Abschlussbericht Mobilitätskonzept – Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden

Auftraggeber: Auftragnehmer:

Landkreis Vorpommern-Rügen Zweigniederlassung der AVS GmbH Zentrale Vergabestelle Zavelsteinstraße 2 Carl-Heydemann-Ring 67 81375 München 18437 Unterauftragnehmer:

PTV Transport Consult GmbH Tauentzienstraße 3 10789 Berlin

Dokumentinformationen

Mobilitätskonzept –Fischland-Darß-Zingst und Bodden- Kurztitel gemeinden

Landkreis Vorpommern-Rügen Auftraggeber

Auftragnehmer IRS CONSULT; Zweigniederlassung der AVS GmbH

Unterauftragnehmer PTV Transport Consult GmbH

IRS CONSULT: Claudia Angerer, Anke Kolankowski Bearbeiter PTV: Christian Reuter, Patrik Prause, Carola Hocke

Erstellungsdatum 02.11.2020

zuletzt gespeichert 01.12.2020

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 2 - Abschlussbericht Dezember 2020

Executive Summary Die in der Region Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden stattfindenden Planungen zur weiteren Attraktivitätssteigerung als touristische Destination erfordern ein nachhaltiges Mobilitätskonzept, dessen Maßnahmen eine deutliche Verbesserung der Mobilitätsangebote für Einwohner und Touristen bewirken soll. Die Aufgabenstellung dieser Machbarkeitsuntersuchung umfasst die Erarbeitung eines ganzheitlichen, nachhaltigen Mobilitätskonzeptes im Zusammenhang mit der Planung und Erarbeitung alternativer touristischer Mobilitätsangebote in Verbindung mit dem straßen– und schienengebundenen ÖPNV für das Gebiet Fischland-Darß-Zingst und den Boddengemeinden. Die Untersuchungen zu Optimierung und Ausbau der ÖPNV-Angebots- und Infrastruktur analysieren zuerst die Status-Quo-Situation. Hierbei werden berücksichtigt: − Raum- und Bevölkerungsstruktur − Tourismus − Verkehrsangebot im ÖPNV − „Darßbahn-Erlebnistouren“ − Fahrgastschifffahrt − Radverkehrsinfrastruktur Berufspendlerströme − ÖPNV-Nachfrage − KFZ-Aufkommen an den Zufahrten zur Halbinsel

Die im Mobilitätsworkshop im Dezember 2019 erarbeiteten Vorschläge werden aufgelistet, auf Relevanz für die Mobilitätsstudie geprüft und einer ersten Bewertung durch die PTV unterzogen, und die Kurz-, Mittel- oder Langfristigkeit des möglichen Umsetzungszeitraums abgeschätzt.

Zentraler Bestandteil des Mobilitätskonzepts ist eine Urlauberbefragung. Um möglichst passgenaue Mobilitätsangebote entwickeln zu können, sind Kenntnisse zum Freizeit- und Mobilitätsverhaltens der Gäste und Besucher wichtig. Diese sollen in einer Online- Urlauberbefragung ermittelt werden. Die Themen, das Befragungsformat, die Zielgruppen und der Zeitraum der Befragung werden erläutert.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 3 - Abschlussbericht Dezember 2020

Aufgrund der Erkenntnisse über die Status-Quo-Situation werden Maßnahmen zur Verbesserung der ÖPNV- und Verkehrssituation entwickelt und vorgeschlagen.

Ergänzend werden Finanzierungsoptionen kalkuliert. Das Konzept sieht die Refinanzierung der kostenlos nutzbaren ÖPNV-Leistungen über einen Teilbetrag der Kurtaxe vor. Das Modell, nachdem die Kalkulation der für die Refinanzierung erforderlichen Summe erfolgt, wird vorgestellt und die Schritte des Kalkulationsprozesses transparent erläutert. Als Ergebnis folgt eine Empfehlung für den aus der Kurtaxe zu erhebenden Teilbetrag. Grundlage für die Kalkulation der Finanzierungsoptionen ist die Analyse touristischer Basisdaten. Diese umfasst „Touristische Kennzahlen“ wie Ankünfte und Übernachtungen sowie die Bestandaufnahme potentieller touristischer Leistungspartner. Die Ausführungen zum begleitenden Marketing bauen u.a. auf die Erkenntnisse der Gästebefragung auf. Die Best Practice Beispielen unterschiedlicher Kartentypen geplant zeigen verschiedene Vorgehensweisen auf und weisen auf erfolgreiche Ansätze hin. Darüber hinaus werden geeignete Kommunikationsmaßnahmen für die Einführung und den Regelbetrieb der Gästekarte präsentiert. Dabei werden ausgehend von den Best Practice Beispielen konkrete Maßnahmen empfohlen. Zum Ende folgt ein Ausblick, der auf veränderte Rahmenbedingungen hinsichtlich zeitlicher Planung und neuen Finanzierungsoptionen durch die Erklärung der Region Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden zur Modellregion Bezug nimmt.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 4 - Abschlussbericht Dezember 2020

Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis ------7 - Abbildungsverzeichnis ------8 - Abkürzungensverzeichnis ------9 - 1 Aufgabenstellung und Ziele ...... - 10 - 1.1 Ausgangsituation und Aufgabenstellung ...... - 10 - 1.2 Ziele ...... - 11 - 2 Optimierung und Ausbau der ÖPNV-Angebots- und Infrastruktur ...... - 12 - 2.1 Status-quo-Situation ...... - 12 - 2.1.1 Raum- und Bevölkerungsstruktur ------12 - 2.1.2 Tourismus ------15 - 2.1.3 Verkehrsangebot im ÖPNV ------18 - 2.1.4 Touristisches Mobilitätsangebot „Darssbahn-Erlebnistouren“ ------28 - 2.1.5 Fahrgastschifffahrt ------31 - 2.1.6 Radverkehrsinfrastruktur ------33 - 2.1.7 Berufspendlerströme------33 - 2.1.8 ÖPNV-Nachfrage ------38 - 2.1.9 KFZ-Aufkommen an den Zufahrten zur Halbinsel ------39 - 2.1.10 Mobilitätsworkshop Born – Dezember 2019 ------42 - 2.2 Ergebnisse der Urlauber-, Einwohner- und Unternehmensbefragungen ...... - 43 - 2.2.1 Eckdaten der Online-Urlauberbefragung ------43 - 2.2.2 Zentrale Ergebnisse der Online-Urlauberbefragung ------45 - 2.2.3 Zentrale Ergebnisse der Einwohnerbefragung ------48 - 2.2.4 Zentrale Ergebnisse der Unternehmensbefragung ------49 - 2.3 Entwicklung von Maßnahmen-Vorschlägen bis 2030 ...... - 50 - 2.3.1 Handlungsfelder und Zeithorizont ------50 - 2.3.2 Maßnahmen-Vorschläge (bis 2030) ------52 - 2.3.3 Weitere, über den Zeithorizont des Mobilitätskonzepts (2030+) und die lokale/ regionale Entscheidungsebene hinausgehen Maßnahmen-Vorschläge ------99 - 2.4 Exkurs: Mögliche Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das Mobilitätsverhalten ...... - 101 - 3 Finanzierungsoptionen ...... - 102 - 3.1 Analyse des öffentlichen Mobilitätsangebots ...... - 102 - 3.2 Analyse touristischer Basisdaten...... - 104 - 3.2.1 Touristische Kennzahlen ------104 - 3.2.2 Bestandaufnahme potentieller Leistungspartner ------107 - 3.3 Finanzierung der kurtaxfinanzierten Fahrt mit dem ÖPNV für die Übernachtungsgäste ...... - 110 - 3.3.1 Kalkulatorische Konzeption ------110 - 3.3.2 Berechnung Finanzierungsbedarfs für die ÖPNV-Nutzung------112 - 3.3.3 Gesetzliche Rahmenbedingungen ------115 -

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 5 - Abschlussbericht Dezember 2020

4 Begleitendes Marketing ...... - 116 - 4.1 Best Practice Beispiele ...... - 117 - 4.1.1 KONUS – Schwarzwald und Schwarzwald Plus ------118 - 4.1.2 GUTi – Bayerischer Wald ------120 - 4.1.3 KaiserbäderCard ------122 - 4.1.4 Gästekarte Büsum ------122 - 4.1.5 Rennsteig-Ticket ------125 - 4.1.6 (Schmallenberger) SauerlandCard und Sauerland SommerCard ------126 - 4.1.7 BaselCard ------127 - 4.2 Kommunikationskonzept ...... - 129 - 4.2.1 Analyse der Situation vor Ort ------130 - 4.2.2 Entwicklung von konkreten Zielen ------130 - 4.2.3 Kommunikationsmaßnahmen------132 - 5 Ausblick ...... - 144 - Anhang ...... - 145 -

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 6 - Abschlussbericht Dezember 2020

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Einwohnerverteilung auf Fischland-Darß-Zingst und in den angrenzenden Boddengemeinden ...... - 14 - Tabelle 2: Fahrgastschifffahrt-Angebot FDZ ...... - 32 - Tabelle 3: Räumliche Verteilung der Auspendler aus Fischland-Darß-Zingst (2018) ...... - 36 - Tabelle 4: Räumliche Verteilung der Einpendler nach Fischland-Darß-Zingst (2018) ...... - 37 - Tabelle 5: Ticketpreise des VVR (Einzelfahrten) ...... - 103 - Tabelle 6: Gäste-Ankünfte im Untersuchungsgebiet ...... - 105 - Tabelle 7: Gäste-Übernachtungen im Untersuchungsgebiet ...... - 105 - Tabelle 8: Aufenthaltsdauer der Gäste im Untersuchungsgebiet ...... - 106 - Tabelle 9: Kurtaxbeträge (Erwachsene) in den teilnehmenden Orten...... - 106 - Tabelle 10: Die Freizeitangebote im Untersuchungsgebiet ...... - 108 - Tabelle 11: Herleitung der ÖPNV-Fahrten durch Übernachtungsgäste im Untersuchungsgebiet im Ist-Zustand (auf Grundlage der Übernachtungszahlen) ...... - 110 - Tabelle 12: Abschätzung der Nachfrageentwicklung durch Einführung einer ÖPNV- Gästekarte ...... - 111 - Tabelle 13: Berechnung des Kurtaxanteils ...... - 114 - Tabelle 14: Maßnahmen zur Einführung der kostenfreien ÖPNV-Nutzung für Übernachtungsgäste ...... - 134 - Tabelle 15: Maßnahmen zur Information der Gäste vor Ort ...... - 137 - Tabelle 16: Maßnahmen zur Information der Gäste vor Ort ...... - 138 - Tabelle 17: Maßnahmen zur Information Einwohner und Vermieter ...... - 140 - Tabelle 18: Maßnahmen zur Information touristischer Leistungsanbieter ...... - 141 - Tabelle 19: Maßnahmen zur Information Einwohner und Vermieter ...... - 143 -

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 7 - Abschlussbericht Dezember 2020

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Untersuchungsgebiet der Studie und erweiterter Betrachtungsraum ...... - 13 - Abbildung 2: Altersstruktur auf Fischland-Darß-Zingst und in den angrenzenden Boddengemeinden – Ist (2018) und Prognose (2040) ...... - 15 - Abbildung 3: Gästeankünfte und Übernachtungen auf Fischland-Darß-Zingst (2018) ...... - 16 - Abbildung 4: Verhältnis von mittlerer Gästezahl zur Einwohnerzahl ...... - 16 - Abbildung 5: Wichtige touristische Zielpunkte in der Region um Fischland-Darß-Zingst ...... - 17 - Abbildung 6: Busliniennetz der VVR im erweiterten Betrachtungsraum ...... - 18 - Abbildung 7: Linie 210 – Abfahrten nach Orten im Sommer (links) und Winter (rechts) ...... - 20 - Abbildung 8: Linie 214 – Abfahrten nach Orten ...... - 21 - Abbildung 9: Anschlusssituation am Bahnhof Ribnitz-Damgarten West in/aus Richtung ...... - 24 - Abbildung 10: Anschlusssituation am Bahnhof Ribnitz-Damgarten West in/aus Richtung Stralsund ...... - 25 - Abbildung 11: Anschlusssituation am Bahnhof in/aus Richtung ...... - 26 - Abbildung 12: Linienverlauf der Darssbahn-Erlebnistour in ...... - 29 - Abbildung 13: Linienverlauf der Darssbahn-Erlebnistour in Zingst ...... - 29 - Abbildung 14: Darss-Bahn – Abfahrten in Prerow (links) und Zingst (rechts) ...... - 30 - Abbildung 15: Ostsee-Radfernweg – Teilstrecke Lübeck – FDZ – Wolgast...... - 33 - Abbildung 16: Fischland-Darß-Zinst-Rundweg ...... - 34 - Abbildung 17: Fahrradverleih-Stationen in FDZ und den Boddengemeinden ...... - 35 - Abbildung 18: Nachfragestarke ÖPNV-Relationen (Sommer 2019) ...... - 38 - Abbildung 19: KFZ-Aufkommen an den Zufahrten nach FDZ (2019)...... - 40 - Abbildung 20: KFZ-Aufkommen an den FDZ-Zufahrten im Jahresverlauf (2019) ...... - 40 - Abbildung 22: KFZ-Aufkommen an den FDZ-Zufahrten nach Wochentag und Monat (2019) . - 41 - Abbildung 23: Erklärvideo zur KONUS-Gästekarte ...... - 118 - Abbildung 24: KONUS Gästekarte mit Schwarzwald Plus Angebot im Mäppchen ...... - 120 - Abbildung 25: Internetseite des GuTi (Gästeservice-Umwelt-Ticket) im Bayerischen Wald ..- 121 - Abbildung 26: Flyer der Büsumer Gästekarte (Vorderseite) ...... - 124 - Abbildung 27: Flyer der Büsumer Gästekarte (Rückseite) ...... - 124 - Abbildung 28: Der Wander- und Sightseeing-Bus der Schmallenberger SauerlandCard ...... - 127 - Abbildung 29 Die BaselCard integriert in die PWA ...... - 128 - Abbildung 30: Pokemon-Video der Stadt Basel ...... - 129 - Abbildung 31: Zeitscheibenanalyse ÖPNV-Angebot Linie 210 – Hin- und Rückfahrt (Sommer) ...... - 145 - Abbildung 32: Zeitscheibenanalyse ÖPNV-Angebot Linie 210 (Winter) ...... - 146 - Abbildung 33: Zeitscheibenanalyse ÖPNV-Angebot Linie 214 ...... - 147 -

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 8 - Abschlussbericht Dezember 2020

Abkürzungsverzeichnis

FDZ Fischland-Darß-Zingst ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr SPNV Schienenpersonennahverkehr VR Vorpommern-Rügen VVR Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen Fpl-km Fahrplan-Kilometer

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 9 - Abschlussbericht Dezember 2020

1 Aufgabenstellung und Ziele

1.1 Ausgangsituation und Aufgabenstellung

Die Region Fischland-Darß-Zingst inklusive der angrenzenden Boddenküste im Landkreis Vorpommern-Rügen generiert knapp 30 Prozent der gewerblichen Übernachtungen des gesamten Landkreises. Neben der Übernachtungsintensität von 265 Übernachtungen pro Einwohner und Jahr führen Faktoren wie die stark ausgeprägte Saisonalität, die lange Aufenthaltsdauer der Gäste sowie deren An-/Abreise- und Vor-Ort-Verkehr zu einer extrem hohen Verkehrsbelastung in den Sommermonaten.

Die in der Region stattfindenden Planungen zur weiteren Attraktivitätssteigerung als touristi- sche Destination, erfordern ein nachhaltiges Mobilitätskonzept, dessen Maßnahmen eine deutliche Verbesserung der Mobilitätsangebote für Einwohner und Touristen bewirken soll. Zur Erreichung dieses übergeordneten Ziels wurden bereits in der Ausschreibung drei Arbeitsschritte definiert:

➢ Schritt 1: Optimierung und Ausbau der Angebots- und Infrastruktur

➢ Schritt 2: Finanzierungsoptionen

➢ Schritt 3: Begleitendes Marketing

Diese Rahmenbedingungen bestimmen die vorliegende Aufgabenstellung. Diese besteht in der Erarbeitung eines ganzheitlichen, nachhaltigen Mobilitätskonzeptes im Zusammenhang mit der Planung und Erarbeitung alternativer touristischer Mobilitätsangebote in Verbindung mit dem straßen- und schienengebundenen ÖPNV für das Gebiet Fischland-Darß-Zingst und den Boddengemeinden.

Zusätzlich erarbeitet die IRS CONSULT / AVS GmbH aktuell in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst e.V. eine Machbarkeitsprüfung für die Umsetzung einer gemeinsamen Gästekarte. Neben den touristischen Aspekten spielt hier der ÖPNV bereits eine zentrale Rolle als Leistungsbestandteil der Gästekarte. Im Rahmen der Machbarkeitsanalyse wurde bereits zahlreiche Gespräche mit den wichtigen Tourismus-Stakeholdern in der Region geführt. Kernergebnis der Befragungen ist der Wunsch nach einer kurtaxfinanzierten freien ÖPNV-Nutzung über die Gästekarte. Weitere

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 10 - Abschlussbericht Dezember 2020

Leistungen wie die freie Nutzung von Freizeiteinrichtungen sollen nicht umlagefinanziert angeboten werden. Hierfür wird eine Kaufkartenlösung z. B. als Upgrade der Gästekarte vorgezogen. Alle gewonnenen Erkenntnisse und Vorarbeiten der Machbarkeitsanalyse wird das Unternehmen im Rahmen dieser Studie mit einbringen.

1.2 Ziele

Wie unter Punkt 1.1 ausgeführt, ist das übergeordnete Ziel dieser Ausarbeitung die Erarbeitung eines ganzheitlichen, nachhaltigen Mobilitätskonzeptes für die Region Fischland- Darß-Zingst und die angrenzenden Boddengemeinden. Die Planung und Erarbeitung alternativer touristischer Mobilitätsangebote unter Berücksichtigung des straßen– und schienengebundenen ÖPNVs sollen die Grundlage für die spätere Umsetzung der Maßnahmen in die Praxis liefern.

Vorrangige Ziele des Konzepts sind, die touristischen Bedarfe zu ermitteln und sie mit den Anforderungen der Einwohner abzustimmen. Bei den Touristen steht die Verbesserung der Erreichbarkeit touristischer Ziele im Vordergrund. Dadurch sollen Anreize für die Gäste geschaffen werden, auf das eigene Fahrzeug zu verzichten und den ÖPNV zu nutzen. Bei den Einwohnern geht es darum, Verbindungen zu schaffen, die z.B. den Beschäftigten im Tourismussektor die ÖPNV-Nutzung für die täglichen Arbeitswege zu nutzen. Hierbei müssen die Randzeiten besonders berücksichtigt werden, um dies auch bei frühem Dienstbeginn bzw. spätem Dienstende weitgehend zu ermöglichen. Insgesamt besteht in der Region, vor allem in der Hauptsaison, ein großer Leidensdruck, da die Hauptstraßen durch viele Ortskerne führen und durch die Insellage kaum ausbaufähig sind. Demzufolge kommt es vor allem im Sommer zu langen und zeitraubenden Staus. Diese Situation unterstreicht die Notwendigkeit, den ÖPNV attraktiver zu gestalten. Gelingt es, diese Ziele in die Praxis umzusetzen und das Fahrzeugaufkommen insgesamt deutlich zu reduzieren, profitieren von der Verringerung der Staus Einwohner wie Gäste gleichermaßen.

Darüber hinaus sollen Optionen für die Finanzierung der kostenfreien ÖPNV-Nutzung der Übernachtungsgäste während des Aufenthalts über die Kurtaxe erarbeitet werden. Es ist zu ermitteln wie hoch der finanzielle Bedarf des ÖPNV für die Erbringung dieser Leistung ist und wie dieser über einen Teil der Kurtaxe refinanziert werden kann.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 11 - Abschlussbericht Dezember 2020

Schließlich sind ausgehend von einer Untersuchung verschiedener Best-Practice-Beispiele von Gästekarten Empfehlungen für Kommunikations- und Marketingmaßnahmen zur Einführung und den weiteren Betrieb der Gästekarte auszuarbeiten.

2 Optimierung und Ausbau der ÖPNV-Angebots- und Infrastruktur 2.1 Status-quo-Situation

Raum- und Bevölkerungsstruktur

Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst (FDZ) liegt im Landkreis Vorpommern-Rügen und erstreckt sich über rd. 45 Kilometer entlang der Ostseeküste Vorpommerns zwischen den Städten Rostock im Westen sowie Stralsund im Osten.

Das Untersuchungsgebiet dieser Studie entspricht der Halbinsel mit den drei Abschnitten (von West nach Ost) Fischland, Darß und Zingst. Die Verwaltungsgliederung der Halbinsel umfasst sieben selbständige Gemeinden (von West nach Ost): • • Wustrow • • Born a. Darß • Wieck a. Darß • Prerow • Zingst

Aufgrund der engen verkehrlichen Verflechtung mit dem Festland umfasst der erweiterte Betrachtungsraum zusätzlich die angrenzenden Boddengemeinden (von West nach Ost): • Ribnitz-Damgarten • Saal • • Barth

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 12 - Abschlussbericht Dezember 2020

Bei Bedarf werden darüber hinaus noch einzelne, touristisch wichtige Relationen betrachtet, z. B. nach Rostock, Graal-Müritz oder Stralsund. Einen Überblick das engeren Untersuchungsgebiet und den erweiterten Betrachtungsraum zeigt Abbildung 1.

Abbildung 1: Untersuchungsgebiet der Studie und erweiterter Betrachtungsraum

Auf Fischland-Darß-Zingst leben 9.683 Menschen und in den Boddengemeinden des erweiterten Untersuchungsraums 26.766 Menschen (Stand: 31.12.2018). Die größte Gemeinde auf der Halbinsel ist Zingst mit 3.089 Einwohnern, das entspricht einem Drittel der Bevölkerung auf Fischland-Darß-Zingst. In den Boddengemeinden des erweiterten Betrachtungsraums leben fast 90 % der Bevölkerung in den beiden Städten Ribnitz- Damgarten und Barth.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 13 - Abschlussbericht Dezember 2020

Untersuchungsgebiet Erweiterter Betrachtungsraum Gemeinde FDZ Einwohner (2018) Boddengemeinde Einwohner (2018) Ahrenshoop 622 6% Ribnitz- 15.167 57 % Damgarten Born a. Darß 1.170 12% Saal 1.424 5 % Dierhagen 1.526 16% Fuhlendorf 808 3 % Prerow 1.455 15% Pruchten 709 3 % Wieck a. Darß 699 7% Barth 8.658 32 % Wustrow 1.122 12% Zingst 3.089 32% Summe 9.683 100 Summe 26.766 100 % %

Tabelle 1: Einwohnerverteilung auf Fischland-Darß-Zingst und in den angrenzenden Boddengemeinden

Die Bevölkerung der Halbinsel und der angrenzenden Boddengemeinden ist älter als im Durchschnitt des Landkreises Vorpommern-Rügen. So ist der Anteil der Senioren an der Bevölkerung 4 Prozentpunkte höher als im Landkreisdurchschnitt (65-Jahre und älter: 30 % zu 26 % in VR), während der Anteil der mittleren Altersgruppen 6 Prozentpunkte unter dem Landkreisdurchschnitt liegt (20 bis 50-Jährigen: 28 % zu 31 % in VR) (vgl. Abbildung 2, links).

Hinsichtlich der künftigen Bevölkerungsentwicklung liegen für das Untersuchungsgebiet und den erweiterten Betrachtungsraum zwar keine kleinräumigen Bevölkerungsprognosen vor. Bevölkerungsvorausberechnungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern1 für den Landkreis Vorpommern-Rügen zeigen jedoch, dass die Bevölkerungszahl nur noch geringfügig sinkt. Allerdings steigt der Anteil der Senioren bis zum Jahr 2040 um voraussichtlich 9 Prozentpunkte (!) auf 35 % der Bevölkerung, vor allem zulasten der Bevölkerung mittleren Alters (25 bis unter 65 Jahre) (vgl. Abbildung 2, rechts). Unter der Annahme, dass die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis insgesamt auch Trendgeber für Fischland-Darß-Zingst und in die angrenzenden Boddengemeinden ist, dann ist ein weiterer

1 Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern (2019): 5. Bevölkerungsprognose 2017 bis 2040 – Regionalisierung für die Landkreise, kreisfreien Städte sowie die Mittelbereiche der Zentralen Orte

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 14 - Abschlussbericht Dezember 2020

Anstieg des ohnehin schon überdurchschnittlichen Seniorenanteils zu erwarten. Demgegenüber stabilisiert sich jedoch der Anteil der Bevölkerung unter 35 Jahre.

Altersstruktur 2018 Altersstruktur 2040 (Prognose)

4% 4% 11% 12% unter 5 Jahre unter 5 Jahre 30% 5 bis 20 Jahre 35% 5 bis 20 Jahre 11% 20 bis 35 Jahre 20 bis 35 Jahre 35 bis 50 Jahre 15% 35 bis 50 Jahre 50 bis 65 Jahre 50 bis 65 Jahre über 65 Jahre über 65 Jahre 17% 13% 27% 21%

Abbildung 2: Altersstruktur auf Fischland-Darß-Zingst und in den angrenzenden Boddengemeinden – Ist (2018) und Prognose (2040)

Rückschlüsse zu Mobilitätsbedarf und Verkehrsaufkommen • Der Bedarf in der Schülerbeförderung wird in den nächsten Jahren voraussichtlich konstant bleiben. • Der Berufsverkehr wird aufgrund der rückläufigen Zahl der erwerbstätigen Bevölkerung an Bedeutung verlieren. • Seniorengerechte Mobilitätsangebote (Anbindung typischer Ziele von Senioren, Aktivitätszeiten, Barrierefreiheit, Komfort) werden zunehmend wichtiger.

Tourismus

Die Tourismusregion Fischland-Darß-Zingst einschließlich der angrenzenden Boddenküste im Landkreis Vorpommern-Rügen generiert knapp 30 % der gewerblichen Übernachtungen des gesamten Landkreises.

Im Jahr 2018 verzeichnete Fischland-Darß-Zingst 597.670 Ankünfte und fast 3,8 Millionen Übernachtungen. Die durchschnittliche Übernachtungsdauer auf der Halbinsel betrug 6,4 Nächte. Die Gemeinden mit den höchsten Gäste- und Übernachtungszahlen sind Zingst und Prerow im Osten der Halbinsel, während die übrigen Gemeinden weniger stark frequentiert werden (vgl. Abbildung 3). Zu den Übernachtungsgästen kommt noch eine größere Zahl von Tagesgästen vom Festland hinzu; hierzu liegen jedoch keine genauen Zahlen vor.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 15 - Abschlussbericht Dezember 2020

Abbildung 3: Gästeankünfte und Übernachtungen auf Fischland-Darß-Zingst (2018)

Von den angrenzenden Boddengemeinden sind Ribnitz-Damgarten (24.652 Ankünfte / 85946 Übernachtungen in 2018) und Barth (28.758 Ankünfte / 84.915 Übernachtungen in 2018) ebenfalls noch touristisch geprägt, allerdings in deutlich geringerem Umfang.

Die Gästeankünfte und Übernachtungen auf Fischland-Darß-Zingst weisen erwartungsgemäß große saisonale Schwankungen auf, wobei die Sommermonate (Juni bis September) Hauptreisezeit sind mit Spitzenwerten im Juli und August. In der Hauptsaison halten sich vier- bis siebenmal so viele Gäste auf Fischland-Darß-Zingst wie in den aufkommensschwachen Wintermonaten. Die Gästezahlen in besucherstarken Urlaubsorten wie Prerow, Zingst oder Ahrenshoop können dann das 2,5- bis 5,5-fache der jeweiligen Einwohnerzahlen erreichen (vgl. Abbildung 5). In der Nebensaison flacht die Kurve zwar ab. Ahrenshoop und Prerow sind auch in dieser Zeit deutlich stärker gästedominiert als andere Urlaubsorte in der Region.

Abbildung 4: Verhältnis von mittlerer Gästezahl zur Einwohnerzahl

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 16 - Abschlussbericht Dezember 2020

Neben der Ostseeküste mit ihren Stränden gibt es auf Fischland-Darß-Zingst, in den angrenzenden Boddengemeinden sowie in touristischen Zentren wie Graal-Müritz und Stralsund zahlreiche weitere touristische Highlights, die von den Urlaubern besucht werden. Die folgende Karte zeigt wichtige touristische Zielpunkte in der Region.

1. Bodden-Therme Ribnitz- 10 Damgarten 22 2. Deutsche Bernsteinmuseum Ribnitz-Damgarten 7 21 9 20 3. Freilichtmuseum 11 Klockenhagen 8 4. Fischlandhaus Bibliothek Wustrow 6 19 5. Kunstmuseum Ahrenshoop 5 12 6. Forst- u. Jagdmuseum in 4 13 Born a. Darß 18 7. Darß-Museum Prerow 8. Darßer Arche National- und 14 Gästezentrum 9. Heimatgalerie & 17 Bernsteinmuseum Prerow 16 10. Leuchtturm Darßer Ort 11. Heimatmuseum mit 1 3 2 Museumshof Zingst 12. Bibelzentrum Barth 13. Vineta-Museum Barth 14. Stralsund Ozeaneum 15 15. Karls Erlebnis-Dorf 23 Rövershagen 16. AQUADROM Graal-Müritz 17. Ostseebad Dierhagen 18. Ostseebad Wustrow 19. Ostseebad Ahrenshoop 20. Ostseebad Prerow 21. Ostseeheilbad Zingst 22. Inselhafen Prerow © OpenStreetMap-Mitwirkende 23. Vogelpark Marlow

Abbildung 5: Wichtige touristische Zielpunkte in der Region um Fischland-Darß-Zingst

Rückschlüsse zu Mobilitätsbedarf und Verkehrsaufkommen: • Der Schwerpunkt des tourismusbedingten Verkehrsaufkommens von Gästen und Beschäftigten im Gastgewerbe liegt im Osten von Fischland-Darß-Zingst (Zingst, Prerow, Born a. D. und Wieck a. D. mit 62 % der Gästeankünfte auf FDZ) • Urlaubsgäste im demografischen Wandel: Seniorengerechte Mobilitätsangebote werden auch im Tourismus wichtiger. • Aufgrund starker saisonaler Schwankungen beim Verkehrsaufkommen und der Witterungsabhängigkeit von touristischen Aktivitäten sind die Anforderungen an die Flexibilität von ÖPNV-Angeboten hoch (v. a. Fahrtenangebot und Kapazitäten).

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 17 - Abschlussbericht Dezember 2020

Verkehrsangebot im ÖPNV

Fischland-Darß-Zingst hat mit der über die Halbinsel verlaufenden Landesstraße L 21 im Klockenhagen (Westen) und in Bresewitz (Osten) Straßenanbindungen an das Festland. Im weiteren Verlauf der L 21 bestehen in Ribnitz-Damgarten-Borg (Westen) und in Löbnitz (Osten) Anschlüsse an die Bundesstraße 105 (Rostock – Stralsund), über die man im auch die Bundesautobahnen A 19 und A 20 (via B 194) erreichen kann (vgl. Abbildung 1).

Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzt die Regionalbuslinie 210 weitgehend die Landesstraße L 21, um Fischland-Darß-Zingst zu erschließen. Die Linie verbindet Ribnitz- Damgarten mit Barth via Dierhagen Wustrow, Ahrenshoop, Born, Wieck, Prerow und Zingst und damit alle Orte auf der Halbinsel. Auf dem Festland verbindet die Regionalbuslinie 214 ebenfalls Ribnitz-Damgarten mit Barth über die Boddengemeinden Saal, Pruchten und Fuhlendorf. ÖPNV-Betreiber ist jeweils die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen. Abbildung 6 zeigt das VVR-Teilnetz in der Region.

Abbildung 6: Busliniennetz der VVR im erweiterten Betrachtungsraum

In Ribnitz-Damgarten und Barth ist ein Umstieg auf andere Linien der VVR und auf den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) möglich. An den Bahnhöfen Ribnitz-Damgarten und Velgast besteht Anschluss an ICE- und IC-Züge des Schienenpersonenfernverkehrs (SPFV).

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 18 - Abschlussbericht Dezember 2020

Bedienzeiten und Fahrtenangebot der Linie 210

Die Bedienzeiten der Linie 210 sind werktags (Mo – Fr) ungefähr zwischen 5 Uhr und 20 Uhr (in Richtung Ribnitz bis 22 Uhr) und an Wochenend-/Feiertagen ungefähr zwischen 7 und 19 Uhr (in Richtung Ribnitz bis tlw. bis 21 Uhr). Der Fahrplan ist unter betrieblichen Aspekten optimiert. Es gibt keinen Taktverkehr mit festen Abfahrts- und Ankunftszeiten. Die Fahrtenzahl variiert je nach Fahrtrichtung, Wochentag, Schul- oder Ferienzeit und Saison (vgl. Abbildung 7):

• Werktage (Schulzeit) – Sommersaison: o i. d. R. mindestens ein stündliches Fahrtenangebot je Richtung o Verstärkerfahrten zur Schülerbeförderung am Morgen (6 – 8 Uhr) und am Nachmittag (13 – 16 Uhr) o Fahrplanlücken am frühen Nachmittag (13 – 15 Uhr) in Richtung Barth / tagesdurchgängig (außer Hauptverkehrszeit) in Richtung Ribnitz-Damgarten o größere Fahrplanlücken am Abend nach 19 Uhr, v. a. in Richtung Barth

• Werktage (Ferienzeit) – Sommersaison: o meist stündliches Fahrtenangebot je Richtung mit Fahrplanlücken o einzelne Verstärkerfahrten über den Tag verteilt, v. a. am Morgen (8 – 10 Uhr) und am Nachmittag (14 – 17 Uhr) o einzelne Fahrplanlücken über den Tag verteilt und am frühen Nachmittag (13 – 15 Uhr) in Richtung Barth / tagesdurchgängig in Richtung Ribnitz- Damgarten o größere Fahrplanlücken in beiden Fahrtrichtungen vor allem um die Mittagszeit (11 – 13 Uhr) und am Abend nach 19 Uhr, v. a. in Richtung Barth

• Werktage (Schulzeit) – Wintersaison o meist stündliches Fahrtenangebot je Richtung mit größeren Fahrplanlücken o Verstärkerfahrten zur Schülerbeförderung am Morgen (6 – 8 Uhr) und am Nachmittag (13 – 16 Uhr) o insgesamt weniger Fahrten als in der Sommersaison o größere Fahrplanlücken (> 1 h) am Vormittag (9 – 12 Uhr) und am späten Nachmittag bzw. Abend (nach 17 Uhr)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 19 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Wochenend-/Feiertage (Schul-/Ferienzeit) – Sommersaison o ausgedünntes stündliches bis zweistündliches Fahrtenangebot je Richtung mit größeren Fahrplanlücken o einzelne Verstärkerfahrten in beiden Fahrtrichtungen am Vormittag (9 – 11 Uhr) und verteilt über den Nachmittag, v. an Samstagen o größere Fahrplanlücken (> 1 h) zu allen Tageszeiten v. a. nach 19 Uhr

• Wochenend-/Feiertage (Schul-/Ferienzeit) – Wintersaison o Fahrtenangebot in Sommer- und Wintersaison weitgehend identisch o ausgedünntes stündliches bis zweistündliches Fahrtenangebot je Richtung mit größeren Fahrplanlücken (wie Sommersaison) o einzelne Verstärkerfahrten in beiden Richtungen, v. a. am Vormittag (10 – 12 Uhr) o größere Fahrplanlücken (> 1 h) zu allen Tageszeiten v. a. nach 19 Uhr

Linie 210: Ribnitz-Damgarten - Born - Barth -- Sommerfahrplan (12.05.2019 - 12.10.2019) Linie 210 Ribnitz-Damgarten - Born - Barth -- Winterfahrplan (13.10.2019 - 09.05.2020 ) Schulzeiten Ferienzeiten Schulzeiten Ferien Sa So/Feiertag Sa* / So* / Feiertag*

Mo - Fr Mo - Fr Mo - Fr Mo - Fr

AlleBusabfahrten RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof

AlleBusabfahrten RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof 4:00 4:00 5:00 1 1 1 1 5:00 1 1 1 6:00 2 3 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 6:00 2 3 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 7:00 1 2 2 2 2 3 2 3 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 7:00 1 2 2 2 2 3 2 3 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 8:00 1 1 1 1 2 2 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 8:00 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 9:00 1 1 1 1 1 1 3 1 2 1 1 1 1 1 2 3 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 9:00 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 10:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 1 1 1 11:00 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 2 1 11:00 1 1 1 1 2 1 12:00 1 1 1 1 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 12:00 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 13:00 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 14:00 3 1 1 1 1 2 2 3 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 2 2 1 1 1 1 2 2 14:00 2 2 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 15:00 2 2 2 2 3 3 4 2 1 2 1 1 1 2 2 3 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 15:00 2 1 1 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 16:00 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 16:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 17:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 17:00 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 18:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 19:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 19:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 20:00 1 1 1 1 1 1 1 1 20:00 1 1 1 21:00 21:00 22:00 22:00 23:00 23:00 Summe 17 18 17 17 18 18 21 22 19 16 14 14 14 14 14 18 17 14 12 12 12 12 11 11 12 9 9 8 8 8 8 8 8 9 9 9 Summe 14 15 13 13 14 14 17 16 16 10 10 10 10 10 11 12 11 11 8 8 8 8 8 8 8 9 9

Linie 210: Barth - Born - Ribnitz-Damgarten -- Sommerfahrplan (12.05.2019 - 12.10.2019) Linie 210 Barth - Born - Ribnitz-Damgarten -- Winterfahrplan (13.10.2019 - 09.05.2020 ) Schulzeiten Ferienzeiten Schulzeiten Ferien Sa So/Feiertag Sa* / So* / Feiertag*

Mo - Fr Mo - Fr Mo - Fr Mo - Fr

AlleBusabfahrten BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof

AlleBusabfahrten BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof 4:00 4:00 5:00 1 1 1 1 5:00 1 1 6:00 1 1 1 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 6:00 1 2 1 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 1 7:00 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 7:00 1 2 3 3 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 8:00 2 1 1 1 2 1 1 1 2 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 8:00 2 1 2 2 2 2 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 9:00 1 2 1 1 1 2 1 2 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 9:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 10:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11:00 1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 11:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 12:00 2 1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 12:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 13:00 2 4 2 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 3 1 1 1 1 2 1 2 1 1 1 1 2 13:00 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 14:00 1 3 3 3 2 3 3 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 14:00 1 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 15:00 3 4 2 1 1 1 3 2 3 2 1 1 1 3 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 15:00 2 3 1 1 1 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 16:00 1 1 2 5 4 4 4 4 2 1 1 2 3 2 2 2 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 16:00 1 1 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 17:00 1 1 1 1 1 1 5 1 1 1 1 1 2 3 1 1 1 1 1 1 17:00 1 2 1 1 1 1 1 1 18:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 19:00 2 2 1 1 1 1 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 19:00 1 2 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 20:00 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 20:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 21:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 21:00 1 1 1 22:00 1 1 22:00 23:00 23:00 Summe 19 24 20 19 18 18 19 19 22 15 20 17 15 15 15 15 15 17 9 11 11 11 11 12 12 12 12 9 9 8 8 8 8 8 8 8 Summe 14 16 14 13 12 12 14 14 16 10 10 10 10 9 9 9 9 9 9 9 8 8 8 8 8 8 8 *Am 21.12.2019, 28.12.2019, 31.12.2019 fährt ein weiterer Bus zwischen Ribnitz und Zingst.

Abbildung 7: Linie 210 – Abfahrten nach Orten im Sommer (links) und Winter (rechts)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 20 - Abschlussbericht Dezember 2020

Bedienzeiten und Fahrtenangebot der Linie 214

Die Linie 214 verkehrt an Werktagen in der Bedienzeiten von ungefähr 6 bis 18 Uhr. Die Linie ist vor allem auf die Bedürfnisse der Schülerbeförderung ausgerichtet; allerdings gibt es auch an Ferientagen ein Grundangebot mit mehreren täglichen Fahrtmöglichkeiten. Es gibt keinen Taktfahrplan mit festen Abfahrts- und Ankunftszeiten zu jeder Stunde.

Das Fahrtenangebot weist folgende Merkmale auf (vgl. Abbildung 8): • Die Linie verkehrt nur an Werktagen (Mo – Fr), nicht aber an Wochenend- und Feiertagen. • Es wird nicht zwischen Sommer- und Winterfahrplan unterschieden. • Größere Fahrplanlücken gibt es tagesdurchgängig, vor allem Vormittag (9 – 11 bzw. 12 Uhr). • An Ferientagen gibt es kaum Fahrten bis Ribnitz Bahnhof.

Linie 214: Ribnitz-Damgarten - Saal - Barth Linie 214: Barth - Saal - Ribnitz-Damgarten Schulzeiten Ferien Schulzeiten Ferien

Mo - Fr Mo - Fr Mo - Fr Mo - Fr

*

)

Ärztehaus

(

AlleBusabfahrten RibnitzBahnhof DamgartenÄrztehaus SaalDorfmitte/Schule LüdershagenDorfmitte FuhlendorfSchule BarthBahnhof* RibnitzBahnhof DamgartenÄrztehaus SaalDorfmitte LüdershagenDorfmitte FuhlendorfSchule BarthBahnhof AlleBusabfahrten BarthBahnhof FuhlendorferSchule LüdershagenDorfmitte SaalDorfmitte* DamgartenÄrztehaus RibnitzBahnhof BarthBahnhof FuhlendorferSchule LüdershagenDorfmitte SaalDorfmitte Damgarten RibnitzBahnhof 4:00 4:00 5:00 5:00 1 6:00 4 4 4 1 1 1 1 1 6:00 1 1 1 2 1 1 1 7:00 2 1 1 1 2 2 1 1 1 1 7:00 2 1 1 1 1 1 8:00 1 1 1 1 1 1 8:00 1 1 1 1 1 9:00 9:00 10:00 1 10:00 1 11:00 1 1 1 1 11:00 1 1 1 1 12:00 1 1 1 1 1 1 1 12:00 2 1 2 2 1 1 1 13:00 2 1 1 1 1 1 1 1 13:00 1 1 1 1 14:00 1 1 1 1 1 1 1 14:00 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 15:00 1 15:00 1 1 16:00 16:00 1 1 1 1 1 17:00 1 1 2 1 1 1 1 2 1 1 17:00 1 1 1 1 1 1 18:00 1 1 18:00 1 19:00 19:00 20:00 20:00 21:00 21:00 22:00 22:00 23:00 23:00 Summe 10 9 10 6 6 7 5 5 6 5 5 5 Summe 10 6 6 8 5 4 5 5 5 5 4 2

nur freitags an Schultagen Nur montags an Schultagen *Bus um 12 Uhr nur dienstags und freitags an Schultagen

Abbildung 8: Linie 214 – Abfahrten nach Orten

ÖPNV-Verknüpfung und Umsteigemöglichkeiten

Start- bzw. Endpunkt der Buslinie 210 sind die Bahnhöfe in Ribnitz-Damgarten West und Barth. Hier ist ein Umstieg zu anderen Buslinien der VRR sowie zum Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn AG möglich. Aufgrund der zu geringen Bahnsteighöhen

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 21 - Abschlussbericht Dezember 2020

halten nicht alle Fernzüge im Bahnhof Ribnitz-Damgarten West sondern teilweise auch im Bahnhof Ribnitz-Damgarten Ost, der jedoch nicht von der Linie 210 angefahren wird.

• Anschlussmöglichkeiten der Linie 210 in Ribnitz-Damgarten West o ICE-/IC-Linie 30 (Karlsruhe – Rostock – Ostseebad ): ausgewählte Halte o Regionalexpresslinie RE 9 (Rostock – Stralsund – Ostseebad Binz) o Regionalexpresslinie RE 10 ((Rostock –) Stralsund – Züssow) o Regionalbuslinie 202 (Ribnitz-Damgarten – Graal-Müritz) o Regionalbuslinie 214 (Ribnitz-Damgarten – Saal – Barth) o Regionalbuslinie 201, 204, 205, 206, 211, 212 und 214

In Ribnitz -Damgarten West wirken sich die unregelmäßigen Abfahrtszeiten im SPNV und die fehlende Vertaktung der Linien 210 und 204 negativ auf das Umsteigen zwischen Bus und Bus bzw. Bus und Bahn aus (vgl. Abbildung 9 und Abbildung 10): o Die derzeitigen Fahrpläne der Buslinien 210 und 214 berücksichtigen keine gegenseitigen Anschlüsse mit kurzen Umsteigezeiten in Ribnitz-Damgarten. o Weil es im SPNV keinen Stundentakt gibt und die Busse nicht vertaktet sind, gibt es nicht zu jeder Stunde einen Anschluss in bzw. aus Richtung Rostock und Stralsund. Es werden zwar wechselnde Anschlüsse gewährleistet, eine Regelmäßigkeit ist jedoch nicht zu erkennen. Die Umsteigezeiten variieren je nach Tageszeit; sie sind in Einzelfällen zu kurz (2 min), oftmals aber sehr lang (deutlich > 15 min). o Der unregelmäßig vertaktete SPNV-Fahrplan erschwert die Einführung eines Taktverkehr beim Bus mit stündlichen Anschlüssen und kurzen Umsteige- zeiten. Der für eine durchgehend einheitliche Vertaktung des SPNV vermutlich notwendige Ausbau der Bahnstrecke Rostock – Stralsund (zweigleisiger Ausbau der Abschnitte Rostock/Abzweig Riekdahl – Ribnitz- Damgarten West und Velgast – Stralsund) wird im Bundesverkehrswegeplan 2030 zurzeit allerdings nicht weiterverfolgt. o Beim Winterfahrplan im Busverkehr verschlechtert sich die Situation durch teilweise unterschiedliche Abfahrtszeiten an Schul- und Ferientagen und ein ausgedünntes Fahrtenangebot weiter. o Der DB-Fernverkehr am Bahnhof Ribnitz-Damgarten West ist zwar vertaktet, aber hier halten nicht alle Fernzüge. ICE-/IC-Züge, die halten, haben nicht

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 22 - Abschlussbericht Dezember 2020

immer einen Busanschluss in oder aus Richtung Halbinsel. Wenn sich ein Anschluss ergibt, sind die Umsteigezeiten mit meist 30 – 40 min unattraktiv lang.

