G0100019011841:Carmina Quartett
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
G0100019011841 MOZART Clarinet Quintet K.581 Allegro in F major K.580b BRAHMS Clarinet Quintet in B minor SABINE MEYER WOLFGANG MEYER CARMINA QUARTET P & © 2010 Sony Music Entertainment (Switzerland) GmbH www.sonymusicclassical.ch WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756–1791) Clarinet Quintet in A major K.581 Klarinettenquintett A-Dur KV 581 “Stadler-Quintett“ · Quintette pour clarinette en la majeur 1 I Allegro 9.12 2 II Larghetto 5.58 3 III Menuetto 6.50 4 IV Allegretto con variazioni 9.14 5 Allegro for Clarinet, Bassett Horn and String Trio in F major, K.580b 11.05 Allegro für Klarinette, Bassetthorn und Streichtrio F-Dur Allegro pour clarinette, cor de basset et trio à cordes en fa majeur Fragment, completed version by / vollendete Version von / version achevée de Franz Beyer JOHANNES BRAHMS (1833–1897) Clarinet Quintet in B minor, op. 115 Klarinettenquintett h-Moll · Quintette pour clarinette en si bémol mineur 6 I Allegro 12.39 7 II Adagio – Più lento 10.16 8 III Andantino – Presto non assai, ma con sentimento 4.41 9 IV Con moto 8.40 Recorded: January 3–6, 2010, Musikhochschule Lübeck, Konzertsaal, Germany SABINE MEYER Clarinet (1–5) Recording producer, engineer & editing: Holger Urbach Executive producer: Martin Korn WOLFGANG MEYER Basset horn (5), clarinet (6–9) Cover painting: Philipp Otto Runge: Das Nachtigallengebüsch (1810) · © akg-images Photos booklet: © Christian Lanz (Carmina Quartet), Denon (Carmina Quartet, p. 25) CARMINA QUARTET Design & Booklet Editing: Christine Schweitzer, Cologne Matthias Enderle, Violin · Susanne Frank, Violin Total time: 78.52 Wendy Champney, Viola · Stephan Goerner, Violoncello 2 3 Die Klarinette mit ihrem charakteristischen, leicht näselnden Klang ist ein vergleichs- ausgelassenen Humor geschätzt zu haben. In einem Brief sind Namensspiele überlie- weise junges Instrument – zumindest in der Kunstmusik. Zu Beginn des 18. Jahr hun derts fert, wonach sich Mozart „Pùnkititi“ nannte, Stadler „Nàtschibinitschibi“. Auch in taucht sie erstmals auf und wird von den Zeitgenossen beschrieben als „neue Arth einem weiteren Punkt gibt es Parallelen: Beide liehen sich erhebliche Beträge von von Pfeiffen-Werkh, ein verbessertes Chalumeau, zu der Music-Liebenden grossen deren Logenbruder Johann Michael Puchberg. Während Puchberg von dem – in seinen Vergnügen.“ Augen – Schnorrer Stadler das Geld per Gericht wieder eintrieb, verzichtete er aus So gab es zwar das Instrument, aber noch keine eigene Literatur dafür. Als Not - Verehrung für Mozarts Genie bei diesem auf Zahlungsrückstände. behelf übertrugen Klarinettisten damals die Kompositionen für Flöte und Oboe auf Stadler liebte Ex perimente und ließ sich von dem Instrumentenbauer Theodor Lotz ihr Instrument. Das erste richtige Klarinettenkonzert stammt von Johann Melchior eine Klarinette bauen, die über einen erweiterten Tonumfang in der Tiefe verfügte – Molter, Mitte des 18. Jahrhunderts. die sogenannte „Bassett-Klarinette“ war geboren. Für dieses neue Instrument kom- Schon bald nach ihrem ersten Erschei nen avancierte die Klarinette zu einem der ponierte Mozart das Klarinettenquintett KV 581 und das Konzert A-Dur KV 622. Das beliebtesten Musikinstrumente des deutschen Adels. Fürsten und Grafen, selbst die Quintett für Klarinette, Bassetthorn, Violine, Viola und Violoncello ist ein unvollendet Prinzessin Anna Amalie von Preußen bliesen die Klarinette und komponierten für dieses gebliebenes Fragment über 102 Takte und reicht nur bis zur Durchführung. Doch auch Instrument. Trotz ihrer Popularität haben Komponisten von Rang selten aus eigenem schon zuvor fehlen in weiten Passagen die Begleitstimmen. Seiner inneren und äußeren Antrieb solistische Literatur für die Klarinette geschrieben. Meist waren es Auf träg e Kongruenz wegen steht es in engem Bezug zu dem Quintett KV 581. Auf der vorliegen den von Virtuosen oder Freundschaftsdienste. Aufnahme des Carmina-Quartetts gelangt eine von Franz Beyer vollendete Version zur Wolfgang Amadé Mozart schätzte dieses Instrument und setzte es bereits 1771 für Aufführung. das Divertimento Es-Dur KV 113 ein. In der Sinfonie aber nutzte er es erst 1778 in der Die Klarinette als solistisches Konzertinstrument hatte ihre Blüte in der ersten Hälf te „Pariser“ Sinfonie KV 297, da sich im Salzburger Orchester bis dahin keine Klarinettisten des 19. Jahrhunderts. Doch dann verlor das Instrument sehr bald an Reiz, und der befanden. 1781 lernte Mozart den Klarinettisten Anton Paul Stadler kennen, einen Vir - scharfzüngige Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick schrieb 1866 aufatmend: „Über tuosen von hohem Rang und Mitglied der kaiserlichen Harmoniemusik. Die sich bald die Zeit, wo diese Künstler scharenweise angereist kamen und Konzerte auf ihrem intensivierende Freundschaft zu dem Logenbruder Stadler führte zur Entstehung zahl - langweiligen Einzelrohr bliesen, sind wir nun gottlob hinüber.