Stadt Amöneburg Kernstadt

Bebauungsplan „In den Trieschgärten“

- Bebauungsplan gem. § 13b BauGB -

Teil A: Begründung

Teil B: Textliche Festsetzungen

Teil C: Planteil

Entwurf gem. § 13 (2) Nr. 2 und Nr. 3 BauGB

- beschleunigtes Verfahren -

Oktober 2018

Bearbeitung:

I NHALTSVERZEICHNIS

1 Allgemeine Planungsvoraussetzungen ...... 1 1.1 Planungsanlass und Aufstellungsbeschluss ...... 1 2 Räumliche Lage und Geltungsbereich ...... 2 3 Verfahren ...... 2 3.1 Verfahrensschritte ...... 4 3.2 Bodenschutz in der Bauleitplanung ...... 4 3.2.1 Vorrang der Innenentwicklung und Umwidmungssperrklausel ...... 5 4 Bebauungs- und Erschließungskonzept ...... 7 4.1 Abschätzung des Verkehrsaufkommens ...... 8 4.1.1 Abschätzung der Einwohner ...... 8 4.1.2 Abschätzung der Wege ...... 8 5 Planerische Rahmenbedingungen ...... 10 5.1 Regionalplan Mittelhessen 2010 ...... 10 5.2 Flächennutzungsplan ...... 11 5.3 Bebauungsplan ...... 11 5.4 Fachplanerische Rahmenbedingungen ...... 11 6 Festsetzungsinhalte des Bebauungsplans ...... 13 6.1 Art der baulichen Nutzung ...... 13 6.1.1 Allgemeines Wohngebiet (WA) ...... 13 6.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 14 6.2.1 Grundflächenzahl (GRZ) ...... 14 6.2.2 Gebäudehöhe ...... 14 6.2.3 Geschossflächenzahl (GFZ) / Vollgeschosse ...... 14 6.3 Bauweise, überbaubare Grundstücksflächen ...... 15 6.4 Verkehrsflächen ...... 15 6.5 Ver- und Entsorgung ...... 15 6.6 Aufschiebende Bedingungen gem. § 9 Abs. 2 BauGB ...... 16 6.7 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen ...... 16 6.7.1 Dachgestaltung ...... 16 6.7.2 Fassadengestaltung ...... 17 6.7.3 Gestaltung der Grundstücksfreiflächen und Einfriedungen ...... 17 6.8 Grünordnung ...... 18 6.8.1 Naturschutzfachlicher Eingriff/Ausgleich ...... 19 7 Flächenbilanz ...... 20 8 Begriffsbestimmungen ...... 21

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Abbildungen Abbildung 1: Räumliche Lage (TK25) ...... 1 Abbildung 2: Plangebiet auf Luftbildbasis (Stadt Amöneburg) ...... 2 Abbildung 3: Plangebiet auf ALKIS-Basis ...... 2 Abbildung 4: Baulückenkataster Kernstadt - Stadt Amöneburg ...... 6 Abbildung 5: Bebauungs-/Erschließungskonzept ...... 7 Abbildung 6: Regionalplan Mittelhessen2010 - Ausschnitt ...... 10 Abbildung 7: Flächennutzungsplan – Ausschnitt ...... 11 Abbildung 8: Bebauungsplan – Planteil ...... 13 Abbildung 9: Ermittlung der Gebäudehöhe ...... 14

Anlagen Erhebung zu gesetzl. Biotop- und Artenschutzfragen inkl. Lageplan zur Bestandsaufnahme

Teil B: Textliche Festsetzungen Teil C: Planteil

Hinweis: Dieses Dokument enthält rechtlich geschützte Informationen.

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1 Allgemeine Planungsvoraussetzungen

1.1 Planungsanlass und Aufstellungsbeschluss Die Fa. Geißler Infra GmbH aus Kirch- hain, hat einen Antrag auf Aufstellung ei- nes Bebauungsplans zur Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Entwicklung eines Wohngebietes im Stadtteil Amöneburg gestellt. Nachdem die letzten Neubaugebiet Am Römerhof und Am Kleinen Born in der Kernstadt relativ schnell veräußert wurde, hat die Stadt keine Angebotsflächen für Wohnbauvorhaben zur Verfügung, kleine- re derzeit vorhandene Baulücken sind in Privatbesitz und stehen nicht zum Ver- kauf. Da die Nachfrage in Amöneburg aber weiterhin sehr hoch ist, sollen nun, vorrangig zur Deckung des Eigenbedarfs Abbildung 1: Räumliche Lage (TK25) aus dem Ort, hier 14 Wohnbaugrundstü- cke mit einer durchschnittlichen Größe von rd. 800 qm geschaffen werden. Die Planung ist insofern im öffentlichen Interesse. Die Planfläche befindet sich am südöstlichen Fuß des Basaltkegels mit der histori- schen Altstadt in einem Bereich, der bereits seit geraumer Zeit im Rahmen der strate- gischen Stadtentwicklung für die Siedlungsflächenerweiterung der Kernstadt gesichert ist. Es handelt sich somit um eine Fläche, welche bereits in den Siedlungsbereich ein- gebunden ist, eine Ausdehnung in die freie Landschaft wird nicht vorbereitet. Das betreffende Gelände liegt zwischen Kesselgasse und Tennishalle und besitzt eine Größe von rd. 1,3 ha. Die Verkehrserschließung wird über die Straßen Am Kesseltrisch sowie die Kesselgasse gesichert. Das Areal ist im rechtswirksamen Flächennutzungs- plan der Stadt Amöneburg bereits als Wohnbaufläche (W) dargestellt. Die Planungsab- sicht entspricht demnach der gemeindlichen Zielvorstellung im Sinne des Entwick- lungsgebotes nach § 8 Abs. 2 BauGB. Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Amöneburg hat daher zur Entwicklung ei- nes weiteren Wohngebietes in ihrer Sitzung am 17.09.2018 gem. § 2 Abs. 1 BauGB die Aufstellung des Bebauungsplans "In den Trieschgärten“ gefasst. Der vorliegende Bebauungsplan dient der Befriedigung eines konkreten an Bedarfs nach Wohnbauflächen und das Plangebiet liegt unmittelbar im Siedlungsrandbereich von Amöneburg - insofern sind die Rahmbedingungen gegeben, den Bebauungsplan nach den Verfahrensvorschriften des § 13 b BauGB im sog. „beschleunigten Verfah- ren“ aufzustellen.