• Anschlussmöglichkeiten der Linie 210 in Barth o Regionalbahn RB 25 (Barth – Velgast) mit kurzen Anschlusszeiten (4 – 10 min) an RE 9 und RE 10 in/aus Richtung Rostock und Stralsund o Regionalbuslinie 202 (Ribnitz-Damgarten – Graal-Müritz) o Regionalbuslinie 214 (Ribnitz-Damgarten – Saal – Barth) o Regionalbuslinie 208, 211, 304 und 308

In Barth gestaltet sich die Umsteigesituation ähnlich unbefriedigend wie in Ribnitz- Damgarten West (vgl. Abbildung 11): o Die Fahrpläne der Buslinien 210 und 214 sind nicht koordiniert. o Weil die Regionalbahnlinie RB 25 (Barth – Velgast) zwar regelmäßig, aber im stündlich alternierenden Wechseltakt (Abfahrtsminuten :19 und :59) fährt und die Buslinie 210 nicht vertaktet ist, ergeben sich teilweise kurze, häufig aber unattraktiv lange Umsteigezeiten (> 15 min) zwischen Bus und Bahn. Die Busabfahrten und -ankünfte sind teilweise zu früh oder zu spät. o Im Sommerfahrplan, wenn das Fahrtenangebot auf der Linie 210 größer ist, ist die Situation etwas besser als im Winterfahrplan. Es ergeben sich – eher zufällig – tendenziell kürzere Anschlusszeiten an die Bahn. o Auch in Barth wir die Einführung eines Taktverkehrs beim Bus durch den Wechseltakt der RB 25 mit alternierenden Zeitabständen von 40 und 80 min zwischen den Fahrten erschwert.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 23 - Abschlussbericht Dezember 2020

Bf. Ribnitz-Damgarten West: Anschlüsse der Linie 210 Bf. Ribnitz-Damgarten West: Anschlüsse der Linie 210 in Ri. Rostock (Mo - Fr, Sommerfahrplan 2019) in Ri. Rostock (Mo - Fr, Winterfahrplan 2020) Linie in Richtung Ankunft/Abfahrt Linie in Richtung Ankunft/Abfahrt an 210 07:22 an 210 07:22 ab IC Stuttgart Hbf 07:56 ab IC Stuttgart Hbf 07:56 ab RE 9 Rostock Hbf 08:33 ab RE 9 Rostock Hbf 08:33 an 210 09:56 an 210 09:01 ab IC Karlsruhe Hbf 09:59 ab IC Karlsruhe Hbf 09:59 ab RE 9 Rostock Hbf 10:33 an 210 10:08 an 210 11:20 ab RE 9 Rostock Hbf 10:33 ab IC Karlsruhe Hbf 11:55 ab IC Stuttgart Hbf 11:55 ab RE 9 Rostock Hbf 12:33 an 210 12:53 an 210 12:39 ab RB Rostock Hbf 13:35 an 210 13:20 ab IC Frankfurt/Main Hbf 13:59 ab RB Rostock Hbf 13:35 an 210 14:19 ab IC Frankfurt/Main Hbf 13:59 ab RE 9 Rostock Hbf 14:33 an 210 14:25 an 14:48 ab RE 9 Rostock Hbf 14:33 ab RE 9 Rostock Hbf 15:05 an 210 14:51 an 210 15:16 ab RE 9 Rostock Hbf 15:05 ab RE 9 Rostock Hbf 15:22 an 210 15:10 an 210 15:50 ab RE 9 Rostock Hbf 15:22 an 210 16:01 an 210 16:01 ab RE 9 Rostock Hbf 16:33 ab RE 9 Rostock Hbf 16:33 an 210 17:16 an 210 17:27 an 210 17:20 ab RE 9 Rostock Hbf 17:38 ab RE 9 Rostock Hbf 17:38 an 210 17:45 an 210 21:04 an 210 17:54 ab RE 9 Rostock Hbf 22:33 ab RE 9 Rostock Hbf 18:33 an 210 20:19 ab RE 9 Rostock Hbf 20:33 an 210 22:05 ab RE 9 Rostock Hbf 22:33 Bf. Ribnitz-Damgarten West: Anschlüsse der Linie 210 Bf. Ribnitz-Damgarten West: Anschlüsse der Linie 210 aus Ri. Rostock (Mo - Fr, Sommerfahrplan 2019) aus Ri. Rostock (Mo - Fr, Winterfahrplan 2020) Linie aus Richtung Ankunft/Abfahrt Linie aus Richtung Ankunft/Abfahrt an RE 9 Rostock 05:14 an RE 9 Rostock 05:14 ab 210 05:25 ab 210 05:40 an RE 9 Rostock 06:15 ab 210 06:15 ab 210 06:40 an RE 9 Rostock 06:15 an RE 9 Rostock 07:23 ab 210 06:40 ab 210 07:45 an RE 9 Rostock 07:23 an RE 9 Rostock 09:21 ab 210 07:45 ab 210 09:35 an RE 9 Rostock 09:21 an RE 9 Rostock 11:21 ab 210 09:35 ab 210 11:35 an RE 9 Rostock 11:21 an ICE Kassel 11:58 ab 210 11:35 ab 210 12:40 an ICE Kassel 11:58 an RE 9 Rostock 13:21 ab 210 12:40 an IC Rostock 13:58 ab 210 12:45 ab 210 14:10 an RE 9 Rostock 13:21 an RE 9 Rostock 15:21 an IC Rostock 13:58 ab 210 15:40 ab 210 14:10 an RE 9 Rostock 16:02 an RE 9 Rostock 15:21 ab 210 16:40 ab 210 15:40 an RE 9 Rostock 17:21 an RE 9 Rostock 16:02 ab 210 17:40 ab 210 16:40 an RE 10 Rostock 17:58 an RE 9 Rostock 17:21 ab 210 18:40 an IC Offenburg 17:37 ab 210 18:10

Abbildung 9: Anschlusssituation am Bahnhof Ribnitz-Damgarten West in/aus Richtung Rostock

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 24 - Abschlussbericht Dezember 2020

Bf. Ribnitz-Damgarten West: Anschlüsse der Linie 210 Bf. Ribnitz-Damgarten West: Anschlüsse der Linie 210 in Ri. Stralsund (Mo - Fr, Sommerfahrplan 2019) in Ri. Stralsund (Mo - Fr, Winterfahrplan 2020) Linie in Richtung Ankunft/Abfahrt Linie in Richtung Ankunft/Abfahrt an 210 07:22 an 210 07:22 ab RE 9 07:24 ab RE 9 Sassnitz 07:24 an 210 09:08 an 210 09:01 ab RE 9 Sassnitz 09:22 ab RE 9 Sassnitz 09:22 an 210 11:20 an 210 10:08 ab RE 9 Sassnitz 11:22 ab RE 9 Sassnitz 11:22 ab ICE Stralsund Hbf 12:00 ab ICE Stralsund Hbf 12:00 an 210 12:39 an 210 12:53 an 210 13:20 ab RE 9 Sassnitz 13:22 ab RE 9 Sassnitz 13:22 ab IC Ostseebad Binz 14:00 ab IC Ostseebad Binz 14:00 an 210 14:19 an 210 15:10 an 210 14:48 ab RE 9 Sassnitz 15:22 an 210 15:16 an 210 15:35 ab RE 9 Sassnitz 15:22 an 210 15:55 an 210 15:50 ab RE 9 Stralsund Hbf 16:03 ab RE 9 Stralsund Hbf 16:03 an 210 16:01 an 210 16:01 ab RE 10 Züssow 16:48 ab RE 10 Züssow 16:48 an 210 17:15 an 210 17:16 ab RE 9 Sassnitz 17:22 an 210 17:20 an 210 17:45 ab RE 9 Sassnitz 17:22 an 210 17:54 ab IC Greifswald 17:39 ab RE 10 Greifswald 17:59 an 210 21:04 an 210 19:28 ab RE 9 Sassnitz 21:22 ab RE 9 Stralsund Hbf 20:16 an 210 21:10 ab RE 9 Sassnitz 21:22 an 210 22:05 ab RE 9 Sassnitz 23:22 Bf. Ribnitz-Damgarten West: Anschlüsse der Linie 210 Bf. Ribnitz-Damgarten West: Anschlüsse der Linie 210 aus Ri. Stralsund (Mo - Fr, Sommerfahrplan 2019) aus Ri. Stralsund (Mo - Fr, Winterfahrplan 2020) Linie aus Richtung Ankunft/Abfahrt Linie aus Richtung Ankunft/Abfahrt an RE 9 Stralsund 05:25 Ribnitz-Damgarten West nach an ICE Stralsund 05:49 an RE 9 Stralsund 05:25 ab 210 06:10 ab 210 05:40 an RE 9 Stralsund 06:32 an ICE Stralsund 05:49 ab 210 06:40 ab 210 06:15 an IC Stralsund 07:54 an RE 9 Stralsund 06:32 an RE 9 Stralsund 08:32 ab 210 06:40 ab 210 08:40 an RE 10 Stralsund 07:06 an IC Stralsund 09:57 ab 210 07:45 an RE 9 Stralsund 10:32 an RE 9 Rostock 11:21 ab 210 10:40 ab 210 11:35 an IC Stralsund 11:53 an IC Stralsund 11:53 an RE 9 Stralsund 12:32 an RE 9 Stralsund 12:32 ab 210 12:40 ab 210 12:40 an RE 9 Stralsund 13:34 ab 210 12:45 an IC Stralsund 13:57 an RE 9 Stralsund 13:34 ab 210 14:10 an IC Stralsund 13:57 an RE 9 Stralsund 14:32 ab 210 14:10 ab 210 14:40 an RE 9 Stralsund 15:21 an RE 9 Stralsund 15:21 ab 210 15:40 ab 210 15:40 an RE 9 Stralsund 16:32 an RE 9 Stralsund 16:32 ab 210 16:40 ab 16:40 an RE 9 Stralsund 17:37 an RE 9 Stralsund 17:37 ab 210 18:10 ab 210 17:40 an RE 9 Stralsund 18:32 ab 210 18:40

Abbildung 10: Anschlusssituation am Bahnhof Ribnitz-Damgarten West in/aus Richtung Stralsund

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 25 - Abschlussbericht Dezember 2020

Bf. Barth: Anschlüsse der Linie 210 Bf. Barth: Anschlüsse der Linie 210 in Ri. Velgast/Stralsund (Mo - Fr, Sommerfahrplan 2019) in Ri. Velgast/Stralsund (Mo - Fr, Winterfahrplan 2020)

Linie in Richtung Ankunft/Abfahrt Linie in Richtung Ankunft/Abfahrt an 210 06:19 an 210 06:16 ab RB 25 Velgast 06:19 ab RB 25 Velgast 06:19 ab RB 25 Velgast 07:19 ab RB 25 Velgast 07:19 an 210 07:37 an 210 07:26 an 210 07:41 an 210 07:48 an 210 07:34 an 210 07:56 an 210 07:53 ab RB 25 Velgast 07:59 an 210 07:54 an 210 08:43 ab RB 25 Velgast 07:59 an 210 09:02 an 210 08:35 ab RB 25 Velgast 09:19 an 210 08:36 an 210 09:49 an 210 09:03 an 210 09:59 ab RB 25 Velgast 09:19 ab RB 25 Velgast 09:59 an 210 09:37 an 210 10:48 ab RB 25 Velgast 09:59 ab RB 25 Velgast 11:19 an 210 10:46 an 210 11:42 ab RB 25 Velgast 11:19 ab RB 25 Velgast 11:59 an 210 12:25 an 210 12:39 an 210 12:50 an 210 12:48 ab RB 25 Velgast 13:19 ab RB 25 Velgast 13:19 an 210 14:39 an 210 13:27 an 210 14:54 an 210 13:29 ab RB 25 Velgast 15:19 ab RB 25 Velgast 13:59 an 210 15:55 an 210 14:32 ab RB 25 Velgast 15:59 an 210 14:39 an 210 16:39 ab RB 25 Velgast 15:19 an 210 16:53 an 210 15:52 ab RB 25 Velgast 17:19 ab RB 25 Velgast 15:59 an 210 17:47 an 210 16:37 ab RB 25 Velgast 17:59 an 210 16:52 an 210 18:54 ab RB 25 Velgast 17:19 ab RB 25 Velgast 19:19 an 210 17:28 an 210 19:54 an 210 17:32 ab RB 25 Velgast 19:59 ab RB 25 Velgast 17:59 an 210 20:56 ab RB 25 Velgast 21:19 an 210 18:46 ab RB 25 Velgast 19:19 an 210 20:06 ab RB 25 Velgast 21:19 Bf. Barth: Anschlüsse der Linie 210 Bf. Barth: Anschlüsse der Linie 210 aus Ri. Velgast/Stralsund (Mo - Fr, Sommerfahrplan 2019) aus Ri. Velgast/Stralsund (Mo - Fr, Winterfahrplan 2020)

Linie aus Richtung Ankunft/Abfahrt Linie aus Richtung Ankunft/Abfahrt ab 210 05:35 ab 210 05:45 an Velgast 05:54 an Velgast 05:54 ab 210 06:25 ab 210 06:25 an Velgast 06:54 an Velgast 06:54 ab 210 07:00 ab 210 07:10 ab 210 07:05 an Velgast 07:54 an Velgast 07:54 ab 210 08:00 ab 210 08:25 an Velgast 08:34 an Velgast 08:34 ab 210 08:55 ab 210 08:55 ab 210 09:20 an Velgast 10:34 an Velgast 10:34 ab 210 10:55 ab 210 10:55 an Velgast 12:34 an Velgast 11:54 ab 210 12:55 ab 210 12:10 ab 210 13:35 ab 210 12:30 ab 210 13:40 an Velgast 12:34 an Velgast 14:23 ab 210 12:55 ab 210 15:05 ab 210 13:35 ab 210 15:25 ab 210 13:40 an Velgast 16:34 an Velgast 13:54 ab 210 16:55 ab 210 15:05 an Velgast 18:34 ab 210 15:15 ab 210 19:05 ab 210 15:25 an Velgast 16:34 ab 210 16:55 an Velgast 17:54 ab 210 18:10 an Velgast 18:34 ab 210 19:10 ab 210 19:35

Abbildung 11: Anschlusssituation am Bahnhof Barth in/aus Richtung Velgast

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 26 - Abschlussbericht Dezember 2020

Entfernung touristischer Ziele zur nächsten Bushaltestelle

Neben der Passgenauigkeit des Fahrplans zu den touristischen Aktivitätsmustern (Relationen, Zeiten) ist die fußläufige Entfernung zwischen einem touristischen Zielpunkt und der nächsten Bushaltestelle ein maßgeblicher Faktor für die Nutzungsintensität des ÖPNV durch Touristen. Eine Analyse der Erschließungssituation für 23 touristische Ziele in der Region (vgl. Kapitel 2.1.2) kommt zu folgendem Ergebnis:

• Die mittlere Entfernung zwischen Bushaltestelle und Zielpunkt beträgt 630 m. Bei einer Gehgeschwindigkeit von 4 – 5 km/h entspricht dies einer Gehzeit von 8 – 9 min. Dies ist zwar deutlich kürzer als der im Nahverkehrsplan2 vorgegebene maximale Fußwegentfernung von 1.000 m bis zur nächsten Haltestelle und für touristische ÖPNV-Nutzer damit akzeptabel, aber noch nicht attraktiv. • Allerdings hat rund ein Viertel der analysierten Freizeitziele Fußwege von unter 100 m bis zur nächsten Haltestelle und weitere fast 60 % der Freizeitziele Fußwege von maximal 500 m. Direkte Haltestellen am Ziel gibt es bspw. an der Boddentherme Ribnitz-Damgarten, am Hafen in Prerow oder am Vogelpark in Marlow. • Längere Fußwege von der Bushaltestelle müssen Besucher bei einigen Naturzielen in Kauf nehmen, z. B. bei einem Besuch von Strandpromenaden, Seebrücken bzw. Schiffsanlegestellen und Stränden. Der im Nationalpark gelegene Leuchtturm Darßer Ort mit dem Natureum (autofrei) ist sogar 5,6 km von der nächsten regulären Bushaltestelle entfernt. Allerdings fehlt für eine angemessen ÖPNV-Erschließung dieser Ziele in der Regel auch die erforderliche Wege- und Straßeninfrastruktur. • In Prerow und Zingst verbessert das ergänzende touristische Mobilitätsangebot Darssbahn“ während der Sommersaison den regulären Busverkehr und verbessert die Erschließungssituation in den Ortslagen. • Auch für viele Gaststätten und Beherbergungsbetriebe ist die nächste Haltestelle oftmals etwas weiter entfernt. Für Gäste, die mit Gepäck anreisen, und für die dort beschäftigten Berufspendler schließt das die ÖPNV-Nutzung meist aus.

2 Nahverkehrsplan für den Landkreis Vorpommern-Rügen 2014 – 2019, Kapitel 3.2.3 Mindestbedienungsstandards

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 27 - Abschlussbericht Dezember 2020

Rückschlüsse zur Nutzbarkeit des ÖPNV für Berufspendler und Touristen • Bedienungslücken im Tagesverkehr, eingeschränkter Abendverkehr, ausgedünntes Wochenendangebot und unattraktive Umsteigebedingungen in Ribnitz-Damgarten und Barth – die Buslinie 210 ist für Berufspendler und touristische Aktivitäten nur eingeschränkt nutzbar. Das vorhandene Nachfragepotenzial wird nicht ausgeschöpft. • Gute Anschlussbeziehungen im Busliniennetz sowie zwischen Bus und Bahn sind für ein attraktives ÖPNV-Angebot sehr wichtig. In den ÖPNV-Verknüpfungspunkten Ribnitz-Damgarten West und Barth ist die Situation für Berufspendler und Urlaubsgäste bei An- und Abreise sowie im Tagesausflugsverkehr allerdings sehr unbefriedigend (wechselnde Abfahrtszeiten beim Bus, häufig lange Umsteigezeiten), was die ohnehin langen Reisezeiten weiter erhöht. • Aufgrund der fehlenden Fahrplanabstimmung der Linien 210 und 214 ist der Bus für die Freizeitmobilität zwischen der Halbinsel und den Boddengemeinden (außer Barth und Ribnitz-Damgarten) praktisch nicht nutzbar. • Trotz der ICE-/IC-Halte in Ribnitz-Damgarten West und Velgast ist für Urlaubsgäste mit dem Ziel Fischland-Darß-Zingst die Option einer Anreise mit Bahn und Bus nicht attraktiv (fehlende Anschlüsse, lange Umsteigezeiten). Das vorhandene Nachfragepotenzial wird nicht ausgeschöpft, vor allem im westlichen Bereich von Fischland-Darss-Zingst. • Der fehlende Fahrplantakt erschwert die Merkbarkeit für die Nutzer. • Anlegestellen der Fahrgastschifffahrt und viele Naturziele sind teilweise schlecht mit dem ÖPNV erreichbar, weil die Entfernung zur nächstgelegenen Bushaltestelle Erreichbarkeit deutlich länger als 400 m ist.

Touristisches Mobilitätsangebot „Darssbahn-Erlebnistouren“

Ergänzend zum regulären ÖPNV-Angebot der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen (VVR) gibt es in Prerow und Zingst die „Darssbahn-Erlebnistouren“. Dieses rein touristische Mobilitätsangebot wird mit einer sogenannten „Wegebahn“ (Zugmaschine mit Personenanhänger) betrieben. Die „Darssbahn“ verkehrt saisonal zwischen Ostern und Ende Oktober im Zeitraum von 9 bzw. 10 Uhr bis ca. 18 Uhr jeweils innerörtlich im Hopp-on-Hopp- off-Verkehr und bedient 8 Halte in Prerow und 15 Halte in Zingst (dort als Ringlinie). In Abbildung 12 und Abbildung 13 sind die jeweiligen Linienverläufe dargestellt.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 28 - Abschlussbericht Dezember 2020

(Quelle: http://darssbahn.de/zingst/) Abbildung 12: Linienverlauf der Darssbahn-Erlebnistour in Prerow

(Quelle: http://darssbahn.de/zingst-2/) Abbildung 13: Linienverlauf der Darssbahn-Erlebnistour in Zingst

Das nicht vertaktete Fahrtenangebot umfasst werktags (Mo – Fr) ein bis zwei Abfahrten je Stunde, an Wochenend- und Feiertagen eine Abfahrt je Stunde (vgl. Abbildung 14). Auffällig ist, dass an den aufkommensstarken Wochenenden weniger Fahrten angeboten werden als unter der Woche. Als rein innerörtliche Erschließung ist der Fahrplan nicht auf gute Anschlussverbindungen zur Buslinie 210 ausgerichtet.

Die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs ist auf 25 km/h begrenzt, so dass sich in Verbindung mit den häufigen Zwischenhalten auch auf kurzen Relationen verhältnismäßig lange Fahrzeiten ergeben. Das Angebot ist nicht in den ÖPNV integriert und kann nicht mit Fahrscheinen der VRR genutzt werden; es gilt ein eigener Tarif.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 29 - Abschlussbericht Dezember 2020

Darssbahn: Prerow:Ostseeklinik - Darßer Ort Nothafen Darssbahn: Prerow: Darßer Ort Nothafen - Ostseeklinik Darss-Bahn: Zingst-Rundfahrt Darss-Bahn: Zingst-Rundfahrt

Mo - Fr Sa - So Mo - Fr Sa - So Mo - Fr Sa - So

AlleBusabfahrten Ostseeklinik Prerow Hafen Tourismusinformation Darß-Museum Hotel Bernstein Charme Travel BernsteinwegParkplatz RegenbogenCamp Nothafen Ort Darßer Ostseeklinik Prerow Hafen Tourismusinformation Darß-Museum Hotel Bernstein Charme Travel BernsteinwegParkplatz RegenbogenCamp Nothafen Ort Darßer AlleBusabfahrten Nothafen Ort Darßer RegenbogenCamp BernsteinwegParkplatz Hotel Bernstein Charme Travel Darß-Museum Tourismusinformation Prerow Hafen Ostseeklinik Nothafen Ort Darßer RegenbogenCamp BernsteinwegParkplatz Hotel Bernstein Charme Travel Darß-Museum Tourismusinformation Prerow Hafen Ostseeklinik

AlleBusabfahrten Fischmarkt HausHünten Max Museumshof Hafen BoMiGo Jahreszeiten HotelVier Wellness-CampDüne6 Sportstrand AwoKlinik Kurmittelzentrum Seebrücke Experimentarium Bahnhof Alter Jugendherberge Ankunft Fischmarkt Fischmarkt HausHünten Max Museumshof Hafen BoMiGo Jahreszeiten HotelVier Wellness-CampDüne6 Sportstrand AwoKlinik Kurmittelzentrum Seebrücke Experimentarium Bahnhof Alter Jugendherberge Ankunft Fischmarkt 4:00 4:00 4:00 5:00 5:00 5:00 6:00 6:00 6:00 7:00 7:00 7:00 8:00 8:00 8:00 9:00 1 1 1 1 1 1 1 9:00 9:00 10:00 1 2 2 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 10:00 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10:00 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11:00 1 1 2 2 2 2 1 1 1 1 11:00 1 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 11:00 2 2 2 2 1 1 2 2 2 2 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12:00 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 12:00 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 12:00 2 2 1 1 2 2 2 2 1 1 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13:00 1 1 1 1 1 13:00 1 1 1 1 1 2 1 1 13:00 1 1 2 2 2 2 1 1 2 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 14:00 1 1 1 2 2 2 2 1 1 1 1 14:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 14:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 15:00 1 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 15:00 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 15:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 16:00 2 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 16:00 2 2 2 1 1 1 2 1 1 1 1 16:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 17:00 1 1 1 1 1 17:00 1 1 1 2 2 2 1 1 17:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18:00 18:00 1 18:00 19:00 19:00 19:00 20:00 20:00 20:00 21:00 21:00 21:00 22:00 22:00 22:00 23:00 23:00 23:00 Summe 3 12 12 12 1 12 12 12 0 6 6 6 0 6 6 6 Summe 12 12 12 1 12 12 12 2 6 6 6 0 6 6 6 0 Summe 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6

Abbildung 14: Darss-Bahn – Abfahrten in Prerow (links) und Zingst (rechts)

Rückschlüsse zur Nutzbarkeit der „Darssbahn“ für Berufspendler und Touristen • In der weitläufigen Siedlungsstruktur der Ostseebäder Prerow und Zingst verbindet die „DARSSBAHN“ wichtige touristische Zielpunkte miteinander und erfüllt damit eine wichtige innerörtliche Erschließungsfunktion für Gäste und Besucher, die die Regionalbuslinie 210 in dieser Form nicht übernehmen kann. • Das Fehlen eines Taktfahrplans erschwert die Merkbarkeit für die Nutzer. • Da es keine Fahrten nach 18 Uhr gibt, steht die „DARSSBAHN“ für Abendaktivitäten nicht zur Verfügung. • Zudem fehlt der „DARSSBAHN“ die räumliche, fahrplanseitige und tarifliche Verknüpfung mit dem ÖPNV, um ihre Potenziale als Baustein im öffentlichen Mobilitätsangebot der Tourismusregion Fischland-Darß-Zingst vollständig ausspielen zu können.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 30 - Abschlussbericht Dezember 2020

Fahrgastschifffahrt

Umgeben von der Ostsee und dem Bodden gibt es sowohl auf Fischland-Darß-Zingst als auch in den angrenzenden Boddengemeinden bis nach Stralsund die Möglichkeiten, mit Fahrgastschiffen von einem Ort zum nächsten zu gelangen. Die verschiedenen Anbieter bieten sowohl Linienfahrten als auch Rundfahrten und Tourenangebote an, wobei an dieser Stelle nur Linien- und Rundfahrten betrachtet werden, die mindestens zwei Häfen oder Anlegepunkte anfahren, so dass ein Ortswechsel möglich ist. Es gibt sowohl Fahrgastschiff- linien, die nur Orte auf Fischland-Darß-Zingst miteinander verbinden, als auch Linien, die Orte auf dem Festland anbinden (z. B. Bodstedt, Barth oder Stralsund). Zusätzlich gibt es eine Linie, die die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst mit der Insel verbindet. Die Fahrgastschifffahrt beginnt in der Region im April und endet Ende Oktober und ist in drei Saisonabschnitte unterteilt, die je nach Anbieter tageweise variieren können: • Nebensaison: April – Mai • Hauptsaison: Juni – August • Nachsaison: September – Oktober Während der Hauptsaison wird meist täglich mindestens ein Fahrtenpaar angeboten, in der Neben- bzw. Nachsaison häufig nur an einzelnen Wochentagen (vgl. Tabelle 2).

Linie/Routenverlauf Betriebszeiten Fahrtenangebot Ribnitz – Dierhagen – April – Oktober Hauptsaison: 3 Fahrtenpaare täglich Wustrow 9:45 – 16:30 Uhr Nebensaison: 3 Fahrtenpaare täglich Nachsaison: 3 Fahrtenpaare täglich Zingst – Bodstedt – Mai – Oktober Hauptsaison: 1 Fahrt Mo – Sa Born – Ahrenshoop – 9:30 –18:00 Uhr Nebensaison: 1 Fahrt Di – Sa Ribnitz und zurück Nachsaison: 1 Fahrt Di, Do, Sa Wustrow – Born – April – Oktober Hauptsaison: 1 Fahrtenpaar täglich Wustrow 10:30 – 16:30 Uhr Nebensaison: 1 Fahrtenpaar täglich Nachsaison: 1 Fahrtenpaar täglich

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 31 - Abschlussbericht Dezember 2020

Born – Bodstedt – April – Oktober Hauptsaison: 2 Fahrtenpaare täglich Prerow 9:50 – 19:00 Uhr Nebensaison: 2 Fahrtenpaare Di, Do, Sa Nachsaison: 1 - 2 Fahrtenpaare Di, Do, Sa Zingst – Hiddensee April – Oktober Hauptsaison: 1 Fahrtenpaare Di – So 9:00 – 20:00 Uhr Nebensaison: 1 Fahrtenpaare Di, Do, Sa Nachsaison: 1 Fahrtenpaare Di, Do, Sa Zingst – Stralsund April – Oktober Hauptsaison: 1 Fahrtenpaare Mo, Sa 9:00 – 20:00 Uhr Nebensaison: 1 Fahrtenpaare Mi Nachsaison: 1 Fahrtenpaare Mo, Sa Zingst – Barth – Zingst April – Oktober Hauptsaison: 8 Fahrtenpaare täglich Nebensaison: 6 Fahrtenpaare täglich Nachsaison: 6 Fahrtenpaare täglich

Tabelle 2: Fahrgastschifffahrt-Angebot FDZ

Die Fahrgastschifffahrt ist rein kommerziell organisiert und nicht in den ÖPNV integriert. Jeder Anbieter hat ein eigenes Tarifsystem. direkt an den Schiffsanlegestellen gibt es zwar keine Bushaltestellen, in den meisten Fällen aber in der näheren Umgebung. ÖPNV müssen ein Fußweg von ca. 5 – 10 min in Kauf nehmen.

Rückschlüsse zur Nutzbarkeit für die touristische Mobilität • In einer Tourismusregion, die von der Nähe zum Wasser lebt, spielt die Fahrgastschifffahrt eine wichtige Rolle. Das derzeitige Angebot deckt sowohl kürzere als auch längere Routen ab und lässt sich gut mit Fahrrad und ÖPNV zu einer Rundtour kombinieren. • Aufgrund der relativ langen Fahrzeiten sind die Fahrgastschifffahrt zwar nicht immer eine Alternative zu Bus- und Bahn (z. B. von Zingst nach Stralsund per Schiff 2,5 Stunden, per Bus/Bahn: 1,5 Stunden). Schiffsfahrten haben jedoch einen hohen Erlebniswert und lassen sich in Kombination mit Fahrradtouren und ÖPNV- Fahrten entsprechend gut vermarkten. • Um Rundtouren mit verschiedenen Verkehrsmitteln attraktiver zu machen, ist die Verknüpfungssituation zu verbessern und das Umsteigen erleichtern (Infrastruktur, abgestimmter Fahrplan).

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 32 - Abschlussbericht Dezember 2020

Radverkehrsinfrastruktur

In der Tourismusregion Fischland-Darß-Zingst ist der Radtourismus von großer Bedeutung, wobei vor allem Tagesausflüge mit dem Rad im Vordergrund stehen. Derzeit gibt es in Zingst und Dierhagen jeweils drei und in Bresewitz und Pruchten je eine registrierte bett+bike- Unterkunft.3 Das Radwegenetz ist in weiten Teilen gut ausgebaut, es gibt allerdings weiterhin Netzlücken, Engstellen, Abschnitte in schlechtem baulichem Zustand sowie Konfliktpunkte mit anderen Verkehrsteilnehmern (PKW, Fußgänger). Die Urlaubsregion ist auch in das touristische Radroutennetz eingebunden: • Der Ostseeküsten-Radweg, der sich von Flensburg bis nach Ahlbeck (Insel Usedom) über 1.055 km erstreckt, führt über die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst.

Quelle: https://www.fahrradreisen.de/radwege/r95.htm

Abbildung 15: Ostsee-Radfernweg – Teilstrecke Lübeck – FDZ – Wolgast

• Der Fischland-Darß-Zingst-Rundweg (205 Kilometer) führt nicht nur über die Halbinsel, sondern erstreckt sich über Stralsund weiter ins Recknitztal.

3 Quelle: https://www.bettundbike.de/naturraum/fischland-darss-zingst/

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 33 - Abschlussbericht Dezember 2020

Quelle: https://www.fahrradreisen.de/radwege/r487.htm

Abbildung 16: Fischland-Darß-Zinst-Rundweg

Darüber hinaus gibt es die östliche Backstein Route, sowie regionale Routen wie die Südliche Boddenküste, Darß-Tour, Alt-Darß-Tour, Fischland-Tour und die Zingst-Tour. Somit bestehen gute Radverbindungen zwischen den Orten und zu den touristisch interessanten Naturräumen. Die überwiegend gute, FGSV-konforme Beschilderung hilft dabei, sich vor Ort gut zurecht zu finden. Darüber hinaus gibt es an den touristisch interessanten Punkte Radabstellanlagen, die jedoch weiter ausgebaut werden müssen.

Um auch Gästen ohne eigenes Fahrrad Ausflüge mit dem Fahrrad zu ermöglichen, ist ein Fahrradverleihangebot erforderlich. In der Region gibt es Leihfahrräder bei 42 Anbietern bzw. Stationen, davon 37 auf der Halbinsel (vgl. Abbildung 17). Der Anbieter „Shop 8 Fahrradverleih“ bietet Leihfahrräder in mehreren Orten auf Fischland-Darß-Zingst an. Kunden können auch das One-Way-Angebot in Anspruch nehmen und bspw. von Born nach Prerow mit dem Fahrrad fahren und den Rückweg mit dem Bus antreten.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 34 - Abschlussbericht Dezember 2020

Abbildung 17: Fahrradverleih-Stationen in FDZ und den Boddengemeinden

RADzfatz-Linienbusse mit Fahrradanhänger: In der Sommersaison stattet die Verkehrsgesellschaft Vorpommern Rügen (VVR) Linienbusse der Linie 210 mit Fahrradanhängern aus, die bis zu zwölf Räder mitnehmen können. Das Angebot wird unter der Bezeichnung „RADzfatz“ vermarktet. Das Angebot umfasst werktags (Mo – Fr) zwischen 12 und 15 Fahrten je Richtung, am Wochenende 12 bis 13 Fahrten je Tag und Richtung. Haltestellen, die sich aus Sicherheits- und fahrtechnischen Gründen besonders gut für das Be- und Entladen von Fahrrädern eignen, sind im Fahrplanheft und im RADzfatz-Flyer gekennzeichnet. Nach Angaben der VVR wurden im Jahr 2019 rd. 10.000 Fahrräder im Bus mitgenommen. Nach deren Einschätzung nimmt die Bedeutung des Fahrrads als Verkehrsmittel für Einwohner und Gäste kontinuierlich zu.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 35 - Abschlussbericht Dezember 2020

Rückschlüsse zur Nutzbarkeit für die touristische Mobilität • Die flache Topografie und das Radwegenetz sind gute Voraussetzungen für die Mobilität mit dem Fahrrad, sowohl von Gästen als auch von Einheimischen und Berufspendlern, sollten jedoch kontinuierlich weiterentwickelt werden. • Unter touristischen Aspekten bietet sich bei Ausflügen die kombinierte Nutzung von Fahrrad, ÖPNV und Fahrgastschifffahrt an. Das One-Way-Verleihangebot eines Fahrradverleiher und der RADzfatz-Fahrradbus der VVR machen die Kombination von Fahrrad und ÖPNV bereits heute einfach. Auch für Etappen im Alltagsverkehr kann ein Verleihrad, das nicht wieder zur Ausleihstation zurückgebracht werden muss, eine wichtige Ergänzung für multimodale Wege mit dem ÖPNV sein.

Berufspendlerströme

Als Tourismusregion mit zahlreichen Arbeitsplätzen im Hotel- und Gastgewerbe ist Fischland-Darß-Zingst – zumindest saisonal – ein wichtiger Arbeitgeber für die Bevölkerung in der weiteren Region. Viele Bewohner von Fischland-Darß-Zingst arbeiten aber auch auf dem Festland. Die Folge sind starke Berufspendlerströme.

Im Jahr 2018 gab es insgesamt 1.875 Auspendler auf Fischland-Darß-Zingst, die ihren jeweiligen Wohnort auf der Halbinsel zum Arbeiten verlassen (vgl. Tabelle 3). Davon pendeln 578 Personen (31 %) zum Arbeiten in einer anderen Gemeinde auf Fischland-Darß-Zingst und 1.297 Personen (69 %) auf das Festland. Die drei auspendlerstärksten Gemeinden auf der Halbinsel sind Zingst mit 443 Auspendlern (24 %), Dierhagen mit 369 Auspendlern (20 %) und Born a. D. mit 293 Auspendlern (16 %). Die Pendlerziele auf dem Festland verteilen sich vor allem auf Ribnitz-Damgarten und die Hansestadt Rostock sowie auf weitere Gemeinden im Landkreis Vorpommern-Rügen. Immerhin 504 Auspendler (27 %) verteilen sich über andere Regionen in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus.

Tabelle 3: Räumliche Verteilung der Auspendler aus Fischland-Darß-Zingst (2018)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 36 - Abschlussbericht Dezember 2020

Dem standen im Jahr 2018 insgesamt 3.349 Einpendler gegenüber, wovon 578 Personen (17 %) ihren Wohnort auf Fischland-Darß-Zingst hatten und 2.771 Personen (83 %) vom Festland einpendelten. Diese kommen vor allem aus Barth mit 731 Einpendlern (22 %), Ribnitz-Damgarten mit 577 Einpendlern (17 %) sowie aus sonstigen Gemeinden des Landkreises Vorpommern-Rügen mit 908 Einpendlern (27 %). Vor allem Zingst, Prerow und Ahrenshoop sind wichtige Arbeitsorte für Einpendler.

Tabelle 4: Räumliche Verteilung der Einpendler nach Fischland-Darß-Zingst (2018)

Rückschlüsse für die Pendlermobilität • Das – vor allem saisonal – hohe tägliche Pendleraufkommen verursacht einen Teil der Verkehrsbelastung auf der Halbinsel, insbesondere auf den beiden Zufahrten. Der Pendlerverkehr verstärkt das von Gästen und Besuchern verursachte Verkehrsaufkommen. • Wenn es sich hiervon ein größerer Teil auf den ÖPNV oder Pendlernetzwerke verlagern ließe, könnte die Belastung im Straßenverkehr erkennbar reduziert werden. • Die Schichtarbeit, die unterschiedlich langen Arbeitszeiten bis in den späten Abend sowie die disperse Verteilung der Arbeitsplätze in den Orten auf Fischland-Darß- Zingst erschwert eine Bündelung des Pendlerverkehrsnachfrage.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 37 - Abschlussbericht Dezember 2020

ÖPNV-Nachfrage

Erkenntnisse zur ÖPNV-Nachfrage im Untersuchungsgebiet und im erweiterten Betrachtungsraum ergeben sich aus Angaben der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen VVR zu verkauften Fahrscheinen4 im Sommer 2019 (Zeitraum 01.05. – 30.10.).

Abbildung 18 zeigt eine Abschätzung der Fahrgastzahlen für ausgewählte ÖPNV-Relationen: • Erwartungsgemäß sind die höchsten Fahrgastzahlen zwischen den Zugangspunkten zur Halbinsel (Ribnitz-Damgarten und Barth) und den Urlaubsorten im jeweils westlichen und östlichen Bereich von Fischland-Darß-Zingst zu verzeichnen. Vor allem die Relation Barth – Zingst mit über 19.000 Fahrgästen sticht hierbei heraus. Die Relationen zwischen Ribnitz-Damgarten und Dierhagen, Wustrow, Ahrenshoop und Prerow sind mit 5.000 bis 9.000 Fahrgästen ebenfalls noch stark nachgefragt. • Der Binnenverkehr auf der Insel weist starke Unterschiede auf. Während die Relation Zingst – Prerow mit mehr als 15.000 Fahrgäste das zweithöchste Nachfrage- aufkommen verzeichnet, ist die ÖPNV Nachfrage zwischen Dierhagen, Wustrow und Ahrenshoop deutlich geringer.

Abbildung 18: Nachfragestarke ÖPNV-Relationen (Sommer 2019)

4 Ticketverkäufe einschließlich Zeit- und Tageskarten (geringer Anteil, nur einmal gezählt, keine Annahme zur Nutzungshäufigkeit), ohne Sammelzeitkarte für Schüler

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 38 - Abschlussbericht Dezember 2020

Rückschlüsse für das Mobilitätsangebot • Nachfrageschwerpunkt im ÖPNV ist der östliche Bereich von Fischland-Darß- Zingst mit den besucherstarken Urlaubsorten Zingst und Prerow sowie Barth als östlichen Zugangspunkt zur Halbinsel mit ÖPNV-Verbindungen in Richtung Stralsund und Rügen. Dort konzentrieren sich auch viele touristische Zielpunkte mit großem Potenzial – auch für Tagesausflüge von der Halbinsel auf das Festland und umgekehrt. Verbesserungen im ÖPNV bieten hier guten die Chance auf Fahrgastzuwächse. • Die Abschätzung der Fahrgastzahlen lässt aber auch die große Bedeutung von Ribnitz-Damgarten als westliches Tor nach Fischland-Darß-Zingst bereits erahnen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das für den ÖPNV vorhandene (saisonale) Fahrgastpotenzial deutlich höher ist.

KFZ-Aufkommen an den Zufahrten zur Halbinsel

Für das Jahr 2019 wurden vom Landesstraßenbauamt Mecklenburg-Vorpommern Verkehrsdaten der dauerhaften Zählstellen an den Zufahrten zur Insel bereitgestellt. Die Messstelle der westlichen Zufahrt zur Halbinsel befindet sich in Dierhagen, die Messstelle der östlichen Zufahrt in Bresewitz.

Insgesamt wurden im Jahr 2019 über 5,6 Millionen Kraftfahrzeuge an den Messtellen registriert. Das Verkehrsaufkommen verteilt sich annährend gleich auf die beiden Messstellen (vgl. Abbildung 19). Da die Potenziale für Verkehr (Einwohner, Gästeankünfte, Arbeitsplätze, touristische Ziele) im östlichen Teil der Insel deutlich größer sind als im westlichen Teil, ist zu vermuten, dass es einen hohen Anteil an KFZ-Durchgangsverkehr auf der Halbinsel gibt.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 39 - Abschlussbericht Dezember 2020

6.000.000 5.634.623

5.000.000

4.000.000 2.906.965 3.000.000 2.727.658

2.000.000

Kraftfahrzeuge/Jahr 1.000.000

-

Messtelle Messstelle Gesamtergebnis Bresewitz Dierhagen

Abbildung 19: KFZ-Aufkommen an den Zufahrten nach FDZ (2019)

Am Jahresverlauf der Messdaten (vgl. Abbildung 20) ist zu erkennen, dass die Hauptreise- monate Juli und August sind. In den vier Sommermonate von Juni bis September wurde fast die Hälfte des jährlichen KFZ-Verkehrs gemessen. Der Anteil der vier Wintermonate Januar, Februar, November und Dezember liegt demgegenüber nur bei 22 %. Das Verkehrs- aufkommen unterliegt somit starken saisonalen Schwankungen.

800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000

100.000 Kraftfahrzeuge/Monat -

Messtelle Messstelle Gesamtergebnis Bresewitz Dierhagen

Abbildung 20: KFZ-Aufkommen an den FDZ-Zufahrten im Jahresverlauf (2019)

In der Auswertung des durchschnittlichen täglichen KFZ-Aufkommens nach Wochentagen und Monaten sind die Hauptanreise- bzw. -abreisetage Freitag, Samstag und Sonntag sehr gute zu erkennen mit Spitzenwerten in den Sommermonaten Juni bis August (vgl. Abbildung 21). In der Wintersaison sticht demgegenüber nur der Freitag hervor, während die Wochenendtage ein deutlich geringeres Verkehrsaufkommen haben.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 40 - Abschlussbericht Dezember 2020

30.000

25.000

20.000

15.000 Kraftfahrzeuge/24 Kraftfahrzeuge/24 h 10.000

5.000

0 Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag

Abbildung 21: KFZ-Aufkommen an den FDZ-Zufahrten nach Wochentag und Monat (2019)

Rückschlüsse für das Mobilitätsangebot • Entsprechend der saisonalen Schwankungen im Tourismus zeigen sich in den Sommermonaten ausgeprägte Nachfragespitzen. Das damit verbundene Kfz- Aufkommen ist nicht verträglich mit den Ansprüchen einer Urlaubs- und Nationalparkregion. Ziel muss es sein, das KFZ-Aufkommen zu verringern, die beiden Zufahrten zur Halbinsel zu entlasten und den Verkehr auf den ÖPNV und andere umweltverträgliche Mobilitätsformen zu verlagern • Das KFZ-Aufkommen ist ein Hinweis auf die vorhandenen Potenziale, die der ÖPNV derzeit noch nicht auszuschöpfen vermag. Dies betrifft sowohl den An- und Abreiseverkehr der Urlauber als auch den Tagesausflugsverkehr (beide Richtungen) und die Berufspendler. • Die saisonalen Unterschiede im Verkehrsaufkommen machen zugleich deutlich, dass Alternativen zum Auto in der Lage sein müssen, flexibel auf Nachfrage- schwankungen zu reagieren, um wirtschaftlich vertretbar zu sein.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 41 - Abschlussbericht Dezember 2020

Mobilitätsworkshop Born – Dezember 2019

Am 19.12.2019 fand in Born am Darß ein Workshop zum Thema „Mobilitätskonzept und Gästekarte für Fischland-Darß-Zingst und Boddenküste“ statt. Zu den Teilnehmern zählten die Bürgermeister aus Ahrenshoop, Prerow, Ribnitz-Damgarten und Zingst, Vertreter des Landkreises Vorpommern-Rügen und des Kur- und Tourismusmarketings in der Tourismusregion Fischland-Darß-Zingst sowie der Verkehrsgesellschaft Vorpommern Rügen (VVR). In dem Workshop wurden zunächst die Inhalte des zu erarbeitenden Mobilitäts- konzepts in Form von Zielen und Anforderungen an das Mobilität in der Tourismusregion vorgestellt und eine Situationsanalyse der Mobilität auf Fischland-Darß-Zingst und im Küstenvorland betrieben. Darüber hinaus wurden die Themen „Pendler- und Berufsverkehr“ sowie „touristischer Ausflugsverkehr“ vertieft diskutiert. Dabei wurden zahlreiche Hinweise zu möglichen Verbesserungen der Mobilitätssituation gegeben, u. a.: • Vorschläge zur Verbesserung des ÖPNV-Angebots an Sonn- und Feiertagen mit besonders problematischer An- und Abreisesituation • Verdichtung des ÖPNV-Fahrtenangebots auf der Halbinsel (Linie 210) unter Berücksichtigung der touristischen Aktivitätszeiten (auch in den Abendstunden) • Überprüfung von Beschleunigungsmöglichkeiten und verbesserten Anschlussbeziehungen Bus/Bahn in Ribnitz-Damgarten und Barth, z. B. durch die Einführung von Schnellbus-Fahrten oder durch eine Linienbrechung • Berücksichtigung der steigenden Gästezählen in der Neben- bzw. Wintersaison und Verbesserung des ÖPNV-Angebots auch in diesen Zeiten zu einem ganzjährig guten ÖPNV-Angebot • Einführung von ÖPNV-Ortsverkehre in Prerow und Zingst • Einführung von ÖPNV-Sonderverkehren zu publikumsstarken Veranstaltungen • Verbesserung der ÖPNV-Erreichbarkeit von touristischen Zielen in der weiteren Umgebung (u. a. Recknitztal inkl. Vogelpark Marlow, südliche Boddenküste (Mohrdorf), Graal-Müritz und Hohe Düne) • Prüfung einer Einführung von Bedarfsverkehren (Rufbus, On-Demand-Systeme) • Stärkere Ausrichtung des ÖPNV-Angebots auf die Bedürfnisse von Berufspendlern (im Gast- und Beherbergungsgewerbe) • Verbesserung der Aufenthaltsqualität in den Busfahrzeugen Diese Ideen und Vorschläge wurden soweit wie möglich im Mobilitätskonzept aufgegriffen und im Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit geprüft.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 42 - Abschlussbericht Dezember 2020

2.2 Ergebnisse der Urlauber-, Einwohner- und Unternehmensbefragungen

Die Machbarkeitsprüfung für die Umsetzung einer „FischlandCard“ sieht vor, auch die Möglichkeit einer kostenfreien Nutzung von umweltfreundlichen Mobilitätsangeboten, v. a. des ÖPNV, als möglichen Leistungsbestandteil einer gemeinsamen Gästekarte zu prüfen. Ein Mehrwert entsteht für die Karteninhaber jedoch nur dann, wenn die integrierten umweltfreundlichen Mobilitätsangebote aus touristischer Sicht auch „nutzbar“ sind, d. h., wenn diese Angebote auch den touristischen Anforderungen entsprechen. Um möglichst passgenaue Mobilitätsangebote entwickeln zu können, sind Kenntnisse zum Freizeit- und Mobilitätsverhaltens der Gäste und Besucher wichtig. Aus diesem Grund wurde vor der Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen eine Befragung der Urlauber in der Tourismusregion durchgeführt.

Ergänzend zur Urlauberbefragung führte der Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst eine Befragung der Einwohner in der Urlaubsregion sowie eine Befragung der dort ansässigen Unternehmen zu den Themen Mobilität und Verkehr durch.

Eckdaten der Online-Urlauberbefragung

Zielgruppen der Befragung • Urlaubsgäste mit Übernachtung in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst und in den Boddengemeinden • Tagestouristen aus Urlaubsregionen oder Orten außerhalb der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst

Zeitrahmen Aufgrund der während der COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020 geltenden Ausgangs- und Reisebeschränkungen konnte die Urlauberbefragung nicht wie ursprünglich geplant zu Beginn der Osterferien am 06.04.20 starten. Der Befragungsstart wurde daher auf den Beginn der Sommerferien 2020 verlegt. • 15.06.20: Start der Befragung • 31.07.20: Zwischenauswertung für Maßnahmenkonzeption • 02.11.20: Ende der Befragung → Übergabe aller Rohdaten an den Tourismusverband

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 43 - Abschlussbericht Dezember 2020

Befragungsformat Die Urlauberbefragung wurde ausschließlich als Online-Befragung mit der Umfragesoftware der Firma SurveyMonkey durchgeführt. Ein Nachsteuern für den Fall einer zu geringen Akzeptanz des Online-Formats, z. B. durch die Ausgabe und Auswertung von gedruckten Fragebögen, war nicht erforderlich.

Themen der Befragung Die Befragung umfasste insgesamt 61 Einzelfragen. Da die Fragen teilweise als bedingte Abfrageroutine gestaltet waren, d. h. die konkrete Folgefrage(n) abhängig von der Antwort bei der vorhergehenden Frage war, müssten nicht alle Teilnehmenden alle 61 Einzelfrage beantworten. Die Fragen waren acht Themenblöcken zugeordnet:

Es wurden sowohl das aktuelle Nutzungsverhalten als auch Einstellungen und mögliche Verhaltensänderungen abgefragt.

Anzahl und sozio-demografische Struktur der Befragungsteilnehmenden Bis zur Zwischenauswertung (31.07.20) wurden insgesamt 1.348 Befragungsteilnehmende gezählt. Sie bilden die Datengrundlage für die nachfolgenden Auswertungen. Von diesen haben 1.033 Teilnehmende die Befragung vom Anfang bis zum Ende durchlaufen (77 %). Bis zum Ende des Befragungszeitraums (31.10.20) nahmen insgesamt 2.054 Personen an der Befragung teil.

Bei den Teilnehmenden (Stand: 31.07.20) ergibt sich leichte Dominanz weiblicher Personen. Mit 59 % der Teilnehmenden in der Altersklasse 45 – 65 Jahre dominieren ältere Personen

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 44 - Abschlussbericht Dezember 2020

im erwerbsfähigen Alter, was u. a. auf den Befragungszeitraum (Sommerferienzeit mit hohem Anteil an Familien mit schulpflichtigen Kindern) zurückzuführen ist.

86 % der Teilnehmende waren Übernachtungsgäste in der Urlaubsregion Fischland-Darß- Zingst und kamen vor allem aus den besucherstarken Urlaubsorten (Zingst, Ahrenshoop, Prerow, Wustrow). Ein Abgleich zur räumlichen Verteilung der Teilnehmenden nach Urlaubsorten mit der Gästestatistik 2019 zeigt, dass die Orte Ahrenshoop und Wustrow im Vergleich zum Gästeaufkommen überrepräsentiert sind, während die Orte Dierhagen + Born am Darß unterrepräsentiert sind.

Anhang 9 enthält grafische Auswertungen zur sozio-demografische Struktur der Befragungsteilnehmenden.

Zentrale Ergebnisse der Online-Urlauberbefragung

Nachfolgend werden die zentralen Ergebnisse der Urlauberbefragung aus den Themenblöcken 2 bis 7 zusammengefasst. Einen ausführlichen Überblick zu allen für die Maßnahmenkonzeption relevanten Fragen enthält Anhang 9.

