24 3.1 Arten und Lebensgemeinschaften ...... 24 3.1.1 Biotoptypen ...... 24 3.1.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 33 3.1.3 Fauna ...... 33 3.1.4 Zusammenfassende Bewertung ...... 34 3.2 Boden ...... 36 3.2.1 Vorhandene Böden ...... 37 3.2.2 Bodendenkmale ...... 40 3.2.3 Erosionsgefährdung ...... 40 3.2.4 Zusammenfassende Bewertung ...... 40 3.3 Wasser ...... 41 3.3.1 Grundwasser ...... 41 3.3.2 Oberflächenwasser ...... 45 3.3.3 Zusammenfassende Bewertung ...... 45 3.4 Klima/Luft ...... 45 3.5 Landschaftsbild ...... 46 3.5.1 Landschaftsbildeinheiten der Änderungsbereiche ...... 47 3.6 Biologische Vielfalt / Biotopverbund ...... 50 4. ZIELE ...... 51

5. QUELLEN ...... 54

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1. EINLEITUNG 1.1 Anlass und Zielsetzung Für die Samtgemeinde Harsefeld wurde erstmals in den 90er Jahren des letzten Jahrhun- derts ein Landschaftsplan aufgestellt, der aus dem Jahr 1996 stammt. In den vergangenen Jahren wurden in der Samtgemeinde sehr umfassende Flächennutzungsplanänderungen mit zahlreichen Änderungsbereichen durchgeführt. Hierdurch sowie durch weitere Faktoren wie die Intensivierung der Landwirtschaft bedingt haben sich Natur und Landschaft der Samtge- meinde in den letzten Jahren erheblich verändert. Des Weiteren haben sich die fachlichen Grundlagen der Landschaftsplanung weiterentwickelt. Im Zuge der Bearbeitung der 21. Flä- chennutzungsplanänderung, deren zweiter Entwurf für 31 Änderungsbereiche erarbeitet wur- de, wurde durch die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Stade auf die Erforderlich- keit eines neuen Landschaftsplanes hingewiesen. Diese Anregung aufgreifend wurde der Feststellungsbeschluss für die 21. Flächennutzungsplanänderung daher lediglich für 10 land- schaftsplanerisch „unproblematisch“ Änderungsbereiche gefasst, um zumindest teilweise der großen Baulandnachfrage kurzfristig nachzukommen. Parallel dazu hat die Samtgemeinde Harsefeld beschlossen den Landschaftsplan neu aufzustellen. Da weiterhin ein großer Bedarf an Bauland in der Samtgemeinde Harsefeld besteht, beab- sichtigt diese die Durchführung der 22. Flächennutzungsplanänderung für die verbliebenen 21 Änderungsbereiche aus dem Verfahren zur 21. Änderung des Flächennutzungsplanes. Um dieses Verfahren zur 22. Änderung des Flächennutzungsplanes kurzfristig mit den hin- reichenden naturschutzfachlichen Grundlagen durchführen zu können, ist in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Stade vorgesehen, den vorliegenden Teil- Landschaftsplan zu erarbeiten. Dieser ist einerseits auf die Änderungsbereiche der 22. Flä- chennutzungsplanänderung abgestellt, soll aber andererseits gleichzeitig als Vorentwurf für den neu aufzustellenden Landschaftsplan dienen. Landschaftspläne dienen der Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes gemäß § 1 BNatSchG auf kommunaler Ebene. Sie stellen gemäß § 11 Abs. 1 BNatSchG die für die ört- liche Ebene konkretisierten Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege dar. Es handelt sich um eigenständige Fachpläne des Naturschutzes und der Landschaftspflege ohne eigene Rechtsverbindlichkeit. Landschaftspläne haben daher nur einen empfehlenden Charakter. Somit ist bei der Erstellung eines Landschaftsplanes auch keine Abwägung mit anderen öffentlichen Belangen erforderlich. Die Inhalte des Land- schaftsplans werden erst verbindlich, wenn sie nach Abwägung mit anderen Belangen in den Flächennutzungsplan bzw. in Bebauungspläne übernommen werden oder wenn die Gemein- de auf Grundlange des Landschaftsplans geschützte Landschaftsbestandteile ausweist. Wei- ter kann die Gemeinde die Inhalte des Landschaftsplanes ihren Stellungnahmen zu Planun- gen und Maßnahmen anderer Planungsträger (z. B. Straßenbau, Flurbereinigung, Wasser- wirtschaft, Bauvorhaben im Außenbereich) zugrunde legen. (vgl. BIERHALS et al. 2001). Gemäß § 2 NUVPG ist für Landschaftspläne eine strategische Umweltprüfung durchzufüh- ren. Für den vorliegenden Teillandschaftsplan wird auf eine entsprechende Prüfung verzich- tet, da es sich lediglich um einen Vorentwurf zur Neuaufstellung des Landschaftsplanes han- delt, der vorrangig die erforderlichen naturschutzfachlichen Grundlagen für die 22. Flächen- nutzungsplanänderung bereitstellen soll. Da zudem für die 22. Flächennutzungsplanände- rung ein umfassender Umweltbericht gemäß § 2a BauGB erarbeitet wird, wird auch aus die- sem Grund für den Teillandschaftsplan auf eine strategische Umweltprüfung verzichtet, da der Umweltbericht die wesentlichen Auswirkungen auf Umwelt, Natur und Landschaft be- nennt. Die Erarbeitung des vorliegenden Teillandschaftsplans der im Zusammenhang mit der 22. Flächennutzungsplanänderung der Samtgemeinde Harsefeld steht erfolgt auf Basis des 2014 neu aufgestellten Landschaftsrahmenplanes für den Landkreis Stade (LANDKREIS

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STADE 2014) als übergeordneter Planungsebene. Des Weiteren dient der kommunale Land- schaftsplan aus dem Jahr 1996 als Grundlage für die Erarbeitung des Teillandschaftsplans. 1.2 Stand der räumlichen Planung / Planungsvorgaben 1.2.1 Internationale und nationale Vorgaben 1.2.1.1 Natura 2000 Natura 2000 ist ein EU-weites Netz von Schutzgebieten zur Erhaltung gefährdeter oder typi- scher Lebensräume und Arten. Es setzt sich zusammen aus den Schutzgebieten der Vogel- schutz-Richtlinie (Richtlinie 2009/147/EG) und den Schutzgebieten der Fauna-Flora-Habitat (FFH) Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) (BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND NUKLEARE SICHERHEIT 2016). Die Schutzgebiete von Natura 2000 sollen ein kohärentes ökologisches Netz bilden. Das be- deutet, die Gebiete müssen hinsichtlich ihrer Größe und Verteilung geeignet sein, die Erhal- tung der Lebensraumtypen und Arten in ihrem gesamten natürlichen Verbreitungsgebiet zu gewährleisten. Dazu ist anzustreben, dass die Lebensräume, die von Natur aus großflächig und zusammenhängend ausgeprägt sind bzw. waren, auch in möglichst großen und mitei- nander verbundenen Komplexen geschützt werden. Dies betrifft besonders Wälder sowie Bäche und Flüsse. Andere Lebensräume, wie z.B. Moore, Seen oder Felsen, sollen in größe- re Biotopkomplexe eingebunden werden, da viele Arten verschiedene Lebensräume in räum- licher Nähe benötigen (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ, 2020a). Die FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der na- türlichen) Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen wurde 1992 vom Rat der Europäischen Gemeinschaft erlassen. Die Richtlinie verfolgt das Ziel, die biologische Vielfalt in Europa zu erhalten. Dies soll durch den Aufbau eines europaweit vernetzten Schutzge- bietssystems mit der Bezeichnung Natura 2000 geschehen, um natürliche und naturnahe Lebensräume sowie bestandsgefährdete wildlebende Tiere und Pflanzen zu erhalten und zu entwickeln. Die FFH-Richtlinie enthält Regelungen zur • Auswahl von FFH-Gebietsvorschlägen • Meldung von Gebietsvorschlägen an die Europäische Kommission • Sicherung des europaweit bedeutsamen Zustands der gemeldeten FFH-Gebiete • Verträglichkeitsprüfung und deren Rechtsfolgen bei Plänen und Projekten, die Natura 2000-Gebiete erheblich beeinträchtigen könnten • Nutzung wildlebender Tiere und Pflanzen sowie über deren Entnahme aus der Natur • Untersagung bestimmter Methoden / Mittel zum Fangen, Töten und Befördern bestimm- ter Tierarten (ebd.). In der Samtgemeinde Harsefeld befinden sich die FFH-Gebiete 29 „Braken“ und 199 „Hah- nenhorst“. Zudem liegen die FFH-Gebiete 28 „Auetal und Nebentäler“ sowie 30 „Oste mit Nebenbächen“ teilweise im Samtgemeindegebiet. EU-Vogelschutzgebiete befinden sich hin- gegen im Samtgemeindegebiet nicht. 1.2.1.2 Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Die Europäische Union hat die „Richtlinie zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maß- nahmen der Gemeinschaft im Rahmen der Wasserpolitik", kurz EG-Wasser- Rahmenrichtlinie (WRRL), im Dezember 2000 in Kraft gesetzt. Hierdurch ist eine einheitliche Basis für ein Gewässerschutzkonzept geschaffen, das eine ganzheitliche Betrachtung des Grundwassers, der Flüsse, Seen und Küstengewässer ermöglicht.

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Die Ziele der WRRL sind der Schutz und die Verbesserung des Zustands der aquatischen Ökosysteme, der langfristige Schutz der vorhandenen Wasserressourcen sowie der Schutz der Bevölkerung vor Überschwemmungen und Dürren. Diese Ziele sollen durch einen guten ökologischen Zustand alle Oberflächengewässer und einen guten mengenmäßigen und chemischen Zustand des Grundwassers erreicht werden (NIEDERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ, 2020a). Die WRRL verlangt den sogenannten Flussgebietsansatz, d. h. alle Planungen, Untersu- chungen oder Maßnahmen sind länderübergreifend auf das gesamte Einzugsgebiet eines Flusses zu beziehen. Um die Bewirtschaftungsplanung zwischen den Ländern besser abzu- stimmen, wurden innerhalb der Flussgebiete Koordinierungsräume gebildet, die auch für die Berichterstattung an die EU genutzt werden. Unterhalb der Koordinierungsräume existieren Bearbeitungsgebiete, in denen eine räumlich differenzierte Bewirtschaftung, insbesondere bezogen auf die Maßnahmenplanung durchgeführt wird. Auf Ebene der Bearbeitungsgebiete sind auch die Gebietskooperationen aktiv. Die Gebietskooperationen stellen einen Teil der niedersächsischen Öffentlichkeitsbeteiligung dar. (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ, 2020b) Gemäß Kabinettsbeschluss vom Dezember 2004 hat die Niedersächsische Landesregierung der Einrichtung von entsprechenden Gebietskooperationsgebieten zugestimmt. In den Ge- bietskooperationen sind Mitglieder aus Landkreisen, Gemeinden, Unterhaltungsverbänden, Land- und Forstwirtschaft, Wasserversorgern, Industrievertretern, Umweltverbänden und dem Niedersächsischen Landesamt für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz vertreten (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ, 2020c). Die Bearbeitungsgebiete 29 „Lühe/Aue-Schwinge“ und 30 „Oste“ für Oberflächengewässer liegen teilweise im Gebiet der Samtgemeinde Harsefeld. Im Bearbeitungsgebiet 29 befinden sich im Samtgemeinde Gebiet die Fließgewässer Aue und Steinbeck, im Bearbeitungsgebiet 30 die Fließgewässer Bever, Twiste und Knüllbach. Für die Umsetzung der WRL relevante Seen, Küsten- und Übergangsgewässer sind nicht vorhanden. Die Steinbeck ist im 6-stufigen Prioritätensystem der WRRL-Gewässerpriorisierung für Niedersachsen in Stufe 2 eingeord- net, die Aue, Bever und der Knüllbach in die Stufe 3. Als Elemente der Prioritätensetzung für die Auswahl der prioritären Fließgewässer in Niedersachsen dienen das biologische Besied- lungspotential, die Gewässer des Fließgewässerschutzsystems Niedersachsen, aquatische FFH-Gebiete sowie überregionale Wanderrouten und festgelegte Laich- und Aufwuchsge- wässer. Die Bever ist Bestandteil des Gewässerentwicklungsplanes Obere Oste. Für die an- deren Fließgewässer liegen keine Entwicklungspläne vor. Des Weiteren befinden sich die Grundwasserkörper Lühe-Schwinge und Oste Lockergestein teilweise im Bereich der Samtgemeinde Harsefeld. Beide Wasserkörper weisen einen schlechten chemischen Zustand und einen guten mengenmäßigen Zustand auf (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ, 2020b). 1.2.1.3 Europäische Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) Die Richtlinie 2007/60/EG des europäischen Parlaments und des Rates über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken, kurz Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (EG-HWRM-RL), ist am 23. Oktober 2007 in Kraft getreten. Ziel der Richtlinie ist die Verdeut- lichung der Hochwasserrisiken und eine Verbesserung der Hochwasservorsorge und des Ri- sikomanagements für die vier Schutzgüter menschliche Gesundheit, Umwelt, Kulturerbe und wirtschaftliche Tätigkeiten. Dabei sollen nicht nur bauliche Maßnahmen wie Deiche und Hochwasserrückhaltebecken betrachtet werden, sondern z. B. auch vorsorgende Maßnah- men, wie eine angemessene Berücksichtigung dieser Belange in der Bauleitplanung, hoch- wasserangepasste Bauweisen oder auch Verbesserungen bei den Warndiensten und des Katastrophenschutzes, berücksichtigt werden. Grundgedanke der Richtlinie ist ein aktives Risikomanagement mit dem Ziel, die negativen Hochwasserfolgen zu verringern. Die Richtlinie verfolgt drei Hauptaufgaben: Die Bewertung

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des Hochwasserrisikos, die Erarbeitung von Gefahren- und Risikokarten sowie die Erstellung von Hochwasserrisikomanagementplänen. Alle Schritte werden einer regelmäßigen Überprü- fung unterzogen und gegebenenfalls angepasst (NIEDERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ, 2020b). Im Gebiet der Samtgemeinde befindet sich das Überschwemmungsgebiet der Aue. Zudem liegt ein sehr kleiner Bereich eines Risikogebietes in der Samtgemeinde. Es handelt sich um einen Teil der Aueniederung unterhalb des Flecken Harsefeld, das als „Risikogebiet für Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeit“ eingestuft ist (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ, 2020b). 1.2.1.4 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) Im Folgenden werden einige Paragraphen des Bundesnaturschutzgesetztes, die für die Er- arbeitung des Landschaftsplans von Bedeutung sind, erläutert. Gemäß § 1 sind Natur und Landschaft auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generatio- nen im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, dass die biologische Vielfalt, die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerations- fähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind. der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstel- lung von Natur und Landschaft. Gemäß § 1 Absatz 2 sind zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt entsprechend dem jeweiligen Gefährdungsgrad insbesondere lebensfähige Populationen wild lebender Tie- re und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten zu erhalten und der Austausch zwischen den Populationen sowie Wanderungen und Wiederbesiedelungen zu ermöglichen, Gefähr- dungen von natürlich vorkommenden Ökosystemen, Biotopen und Arten entgegenzuwirken sowie Lebensgemeinschaften und Biotope mit ihren strukturellen und geografischen Eigen- heiten in einer repräsentativen Verteilung zu erhalten. Bestimmte Landschaftsteile sollen der natürlichen Dynamik überlassen bleiben. Gemäß § 1 Absatz 3 sind zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts insbesondere 1. die räumlich abgrenzbaren Teile seines Wirkungsgefüges im Hinblick auf die prägenden biologischen Funktionen, Stoff- und Energieflüsse sowie landschaftlichen Strukturen zu schützen; Naturgüter, die sich nicht erneuern, sind sparsam und schonend zu nutzen; sich erneuernde Naturgüter dürfen nur so genutzt werden, dass sie auf Dauer zur Ver- fügung stehen, 2. Böden so zu erhalten, dass sie ihre Funktion im Naturhaushalt erfüllen können; nicht mehr genutzte versiegelte Flächen sind zu renaturieren, oder, soweit eine Entsiegelung nicht möglich oder nicht zumutbar ist, der natürlichen Entwicklung zu überlassen, 3. Meeres- und Binnengewässer vor Beeinträchtigungen zu bewahren und ihre natürliche Selbstreinigungsfähigkeit und Dynamik zu erhalten; dies gilt insbesondere für natürliche und naturnahe Gewässer einschließlich ihrer Ufer, Auen und sonstigen Rückhalteflä- chen; Hochwasserschutz hat auch durch natürliche oder naturnahe Maßnahmen zu er- folgen; für den vorsorgenden Grundwasserschutz sowie für einen ausgeglichenen Nie- derschlags-Abflusshaushalt ist auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege Sorge zu tragen, 4. Luft und Klima auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu schützen; dies gilt insbesondere für Flächen mit günstiger lufthygienischer oder kli- matischer Wirkung wie Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete oder Luftaustauschbah- nen; dem Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung insbesondere durch zuneh- mende Nutzung erneuerbarer Energien kommt eine besondere Bedeutung zu,

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5. wild lebende Tiere und Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaften sowie ihre Biotope und Lebensstätten auch im Hinblick auf ihre jeweiligen Funktionen im Naturhaushalt zu er- halten, 6. der Entwicklung sich selbst regulierender Ökosysteme auf hierfür geeigneten Flächen Raum und Zeit zu geben. Gemäß § 1 Abs. 4 sind zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft insbesondere 1. Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften, auch mit ihren Kultur- , Bau- und Bodendenkmälern, vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beein- trächtigungen zu bewahren, 2. zum Zweck der Erholung in der freien Landschaft nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen vor allem im besiedelten und siedlungsnahen Bereich zu schützen und zugänglich zu machen. Des Weiteren sind gemäß § 1 Absatz 5 großflächige, weitgehend unzerschnittene Land- schaftsräume vor weiterer Zerschneidung zu bewahren. Zudem kommt der Innenentwicklung ein Vorrang vor der Außenentwicklung zu. Unvermeidbare Beeinträchtigungen sind auszu- gleichen. Gemäß § 1 Absatz 6 sind Freiräume im besiedelten und siedlungsnahen Bereich zu erhalten und dort, wo sie nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind, neu zu schaffen. Der § 9 beschreibt die Aufgabe der Landschaftsplanung im Allgemeinen. Der § 11 gibt Vor- gaben für die Inhalte des Landschaftsplans. Hierzu wird auf Kap. 1.1 verwiesen. Die §§ 20 bis 36 befassen sich mit dem Schutz bestimmter Teile von Natur und Landschaft. Gemäß § 20 soll ein Netz verbundener Biotope (Biotopverbund) geschaffen werden, das mindestens 10 Prozent der Fläche eines jeden Landes umfassen soll. Gemäß § 21 dient der Biotopverbund der dauerhaften Sicherung der Populationen wildlebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften sowie der Bewah- rung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehun- gen. Der Biotopverbund besteht aus Kernflächen, Verbindungsflächen und Verbindungsele- menten. Bestandteile des Biotopverbunds sind Nationalparke und Nationale Naturmonumen- te, Naturschutzgebiete, Natura 2000-Gebiete und Biosphärenreservate oder Teile dieser Ge- biete, gesetzlich geschützte Biotope im Sinne des § 30 sowie weitere Flächen und Elemente, wenn sie zur Erreichung des genannten Zieles geeignet sind. Nach § 21 Abs. 4 sind diese Biotopverbundflächen durch Erklärung zu geschützten Teilen von Natur und Landschaft, durch planungsrechtliche Festlegung, durch langfristige vertragli- che Vereinbarungen oder andere geeignete Maßnahmen rechtlich zu sichern, um den Bio- topverbund dauerhaft zu gewährleisten. Die oberirdischen Gewässer einschließlich ihrer Randstreifen, Uferzonen und Auen sind nach § 21 Abs. 5 als Lebensstätten und Biotope für natürlich vorkommende Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und weiterzuentwickeln, um ihre großräumige Vernetzungsfunktion auf Dauer erfüllen zu können. Auf regionaler Ebene sind insbesondere in von der Landwirtschaft geprägten Landschaften gemäß § 21 Abs. 6 die zur Vernetzung von Biotopen erforderlichen linearen und punktförmigen Elemente (Hecken, Feldraine, Trittsteinbiotope) zu erhalten oder zu schaffen. Das Bundesnaturschutzgesetzt enthält darüber hinaus die nachfolgend aufgeführten für den vorliegenden Landschaftsplan relevanten Schutzgebietskategorien: Naturschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen erforderlich ist 1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Lebensstätten, Biotopen oder Lebensgemeinschaften bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten, 2. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder 3. wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragenden Schönheit.

