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Bettina Bock von Wülfingen (Hg.)

SPURENErzeugung des Dagewesenen

Bildwelten des Wissens Band 13 Bildwelten des Wissens Bettina Bock von Wülfingen (Hg.) Spuren Herausgegeben von: Claudia Blümle, Horst Bredekamp und Matthias Bruhn Erzeugung des Dagewesenen

Die Bildwelten des Wissens untersuchen aus der Perspektive verschiedener ­Disziplinen, in welchen Kontexten Bilder ihre konstruktiven und instruk­ tiven Eigenschaften entfalten, auf welchen historischen und theoretischen Entwicklungen sie beruhen und welchen unhintergehbaren Beitrag die kon­ krete Form visueller Werkzeuge für das Denken und die Erkenntnis leistet. Die thematischen Schwerpunkte der Bände zielen darauf ab, das Feld der Untersuchung systematisch zu erweitern, die Möglichkeiten bildkritischer Analyse auszubauen und damit auch den Blick zu schärfen für die Reich­ weite und Tiefenwirkung bildlicher Phänomene. Auf diese Weise machen die ­Bildwelten zugleich mit neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen und wegweisenden Positionen bekannt. Bildwelten des Wissens Band 13

Bettina Bock von Wülfingen (Hg.)

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1: Teilchenspuren in einer Nebelkammer, LMU München, 2010. 2: Darstellung einer Proton-Bleiion-Kollision, ALICE der Probe. 12: Arcangelo Sassolino: Untitled, 2006/2007, Ausstellungsansicht (Kratzspuren). 13: Digital produziertes (A Large Ion Collider Experiment)/CERN. 3: Eislaufspuren, Buckingham Pond, Albany, 2013. 4: „Chronocyclograph Spektrogramm einer Stimme. 14: Rembrandt Research Project: Acht Signaturen Rembrandts zwischen 1626 und of golf champion Francis Ouimet”, ca. 1915, Sammlung Frank B. Gilbreth Motion Study . 5: Rosalind 1633. 15: Jan Schmidt: Tod der Maria, 2011, Kreidegrund auf Eichenholz, 78 × 42 × 2,4 cm, Detail. 16: Pharaoameisen Franklin: Foto 51, Röntgenbeugungsbild einer DNA. 6: Tony Orrico: „Penwald: 4: unison symmetry standing“, Dance folgen einer Spur von Pheromonen auf Rauchglas. 17: Autoradiogramm einer DNA-Sequenzierung, Detail. 18: Theater Workshop, New York, 2010. 7: Étienne-Jules Marey: Flugbahn der Flügelspitze einer Krähe, Chronofotografie, Katzenumriss, Quantenfotografie, 2014. 19: Ammoniumsulfate, polariskopische Mikrofotografie, Objektträger ca. ca. 1890. 8: Kármánsche Wirbelstraße bei Jan Mayen Island im Nordatlantik, 2012. 9: Galaxiehaufen Cl 0024+17, 1830–1900, moderne Aufnahme. 20: „Tag and Track“, videobasiertes Tracking-System zur Verfolgung markierter Hubble-Weltraumteleskop-Aufnahme mit vorgeblendeter Karte der Dunkle-Materie-Verteilung (blau). 10: Diagramm Personen mit CCTV-Kameras, Screenshot. 21: „Modelling criminal patterns using the NGS GeoTime“, Zeit-Raum- mit Spektren verschiedener Typen von Blutproben, 1894. 11: Fingerprint-Analyse eines Öls, zweidimensionale Bewegungsdiagramm, courtesy of Uncharted Software Inc. Gaschromatografie mit Flammenionisationsdetektor. Unterschiedliche Farben stehen für verschiedene Bestandteile Inhalt Editorial