Block 2: Anreise zum Ferienziel • Die allermeisten Gäste reisen mit motorisierten Individualverkehrsmitteln an (Pkw, Camper/Wohnmobil, motorisiertes Zweirad), insbesondere mit dem eigenen Pkw. • Die Straßenverkehrszählung 2019 zeigte eine ausgeglichene Verteilung der Kfz- Verkehrsströme auf Dierhagen und Barth. Die Befragungsteilnehmenden mit Pkw- Anreise nehmen jedoch vor allem die Zufahrt via Dierhagen/Graal-Müritz; dies könnte u.a. darauf zurückzuführen sein, dass die Sommerferien in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Saarland in den Befragungszeitraum fielen, und Gäste aus diesen Bundesländern vorzugsweise aus Richtung Westen über /Graal-Müritz anreisen • Öffentliche Verkehrsmittel (Bahn, Reise- bzw. Fernbus, öffentlicher. Bus) werden nur von wenigen Gäste für die An- und Abreise genutzt (12 %). Dennoch ist die Bahn nach dem Pkw das zweitwichtigste An-/Abreiseverkehrsmittel. Wichtigster Zugangspunkt für den Fernverkehr sind die Bahnhöfe Ribnitz-Damgarten-West bzw.-Ost.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 45 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Im Vergleich wird die Erreichbarkeit der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst mit dem motoririsierten Individualverkehr (Pkw, Wohnmobil, motorisiertes Zweirad) deutlich besser bewertet als die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Bahn, Reise-/Fernbus, öffentlicher Bus). Aus Sicht der Fahrradtouristen, die mit dem Fahrrad/E-Bike angereist sind, erscheint die Erreichbarkeit der Urlaubsregion insgesamt verbesserungswürdig. • Dominierende Gründe für Anreise mit motorisierten Individualverkehrsmitteln sind: o Transport von Gepäck (79 %) o Flexibilität (65 %) o Sicherheit und Bequemlichkeit (je 46 %) • Dominierende Gründe für Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind: o Umwelt schonen (52 %) o Zwangsnutzer (33 %) o Bequemlichkeit (27 %) • Die Hälfte der Teilnehmenden kann sich grundsätzlich vorstellen, weiterhin oder zukünftig neu mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Voraussetzungen für ÖV- Anreise wären jedoch konkurrenzfähige Reisezeiten im Vergleich zum Kfz-Verkehr, ein größeres Fahrtenangebot (d. h. mehr Flexibilität), mehr Komfort sowie Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme. Ein bequemerer Gepäcktransport wurde – im Vergleich zum wichtigsten Anreisegrund mit dem Pkw – nur von wenigen Teilnehmenden als Motivation genannt.

Block 3: Vor-Ort-Mobilität und Ausflugsziele • Für die Vor-Ort-Mobilität während des Urlaubs nutzen die Befragungsteilnehmenden eine breite Palette an Verkehrsmitteln, wobei Pkw (73 %), Fußverkehr (70 %) und Fahrrad/Leihfahrrad/E-Bike/Leih-E-Bike (52 % /29 % /10 % /4 %) dominieren. Der öffentliche Bus (26 %) ist ein eher nachrangig genutztes Verkehrsmittel. • Dies zeugt von einer hohen Bereitschaft für multimodale Mobilität mit entsprechenden Chancen für eine nachhaltige Gestaltung der Verkehrssituation. • Die Startzeit für touristische Aktivitäten liegt am Vormittag im Zeitraum von 8 bis 12 Uhr. Die Rückkehr erfolgt vor allem am späteren Nachmittag zwischen 16 und 18 Uhr, jedoch nur selten noch nach 19 Uhr. Ein „Mittagsloch“ zwischen 12 und 14 Uhr bei den Aktivitätszeiten ist zwar erkennbar, aber auch in diesem Zeitraum ist ein Mobilitätsbedarf erkennbar.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 46 - Abschlussbericht Dezember 2020

• In Bezug auf die Nachfragegruppen im Busverkehr lässt sich feststellen, dass sich touristische Aktivitätszeiten und Schülerverkehrszeiten (vor 8 Uhr, 14 – 16 Uhr) relativ gut ergänzen.

Block 4: Motorisierter Individualverkehr (MIV) • Von den MIV-Nutzern wird die Situation im Straßenverkehr durchschnittlich mit leichter Tendenz zum Positiven bewertet (Durchschnittsnote: 2,8). • Parkplatzsituation empfinden MIV-Nutzern mehrheitlich als knapp bemessen bzw. die Stellplatzkapazitäten werden als zu gering eingeschätzt. • Dreiviertel der MIV-Nutzer kann sich vorstellen, öffentliche Verkehrsmittel für Ausflüge in der Urlausregion zu nutzen, wenn das Angebot hinreichend wäre.

Block 5: ÖPNV-Angebot • Etwa die Hälfte der Teilnehmenden hat in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst bereits Bus und/oder Bahn genutzt. • Als wesentliche Gründe, warum der ÖPNV bisher noch nicht genutzt wurde, wurden häufig genannt, dass es sich entweder um überzeugte Autofahrer handelt (64 %) oder dass keine Information zum ÖPNV-Angebot vorlagen (26 %). • Wichtigste Informationsmedien zum ÖPNV-Angebot sind das Internet (ohne Apps) (71 %) sowie der Aushangfahrplan an den Haltestellen (62 %). • Wichtige Gründe, die für die ÖPNV-Nutzung aus Sicht der Nutzer sprechen („Tops“), sind die Freundlichkeit des Personals, die Pünktlichkeit und der Fahrkomfort. • Gegen die ÖPNV-Nutzung sprechen nach Erfahrung der Befragungsteilnehmenden („Flops“) fehlenden Anschlüsse und unzureichende Fahrtenangebote bzw. die Taktung. • Insgesamt wird der ÖPNV in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst von den ÖPNV-Nutzern als gut bewertet (Durchschnittsnote: 2,2). • Eine Verbesserung der Akzeptanz des ÖPNV könnte aus Sicht der befragten ÖPNV- Nutzer über häufigere Fahrten (56 %), bessere Möglichkeit zur Fahrradmitnahme (38 %) (fehlende Information zu den RADzfatz-Bussen der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen?), günstigere Fahrpreise (33 %), kein bzw. wenig Umsteigen (31 %) und eine bessere Lage und Erreichbarkeit der Haltestellen (28 %) erreicht werden.

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Block 6: Fahrradfahren • Fast 90 % Befragungsteilnehmenden unternehmen während ihres Urlaubs Fahrradtouren. Die Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst ist „Fahrrad-Urlaubsland“! • Die Fahrradnutzer schätzen („Tops“) die Übersichtlichkeit und Durchgängigkeit des Radwegenetzes sowie die Wegebreite • Trotz – oder auch gerade aufgrund – der Beliebtheit des Radfahrens wird aber auch Verbesserungspotenzial („Flops“) gesehen, insbesondere beim Zustand der Radwege und bei den Fahrradabstellmöglichkeiten. • Insgesamt wird das Fahrradfahren in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst von den Fahrradnutzern als gut bewertet (Durchschnittsnote: 2,3). • Knapp zwei Drittel der Teilnehmenden haben schon einmal ein Leihfahrrad bzw. Leih-E-Bike genutzt. Das Angebot an Leihfahrrädern und Leih-E-Bikes wird dabei mehrheitlich als ausreichend eingeschätzt. Allerdings bringen auch viele Urlaubsgäste ihr eigenes Fahrrad/E-Bike mit. • Ein stationsgebundenes Leihfahrrad-bzw. Bikesharing-System mit der Möglichkeit von One-Way-Fahrten würden fast zwei Drittel der Teilnehmenden nutzen.

Block 7: Gästemobilitätskarte • Fast alle Befragungsteilnehmenden würden die Einführung einer Gästekarte mit Vergünstigungen in der Urlaubsregion FDZ begrüßen. Besonders wichtig wäre ihnen dabei entweder die kostenlose ÖPNV-Nutzung zu den in Gästekarte enthalten Kultur- / Freizeitangeboten (2,2 Punkte) oder die kostenlose ÖPNV-Nutzung in der gesamten Urlaubsregion FDZ einschl. Küstenvorland (2,3 Punkte). • Für fast drei Viertel der Teilnehmenden wäre ein Preisaufschlag von bis zu 80 ct/Tag auf den Kurbeitrag im Gegenzug im Hinblick auf den erhaltenen Mehrwert akzeptabel. Der Wert erscheint im Vergleich mit anderen Urlaubsregionen mit einem vergleichbaren Gästemobilitätskarteangebot recht hoch.

Zentrale Ergebnisse der Einwohnerbefragung

Mit nur 377 Teilnehmenden ist die Einwohnerbefragung zwar nicht repräsentativ, gibt jedoch wichtige Hinweise zur derzeitigen Verkehrsmittelnutzung und zur gewünschten Ausgestaltung des künftigen Mobilitätsangebots:

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 48 - Abschlussbericht Dezember 2020

• So ist die Pkw-Verfügbarkeit unter den Einwohnern sehr hoch (95 % der berufstätigen Befragungsteilnehmer und 82 % der nicht berufstätigen Befragungsteilnehmer verfügen über mindestens einen Pkw je Haushalt) • Der eigene Pkw ist das dominierende Verkehrsmittel für den Arbeitsweg (65 %), aber auch das Fahrrad (15 %) und der Fußverkehr (10 %) haben eine hohe Bedeutung auf Arbeitswegen. • Konkrete Anforderungen an das zukünftige Mobilitätsangebot (Tops) sind: o ÖPNV: längere Betriebszeiten; mehr Fahrten und mehr Direktverbindungen o Radverkehr: gesicherte Querungsmöglichkeiten in den Orten, Ausbau des Radwegs Wieck – Born sowie ein Fahrradkonzept für Barth o Fußverkehr: gesicherte Querungsmöglichkeiten in den Orten sowie die baulich-organisatorische Trennung von Fuß- und Radwegen o Fließender Kfz-Verkehr: Kapzitätserweiterung im Straßennetz, grüne Wellen bei nacheinander geschalteten Lichtsignalanlagen sowie Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung (Ortsumfahrungen, Kreisverkehre, Tempo-30-Zonen) o Ruhender Kfz-Verkehr: mehr Parkplätze und ein Parkleitsystem o Innovative Mobilität: ein P+R-Konzept, Mitfahrbänke oder ein „Autofrei“- Konzept für die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst • Rund zwei Drittel der Befragungsteilnehmenden würden einen verbesserten ÖPNV für den Arbeitsweg (und in der Freizeit) nutzen, wenn der Fahrplan besser zu den Arbeitszeiten passen würde und wenn sich durch die ÖPNV die Arbeitswege nicht verlängern. • Fast alle Teilnehmenden zeigten Interesse an der Nutzung einer Gästemobilitätskarte für Freizeitaktivitäten, aber auch auf Arbeitswegen (ca. 50 %). Die Zahlungsbereitschaft hierfür ist unterschiedlich ausgeprägt und liegt (bis zu 50 EUR/Jahr: 39 %, bis zu 100 EUR/Jahr: 33 % und bis zu 365 EUR/Jahr: 2 %). Eine große Mehrheit befürwortete in diesem Zusammenhang Preisnachlässe für bestimmte Personengruppen (v. a. Kinder/Jugendliche Azubis, Senioren und Arbeitnehmer).

Zentrale Ergebnisse der Unternehmensbefragung

An der Unternehmensbefragung des Tourismusverbands Fischland-Darß-Zingst beteiligten sich 99 ortsansässige Unternehmen:

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 49 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Demnach wohnen die Beschäftigte dieser Unternehmen überwiegend in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst, in Graal-Müritz und in den Orten im Küstenvorland (v. a. Barth und Ribnitz-Damgarten). • Der Pkw ist das wichtigste Verkehrsmittel für den Arbeitsweg der Beschäftigten. Parkplatzprobleme am Arbeitsort gibt es in der Regel nicht. • Bemängelt wurde, dass der ÖPNV-Fahrplan häufig nicht zu den Arbeitszeiten der Beschäftigten passt; dies gilt insbesondere für Beschäftigte in Schichtarbeit. • Die Idee eines Abholdienstes für Mitarbeiter (Shuttle für „die letzte Meile“) mit finanzieller Beteiligung der davon profitierenden Unternehmen fand nur eine eingeschränkte Befürwortung. • Die eingeschränkte Wohnraumverfügbarkeit in der Urlaubsregion, vor allem auf der Halbinsel, wird von vielen Unternehmen als möglicher Grund für den Personalmangel (v. a. bei Saisonkräfte) gesehen. Etwa zwei Drittel der befragten Unternehmen zeigten daher eine Bereitschaft zur Anmietung von Mitarbeiter-Wohnungen. • Der Waren- und Lieferverkehr erfolgt nach Angaben der Befragungs-teilnehmenden mit Kleintransportern (77 %) und Lkw (71 %), verteilt sich räumlich weitgehend gleichmäßig über die beiden Halbinsel-Zufahrten (Dierhagen, Barth) und zeitlich über den gesamten Tag (mit Morgen-/ Vormittagsspitze). • Generell wird der große negative Beitrag des Waren- und Lieferverkehrs zu den Verkehrsbelastungen und -behinderungen im Straßennetz der Urlaubsorte gesehen.

2.3 Entwicklung von Maßnahmen-Vorschlägen bis 2030

Handlungsfelder und Zeithorizont

Aus der Zusammenschau von Status-quo-Situation und Urlauber-, Einwohner- und Unternehmensbefragungen ergeben sich fünf Handlungsfelder, die alle wichtigen Verkehrsthemen mit Steuerungsmöglichkeiten auf lokaler und regionaler Ebene abdecken, und die zugleich eine integrierte und ganzheitliche Herangehensweise beim Erreichen der Ziele (vgl.1.2) ermöglichen. Für die fünf Handlungsfelder wurden insgesamt 30 Maßnahmen-Vorschläge erarbeitet. Sie gehen jeweils von der Status-quo-Situation aus und lassen sich schrittweise, zum Teil auch als Maßnahmenbündel, umsetzen.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 50 - Abschlussbericht Dezember 2020

Derzeit laufen intensive Planungsvorbereitung für den Wiederaufbau der Darß-Bahn (Barth – Zingst – Prerow). Mit der direkten Schienenanbindung von Fischland-Darß-Zingst, insbesondere der besucherstarken Urlaubsorte Zingst und Prerow, ergeben sich vollkommen neue Rahmenbedingungen für die Gestaltung des Mobilitätsangebots in der Urlaubsregion. Im Sommer 2020 wurde seitens des Landes Mecklenburg-Vorpommern eine Inbetriebnahme der Darß-Bahn im Zeitraum 2028 bis 2030 in Aussicht gestellt. Da bei der Bearbeitung des vorliegenden Mobilitätskonzepts keine detaillierten Informationen zu Art und Umfang des künftigen SPNV-Angebots auf der Darß-Bahn oder zur konkreten Inbetriebnahme vorlagen, war eine Berücksichtigung von Folgemaßnahmen im Mobilitätskonzept nicht möglich. Die nachfolgenden Maßnahmen-Vorschläge sind daher einen Zeithorizont zur voraussichtlichen Betriebsaufnahme der Darß-Bahn im Zeitraum 2028/2030 ausgerichtet.

Zudem liegt die Entscheidung über den Fortgang der weiteren Planungen und des Wiederaufbaus nicht bei den lokalen bzw. regionalen Akteuren, sondern beim Bund und beim Land Mecklenburg-Vorpommern. Daher ist der Wiederaufbau der Darß-Bahn nicht als eigenständiger Maßnahmen-Vorschlag im Mobilitätskonzept enthalten, welches auf Maßnahmen der lokalen und regionalen Entscheidungsebene ausgerichtet ist. Es werden jedoch weitere, perspektivisch ausgerichtete Maßnahmen-Vorschläge, die über den Zeithorizont des Mobilitätskonzepts (2030+) und die lokale bzw. regionale Entscheidungsebene hinausgehen, kurz skizziert (vgl. 2.3.3 ).

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 51 - Abschlussbericht Dezember 2020

Maßnahmen-Vorschläge (bis 2030)

2.3.2.1 Maßnahmenübersicht

Handlungsfeld ÖPNV M-1: Angebotsverdichtung auf der bestehenden Linie 210 M-2: 1-h-Takt der Linie 210 mit zweistündigem Splitten in zwei Teillinien (RDG – Prerow – Zingst / Barth – Zingst – Prerow) mit Anschlusssicherung und -optimierung zum SPNV und SPFV in Ribnitz-Damgarten RDG-West und Barth M-3: 30-Min-Takt der Linie 210 in der Sommersaison mit Anschlusssicherung und -optimierung zum SPNV und SPFV in Ribnitz-Damgarten West und Barth M-4: Ortsbus Prerow und Ortsbus Zingst M-5: Bus-Sonderverkehre zu ausgewählten Veranstaltungen M-6: Verbesserung der ÖPNV-Anbindung der Boddenküstenorte (Aufwertung der Linie 214) M-7: On-Demand-Verkehre / Rufbus-Verkehre M-8: Letzte-Meile-Service der Beherbergungsbetriebe für Urlaubsgäste bei An- und Abreise mit dem ÖPNV M-9: Durchgehende Busverbindung Ribnitz-Damgarten – Graal-Müritz – Hohe Düne M-10: Durchgehende Busverbindung Dierhagen – Klockenhagen – Graal-Müritz M-11: Verbesserung der Busanbindung in/aus Richtung Marlow (Vogelpark, Recknitztal) M-12: Verbesserung der Busanbindung in/aus Richtung Groß Mohrdorf M-13: Bushaltestellen – Prüfung von Möglichkeiten zur Verbesserung der Erreichbarkeit und weitere Attraktivierung M-14: ÖPNV-Bevorrechtigung M-15: Verbesserung der ÖPNV-Fahrzeugausstattung M-16: Umstellung der Busflotte auf alternative Antriebe M-17: Aktive Bereitstellung von ÖPNV-Fahrgastinformation Handlungsfeld 2: Radverkehr M-18: Ertüchtigung und Ausbau des Radwegenetzes / Radverkehrskonzept M-19: Fahrradabstellanlagen M-20: Verknüpfung Fahrrad und Bus/Bahn M-21: Aufbau eines Bikesharing-Angebots Handlungsfeld 3: Motorisierter Individualverkehr M-22: Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Verbesserung der Verkehrssicherheit M-23: Pendlernetzwerk M-24: Parkleitsystem M-25: Harmonisierung der Parkraumbewirtschaftung

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 52 - Abschlussbericht Dezember 2020

M-26: Begleitende verkehrsregulatorische Maßnahmen im MIV M-27: Aufbau eines öffentlichen E-Ladestationsnetz (E-Auto, E-Bike) Handlungsfeld 4: Multimodale Mobilität M-28: Public-Awareness-Kampagnen zur Förderung eines veränderten Mobilitätsverhaltens M-29: Mobilitätsstationen Handlungsfeld 5: Wirtschaftsverkehre/Logistik M-30: Logistik-Konzept für die Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst

2.3.2.2 Maßnahmen-Vorschläge im Handlungsfeld 1: ÖPNV

M-1: Angebotsverdichtung auf der bestehenden Linie 210 (Ribnitz-Damgarten – Ahrenshoop – Prerow – Zingst – Barth)

Hintergrund Die Linie 210 hat derzeit ein saisonal unterschiedliches Fahrtenangebot (mehr Fahrten im Sommerhalbjahr als im Winterhalbjahr). Außerdem ist das Fahrtenangebot abhängig von Schul- und Schulferienzeiten sowie vom Wochentag; das geringste Fahrtenangebot gibt es an Samstagen, Sonn- und Feiertagen in der Wintersaison. Bereits in der Bestands- aufnahme wurde festgestellt, dass das derzeitige Angebot der Linie 210 nicht vertaktet ist und Fahrplanlücken aufweist (vor allem zwischen 13 – 15 Uhr und nach 19 Uhr). In der Urlauberbefragung wurde das ÖPNV-Fahrtenangebot in der Urlaubsregion eher schlecht bewertet. Es werden häufigere Fahrten gewünscht (während des Tages und allgemein am Sonntag). Zudem entspricht das derzeitige Fahrtenangebot zum Teil nicht den Aktivitätszeiten der Urlauber. Diese sind vor allem zwischen 8 -12 Uhr und 14 – 16 Uhr unterwegs. Die Urlauberbefragung ergab zwar, dass die Aktivitäten in der Mittagszeit (12 – 14 Uhr) abnehmen, dennoch sind Urlauber auch in den Mittagsstunden unterwegs. Eine Verdichtung des Fahrtenangebots auf der Linie 210 wurde auch im Mobilitätsworkshop in Born in 12/2019 gefordert. Beschreibung • Die Linie 210 soll durch zusätzliche durchgehende Fahrten zwischen Ribnitz- Damgarten (RDG) und Barth via Fischland- Darß – Zingst verdichtet werden, um zeitlichen Angebotslücken zu schließen:

• Mo – Fr: 1 zusätzliches Fahrtpaar/Tag (Ankunft in RDG: ca. 13:30 Uhr bzw. Ankunft in Barth ca. 14:00 Uhr)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 53 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Sa + So: 4 zusätzliche Fahrtpaare/Tag (über den Tag verteilt)

Geschätzter Betriebsaufwand • Status-quo-Fahrplan bleibt bestehend • zusätzliche Fahrten: ca. 1.800 Fpl-Kilometer/Woche im Vergleich zum Status quo (Sommerfahrplan 2020) (Streckenlänge RDG – Barth = 65 km, Mo – Fr = 1 x 2 x 69 km x 5 Tage = 690 km, Wochenende = 4 x 2 x 69 km x 2 Tage = 1.104 km) Ziele/Effekte • Attraktivitätssteigerung durch mehr Fahrten → Chance auf Fahrgastgewinne • gegebenenfalls kein betrieblich optimaler, kostensparender Fahrzeugeinsatz möglich (z. B. Umsetzen der Fahrzeuge zwischen der Linie 210 und anderen Linien) → Effekte/Zusatzkosten (z. B. aufgrund längere Fahrzeugstandzeiten) können im Rahmen dieser Grobbetrachtung nicht bewertet werden. • Zusatzkosten durch zusätzliches Fahrtenangebot Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Einwohner, Touristen, Beschäftigte) Akteure • ÖPNV-Aufgabenträger • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH Umsetzungshorizont und Einordnung • kurzfristige Umsetzung möglich • möglicher Vorläufer für Maßnahme M-2 (1-h-Takt der Linie 210) Finanzierung • Fahrgelderlöse • Erhöhung Kurbeitrag • Finanzierungsmittel des ÖPNV-Aufgabenträger

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 54 - Abschlussbericht Dezember 2020

M-2: 1-h-Takt der Linie 210 mit zweistündigem Splitten in zwei Teillinien (RDG – Prerow – Zingst / Barth – Zingst – Prerow) mit Anschlusssicherung und -optimierung zum SPNV und SPFV in Ribnitz-Damgarten RDG-West und Barth

Hintergrund Die Linie 210 ist bisher nicht vertaktet und hat im Tagesverlauf unterschiedliche Abfahrts- und Ankunftszeiten sowohl in den Insel-Orten als auch in Ribnitz-Damgarten und Barth. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe: • Die Fahrzeit zwischen Ribnitz-Damgarten (RDG) und Barth beträgt je nach Linienführung zwischen 1:50 h und 2:20 h. • Die Fahrtlagen sind nicht immer auf gute Anschlüsse vom bzw. SPNV und SPFV in RDG- West und Barth ausgerichtet, sondern berücksichtigen auch einen kostensparenden Fahrzeugeinsatz auf Linien mit anderen Zeitvorgaben (z. B. Anforderungen in der Schülerbeförderung). Dadurch entstehen zum Teil lange Anschlusszeiten vom bzw. zum SPNV/SPFV. • Die Ankunfts- und Abfahrtzeiten im SPNV und SPFV am Bahnhof RDG-West unterscheiden sich (kein Taktknoten) und sind teilweise unregelmäßig und erschweren einen regelmäßigen Bus-Takt:

• gerade Stunde zur Minute 32/33: RE 9 Ankunft aus Stralsund bzw. Abfahrt nach Rostock

• ungerade Stunde zur Minute 21/22: RE 9 Ankunft aus Rostock bzw. Abfahrt nach Stralsund

• RE 9 verkehrt im 1-h-Takt mit einzelnen Abweichungen

• zusätzliche Verstärkerfahrten (RB) oder SPNV-Fahrten • Die Ankunfts- und Abfahrtzeiten im SPNV und SPFV am Bahnhof Barth unterscheiden sich (kein Taktknoten) bzw. sind teilweise unregelmäßig aufgrund des 80-/40-Minuten- Takt des RB 25 und erschweren einen regelmäßigen Bus-Takt:

• zur Minute 34: RB 25 Ankunft aus Velgast

• zur Minute 54: RB 25 Ankunft aus Velgast

• zur Minute 19: RB 25 Abfahrt nach Velgast

• zur Minute 59: RB 25 Abfahrt nach Velgast • Die Umsteigezeiten in RDG-West und Barth sind oftmals länger als 20 Minuten. In Rahmen der Urlauberbefragung wurde das Fahrtenangebot im Untersuchungsgebiet eher schlecht bewertet. Es werden häufigere Fahrten gewünscht (während des Tages und allgemein am Sonntag). Eine Verdichtung des Fahrtenangebots auf der Linie 210 wurde auch im Mobilitätsworkshop in Born in 12/2019 gefordert. Der Entwurf des Nahverkehrsplans für den Landkreis Vorpommern-Rügen sieht die Relation Ribnitz-Damgarten – Fischland-Darß-Zingst – Bath als Hauptnetzlinie I und Tourismusnetz-Linie sowie als einen Korridor für eine landesbedeutsame Linie vor. Die

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 55 - Abschlussbericht Dezember 2020

Bahn-Haltepunkte Ribnitz-Damgarten West und Barth sollen zukünftig Taktknoten in der Region sein und den Anschluss an weitere Bus- und Bahnverbindungen sicherstellen. Beschreibung • Der Fahrplan der Linie 210 wird so umgestaltet, dass regelmäßig SPNV-Anschlüsse in Ribnitz-Damgarten-West und Barth gewährleistet werden. Gute Umsteigebeziehung, d. h. kurze Wege und Übergangszeiten, an den beiden Verknüpfungspunkten sind wichtig für die Attraktivität eines vernetzten Bahn-Bus-Angebots in der Urlaubsregion; die Umsteigezeit sollten mindestens 5 min, aber nicht länger als 15 min sein. • Zur verbesserten Anschlusssicherung erhält die Linie 210 einen 1-h-Takt, bestehend aus: (1) durchgehende Fahrten im 2-h-Takt zwischen RDG und Barth via Fischland-Darß- Zingst (Linienlänge: 69 km) und (2) zwei Teillinien Ribnitz-Damgarten – Prerow – Zingst (Linienlänge: 54 km) und Barth – Zingst – Prerow (Linienlänge: 26 km) jeweils 2-h-Takt und alternierend zu den durchgehenden Fahrten unter (1). (Wichtig: Die Berücksichtigung der vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten des Fahrpersonals bei der Fahrzeugumlauf- und Betriebsplanung kann ggf. dazu führen, dass eine Abwägung hinsichtlich der zu sichernden Anschlüsse getroffen werden muss.) • Betriebszeiten und Betriebsleitungen:

• Mo – Fr: 06 – 21 Uhr

• Sa + So: 08 – 21 Uhr

• Um eine stündliche Ankunft an den Haltepunkten RDG West und Barth zu gewährleisten, sind insgesamt 8 Ankünfte von durchgängigen Fahrtenpaare und 7 Ankünfte von gesplitteten Fahrtenpaaren erforderlich.

• Beispiel für die durchgehenden Fahrten einer vertakteten Linie 210 mit optimaler Abfahrtszeit in RDG West zur Minute 25/26:

Bahnhof Ribnitz-Damgarten West Uhrzeit Ankunft RE 9 aus Rostock 09:21 Abfahrt Linie 210 nach Barth über FDZ 09:25

 Fahrzeit Linie 210 = 2:20h

Bahnhof Bath Uhrzeit Ankunft Linie 210 aus RDG 11:45 Ankunft RB 25 aus Velgast 11:54 Abfahrt RB 25 nach Velgast 11:59 Abfahrt Linie 210 nach RDG über FDZ 12:05

 Fahrzeit Linie 210 = 2:20h

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 56 - Abschlussbericht Dezember 2020

Bahnhof Ribnitz-Damgarten West Uhrzeit Ankunft Linie 210 aus Barth 14;25 Abfahrt RE 9 nach Rostock 14:33

• Die zur alternierenden Stunde verkehrenden Teillinien Ribnitz-Damgarten – Prerow – Zingst und Barth – Zingst – Prerow fahren ebenfalls im 2-h-Takt und sichern weitere Bus/Bahn-Anschlüsse in Ribnitz-Damgarten West und Barth.

Geschätzter Betriebsaufwand • Annahme: Fahrtenangebot des Status-quo-Fahrplans wird vollständig an das vorgeschlagene Betriebskonzept (1-h-Takt und Liniensplittung) integriert • zusätzliche Fahrten zur Gewährleistung des 1-h-Takts: mind. 1.000 Fpl-Kilometer/ Woche im Vergleich zum Status quo (Sommerfahrplan 2020) Ziele/Effekte • Attraktivitätssteigerung durch mehr Fahrten → Chance auf Fahrgastgewinne • Anschlusssicherung /-optimierung Bus/SPFV → Chance auf Fahrgastgewinne • gegebenenfalls weitere Fahrten zusätzlich zum 1-h-Grundtakt erforderlich, um die Anforderungen aus der Schülerbeförderung (Schulanfangs- und Schulendzeiten, Kapazitäten) zu gewährleisten • gegebenenfalls kein betrieblich optimaler, kostensparender Fahrzeugeinsatz möglich (z. B. Umsetzen der Fahrzeuge zwischen der Linie 210 und anderen Linien) → Effekte/Zusatzkosten (z. B. aufgrund längere Fahrzeugstandzeiten) können im Rahmen dieser Grobbetrachtung nicht bewertet werden. • Zusatzkosten durch zusätzliches Fahrtenangebot Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Einwohner, Touristen, Beschäftigte) Akteure • ÖPNV-Aufgabenträger • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- oder mittelfristige Umsetzung möglich • möglicher Nachfolger für Maßnahme M-1 (Angebotsverdichtung bestehende Linie 210) • möglicher Vorläufer für Maßnahme M-3 (30-min-Takt der Linie 210)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 57 - Abschlussbericht Dezember 2020

Finanzierung • Fahrgelderlöse • Erhöhung Kurbeitrag • Finanzierungsmittel des ÖPNV-Aufgabenträger

M-3: 30-Min-Takt der Linie 210 in der Sommersaison mit Anschlusssicherung und -optimierung zum SPNV und SPFV in Ribnitz-Damgarten West und Barth

Hintergrund • grundsätzlich wie Maßnahme M-2 Eine weitere signifikante Attraktivitätssteigerung der Linie 210, vor allem aus touristischer Sicht, kann über ein weiter dichteres Fahrtenangebot erreicht werden, wenn die maximale Wartezeit auf den nächsten Bus auf 30 min verkürzt wird. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass die Einführung einer Gästemobilitätskarte zu einem Anstieg der Fahrgastnachfrage auf der Linie 210 führt. Hierdurch ergibt sich ein größerer Beförderungsbedarf in der Sommersaison, der über zusätzliche Fahrtenpaare abgedeckt werden kann. Beschreibung • Das Fahrtenangebot auf der Linie 210 im Status quo wird neu strukturiert in der Sommersaison zu einem 30-min-Takt verdichtet. Hierbei sollte auf den Maßnahmen- Vorschlag M-2 aufgesetzt werden. • Durch das dichtere Fahrtenangebot ergeben sich zusätzlich zu den regelmäßig guten Anschlüssen vom/zum SPNV in Ribnitz-Damgarten West und Barth auch bessere Anschlusszeiten an den SPFV (4 Fahrten). • Betriebszeiten und Betriebsleitungen:

• Mo – Fr: 06 – 21 Uhr

• Sa + So: 08 – 21 Uhr

• Um stündliche Ankünfte an den Haltepunkten Ribnitz-Damgarten West und Barth zu gewährleisten, sind Montag - Freitag jeweils 32 durchgängige Fahrtenpaare und an Wochenend- und Feiertagen jeweils 28 durchgängige Fahrtenpaare notwendig. • Während der schwächer frequentierten Wintersaison kann das Taktangebot der Linie 210 auf eine 1-h-Takt reduziert werden → Maßnahmen-Vorschlag M-2: 1-h-Takt der Linie 210

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 58 - Abschlussbericht Dezember 2020

Geschätzter Betriebsaufwand • Annahme: Fahrtenangebot des Status-quo-Fahrplans wird vollständig an das vorgeschlagene Betriebskonzept (30-min-Takt und Liniensplittung) integriert • zusätzliche Fahrten zur Gewährleistung des 30-min-Takts: mind. 15.000 Fpl- Kilometer/Woche im Vergleich zum Status quo (Sommerfahrplan 2020) Ziele/Effekte • Attraktivitätssteigerung durch mehr Fahrten → Chance auf Fahrgastgewinne • Anschlusssicherung /-optimierung Bus/SPNV → Chance auf Fahrgastgewinne • Anschlusssicherung /-optimierung Bus/SPFV → Chance auf Fahrgastgewinne • Die mit der Taktverdichtung zu einem 30-min-Takt verbundene Erhöhung des Fahrtenangebots verringert zudem das Risiko, dass – im Gegensatz zur Maßnahme M- 2 – zusätzliche Fahrten für die Schülerbeförderung zu den Schulanfangs- und Schulendzeiten benötigt werden. • Zusatzkosten durch zusätzliches Fahrtenangebot Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Einwohner, Touristen, Beschäftigte) Akteure • ÖPNV-Aufgabenträger • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH Umsetzungshorizont und Einordnung • mittel- bis langfristige Umsetzung möglich (Sicherstellung der Finanzierung!) • möglicher Nachfolger für Maßnahme M 2 (1-h-Takt der Linie 210) Finanzierung • Fahrgelderlöse • Erhöhung Kurbeitrag

M-4: Ortsbus Prerow und Ortsbus Zingst

Hintergrund Die Linie 210 erschießt nur Teilbereiche der Urlaubsorte Prerow und Zingst. Aufgrund der flächenhaften Ausdehnung gibt es teilweise große Fußwegeentfernungen. Die „DARSSBAHN-Erlebnistouren“ verkehren in beiden Orten als rein touristisches Angebot nur saisonal zwischen Ostern und Ende Oktober und sind weder fahrplanseitig noch tariflich in den konventionellen ÖPNV integriert.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 59 - Abschlussbericht Dezember 2020

Im Mobilitätsworkshop in Born in 12/2019 wurde die Idee formuliert, zur besseren innerörtlichen Erschließung soll das Mobilitätsangebot in Prerow und Zingst durch in den ÖPNV integrierte Ortsbusse zu verbessern. Beschreibung • In den Orten Prerow und Zingst verkehren jeweils vertaktete (1-h-Takt oder 30-min- Takt) und organisatorisch-tariflich in den ÖPNV integrierte Ortsbusse. Es werden folgende Linienführungen vorgeschlagen:

• Ortsbus Prerow: Mit der Maßnahme wird der Zugang zum Leuchtturm (Natureum) deutlich verbessert, da Fußweg ab Darßer Ort/Nothafen nur noch 1,7 km beträgt. Allerdings ist die Wegebeschaffenheit westlich des Regenbogencamps zu prüfen und Naturschutzbelange (Lage im Nationalpark) sind abzuwägen. • Betriebszeiten und Betriebsleitungen:

• saisonales Angebot oder ganzjährig

• Mo – So: 08 – 21 Uhr

• bei 1-h-Takt: jeweils 13 Fahrtenpaare

• bei 30-Min-Takt: jeweils 26 Fahrtenpaare • Betriebsorganisation:

• Gegebenenfalls kann der jetzige Betreiber der DARSSBAHN-Erlebnistouren als zukünftig eigenständiger Betreiber der Ortsbus-Verkehre auftreten oder im Unterauftragnehmer des Inhabers der Linienkonzession (z. B. Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen) tätig werden.

• Optional besteht die Möglichkeit, beiden Ortsbus-Verkehre miteinander zu verbinden und so das Fahrtenangebot zwischen Prerow und Zingst ergänzend zur Linie 210 weiter zu verdichten. Geschätzter Betriebsaufwand • Betriebsleistungen pro Jahr:

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 60 - Abschlussbericht Dezember 2020

(Ortsbus Prerow: Linienlänge: 10 km, Fahrzeit: 30 min (bei 20 km/h) = 130 Fpl-km/ Tag (1-h-Takt) oder 160 Fpl-km/Tag (30-min-Takt) Ortsbus Zingst: Linienlänge: 5,5 km, Fahrzeit: 17 min (bei 20 km/h) = 72 Fpl-km/Tag (1-h-Takt) oder 143 Fpl-km/Tag (30-min-Takt)) Ziele/Effekte • verbesserte Innerortserschließung • Attraktivitätssteigerung des ÖPNV → Chance auf Fahrgastgewinne • Entlastung der Orte vom Pkw-Verkehr • Zusatzkosten durch zusätzliches Fahrtenangebot Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Einwohner, Touristen, Beschäftigte) Akteure • ÖPNV-Aufgabenträger • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH Umsetzungshorizont und Einordnung • mittel- bis langfristige Umsetzung möglich (Sicherstellung der Finanzierung!) • Maßnahme kann ggf. auch mit der Maßnahme M-7 (On-Demand-Verkehr/Rufbus- Verkehr) kombiniert werden. Finanzierung • Fahrgelderlöse • Erhöhung Kurbeitrag • Finanzierungsmittel des ÖPNV-Aufgabenträger

M-5: Bus-Sonderverkehre zu ausgewählten Veranstaltungen

Hintergrund In der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst finden viele Veranstaltungen statt, die zum Teil auch in den Abendstunden und damit außerhalb der regulären ÖPNV-Betriebszeiten fallen. Außerdem gibt es zu diesen oftmals Veranstaltungen ein hohes Besucher- aufkommen. Die Veranstaltungen können dabei feste Zeiten mit kurzer Dauer haben oder ganz- bzw. mehrtägig sein. Viele Veranstaltungsbesucher, vor allem diejenigen, die ihre Unterkunft nicht auf der Halbinsel haben oder denen keinen ÖPNV-Angebot zur Verfügung

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 61 - Abschlussbericht Dezember 2020

steht, reisen zu den Veranstaltungen mit dem eigenen Pkw an. Dies verursacht zusätzliche Verkehrsbelastungen auf den Zufahrtsstraßen, ggf. auch Staus, und Parksuchverkehre im Umfeld der Veranstaltungsorte. Die Idee von Veranstaltungsverkehren im ÖPNV wurde bereits im Mobilitätsworkshop in Born in 12/2019 genannt. Beschreibung • Zu Veranstaltungen (in den Abendstunden und/oder mit erhöhtem Besucher- aufkommen) werden ÖV-Sonderverkehre eingesetzt. • Die benötigten Beförderungskapazitäten der Sonderverkehre (Fahrzeuggröße, Fahrtenanzahl) ist abhängig von der Anzahl der zu erwartenden Besucher und dem Veranstaltungstyp. • Folgende Optionen bieten sich für ein Bus-Sonderverkehr an:

• Taktverdichtung bspw. vom 1-h-Takt zum 30-min-Takt auf der Linie 210

• gezielte Sonderfahrten zu den Veranstaltungen aus den anderen Orten

• Shuttle-Verkehre von P+R-Plätzen (Diese Maßnahme sollte mit der Maßnahme M- 25 (Harmonisierung der Parkraumbewirtschaftung) kombiniert werden). • Bei Einführung der Gästemobilitätskarte sollten die Sonderverkehre für Gästekarteinhaber bzw. Veranstaltungsbesucher kostenlos sein. Für die Veranstaltungsbesucher, die keine Gästekarte besitzen, sollte der Fahrausweis in dem Veranstaltungsticket integriert sein. Geschätzter Betriebsaufwand • abhängig von Art und Umfang der Veranstaltungsverkehre Ziele/Effekte • Verlagerung der An- und Abreiseverkehre zu Veranstaltungen vom Pkw auf den ÖPNV • erhöhtes Fahrtenangebot zur Veranstaltung → ggf. mehr Teilnehmer/ Besucher durch zusätzliche Anreisemöglichkeit • Entlastung der Orte vom Pkw-Verkehr • Zusatzkosten durch zusätzliches Fahrtenangebot Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Einwohner, Touristen) Akteure • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH • ÖPNV-Aufgabenträger • Tourismusverband • Veranstalter

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 62 - Abschlussbericht Dezember 2020

Umsetzungshorizont und Einordnung • kurzfristige Umsetzung möglich Finanzierung • Erhöhung Eintrittspreise • Erhöhung Kurbeitrag

M-6: Verbesserung der ÖPNV-Anbindung der Boddenküstenorte (Aufwertung der Linie 214)

Hintergrund Das Fahrtenangebot der Linie 214 ist weitgehend auf die Schülerbeförderung ausgerichtet (d. h. sehr geringes Fahrtenangebot in den Schulferien, kein Fahrtenangebot am Wochenende bzw. an Feiertagen). Der Entwurf des Nahverkehrsplans für den Landkreis Vorpommern-Rügen sieht die Relation als Hauptnetzlinie vor. Der Maßnahmenvorschlag wurde auch als Idee im Mobilitätsworkshop in Born in 12/2019 genannt. Beschreibung • Die Linie 214 soll durch ein regelmäßigeres und dichteres Fahrtenangebot aufgewertet werden. • In Ribnitz-Damgarten West und Barth sollen Anschlüsse von bzw. zu weiterführenden Bahn- und Busverbindungen bestehen. • Betriebszeiten und Betriebsleitungen:

• Mo – Fr, 06 – 19 Uhr: 2-h-oder 3-h-Takt

• Sa + So, 08 – 18 Uhr: jeweils 3 Fahrtenpaare (Vorschlag im NVP-Entwurf des Landkreises Vorpommern-Rügen: Sa: 3 Fahrtenpaare, So: 2 Fahrtenpaare) • Ausblick: Eine Verlängerung der Linie 214 über Barth hinaus nach Zingst kann zukünftig auch eine ergänzende Angebotsausweitung sein und kürzer Fahrtzeiten ab/bis Ribnitz- Damgarten bieten als die Verbindungen der Linie 210 über Fischland-Darß.

Geschätzter Betriebsaufwand • zusätzliche Fahrten: ca. 500 Fpl-Kilometer/Woche im Vergleich zum Status quo (Sommerfahrplan 2020) (Streckenlänge RDG – Saal – Barth = 40 km, Mo – Fr = kein zusätzlicher Betriebsaufwand,

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 63 - Abschlussbericht Dezember 2020

da Anpassung der Abfahrtszeiten von bestehenden Fahrtlagen zur Gewährleistung der Anschlüsse möglich, Wochenende = 3 x 2 x 40 km x 2 Tage = 40 Fpl-km) Ziele/Effekte • Attraktivitätssteigerung und bessere Erreichbarkeit für Boddenküstenorte und Anschlusssicherung an weitere Buslinien und die Bahn → Chance auf Fahrgastgewinne • betriebliche Auswirkungen (Chancen/Risiken für optimierten Fahrzeugeinsatz) noch offen • ggf. Zusatzfahrten zur Schülerbeförderung erforderlich • Zusatzkosten durch zusätzliches Fahrtenangebot Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Einwohner, Touristen, Beschäftigte) Akteure • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH • ÖPNV-Aufgabenträger Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- bis mittelfristig Umsetzung möglich Finanzierung • Fahrgelderlöse • Erhöhung Kurbeitrag • Finanzierungsmittel des ÖPNV-Aufgabenträger

M-7: On-Demand-Verkehre / Rufbus-Verkehre

Hintergrund Der Kerngedanke bei flexiblen Bedienungsformen (z. B. Rufbus- oder sog. On-Demand- Verkehre) ist, dass das Angebot (Einsatzgebiet, Betriebszeit, Fahrtenangebot) vom tatsächlichen Bedarf bestimmt wird. Auf diese Weise wird es möglich, eine hohe Angebotsqualität (Bedienungszeitraum, Fahrtenzahl, Fahrzeit) anzubieten und gleichzeitig die Bereitstellung der Leistung auf die tatsächliche Nachfrage zu begrenzen. Gegenüber einem Linienbetrieb mit vergleichbarem Angebotsniveau können Kosten eingespart werden. Voraussetzung für eine Kosteneinsparung und einen wirtschaftlich tragfähigen Betrieb ist jedoch, dass • die Verkehrsnachfrage gering ist und räumlich und/oder zeitlich unregelmäßig auftritt, • der Nutzer die Beförderungswunsch vorab beim Verkehrsunternehmen anmeldet (Vermeidung von Leerfahrten!), • der Linienverlauf zwischen den angemeldeten Haltestellen (Rufbus) bzw. der On- Demand-Abhol- und Absetzpunkte im Straßennetz flexibel optimiert werden kann und

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 64 - Abschlussbericht Dezember 2020

• eine räumlich-zeitliche Bündelung von Nachfrage in einem Fahrzeug möglich ist. In der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst und den angrenzenden Boddengemeinden können Rufbus-Verkehre eine Möglichkeit sein, auch in (Schwachlast-) Zeiten ein ÖPNV- Angebot bereitzuhalten, in denen derzeit kein Bus fährt. Dieser Maßnahmenvorschlag wurde als Idee bereits im Mobilitätsworkshop in Born in 12/2019 genannt. Beschreibung • Um Rufbus- oder On-Demand-Verkehre bedarfsgerecht und ökonomisch sinnvoll einzusetzen, sind die Einsatzbedingungen vorab genau zu analysieren. • Vorgeschlagen wird daher die Erarbeitung einer Studie „On-Demand-Verkehre“ mit folgenden Inhalten:

• Ermittlung potenzieller Einsatzräume und -zeiten anhand der Nachfragestrukturen im ÖPNV (aus Verkehrszählungen) unter Berücksichtigung folgender Kriterien:

• räumlich dispers verteilte (d. h. nur schwer zu bündelnde) Nachfrage

• zeitlich unregelmäßig verteilte Nachfrage

• durchschnittliche Fahrgastnachfrage ≤ 8 Fahrgäste/Fahrt (Kleinbus-Einsatz möglich) oder ≤ 4 Fahrgäste/Fahrt (Pkw-Einsatz möglich)

• ausreichendes Nachfragepotenzial für einen eigenständigen Rufbus- oder On- Demand-Verkehr im Bedienungsgebiet (erfahrungsgemäß mindestens 3.000, eher 5.000 Einwohner ohne Kernorte) Solche Einsatzräume können u. a. sein:

• ganzjährig: die Abendstunden (nach 19 Uhr) oder die nachfrageschwächeren Boddengemeinden außerhalb der Schülerbeförderung

• außerhalb der Sommersaison: auch Schwachlastzeiten untertags

• Anbindungen an die Bahnhöfe in Ribnitz-Damgarten West und Barth

• ein möglicher zukünftiger Ortsbusverkehr Prerow/Zingst

• Nahmobilitätsangebote in weiteren Orten der Urlaubsregion

• sehr unregelmäßig und schwach nachgefragte Fahrten im heutigen Linienverkehr

• Bewertung von möglichen Betriebsformen (Flexibilisierungsgrad bei Haltestellen, Linienführung und Fahrplan) und Klärung möglicher Organisationsformen und Betreibermodelle unter Einbeziehung lokaler Anbieter

• Bewertung der betrieblichen und wirtschaftlichen Effekte (Fahrzeugbedarf, überschlägige Ermittlung der Kosten und Fahrgeldeinnahmen) unter Berücksichtigung der Effekte auf den verbleibenden Linienverkehr und der betrieblichen bzw. wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit eines eigenständigen Rufbus- oder On-Demand-Verkehrs • Je nach Ergebnis der Studie: schrittweise Umsetzung mit Erprobungsphasen (z. B. als Ortsbus, wie in M-4 (Ortsbus Prerow und Ortsbus Zingst) beschrieben).

