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Masterplan „Erlebnis Neandertal“

Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien

Abschlussbericht

Foto 1: Ausschnitt aus dem Zauneidechsen-Habitat „Sportplatz“ mit vor einigen Jahren angelegtem Eiablageplatz.

Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Auftraggeber: Kreis Amt für Wirtschaftsförderung und Planung - Untere Landschaftsbehörde - Goethestraße 23 40 822 Mettmann

Verfasser: Dipl.-Ing. Walter Normann Landschaftsarchitekt Klausingstr. 13 40 474 Düsseldorf Tel.: (0211) 45 10 08

E-mail: [email protected] www.normann-landschaftsarchitekt.de

Bearbeiter: Christoph Ibach

MANFRED HENF BÜRO FÜR ÖKOLOGIE , KARTIERUNGEN UND FLÄCHENBEWERTUNGEN

Bearbeiter: Manfred Henf

Stand: 01.11.2011

Der Bericht besteht aus 37 Seiten.

2 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Inhalt Seite

1 Einleitung...... 5

2 Festlegung des Untersuchungsrahmens...... 6 2.1 Abgrenzung und Charakterisierung des Untersuchungsgebietes ...... 7 2.2 Untersuchungsmethoden ...... 14

3 Kartierungsergebnisse ...... 18 3.1 Lurche ...... 19 3.2 Kriechtiere (Reptilia)...... 26

4 Bewertung der Kartierungsergebnisse...... 32

5 Vorschläge zur Integration des Artenschutzes in die Planung...... 34

6 Literatur ...... 36

3 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Karten-, Luftbild-, Tabellen- und Fotoverzeichnis

Karten Karte 1: Lage der Untersuchungsfläche im Neandertal auf der Grenze zwischen der Stadt und der Stadt Mettmann (Ausschnitt aus der DTK 25)...... 5 Karte 2: Untersuchungsfläche für die herpetofaunistische Kartierung „Neandertal“...... 8 Karte 3: Stehende und fließende Gewässer im Untersuchungsgebiet...... 24 Karte 4: Amphibiennachweise im Untersuchungsgebiet...... 25 Karte 5: Reptilienbiotope im Untersuchungsgebiet...... 29 Karte 6: Reptiliennachweise im Untersuchungsgebiet...... 30 Karte 7: Künstliche Verstecke im Untersuchungsgebiet...... 31

Luftbild Luftbild 1: Untersuchungsfläche für die herpetofaunistische Kartierung „Neandertal“...... 8 Luftbild 2: Foto 1 bis 9 - Aufnahmepositionen der Fotos im Untersuchungsgebiet...... 13

Tabellen Tab. 1: Begehungstermine ...... 14 Tab. 2: Im Untersuchungsraum nachgewiesene Amphibienarten ...... 19 Tab. 3: Amphibiennachweise mittels Molchreusen ...... 20 Tab. 4: Im Untersuchungsraum nachgewiesene Reptilienarten ...... 26

Fotos Foto 1: Ausschnitt aus dem Zauneidechsen-Habitat „Sportplatz“ mit vor einigen Jahren angelegtem Eiablageplatz...... 1 Foto 2: Untersuchungsgewässer 1 „Sportplatz“...... 9 Foto 3: Untersuchungsgewässer 2 „Gartenteich Böker“...... 9 Foto 4: Untersuchungsgewässer 3 „Laubach“...... 10 Foto 5: Untersuchungsfläche Reptilien 1 „Rabenstein“ an der L357...... 10 Foto 6: Untersuchungsfläche Reptilien 2 „Sportplatz“...... 11 Foto 7: Untersuchungsfläche Reptilien 3 „Werkstraße“...... 11 Foto 8: Untersuchungsfläche Reptilien 4 „Laubacher Steinbruch west“...... 12 Foto 9: Untersuchungsfläche Reptilien 5 „Fraunhofer Steinbruch - Fundort“...... 12 Foto 10: In der Nacht vom 20. auf den 21.08.2011 exponierte Molchreusen im Kleinweiher des Untersuchungsgewässers 1 „Sportplatz“...... 15 Foto 11: Gelegentlich konnten Blindschleichen (Bs), Berg-(Bm) und Teichmolche (Tm) gemeinsam unter einem ausgelegten künstlichen Versteck, wie hier am Rabenstein, nachgewiesen werden...... 15 Foto 12: Als künstliches Versteck auf dem Sportplatz ausgelegte Dachpappe...... 16 Foto 13: Erdkröten-Paar im Amplexus sowie Laichschnüre der Erdkröte und Laichballen des Grasfrosches im Sportplatzgewässer...... 22

Fotos 1 bis 12 aufgenommen von Manfred Henf, Mettmann Foto 13 aufgenommen von Karl-Heinz Bude, Mettmann

4 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

1 Einleitung

Eines der angedachten Teilprojekte aus dem Masterplan-Verfahren im Nean- dertal, Kreis Mettmann ist ein Hochpfad (Baumwipfelpfad), der errichtet werden soll. Dieser soll teilweise durch das FFH-Gebiet Neandertal (NSG Fraunhofer und Laubacher Steinbruch) geführt werden. Im Umfeld der projektieren Bau- maßnahme sind seit Jahrzehnten Populationen teils streng geschützter Amphi- bien- und Reptilienarten bekannt. Darunter auch die streng geschützte Zaun- eidechse, die bisher als Leitart für die seit Jahren vom ehrenamtlichen (Fau- nistisch-Floristische Arbeitsgemeinschaft Rheinland - Niederberg e. V. (FAUFLO)) und amtlichen Naturschutz (Untere Landschaftsbehörde, Kreis Mettmann (ULB)) durchgeführten Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen fungier- te. Pflegemaßnahmen zur Förderung von Reptilienpopulationen wurden bisher vor allem im Laubacher Steinbruch umgesetzt.

Karte 1: Lage der Untersuchungsfläche im Neandertal auf der Grenze zwischen der Stadt Erkrath und der Stadt Mettmann (Ausschnitt aus der DTK 25).

In Folge der Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes müssen seit Beginn des Jahres 2008 die artenschutzrechtlichen Belange bei genehmigungspflichtigen Eingriffen, Planungs- und Zulassungsverfahren noch strenger als zuvor berück- sichtigt werden.

Mit Auftrag vom 01.08.2011 wurde unser Büro mit der Durchführung einer fau- nistischen Kartierung zur Artenschutzrechtlichen Prüfung beauftragt, die die Artengruppen Lurche und Kriechtiere umfasste. Auftragsgemäß umfasst der vorliegende Projektbericht die Dokumentation und Diskussion der Kartierungs- ergebnisse in Text-, Karten- und Bildform. Zudem wurden die Kartierungsergeb- nisse digitalisiert und liegen als Wordtext, als shape-Datei, teilweise zusätzlich im PDF-Format, dem Gutachten bei.

An dieser Stelle möchte der Verfasser den Mitarbeitern der Faunistisch- Floristischen Arbeitsgemeinschaft Rheinland - Niederberg e. V. (LNU) seinen Dank hinsichtlich der Überlassung von Kartierungsdaten, insbesondere den Zugriff auf die WINART-Datenbank aussprechen.

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2 Festlegung des Untersuchungsrahmens

Der Rahmen für die vorliegende dokumentierte herpetofaunistische Untersu- chung wurde durch die ULB Kreis Mettmann (Herr May, eMail v. 15.07.2011) vorgegeben.

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2.1 Abgrenzung und Charakterisierung des Untersuchungsgebietes

Die Untersuchungsfläche liegt im Grenzbereich der Städte Erkrath und Mett- mann im Neandertal westlich des neuen Museums. Die Landschaft des Untersuchungsgebiets wird vor allem durch den über einen Zeitraum von etwa 100 Jahren im Gebiet betriebenen Kalkabbau entlang der Düssel geprägt. Nach der Aufgabe der Abbautätigkeit vor gut 60 Jahren blieben die Flächen der Kalkabgrabungen (Fraunhofer u. Laubacher Steinbruch) weitgehend sich selbst überlassen. Nur punktuell bestanden, oft auch nur temporär, Nutzungen auf Teilbereichen. Der Fraunhofer Steinbruch wurde vorübergehend vom Fraunho- fer-Institut und später als Außenstelle des Botanischen Instituts der Universität Düsseldorf, zu Forschungszwecken genutzt. Zeitweise bestanden im Umfeld der alten Werkshallen (Lokschuppen) ein Galvanik-Unternehmen und ein KFZ- Schrottplatz. Der Laubacher Steinbruch blieb nach der Einstellung der Abbautä- tigkeit weitgehend ungenutzt. Zur Erschließung des heute noch in Betrieb be- findlichen Kalksteinbruchs (Kalksteinwerk Neandertal GmbH) wird bis heute eine Erschließungsstraße durch das Naturschutzgebiet Laubacher Steinbruch betrieben. Bis in die frühen 1960er Jahre wurde ein im Steinbruchgelände lie- gender Sportplatz (Fußballplatz) bespielt.

