Pfarreiblatt Stadt Luzern 09 2016
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9/2016, 21. April bis 5. Mai www.kathluzern.ch pfarreiblatt St. Anton • St. Michael – St. Johannes – Der MaiHof • St. Josef – St. Karl – St. Leodegar im Hof – St. Maria zu Franziskanern – St. Paul Glitzernde Glücksmomente Nach sieben Jahren als Gemeindelei- terin von St. Karl zieht Silvia Huber eine Lebensstation weiter. Was sie mitnimmt, sind unter anderem Erin- nerungen an viele tiefe Begegnun- gen. Seite 3 Wie viel ist genug? Wie viel braucht der Mensch für ein würdiges und glückliches Leben? Josef Estermann von Comundo im Interview über alternative Entwick- lungsansätze und eine neu lancierte Kampagne zum Thema «Entwick- lung». Seite 4 Pionier der Weltkirche Über 20 Jahre wirkte der Seetaler Anastasius Hartmann als Missionar in Indien. Dabei beschritt er für seine Zeit ganz neue Wege. Seite 5 Visualisierungen: Büro Konstrukt Neues Quartierzentrum im Wesemlin Aus dem Architekturwettbewerb für ein neues Zentrum im Wesemlinquartier ist das Projekt «Treffpunkt» als Sieger hervorgegangen. Der Neubau wird Quartiertreffpunkt, Einkaufsort und AZA 6002 Luzern Abbestellungen oder Umadressierungen richten Sie bitte an Ihre Pfarrei Wohnhaus in einem. Das Pfarreiblatt stellt das Projekt vor und sagt, wie es weitergeht. Seite 2 2 Kirche Stadt Luzern Kolumne «Treffpunkt» im Wesemlin Anstelle des bestehenden «Wäsmeli-Träffs» an der Ecke Abendweg/Landschau- strasse plant die Katholische Kirchgemeinde Luzern ein neues Quartierzentrum mit Begegnungsräumen, Läden und altersgerechten Wohnungen. Der Architektur- wettbewerb dafür ist inzwischen abgeschlossen, ein Siegerprojekt liegt vor. Bau- beginn ist frühestens 2018. Das Pfadiheim bleibt bestehen. Christian Vogt ist Leiter des Bereichs Der Architekturwettbewerb Sozialdiakonie der Katholischen Kirche Stadt Luzern. für das geplante Quartier- zentrum Wesemlin mit Begeg- > Eigenverantwortung und Soli- nungsräumen, Läden und darität. «Ich bin dafür, dass man un- Alterswohnungen wurde im schuldig in Not geratenen Mitbürgern März abgeschlossen. Das Sie- hilft», war neulich in einem Online-Forum gerprojekt trägt den Titel der Zeitschrift «Beobachter» zu lesen. «Treffpunkt» und stammt von Der Schreiber will helfen und hat dafür den Luzerner Architekten einen hohen Anspruch gewählt – die «Büro Konstrukt». Unschuld der Notleidenden. Um diesem «Das Projekt ‹Treffpunkt› hat Anspruch gerecht zu werden, müssten die Jury überzeugt, weil es alle Hilfesuchenden auf den «Grad der die drei Hauptnutzungen des Modell des Quartierzentrums Wesemlin (roter Pfeil) mit Umgebung. Büro Konstrukt Selbstverschuldung ihrer Situation» hin neuen Zentrums als Quartier- geprüft werden: Welche Schuld trägt treffpunkt, Einkaufsort und raussetzungen für ein gemein- Gerechnet wird mit einer Bau- jemand bei einem Privatkonkurs, welche Wohnhaus in überzeugender schaftlich orientiertes Wohnen zeit von rund eineinhalb Jah- an einer Arbeitslosigkeit, an einer zer- Weise zusammenbringt», sagt in den beiden Obergeschossen, ren. Zuerst jedoch muss der Ge- brochenen Beziehung, an einer Sucht- Kirchenrat Herbert Mäder, wo 24 altersgerechte 2½- und staltungsplan eingereicht und erkrankung, ...? Es