Jahresbericht
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THEOLOGISCHER JAHRESBERICHT. UNTER MITWIRKUNG VON D r e y e r , E v e r l in g , F ic k e r , H a s e n c l e v e r , H e g l e r , H e r in g , K o h l s c h m id t , L o e s c h e , L ü d e m a n n , L ü l m a n n , M a r b a c h , M a y e r , P l ö t h n e r , S c h o t t , S ie g f r ie d , S p it t a , S ü l z e , T i e l e , T r o e l t s c h , W o l t e r sd o r f herausgegeben VON Dr. H. BOLTZMANN Dr. G. KRÜGER PROFESSOR IN STRASSHUltO, EI.SASS. PROFESSOR IN GIESSEN. SIEBENZEHNTEß BAND ENTHALTEND D IE LITERATUR DES JAHRES 1897. VIERTE ABTHEILUNG PRAKTISCHE THEOLOGIE UND KIRCHLICHE KUNST b e a r b e i t e t VON MARBACH, LÜLMANN, WOLTERSDORF, HERING, EVERLING, HASENCLEVER UND SPITTA. BERLIN UND BRAUNSCHWEIG 1898. C. A. SCHWETSCHKE UND SOHN. LONDON. NEW -YORK. WILLIAMS & NORGATE. GUSTAV E. STECHERT. HENRIETTA STREET, COVENT GARDEN. 9 EAST 16 STREET. PARIS LIBRAIRIE FISCHBACHER. (sOClfiTfi a n o n y m e ) 33, RUE DE SEINE. Jfetfag »on g. C'diiut’tfdjru’ unt> Sofm, Lettin W. 9, iiötlimietBf. 20. Dr. 51. "Kaff^off: JUt kr Pntiir bes 3nljrljn«btrts. Kctrt3elrefcen über öic fojialm Ädmpfc unferer geit. (ßel^alteit tn Hv ßt. QUadtntRtrc^e tn Bremen. 286 5. 33rofd?. 3 — Ztlt, gebb. 4 — m l Das Jjauptbebeitfen, bas ftd? gegen bie 33el)aublung folcfyer (Segenftänbe geltenb machen mirb, meift üerfaffer fclbft gar treffenb mit ben IPorteu ab: „Hnfere Betrad?tungsmeife foll ja feine politifdje merben, fie foU unb mirb eine reit5 giöfe bleiben, bas tjeigt, mir mollen im geitltdjen bas (Emige auffudjett, ob mir audj in bem Staube ber politifdjen (Eagesfämpfe (Sott füllen unb Jtnben ntödjten. Das (San^e einer fönnen mir bodj erft oerftetjen, meint mir aud? alle tLeile bes (Sa^en begriffen t>aben, turt bas (Sau^e bes £ebens ftnb bod? nidjt mir allein, 511 itjtn gehören audj alle bie anberen, don benen mir oft genug fagen möchten: fie gefallen uns nid?t!" Der Derf. fyat in ber üfyat IDort gehalten: feine Kunft, bie (Sren^e ber reltgiöfeu 23e* tradjtungsmeife nidjt 311 überfdjreiten unb — fo oerfiifyrerifd) es audj oft für itjn gemefen fein mag — , bie rein politifcfye mit feinem (Eaft 3U metbett, ift im fyödjften (Srabe aner: fennetismert. 2lud? innerhalb ber religiöfett Betradjtiingsroeife fcfyeint er mir in ber 3c/ tonung feines entfdjieben liberalen Stanbpunfts bei aller (EljrlidjPeit fiel? alle ITCäföiguitg am' erlegt 3u tjaben, mie er fid? überhaupt als (Segner alles etitfeitigen Parteilebens ausgiebt in»0 bemäfyrt. €rnften tjeiligen (Seredjtigfeitsfinn mirb ifynt jeber £efer feiner Heben, aud? ber (Segner, 3uerfennen muffen unb mir finb überzeugt, bafj er gerabe non ber Partei, für bereu lüürbtgung er fo freimütig eintritt, bnrdjans nid?t nur £ob unb 2lnerfennung ernten tüirö- Denn mie bas ^afyrfyimbert felbft, bern er feinen Spiegel üor3ulialten ftd? bemüht, burcfya»»5 nid/t nur Sd?meid?elftaftes 3U felgen friegt, ebenfomenig bie Partei, bie feilte metjr als aitbe»'c an it^rc Unfehlbarkeit unb itjre ein3ige gufunft glaubt. (Kirdjl. Jlttseiger f. iüiirttemb. ^«98, Hr. 36-) Dr. £. Qpete: §rRcnncn unb faxten Beitrag ju einer nenen ©rkenntnteleljre für ©ijedogen unb Mtdjiitjeologen. XV, 230 5. Brofd?. 