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Landschaftsschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein be- sonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist 1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähig- keit des Naturhaushalts oder der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungs- fähigkeit der Naturgüter, einschließlich des Schutzes von Lebensstätten und Lebens- räumen bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten, 2. wegen der Vielfalt, Eigenart und Schönheit oder der besonderen kulturhistorischen Bedeutung der Landschaft oder 3. wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung. Naturdenkmäler sind rechtsverbindlich festgesetzte Einzelschöpfungen der Natur oder ent- sprechende Flächen bis zu fünf Hektar, deren besonderer Schutz erforderlich ist 1. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder 2. wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit. Geschützte Landschaftsbestandteile sind rechtsverbindlich festgesetzte Teile von Natur und Landschaft, deren besonderer Schutz erforderlich ist 1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähig- keit des Naturhaushalts, 2. zur Belebung, Gliederung oder Pflege des Orts- oder Landschaftsbildes, 3. zur Abwehr schädlicher Einwirkungen oder 4. wegen ihrer Bedeutung als Lebensstätten bestimmter wild lebender Tier- und Pflan- zenarten. Bestimmte Teile von Natur und Landschaft, die eine besondere Bedeutung als Biotope ha- ben, werden gesetzlich geschützt. Die Existenz eines entsprechenden Biotops ist, anders als bei den anderen Schutzkategorien, bereits ausreichend um einen Schutz auszulösen. Eine rechtsverbindliche Festsetzung ist hier nicht erforderlich. Im Gebiet der Samtgemeinde Harsefeld befinden sich folgende Schutzgebiete und -objekte: Naturschutzgebiet NSG LÜ 175 „Braken und Harselah“ NSG LÜ 310 „Kahles und Wildes Moor“ NSG LÜ 156 „Im Tadel“ NSG LÜ 216 „Aueniederung und Nebentäler“ NSG LÜ 325 „Steinbeckforst“ NSG LÜ 215 „Frankenmoor“ Landschaftsschutzgebiete LSG STD 27 „Hahnenhorst“ LSG STD 24 „Bever und Reither Bach“ LSG STD 5 „Auetal“ LSG STD 20 „Rüstjer Forst“ LSG STD 11 „Im Dohrn“ Naturdenkmale ND STD 45 „Hügelgrab mit 2 Findlingen“ ND STD 33 „Findling“ ND STD 31 „Findling“ ND STD 32 „Findling“ ND STD 30 „Findling“

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ND STD 46 „Findling“ ND STD 47 „Findling“ ND STD 18 „Findling“ ND STD 17 „Findling“ ND STD 37 „Eiche“ ND STD 36 „In den Müssen“ Geschützte Landschaftsbestandteile GLB STD 4 „Amphibienbiotop Ruschwedel“ 1.2.2 Vorgaben des Landes Niedersachsen 1.2.2.1 Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGB- NatSchG) Das NAGBNatSchG trifft teilweise ergänzende, teilweise aber auch abweichende Regelun- gen zu den Inhalten des BNatSchG. Im Folgenden sind die relevanten Abweichungen und Ergänzungen zu den oben genannten Regelungen des BNatSchG benannt: Gemäß § 22 Abs. 3 sind mit Bäumen oder Sträuchern bewachsene Wälle, die als Einfrie- dung dienen oder dienten, auch wenn sie zur Wiederherstellung oder naturräumlich- standörtlich sinnvollen Ergänzung des traditionellen Wallheckennetzes neu angelegt worden sind, (Wallhecken) geschützte Landschaftsbestandteile im Sinne von § 29 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG. Als geschützte Landschaftsbestandteile gelten gemäß Absatz 4 auch Flächen, die im Außenbereich im Sinne des § 35 des Baugesetzbuchs gelegen sind und keiner wirt- schaftlichen Nutzung unterliegen (Ödland) oder deren Standorteigenschaften bisher wenig verändert wurden (sonstige naturnahe Flächen). Bei diesen Flächen spielt der Schutzstatus allerdings lediglich bei der Umwandlung in Ackerland oder Intensivgrünland eine Rolle, da diese dann genehmigungspflichtig ist. Gemäß § 24 Abs. 1 Nr. 2 findet § 30 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG keine Anwendung auf Ge- schützte Biotope, die auf einer von einem Bebauungsplan erfassten Fläche nach dessen Inkrafttreten entstehen, wenn dort eine nach dem Plan zulässige Nutzung verwirklicht wird. Gemäß Abs. 2 werden neben den über das BNatSchG geschützten Biotope auch hochstau- denreiche Nasswiesen, Bergwiesen und natürliche Höhlen und Erdfälle unter direkten Schutz gestellt. 1.2.2.2 Aussagen des Landschaftsprogramms Niedersachsen Das Landschaftsprogramm für Niedersachsen stammt aus Jahr 1989 und ist somit veraltet. Derzeit wird ein neues Landschaftsprogramm aufgestellt. Aus diesem Grund wird auf eine Darstellung der Inhalte des alten Programms verzichtet. 1.2.2.3 Aussagen des Landes-Raumordnungsprogramms Das Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen wurde 2017 neu bekannt gemacht. In der zeichnerischen Darstellung sind im Bereich der Samtgemeinde Harsefeld folgende Vor- ranggebiete verzeichnet: • Vorranggebiet Natura 2000 • Vorranggebiet Biotopverbund • Vorranggebiet Trinkwassergewinnung • Vorranggebiet Leitungstrasse • Vorranggebiet sonstige Eisenbahnstrecke • Vorranggebiet Torferhaltung Als Vorranggebiete Natura 2000 sind die im Samtgemeindegebiet gelegenen FFH-Gebiete verzeichnet (vgl. Kap. 1.2.1.1). Gemäß dem textlichen Teil des LROP sind die Gebiete des

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europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ entsprechend der jeweiligen Erhaltungs- ziele zu sichern. In den Vorranggebieten Natura 2000 sind raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen nur unter den Voraussetzungen des § 34 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) zulässig. Die FFH-Gebiete sind zudem gleichzeitig auch als Vorranggebiet Biotopverbund verzeich- net. Darüber hinaus sind weitere nationale Schutzgebiete ebenfalls als Vorranggebiet Bio- topverbund dargestellt. Bezüglich der Vorranggebiete Biotopverbund heißt es im textlichen Teil des LROP „Zur nachhaltigen Sicherung von heimischen Tier- und Pflanzenarten und deren Populatio- nen einschließlich ihrer Lebensräume und Lebensgemeinschaften sowie zur Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehungen ist ein landesweiter Biotopverbund aufzubauen. Darin sollen wertvolle, insbesondere akut in ih- rem Bestand bedrohte Lebensräume erhalten, geschützt und entwickelt sowie untereinander durch geeignete Flächen funktional verbunden werden. Überregional bedeutsame Kernge- biete des landesweiten Biotopverbundes sowie Querungshilfen von landesweiter Bedeutung sind als Vorranggebiete Biotopverbund festgelegt. Planungen und Maßnahmen dürfen die Anbindung und die Funktionsfähigkeit der Querungshilfen der Vorranggebiete Biotopverbund nicht beeinträchtigen.“ (LROP, Seite 20) Bei den Vorranggebieten Trinkwassergewinnung handelt es sich um die nicht bereits wasserrechtlich durch ein festgesetztes Wasserschutzgebiet geschützten Einzugsgebiete bestehender oder geplanter Trinkwassergewinnungsanlagen und von Heilquellen sowie sonstige für die langfristige Sicherung der Trinkwasserversorgung bedeutsame Grundwas- servorkommen. Bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sind die Schutzan- forderungen der festgelegten Vorranggebiete Trinkwassergewinnung zu beachten. In der Samtgemeinde Harsefeld liegt ein kleinerer Teil eines Vorranggebietes Trinkwasser- gewinnung, das sich zwischen den Ortschaften Zeven und Stade erstreckt. Das in der Samtgemeinde Harsefeld gelegene Vorranggebiet Leitungstrasse verläuft im Westen der Samtgemeinde, westlich von und östlich von Brest. Im textlichen Teil des LROP ist folgendes für die Vorranggebiete Leitungstrasse geregelt: „Für die Energieübertragung im Höchstspannungsnetz mit einer Nennspannung von mehr als 110 kV sind die (…) als Vorranggebiete Leitungstrasse festgelegten Leitungstrassen zu si- chern. Das durch diese Leitungstrassen gebildete Leitungstrassennetz als räumliche Grund- lage des Übertragungsnetzes ist bedarfsgerecht und raumverträglich weiterzuentwickeln.“ (LROP, Seite 43) Bei der Weiterentwicklung des Leitungstrassennetzes für Leitungen mit einer Nennspannung von mehr als 110 kV hat des Weiteren die Nutzung vorhandener, für den Aus- und Neubau geeigneter Leitungstrassen und Leitungstrassenkorridore Vorrang vor der Festlegung neuer Leitungstrassen und Leitungstrassenkorridore. Bei der als Vorranggebiet Leitungstrasse ausgewiesenen Trasse in der Samtgemeinde Har- sefeld handelt es sich um eine bestehende Leitungstrasse. Bei diesen ist bei der baupla- nungsrechtlichen Ausweisung von neuen Baugebieten in Bauleitplänen oder sonstigen Sat- zungen nach dem Baugesetzbuch ein Abstand von mindestens 400 m einzuhalten. Das Vorranggebiet sonstige Eisenbahnstrecke verläuft in West-Ostrichtung durch das Samtgemeindegebiet. Es handelt sich um die Bahnstrecke Bremerhaven – Buxtehude, die von der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe -Weser GmbH (EVB) betrieben wird. In der Samtgemeinde liegen die Haltepunkte Brest-Aspe, Bargstedt und Harsefeld, die von der Re- gionalbahn 33 bedient werden. Die Vorranggebiete sonstige Eisenbahnstrecken sind gemäß dem textlichen Teil des LROP in ihrer Zubringerfunktion zu sichern und bedarfsgerecht auszubauen.

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In der Samtgemeinde Harsefeld befindet sich ein Vorranggebiet Torferhaltung westlich von Oersdorf im Bereich des Hammoors. In der zeichnerischen Darstellung des LROP ist dar- über hinaus nördlich von Bargstedt ein weiteres kleines Vorranggebiet Torferhaltung ver- zeichnet. Aufgrund des Maßstabes des LROP ist hier unklar, ob dieses Gebiet in der Samt- gemeinde Harsefeld liegt. Gemäß dem textlichen Teil des LROP sind in den festgelegten Vorranggebieten Torferhaltung die vorhandenen Torfkörper in ihrer Funktion als Kohlenstoff- speicher zu erhalten. Eine der guten fachlichen Praxis entsprechende landwirtschaftliche und erwerbsgärtnerische Nutzung sowie eine der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft entspre- chende Nutzung von entwässerten Moorböden, die die Torfzehrung nicht wesentlich be- schleunigt, steht dem raumordnerischen Vorrang nicht entgegen. Zur Unterstützung der Koh- lenstoff-Bindungsfunktion sollen in den Vorranggebieten Torferhaltung nachhaltige, klima- schonende Bewirtschaftungsweisen, insbesondere in der Landwirtschaft, gefördert werden. Der textliche Teil des LROP benennt zum Thema Natur und Landschaft folgende Ziele und Grundsätze (Ziele fett gedruckt): „Für den Naturhaushalt, die Tier- und Pflanzenwelt und das Landschaftsbild wertvolle Gebiete, Landschaftsbestandteile und Lebensräume sind zu erhalten und zu entwi- ckeln. Zur nachhaltigen Sicherung von heimischen Tier- und Pflanzenarten und deren Popu- lationen einschließlich ihrer Lebensräume und Lebensgemeinschaften sowie zur Be- wahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wech- selbeziehungen ist ein landesweiter Biotopverbund aufzubauen. Darin sollen wertvolle, insbesondere akut in ihrem Bestand bedrohte Lebensräume erhalten, geschützt und entwi- ckelt sowie untereinander durch geeignete Flächen funktional verbunden werden. Überregi- onal bedeutsame Kerngebiete des landesweiten Biotopverbundes sowie Querungshil- fen von landesweiter Bedeutung sind als Vorranggebiete Biotopverbund (…) festge- legt. Sie sind als Vorranggebiete Biotopverbund, Vorranggebiete Freiraumfunktionen, Vorranggebiete Natur und Landschaft, Vorranggebiete Grünlandbewirtschaftung, - pflege und -entwicklung, Vorranggebiete Natura 2000 oder Vorranggebiete Verbesse- rung der Landschaftsstruktur und des Naturhaushalts in die Regionalen Raumord- nungsprogramme zu übernehmen und dort räumlich näher festzulegen. Planungen und Maßnahmen dürfen die Anbindung und die Funktionsfähigkeit der Querungshilfen der Vorranggebiete Biotopverbund nicht beeinträchtigen. In den regionalen Raumordnungsprogrammen sollen ergänzende Kerngebiete auf Basis na- turschutzfachlicher Konzepte festgelegt werden. Es sind geeignete Habitatkorridore zur Vernetzung von Kerngebieten auf Basis naturschutzfachlicher Konzepte festzulegen. Zur Unterstützung der Umsetzung des Biotopverbundes durch die nachgeordneten Pla- nungsebenen und zur Schonung wertvoller land- und forstwirtschaftlicher Flächen sollen Kompensationsmaßnahmen vorrangig in Flächenpools und in den für den Biotopverbund festgelegten Gebieten inklusive der Habitatkorridore umgesetzt werden. Geschädigte und an naturnaher Substanz verarmte Gebiete und Landschaftselemente sollen so entwickelt werden, dass die Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts verbessert wird. In Gebieten mit nicht naturbedingter Biotop- und Artenarmut ist die Vielfalt der Biotope und Arten zu erhöhen. Für Gebiete, die durch extensive standortabhängige Bewirtschaftungsformen entstanden sind, sollen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen durchgeführt werden, die die natürlichen Abläufe sichern. Extensiv oder nicht genutzte Flächen, besondere Landschaftsbestandteile sowie kleinräumige Differenzierungen des Landschaftsbildes sollen auch durch die land- und forstwirtschaftliche Nutzung gesichert und entwickelt werden. Bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sind die Schutzerfordernisse der folgenden Gebiete zu berücksichtigen: 1. Gebiete mit international, national und landesweit bedeutsamen Biotopen,

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2. Gebiete mit Vorkommen international, national und landesweit bedeutsamer Arten, 3. Gebiete von gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung für den Naturschutz, 4. Gebiete mit landesweiter Bedeutung für den Moorschutz, 5. Gebiete mit landesweiter Bedeutung für den Fließgewässerschutz. Die Gebiete sind nach Abwägung ihrer Schutzerfordernisse in den Regionalen Raum- ordnungsprogrammen räumlich festzulegen und entsprechend ihrer naturschutzfach- lichen Bedeutung als Vorranggebiet oder Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft oder als Vorranggebiet oder Vorbehaltsgebiet Grünlandbewirtschaftung, -pflege und - entwicklung zu sichern. Gemäß den rechtlichen Vorgaben und entsprechend ihrer jeweiligen naturschutzfach- lichen Bedeutung sind Nationalparke und Naturschutzgebiete in den Regionalen Raumordnungsprogrammen als Vorranggebiet Natur und Landschaft, Biosphärenre- servate als Vorranggebiet oder Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft oder als Vor- ranggebiet oder Vorbehaltsgebiet Grünlandbewirtschaftung, -pflege und -entwicklung zu sichern. Die landesweit bedeutsamen Gebiete sollen in den Regionalen Raumordnungsprogrammen um die jeweils notwendigen Pufferzonen ergänzt werden.“ (LROP, Seite 20 f) 1.2.2.4 Niedersächsische Gewässerlandschaften Das Aktionsprogramm Niedersächsische Gewässerlandschaften ersetzt die bisherigen au- enbezogenen Niedersächsischen Landesnaturschutzprogramme. Mit dem Programm sollen die landesweiten Bemühungen zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung der heimi- schen Bach- und Flusslandschaften deutlich verstärkt werden (NIEDERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ, 2020c) Mit dem neuen Fachprogramm werden neue Wege für eine integrierte Gewässer- und Auen- entwicklung in Niedersachsen beschritten. Ziel des Programmes ist es, die verschiedenen Aktivitäten von Wasserwirtschaft und Naturschutz bei der Gewässer- und Auenentwicklung und des vorsorgenden Hochwasserschutzes noch gezielter fachübergreifend zusammenzu- führen. Zudem sollen künftig deutlich stärkere auenbezogene Akzente bei der Umsetzung gesetzt werden. Synergien zwischen Naturschutz und Wasserwirtschaft sollen dabei mög- lichst effektiv genutzt werden. Im Einzelnen sollen mit dem Programm auch die Umsetzung der europarechtlichen Vorgaben in der Gewässerlandschaften gesteigert und die Maßnah- menumsetzung intensiviert werden. Damit leistet das Programm zudem einen Beitrag zur Entwicklung und Umsetzung des landesweiten Biotopverbunds. Auch Synergien mit den Zie- len des Niedermoorschutzes, des Bodenschutzes sowie des Klimaschutzes sind zu erwarten (ebd.). Die im Rahmen des Aktionsprogramms einbezogenen Gewässer sind in erster Linie die prio- ritären Gewässer nach der EG-Wasserrahmenrichtlinie, für die eine räumliche Abgrenzung ihrer Auen durchgeführt wurde. Des Weiteren wurden ausgewählte Gebiete von besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung sowie bestimmte Gebiete der Hochwasservorsorge mit be- sonderem Handlungsbedarf in das Programm aufgenommen. Als zentraler Bestandteil des Aktionsprogramms wurde ein einheitlicher Maßnahmenkatalog zur Entwicklung und Gestal- tung von Gewässerlandschaften erarbeitet. Darin sind auch geeignete Hochwasserschutz- maßnahmen integriert. Die aufgeführten Einzelmaßnahmen spiegeln das relevante Spektrum der grundsätzlich sinnvollen Maßnahmen der Gewässer- und Auenentwicklung im Wesentli- chen wider. Diesen Maßnahmen werden jeweils die möglichen Förderinstrumente zugeord- net, die für die Umsetzung und Finanzierung der aufgeführten Maßnahmen grundsätzlich in Frage kommen können (ebd.). Das Aktionsprogramm wendet sich an alle Fachverwaltungen und Planungsträger von Natur- schutz und Wasserwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft der verschiedenen Verwaltungsebe- nen, Unterhaltungsverbände, Stiftungen, Vereine und Verbände – und an alle anderen Insti-

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tutionen und Personen, die an der Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen mitwirken (ebd.). Bei den Fließgewässer Bever und Aue in der Samtgemeinde Harsefeld handelt es sich um prioritäre Gewässer nach der EG-Wasserrahmenrichtlinie, für die eine räumliche Abgrenzung ihrer Auen durchgeführt wurde. Diese zählen zur sogenannten Gebietskulisse des Pro- gramms Niedersächsische Gewässer. Darüber hinaus sind weitere an die Aue der Fließge- wässer angrenzende naturschutzfachlich besonders bedeutsame Gebiete mit Auenbezug Bestandteil der Gebietskulisse. Es handelt sich hier überwiegend um die Flächen bestehen- der Schutzgebiete (NIEDERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ, 2020b) 1.2.2.5 Niedersächsisches Moorschutzprogramm / Programm Niedersächsische Moorland- schaften „Das Programm Niedersächsische Moorlandschaften dient dem Schutz und der Entwicklung der niedersächsischen Moore, d. h. der Moorböden und der Moorlebensräume als charakte- ristische Bestandteile der niedersächsischen Landschaft. Ziel ist die Erhaltung und die Ver- besserung der vielfältigen natürlichen Funktionen und Leistungen von Mooren insbesondere für den Klimaschutz, die biologische Vielfalt, den Gewässerschutz und den Bodenschutz.“ (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ, 2017) In Niedersachsen sind bereits seit über 30 Jahren im Rahmen des Niedersächsischen Moor- schutzprogramms von 1981/1986 Maßnahmen zur Sicherung, Renaturierung und Wieder- vernässung von Hochmoorlebensräumen umgesetzt worden. Mit dem neuen Programm Nie- dersächsische Moorlandschaften wird das bisherige Programm fortgeschrieben und ergänzt. Das Programm zielt hinsichtlich bestehender Nutzungen auf Moorstandorten darauf ab, mög- lichst torfschonende Bewirtschaftungsformen zu fördern. Die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz wird dabei berücksichtigt (ebd.). Das Programm soll die Grundlage für umfassende umsetzungsorientierte Aktivitäten zum Moormanagement in Niedersachsen für die nächsten Jahre bilden. Dabei sind die bisherigen Anstrengungen zur Erhaltung der Moore weiter zu intensivieren. Das Programm Niedersäch- sische Moorlandschaften stellt damit einen Neubeginn für das Management von Mooren und den Klimaschutz in Mooren dar (ebd.). Für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen für den Moor- und Klimaschutz ist die Kenntnis über die Verbreitung von Standorten mit hohem Treibhausgas-Emissionspotenzial erforderlich. Dies stellt die Kulisse für die Niedersächsischen Moorlandschaften dar. Sie dient als Grundlage und Suchraum für das Moormanagement. Die Kulisse basiert auf bodenkund- lichen Daten des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie und wird durch natur- schutzfachliche Daten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz aus der FFH-Basiserfassung sowie der landesweiten Biotopkartierung er- gänzt. Die Kulisse ist fachliche Grundlage für landesweite Planungen und stellt den Such- raum für das Moormanagement dar. Mit der Kulisse sind keine für den Einzelnen verbindli- che Auswirkungen oder Regelungen verbunden – die Lage von Grundstücken oder Flächen in der Kulissendarstellung bedeutet daher keine individuelle Betroffenheit (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ, 2016). In der Samtgemeinde sind zahlreiche kleinflächige Bereiche vorhanden, die zur Kulisse des Programms zählen. Das sind u. a. die Niederungen der Fließgewässer Bever, Aue und Knüllbach sowie folgende Moorgebiete Hammoor, Frankenmoor, Metzmoor Ahrensmoor, Kahles und Wildes Moor sowie weitere sehr kleine Gebiete. Flächen des Niedersächsischen Moorschutzprogramms Teil 2 von 1986 befinden sich zudem im Hammoor, Metzmoor und Kahlenmoor sowie im Bereich zwei sehr kleiner Moorgebiete bei Hahnenhorst und Steddorf. (NIEDERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ, 2020b)

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1.2.2.6 Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz / Vollzugshinweise für Arten und Lebensraumtypen Mit der Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz soll ein wesentlicher Beitrag für die Umsetzung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt geleistet werden. Sie soll den zuständigen unteren Naturschutzbehörden als Handlungsgrundlage für die Zukunft dienen (NIEDERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ, 2020d). Für Niedersachsen wurden die vorkommenden Vogelarten, weitere Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensraumtypen gemäß der FFH-Richtlinie sowie Biotope mit besonderem Hand- lungsbedarf benannt und in verschiedene Prioritäten eingeteilt. Für viele dieser Arten und Lebensraumtypen/Biotope wurden Steckbriefe (Vollzugshinweise) erarbeitet. Neben Anga- ben zur Lebensweise der Arten bzw. zu den Kennzeichen der Lebensraumtypen/Biotope um- fassen sie im Kern Vorschläge für Maßnahmen und geeignete Instrumente für deren Erhal- tung und Entwicklung (ebd.). In der Ortschaft Harsefeld befinden sich zwei wertvolle Bereiche für die Fauna. Es handelt sich um eine stillgelegte Bahntrasse sowie die Klosterteiche. Für Brutvögel wertvolle Berei- che mit landesweiter Bedeutung befinden sich zudem in Teilen der Niederungen der Aue und der Steinbeck sowie im Bereich des Naturschutzgebietes LÜ 175 „Braken und Harselah“. Darüber hinaus sind in der Niederung der Bever und der Twiste sowie im Hammoor und im Hahnenhorst wertvolle Bereiche für Brutvögel mit offenem Status vorhanden (NIEDERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ, 2020b). 1.2.3 Vorgaben des Landkreises Stade 1.2.3.1 Regionales Raumordnungsprogramm

Gemäß dem Regionalem Raumordnungsprogramm (RROP) des LANDKREISES STADE in sei- ner aktuellen Fassung aus dem Jahr 2017 befinden sich im Gebiet der Samtgemeinde Har- sefeld folgende für den vorliegenden Teillandschaftsplan besonders relevante Vorranggebie- te: • Vorranggebiet Natur und Landschaft • Vorranggebiet Natura 2000 • Vorranggebiet Rohstoffgewinnung • Vorranggebiet Hochwasserschutz • Vorranggebiet Zentrale Kläranlage • Vorranggebiet Abfallbeseitigung (Kompostierung) • Vorranggebiet Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Tourismus Als Vorranggebiet Natur und Landschaft sind in der Samtgemeinde Harsefeld folgende Gebiete verzeichnet: Auetal, Hammoor, Hahnenhorst, Kreyenmoor, Braken und Harselah, Kahles und Wildes Moor, Beverniederung mit Reither Bach, Metzmoor, Im Tadel sowie ein Gebiet östlich von Hohenhausen und Teile des Waldgebietes östlich von Ahrensmoor-Ost und Harselah. Gemäß dem Textteil des RROP sind die naturnahen Lebensräume im Land- kreis Stade sowie die Gebiete gem. 3.1.2 05 LROP, denen wegen ihrer besonderen Qualität, Gefährdung und großen ökologischen Bedeutung in der Abwägung mit anderen Nutzungs- ansprüchen Vorrang einzuräumen ist, als Vorranggebiete Natur und Landschaft bzw. Grün- landbewirtschaftung,- pflege und-entwicklung festgelegt. „Vorranggebiete Natur und Land- schaft sind von raumbedeutsamen Maßnahmen freizuhalten. Die Vorranggebiete Natur und Landschaft beinhalten eine Pufferzone, die sich nach den realen örtlichen Gegebenheiten sowie der naturschutzfachlichen Wertigkeit und dem damit verbundenen Schutzzweck rich- tet. Sollen diese Pufferzonen für die Siedlungsentwicklung ausnahmsweise beansprucht werden, ist eine aktuelle naturschutzfachliche, städtebauliche und demographische Bewer-

