Jahresbericht 2014–16 Des Badischen Landesmuseums
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2014 – 2016 2014 – 2016 Inhalt 4 Editorial von Prof. Dr. Eckart Köhne Die Direktion 8 Schlussapplaus für eine Koryphäe – Verabschiedung von Prof. Dr. Harald Siebenmorgen 10 Neue Spitze – Prof. Dr. Eckart Köhne Ausstellungen 2014 14 Imperium der Götter. Isis – Mithras – Christus: Kulte und Religionen im Römischen Reich 18 Das Konstanzer Konzil – Weltereignis des Mittelalters 1414–1418 22 Simone Demandt – Instrumenta Sceleris – Asservate des Verbrechens 23 Max Laeuger – GESAMT KUNST WERK Ausstellungen zum 26 Karl Wilhelms Traum – Eine Phantasie Stadtgeburtstag 28 Karl Wilhelm 1679–1738 34 Festivalsommer 2015 36 Ich, Karl Wilhelm! Die Legende meiner Stadt 38 Leben 20.15 – Erinnerungen an heute Ausstellungen 2015/16 42 OMG! Objekte mit Geschichte 44 Cowboy & Indianer – Made in Germany 50 Majolika – Eine Zukunft für die Tradition 51 WeltKultur/GlobalCulture Außenstellen & Zweigmuseen 54 Deutsches Musikautomaten-Museum 56 Schloss Neuenbürg 57 Keramikmuseum Staufen 58 Klostermuseum Salem Bewahren 62 Ankäufe Forschen 65 Vermögensbewertung Vermitteln 66 Objekte auf Reisen 68 Provenienzforschung 70 Restaurierung, Konservierung & Prävention 72 Kooperationen – Abkommen mit den Ursprungs ländern der „Antiken Welt“ 74 Eurolog – Europa im Dialog mit der Antike 75 Internship 76 Publikationen 78 Kulturvermittlung 80 Ein neues Erscheinungsbild 81 Museumsshop, Schlosscafé & Gartensaal Freunde & Förderer 84 Freunde des Badischen Landesmuseums 86 Förderverein Deutsches Musikautomaten-Museum Bruchsal 88 Förderkreis Keramikmuseum Staufen 89 Ehrenamt am Badischen Landesmuseum 90 Engagement Fakten 94 Besucherentwicklung 96 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 100 Impressum Liebe Leserinnen und Leser, — erstmals veröffentlicht das Badische Landes- Parallel dazu entwickelte sich eine intensive museum einen Tätigkeitsbericht. Ziel ist es, die Diskussion innerhalb des Hauses um die Museumsarbeit der vergangenen drei Jahre in künftige Ausrichtung des Badischen Landes- all ihren Facetten zu dokumentieren und auf museums. In dem Maße, in dem sich die diese Weise auch Bereiche darzustellen, die in Wünsche der Besucherinnen und Besucher der Regel nicht öffentlich sichtbar sind. wandeln und in dem aus der Gesellschaft heraus neue Anforderungen an das Museum Das Jahr 2014 brachte mit der Pensionierung gestellt werden, muss sich das Museum selbst von Herrn Prof. Dr. Harald Siebenmorgen eine weiterentwickeln. Die digitale Kommunikation große Zäsur für das Museum. Er leitete das Haus prägt unser Leben in immer stärkerem Maße. über 22 Jahre hinweg und entwickelte es zu Das Museum muss die digitale Sprache lernen einem modernen, besucherorientierten und und die Chancen nutzen, die sich aus diesem höchst erfolgreichen Museum. Schon früh engeren Kontakt mit den Bürgerinnen und nahm er dabei Kultur als verbindendes Element Bürgern ergeben können. Die Veränderungen über Grenzen und Länder hinweg in den Fokus. innerhalb der Gesellschaft stellen für das Dieser Ansatz bereicherte auch die Große Landes - Museum eine Herausforderung dar, die wir ausstellung Das Konstanzer Konzil, ein heraus- gerne annehmen. ragendes und