3 , - m t., gebb. 4 — m t (Eine mofylgemeittte, t»oit ed?t cfyriftlidjem (Seifte burd?brungene Sdjrift eines tn bet & fdjäftigmtg mit ber Haturmiffenfdjaft unb P^ilofop^ie alt gemorbenen £aien, oerfafjt i»» Zlbfidjt, ben {Ideologen 3a setgen, baß ein naturmiffenfcfyaftlidjes Denfen nidjt suglei?? *' ^ materialiftifdjes 311 fein brauche, unb ferner um bei ben fo3ialen Kämpfen bie alte <5eo>\W! 3u beleben, ba§ unfer (Sott ber (Sott aller IHenfdjen, bes geringften unb bes pornel?^!1 HIanries fei. Setjr motjltljuenb ift feilte aus ber Scbrift entfprungene tDertfcbäftung 301»1 ‘ ‘ ((Et|eol. £ttteraturber. ^sgs, ZTr. 9•/ Katechetik bearbeitet von Dr. Pr. Marbach, Religionslehrer an der Realschule in Neustadt (Orla). 1. Zur Geschichte. A. Ernst u. J. Adam, katechetische Geschichte des Elsasses bis zur Revolution. XI, 351. Strassburg, Bull. J l 5. — f W. Diehl, zur Geschichte der Con- firmation; Beiträge aus der hess. Kirchengesch. IV, 134. Giessen, Ricker. M 2,60. — f Hachfeld, der kleine Katechismus M. Luther’s. I. Thl.: Die Geschichte seiner Vorarbeiten. XIX, 150. Berlin, Wiegandt u. Grieben. M 2,50. — G. Buchwald, D. Martin Luther’s grösser Katechismus. 122. Leipzig, B. Richter. Jl/l —,40. — t Luther’s Verdienste um die Erziehung in der Schule (LK. 24 ff. 35 ff.). — A. Nebe, Philipp Melanchthon, d. Lehrer Deutschlands. 39. Bielefeld, Helmich. M —,75. — f Ehwald, Philipp Melanchthon als Gelehrter, Lehrer, Schulmann u. s. w. 22. Gotha, Perthes. M —,40. — Scherer, Melanchthon’s Leben u. seine Bedeutung für die Schule. 11. Bielefeld, Helmich. M —,40. — W. Bornemann, Melanchthon als Schulmann. 26. Magdeburg, Lorentz. — f Lippert, die Reformation in Kirche, Sitte u. Schule der Oberpfalz 1520—1620. VI, 234. Rothenburg a. T., Selbst verlag. M 2. — f A. Carnap, Friedrich Wilhelm Dörpfeld. Gütersloh, Bertelsmann. M 5,40. — f R. Jung, Beitrag zur Geschichte der evangel. Volksschulen des Siegerlandes. 31. Siegen, Montanus. M —,75. C. Hase sagt von dem Strassburg der Reformationszeit, dass man es damals wohl ein neues Jerusalem genannt habe, und dass es in mitten der protestantischen Bewegung stehend die Vermittelung bildete zwischen der lutherischen und der reformirten Richtung. Wie richtig dies Wort ist, erkennt man deutlich aus dem ersten Theil der äusserst sorgfältigen, lehrreichen Arbeit von Ernst und Adam, einer von der theologischen Facultät Strassburg gekrönten Preisschrift. Dass die Bemühungen der Strassburger Reformatoren um den Unterricht der Jugend hervorragende waren, dass in den Katechismen ein oft über raschend freier und eigenartiger Geist seinen Ausdruck findet, dass hier zuerst auf Butzer’s Veranlassung die öffentliche Confirmation an die Stelle des Privatexamens trat, ist bekannt (vgl. JB. XV, 479; XVI, 638); überraschend ist aber, welch reicher Schatz an kate- chetischen Handbüchern^in wenig Jahren dort hervorgebracht worden Theolog/Jahresbericht XVII. 44 F r . M a r b a c h , Katechetik. 678 [ 2 ist, zumal wahrscheinlich bei Weitem nicht alle bekannt sind (vgl. S. 129 Anm. 5), und wie sehr andere Städte, Cassel, Worms, Ulm von Strassburg beeinflusst worden sind. Die beiden Vf. haben sich derart in die Arbeit getheilt, dass E. die katechetische Geschichte Strassburgs im ersten, A. die der übrigen Theile des Elsasses und Lothringens im zweiten Buche bearbeitet hat. E. unterscheidet eine Zeit evangelischer Freiheit (die Zeit der ersten Liebe) 1523—1550, und die Zeit lutherischen Zwanges (der Scholastik) 1550—1793. In jedem Theil gibt Vf. erst eine