wäre ein unmögli- Zuständiger für das Ressort 3½-Zimmer-Wohnungen Platz das Bauprojekt weiterentwi- ches Unterfangen, wenn wir davon Bau und Infrastruktur. «Der finden. ckelt werden. Der Grosse Kir- ausgehen, dass das Prinzip «Ursache – Baukörper ordnet sich ideal in «Das Siegerprojekt erfüllt die chenrat soll anschliessend im Wirkung» zwar für eine Maschine, aber das bestehende Quartierge- von der Kirchgemeinde Lu- Jahre 2017 den Baukredit spre- nicht für das menschliche Leben gelten füge ein und setzt gleichzeitig zern formulierten Kriterien chen. Baustart ist frühes tens kann. einen eigenständigen städte- für ein von verschiedenen 2018, so dass mit der Fertigstel- baulichen Akzent.» Das recht- Gruppen genutztes Quartier- lung des Zentrums nicht vor Helfen ohne Bedingungen eckige, viergeschossige Hof- zentrum», ist Kirchenrat Her- 2019 gerechnet werden kann. Wir haben die tolle Möglichkeit, unser haus mit eingezogenen Ecken bert Mäder überzeugt. «Unser Leben zu gestalten. Glücklicherweise ist vom Abendweg etwas zu- Ziel ist es, damit einen Beitrag Ideen für zweiten Projektschritt können wir es nicht nach Gutdünken rückversetzt. Damit wird «der zu einem lebendigen Wesem- Der Architekturwettbewerb selbst bestimmen. Gestalten heisst alten Eiche Raum gelassen», lin-Quartier zu leisten.» für das neue Quartierzentrum Eigenverantwortung übernehmen, und wie der Projektbericht festhält. Wesemlin umfasste auch einen diese ist zentral für unsere Gesellschaft. Pfadiheim bleibt bestehen Ideenteil, der das bestehende Sie wird jedoch zur Bedrohung, wenn sie Café und Quartierladen Die Investitionen liegen mit Pfadiheim und die nachbar- zur alleinigen Norm idealisiert wird. Dann Auf der Seite des Abendweges rund 15 Millionen Franken liche Wohnliegenschaft mit nämlich geht die Errungenschaft «Soli- prägen ein Café mit Aussen- über den zu einem früheren einbezog. Gesucht waren darität» verloren. Es gelingt mir, Eigen- sitzplätzen und der Quartierla- Zeitpunkt geschätzten 10 Mil- Ideen für eine spätere Bau- verantwortung dann am besten wahrzu- den das Gesicht des neuen Ge- lionen. «Der Grund dafür ist, etappe für Wohnungen und nehmen, wenn ich mich von verläss- bäudes. Bereits seit einiger dass das Projekt aufgrund der Raum für ein neues Pfadi- lichen Beziehungen getragen fühle, was Zeit ist bekannt, dass die Ge- neuen Zonenordnung mehr heim, angrenzend an das neue eines hohen Masses an Bedingungslo- nossenschaft Migros Luzern Nutzung zugewiesen erhält und Zentrum. Die Realisierung sigkeit bedarf. Dies muss auch für eine die Ladenfläche im Erdge- deshalb mit den zusätzlichen dieses skizzierten zweiten Pro- Gesellschaft gelten. In diesem Sinne ver- schoss mieten wird. Die Nut- Wohnungen eine vernünftige jektschrittes ist allerdings noch stehen wir unsere Arbeit im weiten Feld zungen eines Quartierzent- Rendite erzielt werden kann», nicht unmittelbar geplant. der kirchlichen Sozialdiakonie: «Wir sind rums liegen zur Ostseite hin erklärt Mäder. Bestehen bleibt dafür, dass man in Not geratenen Men- mit Zugang von der Land- das Pfadiheim oberhalb des schen hilft.» Christian Vogt schaustrasse und vom Abend- jetzigen Wäsmeli-Träffs. Dieses Ausstellung weg. Der Hof im ersten Ober- hat