spektakuläres Projekt in seinem Abschiedsjahr. Unsere Aufgabe ist es, jetzige und kommende Generationen für Kunst und Kultur in Museen Die Stadt Karlsruhe selbst stand mit ihrem zu begeistern. Wir sind bereit, den gesellschaft- 300. Geburtstag im Zentrum des Jahres 2015. lichen Wandel aktiv mitzugestalten und mit Die Große Landesausstellung zu ihrem Grün- unserem Museumskonzept neue Wege zu be - der, Karl Wilhelm von Baden-Durlach, gab schreiten: Die Sonderausstellungsfläche soll diesem Jubiläum ein inhaltliches Fundament vergrößert werden, die Sammlungsausstellun- im Schloss. Mit Leben 20.15 nahm das Badische gen erhalten künftig durch temporäre Präsenta- Landesmuseum aber auch die Gegenwart in den tionen zeitaktuellen Bezug. Und wir wagen uns Blick. Erstmals zeigte das Museum in 2016 eine an ein revolutionäres Vorhaben: Wir wollen Erlebnisausstellung, die speziell für Familien Besucherinnen und Besucher zu Nutzern und Kinder konzipiert war: Cowboy & Indianer – machen! Wie in einer Bibliothek oder einem Made in Germany. Archiv erhalten Sie künftig einen Nutzerausweis. Prof. Dr. Eckart Köhne Damit soll es möglich sein, alle Objekte des Hauses zu sehen: in unseren Ausstellungen, Expotheken oder Depots. Eine erste Umsetzung dieser Ideen ist für die neu zu gestaltende Abteilung zur Archäolo - gie Badens Ende 2018 geplant. Für die vielfältige Unterstützung danke ich allen Beteiligten in Politik und Verwaltung, insbeson- dere dem Ministerium für Wissenschaft, For - schung und Kunst Baden-Württemberg, sowie unseren Partnern und Förderern. Besonders danke ich den Kolleginnen und Kollegen am Badischen Landesmuseum, allen voran der Kaufmännischen Direktorin Frau Susanne Schulenburg, für die herzliche Aufnahme im Karlsruher Schloss und die große Unterstützung, die ich von Ihnen allen erfahren darf. Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit Ihnen das Museum in den kommenden Jahren weiterzu- entwickeln. Prof. Dr. Eckart Köhne Direktor Editorial — Prof. Dr. Eckart Köhne 5 Die Direktion Krater mit Darstellung der Dioskuren zu Pferd, Locri, 460–450 v. Chr., Badisches Landesmuseum Zwischenblatt Kapiteltitel — Titel 7 Schlussapplaus für eine Koryphäe Verabschiedung von Prof. Dr. Harald Siebenmorgen — Am 25. Juni 2014 wurde Professor Dr. Harald Dabei verstand er das Museum als „Erlebnisort Siebenmorgen, 22 Jahre lang Direktor des mit unverwechselbarem Charisma und zugleich Badischen Landesmuseums, in den Ruhestand Stätte aufklärender Bildungsarbeit über uns, den verabschiedet. Der promovierte Kunsthistoriker Menschen, die Gesellschaft und ihre Geschichte“. übernahm am 1. Januar 1992 die Leitung und Harald Siebenmorgen gestaltete und hatte stets war damals mit 42 Jahren einer der jüngsten ein Grundverständnis für den modernen Museumsdirektoren eines so großen Hauses. Museums betrieb. Bereits zu Beginn öffnete Mit viel Tatkraft, Kreativität, Fachkompetenz er das Haus mit Museumsfesten, setzte neue und Leidenschaft hat er das Badische Landes- Schwerpunkte in der Museums pädagogik und museum in zwei Jahrzehnten durch den steigerte die Besucherzahlen auf das Drei- bis ge sellschaftlichen Wandel geführt und ent- Vierfache – und damit zu den höchsten eines scheidend geprägt. Museums in Baden-Württemberg. In