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2 Räumliche Lage und Geltungsbereich

Abbildung 2: Plangebiet auf Luftbildbasis (Stadt Amöne- Abbildung 3: Plangebiet auf ALKIS-Basis burg) Das Plangebiet umfasst die landwirtschaftlich genutzten Anschlussflächen der bereits bebauten Wohngebiete am nordöstlichen Ortsrand der Kernstadt. Die Fläche liegt zwi- schen zwei Wirtschaftswegen, nach Westen und Süden hin erstrecken sich Wohnge- biete, östlich liegt der große Gebäudekomplex der Tennishalle. Nach Norden hin er- strecken sich mit Gehölzen strukturierte landwirtschaftliche Flächen sowie eine Außen- bereichsbebauung. Der Geltungsbereich hat eine Größe von rd. 1,3 ha und umfasst in der Gemarkung Amöneburg folgende Flurstücke: Flur 1: 47/1, 47/2, 47/3, 47/4, 48/1, 48/2, 206 (tw) Flur 6: 86/1 (tw). Die verkehrliche Erschließung erfolgt über die südlich angrenzende Wohngebietsstra- ße Am Kesseltrisch sowie einen Anschluss im Nordwesten an die Kesselgasse.

3 Verfahren Der mit der BauGB Novelle 2017 eingeführte § 13b BauGB soll befristet bis zum 31.12.2019 einen Bebauungsplan zulassen, durch den die Zulässigkeit von Wohnnut- zungen auf Flächen begründet wird, die sich an im Zusammenhang bebaute Ortsteile anschließen und die in entsprechender Anwendung des § 13a BauGB im beschleunig- ten Verfahren aufgestellt werden können. Die Anwendung des § 13b zielt darauf, die Erleichterungen des § 13a für Baulandaus- weisungen im Inneren der Städte auch für eine Außenentwicklung nutzbar zu machen. Das verdeutlicht bereits die Überschrift der Vorschrift: „Einbeziehung von Außenbe- reichsflächen in das beschleunigte Verfahren“. Die Vorschrift kommt in räumlicher Hinsicht für Bebauungspläne für Außenbereichsflä- chen mit einer Grundfläche im Sinne des § 13a Absatz 1 Satz 2 von weniger als

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10.000 Quadratmetern in Betracht, die sich an im Zusammenhang bebaute Ortsteile anschließen. In sachlicher Hinsicht kommt die Vorschrift für Bebauungspläne in Betracht, durch die die Zulässigkeit von Wohnnutzungen begründet wird. Für Bebauungspläne nach § 13b gilt § 13a entsprechend. Die Bebauungspläne können also im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden. Die Sonderregelungen sind im Wesentlichen in § 13a Abs. 2 und Absatz 3 geregelt. Für die Bebauungspläne nach § 13b gelten somit diese Vorschriften. 1

Ermittlung der zulässigen Grundfläche i.S. des § 19 Abs. 2 BauNVO Die zulässige Grundfläche errechnet sich nach der Formel2: Zulässige Grundfläche = maßgebende Grundstücksfläche x Grundflächenzahl Gebietstyp WA Maßgebende Grundstücksfläche in m2 10.494 Grundflächenzahl (GRZ) 0,3 Zulässige Brutto-Gesamtgrundflächen in m2 3.148

Der in § 13b BauGB aufgeführte „Schwellenwert“ von 10.000 m2 Grundflächen wird durch das aktuelle Planvorhaben nicht erreicht. Erhebliche Umweltauswirkungen werden durch den Bebauungsplan nicht vorbereitet. Ebenso wird durch den Bebauungsplan nicht die Zulässigkeit von Vorhaben begründet, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem Ge- setz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) oder nach Landesrecht unterlie- gen. Der Bebauungsplan dient der Schaffung dringend benötigter Wohnbauflächen. Die Vo- raussetzungen für die Aufstellung des Bebauungsplans im beschleunigten Verfahren sind im Sinne der Vorschriften des § 13b BauGB demnach gegeben. Für Bebauungspläne nach § 13b gilt § 13a entsprechend. Nach § 13a BauGB wird im beschleunigten Verfahren von einer Umweltprüfung nach § 2 Absatz 4 BauGB, von dem Umweltbericht nach § 2 a BauGB und von der Angabe nach § 3 Absatz 2 Satz 2 BauGB, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind, abgesehen. Auch ein Monitoring ist nicht erforderlich. Es gilt auch, dass im beschleunigten Verfahren gem. § 13a Abs. 2 Nr. 11a BauGB "Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplans zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 (BauGB) vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig" zu betrachten sind. Ein naturschutzfachlicher Ausgleich ist daher im vorlie- genden Bauleitplanverfahren nicht notwendig.

1 zitiert aus: ZfBR 2017 644, „Erweiterung des Anwendungsbereichs des beschleunigten Verfahrens durch § 13b BauGB“, Prof. Dr. Michael Krautzberger, Ministerialdirektor a.D., Bonn 2 aus: Fickert/Fieseler, BAUNUTZUNGSVERORDNUNG, S. 1045 ff., Kohlhammer-Vlg., 10. Aufl., 2002

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3.1 Verfahrensschritte Folgende gesetzlich vorgeschriebene Verfahrensschritte hat der Bauleitplan durchlau- fen: Nr. Verfahrensschritt mit Rechtsgrundlage Datum / Zeitraum 1. Aufstellungsbeschluss gem. § 2 Abs. 1 BauGB 17.09.2018 frühzeitige Unterrichtung und Erörterung gem. § 3 Abs. 1 2. entfällt und § 4 Abs. 1 BauGB (§ 13 Abs. 2 Nr. 1 BauGB) Beteiligung der betroffenen Öffentlichkeit als öffentliche 3. laufend Auslegung gem. § 3 Abs. 2 BauGB Beteiligung der berührten Behörden und sonstigen Träger 4. laufend öffentlicher Belange gem. § 13 Abs. 2 Nr. 3 BauGB 5. Satzungsbeschluss gem. § 10 Abs. 1 BauGB __.__.____ Inkrafttreten durch ortsübliche Bekanntmachung des Sat- 6. __.__.____ zungsbeschlusses gem. § 10 Abs. 3 BauGB

3.2 Bodenschutz in der Bauleitplanung „Täglich werden in Deutschland rund 73 Hektar als Siedlungs- und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Flächenneuinanspruchnahme – kurz Flächen- verbrauch - von ca. 104 Fußballfeldern. Zwar lässt sich "Fläche" im engeren Wortsinn nicht "verbrauchen". Fläche ist jedoch – wie auch der Boden - eine endliche Res- source, mit der der Mensch sparsam umgehen muss, um sich seine Lebensgrundlagen zu erhalten. Bis zum Jahr 2020 will die Bundesregierung den Flächenverbrauch auf maximal 30 Hektar pro Tag verringern. Dieses sogenannte 30-ha-Ziel hat sie in ihrer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie von 2002 festgelegt. Die nationale Strategie zur biologischen Vielfalt von 2007 konkretisiert diese Vorgabe: Sie formuliert Visionen und benennt Ak- tionsfelder für Bund, Länder und Kommunen. Die Europäische Kommission strebt gar das Flächenverbrauchsziel Netto-Null an. Notwendig ist zum einen, den Flächenverbrauch wie geplant zu reduzieren. Zum ande- ren müssen bestehende Siedlungs- und Verkehrsflächen auch besser genutzt wer- den.“3 Daher wurden mit Änderung des Baugesetzbuchs im Jahr 2013 zwei in diesem Zu- sammenhang wesentliche Änderungen aufgenommen. Diese betreffen in Bezug auf die städtebauliche Entwicklung zum einen den Grundsatz des Vorrangs der Innenent- wicklung (§ 1 Abs. 5 BauGB, „Vorrang der Innenentwicklung4) und zum anderen die erhöhte Begründungspflicht bei der Umwandlung landwirtschaftlich oder als Wald ge-

3Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: http://www.bmub.bund.de/themen/strategien- bilanzen-gesetze/nachhaltige-entwicklung/strategie-und-umsetzung/reduzierung-des-flaechenverbrauchs/ 4 § 1 Abs. 5 BauGB: „Die Bauleitpläne sollen eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung, die die sozialen, wirtschaftlichen und umwelt- schützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringt, und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten. [...] Hierzu soll die städte- bauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnahmen der Innenentwicklung erfolgen.“

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3.2.1 Vorrang der Innenentwicklung und Umwidmungssperrklausel Gemäß § 1a Abs. 2 Satz 1 BauGB sollen zur Verringerung der zusätzlichen Inan- spruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Möglichkeiten der Entwicklung der Kommune, insbesondere • durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maß- nahmen zur Innenentwicklung genutzt sowie • Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß begrenzt werden. Darüber hinaus sollen gemäß § 1a Abs. 2 Satz 2+4 BauGB • landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen nur im not- wendigen Umfang umgenutzt werden. Die Notwendigkeit ist zu begründen.

Beurteilung: Mit dem aktuell geplanten Vorhaben sollen, entsprechend der örtlichen Bedarfslage, Wohnbauflächen in unmittelbarer Siedlungsrandlage geschaffen werden. Die Fläche ist über die in der angrenzenden Ortsstraßen bereits vorhandene Ver- und Entsorgungs- infrastruktur gut erschlossen. Aufgrund der räumlichen Nähe zu Kindergarten, Schule, sowie Einkaufsmöglichkeit und der landschaftsräumlich attraktiven Lage ist die Fläche für eine Entwicklung zu Wohnbauland besonders geeignet. Aufgrund der Festsetzung einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,3 im gesamten Bauge- biet wird die Bodenversiegelung dabei im Plangebiet auf das den Anforderungen eines Wohngebiets entsprechende Maß begrenzt. Nach dem Baulückenkataster der Stadt Amöneburg sind aktuell in der Kernstadt 22 Baulücken kartiert (vgl. nachfolgende Abbildung). Die bisherigen Erfahrungen zei- gen allerdings, dass sich die Potentiale, die sich aus den Baulücken ergeben, nur ein- geschränkt aktivieren lassen. Persönliche und finanzielle Rahmenbedingungen führen oftmals dazu, dass geringes Interesse an der Veräußerung einer bebaubaren Grund- stücksfläche besteht. Ebenso stehen hohe Preisvorstellungen der Eigentümer der

5 § 1a Abs. 2 BauGB „Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden; dabei sind zur Verringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Möglichkeiten der Entwicklung der Gemeinde insbesondere durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung zu nutzen sowie Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen sollen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden. [...] Die Notwendigkeit der Umwandlung land- wirtschaftlich oder als Wald genutzter Flächen soll begründet werden; dabei sollen Ermittlungen zu den Möglichkeiten der Innenentwicklung zugrunde gelegt werden, zu denen insbesondere Brachflächen, Gebäudeleerstand, Baulücken und andere Nachverdichtungsmöglichkeiten zählen können.“ 6 zit. nach: Beck`scher Online-Kommentar BauGB, Ernst/ Zinkahn/ Bielenberg/ Krautzberger, Rn. 62-62c.

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Abbildung 4: Baulückenkataster Kernstadt - Stadt Amöneburg

Nach dem Bodenviewer Hessen ist das Ertragspotential der Fläche zwar mittel bis hoch, das vorliegende Plangebiet stellt derzeit aber die einzige Fläche am Siedlungs- rand dar, die für eine begrenzte bauliche Entwicklung in Frage kommt und auch im Zu- griff des Vorhabenträger ist. Darüber hinaus wurde die grundsätzliche Entscheidung für die Umnutzung der landwirtschaftlichen Fläche zur Siedlungsfläche bereit auf Ebene des Regionalplans Mittelhessen 2010 (Vorranggebiet Siedlung - Planung) sowie des Flächennutzungsplans der Stadt Amöneburg (Wohnbaufläche) gefällt und Flächen mit einer vergleichbaren Standorteignung sind in Amöneburg nicht vorhanden. Insofern erscheint der Verlust der landwirtschaftlichen Flächen, in Abwägung der zu berücksichtigenden Belange, vertretbar.

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4 Bebauungs- und Erschließungskonzept Es ist beabsichtigt, im Plangebiet die Siedlungsentwicklung ähnlich der an- grenzenden Baugebiete fortzuführen. Über die das Plangebiet durchquerende Erschließungsstraße (Anschluss im Sü- den an die Ortsstraße Am Kesseltrisch und im Nordwesten an die Kesselgasse) sollen kleinere Wohnbereiche entstehen, welche durch die angrenzenden Wirt- schaftswege an die umgebende Kultur- landschaft angeschlossen sind. Entsprechend der bestehenden Nachfra- ge sollen Grundstücke für die Errichtung von freistehenden Einfamilienhäusern entstehen, die eine durchschnittliche Größe von rd. 800 qm haben. Den ersten Abbildung 5: Bebauungs-/Erschließungskonzept konzeptionellen Überlegungen zufolge können 14 Baugrundstücke entstehen. Die verkehrliche und sonstige infrastrukturelle Erschließung kann durch Anschluss bzw. Ergänzung der bis an das Plangebiet heranreichenden Netzstrukturen gewähr- leistet werden. Die Ursprungsvariante sah eine Erschließung ausschließlich von der im Süden angrenzenden Straße „Am Kesseltrisch“ vor, die im Plangebiet in einem Wend- platz endete. Auf ausdrücklichen Wunsch der Anlieger wurde noch eine zweite Anbin- dung über einen im Norden verlaufenden Wirtschaftsweg an die im Westen verlaufen- de „Kesselgasse“ einbezogen, damit sich Verkehr auf zwei Äste aufteilen kann und auch die Erschließung insgesamt weniger störanfällig ist. Da innerhalb der o.g. Wirtschaftswegeparzelle ein Wegseitengraben verläuft, der im Westen, im Übergang zur Bebauung in der Kesselgasse in eine Verrohrung mündet, wurde versucht, den Wegeabschnitt, der zur Erschließung benötigt wird, möglichst kurz zu halten, so dass der größte Teil des unverrohrten Wegseitengrabens in seinem jetzi- gen Zustand erhalten bleiben kann. Als mögliche Option besteht hier die Möglichkeit, den Gewässerabschnitt innerhalb der zukünftigen Erschließungsstraße in seinem offe- nen Zustand in die Straßenplanung zu integrieren und zu erhalten. Darüber hinaus könnte zur Minderung der Eingriffe der bislang verrohrte Abschnitt entlang des Flst. 88/3 i.R. des Straßenausbaus geöffnet und aufgewertet werden. Das anfallende Oberflächenwasser soll über festgesetzte Zisternen auf den Baugrund- stücken, also dezentral, gesammelt und verwertet werden. Überschüssiges Wasser soll der nächstgelegenen Vorflut zugeführt werden. Durch die Festsetzung eines Dros- selabflusses wird sichergestellt, dass die Abflussmenge gegenüber den derzeitigen Umfang nicht erhöht wird.