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 65 - Abschlussbericht Dezember 2020

Ziele/Effekte • Sicherung der Daseinsvorsorge und Verbesserung bzw. Ausweitung des ÖPNV- Angebots zu geringeren Kosten • Attraktivitätssteigerung des ÖPNV → Chance auf Fahrgastgewinne • bei zusätzlichem Fahrtenangebot: Zusatzkosten • bei Umstellung des bestehenden ÖPNV-Angebots: Chance auf Kosteneinsparung Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Einwohner, Touristen, Beschäftigte) Akteure • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH • sonstige Mobilitätsanbieter • ÖPNV-Aufgabenträger Umsetzungshorizont und Einordnung • mittel- bis langfristige Umsetzung möglich • Maßnahme kann ggf. auch mit der Maßnahme M-4 (Ortsbus Prerow und Ortsbus Zingst) kombiniert werden. Finanzierung • Fahrgelderlöse • (Erhöhung Kurbeitrag) • Finanzierungsmittel des ÖPNV-Aufgabenträger

M-8: Letzte-Meile-Service der Beherbergungsbetriebe für Urlaubsgäste bei An- und Abreise mit dem ÖPNV

Hintergrund In der Gästebefragung wurde der Gepäcktransport als Hauptgrund für die Anreise mit dem Pkw genannt. Oftmals müssen die Gäste weite Fußwege zwischen der Bushaltestelle und der Gästeunterkunft zurücklegen. Das Problem der letzten Meile wurde auch im Mobilitätsworkshop in Born in 12/2019 diskutiert. Beschreibung • Es wird durch die Beherbergungsbetriebe ein Hol- und Bringservice für Urlaubsgäste, die mit dem ÖPNV anreisen (ab dem nächstgelegenen Bahnhof und/oder der nächstgelegenen Bushaltestelle) organisiert. • Bei kleineren Beherbergungsbetrieben soweit möglich: Kooperation mehrerer Beherbergungsbetriebe (auch Fewo-Anbieter) mit einem betriebsübergreifenden

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 66 - Abschlussbericht Dezember 2020

Service zur Bündelung von Hol- und Bringfahrten. Dadurch kann eine Begrenzung des Verkehrsaufkommens sichergestellt werden. • Bereitstellung einer digitalen Vernetzungs- und Buchungsplattform (z. B. durch kooperierende Teilnehmer oder Tourismusverband oder in Kooperation mit örtlichen Taxibetrieben), auf die die teilnehmenden Beherbergungsbetriebe, ggf. auch die Urlaubsgäste direkt sowie die fahrtdurchführenden Unternehmen zugreifen können. • Prüfen: Einbeziehung von örtlichen Mobilitätsanbietern bei der Fahrtdurchführung. Ziele/Effekte • Erleichterung der Anreise mit dem ÖPNV • Ergänzung des ÖPNV-Angebots • Reduzierung von MIV-Fahrten Zielgruppen • Touristen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen Akteure • Beherbergungsbetriebe • örtliche Mobilitätsanbieter Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich Finanzierung • teilnehmende Beherbergungsbetriebe bzw. Gäste

M-9: Durchgehende Busverbindung Ribnitz-Damgarten – Graal-Müritz – Hohe Düne

Hintergrund Auf der Relation von Ribnitz-Damgarten – Hohe Düne (Rostock) gibt es bisher keine direkte Busverbindung. Die Linie 202 verkehrt lediglich auf der Relation Ribnitz-Damgarten – Graal-Müritz Im Rahmen des Mobilitätsworkshops in Born im Dezember 2019 wurde der Wunsch nach einer Verlängerung der Linie 202 bis nach Hohe Düne (Rostock) geäußert, da hierfür ein touristischer Bedarf (touristischen Beziehungen zwischen den Bade- und Urlaubsorten entlang der vorpommerschen Ostseeküste) gesehen wird. Beschreibung • Die Linie 202 (derzeit Ribnitz-Damgarten – Graal-Müritz) wird ab Graal-Müritz umsteigefrei über Hinrichshagen und Markgrafenheide bis nach Hohe Düne verlängert. • Die verlängerte Linie verkehrt nur in der Sommersaison und dann im 2-h-Takt.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 67 - Abschlussbericht Dezember 2020

• In Ribnitz-Damgarten wird der Anschluss an die Linien 210 und 214 und den Bahnverkehr gewährleistet. • Fahrzeiten:

• Ribnitz-Damgarten – Graal-Müritz: 38 min

• Graal-Müritz – Hohe Düne Fähre: 22 min

• Ribnitz-Damgarten – Hohe Düne (gesamt): 60 min → vermutlich gute Fahrzeugumlaufplanung realisierbar • Betriebszeiten und Betriebsleitungen:

• Betriebszeit: ca. 09 – 18 Uhr

• Mo – So: täglich mind. 5 Fahrtenpaare

• Am Wochenende werden zusätzlich jeweils an Samstagen und Sonntagen zwei zusätzliche Fahrtenpaare zwischen Ribnitz-Damgarten und Graal-Müritz erforderlich sein, da diese Fahrten im Status Quo Linie 202 fehlen.

• Prüfen: Sind alternative und kürzere Linienführung auf einer in der Raumplanung freigehaltenen Bahntrasse durch ein Naturschutzgebiet möglich (vgl. 2.3.3)?

Geschätzter Betriebsaufwand • zusätzliche Fahrten: ca. 1.300 Fpl-Kilometer/Woche im Vergleich zum Status quo (Sommerfahrplan 2020) (Streckenlänge Graal-Müritz – Hohe Düne: 16,3 km, Mo – So = 5 x 2 x 16,3 km x 7 Tage = 1.150 Fpl-km, Streckenlänge RDG – Graal-Müritz: 2 x 2 x 15 km x 2 Tage= 120 Fpl-km) Ziele/Effekte • Attraktivitätssteigerung des ÖPNV → Chance auf Fahrgastgewinne • erster Schritt für eine zukünftige "Ostseebäder-Linie" • sonstige betriebliche Auswirkungen (optimaler Fahrzeugeinsatz) offen • landkreisübergreifender Verkehr → erhöhter Abstimmungsbedarf • Zusatzkosten durch zusätzliches Fahrtenangebot Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Einwohner, Touristen, Beschäftigte)

Akteure • ÖPNV-Aufgabenträger (Landkreise Vorpommern-Rügen und Rostock)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 68 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH

Umsetzungshorizont und Einordnung • mittel- bis langfristige Umsetzung möglich • Kombination mit Maßnahmen-Vorschlag 10 (Durchgehende Busverbindung Dierhagen – Klockenhagen – Graal-Müritz) denkbar: Linie 202 verkehrt ab/bis Dierhagen über RDG – Klockenhagen nach Graal-Müritz und weiter bis Hohe Düne Finanzierung • Fahrgelderlöse • Erhöhung Kurbeitrag • Finanzierungsmittel des ÖPNV-Aufgabenträger

M-10: Durchgehende Busverbindung Dierhagen – Klockenhagen – Graal-Müritz

Hintergrund Bisher gibt es keine direkte Busverbindung auf der Relation Dierhagen – Graal-Müritz. Die Linie 210 verkehrt lediglich auf der Relation Dierhagen – Ribnitz-Damgarten und die Linie 202 auf der Relation Ribnitz-Damgarten – Graal-Müritz. Zwischen Dierhagen und Graal- Müritz ist ein Umsteigen in Ribnitz-Damgarten mit Umsteigen zurzeit notwendig. Im Rahmen des Mobilitätsworkshops in Born im Dezember 2019 wurde der Wunsch nach einer Direktverbindung zwischen Dierhagen und Graal-Müritz formuliert. Eine Fahrgastnachfrage auf der Relation Dierhagen – Graal-Müritz ist bereits heute zu verzeichnen, wie Auswertungen der Fahrscheinverkäufe zeigen.In der Gästebefragung gaben Gäste Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst das Seeheilbad Graal-Müritz als wichtiges touristisches Ziel an, wobei für Fahrten nach Graal-Müritz überproportional häufig der Pkw genutzt wird. Beschreibung • Es wird eine umsteigefreie Busverbindung von Dierhagen über Klockenhagen nach Graal-Müritz geschaffen. • In Ribnitz-Damgarten West besteht Anschluss an die Linien 210 und 214 und den SPNV/SPFV. • Die Linie verkehrt nur in der Sommersaison und dann im 2-h-Takt. • Fahrzeiten:

• Dierhagen – Klockenhagen: 10 min

• Klockenhagen – Graal-Müritz: 15 min

• Dierhagen – Graal-Müritz (gesamt): 25 min → vermutlich gute Fahrzeugumlaufplanung realisierbar

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 69 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Betriebszeiten und Betriebsleitungen:

• Betriebszeit: ca. 09 – 18 Uhr

• Mo – So: täglich mind. 5 Fahrtenpaare • Prüfen: Alternative und kürzere Linienführung auf einer in der Raumplanung freigehaltenen Bahntrasse durch ein Naturschutzgebiet möglich?

Geschätzter Betriebsaufwand • zusätzliche Fahrten: ca. 1.100 Fpl-Kilometer/Woche im Vergleich zum Status quo (Sommerfahrplan 2020) (Streckenlänge Dierhagen – Graal-Müritz: 15,4 km, Mo – So = 5 x 2 x 15,4 km x 7 Tage = 1.100 Fpl-km) Ziele/Effekte • Attraktivitätssteigerung des ÖPNV → Chance auf Fahrgastgewinne • erster Schritt für eine zukünftige "Ostseebäder-Linie" • sonstige betriebliche Auswirkungen (optimaler Fahrzeugeinsatz) offen • landkreisübergreifender Verkehr → erhöhter Abstimmungsbedarf • Zusatzkosten durch erweitertes Fahrtenangebot Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Einwohner, Touristen, Beschäftigte)

Akteure • ÖPNV-Aufgabenträger (Landkreise Vorpommern-Rügen und Rostock) • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH

Umsetzungshorizont und Einordnung • mittel- bis langfristige Umsetzung möglich • Kombination mit Maßnahmen-Vorschlag 9 (Durchgehende Busverbindung Ribnitz- Damgarten – Graal-Müritz – Hohe Düne) denkbar: Linie 202 verkehrt ab/bis Dierhagen über RDG – Klockenhagen nach Graal-Müritz und weiter bis Hohe Düne Finanzierung • Fahrgelderlöse • Erhöhung Kurbeitrag • Finanzierungsmittel des ÖPNV-Aufgabenträger

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 70 - Abschlussbericht Dezember 2020

M-11: Verbesserung der Busanbindung in/aus Richtung Marlow (Vogelpark, Recknitztal)

Hintergrund Der Vogelpark Marlow ist ein wichtiges Ausflugsziel in der Region. Die Linie 204 und die Linie 206 verkehren von Ribnitz-Damgarten zum Vogelpark, wobei die Linie 204 das bessere Fahrtenangebot besitzt (Mo – Fr: 3 Fahrtenpaare, Sa/So: 3 Fahrtenpaare). Problematisch gestalten sich die Umsteigebeziehungen zwischen der Halbinsel Fischland- Darß-Zingst (Linie 210) und Marlow (Linie 204) in Ribnitz-Damgarten West mit zum Teil langen Umsteigezeiten, so dass nicht alle Fahrten nutzerfreundlich. • derzeitiges nutzerfreundliches ÖPNV-Angebot der Linie 204 an Werktagen (Mo – Fr):

• 2 Hinfahrten von Fischland-Darß-Zingst zum Vogelpark Marlow am Vormittag mit Umsteigen in Ribnitz-Damgarten West (Umsteigezeiten: 52 min und 16 min)

• keine weiteren Hinfahrten mittags/nachmittags

• 3 Rückfahrten vom Vogelpark Richtung Fischland-Darß-Zingst am Nachmittag mit Umsteigen in Ribnitz-Damgarten West im Zeitraum 13:30 bis 16:00 Uhr (Umsteigezeiten: 14 min bis 28 min) • derzeitiges nutzerfreundliches ÖPNV-Angebot am Wochenende (Sa + So):

• 2 Hinfahrten am Vormittag Fischland-Darß-Zingst zum Vogelpark Marlow mit Umsteigen in Ribnitz-Damgarten West (Umsteigezeiten: 5 min und 7 min)

• 2 Rückfahrten vom Vogelpark Richtung Fischland-Darß-Zingst am Nachmittag mit Umsteigen in Ribnitz-Damgarten West im Zeitraum 13:20 bis 15:30 Uhr (Umsteigezeiten: 20 min und 30 min) Die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen bietet mit dem „Vogelpark-Ticket“ ein Kombi-Ticket aus ÖPNV-Fahrausschein und Eintrittsticket für den Vogelpark an. In der Gästebefragung gaben Gäste Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst den Vogelpark Marlow als wichtiges touristisches Ziel an, wobei für Fahrten zum Vogelpark überwiegend der Pkw genutzt wird. Eine Verbesserung der ÖPNV-Anbindung des Vogelparks wurde auch im Mobilitätsworkshop in Born in 12/2019 gewünscht. Beschreibung • Mindestens 3 Fahrtenpaare der Linie 204 werden an allen Wochentagen in der Fahrtlage so ausgerichtet, dass in Ribnitz-Damgarten West gute Anschlussbeziehungen vom/zum Vogelpark Marlow zur Linie 210 in/aus Richtung Fischland-Darß-Zingst sowie zu weiteren Buslinien (z. B. Linie 202) und an den SPNV bestehen.

• Hinfahrt Linie 210, bspw. ab Ahrenshoop: 08:30 Uhr / 10:30 Uhr / 12:30 Uhr

• Anschluss Linie 204 in Ribnitz-Damgarten West: 9:30 Uhr / 11:30 Uhr / 13:30 Uhr

• Rückfahrt Linie 204 ab Vogelpark: 13:00 Uhr / 15:00 Uhr / 17:00 Uhr

• Anschluss Linie 210 in Ribnitz-Damgarten West: 14:30 Uhr / 16:30 Uhr / 18:30 Uhr

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 71 - Abschlussbericht Dezember 2020

Geschätzter Betriebsaufwand • Die Fahrplananpassung erfolgt aufwandsneutral auf Basis der Status-quo-Betriebsleistung; hierfür ist kein unmittelbarer zusätzlicher Betriebsaufwand erforderlich. Ziele/Effekte • Attraktivitätssteigerung des ÖPNV durch verbessertes ÖPNV-Angebot und Verringerung der Umsteigezeiten → Chance auf Fahrgastgewinne • sonstige betriebliche Auswirkungen (optimaler Fahrzeugeinsatz / Umsetzen der Fahr- zeuge auf andere Linien, Anforderungen der Schülerbeförderung) offen (Die Effekte (z. B. längere Standzeiten und mehr Fahrten = Zusatzkosten) können im Rahmen dieser Grobbetrachtung nicht bewertet werden. Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Einwohner, Touristen (, Beschäftigte)) Akteure • ÖPNV-Aufgabenträger • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH • Vogelpark Marlow • Tourismusverband Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich Finanzierung • Fahrgelderlöse • Erhöhung Kurbeitrag • Finanzierungsmittel des ÖPNV-Aufgabenträger

M-12: Verbesserung der Busanbindung in/aus Richtung Groß Mohrdorf

Hintergrund Die Region um Groß Mohrdorf im südöstlichen Teil des Barther Boddens bietet vielfältige Naturerlebnisse (u. a. Landschaftsschutzgebiet Vorpommersche Boddenküste, NABU- Kranichzentrum), ist jedoch mit dem ÖPNV jedoch nur schlecht über die Linie 304 erschlossen. • Status Quo der Linie 304:

• Fahrtenangebot nur von Mo – Fr; kein Fahrtenangebot am Wochenende

• Stark reduziertes Fahrtenangebot in den Schulferien

• Direktverbindungen nur aus Richtung Stralsund (lange Reisezeiten, mehrmaliges Umsteigen erforderlich), keine Direktverbindungen aus Richtung Barth (Fischland- Darß-Zingst)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 72 - Abschlussbericht Dezember 2020

Im Entwurf des Nahverkehrsplans für den Landkreis Vorpommern-Rügen ist die Relation als Hauptnetzlinie II vorgesehen. Eine Verbesserung der ÖPNV-Anbindung der Region Groß Mohrdorf an der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst wurde auch im Mobilitätsworkshop in Born in 12/2019 gewünscht. Beschreibung • Die Region um Groß Mohrdorf wird während der Sommersaison über eine direkte Busverbindung an allen Wochentagen an Barth angeschlossen:

• Mo – So: mindestens 3 Fahrtenpaare von/nach Barth

• Hinfahrt ab Barth: ca. 09:00 Uhr / 11:00 Uhr / 13:00 Uhr

• Rückfahrt ab Groß Mohrdorf: ca. 13:00 Uhr / 15:00 Uhr / 17:00 Uhr • In Barth bestehen Anschlussverbindungen von/zur Line 210 in/aus Richtung Fischland- Darß-Zingst sowie zum SPNV.

Geschätzter Betriebsaufwand • zusätzliche Fahrten: ca. 1.300 Fpl-Kilometer/Woche im Vergleich zum Status quo (Sommerfahrplan 2020) (Streckenlänge Barth – Groß Mohrdorf: 30 km, Mo – So = 3 x 2 x 30 km x 7 Tage = 1.250 Fpl-km) Ziele/Effekte • Attraktivitätssteigerung des ÖPNV durch verbessertes ÖPNV-Angebot und Verringerung der Umsteigezeiten → Chance auf Fahrgastgewinne • Zusatzkosten durch erweitertes Fahrtenangebot • sonstige betriebliche Auswirkungen (optimaler Fahrzeugeinsatz / Umsetzen der Fahr- zeuge auf andere Linien) offen Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Touristen, (Einwohner, Beschäftigte)) Akteure • ÖPNV-Aufgabenträger • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH • Tourismusverband

Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 73 - Abschlussbericht Dezember 2020

Finanzierung • Fahrgelderlöse • Erhöhung Kurbeitrag • Finanzierungsmittel des ÖPNV-Aufgabenträger

M-13: Bushaltestellen – Prüfung von Möglichkeiten zur Verbesserung der Erreichbarkeit und weitere Attraktivierung

Hintergrund Die Bushaltestellen in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst sind nicht immer gut mit dem ÖPNV zu erreichen. Zum Teil sind Fußwege von deutlich mehr als 400 m zurückzulegen. Um die An- und Abreise zu touristischen Schiffstouren mit dem Bus attraktiver zu gestalten, sind neben der Koordination der jeweiligen Fahrpläne auch möglichst kurze Übergangswege zwischen Bushaltestellen und Schiffsanlagestellen wichtig. Zudem sind Bushaltestellen die „Visitenkarte“ des ÖPNV. Lage, Gestaltung und Zustand sind entscheidend für die Attraktivität des ÖPNV-Angebots. Viele Bushaltestellen auf Fischland-Darß-Zingst sind ortstypische gestaltet und befinden sich in einem guten Bau- und Unterhaltungszustand. Auch die Lage der Bushaltestelle in Bezug auf die fußläufige Entfernung zu den Ortszentren und den touristischen Zielpunkten (Unterkünfte, Strandzugänge, Sehenswürdigkeiten) ist überwiegend gut bis akzeptabel. Allerdings verfügen nicht alle Bushaltestellen über einen Fahrgastunterstand. Auch sind viele Bushaltestellen in der Urlaubsregion nicht vollständig barrierefrei ausgestattet; dies betrifft neben der Gestaltung der Haltestelle selbst auch die stufenfreie Erreichbarkeit. Mit der Haltestellenerhebung im Rahmen des kreisweiten Haltestellenkonzepts liegen aktuelle Daten (Jahr 2020) zum baulichen Zustand der Haltestellen vor. Beschreibung • Bei den folgenden Anlegestellen der Fahrgastschifffahrt ist die Entfernung zur nächstgelegenen Bushaltestelle 400 m oder länger:

• Hafen Zingst – Haltestelle Zingst, Zentrum (ca. 450 m Fußweg)

• Hafen Born am Darß – Haltestelle Born, Mitte (ca. 800 m Fußweg)

• Hafen Wustrow – Haltestelle Wustrow, Mitte (ca. 500 m Fußweg)

• Hafen Dierhagen – Haltestelle Dierhagen, Dorf (ca. 500 m Fußweg)

• Hafen Ribnitz – Haltestelle Ribnitz-Damgarten, Markt (ca. 500 m Fußweg) Für die o. g. Bushaltestelle sollte geprüft werden, ob sich die Übergangszeit eine Verlegung der Haltestellen näher zur Schiffsanlegestelle möglich ist. Hierbei sind auch die Auswirkungen einer Haltestellenverlegung auf die Erschließungssituation des Ortes und die Erreichbarkeit anderer Ziele zu berücksichtigen.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 74 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Aufbauend auf den Ergebnissen der Bestanderfassung werden – abhängig vom jeweiligen Bedarf (Ist-Zustand, Ein-/Aussteigerzahlen) und der Flächenverfügbarkeit – verschiedene Maßnahmen zur Attraktivierung des Haltestellenzustand und zur Verbesserung der Ausstattung durchgeführt:

• barrierefreie Gestaltung der Haltestellen (u. a. Anpassung der Bordhöhen, Einbau von kontraststarken, taktilen Leitelementen (Blindenleitstreifen) für sehbehinderte Personen, stufenfreier Zugang aus dem Umfeld)

• Ausstattung mit einem Fahrgastunterstand bzw. Erneuerung des Fahrgastunterstand

• zentral gelegene und mit dem Fahrrad gut erreichbare Haltestellen: Ausstattung mit Fahrradabstellmöglichkeiten

• Haltestellen mit höherem Fahrgastaufkommen: Ausstattung mit digitalen Fahrgastinformationsanzeigen für die dynamische Fahrgastinformation (Ankunfts-/ Abfahrtsdaten in Echtzeit, Verspätungsinformationen usw.) Ziele/Effekte • Verbesserung der Aufenthaltsqualität • Attraktivierung des ÖPNV-Gesamtsystems → Chance auf Fahrgastgewinne (u. a. mobilitätseingeschränkte Personen) • zusätzlich Investitions- und Unterhaltungskosten Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Touristen, Einwohner, Beschäftigte), v. a. mobilitätseingeschränkte Personen Akteure • Gemeinden (Baulastträger der Haltestellen) • Verkehrsunternehmen (Fahrgastinformation an Haltestellen) • Landkreis Vorpommern-Rügen

Umsetzungshorizont und Einordnung • kontinuierlich • Kombination mit Maßnahmen-Vorschlag M-19 (Fahrradabstellanlagen) denkbar Finanzierung • Gemeinden: Haushaltsmittel für Bau und Unterhaltung von Haltestellen • ggf. Fördermittel des Landkreises Vorpommern-Rügen • Land Mecklenburg-Vorpommern: Sonderprogramm „Barrierefreie Haltestellen in Mecklenburg-Vorpommern“ • ggf. Bund: Sonderprogramme zur Förderung der Digitalisierung des ÖPNV

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 75 - Abschlussbericht Dezember 2020

M-14: ÖPNV-Bevorrechtigung

Hintergrund Da PKW und Busse in der Urlaubsregion dieselben Straßen nutzen, beeinträchtigen Störungen im Verkehrsfluss aufgrund von erhöhtem Verkehrsaufkommen nicht nur den PKW-Verkehr, sondern auch den ÖPNV, insbesondere während der Berufsverkehrszeiten sowie in der Sommersaison den An- und Abreiseverkehr am Wochenende. Dies betrifft insbesondere die beiden Zufahrten nach Fischland-Darß-Zingst sowie die Ortsdurch- fahrten. Durch PKW-Staus verlängern sich auch die Fahrzeiten im ÖPNV, was bei regelmäßig auftretenden Staus bereits im Fahrplan berücksichtigt wird oder – noch unangenehmer – Verspätungen verursacht. Demgegenüber äußerten rd. 7 % der Befragten in der Urlauberbefragung den Wunsch nach kürzeren Fahrzeiten im ÖPNV. Neben stauanfälligen Straßenabschnitten sind Wartezeiten an lichtsignalgesteuerten Knotenpunkten eine wesentliche Ursache für längere Fahrzeiten im Busverkehr, was diesen gegenüber dem PKW unattraktiver macht. Zudem werden Anschlusssituationen im ÖPNV gefährdet und ggf. erhöht sich der Fahrzeugbedarf (und damit die Kosten) im Busverkehr, wenn geplante Fahrzeugumläufe nicht gehalten werden können. Beschreibung • Grundlage für ÖPNV-Bevorrechtigung im Straßenverkehr sind Reisezeitmessungen und Behinderungsanalyse. Hierbei werden Knotenpunkte und Streckenabschnitte im Straßennetz ermittelt und analysiert werden, an denen regelmäßig Stausituationen mit negativem Einfluss auf die Fahrzeiten und die Pünktlichkeit im Busverkehr auftreten. • Für die ermittelten Konfliktpunkte ist zu untersuchen, ob und wo Maßnahmen zur ÖPNV-Bevorrechtigung umgesetzt werden können, die zu einer Beschleunigung des Busverkehrs beitragen. Dies können u. a. sein:

• in Stauabschnitten:

• Einrichtung von Busspuren

• Änderung der Spuraufteilung

• Einrichtung von Halteverboten

• Haltestellenverlegung (Nutzung der Wartezeit im Stau zum Ein-/Aussteigen)

• an Knotenpunkten

• Anpassung der Vorfahrtsregelung

• Einrichtung einer Lichtsignalanlagen

• Änderung der Koordinierung an bestehenden Lichtsignalanlagen (LSA)

• Funkbeeinflussung von LSA mit Busvorrangschaltung Ziele/Effekte • Verkürzung der Reisezeiten im ÖPNV • ggf. Optimierung der Fahrzeugumlaufplanung mit Einsparung von Fahrzeugen

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 76 - Abschlussbericht Dezember 2020

Zielgruppen • ÖPNV-Nutzer (Touristen, Einwohner, Beschäftigte) • Verkehrsunternehmen

Akteure • Landkreis Vorpommern-Rügen • Gemeinden • Verkehrsunternehmen • Landesamt für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg-Vorpommern Umsetzungshorizont und Einordnung • kurzfristig bis mittelfristig Finanzierung • maßnahmenabhängig, v. a. Gemeinden, ggf. Landesamt für Straßenbau und Verkehr

M-15: Verbesserung der ÖPNV-Fahrzeugausstattung

Hintergrund Im Gegensatz zu typischen städtischen Busverkehren sind die Reisezeiten Regionalbus in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst deutlich länger. Damit steigt auch die Anforderung an den Sitz- bzw. Beförderungskomfort im Fahrzeug. Ziel des Mobilitätskonzepts ist es auch, „auto-sozialisierte“ Personen, deren Komfort-Maßstab der eigene Pkw ist, zum Umsteigen auf den ÖPNV zu motivieren. Als Entscheidungskriterien für die Wahl des Verkehrsmittels „Bus“ für die An-/ Abreise (1) und die Vor-Ort-Mobilität (2) wurde in der Urlauberbefragung häufig ein hoher Beförderungskomfort (1 = 39 % / 2 = 7 %) und Internetverfügbarkeit (1 = 13 % / 2 = 3 %) genannt. 16 % der Befragten wünschen sich einen besseren Sitz-/Beförderungskomfort bei der An-/Abreise mit dem ÖPNV und 2 – 3 % auch bei kürzeren Busfahrten. Ein Strom- und Internetanschluss am Sitzplatz ist hingegen nur wenigen Befragten (1 – 2%) wichtig. Eine Verbesserung des Fahrzeugkomforts wurde auch als wichtiges Thema im Mobilitätsworkshop in Born in 12/2019 genannt. Zu berücksichtigen ist, dass infolge des demografischen Wandels das Durchschnittsalter der Bevölkerung, d. h. auch der Urlaubsgäste, steigt und damit auch höhere Anforderungen an den Fahrkomfort gestellt werden. Auch wird die zunehmende Digitalisierung des täglichen Lebens dazu führen, dass der Wunsch nach Nutzung von digitalen Endgeräten in Fahrzeugen und damit die Anforderungen an die digitale Fahrzeugenausstattung im ÖPNV steigen werden. Zwar sind die heute eingesetzten Busse bereits barrierefrei gestaltet. Dennoch entsprechen Fahrkomfort und Ausstattung der Fahrzeuge nicht immer den Erwartungen der Fahrgäste.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 77 - Abschlussbericht Dezember 2020

Beschreibung • Im Zuge der kontinuierlichen Neubeschaffung von Busfahrzeugen sollten bei der Ausstattung die fortschreitende Veränderung der Nutzeranforderungen berücksichtigt werden. Dies betrifft (wie bereits in der bestehenden Busflotte):

• breite Ein-/Ausstiegsbereiche und Aufstellflächen für Rollatoren

• Kneeling-Funktion oder Klapprampe für den barrierefreien Ein-/Ausstieg

• akustische Haltestellenansage und/oder Display zur visuellen Fahrgastinformation • Darüber hinaus sollten u. a. berücksichtigt werden:

• Klimatisierung

• WLAN im Fahrzeug

• Stromanschlüsse an (ausgewählten) Sitzplätzen Ziele/Effekte • Halten bzw. Gewinnen von neuen Fahrgästen durch Steigerung des Reisekomforts

Zielgruppen • ÖPNV-Fahrgäste (Einwohner, Touristen, Beschäftigte) aller Altersklassen

Akteure • Verkehrsunternehmen • Landkreis Vorpommern-Rügen als ÖPNV-Aufgabenträger Umsetzungshorizont und Einordnung • kontinuierlich • Kombination mit Maßnahmen-Vorschlag M-16 (Umstellung der Busflotte auf alternative Antriebe) denkbar Finanzierung • Verkehrsunternehmen • Landkreis Vorpommern-Rügen als ÖPNV-Aufgabenträger

M-16: Umstellung der Busflotte auf alternative Antriebe

Hintergrund Die Fortschritte bei den alternativen Antriebstechnologien für Busfahrzeuge (Elektro- oder Wasserstofftechnologie) machen solche Fahrzeuge zunehmend auch für den Einsatz im Regionalverkehr interessant. Zudem sind alternativ angetriebene Busse deutlich leiser als konventionelle Dieselbusse.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 78 - Abschlussbericht Dezember 2020

Beschreibung • Die Maßnahme umfasst

• die Erstellung eines Konzepts zur schrittweisen Umstellung der Busflotte auf Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechnologien,

• die Anpassung der betrieblichen Infrastruktur beim Busbetreiber (Tank- bzw. Ladeinfrastruktur, Wartungs- und Instandhaltungseinrichtungen),

• den prioritären Einsatz dieser Fahrzeuge in der Urlaubsregion Fischland-Darß- Zingst, v. a. in Verbindung mit der Erschließung von naturräumlich sensiblen Zielen (z. B. Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft). • Die Maßnahme kann ein Beitrag zur Verringerung der Lärmbelastung sein und zum Erreichen der Klimaschutzziele des Landkreises Vorpommern-Rügen sein und ein wichtiger Baustein sein, um die Urlaubsregion als umweltfreundliches Ziel mit der Möglichkeit einer klimaneutralen Mobilität etablieren. Ziele/Effekte • Verringerung der mobilitätsbedingten Umweltbelastungen (Lärm, Schadstoffe) Zielgruppen • ÖPNV-Fahrgäste (Einwohner, Touristen, Beschäftigte) • Anwohner von Straßen mit Busverkehr Akteure • Verkehrsunternehmen • Landkreis Vorpommern-Rügen als ÖPNV-Aufgabenträger Umsetzungshorizont und Einordnung • kontinuierlich • Kombination mit Maßnahmen-Vorschlag M-15 (Verbesserung der ÖPNV- Fahrzeugausstattung) denkbar Finanzierung • Verkehrsunternehmen • Landkreis Vorpommern-Rügen als ÖPNV-Aufgabenträger

M-17: Aktive Bereitstellung von ÖPNV-Fahrgastinformation

Hintergrund „Autoaffine“ Personen kennen sehr häufig das ÖPNV-Angebot nicht und sehen daher im ÖPNV auch keine Alternative zum eigenen PKW. Denn Informationen zu Liniennetz, Fahrplan und Tarif müssen sich ÖPNV-Nutzer in der Regel aktiv beschaffen. Dies scheitert häufig schon daran, dass nicht bekannt ist, wo die Information beschafft werden kann. In der Urlauberbefragung gab rd. ein Viertel der Pkw-Fahrer an, den ÖPNV nicht zu nutzen,

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 79 - Abschlussbericht Dezember 2020

da hierzu keine Informationen vorlagen. Ferner wünschten sich 13 % der Befragten eine Möglichkeit zur Fahrradmitnahme im ÖPNV. Offenbar ist vielen nicht bekannt, dass es mit dem RADzfatz-Angebot der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen eine solches Angebot in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst bereits gibt. Dabei haben analoge Informationsmedien (Aushangfahrplan, Fahrplanheft, Tarif-Flyer) trotz einer steigenden Zahl von digitalen Angeboten (Internet, Smartphone-App) offenbar nach wie vor eine große Bedeutung für die Fahrgastinformation. In der Urlauberbefragung gaben zwar 46 % der Befragten an, das Internet oder Mobilitäts-Apps für Smartphones zu nutzen, aber immerhin 38 % der Befragten beziehen ihre Informationen vor allem über Aushangfahrpläne und Fahrplanhefte. Die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung von Information (z. B. über Hyperlinks) greifen hier nicht. Beschreibung • Informationen zum ÖPNV (Liniennetz, Fahrplan, Tarif, beispielhafte Nutzungsmöglichkeiten) werden aktiv zu den (potenziellen) Fahrgästen gebracht:

• Info-Beilage in den Tageszeitungen

• Info-Beilage/Anzeigen in Urlaubsprospekten

• deutlich platzierte Informationen auf den Internetseiten des Landkreises, der Gemeinden und des Tourismusverbands

• Information zu den Anreisemöglichkeiten mit dem ÖPNV auf den Internetseiten von Behörden, Geschäften und touristischen Zielen (ggf. Routenplaner mit bereits vorgegebener Zielhaltestelle)

• Nutzung von sozialen Medien

• Basisinformation zum ÖPNV-Angebot in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen

• ausgewählte Haltestellen mit höherem Fahrgastaufkommen: Ausstattung mit digitalen Fahrgastinformationsanzeigen für die dynamische Fahrgastinformation (Ankunfts-/Abfahrtsdaten in Echtzeit, Verspätungsinformationen usw.)

• Hierbei ist auf eine zielgruppenspezifische Ansprache und Informationsvermittlung sowie entsprechende Vertriebskanäle zu achten. Ziele/Effekte • Gewinnen von neuen Fahrgästen durch bessere Fahrgastinformation Zielgruppe • Touristen, Einwohner, Beschäftigte → potenzielle (und bestehende) ÖPNV-Fahrgäste) Akteure • Verkehrsunternehmen • Tourismusverband • „Vertriebspartner“ (Beherbergungsbetriebe, Geschäfte, touristische Ziele usw.)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 80 - Abschlussbericht Dezember 2020

Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- bis mittelfristig Umsetzung möglich • kontinuierlich Finanzierung • Verkehrsunternehmen • ggf. Gemeinden, Tourismusverband, Beherbergungsbetriebe

2.3.2.3 Maßnahmen-Vorschläge im Handlungsfeld 2: Radverkehr

M-18: Ertüchtigung und Ausbau des Radwegenetzes / Radverkehrskonzept

Hintergrund Der Fahrradtourismus ist für die Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst von großer Bedeutung. Viele Vor-Ort-Wege werden vermutlich mit dem Rad zurückgelegt, v. a. in der Sommersaison. In der Gästebefragung gaben fast 90 % der Befragten an, während des Urlaubsaufenthalts Fahrradtouren zu unternehmen. Diese Bereitschaft zur Fahrradnutzung bietet ein großes Potenzial für nachhaltige Mobilität in der Urlaubsregion. Im Rahmen der Vor-Ort-Besichtigung, anhand von Gesprächen im Arbeitskreis und im Rahmen der Gästebefragung konnte festgestellt werden, dass das Radwegenetz in weiten Teilen gut ausgebaut ist, dass es aber weiterhin Netzlücken, Engstellen, Abschnitte in schlechtem baulichem Zustand sowie Konfliktpunkte mit anderen Verkehrsteilnehmern (Pkw, Fußgänger) gibt. Beschreibung • Für die Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst einschließlich der angrenzenden Boddengemeinden wird die Erarbeitung eines Radverkehrskonzepts mit folgenden Inhalten empfohlen:

• Gezielte Auswertung von Bewertungen zum Zustand der Radwegeinfrastruktur, zu Netzlücken, Defiziten und Konfliktpunkten

• Handlungsempfehlungen und Maßnahmen zur Ertüchtigung und zum Ausbau der Fahrradinfrastruktur (Wegenetz, gesicherte Straßenquerungen, Abstellanlagen) • Die kontinuierliche Umsetzung des Radverkehrskonzepts umfasst

• den Ausbau weiterer wichtiger Radwegeverbindungen (z. B. Wieck – Born),

• das Schließen von Netzlücken,

• weitere gesicherte Querungsmöglichkeiten an Hauptverkehrsstraßen,

• die Instandsetzung der Beläge (wo möglich: Asphalt),

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 81 - Abschlussbericht Dezember 2020

• eine Trennung von Rad- und Fußverkehr in Konfliktbereichen (wo möglich),

• die fortlaufende Pflege und Instandhaltung des Radwegenetzes. Ziele/Effekte • Attraktivierung des Radverkehrs • Verlagerung von MIV-Fahrten zu Gunsten des Radverkehrs Zielgruppe • Touristen, Einwohner, Beschäftigte Akteure • Land Mecklenburg-Vorpommern • Gemeinden • Tourismusverband Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich, dann kontinuierlich Finanzierung • Gemeinden (innerörtlich) und Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Landesstraßen) über Haushaltsmittel

M-19: Fahrradabstellanlagen

Hintergrund Der Fahrradtourismus in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst ist von großer Bedeutung (vgl. Maßnahme 18). Im Rahmen der Vor-Ort-Besichtigung, in Gesprächen mit örtlichen Akteuren sowie in der Urlauberbefragung wurde deutlich, dass die Fahrradabstellanlagen in der Urlaubsregion weder qualitativ (oftmals keine Fahrradbügel) noch quantitativ (häufig nicht vorhanden oder zu geringe Kapazität) den Anforderungen an ein zeitgemäßes Mobilitätsangebot entsprechen. Beschreibung • Im Rahmen des Radverkehrskonzepts (Maßnahme 18) bzw. auch schon im Vorfeld werden geeignete Standorte (v. a. öffentliche Einrichtungen, touristische Ziele) für den Ausbau von Radabstellanlagen lokalisiert. • In der Region Fischland-Darß-Zingst erfolgt der schrittweise Ausbau von Radabstellanlagen. Hierbei werden die gängigen Empfehlungen für die Gestaltung von Fahrradabstellanlagen berücksichtigt (u. a. Einbau von Fahrradbügel, ggf. Fahrradboxen, ggf. E-Ladestation für E-Bikes/Pedelecs).

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 82 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Eine Einbindung von privaten Partnern (Beherbergungsbetriebe, Geschäfte, Gastronomie) wird hierbei empfohlen. Ziele/Effekte • Attraktivierung des Radverkehrs • Verlagerung von MIV-Fahrten zu Gunsten des Radverkehrs Zielgruppe • Touristen, Einwohner, Beschäftigte Akteure • Gemeinden • Landkreis Vorpommern-Rügen • Unternehmen / Betriebe • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen • Tourismusverband Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich, dann kontinuierlich • Kombination mit Maßnahmen-Vorschlag M-13 (Weitere Attraktivierung der Bushaltestellen) denkbar • Kombination mit Maßnahmen-Vorschlag M-18 (Radverkehrskonzept) und M-20 (Verknüpfung Fahrrad und Bus/Bahn) sinnvoll Finanzierung • Gemeinden (innerörtlich) über Haushaltsmittel • privatwirtschaftliche Partner (Unternehmen/Betriebe) • ggf. Fördermittel des Landes Mecklenburg-Vorpommern

M-20: Verknüpfung Fahrrad und Bus/Bahn

Hintergrund Der Fahrradtourismus in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst ist von großer Bedeutung. Fahrradabstellanalagen sind qualitativ und quantitativ unzureichend (vgl. Maßnahme 19). Bushaltestellen mit einem guten Fahrtenangebot bieten sich dabei als intermodale Verknüpfung von Fahrrad und ÖPNV an. Geeignete Fahrradabstellanlagen an diese Bushaltestellen können die Hemmschwelle für intermodale Mobilität senken. Wichtig bei der Verknüpfung von Fahrrad und Bus/Bahn ist aber auch die Fahrradmit- nahme in öffentlichen Verkehrsmitteln. In der Urlauberbefragung wünschten sich 38 % der Befragten Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme im ÖPNV.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 83 - Abschlussbericht Dezember 2020

Mit dem RADzfatz-Bus der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen steht auf ausgewählten Fahrten der Linie 210 ein saisonaler Fahrradbus (Linienbus mit Fahrradanhänger) zur Verfügung. Auf den übrigen Buslinien ist die Fahrradmitnahme im Innenraum nach Platzverfügbarkeit möglich. Im Jahr 2019 beförderte das Verkehrsunternehmen rd. 10.000 Fahrräder in der Urlaubsregion transportiert (Mobilitätsworkshop Born 12/2019). Beschreibung • Im Rahmen des Radverkehrskonzeptes bzw. auch schon im Vorfeld werden geeignete Bushaltestellen (gute Anbindung an das Radwegenetz und gutes, tagesdurchgängiges Fahrtenangebot) identifiziert, die zukünftig als Rad-Bus-Verknüpfungspunkte ausgewiesen werden (nach Möglichkeit mindestens ein Standort je Ort). • Die Bahnhöfe Ribnitz-Damgarten West und Barth sollte aufgrund ihrer Funktion als Bus-Bahn-Verknüpfungspunkt in jedem Falle zu Rad-Bus/Bahn-Verknüpfungspunkten aufgewertet werden. • In der Sommersaison soll der Einsatz des „RADzfatz“-Fahrradbusses weiterhin erfolgen. Eine bedarfsgerechte Ausdehnung des Angebots sollte geprüft werden. • In der Wintersaison sollte eine Fahrradmitnahme im Fahrzeug-Innenraum – soweit möglich – gewährleistet werden. • Die Rad-Bus-Verknüpfungspunkte sollte durch Informations- und Kommunikations- maßnahmen beworben werden. Ziele/Effekte • Attraktivierung des Radverkehrs • Verlagerung von MIV-Fahrten zu Gunsten des Radverkehrs Zielgruppe • Touristen, Einwohner, Beschäftigte Akteure • Gemeinden • Landkreis Vorpommern-Rügen • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen bzw. Deutsche Bahn und Usedomer Bäderbahn (Bahnhöfe) • Tourismusverband Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich, dann kontinuierlich • Kombination mit Maßnahmen-Vorschlag M-18 (Radverkehrskonzept) und M-19 (Fahrradabstellanlagen) sinnvoll

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 84 - Abschlussbericht Dezember 2020

Finanzierung • Gemeinden (innerörtlich) über Haushaltsmittel • ggf. privatwirtschaftliche Partner (Unternehmen/Betriebe) • ggf. Fördermittel des Landes Mecklenburg-Vorpommern

M-21: Aufbau eines Bikesharing-Angebots

Hintergrund Der Fahrradtourismus in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst ist von großer Bedeutung (vgl. Maßnahme 18). Beim klassischen Fahrradverleih ist eine Einwegmiete oftmals nicht möglich; das Fahrrad muss am Ausleihort wieder zurückgegeben werden. Dabei sind in der Regel die Geschäftszeiten des Fahrradverleihers zu berücksichtigen. Im Rahmen der Urlauberbefragung wurde festgestellt, dass viele Gäste schon einmal ein Leihrad genutzt haben (68 %). 59 % der Befragten gaben an, ein Verleihrad-Angebot auf Basis von Einwegmieten nutzen zu wollen. Beschreibung • Auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst wird gemeinsam mit privatwirtschaftlich tätigen Partnern ein stationsbasiertes Bikesharing-Angebot aufgebaut. Soweit wie möglich sollten lokale Akteure als Anbieter bzw. Betreiber eingebunden wurden. • Die Bikesharing-„Stationen“ können auch örtliche Fahrradverleiher bzw. deren Geschäfte sein. • Das Bikesharing-Angebot sollte einen möglichst großzügigen Nutzungszeitraum (d. h. auch abends außerhalb der üblichen Geschäftszeiten der Leihfahrrad-Anbieter) ermöglichen, idealerweise einen 24/7-Service. • An ausgewählten (Bikesharing-) Stationen stehen den Kunden Ansprechpartner für Fragen und Beratung zur Verfügung. Ziele/Effekte • Attraktivierung des Radverkehrs • Verlagerung von MIV-Fahrten zu Gunsten des Radverkehrs Zielgruppe • Touristen, Einwohner, Beschäftigte Akteure • Landkreis Vorpommern-Rügen • Lokale Fahrradverleiher und/oder externe Fahrradverleih-Anbieter • Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen bzw. Bahnhofsbetreiber (DB AG, UBB) • Tourismusverband

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 85 - Abschlussbericht Dezember 2020

Umsetzungshorizont und Einordnung mittel- bis langfristige Umsetzung möglich Finanzierung • privatwirtschaftliche Partner (Unternehmen/Betriebe) • ggf. Fördermittel des Landes Mecklenburg-Vorpommern

2.3.2.4 Maßnahmen-Vorschläge im Handlungsfeld 3: Motorisierter Individualverkehr

M-22: Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Verbesserung der Verkehrssicherheit im Straßenverkehr

Hintergrund Auch bei einer Stärkung des ÖPNV und des Rad- und Fußverkehrs wird die individuelle mit dem eigenen Pkw auf absehbare Zeit das wichtiges Verkehrsmittel für die einheimische Bevölkerung und für Gäste und Besucher in der Urlaubsregion Fischland- Darß-Zingst bleiben. Das zum Teil hohe PKW-Aufkommen beeinträchtigt jedoch die Lebens- und Erholungsqualität entlang der betroffenen Straßenabschnitte. Abbiege- verkehre und unangepasste Geschwindigkeit im Straßenverkehr sind häufige Unfallursachen Beschreibung • Mit gezielten Maßnahmen der Verkehrsberuhigung sollen, die verkehrsbedingten Umweltbelastungen verringert und die Verkehrssicherheit im Straßenverkehr erhöht werden:

• Analyse von Unfallschwerpunkten potenzielle Gefahrenstellen (z. B. an Knotenpunkten im Straßennetz) und Entwicklung von geeigneten Maßnahmen zur Gefahrenbeseitigung

• Prüfen: Möglichkeiten zur Umgestaltung von konventionellen Knotenpunkten (mit/ohne LSA) im Hauptstraßennetz (v. a. L21/22/23) zu Kreisverkehren

• Verkehrsinseln an den Ortseinfahrten zur Absenkung der Geschwindigkeiten

• durchgängige Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h auf Hauptverkehrsstraßen in Ortsdurchfahrten Ziele/Effekte • Verbesserung der Verkehrssicherheit • Verringerung der verkehrsbedingten Umweltbelastungen • Vermeidung von Stau und Verbesserung des Verkehrsflusses Zielgruppe • Verkehrsteilnehmer mit motorisierten Verkehrsmitteln

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 86 - Abschlussbericht Dezember 2020

Akteure • Straßenbaulastträger:

• Gemeinden

• Landkreis Vorpommern-Greifswald

• Landesamt für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg-Vorpommern • Polizei Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich • Kombination mir Maßnahme M-22 (Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Verbesserung der Verkehrssicherheit im Straßenverkehr) möglich Finanzierung • Straßenbaulastträger über Haushaltsmittel

M-23: Pendlernetzwerk

Hintergrund Die Wohn- und Arbeitsorte der erwerbstätigen Bevölkerung in der Urlaubsregion liegen oftmals auseinander. Die Folge sind mehr oder weniger lange Pendlerwege. Gemäß der Einwohnerbefragung nutzen deutlich weniger als 10 % der Befragten den ÖPNV für ihren Arbeitsweg. Der ÖPNV rangiert demnach noch nach dem Fußverkehr (10 %) und dem Fahrrad (15 %). Als Grund für die geringe ÖPNV-Nutzung in der Urlaubsregion Fischland- Darß-Zingst wird immer wieder genannt, dass das heutige ÖPNV-Angebot häufig nicht den Bedürfnissen der Berufspendler entspricht (u. a. im Mobilitätsworkshop in Born in 12/2019). Dies gilt insbesondere für Beschäftigte im Gastgewerbes, die im Schichtdienst arbeiten (Arbeitsbeginn vor 6 Uhr, Arbeitsende nach 21 oder 22 Uhr). Demgegenüber gaben 65 % der Befragten an, dass sie den ÖPNV für den Arbeitsweg nutzen würden, wenn der Fahrplan zu ihren Arbeitszeiten passen und sich die Fahrzeiten gegenüber den bisher genutzten Verkehrsmitteln (i. d. R. der PKW) nicht wesentlich verlängern würden. Ein linien- und fahrplangebundener Busverkehr ist für einen wirtschaftlich vertretbaren Betrieb auf eine räumliche (Linie bzw. Korridor) und zeitliche (Fahrplan) Bündelung von Nachfrage angewiesen ist und wird diese Anforderungen in der Regel nicht erfüllen können oder wäre zu unflexibel für Berufspendler, was ihn wiederum unattraktiv macht. Zusätzliche Fahrplanfahrten in den Früh- und Abendstunden in Ergänzung zum bestehenden Fahrplan oder ergänzende Shuttle-Verkehre zwischen Bahnhof bzw. Bushaltestelle und Arbeitsplatz können die Diskrepanz zwischen Flexibilität und Wirtschaftlichkeit kaum lösen. Flexiblere Angebote, z. B. nicht an einen Fahrplan gebundene On-Demand-Verkehre, stoßen bei geringer Nachfrage in den Tagesrand- zeiten aufgrund der hohen Vorhaltekosten und geringer Fahrzeugbesetzungsgrade erfahrungsgemäß schnell an Wirtschaftlichkeitsgrenzen. Beide Lösungen erscheinen

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 87 - Abschlussbericht Dezember 2020

daher unter den gegebenen Rahmenbedingungen weder wirtschaftlich noch nachfrageseitig sinnvoll. Beschreibung • Als zielführend für Berufspendler in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst wird der Aufbau eines Regionalen Pendlernetzwerks zur Bildung von Fahrgemeinschaften in Ergänzung zum ÖPNV-Angebot gesehen. Vorteile eines Regionalen Pendlernetzwerks sind:

• Nutzung und bessere Auslastung von ohnehin durchgeführten PKW-Fahrten

• Vermittlung von Mitfahrgelegenheit auch über den Kreis der engeren Arbeitskollegen bzw. des eigenen Betriebs hinaus