7 Editorial Am 28. April 1906 verstarb eine Patientin mit Namen Auguste D. in der Klinik für 9 Bildbesprechung Irre und Epileptische in Frankfurt am Main. Der Arzt Alois Alzheimer hatte ihren Kathrin Friedrich Krankheitsverlauf intensiv verfolgt, seit sie 1901 aufgenommen worden war; nach Schichten der Operation. Lars Leksells neurochirurgisches Planungsbild seinem Fortgang wurde er daher auch umgehend von ihrem Tod unterrichtet. Ihr 12 John A. Nyakatura verwirrtes Verhalten und Sprechen hatte ihm paradigmatisch erschienen für seine Beschreibung, Experiment, Modell. Zum Spurenlesen in der paläobiologischen Forschung am Beispiel einer funktionsmorphologischen Analyse Vermutung, dass ein solcher Zustand durchaus nicht bei allen bei ihm eingelieferten Menschen Ausdruck einer Syphilis sein müsse. In diesem Fall verband Alzheimer 24 Bildbesprechung Kathrin Mira Amelung, Thomas Stach erstmals die Patientenbeobachtung mit histologischer Befundung und Publikation: Viren visualisieren. Notizen zu David S. Goodsells Wissenschafts-Illustrationen Nach dem Tod von Auguste D. ließ er ihr Gehirn von Frankfurt an seine neue und ihrer Verwendung in der Molekularbiologie zwischen Bildmodell und Spur Wirkstätte, die Königlich Psychiatrische Klinik in München senden. Dort fertigte er 29 Dieter G. Weiss, Günther Jirikowski, Stefanie Reichelt Schnitte der Großhirnrinde an und behandelte diese mit verschiedenen, heute nur noch Mikroskopische Bildgebung. Interferenz, Intervention, Objektivität zum Teil nachvollziehbaren Färbemethoden. Die Färbungen fixierten das Material, 48 Soraya de Chadarevian es wurde damit zu einem zeitlichen Behälter zum Todeszeitpunkt der Auguste D. „Um das Buch der Natur zu verstehen, reicht es nicht, die Seiten umzublättern Zugleich wurden mit bestimmten Färbungen wiederholt Plaques und Fibrillen in und und die Bilder anzuschauen. Wie beschwerlich es sein mag, es wird nötig sein zu lernen, den Text zu lesen“. Visuelle Evidenz in den Lebenswissenschaften um 1960 zwischen den Nervenzellen sichtbar: Die Farbchemikalien hafteten ihnen an, so dass lichtbrechende Verdichtungen im Gewebe entstanden, die mit Lupe und Gegenlicht 57 Bettina Bock von Wülfingen Einer Theorie Körper verleihen. Die Färbetechnik erkennbar wurden. Solche Verdichtungen entstanden – mit derselben Färbemethode – und die „Alleinherrschaft des Zellkerns“ ab 1876 nicht im Hirnmaterial von nicht-dementen Verstorbenen. Alzheimer deutete sie als 66 Interview Veränderungen im Hirngewebe, die Auguste D. verwirrt sprechen und handeln ließen Muster und Spuren. Bilder von Interferenzen und Kollisionen im physikalischen und die für diesen und ähnliche Fälle als typisch beschrieben werden könnten. Kurz Labor: ein Dialog zwischen Dr. Anne Dippel und Dr. Lukas Mairhofer darauf veröffentlichte er die Fallgeschichte gemeinsam mit dem Befund als eine eigene 78 Barbara Orland spezifische Krankheit, die auf Anregung seines Vorgesetzten, des Klinikleiters Emil Vom liquiden zum globularen Körper. Gestaltsehen in Kräpelin, in Zukunft den Namen „Alzheimer-Krankheit“ tragen sollte. den Lebenswissenschaften des frühen 19. Jahrhunderts Doch damit ist die Geschichte der Spuren der Demenz von Auguste D. nicht 87 Marietta Kesting Operative Porträts und die Spuren von Körpern. zu Ende: Im Dezember 1995 wurde die lange gesuchte Krankenakte der Auguste Über die Konstruktion pikturaler Evidenz D. im Keller der Klinik in Frankfurt wiederentdeckt – und zwei Jahre später auch 98 Sophia Kunze der Bestand der Originalpräparate, in diesem Falle in München durch die Neuro­ Komplexitätsreduktion oder Essenzialisierung? pathologen Mehrein und Graeber. Man hatte wissen wollen, ob die Zuordnung des ‚Spurenlesen‘ in Kunst- und Medizingeschichte namengebenden Falles von Auguste D. als Alzheimer-Fall heutigen Kriterien Stand 106 Bildnachweis halte. Wenige Jahre nach Konrad Kujaus gefälschten Hitler-Tagebüchern stellte sich 110 Autorinnen und Autoren obendrein die Frage, ob es sich überhaupt um die originalen, von Alzheimer erstellten Präparate auf Objektträgern handelte. Um die Identität der Präparate über einhundert Jahre nach ihrer Produktion als die gesuchten Spurenträger nachzuweisen, bemühte Graeber die Kriminaltechnik, um die Glastinte auf den Objektträgern auf ihr Alter hin prüfen zu lassen. Schriftkundige verglichen außerdem die Signatur im handschriftli­ chen Lebenslauf Alzheimers, die ihm eindeutig zugeordnet werden konnte, mit der Schrift auf den Objektträgern. Dieses weitere Spurenproduzieren und Spurenlesen 8 Editorial