Geschichte der Katechismen, dann der Katechese, zuletzt der Ansätze zur Katechetik, soweit solche vor handen sind. Der erste Theil enthält jene erwähnten überraschenden Ergebnisse und ist also ein werthvoller Beitrag zur Reformations geschichte. Der Beginn der zweiten Periode wird gekennzeichnet durch die im Grossen und Ganzen erfolgreichen Bemühungen Mar bachs um die Einführung des lutherschen kleinen Katechismus, der freilich durch Anhängsel, deren mit der Zeit immer mehr wurden, bereichert war. Hervorgehoben sei, dass die Confirmation unter Marbach noch bestanden hat, trotzdem sie als „ein halbes Papstthum“ bekämpft wurde. Uebrigens wurde in dieser Periode in Strassburg nicht viel mehr erreicht, als ein rein mechanisches Katechismuskönnen, wie an anderen Orten auch. Das zweite von A. bearbeitete Buch enthält eine Fülle mannigfaltigen Materials, wie bei der politischen Zerrissenheit des Elsasses leicht erklärlich ist. Am meisten tritt Mühlhausen hervor. Für manche Gebiete ist der Stoff so gering, dass die gefundenen Notizen einfach in historischer Aufeinanderfolge zusammengestellt worden sind. (Rec. von Simons in ThR. 128; desgl- über die Schrift DiehVs, die Ref. leider nicht erhalten hat; zu letzterer vgl. auch ThLBr. 293, sowie ChW. 812.) — Buchwald bietet dem deutschen Volke eine mit kurzen Erläuterungen versehene Ausgabe des grossen Katechismus dar. Das Vorwort des Herausgebers erzählt auf Grund seiner eigenen Forschungen, wie Luthers Katechismen ent standen sind. Gewiss wird die handliche und billige Ausgabe dazu beitragen, dem grossen Katechismus wieder einen weiteren Leserkreis zu gewinnen. — Von den zum 400. Geburtstage Melanchthon’s er schienenen Festschriften sind an dieser Stelle nur solche angeführt, die sich mit der Bedeutung Melanchthon’s für die Schule im be sonderen beschäftigen. Scherer gibt nur wenige Notizen, ausführ licher, auf Grund eingehender Studien würdigt Nebe den Präceptoi Germaniae, ausgezeichnet ist die Rede Bornemann’s, der die Grund- züge der von Melanchthon durchgeführten Neuordnung des höheren Schulwesens in die drei Sätze zusammenfasst: „Melanchthon hat ein neues Erziehungsideal aufgestellt und zur Geltung gebracht; er hat in diesem Erziehungsideal das evangelisch-religiöse Element, das humani- stisch-classische Element und, soweit es damals möglich war, die Realien zu einer organischen Einheit verbunden; und er hat als berufenen un berechtigten Ordner und Leiter des Schulwesens nicht die Kirche, sondern die weltliche Obrigkeit anerkannt und in Thätigkeit gesetzt.“ 3] Allgemeines. 679 2. Allgemeines. Eug. Sachse, evangel. Katechetik, die Lehre von der kirchl. Erziehung nach evangel. Grundsätzen. VIII, 437. Berlin, Reuther & Reichard. Jl/L 7,50. — Fr. Zange, Didaktik u. Methodik des evangel. Religionsunterrichtes. 273. München, C. H. Beck. M 5,50. In Sachsens evangelischer Katechetik, dem hervorragendsten Werke, das wir in diesem Jahre auf unserem Gebiete zu verzeichnen haben, wird uns zunächst eine anziehende Darstellung der Geschichte der kirchlichen Erziehung geboten. Sie umfasst mehr als zwei Drittel des ganzen Werkes, ohne durch Weitschweifigkeiten oder ausführliche Behandlung des wissenschaftlichen Apparates zu ermüden. Yf. wird also seinem Ziele, ein Lehrbuch für den Studenten zu geben, nicht untreu, besonders da er zuweilen über das ihm zugewiesene Gebiet hinausgreift.