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4.1 Abschätzung des Verkehrsaufkommens Da das Baugebiet an bestehende örtliche Erschließungsstraßen angeschlossen wird, wurde eine Abschätzung der zu erwartenden zusätzlichen Belastungen der betroffenen Ortsstraßen, basierend auf den „Hinweise[n] zur Schätzung des Verkehrsaufkommens von Gebietstypen“, Ausgabe 2006, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Ver- kehrswesen e.V., Köln, vorgenommen.

4.1.1 Abschätzung der Einwohner Das Verkehrsaufkommen eines Gebietes, gemessen in der Zahl der Ortsveränderun- gen, die dort innerhalb eines Zeitintervalls Quelle oder Ziel haben, hängt maßgeblich von den dort wohnenden und arbeitenden Personen ab. Anhaltswerte für die Zahl der Einwohner lassen sich aus Kennwerten der Flächennut- zung ableiten. Sofern keine aktuellen Bestandsdaten vorliegen, kann auf die in den Bebauungsplänen festgesetzten Parameter zur Art und Maß der baulichen Nutzung zu- rückgegriffen werden. Der Bebauungsplan legt die Art der baulichen Nutzung als „allgemeines Wohngebiet“ (WA) fest. Im Gebiet sind keine Arbeitsplätze zu erwarten. Rd. 79% der Gesamtfläche ist Nettobaufläche (rd. 1 ha). Gemeinbedarfsflächen sind nicht vorgesehen. Das gesamte Baugebiet ist in offener Bauweise geplant. Unter Berücksichtigung der angrenzend bestehenden Bebauung und der Ortsrandlage wurde eine Bebauung aus freistehenden Einfamilienhäusern7 mit moderaten Ausnutzungskennziffern unterhalb der Höchstwerte nach Baunutzungsverordnung (BauNVO) festgesetzt. Es wird die im Regionalplan Mittelhessen 2010 aufgeführte durchschnittliche Wohn- dichte von 15 Wohneinheiten je Hektar für Gemeinden im ländlichen Raum und eine Haushaltsgröße von durchschnittlich 2,4 - 2,7 Personen je Wohneinheit zugrunde ge- legt. minimal mittel maximal Ermittlung aus Nettobauland, Anzahl der 31 39 46 Wohneinheiten, und Haushaltsgröße

Aufgrund der strukturellen Rahmenbedingungen aus den angrenzenden Baugebieten sowie Baugebieten mit vergleichbaren Rahmenbedingungen, ist davon auszugehen, dass die zu erwartende Einwohnerzahl den o.g. Mittelwert vorauss. nicht überschreiten wird.

4.1.2 Abschätzung der Wege Der Schätzung des Verkehrsaufkommens wird eine Einwohnerzahl von rd. 40 EW zu- grunde gelegt. Die nachfolgenden Berechnungsergebnisse sind damit tendenziell überschätzte Werte. Für den bewohnerbezogenen Besucherverkehr werden nähe- rungsweise dieselben Werte für Wegezahl, Verkehrsmittelwahl, Binnenverkehrsanteile und dieselbe Tagesganglinie unterstellt, wie für den Einwohnerverkehr.

7 Doppelhäuser dürften nur untergeordnete Bedeutung haben

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Bei einer mittleren spezifischen Wegehäufigkeit von 3,7 Wegen pro Einwohner beträgt das werktägliche Verkehrsaufkommen der 40 Einwohner 148 Wege. Nach Abzug der bewohnerbezogenen Wege (10%) außerhalb des Gebietes verbleibt das Quell- /Zielverkehrsaufkommen der Einwohner mit rd. 133 Wegen. Im bewohnerbezogenen Besucherverkehr (5% von allen Wegen der Einwohner) werden rd. 7 Wege zurückge- legt. Daraus ergibt sich folgende Verkehrsaufteilung (Einwohner / Besucher): NMIV (Einwohner) 30%: 148 Wege x 0,30 = ca. 44 Wege (Fuß, Rad) ÖPNV (Einwohner) 10%: 148 Wege x 0,10 = ca. 15 Wege () MIV (Einwohner) 60%: 148 Wege x 0,60 = ca. 89 Wege (Pkw) (NMIV = Nicht motorisierter Individual-Verkehr, ÖPNV = Öffentlicher Personen-Nah-Verkehr, MIV = motorisierter Indivi- dual-Verkehr) NMIV (Besucher) 30%: 7 Wege x 0,30 = ca. 2 Wege (Fuß, Rad) ÖPNV (Besucher) 10%: 7 Wege x 0,10 = ca. 1 Wege (Bus) MIV (Besucher) 60%: 7 Wege x 0,60 = ca. 4 Wege (Pkw)

Für die Umrechnung des MIV in Pkw-Fahrten ergibt sich bei einem mittleren Pkw- Besetzungsgrad von 1,2: 89 / 1,2 = 74 Pkw-Fahrten (Einwohnerverkehr) 4 / 1,2 = 3 Pkw-Fahrten (Besucherverkehr)

Der bewohnerbezogene Wirtschaftsver- kehr ist mit 0,1 Kfz-Fahrten/Einwohner, d.h. ca. 4 Kfz-Fahrten zu addieren. 89 + 4 + 4 = ca. 97 Kfz-Fahrten pro Tag. Das resultierende werktägliche Ver- kehrsaufkommen von ca. 97 Kfz- Fahrten teilt sich hälftig in Quell- und Zielverkehr auf. Zur Ermittlung der Spitzenbelastung sind die Ganglinien für die einzelnen Ver- kehrszwecke zu beachten. Wenn vereinfachend für alle Fahrtzwe- cke die Ganglinie des Bewohnerverkehrs verwendet wird, ergeben sich die insge- samt höchstbelasteten Stunden morgens zwischen 6 und 7 Uhr (Quellverkehr) und abends zwischen 16 und 18 Uhr (Ziel- verkehr), mit einem Stundenanteil von je 13% bis zu 15% (jeweils ca. 13-15 Fahr-

ten/h im Zielverkehr) am Tagesverkehr. Tagesganglinie des Pkw-Quell- und Zielverkehrs im Be- In den übrigen maßgeblichen Tages- wohnerverkehr eines Wohngebietes Stunden (7 – 22 Uhr) bewegt sich der Anteil im Zielverkehr bei ca. 2% bis 4% (ca. 2 Fahrten/h bis 4 Fahrten/h) und im Quellverkehr bei ca. 3% bis 5% (ca. 3 Fahr- ten/h bis 5 Fahrten/h) vom Tagesverkehr.