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tung vorzusehen. Planungen und Maßnahmen sind auf ihre Verträglichkeit mit der Kernzone des Vorranggebietes zu prüfen.“ (RROP, Seite 28) Als Vorranggebiete Natura 2000 sind die im Samtgemeindegebiet gelegenen FFH-Gebiete verzeichnet (vgl. Kap. 1.2.1.1). Gemäß dem textlichen Teil des RROP sind in den Vorrang- gebieten Natura 2000 raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen nur unter den Voraus- setzungen des § 34 des Bundes Naturschutzgesetzes (BNatSchG) zulässig. Nördlich westlich und südlich des Flecken Harsefeld erstrecken sich großflächige Vorrang- gebiete Rohstoffgewinnung für die Salzgewinnung. Im textlichen Teil des RROP heißt es hierzu: „Die für Solegewinnung geeigneten und bedingt geeigneten Bereiche des Salzstockes Harsefeld und des Salzstockes Stade sind vor anderen, diese Funktion beeinträchtigenden Nutzungen zu schützen. Sie sind als Vorrang- bzw. Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung - tiefliegende Rohstoffe - in der zeichnerischen Darstellung festgelegt.“ (RROP, Seite 38) Das Überschwemmungsgebiet der Aue ist als Vorranggebiet Hochwasserschutz im RROP dargestellt. Im textlichen teil des RROP heißt es diesbezüglich: „Die gesetzlich festgestellten und die natürlichen Überschwemmungsgebiete (…) sind für den schadlosen Abfluss des Hochwassers und die dafür erforderliche Wasserrückhaltung freizuhalten. Raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen sind dort nur zulässig, soweit sie mit den Anforderungen des Hochwasserschutzes vereinbar sind, insbesondere die Hochwasserrückhaltung nicht beein- trächtigt wird, die Realisierung im überwiegenden öffentlichen Interesse liegt, Alternativ- standorte außerhalb der Überschwemmungsgebiete nicht vorhanden sind und die Belange der Ober- und Unterlieger beachtet werden.“ (RROP, Seite 44) Die Kläranlagen bei Harsefeld und Ahrensdorf sind jeweils als Vorranggebiet Kläranlage verzeichnet. Hierzu heißt es im textlichen Teil des RROP: „Die vorhandenen Kläranlagen sind als Vorranggebiet Zentrale Kläranlage in der zeichnerischen Darstellung ausgewiesen. Sie sind langfristig zu erhalten. Die technischen Systeme sollen im Hinblick auf die durch den demographischen Wandel sich ändernden Benutzerzahlen den sich verändernden Anforde- rungen angepasst werden.“ (RROP, Seite 24) Das Vorranggebiet Abfallbeseitigung „Kompostierung“ befindet sich nordöstlich von Harsefeld. Der textliche Teil des RROP trifft zu diesem Vorranggebiet keine Aussagen. Der Flecken Harsefeld ist als Vorranggebiet Standort mit der besonderen Entwicklungs- aufgabe Tourismus dargestellt. „An den Standorten sind neben den Naherholungseinrich- tungen die spezifischen Infrastrukturen für den Tourismus zu erhalten und entsprechend des Bedarfs weiterzuentwickeln.“ (RROP, Seite 16) Im Gebiet der Samtgemeinde Harsefeld befinden folgende für den vorliegenden Land- schaftsplan besonders relevante Vorbehaltsgebiete: • Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft • Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft – aufgrund hohen Ertragspotenzials – • Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft – aufgrund besonderer Funktionen – • Vorbehaltsgebiet Wald • Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung • Vorbehaltsgebiet Trinkwasser Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft befinden sich in der Samtgemeinde Harsefeld entweder angrenzend an Vorranggebiete Natur und Landschaft oder als vernetzende Ele- mente zwischen diesen. Der Textteil des RROP enthält keine weiteren Angaben zu den Vor- behaltsgebieten Natur und Landschaft. Große Teile der Fläche der Samtgemeinde Harsefeld sind im RROP als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft – aufgrund hohen Ertragspotenzials – dargestellt. Im Süden und Südwesten der Samtgemeinde sind zudem kleinere Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft – aufgrund beson- derer Funktionen – verzeichnet. Im textlichen Teil heißt es hierzu: „Die in der zeichnerischen

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Darstellung festgelegten Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft sind grundsätzlich für die land- wirtschaftliche Nutzung freizuhalten und sollen gegenüber anderen Bodenbeanspruchenden und -belastenden Nutzungen geschützt werden. Vor einer beabsichtigten Inanspruchnahme von Vorbehaltsgebieten Landwirtschaft durch Planungen, Maßnahmen und andere Vorhaben sind alternative Standorte zu prüfen. Eine vorhandene hohe wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit soll besonders ge- würdigt werden.“ (RROP, Seite 32) Größere Vorbehaltsgebiete Wald befinden sich nördlich und südlich angrenzend an den Siedlungsbereich der Ortschaft Harsefeld sowie in den Bereichen Braken und Harselah so- wie Kahles und Wildes Moor, Hahnenhorst, westlich von Ruschwedel, an der östlichen Samtgemeindegrenzen zwischen Ahrenshorst-Ost und Griemsmoor. Die Gebiete sind über- wiegend gleichzeitig als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft dargestellt. Kleinere Vorbehaltsgebiete befinden sich insbesondere in der Aueniederung sowie vereinzelt über die Samtgemeinde verstreut. Gemäß dem Textteil des RROP sind „Waldflächen (…) aufgrund ihrer ständig wachsenden Bedeutung als Vorbehaltsgebiete Wald in der zeichneri- schen Darstellung festgelegt. Bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen soll der besonderen Bedeutung dieser Gebiete auch besonde- res Gewicht beigemessen werden.“ (RROP, Seite 35) Südwestlich und nordöstlich der Ortschaft Harsefeld sowie nordwestlich von Ahlerstedt be- finden sich überwiegend kleinere Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung für den Sandab- bau. „Die Lagerstätten von regionaler Bedeutung sind in der zeichnerischen Darstellung als Vorrang- bzw. Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung dargestellt.“ (RROP, Seite 37) Im Westen ragt ein Vorbehaltsgebiet Trinkwassergewinnung in das Gebiet der Samtge- meinde Harsfeld. Im Textteil des RROP heißt es hierzu: „Das großräumige Vorranggebiet für die langfristige Sicherung der Trinkwasserversorgung südlich von Stade ist, entsprechend der Vorgaben des LROP, übernommen und näher festgelegt worden. Für die Sicherstellung der Trinkwasser-Notversorgung im Landkreis Stade soll, unter Beteiligung aller betroffenen Stellen, in den nächsten zwei Jahren ein entsprechendes Konzept erarbeitet werden.“ (RROP, Seite 42) 1.2.3.2 Landschaftsrahmenplan Der vorliegende Teillandschaftsplan wird auf Grundlage des Landschaftsrahmenplanes (LANDKREIS STADE 2014) sowie des vorliegenden Landschaftsplanes aus dem Jahr 1996 er- arbeitet. Die Inhalte des Landschaftsrahmenplans werden im Zuge der Erarbeitung des vor- liegenden Teillandschaftsplans auf lokaler Ebene ergänzt und konkretisiert. Daher wird an dieser Stelle auf eine Angabe der Inhalte des Landschaftsrahmenplans verzichtet.

2. ÜBERSICHT ÜBER DAS PLANGEBIET Wie im Kapitel 1.1 bereits dargestellt, umfasst der vorliegende Teillandschaftsplan die 21 Be- reiche der 22. Flächennutzungsplanänderung, dient jedoch gleichzeitig als Vorentwurf für den neu aufzustellenden Landschaftsplan. Das Plangebiet des Teillandschaftsplanes umfasst somit eigentlich lediglich die Änderungsbereiche. Die folgende Übersicht über das Plangebiet berücksichtigt allerdings das vollständige Samtgemeindegebiet, da das Kapitel 2 auch für den nachfolgend noch zu erarbeitenden Landschaftsplan für die Fläche der Samtgemeinde verwenden wird.

2.1 Geographische Lage des Plangebietes Die Samtgemeinde Harsefeld befindet sich im Süden des Landkreises Stade, der sich süd- westlich der Unterelbe erstreckt. Die Samtgemeinde liegt im Bereich der Stader Geest und wird insbesondere durch die Niederung der Aue sowie ihrer Nebenbäche geprägt. Das Quellgebiet der Aue befindet sich im Samtgemeindegebiet nahe Ahrensmoor-Nord, quert das

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Samtgemeindegebiet in nordöstliche Richtung und fließt bei mit der Landwettern zusammen. Als Lühe mündet das Fließgewässer schließlich in die Elbe (NIEDERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ, 2020b). Die größten Ortschaften sind Harsefeld, Ahlerstedt und Bargstedt. Die Samtgemeinde wird zudem von der Bahnstrecke Bremerhaven – Buxtehude gequert, die in West-Ostrichtung verläuft. In der Samtgemeinde liegen die Haltepunkte Brest-Aspe, Bargstedt und Harsefeld, die von der Regionalbahn 33 bedient werden. Die weitere regionale und überregionale Ver- kehrsanbindung ist durch drei Landesstraße gegeben, bei denen es sich um die Landesstra- ße 124, 127 und 123 handelt (ebd.). Die Samtgemeinde wurde im Jahre 1972 im Rahmen der Verwaltungs- und Gebietsreform gebildet und besteht aus dem Flecken Harsefeld und den Gemeinden Ahlerstedt, Bargstedt und Brest. Insgesamt leben etwa 22.820 Einwohner (LÖHN 2020) auf einer Fläche von 165 km² (SAMTGEMEINDE HARSEFELD 2020). Die Nachbargemeinden sind die Samtgemeinden Fredenbeck Selsingen, Zeven, Sittensen, Apensen und Horneburg sowie die Stadt Roten- burg. Die Samtgemeinden Selsingen, Zeven, Sittensen sowie die Stadt Rotenburg liegen im Landkreis Rotenburg (Wümme) (NIEDERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ, 2020b). Die weiteren Samtgemeinden, ebenso wie das Plangebiet, im Landkreis Stade.

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Abb. 1: Gemeinden der Samtgemeinde Harsefeld

2.2 Naturräumliche Gegebenheiten Die Samtgemeinde Harsefeld befindet sich im Naturraum Stader Geest und der naturräumli- chen Haupteinheit Zevener Geest. Der Großteil des Samtgemeindegebietes liegt zudem in der naturräumliche Untereinheit Harsefelder Geest. Im Nordwesten der Samtgemeinde er- streckt sich die Untereinheit Beverner Geest und der nordöstliche Randbereich der Samtge- meinde liegt in der Untereinheit Apenser Lehmgeest. Diese Untereinheiten werden im Land- schaftsrahmenplan wie folgt beschrieben: Harsefelder Geest „Die Harsefelder Geest wird durch eine intensiv zertalte, fast überall gleichmäßig etwa zwi- schen 30 und 40 m hoch gelegene Grundmoränenplatte gebildet. In Folge dessen ergibt sich ein wiederkehrendes Mosaik aus flachen Geestplatten, eingesprengten kleineren Mooren und zahlreichen kleineren Tälern und Niederungen (z. B. das Auetal).

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Die trockeneren Geestkuppen und -platten sind seit langem Acker- und Siedlungsstandorte (z.B. Ahlerstedt, Hollenbeck und Harsefeld); zudem kommen hier als natürliche Waldgesell- schaften vorwiegend Stieleichen-Birkenwälder vor. In den Niederungen hingegen sind Erlen- bruchwälder und Erlen-Eschenwälder anzutreffen.“ (LANDKREIS STADE 2014: 86) Beverner Geest „Die Beverner Geest zeichnet sich durch das häufige Vorkommen feuchter bis nasser Mul- den und Niederungen (z.B. Oberlauf der Schwinge) aus. Die Niederungsgebiete mit Flach-, Hochmoor- und Gleystandorten sind natürliches Wuchsgebiet von Erlenbruchwäldern. Auf den lehmgeprägten Geestkuppen und Geestrücken herrscht heute Ackerland vor, die ge- legentlich durch größere Buchen-Traubeneichen-Waldbestände und Nadelwälder unterbro- chen sind. Die größeren Ortschaften (z.B. Fredenbeck, Bargstedt und Mulsum) liegen fast ausnahmslos auf den Lehmkuppen.“ (LANDKREIS STADE 2014: 82)

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Apenser Lehmgeest „Die Apenser Lehmgeest unterscheidet sich durch seine Oberflächengestalt und durch seine Bodenbeschaffenheit von den übrigen Untereinheiten der Zevener Geest deutlich. Der Geestbereich wird durch nur wenige, jedoch vergleichsweise tief eingeschnittene Täler gegliedert. Sie zeichnet sich durch ausgedehnte, meist trockene, wellige Hochflächen mit vorwiegend lehmigen Böden aus. Großflächige Ackerbereiche überziehen dieses hügelige Grundmoränengebiet, in dem auch Obstanbau verbreitet ist. Die wenigen tief eingeschnittenen Täler (z. B. die Este und der Mittellauf der Aue), in denen häufig Erlen-Eschenwälder und Erlenbruchwälder anzutreffen sind, sind landschaftsprägende Elemente. Der Geestrand fällt steil zum Urstomtal der Elbe ab; die Geestflüsse haben hier den Gee- strand, der stellenweise größere Waldbestände trägt, tief zerfurcht.“ (LANDKREIS STADE 2014: 88)

2.3 Geologie und Boden Die verschiedenen Eiszeiten während des Quartärs haben zu den heute noch ersichtlichen Oberflächenformen der Stader Geest geführt, innerhalb derer sich die Samtgemeinde Harse- feld befindet. Die Stader Geest wurde in erster Linie durch die vorvorletzte und vorletzte Kalt- zeit (Elster- und Saalekaltzeit) geprägt, da die jüngste Vergletscherung (Weichselkaltzeit) nicht über die Elbe vorgedrungen ist. Während der Eiszeiten wurden die vergletscherten Ge- biete mit einer Grundmoränendecke überzogen, wobei sich vor dem Eisrand Endmoränen bildeten (BEHRE 1994). Das heutige Erscheinungsbild der Geestlandschaft wurde am deutlichsten durch die Saale- kaltzeit mit ihren zahlreichen unterschiedlich weit reichenden Vorstößen geprägt. Der weites- te Vorstoß hat zu mächtigen Ablagerungen von kalkhaltigem Geschiebemergel oder kalkfrei- em Geschiebelehm geführt. Während der wechselnden Vorstöße und Rückzüge der Eis- massen entstanden verschiedene Endmoränen, deren Züge noch heute in der Landschaft mehr oder weniger deutlich auszumachen sind. In die Grundmoräne haben sich gegen Ende der Kaltzeit Schmelzwasserrinnen eingesenkt. Nach dem Rückzug der Gletscher der Saale- kaltzeit hatte die Stader Geest ein überaus bewegtes Relief. Natürliche Kräfte, wie Wind- und Wassererosion, führten seither zu einem nivellierenden Reliefausgleich, so dass im Laufe der Zeit die heutige vergleichsweise ausgeglichene Altmoränenlandschaft der Stader Geest entstanden ist (ebd.). Nacheiszeitlich stieg der Meeresspiegel im Holozän infolge des Abschmelzens der Eismas- sen schnell an, wobei die Nordsee weit nach Süden vordrang und hier zu marinen Ablage- rungen sowie nach erneuter Absenkung des Meeresspiegels verbunden mit einem nur ein- geschränkten Wasserabfluss zu dauerhaften Vernässungen mit einsetzender Moorbildung führten, die zudem teilweise mit mächtigen Meeressedimenten überschlickt wurden (ebd.). Niedermoore entstanden im Bereich der Stader Geest zumeist durch Versumpfungen in den Bach- und Flusstälern. Die Niedermoorentwicklung hängt hier eng mit der durch den Mee- resspiegelanstieg verursachten Anhebung des Grundwasserstandes zusammen. Durch die- sen Anstieg versumpften auch ursprünglich weitgehend trockene Niederungen; die Ausdeh- nung der sich dort bildenden Niedermoore führte zur Aufgliederung der Geest in verschieden große Geestplatten (ebd.). Diese Aufgliederung der Landschaft wurde noch verstärkt durch die Entwicklung und groß- flächige Ausbreitung der Hochmoore. Die Hochmoorbildung wurde mit dem im Atlantikum er- folgten Vordringen der Nordsee in den heutigen Küstenbereich begünstigt, da hierdurch das Klima zunehmend humid wurde, mit entsprechendem Wasserüberschuss in der Landschaft (ebd.).

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Die Grundmoränenlandschaft der grundwasserfernen Geest in der Samtgemeinde Harsefeld wird durch Geschiebedecksand über Geschiebelehm gekennzeichnet. Hierbei handelt es sich überwiegen um trockene bis mäßig trockene und zum Teil schluffige Sandböden (ebd.). Im Nordosten der Samtgemeinde, zwischen Ahlerstedt und Ruschwedel, dominieren Pseu- dogleye aus Geschiebedecksanden über Lauenburger Ton oder tertiären Tonen. In höherlie- genden Bereichen kommen Pseudogley-Braunerden sowie Pseudogley-Podsole und in Sen- ken und Tälern Pseudogley-Gleye vor (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020). Die geringe Durchlässigkeit der sich hier unter den Decksan- den befindlichen Tonschicht bewirkt zeitweiligen Wasserstau und somit eine Pseudover- gleyung. Je nach Mächtigkeit der Decksande bilden sich Pseudogleye oder Pseudogley- Braunerden sowie Pseudogley-Podsole aus, wobei die Bildung von Braunerden und Posolen durch den Lehm- und Sandanteil im Geschiebedecksand bestimmt wird. Durch Grundwas- sereinfluss haben sich in den Tälern und Senken Pseudogley-Gleye ausgebildet (LANDKREIS STADE 2014). Die übrigen Bereiche der Samtgemeinde werden überwiegend von Pseudogley-Podsolen aus Geschiebedecksanden über Geschiebelehmen dominiert. Lediglich im Bereich um Bargstedt kommen überwiegend Pseudogley-Braunerden aus Geschiebedecksanden über Geschiebelehmen vor (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020). Im Bereich der Pseudogley-Podsole bewirkt der stauende Geschiebelehm auch hier eine Pseudovergleyung. Hohe Niederschläge, ein geringes Wasserhaltevermögen der durchlässi- gen Sande sowie komplizierte Abbau- und Neubildungsprozesse von verwitterbaren Minera- len durch organische Säuren unter Heideflächen sind zudem für eine Podsolierung verant- wortlich. Diese führt zur Verarmung und Versauerung des Oberbodens (LANDKREIS STADE 2014). Podsolböden wurden in der Vergangenheit häufig als Weideflächen genutzt und wa- ren aufgrund dieser Nutzung sowie der Verarmung und Versauerung mit Heide bedeckt. Im mittleren Bereich der Samtgemeinde Harsefeld, zwischen Harsefeld und Wangersen, ist ein kleinteiliger Wechsel der Pseudogley-Podsol-Böden mit Pseudogley-Podsol-Braunerden, Pseudogley-Braunerde und kleinflächigeren Braunerden und Podsolen gegeben (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020). Durch die Bildung von Ton haben sich örtlich auf Geschiebedecksand basenarme, gut durchlüftete und gelegentlich schwach podsolierte Braunerden herausgebildet. Die Braunerden wurden in der Vergangenheit aufgrund ihres Ertragspotentials häufig als Acker genutzt (LANDKREIS STADE 2014). Die in Norddeutschland weit verbreitete Plaggeneschnutzung hat auch in der Samt- gemeinde Harsefeld, insbesondere im direkten Umfeld der Siedlungen, zu der Bildung von Plaggeneschböden über Braunerden gesorgt. Bei dieser Nutzung wurde die Heide der Pod- solböden abgeplagt und als Einstreu in den Viehställen verwendet. Anschließend wurden die Plaggen als Dünger auf die Ackerflächen aufgebracht. Diesen Böden kommt daher eine kul- turhistorische Bedeutung zu. Im Bereich zwischen Bargstedt und Hahnenhorst zeigt sich ein ähnlicher keinteiliger Wechsel. Hier ist jedoch der Anteil der grundwassernahen Geestböden deutlich höher. In zahlreichen Senken haben sich kleinflächig Gleye gebildet (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020). Die Bereiche der grundwassernahen Geest beschränken sich in der Samtgemeinde Harse- feld überwiegend auf die Fließgewässerniederungen der Bever, der Aue, der Steinbeck, des Knüllbachs und der Twiste. Die Täler der Aue, der Twiste und des Knüllbachs bilden eine zu- sammenhängende Niederung. Des Weiteren befindet sich östlich von Ahlerstedt an der Ge- meindegrenze sowie nördlich von Bargstedt ein Niederungsbereich (ebd.). Die grundwasser- nahe Geest zeichnet sich durch frische bis nasse und z.T. lehmige Sandböden aus. Glaziflu- viatile und fluviatile Sande, örtlich Geschiebedecksand über Geschiebelehm bilden das Aus- gangssubstrat für die Bodenbildung. Der in tieferen Lagen häufig gegebene Grundwasseran- schluss trägt zur Bildung von Gley-Podsolen und bei ganzjährig hochstehendem Grundwas- serspiegel von Gleyen bei. Bei oberflächennahem Grundwasser wird die Zersetzung der or-

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ganischen Substanz gehemmt und somit Humus angereichert. Dies bedingt die Entwicklung von Anmoorgleyen. In den tiefen Lagen werden die Gleye unter steigendem Grundwas- sereinfluss von Niedermoorböden abgelöst (LANDKREIS STADE 2014). Die Fließgewässernie- derungen in der Samtgemeinde Harsefeld werden in erster Linie durch Niedermoorböden geprägt. Es kommen jedoch auch Gleye, Anmoorgleye und vor allem randlich Gley-Podsolen vor (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020). Als weiterer Bodentyp der grundwassernahen Geest ist das Hochmoor zu nennen. Hoch- moore bilden sich bei ausreichend feuchtem Klima (niederschlagreiche Gebiete) auf Nieder- moor, wenn dieses über den Grundwasserspiegel hinauswächst oder direkt als „wurzelech- tes Hochmoor“ auf dem mineralischen Untergrund. In der Samtgemeinde Harsefeld sind al- lerdings lediglich noch kleinflächige Relikte ehemals großflächiger Hochmoore zu finden. In den vergangenen Jahrhunderten hat eine anthropogene Umformung durch Entwässerung, Umbruch und/oder Düngung stattgefunden (LANDKREIS STADE 2014). Größere Hochmoor- torfkörper befinden sich in der Samtgemeinde Harsefeld nördlich und südlich von Ahrens- moor-Nord (Kahles und Wildes Moor sowie Ahrensmoor), westlich von Oerdorf zwischen dien Niederungen der Aue und der Twiste (Hammoor) sowie nördlich von Bargstedt (Fran- kenmoor). Des Weiteren befinden sich mehrere sehr kleinflächige Hochmoortorfbereiche zwischen Brest, Bargstedt, Wohlerst und der westlichen Samtgemeindegrenze (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020).