Im östlichsten Teilbereich der Untersuchungsfläche (s. Karte 2) befinden sich, mit dem um 1997 erbauten , Reste des Hotels (Gastro- nomiebetrieb „Adi Becher“) und einem Villengrundstück, Baukörper. Das Umfeld des Zusammenflusses der Düssel mit dem Mettmanner Bach ist seit langem das Zentrum der touristischen Nutzung und daher großflächig versiegelt.

Der industrielle Kalkabbau erforderte schon früh die infrastrukturelle Anbindung der Kalklagerstätte an den Raum. Dies geschah durch den Ausbau des Stra- ßennetzes, was zur weiteren starken Veränderungen des Talraums führte. Das Tal der Düssel war auch lange Zeit nach dem Abbaubetrieb zwischen den heu- tigen Naturschutzgebieten Fraunhofer und Laubacher Steinbruch nicht passier- bar. Der zentrale Bereich des Untersuchungsgebiets wird heute von Landstra- ßen mit regionaler Bedeutung zerschnitten. Die L403 (Talstraße) wird als Auto- bahnzubringer zur A3 und A46 stark frequentiert, über die L357 (Mettmanner Straße), die westlich des neuen Neanderthal Museums von der L403 abzweigt, pendeln parallel zur nördlich liegenden B7 täglich viele Berufspendler zwischen Düsseldorf und Mettmann. Durch den Bau der Eisenbahntrasse entlang der südexponierten Talflanke in den 1880er Jahren erfolgten weitere Veränderun- gen des Talraums.

Schon weit vor Beginn des Kalkabbaus im industriellen Maßstab waren vegeta- tionsarme bis freie Bereiche im damaligen Talraum des „Gesteins“ zu finden. Der Offenlandcharakter wird durch den Kalkabbau und dem Betrieb der Eisen- bahnlinie bis heute gefördert. Offene bis halboffene Biotope liegen heute jedoch weitgehend außerhalb des Untersuchungsgebiets nördlich der Eisenbahntras- se. Im Bereich des Fraunhofer und des Laubacher Steinbruchs werden jedoch auch kleinere Teilbereiche gezielt durch Maßnahmen der Landschaftspflege zur Förderung seltener Tier- und Pflanzenarten periodisch von höherer Vegetation freigestellt.

Das Untersuchungsgebiet wird durch die Fließgewässer Düssel und Laubach durchquert. Der Laubach führt hauptsächlich durch Trübstoffe belastetes Brauch- und Sümpfungswasser (Prozesswasser) aus dem Kalksteinwerk. Durch die bestehende Kalkabgrabung erfolgt eine erhebliche Grundwasserab- senkung, die vor 15 Jahren schon einmal Gegenstand einer hepetofaunisti-

7 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht schen Untersuchung war (HENF 1996). Stehende Gewässer sind über die bei- den grundwasserunabhängigen Kleinweiher im Bereich des Sportplatzes (s. Karte 3, Gew. 1) und des Grundstücks Böker (s. Karte 3, Gew. 2) hinaus nicht vorhanden. In Folge der Gehölzsukzession, aber auch durch gezielte Aufforstungen sind heute weite Bereiche des Untersuchungsgebiets bewaldet. Großflächig haben die heutigen Waldbereiche in den Naturschutzgebieten Schluchtwaldcharakter, was zur Ausweisung von „§62er Biotopen“ führte.

Die Abgrenzung der Untersuchungsfläche ist der folgenden Karte 2 und dem Luftbild 1 zu entnehmen. Die Fläche hat eine Größe von ca. 28ha.

NSG Laubacher Steinbruch

NSG Fraunhofer Steinbruch

Karte 2: Untersuchungsfläche für die herpetofaunistische Kartierung „Neandertal“. Untersuchungsfläche potenzielle Baustellenzone NSG Fraunhofer und Laubacher Steinbruch im FFH-Gebiet Neandertal

NSG Laubacher Steinbruch

NSG Fraunhofer Steinbruch

Luftbild 1: Untersuchungsfläche für die herpetofaunistische Kartierung „Neandertal“. Untersuchungsfläche potenzielle Baustellenzone NSG Fraunhofer und Laubacher Steinbruch im FFH-Gebiet Neandertal

8 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Foto 2: Untersuchungsgewässer 1 „Sportplatz“.

Foto 3: Untersuchungsgewässer 2 „Gartenteich Böker“.

9 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Foto 4: Untersuchungsgewässer 3 „Laubach“.

Foto 5: Untersuchungsfläche Reptilien 1 „Rabenstein“ an der L357.

10 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Foto 6: Untersuchungsfläche Reptilien 2 „Sportplatz“.

Foto 7: Untersuchungsfläche Reptilien 3 „Werkstraße“.

11 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Foto 8: Untersuchungsfläche Reptilien 4 „Laubacher Steinbruch west“.

Foto 9: Untersuchungsfläche Reptilien 5 „Fraunhofer Steinbruch - Fundort“.

12 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

F 8

F 4 F 7

F 2 F 1 F 9 F 6

F 5 F 3

Luftbild 2: Foto 1 bis 9 - Aufnahmepositionen der Fotos im Untersuchungsgebiet.

13 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

2.2 Untersuchungsmethoden

Die faunistische Untersuchung umfasste die Kartierung von Lurchen und Kriechtieren. Zum Nachweis des erwarteten Artenspektrums wurde in Anleh- nung an die Methoden für naturschutzrelevante Freilanduntersuchungen (LÖBF 1996) ein jeweils artenspezifisches Methodenspektrum angewandt. Ein erwei- tertes Methodenspektrum wurde zudem vom Auftraggeber vorgegeben (s. eMail May v. 15.07.2011).

Tab. 1: Begehungstermine

Datum hung Reusen- Reptilien kartierung Amphibien Nachtbege- Tagbegehung

09.04.2011 X X X X 10.04.2011 X X X 07.08.2011 X X 11.08.2011 X X 20.08.2011 X X X 21.08.2011 X X X X 14.09.2011 X X 22.10.2011 X X

Lurche

Bei der Suche nach Amphibien wurde folgendes Methodenspektrum genutzt:

 Keschern – Die Uferbereiche der stehenden Gewässer, insbesondere die Vegetation (falls vorhanden) am Ufer, wurden stichprobenhaft abge- keschert.  Suche nach Amphibienlaich und -larven erfolgte zur Laichzeit 2011 durch die FAUFLO, deren Daten übernommen wurden. Auf Grund der bei Beauftragung fortgeschrittenen Jahreszeit war diese Methode im Bearbeitungszeitraum in 2011 nur noch eingeschränkt (Larven) einsetz- bar.  Setzen von Molchreusen – In geeignet erscheinende Gewässer wurden über Nacht Reusen für einen Zeitraum von durchschnittlich 12 bis 14 Std. eingesetzt. Auf Grund der fortgeschrittenen Jahreszeit war diese Methode im Bearbeitungszeitraum in 2011 nur noch eingeschränkt, ü- berwiegend zum Nachweis von Amphibienlarven, einsetzbar.  Nächtliches Ableuchten der Uferpartien – Die Ufer von geeigneten Ge- wässern wurden nach Einbruch der Dunkelheit systematisch nach Am- phibien mittels eines leuchtstarken Halogen-Handscheinwerfers abge- leuchtet. Auf Grund der fortgeschrittenen Jahreszeit war diese Methode im Bearbeitungszeitraum in 2011 nur noch eingeschränkt, überwiegend zum Nachweis von Amphibienlarven, einsetzbar. Daten der FAUFLO aus dem Frühjahr 2011 konnten jedoch übernommen werden.  Verhören rufaktiver Arten insbesondere der häufig in Abgrabungen nachzuweisenden Arten Geburtshelfer- und Kreuzkröte (diese rufen ge- legentlich noch bis September).

14 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

 Nächtliches Ableuchten von Straßen und Waldwegen während der An- und Abwanderung auf die Laichgewässer. Daten der FAUFLO aus dem Frühjahr 2011 konnten übernommen werden.  Berücksichtigung der unter den im Rahmen der Reptilienkartierung aus- gelegten künstlichen Verstecke Schutz suchenden Amphibien.

Foto 10: In der Nacht vom 20. auf den 21.08.2011 exponierte Molchreusen im Kleinweiher des Untersuchungsgewässers 1 „Sportplatz“.

Bs

Tm Bm

Foto 11: Gelegentlich konnten Blindschleichen (Bs), Berg- (Bm) und Teichmolche (Tm) gemeinsam unter einem ausgelegten künstlichen Versteck, wie hier am Rabenstein, nachgewiesen werden.

15 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Kriechtiere

Bei der Suche nach Reptilien wurde folgendes Methodenspektrum genutzt:

 Visuelle Suche nach sonnenden oder flüchtenden Individuen.  Kontrolle von vorhandenen Versteckplätzen.  Auslegen künstlicher Versteckplätze (Schlangenbretter / Dachpappe- stücke) in Bereichen mit vermuteter Reptilienpopulation und deren Kon- trolle.

Foto 12: Als künstliches Versteck auf dem Sportplatz ausgelegte Dachpappe.