“ reicher Werke mit Klarinette. Es verband sie so manches: Sie spielten zusammen Kon zerte, Daneben aber entwickelte sich die Klarinette zu einem bedeutsamen Instrument für beispielsweise am 1. April 1784 die Erstaufführung des Klavierquintetts KV 452 (Klavier, die Kammermusik. Was Stadler für Mozart war, bedeutete der Solo-Klarinettist Ri chard Oboe, Klarinette, Horn und Fagott) im Wiener Burgtheater. Auch reisten sie 1787 Mühlfeld am Meininger Hoftheater für Johannes Brahms. Mühlfeld, den er liebevoll gemeinsam in die mozartbegeisterte Stadt Prag und scheinen dabei den gleichen als „Nachtigall des Orchesters“ bezeichnete, inspirierte den damals sechzigjährigen 4 5 Brahms zu einer Reihe von Kammermusikwerken: zwei Sonaten, einem Trio und SABINE MEYER einem Quintett. Es sind allesamt reife Alterswerke – nicht zupackend und macht- Sabine Meyer gehört heute weltweit zu den renommiertesten Solisten überhaupt. Ihr voll aufwühlend, sondern eher geprägt von einer leicht melancholischen, resignativ- ist es zu verdanken, dass die Klarinette, früher als Soloinstrument unterschätzt, das verhangenen Stimmung. Dass sich Brahms noch einmal derart für ein Instrument Konzertpodium zurück erobert hat. einsetzte, erstaunt, hatte er doch bereits seinen Rückzug vom Komponieren an ge- In Crailsheim (Baden-Württemberg) geboren, schlug Sabine Meyer nach Studien in kündigt. Die Gründe für seine Begeisterung glaubt der amerikanische Autor Da niel Stuttgart bei Otto Hermann und in Hannover bei Hans Deinzer zunächst die Or ches ter - Gregory Mason gefunden zu haben: „Die Klarinette ist nicht weniger ro mantisch laufbahn ein und wurde Mitglied des Symphonieorchesters des Bayerischen Rund funks. im Ausdruck, nicht weniger saftig in der Tonfarbe als das Horn, während sie viel Es folgte ein Engagement als Solo-Klarinettistin des Berliner Philhar mo ni schen Or ches - variabler ist im Ton und flexibler in der Artikulation. Bezüglich des Varianten reich tums ters, welches sie jedoch bald aufgab, da sie zunehmend als Solistin gefragt war. in verschiedenen Registern nimmt sie es in der Tat mit der Violine auf (wenn sie Seither führen sie ungezählte Konzerte sowie Rundfunk- und Fernsehauftritte in auch nicht ganz auf gleicher Höhe die Intimität menschlichen Gefühls ausdrücken alle Musikzentren Europas sowie nach Brasilien, Kanada, Afrika, Israel und Australien. kann). Sie nimmt es mit dem Klavier in Sachen Flexi bilität auf und fügt sogar die Sie gastiert seit 1983 regelmäßig in Japan und den USA. ihr eigene, unbeschreiblich redselige Ge wandtheit hinzu. Sie hat drei separate Re - Sabine Meyer kann auf eine beispiellose Karriere als Solistin zurückblicken. Seit ih rem gister, jedes potentiell anziehend für Brahms’ reifes Naturell. Das obere Register ist Debut im Alter von 16 Jahren feierte sie Erfolge bei den bedeutendsten Or chestern im ein klarer, lyrischer Sopran, leicht weniger sensibel als das der Violine, aber un ver - In- und Ausland. Sie gastierte mit mehr als 80 professionellen Orches ternin Deutsch - gleich lich rund und klar. Das mittlere Register hat eine Art mystische Hohl heit, eine land und kann auf für Bläsersolisten einmalige internationale Enga ge ments verweisen. seufzende Weichheit, die Brahms con amore nutzt. Darüber hinaus aber ist das tiefe Neben der Tätigkeit als Solistin gehört Sabine Meyers besondere Zuneigung der Register, das sogenannte „chalumeau“, dunkel, nüchtern, sogar bedrohlich in Kam mermusik. Im Gegensatz zu vielen anderen Klassik-Stars legt sie dabei vorwie- einem Maß wie kein anderes Instrument. Zuletzt die außerordentliche Flexi bi lität gend Wert auf langfristige, kontinuierliche Zusammenarbeit. des Ausdrucks, die ihm zu Eigen ist und erst solch ein leidenschaftliches, zigeunerar- tiges Rezitativ wie jenes im Adagio des Quintetts möglich macht. Kein Wunder, ent- deckte Brahms mit der Klarinette eine neue Ader seines Genius.“ WOLFGANG MEYER Wolfgang Meyer, in Crailsheim geboren, studierte von 1966 bis 1972 Klarinette bei Otto © Markus Fleck, 2010 Hermann an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart und von 1972 bis 1978 an der Musikhochschule Hannover bei Hans Deinzer. Er war Preisträger verschiedener Wett - bewerbe „Jugend musiziert“, des ARD-Wettbewerbs und des Hochs chul wettbe werbs. 6 7 1979 erhielt er einen Lehrauftrag an der Musikhochschule in Karlsruhe und ist seit 1989 dort Professor. Er hielt Meisterkurse in Brasilien, Italien, Japan, Kanada und Finn - land. Als Solist setzt sich Wolfgang Meyer insbesondere für zeitgenössische Werke, unter anderem von Tiberiu Olah, Jean Françaix, Péter Eötvös und Edison Denissow ein. Im kammermusikalischen Bereich arbeitet er bevorzugt mit seiner Schwester Sabine im Trio di Clarone, dem Zemlinsky-Trio,