2.4 Hydrologie Die Samtgemeinde Harsefeld befindet sich im Einzugsgebiet der Elbe. Die Quellgebiete der Fließgewässer Aue, Twiste, Bever und Küllbach befinden sich innerhalb der Samtgemeinde. Die Steinbeck quert das Samtgemeindegebiet und ist teilweise Grenzgewässer zur Samtge- meinde Horneburg. Der Kuhbach fließt zudem ein kleines Stück entlang der Grenze zur Samtgemeinde Sittensen, quert das Harsefelder Samtgemeindegebiet jedoch nicht. Die Steinbeck ist ein Nebengewässer der Aue. Diese quert das Samtgemeindegebiet in nordöst- liche Richtung, und bei Horneburg mit der Landwettern zusammen und mündet als Lühe sie schließlich in die Elbe. Die Fließgewässer Twiste, Bever, Knüllbach und Kuhbach entwässern in südliche, südwestliche und westliche Richtung. Es handelt sich um Nebengewässer der Oste, die bei Neuhaus (Oste) in die Elbe mündet. Insbesondere die Aue weist im Samtge- meindegebiet zahlreiche kleinere Nebengewässer auf, die Niederungsbereiche zudem Gra- bensysteme. Bei den vorkommenden Fließgewässern handelt es sich überwiegend um „er- heblich veränderte kiesgeprägte Tieflandbäche“, lediglich der Abschnitt der Aue zwischen Kakerbeck und nordöstlicher Samtgemeindegrenze ist dem Fließgewässertyp „kiesgeprägter Tieflandbach“ zugeordnet. Dieser Abschnitt der Aue sowie die Steinbeck sind im Sinne der Wasserrahmenrichtline als „natürlich“ eingestuft (NIEDERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ, 2020b). Die Samtgemeinde weist zahlreiche kleinere Stillgewässer auf, die überwiegend anthropoge- nen Ursprungs sind. In den Fließgewässerniederungen befinden sich zahlreiche Fischteiche. Im übrigen Samtgemeindegebiet sind infolge von Bodenabbaumaßnahmen oder durch den Aufstau kleinerer Fließgewässer ebenfalls zahlreiche kleinere Gewässer entstanden. Der Zustand der Stillgewässer hängt stark mit deren Nutzung ab. Es kommen sowohl naturnahe, als auch durch eine intensive Nutzung geprägte Stillgewässer vor (vgl. KUTTELWASCHER et al. 1996, LANDKREIS STADE 2014).

2.5 Klima Gemäß dem Landschaftsrahmenplan (LANDKREIS STADE 2014) gehört der Landkreis Stade und damit auch die Samtgemeinde Harsefeld zum Klimabezirk "Niedersächsisches Flach- land". Das Klima ist aufgrund seiner Nähe zur Nordsee und zur Elbe deutlich maritim und at- lantisch geprägt und somit als meeresnahes Küstenklima anzusprechen. Es zeichnet sich insbesondere durch folgende Eigenschaften aus:

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• mäßig warme Sommer • verhältnismäßig warme Winter • geringe Temperaturschwankungen im Tagesverlauf und Jahresumlauf, geringe durch- schnittliche Jahrestemperaturdifferenz von 16°C (wärmster Monat Juli mit 16-17°C; kältester Monat Januar nicht unter 0°C), • geringe Frostgefährdung, was ein häufigeres Auftreten verspäteter Frühlingsnachtfrös- te allerdings nicht ausschließt • hohe Luftfeuchtigkeit • häufige Nebelbildung (50 Tage/Jahr) • starke Wolkenbildung • geringe Sonnenscheindauer (durchschnittliche Sonnenscheindauer im Juni 8,2 Stun- den/ Tag und im Dezember 1,2 Stunden / Tag) • mittlerer Jahresniederschlag 700 mm • überwiegend südwestliche Winde (21 %) seltene Windstille (1 %) (vgl. KUTTELWASCHER et al. 1996, LANDKREIS STADE 2014). Das Meso- und Mikroklima wird in der Samtgemeinde Harsefeld durch Relief, Hangneigung und -exposition sowie Wasserhaushalt und Vegetation bestimmt. Im Plangebiete sind die Un- terschiede der einzelnen Klimabereiche aufgrund der Winde und der geringen topografischen Unterschiede nicht besonders stark ausgeprägt. Die nasseren Bodenbereiche der Niederun- gen wirken temperaturausgleichend. Sie kühlen im Winter weniger schnell aus und erwär- men sich im Frühjahr langsamer, wodurch diese Bereiche frostgefährdeter sind. Die Wald- gebiete stellen wichtige Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiet dar. In der Nachtzeit fungieren Acker- und Grünlandflächen zudem ebenfalls als Kaltluftentstehungsbereiche. Die Aueniede- rung hat bei den selten auftretenden austauschbaren, windstillen Wetterlagen eine Aus- tauschfunktion für die Ortschaft Harsefeld, da die Kaltluft über die Niederung abwärts fließt (KUTTELWASCHER et al. 1996). 2.6 Heutige potentiell natürliche Vegetation Gemäß KAISER & ZACHARIAS (2003) beschreibt die potentiell natürliche Vegetation die höchstentwickelte Vegetation, die sich unter gegenwärtigen Standortbedingungen einstellen würde. Dieses gedankliche Konstrukt berücksichtigt natürliche Standortfaktoren (klimatische, geologische, hydrologische, geomorphologische und bodenkundliche Verhältnisse), das bio- tische Besiedlungspotential (indigene Pflanzen- und Tierarten, welche die Ausbildung der höchstentwickelten Vegetation beeinflussen können) und nachhaltige anthropogene Einflüs- se (fortwährende anthropogene Steuerungen oder Störungen, die als irreversibel einzustufen sind). Die potentiell natürliche Vegetation der grundwasserfernen Geestbereiche in der Samtge- meinde Harsefeld wird durch Drahtschmielen-Buchenwälder des Tieflandes im Übergang zu Flattergras-Buchenwäldern und Flattergras-Buchenwäldern des Tieflandes bestimmt. Klein- flächig bilden hier auch Drahtschmielen-Buchenwälder des Tieflandes die potentiell natürli- che Vegetation. Im Bereich der grundwassernahen Geest ist ein kleinteiliger Wechsel unter- schiedlicher Einheiten gegeben. Die potentiell natürliche Vegetation wird hier durch Feuchte Birken-Eichenwälder des Tieflandes, Feuchte Kiefern-Birken-Eichen-Moorwälder des Tief- landes im Übergang zu Birken- und Kiefernbruchwälder, Walzenseggen-Erlenbruchwald- Komplexe des Tieflandes, Stieleichen-Auenwaldkomplexe und Feuchte Eichen-Hainbuchen- und Eschenmischwälder des Tieflandes im Übergang zum feuchten Flattergras- und Wald- meister-Buchenwäldern gekennzeichnet.

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3. GEGENWÄRTIGER ZUSTAND VON NATUR UND LANDSCHAFT Wie bereits in Kap. 1.1 erläutert, umfasst das Plangebiet die 21 Änderungsbereiche der 22. Flächennutzungsplanänderung der Samtgemeinde Harsefeld. Die Nummerierung der Ände- rungsbereiche wurde aus der 21. Flächennutzungsplanänderung übernommen und ist daher nicht fortlaufend. Im Folgenden wird der gegenwärtige Zustand von Natur und Landschaft in- nerhalb der Änderungsbereiche beschrieben und bewertet. Auf eine entsprechende Darstel- lung des Ist-Zustandes der Änderungsbereiche 8, 18, 27 und 41 wird allerdings verzichtet, da für diese Bereiche bereits verbindliches Baurecht besteht. Hier handelt es sich somit lediglich um Berichtigungen des Flächennutzungsplanes ohne jegliche Umweltauswirkungen. 3.1 Arten und Lebensgemeinschaften 3.1.1 Biotoptypen Ein Biotop ist gemäß BLAB (1993) der Lebensraum einer Lebensgemeinschaft (Biozönose), der eine gewisse Mindestgröße und eine einheitliche, gegenüber seiner Umgebung abgrenz- bare Beschaffenheit aufweist, zu verstehen. In der Praxis schließt der Biotopbegriff auch Tei- le der Biozönose mit ein, insbesondere die Vegetation, die den Lebensraum bei der Mehrzahl der Biotope wesentlich prägt. Ein Biotop ist somit ein vegetationstypologisch und/oder land- schaftsökologisch definierter und im Gelände wiedererkennbarer Landschaftsausschnitt. Der Zustand von Natur und Landschaft stellt sich als komplexes Wirkungsgefüge dar. Die Biotoptypen sind zu einem hohen Grad geeignet diesen Zustand abzubilden. Grundlage für die folgende Darstellung und Bewertung der Biotoptypen in den Änderungsbe- reichen bildet die für die Neuaufstellung des Landschaftsrahmenplanes für den Landkreis Stade in 2011 abgeschlossene Realnutzungskartierung (RNK). Im Rahmen dieser RNK wur- de eine flächendeckende Bestimmung von Biotoptypen nach DRACHENFELS (2011) für das gesamte Gebiet des Landkreises Stade durchgeführt. Für den vorliegenden Teillandschafts- plan wurden die Aktualität der RNK anhand von Luftbildern sowie teilweise vor Ort überprüft. Zudem wurden die Darstellungen der RNK an den aktuellen Kartierschlüssel für Niedersach- sen (DRACHENFELS 2020) angepasst. Die Bestimmung der Biotoptypen erfolgte dabei wei- testgehend bis auf die Ebene der Haupteinheiten (2. Ebene). Für den Änderungsbereich 21 liegt zudem eine Biotoptypenkartierung bis zur 3. Ebene aus dem Jahr 2018 vor. Im Folgenden werden die derzeit in den Änderungsbereichen vorhandenen Biotoptypen be- schrieben. Die Festsetzungen bestehender Bebauungspläne werden nicht berücksichtigt. Die Bewertung der Biotoptypen folgt der Systematik DRACHENFELS (2012) und basiert im Wesentlichen auf dem Kriterium "Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere". Dane- ben finden die Kriterien "Gefährdung", "Seltenheit" sowie "Naturnähe" Eingang in die Bewer- tung. 3.1.1.1 Änderungsbereich 1 „SO Bioenergie“ (Ortsteil Bockholt) Sandacker (AS) Der Änderungsbereich 1 stellt sich als landwirtschaftliche Fläche dar, die als Acker genutzt wird. Hinsichtlich der Bedeutung der Ackerflächen als Tierlebensraum ist davon auszugehen, dass dieser lediglich von allgemein häufigen Arten genutzt wird. Des Weiteren ist aufgrund der intensiven Nutzung des Ackers mit einer ausgesprochen dünnen Besiedlung zu rechnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den Ackerflächen eine geringe Bedeu- tung (Wertstufe I) zu. 3.1.1.2 Änderungsbereiche 4 „Westlich des Sportplatzes“ und 5 „Südlich Großer Damm“ (Gemeinde Ahlerstedt Kernort) Sandacker (AS) Der Änderungsbereich 4 stellt sich als landwirtschaftliche Fläche dar, die als Acker genutzt wird. Teilbereiche des Änderungsbereiches 5 werden ebenfalls von Ackerflächen einge-

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nommen. Hinsichtlich der Bedeutung der Ackerflächen als Tierlebensraum ist davon auszu- gehen, dass dieser lediglich von allgemein häufigen Arten genutzt wird. Des Weiteren ist aufgrund der intensiven Nutzung des Ackers mit einer ausgesprochen dünnen Besiedlung zu rechnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den Ackerflächen eine geringe Bedeu- tung (Wertstufe I) zu. Artenarmes Intensivgrünland (GI) Im westlichen Teil des Änderungsbereiches 5 sind Grünlandflächen vorhanden, die dem Bio- toptyp Artenarmes Intensivgrünland zuzuordnen sind. Dieser Biotoptyp wird durch Wirt- schaftsgräser dominiert. Häufig kommen auch Nähstoffzeiger wie Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) und Große Brennessel (Urtica dioica) vor.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Grünland eine allgemeine bis gerin- ge Bedeutung (Wertstufe II) zu. Baumreihe (HBA) Entlang der Landesstraße im Änderungsbereich 5 stocken Baumreihen.  Entsprechend den Vorgaben des angewendeten Bewertungsmodells wird auf eine Be- wertung der Einzelbäume verzichtet. Locker bebautes Einzelhausgebiet (OEL) und Gewerbegebiet (OGG) Die im Änderungsbereich 5 bereits bebauten Flächen sind den Biotoptypen Locker bebautes Einzelhausgebiet und Gewerbegebiet zuzuordnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den bebauten Bereichen eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Straße (OVS) Die Landesstraße 124 quert den Änderungsbereich 5 und ist dem Biotoptyp Straße zuzuord- nen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der Straße eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Nährstoffreicher Graben (FGR) Die Landesstraße weist Straßenseitengräben auf. Diese sind dem Biotoptyp nährstoffreicher Graben zuzuordnen. Zumeist handelt es sich bei Straßenseitengräben um trockenfallende Gräben ohne schwimmende oder flutende Vegetation.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den nährstoffreichen Gräben eine allge- meine bis geringe Bedeutung (Wertstufe II) zu. 3.1.1.3 Änderungsbereich 7 „Östlich der Langen Straße“ (Ortsteil Ahrenswohlde) Sandacker (AS) Der nördliche und östliche Teil des Änderungsbereiches 7 stellt sich als landwirtschaftliche Fläche dar, die als Acker genutzt wird. Teilbereiche des Änderungsbereiches 5 werden eben- falls von Ackerflächen eingenommen. Hinsichtlich der Bedeutung der Ackerflächen als Tier- lebensraum ist davon auszugehen, dass dieser lediglich von allgemein häufigen Arten ge- nutzt wird. Des Weiteren ist aufgrund der intensiven Nutzung des Ackers mit einer ausge- sprochen dünnen Besiedlung zu rechnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Sandacker eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Artenarmes Intensivgrünland (GI) Im südlichen Bereich des Änderungsbereiches 7 sind Grünlandflächen vorhanden, die dem Biotoptyp Artenarmes Intensivgrünland zuzuordnen sind. Dieser Biotoptyp wird durch Wirt-

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schaftsgräser dominiert. Häufig kommen auch Nähstoffzeiger wie Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) und Große Brennessel (Urtica dioica) vor.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Artenarmen Intensivgrünland eine allgemeine bis geringe Bedeutung (Wertstufe II) zu. Landwirtschaftliche Lagerfläche (EL) Eine kleinere Fläche innerhalb des Änderungsbereiches 7 wird als Silagelagerfläche genutzt.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der Landwirtschaftlichen Lagerfläche ei- ne geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. 3.1.1.4 Änderungsbereich 13 „Sondergebiet Freizeit“ (Ortsteil Klein Wangersen) Grünland-Einsaat (GA) Der Änderungsbereich 13 wurde größtenteils bis vor kurzem noch als Ackerfläche genutzt. Zum Kartierzeitpunkt war die Ackerfläche mit einer Grünlandsaat eingesät.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der Fläche eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Sonstige Sport-, Spiel- und Freizeitanlage (PSZ) Im Änderungsbereich 13 befindet sich eine Paintball-Anlage, die aus mehren Gebäuden und einem Außengelände besteht.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der Anlage eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Baumreihe (HBA) An der südöstlichen, südwestlichen und teilweise an der nordwestlichen Grenze des Ände- rungsbereiches stocken Baumreihen.  Entsprechend den Vorgaben des angewendeten Bewertungsmodells wird auf eine Be- wertung der Einzelbäume verzichtet. Parkplatz (OVP) Der Parkplatz der Paintball-Anlage ist dem Biotoptyp Parkplatz zuzuordnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Parkplatz eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. 3.1.1.5 Änderungsbereich 14 „Nördlich des Kronskamp“ und 15 „Südwestlich der Kurzen Straße“ (Ortsteil Ottendorf) Sandacker (AS) Der zentrale Bereich des Änderungsbereiches 14 stellt sich als landwirtschaftliche Fläche dar, die als Acker genutzt wird. Teilbereiche des Änderungsbereiches 15 werden ebenfalls von Ackerflächen eingenommen. Hinsichtlich der Bedeutung der Ackerflächen als Tierle- bensraum ist davon auszugehen, dass dieser lediglich von allgemein häufigen Arten genutzt wird. Des Weiteren ist aufgrund der intensiven Nutzung des Ackers mit einer ausgesprochen dünnen Besiedlung zu rechnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Sandacker eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu.

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Artenarmes Intensivgrünland (GI) Im Osten des Änderungsbereiches 14 sowie im Änderungsbereich 15 sind Grünlandflächen vorhanden, die dem Biotoptyp Artenarmes Intensivgrünland zuzuordnen sind. Dieser Bio- toptyp wird durch Wirtschaftsgräser dominiert. Häufig kommen auch Nähstoffzeiger wie Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) und Große Brennessel (Urtica dioica) vor.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Artenarmen Intensivgrünland eine allgemeine bis geringe Bedeutung (Wertstufe II) zu. Einzelbaum / Baumbestand des Siedlungsbereiches (HE) Im Änderungsbereich 14 sind Einzelbäume und kleine Buamgruppen vorhanden.  Entsprechend den Vorgaben des angewendeten Bewertungsmodells wird auf eine Be- wertung der Einzelbäume verzichtet. Dorfgebiet / landwirtschaftliche Gebäude (OD) Die westlichen und östlichen Teile des Änderungsbereiches 14 sind bereits bebaut und dem Biotoptyp Dorfgebiet / landwirtschaftliche Gebäude (OD) zuzuordnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den bebauten Bereichen eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Baumreihe (HBA) Im Änderungsbereich 15 stocken Baumreihen.  Entsprechend den Vorgaben des angewendeten Bewertungsmodells wird auf eine Be- wertung der Einzelbäume verzichtet. 3.1.1.6 Änderungsbereich 17 „Südlich des Bockholter Weges“ (Ortsteil Oersdorf) Sandacker (AS) Der Änderungsbereiches 17 stellt sich als landwirtschaftliche Fläche dar, die als Acker ge- nutzt wird. Hinsichtlich der Bedeutung der Ackerflächen als Tierlebensraum ist davon auszu- gehen, dass dieser lediglich von allgemein häufigen Arten genutzt wird. Des Weiteren ist aufgrund der intensiven Nutzung des Ackers mit einer ausgesprochen dünnen Besiedlung zu rechnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Sandacker eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Sonstige Feldhecke (HF) An der nordöstlichen Ecke der Änderungsbereiches befindet sich an der Straße Bockholter Weg eine Feldhecke.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der Sonstigen Feldhecke eine allgemeine Bedeutung (Wertstufe III) zu. 3.1.1.7 Änderungsbereich 20 „Gewerbefläche Kleiner Aukamp“ (Ortsteil Oersdorf) Sandacker (AS) Der Änderungsbereiches 20 stellt sich überwiegend als landwirtschaftliche Fläche dar, die als Acker genutzt wird. Hinsichtlich der Bedeutung der Ackerflächen als Tierlebensraum ist da- von auszugehen, dass dieser lediglich von allgemein häufigen Arten genutzt wird. Des Weite- ren ist aufgrund der intensiven Nutzung des Ackers mit einer ausgesprochen dünnen Besied- lung zu rechnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Sandacker eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Baumreihe (HBA) An der Landesstraße 123 stockt eine Baumreihe.

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 Entsprechend den Vorgaben des angewendeten Bewertungsmodells wird auf eine Be- wertung der Einzelbäume verzichtet. Gewerbegebiet (OGG) Im Osten des Änderungsbereiches 20 befindet sich das Betriebsgelände eines gewerblichen Betriebes.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Gewerbegebiet eine geringe Bedeu- tung (Wertstufe I) zu. Änderungsbereich 21 „Sondergebiet Garten- / Landschaftsbau und forstnahe Nutzun- gen“ Birken- und Zitterpappel-Pionierwald (WPB) Größere Bestände im Osten und Nordosten des Plangebietes bestehen ganz überwiegend aus Moorbirke (Betula pubescens) auf feuchtem, moorigem Untergrund.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Pionierwald eine allgemeine Bedeu- tung (Wertstufe III) zu. Sonstiges Weiden-Ufergebüsch (BAZ) Ein kleinerer Bestand des Biotoptyps Sonstiges Weiden-Ufergebüsch befindet sich zentral bis westlich im Plangebiet um das Regenrückhaltebecken.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Sonstigen Weiden-Ufergebüsch ei- ne allgemeine Bedeutung (Wertstufe III) zu. Baumschule (EBB) Der Großteil des Änderungsbereiches wird durch den Biotoptyp Baumschule eingenommen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der Baumschule eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Siedlungsgehölz aus überwiegend einheimischen Baumarten (HSE) Bei dem Siedlungsgehölz handelt es sich um einen kleinen Bestand aus Sandbirken (Betula pendula) mit einer Strauchschicht aus Bambus.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Siedlungsgehölz aus überwiegend einheimischen Baumarten eine allgemeine Bedeutung (Wertstufe III) zu. Hausgarten mit Großbäumen (PHG) Der Bereich um das private Wohngebäude im Änderungsbereich 21 ist mit Zierbeeten und Rhododendren gestalten. In diesem Bereich sind Gruppen von Großbäumen, überwiegend aus Stieleichen (Quercus robur), vorhanden.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Hausgarten mit Großbäumen eine allgemeine bis geringe Bedeutung (Wertstufe II) zu. Weg (OVW) Folgende mit einer Kies-Sand-Schotterung befestigte Flächen des Änderungsbereiches sind dem Biotoptyp Weg zugeordnet: Lagerplatz, Zuwegung, Rangier- und Parkflächen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den Wegflächen eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Reitsportanlage (PSR) Im Norden des Änderungsbereiches 21 befindet sich ein kleiner Reitsportplatz.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der Reitsportanlage eine geringe Bedeu- tung (Wertstufe I) zu.