Ausgewertete Literatur / Recherche

Um die Unzulänglichkeiten auf Grund der ungünstigen Rahmenbedingungen (Untersuchungszeitraum, s. Methodenkritik) auszugleichen, wurde innerhalb der vorliegenden Arbeit verstärkt auf die dem Verfasser vorliegende Literatur zu- rückgegriffen. Insbesondere wurden folgende Arbeiten ausgewertet:

BIOLOGISCHE STATION URDENBACHER KÄMPE (2010): Ökologische Untersu- chung im westlichen Neandertal zum Masterplan. – unveröff., 30 S.

HENF , M. (1990): Reptilienschutz am Beispiel einer Zauneidechsenpopulation im Neandertal – Kreis Mettmann. In: Reptilienschutz in Nordrhein-Westfalen. NZ/NRW Seminarber., Recklinghausen H. 9: 42-47.

HENF , M. (1996): Amphibien- und Reptilienhabitate im Bereich des Kalkstein- bruches „Zur Gathen“. Untersuchung zur Abschätzung von Einflüssen auf Am- phibien- und Reptilienhabitate -durch die weitere Absenkung des Grundwasser- senkungstrichters -durch die Erhöhung der Abflußmengen im Laubach. Ab- schlussbericht, im Auftrag: Trinke & Poestges Partner, Wuppertal, 49 S.

HENF , M. (2001): Lebensraum der Zauneidechse, Bahnhöfe, und Bahnlinien im Biotopverbund Mettmann-Wuppertal. In: Berichte zum Arten- und Biotopschutz, Heft 1: Wildnis Wuppertal, 71-81.

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HENF , M. (2007): Zauneidechsen-Kartierung (Stadt Düsseldorf, Kreis Mett- mann, Stadt Wuppertal) – Abschlussbericht. unveröff., im Auftrag der Stadt Wuppertal, 209 S.

Henf, M. (2008): Schlingnatter Kartierung Ein Beitrag zum Artenhilfsprogramm Schlingnatter ( Coronella austriaca ) im Kreis Mettmann – Abschlussbericht. Im Auftrag: Kreisverwaltung Mettmann, 65 S.

NORMANN , W. & HENF , M. (2004): Herpetofaunistische Kartierung im Bereich des P+R Platzes am Haltepunkt Neandertal, Kreis Mettmann - Abschlußbericht I - Ergebnisse Mai 2003 bis Mai 2004. (unveröff.) 69 S.

ÖKOLOGISCHE ARBEITSGRUPPE SZIJJ UNIVERSITÄT GESAMTHOCHSCHULE ESSEN (1988): Bioökologischer Fachbeitrag zum Biotopmanagementplan LSG Frauenhofer Steinbruch. – Band II.

UMWELT UND LANDSCHAFTSPLANUNG GMB H (1987): Biotopmanagementplan Naturschutzgebiet Neandertal.

UMWELT UND LANDSCHAFTSPLANUNG GMB H (1991):Landschaftspflegerischer Beitrag zum Bebauungsplan für den Neubau des Neandertal – Museums. 64 S. u. Anhang

Fundpunktdatenbank (WINART) der Faunistisch-Floristischen Arbeitsgemein- schaft Rheinland – Niederberg e. V.

Methodenkritik

Auf Grund der späten Auftragserteilung (01.08.2011) und dem ungünstigen Wetterverlauf im Jahr 2011, auf das sehr warme Frühjahr folgte ein kalter Sommer mit hohen Niederschlägen, muss mit Nachweisdefiziten gerechnet werden. Der für eine fachlich fundierte Amphibienkartierung notwendige Kartie- rungszeitraum von März bis Mai (Fortpflanzungszeitraum in dem die Amphibien in und an den Gewässern vorgefunden werden können) lag außerhalb der be- auftragten Kartierungsperiode. Ähnliches gilt für die Kartierung von Reptilien. Der Schwerpunkt der Paarungszeit der im Untersuchungsraum vorkommenden Reptilien, in dessen Verlauf die Arten eine besonders hohe Aktivität aufweisen, liegt in den Monaten April und Mai, also auch außerhalb des beauftragten Kar- tierungszeitraumes.

Es wurde versucht, die aus dem ungünstigen Kartierungszeitraum resultieren- den Defizite dadurch zu beheben, indem Daten zur Verbreitung von Amphibien und Reptilien der FAUFLO, vor allem aus dem Frühjahr 2011, in die Kartie- rungsergebnisse aufgenommen wurden.

17 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

3 Kartierungsergebnisse

Im Folgenden werden die erzielten Kartierungsergebnisse dokumentiert und eine mögliche Betroffenheit bzw. Beeinträchtigung der nachgewiesenen Arten angesprochen.

Erwartetes Amphibienspektrum

Das Artenspektrum und dessen Verbreitung im Untersuchungsgebiet wird seit mehr als 2 Jahrzehnten durch die FAUFLO dokumentiert (WINART- Datenbank). Auf Grund der geringen Anzahl der für eine Reproduktion für Am- phibien geeigneten stehenden und fließenden Gewässer sowie der Ausprägung der Landhabitate als Wald, ist vor allem mit kleineren Amphibienpopulationen zu rechnen. Vorrangig sind Arten zu erwarten, die im Niederbergischen Hügelland eine „sylvicole“ Verbreitung aufweisen. Zu diesen zählen der Feuersalamander, der Bergmolch, die Erdkröte und der Grasfrosch. Als Relikt der ehemals offe- nen Abgrabungslandschaft kommt der Teichmolch hinzu.

Typische Abgrabungsarten, die immer wieder in oder im direkten Umfeld von Abgrabungen im Niederbergischen angetroffen werden, sind der Kammmolch, die Geburtshelferkröte und die Kreuzkröte. Die hier genannten Arten kommen oder kamen in den letzten Jahrzehnten im näheren und weiteren Umfeld der Untersuchungsfläche vor.

Gelegentlich sind in den letzten Jahren Wasserfrösche aus dem Teich westlich des „Schwarzwaldhauses“ zu verhören gewesen. Auch diese Artengruppe könnte im Bereich der Untersuchungsfläche erwartet werden.

Erwartetes Reptilienspektrum

Die Reptilien dürfte neben den Amphibien die am besten untersuchte Arten- gruppe im Untersuchungsraum sein. Nach dem Erstnachweis der Zauneidech- se im Neandertal im Jahr 1988 durch HENF , 1990, konzentrierten sich die Pfle- gemaßnahmen des ehrenamtlichen Naturschutzes weitgehend auf den Erhalt dieser seltenen und streng geschützten Reptilienart. Neben der Zauneidechse als Charakterart der planaren Höhenstufe, die eigentlich weniger typisch für den Naturraum ist, wurden bisher auch Blindschleiche und Waldeidechse im Bereich der Untersuchungsfläche nachgewiesen. Im Jahr 1991 gelang mit dem Nach- weis einer Schlingnatter (Natternhemd) möglicherweise der letzte Nachweis dieser Schlange im gesamten Kreis Mettmann. Leider war es auch der letzte Nachweis dieser Art im Untersuchungsgebiet (HENF 2008). Ein aktueller Nach- weis der Schlingnatter war daher eher unwahrscheinlich.

18 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

3.1 Lurche

In der folgenden Tabelle werden die nachgewiesen Amphibienarten aufgelistet.

Tab. 2: Im Untersuchungsraum nachgewiesene Amphibienarten

c

d d

e a b bzw.

Art MTB (2010) (2009) Region Streng Streng ge- Rote ListeRote Streng Streng ge- Besonders Besonders BNatSchG BNatSchG kontinentale kontinentale Deutschland Deutschland schützt nach schützt nach Erhaltungszu- stand in NRW FFH-Richtlinie BArtSchV geschützt nach BArtSchV bzw. Rote ListeRote NRW Bergmolch 4707 * * § ( Mesotriton alpestris ) Erdkröte 4707 * * § ( Bufo bufo ) Grasfrosch 4707 * * V § ( Rana temporaria ) Teichmolch 4707 * * § ( Lissotriton vulgaris )

Legende zur Tabelle Amphibien

MTB = Messtischblatt, topografische Karte in Maßstab 1:25000

Rote Liste Status 0 - Art ausgestorben M - migrierende Art 1 - vom Aussterben bedroht N/S - von Maßnahmen des Naturschutzes abhängig 2 - stark gefährdet R - natürlich/extrem selten 3 - gefährdet V - Vorwarnliste D - Daten unzureichend * - ungefährdet G - Gefährdung anzunehmen, aber ♦ - nicht bewertet Status unbekannt - - kein Nachweis oder nicht etabliert I - gefährdete wandernde Art

Bundesartenschutzverordnung / Bundesnaturschutzgesetz § - besonders geschützte Art §§ - streng geschützte Art

Erhaltungszustand der Populationen planungsrelevanter Arten im kontinentalen Raum NRW

(G) günstig (U) ungünstig/unzureichend (S) ungünstig/schlecht (↓) sich verschlechternd ( ↑) sich verbessernd

Literatur a) KÜHNEL , K.-D., A. GEIGER , H. LAUFER , R. PODLOUCKY & M. SCHLÜPMANN (2009): Rote Liste und Gesamtar- tenliste der Lurche (Amphibia) Deutschlands.- In: BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (Hrsg.): Rote Liste gefähr- deter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 1: Wirbeltiere – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): 259-288. b SCHLÜPMANN , M. A. GEIGER , A. KRONSHAGE & TH. MUTZ UNTER MITARBEIT DES ARBEITSKREISES AMPHIBIEN UND REPTILIEN IN NRW (2010): Rote Liste und Artenverzeichnis der Lurche - Amphibia - in Nordrhein- Westfalen. Onlineversion des LANUV: http://www.lanuv.nrw.de/natur/arten/rote_liste/pdf/RL-NW10-Lurche.pdf c FFH-RICHTLINIE (1992): Richtlinie 92/43/EWG Des Rates vom 21.05.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Pflanzen und Tiere. – Amtsblatt der europäischen Gemeinschaft 35 (L 206): 7-49, Brüssel. d DER BUNDESMINISTER FÜR NATUR , UMWELT UND REAKTORSICHERHEIT (2009): Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG). e MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ , LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NRW (Hrsg.) (2008): Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen – Vorkommen, Erhaltungszustand, Gefährdungen, Maß- nahmen (inkl. Neuregelungen).