• keine Wirtschaftlichkeitsschwellen wie bei öffentlich bereitgestellten Mobilitätsangeboten

• Beteiligung der Mitfahrenden an den Fahrtkosten als Anreiz für die Fahrtanbieter bei der Mitnahme fremder Personen bzw. bei kleineren Umwegfahrten

• Wegfall der für ÖPNV-Nutzer oftmals längeren Wege zur nächstgelegenen Bushaltestelle („Erste/Letzte-Meile“-Problem) • Über eine bereitzustellende regionale Vernetzungsplattform erhalten Berufspendler die Möglichkeit zur Selbstorganisation, d. h. bei der Vernetzung der Anbieter und Nutzer von Mitfahrgelegenheiten. • Es sollte nach Möglichkeit auf bereits bestehende digitale Vernetzungsplattformen aufgesetzt werden. Deren Anbieter bieten zumeist auch regionalisierte Lösungen an (in Bezug auf die Gestaltung der Oberfläche und der Suchoptionen). • Um Nutzungsschwellen zu senken und das Pendlernetzwerk erfolgreich zu etablieren,

• die Nutzung der Vernetzungsplattform für Fahrtanbieter und Mitfahrer kostenlos sein,

• eine intensive Bekanntmachung und Bewerbung des Angebots durch die öffentliche Hand (Landkreis, gemeinde, öffentliche Eirichtungen) und die Arbeitgeber in der Urlaubsregion erfolgen. • Ergänzend zur Vernetzungsplattform bietet sich die Einrichtung von Pendlerparkplatzen an, u. a. an den Zufahrten nach Fischland-Darß-Zingst. Ziele/Effekte • Verbesserung der Verkehrssicherheit • Verringerung der verkehrsbedingten Umweltbelastungen • Vermeidung von Stau und Verbesserung des Verkehrsflusses Zielgruppe • Berufspendler allgemein, insbesondere solche im Schichtbetrieb des Gastgewerbes Akteure • (kommerzieller) Plattform-Anbieter

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 88 - Abschlussbericht Dezember 2020

• regionale Arbeitgeber, v. a. Gastgewerbe • Gemeinden (Pendler-Parkplätze) Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich Finanzierung • regionale Arbeitgeber, v. a. Gastgewerbe: kostenfreie Bereitstellung der Internet- bzw. App-basierten Vernetzungsplattform über Haushalts- oder Fördermittel • Gemeinden: Pendlerparkplätze • ggf. Sponsoren • Fahrtanbieter und Mitfahrer Fahrtkosten teilen sich

M-24: Parkleitsystem

Hintergrund Die Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst verfügt über Vielzahl von kleineren und größeren öffentlichen PKW-Parkplätzen in den einzelnen Orten und in der Nähe von touristischen Zielpunkten. Die Parkplätze sind zwar in der Regel mit einem offiziellen „Parkplatz“-Schild nach StVZO gekennzeichnet, jedoch nur unmittelbar am Parkplatz. An den Hauptstraßen gibt es darüber hinaus wenige 100 Meter vor den Parkplätzen entsprechende Ankündigungsschilder. Ob es Alternativ- bzw. Ausweichparkplätze in der Umgebung gibt und wo, ist dabei nicht erkennbar. Auch eine Gesamtübersicht zu den Parkplätzen fehlt. In der Regel werden auch keine Angaben zur Stellplatzkapazität der zur aktuellen Belegung der Parkplätze gemacht. Diese eingeschränkten Informationen zur Parkplatzverfügbarkeit führen zu vermeidbaren Parksuchverkehre mit entsprechend Lärm- und Luftschadstoffbelastungen. Beschreibung • In der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst wird ein (zunächst) statisches Parkleitsystem entwickelt und umgesetzt. Dieses bietet:

• ein nachvollziehbares und die Orientierung unterstützendes Bezeichnungssystem für alle öffentlichen Parkplätze,

• im Eingangsbereich zu in jeder Gemeinde eine Übersicht zu Anzahl, Lage, Kapazitäten und Parkgebühren (ggf. über Farbcodes je Preisklasse) der öffentlichen Parkplätze in der Gemeinde,

• durchgängige Parkplatz-Wegweisung entlang der Landesstraße L 21 ((Ribnitz- Damgarten –) Dierhagen – Ahrenshoop – Prerow – Zingst – Barth) an den Zufahrten zu den Parkplätzen, jeweils mit Informationen zu folgenden Parkplätzen

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 89 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Option: Bedarfsabhängig ist die Aufwertung zu einem dynamischen Parkleitsystem mit Echtzeit-Informationen zur Belegung und dynamischem Routing (Parkplatzwegweisung) möglich. Ziele/Effekte • Verringerung des Parksuchverkehrs • gleichmäßigere Auslastung der öffentlichen Parkplätze Zielgruppe • PKW-Nutzer (Touristen, Einwohner)

Akteure • Gemeinden • Landesamt für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg-Vorpommern Umsetzungshorizont und Einordnung • statisches Parkleitsystem: kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich • dynamisches Parkleitsystem: langfristige Umsetzung denkbar • Kombination mit Maßnahme M-22 (Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Verbesserung der Verkehrssicherheit im Straßenverkehr) und M-25 (Harmonisierung der Parkraumbewirtschaftung) möglich Finanzierung • Gemeinden

M-25: Harmonisierung der Parkraumbewirtschaftung

Hintergrund Die Gemeinden in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst betreiben eine durchgängige Parkraumbewirtschaftung. Diese umfasst mindestens eine zeitliche Begrenzung der Parkdauer. In der Regel werden aber zu bestimmten Tageszeiten auch Parkgebühren erhoben. Diese Parkraumbewirtschaftung ist eine gute Voraussetzung für die Einführung einer Gästemobilitätskarte. Deren Mehrwert ist umso größer, wenn der ÖPNV kostenlos genutzt werden kann, während für den PKW-Parkplatz eine Gebühr zu zahlen ist. Allerdings differieren die Bewirtschaftungszeiten je Gemeinde, es werden sehr unterschiedliche Parkgebühren je Zeiteinheit erhoben und oftmals ist die Höhe der Parkgebühr auch abhängig vom „Parkdruck“, d. h. der Bedeutung der nächstgelegenen (touristischen) Zielen im Umfeld des Parkplatzes. Aufgrund dieser unterschiedlichen Bedingungen kommen die Vorteile, die eine Gästemobilitätskarte mit kostenfreier ÖPNV- Nutzung bringen kann, sehr unterschiedlich zum Tragen.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 90 - Abschlussbericht Dezember 2020

Beschreibung • Für die Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst wird ein durchgängiges Parkraumbewirtschaftungssystem mit einheitlicher Gebührensystematik erstellt. Hierbei sollte das Prinzip der Gebührenstafflung in Abhängigkeit von der Attraktivität des Parkplatzstandorts grundsätzlich beibehalten werden. • Abseits gelegene Parkplätze, die längere Fußwege zu den Zielen erfordern, sollten nach Möglichkeit an den Busverkehr angeschlossen sein und können so die Funktion eines Park+Ride-Platzes übernehmen. • Generell kann auch eine Anhebung der Parkgebühren in Erwägung gezogen werden, sobald mit der Gästemobilitätskarte eine kostenfreie Verkehrsmittelalternative zur Verfügung steht. Ziele/Effekte • Attraktivitätssteigerung der Gästemobilitätskarte • Verringerung des PKW-Verkehrs • Verringerung des Parksuchverkehrs • gleichmäßigere Auslastung der öffentlichen Parkplätze Zielgruppe • PKW-Nutzer (Touristen, v. a. Tagesgäste, Einwohner (→ ggf. gebührenfrei)) Akteure • Gemeinden • Landesamt für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg-Vorpommern Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich • Kombination mit Maßnahme M-22 (Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Verbesserung der Verkehrssicherheit im Straßenverkehr), M 24 (Parkleitsystem) möglich Finanzierung • Gemeinden

M-26: Begleitende verkehrsregulatorische Maßnahmen im MIV

Hintergrund Die meisten Straße und Wege in den Orten auf Fischland-Darß-Zingst können bislang von allen PKW ohne wesentliche Einschränkungen befahren werden (Ausnahme: Geschwindig- keitsbeschränkungen). Dies fördert u. a. den Parksuchverkehr in Nebenstraßen und führt immer wieder zu gefährlichen Konflikten mit Fußgängern und Radfahrern.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 91 - Abschlussbericht Dezember 2020

Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass eine nachhaltige Reduzierung des PKW-Verkehrs nicht allein durch bessere Angebote im ÖPNV oder Radverkehr zu erreichen sein. Vielmehr werden ergänzend auch restriktive verkehrsregulatorische Maßnahmen im motorisierten Individualverkehr erforderlich sein, um die gewünschte Verkehrsreduzierung zu erreichen. Beides sollte Hand in Hand miteinander gehen! Beschreibung • Die Maßnahme sollte ein Set ab verkehrsregulatorische Maßnahmen im motorisierten Individualverkehr umfassen, die sich insbesondere auf den von Touristen und Berufspendlern verursachten Pkw-Verkehr beziehen. Es bieten sich u. a. folgende Maßnahmen an:

• Ausweitung und/oder Intensivierung der Parkraumbewirtschaftung im öffentlichen Straßenraum für Gäste und Berufspendler: Das Parken im öffentlichen Straßenraum in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst wird weitgehend eingeschränkt. Parken mit Standzeiten > 1 h ist nur noch auf privaten Grundstücken, auf öffentliche Parkplätze oder mit Sondergenehmigung möglich (z. B. Anwohner mit Erstwohnsitz, Lieferverkehre, Handwerker, Behinderte usw.). Bei Bedarf werden die Kapazitäten von zentral gelegenen öffentlichen Parkplätzen werden aufgestockt oder um Ausweichstandorte kapazitiv (z. B. durch den Bau von Parkpaletten/Parkhäusern). Diese zentralen Parkplätze können zu Fuß, mit dem (Leih-) Fahrrad oder mit dem Bus kostenfrei erreicht werden.

• Verkehrseinschränkungen/Verkehrsverbote für PKW: Anliegerstraßen in den Orten auf Fischland-Darß-Zingst werden auf den Anliegerverkehr beschränkt und dürfen mit dem PKW nur noch von Anliegern (d. h. auch von Touristen auf dem Weg von oder zu ihrer Unterkunft) befahren werden. Eine entsprechende Beschilderung ist anzubringen. Gegebenenfalls sind Durchfahrtsperren (Schranken, versenkbare Poller) anzubringen.

• Förderung von geteilten Fahrten: PKW von Berufspendlern, die nachweislich Fahrgemeinschaften bilden, dürfen in Parkraumbewirtschaftungszonen weiterhin kostenfrei parken. Sie erhalten entsprechende Sondergenehmigung oder reservierte Stellplätze auf bevorzugt gelegenen Parkplätzen. Ziele/Effekte • räumliche Bündelung und Verringerung des Kfz-Verkehrs • Attraktivitätssteigerung der Gästemobilitätskarte • Entlastung der Straßenanlieger von verkehrsbedingten Umweltbelastungen (Lärm, Luftschadstoffe) • Verbesserung der Verkehrssicherheit Zielgruppe • PKW-Nutzer (Touristen, Beschäftigte/Berufspendler) Akteure

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 92 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Gemeinden • ggf. Landesamt für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg-Vorpommern Umsetzungshorizont und Einordnung • kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich • Kombination mit Maßnahme M-22 (Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Verbesserung der Verkehrssicherheit im Straßenverkehr), M 24 (Parkleitsystem) und M-25 (Harmonisierung der Parkraumbewirtschaftung) möglich Finanzierung • Gemeinden (über Einnahmen aus Parkgebühren)

M-27: Aufbau eines öffentlichen E-Ladestationsnetz (E-Auto, E-Bike)

Hintergrund Zwar ist derzeit der Anteil von Elektrofahrzeugen an der Fahrzeugflotte derzeit noch relativ gering. Die schrittweise Umstellung der Produktpalette durch die Automobil- hersteller und der Förderung von alternativen Antrieben durch die Bunderegierung lässt jedoch für die nächsten Jahren einen deutlichen und kontinuierlichen Anstieg von E-Fahrzeugen an der Fahrzeugflotte erwarten. Bei Fahrrädern ist heute bereits zu beobachten, dass ein zunehmend größerer Teil der im Freizeitverkehr genutzten Fahrräder elektrisch angetriebene Pedelecs oder E-Bikes sind. Mit der steigenden Elektrifizierungsquote ergibt sich auch ein Bedarf zur Umstellung der Serviceinfrastruktur, d. h. Ersatz von Tankstellen durch E-Ladestationen. Dabei wird der Ladezyklus bei E-PKW aufgrund der auf absehbare Zeit noch eingeschränkten Batteriereichweiten kürzer sein als bei der Betankung mit fossilen Brennstoffen. Aktuell gibt es auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst sechs Kfz-E-Ladesäulen mit elf Ladepunkten; hinzu kommt jeweils eine Ladestation in Ribnitz-Damgarten und Barth mit insgesamt vier Ladepunkten (Quelle: Bundesnetzagentur (c) GeoBasis-DE/BKG 2019, Stand: 09.09.2020). Für das Laden von Pedelecs und E-Bikes sind neun halböffentliche Ladestationen von Gewerbetreibenden gelistet (Quelle: https://radfahrland-mv.de, abgerufen am: 26.09.20). Beschreibung • Für die Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst ist ein Konzept für den schrittweisen Aufbau einer flächendeckenden öffentlichen E-Ladeinfrastruktur für E-Autos (und E- Bikes/Pedelecs) zu erarbeiten:

• Bedarfsabschätzung (Einwohner, Berufspendler, Touristen)

• Standortermittlung (u. a. öffentliche Parkplätze, Einkaufszentren, touristische Ziele)

• Bemessung der Versorgungsinfrastruktur (Elektrizitätsnetz)

• Priorisierung und Umsetzungsplan

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 93 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Finanzierungs- und Betreiberkonzept • Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Ladeinfrastrukturbedarf bei E-Autos deutlich höher ist als bei E-Bikes/Pedelecs; diese verfügen mittlerweile über reichenweiten- starke Batterien und können in der Regel zu Hause bzw. in der Gästeunterkunft über Nacht aufgeladen werden. Öffentliche E-Ladestationen für E-Bikes/Pedelecs haben daher vor allem einen Werbeeffekt, indem sie Elektromobilität sichtbar machen. • Wichtig ist die konsequente, schrittweise Umsetzung des Konzepts.

Ziele/Effekte • Attraktivierung der Urlaubsregion für Gäste mit E-Fahrzeugen • Förderung der umweltpolitischen Ziele des Landkreises Vorpommern-Rügen durch Reduzierung der Umweltbelastungen (Luftschadstoffe, Lärm) Zielgruppe • E-PKW- und E-Bike-/Pedelec-Nutzer (Einwohner, Touristen, Beschäftigte/Berufspendler) Akteure • Gemeinden • Energieversorger Umsetzungshorizont und Einordnung • Konzept: kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich • Umsetzung: kontinuierlich Finanzierung • Ergebnis des Konzepts

2.3.2.5 Maßnahmen-Vorschläge im Handlungsfeld 4: Multimodale Mobilität

M-28: Public-Awareness-Kampagnen zur Förderung eines veränderten Mobilitätsverhaltens

Hintergrund Veränderungen beim Mobilitätsverhalten (v. a. bei der Verkehrsmittelwahl) erfordern Kenntnisse um die Folgen des eigenen Handels und mögliche Alternativen. Hier sollte sich die Wissensvermittlung nicht auf das reine Bereitstellen von Informationen beschränken, sondern aktiv die Zielgruppen ansprechen. Beschreibung

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 94 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Die Kommunikationsmaßnahmen sind auf die Folgen des Verkehrsverhaltens, auf Verkehrsvermeidung und auf die Veränderung bzw. Steuerung der Verkehrsnachfrage ausgerichtet und nicht auf das Mobilitätsangebot. Sie sollten jedoch die Einführung neuer oder verbesserter Mobilitätsangebote begleiten. • Die Kommunikationsmaßnahmen sollten kampagnenorientiert und sich an die Öffentlichkeit im Allgemeinen, besser jedoch an bestimmte Zielgruppen (z. B. Berufspendler, Einheimische oder Touristen) richten, was eine adressatengerechte Ansprache ermöglicht. Dabei sollten sie die Verkehrsteilnehmer hinsichtlich ihres Mobilitätsverhaltens und dessen Folgen für andere und die Umwelt sensibilisieren und die Aufmerksamkeit auf mögliche Verhaltensänderungen und Mobilitätsalternativen lenken. • Inhaltlich konzentriert sich die Kampagnen nicht ausschließlich auf Bahn, Bus oder Radverkehr, sondern beziehen grundsätzlich alle Verkehrsmittel ein, vor allem den Pkw. • Mögliche Ansätze:

• Informationsangebote für Akteure im Tourismus

• Mobilitätstage

• (Mitmach-) Aktionen und Wettbewerbe

• Mobilitätskostenrechner

• Kommunikationsmaßnahmen bei Event-Mobilität (→ in Verbindung mit M-5)

• Vorbildfunktion der Gemeinden („gelebte“ alternative Mobilität)

• Kombination mit touristischem Destinationsmanagement („Urlaub vom Auto“) Ziele/Effekte • Veränderung der Verkehrsmittelwahl zugunsten von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln • Erhöhung der Verkehrssicherheit • Verringerung der verkehrsbedingten Umweltbelastungen Zielgruppe • Einwohner, Touristen, Beschäftigte/Berufspendler Akteure • Landkreis Vorpommern-Rügen • Gemeinden • Mobilitätsanbieter/Verkehrsunternehmen • ggf. weitere Partner (z. B. Vertreter der Zielgruppen, Polizei, Verkehrswacht usw.) • Agentur Umsetzungshorizont und Einordnung • Konzept: kurz- bis mittelfristige Umsetzung möglich • Umsetzung: kontinuierlich

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 95 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Kombination mit allen Maßnahmen denkbar Finanzierung • über Haushaltsmittel der o. g. Akteure

M-29: Mobilitätsstationen

Hintergrund Immer mehr Menschen nutzen verschiedene Verkehrsmittel und kombinieren diese auch auf unterschiedlichen Etappen eines Weges miteinander, je nach Wegezweck, Verkehrsmittelverfügbarkeit, praktischem Nutzen und Erlebniswert. Eine lückenlose Kombination der Verkehrsmittel setzt jedoch voraus, dass schnell und möglichst ohne größeren Aufwand zwischen diese umgestiegen werden kann. Beschreibung • An Mobilitätsstationen werden regional und ggf. auch überregional ausgerichtete, meist liniengebundene Bus- und Bahnverbindungen mit lokalen Mobilitätsangeboten für die Nah- und Mikromobilität („erste/letzte Meile“) und Individualverkehrsmitteln (Pkw, Fahrrad, Pedelec) räumlich und gut sichtbar miteinander verknüpft. • Als Standorte in der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst bieten sich zentral gelegene und regelmäßig bediente Bushaltestellen in Zingst, Prerow und Dierhagen an, die zu (kleinen) Mobilitätsstationen aufgewertet werden, mit a) lokalen Mobilitätsangeboten für die „erste/letzte Meile“ (Car-/Bikesharing, Ortsbus, Taxi, …) b) privatem Individualverkehr (Pkw, Fahrrad/E-Bike) durch:

• gesicherte Fahrradabstellmöglichkeiten

• öffentliche Verleihräder

• Halteplätze für Pkw, Taxi, Carsharing

• weitere Angebote wie z.B. E-Ladestation, Briefkasten, Paketstation Ziele/Effekte • Erhöhung der Attraktivität von multimodaler Mobilität mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln • Reduzierung der Umweltbelastungen durch den privaten Pkw-Verkehr Zielgruppe • Einwohner, Touristen, Beschäftigte/Berufspendler Akteure • Gemeinde • (ggf. Landkreis Vorpommern-Rügen)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 96 - Abschlussbericht Dezember 2020

• (ggf. Verkehrsunternehmen und weitere Serviceanbieter) Umsetzungshorizont und Einordnung • mittel- bis langfristige Umsetzung möglich • Kombination mit Maßnahme M-13 (Weitere Attraktivierung der Bushaltestellen) denkbar Finanzierung • Gemeinden (über Haushaltsmittel) • ggf. Fördermittel

2.3.2.6 Maßnahmen-Vorschlag im Handlungsfeld 5: Wirtschaftsverkehre/ Logistik

M-30: Logistik-Konzept für die Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst

Hintergrund Der unkoordinierte Liefer-, Ver- und Entsorgungsverkehre verursacht in der Urlaubs- region Fischland-Darß-Zingst ein erhöhtes Verkehrsaufkommen durch Kleintransporter und Lkw mit entsprechenden Lärm-/ Luftschadstoffbelastungen. Die Unternehmens- befragung ergab eine Verteilung der Lieferverkehre über den ganzen Tag mit entsprechenden Verkehrsbelastungen und -behinderungen. Beschreibung • Die Maßnahme beinhaltet die Erarbeitung eines integrierten und flächendeckenden Logistik- Konzepts für die Urlaubsregion, u. a. mit folgenden Inhalten:

• Analyse der Waren- und Güterströme und der bisherigen Organisationspraxis

• Aufbau einer IT-Plattform für eine intelligente und verkehrsarme Logistik

• Aufbau eines Netzes von Depots und Verteilzentren

• Feinverteilung ab Depot/Verteilzentrum mit alternativ angetriebenen Kleinfahrzeugen

• Begrenzung der Zeitfenster für die Belieferung, Ver- und Entsorgung

• Maßnahmenplan Ziele/Effekte • Reduzierung der Lieferverkehre und der damit verbundenen Umweltbelastungen (Luftschadstoffe, Lärm) • Erhöhung der Verkehrssicherheit Zielgruppe • ortsansässige Unternehmen, v. a. Unternehmen des Gastgewerbes

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 97 - Abschlussbericht Dezember 2020

Akteure • ortsansässige Unternehmen • Gemeinden • (ggf. IHK) Umsetzungshorizont und Einordnung • Studie: kurzfristig möglich • Umsetzung: mittel- bis langfristige möglich Finanzierung • Haushaltsmittel • ggf. Fördermittel

Meinungsbild der Akteure zu den Maßnahmen-Vorschlägen Die o.g. Maßnahmen wurden lokalen Akteuren aus der Kommunalpolitik und dem Gastgewerbe anläßlich eines Workshops am 29.09.20 in Born vorgestellt und mit diesen diskutiert. Ein unverbindliches Votum der Akteure zu den einzelnen Maßnahmen ergab folgendes Meinungsbild im Hinblick auf die vordinglich umzusetzenden Maßnahmen (5 oder mehr Punkte): Handlungsfeld 1: ÖPNV • M-3: 30-Min-Takt der Linie 210 in der Sommersaison mit Anschlusssicherung und -optimierung zum SPNV und SPFV in Ribnitz-Damgarten West und Barth • M-10: Durchgehende Busverbindung Dierhagen – Klockenhagen – Graal-Müritz • M-14: ÖPNV-Bevorrechtigung • M-16: Umstellung der Busflotte auf alternative Antriebe • M-17: Aktive Bereitstellung von ÖPNV-Fahrgastinformation Handlunsgfeld 2: Radverkehr • M-18: Ertüchtigung und Ausbau des Radwegenetzes / Radverkehrskonzept • M-20: Verknüpfung Fahrrad und Bus/Bahn Handlunsgfeld 3: Motorisierter Individualverkehr • M-22: Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Verbesserung der Verkehrssicherheit im Straßenverkehr Handlunsgfeld 4: Multimodale Mobilität • keine Handlunsgfeld 5: Wirtschaftsverkehre/Logistik • keine

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 98 - Abschlussbericht Dezember 2020

Weitere, über den Zeithorizont des Mobilitätskonzepts (2030+) und die lokale/ regionale Entscheidungsebene hinausgehen Maßnahmen-Vorschläge

Die Wiederinbetriebnahme der Darß-Bahn zwischen Barth und Prerow via Zingst rückt in greifbare Nähe. Die planrechtlichen Genehmigungsverfahren sind eingeleitet und der Bund, das Land Mecklenburg-Vorpommern sowie die Deutscher Bahn gaben im Februar 2020 entsprechende Finanzierungszusagen ab. Bis zum Jahr 2028/2030 könnte die direkte Schienenanbindung der Halbinsel Realität werden. Damit ergeben sich für die Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst deutlich bessere Rahmenbedingungen in Hinblick auf die überregionale schienengebundene ÖPNV-Erreichbarkeit und die Gestaltungsmöglichkeiten der Vor-Ort-Mobilität. In der Folge wird der straßengebundene ÖPNV auf der Halbinsel neu zu ordnen und an die Schienenanbindung anzupassen sein. Dies betrifft insbesondere Linienführung und das Fahrtenangebot der Linie 2010 im Abschnitt Barth – Zingst – Prerow. Neben den Chancen, die mit der direkten Schienenanbindung verbunden sind, sollten aber insbesondere auch die finanziellen Risiken, die sich für den Busbetreiber, die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen, und den Landkreis als ÖPNV- Aufgabenträger ergeben, nicht außer Acht gelassen werden. Der Abschnitt Barth – Prerow ist der nachfragestärkste der heutigen Buslinie 210 und trägt wesentlich zum finanziellen Erfolg des Verkehrsunternehmens bei. Wird dieser Streckenabschnitt zukünftig durch die Bahn bedient fallen diese Einnahmen weg. Es besteht das Risiko, dass die Linie 210 trotz wegfallender Betriebsleistungen insgesamt unwirtschaftlicher wird, was Einfluss auf den Finanzierungsbedarf durch den ÖPNV-Aufgabenträger Landkreis (Ausgleichszahlungen) und auf die Spielräume bei der Angebotsgestaltung haben kann. Andererseits wird das ÖPNV- Gesamtsystem durch die neue Bahnlinie deutlich gestärkt. Bei einer guten Verknüpfung von Bahn und Bus am Bahnendpunkt in Prerow besteht die Chance, dass bei auch die Busverkehr zwischen Prerow und Ribnitz-Damgarten via Fischland und Darß von der steigenden ÖPNV-Nachfrage profitiert.

Darüber hinaus gibt es neben der Inbetriebnahme der Darß-Bahn weitere Maßnahmen im Schienenverkehr und im straßengebundenen ÖPNV, die perspektivisch in Angriff genommen werden sollten, um ein integrierte ÖPNV-Gesamtsystem und damit die nachhaltige Mobilität in der Urlaubsregion weiter zu stärken:

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 99 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Durchgehender zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke Rostock – Stralsund (VDE 1) o zur Erhöhung der Streckenkapazität für Züge des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV), des Schienenpersonenfernverkehrs (SPFV) und des Güterverkehrs (GV), o zur Verbesserung des SPNV-Angebots (Taktangebot, Einrichtung von Taktknoten mit Ankunfts- und Abfahrtszeiten immer zur gleichen Minute) sowie o zur Erhöhung der Fahrplanstabilität Hier sollte die Region ihre Interessen deutlich formulieren und gemeinsam mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern gegenüber dem Bund als Baulastträger formulieren.

• Erneuerung des Fernverkehrsbahnhofs Ribnitz-Damgarten-West Das Bahnhofsumfeld mit dem Busbahnhof wurde in den letzten Jahren neugestaltet und bildet heute einen attraktiven Umsteigepunkt. Die Bahnsteiganlagen befinden sich jedoch in einem baulich kritischen Zustand. Die Deutsche Bahn plant bereits seit längerem den barrierefreien Umbau der Bahnsteiganlagen unter Berücksichtigung der erforderlichen Bahnsteiglängen für ICE-Halte. Der Umbau ist in den Jahren 2021/22 geplant.

• Durchgehende Fernverkehrsverbindungen der Bahn zwischen Ost- bzw. Süddeutschland und Zingst/Prerow Mit der Wiedererrichtung besteht auch die Möglichkeit für durchgehende Fernverkehrsverbindungen der Bahn zwischen Ost- und Süddeutschland und Zingst/Prerow via Berlin/Stralsund/Velgast (analog zur Anbindung der Seebäder auf der Insel Rügen), zumindest für einzelne verkürzte Züge. Das Umsteigen zwischen den Zügen des Fern- und Nahverkehrs in Velgast und damit ein zentrales Hemmnis bei der Nutzung der Bahn für die An.- und Abreise würde damit entfallen.

• Bus-Bahn-Verknüpfungspunkt in Prerow Der zukünftige Bahnhof Prerow sollte zu einem Bus-Bahn-Verknüpfungspunkt umgebaut werden. Kurze Umsteigewege zwischen Bussteig und Bahnsteig sowie tagesdurchgängige Anschlüsse mit kurzen Anschlusszeiten zwischen beiden Verkehrsmitteln sind ein zentrales Kennzeichen des Verknüpfungspunkts.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 100 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Einrichtung einer „Ostsee-Bäderlinie“ Stralsund – Prerow – Graal-Müritz – Rostock Alle Ostseebäder zwischen Stralsund und Rostock-Hohe Düne werden über eine kombinierte Bahn/Bus-Verbindung mit einmaligem Umstieg zwischen Bus und Bahn im zukünftigen Bahnhof Prerow miteinander verbunden. Zum Einsatz kommen sollten alternativ angetriebenen Bahn- und Busfahrzeuge. Zu prüfen wäre in diesem Zusammenhang, ob der Bus zwischen Dierhagen und Graal-Müritz die für die Fortführung der Darß-Bahn vorgehaltenen Trasse für eine direktere Verbindung genutzt werden kann (ggf. Fahrzeiteinsparung und Signal für eine „Bevorrechtigung“ des ÖPNV). Ein Saisonbetrieb ist denkbar. Mit der Ostsee-Bäderlinie würde umweltfreundliche Mobilität entlang der vorpommerschen Ostseeküste durchgängig möglich.

2.4 Exkurs: Mögliche Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das Mobilitätsverhalten

Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Empfehlungen und Regelungen zum zwischenmenschlichen Kontaktverhalten haben sich auch auf das Verkehrsmittelwahl- verhalten der Bevölkerung ausgewirkt. Besonders betroffen hiervon ist der öffentliche Personennahverkehr. Er beruht auf dem Einsatz von Kollektivverkehrsmitteln (Bus- und Bahnfahrzeuge), deren wirtschaftlicher Anreiz besteht, möglichst viele Fahrgäste in einem Transportgefäß zu befördern, weil dieses „Teilen“ der damit verbundenen Kosten die Kosten für den Einzelnen besonders gering hält. Das in einer Pandemie gebotene Abstandhalten ist unter diesen Bedingungen meist nicht möglich. Seit dem Beginn der Pandemie lässt sich daher ein starker Nachfragerückgang in allen öffentlichen Verkehrsmitteln beobachten, der seinen bisherigen Höhepunkt während des sogenannten „Lockdowns“ zwischen Mitte März und Mitte Mai erreichte und der sich nicht nur mit dem Herunterfahren des öffentlichen Lebens begründen lässt, sondern der auch auf ein generelles Meiden von Kollektivverkehrsmitteln zurückzuführen ist. Bis zum Spätsommer 2020 haben sich das Mobilitätsverhalten und das Verkehrsaufkommen dann allmählich wieder den Bedingungen vor Beginn der COVID-19-Pandemie angenähert, das frühere Niveau bzw. die früheren Verhältnisse jedoch nicht wieder erreicht, vor allem nicht in Bezug auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

In verschiedenen Studien und Mobilitätserhebungen wird versucht, die Entwicklung zu erfassen und die mittel- bis langfristigen Effekte der Pandemie auf das Mobilitätsverhalten

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 101 - Abschlussbericht Dezember 2020

abzuschätzen (u. a. Forschungsprojekt MOBICOR). Als erstes Zwischenfazit lässt sich feststellen: • Ursprüngliche Annahme, dass sich die ÖV-Nachfrage bis zum Herbst 2020 wieder auf das Ausgangsniveau einschwingt, haben sich bislang nicht bestätigt. • Langfristig wird das alte Mobilitätsniveau sicherlich wieder erreicht. Inwieweit sich Verhaltensformen, die während der Pandemie neu oder verstärkt eingeübt wurden und die realen Ortsveränderungen überflüssig machen (z. B. Kontaktpflege über digitale Kommunikationsmittel statt Treffen und Besuche, Online-Shopping statt Einkaufsbummel, Homeoffice statt Arbeiten im Betrieb), langfristig durchsetzen, lässt sich derzeit nicht sagen. Vermutlich wird aber zumindest die arbeits- und versorgungsbezogene Mobilität zurückgehen. • Der öffentliche Verkehr ist der „Verlierer“ in der Pandemie – zugunsten des privaten Pkw und eines stärkeren Rad- und Fußverkehrs. Vermutlich werden diese Verschiebungen bei der Verkehrsmittelwahl zumindest längerfristig Bestand haben und auch für den Freizeitverkehr (auch Urlaub) gelten, wenn nicht gezielt gegengesteuert wird. • Ein Gegensteuern ist frühestens zu einem Zeitpunkt möglich, zu dem die Pandemie beendet oder zumindest unter Kontrolle ist und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wieder ohne erhöhte Gesundheitsrisken möglich erscheint. Bis es soweit ist, sind die Stellschrauben auf der „Angebotsseite“ sehr begrenzt (z. B. Hygienekonzepte, größere Beförderungskapazitäten zur Entzerrung von Stoßzeiten). Größere Steuerungsmöglichkeiten liegen auf der „Nachfrageseite“; sie sollten darauf ausgerichtet sein, die Verkehrsnachfrage besser über den Tag hinweg zu verteilen.

3 Finanzierungsoptionen

3.1 Analyse des öffentlichen Mobilitätsangebots

Das öffentliche Verkehrsangebot im Untersuchungsgebiet wurde im Kapitel 2 „Optimierung und Ausbau der ÖPNV-Angebots- und Infrastruktur“ hinsichtlich des Streckennetzes, der Taktzeiten und Tarifstruktur sowie der Erreichbarkeit der TOP-Leistungspartner umfassend analysiert. Für die Berechnung der Finanzierungsoptionen wird darüber hinaus ein

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 102 - Abschlussbericht Dezember 2020

durchschnittlicher Ticketpreis auf Basis der verkauften Einzeltickets herangezogen. Nach Auswertung der Rohdaten des VVR 5 lässt er sich wie folgt berechnen:

Anzahl Tickets / Einzelfahrt Tickets / Preisstufen Preis EW Gesamtpreis Ribnitz-Damgarten 1,60 € 2.298,00 € 3.676,80 € Ortsteil Ribnitz 1,20 € 1.340,00 € 1.608,00 € Ortsteil Damgarten 1,20 € 24,00 € 28,80 € Preisstufe A 1,60 € 70.752,00 € 113.203,20 € Preisstufe B 1,80 € 9.564,00 € 17.215,20 € Preisstufe C 2,10 € 41.306,00 € 86.742,60 € Preisstufe D 2,70 € 4.322,00 € 11.669,40 € Preisstufe E 3,20 € 31.483,00 € 100.745,60 € Preisstufe F 3,80 € 1.560,00 € 5.928,00 € Preisstufe G 4,30 € 18.870,00 € 81.141,00 € Preisstufe H 4,80 € 807,00 € 3.873,60 € Preisstufe I 5,30 € 17.177,00 € 91.038,10 € Preisstufe J 5,70 € 6.719,00 € 38.298,30 € Preisstufe K 6,20 € 4.643,00 € 28.786,60 € Preisstufe L 6,60 € 2.864,00 € 18.902,40 € Preisstufe M 7,00 € 2.912,00 € 20.384,00 € Preisstufe N 7,40 € 93,00 € 688,20 € Preisstufe O 7,80 € 2.360,00 € 18.408,00 € Preisstufe P 8,20 € 22,00 € 180,40 € Preisstufe Q 8,60 € 9.637,00 € 82.878,20 € Summe 0,00 € 228.753,00 € 725.396,40 € 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Ø Ticketpreis 3,17 € Tabelle 5: Ticketpreise des VVR (Einzelfahrten 6)

5 Quelle: Umsatzauswertung nach Zielwaben/-zonen des VVR (01.01.2018 – 31.12.2018) 6 Quelle: Umsatzauswertung nach Zielwaben/-zonen des VVR (01.01.2018 – 31.12.2018)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 103 - Abschlussbericht Dezember 2020

3.2 Analyse touristischer Basisdaten

Für die Analyse der touristischen Basisdaten wird im Rahmen dieses Zwischenberichts unterschieden in „Touristische Kennzahlen“ und die „Bestandaufnahme potentieller Leistungspartner“. Beide Datengruppen bilden die Grundlage für die in Punkt 3.3 vorgestellte Berechnung der des ÖPNV-Anteils der Kurtaxe.

Touristische Kennzahlen

Die im Folgenden vorgestellten touristischen Kennzahlen der Region Fischland-Darß-Zingst wurden – soweit verfügbar – aus den statistischen Auswertungen des AVS- Meldescheinsystems7 erhoben. Insgesamt arbeiten sieben der zehn in die Untersuchung einbezogenen Orte bereits seit mehreren Jahren mit dem System, diese sind Ahrenshoop, Barth, Dierhagen, Graal-Müritz, Prerow, Ribnitz-Damgarten und Zingst. Die Datennutzung wurde vorab mit den Orten abgestimmt. Von drei der zehn Orte, Wieck am Darß, Wustrow und Born, wurden die Daten direkt abgefragt. Wieck am Darß arbeitet seit dem Frühjahr 2020 ebenfalls mit dem AVS- Meldescheinsystem, hier ist die Datenbasis im System für eine Auswertung allerdings noch nicht ausreichend. Es wurden die Daten des Jahres 2018 herangezogen, um Schwankungen, die durch Datennacherfassungen oder verzögerte Aufbereitung und Bereitstellung für 2019 entstehen könnten, zu vermeiden.

Hier nun zunächst die Übersicht der Ankunfts- und Übernachtungszahlen sowie der Aufenthaltsdauern:

7 Beim AVS-Meldeschein handelt es sich um ein onlinebasiertes System zur Gastanmeldung, Abrechnung von Kurbeiträgen und Ausgabe von (elektronisch lesbaren) Gästekarten.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 104 - Abschlussbericht Dezember 2020

Ankünfte

gewerblich privat Erwachsene Kinder Gesamt

Ahrenshoop 42.905 30.657 67.761 5.801 73.562 Barth 21.957 6.801 24.281 4.477 28.758 Dierhagen 63.791 26.481 81.674 8.624 90.298 Graal-Müritz 90.431 41.662 112.339 19.754 132.093 Prerow 25.624 88.257 95.960 17.921 113.881

Ribnitz- 17.797 6.855 21.094 3.558 24.652 Damgarten Zingst 56.023 102.225 130.650 27.598 158.248 Wieck am Darß 5.986 15.700 20.502 1.183 21.686 Wustrow 48.854 28.745 k.A. k.A. 63.474 Born k.A. k.A. 20.272 4.207 76.521

Tabelle 6: Gäste-Ankünfte im Untersuchungsgebiet

Übernachtungen

gewerblich privat Erwachsene Kinder Gesamt

Ahrenshoop 169.260 216.941 348.014 38.187 386.201 Barth 55.284 29.631 66.184 18.731 84.915 Dierhagen 268.914 187.675 403.373 53.249 456.622 Graal-Müritz 451.139 288.167 584.147 155.159 739.306 Prerow 186.968 732.385 779.123 140.230 919.353

Ribnitz- 42.637 43.309 68.807 17.139 85.946 Damgarten Zingst 224.140 723.487 774.283 173.344 947.627 Wieck am Darß 27.628 121.225 140.208 8.645 148.853 Wustrow 287.748 169.596 k.A. k.A. 467.764 Born k.A. k.A. k.A. k.A. 470.001

Tabelle 7:Gäste-Übernachtungen im Untersuchungsgebiet

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 105 - Abschlussbericht Dezember 2020

Aufenthaltsdauer

gewerblich privat Erwachsene Kinder Gesamt

Ahrenshoop 3,8 6,8 5,0 6,4 5,1 Barth 2,5 6,0 2,7 4,2 2,9 Dierhagen 4,0 6,8 4,8 6,1 5,0 Graal-Müritz 5,0 6,9 5,2 7,6 5,6 Prerow 7,3 8,3 8,1 7,8 8,1

Ribnitz- 2,4 6,3 3,3 4,8 3,5 Damgarten Zingst 4,0 7,1 5,9 6,3 6,0 Wieck am Darß 4,6 7,7 6,8 7,3 6,9 Wustrow 5,9 5,9 7,4 Born k.A. k.A. k.A. k.A. 6,0

Tabelle 8: Aufenthaltsdauer der Gäste im Untersuchungsgebiet

Die Aufenthaltsdauern wurden entweder den Statistiken des AVS-Meldescheinsystems entnommen oder aus Ankunfts- und Übernachtungszahlen berechnet.

Darüber hinaus fand eine Auswertung der Kurtaxbeträge anhand der Kurtaxsatzungen der teilnehmenden Orte statt.

Ort/Thematik Kurtaxe EW Ahrenshoop 2,30 € Barth 1,20 € Dierhagen 2,00 € Graal-Müritz 2,00 € Prerow 2,50 € Ribnitz-Damgarten 1,50 € Zingst 2,80 € Wieck am Darß 2,50 € Wustrow 2,00 € Born 2,00 € Gesamt Mittelwert 2,08 € Tabelle 9: Kurtaxbeträge (Erwachsene) in den teilnehmenden Orten8

8 Kurtaxsatzungen der Orte, Stand März 2020

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 106 - Abschlussbericht Dezember 2020

Bestandaufnahme potentieller Leistungspartner

Im Rahmen der Bestandaufnahme potentieller Leistungspartner wurde erhoben, welche Freizeitangebote der Region Fischland-Darß-Zingst in ein Kartenangebot eingebunden werden können. Die folgenden Daten wurden in Teilen vom Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst zu Verfügung gestellt und von IRS CONSULT / AVS GmbH durch Rechercheergebnisse und Schätzungen ergänzt.

Es handelt sich um Daten aus dem Jahr 2017, die in einer 2018 durchgeführten Machbarkeitsstudie der IRS CONSULT / AVS GmbH einflossen, s. Ausführungen unten.

Freizeitangebote Besucherzahlen Eintrittspreise Erwachsene Jugendliche Aquadrom Graal-Müritz (freier Eintritt 2 h) 100.000 geschätzt 8,50 € 6,00 € Bibelzentrum Barth 8.698 4,50 € 2,50 € Bodden-Therme Ribnitz-Damgarten (freier 100.000 5,50 € 4,00 € Eintritt 3h Spaß und Sportbad, ohne Sauna) Bomigo (freie Runde Minigolf) 25.000 geschätzt 7,50 € 5,50 € Borner Forst- und Jagdmuseum 5.200 3,00 € 1,50 € Darßer Bernsteinmuseum Prerow (freie 15.000 geschätzt 2,00 € 2,00 € Führung) Darßer Kletterwald & Tourismus (50% 12.000 10,50 € 8,00 € Rabatt auf Kletterkarte) Deutsches Bernsteinmuseum Ribnitz- 63.100 8,50 € 6,00 € Damgarten Darssbahn Erlebnistouren (Tageskarte 15.000 geschätzt 7,50 € 4,00 € frei) Erlebnishof Gut Darß (freie Einzelkarte 120.000 7,50 € 5,50 € Natur-Minigolf) Eselhof Klockenhagen 19.000 7,00 € 4,00 € Experimentarium 23.860 5,00 € 4,50 € Forst- und Jagdmuseum Born 5.200 3,00 € 1,50 € Forst- und Köhlerhof Wiethagen 5.200 geschätzt 4,00 € 2,00 € Freilichtmuseum Klockenhagen 61.061 7,00 € 3,00 € Freilufttheater - Darß-Festspiele 8.000 10,00 € 5,00 € (Vorschlag: € 10/ € 5 Rabatt auf gewählte Aufführung und Kategorie)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 107 - Abschlussbericht Dezember 2020

HanseDome Stralsund (50% Rabatt auf 250.000 10,25 € 9,00 € Tageskarte) Karls Erlebnishof Rövershagen (50% auf 1.300.000 6,00 € 6,00 € Tageskarte) Körks Strandarena (50% auf eine 6.400 10,00 € 7,50 € Stundenkarte Seilbahnkarte SOLO-Ticket) Kranich Museum Hessenburg 10.000 geschätzt 3,00 € 1,50 € Kunstkaten Ahrenshoop 15.000 3,50 € 0,00 € Kunstmuseum Ahrenshoop 33.000 10,00 € 4,00 € Meeresmuseum Stralsund 192.965 10,00 € 5,00 € Museumshof Zingst 8.406 5,00 € 0,00 € Nationalpark- und Gästezentrum Darßer 8.370 6,50 € 0,00 € Arche NATUREUM Darßer Ort 96.564 5,00 € 3,00 € Natur-Schatzkammer Edelstein- & 10.000 geschätzt 6,00 € 2,00 € Bernsteinzentrum Ölmühle Langenhanshagen (50% Rabatt 10.000 geschätzt 7,50 € 4,00 € aufs Mittagsmahl) Ortsführung - Ahrenshoop 1.000 geschätzt 3,00 € 0,00 € Ortsführung - Spaziergang durch Zingst 1.000 geschätzt 8,00 € 3,00 € Ozeaneum Stralsund (50% Rabatt) 561.408 8,50 € 4,00 € Salzmuseum BAD Sülze 3.995 3,00 € 1,00 € Salzreich (freie 10.000 geschätzt 9,50 € Salzturmanwendung) Schaumanufaktur in Ribnitz-Damgarten 55.000 3,00 € 2,00 € Tauchgondel Zingst 45.000 9,00 € 6,00 € Technik-Museum Pütnitz 4.500 8,00 € 4,00 € Vineta-Museum 5.500 5,00 € 3,00 € Vogelpark Marlow (50% Rabatt auf 250.000 7,45 € 5,45 € Eintritt) Windjammer-Museum (erst 2017 1.000 geschätzt 6,00 € 3,00 € eingeweiht) Zoo Rostock (50% Rabatt auf Tageskarte) 608.311 8,75 € 5,00 € Zoo Stralsund 121.315 7,00 € 3,00 €

Tabelle 10: Die Freizeitangebote im Untersuchungsgebiet

Hier kommen noch eine Reihe Freizeitangebote hinzu, die keinen Eintritt verlangen, dennoch in ein Kartenangebot eingebunden werden können: • KRANORAMA am Günzer See (Besuch kostenfrei für Familien und Privatpersonen) • Max Hünten Haus Zingst • NABU-Kranichzentrum (Eintritt für Einzelpersonen frei)

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• Rhododendronpark in Graal-Müritz • Senfmühle • Sommergalerie Prerow • Vorpommersches Kartoffelmuseum • Nationalparkinformation Sundische Wiese • Darß-Museum Prerow • Heimatmuseum Graal-Müritz

Wie in Punkt 1.1 „Ausgangsituation und Aufgabenstellung“ angerissen, erarbeitet die IRS CONSULT / AVS GmbH bereits seit einiger Zeit in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst e.V. eine Machbarkeitsprüfung für die Umsetzung einer gemeinsamen Gästekarte in der Region. Im Rahmen dieser Machbarkeitsanalyse wurden 2018 bereits eine Vielzahl von Gesprächen mit den wichtigen Tourismus- Stakeholdern in der Region geführt.

Kernergebnis der Befragungen in diesen Gesprächen ist der Wunsch nach einer kurtaxfinanzierten freien ÖPNV-Nutzung über die Gästekarte. Weitere Leistungen wie die freie oder rabattierte Nutzung von Freizeitanboten sollen hingegen umlagefinanziert und damit ergänzend zur Kurtaxe über die Gästekarte mit angeboten werden. Laut überwiegender Aussage wäre diese zusätzliche Umlage auf Vermieterseite nicht durchsetzbar. Alternativ wäre aber vorstellbar, ein erweitertes Leistungsangebot über eine Kaufkarte, die von den Vermietern als Upgrade zur Gästekarte angeboten werden kann, einzuführen.

Mittels der oben vorgestellten Daten von Freizeitanbietern wurde bereits ein Preisrahmen für solch eine Kaufkarte kalkuliert und zusammen mit dem Tourismusverband einer Reihe von Stakeholdern in der Region Fischland-Darß-Zingst vorgestellt. Die Resonanz zur Konzeption einer kurtaxfinanzierten freien Fahrt im VVR über die Gästekarte war durchweg positiv. Die Einführung einer Kaufkarte im Beratungs- und Entscheidungsprozess wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 109 - Abschlussbericht Dezember 2020

3.3 Finanzierung der kurtaxfinanzierten Fahrt mit dem ÖPNV für die Übernachtungsgäste

Kalkulatorische Konzeption

Für die Kalkulation des Kurtaxanteils für den ÖPNV wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass die Zahl der Gästeankünfte und -übernachtungen im Ist-Zustand (ohne Gästekarte) durch die Einführung der freien Fahrt mit dem ÖPNV nicht signifikant steigen wird. Ausgehend von der Anzahl an Gästeankünften (im Ist-Zustand) und einem Anteil ÖV-Nutzer unter den Übernachtungsgästen wird die Anzahl der ÖPNV-Fahrten im Ist-Zustand geschätzt und als Entwicklungspotenzial auf die angenommene Steigerung der ÖPNV-Nachfrage der Übernachtungsgäste hochgerechnet.