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Sonstige Weidefläche (GW) Es handelt sich um eine kleinere Weidefläche im Norden des Änderungsbereiches, westlich des Gebäudebestands, die durch Pferdehaltung mit spezifischen Trittschäden gekennzeich- net ist.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der Weidefläche eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Ruderalflur (UR) Kleinere Bereiche innerhalb des Änderungsbereiches 21 sind mit einer Ruderalvegetation bestanden.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den Ruderalfluren eine allgemeine Be- deutung (Wertstufe III) zu. Lagerplatz (OFL) Eine größere Fläche im Westen des Änderungsbereiches wird als Lagerplatz genutzt.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Lagerplatz eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer (SEZ) § Es sind drei kleine Stillgewässer im Plangebiet vorhanden, die als Regenrückhaltebecken oder Feuerlöschteich dienen. Die Gewässer sind naturnah ausgeprägt. Die Feuerlöschteiche sind Habitatgewässer für den Teichfrosch. Es handelt sich um gemäß § 30 BNatSchG ge- schützte Biotope.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den Stillgewässern eine besondere Be- deutung (Wertstufe V) zu. Halbruderale Gras- und Staudenflur (UH) Kleiner Bereiche innerhalb des Änderungsbereiches 21 sind mit einer halbruderalen Gras- und Staudenflur bestanden.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den Gras- und Staudenfluren eine allge- meine Bedeutung (Wertstufe III) zu. 3.1.1.8 Änderungsbereich 25 „Nördlich Ebenkamp / Westlich der K 26 n“ (Flecken Harsefeld – Hauptort) Sandacker (AS) Der Änderungsbereich 25 stellt sich als landwirtschaftliche Fläche dar, die als Acker genutzt wird. Hinsichtlich der Bedeutung der Ackerflächen als Tierlebensraum ist davon auszugehen, dass dieser lediglich von allgemein häufigen Arten genutzt wird. Des Weiteren ist aufgrund der intensiven Nutzung des Ackers mit einer ausgesprochen dünnen Besiedlung zu rechnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Sandacker eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Naturfernes Stillgewässer (SX) Im Änderungsbereich 25 ist ein Regenrückhaltebecken vorhanden, das dem Biotoptyp Natur- fernes Stillgewässer zuzuordnen ist. Im Bebauungsplan Nr. 71 „Im Feldbusch“ ist das Rück- haltebecken als „Fläche für die Wasserwirtschaft, den Hochwasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses“ sowie als „Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft“ festgesetzt.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Naturfernen Stillgewässer eine all- gemeine Bedeutung (Wertstufe III) zu.

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Halbruderale Gras- und Staudenflur (UH) Das Regenrückhaltebecken ist von einer halbruderalen Gras- und Staudenflur umgeben. Im Bebauungsplan Nr. 71 „Im Feldbusch“ ist diese „Fläche für die Wasserwirtschaft, den Hoch- wasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses“ sowie als „Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung Boden, von Natur und Landschaft“ festgesetzt.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der halbruderalen Gras- und Staudenflur eine allgemeine Bedeutung (Wertstufe III) zu. 3.1.1.9 Änderungsbereich 26 „Östlich der K 26 n - Süd“ Sandacker (AS) Der Änderungsbereiches 26 stellt sich überwiegend als landwirtschaftliche Fläche dar, die als Acker genutzt wird. Hinsichtlich der Bedeutung der Ackerflächen als Tierlebensraum ist da- von auszugehen, dass dieser lediglich von allgemein häufigen Arten genutzt wird. Des Weite- ren ist aufgrund der intensiven Nutzung des Ackers mit einer ausgesprochen dünnen Besied- lung zu rechnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Sandacker eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Baumreihe (HBA) Im Änderungsbereich 26 stocken entlang von Straßen und Wegen Baumreihen.  Entsprechend den Vorgaben des angewendeten Bewertungsmodells wird auf eine Be- wertung der Einzelbäume verzichtet. Artenarmes Intensivgrünland (GI) Im Änderungsbereich 26 sind Grünlandflächen vorhanden, die dem Biotoptyp Artenarmes In- tensivgrünland zuzuordnen sind. Dieser Biotoptyp wird durch Wirtschaftsgräser dominiert. Häufig kommen auch Nähstoffzeiger wie Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) und Große Brennessel (Urtica dioica) vor.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Artenarmen Intensivgrünland eine allgemeine bis geringe Bedeutung (Wertstufe II) zu. Halbruderale Gras- und Stauendflur (UH) Entlang der Kreisstraße 26n wurden Flächen in der Vergangenheit entweder der natürlichen Sukzession überlassen oder mit Gehölzen bepflanzt. Teilweise stellen sich diese Bereiche als halbruderale Gras- und Stauendflur dar.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem den halbruderale Gras- und Stau- denfluren eine allgemeine Bedeutung (Wertstufe III) zu. Mesophiles Grünland (GM) Kleiner Grünlandflächen im Änderungsbereich 26 sind dem Biotoptyp mesophiles Grünland zuzuordnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem mesophilen Grünland eine allge- meine bis besondere Bedeutung (Wertstufe IV) zu. Einzel- und Reihenhausbebauung (OE) Der Änderungsbereich 26 ist teilweise bereits mit Wohngebäuden bebaut.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der Bebauung eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Verkehrsfläche (OV) Im Änderungsbereich 26 sind mehrere mit Asphalt befestigte Straßen und Wege vorhanden.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den Verkehrsflächen eine geringe Be- deutung (Wertstufe I) zu.

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Sonstige Feldhecke (HF) Im Südwesten des Änderungsbereiches 26 sind Feldhecken vorhanden.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den Feldhecken eine allgemeine Bedeu- tung (Wertstufe III) zu. Hausgarten (PH) Im Südwesten des Plangebietes sind Bereiche vorhanden, die als Garten genutzt werden.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den Hausgärten eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Sonstiger Pionier- und Sukzessionswald (WP) Entlang der Kreisstraße 26n wurden Flächen in der Vergangenheit entweder der natürlichen Sukzession überlassen oder mit Gehölzen bepflanzt. Teilweise stellen sich diese Bereiche als sonstiger Pionier- und Sukzessionswald dar.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem sonstigen Pionier- und Sukzessi- onswald eine allgemeine Bedeutung (Wertstufe III) zu. Graben (FG) Im Änderungsbereich 26 befinden sich mehrere Gräben, die sowohl als Straßenseitengraben sowie auch als Entwässerungsgräben im Bereich landwirtschaftlicher Flächen fungieren.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt den Gräben eine allgemeine bis geringe Bedeutung (Wertstufe II) zu. 3.1.1.10 Änderungsbereich 31 „Buttermoor“ (Ortsteil Hollenbeck) Sandacker (AS) Der Änderungsbereiches 31 stellt sich teilweise als landwirtschaftliche Fläche dar, die als Acker genutzt wird. Hinsichtlich der Bedeutung der Ackerflächen als Tierlebensraum ist da- von auszugehen, dass dieser lediglich von allgemein häufigen Arten genutzt wird. Des Weite- ren ist aufgrund der intensiven Nutzung des Ackers mit einer ausgesprochen dünnen Besied- lung zu rechnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Sandacker eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Artenarmes Intensivgrünland (GI) Der südöstliche Teil des Änderungsbereiches 31 wird von einer Grünlandflächen eingenom- men, die dem Biotoptyp Artenarmes Intensivgrünland zuzuordnen sind. Dieser Biotoptyp wird durch Wirtschaftsgräser dominiert. Häufig kommen auch Nähstoffzeiger wie Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) und Große Brennessel (Urtica dioica) vor.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Artenarmen Intensivgrünland eine allgemeine bis geringe Bedeutung (Wertstufe II) zu. Naturnahes Feldgehölz (HN) An der Straße Buttermoor stockt ein Feldgehölz.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem naturnahen Feldgehölz eine allge- meine Bedeutung (Wertstufe III) zu. Baumreihe (HBA) An der Straße Buttermoor stocken eine Baumreihen.  Entsprechend den Vorgaben des angewendeten Bewertungsmodells wird auf eine Be- wertung der Einzelbäume verzichtet. Straße (OVS) Die Straße Buttermoor quert den Änderungsbereich.

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 Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der Straße eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. 3.1.1.11 Änderungsbereiche 32 „Im Dorfe“ und 33 „Moorweg“ (Ortsteil Ruschwedel) Artenarmes Intensivgrünland (GI) Der Änderungsbereiches 32 wird von einer Grünlandflächen eingenommen, die dem Bio- toptyp Artenarmes Intensivgrünland zuzuordnen sind. Dieser Biotoptyp wird durch Wirt- schaftsgräser dominiert. Häufig kommen auch Nähstoffzeiger wie Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) und Große Brennessel (Urtica dioica) vor.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Artenarmen Intensivgrünland eine allgemeine bis geringe Bedeutung (Wertstufe II) zu. Sonstige Gehölzkultur (EB) Der Großteil des Änderungsbereiches 33 wird von einer Weihnachtsbaumplantage einge- nommen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt diesem Biotoptyp eine geringe Bedeu- tung (Wertstufe I) zu. Ruderalflur (UR) Der östliche Teil des Änderungsbereiches 33 wird von einer Ruderalflur eingenommen. Allgemeine Bedeutung (Wertstufe III).  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der Ruderalflur eine allgemeine Bedeu- tung (Wertstufe III) zu. 3.1.1.12 Änderungsbereich 42 „Stader Weg Ost“ und 43 „Lerchenkampweg“ (Ortsteil Issen- dorf) Dorfgebiet (OD) Der westliche Teil des Änderungsbereiches 42 ist bereits bebaut und dem Biotoptyp Dorfge- biet zuzuordnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Dorfgebiet eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Gewächshauskomplex (OGP) Der östliche Teil des Änderungsbereiches 42 ist mit Gewächshäusern bestanden.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Gewächshauskomplex eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Sandacker (AS) Der Änderungsbereiches 43 stellt sich als landwirtschaftliche Fläche dar, die als Acker ge- nutzt wird. Hinsichtlich der Bedeutung der Ackerflächen als Tierlebensraum ist davon auszu- gehen, dass dieser lediglich von allgemein häufigen Arten genutzt wird. Des Weiteren ist aufgrund der intensiven Nutzung des Ackers mit einer ausgesprochen dünnen Besiedlung zu rechnen.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt dem Sandacker eine geringe Bedeutung (Wertstufe I) zu. Sonstige Feldhecke (HF) An der nordöstlichen Ecke der Änderungsbereiches 42 befindet sich an der Straße Bockhol- ter Weg eine Feldhecke.  Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere kommt der Sonstigen Feldhecke eine allgemeine Bedeutung (Wertstufe III) zu.

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3.1.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie Lediglich der Biotop Sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer (SEZ) kann bei ei- ner bestimmten Ausprägung dem Lebensraumtyp LRT 3150 „Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions" zugeordnet werden. Aufgrund der Nutzung der Stillgewässer im Änderungsbereich 21 als Regenrückhaltebecken oder Löschwasserteich ist ein Vorkommen des Lebensraumtyps unwahrscheinlich. In den übrigen Änderungsbereichen kommen keine Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie vor. 3.1.3 Fauna Die folgende Betrachtung der Fauna beschränkt sich auf die nach Angaben des Landschafts- rahmenplanes (LANDKREIS STADE 2014) in den Änderungsbereichen relevanten Arten. 3.1.3.1 Weißstorch In der Samtgemeinde Harsefeld befinden sich gemäß dem Landschaftsrahmenplan (LANDKREIS STADE 2014) drei regelmäßig besetzte Weißstorchhorste in den Ortschaften Groß Aspe, Bargstedt und Harsefeld. Es ist allerdings nicht ganz klar, ob sich der Horst in Groß Aspe innerhalb der Samtgemeinde Harsefeld oder der Nachbarsamtgemeinde Freden- beck befindet. „Alle grünlandgeprägten Gebiete in einem Radius von 3 km um besetzte Weißstorchhorste werden als Gebiete mit hoher, alle grünlandgeprägten Gebiete in einem Radius von 8 km als Gebiete mit erhöhter Bedeutung als Nahrungshabitat für Weißstörche bewertet. Begründet werden die gewählten Radien damit, dass in der Literatur aufgrund von konkreten Untersu- chungen wiederholt entsprechende Werte genannt werden. So verweisen DIEKMANN & MOSEBACH (2010) auf Unterteilungen von Weißstorch-Nahrungsräumen in Nah- und Fernbe- reiche, wobei Nahbereiche einen Radius von 2,5 km um den Horst umfassen und Fernbrei- che sich bis auf 8 km ausdehnen. Weiter verweisen DIEKMANN & MOSEBACH (2010) auf „di- verse Untersuchungen“, die zu dem Ergebnis kommen, dass zu etwa 70% der Nahbereich und zu ca. 30% der Fernbereich für die Nahrungssuche genutzt wird; der Nahbereich ist für eine erfolgreiche Fortpflanzung der Störche essentiell, da insbesondere während der Brut- phase und der Jungenaufzucht die Nahbereiche intensiv genutzt werden. Weiter entfernt lie- gende Nahrungsflächen im Fernbereich sind insbesondere während der Brut- und der frühen Jungenaufzuchtphase aufgrund des höheren Energieaufwandes zum Nahrungserwerb oft uneffektiv; dies dokumentieren Untersuchungen z.B. von DZIEWIATY (1992), die für die Elb- marsch belegen konnte, dass die Nahrungsflächen der Störche zu 80% nicht weiter als 1 km vom Nest entfernt lagen. Bei nicht ausreichend geeigneten Flächen im Nahbereich können aber auch Grünländer im Fernbereich essentiell für das Fortpflanzungsgeschäft des Weiß- storches sein.“ (LANDKREIS STADE 2014) Die Änderungsbereiche 20, 21, 25, 26, 42 und 43 befinden sich innerhalb des 3 km-Radius um einen Weißstorchhorst. Die Änderungsbereiche weisen jedoch keine großflächigen Grün- landbereiche, sondern entweder keine oder kleinflächige intensiv genutzte Grünlandflächen auf. Eine besondere Bedeutung als Nahrungsflächen für den Weißstorch kommt diesen nicht zu. Die Änderungsbereiche 4, 5, 14, 15, 17, 31, 32 und 33 befinden sich innerhalb des 6 km- Radius um einen Weißstorchhorst. Die Änderungsbereiche weisen jedoch keine großflächi- gen Grünlandbereiche, sondern entweder keine oder kleinflächige intensiv genutzte Grün- landflächen auf. Eine besondere Bedeutung als Nahrungsflächen für den Weißstorch kommt diesen ebenfalls nicht zu. 3.1.3.2 Schwarzstorch Im Waldgebiet Braken befindet sich ein regelmäßig besetzter Schwarzstorchhorst.

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„Um den Braken herum werden zwei Radien (6 km und 12 km) gezogen (…). Alle feuchtbio- topgeprägten Gebiete in einem Umkreis von 6 km um den Braken werden als Gebiete mit sehr hoher, alle feuchtbiotopgeprägten Gebiete in einem Radius von 12 km als Gebiete mit hoher Bedeutung als Nahrungshabitat für Schwarzstörche bewertet.“ (LANDKREIS STADE 2014) Alle Änderungsbereiche befinden sich im Umkreis von 6 km um den Braken. Die Änderungs- bereiche weisen jedoch keine ungestörten feuchtbiotopgeprägten Gebiete auf. Eine beson- dere Bedeutung als Nahrungshabitat für den Schwarzstorch ist somit nicht gegeben. 3.1.3.3 Fledermäuse In der Nähe der Änderungsbereiche 14, 15 und 17 kommen Quartiere der Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) vor. Quartiere der Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) sind in der Nähe der Änderungsbereiche 4, 17, 32 und 33 vorhanden. Nahe der Änderungsbereiche 42 und 43 sind zudem Quartiere des Braunen Langohrs (Plecotus auritus) und der Wasser- fledermaus (Myotis daubentonii) vorhanden. Bei den Arten Breitflügel- und Zwergfledermaus handelt es sich um gebäudebewohnende Ar- ten, die nur selten Quartiere in Bäumen beziehen. In einigen der relevanten Änderungsberei- chen ist bereits eine Bebauung vorhanden, so dass eine potentielle Bedeutung als Quartiers- standort gegeben ist. Diesbezüglich ist anzumerken, das ältere Gebäude häufig bessere po- tentielle Quartiere aufweisen, als moderne Gebäude. Das Braune Langohr und die Wasserfledermaus bevorzugen hingegen Waldgebiete sowie parkartige Landschaften und haben ihre Quartiere zumeist in Bäumen. Es ist daher sehr un- wahrscheinlich, dass sich entsprechende Quartiere in den Änderungsbereichen 42 und 43 befinden. Alle Änderungsbereiche stellen zudem potentielle Jagdgebiete von Fledermäusen dar, wobei insbesondere die Bereiche mit linearen Gehölzstrukturen von Bedeutung sind. 3.1.3.4 Laubfrosch Der Laubfrosch (Hyla arborea) ist gemäß den Angaben des Landschaftsrahmenplans (LANDKREIS STADE 2014) nur im südöstlichen Kreisgebiet auf der Apenser Lehmgeest und der angrenzenden nordöstlichen Harsefelder Geest verbreitet. Dieses Vorkommen ist von landesweiter Bedeutung. Die letzten systematischen Kartierungen in dem Raum fanden 2001 und davor Anfang der 1990er Jahre im Rahmen des Laubfroschprogramms statt. Die Frage, inwieweit bestehende Kleingewässer zwischenzeitlich ihre Funktion als Laichhabi- tat verloren oder zusätzliche Kleingewässer entsprechende Funktionen übernommen haben, beantwortet der Landschaftsrahmenplan (ebd.) nicht. Kleingewässer kommen lediglich in den Änderungsbereich 21 und 25 vor. Diese liegen au- ßerhalb der im Landschaftsrahmenplan dargestellten Schwerpunkträume zur Sicherung und Entwicklung von Laubfroschpopulationen. Dem Änderungsbereiche 25 kommt daher keine besondere Bedeutung für den Laubfrosch zu. Für den Änderungsbereich 21 liegt zudem eine Biotoptypenkartierung bis zur 3. Ebene aus dem Jahr 2018 vor. Im Zuge dieser Kartierung wurde auch festgestellt, dass die im Änderungsbereich 21 vorhandenen zwei Feuerlöschtei- che Habitatgewässer des Laubfrosches sind. Diesen Gewässern kommt daher eine beson- dere Bedeutung für den Laubfrosch zu. 3.1.4 Zusammenfassende Bewertung In der folgenden Tabelle sind die in den Änderungsbereichen vorkommenden Biotoptypen mit ihren Bewertungen zusammenfassend dargestellt.

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Tab. 1: Zusammenfassung der Bewertung der Biotoptypen Biotoptyp Wertstufe* Sandacker (AS) I Artenarmes Intensivgrünland (GI) II Baumreihe (HBA) - Locker bebautes Einzelhausgebiet (OEL) I Gewerbegebiet (OGG) I Straße (OVS) I Nährstoffreicher Graben (FGR) II Landwirtschaftliche Lagerfläche I Grünland-Einsaat (GA) I Sonstige Sport-, Spiel- und Freizeitanlage (PSZ) I Parkplatz (OVP)teetz I Einzelbaum/Baumbestand des Siedlungsbereiches (HE) - Dorfgebiet / landwirtschaftliche Gebäude (OD) I Sonstige Feldhecke (HF) III Einzelbaum/Baumgruppe (HB) - Birken- und Zitterpappel-Pionierwald (WPB) III Sonstiges Weiden-Ufergebüsch (BAZ) III Baumschule (EBB) I Siedlungsgehölz aus überwiegend einheimischen Baum- III arten (HSE) Hausgarten mit Großbäumen (PHG) II Weg (OVW) I Reitsportanlage (PSR) I Sonstige Weidefläche (GW) I Ruderalflur (UR) III Lagerplatz (OFL) I Sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer V (SEZ) § Mesophiles Grünland (GM) IV Einzel- und Reihenhausbebauung (OE) I Hausgarten (PH) I Graben (FG) II Sonstiger Pionier- und Sukzessionswald (WP) III Halbruderale Gras- und Staudenflur (UH) III Naturfernes Stillgewässer (SX) III Naturnahes Feldgehölz (HN) III Sonstige Gehölzkultur (EB) I Gewächshauskomplex (OGP) I * Erläuterungen: Wertstufe V/3: Schutzgüter von besonderer Bedeutung Wertstufe II: Schutzgüter von allg. – ger. Bedeutung Wertstufe IV: Schutzgüter von bes. – allg. Bedeutg. Wertstufe I/1: Schutzgüter von geringer Bedeutung Wertstufe III/2: Schutzgüter von allgemeiner Bedeutg. - Verzicht auf die Vergabe von Wertstufen Regenerations- ** Biotoptyp kaum oder nicht regene- * Biotoptypen nach Zerstörung schwer regenerierbar fähigkeit: rierbar (> 150 Jahre Reg.- Zeit)

Überwiegend kommen in den Änderungsbereichen die Biotoptypen Sandacker (AS) und Ar- tenarmes Intensivgrünland (GI) mit einer geringen bzw. allgemeinen bis geringen Bedeutung als Lebensstätte für Tiere und Pflanzen vor. Biotoptypen mit einer allgemeinen Bedeutung sind häufig nur in den Randbereichen der Änderungsbereiche in Form von Baumreihen und Hecken vorhanden. Teilweise kommen auch kleinflächig Biotoptypen mit allgemeiner Bedeu- tung, wie zum Beispiel Feldgehölze, vor. Lediglich der Änderungsbereich 21 weist eine höhe- re Anzahl an Biotoptypen mit allgemeiner Bedeutung auf. Zudem befinden sich in diesem Änderungsbereich zwei Feuerlöschteiche mit einer besonderen Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, die Habitatgewässer des Laubfrosches darstellen.