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5 Planerische Rahmenbedingungen

5.1 Regionalplan Mittelhessen 2010 Die Stadt Amöneburg ist in dem Regio- nalplan Mittelhessen (RPM 2010) als „Grundzentrum“ mit Amöneburg als zent- ralem Ortsteil eingestuft. „Der ländliche Raum muss als eigenständiger und at- traktiver Lebens- und Wirtschaftsraum un- ter Wahrung seiner Eigenart gestaltet werden.“8 Das Plangebiet liegt vollständig innerhalb eines „Vorranggebiets Siedlung – Pla- nung. "In den Vorranggebieten Siedlung Planung, die in der Regel am zentralen Ortsteil ausgewiesen sind, hat die Sied- lungsentwicklung Vorrang gegenüber an- deren Raumnutzungen und -funktionen".9 Nach dem Regionalplan Mittelhessen Abbildung 6: Regionalplan Mittelhessen2010 - Ausschnitt (2010) wird von einem leichten Bevölke- rungszuwachs um + 2 % bis 2020 ausge- gangen, so dass ein deutlicher Bedarf an Wohnbauflächen, insbesondere im zentralen Ortsteil, zu erwarten ist. Darüber hinaus zählt die Kernstadt zu den dominierenden landschaftsbestimmenden Gesamtanlagen (Gruppe A). Für diese gilt: „Eine erhebliche optische Beeinträchtigung der landschaftsprägenden historischen Sil- houetten und Ansichten durch Maßnahmen der Siedlungsentwicklung, des Rohstoffab- baus, energiewirtschaftlicher oder verkehrstechnischer Art ist nicht zulässig. Bestehen- de Beeinträchtigungen sollen nach Möglichkeit beseitigt werden.“10 Durch die Ausweisung von Wohnbauflächen mit einer Grundflächenzahl von 0,3 und einer offenen Bauweise sowie Begrünungs- und Pflanzauflagen sind erhebliche opti- sche Beeinträchtigungen nicht feststellbar.

Dem Planvorhaben stehen demnach keine Ziele und/oder Grundsätze der Raumord- nung und Landesplanung entgegen.

8 RPM 2010: 4.1-5 (G). 9 RPM 2010: 5.2-3 (Z) (K). 10 RPM 2010: 5.6-4 (Z).

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5.2 Flächennutzungsplan Der rechtswirksame Flächennutzungs- plan (FNP) der Stadt Amöneburg stellt das Plangebiet als Wohnbaufläche (W) dar. Der vorliegende Bebauungsplan dient der Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Entwicklung von Wohnbauflächen und ist daher gem. § 8 Abs. 2 BauGB aus dem Flächennut- zungsplan „entwickelt“ (sog. Entwick- lungsgebot).

Abbildung 7: Flächennutzungsplan – Ausschnitt

5.3 Bebauungsplan Für das Plangebiet selbst existiert bislang kein Bebauungsplan. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist gem. § 35 BauGB als Außenbereich zu bewerten.

5.4 Fachplanerische Rahmenbedingungen Es wurden Erhebungen zu gesetzlichen Biotop- und Artenschutzfragen durchgeführt (vgl. Anlage). Demnach wurden keine Risiken, die nicht innerhalb der Bauleitplanung zu bewältigen sind, festgestellt. Innerhalb der nördlichen Wegeparzelle entspringt ein verkrauteter Graben aus einer hangaufwärts liegenden Verrohrung. Nach § 23 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 HWG ist die Aus- weisung von Baugebieten innerhalb des gesetzlich geschützten Gewässerrandstrei- fens gem. § 23 Abs. 1 HWG unzulässig. Nach aktueller Rechtsauslegung ist daher die Baugrenze bis auf 10 m zurückzunehmen. Erforderliche Erschließungsanlagen (z.B. Straße, Gehweg) oder Nebenanlagen (z.B. Gartenhütte, Zaun) bedürfen innerhalb die- ser Fläche grundsätzlich einer Ausnahmegenehmigung gem. § 22 HWG durch die zu- ständig Untere Wasserbehörde. Die Fläche wird im Bebauungsplan mit einer aufschiebenden Bedingung versehen, wonach die Zulässigkeit der festgesetzten Nutzung erst nach Vorlage einer Ausnah- megenehmigung eintritt. Das Plangebiet selbst liegt in der Schutzzone IIIB des Trinkwasserschutzgebietes WSG-ID 534-001 für die Wassergewinnungsanlagen des Wasserwerkes des Zweckverbandes Mittelhessischer Wasserwerke (festgesetzt am 02.11.1987,

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StAnz. 48/1987, S. 2373, geändert am 09.11.2005, StAnz. 51/05, S. 4678). Die Schutzgebietsverordnung ist einzuhalten. Nach dem Geoportal Hessen sind keine Überschwemmungsgebiete betroffen, ebenso sind gem. Natureg Hessen für das Plangebiet keine ausgewiesenen Schutzgebiete o- der Schutzobjekte verzeichnet. Das FFH-Gebiet Nr. 5219-301 Amöneburg mit dem gleichnamigen Naturschutzgebiet liegt in rd. 160 m Entfernung in den Hängen der Amöneburg und in rd. 500 m Entfer- nung in der Ohm-Aue liegen die Schutzgebiete Landschaftsschutzgebiet Auenverbund Lahn-Ohm sowie das Vogelschutzgebiet Amöneburger Becken. Das Plangebiet ist je- doch in die Siedlung eingebettet und es sind keine vorrangigen Austauschbeziehungen vorhanden, so dass Wirkungsbeziehungen zu den Schutzgebieten nicht feststellbar sind. Darüber hinaus finden sich im Flächennutzungsplan der Stadt Amöneburg keine Hin- weise auf sonstige Schutzanforderungen aufgrund anderer Fachplanungen, die über die o.g. Anforderungen hinausgehen.