ÖPNV-Fahrten durch Übernachtungsgäste Bezugsgröße Ü-Gäste Übernachtungen Bemerkung Anzahl Übernachtungen im alle Übernachtungsgäste 783.173 4.706.588 Untersuchungsgebiet davon Kinder unter 6 Quelle: 2% geschätzt, 15.663 94.132 Jahren Erfahrungswert berücksichtigtes Anzahl Gästeankünfte im 767.510 4.612.456 Potenzial an Ü-Gästen Untersuchungsgebiet Quelle: Schätzung des Anteil ÖPNV-Nutzer unter 15% - Tourismus-verbands FDZ nach den Ü-Gästen Online-Befragung 15% des berücksichtigten ÖPNV-Nutzer Ü-Gäste 115.126 - Potenzials an absolut Übernachtungsgästen Anzahl ÖV-Wege pro Ü- Quelle: Schätzung basierend auf Gast je Aufenthalt 3 - Erfahrungswerten aus anderen (Fahrten) Regionen 3-facher Wert von 15% des Anzahl ÖV-Fahrten durch 345.379 - berücksichtigten Potenzials an Übernachtungs-gäste Übernachtungsgästen Tabelle 11: Herleitung der ÖPNV-Fahrten durch Übernachtungsgäste im Untersuchungsgebiet im Ist-Zustand (auf Grundlage der Übernachtungszahlen)

Die Abschätzung möglicher Nachfrageentwicklungen durch Einführung der freien Fahrt mit dem ÖPNV für Übernachtungsgäste beruht auf Erfahrungswerten der Auftragnehmer in verschiedenen ländlichen Regionen Deutschlands. So lassen sich nach Einführung von Gästekarten, die Übernachtungsgästen eine kostenlose ÖPNV-Nutzung ermöglichen, in

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 110 - Abschlussbericht Dezember 2020

anderen Regionen signifikante Nachfragesteigerungen der Übernachtungsgäste im ÖPNV beobachten. Voraussetzung hierfür ist ein gut nutzbares und möglichst attraktives ÖPNV- Angebot. Bei Einführung einer (kurtaxfinanzierten) kostenlosen ÖPNV-Nutzung für Übernachtungsgäste wird eine Entwicklung des Anteils derjenigen Übernachtungsgäste, die den ÖPNV während ihres Aufenthaltes nutzen, vom aktuellen Wert von 15 % auf 27 % für möglich gehalten. Der aktuelle Wert wurde zusammen mit den Beteiligten vor Ort ausgehend vom Ergebnis der Online-Befragung geschätzt. Für die mögliche Steigerung wird der Durchschnittswert anderer Regionen herangezogen, in denen eine vergleichbare kostenlose Nutzung des ÖPNV für Übernachtungsgäste eingeführt wurde. Dieses Szenario stellt für das Untersuchungsgebiet eine optimistische Annahme dar und wird in der folgenden Tabelle 12 als „positive Entwicklung“ benannt. Für den Mittelwert, der hier als „untere Entwicklungsschranke“ bezeichnet wird, wird angenommen, dass die Nachfragezuwächse der „positiven Entwicklung“ zu etwa 70 % erreicht werden.

Anteil der Übernachtungsgäste mit ÖPNV-Nutzung Mittlere Positive Bezugsgröße Ist-Zustand Entwicklung Entwicklung Anteil der Übernachtungsgäste mit 15% 23% 27% ÖPNV-Nutzung

Übernachtungsgäste mit 115.126 179.955 207.739 ÖPNV-Nutzung (absolut) Anzahl ÖV-Wege je 3,0 3,0 3,0 Aufenthalt Anzahl ÖV-Fahrten durch 345.379 539.866 623.218 Übernachtungs-gäste

Tabelle 12: Abschätzung der Nachfrageentwicklung durch Einführung einer ÖPNV-Gästekarte

Als Voraussetzung für die in Tabelle 12 aufgezeigte Entwicklungsperspektive der ÖPNV- Fahrten der Übernachtungsgäste werden ein entsprechend attraktives ÖPNV-Angebot (mindestens 5 bis 6 Fahrtenpaare täglich auf den touristisch relevanten Linien) sowie eine aktive und umfassende Vermarktung des nutzbaren ÖPNV-Angebotes mit der Gästekarte angenommen. Weiterhin ist anzumerken, dass solche Entwicklungsziele oftmals erst einige Zeit nach Umsetzung der zugrundeliegenden Maßnahmen erreicht werden können.

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Berechnung Finanzierungsbedarfs für die ÖPNV-Nutzung

Das Konzept sieht die Refinanzierung der kostenlos nutzbaren ÖPNV-Leistungen per als Teil der Kurtaxe vor. Dementsprechend wird von jeder kurtaxpflichtigen Übernachtung nach einem Solidaritätsprinzip ein Teil der Kurtaxe für die Finanzierung der ÖPNV-Fahrten entnommen. Die teilnehmenden Gemeinden ziehen die Kurtaxe ein und verwenden einen Teil davon für die freie Nutzung des ÖPNV pro Gast und Nacht. Folgende Voraussetzungen wurden bei der Erstellung des Kalkulationsmodells berücksichtigt: − größtmögliche Transparenz gegenüber allen Partnern (Einnahmen – Ausgaben) − möglichst unabhängige Organisation als dezentrale Verwaltungseinheit (z. B. Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst − technische Lösung für eine möglichst unkomplizierte Verrechnungsmethodik.

Für die konkrete Berechnung des Finanzierungsbedarfs für die ÖPNV-Nutzung aus der Kurtaxe dienen folgende Daten aus den Punkten 1.13.1 „Analyse des öffentlichen Mobilitätsangebots“ und 3.2 „Analyse touristischer Basisdaten“ als Berechnungsgrundlagen oder Einflussfaktoren auf das Kalkulationsmodell: − Kurtaxsatzungen und die dort definierten Kurtaxhöhen der jeweiligen Gastkategorien eines Kurortes − Übernachtungszahlen, Ankünfte und durchschnittliche Aufenthaltsdauer der zum Zeitpunkt der Analyse beteiligten Kur- und Erholungsorte − Angaben zu Nutzung des ÖPNV in der Region Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden (Quelle: Online-Gästebefragung der PTV in 2020 und Einschätzungen der Beteiligten vor Ort) sowie anderer Regionen aus dem ländlichen Raum (Quelle: online Gästebefragung IRS CONSULT 2007-2019) − Verkaufszahlen der des ÖPNV / Durchschnittspreis pro Nutzung auf Basis der Einzelfahrscheine für Erwachsene − abgeleitetes Nutzungspotential aus den Analyseergebnissen von PTV und IRS CONSULT − Erfahrungswerte aus ähnlichen Projekten sowie Kenntnis der Region

Darüber hinaus fanden folgende weitere Faktoren Berücksichtigung im Kalkulationsmodell und dienen generell als Ausgangsbasis für die Berechnung:

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 112 - Abschlussbericht Dezember 2020

− Anwendung eines pauschalisierten Verrechnungsmodells (Fixbetrag pro Gast und Nacht) − Definition eines fixen Teilbetrags aus der Kurtaxe für alle Gäste (Erwachsene und Kinder) − Vereinfachung des organisatorischen Projekthandlings − keine Erhebung von Beträgen für Kinder bis einschließlich 6 Jahre − Geschäftsreisende werden nicht berücksichtigt. Sie können ÖPNV-Leistungen nicht in Anspruch nehmen. − Festlegung des Teilbetrags der Kurtaxe zur Finanzierung der ÖPNV-Nutzung durch Übernachtungsgäste nach Möglichkeit auf 5 Jahre − Planungssicherheit für Gemeinden hinsichtlich des Anteils der Kurtaxe zur Finanzierung der ÖPNV-Nutzung bei der Kurbeitragsfestlegung − Die Leistungen regionaler Schifffahrtslinien werden für die Berechnung des anteiligen Kurtaxbetrags nicht berücksichtigt, da die Voraussetzungen für eine Integration der Schifffahrt in den ÖPNV nicht zu erfüllen sind. Hierzu zählt u.a. ein ganzjähriges, konstantes Angebot mit mehreren Verbindungen pro Tag. Es müssten deutlich mehr Fahrten als bisher mit mehr als zwei Schiffen angeboten werden. Die Redereien müssten ein entsprechendes Angebot zunächst aus eigener Tasche aufbauen. Erst nach dieser Vorleistung wäre es gegebenenfalls möglich, eine Ausschreibung zu initiieren und die Schifffahrt gewissermaßen nachträglich in den ÖPNV zu integrieren. Das Angebot der Schifffahrt kann demzufolge nur als freiwillige Leistung in eine zukünftige Gästekarte integriert werden.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 113 - Abschlussbericht Dezember 2020

Die Berechnung des Anteils der Kurtaxe für die Finanzierung der ÖPNV-Nutzung durch Übernachtungsgäste ist in der folgenden Tabelle 13 beschrieben.

Berechnung des Anteils der Kurtaxe für die Finanzierung der ÖPNV-Nutzung durch Übernachtungsgäste

Bezugsgröße Ist-Zustand Mittlere Positive Bemerkung Entwicklung Entwicklung Anzahl ÖV- 345.379 539.866 623.218 Basierend auf der Anzahl Fahrten durch der Gäste (Ankünfte) Übernachtungs- 2,8 Mal. gäste Ø Fahrpreis je 3,17 € 3,17 € 3,17 € Berechnet auf Basis der Fahrt Preise der EW-Einzelfahrt- Tickets Ø Fahrten pro 3,0 3,0 3,0 Berechnet auf Basis der Gast Aufenthaltsdauer und Erfahrungswerten Ausschüttungs- 1.095.229 € 1.711.964 € 1.976.280 € erforderlicher Betrag = betrag VVR Grundlage für die Berechnung der Anteilshöhe Kurtaxanteil für 0,24 € 0,38 € 0,43 € Anteil für Refinanzierung ÖPNV je der Einnahmeausfälle Übernachtung beim VVR = Basiswert für Multiplikation mit der Anzahl der Übernachtungen Grundsätzliches 4.612.456 4.612.456,2 4.612.456,2 Anzahl der EW- und KI- Potential an ÜN Übernachtungen auf Basis der Ankünfte und Ø Aufenthaltsdauer Einnahmen durch 1.106.989 € 1.752.733 € 1.983.356 € Differenz zu Einnahmen Kurtaxe (ÖPNV- aus Ticketverkauf wg. Anteil) Rundung auf volle ct.- Beträge des Kurtaxanteils je Übernachtung Tabelle 13: Berechnung des Kurtaxanteils

Mit Einführung der kostenfreien ÖPNV-Nutzung als Leistung der Gästekarte gehen alle Beteiligten von einer positiven Entwicklung der ÖPNV-Nachfrage durch die Übernachtungsgäste aus. Abgeleitet aus Erfahrungen in vergleichbaren Projekten zu den

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möglichen Auswirkungen attraktivitätssteigernder ÖPNV-Projekte wird eine Steigerung der jährlichen Zahl von ÖPNV-Fahrten (ausschließlich generiert durch Übernachtungsgäste der beteiligten Kur- und Erholungsorte) von aktuell rund 345.000 auf bis zu etwa 623.000 als wahrscheinlich angesehen (vgl. Tabelle 13).

Wird für die ca. 623.000 erwarteten ÖPNV-Nutzungen der Übernachtungsgäste ein mittlerer Fahrpreis von 3,17 € angesetzt, müssen für deren kostenfreie Inanspruchnahme rund 1.983.000 € Fahrgeldeinnahmen durch die einen Anteil aus der Kurtaxe refinanziert werden. Bei 4,7 Mio. Gästeübernachtungen (Personen ab 6 Jahre) ergibt sich für die Refinanzierung der entgangenen Fahrgeldeinnahmen ein anteiliger Kurtaxbetrag von rund 0,43 € je Gast (ab 6 Jahren) und Nacht. Kosten für z. B. Personal, Marketing und Systembetrieb sind hierbei nicht berücksichtigt. Der hier errechnete Betrag muss von den teilnehmenden Gemeinden pro Gast und Nacht aus der Kurtaxe erbracht werden, d. h. die Kurtaxe müsste um diesen Betrag erhöht werden. Alle Berechnungen beziehen sich auf die Daten der zehn am Projekt beteiligten Kur- und Erholungsorte (vgl. Tabelle 6). Verändert sich die Anzahl teilnehmender Kur- und Erholungsorte, verändern sich die Berechnungen, wobei Veränderungen eher auf Ebene der Summe der Einnahmen durch die Gästekarte als auf Ebene des anteiligen Kurtaxbetrags zu erwarten wären. Die Organisation der Abrechnung der des anteiligen Kurtaxbetrags für den ÖPNV wird entsprechend eines Mehrheitsbeschlusses der teilnehmenden Orte beim Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst liegen.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Gemeinden, die die ÖPNV-Leistungen mit der Gästekarte anbieten möchten, haben einen definierten Anteil pro Gast/pro Nacht aus der Kurtaxe an die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH (VVR) zu entrichten. (Entsprechend der hier vorliegenden Kalkulation liegt die Empfehlung für das Untersuchungsgebiet bei 0,43 €.) Nach allgemeiner Rechtsauffassung ist in allen Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland die Kurtaxe zweckgebunden zu verwenden. Die Zweckgebundenheit kann in den jeweiligen Kursatzungen der Orte klarer definiert werden. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es bereits einige Projekte, in denen die kurtax-finanzierte ÖPNV-Nutzung durch Übernachtungsgäste umgesetzt ist. Zudem liegt dem Auftragnehmer ein Schreiben des

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Ministeriums für Inneres und Sport Mecklenburg-Vorpommern aus dem Jahr 2016 vor, in dem davon ausgegangen wird, dass die Berücksichtigung von touristischen ÖPNV- und anderen Mobilitätsangeboten bei den Aufwendungen, die über die Erhebung von Kur- und Fremdenverkehrsabgaben refinanziert werden, bereits nach den bestehenden Regelungen des § 11 KAG M-V für zulässig erachtet wird. Demzufolge steht einer Abgabefähigkeit von Aufwendungen nicht entgegen, dass die betreffende Einrichtung mit den von ihr erfüllten Aufgaben nicht unmittelbar Kur- und Erholungszwecken dient, sondern diese Zwecke nur indirekt fördert. Eine solche nur mittelbare Förderung der in § 11 KAG M-V genannten Zwecke reicht aus und ist z. B. für eine „Tourist-Info“, die als Informationsstelle für Touristen betrieben wird, und auch für Parkplätze, die der Erreichbarkeit von Kur- und Erholungseinrichtungen dienen, anerkannt. Gleiches gilt für touristische ÖPNV- und andere Mobilitätsangebote. Wie Best-Practice-Beispiele aus anderen Bundesländern zeigen, wurden Genehmigungen für ähnlich gelagerte Projekte bereits erteilt. Als „Leuchtturmprojekt“ ist hier das KONUS- Projekt im Schwarzwald beispielhaft zu nennen, für das die Genehmigung im § 43 KAG des Landesrecht Baden-Württemberg vorliegt.9

4 Begleitendes Marketing

Eine höhere Nutzung nachhaltiger und alternativer Mobilitätsangebote unter den Übernachtungsgästen zu erreichen, ist das Hauptziel des Mobilitätskonzepts. Deshalb sind Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen ein weiterer Schlüsselfaktor, um mehr Gäste während ihres Aufenthalts in der Region Fischland-Darß-Zingst und Boddenküste zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen. Sie beziehen sich auf die Analyse des Status Quo und die Maßnahmen zur Verbesserung des Leistungsangebots. Die Vorgehensweise zur Erarbeitung der Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen startet mit der Analysephase, wofür, ergänzend zur Analyse des Status Quo vor Ort, Best-Practice Beispiele von Gästekarten mit kurtax-finanzierter ÖPNV-Nutzung näher beleuchtet werden. Die Erkenntnisse daraus fließen ein in die Formulierung konkreter Marketing- und Kommunikationsziele und Maßnahmen, mit denen sie zu erreichen sind.

9 http://www.landesrecht-bw.de/jportal/?quelle=jlink&docid=jlr-KAGBW2005V6P43&psml=bsbawueprod.psml&max=true; abgerufen am 19.10.2020

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 116 - Abschlussbericht Dezember 2020

Wie in Punkt 3.2.2 bereits ausgeführt, empfiehlt die Machbarkeitsstudie der IRS CONSULT / AVS GmbH eine Gästekarte für die Region Fischland Darß Zingst und Boddengemeinden, die freie Fahrt für Übernachtungsgäste im VVR über eine kurtax-finanzierte Gästekarte einzuführen, die von allen Vermietern in den teilnehmenden Orten und Gemeinden ausgegeben wird. Touristische Leistungen, die über die freie Fahrt im VVR hinausgehen, sollen nach dem Stand der Beratungen im November 2020 als Rabattleistungen über die Gästekarte angeboten werden. Zu einem späteren Zeitpunkt kann überlegt werden, sie als All-inklusive- Leistungen einer Kaufkarte, für die die Anbieter eine Ausschüttung aus dem Gästekartensystem erhalten, anzubinden.

Entsprechend dieser Vorgaben werden einige bestehende Kartenmodelle auf ein begleitendes Marketing untersucht. Dabei werden vor allem Marketingmaßnahmen für kurtax-finanzierte Gästekarten mit ÖPNV-Angebot betrachtet. Vorteilhaft ist, wenn sich die potentiellen Kartennutzer / -käufer schon vor Anreise informieren können, da die kostenfreie ÖPNV-Nutzung die Entscheidung für ein Reiseziel durchaus positiv beeinflussen kann.

4.1 Best Practice Beispiele

Die Analyse von Best-Practice Beispiele für erfolgreiches Gästekartenmarketing zeigt auf, welche Maßnahmen besonders zum Erfolg einzelner Gästekarten beigetragen haben. Eine Auswahl dieser Maßnahmen wird später herangezogen, um Empfehlungen für die Kommunikation zur Einführung der kurtax-finanzierten ÖPNV Nutzung durch Übernachtungsgäste zu formulieren.

Folgende BestPractice Beispiele wurden untersucht: - KONUS – Schwarzwald und Schwarzwald Plus Gästekarte - GUTi – Bayerischer Wald - KaiserbäderCard – Mecklenburg-Vorpommern - Usedom - Büsum Gästekarte – Schleswig-Holstein - Rennsteig-Ticket – Thüringer Wald - SauerlandCard, Schmallenberger SauerlandCard und Sauerland SommerCard - BaselCard (Destinations-App)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 117 - Abschlussbericht Dezember 2020

KONUS – Schwarzwald und Schwarzwald Plus (siehe Anhang 2 KONUS Gästekarte und Anhang 3 Schwarzwald Plus)

KONUS (KOstenlose NUtzung des ÖPNV im Schwarzwald) wurde 2006 eingeführt und war zu dieser Zeit das erste flächendeckende Verkehrskonzept in Deutschland, das Übernachtungsgästen die kostenlose Nutzung des ÖPNV in der Ferienregion Schwarzwald bietet. Die Untersuchung der Marketingmaßnahmen zu KONUS konzentriert sich auf Online- Medien. Die Schwarzwald Tourismus GmbH betreibt die zentrale KONUS-Website mit ausführlichen Informationen wie z.B. Leistungen, Strecken und Ausflugstipps. Mit dem Video „Anni erklärt die KONUS-Karte“ ist das KONUS-Gästekartensystem auch Teil der digitalen Kampagne der Schwarzwald Tourismus GmbH. Darüber hinaus erstellt die Schwarzwald Tourismus GmbH Flyer in 4 Sprachen zur KONUS-Gästekarte und bewirbt das Angebot auf Messen und in Fachpublikationen. 10

Abbildung 22: Erklärvideo zur KONUS-Gästekarte Quelle: https://www.schwarzwald-tourismus.info/planen-buchen/konus-gaestekarte (abgerufen am 06.11.2020)

10 https://www.schwarzwald-tourismus.info/partnernet/informationen-stg/geschaeftsberichte; abgerufen am 06.08.2020

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 118 - Abschlussbericht Dezember 2020

Auffällig ist, dass in allen untersuchten Medienkanälen (Websites, Facebook, Twitter) neben eigenen Marketing- und Informationsangeboten der Schwarzwald Tourismus GmbH, das KONUS-Gästekartensystem in Beiträgen weiterer Tourismus-Akteure (Vermieter) im Schwarzwald, z.T. ausführlich und an prominenten Positionen, erwähnt wird. In der Regel verweisen diese Beiträge auf die zentrale KONUS-Website der Schwarzwald Tourismus GmbH. Dies zeigt, dass KONUS bei den Beteiligten vor Ort hohe Akzeptanz findet und als positiver Einflussfaktor für die Entscheidung, den Urlaub im Schwarzwald zu verbringen, betrachtet wird. Neben dem Vorteil, Kosten für die ÖPNV-Nutzung zu sparen, wird i.d.R. das Thema „nachhaltige Mobilität“ aufgegriffen. Die Positionierung des Schwarzwaldes mit seinen Destinationen und touristischen Leistungsträgern als umweltfreundliche und nachhaltige Region wird somit gefestigt – ein weiterer Aspekt, der die Entscheidung für einen Aufenthalt im Schwarzwald positiv beeinflussen kann.

In einigen Orten des Schwarzwalds bietet ein Teil der Vermieter die Schwarzwald Plus Gästekarte an. Diese Karte enthält ein erweitertes touristisches Leistungsangebot und wird von den teilnehmenden Vermietern über eine Umlage finanziert. Nimmt der betreffende Ort auch an KONUS teil, kann der Gast sowohl das erweiterte touristische Leistungsangebot wie auch die freie Fahrt mit Bus und Bahn kostenlos nutzen. Der Gast erhält in diesem Fall ein Mäppchen mit beiden Karten, das im Look der Schwarzwald Plus Karte gebrandet ist. Die Schwarzwald Plus Karte wird aktuell auch über regelmäßige Facebook-Posts beworben. Da nicht alle Schwarzwald Plus Orte auch KONUS Orte sind, gibt es hierbei keine Hinweise auf die freie Nutzung des ÖPNV. Schwarzwald Plus bietet als weitere Variante eine Heimatkarte als Kaufkarte für die Einwohner mit einer Gültigkeit von einem Jahr an. Passend zum Thema „Wald“ wurde hier als nachhaltiges und stabiles Material Holz gewählt.

Als Pionier unter den Gästekarten mit ÖPNV-Nutzung ist das KONUS Gästekartensystem etabliert und beliebt. Die Schwarzwald-Tourismus GmbH bewirbt KONUS über verschiedene Kanäle. Die zentrale Internet-Seite ist professionell und wird von vielen Akteuren der Region verlinkt. Daraus ergibt sich eine win-win-Situation: Die Akteure werten ihr eigenes Angebot auf, das KONUS-Gästekartensystem steigert seine Bekanntheit und der Schwarzwald insgesamt festigt seine Position als nachhaltiges Urlaubsgebiet mit umweltfreundlicher Mobilität.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 119 - Abschlussbericht Dezember 2020

Abbildung 23: KONUS Gästekarte mit Schwarzwald Plus Angebot im Mäppchen (Quelle: Schwarzwald Plus GmbH / WIIF GmbH)

GUTi – Bayerischer Wald (siehe Anhang 4 Gästeservice Umwelt-Ticket GUTi)

GUTi (Gästeservice Umwelt-Ticket) wurde 2010 eingeführt und ist das zweite langjährig existierende Verkehrskonzept, das Übernachtungsgästen die kostenlose Nutzung des ÖPNV anbietet. Es wird in verschiedenen Gemeinden des Bayerischen Waldes ausgegeben und ist Teil des Nationalpark-Verkehrskonzept Bayerischer Wald. Das Ticket gilt auf dem Streckennetz des Bayerwald-Tickets von über 1.100 Kilometern. Waldbahn, Igelbusse und weitere ÖPNV-Linien bringen Gäste zu den wichtigsten Besuchereinrichtungen und Sehenswürdigkeiten sowie zu vielen Wanderzielen und Loipen. Als Besonderheit bietet GUTi die grenzüberschreitende Gültigkeit für einige Strecken in Tschechien. Die zentrale Website zu GUTi ist Teil der Bayerwald-Ticket Website und wird von der GUTi- Koordinierungsstelle im Landratsamt Regen betrieben. Die Website enthält alle relevanten Informationen zum kostenfreien GUTi- und kostenpflichtigen Bayerwald-Ticket. Letzteres ist das Ticket für Einheimische, Tagestouristen im Bayerwaldticket-Tarifgebiet oder Urlaubsgäste Orten, die nicht am GUTi-System teilnehmen. Die Informationen zu GUTi und dem BayerwaldTicket sind nicht immer klar voneinander getrennt und können auf User, die den Unterschied nicht kennen, verwirrend wirken. Anders als im Schwarzwald, wo die KONUS-Website von der Schwarzwald Tourismus GmbH im „Look & Feel“ des Schwarzwald Tourismus sehr ansprechend gestaltet ist, erscheint die GUTi-/Bayerwald-Ticket-Website in einem eigenen Layout, das sich von dem des Nationalpark-Bayerischer Wald unterscheidet.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 120 - Abschlussbericht Dezember 2020

Auch GUTi ist bei den Akteuren vor Ort gut etabliert: Viele Beherbergungsbetriebe, Orte und Gastgeberverzeichnisse etc. verlinken auf die zentrale Website bieten aber z.T. auf ihren eigenen Seiten als Zusatzinformation eine Erläuterung zur GUTi an. Als Beispiel sei hier die Seite von Regen genannt, wo es heißt: „Die GUTi-Gästekarten kann wie ein Bayerwald- Ticket genutzt werden, so spart man bis zu 9,00 Euro/Tag. Sie fahren kostenlos mit Bus und Bahn z.B. in den Nationalpark zum Haus zur Wildnis, zum Waldspielgelände, zum Baumwipfelpfad oder zum Hans-Eisenmann-Haus…” 11

Das GUTI-Ticket erfreut sich hoher Akzeptanz und Beliebtheit bei den touristischen Akteuren und Gästen. Wie bei KONUS entsteht eine win-win-Situation, von der das GUTi-System durch Steigerung der Bekanntheit, Tourismusanbieter durch Aufwertung ihres Angebots sowie die Urlaubsdestination durch Stärkung des nachhaltigen und umweltfreundlichen Profils, profitieren.

Abbildung 24: Internetseite des GuTi (Gästeservice-Umwelt-Ticket) im Bayerischen Wald

(Quelle: https://www.bayerwald-ticket.com/guti-gaesteservice-umwelt-ticket/ (abgerufen am 06.11.2020)

11 https://www.regen.de/ihr-urlaub/alles-inclusive/gaesteumweltticket-guti.html; abgerufen am 06.08.2020

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KaiserbäderCard (siehe Anhang 5 KaiserbäderCard)

Die KaiserbäderCard ist ein neues Angebot, das nach einer Pilotphase 2018 seit Sommer 2019 angeboten wird. Sie ist eine kurtaxfinanzierte Gästekarte für Übernachtungs- und Tagesgäste, die die Erholungsangebote der Kurkarte um die kostenlose Nutzung der ÖPNV- Leistungen der Usedomer Bäderbahn (UBB) ergänzt. Diese umfassen neben der Nutzung des gesamten Regionalbusliniennetztes auf der Insel Usedom inkl. Stadtgebiet Wolgast und der Strecke Wolgast - auch die Teilnahme an sog. Inselentdecker-Touren. Auf Fernbuslinien nach Hamburg und Berlin wird 25% Rabatt gewährt. Bei Erwerb einer Jahreskurkarte können auch Einheimische die KaiserbäderCard nutzen. Zur Einführung der Karte wurden neben Informationen auf der Website der Kaiserbäder, Presseartikel, Social Media Beiträge auf Facebook und YouTube veröffentlicht. Auch ein Flyer wurde erstellt, der regelmäßig aktualisiert wird und auch auf der Kaiserbäder-Website zum Download verfügbar ist. Insgesamt sind Informationen zur KaiserbäderCard etwas versteckt platziert. Auf der Website der Kaiserbäder und auf der Seite der UBB gibt es keinen eigenen Menüpunkt „Gästekarte“ oder „KaiserbäderCard“. Auf der Website der Kaiserbäder befinden sich die Informationen zur Karte und den kostenlosen ÖPNV-Leistungen unter dem Menüpunkt „Kurabgabe“. Die Website der UBB, der Usedomer Bäderbahn GmbH, beschreibt die KaiserbäderCard in einem Absatz, der im Menü „Preise und Tarife“, dessen Untermenü „Preise und Tarife“, und im weiteren Untermenü „Kaiserbäderlinie“ verborgen ist. Das Angebot der KaiserbäderCard ist auch für Einwohner bei Erwerb der Jahreskurkarte nutzbar. Diese Information ist ebenso schwer auffindbar wie die Hinweise zur KaiserbäderCard allgemein. Die freie Nutzung des ÖPNV wertet die KaiserbäderCard auf. Das Potenzial, das kostenlose nachhaltige Mobilitätsangebot der UBB für Marketingmaßnahmen zu nutzen, wird derzeit in den Kaiserbädern noch nicht voll ausgeschöpft.

Gästekarte Büsum (siehe Anhang 6 Gästekarte Büsum)

Die Büsumer Gästekarte ist eine Kurtax-finanzierte Gästekarte und wurde 2015 eingeführt. Als Leistungen bietet sie die freie Nutzung eines Teils der Linienfahrten mit dem Büsumer Krabben-Express vom 1. März bis 21. November. Als Fahrscheine für die Nutzung des

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Krabbenexpress gelten die Gäste- oder Einwohnerkarte. Ausgenommen von den kostenfreien Fahrten sind Rundfahrten und Fahrten, die den Ort verlassen (Büsumer Deichhausen). Während der Sommerzeit wird das Angebot mittels eines „Saisonverstärkers“ erweitert. Die Gästekarte enthält zusätzlich rabattierte oder kostenlose touristische Angebote vor Ort. Der Leistungsumfang der Gästekarte Büsum ist klar definiert und beschrieben, er entspricht in seinem Umfang dem vergleichbarer Cardsysteme. Das Nutzungsgebiet des ÖPNV beschränkt sich auf den Ort und ist somit nicht für Ausflugsfahrten oder Erkundungen der Region verwendbar. Das Angebot wird deshalb nicht als primäres Entscheidungskriterium für die Wahl von Büsum als Urlaubsort eingeschätzt. Dieser Bewertung entsprechend befinden sich informative, aber wenig hervorstechende Hinweise auf die Gästekarte im Menü der Büsumer Website unter „Service“ sowie in der Fußzeile. Haupttriebfeder der Gästekarte Büsum und seiner elektronischen Zähl- und Kontrollverfahren ist im Wesentlichen das Ziel, die Kurbeitragsehrlichkeit der Vermieter zu erhöhen. Mit einem engmaschigen Netz an Zähl- und Kontrollstellen soll die Zahl von „Schwarzmeldungen“ sukzessive reduziert werden. Von besonderem Interesse sind hierbei die flächendecken durchgeführten Strandkontrollen. Die Einbeziehung der Gästekarte Büsum in die BestPractice-Beispiele erfolgte vor allem wegen der relativen räumlichen Nähe zum Untersuchungsgebiet und aufgrund der Tatsache, dass zum Untersuchungszeitpunkt die Einbeziehung von ÖPNV-Leistungen in das Angebot der Gästekarte an der Ostsee noch nicht Standard ist. Büsum positioniert sich weniger über den ÖPNV als nachhaltiger Urlaubsort. Stattdessen wirbt der Ort auf seiner Website mit für den Ausgleich von CO2 Emissionen, die bei der An- und Abreise anfallen. Dies ist (noch) ein Alleinstellungsmerkmal, da Büsum laut Aussage auf der Website der einzige Ort in Deutschland mit diesem Angebot ist. Außerdem setzt Büsum auf die Vermietung von Elektroautos für Tagesausflüge, die aber kostenpflichtig ist und für die es keine Rabatte mit der Gästekarte gibt. Als Positiv-Beispiel lässt sich auch der Flyer der Karte erwähnen. Er präsentiert übersichtlich und in anschaulicher grafischer Gestaltung alle Vorteile der Büsumer Gästekarte.

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Abbildung 25: Flyer der Büsumer Gästekarte (Vorderseite) Quelle: https://www.buesum.de/service/buesum-zum-nachlesen/prospekte.html (abgerufen am 06.11.2020)

Abbildung 26: Flyer der Büsumer Gästekarte (Rückseite) Quelle: https://www.buesum.de/service/buesum-zum-nachlesen/prospekte.html (abgerufen am 06.11.2020)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 124 - Abschlussbericht Dezember 2020

Rennsteig-Ticket (siehe Anhang 7 RennsteigTicket)

Das Rennsteig-Ticket erhalten Übernachtungsgäste mehrerer Gemeinden und Hotels im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald sowie im Schwarzatal zusammen mit ihrer Gästekarte. Damit können sie unlimitiert im Netz der beteiligten Verkehrsunternehmen Bus und (Schwarzatal-)Bahn fahren sowie am Wochenende das RennsteigShuttle (Eisenbahn) nutzen. Außerdem ist in der Gästekarte die Thüringer Wald Card mit all ihren Rabatten enthalten. Das Rennsteig-Ticket bietet ähnlich wie KONUS im Schwarzwald oder GUTi im Bayerischen Wald freie ÖPNV-Leistungen in einer größeren Region. Eine der Herausforderungen bei der Einführung des RennsteigTickets war es, gemeinsame Vereinbarungen für die verschiedenen Bus- und PV-Unternehmen zu treffen. Bus-Bahn-Thüringen e.V. war hier maßgeblich gestaltend und betreibt nun die Koordination und das Marketing für das Ticket. Das Ticket ermöglicht Übernachtungsgästen im Urlaub auf das Auto zu verzichten, denn wichtige touristische Angebote und Ausgangspunkte für Wanderungen lassen sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Die Mitnahme je eines Fahrrades, Kinderwagens, Gepäckstückes, Wintersportgerätes oder Hundes pro Person ist in Verbindung mit einem Rennsteig-Ticket kostenfrei möglich. Mit diesen Vorteilen wird auch die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln attraktiver, wenn der Gast die gewünschten Ziele vor Ort ohne jegliche Zusatzkosten mit dem ÖPNV erreichen kann. Bus-Bahn-Thüringen e.V. betreibt eine informative zentrale Website, auf die andere Seiten verweisen, wie z.B. die Website des Thüringer Waldes. Letzte verweist auf ein Tourenportal mit mehr als 200 Touren, bei denen jeweils die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln beschrieben ist. Trotz des deutlichen Mehrwerts des Tickets für Übernachtungsgäste lässt sich feststellen, dass – anders als bei KONUS oder GUTi – nur relativ wenige Vermieter oder Unterkunftsverzeichnisse das Ticket aktiv bewerben. Damit bleiben positiven Effekte, die sich wie bei KONUS und GUTi für das ÖPNV-Angebot, die Beherbergungsbetriebe und die Destination ergeben könnten, ungenutzt.

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(Schmallenberger) SauerlandCard und Sauerland SommerCard (siehe Anhang 8 Sauerland Card / Sauerland SommerCard)

In der Region Sauerland gibt es unterschiedliche Gästekarten, die entweder einen ähnlichen Leistungsumfang bieten oder z.T. aufeinander aufbauen. Die SauerlandCard ist die Kurkarte, die der Gast bei der Entrichtung des Kurbeitrages von seinem Beherbergungsbetrieb in den teilnehmenden Orten Brilon, Diemelsee, Eslohe, Hallenberg, Medebach, Olsberg, Schmallenberg, Willingen und Winterberg ausgehändigt bekommt. Sie bietet kostenlose ÖPNV-Nutzung und Ermäßigungen in Freizeiteinrichtungen. Es gibt keine zentrale Website der SauerlandCard, auf die die Orte verlinken könnten. Jeder Ort stellt die Leistungen selbst dar. Mit einem einheitlichen Angebot, das in allen beteiligten Orten gilt und das zentral auf einer Website zusammengefasst werden kann, ließen sich Ressourcen in der Kommunikation der Angebote bündeln. Die Schmallenberger SauerlandCard ist nur in Schmallenberg erhältlich und bietet zusätzlich zu den Leistungen der SauerlandCard ein weiterführendes Leistungsangebot. Besonders in Schmallenberg sind die Zusatzleistungen von Wanderbus und -taxi eine Erweiterung des ÖPNV-Angebots. Sie werden auf der Website von Schmallenberg zusammen mit Links zu konkreten Wanderempfehlungen für die Urlauber gut sichtbar beworben. Hiermit hebt sich Schmallenberg von den übrigen Orten ab und verschafft sich einen Wettbewerbsvorteil. Die Sauerland Sommercard ist nur in Winterberg jeweils vom 1.4. bis 30.11. bei teilnehmenden Beherbergungsbetrieben erhältlich und bietet zusätzlich freien Eintritt bei über 50 Freizeiteinrichtungen. Anders als die Karten mit erweitertem touristischen Angebot im Schwarzwald (Schwarzwald Plus) oder Bayerischen Wald (activCARD), bei denen der freie ÖPNV nur bei einem Teil der Vermieter enthalten ist, können alle Besitzer der Sauerland Sommercard zusätzlich zum kostenlosem Eintritt bei Freizeiteinrichtungen und der freien ÖPNV Nutzung profitieren. Die Sauerland SommerCard wird direkt auf der Homepage von Winterberg vorgestellt, auch wenn nicht alle Beherbergungsbetriebe (BBs) des Ortes teilnehmen. Die Karte erhält so einen hohen Aufmerksamkeitswert und kann zur verstärkten Nachfrage der Gäste nach Unterkünften mit Sauerland SommerCard beitragen. Dies kann sich wiederum positiv auf die Motivation der BBs auswirken, die Sauerland SommerCard in ihr Angebot aufzunehmen. Dadurch würde nicht nur der Erfolg der Karte wachsen, sondern Winterberg insgesamt seine Position gegenüber Wettbewerbern verbessern. Seit Anfang 2020 bietet Winterberg Tourismus die Heimatkarte „Mein Heimatmoment“ für Einheimische oder Langzeitgäste als Kaufkarte an. Sie ist erhältlich mit einer Gültigkeit von

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einem Jahr und in zwei unterschiedlichen Leistungspaketen. Die ÖPNV-Leistung ist kein Bestandteil des Card-Angebots.

Abbildung 27: Der Wander- und Sightseeing-Bus der Schmallenberger SauerlandCard Quelle: https://www.schmallenberger-sauerland.de/informieren/schmallenberger-sauerland-card/ (abgerufen am 06.11.2020)

BaselCard

Die BaselCard wird seit 2018 an alle Übernachtungsgäste in Basel als bewährte Gästekarte mit zahlreichen Vergünstigungen ausgegeben. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie Teil eines innovativen digitalen Kommunikationsansatzes der Destination Basel ist. So ist die Karte integriert in eine PWA (“Progressive Web Application”), die Vorteile einer Website mit denen einer “Smartphone-App” verbindet. Die Web-App ermöglicht die Nutzung der Karte via Smartphone – so sind die Vorteile, wie zum Beispiel die freie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel oder ermäßigte Eintritte schnell griffbereit. Mit einem individualisierten QR-Code kann der Gast direkt DigiCard to go zugreifen und die Leistungen nutzen. Darüber wurden die WiFi-Hotspots und eine Umgebungskarte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten ebenfalls in die Online-App integriert. So kann der Gast zahlreiche Angebote wie die freie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel oder ermäßigte Eintritte ganz einfach durch Vorzeigen des mobilen Endgeräts beziehen. Im Zentrum steht dabei die Gästekarte. Durch ihre Integration entsteht aus dem digitalen Informationsmedium eine Art Reisebegleiter, der die Nutzung der inbegriffenen Angebote direkt und ohne Medienbruch ermöglicht.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 127 - Abschlussbericht Dezember 2020

Abbildung 28 Die BaselCard integriert in die PWA

(Quelle: AVS GbmH)

Auch in der Vergangenheit zeichnete sich Basel Tourismus durch innovative Marketing- Ideen aus. Ein Beispiel ist das Pokemon-Video der Stadt Basel, das 2017 viral ging und über 250 Millionen Aufrufe im Internet und weltweites Medieninteresse generierte. Dabei wurde der damalige Pokemon-Hype aufgegriffen und ins Gegenteil verkehrt: Im Video ziehen als Pokémon verkleidete Leute durch Basel und jagen Pokémonjäger.12

12 Quelle: https://www.fadeout.ch/project/174 aufgerufen am 01.11.2020

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Abbildung 29: Pokemon-Video der Stadt Basel Quelle: https://www.fadeout.ch/project/174 aufgerufen am 01.11.2020

4.2 Kommunikationskonzept

Eine der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einführung der kurtaxfinanzierten Nutzung für Übernachtungsgäste ist eine umfangreiche Kommunikation. Die erforderlichen Schritte für ein Kommunikationskonzept werden hier in groben Zügen skizziert. Hauptziel ist es, auf Basis der Best Practice Analyse und den im Punkt 2.3 Entwicklung von Maßnahmen- Vorschlägen bis 2030 beschriebenen Maßnahmen zur Verbesserung der touristischen Mobilität, individuell auf die Untersuchungsregion Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden angepasste, effektive und kreative Kommunikationsmaßahmen zu empfehlen. Grundlageninformationen dafür liefern u.a. das Kommunikations- und Markenkonzept 2022 Mecklenburg-Vorpommern13 und der Marketingplan 2020 des Tourismusverbandes Fischland-Darß-Zingst e.V.

13 Kommunikations- und Markenkonzept 2022 für Mecklenburg-Vorpommern; https://www.tmv.de/de/urlaubsdesign/markenkonzept/; abgerufen am 12.08.2020

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 129 - Abschlussbericht Dezember 2020

Ferner wird auch die Zielsetzung des Tourismusmarketings Mecklenburg-Vorpommern14 berücksichtigt, die die wichtigsten Kommunikationsziele und Zielgruppen für die Region definiert. Bei den Zielen fokussiert sich der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern auf nachhaltiges Wachstum, Qualität und die Sicherung der Zukunftsfähigkeit.15 Zur Definition der Zielgruppen wird die Einordnung nach Schwerpunktinteressen herangezogen. Identifiziert werden hierfür die Interessengruppen Familien, Aktive/Sportive, Genießer, Vitale und Erlebnisorientierte. Die angestrebten Imageeffekte durch die Positionierung als nachhaltiges Reiseziel sowie das Bestreben der Erschließung neuer Zielgruppen zur Sicherung der touristischen Nachfrage, die mit den verbesserten Mobilitätsangeboten erzielt werden sollen, finden besondere Berücksichtigung. Die Auswirkungen der CORONA-Pandemie fließen indirekt in die Empfehlungen ein. Ziel ist es, Maßnahmen zu finden, die ihre Wirkung möglichst unabhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie entfalten können.

Analyse der Situation vor Ort

Zur Analyse der Situation vor Ort siehe Punkt 2.1.

Entwicklung von konkreten Zielen

Es empfiehlt sich, für die Erarbeitung erfolgreicher Kommunikationsmaßnahmen Ziele zu formulieren, die die Erreichung der geplanten Verbesserungen der Tourismusmobilität der Gäste in der Region Fischland-Darß und Boddenküste quantifizierbar machen. Ausgehend von den allgemeinen Zielsetzungen des Mobilitätskonzepts, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, die Verkehrsbelastung zu reduzieren, Imageeffekte als nachhaltiges Reiseziel zu bewirken und neue Zielgruppen zu erschließen, werden beispielhaft einige konkrete Ziele vorgeschlagen und weitgehend nach der bekannten SMART-Methode definiert. Sie müssen folgendermaßen formuliert sein:

14 Kommunikations- und Markenkonzept 2022 für Mecklenburg-Vorpommern, S. 11 - 13

15 Kommunikations- und Markenkonzept 2022 für Mecklenburg-Vorpommern; S. 11 – 13

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 130 - Abschlussbericht Dezember 2020

• Spezifisch (präzise formuliert), • Messbar (zur Überprüfung der Zielerreichung), • Ansprechend (positiv und erstrebenswert formuliert), • Realistisch (innerhalb eines machbaren Rahmens), • Terminiert (fixe Terminierung erwarteter Zwischenergebnisse bzw. finaler Ziele).

Folgende Beispiele zeigen, wie aus den übergeordneten Zielsetzungen konkrete Ziele formuliert werden können.

• Beispiel Ziel 1: Der Anteil der Gäste, die den ÖPNV während Ihres Aufenthalts in der Region Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden nutzen, steigt bis 2025 auf 27 %. Diese Rate wurde im Zuge der Recherchen für die Kalkulation des der Finanzierung aus der Kurtaxe ermittelt. • Beispiel Ziel 2: Mit dem ÖPNV ist ein Maßnahmenpaket zu vereinbaren, das sich über die empfohlene Höhe des Kurtaxanteils finanzieren lässt (bis 43 ct). • Beispiel Ziel 3: Der Bekanntheitsgrad der kostenfreien ÖPNV-Nutzung steigt unter den Übernachtungsgästen, wobei sich die Zahl der Gäste, die den ÖPNV aufgrund fehlender Informationen nicht nutzen, von aktuell 26%16 innerhalb der nächsten 5 Jahre messbar sinkt. Hier ist noch zu definieren, auf welchen Prozentsatz die Anzahl der Gäste, die das ÖPNV-Angebot nicht kennen, abfallen könnte.

Der Vorteil von SMART formulierten Zielen ist, dass sich der Grad der Zielerreichung exakt messen lässt. Falls erforderlich können die Maßnahmen nachjustiert werden, um die gewünschten Ergebnisse zu erreichen.

16 Siehe Urlauberbefragung zum Mobilitätskonzept, Frage 43.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 131 - Abschlussbericht Dezember 2020

Kommunikationsmaßnahmen

Die kostenlose Nutzung des ÖPNV während des Aufenthalts bietet den Übernachtungsgästen einen attraktiven Mehrwert. Die Kommunikationsmaßnahmen sollen die Erreichung der obengenannten Ziele unterstützen. Dabei fokussieren sich die Maßnahmen darauf, die Gäste bei der Planung der Anreise und während des Aufenthalts vor Ort zu informieren sowie die Beteiligten vor Ort, insbesondere die Vermieter und Einwohner von den Vorteilen für die gesamte Region zu überzeugen. Unterschiedliche Quellmärkte der Gäste werden nicht berücksichtigt, da die kostenfreie Nutzung des ÖPNV im Urlaubsort zwar positiv beurteilt wird, aber nicht zu den ausschlaggebenden Kriterien für die Wahl des Urlaubsorts zählt. Über Online-Medien wie Internet oder Social-Media lassen sich Interessierte und Gäste unabhängig von ihrem Wohnort erreichen. Im Folgenden werden Maßnahmenvorschläge für die Phasen der Einführung und des Regelbetriebs sowie für die unterschiedlichen Zielgruppen aufgeführt. Aus diesen allgemein formulierten Maßnahmen werden durch konkrete Empfehlungen abgeleitet. Generell ist anzumerken, dass alle Kommunikationsmaßnahmen zur Gästekarte in die aufeinander abgestimmt und miteinander vernetzt sein müssen. Zudem müssen sie in die allgemeinen Maßnahmen des Tourismusverbands integriert werden. Dafür wurden einige der im Punkt 4.1 „Best Practice Beispiele“ vorgestellten Maßnahmen, die sich anderenorts als effektiv und erfolgreich erwiesen, herangezogen. Außerdem werden einige neue Vorschläge präsentiert.