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Die Änderungsbereiche zeigen keine besondere Bedeutung für die in der Samtgemeinde Harsefeld brütenden Weißstorchpaare sowie für das Schwarzstorchpaar. Die Änderungsbe- reiche stellen zudem potentielle Fledermausjagdgebiete dar. Die in den Änderungsbereichen bereits vorhandenen Gebäude sind zudem ggf. als Fledermausquartiere für Zwerg- und Breitflügelfledermaus geeignet. 3.2 Boden Gemäß § 1 Abs. 3 Nr. 3 BNatSchG sind zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funk- tionsfähigkeit des Naturhaushalts u. a. „Böden so zu erhalten, dass sie ihre Funktion im Na- turhaushalt erfüllen können; nicht mehr genutzte versiegelte Flächen sind zu renaturieren, oder, soweit eine Entsiegelung nicht möglich oder nicht zumutbar ist, der natürlichen Entwick- lung zu überlassen“. Das BBodSchG unterscheidet natürliche Funktionen des Bodens sowie Archiv- und Nut- zungsfunktionen. Die natürlichen Funktionen erfüllt der Boden gemäß § 2 Abs. 2 Nr. 1 BBodSchG als: • Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganis- men, • Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreis- läufen, • Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Fil- ter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers. Der Boden stellt zudem ein Archiv der Natur- und Kulturgeschichte dar. Die Nutzfunktion er- füllt der Boden gemäß § 2 Abs. 2 Nr. 1 BBodSchG als • Rohstofflagerstätte, • Fläche für Siedlung und Erholung, • Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung, • Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Ent- sorgung. Die Funktionen des Bodens sind nach § 1 BBodSchG nachhaltig zu sichern und wiederher- zustellen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden. Häufig lassen sich jedoch der Schutz des Bodens und seine Nutzung nicht ohne Beeinträch- tigungen miteinander vereinbaren. Daher ist es Ziel der 22. Flächennutzungsplanänderung, die Siedlungsentwicklung möglichst auf bereits beeinträchtige Böden mit geringer bis allge- meiner Bedeutung zu beschränken. Wie in Kap. 2.2 bereits dargestellt, befindet sich die Samtgemeinde Harsefeld im Naturraum Stader Geest und der naturräumlichen Haupteinheit Zeverner Geest. Der Großteil des Samt- gemeindegebietes liegt zudem in der naturräumlichen Untereinheit Harsefelder Geest. Im Nordwesten der Samtgemeinde erstreckt sich die Untereinheit Beverner Geest und der nordöstliche Randbereich der Samtgemeinde liegt in der Untereinheit Apenser Lehmgeest. Die grundwasserferne Geest in der Samtgemeinde wird überwiegend durch Geschiebedeck- sand über Geschiebelehm gekennzeichnet (vgl. Kap. 2.3). Je nach Lehmanteil haben sich aus diesem Ausgangsmaterial Pseudogley-Podsole und Pseudogley-Braunerden entwickelt. Im Nordosten der Samtgemeinde dominieren zudem reine Pseudogleye aus Geschiebe- decksanden über Lauenburger Ton oder tertiären Tonen. Die Bereiche der grundwassernahen Geest beschränken sich in der Samtgemeinde Harse- feld überwiegend auf die Fließgewässerniederungen sowie die Niederungsbereiche östlich von Ahlerstedt an der Gemeindegrenze und nördlich von Bargstedt. Die grundwassernahe

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Geest zeichnet sich durch frische bis nasse und z.T. lehmige Sandböden aus. Glazifluviatile und fluviatile Sande, örtlich Geschiebedecksand über Geschiebelehm bilden das Ausgangs- substrat für die Bodenbildung. In den tieferen Lagen haben sich häufig Gley-Podsole und Gleye gebildet. Bei oberflächennahem Grundwasser wird die Zersetzung der organischen Substanz ge- hemmt und somit Humus angereichert. Dies bedingt die Entwicklung von Anmoorgleyen. In den tiefen Lagen werden die Gleye unter steigendem Grundwassereinfluss von Niedermoor- böden abgelöst. Die Fließgewässerniederungen in der Samtgemeinde Harsefeld werden in erster Linie durch Niedermoorböden geprägt. Es kommen jedoch auch Gleye, Anmoorgleye und vor allem randlich Gley-Podsolen vor. Als weiterer Bodentyp der grundwassernahen Geest ist das Hochmoor zu nennen. In der Samtgemeinde Harsefeld sind allerdings lediglich noch kleinflächige Relikte ehemals groß- flächiger Hochmoore zu finden. Größere Hochmoortorfkörper befinden sich in der Samtge- meinde Harsefeld nördlich und südlich von Ahrensmoor-Nord (Kahles und Wildes Moor so- wie Ahrensmoor), westlich von Oerdorf, zwischen den Niederungen der Aue und der Twiste (Hammoor), sowie nördlich von Bargstedt (Frankenmoor). Des Weiteren befinden sich meh- rere sehr kleinflächige Hochmoortorfbereiche zwischen Brest, Bargstedt, Wohlerst und der westlichen Samtgemeindegrenze. Als Grundlage für die Darstellung des Zustandes der Böden in den Änderungsbereichen dient in erster Linie Bodenkarte von Niedersachsen 1 : 50 000 des Niedersächsischen Bo- deninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE 2020). Zudem wurden die Daten zu schutzwürdigen Boden des Niedersächsi- schen Bodeninformationssystems und der Landschaftsrahmenplan des LANDKREISES STADE (2014) ausgewertet. Die nachfolgende Bewertung der Bodenstandorte in den Änderungsbereichen folgt dem BREUER-Modell von 1994 in seiner aktuellen Version aus dem Jahr 2006. Es handelt sich um ein dreistufiges Bewertungsmodell. Demnach besitzen Bodenstandorte eine besondere Be- deutung, wenn es sich um Böden mit folgenden Eigenschaften handelt: • Naturnahe Böden (natürlicher Profilaufbau weitgehend unverändert, keine nennens- werte Entwässerung, keine neuzeitliche ackerbauliche Nutzung; z.B. alte Waldstandor- te, nicht/wenig entwässerte Hoch- und Niedermoorböden, Dünen), sofern selten • Böden mit besonderen Standorteigenschaften/Extremstandorte (sofern selten, z.B.: sehr nährstoffarme Böden; sehr nasse Böden mit natürlichem Wasserhaushalt oder nur geringfügig abgesenkten Wasserständen wie Hoch- und Niedermoore, Anmoorbö- den, Gleye, Auenböden; sehr trockene Böden, wie z.B. trockene Felsböden; Salzbö- den). Gilt für Bodentypen unter landwirtschaftlicher Nutzung nur für Nassgrünland und trockenes Grünland • Böden mit kulturhistorischer Bedeutung (z.B. Plaggenesche, sofern selten; Wölbäcker; Heidepodsole/nur repräsentative Auswahl) • Böden mit naturhistorischer und geowissenschaftlicher Bedeutung (u.a.: Paläoböden, Schwarzerden, sofern selten) • Sonstige seltene Böden (landesweit/naturräumlich mit Flächenanteil <1%) Eine geringe Bedeutung kommt hingegen befestigten und versiegelten Bodenstandorten zu. Allen übrigen Bodenstandorten ist eine allgemeine Bedeutung zuzuordnen. 3.2.1 Vorhandene Böden 3.2.1.1 Änderungsbereich 1 „SO Bioenergie“ (Ortsteil Bockholt) Im Änderungsbereich 1 kommt der Bodentyp mittlerer Plaggenesch unterlagert von Podsol vor. Aufgrund der Plaggenauflage kommt dem Boden eine kulturhistorische Bedeutung zu. Versiegelungen und Befestigungen bestehen bisher nicht.

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 Den Bodenstandorten im Änderungsbereich 1 kommt eine besondere Bedeutung (Wert- stufe 3) zu. 3.2.1.2 Änderungsbereiche 4 „Westlich des Sportplatzes“ und 5 „Südlich Großer Damm“ (Gemeinde Ahlerstedt Kernort) Im Änderungsbereich 4 kommt der Bodentyp Pseudogley-Podsol vor. Im Änderungsbereich 5 ist neben diesem Typ auch der Bodentyp Gley-Podsol vorhanden. Es handelt sich weder um naturnahe Böden noch um Böden mit besonderen Standorteigenschaften oder Böden mit kultur- oder naturhistorischer oder geowissenschaftlicher Bedeutung. Des Weiteren sind kei- ne seltenen Böden vorhanden. Der Änderungsbereich 5 ist teilweise bereits bebaut.  Den Bodenstandorten in den Änderungsbereich 4 und 5 kommt überwiegend eine allge- meine Bedeutung (Wertstufe 2) zu. Lediglich den bereits befestigten und versiegelten Böden im Änderungsbereich 5 ist eine geringe Bedeutung zuzuordnen. 3.2.1.3 Änderungsbereich 7 „Östlich der Langen Straße“ (Ortsteil Ahrenswohlde) Im Änderungsbereich 7 kommt der Bodentyp Pseudogley-Podsol-Braunerde vor. Es handelt sich weder um naturnahe Böden noch um Böden mit besonderen Standorteigenschaften o- der Böden mit kultur- oder naturhistorischer oder geowissenschaftlicher Bedeutung. Des Weiteren sind keine seltenen Böden vorhanden. Der Änderungsbereich 7 ist teilweise bereits bebaut.  Den Bodenstandorten im Änderungsbereich 7 kommt überwiegend eine allgemeine Be- deutung (Wertstufe 2) zu. Lediglich den bereits befestigten und versiegelten Böden ist eine geringe Bedeutung zuzuordnen. 3.2.1.4 Änderungsbereich 13 „Sondergebiet Freizeit“ (Ortsteil Klein Wangersen) Im Änderungsbereich 13 kommt der Bodentyp Pseudogley vor. Es handelt sich weder um na- turnahe Böden noch um Böden mit besonderen Standorteigenschaften oder Böden mit kul- tur- oder naturhistorischer oder geowissenschaftlicher Bedeutung. Des Weiteren sind keine seltenen Böden vorhanden. Der Änderungsbereich 13 ist teilweise bereits bebaut.  Den Bodenstandorten im Änderungsbereich 13 kommt überwiegend eine allgemeine Be- deutung (Wertstufe 2) zu. Lediglich den bereits befestigten und versiegelten Böden ist eine geringe Bedeutung zuzuordnen. 3.2.1.5 Änderungsbereich 14 „Nördlich des Kronskamp“ und 15 „Südwestlich der Kurzen Straße“ (Ortsteil Ottendorf) Im Änderungsbereich 14 kommt der Bodentyp Pseudogley-Podsol-Braunerde vor. Im Ände- rungsbereich 15 ist hingegen der Bodentyp Pseudogley-Podsol vorhanden. Es handelt sich weder um naturnahe Böden noch um Böden mit besonderen Standorteigenschaften oder Böden mit kultur- oder naturhistorischer oder geowissenschaftlicher Bedeutung. Des Weite- ren sind keine seltenen Böden vorhanden. Der Änderungsbereich 14 ist teilweise bereits be- baut.  Den Bodenstandorten in den Änderungsbereich 14 und 15 kommt überwiegend eine all- gemeine Bedeutung (Wertstufe 2) zu. Lediglich den bereits befestigten und versiegelten Böden Im Änderungsbereich 14 ist eine geringe Bedeutung zuzuordnen. 3.2.1.6 Änderungsbereich 17 „Südlich des Bockholter Weges“ (Ortsteil Oersdorf) Im Änderungsbereich 17 kommt der Bodentyp Podsol vor. Es handelt sich weder um natur- nahe Böden noch um Böden mit besonderen Standorteigenschaften oder Böden mit kultur- oder naturhistorischer oder geowissenschaftlicher Bedeutung. Des Weiteren sind keine sel- tenen Böden vorhanden.  Den Bodenstandorten im Änderungsbereich 17 kommt eine allgemeine Bedeutung (Wertstufe 2) zu.

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3.2.1.7 Änderungsbereich 20 „Gewerbefläche Kleiner Aukamp“ (Ortsteil Oersdorf) Im Änderungsbereich 20 kommt der Bodentyp mittlerer Podsol vor. Es handelt sich weder um naturnahe Böden noch um Böden mit besonderen Standorteigenschaften oder Böden mit kultur- oder naturhistorischer oder geowissenschaftlicher Bedeutung. Des Weiteren sind kei- ne seltenen Böden vorhanden. Der Änderungsbereich 20 ist teilweise bereits bebaut.  Den Bodenstandorten im Änderungsbereich 20 kommt überwiegend eine allgemeine Be- deutung (Wertstufe 2) zu. Lediglich den bereits befestigten und versiegelten Böden ist eine geringe Bedeutung zuzuordnen. Änderungsbereich 21 „Sondergebiet Garten- / Landschaftsbau und forstnahe Nutzun- gen“ Im Änderungsbereich 21 kommen die Bodentypen sehr tiefes Erdhochmoor sowie mittlerer Pseudogley-Podsol vor. Aufgrund der mächtigen Hochmoortorfauflage kommt dem Bodentyp sehr tiefes Erdhochmoor eine naturhistorische Bedeutung zu. Der Änderungsbereich 21 ist teilweise bereits bebaut.  Den Bodenstandorten im Änderungsbereich 20 kommt überwiegend eine allgemeine Be- deutung (Wertstufe 2) zu. Dem Bodentyp sehr tiefes Erdhochmoor ist eine besondere Bedeutung (Wertstufe 3) zuzuordnen. Lediglich den bereits befestigten und versiegelten Böden kommt eine geringe Bedeutung zu. 3.2.1.8 Änderungsbereich 25 „Nördlich Ebenkamp / Westlich der K 26 n“ (Flecken Harsefeld – Hauptort) Im Änderungsbereich 25 kommen die Bodentypen mittlerer Podsol-Pseudogley sowie mittle- rer Plaggenesch unterlagert von Braunerde vor. Aufgrund der Plaggenauflage kommt dem Boden eine kulturhistorische Bedeutung zu. Der Änderungsbereich 25 ist teilweise bereits bebaut.  Den Bodenstandorten im Änderungsbereich 25 kommt überwiegend eine allgemeine Be- deutung (Wertstufe 2) zu. Dem Plaggenesch ist allerdings eine besondere Bedeutung (Wertstufe 3) zuzuordnen. Lediglich den bereits befestigten und versiegelten Böden kommt eine geringe Bedeutung zu. 3.2.1.9 Änderungsbereich 26 „Östlich der K 26 n - Süd“ Im Änderungsbereich 26 kommen die Bodentypen mittlerer Podsol-Pseudogley, mittlerer Pseudogley-Podsol sowie mittlerer Plaggenesch unterlagert von Braunerde vor. Aufgrund der Plaggenauflage kommt dem Boden eine kulturhistorische Bedeutung zu. Der Änderungsbe- reich 26 ist teilweise bereits bebaut.  Den Bodenstandorten im Änderungsbereich 26 kommt überwiegend eine allgemeine Be- deutung (Wertstufe 2) zu. Dem Plaggenesch ist allerdings eine besondere Bedeutung (Wertstufe 3) zuzuordnen. Lediglich den bereits versiegelten Böden kommt eine geringe Bedeutung zu. 3.2.1.10 Änderungsbereich 31 „Buttermoor“ (Ortsteil Hollenbeck) Im Änderungsbereich 31 kommen die Bodentypen mittlerer Plaggenesch unterlagert von Braunerde sowie mittlerer Pseudogley-Podsol vor. Aufgrund der Plaggenauflage kommt dem Boden eine kulturhistorische Bedeutung zu. Der Änderungsbereich 31 ist teilweise bereits im Bereich der Straße Buttermoor versiegelt.  Den Bodenstandorten im Änderungsbereich 31 kommt überwiegend eine allgemeine Be- deutung (Wertstufe 2) zu. Dem Plaggenesch ist allerdings eine besondere Bedeutung (Wertstufe 3) zuzuordnen. Lediglich den bereits versiegelten Böden kommt eine geringe Bedeutung zu.

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3.2.1.11 Änderungsbereiche 32 „Im Dorfe“ und 33 „Moorweg“ (Ortsteil Ruschwedel) Im Änderungsbereich 32 kommt der Bodentyp mittlerer Pseudogley vor. Im Änderungsbe- reich 33 sind die Bodentypen mittlerer Podsol-Pseudogley sowie mittlerer Pseudogley-Podsol vorhanden. Es handelt sich weder um naturnahe Böden noch um Böden mit besonderen Standorteigenschaften oder Böden mit kultur- oder naturhistorischer oder geowissenschaftli- cher Bedeutung. Versiegelungen und Befestigungen bestehen bisher nicht.  Den Bodenstandorten in den Änderungsbereichen 32 und 33 kommt eine allgemeine Bedeutung (Wertstufe 2) zu. 3.2.1.12 Änderungsbereich 42 „Stader Weg Ost“ und 43 „Lerchenkampweg“ (Ortsteil Issen- dorf) IIn den Änderungsbereichen 42 und 43 kommt der Bodentyp mittlerer Plaggenesch unterla- gert von Braunerde vor. Aufgrund der Plaggenauflage kommt dem Boden eine kulturhistori- sche Bedeutung zu. Der Änderungsbereich 42 ist teilweise bereits bebaut.  Den Bodenstandorten in den Änderungsbereich 42 und 43 kommt überwiegend eine be- sondere Bedeutung (Wertstufe 3) zu. Lediglich den bereits versiegelten Böden im Ände- rungsbereich 42 ist eine geringe Bedeutung zuzuordnen. 3.2.2 Bodendenkmale Nach § 4 NDSchG sind schützenswerte Bodenbereiche in das Verzeichnis der Kulturdenk- male aufzunehmen. Die als Bodendenkmale ausgewiesenen Bodenbereiche sind nach § 6 NDSchG gegenüber Beeinträchtigungen zu sichern und (falls notwendig) instand zu setzen. Die Zerstörung eines Bodendenkmals ist nicht zulässig. Im Flächennutzungsplan der Samtgemeinde sind Bodendenkmale gekennzeichnet. Innerhalb der Änderungsbereiche befinden sich keine Bodendenkmale. Lediglich angrenzend an die Änderungsbereiche 1 und 20 sind Bodendenkmale verzeichnet. 3.2.3 Erosionsgefährdung Bei den Böden der grundwasserfernen Geest besteht insbesondere bei einem hohen San- danteil sowie bei einer ackerbaulichen Nutzung eine hohe potentielle Gefährdung durch Win- derosion. Mit zunehmenden Humus- und Schluff- oder Tonanteilen in den oberflächennahen Bodenschichten sinkt die Winderosionsgefährdung. Ebenfalls anfällig für Winderosion sind ackerbauliche genutzte, stark entwässerte Moorböden. Bodenerosion durch Wasser entsteht durch an der Bodenoberfläche abfließendes Nieder- schlagswasser und ist somit abhängig von der Hangneigung. Erosionsgefährdete Hangnei- gungen sind in der Samtgemeinde kaum vorhanden (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE 2020). Zudem ist bei den in der Samtgemeinde Harsefeld vorherrschenden sandigen und lehmig/sandigen Böden die Erodierbarkeit durch Wasser ge- ring. 3.2.4 Zusammenfassende Bewertung Überwiegend ist den Bodenstandorten in den Änderungsbereichen eine allgemeine Bedeu- tung zuzuordnen. Lediglich innerhalb der Änderungsbereiche 1, 25, 31, 42 und 43 kommen Bodenstandorte mit besonderer Bedeutung vor. Bereits bebaute oder anderweitig versiegelte Bereiche befinden sich in den Änderungsbereichen 5, 7, 13, 14, 20, 21, 31 und 42. Diesen Standorten kommt eine geringe Bedeutung zu.

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3.3 Wasser Das Schutzgut Wasser ist zu differenzieren in Grund- und Oberflächenwasser. Gemäß § 1 Abs. 3 Nr. 3 BNatSchG sind zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähig- keit des Naturhaushalts u. a. „insbesondere Meeres- und Binnengewässer vor Beeinträchti- gungen zu bewahren und ihre natürliche Selbstreinigungsfähigkeit und Dynamik zu erhalten; dies gilt insbesondere für natürliche und naturnahe Gewässer einschließlich ihrer Ufer, Auen und sonstigen Rückhalteflächen; Hochwasserschutz hat auch durch natürliche oder naturna- he Maßnahmen zu erfolgen; für den vorsorgenden Grundwasserschutz sowie für einen aus- geglichenen Niederschlags-Abflusshaushalt ist auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege Sorge zu tragen“. Gemäß § 6 WHG sind die Gewässer nachhaltig zu bewirtschaften, u. a. insbesondere mit dem Ziel, • ihre Funktions- und Leistungsfähigkeit als Bestandteil des Naturhaushalts und als Le- bensraum für Tiere und Pflanzen zu erhalten und zu verbessern, insbesondere durch Schutz vor nachteiligen Veränderungen von Gewässereigenschaften, • Beeinträchtigungen auch im Hinblick auf den Wasserhaushalt der direkt von den Ge- wässern abhängenden Landökosysteme und Feuchtgebiete zu vermeiden und unver- meidbare, nicht nur geringfügige Beeinträchtigungen so weit wie möglich auszugleichen, • möglichen Folgen des Klimawandels vorzubeugen, • an oberirdischen Gewässern so weit wie möglich natürliche und schadlose Abflussver- hältnisse zu gewährleisten und insbesondere durch Rückhaltung des Wassers in der Fläche der Entstehung von nachteiligen Hochwasserfolgen vorzubeugen, Des Weiteren sollen Gewässer, die sich in einem natürlichen oder naturnahen Zustand be- finden, in diesem Zustand erhalten bleiben und nicht naturnah ausgebaute natürliche Ge- wässer sollen so weit wie möglich wieder in einen naturnahen Zustand zurückgeführt werden. Als Grundlage für die Darstellung des Zustandes der Gewässer sowie des Grundwassers in den Änderungsbereichen dienen in erster Linie die Daten des Niedersächsischen Bodenin- formationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) sowie der Umweltkarten Niedersachsen (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Zudem wurden die Daten des Land- schaftsrahmenplan (2014) sowie des Regionalen Raumordnungsprogramms (2017) des LANDKREISES STADE ausgewertet. Die nachfolgende Bewertung des Schutzgutes Wasser in den Änderungsbereichen erfolgt in Anlehnung an das BREUER-Modell von 1994 in seiner aktuellen Version aus dem Jahr 2006. Es handelt sich um ein dreistufiges Bewertungsmodell. Als Bewertungskriterien für das Grundwasser werden dabei folgende Sachverhalte berück- sichtigt: • Versiegelungsgrad • Grundwasserneubildungsrate • Schutzpotential des Grundwasserüberdeckung • Mengenmäßiger und chemischer Zustand • Trinkwasserschutzgebiet / Vorranggebiet für die Trinkwassergewinnung gemäß dem regionalem Raumordnungsprogramm Die Bewertung der Oberflächengewässer richtet sich nachfolgenden Kriterien: • Naturnähe • Gewässergüte • Überschwemmungsgebiete 3.3.1 Grundwasser

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3.3.1.1 Änderungsbereich 1 „SO Bioenergie“ (Ortsteil Bockholt) Der Änderungsbereich 1 befindet sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (>300 - 350 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsischen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als hoch einzustufen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zustand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Der Änderungsbereich liegt zudem weder in einem Vorranggebiet Trinkwassergewinnung noch in einem Trinkwasserschutzgebiet.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt im Änderungsbereich 1 eine allgemeine Bedeutung (Wertstufe 2) zu. 3.3.1.2 Änderungsbereiche 4 „Westlich des Sportplatzes“ und 5 „Südlich Großer Damm“ (Gemeinde Ahlerstedt Kernort) Die Änderungsbereiche 4 und 5 befinden sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (251 - 300 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsi- schen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als hoch einzu- stufen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zustand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Die Änderungsbereiche liegen zudem weder in einem Vor- ranggebiet Trinkwassergewinnung noch in einem Trinkwasserschutzgebiet. Der Änderungs- bereich 5 ist teilweise bereits locker bebaut. Der Versiegelungsgrad ist gering.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt in den Änderungsbereichen 4 und 5 eine allgemei- ne Bedeutung (Wertstufe 2) zu. 3.3.1.3 Änderungsbereich 7 „Östlich der Langen Straße“ (Ortsteil Ahrenswohlde) Der Änderungsbereich 7 befindet sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (251 - 300 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsischen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als hoch einzustufen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zustand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Der Änderungsbereich liegt zudem weder in einem Vorranggebiet Trinkwassergewinnung noch in einem Trinkwasserschutzgebiet. Der Änderungsbereich ist kleinflächig bereits bebaut. Der Versiegelungsgrad ist gering.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt im Änderungsbereich 7 eine allgemeine Bedeutung (Wertstufe 2) zu. 3.3.1.4 Änderungsbereich 13 „Sondergebiet Freizeit“ (Ortsteil Klein Wangersen) Der Änderungsbereich 13 befindet sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (251 - 300 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsischen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als hoch einzustufen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zustand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Der Änderungsbereich liegt zudem weder in einem Vorranggebiet Trinkwassergewinnung noch in einem Trinkwasserschutzgebiet. Der Änderungsbereich ist teilweise bereits bebaut oder befestigt. Der Versiegelungsgrad ist gering bis mittel.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt im Änderungsbereich 13 eine allgemeine Bedeu- tung (Wertstufe 2) zu.