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6 Festsetzungsinhalte des Bebauungsplans

Abbildung 8: Bebauungsplan – Planteil

6.1 Art der baulichen Nutzung

6.1.1 Allgemeines Wohngebiet (WA) Die für eine bauliche Nutzung vorgesehenen Flächen werden als „Allgemeines Wohn- gebiet“ (WA) festgesetzt. Die Gebietseinstufung konkretisiert das bereits auf Ebene des Flächennutzungsplans dargestellte städtebauliche Planungsziel der Ausweisung einer „Wohnbaufläche“. Die erfolgte Einstufung als allgemeines Wohngebiet gewährleistet ein Spektrum aus Wohnen sowie ergänzender und das Wohnen nicht störender Nutzungen (z.B. die der Versorgung des Gebiets dienende Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störenden Handwerksbetriebe). Die in § 4 (3) BauGB genannten Ausnahmen wie Gartenbaubetriebe und Tankstellen werden nicht zugelassen, da sie dazu in der Lage sind den Charakter des Wohnge- biets im aktuellen Umfeld zu stören. Darüber hinaus werden auch nicht störende Handwerksbetriebe sowie Anlagen für kirchliche, kulturelle und sportliche Zwecke aus- geschlossen.

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6.2 Maß der baulichen Nutzung

6.2.1 Grundflächenzahl (GRZ) Die zulässige Grundflächenzahl (GRZ) wird mit 0,3 festgesetzt. Diese Festsetzung ist auf die Planung abgestimmt und nutzt die Obergrenze für diesen Gebietstyp nach § 17 Baunutzungsverordnung (BauNVO) voll aus. Auch soll so eine verdichtete Bauweise ermöglicht werden, die einen sparsamen und schonenden Um- gang mit Grund- und Boden gewährleistet. Nach § 19 Abs. 4 Satz 2 BauGB darf die festgesetzte Grundflächenzahl durch die Grundflächen von 1. Garagen und Stellplätzen mit ihren Zufahrten, 2. Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO, 3. baulichen Anlagen unterhalb der Geländeoberfläche, durch die das Bau- grundstück lediglich unterbaut wird, bis zu 50 vom Hundert überschritten werden, …; weitere Überschreitungen in geringfü- gigem Ausmaß können zugelassen werden.

6.2.2 Gebäudehöhe Die im Bebauungsplan festgesetzte max. zulässige Höhe der Oberkante (OK) bau- licher Anlagen von talseitig 10 m ent- spricht dem Vorsorgeprinzip und soll im konkreten Fall gewährleisten, dass die künftige Bebauung dem Charakter der gewachsenen angrenzenden Bebauung folgt. Störende Gebäudehöhen sollen verhindert werden. Als Bezugspunkt wird der mittlere natürli- che Geländeanschnitt der talseitigen Au- ßenwand in senkrechter Projektion bis zur Oberkante des Gebäudes festge- setzt.

Abbildung 9: Ermittlung der Gebäudehöhe

6.2.3 Geschossflächenzahl (GFZ) / Vollgeschosse Die Geschossflächenzahl (GFZ) wird bei maximal 2 zulässigen Vollgeschossen mit 0,6 als Obergrenze festgesetzt.

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Der Wert liegt deutlich unterhalb der Obergrenze des § 17 BauNVO und wurde an die Anforderungen der Planung angepasst. Diese Festsetzungskombination folgt darüber hinaus dem Charakter der angrenzenden Wohngebiete, welche vergleichbare Zuläs- sigkeiten aufweisen.

6.3 Bauweise, überbaubare Grundstücksflächen Die überbaubaren Grundstücksflächen werden durch die Festsetzung von Baugrenzen gem. § 23 BauNVO definiert, welche sich am Verlauf der Straßen orientieren und in ei- nem Abstand von 5 m zu diesen verlaufen. Dabei sind Garagen und Carports nur in- nerhalb der Baugrenzen zulässig und müssen somit einen Mindestabstand von 5 m zur öffentlichen Verkehrsfläche besitzen. Hierdurch soll einerseits im Falle von Garagen ein vorgelagerter Stellplatz gewährleis- tet werden. Andererseits soll verhindert werden, dass der Straßenraum, durch die oh- nehin bereits schmalen Straßenquerschnitte, nicht durch eng an den Straße heranrü- ckende Bebauung optisch zu stark verengt wird, sondern ein großzügigeres Straßen- erscheinungsbild gewährleistet wird. Dem gewünschten aufgelockerten Erscheinungsbild entsprechend wird für den gesam- ten Bereich die offene Bauweise (o - siehe Kap. „Begriffsdefinitionen“) festgesetzt.

6.4 Verkehrsflächen Die innere Erschließung des Wohngebietes erfolgt über eine Verbindung zwischen der Straße Am Kesseltrisch im Süden und der Kesselgasse im Nordwesten. Für die Er- schließung des Flurstücks 47/2 ist darüber hinaus eine schmale Stichstraße erforder- lich. Alle Verkehrsflächen werden gem. § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB als „Straßenverkehrs- fläche“ festgesetzt. Der Entwässerungsgraben innerhalb der Straßenparzelle im Nor- den wird als weiterhin offener Graben in die Straßenplanung integriert, optional erfolgt auch die Öffnung des restlichen derzeit verrohrten Abschnitts bis zur Kesselgasse. Die angrenzenden Feldwege in die Feldflur bleiben erhalten, so dass eine vielfältige fußläufige Vernetzung mit der angrenzenden freien Landschaft auch weiterhin gewähr- leistet ist.

6.5 Ver- und Entsorgung Die Versorgung des Plangebiets erscheint angesichts der umgebenden Infrastruktur mit geringem Aufwand möglich zu sein. Für das Plangebiet ist eine Entwässerung im Trennsystem vorgesehen. Die Planung hierzu wird derzeit durch ein Ingenieurbüro abgeschlossen, die Festsetzungen zum Niederschlagswasserrückhalt berücksichtigen bereits die Ergebnisse. Gemäß § 55 Abs. 2 WHG (Wasserhaushaltsgesetz) soll „Niederschlagswasser ortsnah versickert, verrieselt oder direkt oder über eine Kanalisation ohne Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet werden, soweit dem weder wasserrechtli-

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6.6 Aufschiebende Bedingungen gem. § 9 Abs. 2 BauGB Außerhalb der Baugrenze, aber innerhalb des gem. § 23 HWG gesetzlich geschützten Gewässerrandstreifens sind bauliche Anlagen (z.B. Erschließungswege, Zäune, Gar- tenhütten) nur in Abstimmung mit der zuständigen Unteren Wasserbehörde zulässig. Daher wird die Fläche mit einer „aufschiebenden Bedingung“ nach § 9 Abs. 2 BauGB belegt. Der zufolge tritt die Zulässigkeit der „darunter“ liegend festgesetzten Nutzungen („Straßenverkehrsfläche“, Grundstücksfreiflächen des „Allgemeinen Wohngebiets“ so- wie „private Grünfläche“) erst mit Vorliegen einer Ausnahmegenehmigung ein.