4.2.3.1 Einführungsphase

In der Einführungsphase sind alle relevanten Interessensgruppen über den Neustart des Projekts zu informieren. Dabei geht es um die Bekanntmachung des neuen Angebots sowie die Schaffung eines Wiedererkennungswerts und die Verankerung im Bewusstsein der Interessensgruppen über Logos und Schriftzüge.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 132 - Abschlussbericht Dezember 2020

Hierfür können folgende Maßnahmen zum Einsatz kommen: Maßnahme Ziel Schaffung eines Logos und eines − Bekanntmachung und Schaffung eines Schriftzuges für die kostenfreie ÖPNV- Wiedererkennungswerts Nutzung Informationsveranstaltungen mit − Bekanntmachung und Verantwortlichen Akzeptanzschaffung Erstellung einer Website, die alle − Information über Informationen rund um das neue Angebot Nutzungsmöglichkeiten und zugänglich macht: Vorteile, Gültigkeit, Leistungsbestandteile Fahrpläne, Ausflugstipps; „nachhaltige − Verbesserung des Images als Mobilität“ etc. nachhaltige Ferienregion Presseinfo zur Bekanntmachung mit − Bekanntmachung Informationen zum Mobilitätsangebot und − Verbesserung des Images als zum Thema „nachhaltige Mobilität“ über die nachhaltige Ferienregion Printmedien Pressekonferenz oder Filmmaterial und − Bekanntmachung Interviewangebote mit Informationen zum − Verbesserung des Images als Mobilitätsangebot und zum Thema nachhaltige Ferienregion „nachhaltige Mobilität“ für regionale oder lokale TV- und Radiosender Informationsblätter, Fahrpläne, Textbausteine − Gezielte Information der und Bildmaterial für die Übernachtungsgäste durch die Beherbergungsbetriebe: Beherberger − zur Information der Gäste vor der Anreise (z.B. Textbausteine und Logos für die Informationen in Buchungsportalen und für die Buchungsbestätigung) − zum Aushang am Schwarzen Brett − für die Gästemappe im Zimmer Beiträge in Social Media: Facebook, − Information, Interaktion, ggfs. Aktionen Instagram, Twitter mit Informationen zum zur Aktivierung der Gäste Mobilitätsangebot und zum Thema − Verbesserung des Images als „nachhaltige Mobilität“ nachhaltige Ferienregion Haltestellen: − Gezielte Information der Fahrgäste − Neue Fahrpläne mit Logo und Schriftzug für die kostenfreie ÖPNV-Nutzung ergänzen − Plakate zur Info über das neue Angebot Fahrzeuge: − Bekanntmachung und Schaffung eines − Außenwerbung auf den Bussen Wiedererkennungswerts − Haltestellenansage um wichtigste Ausflugsziele ergänzen

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 133 - Abschlussbericht Dezember 2020

Auslage von Werbeflyer in den Bussen der − Bekanntmachung und Schaffung eines VVR und weiteren frequentierten Stellen wie Wiedererkennungswerts Tourist-Informationen, Freizeiteinrichtungen, Restauration und im Einzelhandel Ergänzend zu den Werbeflyern Aushang von − Bekanntmachung und Schaffung eines Plakaten an den genannten Stellen Wiedererkennungswerts − Verbesserung des Images als nachhaltige Ferienregion Eine Plakatierung auf den Anreisewegen in − Bekanntmachung und Schaffung eines die Region, Einfallstraßen, zentrale Bahnhöfe Wiedererkennungswerts usw. − Verbesserung des Images als nachhaltige Ferienregion

Tabelle 14: Maßnahmen zur Einführung der kostenfreien ÖPNV-Nutzung für Übernachtungsgäste

Daraus leiten sich folgende Empfehlungen ab: - Schaffung eines Logos und eines Slogans passend zum Fischland und dem ÖPNV- Angebot des VVR. Anregungen: „losfahren und loslassen“, „gratis hin und her mit dem VRR“ - Einprägsame Namensgebung für die Karte etc. - Zentrale Erstellung von Kommunikationsmitteln für alle Kanäle und Zielgruppen: o Zentrale Homepage mit allen Infos zum Fahrplan, Haltestellen, Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln (Bahn, Schiff, Fahrrad), Ausflugzielen, Vorschläge für Ausflüge mit dem ÖPNV etc. Ziel ist, dass möglichst viele Beteiligte auf diese Seite verlinken. Hilfreich könnten auch unterschiedliche Landing Pages sein z.B. für Vermieter, touristische Leistungsträger, usw. o Flyer mit Infos zum Fahrplan und Haltestellen, Ausflugstipps und Verweis auf die Homepage. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Flyer für viele Auslagestellen nutzbar ist. Es soll vermieden werden, dass die Gäste eine Vielzahl von Flyern und Broschüren zu ähnlichen Themen angeboten bekommen. o Entwicklung von Geschichten (Storytelling), die dem Gast die Region und deren Erforschung mit ÖPNV nahebringen. Diese Geschichten lassen sich über alle Kommunikationskanäle hinweg aufgreifen und auch für den späteren Regelbetrieb weiterentwickeln. Ein Markenbotschafter lässt sich auch hier schon aufbauen und später weiterverwenden.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 134 - Abschlussbericht Dezember 2020

o Bilder für verschiedene Verwendungszwecke und Zielgruppen: Für Plakate, für Internet, für Werbung auf Bussen sowie für die Hauptzielgruppen Familien, Paare und jüngere Gäste. o Videos für die Einbindung in die Homepage, Facebook und Twitter. In der Einführungsphase eignet sich ein Erklärvideo, das die Informationen in unterhaltsamer Weise vermittelt. Denkbar wäre hier z.B. ein(e) originelle(r) Inselbewohner(in), der/die dem Beitrag Lokalkolorit verleiht. o Vor allem im Bereich der Zufahrt zur Halbinsel sollten ein oder zwei große und auffällige Plakate aufgestellt werden. Dort erreicht man alle Pkw-Fahrer, die weiter auf die Halbinsel fahren. Wichtig ist, dass alle Kommunikationsmittel aufeinander abgestimmt sind, dass das das Responsive Design der Websites gründlich auf verschiedenen Endgeräten getestet wird und dass sie leicht zu vervielfältigen / verteilen sind. - Zusammenstellung von Paketen mit Kommunikationsmitteln für unterschiedliche Kanäle und Zielgruppen. Ein Paket für Vermieter könnte z.B. Textbausteine für die eigene Website oder für die Buchungsbestätigung, ein PDF mit dem Fahrplan zum Ausdrucken für die Gästemappe im Zimmer, ein gedrucktes Plakat mit dem aktuellen Fahrplan zum Aushang am Schwarzen Brett sowie Info-Flyer enthalten. Optional könnten Aufsteller, Schilder oder kleine Give-Aways zugekauft werden. Das Paket sollte zu einem in verschiedenen Größen und zu einem günstigen Preis angeboten werden, damit es eine möglichst große Verbreitung erfährt. Zusätzlich könnten Anreize für die Vermieter geschaffen werden die Pakete zu erwerben, z. B. kostenlose Aufnahme in Buchungsportale des Ortes, Facebook-Beiträge über die Hotels. Ähnliche Pakete könnten für die Leistungsträger oder Geschäfte geschnürt werden. Auch für den VVR bietet sich an, ein spezielles Paket zusammenzustellen, mit Kommunikationsmitteln vor allem für die Haltestellen und in den Bussen. - Eine Veranstaltung für Vermieter und touristische Leistungsträger, in der alle Details zielgruppenspezifisch erläutert werden und die Kommunikationsmittel-Pakete vorgestellt werden. - Eine Bürgerversammlung, in der die Einwohner umfassend über die neue Leistung und deren Zielsetzung informiert werden. Hierbei sind besonders die angestrebten Vorteile für die Einwohner, wie z.B. Reduzierung des Individualverkehrs und damit

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verbunden weniger Staus, mehr Fahrten der Busse, bessere Abstimmung der Buslinien und der Anschlüsse an die Bahn usw. - Eine Veranstaltung für Politiker und Entscheidungsträger der Region mit Beteiligung der Presse und anschließender Berichterstattung. Parallel dazu sollte die Pressemeldung verschickt werden. Möglicherweise besteht seitens der Presse auch Interesse an Interviews zu dem Thema. - Zusätzlich bietet sich die Teilnahme am „Fahrziel Natur Award” oder ähnlichen Wettbewerben an. Schon eine Nominierung für die Endauswahl bringt Aufmerksamkeit in den Medien, die sich im Falle eines Sieges deutlich erhöht.

4.2.3.2 Im Regelbetrieb

Auch nach der Einführungsphase bedarf es einer Kommunikation, die über das Thema freie Fahrt mit der Gästekarte im ÖPNV informiert. Erfahrungsgemäß dauert es einige Jahre, bis sich die freie ÖPNV-Nutzung für Gäste ausreichend etabliert hat. Ein Großteil der Kommunikationsmaßnahmen für die Einführungsphase kann deshalb im Regelbetrieb weiterverwendet werden. Hierzu zählen z. B. die Werbung an den Bussen, die Plakate am Eingang der Halbinsel, die Erklärvideos uvm. In regelmäßigen zeitlichen Abständen sollten die Motive und Botschaften an die übergreifenden Kommunikationsmittel des Tourismusmarketings angepasst werden. Als Grundlage für die Kommunikationsmaßnahmen im Regelbetrieb ist sicherzustellen, dass alle Online-Informationen für die tägliche Nutzung des ÖPNV wie die Fahrpläne, oder Einschränkungen im Betrieb der Busse stets aktuell sind. Hier bewährt es sich, wenn die Fahrplaninformationen zentral an einer Stelle zur Verfügung gestellt werden, und alle Partner darauf verlinken. Zu beachten ist, dass die Aktualisierung stattfindet, ohne dass der Link verändert werden muss und dass die Seiten auf allen Endgeräten lesbar sind. Dies gilt auch für die Printmedien und Dateien zum Ausdruck: Sie sind rechtzeitig an die Partner auszuliefern und mit klaren Informationen über den Austauschtermin zu versehen. Zu den Maßnahmen, die sich aus der Einführungsphase fortführen lassen, bieten sich die Folgenden speziell für den Regelbetrieb an.

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Maßnahmen für Gäste zur Planung der Reise

Neben der Nutzung des ÖPNV während des Aufenthalts vor Ort, sollen die Gäste auch zur Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angeregt werden. Insbesondere bei Umsetzung der Maßnahmenvorschläge zur Harmonisierung des Schienen- mit dem Busverkehr und der Anbindung der „letzten Meile“, also der kostenfreien Beförderung der Gäste zur Unterkunft, ergeben sich Vorteile, die die Gäste schon bei Planung der Reise kennen sollten. Dies kann u.a. über die Vermieter erfolgen.

Besonders geeignet hierfür sind Maßnahmen wie diese: Maßnahme Ziel Ergänzung der Informationen in − Gezielte Information der Buchungsportalen durch die Vermieter Übernachtungsgäste durch die Beherberger Ergänzung der Informationen in der − Gezielte Information der Buchungsbestätigung durch die Vermieter Übernachtungsgäste durch die Beherberger Website, die alle Informationen rund um das − Information über Nutzungs- Angebot zugänglich macht: Vorteile, möglichkeiten und Leistungen Gültigkeit, Fahrpläne, Ausflugstipps; − Verbesserung des Images als „nachhaltige Mobilität“ etc. nachhaltige Ferienregion Beiträge in Social Media: Facebook, − Information, Interaktion, ggfs. Aktionen Instagram, Twitter mit Informationen zum zur Aktivierung der Gäste Mobilitätsangebot und zum Thema − Verbesserung des Images als „nachhaltige Mobilität“ nachhaltige Ferienregion

Tabelle 15: Maßnahmen zur Information der Gäste vor Ort

- Erwähnung der freien Fahrt für Gäste in den Hotelwebsites. Vor allem für die Gäste, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, ist dies ein großer Mehrwert, garantiert er doch die Mobilität auch während des Aufenthalts. Aber auch andere Reisende sind mehr und mehr bereit, im Urlaub auf das Auto zu verzichten, wenn es ein attraktives ÖPNV-Angebot gibt. Ein Link zu Ausflugstipps mit ÖPNV-Anreise oder Leistungsträger, die gut mit dem ÖPNV zu erreichen sind, kann sich positiv auf die der Wahl des Urlaubsorts auswirken. - Vermieter können in Buchungsportalen die Infos über die freie Fahrt mit dem ÖPNV unter der Rubrik „Leistungen“ aufnehmen. Ein vorgefertigter Stichwort-Textbaustein

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oder ein kurzer Textabschnitt, evtl. zusammen mit einem kurzen Slogan erleichtert die Verwendung. - Beiträge in Social-Media zu aktuellen Themen, z.B. zu Festen im Jahresverlauf wie Besuch des Weihnachtsmannes oder Osterhasen im Bus. - Eine Social-Media-Aktion, die das Fischland mit Witz in Szene setzt. Ein Beispiel ist das Pokemon-Video der Stadt Basel.17

Maßnahmen für Gäste vor Ort

Hierbei geht es darum, die für Gäste relevanten Informationen übersichtlich und leicht zugänglich zur Verfügung zu stellen und die Urlauber zu motivieren, den ÖPNV zu nutzen.

Als Maßnahmen hierfür eignen sich: Maßnahme Ziel Regelmäßige Aktualisierung der Website, die − Information über Nutzungs- allen Informationen zum ÖPNV-Angebot möglichkeiten und Leistungen Regelmäßige Aktualisierung der − Gezielte Information der Informationsblätter, Fahrpläne, Textbausteine Übernachtungsgäste und Bildmaterial etc. für die Vermieter: − zum Aushang am Schwarzen Brett − für die Gästemappe im Zimmer Website, die alle Informationen rund um das − Information über Angebot zugänglich macht: Vorteile, Nutzungsmöglichkeiten und Gültigkeit, Fahrpläne, Ausflugstipps etc. Leistungsbestandteile Beiträge in Social Media: Facebook, − Information, Interaktion, ggfs. Aktionen Instagram, Twitter mit Informationen zum zur Aktivierung der Gäste Mobilitätsangebot und zum Thema − Verbesserung des Images als „nachhaltige Mobilität“ nachhaltige Ferienregion Haltestellen: − Gezielte Information der Fahrgäste und − Fahrpläne mit Logo und Schriftzug für die Steigerung des Bekanntheitsgrades kostenfreie ÖPNV-Nutzung ergänzen des Angebots − Plakate zur Info über das neue Angebot Fahrzeuge: − Steigerung des Bekanntheitsgrades − Außenwerbung auf den Bussen − Haltestellenansage um wichtigste Ausflugsziele ergänzen

Tabelle 16: Maßnahmen zur Information der Gäste vor Ort

17 vgl. Ausführungen zur BaselCard ; S.- 127 -

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Empfehlungen für die Umsetzung sind: - Videobeiträge, mit Erwähnung der kostenfreien ÖPNV-Nutzung für Gäste, angepasst an die Jahreszeit oder an aktuelle Gegebenheiten. Die Videos können über unterschiedliche Kanäle verbreitet werden. Mit kreativen und unkonventionellen Ideen besteht die Chance, dass ein Beitrag viral geht und so eine enorme Aufmerksamkeitswirkung entfaltet. Hier könnte auch ein „Botschafter“ für die Region aufgebaut werden, der über den Jahresverlauf in regelmäßigen Abständen Beiträge liefert und dabei die freie Nutzung des ÖPNV für die Gäste beiläufig thematisiert. - Eine ähnliche Chance besteht bei Fotos, die ebenfalls über alle Social-Media-Kanäle verbreitet werden können. Vor allem die jüngeren Zielgruppen zwischen 25 und 34 Jahren lassen sich über Pinterest-Aktionen gut erreichen. - Informationen über mögliche Outdoor-Aktivitäten über Apps von z.B. „komoot“ oder „outdooractive“ verfügbar machen. Über „outdooractive“ lassen sich u.a. auch Angebote für Geocaching erstellen. Besonders Familien können damit ihre Kinder zu Aktivitäten in der Natur motivieren. - Eine Social-Media-Aktion, die Nutzer zum Mitmachen anregt. Als Beispiel lässt sich hier die Kampagne „#HessenÜberrascht“ nennen, in der Hessen-Urlauber aufgefordert wurden, ihre schönsten Bilder aus Hessen in Pinterest zu posten. Immerhin mehr als 24.000 Teilnehmer haben sich daran beteiligt.

Die allgemeinen Kommunikationsziele wie der Imageaufbau der Region als nachhaltiges Reiseziel, die Information über den Beitrag zum Klimaschutz, über die Reduzierung der Verkehrsbelastung und die Ansprache neuer Zielgruppen lassen sich nur erreichen, wenn sie umfassend in die gesamte Kommunikationsmaßnahmen des Tourismusmarketings einfließen. Die Informationen können dabei unterschwellig transportiert werden. Beispielsweise könnten Videos zur Vorstellung von Ausflugszielen zeigen, wie Gäste mit dem Bus an- und abreisen und beim Einsteigen die Gästekarte vorzeigen. Beiträge, in denen Gäste über Erlebnisse auf der Halbinsel berichten, könnten diese beiläufig erwähnen, wie sehr sie die freie Fahrt mit dem ÖPNV schätzen und konkret einige Vorteile nennen. Zugleich lassen sich hierbei unterschiedliche Zielgruppen ansprechen: Ein Beitrag mit sportlich aktiven Gästen, der einen anspruchsvolleren Tagesausflug vorstellt, könnte Busfahren, Wandern und das Ausleihen von Fahrrädern zeigen, ältere Gäste neben den Schilderungen eines leichteren Ausflugs erwähnen, wie einfach sich das Ziel mit dem ÖPVN zerreichen lässt und wie kurz die dabei

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fußläufig zurückzulegenden Wege sind. Videos, die die Natur in den Vordergrund stellen, könnten die Verbesserung der Verkehrssituation und die damit verbundene Reduzierung der Umweltbelastung durch die freie Fahrt der Gäste im ÖPNV beiläufig thematisieren.

Für Beherbergungsbetriebe und Tourist-Informationen

Den Beherbergungsbetrieben und Tourist-Informationen kommen als direkte Anlaufstellen der Gäste vor und während des Aufenthalts eine besondere Bedeutung zu. Neben Außen-, Print- und Onlinekanälen spielen persönliche Kontakte bei der Vermittlung des Angebots eine wichtige Rolle. Nur wenn die Vermieter und Mitarbeiter in den Tourist-Informationen von den Vorteilen der freie ÖPNV-Nutzung der Gäste Vorteile für die Gäste und für die gesamte Region mit ihren Einwohnern überzeugt sind, werden sie ihre Gäste ausreichend motivieren, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Deshalb ist auf die Kommunikation mit diesen Interessensgruppen ein besonderes Augenmerk zu legen: Sie sollten stets aktuell informiert sein, die Vorteile gut kennen und auch bestens mit Kommunikationsmitteln ausgestattet sein.

Die folgenden Maßnahmen zielen darauf ab, die Ansprechpartner in den Beherbergungsbetrieben und Tourist-Informationen so auszustatten, dass sie kompetent Auskunft geben und zur Nutzung des ÖPNV motivieren können: Maßnahme Ziel Information auf Vermieterveranstaltungen − Information, Akzeptanzschaffung/- zum konkreten Angebot und zum Thema wahrung und Motivation, die Gäste „nachhaltige Mobilität“ umfangreich zu informieren Ergänzung / Aktualisierung der Website − Information und Akzeptanzschaffung/- wahrung Presseinfo zur Bekanntmachung über die − Information und Akzeptanzschaffung/- Printmedien wahrung Pressekonferenz oder Filmmaterial und − Information der Einwohner und Interviewangebote für regionale oder lokale Akzeptanzschaffung/-wahrung TV- und Radiosender

Tabelle 17: Maßnahmen zur Information Einwohner und Vermieter

Als konkrete Maßnahmen für diese Gruppen kommen die Folgenden infrage: - Halbjährliche Vermieterveranstaltungen, in denen über alle neuen Themen informiert und diskutiert wird. Je nach Zusammensetzung der Teilnehmer bieten sich beispielsweise gedruckte Informationen an - entweder direkt mit den

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Internetadressen oder einem QR-Code, der zu einer Seite mit den für Vermieter relevanten Informationen führt. Verbesserungen, die durch die Einführung der freien ÖPNV-Nutzung durch die Gäste in der allgemeinen Verkehrssituation erzielt werden, sollten in diesen Veranstaltungen anschaulich und motivierend kommuniziert werden. - Ergänzend bietet sich ein virtueller Vermieter-Stammtisch einmal im Monat mit Teilnahme eines Vertreters des Tourismusverbands an. Dabei können aktuelle Themen zeitnah aufgegriffen und diskutiert werden. Ein regelmäßiger Austausch kann nicht nur genutzt werden, um aktuelle Informationen zu vermitteln, sondern auch dazu beitragen, dass unter den Vermietern Netzwerke entstehen, die den Zusammenhalt in der Region fördern. - Ein Password-geschützter Bereich der Internetseite mit grundlegenden und aktuellen Informationen für die Vermieter und Beschäftigen im Tourismusbereich. - Ein Newsletter, der regelmäßig über aktuelle Themen und Beiträge informiert.

Für Touristische Leistungsanbieter

Auch die touristischen Leistungsanbieter sind direkte Anlaufstellen der Gäste und können sie aktiv und direkt zur verstärkten Nutzung des ÖPNV motivieren. Voraussetzung ist, dass sie über aktuelle Informationen verfügen und von den Vorteilen der freien ÖPNV-Nutzung durch die Gäste überzeugt sind. Die folgenden Maßnahmen zielen darauf ab, die Akzeptanz der touristischen Leistungsanbieter für das Angebot zu fördern und ihre Mitarbeiter so auszu- statten, dass sie kompetent Auskunft geben und zur Nutzung des ÖPNV motivieren können.

Maßnahme Ziel Information auf Veranstaltungen zum − Information, Akzeptanzschaffung/- konkreten Angebot und zum Thema wahrung und Motivation, die Gäste „nachhaltige Mobilität“ umfangreich zu informieren Ergänzung / Aktualisierung der Website − Information und Akzeptanzschaffung/- wahrung Presseinfo zur Bekanntmachung über die − Information und Akzeptanzschaffung/- Printmedien wahrung Pressekonferenz oder Filmmaterial und − Information der Einwohner und Interviewangebote für regionale oder lokale Akzeptanzschaffung/-wahrung TV- und Radiosender

Tabelle 18: Maßnahmen zur Information touristischer Leistungsanbieter

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Folgende konkrete Maßnahmen bieten sich für touristische Leistungsanbieter an: - Auch für die touristischen Leistungsträger ist es sinnvoll, in halbjährlich stattfindenden Veranstaltungen über die Entwicklungen im ÖPNV zu informieren und dabei Anregungen zu geben, wie sich die An- und Abreise mit dem ÖPNV zu den jeweiligen Partnern bewerben lässt. Dabei sollten Online- oder Printkanäle, die aktuelle Informationen liefern, aktiv kommuniziert werden. Auch für diesen Teilnehmerkreis könnten gedruckte Informationen - entweder direkt mit den Internetadressen oder einem QR-Code, der zu einer Seite mit den für Leistungsanbieter relevanten Informationen führt, von Nutzen sein. - Ähnlich wie für die Vermieter ist ein Paket mit Kommunikationsmitteln auch für die touristischen Leistungsanbieter nützlich. Plakate mit Fahrplänen zum Aushang vor Ort und Kommunikationsmittel für die Online-Kanäle sind hier vor allem gefragt. Letztere sollen die Gäste schon vorab erreichen, damit die ÖPNV-Nutzung schon bei der Planung des Ausflugs berücksichtigt werden kann. Als mögliche Themen können die wegfallende Parkplatzsuche oder Verkehrsstaus, die entspannte Anreise, oder eine Kombination mit einer Fahrradausleihe gewählt werden.

Für Einwohner

Zum Ausbau und zur Wahrung der Akzeptanz der kurtaxfinanzierten ÖPNV-Nutzung der Gäste unter der Bevölkerung, sollten in regelmäßigen Abständen Informationen über Weiterentwicklungen und Auswirkungen angeboten werden, z. B. über Veränderungen im Fahrplan, über neue Haltestellen oder positive Veränderungen im Verkehrsaufkommen. Dies kann situationsbezogen oder in turnusmäßigen Veranstaltungen oder Berichten erfolgen.

Hierfür kommen – je nach Wichtigkeit des Ereignisses bzw. der Neuerung – folgende Maßnahmen infrage:

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 142 - Abschlussbericht Dezember 2020

Maßnahme Ziel Information auf Bürgerversammlungen zum − Information der Einwohner und konkreten Angebot und zum Thema Akzeptanzschaffung/-wahrung „nachhaltige Mobilität“ Ergänzung / Aktualisierung der Website − Information und Akzeptanzschaffung/- wahrung Presseinfo zur Bekanntmachung über die − Information und Akzeptanzschaffung/- Printmedien wahrung Pressekonferenz oder Filmmaterial und − Information der Einwohner und Interviewangebote für regionale oder lokale Akzeptanzschaffung/-wahrung TV- und Radiosender

Tabelle 19: Maßnahmen zur Information Einwohner und Vermieter

Konkret bieten sich folgende Maßnahmen für die Einwohner an: - In Bürgerveranstaltungen lassen sich die Einwohner direkt erreichen. Dort sollte das Thema regelmäßig auf die Tagesordnung genommen werden und die Verbesserungen in der Verkehrssituation explizit angesprochen werden. Auch für diesen Teilnehmerkreis könnten gedruckte Informationen - entweder direkt mit den Internetadressen oder einem QR-Code, der zu einer Seite mit den für Einwohner relevanten Informationen führt, von Nutzen sein. Für Akzeptanz der freien ÖPNV- Fahrten für Gäste unter den Einwohnern Tatsache der Kurtaxfinanzierung eine wichtige Information, die ins Bewusstsein gerufen werden sollte. - Informationsstände an stark frequentierten Orten sind ein weiteres Mittel, um die Einwohner direkt zu informieren. Dort könnten z.B. auch Freikarten für die ÖPNV- Nutzung für Einwohner verteilt werden zusammen mit Ausflugstipps, die zur Entdeckung der eigenen Umgebung mit dem ÖPNV einladen. Aktionen und Wettbewerbe eignen sich, um die Aufmerksamkeit der Passanten zu erlangen.

Im weiteren Verlauf sind zusätzliche Planungen erforderlich, die hier aufgelistet, aber nicht weiter ausgeführt werden, da die dafür erforderlichen Informationen den Auftragnehmern nicht vorliegen. Für die Umsetzung der Maßnahmen sind z.B. weiter ausgearbeitete Marketing- und Kommunikationskonzepte zu verfassen, die nötigen Kommunikations- und Werbemittel zu erstellen, sowie Media- und Kommunikationspläne für Print-, Digital- und Außenwerbung auszuarbeiten, um eine gezielte Kommunikation zeitlich und über geeignete Kanäle koordiniert realisieren zu können.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 143 - Abschlussbericht Dezember 2020

5 Ausblick

Die Maßnahmen im vorliegenden Mobilitätskonzept wurden erarbeitet, um die übergeordneten Ziele der Verbesserung der Verkehrssituation für Einheimische und Touristen in der Region Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden, der Finanzierung über einen Teil der Kurtaxe sowie die Kommunikation und das Marketing einer Gästekarte mit kostenfreier ÖPNV-Nutzung zu erreichen. In der letzten Phase der Arbeiten an diesem Konzept wurde die Region Fischland-Darß- Zingst und Boddengemeinden zur Modellregion ernannt. Daraus ergaben sich Veränderungen, die sich auf die weitere Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen auswirken. So wurde entschieden, den Start der Gästekarte, zusammen mit der die freie ÖPNV-Fahrt für Gäste eingeführt werden soll, auf das Jahr 2022 zu verschieben. Neben zusätzlichen finanziellen Mitteln eröffnen sich durch die Ernennung zur Modellregion auch neue Möglichkeiten von regionsübergreifender Zusammenarbeit. Dazu zählt beispielsweise die PWA, eine „Progressive Web Application“, die für die Region entwickelt werden soll und dem Tourismus zu einem deutlichen Digitalisierungsschub verhelfen könnte. Als Dreh- und Angelpunkt für die mobile digitale Kommunikation können nicht nur die personalisierte Gästekarte oder allgemeine Informationen über die Region in der PWA zur Verfügung gestellt, sondern auch zeit- und ortsbezogene Angebote in Echtzeit personalisiert auf dem Smartphone des Gastes ausgespielt werden. Im Bereich der Mobilität können dies z.B. konkrete Fahrplaninformationen, aktuelle Verspätungen oder Routenempfehlungen für Wanderungen oder auch den Heimweg in die eigene Unterkunft sein. Die damit verbundene Steigerung der Attraktivität des Angebots der öffentlichen Verkehrsmittel könnte die Bereitschaft der Gäste, während ihres Aufenthalts in der Region Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden vom Pkw auf den ÖPNV umzusteigen, zusätzlich positiv beeinflussen. Kurzum, es erwachsen neue Chancen für personalisierte und ortsbezogene Gastinformationen und innovatives Gästemanagement.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 144 - Abschlussbericht Dezember 2020

Anhang

Anhang 1 Zeitscheibenanalyse ÖPNV-Angebot

Linie 210: Ribnitz-Damgarten - Born - Barth -- Sommerfahrplan (12.05.2019 - 12.10.2019) Schulzeiten Ferienzeiten Sa So/Feiertag

Mo - Fr Mo - Fr

AlleBusabfahrten RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof 4:00 5:00 1 1 1 1 6:00 2 3 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 7:00 1 2 2 2 2 3 2 3 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 8:00 1 1 1 1 2 2 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 9:00 1 1 1 1 1 1 3 1 2 1 1 1 1 1 2 3 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 10:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 11:00 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 2 1 12:00 1 1 1 1 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 13:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 14:00 3 1 1 1 1 2 2 3 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 2 2 1 1 1 1 2 2 15:00 2 2 2 2 3 3 4 2 1 2 1 1 1 2 2 3 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 16:00 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 17:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 18:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 19:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 20:00 1 1 1 1 1 1 1 1 21:00 22:00 23:00 Summe 17 18 17 17 18 18 21 22 19 16 14 14 14 14 14 18 17 14 12 12 12 12 11 11 12 9 9 8 8 8 8 8 8 9 9 9

Linie 210: Barth - Born - Ribnitz-Damgarten -- Sommerfahrplan (12.05.2019 - 12.10.2019) Schulzeiten Ferienzeiten Sa So/Feiertag

Mo - Fr Mo - Fr

AlleBusabfahrten BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof 4:00 5:00 1 1 1 1 6:00 1 1 1 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 7:00 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 8:00 2 1 1 1 2 1 1 1 2 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 9:00 1 2 1 1 1 2 1 2 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 10:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 11:00 1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 12:00 2 1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 13:00 2 4 2 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 3 1 1 1 1 2 1 2 1 1 1 1 2 14:00 1 3 3 3 2 3 3 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 15:00 3 4 2 1 1 1 3 2 3 2 1 1 1 3 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 16:00 1 1 2 5 4 4 4 4 2 1 1 2 3 2 2 2 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 17:00 1 1 1 1 1 1 5 1 1 1 1 1 2 3 1 1 1 1 1 1 18:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 19:00 2 2 1 1 1 1 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 20:00 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 21:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 22:00 1 1 23:00 Summe 19 24 20 19 18 18 19 19 22 15 20 17 15 15 15 15 15 17 9 11 11 11 11 12 12 12 12 9 9 8 8 8 8 8 8 8 Abbildung 30: Zeitscheibenanalyse ÖPNV-Angebot Linie 210 – Hin- und Rückfahrt (Sommer)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 145 - Abschlussbericht Dezember 2020

Im Folgenden ist die Zeitscheibenanalyse für den Winterfahrplan der Linie 210 dargestellt.

Linie 210 Ribnitz-Damgarten - Born - Barth -- Winterfahrplan (13.10.2019 - 09.05.2020 ) Schulzeiten Ferien Sa* / So* / Feiertag*

Mo - Fr Mo - Fr

AlleBusabfahrten RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof RibnitzBahnhof DierhagenOst WustrowMitte AhrenshoopMitte BornMitte PrerowerWieck Straße PrerowMitte Zingst Zentrum AnkunftBarth Bahnhof 4:00 5:00 1 1 1 6:00 2 3 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 7:00 1 2 2 2 2 3 2 3 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 8:00 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 9:00 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 1 1 1 11:00 1 1 1 1 2 1 12:00 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13:00 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 14:00 2 2 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 15:00 2 1 1 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 16:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 17:00 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 18:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 19:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 20:00 1 1 1 21:00 22:00 23:00 Summe 14 15 13 13 14 14 17 16 16 10 10 10 10 10 11 12 11 11 8 8 8 8 8 8 8 9 9

Linie 210 Barth - Born - Ribnitz-Damgarten -- Winterfahrplan (13.10.2019 - 09.05.2020 ) Schulzeiten Ferien Sa* / So* / Feiertag*

Mo - Fr Mo - Fr

AlleBusabfahrten BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof BarthBahnhof Zingst Zentrum PrerowMitte PrerowerWieck Straße BornMitte AhrenshoopMitte WustrowMitte DierhagenOst AnkunftRibnitz Bahnhof 4:00 5:00 1 1 6:00 1 2 1 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 1 1 7:00 1 2 3 3 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 8:00 2 1 2 2 2 2 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 9:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 12:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 13:00 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 14:00 1 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 15:00 2 3 1 1 1 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 16:00 1 1 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 17:00 1 2 1 1 1 1 1 1 18:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 19:00 1 2 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 20:00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 21:00 1 1 1 22:00 23:00 Summe 14 16 14 13 12 12 14 14 16 10 10 10 10 9 9 9 9 9 9 9 8 8 8 8 8 8 8

*Am 21.12.2019, 28.12.2019, 31.12.2019 fährt ein weiterer Bus zwischen Ribnitz und Zingst. Abbildung 31: Zeitscheibenanalyse ÖPNV-Angebot Linie 210 (Winter)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 146 - Abschlussbericht Dezember 2020

Die Linie 214 wird nicht in einem Sommer- und Winterfahrplan untergliedert. Hier wird ganzjährig das gleiche Fahrtenangebot angeboten.

Linie 214: Ribnitz-Damgarten - Saal - Barth Linie 214: Barth - Saal - Ribnitz-Damgarten Schulzeiten Ferien Schulzeiten Ferien

Mo - Fr Mo - Fr Mo - Fr Mo - Fr

*

)

Ärztehaus

(

RibnitzBahnhof

Damgarten

SaalDorfmitte

LüdershagenDorfmitte

FuhlendorferSchule

BarthBahnhof

RibnitzBahnhof

DamgartenÄrztehaus

SaalDorfmitte*

LüdershagenDorfmitte

FuhlendorferSchule

BarthBahnhof

AlleBusabfahrten

BarthBahnhof

FuhlendorfSchule

LüdershagenDorfmitte

SaalDorfmitte

DamgartenÄrztehaus

RibnitzBahnhof

BarthBahnhof*

FuhlendorfSchule

LüdershagenDorfmitte

SaalDorfmitte/Schule

DamgartenÄrztehaus

RibnitzBahnhof AlleBusabfahrten 4:00 4:00 5:00 5:00 1 6:00 4 4 4 1 1 1 1 1 6:00 1 1 1 2 1 1 1 7:00 2 1 1 1 2 2 1 1 1 1 7:00 2 1 1 1 1 1 8:00 1 1 1 1 1 1 8:00 1 1 1 1 1 9:00 9:00 10:00 1 10:00 1 11:00 1 1 1 1 11:00 1 1 1 1 12:00 1 1 1 1 1 1 1 12:00 2 1 2 2 1 1 1 13:00 2 1 1 1 1 1 1 1 13:00 1 1 1 1 14:00 1 1 1 1 1 1 1 14:00 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 15:00 1 15:00 1 1 16:00 16:00 1 1 1 1 1 17:00 1 1 2 1 1 1 1 2 1 1 17:00 1 1 1 1 1 1 18:00 1 1 18:00 1 19:00 19:00 20:00 20:00 21:00 21:00 22:00 22:00 23:00 23:00 Summe 10 9 10 6 6 7 5 5 6 5 5 5 Summe 10 6 6 8 5 4 5 5 5 5 4 2

nur freitags an Schultagen Nur montags an Schultagen *Bus um 12 Uhr nur dienstags und freitags an Schultagen Abbildung 32: Zeitscheibenanalyse ÖPNV-Angebot Linie 214

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 147 - Abschlussbericht Dezember 2020

Anhang 2 KONUS Gästekarte

Best Practice: KONUS-Gästekarte Schwarzwald Die erste Gästekarte mit freier Nutzung des ÖPNV

Quelle: www.schwarzwald-tourismus.info Kurzbeschreibung Die KONUS-Gästekarte ergänzt die Leistungen einer herkömmlichen örtlichen Kurkarte mit der kostenlosen Nutzung des ÖPNV. Sie ist gültig in allen Bussen und Bahnen der teilnehmenden Verkehrsverbünde sowie in den Straßenbahnen und Bussen der Städte Freiburg und Karlsruhe. Zusätzlich Ermäßigungen bei Ausflugszielen in der Schwarzwald Region. Region Schwarzwald ➢ Lage: an Frankreich und die Schweiz angrenzend im Südwesten von Deutschland innerhalb des Bundeslandes Baden-Württemberg ➢ Fläche: ca. 11.000 km² ➢ Gästeankünfte (2020): ca. 3,5 Mio. Gästeübernachtungen (2020): ca. 11,4 Mio. ➢ ÖPNV-Angebot: − Liniennetz der neun Verkehrsverbünde im Schwarzwald − Teilbereich Raststatt, Baden-Baden und Stadtgebiet Karlsruhe im KVV, Straßenbahnen in Freiburg − S1 zwischen Bad Herrenalb und Karlsruhe − S6 und Kulturbahn zwischen Pforzheim und Bad Wildbad bzw.Bad Liebenzell ➢ DB Regio-Verbindungen im KONUS-Gebiet (o. ICE, IC, EC, ECE, Bergbahnen) Zielgruppen Touristen – Übernachtungsgäste/ Urlauber Kartentyp Papierkarte auf Basis des elektronischen Meldescheines vor Ort. Jahr der Einführung 2006 Leistungen ➢ Kostenlose Nutzung des gesamten ÖPNV-Angebotes (Bus und Bahn) in der 2. Klasse auf dem Gebiet der neun teilnehmenden Verkehrsverbünde und bestimmten Strecken der DB Regio (ausgeschlossen sind IC, EC und ICE, sowie Bergbahnen) im Schwarzwald ➢ Für den Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) besteht nur eine beschränkte Nutzung, die sich auf den Teilbereich Rastatt und Baden-Baden sowie in den Bahnen zwischen Raststatt bzw. Bad Herrenalb und Karlsruhe (gesamtes Stadtgebiet) erstreckt ➢ Vergünstigungen bei Ausflugszielen im gesamten Schwarzwald Technische Lösung ➢ Nach Anreise des Gastes druckt der Vermieter auf Grundlage des elektronischen Meldescheines die Gästekarte aus ➢ Barcode zur Abrechnung bei touristischen Anbietern ist vorhanden, wird derzeit nicht genutzt; keine Zählung, nur pauschaler Aufschlag auf Kurtaxe Partner/Akteure 148 Ferienorte und > 9000 private Unterkünfte (o. Kliniken, Reha-Einrichtungen) 9 Verkehrsverbünde in der Region Schwarzwald Nutzer Gäste privater Unterkünfte in teilnehmenden Urlaubsorten Kosten/Finanzierung Pauschaler Aufschlag auf die Kurtaxe (42 ct pro Übernachtung) Die Urlaubsgemeinde führt pauschale Beträge an den KONUS-Verbund ab Besonderheiten Kostenlos für den Gast, wird beim Gastgeber in einem der teilnehmenden Urlaubsorte ausgehändigt, Keine Anmeldung vor Urlaubsbeginn nötig Info www.schwarzwald-tourismus.info ; http://www.hochschwarzwald.de/KONUS

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 148 - Abschlussbericht Dezember 2020

Best Practice: KONUS-Gästekarte Schwarzwald Marketing

Das KONUS-Gebiet umfasst die Ferienregion Schwarzwald. Teilnehmende Orte / Teilregionen positionie- ren sich mit dem Hinweis auf KONUS als nachhaltige Destinationen und fördern so dessen Bekanntheit. Internet: 1. Schwarzwald- Unter Planen & Buchen Tourismus ➢ Zentrale Seite, auf die von verschiedenen Angeboten verlinkt wird ➢ Erläuterung der Funktionsweise und der KONUS-Vorteile ➢ Übersichtskarte und Auflistung der KONUS-Orte ➢ Download des KONUS-Flyers ➢ Q&A, Telefonische Hotline und E-Mail-Adresse für Fragen ➢ Ausflugstipps mit ÖPNV Quelle: www.schwarzwald-tourismus.info/planen-buchen/konus-gaestekarte 2. Hochschwarzwald Unter Service → Besuch → KONUS und Service → Information → Nachhaltiger Schwarzwald → KONUS ➢ KONUS ist nicht in allen Gästekarten der Hochschwarzwald-Orte enthalten ➢ Erweitertes Angebot der nachhaltigen Mobilität: mit täglich 3 Stunden kostenloser Elektro-Auto-Miete und E-Bike Miete ➢ Erläuterung der Funktionsweise und des Vorteils „kostenloses Fahren mit dem ÖPNV für Gäste mit der KONUS-Gästekarte“ Quelle: www.hochschwarzwald.de/Nachhaltiger-Hochschwarzwald/Nachhaltige- Mobilitaet 4. Gutachtal-Card Unter Tourismus → GutachtalCard → KONUS und unter GutachtalCard → Information über integriertes KONUS-Angebot ➢ Erläuterung der Funktionsweise und des Vorteils „kostenloses Fahren mit dem ÖPNV für Gäste mit der KONUS-Gästekarte“ ➢ KONUS-Flyer zum Download ➢ Links zu KONUS-Erklärvideo in Deutsch, Englisch und Französisch ➢ Erläuterung der Funktionsweise und der KONUS-Vorteile Quelle: www.gutach-schwarzwald.de/tourismus/konus-gaestekarte/ 5. Zweitäler Land Unter: Infos & Service → Mobil-vor-Ort-KONUS ➢ Hinweis auf KONUS und Link zur zentralen KONUS Website ➢ Erläuterung der weiteren Leistungen der KONUS-Gästekarte vor Ort ➢ Angabe des Kurtaxbetrags im Zweitäler-Land ➢ KONUS-Flyer und Leistungen zum Download ➢ Mobilitätsangebot vor Ort: KONUS, kostenpflichtige Mietautos und -fahrräder Quelle: www.zweitaelerland.de/Gastgeber-und-Angebote/Kurtaxe-KONUS- Gaestekarte 6. Ferienland im Unter: Ferienzeit Übernachten und Angebote → Infos und Leistungen Schwarzwald ➢ Erläuterung des KONUS-Konzepts (Zusammenschluss von 4 Orten (Schonach, ➢ Erläuterung der weiteren KONUS-Leistungen speziell in den 4 Orten Schönwald, ➢ Angabe der Kurtaxbeträge der 4 Orte Furtwangen, St. ➢ KONUS-Flyer zum Download Georgen) ➢ Link zur zentralen KONUS-Website Quelle: https://www.dasferienland.de/sorglos.html Weitere Internet:

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 149 - Abschlussbericht Dezember 2020

Beherbergungsbetriebe, Auf vielen weiteren Websites z.B. von Beherbergungsbetrieben wird auf die Gastgeberverzeichnisse Gästekarte und KONUS verwiesen etc. Weitere: Print: 85.000 Flyer DIN lang in 4 Sprachen, Strecken- und Linienkarten Video: Digitale Kampagne „Anni erklärt die KONUS-Karte“ Fachpublikum: Messen und Fachpublikationen Kommentar: KONUS war das erste System, dass die freie Fahrt mit dem ÖPNV in die Gästekarte integrierte und auf umweltfreundliche Mobilität für Übernachtungsgäste setzte. Viele Vermieter, Orte und Beherbergungsverzeichnisse werben auf ihren Internetseiten aktiv mit KONUS. Dies zeigt, dass KONUS auch bei den Akteuren vor Ort etabliert ist und als Mehrwert für das eigene touristische Angebot anerkannt wird. Durch die Werbung steigt der Bekanntheitsgrad von KONUS, was sich wiederum positiv auf die Nutzung des ÖPNV durch die Gäste auswirken dürfte.

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 150 - Abschlussbericht Dezember 2020

Anhang 3 Schwarzwald Plus

Best Practice Schwarzwald Plus „Service in Form einer Gästekarte“ mit erweiterten touristischen Leistungen

Quelle: https://www.schwarzwaldplus.de/ Kurzbeschreibung Schwarzwald Plus ist eine persönliche Gästekarte, die Gäste einer der rund 50 teilnehmenden Unterkünfte in Baiersbronn, Freudenstadt, Loßburg, Alpirsbach, Pfalzgrafenweiler, Seewald, Bad Wildbad und Forbach ab zwei Übernachtungen als Gastgeschenk erhalten. Nur wenn der der jeweilige Ort auch am KONUS System teilnimmt, enthält die Schwarzwald Plus Karte zusätzlich die KONUS- Leistungen. Zielgruppen Touristen – Übernachtungsgäste / Urlauber Kartentyp Gästekarte: Persönliches Schwarzwald Plus Kartenmäppchen für die Gäste, in dem die Schwarzwald Plus Karte steckt und in das der KONUS- Gästekartenaufkleber eingeklebt wird. Heimatkarte: Echt-Holzkarte Jahr der Einführung 2014 durch die Schwarzwald Plus GmbH mit AVS als Betreiber seit Nov. 2019 Leistungen ➢ Kostenloser Eintritt bzw. Vergünstigungen bei mehr als 120 touristischen Leistungen inkl. ÖPNV-Nutzung in der Region (KONUS) Technische Lösung ➢ Gästekarte: Druck auf Basis des elektronischen Meldescheins durch den Vermieter nach Anreise des Gastes. Der Gast erhält die Gästekarte eingeklebt in die Schwarzwald Plus Kartenhülle. ➢ Heimatkarte: Holzkarte mit Aufdruck von Nutzerdaten und Barcode per Laser. ➢ Barcode zur Akzeptanzzählung und Abrechnung bei touristischen Anbietern ➢ ÖPNV: Sichtkontrolle Partner/Akteure ➢ Ca. 59 private Unterkünfte ➢ 123 Leistungspartner ➢ KONUS bei den am KONUS-System teilnehmenden Orten Nutzer Übernachtungsgäste ausgewählter Unterkünfte in teilnehmenden Urlaubsorten Kosten/Finanzierung Ein Umlagebetrag wird von den teilnehmenden Vermietern bezahlt und an die Gäste weiterverrechnet. Die Kurtaxe des jeweiligen Ortes wird separat von den einzelnen Gemeinden erhoben und verrechnet. Besonderheiten ➢ Kostenlos, wird beim teilnehmenden Gastgeber in einem der Schwarzwald- Plus-Urlaubsorte ausgehändigt ➢ Keine Anmeldung vor Urlaubsbeginn nötig ➢ Für Einheimische steht die Karte in Form einer Echt-Holz-„Heimatkarte“ für 69.-€ mit dem Gültigkeitszeitraum von 1. Januar bis 31. Dezember eines Jahres zur Verfügung Info https://www.schwarzwaldplus.de/

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 151 - Abschlussbericht Dezember 2020

Best Practice: Schwarzwald Plus Karte Marketing

Marketing vor Anreise Internet ➢ Verlinkung von der Orts-Website unter „Service“ oder von der Fußzeile der Homepage ➢ Familienurlaub in BW: https://www.familien-ferien.de/Familienurlaub-in- Baden-Wuerttemberg/Sparen-mit-Gaestekarten/Gaestekarten-Schwarzwald Social Media ➢ https://www.facebook.com/schwarzwaldplus/ Posts mit längerer Vorlaufzeit für Urlaubsplanung und als Anreiz für Stammgäste zum Wiederkommen Print ➢ Gastgeberverzeichnis (S. 107 – 109) Sonstiges Das Schwarzwald Plus Kartenmäppchen mit der Schwarzwald Plus Karte und ggfs. KONUS- Gästekartenaufkleber ist in der Anschaffung teurer als einfache Papierkarten, macht aber einen höherwertigen Eindruck und unterstreicht damit den Mehrwert der Leistungen.

Quelle: wiif GmbH Marketing nach Ankunft Internet ➢ Website der Karte: www.schwarzwaldplus.de/ Social Media ➢ https://www.facebook.com/schwarzwaldplus/ - Posts mit kurzer Vorlaufzeit – Angebote für Gäste vor Ort Print ➢ Plakate vor Ort als Werbung für Heimatkarte Sonstiges Die höherwertige und außergewöhnliche Holzkarte für die Bewohner vor Ort betont den Heimatbezug und ermöglicht, Freizeitangebote in der umliegenden Region kostengünstig zu nutzen.