19 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Tab. 3: Amphibiennachweise mittels Molchreusen

Reuse Reusentyp nachgewiesene Gewässer Datum Quelle lfd. Nr. horizontal Vertikal Amphibienart 1 09./10.04.2011 1 X Bm 38,12, Tm 33,12, Ek Lv., Gf Lv. FAUFLO 1 09./10.04.2011 2 X Bm 57,32, Tm 44,15, Ek Lv., Gf Lv. FAUFLO 1 09./10.04.2011 3 X Bm 16,8, Tm 12,7, Ek Lv., Gf Lv. FAUFLO 1 20./21.08.2011 1 X ./. Kartierung 1 20./21.08.2011 2 X ./. Kartierung 1 20./21.08.2011 3 X ./., Lib.Lv.=2 Kartierung 1 20./21.08.2011 4 X ./. Kartierung 1 20./21.08.2011 5 X ./. Kartierung Legende: Amphibienart Anzahl nach Geschlecht Bm = Bergmolch ♂,♀ Tm = Teichmolch Ek = Erdkröte Gf = Grasfrosch Lv. = Larven, Kaulquappen Lib.Lv. = Libellenlarve

Noch im Hochsommer (August, s. Tab. 3) erfolgte, relativ zeitnah nach Auf- tragsvergabe, im Gew. 1 (s. Karte 3, Sportplatz) eine Molchreusenkartierung. Diese war erwartungsgemäß relativ ergebnislos, da die Adulti das Gewässer Mitte August bereits verlassen hatten und der Landgang der Metamorphosier- ten offensichtlich bereits erfolgte. Die Entwicklung der Kaulquappen und Larven erfolgt, nach mehrjähriger Beobachtung von M. Henf, Mettmann, in diesem sommerwarmen Kleinweiher, rasant. Erste Landgänge von Amphibien können hier regelmäßig Anfang Juni beobachtet werden. Der überdurchschnittlich war- me Frühling begünstigte die Larvalentwicklung im Kartierungsjahr zusätzlich.

Wegen der im Kartierungszeitraum schon weit fortgeschrittenen Jahreszeit und der negativen Fangergebnisse im Gewässer 1 (Sportplatz) wurde auf eine Reusenbefischung im Gartenteich Böker verzichtet 1.

Der Bergmolch zählt zu den häufigsten Amphibienarten im Neandertal, insbe- sondere auch im Umfeld der beiden Reproduktionsgewässer im Fraunhofer und Laubacher Steinbruch. Er war zur Laichzeit im April in großer Anzahl im Ge- wässer auf dem Sportplatz (Gew. 1, Foto 2) zu beobachten. Die im April von der FAUFLO durchgeführte Molchreusenbeprobung ergab 163 Fänge (vgl. Tab 3). Im fischfreien Gartenteich „Böker“ (Gew. 2, Foto 3) bestehen gleichfalls gute Reproduktionsbedingungen für die Art. Nach Angabe der Anwohner sind alljähr- lich im Gartenteich eine große Anzahl von Frosch- und Schwanzlurchen zu beo- bachten. Diese Beobachtung legt nahe, dass die bereits vom Verfasser vor Jahren vorgefundene Amphibienpopulation (HENF 1996) bis heute Bestand hat. Die Landhabitate des Bergmolchs liegen jeweils im Umfeld der Gewässer, vor allem in den bewaldeten Teilen der aufgelassenen Steinbrüche. Am 11.08.2011 konnte ein Bergmolch etwa 150m vom anzunehmenden Laichgewässer (Gew. 1) entfernt unter einem zum Nachweis von Reptilien westlich der unteren Zu- fahrt zu den Kalksteinwerken Neandertal ausgelegten Dachpappestück (s. Foto 11) vorgefunden werden. Es ist davon auszugehen, dass der Bergmolch das gesamte Untersuchungsgebiet als Habitat nutzt.

Der Teichmolch bevorzugt im Vergleich zum Bergmolch etwas wärmere offe- nere Habitate. Sein Hauptreproduktionsgewässer ist derzeit das Gewässer auf dem Sportplatz (Gew. 1, Foto 2). Die im April von der FAUFLO hier durchge-

1 Der Gartenteich Böker ist relativ flach und vegetationsreich, was eine Molchreusenkartierung behindert bzw. unmöglich macht.

20 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht führte Molchreusenbeprobung ergab 123 Fänge (vgl. Tab. 3). Obwohl die Fangrate des Teichmolchs etwas unter der des Bergmolchs lag, geht der Ver- fasser auf Grund visueller Beobachtungen davon aus, dass der Teichmolch etwas häufiger im Gew. 1 nachzuweisen ist. Eine ähnliche Einschätzung wurde auch schon von der BIOLOGISCHEN STATION URDENBACHER KÄMPE , 2010 ge- äußert. Den Gartenteich „Böker“ (Gew. 2) nutzt der Teichmolch in ähnlicher Weise wie der Bergmolch. Frühere Reproduktionsgewässer im Bereich des Fraunhofer Steinbruchs (UMWELT UND LANDSCHAFTSPLANUNG GMB H 1987, Kontrollfläche 23) sind heute nicht mehr existent, sodass die Art hier nur noch im Gartenteich „Böker“ vorkommen dürfte. Analog zum Bergmolch konnte am 11.08.2011 ein juveniler Teichmolch etwa 150m vom anzunehmenden Laichge- wässer entfernt unter einem zum Nachweis von Reptilien westlich der unteren Zufahrt zu den Kalksteinwerken Neandertal ausgelegten Dachpappestück (s. Foto 11) vorgefunden werden. Es ist davon auszugehen, dass der Teichmolch ebenfalls das gesamte Untersuchungsgebiet als Habitat nutzt.

Die Erdkröte findet im Bereich der Untersuchungsfläche keine für die Art typi- schen Reproduktionsgewässer, da sie größere Gewässer bevorzugt. Selbst Fischteiche sind von der Art als Reproduktionsgewässer nutzbar. Große Erd- kröten-Populationen befanden sich bisher im Bereich des Sedimentationsbe- ckens der Kalksteinwerke Neandertal, im Umfeld eines Teiches „Zur Gathen“, im Raum des Bahnhofs Neandertal (Gartenteich Bödeker) und vor allem im Umfeld des Teiches westlich des „Schwarzwaldhauses“. Die Anzahl der Tiere, die am Schwarzwaldhaus an einem lediglich an der Anwanderungsseite der L403 seit einigen Jahren regelmäßig installierten Amphibienschutzzaun gezähl- ten Tiere schwankt zwischen 500 und 1000 Individuen. Am 22.03.2011 wurde von der FAUFLO (K.-H. Bude u. M. Henf) zur Fortpflanzungszeit etwa 30 bis 50, teils verpaarte Erdkröten im Sportplatzgewässer (Gew. 1, Foto 13) beo- bachtet. Weiterhin waren viele, relativ frische Laichschnüre vorhanden. Im April und Mai befanden sich große Schwärme von Kaulquappen der Erdkröte im Ge- wässer. Im Verlauf der Molchreusenbeprobung traten Erdkröten-Kaulquappen als Beifang auf. Der Landgang wurde im Sommer 2011 nicht beobachtet, da er außerhalb des beauftragten Untersuchungszeitraumes lag. Im Verlauf der Rep- tilienkartierung konnten jedoch an mehreren Stellen des Untersuchungsgebiets juvenile Erdkröten beobachtet werden. Auch der Gartenteich „Böker“ wird zu Reproduktion von der Erdkröte genutzt. Es handelt sich zwar um ein für die Erd- kröte nur suboptimales Gewässer, nach Beobachtung der Fam. Böker wird es jedoch auch von der Art alljährlich aufgesucht. Im feuchten Schluchtwald des Untersuchungsgebiets findet die sylvicole Erdkröte hervorragende Landhabitate und ist weit über die Untersuchungsfläche hinaus in den Wäldern entlang der Düssel verbreitet.