6.7 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen Gemäß § 81 Hess. Bauordnung (HBO) werden zur äußeren Gestaltung der baulichen Anlagen örtliche gestalterische Vorschriften durch eine gesonderte Satzung erlassen, die gem. § 9 Abs. 4 BauGB in den Bebauungsplan aufgenommen werden. Sie dienen in erster Linie der Verhinderung grober Verunstaltungen.

6.7.1 Dachgestaltung In den Vorschriften zur Dachgestaltung in Ziff. 2.1 werden Regelungen getroffen zur Farbgebung sowie zu Dachaufbauten, die als prägende Gestaltungsmerkmale aus den angrenzenden Baugebieten entnommen und als gestalterische Vorgaben im vorliegen- den Bebauungsplan definiert wurden. So sind geneigte Dächer ausschließlich in ge- deckten rot, braun, anthrazit oder grau zulässig. Mit der Festsetzung einer Dachneigung im Spektrum von 0° - 40° wird klargestellt, dass neben geneigten Dächern auch Flachdächer allgemein zulässig sind. Eine Dach- begrünung ist in diesen Fällen anzustreben. Damit soll gewährleistet werden, dass die künftige Bebauung sich nicht als Fremdkör- per darstellt, sondern die angrenzend vorhandenen Strukturen aufnimmt und fort- schreibt. Zu Gebäuden mit Flachdächern wird, neben eigenen Bestimmungen zur zulässigen Gebäudehöhe, zusätzlich geregelt das ein Obergeschoss (als „Nicht-Vollgeschoss“) gegenüber dem Erdgeschoss gegenüber mindestens 1 Außenwand baulich zurückver- setzt werden muss. Diese Regelung entspricht der Definition des „Staffelgeschosses“ nach § 2 Abs. 4 Hess. Bauordnung (HBO).

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Darüber hinaus dürfen auf geneigten Dächern Dachaufbauten und -einschnitte, wie z. B. Gauben, in der Summe ihrer Breite 2/3 der Trauflänge der jeweiligen Dachseite nicht überschreiten, wobei ein Abstand von mindestens 1,00 m zu den Giebelwänden einzuhalten ist. Ihre Firstlinie muss mindestens 0,50 m unterhalb der Firstlinie des je- weiligen Gebäudeteils liegen. Dachaufbauten, -einschnitte und Dachflächenfenster sind des weiteren nur einreihig horizontal nebeneinander zulässig.

6.7.2 Fassadengestaltung Zur Vermeidung grober Verunstaltungen und störender Blend-/Fernwirkungen werden Mindestanforderungen zur Farbgebung im Bereich der sichtwirksamen Außenmauern getroffen: Verkleidungen mit grellbunten bzw. metallisch glänzenden Materialien sind an Fassa- den nicht zulässig, diese sind zu verputzen. Als Ausnahme können hier Sichtmauer- werk aus Naturstein oder in Natursteinoptik zugelassen werden.

6.7.3 Gestaltung der Grundstücksfreiflächen und Einfriedungen Nicht nur die baulichen Anlagen selbst, sondern auch insbesondere die öffentlich ein- sehbaren Bereiche der privaten Grundstücksflächen nehmen Einfluss auf die städte- bauliche Gesamterscheinung und sind insofern auch dazu in der Lage negative Aus- wirkungen zu entfalten. Insofern werden Mindestanforderungen zu Einfriedungen formuliert. Diese leiten sich zum einen ab von den baulichen Vorbildern aus den angrenzenden Wohngebieten bzw. stellen generelle Gestaltungsansprüche der Stadt Amöneburg dar. Entlang der Grenzen zu öffentlichen Verkehrsflächen sind folgende Einfriedungen auch in Kombination zulässig: • Hecken bis zu einer Höhe von 1,2 m, mit ausschließlich standortgerechten und gebietstypischen Laubgehölzen, • Holzzäune oder Drahtgitterzäune bis zu einer Höhe von 1,2 m, • Mauern bis zu einer Höhe von 0,5 m und Mauerpfeiler bis zu einer Höhe von 1,2 m. Hinweise: Stellflächen für Müll-/Abfallbehälter im Grundstücksrandbereich sollten durch Strauch- pflanzungen oder intensiv begrünte Einfriedungen optisch abgeschirmt werden.

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6.8 Grünordnung Für Bebauungspläne nach § 13b gilt § 13a entsprechend. Nach § 13a BauGB wird im beschleunigten Verfahren von einer Umweltprüfung nach § 2 Absatz 4 BauGB, von dem Umweltbericht nach § 2 a BauGB und von der Angabe nach § 3 Absatz 2 Satz 2 BauGB, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind, abgesehen. Auch ein Monitoring ist nicht erforderlich. Es wurden folgende grünordnerische Maßnahmenempfehlungen zur Einbindung in die Landschaft sowie zum Klima-, Boden- und Wasserschutz wurden in den Bebauungs- plan aufgenommen: Begrenzung der Flächenversiegelung Festsetzungen zur Begrenzung Versiegelung dienen dem Schutz des Bodens nach Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) sowie der Minderung negativer stadtklimati- scher Effekte durch Begrenzung von Aufheizungseffekten. Dies erfolgt durch • die Grundflächenzahl (GRZ), • die Vorschriften zur anteiligen Begrünung der Grundstücksflächen sowie • zur wasserdurchlässigen Herstellung von Hof- und privaten Wegeflächen sowie Stellplatzflächen. Erhaltung des Ortsbildes Es soll eine aufgelockerte Bebauung in offener Bauweise und eine gute innere Gliede- rung gewährleistet werden. Außerdem sollen die Bauhöhen auf ein Umgebungsmaß begrenzt und ortsprägende Firstbauweisen sichergestellt werden. Darüber hinaus sind Grundstückseinfriedungen zu Nachbargrundstücken nur als He- cken oder Zäune, die einzugrünen sind, zulässig. Durchlässigkeit für Kleintiere Um Wanderungsbeziehungen von Kleintieren bis Igelgröße weiterhin zu gewährleisten, sind insbesondere Einfriedungen zu den Nachbargrundstück „offen“, d.h. in Form von Hecken oder weitmaschigen Zäunen zu gestalten. Pflanzbindung Im Geltungsbereich sind die Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern mit standort- gerechten Laubgehölzen (heimisches Erbgut) vorzunehmen, ausbreitungsaggressive invasive Arten dürfen nicht angepflanzt werden. Gehölzerhalt Aufgrund ihrer Funktionen vorrangig für den Biotop-, Landschafts- und Klimaschutz sind bestehende standortgerechte, heimische Laubgehölze dauerhaft zu erhalten, ab- gängige sind durch Neuanpflanzungen gleichwertiger Pflanzen zu ersetzen. Grundstücksein- und -durchgrünung Darüber hinaus sind die Grundstücksfreiflächen zu begrünenden und anteilig zu mind. 30 % mit Gehölzen zu überstellen. Diese sollen, wo vorhanden, vorrangig in den Randbereichen zur freien Landschaft hin angeordnet werden. Im Norden und Osten werden die Randbereiche darüber hinaus auch gem. § 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB zeichnerisch festgesetzt und als „private Grünfläche“ gesichert. Das Gebot der privaten Sonnenenergienutzung auf Hausdächern bedingt, dass bei der Begrünung der Grundstücksfreiflächen von einer Durchgrünung mit volumenbildenden