seiner Amtszeit errichtete er mehrere Außen stellen Bereits als Schüler interessierte sich Harald und Zweigmuseen, brachte 2003 die Umwand- Siebenmorgen für Tutanchamun, Riemen- lung des Badischen Landesmuseums zum schneider und Kandinsky, kaufte zeitgenössi- modernen Landesbetrieb voran und realisierte sche Grafik und befasste sich mit fremden und über 300 Ausstellungen in 22 Jahren. Mit Prä - vergangenen Kulturen. Da lag nahe, was folgte: sentationen wie Hannibal ad portas (2004/5), Er studierte Kunstgeschichte und Archäologie, Die ältesten Monumente der Menschheit (2007), Germanistik und Soziologie und war zu Studien- Das Königreich der Vandalen (2009/10) und aufenthalten in Rom und Paris. Nach seinem nicht zuletzt mit Das Konstanzer Konzil (2014) Studium in Freiburg und Göttingen schloss sich als grandiosem Schlusspunkt setzte er inter- die Promotion über die Beuroner Kunstschule nationale Maßstäbe. an, die wissenschaftliche Mitarbeit am Reiß- Museum Mannheim und die Co-Leitung bei der Darüber hinaus erwarb Siebenmorgen bedeu- Großen Landesausstellung „Stadt im Wandel“ tende Werke der Kunst- und Kultur geschichte in Braunschweig. Als Leiter des Hällisch- für das Haus – darunter kostbares Kulturgut der Fränkischen Museums und der Städtischen markgräflich-großherzoglichen Sammlungen Galerie in Schwäbisch Hall zeigte er Führungs- des Hauses Baden, das er gemeinsam mit dem qualität und Gespür für gesellschafts- und Land Baden-Württemberg im Rahmen einer museumspolitische Fragen. Als Präsident Aufsehen erregenden Auktion von Sotheby’s des Museumsverbandes Baden-Württemberg 1995 vor dem willkürlichen Ausverkauf rettete. setzte er sich für die Museen des Landes ein. „Wie da vier Geschosse eines Riesengebäudes Prof. Dr. Harald Siebenmorgen überquellen von Sachen, die seit 1918 unbe- die Abteilung WeltKultur/GlobalCulture neu konzipiert und neu präsentiert kannt sind – unglaublich!“, gab Harald Sieben- worden sind, und nicht die Sammlung in einer alten Form irgendwo am morgen in einem ZEIT-Interview im Juli 1995 Rande verblieben wäre“, so Siebenmorgen auf die Frage nach einem seiner über seine erste Sichtung der zu versteigernden größten Erfolge. Kunstschätze zum Ausdruck. Die Auktion selbst blieb dem Museumsdirektor eindrück- Verstehen und Verständnis für das „Fremde“ waren stets Motor seiner lich in Erinnerung: Unschätzbar wertvolle Museums politik. So verwandelte er das Badische Landesmuseum in einen Objekte konnten „für Baden gerettet“ werden. Ort des Dialogs, der Kommunikation, der „Begegnung mit der Fremdheit“, in einen Ort, der dazu einlädt, fremde Kulturen mit der eigenen zu verglei- Das Vermitteln von Kunst- und Kulturgut für chen und die eigene Kultur im Fremden wiederzuerkennen. Mit diesem die Öffentlichkeit stand für Siebenmorgen stets innovativen Konzept prägte Harald Siebenmorgen die Rolle des Museums im Vordergrund. Leidenschaftlich trieb er die als Vermittler inter- und transkultureller Kompetenz nachhaltig. Mit Ko - kom plette Neueinrichtung des Hauses in allen operationspartnerschaften wie dem „Institut National du Patrimoine“ in 15 Abteilungen voran – dies nicht nur in gestal - Tunis, dem Kultusministerium von Algerien sowie Kultureinrichtungen in terischer, sondern