Der Grasfrosch ist derzeit die am wenigsten verbreitete Amphibienart im Un- tersuchungsgebiet. Im Gewässer auf dem Sportplatz (Gew. 1) sind regelmäßig nur wenige Laichballen der Art vorzufinden. Gleiches gilt für den Gartenteich der Fam. Böker im Laubacher Steinbruch. Auch im näheren Umfeld der Untersu- chungsfläche ist der Grasfrosch eher selten. Große Laichgesellschaften mit z. T. über 100 Laichballen bestanden ehemals im NSG Neandertal (z. B. Graben an der alten Stallung an der Düsselbrücke, Gewässerkomplex am Ostrand des Wildgeheges). An den Amphibienschutzanlagen an der Südumgehung Mett- mann und am „Schwarzwaldhaus“ ist die Art eher selten. Die heute festzustel- lende Seltenheit des Grasfrosches ist vor allem auf mangelnde Gewässerpflege und ungehinderte Sukzession zurückzuführen. Im feuchten Schluchtwald des Untersuchungsgebiets findet der Grasfrosch günstige Landhabitate. Es ist zu

21 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht erwarten, dass die Art vor allem im Umfeld des Sportplatzgewässers noch deut- lich häufiger wird.

Arten die sporadisch im Bereich der Untersuchungsfläche nachgewiesen wur- den.

Foto 13: Erdkröten-Paar im Amplexus sowie Laichschnüre der Erdkröte und Laich- ballen des Grasfrosches im Sportplatzgewässer. Foto K.-H. Bude (FAUFLO), 22.03.2011

Folgende Amphibienarten waren zu erwarten, wurden jedoch nicht nachgewie- sen:

Der Feuersalamander wurde im Rahmen der Erarbeitung des „Landschafts- pflegerischen Beitrags zum Bebauungsplan für den Neubau des Neanderthal Museums“ (UMWELT UND LANDSCHAFTSPLANUNG GMB H 1991) in einem Sei- tenarm des Laubachs nachgewiesen. Dieser Nachweis konnte seit dem nicht mehr bestätigt werden. Ein Grund für das Fehlen des Feuersalamanders im Untersuchungsgebiet sind die hohen Sedimentfrachten (Verstopfung des Lü- ckensystems im Bachschotter und dadurch begründetes weitgehendes Fehlen des Benthos) und die hohen Abflussmengen durch die Einleitung von Sümpfungswasser (Larvendrift). Nur wenige Hundert Meter westlich des Lau- bachs befindet sich eine seit Jahrzehnten reproduzierende Feuersalamander- Population in einem Quellbach.

Der Kammmolch ist rezent noch im Bereich der nördlich an das Untersu- chungsgebiet angrenzenden Kalkabgrabung verbreitet. Das Einwandern in den Bereich der Untersuchungsfläche ist zu erwarten. Nachweise von Larven oder Adulti gelangen jedoch nicht.

Die Geburtshelferkröte siedelte bis zum Anfang der 1990er Jahre in mehre- ren Populationen in den Tälern der Düssel und des Mettmanner Baches. Das Gelände der Kalksteinwerke Neandertal war bis in die 1990er Jahre nicht von der Geburtshelferkröte besiedelt. Die zu Beginn der 1990er Jahre von M. Henf,

22 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Mettmann durchgeführten Untersuchungen ergaben keine Nachweise. Auch die im Jahr 1996 durchgeführte Kartierung (HENF 1996) blieb hinsichtlich der Ge- burtshelferkröte ergebnislos. Ein letzter, relativ aktueller Nachweis stammt aus der Zeit zwischen 2000 und 2005 aus dem Bereich des Düsselufers hinter dem Rabenstein (mdl. B. May, ULB Kreis Mettmann). Das Umfeld des ehemaligen Sportplatzgewässers war als Wiederansiedlungsfläche für die Geburtshelfer- kröte innerhalb des Projektes „Die Geburtshelferkröte ( Alytes obstetricans ) im Niederbergischen Hügelland - Eine Amphibienart am Rande des Aussterbens?“ des Naturschutzzentrums Bruchhausen und der FAUFLO vorgesehen. Ob eine derartige Ansiedlung nach dem Ausstieg der FAUFLO aus dem Projekt erfolgte, ist dem Verfasser nicht bekannt. Rufernachweise innerhalb des Kartierungs- zeitraumes gelangen dem Verfasser nicht.

Die Kreuzkröte wurde anhand einer Laichschnur nach Anlage des Gewässers auf dem Sportplatz in einer Radspur nachgewiesen (mdl. R. Göddecke, ULB Kreis Mettmann). Kreuzkröten waren nach Kenntnis des Verfassers nie im Be- reich des Fraunhofer und des Laubacher Steinbruches verbreitet. Auch zu ei- ner Zeit da der Fraunhofer und der Laubacher Steinbruch den von der Kreuz- kröte benötigten, offeneren Charakter hatten, gab es keine Nachweise (vgl. UMWELT UND LANDSCHAFTSPLANUNG GMB H 1987). Im Verlauf der durchgeführ- ten Kartierung konnten keine Kreuzkröten nachgewiesen werden. Der Nach- weis des Kreuzkröten-Laichs stammt möglicherweise aus einem Ansiedlungs- versuch. Auf einen derartigen Versuch deutet auch die Anlage einer Gelände- grube aus etwa dem gleichen Zeitraum, die jedoch nie Wasser führte. Die nächst gelegene Population siedelt im Bereich des NSG Bruchhausen etwa 2 km südwestlich. Diese ist jedoch durch Straßen Wälder und Bäche vom Unter- suchungsgebiet getrennt.

Nachweise von Wasserfröschen sind aus dem Fischteich westlich des Schwarzwaldhauses zu Beginn der 1990er Jahre bekannt geworden. Außerhalb des Untersuchungsgebiets besiedeln jeweils kleine Populationen einige Gewäs- ser im NSG Neandertal (Teich bei Eigen, Kleinweiher bei Winkelsmühle, etc.). Wasserfrösche konnten nach Information der FAUFLO bisher nie im Bereich des Untersuchungsgebiets nachgewiesen werden. Eine Einwanderung ist je- doch möglich.

Gewässer und deren Nutzung durch Amphibien

Zu Beginn des letzten Jahrzehnts, etwa im Jahr 2002, wurde auf dem ehemali- gen Sportplatz Neandertal aus Mitteln der „EUROGA 2002plus“ ein Arten- schutzgewässer gezielt angelegt (s. Karte 3, Gew. 1). Zuvor gab es im Lauba- cher Steinbruch nur den teilweise industriell ausgebauten Abfluss des Laubachs (S. Karte 3, Gew. 3 u. HENF 1996). Im Fraunhofer Steinbruch waren nur einige temporär wassergefüllte Radspuren (ÖKOLOGISCHE ARBEITSGRUPPE SZIJJ UNIVERSITÄT GESAMTHOCHSCHULE ESSEN 1988) und der Gartenteich der Fa- milie Böker auf deren Grundstück „Neandertal 30“ (HENF 1996) vorhanden. Vor allem das „neue“, zunächst völlig vegetationslose Gewässer auf dem Sportplatz wurde spontan von Berg- und Teichmolch, sowie von Erdkröte und Grasfrosch besiedelt. Ein identisches Artenspektrum konnte schon Jahre zuvor für den Gartenteich Böker nachgewiesen werden (HENF 1996). Der Laubach (Gew. 3) konnte offensichtlich auf Grund der hohen Abflussmengen und Sedimentfrach- ten nie dauerhaft von Amphibien die an Fließgewässer gebunden sind wie dem Feuersalamander als Reproduktionsgewässer genutzt werden, obwohl die Art nur wenige Hundert Meter weiter westlich erfolgreich seit Jahrzehnten reprodu-

23 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht ziert. Der einzige Nachweis des Feuersalamanders für den Laubach wird durch „einen Larvenfund in einem Seitenarm des Laubachs“ dokumentiert (UMWELT UND LANDSCHAFTSPLANUNG GMB H 1991).

Gew. 3

Gew. 1

Gew. 2

Karte 3: Stehende und fließende Gewässer im Untersuchungsgebiet. ehem. Gewässer, heute nicht mehr existent

24 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Karte 4: Amphibiennachweise im Untersuchungsgebiet. Bergmolch Teichmolch Erdkröte Grasfrosch Untersuchungsgebiet Baustellenzone relevante §62er Biotope

25 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

3.2 Kriechtiere (Reptilia)

Innerhalb der beauftragten Begehungen wurden bis Ende Oktober die in folgen- der Tabelle aufgeführten Reptilienarten nachgewiesen.