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Laubgehölze abzusehen ist. Innerhalb des Gebiets sollten die Pflanzgebote darum auf strauch- und kleinbaumförmige Wuchsformen begrenzt werden, Großgehölze sind zur freien Landschaft hin am Nordrand des Baugebiets zu orientieren. Biotopflächen und Habitate Da die Heckenzeile am Ostrand als Nist- und Nahrungshabitat für die Fauna (Vögel, Insekten) und als traditionelle Landschaftsgliederung am Hang der Amöneburg von Bedeutung ist, soll sie als Randeingrünung einer zukünftigen Bebauung erhalten wer- den (vgl. Anlage). Sie stockt zwar an der Grenze des Geltungsbereichs, Kronen und Wurzelraum ragen aber bis in die Grünflächen des Baugebiets hinein. Deshalb wird die Heckenzeile zu- sätzlich zur Festsetzung als „private Grünfläche“ auch gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25 BauGB als „Fläche für die Erhaltung von Bäumen und Sträuchern“ festgesetzt und ist dauer- haft zu erhalten. Darüber hinaus ist auch bauzeitig durch einschlägige Ausführungsbe- stimmungen (DIN 18920) ein Gehölzschutz zu beachten. Andernfalls sind vertiefte Untersuchungen, v.a. bezüglich einer Nutzung durch Fleder- mäuse und den Haussperling, zu empfehlen und weiterführende Erhaltungsmaßnah- men und Zulassungen zu planen, um artenschutzrechtlichen Risiken zum Zeitpunkt ei- ner Beanspruchung vorzubeugen.

Weitere Empfehlungen/ Hinweise: Das Plangebiet liegt in der Schutzzone IIIB des Trinkwasserschutzgebietes WSG-ID 534-001 für die Wassergewinnungsanlagen des Wasserwerkes Stadtallendorf des Zweckverbandes Mittelhessischer Wasserwerke (festgesetzt am 02.11.1987, StAnz. 48/1987, S. 2373, geändert am 09.11.2005, StAnz. 51/05, S. 4678). Die Schutzge- bietsverordnung ist einzuhalten. Vorbehaltlich einer Deklaration durch die zuständige Behörde sind die östlich an den Geltungsbereich angrenzenden Feuchtwiesen bei einer Erschließung von baubeding- ten Belastungen freizuhalten (Ausmarkung, Befahrungs- und Lagerungsverbot) (vgl. Anlage). Zur Förderung heimischer Arten der Gartenstädte sollten Unterschlüpfe in guter räum- licher Verteilung geschaffen und erhalten werden (vgl. Broschüre “Naturschutz an Ge- bäuden” NABU Deutschland). Im Geltungsbereich sind die gesetzlichen Regelungen zum Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen bei den Baumaßnahmen weiterhin in erforderlichem Umfang fachgerecht zu beachten.

6.8.1 Naturschutzfachlicher Eingriff/Ausgleich Bezüglich eines naturschutzfachlichen Ausgleichs gilt, dass im beschleunigten Verfah- ren gem. § 13a Abs. 2 Nr. 11a BauGB "Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplans zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 (BauGB) vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig" zu betrachten sind. Ein natur- schutzfachlicher Ausgleich ist im vorliegenden Bauleitplanverfahren somit nicht erfor- derlich.

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7 Flächenbilanz Nutzung Fläche Anteil Wohnbauflächen 10.494 qm 79,4 % Private Grünflächen 966 qm 7,3 % davon Gehölzerhalt 269 qm Straße 1.764 qm 13,3 % GESAMT 13.224 qm 100,0 %

Baugrundstücke 14 ø Größe 819 qm

Stadt Amöneburg Oktober 2018

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8 Begriffsbestimmungen Grundflächenzahl (GRZ) - 0,3 „Die Grundflächenzahl gibt an, wie viel Quadratmeter Grundfläche je Quadratmeter Grund- stücksfläche … zulässig sind“ (§ 19 Abs. 1 BauNVO) Beispiel: 600 qm * 0,3 = 180 qm Bei einer Grundstücksgröße von 600 qm dürfen maximal 180 qm Grund- fläche überbaut werden. Die Grundflächen von Garagen, Stellplätzen mit ihren Zufahrten sowie Nebenanlagen und baulichen Anlagen unterhalb der Erdoberfläche sind vollständig mit einzurechnen.

Geschossflächenzahl (GFZ) – 0,6 (Beispiel) „Die Geschossfläche gibt an, wie viel Quadratmeter Geschossfläche je Quadratmeter Grund- stücksfläche … zulässig sind.“ (§ 20 Abs. 2 BauNVO) Beispiel: 600 qm * 0,6 = 360 qm Bei einer Grundstücksgröße von 600 qm dürfen maximal 360 qm, verteilt auf alle (Voll-)Geschosse überbaut werden. Gem. § 20 Abs. 3 BauNVO wird bestimmt, dass die Flächen von Aufenthaltsräumen in anderen Ge- schossen einschließlich der zu ihnen gehörenden Treppenräume und einschließlich ihrer Umfassungswände ganz mitzurechnen sind.

Vollgeschosse – I/II Als Vollgeschosse gelten Geschosse, die nach landesrechtlichen Vorschriften Vollgeschosse sind, oder auf ihre Zahl angerechnet werden.“ (§ 20 Abs. 1 BauNVO)

Baugrenze „Ist eine Baugrenze festgesetzt, so dürfen Gebäude und Gebäudeteile diese nicht überschrei- ten. Ein Vortreten von Gebäudeteilen in geringfügigem Ausmaß kann zugelassen werden.“ (§ 23 Abs. 3 BauNVO)

Offene Bauweise – o „In der offenen Bauweise werden die Gebäude mit seitlichem Grenzabstand als Einzelhäuser, Doppelhäuser oder Hausgruppen errichtet. Die Länge der Hausformen darf höchstens 50 m be- tragen.“ (§ 22 Abs. 2 BauNVO)

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