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3.3.1.5 Änderungsbereich 14 „Nördlich des Kronskamp“ und 15 „Südwestlich der Kurzen Straße“ (Ortsteil Ottendorf) Die Änderungsbereiche 14 und 15 befinden sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (251 - 300 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsi- schen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als gering einzu- stufen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zustand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Die Änderungsbereiche liegen zudem weder in einem Vor- ranggebiet Trinkwassergewinnung noch in einem Trinkwasserschutzgebiet. Der Änderungs- bereich 14 ist teilweise bereits locker bebaut. Der Versiegelungsgrad ist gering bis mittel.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt in den Änderungsbereichen 14 und 15 eine allge- meine Bedeutung (Wertstufe 2) zu. 3.3.1.6 Änderungsbereich 17 „Südlich des Bockholter Weges“ (Ortsteil Oersdorf) Der Änderungsbereich 17 befindet sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (251 - 300 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsischen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als mittel einzustu- fen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zu- stand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Der Änderungsbereich liegt zudem weder in einem Vorranggebiet Trinkwassergewinnung noch in einem Trinkwasserschutzgebiet.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt im Änderungsbereich 17 eine allgemeine Bedeu- tung (Wertstufe 2) zu. 3.3.1.7 Änderungsbereich 20 „Gewerbefläche Kleiner Aukamp“ (Ortsteil Oersdorf) Der Änderungsbereich 20 befindet sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (251 - 300 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsischen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als mittel einzustu- fen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zu- stand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Der Änderungsbereich liegt zudem weder in einem Vorranggebiet Trinkwassergewinnung noch in einem Trinkwasserschutzgebiet. Der Änderungsbereich ist teilweise bereits bebaut oder befestigt. Der Versiegelungsgrad ist als mittel einzustufen.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt im Änderungsbereich 20 eine allgemeine Bedeu- tung (Wertstufe 2) zu. Änderungsbereich 21 „Sondergebiet Garten- / Landschaftsbau und forstnahe Nutzun- gen“ Der Änderungsbereich 21 befindet sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (201 - 250 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsischen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als hoch einzustufen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zustand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Der Änderungsbereich liegt zudem weder in einem Vorranggebiet Trinkwassergewinnung noch in einem Trinkwasserschutzgebiet. Der Änderungsbereich ist teilweise bereits bebaut oder befestigt. Der Versiegelungsgrad ist als gering einzustufen.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt im Änderungsbereich 22 eine allgemeine Bedeu- tung (Wertstufe 2) zu.

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3.3.1.8 Änderungsbereich 25 „Nördlich Ebenkamp / Westlich der K 26 n“ (Flecken Harsefeld – Hauptort) Der Änderungsbereich 25 befindet sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (251 - 300 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsischen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als hoch einzustufen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zustand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Der Änderungsbereich liegt zudem weder in einem Vorranggebiet Trinkwassergewinnung noch in einem Trinkwasserschutzgebiet.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt im Änderungsbereich 25 eine allgemeine Bedeu- tung (Wertstufe 2) zu. 3.3.1.9 Änderungsbereich 26 „Östlich der K 26 n - Süd“ Der Änderungsbereich 26 befindet sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (301 - 350 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsischen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als hoch einzustufen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zustand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Der Änderungsbereich liegt zudem weder in einem Vorranggebiet Trinkwassergewinnung noch in einem Trinkwasserschutzgebiet.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt im Änderungsbereich 26 eine allgemeine Bedeu- tung (Wertstufe 2) zu. 3.3.1.10 Änderungsbereich 31 „Buttermoor“ (Ortsteil Hollenbeck) Der Änderungsbereich 31 befindet sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (251 - 300 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsischen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als hoch einzustufen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zustand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Der Änderungsbereich liegt zudem weder in einem Vorranggebiet Trinkwassergewinnung noch in einem Trinkwasserschutzgebiet. Der Änderungsbereich ist kleinflächig bereits befestigt. Der Versiegelungsgrad ist allerdings als gering einzustufen.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt im Änderungsbereich 31 eine allgemeine Bedeu- tung (Wertstufe 2) zu. 3.3.1.11 Änderungsbereiche 32 „Im Dorfe“ und 33 „Moorweg“ (Ortsteil Ruschwedel) Die Änderungsbereiche 32 und 33 befinden sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (251 - 300 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsi- schen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als hoch einzu- stufen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zustand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Die Änderungsbereiche liegen zudem weder in einem Vor- ranggebiet Trinkwassergewinnung noch in einem Trinkwasserschutzgebiet.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt in den Änderungsbereichen 32 und 33 eine allge- meine Bedeutung (Wertstufe 2) zu.

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3.3.1.12 Änderungsbereich 42 „Stader Weg Ost“ und 43 „Lerchenkampweg“ (Ortsteil Issen- dorf) Die Änderungsbereiche 42 und 43 befinden sich innerhalb eines Gebietes mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung (251 - 300 mm/a). Gemäß den Angaben des Niedersächsi- schen Bodeninformationssystems (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 2020) ist das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung als hoch einzu- stufen. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist als gut bewertet, der chemische Zustand hingegen als schlecht (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ 2020b). Die Änderungsbereich liegen in einem Vorranggebiet Trinkwassergewinnung gemäß Regionalem Raumordnungsprogramm sowie in der Schutz- zone III des Trinkwasserschutzgebietes Dollern. Der Änderungsbereich 42 ist bereits bebaut. Der Versiegelungsgrad ist hoch.  Dem Schutzgut Grundwasser kommt in den Änderungsbereichen 42 und 43 eine beson- dere Bedeutung (Wertstufe 3) zu. 3.3.2 Oberflächenwasser Dauerhaft wasserführende Oberflächengewässer befinden sich lediglich im Änderungsbe- reich 21. Es handelt sich um zwei Löschwasserteiche sowie ein Regenrückhaltebecken. Die Stillgewässer weisen eine naturnahe Ausprägung auf und sind teilweise Habitatgewässer des Teichfroschs. Ihnen ist eine allgemeine bis besondere Bedeutung (Wertstufe 2-3) für das Schutzgut Oberflächengewässer zuzuordnen. In einigen Änderungsbereichen kommen zu- dem zeitweise trockenfallende Gräben, vor allem Straßenseitengräben, mit einer geringen Naturnähe vor. Diesen kommt einer geringen Bedeutung (Wertstufe 1) für das Schutzgut Oberflächengewässer zu. Im Änderungsbereich 25 ist eine Regenrückhaltebecken ohne Dauerstau vorhanden. Diesem ist eine allgemeine Bedeutung für das Schutzgut Oberflä- chenwasser zuzuordnen (Wertstufe 2). Im Bereich der Samtgemeinde Harsefeld befindet sich lediglich das Überschwemmungsge- biet der Aue. Die Änderungsbereiche liegen vollständig außerhalb des Überschwemmungs- gebietes. 3.3.3 Zusammenfassende Bewertung Dem Schutzgut Grundwasser kommt in fast allen Änderungsbereichen eine allgemeine Be- deutung zu. Lediglich die Änderungsbereiche 42 und 43 befinden sich in einem Vorrangge- biet Trinkwassergewinnung gemäß Regionalem Raumordnungsprogramm sowie in der Schutzzone III des Trinkwasserschutzgebietes Dollern. Daher kommt dem Schutzgut Grundwasser in diesen beiden Bereichen eine besondere Bedeutung zu. Dauerhaft wasserführende Oberflächengewässer befinden sich lediglich im Änderungsbe- reich 21. Diesen ist eine allgemeine bis besondere Bedeutung für das Schutzgut Oberflä- chengewässer zuzuordnen. In einigen Änderungsbereichen kommen zudem zeitweise tro- ckenfallende Gräben mit einer geringen Naturnähe vor. Diesen kommt einer geringen Bedeu- tung für das Schutzgut Oberflächengewässer zu. Im Änderungsbereich 25 ist eine Regen- rückhaltebecken ohne Dauerstau vorhanden. Diesem ist eine allgemeine Bedeutung für das Schutzgut Wasser zuzuordnen. 3.4 Klima/Luft Gemäß § 1 Abs. 3 Nr. 3 BNatSchG sind zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funk- tionsfähigkeit des Naturhaushalts u. a. „Luft und Klima auch durch Maßnahmen des Natur- schutzes und der Landschaftspflege zu schützen; dies gilt insbesondere für Flächen mit günstiger lufthygienischer oder klimatischer Wirkung wie Frisch- und Kaltluftentstehungsge- biete oder Luftaustauschbahnen; dem Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung insbe- sondere durch zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien kommt eine besondere Bedeu- tung zu“.

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Die Samtgemeinde Harsefeld befindet sich gemäß MOSIMANN et. al. (1999) in der klimaöko- logischen Region „Küstennaher Raum“. Dieser zeichnet sich durch folgende Charakteristika aus: • Ganzjährig gute Austauschbedingungen (»Küsten-Klima«). • Mittlere Windgeschwindigkeit i. d. R. > 4 m/s und im Küstensaum sogar > 6 m/s • Gefahr des häufigen Auftretens von Bereichen mit erhöhter Zugigkeit und Böigkeit. • Geringe mittlere jährliche Immissionsbelastungen bei den wichtigsten Luftschadstof- fen. Allgemein gedämpfte mittlere jährliche Temperaturamplitude und erhöhte Nieder- schlagstätigkeit. • Seltenes Auftreten autochthoner, hier thermisch induzierter, Luftaustauschprozesse. • Wichtigstes lokales Zirkulationssystem ist das Land- / Seewindsystem mit Reichweiten ins Landesinnere von durchschnittlich 10 - 20 km. • Kleinräumige, thermisch bedingte Austauschprozesse (Flur- und Strukturwinde) haben eine nachrangige Bedeutung und sind auf größere Städte beschränkt. • Bereiche mit besonderen lokalklimatischen Bedingungen sind selten und an Dünen, Geestränder und geschlossene Mulden mit nassen Böden gebunden Das Kleinklima der Änderungsbereiche wird durch die Oberflächenstruktur und die dort auf- tretende Bodenreibung des Windes geprägt. Eine Rolle spielen hierbei insbesondere Relief, Boden, Hangneigung und -exposition sowie Wasserhaushalt und Vegetation. Insbesondere bei austauschschwachen Wetterlagen sind diese Faktoren entscheidend für das Mikroklima. Der Leitgedanke klima- und immissionsökologischer Ziele lautet gemäß MOSIMANN et. al. (1999): Sicherung, Entwicklung und Wiederherstellung klima- und immissionsökologisch wichtiger Oberflächenstrukturen zur Verbesserung bzw. Erhaltung günstiger bioklimatischer Verhältnisse, der Luftqualität und besonderer Lokalklimate. Hierbei spielen insbesondere Kalt- und Fischluftentstehungsgebiete sowie Luftaustauschbahnen eine Rolle, da diese biöklimatischen Belastungssituationen entgegenwirken können. Wegen der guten Austauschbedingungen im küstennahen Raum sind bioklimatische Belas- tungssituationen, die sich zumeist infolge austauschschwacher Wetterlagen ergeben, in der Samtgemeinde Harsefeld selten und zudem wenig intensiv. Lufthygienische Belastungen be- schränken sich auf räumlich eng begrenzte Bereiche mit besonders hohen Emissionen in Stadtstrukturen, die zur Abkopplung vom Strömungsfeld neigen wie Straßenschluchten und Innenstädte (vgl. MOSIMANN et. al. 1999). Stadtstrukturen sind in der Samtgemeinde nicht vorhanden. Als Luftaustauschbahn für den etwas dichteren Siedlungsraum der Ortschaft Harsefeld fungiert die Aueniederung. Dieser kommt eine besondere Bedeutung für das Schutzgut Klima / Luft zu. Das übrige Samtgemeindegebiet ist für das Schutzgut von gerin- ger bis allgemeiner Bedeutung. Die Änderungsbereiche der 22. Flächennutzungsplanänderung befinden sich vollständig au- ßerhalb der Aueniederung. Ihnen ist somit je nach Versiegelungsgrad eine geringe bis allge- meine Bedeutung für das Schutzgut Klima / Luft zuzuordnen. 3.5 Landschaftsbild Gemäß § 1 Abs. 4 sind zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft insbesondere • Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften, auch mit ihren Kul- tur-, Bau- und Bodendenkmälern, vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Be- einträchtigungen zu bewahren, • zum Zweck der Erholung in der freien Landschaft nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen vor allem im besiedelten und siedlungsnahen Bereich zu schützen und zugänglich zu machen.

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Zur Erfassung des Zustandes des Landschaftsbildes werden üblicherweise sogenannte Landschaftsbildeinheiten abgegrenzt. Gemäß KÖHLER & PREIß (2000) sollte die Abgrenzung vorwiegend nach Biotop-/Nutzungstypen und Relief erfolgen. Die Landschaftsbildeinheiten sind im Gelände als Einheit erlebbar und homogen zu bewerten. Für die folgende Beschreibung und Bewertung des Landschaftsbildes wird die Erfassung, Beschreibung und Bewertung des Landschaftsrahmenplan übernommen. Diese wurde nach der Methode von KÖHLER & PREIß (2000) erarbeitet. Dabei wurden die Siedlungsbereiche nicht bewertet, jedoch die prägenden Elemente benannt. Das Landschaftsbild umfasst die sinnlich wahrnehmbaren Erscheinungen einer Landschaft. Neben visuell aufzunehmenden Reizen sind dies vor allem akustische und olfaktorische. Das Erscheinungsbild des besiedelten Bereiches ist als Ortsbild Teil des Landschaftsbildes. Landschaftsbildrelevant sind insbesondere alle naturraumtypischen Erscheinungen von Oberflächenausprägung, Vegetation, Nutzung und Bebauung. Die Einstufung der Bedeutung der Landschaftsbildeinheiten im Landschaftsrahmenplan (LANDKREIS STADE 2014) erfolgte nach der Methodik von KÖHLER & PREIß (2000) anhand der Kriterien: • Natürlichkeit • Vielfalt • historische Kontinuität • Freiheit von Beeinträchtigungen Das Kriterium Natürlichkeit bezieht sich auf die Erlebbarkeit von naturraumtypischen Tierpo- pulationen, Geräuschen und Gerüchen sowie auf die Erlebbarkeit einer natürlichen Eigen- entwicklung der Landschaft. Die Vielfalt des Landschaftsbildes ergibt sich aus dem Wechsel von Strukturen und Elemen- ten, die für den jeweiligen Ausschnitt von Natur und Landschaft nach Art und Ausprägung landschaftsbildrelevant und naturraumtypisch sind. Durch das Kriterium historische Kontinuität wird angegeben, in welchem Umfang ein Land- schaftsbild noch naturraumtypisches wiedergibt bzw. inwieweit es schon nivelliert ist. So wei- sen z. B. Naturlandschaften und alte Kulturlandschaften eine hohe historische Kontinuität auf. Als Vorbelastungen sind jegliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch das Vor- kommen störend wirkender Objekte, Geräusche und Gerüche, die für den jeweiligen Natur- raum nicht typisch sind, zu berücksichtigen. Hierzu zählen zum Beispiel große Straßen, Sied- lungsränder mit moderner Bebauung ohne Eingrünung, Hochspannungsleitungen und Wind- energieanlagen. Diese Kriterien sind immer bezogen auf die Eigenart des Untersuchungsraums zu beurteilen. Die naturräumliche Eigenart ist bei der Landschaftsbildbewertung als Maßstab für die ge- nannten Kriterien anzuwenden. Die Bewertung folgt einer 4-stufigen Skala (sehr hohe Bedeutung, hohe Bedeutung, mittlere Bedeutung, geringe Bedeutung) 3.5.1 Landschaftsbildeinheiten der Änderungsbereiche 3.5.1.1 Änderungsbereich 1 „SO Bioenergie“ (Ortsteil Bockholt) Der Änderungsbereich 1 befindet sich in der Landschaftsbildeinheit 101 „Feldflur zwischen Harsefeld und Oersdorf“. Es handelt sich um eine gehölz- und strukturärmere ackerbauge- prägte Feldflur der Geest.  Der Landschaftsbildeinheit, innerhalb derer sich der Änderungsbereich 1 befindet, kommt eine geringe Bedeutung (Wertstufe 1) zu.

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3.5.1.2 Änderungsbereiche 4 „Westlich des Sportplatzes“ und 5 „Südlich Großer Damm“ (Gemeinde Ahlerstedt Kernort) Der Änderungsbereich 4 befindet sich im Übergangbereich der Landschaftsbildeinheiten 88 „Aue- und Brakengrabenniederung zwischen Ahlerstedt und Kakerbeck“ und 102 „Feldflur südwestlich und südöstlich Ahlerstedt“. Die Landschaftsbildeinheit 88 ist wie folgt beschrie- ben: „von Grünland geprägte strukturärmere Niederung der oberen Aue zwischen Klethen/Ottendorf und Kakerbeck sowie des Brakengrabens nordwestlich Ahlerstedt und des Ottendorfer Grabens“. Bei der Landschaftsbildeinheit 102 handelt es sich um eine ackerbau- geprägte und von einzelnen intensiv genutzten Niederungen (oberes Auetal, Knüllbach) und Mooren (Metzmoor, Schofer Moor) sowie kleineren Waldbeständen (Auf dem Wiehmark, In den Müssen) durchsetzte Feldflur zwischen Ahlerstedt, Ahrensmoor, Hohenhausen und Twistmoor. Der Änderungsbereich 5 befindet sich Im Übergangsbereich der Landschaftsbildeinheit 102 und der Siedlungsbildeinheit 38 Ortslage Ahlerstedt. Hier finden sich wenige kultur- bzw. baudenkmalgeschützte bauliche Anlagen im alten Ortskern.  Den Landschaftsbildeinheiten, innerhalb derer sich die Änderungsbereiche 4 und 5 be- finden, kommt eine geringe Bedeutung (Wertstufe 1) zu. 3.5.1.3 Änderungsbereich 7 „Östlich der Langen Straße“ (Ortsteil Ahrenswohlde) Der Änderungsbereich 7 befindet sich in der Siedlungsbildeinheit 40 „Ortslage Ahrenswohl- de“. Es sind keine kulturhistorischen und sonstigen Elemente, welche die Eigenart des Ge- bietes prägen sowie die Erlebbarkeit des Gebietes fördern, vorhanden.  Der Siedlungsbildeinheit, innerhalb derer sich der Änderungsbereich 7 befindet, kommt eine geringe Bedeutung (Wertstufe 1) zu. 3.5.1.4 Änderungsbereich 13 „Sondergebiet Freizeit“ (Ortsteil Klein Wangersen) Der Änderungsbereich 13 befindet sich in der Landschaftsbildeinheit 102 „Feldflur südwest- lich und südöstlich Ahlerstedt“. Es handelt sich um eine ackerbaugeprägte und von einzelnen intensiv genutzten Niederungen (oberes Auetal, Knüllbach) und Mooren (Metzmoor, Schofer Moor) sowie kleineren Waldbeständen (Auf dem Wiehmark, In den Müssen) durchsetzte Feldflur zwischen Ahlerstedt, Ahrensmoor, Hohenhausen und Twistmoor.  Der Landschaftsbildeinheit, innerhalb derer sich der Änderungsbereich 13 befindet, kommt eine geringe Bedeutung (Wertstufe 1) zu. 3.5.1.5 Änderungsbereich 14 „Nördlich des Kronskamp“ und 15 „Südwestlich der Kurzen Straße“ (Ortsteil Ottendorf) Die Änderungsbereiche 14 und 15 befinden sich in der Landschaftsbildeinheit 102 „Feldflur südwestlich und südöstlich Ahlerstedt“. Es handelt sich um eine ackerbaugeprägte und von einzelnen intensiv genutzten Niederungen (oberes Auetal, Knüllbach) und Mooren (Metz- moor, Schofer Moor) sowie kleineren Waldbeständen (Auf dem Wiehmark, In den Müssen) durchsetzte Feldflur zwischen Ahlerstedt, Ahrensmoor, Hohenhausen und Twistmoor.  Der Landschaftsbildeinheite, innerhalb derer sich die Änderungsbereiche 14 und 15 be- findet, kommt eine geringe Bedeutung (Wertstufe 1) zu. 3.5.1.6 Änderungsbereich 17 „Südlich des Bockholter Weges“ (Ortsteil Oersdorf) Der Änderungsbereich 17 befindet sich in der Landschaftsbildeinheit 101 „Feldflur zwischen Harsefeld und Oersdorf“. Es handelt sich um eine gehölz- und strukturärmere ackerbauge- prägte Feldflur der Geest.  Der Landschaftsbildeinheit, innerhalb derer sich der Änderungsbereich 17 befindet, kommt eine geringe Bedeutung (Wertstufe 1) zu.

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3.5.1.7 Änderungsbereich 20 „Gewerbefläche Kleiner Aukamp“ (Ortsteil Oersdorf) Der Änderungsbereich 20 befindet sich im Übergangbereich der Landschaftsbildeinheiten 89 „Aueniederung zwischen Kakerbeck und Harsefeld“ und 94 „Feldflur zwischen Bargstedt und Reith“. Die Landschaftsbildeinheit 89 ist wie folgt beschrieben: „von Auwäldern und Landröh- richten geprägte Niederung der mittleren Aue mit überwiegend nadelwaldbestandenen Tal- hängen zwischen Kakerbeck und Harsefeld sowie dem auwaldbestandene Tiefenbach“. Bei der Landschaftsbildeinheit 94 handelt es sich um eine gehölzreichere ackerbaugeprägte Feldflur der Geest zwischen Bargstedt / Lusthoop und Reith / Bredenbeck mit Doosthofgra- ben, Kreuzmoor und Brookwiesen.  Der Landschaftsbildeinheit 89 kommt eine hohe Bedeutung (Wertstufe 3), der Land- schaftsbildeinheit 94 eine geringe Bedeutung (Wertstufe 1) für das Landschaftsbild zu. 3.5.1.8 Änderungsbereich 21 „Sondergebiet Garten- / Landschaftsbau und forstnahe Nutzun- gen“ Der Änderungsbereich 21 befindet sich in der Landschaftsbildeinheit 84 „Frankenmoor mit angrenzendem Grünland und Großem See“. Es handelt sich um ein überwiegend von Moor- wald (Frankenmoor) geprägtes Moorgebiet mit angrenzenden Grünländern, Im schwarzen Plack sowie dem Großem See.  Der Landschaftsbildeinheit, innerhalb derer sich der Änderungsbereich 21 befindet, kommt eine hohe Bedeutung (Wertstufe 1) zu. 3.5.1.9 Änderungsbereich 25 „Nördlich Ebenkamp / Westlich der K 26 n“ (Flecken Harsefeld – Hauptort) Der Änderungsbereich 25 befindet sich in der Siedlungsbildeinheit 35 „Ortslage Harsefeld“. Es sind mehrere kultur- bzw. baudenkmalgeschützte bauliche Anlagen v.a. im alten Ortskern vorhanden: Kirche St. Marien und Bartholomäi zu Harsefeld mit Gedenkstätte, Amtshof Har- sefeld mit Gerichtsgebäude, ehemalige Tankstelle an der Herrenstraße, sechs Wohnhäuser, drei Wohn-/Wirtschaftsgebäude und eine Villa.  Der Siedlungsbildeinheit, innerhalb derer sich der Änderungsbereich 25 befindet, kommt eine allgemeine bis geringe Bedeutung (Wertstufe 1-2) zu. 3.5.1.10 Änderungsbereich 26 „Östlich der K 26 n - Süd“ Der Änderungsbereich 26 befindet sich im Übergangbereich der Siedlungsbildeinheit 35 „Ortslage Harsefeld“ und der Landschaftsbildeinheit 99 „Feldflur Südöstlich Harsefeld“. In der Siedlungsbildeinheit sind mehrere kultur- bzw. baudenkmalgeschützte bauliche Anlagen v.a. im alten Ortskern vorhanden: Kirche St. Marien und Bartholomäi zu Harsefeld mit Gedenk- stätte, Amtshof Harsefeld mit Gerichtsgebäude, ehemalige Tankstelle an der Herrenstraße, sechs Wohnhäuser, drei Wohn-/Wirtschaftsgebäude und eine Villa. Bei der Landschaftsbild- einheit 99 handelt es sich um eine gehölzreichere ackerbaugeprägte Feldflur der Geest zwi- schen Harsefeld und Revenahe.  Der Siedlungsbildeinheit 35 kommt eine allgemeine bis geringe Bedeutung (Wertstufe 1- 2), der Landschaftsbildeinheit 99 eine geringe Bedeutung (Wertstufe 1) für das Land- schaftsbild zu. 3.5.1.11 Änderungsbereich 31 „Buttermoor“ (Ortsteil Hollenbeck) Der Änderungsbereich 31 befindet sich in der Landschaftsbildeinheit 101 „Feldflur zwischen Harsefeld und Oersdorf“. Es handelt sich um eine gehölz- und strukturärmere ackerbauge- prägte Feldflur der Geest.  Der Landschaftsbildeinheit, innerhalb derer sich der Änderungsbereich 31 befindet, kommt eine geringe Bedeutung (Wertstufe 1) zu.