Tab. 4: Im Untersuchungsraum nachgewiesene Reptilienarten

c

d d

e a b

Art bzw. MTB (2010) (2009) Region geschützt Streng Streng ge- Rote ListeRote Streng Streng ge- Besonders Besonders BNatSchG BNatSchG kontinentale kontinentale Deutschland Deutschland schützt nach schützt nach Erhaltungszu- stand in NRW FFH-Richtlinie nach nach BArtSchV BArtSchV bzw. Rote ListeRote NRW Blindschleiche 4707 * V § ( Anguis fragilis ) Zauneidechse 4707 V 2 IV § §§ G↓ ( Lacerta agilis ) Waldeidechse 4707 * V § ( Zootoca vivipara )

Legende zur Tabelle Reptilien

MTB = Messtischblatt, topografische Karte in Maßstab 1:25000

Rote Liste Status 0 - Art ausgestorben M - migrierende Art 1 - vom Aussterben bedroht N/S - von Maßnahmen des Naturschutzes abhängig 2 - stark gefährdet R - natürlich/extrem selten 3 - gefährdet V - Vorwarnliste D - Daten unzureichend * - ungefährdet G - Gefährdung anzunehmen, aber ♦ - nicht bewertet Status unbekannt - - kein Nachweis oder nicht etabliert I - gefährdete wandernde Art

Bundesartenschutzverordnung / Bundesnaturschutzgesetz § - besonders geschützte Art §§ - streng geschützte Art

Erhaltungszustand der Populationen planungsrelevanter Arten im kontinentalen Raum NRW

(G) günstig (U) ungünstig/unzureichend (S) ungünstig/schlecht (↓) sich verschlechternd ( ↑) sich verbessernd

Literatur a KÜHNEL , K.-D., A. GEIGER , H. LAUFER , R. PODLOUCKY & M. SCHLÜPMANN (2009): Rote Liste und Gesamtar- tenliste der Kriechtiere (Reptilia) Deutschlands.- In: BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (Hrsg.): Rote Liste ge- fährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 1: Wirbeltiere – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): 231-256. b SCHLÜPMANN , M. A. GEIGER , A. KRONSHAGE & TH. MUTZ UNTER MITARBEIT DES ARBEITSKREISES AMPHIBIEN UND REPTILIEN IN NRW (2010): Rote Liste und Artenverzeichnis der Kriechtiere - Reptilia - in Nordrhein- Westfalen. Onlineversion des LANUV- http://www.lanuv.nrw.de/natur/arten/rote_liste/pdf/RL-NW10-Kriechtiere.pdf c FFH-RICHTLINIE (1992): Richtlinie 92/43/EWG Des Rates vom 21.05.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen. – Amtsblatt der europäischen Gemeinschaft 35 (L 206): 7-49, Brüssel. d DER BUNDESMINISTER FÜR NATUR , UMWELT UND REAKTORSICHERHEIT (2009): Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG). e MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ , LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ (MUNLV) NRW (Hrsg.) (2008): Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen – Vorkommen, Erhaltungszustand, Gefährdungen, Maßnahmen (inkl. Neuregelungen).

Im Verlauf der Reptilienkartierung konnten in allen Teillebensräumen (s. Karte 5) des Laubacher Steinbruchs Reptilien nachgewiesen werden. Der zugängli- che Teilbereich des Fraunhofer Steinbruchs insbesondere der Bereich der von der Baustellenzone abgedeckt wird (s. Karte 6), ist entweder verbuscht oder

26 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht wird derartig naturfern gepflegt (Fundort), dass sich hier keine Reptilien ansie- deln können. Die aktuelle Kartierung bestätigt das seit Jahren dem Verfasser bekannte Verbreitungsbild. Diese Sichtweise bestätigt auch A. You (BIOLOGISCHE STATION URDENBACHER KÄMPE 2010), wenn gleich in der Arbeit lediglich die Nachweise der Zauneidechse genau verortet sind. Die ausgelegten künstlichen Verstecke (s. Karte 7), das gilt insbesondere für die erst im August im Rahmen der beauftragten Kartierung ausgebrachten Pappen, erwiesen sich teilweise noch nicht als sehr „fängig“. Es benötigt einen längeren Zeitraum bis Reptilien die künstlichen Verstecke finden und diese als günstigen Platz z. B. auch zur Thermoregulation regelmäßig aufsuchen. Künstliche Verstecke sind insbesondere für den Nachweis von Schleichen und Schlangen effektiv. Die künstlichen Verstecke wurden im Kartierungszeitraum durchschnittlich mehrfach kontrolliert. Einige, wenige künstliche Verstecke verschwanden im Kartierungs- zeitraum, was auf ein immer noch unbefugtes Betreten des Naturschutzgebiets hindeutet. Der Nachweis von Wald- und Zauneidechse beruht ausschließlich auf Sichtbeobachtungen.

Die Blindschleiche ist mit Abstand die häufigste Reptilienart im Untersu- chungsgebiet. Es konnten bis zu 6 Individuen gleichzeitig unter einem einzelnen künstlichen Versteck vorgefunden werden. Ein Untersuchungsschwerpunkt der FAUFLO liegt seit Jahren im Bereich westlich der unteren Zufahrt zu den Kalk- steinwerken Neandertal (s. Karte 5, Fl. 1). Ob dieser Fundort auch der Verbrei- tungsschwerpunkt der Blindschleiche ist, ist nicht mit Sicherheit zu belegen. Auf Grund von Beobachtungen von M. Henf, Mettmann seit Mitte der 1980er Jahre kann resümiert werden, dass die Blindschleiche in allen Teilbereichen, selbst im Bankett der L357, des Untersuchungsgebiets siedelt. Die Blindschleiche besie- delt das Untersuchungsgebiet in unterschiedlicher Dichte. Ein deutlicher Schwerpunkt liegt im Laubacher Steinbruch. Aus dem Bereich des Fraunhofer Steinbruchs liegt aus den letzten Jahren nur ein Nachweis (mdl. M. Schulze, Wuppertal) vor. Bevorzugt werden besonnte Bereiche mit dichter Bodenvegeta- tion und einzelnen eingestreuten vegetationsarmen (freien) Flächen, wie sie im Bereich aller Teiluntersuchungsflächen auch nach der Durchführung von Pfle- gemaßnahmen wenigstens im Bereich von Teilflächen des Fraunhofer Stein- bruchs vorhanden sind. Das Vorhandensein von Blockschutt ist, wie im Bereich der Teilflächen 2, 3 u. 4 zu erkennen ist, für das Vorkommen von Blindschlei- chen förderlich, jedoch nicht erforderlich. Diese Sichtweise belegen die Nach- weise im Bereich der Teilfläche 1.

Über die Trasse der RegioBahn, den Säumen der L357, der L403, der Eidams- hauser Straße sowie dem Gelände der Kalksteinwerke Neandertal ist das Sied- lungsgebiet der Blindschleiche noch weiträumig mit dem Populationen im nähe- ren und weiteren Umfeld vernetzt. Lediglich im Osten bestehen im Bereich der RegioBahn-Haltepunkte mehrere Brüche im Biotopverbund.

Die Zauneidechse war im Bereich von drei der vier Teiluntersuchungsflächen nachzuweisen (s. Karte 5 u. 6). Auch diese Nachweise bestätigen das seit Jah- ren bekannte Verbreitungsmuster der Art im Untersuchungsgebiet. Nach dem Erstnachweis der Zauneidechse im Neandertal im Jahr 1988 durch M. Henf, Mettmann etablierte sich die Art zur „Zielart des Artenschutzes“ im Natur- schutzgebiet Laubacher Steinbruch. In Folge wurden eine Vielzahl von wieder- kehrenden Pflegemaßnahmen zunächst vom ehrenamtlichen, dann auch vom amtlichen Naturschutz zur Förderung der Zauneidechse im Neandertal durch- geführt oder finanziert. Die Bedeutung der Zauneidechse für das FFH-Gebiet

27 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht wird dadurch unterstrichen, dass das Reptil seit 1992 im Anhang IV der europä- ischen Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-RL 1992) geführt wird. Das Bundes- naturschutzgesetz (BNatSchG) gesteht der Art in der Bundesartenschutzver- ordnung (BArtSchV) den Status einer streng geschützten Art zu, was ihr Schutzbedürfnis unterstreicht. Seit dem Erstnachweis der Art im Neandertal waren und sind ständig Beeinträchtigungen der Lebensstätten der Zauneidech- se zu beobachten gewesen. Wegen der Missachtung des Wegegebots meist im Zusammenwirken mit anderen Ordnungswidrigkeiten (illegales Campen, An- lage von Feuerstellen, Verkippung von Müll, etc.) kam es zu Beeinträchtigungen, die erst nach dem Abzäunen des Gebiets nach Südosten nachließen.