stellte sicher: Es müsse Alzheimer selbst gewesen sein, der diese Spuren hinterlassen habe. Zeitliche Behälter blieben Alzheimers Präparate damit auch ein Jahrhundert nach ihrer Herstellung, wenn auch in anderer Hinsicht als im Schnittpräparat vorgesehen. Diente jenes als Bild, das mit dem höhenverstellbaren Mikroskop dreidimensional erfahrbar wird, interessierte nun lediglich ein in dem Präparat enthaltenes Molekül, für das die Alzheimer’sche Spurenerzeugung weniger zuträglich war: die DNA der ehemaligen Patientin. Um sie zu gewinnen, wurden Präparate aus den Objektträgern gelöst, das Bild zerstört, die DNA vervielfältigt und mit chemisch aufwendigen, inzwischen robotisierten Verfahren analysiert. Computerbild und -ausdruck zeigten die gesuchte Veränderung in der Genfolge als Buchstaben und Graphen. Die über mehr als einhundert Jahre fort­schreitende 1: Alzheimer-Präparat „Deter“, Geschichte der Spuren der Alzheimer-Krankheit in den Nummerierung durch Graeber. Ge­hirn­präparaten Auguste D.s zeigt, bei aller Differenz der technischen Vorgehensweise, eine Übereinstimmung in den Grundlagen der Verfahren: Spuren halten Zeit als Form fest – damals wie heute sind Spuren nie das eigentlich Gesuchte, sondern ein Verweis auf etwas, das (da) gewesen war. Dabei bleibt es jedoch bei dem Verweis: Nicht das Gesuchte kommt zum Vorschein, sondern ein Ereignis, das auf bestimmte Art und Weise mit dem Gesuchten in Beziehung steht – das Anhaften von Farbmolekülen, die Unterzeichnung eines Lebenslaufs, die elektrische Reaktion bestimmter Aminosäuren als Bestandteile der DNA. Spuren werden produziert und gezeigt, um zunächst sich selbst, dann auch ein bestimmtes Publikum zu überzeugen. Auch dafür ist der Zeitspeicher nötig: Die Spur des Dagewesenen ist vorführbar. Angesichts der beharrlichen Abwesenheit des Gesuchten zeigt sich die besondere epistemische Kontinuität vieler im Labor gelesener wie erzeugter Spuren im Laufe des Jahrhunderts. In mikroskopischen Bildern ebenso wie im Teilchenbeschleuniger CERN, der, so heißt es von dort Tätigen, auch nur ein großes Mikroskop sei, werden durch Spuren Karten erzeugt, die uns Orientierung geben. Zumindest, wenn die Karten gut sind, denn dann ersetzen die Spuren das eigentlich Gesuchte, das schließlich in Vergessenheit gerät. Die Herausgeberin Bildnachweis 107 Bildnachweis