Quelle: wiif GmbH Kommentar Marketing vor Anreise: Die Informationen zur Schwarzwald Plus Gästekarte sind teilweise schwer auffindbar. Da nur ein Teil der Unterkünfte der betreffenden Orte teilnimmt, finden sich die Hinweise auf Schwarzwald Plus z.B. versteckt in der Fußzeile oder unter Service Gästekarten auf den Homepages. Info / weitere Quellen https://www.schwarzwaldplus.de/

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 152 - Abschlussbericht Dezember 2020

Anhang 4 Gästeservice Umwelt-Ticket GUTi

Best Practice: Gästeservice Umwelt-Ticket GUTi Kostenlose Nutzung von Bus und Bahn im Bayerischen Wald Quelle: www.bayerwald-ticket.com/ und https://bahnland-bayern.de/de/tickets/regionale- tickets/bayerwald-ticket Kurzbeschreibung Das Gästeservice Umwelt-Ticket (GUTi) ist eine besondere Form des Verbundfahrscheins Bayerwald-Ticket, das es Gästen der teilnehmenden Gemeinden erlaubt, den öffentlichen Verkehr kostenlos zu benutzen. Es ist Teil des Nationalpark-Verkehrskonzepts Bayerischer Wald. Region Bayerischer ➢ Lage: an Tschechien angrenzend im Wald Südosten von Deutschland innerhalb des Freistaates Bayern

➢ Fläche: ca. 242 km² (Nationalpark Bayerischer Wald) ➢ Gästeankünfte (2018): ca. 1,8 Mio. Gästeübernachtungen (2018): ca. 7 Mio. ➢ ÖPNV-Angebot: ➢ Gilt auf den Strecken des Bayerwald Tickets – ca. 1.100 km und auf dem Bus- und Zug- Streckennetz der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Cham (VLC) Zielgruppen Touristen – Übernachtungsgäste/ Urlauber Kartentyp Persönliche Gästekarte aus Papier, wird vom Beherbergungsbetrieb ausgefüllt und ausgedruckt Jahr der Einführung 2010 Leistungen ➢ Kostenlose Nutzung vom Anreise- bis zum Abreisetag; Gültigkeit der kostenlosen ÖPNV-Nutzung ab 8.00 Uhr von Montag bis Freitag sowie Samstag, Sonn- und Feiertage ganztags ➢ Viele Vergünstigungen, Vorteile und Ermäßigungen auf dem Gebiet der Nationalparkregion Technische Lösung Nach Anreise des Gastes druckt der Vermieter auf Grundlage des Meldescheines die Gästekarte (Papier) aus; Für Abrechnung bei touristischen Anbietern ist ein entsprechender Barcode vorhanden, wird aber derzeit noch nicht genutzt; (vermutlich) keine Zählung Partner/Akteure 22 Gemeinden in der Nationalpark- und Naturparkregion Bayerischen Wald Verkehrsgemeinschaft Landkreis Cham (VLC) Nutzer Gäste privater Unterkünfte in teilnehmenden Urlaubsgemeinden Kosten/Finanzierung ➢ GUTi-Kommunen kaufen bei der Tarifgemeinschaft Bayerwald-Ticket die Beförderungsleistung auf dem vorhandenen Streckennetz nach einem pauschalierten System ein. ➢ Pro Übernachtung ist ein "Fahrentgeltersatz" von 0,41 Euro (brutto)18 an die Tarifgemeinschaft zu entrichten, der als Umlage pro ÜN/Gast erhoben wird. ➢ 1 ct davon wird als Selbstbehalt für Verwaltungsaufwand abgeführt. Besonderheiten Kostenlos für den Gast, wird beim Gastgeber in einem der teilnehmenden Urlaubsorte ausgehändigt, keine Anmeldung vor Urlaubsbeginn nötig Info http://www.bayerwald-ticket.com

18 10 Jahre GUTi – Erfahrungen eines Erfolgsmodells; https://www.lnvg.de/downloads/mobilitaetsmanagement (heruntergeladen am 08.09.2020)

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Best Practice: Gästeservice Umwelt-Ticket (GUTi) Marketing

1. Bayerwald-Ticket Unter „Tarife – GUTi (Gästeservice-Umwelt-Ticket)“: ➢ Zentrale Seite, auf die von verschiedenen Angeboten verlinkt wird ➢ Erläuterung der Funktionsweise und der GUTi-Vorteile ➢ Auflistung der GUTi-Orte ➢ Download der Bayerwald-Ticket / GUTi-Flyer: Fahrpläne, Tourentipps ➢ Service-Adressen, mit E-Mail-Adresse und z.T. Telefonnummern Quelle: www.bayerwald-ticket.com/guti-gaesteservice-umwelt-ticket/ 2. Tourismusverband Unter „Info & Service → Anreise & Übersichtskarte → Mobil vor Ort → Ostbayern e.V. Gästeservice Umwelt-Ticket (GUTi)“: ➢ Erläuterung der Funktionsweise und des Vorteils des Gästeservice Umwelt- Ticket GUTi ➢ Link zur zentralen Seite bei Bayerwald-Ticket.de ➢ Infos zu nachhaltigen Mobilitätsangeboten Quelle: www.bayerischer-wald.de/Info-Service/Anreise-Uebersichtskarte/Mobil- vor-Ort 2. Nationalpark-Card Unter „Vom Wald das Beste → Info → Nationalpark-Card“: ➢ Erläuterung der Funktionsweise und des Vorteils des Gästeservice Umwelt- Ticket GUTi ➢ Link zur zentralen Seite bei Bayerwald-Ticket.de ➢ Infos zu weiteren Leistungen der Nationalpark-Card Quelle: www.ferienregion-nationalpark.de/urlaubsthemen/info/nationalpark- card.html 3. Stadt Regen Unter „Ihr Urlaub → Alles Inklusive → Gästeumweltticket GUTi“: ➢ Beschreibung der Funktionsweise und Vorteile des Gästeservice Umwelt- Ticket GUTi ➢ Link zur zentralen Seite bei Bayerwald-Ticket.de ➢ Link zu Fahrplänen der „Igelbusse“ Quelle: www.regen.de/ihr-urlaub/alles-inclusive/gaesteumweltticket-guti.html 4. Bodenmais Unter „Übernachten → GUTi Gästekarte“: ➢ Kurz-Beschreibung der Funktionsweise des Gästeservice Umwelt-Ticket GUTi ➢ Streckennetz ➢ Link zu Fahrplänen Quelle: www.bodenmais.de/uebernachten/guti-gaestekarte/ 5. ZelltertalCard Unter „Service → Ihre Gästekarte / ZellertalCard → Integrierter GUTi-Bonus“: ➢ Erläuterung der Funktionsweise und des Vorteils des Gästeservice Umwelt- Ticket GUTi ➢ Link zur zentralen Seite bei Bayerwald-Ticket.de Quelle: www.zellertal-online.de/de/service/ihre-gaestekarte-zellertalcard/guti 6. Fahrtziel-Natur (Seite Unter „Gebiete → Bayerischer Wald → Kostenlose Mobilität“: der DB Fernverkehr ➢ Kurzbeschreibung GUTi-Ticket AG) ➢ Link zur zentralen Seite bei Bayerwald-Ticket.de ➢ Verweis auf Gewinn des Fahrtziel Natur-Award 2016 Quelle: www.fahrtziel-natur.de/natur/view/gebiet/bay_wald/kostenlos-mobil.shtml

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7. aktivCARD Unter „Gebiete → Bodenmais → GUTi-Gästekarte“: Bayerischer Wald ➢ Info aktivCARD mit GUTi-Ticket nur in Orten, die an GUTi teilnehmen ➢ Kurzbeschreibung GUTi-Ticket ➢ Auflistung der Orte mit aktivCARD inkl. GUTi-Ticket ➢ Link zur zentralen Seite bei Bayerwald-Ticket.de Quelle: www.aktivcard-bayerischer-wald.de/service/guti-vlc-bus-bahn 8. Unter „Gebiete → Bodenmais → GUTi-Gästekarte“: Gastgeberverzeichnis ➢ Kurzbeschreibung GUTi-Ticket Landhausmeinezeit.de / bodenmais ➢ Link zur zentralen Seite bei Bayerwald-Ticket.de Quelle: www.landhausmeineauszeit.de/de/bodenmais/guti-gaestekarte Dies ist eine Auswahl – weitere Orte / Internet-Gastgeberverzeichnisse / Beherbergungsbetriebe verweisen auf GUTi Kommentar Viele Beherbergungsbetriebe integrieren Hinweise auf die Vorteile von GUTi und verlinken auf die zentrale Website. Dies weist darauf hin, dass auch das System GUTi im Bayerischen Wald etabliert ist und auf hohe Akzeptanz bei den Akteuren vor Ort stößt. Ein positiver Effekt auf die Anerkennung und Nutzungsraten des ÖPNV durch die Gäste lä Info / weitere Quellen www.bayerwald-ticket.com/ https://bahnland-bayern.de/de/tickets/regionale-tickets/bayerwald-ticket

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Anhang 5 KaiserbäderCard

Best Practice: KaiserbäderCard Gästekarte mit Angebot an touristischen Leistungen und freier Fahrt mit in den Bussen der UBB

Quelle: https://www.kaiserbaeder-auf-usedom.de Kurzbeschreibung Die KaiserbäderCard ist eine auf der Kurabgabe beruhende Gästekarte für Übernachtungs- und Tagesgäste, mit der für Mobilität und Erholung in der Kaiserbäder-Region gesorgt wird. Region Kaiserbäder ➢ Lage: Im Nordosten von Deutschland, auf der Insel Usedom in der Ostsee in Mecklenburg- Vorpommern. Die drei Orte, die die Kaiserbäder bilden, sind durch eine Promenade miteinander verbunden. ➢ Fläche: Insel Usedom 445 km2, davon 65,16 km2 Heringsdorf, Ahlbeck und Bansin ➢ Gästeankünfte (2017): knapp 675.000, Gästeübernachtungen (2017): circa 3,6 Mio. ➢ ÖPNV Angebot: Regional UBB (Usedomer Bäderbahn) – 81,6 km Gesamtstreckenlänge Zielgruppen Touristen – Übernachtungsgäste, Tagesgäste Kartentyp Einwohner-, Kur- und Gästekarte Jahr der Einführung 2019 Leistungen ➢ Busstreckennetz auf der Insel Usedom, im Stadtgebiet Wolgast und zwischen Wolgast und Lubmin, sowie Inselentdecker-Touren, ausgenommen ist die Linie 271 Wolgast - Greifswald ➢ 25 % Rabatt auf die UBB-Fernbuslinie nach Hamburg und Berlin ➢ Kostenfreier Besuch von zahlreichen Veranstaltungen, Sportangeboten, öffentlichen Toiletten und die Bereitstellung von Hundetüten Technische Lösung Abrechnung teilweise in Form von Pauschalbeiträgen, teilweise fester Betrag pro Übernachtung Partner/Akteure Orte: Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin Nutzer Touristen/Urlauber und Einheimische Kosten/Finanzierung Durch Kurbeitrag (2,50 € pro Person/Nacht und 1,25 € pro Kind/Nacht) Besonderheiten ➢ Kostenlos für den Gast, wird beim Gastgeber in einem der teilnehmenden Urlaubsorte aus dem Meldescheinsystem ausgedruckt und ausgehändigt; keine Anmeldung vor Urlaubsbeginn nötig ➢ Tageskurkarten werden gegen Bezahlung an einer der Tourist- Informationen ausgehändigt oder sind am Kurkarten-Automaten zu beziehen Info https://www.kaiserbaeder-auf-usedom.de https://www.ubb-online.com/nahverkehr/liniennetz-nahverkehr/

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Best Practice: KaiserbäderCard Marketing

Internet Informationen zur KaiserbäderCard sind im Menü der Kaiserbäder-Website unter „Urlaub“ → „Kurabgabe“ zu finden: https://www.kaiserbaeder-auf- usedom.de/kurabgabe/

Social Media ➢ Marketing-Beiträge auf Facebook und YouTube wurden zur Einführung 2018 und in der ersten Saison 2019 verfasst und sind mittlerweile veraltet: ➢ https://de-de.facebook.com/notes/kaiserb%C3%A4der-ahlbeck-heringsdorf- bansin/kostenlos-busfahren-auf-usedom/1826971470698247/ ➢ https://www.facebook.com/Usedomer.Baederbahn.UBB/posts/201815674515645 4/ ➢ https://www.youtube.com/watch?v=p84Jqp4VcFo Print Flyer mit Informationen zur Gästekarte. Dieser ist auch auf der Info-Seite zur Kurabgabe als PDF-Version zum Download verfügbar. Sonstiges ➢ Bei Google-Recherche Verweise auf div. Pressemeldungen zur Pilotphase 2018 und Echtstart 2019: https://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Usedom/Kaiserbaedercard-in- Heringsdorf-Ueber-430-000-Bus-Fahrgaeste ➢ Auch einige Vermieter verweisen auf ihren Homepages auf die Card, z.B. https://www.meeresblick-usedom.de/urlaub- auf-usedom/ihr-urlaubsort/ https://www.haus-gaja- usedom.de/kaiserb%C3%A4dercard-kurkarte/ Kommentar Informationen zur KaiserbäderCard sind etwas versteckt platziert. Weder auf der Website der Kaiserbäder noch auf der Seite der UBB gibt es einen eigenen Menüpunkt „Gästekarte“ oder „KaiserbäderCard“. Das Angebot der KaiserbäderCard ist auch für Einwohner bei Erwerb der Jahreskurkarte nutzbar. Info / weitere https://www.kaiserbaeder-auf-usedom.de Quellen https://www.ubb-online.com/nahverkehr/liniennetz-nahverkehr/

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 157 - Abschlussbericht Dezember 2020

Anhang 6 Gästekarte Büsum

Best Practice: Gästkarte Büsum Gästekarte mit erweitertem Angebot an touristischen Leistungen und freier ÖPNV-Nutzung

Quelle: https://www.buesum.de Kurzbeschreibung Im Nordsee-Heilbad Büsum fahren Gäste und Einwohner seit 2015 ohne zu bezahlen. Einfach Gäste- oder Einwohnerkarte vorzeigen - fertig. Ausgenommen von den kostenfreien Fahrten sind Rundfahrten und Fahrten, die den Ort verlassen (Büsumer Deichhausen). Ergänzend hierzu kommen mehrere reduzierte oder kostenfreie Leistungen für Gäste. Region Büsum ➢ Lage: Gemeine im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein und liegt direkt an der Nordseeküste an der Meldorfer Bucht. ➢ Fläche: 8,27 km2 ➢ Gästeankünfte (2018): ca. 220.000, Gästeübernachtungen (2018): ca. 1,7 Mio. ➢ ÖPNV-Angebot: Kleinbahn „Krabben- Express“ mit drei verschiedenen Linien, von denen eine (Linie 3) als Zubringerdienst zu den Helgolandschiffen verkehrt

Zielgruppen Touristen – Übernachtungsgäste, Tagesgäste Kartentyp Gästekarte (auch Jahresgästekarte) Jahr der Einführung 2015 Leistungen ➢ Kostenlose Nutzung der Büsumer Kleinbahn „Krabben-Express“ auf den Linien 1 und 2, sowie einmalige Fahrradmitnahme ➢ Rabatte, Gutscheine und exklusive Leistungen wie z.B. geführte Radtouren, Kurkonzerte, Wattenlaufen mit Musik, Yoga, freier Eintritt zu Grün- und Sandstrand, vielerorts kostenloses WLAN Technische Lösung Keine Abrechnung, reine Akzeptanzzählung und Gültigkeitsprüfung Partner/Akteure Ort: Büsum - Einrichtungen des Kur- und Tourismus-Service in Büsum Nutzer Touristen/Urlauber Kosten/Finanzierung Durch die Kurtaxe (1,50 bis 3,00 € pro Person/Nacht, je nach Saison; 84,00 € als Jahresabgabe) Besonderheiten ➢ Kostenfreie Ausgabe durch den Gastgeber, keine Anmeldung vor Urlaubsbeginn notwendig ➢ Ausgabe gegen Bezahlung am Gästekartenautomaten, bei der Tourist- Information und beim Service-Personal am Strand und allen Einrichtungen des Kur- und Tourismus Service Info https://www.buesum.de/buesum-erleben/der-urlaubsort- buesum/aktuelles/kostenloser-oepnv-mit-buesumer-gaestekarte.html http://www.krabben-express.de/ https://www.buesum.de/service/buesumer-gaestekarte.html https://www.buesum.de/fileadmin/Mediendatenbank/Bilder/Downloads/200304- Fahrplan-Kleinbahn2020.pdf

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 158 - Abschlussbericht Dezember 2020

Best Practice: Gästekarte Büsum Marketing

Internet https://www.buesum.de/service/buesumer-gaestekarte.html (abgerufen am 10.08.2020) Social Media ➢ Keine Aktivitäten Print ➢ Flyer Büsum Gästekarte (s. Anhang) Sonstiges ➢ Weniger über den ÖPNV als in der An- und Abreise positioniert sich Büsum als nachhaltiger Urlaubsort. Unter dem Menü „Suchen und Buchen“ wirbt der Ort mit für den Ausgleich von CO2 Emissionen, die bei der An- und Abreise anfallen. Dies ist (noch) ein Alleinstellungsmerkmal, da Büsum laut Aussage auf der Website der einzige Ort in Deutschland mit diesem Angebot ist.

Außerdem setzt Büsum auf die Vermietung von Elektroautos, die aber kostenpflichtig ist und für die es mit der Gästekarte keine Rabatte gibt. Kommentar Die Büsumer Gästekarte ist eine Kurtax-finanzierte Gästekarte mit freier Nutzung des Büsumer Krabben-Express vom 1. März bis zum 21. November sowie rabattierten oder kostenlosen touristischen Angeboten vor Ort. Das Angebot entspricht in seinen Leistungen vergleichbaren Card-Systemen und wird somit als nicht als primäres Entscheidungskriterium für die Wahl von Büsum als Urlaubsort eingeschätzt. Passend zu dieser Bewertung befinden sich informative, aber wenig hervorstechende Hinweise auf die Gästekarte im Menü der Internetseite unter Service sowie in der Fußzeile. Info / weitere Quellen https://www.westerdeichstrich.de/strandbuero.php?DOC_INST=3

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 159 - Abschlussbericht Dezember 2020

Anhang 7 RennsteigTicket

Best Practice: RennsteigTicket

Quelle: https://thueringen.tourismusnetzwerk.info/ Kurzbeschreibung Übernachtungsgäste von mehreren Gemeinden und Hotels im UNESCO- Biosphärenreservat Thüringer Wald sowie im Schwarzatal erhalten zusammen mit ihrer Gästekarte auch das Rennsteig-Ticket. Damit können sie unlimitiert im Netz der beteiligten Verkehrsunternehmen Bus und Schwarzatalbahn fahren sowie am Wochenende das RennsteigShuttle (Eisenbahn) nutzen. Außerdem ist in der Gästekarte die Thüringer Wald Card mit all ihren Rabatten enthalten. Region Thüringer Wald ➢ Lage: Im Biosphärenreservat Thüringer Wald, im Freistaat Thüringen. Gemeinsam mit dem Franken- wald und dem Fichtelgebirge bildet der Thüringer Wald das Thüringisch-Fränkische Mittelgebirge von der Werra bis an die tschechische Grenze ➢ Fläche: ca. 983 km2 ➢ Gästeankünfte (2018): ca. 1,4 Mio., Gästeübernachtungen (2018): ca. 4,1 Mio.

Zielgruppen Touristen - Übernachtungsgäste Kartentyp Mobilitätsticket Jahr der Einführung 2015 Leistungen ÖPNV-Angebot: Kostenfreie Nutzung des RennsteigShuttles, der Süd-Thürin- gen-Bahn, der Schwarzatalbahn und der Buslinien teilnehmender Partner Technische Lösung ➢ Anbindung der Touristischen Leistungsträger aktuell angedacht, allerdings noch nicht durchgeführt. ➢ Abrechnung für den ÖPNV mit Fixbetrag pro Übernachtung, Höhe abhängig von Subregion Partner/Akteure ➢ Orte: Altenfeld, Cursdorf, Frankenhain, Frauenwald, Gehlberg, Gießübel, Großbreitenbach, Ilmenau (Ortsteil Manebach), Masserberg, Meuselbach- Schwarzmühle (nur im Flair Hotel Waldfrieden), Neustadt a.R., Oberweißbach, Schmiedefeld a.R., Schönbrunn und Stützerbach ➢ ÖPNV: DB RegioNetz Verkehrs GmbH – Schwarzatalbahn, Ilchmann Tours GmbH, IOV Omnibusverkehr GmbH Ilmenau, KomBus Verkehr GmbH, MBB Meininger Busbetriebs GmbH, Städtische Nahverkehrsgesellschaft mbH Suhl/Zella‐Mehlis (SNG), Süd·Thüringen·Bahn GmbH (STB), Transdev GmbH (WerraBus) Nutzer Touristen/Urlauber Kosten/Finanzierung Durch die Kurtaxe (1,80 € pro Erwachsenen/Nacht, 0,80 € pro Kind/Nacht, davon ein durchschnittlicher ÖPNV-Umlagebetrag von 0,44 € pro ÜN/Nacht.)19 Besonderheiten Kostenfreie Ausgabe durch den Gastgeber, keine Anmeldung vor Urlaubsbeginn Info https://www.bus-bahn-thueringen.de/tourismus_freizeit/rennsteig-ticket/ https://www.biosphaerenreservat-thueringerwald.de/

19 Ergebnisse der Machbarkeitsstudie “Erweiterung des Rennsteig-Tickets im Thüringer Wald”; https://thueringen.tourismusnetzwerk.info/2019/08/14/ergebnisse-der-machbarkeitsuntersuchung-zur- erweiterung-des-rennsteig-ticket/ (heruntergeladen am 08.09.2020)

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 160 - Abschlussbericht Dezember 2020

Best Practice: RennsteigTicket Marketing

Die Herausforderung beim RennsteigTicket war, gemeinsame Vereinbarungen für die verschiedenen Bus- und PV-Unternehmen zu treffen. Bus-Bahn-Thüringen betreibt die Koordination und das Marketing für das Ticket. 1. Bus-Bahn-Thüringen Unter Tourismus & Freizeit → Rennsteig-Ticket ➢ Zentrale Seite, auf die andere Websites verlinken ➢ Erläuterung der Funktionsweise des Rennsteig-Ticket-Angebots ➢ Auflistung der Rennsteig-Ticket-Orte ➢ Download des Rennsteig-Flyers ➢ Links zu Biosphärenreservat, Regionalverbund Thüringer Wald e.V., Quelle: www.bus-bahn-thueringen.de/tourismus_freizeit/rennsteig-ticket/ 2. Thüringer Wald Unter Service → Mobilität → Bahn und Bus ➢ Erläuterung der Funktionsweise des Rennsteig-Ticket-Angebots ➢ Auflistung der Rennsteig-Ticket-Orte und beteiligten Verkehrsunternehmen ➢ Download des Rennsteig-Flyers ➢ Link zur zentralen Seite bei Bus-Bahn-Thüringen ➢ Tourenportal mit 200 Touren, bei denen jeweils die Anreise auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln beschrieben wird. Quelle: www.thueringer-wald.com/urlaub-wandern-winter/mobilitaet-im- thueringer-wald-131861.html 3. UNESCO- Unter Urlaub → Anreise → Mobil vor Ort Biosphärenreservat ➢ Kurzbeschreibung Rennsteig-Ticket Thüringer Wald ➢ Link zur zentralen Seite bei Bus-Bahn-Thüringen Quelle: www.biosphaerenreservat-thueringerwald.de/de/urlaub/anreise/ 4. Fahrtziel-Natur (Seite Unter: Gebiete → Thüringen → Kostenlos mobil → Mobil-vor-Ort-KONUS der DB Fernverkehr ➢ Kurzbeschreibung Rennsteig-Ticket AG) ➢ Link zur zentralen Seite bei Bus-Bahn-Thüringen ➢ Verweis auf Gewinn des Fahrtziel Natur-Award 2018 Quelle: www.fahrtziel-natur.de/natur/view/gebiet/thuer_wald/kostenlos- mobil.shtml Kommentar Im Vergleich zu KONUS oder GUTi wird das Rennsteig-Ticket und das Angebot der kostenlosen ÖPNV-Nutzung im Urlaub auf relativ wenigen BB-Websites beworben. Auch auf den Seiten der Orte, wie z.B. Masserberg, sind die Hinweise auf das Ticket schwer zu finden Quelle: https://masserberg.de/masserberg-information/kurtaxe-und- gaestekarte.html Info / weitere Quellen https://thueringen.tourismusnetzwerk.info/

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 161 - Abschlussbericht Dezember 2020

Anhang 8 Sauerland Card / Sauerland SommerCard

Best Practice: (Schmallenberger) SauerlandCard Sauerland SommerCard

Quelle: www.winterberg.de Kurzbeschreibung Die SauerlandCard ist eine Kurkarte, die der Gast bei der Entrichtung des Kurbeitrages von seinem Beherbergungsbetrieb in den teilnehmenden Orten ausgehändigt bekommt. Sie bietet kostenlose ÖPNV-Nutzung und Ermäßigungen in Freizeiteinrichtungen. Die Sauerland Sommercard (1.4. – 30.11.) ist nur in Winterberg bei einem Teil der Gastgeber erhältlich; Zusatzangebot: freier Eintritt bei > 50 Einrichtungen. Region Sauerland ➢ Lage: Im Westen von Deutschland, südöstlichen im Bundesland Nordrhein- Westfalen über die Grenze in den nordwestlichen Zipfel von Hessen

➢ Fläche: ca. 1.960 km² (Hochsauerlandkreis); ca. 1.329 km² (Landkreis Soest) ➢ Gästeankünfte (2019): ca. 2,6 Mio. Gästeübernachtungen (2019): ca. 7,9 Mio. ➢ ÖPNV-Angebot: Hochsauerlandkreis und Kreis Soest (alle Bus- und Bahnlinien) und weitere ausgewählte Linien (z.B. Willingen in Hessen) Zielgruppen Touristen - Übernachtungsgäste Kartentypen ➢ SauerlandCard: Kur- / Gästekarte bei allen BB den Kurtaxgebieten der teilnehmenden Orte ➢ Schmallenberger SauerlandCard: Kur- und Gästekarte bei allen BB im Kurtaxgebiet von Schmallenberg ➢ Sauerland SommerCard: Erweitertes Leistungsspektrum durch BB- finanzierte Umlage bei teilnehmenden BB in Winterberg Jahr der Einführung 1997 Leistungen ➢ Alle Bus- und Bahnlinien des Hochsauerlandkreises und des Landkreises Soest sowie nach Willingen in Hessen kostenlos nutzbar (nicht bei An- und Abreise zum/vom Urlaubsort) ➢ Kostenloser (z.B. Kurkonzerte) oder ermäßigter Eintritt zu Freizeitleistungen (z.B. Eintritt Erlebnisbad) ➢ Erweiterung des Angebots um freien Eintritt bei mehr als 50 Freizeiteinrichtungen bei der Sauerland SommerCard ➢ Gültigkeit: ganze Aufenthaltsdauer Technische Lösung ➢ Nach Anreise des Gastes druckt der Vermieter auf Grundlage des Meldescheines die Gästekarte aus ➢ Für Abrechnung bei touristischen Anbietern / ÖPNV-Angeboten ist derzeit noch nichts implementiert, Akzeptanz via Einlesen von Bar- oder QR-Codes ➢ Abrechnung über Fixbetrag Partner/Akteure Orte: Brilon, Diemelsee, Eslohe, Hallenberg, Medebach, Olsberg, SauerlandCard Schmallenberg, Willingen und Winterberg Quellenangabe: https://www.sauerland-pool.de/168/sauerland-card-infos.html Nutzer Touristen / Urlauber Kosten/Finanzierung Durch Kurbeitrag und Umlage (Sauerland SommerCard) Besonderheiten ➢ Kostenlos für den Gast, wird beim Gastgeber in einem der teilnehmenden Urlaubsorte ausgehändigt; keine Anmeldung vor Urlaubsbeginn nötig ➢ In Winterberg Erweiterung des Leistungsangebotes in teilnehmenden Beherbergungsbetrieben zur Sauerland SommerCard

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 162 - Abschlussbericht Dezember 2020

Best Practice: SauerlandCard Schmallenberger SauerlandCard Sauerland SommerCard Marketing

Die Sauerland Sommercard ein Upgrade der SauerlandCard und nur in Winterberg erhältlich. Anders als vergleichbare Umlagekarten mit kostenlosem Eintritt bei Freizeiteinrichtungen bietet sie immer eine kostenfreie ÖPNV Nutzung. SauerlandCard: ➢ Auf den Hompages der Orte, die nur die SauerlandCard anbieten, z.B. Brilon – Olsberg oder im Hauptmenü gut auffindbar, z.B. Willingen ➢ Werbung auf Bussen

Sauerland ➢ Direkt auf der Homepage von Winterberg, auch wenn nicht alle BB SommerCard teilnehmen ➢ Websites von Vermietern, mit Verweis auf die zentrale Seite der Karte ➢ Erweitertes Angebot um kostenlose Attraktionen bei der Sauerland SommerCard Schmallerberger ➢ Link zu den Kartenleistungen direkt auf der Homepage von Schmallenberg, SauerlandCard mit Hinweis auf freies Busfahren ➢ Website zur Karte: Besondere Werbung für Wanderbus und -taxi als Erweiterung des ÖPNV-Angebots für Urlauber mit konkreten Wanderempfehlungen Kommentar ➢ Es gibt keine zentrale Website der SauerlandCard, auf die die Orte verlinken könnten. Jeder Ort stellt die Leistungen selbst dar. Mit einem einheitlichen Angebot, das in allen beteiligten Orten gilt und das zentral auf einer Website zusammengefasst werden kann, ließen sich Ressourcen in der Kommunikation der Angebote sparen. ➢ Die Sauerland SommerCard wird direkt auf der Homepage von Winterberg vorgestellt, auch wenn nicht alle BBs des Ortes teilnehmen. Die Karte erhält so einen hohen Aufmerksamkeitswert bei den Gästen. Dadurch kann sich die Nachfrage nach Unterkünften, die die Sauerland Sommerkarte anbieten, erhöhen. Dies steigert die Motivation der BBs, sich an dem Kartenmodell zu beteiligen. Die höhere Beteiligung fördert nicht nur den Erfolg der Karte, sondern kann, auch zu einer verbesserten Position des Ortes insgesamt gegenüber Wettbewerbern beitragen. ➢ Seit Anfang 2020 bietet Winterberg Tourismus die Heimatkarte „Mein Heimatmoment“ an mit einer Gültigkeit von einem Jahr mit zwei unterschiedlichen Leistungspaketen. Quelle: https://www.winterberg.de/service-kontakt/heimatkarte/ Info / weitere Quellen www.winterberg.de

Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden - 163 - Abschlussbericht Dezember 2020 Mobilitätskonzept Fischland-Darß-Zingst und Boddengemeinden – Schlussbericht

Anhang 9: Ausgewählte Ergebnisse der Online-Gästebefragung

© 2020 IRS CONSULT / PTV Transport Consult GmbH Ausgewählte Befragungsergebnisse

Eckdaten der Online-Befragung

• 15.06.20: Start der Befragung → 61 Einzelfragen → bedingte Fragen: nicht alle Teilnehmenden müssen jede Einzelfrage beantworten.

• 31.07.20: 1.348 Teilnehmende → Basis für Auswertungen → 1.033 (77 %) abgeschlossene Fragbögen.

• bis 24.09.20: 1.788 Teilnehmende Block 1: Aufenthalts-/Ferienziel → 76 % abgeschlossene Block 2: Anreise zum Ferienziel Fragebögen) Block 3: Vor-Ort-Mobilität und Ausflugsziele Block 4: Fokus Motorisierter Individualverkehr • 31.10.20: Ende der Befragung Block 5: Fokus ÖPNV-Angebot → Übergabe der Rohdaten an TVFDZ Block 6: Fokus Fahrradfahren Block 7: Gästemobilitätskarte Block 8: Angaben zur Person

© 2020 IRS CONSULT / PTV Transport Consult GmbH Ausgewählte Befragungsergebnisse

Struktur der Geschlecht der Befragungsteilnehmer Befragungsteilnehmenden (nur Teilnehmer mit Beantwortung der Frage, n=939) 1%

• Geschlecht: leichte Dominanz männlich weiblicher Teilnehmer 42% weiblich 57% divers

Alter der Befragungsteilnehmer (nur Teilnehmer mit Beantwortung der Frage, n=938) 0% 2% • Alter: 59 % der Teilnehmenden 16% unter 18 Jahre gehören zur Altersklassen (45 – 65 24% 18 - 24 Jahre Jahre) 25 - 44 Jahre 45 - 54 Jahre 31% 55 - 64 Jahre 28% 65 Jahre oder älter

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Struktur der Befragungsteilnehmenden Sind Sie Urlauber in der Region Fischland-Darß-Zingst oder den Boddengemeinden? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=1.348)

2% 11% • Teilnehmende sind überwiegend Ja, ich bin Übernachtungsgast in Übernachtungsgäste (86 %). der Urlaubsregion. Nein, ich bin Tagestourist und habe mein Quartier in einer anderen Region 86% Nein, ich bin weder Urlauber noch Tagestourist

Sie sind Übernachtungsgast: In welchem Ort übernachten • Teilnehmende kommen v. a. aus Sie während Ihres Aufenthaltes? besucherstarken Urlaubsorten (Zingst, (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=1.348) Ahrenshoop, Prerow, Wustrow). 25% 22% 20% 17% 16% 14% • Abgleich mit Gästestatistik 2019: 15% 10% • Ahrenshoop + Wustrow sind 10% 5% 4% 5% 3% 3% 2% überrepräsentiert (vgl. auch 1% 1% 1% 0% 0% Einwohner-u. Unternehmens- 0% befragung). • Dierhagen + Born am Darß unterrepräsentiert.

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Struktur der Befragungsteilnehmenden Mit wem verbringen Sie Ihren Urlaub bzw. Tagesausflug? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=1.348)

• Teilnehmende sind überwiegend 14% 0% mit Partner/Familie/Freunden im 6% (Ehe-)Partner 3% 41% Familie Urlaub/Tagesausflug (79 %). Freunde /Bekannte organisierte Reisegruppe allein 35% Sonstiges / k. A.

• Aufenthaltsdauer: Wie lange halten Sie sich in der Region auf? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=1.348) • 55% länger als 7 Tage 2% 4%

13% • 34 % zwei Wochen oder länger 1 Tag (=Tagesgast) 2-3 Tage 25% • kaum Kurzurlauber 4-7 Tage (Befragungszeitraum = länger als 7 Tage Sommerferien und keine 34% zwei Wochen oder länger Sonstiges / k. A. Tagesgäste aus anderen 21% Bundesländern zugelassen

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Anreiseverkehrsmittel Welches Verkehrsmittel haben Sie für die Anreise genutzt? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=1.268)

• 86 % der Gäste reisen mit eigener Pkw 82,8% motorisierten Individualverkehrs- Bahn 9,3% mitteln an, davon > 80 % öffentlicher Bus 1,8% Fahrrad 1,7% mit dem eigenen Pkw an. Wohnmobil 1,7% Mietwagen / Carsharing 1,2% • Pkw-Anreise erfolgt vor allem via Reisebus/Fernbus 0,8% Dierhagen/Graal-Müritz. Flugzeug 0,2% Schiff 0,2% (SVZ 2019: Dierhagen/Barth = E-Bike 0,2% 50 % / 50 %) motorisiertes Zweirad 0,1% 0,0% 20,0% 40,0% 60,0% 80,0% 100,0% • Der ÖV (Bahn, Reise-/Fernbus, öffentl. Bus) wird nur von 12 % der Gäste genutzt. • Die Bahn ist mit 9 % das zweitwichtigste Anreiseverkehrsmittel. • Bahnanreise v. a. über Ribnitz- Damgarten-West/-Ost (70 %).

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Wie beurteilen Sie die Erreichbarkeit der Halbinsel mit dem Pkw, Wohnmobil, Mietwagen/Carsharing oder Anreiseverkehrsmittel – Bewertung motorisierten Zweirad? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=999) 50% 40% 40% • 30% Die Erreichbarkeit der Urlaubsregion Fischland- 30% 23% Darß-Zingst mit dem motoririsierten 20% 10% Individualverkehr (Pkw, Wohnmobil, motor. 2% 4% 0% Zweirad) wird deutlich besser bewertet als die 1 Stern 2 Sterne 3 Sterne 4 Sterne 5 Sterne Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln Befragte mit ÖPV-Anreise: (Bahn, Reise-/Fernbus, öffentl. Bus) Wie beurteilen Sie die Erreichbarkeit der Halbinsel mit öffentlichen Verkehrsmitteln? (nur mit Teilnehmende mit Angabe, n=141) 50%

40% 29% 30% 24% 21% 18% 20%

10% 7%

0% 1 Stern 2 Sterne 3 Sterne 4 Sterne 5 Sterne

Befragte mit Fahrrad/E-Bike-Anreise: Wie beurteilen Sie die Erreichbarkeit der Halbinsel mit Fahrrad/E-Bike? • Die Erreichbarkeit mit dem Rad/E-Bike erscheint (nur mit Teilnehmende mit Angabe, n=23)

ebenfalls verbesserungswürdig. 50%

40% 30% 30% 30% 22% 20% 13% 10% 4% 0% © 2020 IRS CONSULT / PTV Transport Consult GmbH 1 Stern 2 Sterne 3 Sterne 4 Sterne 5 Sterne Ausgewählte Befragungsergebnisse

Anreiseverkehrsmittel – Gründe Aus welchen Gründen haben Sie sich für die Anreise mit PKW, Wohnmobil, Mietwagen/Carsharing oder motorisiertem Zweirad entschieden? (Mehrfachnennungen möglich) (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=1036) Transport von Gepäck 79% • Dominierende Gründe für Anreise mit Flexibilität 64% motor. Individualverkehrsmitteln: Sicherheit des Verkehrsmittels 46% Bequemlichkeit 46% • Transport von Gepäck (79 %) Fahrt als Freizeiterlebnis 46% Mitnahme von Begleitpersonen 32% • Flexibilität (65 %) geringe Fahrtkosten 19% kein anderes Verkehrsmittel verfügbar 13% • schnelle Anreise 7% Sicherheit (?) und Wetter 2% Bequemlichkeit (je 46 %) Umwelt schonen 1% 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Aus welchen Gründen haben Sie sich für die Anreise mit Bahn, öffentl. Bus, Reisebus/Fernbus entschieden? (Mehrfachnennungen möglich) • Dominierende Gründe für Anreise mit (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=147)

öffentlichen Verkehrsmitteln: Umwelt schonen 52% kein anderes Verkehrsmittel verfügbar 33% • Umwelt schonen (52 %) Bequemlichkeit 27% Sicherheit des Verkehrsmittels 18% • Zwangsnutzer (33 %) geringe Fahrtkosten 18% Fahrt als Freizeiterlebnis 16% • schnelle Anreise 14% Bequemlichkeit (!) (27 %) Transport von Gepäck 8% Flexibilität 6% !! Verbesserung bei der ÖV-Erreichbarkeit Mitnahme von Begleitpersonen 3% = Chance für Destinationspositionierung !! Wetter 1% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% © 2020 IRS CONSULT / PTV Transport Consult GmbH Ausgewählte Befragungsergebnisse

Anreiseverkehrsmittel – Fokus ÖV • Die Hälfte der Teilnehmenden

kann sich grundsätzlich vorstellen, Welche konkreten Anforderungen hätten Sie an die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln? (bis zu vier Aspekte) weiterhin oder zukünftig mit (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=554)

öffentl. Verkehrsmitteln gleich lange oder kürzere Reisezeit im Vergleich 61% anzureisen. zum bisher genutzten Anreise-Verkehrsmittel häufigere Fahrtmöglichkeiten 50%

• Voraussetzungen für ÖV-Anreise: Möglichkeit zur Fahrradmitnahme 39% • konkurrenzfähige besserer Sitz- bzw. Beförderungskomfort 39% Reisezeiten kürzere Umsteigezeiten zwischen Bahn und Bus 31% Reservierungsmöglichkeit / Sitzplatzgarantie 29% • Kostenersparnis im Vergleich zum bisher größeres Fahrtenangebot 27% (→ Flexibilität!) genutzten Anreise-Verkehrsmittel Toilette 20% • mehr Komfort Internetverfügbarkeit 13% Gepäcktransportservice bis zur Unterkunft 9% • Möglichkeit der Fahrradmitnahme Barrierefreiheit 5% Stromanschluss am Sitzplatz 5%

• Gepäcktransport erstaunlich Verpflegungsmöglichkeit an Bord 3%

gering im Vergleich zum längere Umsteigezeiten zwischen Bahn und Bus 2%

wichtigsten Anreisegrund 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% mit dem Pkw.

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Welche Verkehrsmittel nutzen Sie während Ihres Urlaubs in Vor-Ort-Mobilität der Urlaubsregion FDZ? (Mehrfachnennungen möglich) (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=1073)

• Breite Verteilung der Verkehrsmittel- eigener PKW 73% Nutzung während des Urlaubs zu Fuß 70% Fahrrad 52% → Chance „multimodale Mobilität“. Leihfahrrad 29% öffentlicherBus 26% • Pkw (73 %), Fußverkehr (70 %) und Schiff 23% Fahrrad/Leihfahrrad/E-Bike/Leih-E-Bike E-Bike 10% Leih-E-Bike 4% (52/29/10/4 %) dominieren. Mietwagen/Carsharing-Fahrzeug 1% Wohnmobil 1% • Bus (26 %) eher nachrangig genutztes motorisiertesZweirad 0% Verkehrsmittel. Reisebus/Fernbus 0% 0% 20% 40% 60% 80%

• Startzeit für touristische Aktivitäten Aktivitätszeiten der Touristen in der Urlaubsregion FDZ zwischen vor allem von 8 bis 12 Uhr. (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=996/993) 60% • Rückkehr vor allem zwischen 16 und 55% 50% 49% 18 Uhr, kaum noch nach 19 Uhr. 43% 40% Hinweg

• „Mittagsloch“ zwischen 12 und 14 Uhr, aber 30% Rückweg

auch hier Mobilitätsbedarf erkennbar. 20% 21% 16% 10% • Touristische Aktivitätszeiten und 4% 4% 1% 2% Schülerverkehrszeiten (vor 8 Uhr, 0% 2% 1% 0% vor 8 8–10 10 – 12 12 – 14 14 – 16 16 – 18 18 - 20 20 - 22 nach 22 14 – 16 Uhr) ergänzen sich gut. Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr

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Vor-Ort-Mobilität – MIV-Nutzer nur MIV-Nutzer Wie beurteilen Sie die Situation im Straßenverkehr in der Urlaubsregion FDZ? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=622)

• Durchschnittliche Bewertung der 50% Situation im Straßenverkehr mit 40% 40% leichter Tendenz zum Positiven. 26% (Durchschnittsnote: 2,8) 30% 20% 16% 10% 10% 8%

0% 1 Stern 2 Sterne 3 Sterne 4 Sterne 5 Sterne

nur MIV-Nutzer: Wie beurteilen Sie das Parkplatzangebot in der Urlaubsregion FDZ? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=616)

• Parkplatzsituation wird mehrheitlich 50% 42% 38% als knapp bemessen bzw. zu gering 40%

eingeschätzt. 30%

20% 13% 10% 7%

0% ausreichend knapp bemessen zu gering weiß nicht/ keine Angabe

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Vor-Ort-Mobilität – ÖPNV-Akzeptanz von MIV-Nutzer

nur MIV-Nutzer: Könnten Sie sich vorstellen, öffentliche Verkehrsmittel für Ausflüge in der Urlausregion FDZ zu nutzen, wenn das Angebot hinreichend wäre? • Dreiviertel der MIV-Nutzer kann sich (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=727) vorstellen, öffentliche Verkehrsmittel für Ausflüge in der Urlausregion FDZ 23% zu nutzen, wenn das Angebot Ja hinreichend wäre. Nein 77%

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Vor-Ort-Mobilität – ÖPNV-Nutzer Kennen Sie das Angebot des Öffentlichen Verkehrs in der Urlaubsregion FDZ und haben Sie es schon mal genutzt? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=978)

• Etwa die Hälfte der Teilnehmenden hat in der Urlaubsregion FDZ bereits Bus und/oder Bahn genutzt. Ja 48% 52% Nein

Warum haben Sie den Öffentlichen Verkehrs in der • Wesentliche Gründe, warum der Urlaubsregion FDZ noch nicht genutzt? ÖPNV bisher noch nicht genutzt (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=389) wurde: • überzeugte Autofahrer (64 %) keine Informationen gefunden 26%

• keine Information (26 %) (!!) kein Interesse 9%

Ich nutze lieber mein eigenes Fahrzeug. 64%

0% 20% 40% 60% 80%

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Vor-Ort-Mobilität – ÖPNV-Nutzer Falls der Öffentliche Verkehr bereits genutzt wurde: Wie haben Sie sich über das Angebot in der Urlaubsregion • Internet (71 %) und Aushangfahrplan (62 %) FDZ informiert? (Mehrfachnennungen möglich) als wichtigste Informationsmedien. (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=471) Internet 71% • „Tops“ aus Nutzerperspektive: Aushangfahrplan 62% Freundlichkeit, Pünktlichkeit und Fahrkomfort Tourismus-Information 27% Mobilitäts-App für Smartphones 25% • „Flops“ aus Nutzerperspektive: Fahrplanhefte 17% Mund-zu-Mund-Propaganda 3% Anschlüsse und Fahrtenangebot/Taktung gar nicht 1% • Durchschnittsnote: 2,2 (!) Telefon-Hotline 0% 0% 50% 100%

Beurteilung von Bus-/Bahnangebot in der Urlaubsregion FDZ in Bezug auf bestimmte Aspekte (nur Teilnehmnde mit Beantwortung der Frage, n=464)

Freundlichkeit des Personals Pünktlichkeit Fahrkomfort Preis-Leistungsverhältnis Schnelligkeit Anschlüsse Fahrtenangebot / Taktung

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% sehr gut gut zufriedenstellend schlecht sehr schlecht weiß nicht/keine Angabe

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Vor-Ort-Mobilität – Welche Verbesserungen würden Sie am ehesten dazu veranlassen, ÖPNV-Akzeptanz von MIV- und Bus- und Bahn in der Urlaubsregion FDZ überhaupt bzw. häufiger zu nutzen? (bis zu vier Aspekte) ÖPNV-Nutzer (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=959)

häufigere Fahrten während des Tages 56% • Verbesserung der Akzeptanz des Möglichkeit zur Fahrradmitnahme 38% ÖPNV – wichtigste Anforderungen: günstigere Fahrpreise 33% kein/wenig Umsteigen 31% • häufigere Fahrten (56 %) bessere Erreichbarkeit von tourist. Zielen 28% (Lage der Haltestellen) bessere Anschlüsse Bus/Bus und 25% • Möglichkeit zur Bus/Bahn Fahrradmitnahme (38 %) kürzere Fahrzeiten 17%

→ Informationslücke? zusätzl.Fahrten in den Abendstunden 16% Fahrradverleihangebot an 12% • günstigere Fahrpreise (33 %) Bahnhaltepunkten / wichtigen… → Sind die den MIV-Nutzern hohe Pünktlichkeit 10% bekannt? mehr Fahrten am Samstag 9% mehr Fahrten am Sonntag 9% • kein/wenig Umsteigen (31 %) hoher Beförderungskomfort 7%

• Lage/Erreichbarkeit der zusätzl. Fahrten in den Morgenstunden 4%

Haltestellen (28 %) Internetverfügbarkeit 3%

verbesserte Sauberkeit 1%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

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Vor-Ort-Mobilität – Fahrrad-Nutzer

• FDZB ist Fahrrad-Urlaubsland! Unternehmen Sie Fahrradtouren während Ihres Urlaubsaufenthalts? Fast 90 % der Teilnehmenden unternehmen (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=957) im Urlaub Fahrradtouren. 13% • „Tops“ mit Verbesserungspotenzial aus Nutzerperspektive: Übersichtlichkeit, Durchgängigkeit, Wegebreite Ja Nein • „Flops“ aus Nutzerperspektive : 87% Zustand, Fahrradabstellmöglichkeiten • Durchschnittsnote: 2,3 (!)

Wie bewerten Sie die von Ihnen genutzten Radwege in der Urlaubsregion FDZ? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=828)

Einsehbarkeit und Übersichtlichkeit Durchgängigkeit/Barrierefreiheit Wegebreite Verkehrssicherheit Zustand der Oberflächen Ausstattung mit Fahrradabstellmöglichkeiten

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

sehr gut gut zufriedenstellend schlecht sehr schlecht weiß nicht/keine Angabe

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Vor-Ort-Mobilität – Leihfahrrad

Ist das Angebot an Leihfahrrädern ausreichend? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=524) • Knapp zwei Drittel der Teilnehmenden haben schon einmal ein Leihfahrrad bzw. Leih-E-Bike genutzt. 10% 7% Ja

Nein

• Das Angebot an Leihfahrrädern und weiß nicht Leih-E-Bikes wird von den 84% Teilnehmenden mehrheitlich als ausreichend eingeschätzt. Anmerkung: Viele Gäste bringen ihr eigenes Fahrrad/E-Bike mit. Würden Sie für Ausflüge ein Leihfahrrad-System nutzen, bei dem Sie das Fahrrad an einer Station ausleihen und an einer anderen Station abgeben könnten? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=948) • Ein stationsgebundenes Leihfahrrad- bzw. Bikesharing-System mit der

Möglichkeit von One-Way-Fahrten 41% Ja

würden fast zwei Drittel der Nein Teilnehmenden nutzen. 59%

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Gästemobilitätskarte • Fast 90 % der Teilnehmenden würden Würden Sie die Einführung einer Gästekarte befürworten? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=948) die Einführung einer Gästekarte mit Vergünstigungen in der Urlaubsregion FDZ begrüßen. 13% • Besonders wichtig: • kostenlose ÖPNV-Nutzung zu den Ja Nein in Gästekarte enthalten Kultur-/ Freizeitangeboten (2,2 Punkte) 87% • kostenlose ÖPNV-Nutzung in der gesamten Urlaubsregion FDZ einschl. Küstenvorland (2,3 Punkte)

Wie wichtig wäre es Ihnen, die folgenden Leistungen mit der Gästekarte nutzen zu können? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=828)

vergünstigte Eintritte in der Urlaubsregion FDZ kostenlose Eintritte in der Urlaubsregion FDZ vergünstigte Eintritte in der Urlaubsregion FDZ + im Küstenvorland kostenlose Eintritte in der Urlaubsregion FDZ + im Küstenvorland kostenlose ÖPNV-Nutzung zu Kultur-/Freizeitangeboten (in Gästekarte enthalten) kostenlose ÖPNV-Nutzung in der Urlaubsregion FDZ + im Küstenvorland

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% äußerst wichtig sehr wichtig relativ wichtig eher unwichtig sehr unwichtig

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Gästemobilitätskarte

Akzeptierter Preisaufschlag auf den Kurbeitrag pro Übernachtung und erwachsenen Urlaubsgast für die kostenlose ÖPNV-Nutzung in der Urlaubsregion FDZ? (nur Teilnehmende mit Beantwortung der Frage, n=824) • Für fast 75 % der Teilnehmenden wäre 40% 36% ein Preisaufschlag von bis zu 80 ct/Tag 30% 28% auf den Kurbeitrag im Gegenzug für 24%

den erhaltenen Mehrwert akzeptabel. 20% 12% 10%

0% bis 0,40€/Tag bis 0,80€/Tag bis 1,20€/Tag bis 1,60€/Tag

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