Die Zauneidechse besiedelt das Untersuchungsgebiet in mehreren kleinen Subpopulationen in und um den Laubacher Steinbruch. Im Fraunhofer Stein- bruch hat es nach Kenntnis des Verfassers nie Zauneidechsen-Nachweise gegeben. Eine weitere Subpopulation befindet sich im Bereich der sog. Hunnskurve, gegenüber dem Parkplatz „Alter Kalkofen“. Aktuell konnte die Art auf dem ehem. Sportplatz (s. Karte 5, Fl. 2), im Bereich der Straßenböschung Werkstraße (s. Karte 5, Fl. 3) und westlich davon im erst kürzlich freigestellten Bereich im Laubacher Steinbruch (s. Karte 5, Fl. 4) nachgewiesen werden. Demnach ist die Zauneidechse weiter Verbreitet, als die Kartierung von A. You (BIOLOGISCHE STATION URDENBACHER KÄMPE 2010) vermuten lässt. Ein aktu- eller Nachweis der Zauneidechse im Bereich der Pflegefläche der FAUFLO gegenüber dem Rabenstein (Karte 5, Fl. 1) steht aus. Für diese Fläche liegen aber ältere Nachweise vor (WINART-Datenbank der FAUFLO). Die Art wird hier aber mit großer Sicherheit bei Beibehaltung der Pflegemaßnahmen in den nächsten Jahren wieder zu finden sein.

Die Waldeidechse kommt vor allem im Bereich des ehem. Sportplatzes im Laubacher Steinbruch (s. Karte 5, Fl. 2) syntop mit der Zauneidechse und der Blindschleiche vor. Außerhalb des Untersuchungsgebiets findet man sie entlang des angrenzenden Bahndamms. Früher war die Waldeidechse auch im Fraun- hofer Steinbruch zu finden (letzter dokumentierter Nachweis 1987). Da der Fraunhofer Steinbruch jedoch lange Zeit stark verbuscht war und erst vor kur- zen in Teilen freigestellt wurde, könnte die Art hier mittlerweile ausgestorben sein. Sie ist derzeit die seltenste Reptilienart im Untersuchungsgebiet. Mögli- cherweise wird die Waldeidechse von der robusteren Zauneidechse auskon- kurriert und besiedelt daher nur suboptimale Teilflächen im Untersuchungsge- biet. Gelegentlich ist die Waldeidechse, häufig nur Einzeltiere, auch in anderen Teilen der Untersuchungsfläche nachzuweisen. So liegen ältere Nachweise z. B. aus den Bereichen gegenüber dem Rabenstein und hinter dem neuen Nean- derthal Museum (UMWELT UND LANDSCHAFTSPLANUNG GMB H 1991) vor. A. You fand im Verlauf ihrer Kartierung eine Waldeidechse im Umfeld der Hunnskurve (BIOLOGISCHE STATION URDENBACHER KÄMPE 2010).

Folgende Reptilienarten waren zu erwarten, wurden jedoch nicht nachgewiesen:

Die Schlingnatter wurde im Jahr 1991 von M. Henf, Mettmann eindeutig für die Teiluntersuchungsfläche Rabenstein (s. Karte 5, Fl. 1) anhand eines Nat- ternhemds nachgewiesen. Trotz vieler Nachweisversuchen in den folgenden Jahren (s. z. B. HENF 2008) konnte keine Schlingnatter nachgewiesen werden. Eventuell handelte es sich bei dem Nachweis tatsächlich um eines der letzten Tiere im Neandertal oder um eine Aussetzung. Das undokumentierte Ausset- zen, bzw. die Ansiedlung von Tieren im Neandertal ist nach Kenntnis des Ver-

28 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht fassers nicht unüblich. Für eine natürliche Zuwanderung spricht die ehem. Verbreitung der Schlingnatter im Bereich der Bergisch-Rheinischen Heideter- rasse bei Gerresheim nach dem 2. Weltkrieg. Aus diesem Bereich könnten Schlingnattern über die Eisenbahntrasse bis in das Neandertal eingewandert sein.

Die Ringelnatter ist im NSG Neandertal weit verbreitet. Die nächst gelegene Population besiedelt eine Fläche östlich des Schwarzwaldhauses (mdl. R. Göd- decke, ULB Kreis Mettmann). Aus dem Bereich der Untersuchungsfläche sind dem Verfasser keine Ringelnatter-Nachweise bekannt. Offensichtlich fehlten hier bislang geeignete Nahrungsquellen (Amphibien) und geeignete Habitate. Nach der Anlage des Gewässers auf dem Sportplatz und des hier festzustel- lenden zunehmenden Reproduktionserfolgs von Amphibien, ist die Art hier zu- künftig zu erwarten. Probleme hinsichtlich der Zuwanderung sind auf Grund des starken Verkehrsaufkommens auf der L357 zu erwarten.

Fl. 3 Fl. 4

Fl. 2

Fl. 1

Karte 5: Reptilienbiotope im Untersuchungsgebiet.

29 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Karte 6: Reptiliennachweise im Untersuchungsgebiet. Blindschleiche Waldeidechse Zauneidechse Untersuchungsgebiet Baustellenzone relevante §62er Biotope

30 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Karte 7: Künstliche Verstecke im Untersuchungsgebiet. Dachpappe / Schlangenbrett Untersuchungsgebiet Baustellenzone relevante §62er Biotope

31 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

4 Bewertung der Kartierungsergebnisse

Im Verlauf der hepetofaunistischen Kartierung konnten im Bereich der Untersu- chungsfläche vier häufigere Amphibien- und drei Reptilienarten, darunter die seltene und streng geschützte Zauneidechse, nachgewiesen werden (s. Kap. 3). Da im Untersuchungsgebiet lange Zeit fast keine geeigneten Reprodukti- onsgewässer für Amphibien zur Verfügung standen und die Landhabitate über- wiegend die Ausprägung von Wald besitzen, musste von vornherein mit einem eingeschränkten Amphibienspektrum gerechnet werden. Die aktuellen Nach- weise von Reptilien beschränken sich auf den Bereich des NSG Laubacher Steinbruch, da im Bereich des NSG Fraunhofer Steinbruch weniger günstige Besonnungsbedingungen (Verbuschung und Beschattung durch Nordexpositi- on) herrschten (zur Lage der Naturschutzgebiete s. Karte 2 u. Luftbild 1).

Amphibien

Mit Berg- und Teichmolch, der Erdkröte und dem Grasfrosch konnten sowohl im Fraunhofer als auch im Laubacher Steinbruch Arten nachgewiesen werden, die im Niedergischen Raum weit verbreitet sind. Die positive Bestandsentwicklung um das Reproduktionsgewässer auf dem ehem. Sportplatz im NSG Laubacher Steinbruch zeigt deutlich welches Potenzial das NSG besitzt. Mit einem weiteren Ansteigen der Amphibienpopulationen, die das Gewässer zur Reproduktion aufsuchen, darf gerechnet werden. Je nach Reproduktionserfolg des Kamm- molchs im Bereich der nördlich angrenzenden Kalksteinwerke Neandertal ist mit Nachweisen dieser seltenen Molchart im NSG Laubacher Steinbruch zu rech- nen. Im Bereich des Gartenteichs der Fam. Böker hat sich seit etwa zwei Jahr- zehnten eine stabile Amphibienpopulation auf recht hohem Niveau gehalten. Die übermäßige Einleitung von Brauchwassern aus dem Steinbruchbetrieb mit ho- her Sedimentfracht verhindert derzeit die Nutzung des Laubachs als Reproduk- tionsgewässer für den Feuersalamander, dessen Larven nur wenige 100m westlich regelmäßig in einem Quellbach zu finden sind.

Reptilien

Keine andere Fläche innerhalb des Fauna-Flora-Habitatgebiets Neandertal beherbergt in qualitativer wie quantitativer Hinsicht auf derartig kleinem Raum eine vergleichbare Reptilienpopulation wie das NSG Laubacher Steinbruch. Die Zauneidechse ist im Bereich der wärmebegünstigsten Flächen die dominieren- de Reptilienart. Randliche Nischen mit einem oft höheren Deckungsgrad durch Vegetation besiedelt die Waldeidechse. Die Blindschleiche ist überall im Be- reich der Untersuchungsfläche nachzuweisen. Für sie gibt es auch einen neue- ren Hinweis aus dem Fraunhofer Steinbruch. Die Blindschleiche dürfte die häu- figste Reptilienart im Untersuchungsgebiet sein.

Besonders herauszuheben ist die Population der Zauneidechse, die seit zwei Jahrzehnten „die Zielart“ für die Pflege und Entwicklung des Gebiets ist. Nur auf Grund der Durchführung kontinuierlicher Pflegemaßnahmen des ehrenamtli- chen und amtlichen Naturschutzes ist es zu verdanken, dass die Zauneidechse im Neandertal bisher überlebt hat. Zu Beginn der 1990er Jahre setzte eine zu- nehmende Verbuschung des Laubacher Steinbruchs ein, die kontinuierlich zu- rückgedrängt wurde. Im Niederbergischen Land sind in den letzten Jahrzehnten bereits viele Populationen der Zauneidechse erloschen (z. B. Ratinger Sand- berge, mdl. M. Schulze, Wuppertal u. A. You, Düsseldorf) oder sind auf Grund

32 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht konkurrierender Nutzungen gefährdet (z. B. Hildener Heide, Sandberg). Im Um- feld der Untersuchungsfläche sind wegen Baumaßnahmen, nicht oder falsch umgesetzter Ausgleichsmaßnahmen durch die RegioBahn insbesondere, in den 1990er Jahren, Beeinträchtigungen der Zauneidechsen-Metapopulation ent- standen, was insgesamt zur Verschlechterung des Erhaltungszustands (Entzug von Habitaten) geführt hat.