in der Bevölkerung eine Die Wettbewerbsarbeiten sind vom 23. An dieser Stelle äussern sich Gastko- geschoss ist für alle Besuchen- hohe Akzeptanz und ist als April bis 2. Mai im Betagtenzentrum We- lumnisten und Mitarbeitende der Katho- den zugänglich und gemein- Brennpunkt der Jugendarbeit semlin ausgestellt, täglich 9.00–18.00, lischen Kirche Stadt Luzern zu einem frei schaftlich nutzbar. Der Typus ein bedeutender, integrierender Kapuzinerweg 12/14; Verkauf des Jury- gewählten Thema. des Hofhauses schafft die Vo- Bestandteil des Quartiers. berichts für 15 Franken am Empfang Kirche Stadt Luzern 3 Begegnungen und Offenbarungen us. Silvia Huber war fast sieben Jahre lang Gemeindeleiterin in der Pfarrei St. Karl. Am Sonntag, 24. April wird sie im Gottesdienst verabschiedet. Im Gespräch blickt sie zurück auf ihre Zeit im St. Karli, wo sie «sehr viel gelernt» und viele «glitzernde» Glücksmomente erlebt hat. Silvia Huber, was kommt Ihnen als tionenwechsel stattgefunden. erstes in den Sinn, wenn Sie auf Ihre Dort haben sich wieder mehr Zeit als Gemeindeleiterin im St. Karl junge Familien angesiedelt, die zurückblicken? das multikulturelle Umfeld Silvia Huber: Dass ich hier schätzen und auch gegenüber unglaublich viel gelernt habe! der Kirche offen sind. Alles in Ich habe hier in den Quartie allem haben wir im St. Karl ren ganz viele Menschen mit eine bunte Vielfalt, die sehr den verschiedensten Lebens bereichernd ist. Sie stellt aber geschichten, realitäten und auch eine grosse Herausforde entwürfen kennen gelernt. rung dar. Unmöglich, alles un Immer wieder staune ich, was ter einen Hut zu bringen! in einem Leben alles Platz hat, auch Dinge, die wir von einem Wie kann der Austausch zwischen Menschen vielleicht gar nicht all diesen unterschiedlichen An- erwarten würden. Diese Er spruchsgruppen in der Pfarrei gelin- fahrung hat mich sehr geprägt. gen? Es findet ein Austausch statt, Die Pfarrei St. Karl ist sehr vielfältig, aber nur begrenzt und nur teil multinational und multikulturell. weise über die Pfarrei. Es wäre «Ich lebe weniger von Highlights, eher von vielen einzelnen glitzernden Glücks- Zudem umfasst sie mit der Basel- eine Überforderung zu meinen, momenten!», sagt Silvia Huber, hier an der Tür zum Pfarrhaus von St. Karl. Solche und Bernstrasse und dem Bramberg wir als Pfarrei könnten alle un erlebte sie vor allem in der Begegnung mit Menschen. Foto: Urban Schwegler sehr unterschiedliche Quartiere. ter einem Dach zusammenbrin Wie haben Sie diese Gegensätze in gen. Wir können aber punk gesprochen – das Reich Gottes net und tiefe Geheimnisse ge Ihrer Arbeit erlebt? tuelle Beiträge zu einem ge erfahrbar wird. Schon jetzt zeigt haben. Das ist für mich Die Verschiedenheit der Pfar lingenden Miteinander leis ten, kommen Menschen bei ver eine spirituelle Offenbarung. rei zeigt sich schon in der Geo zum Beispiel mit Aktio nen wie schiedenen Gelegenheiten zu Wenn Menschen berührt wer grafie. Die Reuss fliesst mitten der eingestrickten Brücke im sammen. Genannt habe ich die den, berührt das auch mich. durch das Pfarreigebiet. Auch letzten Jahr oder mit regelmäs KarliChilbi, auch der Sami gibt es eine Sonnen und eine sigen Veranstaltungen wie der chlausauszug oder das Krip