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3.5.1.12 Änderungsbereiche 32 „Im Dorfe“ und 33 „Moorweg“ (Ortsteil Ruschwedel) Der Änderungsbereich 32 befinden sich in der Siedlungsbildeinheit 45 „Ortslage Ruschwe- del“. Es sind wenige kultur- bzw. baudenkmalgeschützte bauliche Anlagen vorhanden: Gra- nitpflaster im nördlichen Abschnitt der Ruschwedeler Straße, ehemaliger Gasthof an der Ruschwedeler Straße. Der Änderungsbereich 33 befindet sich im Übergangsbereich der vorgenannten Siedlungs- bildeinheit 45 und der Landschaftsbildeinheit 109 „Feldflur westlich Apensen mit Wildem Moor und oberer Steinbeckniederung“. Es handelt sich um eine gehölz- und strukturreichere ackerbaugeprägte Feldflur der Geest westlich Apensen mit kleineren ehemaligen Hochmo- orgebieten des Wilden Moores und der Steinbeckniederung oberhalb Ruschwedel.  Der Siedlungsbildeinheit 45 kommt eine geringe Bedeutung zu. Der Landschaftsbildbild- einheit 109 ist hingegen eine allgemeine Bedeutung zuzuordnen. 3.5.1.13 Änderungsbereich 42 „Stader Weg Ost“ und 43 „Lerchenkampweg“ (Ortsteil Issen- dorf) Die Änderungsbereiche 42 und 43 befinden sich in der Landschaftsbildeinheit 91 „Feldflur zwischen Dollern und Ohrensen“. Es handelt sich um eine gehölzreichere ackerbaugeprägte Feldflur der Geest zwischen unterem Auetal und Rüstjer Forst.  Der Landschaftsbildeinheit, innerhalb derer sich die Änderungsbereiche 42 und 43 befin- den, kommt eine allgemeine Bedeutung zu. 3.6 Biologische Vielfalt / Biotopverbund Gemäß § 20 BNatSchG soll ein Netz verbundener Biotope (Biotopverbund) geschaffen wer- den, das mindestens 10 Prozent der Fläche eines jeden Landes umfassen soll. Der Biotopverbund dient gemäß § 21 BNatSchG der dauerhaften Sicherung der Populatio- nen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Le- bensgemeinschaften sowie der Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfä- higer ökologischer Wechselbeziehungen. Er soll auch zur Verbesserung des Zusammen- hangs des Netzes „Natura 2000“ beitragen. Der Biotopverbund besteht aus Kernflächen, Verbindungsflächen und Verbindungselementen. Bestandteile des Biotopverbunds sind 1. Nationalparke und Nationale Naturmonumente, 2. Naturschutzgebiete, Natura 2000-Gebiete und Biosphärenreservate oder Teile dieser Gebiete, 3. gesetzlich geschützte Biotope im Sinne des § 30, 4. weitere Flächen und Elemente, einschließlich solcher des Nationalen Naturerbes, des Grünen Bandes sowie Teilen von Landschaftsschutzgebieten und Naturparken, wenn sie zur Erreichung des Biotopverbundes geeignet sind. Ein Biotopverbund dient dazu, inselartig in der Landschaft liegende wertvollen Bereiche für Pflanzen und Tiere über weitere Flächen und Korridore miteinander zu verbinden. Hierdurch sollen Wanderungs- und Ausbreitungsprozesse gefördert und damit zum Gen-Austausch zwischen den Populationen beigetragen werden. Im Rahmen der Erarbeitung des Landschaftsrahmenplans (LANDKREIS STADE 2014) wurde ein regionales Biotopverbundkonzept entwickelt. Naturräumlich haben für den Landkreis Sta- de vor allem Feuchtlebensräume der Marsch sowie der Geest (hier vor allem Flüsse und Bä- che mit ihren Auen, Hoch- und Niedermoore, naturnahe Stillgewässer, künstliche Gewässer wie Gräben, Kanäle, Flethe, Wettern) sowie Waldlebensräume auf der Geest eine besondere Bedeutung für den Naturhaushalt. Das regionale Biotopverbundkonzept weist daher im We- sentlichen zu sichernde und entwickelnde Kern- und Verbindungsflächen für das Feuchtbio- topverbundsystem und das Waldbiotopverbundsystem aus.

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Für den vorliegenden Teil-Landschaftsplan wird auf die Entwicklung eines lokalen Biotopver- bundsystems verzichtet, da hierzu eine Betrachtung des gesamten Samtgemeindegebietes erforderlich wäre. Dies erfolgt in dem anschließend noch zu erarbeitenden Landschaftsplan. Die Änderungsbereiche befinden sich überwiegend außerhalb der Bestandteile des regiona- len Biotopverbundkonzeptes. Lediglich der Änderungsbereich 21 liegt innerhalb eines Gebie- tes mit zentraler Bedeutung für den Waldbiotopverbund. Aus diesem Grund kommt dem Än- derungsbereich 21 eine besondere Bedeutung für die Biologische Vielfalt zu. Die Änderungsbereiche 32 und 33 liegen zudem in einem Schwerpunktraum für die lokale Biotopvernetzung von Kleingewässern mit besonderer Bedeutung als Laichgewässer für Laubfroschvorkommen auf der Apenser Lehmgeest und der östlichen Harsefelder Geest. Der Änderungsbereich 26 ragt zudem randlich in den Schwerpunktraum hinein. Da die Ände- rungsbereiche keine Kleingewässer aufweisen und auch in der direkten Umgebung keine Kleingewässer vorhanden sind, ist diesen lediglich eine allgemeine Bedeutung für die Biolo- gische Vielfalt zuzuordnen. Die Änderungsbereiche 5, 13,17,26, 33, 31 und 42 weisen linear ausgeprägte Gehölzbiotope auf (häufig randlich), denen eine Bedeutung für die Biotopvernetzung zukommt. Der Ände- rungsbereich 20 grenzt zudem an ein Gebiet mit zentraler Bedeutung für den Feuchtbio- topverbund. Diesen Bereichen kommt eine allgemeine bis geringe Bedeutung für die biologi- sche Vielfalt zu. Die übrigen Änderungsbereiche weisen eine geringe Bedeutung auf.

4. ZIELE Das Ziel der Samtgemeinde für die Änderungsbereiche ist eine Siedlungsentwicklung. Über- wiegend ist eine wohnbauliche Entwicklung vorgesehen. Es werden im Rahmen der 22. Flä- chennutzungsplanänderung jedoch auch gewerbliche, gemischte und Sonderbauflächen so- wie eine Grünfläche dargestellt. Besondere naturschutzfachliche Ziele bestehen somit für die Änderungsbereiche nicht. Vielmehr sind die im BauGB benannten Umweltziele für die Bau- leitplanung zu berücksichtigen. Bauleitpläne sollen nach § 1 Abs. 5 BauGB dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln sowie den Kli- maschutz und die Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, zu fördern, sowie die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln. Nach § 1 Abs. 6 BauGB sind bei der Aufstellung der Bauleitpläne u.a. zu berücksichtigen: • die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes sowie • die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Land- schaftspflege, insbesondere • die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungs- gefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt, • die Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bun- desnaturschutzgesetzes und • die Darstellungen von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen. Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind die ergänzenden Vorschriften zum Umweltschutz des § 1a BauGB zu berücksichtigen; dieser regelt • den sparsamen und schonenden Umgang mit Grund und Boden (§ 1a Abs. 2), • die Anwendung der Eingriffsregelung (§ 1a Abs. 3), • die Berücksichtigung der Erhaltungsziele und des Schutzzwecks der Natura 2000- Schutzgebiete (FFH-Verträglichkeitsprüfung) (§ 1a Abs. 4) und • die Berücksichtigung der Erfordernisse des Klimaschutzes (§ 1a Abs. 5).

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Umweltziele im Rahmen der Bauleitplanung der Samtgemeinde Harsefeld sind: • Beschränkung der Siedlungsentwicklung möglichst auf Bereiche mit einer geringen Bedeutung für Umwelt, Natur und Landschaft • Eingrünung und Durchgrünung von Baugebieten • Erhalt vorhandener linearer Gehölzstrukturen und prägender Einzelbäume • Einfügen neuer Baugebiete in die bestehende Siedlungsstruktur • Kompensation möglichst im Bereich von Kompensationspools bzw. größeren zusam- menhängenden Flächen • Dezentrale Lösungen für Sondernutzungen • Innenentwicklung vor Außenentwicklung • Möglichst dichte aber dennoch siedlungstypische Bebauung (sparsamer Umgang mit Grund und Boden) • Entwässerung durch Versickerung oder naturnahe Rückhaltung vor Ort • Siedlungsentwicklung in möglichst immissionskonfliktarmen Bereichen oder Einpla- nung von Immissionsschutzmaßnahmen • Konzentration der Siedlungsentwicklung auf den Hauptort Harsefeld (kurze Wege) • Ausrichtung auf nicht motorisierten und Schienenverkehr Der Landschaftsrahmenplan (LANDKREIS STADE 2014) gibt ein Zielkonzept vor, das im Rah- men der Bauleitplanung zu berücksichtigen ist. Er unterscheidet folgende Zielkategorien: Zielkategorie 1 (ZK1) = Sicherung und Verbesserung von Gebieten mit überwiegend sehr hoher Bedeutung für Arten und Biotope und/oder mit zent- raler Bedeutung für den Biotopverbund Zielkategorie 2 (ZK2) = Entwicklung und Sicherung von Gebieten mit überwiegend ho- her Bedeutung für Arten und Biotope und/oder mit hoher bis sehr hoher Bedeutung für das Landschaftsbild und/oder mit be- sonderer Bedeutung für den Biotopverbund Zielkategorie 3 (ZK3) = Entwicklung und Wiederherstellung von Gebieten mit überwie- gend erhöhter Bedeutung für Arten und Biotope und/oder mit mittlerer Bedeutung für das Landschaftsbild Zielkategorie 4 (ZK4) = umwelt- und naturverträgliche Nutzung in allen übrigen Gebie- ten mit geringer Bedeutung für alle Schutzgüter Zielkategorie 5 (ZK5) = Siedlungsgebiete mit möglichst hohem Anteil an Siedlungsgrün und Siedlungsvegetation Im Rahmen der 22. Flächennutzungsplanänderung wurde in erster Linie auf Flächen der Zielkategorie 5 und 4 zurückgegriffen und somit das Ziel „Beschränkung der Siedlungsent- wicklung möglichst auf Bereiche mit einer geringen Bedeutung für Umwelt, Natur und Land- schaft“ verfolgt. Die qualitative Hautzielaussage für die Flächen der Zielkategorie 4 lautet „gehölz- und/oder strukturreiche ackerbaulich geprägte Gebiete“. Die mit der 22. Flächennut- zungsplanänderung vorbereitete Siedlungsentwicklung steht diesem Ziel insofern entgegen, als das zukünftig eine ackerbauliche Nutzung nicht mehr möglich ist. Aufgrund der wachsen- den Nachfrage nach Bauflächen in der Samtgemeinde Harsefeld ist es jedoch unerlässlich, auf Flächen der Zielkategorie 4 zurückzugreifen, da innerhalb der Gebiete mit der Zielkatego- rie 5 nicht ausreichend Flächen zur Verfügung stehen. Die Samtgemeinde hat daher für die Siedlungsentwicklung Flächen der Kategorie 4 mit einbezogen und eine Inanspruchnahme von Flächen mit einer höherwertigen Zielkategorie soweit wie möglich vermieden. Folgende Änderungsbereiche befinden sich allerdings im Grenzbereich zu höherwertigen Zielkategorien:

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Änderungsbereich 4: Grenzbereich eines Gebietes mit der Zielkategorie 5 und eines Gebie- tes mit der Zielkategorie 1 und der qualitativen Haupt-Zielaussage „naturnahe, strukturreiche und durchgängige Flusstäler“. Es handelt sich bei der Zielkategorie 1 um den Niederungsbereich der Aue. Diese zeichnet sich in der Nähe des Änderungsbereiches 4 bisher nicht als naturnahes, strukturreiches und durchgängiges Flusstal aus. Das Fließgewässer weist hier eine deutlich begradigte Struktur auf. Gewässerrandstreifen sind lediglich einseitig vorhanden, so das teilweise noch bis an die Gewässerböschung heran geackert wird. Ufernahe Gehölze sind lediglich in kurzen Ab- schnitten vorhanden. Die 22. Flächennutzungsplanänderung bereitet eine Sportplatzerweiterung um etwa 90 m in Richtung der Aueniederung vor. Der Abstand zwischen dem Fließgewässer und dem Ände- rungsbereich umfasst etwa 180 m. Somit stehen weiterhin ausreichend Flächen für eine adäquate Gewässerentwicklung zur Verfügung. Für das Fleißgewässer ergeben sich durch die vorliegende Planung somit lediglich Auswirkungen in Form von geringfügigen zusätzli- chen Lärmimmissionen durch die Sportplatznutzung. Für die ggf. vorkommende aquatische Fauna sowie Amphibien und Insekten ergeben sich hierdurch keine negativen Auswirkungen. Als potentiell vorkommende Säugetiere sind der Fischotter und der Bisam zu nennen. Derzeit stellt die Aue im relevanten Abschnitt jedoch kein attraktives Habitat für diese Arten dar. Fischotter und Bisam sind zudem, mit Ausnahme im Bereich ihrer Baue, als störungstolerant einzustufen. Da der hier in Rede stehende Gewässerabschnitt bereits derzeit Lärmimmissio- nen ausgesetzt ist, stellt er kein Habitat für die Anlage von Bauen der benannten Arten dar. Eine Verschlechterung kann somit nicht erkannt werden. Das Fließgewässer weist darüber hinaus ein Potential als Nahrungsraum für wassergebundene Fledermausarten dar. Durch die möglicherweise gegebenen zusätzlichen Lärmimmissionen, mindert sich das gegebene Potential nicht, da die Arten bei der Jagd als störungstolerant einzustufen sind. Um Land- schaftsbildbeeinträchtigungen zu vermeiden sollte eine Eingrünung des Änderungsbereichs erfolgen. Negative Auswirkungen auf das Gebiet der Zielkategorie 1 durch die vorliegende Planung können aus den genannten Gründen ausgeschlossen werden. Auf untergeordneter Planungsebene sollte geprüft werden, ob Kompensationsmaßnahmen im Niederungsbereich umzusetzen sind. Insbesondere die an den Änderungsbereich angrenzenden intensiv ge- nutzten landwirtschaftlichen Flächen im Gebiet der Zielkategorie 1 sollten extensiviert oder aus der Nutzung genommen werden. Darüber hinaus wären Maßnahmen zur Gewässerrena- turierung insbesondere Maßnahmen, die die Fließdynamik erhöhen, geeignet das benannte Hauptziel zu erreichen. Änderungsbereich 20: Grenzbereich eines Gebietes mit der Zielkategorie 4 und eines Ge- bietes mit der Zielkategorie 1 und der qualitative Haupt-Zielaussage „Entwicklung naturnaher, strukturreicher und durchgängiger Bachtäler“. Im Bereich der Zielkategorie 1 erstreckt sich zudem das FFH-Gebiet Nr. 42 „Auetal und Ne- bentäler“, das gleichzeitig auch als Naturschutzgebiet (LÜ 216 „Aueniederung und Nebentä- ler“) geschützt ist. Der Abstand zwischen dem Änderungsbereich 20 und den Schutzgebieten umfasst etwa 50 m. Mit der 22. Flächennutzungsplanänderung wird ein bestehendes Be- triebsgeländes sowie eine Ackerfläche überplant. Das Betriebsgelände liegt im Osten des Änderungsbereiches. Der bestehende Abstand zwischen Betriebsgelände und Schutzgebie- ten ändert sich durch die Planung somit nicht. Mit der Planung werden des Weiteren keine wertvollen Biotope oder Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie überplant. Ne- gative Auswirkungen der Planung auf die Schutzgebiete sowie das Vorranggebiet ergeben sich somit allerhöchsten durch zusätzliche Schallimmissionen. Diesbezüglich wirken die im Änderungsbereich vorhandenen Gebäude sowie das östlich gelegene Wohngebäude als Schallschutz. Aufgrund des Schutzanspruch des Wohngebäudes, ist der zulässige Immissi- onsumfang des Betriebes ohnehin bereits deutlich eingeschränkt, so das negative Wirkun- gen auf die Schutzgebiete unwahrscheinlich sind. Auf unter geordneter Planungsebene ist jedoch zu prüfen, ob Schallminderungsmaßnahmen erforderlich sind. Hierdurch können Be-

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einträchtigungen der Schutzgebiete sowie des im Landschaftsrahmenplan vorgeschriebenen Ziels vermieden werden. Eine Eingrünung des Änderungsbereiches zum Gebiet der Zielka- tegorie 1 besteht bereits. Auf untergeordneter Planungsebene sollte geprüft werden, ob Kompensationsmaßnahmen im Niederungsbereich umzusetzen sind. Änderungsbereich 33: Grenzbereich eines Gebietes mit der Zielkategorie 5 und eines Ge- bietes mit der Zielkategorie 3 und der qualitative Haupt-Zielaussage „sonstige gehölz- und/oder strukturreiche durch Grünland geprägte Gebiete“. Die mit der 22. Flächennutzungsplanänderung vorbereitete Bebauung steht dem Ziel „sonsti- ge gehölz- und/oder strukturreiche durch Grünland geprägte Gebiete“ insofern entgegen, als das zukünftig eine Grünlandnutzung nicht mehr möglich ist. Der Änderungsbereich stellt sich derzeit allerdings als Weihnachtsbaumplantage mit einer geringen Bedeutung für Umwelt, Natur und Landschaft dar. Um Landschaftsbildbeeinträchtigungen des Gebietes mit der Ziel- kategorie 3 zu vermeiden sollte eine Eingrünung des Änderungsbereichs erfolgen. Auf unter- geordneter Planungsebene sollte geprüft werden, ob eine Umwandlung von Ackerflächen in extensiv genutzte Grünlandflächen als Kompensationsmaßnahme im Gebiet der Zielkatego- rie 3 möglich ist. Änderungsbereich 43: Grenzbereich eines Gebietes mit der Zielkategorie 5 und eines Ge- bietes mit der Zielkategorie 3 und der qualitative Haupt-Zielaussage „gehölz- und/oder struk- turreiche ackerbaulich geprägte Gebiete“. Die mit der vorliegenden Planung vorbereitete Bebauung steht dem Ziel „gehölz- und/oder strukturreiche ackerbaulich geprägte Gebiete“ insofern entgegen, als das zukünftig eine ackerbauliche Nutzung nicht mehr möglich ist. Um Landschaftsbildbeeinträchtigungen des Gebietes mit der Zielkategorie 3 zu vermeiden sollte eine Eingrünung des Änderungsbe- reichs erfolgen. Auf untergeordneter Planungsebene sollte geprüft werden, ob eine von ex- tensiv oder ungenutzten Randstreifen als Kompensationsmaßnahme im Gebiet der Zielkate- gorie 3 möglich ist. Lediglich der Änderungsbereich 21 befindet sich vollständige innerhalb eines mit der Zielka- tegorie 1 und der qualitative Haupt-Zielaussage „Hochmoor-Regenerationsgebiete“. Beim Änderungsbereich 21 handelt es sich um das bereits seit 1959 bestehende Betriebsge- lände eines Garten- und Landschaftsbaubetriebes mit Baumschule. Es wird davon ausge- gangen, dass die vorgenannten Ziele hier nicht umzusetzen sind, da dem Betrieb auf den be- triebseigenen Flächen ein Bestandsschutz zukommt. Die vorliegende Planung dient dazu den Bau weiterer Betriebsgebäude sowie die Anlage von Lagerflächen im Bereich des beste- henden Betriebsgeländes zu ermöglichen. Es handelt sich um einen tradierten Betriebs- standort eines Unternehmens, das hier bereits in 3. Generation erfolgreich geführt wird. Auf untergeordneter Planungsebene sollte geprüft werden, ob Kompensationsmaßnahmen zur Hochmoorregeneration angrenzend an den Änderungsbereich durchgeführt werden können. Mögliche Vermeidungsmaßnahmen umfassen eine auf Analysen basierende Düngung und Bewässerung der Freilandkulturen der Baumschule.

5. QUELLEN BEHRE, K.-E., 1994: Kleine historische Landeskunde des Elbe-Weser-Raumes – Stade, 63 S. Zit. in: LANDKREIS STADE 2014: Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Stade Neuaufstel- lung 2014. 726 S. Anhang, Karten. Manuskript, vervielfältigt BIERHAL, E., PREIß, A. & ZIEGLER-SCHMIDT, A. 2001: Leitfaden Landschaftsplan. Informati- onsdienst Naturschutz Niedersachsen Heft 2/2001: 1-52. BLAB, J., 1993: Grundlagen des Biotopschutzes für Tiere. 4. Aufl. 479 S., Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 24. BREUER, W., 1994: Naturschutzfachliche Hinweise zu Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen Heft 1/1994: 1-60.

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Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebens- räume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Richtlinie 92/43/EWG). Amtsblatt der Eu- ropäischen Gemeinschaften L (206): 7–50 Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Richtlinie 2000/60/EG). Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften L (327): 1–73 Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Richtlinie 2009/147/EG). Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften L (20): 7–25 Verordnung über das Landes-Raumordnungsprogramms Niedersachsen vom 26. September 2017 (Nds. GVBl. 2017, S. 378)

Bremen, den 05.10.2020