Im Bereich der Untersuchungsfläche gibt es trotz aller für das NSG geltender Ge- und Verbote seit langer Zeit bedauerlicher Weise immer wieder Verstöße gegen die Schutzgebietsausweisungen im Landschaftsplan für den Kreis Mett- mann (NSG Laubacher Steinbruch A 2.2-3c u. NSG Fraunhofer Steinbruch A 2.2-3b). Die Zauneidechsen-Habitate wurden insbesondere durch Verhaltens- weisen wie den Umbau von gezielt angelegten Steinhaufen (Sonnplätzen) zu Feuerstellen, die Verfeuerung von errichteten Knüppelholzhaufen, Umwandlung von speziell zur Eiablage angelegten Eiablageplätzen zu Sandkästen für Klein- kinder, wildes Kampieren (teils über Monate durch Obdachlose), etc. beein- trächtigt. Erst nach der massiven Abzäunung des Laubacher Steinbruchs im Bereich der Zufahrt zu den Kalksteinwerken Neandertal im Bereich der L357 ließen die Beeinträchtigungen nach.

33 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

5 Vorschläge zur Integration des Artenschutzes in die Planung

Um die Beeinträchtigung der betroffenen Populationen streng aber auch be- sonders geschützter Arten durch geplante Baumaßnahmen so gering wie mög- lich zu halten, insbesondere dem Verschlechterungsverbot des § 44 BNatSchG zu entsprechen, ist die Umsetzung einiger Maßnahmen sinnvoll. Alle innerhalb des Masterplan-Projekts vorgesehenen Maßnahmen müssen sich innerhalb der allgemeinen und textlichen Festsetzungen zu Ver- und Geboten im Land- schaftsplan für den Kreis Mettmann für das NSG Fraunhofer Steinbruch (A 2.2- 3b) und NSG Laubacher Steinbruch (A 2.2-3c) bewegen. Insbesondere müs- sen die Verbote „Ausbau zum Zwecke der Erholung“ und „Betreten zum Zwecke der Erholung“ sowie das für das gesamte FFH-Gebiet geltende Wegegebot Beachtung finden. Gleichfalls muss der Schutz der §62er Biotope berücksichtigt werden.

Weiterhin ist zu empfehlen, insbesondere für das Gebiet des NSG Laubacher Steinbruch, alle geplanten Maßnahmen auf der Basis der zwischen dem Kreis Mettmann und der FAUFLO getroffenen vertraglichen Vereinbarungen zur Nut- zung und Pflege des Gebiets im Vorfeld abzustimmen.

Amphibien

Da das NSG Fraunhofer und das NSG Laubacher Steinbruch strukturbedingt (natürliche oder naturnahe Reproduktionsgewässer fehlen) eher amphibienar- me Biotope aufweisen, sind nur wenige Maßnahmen denkbar und sinnvoll. Die- se konzentrieren sich auf Entwicklungsmöglichkeiten für Amphibienarten, die derzeit noch nicht oder nicht mehr im Bereich der Untersuchungsfläche siedeln.

Geburtshelferkröte - Fortführung der Freistellung der Blockschutthalde im Lau- bacher Steinbruch zwischen dem Sportplatzgewässer und der Steinbruchwand (keine Erweiterung). Die Blockschutthalde war als Ansiedlungsfläche für die Geburtshelferkröte innerhalb des Projektes „Die Geburtshelferkröte ( Alytes obstetricans ) im Niederbergischen Hügelland - Eine Amphibienart am Rande des Aussterbens?“ des Naturschutzzentrums Bruchhausen und der FAUFLO vorgesehen.

Feuersalamander - Verbesserung der Ökologie im Laubach durch Maßnahmen, die zu einer quantitativen Verringerung der Abflussmenge und zu Beseitigung der Sedimentfracht führen. Nach dem Freispülen des Lückensystems und der Etablierung eines Benthos wäre der Laubach im NSG Neandertal auch wieder für die Besiedlung durch den Feuersalamander geeignet.

Im Bereich des Fraunhofer Steinbruchs sollten Freistellungsmaßnahmen zum Schutz der hier siedelnden sylvicolen Amphibienarten auf das unbedingt not- wendige Maß, das zur Förderung schützenswerter Arten anderer Artengruppen notwendig ist, beschränkt werden. Arten mit xerothermen Biotopansprüchen siedeln seit langer Zeit eher im gegenüberliegenden Laubacher Steinbruch.

Reptilien

34 Masterplan „Erlebnis Neandertal“ - Faunistische Kartierung für die Artenschutzrechtliche Prüfung / Amphibien und Reptilien - Abschlussbericht

Durch die seit Ende der 1980er Jahre durchgeführten Pflegemaßnahmen (FAUFLO / ULB) befindet sich das NSG Laubacher Steinbruch hinsichtlich der Ausstattung mit Flächen, die von Reptilien, insbesondere von der Zauneidechse besiedelt werden können, in einem günstigen Erhaltungszustand. Die Erweite- rung von offenen oder halboffenen Flächen in den letzten zwei Jahrzehnten hat ein ausreichendes Maß erreicht. Jede weitere Erweiterung würde zu Lasten anderer Biotoptypen oder Arten führen, die nicht weniger schutzbedürftig sind. Nicht vergessen werden darf, dass das FFH-Gebiet Neandertal ein „Wald- schutzgebiet“ ist. Dennoch bieten sich einige Möglichkeiten Reptilien günstigere Biotopverhältnisse zu schaffen.

• Ersatzloser Rückbau der südlichen Anbindung der Kalksteinwerke Neandertal. Diese bereits vielfach, zuletzt durch die Biologische Station Urdenbacher Kämpe (BIOLOGISCHE STATION URDENBACHER KÄMPE 2010), dargestellte Möglichkeit, würde zur weiteren Beruhigung des Na- turschutzgebiets Laubacher Steinbruch, insbesondere auch zur Vermin- derung der Vermüllungen aus dem Straßenbereich heraus, beitragen.

Analog zu den Amphibien wird empfohlen, soweit andere Schutzziele nicht da- gegensprechen, Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung von Reptilienlebens- räumen vorrangig im Laubacher Steinbruch umzusetzen. Der Fraunhofer Stein- bruch ist seit langem ein suboptimaler Reptilienlebensraum in dem aktuell nur die Blindschleiche zu finden ist.

Düsseldorf, den 01.11.2011

i.A. Christoph Ibach i.A. Manfred Henf

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6 Literatur

BIOLOGISCHE STATION URDENBACHER KÄMPE (2010): Ökologische Untersu- chung im westlichen Neandertal zum Masterplan. – unveröff., 30 S.

DER BUNDESMINISTER FÜR NATUR , UMWELT UND REAKTORSICHERHEIT (2009): Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschafts- pflege (Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG).

FFH-RICHTLINIE (1992): Richtlinie 92/43/EWG Des Rates vom 21.05.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Pflanzen und Tiere. – Amtsblatt der europäischen Gemeinschaft 35 (L 206): 7-49, Brüssel.

HENF , M. (1990): Reptilienschutz am Beispiel einer Zauneidechsenpopulation im Neandertal – Kreis Mettmann. In: Reptilienschutz in Nordrhein-Westfalen. NZ/NRW Seminarber., Recklinghausen H. 9: 42-47.

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HENF , M. (2008): Schlingnatter Kartierung Ein Beitrag zum Artenhilfsprogramm Schlingnatter ( Coronella austriaca ) im Kreis Mettmann – Abschlussbericht. Im Auftrag: Kreisverwaltung Mettmann, 65 S.

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KÜHNEL , K.-D., A. GEIGER , H. LAUFER , R. PODLOUCKY & M. SCHLÜPMANN (2009): Rote Liste und Gesamtartenliste der Kriechtiere (Reptilia) Deutsch- lands.- In: BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tie- re, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 1: Wirbeltiere – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): 231-256.

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MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ , LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NRW (Hrsg.) (2008): Geschützte Arten in Nordrhein-

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Westfalen – Vorkommen, Erhaltungszustand, Gefährdungen, Maßnahmen (inkl. Neuregelungen).

NORMANN , W. & HENF , M. (2004): Herpetofaunistische Kartierung im Bereich des P+R Platzes am Haltepunkt Neandertal, Kreis Mettmann - Abschlußbericht I - Ergebnisse Mai 2003 bis Mai 2004. (unveröff.) 69 S.

ÖKOLOGISCHE ARBEITSGRUPPE SZIJJ UNIVERSITÄT GESAMTHOCHSCHULE ESSEN (1988): Bioökologischer Fachbeitrag zum Biotopmanagementplan LSG Frauenhofer Steinbruch. – Band II.

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UMWELT UND LANDSCHAFTSPLANUNG GMB H (1991):Landschaftspflegerischer Beitrag zum Bebauungsplan für den Neubau des Neandertal – Museums. 64 S. u. Anhang

Fundpunktdatenbank (WINART) der Faunistisch-Floristischen Arbeitsgemein- schaft Rheinland – Niederberg e. V.

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