Titelbild: Teilchenspuren in Blasenkammer, 1976, Bubble Chamber Film (B&W), © Fermi National ATLAS-CONF-2015-031/fig_03a.pdf (Stand: 06/2015). 4: https://atlas.web.cern.ch/Atlas/GROUPS/ Accelerator Laboratory. PHYSICS/PAPERS/HIGG-2013-12/fig_06a.pdf (Stand: 06/2015). 5: https://cds.cern.ch/record/1459462/ files/eemm_run195099_evt137440354_ispy_3d-annotated-2.png?subformat=icon-640 (Stand: 06/2015). Editorial: Alois Alzheimer (1906): Präparate Auguste D., Zentrum für Neuropathologie und Prionen­ 6: Sandra Eibenberger u. a.: Matter-wave interference of particles selected from a molecular library with for­schung, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, LMU München. Foto Bettina Bock von Wülfingen. masses exceeding 10 000 amu. In: Phys. Chem. Chem. Phys., 2013, Heft 15, S. 14699. Friedrich: 1: Lars Leksell: Stereotaxis and Radiosurgery. An Operative System, first edition, 1971. Orland: 1: Alfred Donné, J.-B. Léon Foucault: Cours de Microscopie, 1844, Tafel 2, Abb. 5–8. Wellcome Courtesy of Charles C Thomas Publisher Ltd., Springfield, Illinois. Images. 2: Alfred Donné: Mothers and Infants, Nurses and Nursing, Boston 1859, Plate 1. Nyakatura: 1A–B: Mit freundlicher Genehmigung von Thomas Martens. 1C: Mit freundlicher Geneh­mi­ Kesting: 1: Andreas Reisen: Der Passexpedient. Geschichte der Reisepässe, Baden-Baden 2012, S. 97, gung von Tanja Kirsten. 1D–H, 2A, 2C–H, 3A–E: John Nyakatura. 2B: Mit freundlicher Genehmigung Abb. 65. 2–3: https://deweyhagborg.wordpress.com/2013/06/30/technical-details/ (Stand: 08/2015). von Stefan Curth. 4: Parabon Nanolabs, https://snapshot.parabon-nanolabs.com (Stand: 08/2015). Amelung, Stach: 1: © 2010, Rights Managed by Nature Publishing Group. Reprinted, with permission, Kunze: 1: Civiltà del Seicento a Napoli, Silvia Cassani (Hg.), Museo di Campodimonte, 24.10.1984– from: Thomas Söderqvist: Selling Point. David Goodsell. 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Lacey (Hg.): Light Microscopy in Biology. A practical Approach. Kunstverein, Courtesy Galleria Continua and Galerie Rolando Anselmi. 13: Aquegg~commonswiki / Public Oxford 1989, S. 221–278. 3: modifiziert nach http://zeiss-campus.magnet.fsu.edu/articles/basics/ Domain / https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Spectrogram-19thC.png (Stand: 08/2016). 14: Oszalał imageformation.html (Stand: 04/2016). 4: modifiziert nach http://microscopyu.com/microscopy-basics/ / CC BY-S. 3.0 / https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Firmas_de_Rembrandt.jpg (Stand: 08/2016). conjugate-planes-in-optical-microscopy (Stand: 04/2016). 5: Willi Maile und Dieter G. Weiss. 6–7: 15: Foto: Frank Pichler. 16: © 2006 IEEE. Reprinted, with permission, from Jackson, D. E., Ratnieks, F. L.W.: Modifiziert nach Dieter G. Weiss: Videomicroscopic measurements in living cells: dynamic determination Communication in ants, in: Current Biology, Volume 16, Issue 15, S. 572, Abb. 2. 17: Courtesy Genome of multiple end points for in vitro toxicology. In: Molec. Toxicol. 1, 1987, S. 465–488. 8: Dieter G. Weiss. Research Limited. 18: Bild: Gabriela Barreto Lemos, Victoria Borish. Design: Patricia Enigl. © Austrian De Chadarevian: 1: J. H. Tjio, A. Levan: The Chromosome Number of Man. In: Hereditas, Jg. 42, 1956, Academy of Sciences. 19: Foto: Howard Lynk, www.victorianmicroscopeslides.com. 20: © Ipsotek. Abb. 1a. Mit freundlicher Genehmigung von Hereditas. 2: J. Lejeune et al.: A Proposed Standard System of 21: © Uncharted Software Inc. 2016. GeoTime® is a registered trademark of Uncharted Software Inc. Nomenclature of Human Mitotic Chromosomes. In: Lancet, Jg. 275, 1960, S. 1064, Tabelle II. © Elsevier. Bildtableau II: 1: Courtesy MIT Museum. 2: LABEC, INFN’s Laboratory for Cultural Heritage and 3: Mit freundlicher Genehmigung von Bror Strandberg und MRC Laboratory of Molecular Biology, Environment, Florence. 3: Arthur Conan Doyle: The Adventure of the Naval Treaty. In: The Strand Cambridge. 4: Mit freundlicher Genehmigung des MRC Laboratory of Molecular Biology, Cambridge. Magazine, Jg. VI, 1983, S. 393. 4: VladiMens / Public Domain / https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ 5: J. R. I. Piper: Cytoscan. In: MRC News, Heft 56, September 1992, S. 27, Abb. 3. Mit freundlicher commons/a/ae/Piltdown_gang_%28dark%29.jpg?uselang=de (Stand: 08/2016). 5: © Paul Tafforeau, Genehmigung des Medical Research Council (UK) 6a–b: R. Pepinsky: X-RAC and S-FAC: Analogue http://paleo.esrf.eu. 6: Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern. 7: Foto: Filippo Armellin. Courtesy: Computers for X-Ray Analysis. 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Mit freundlicher Genehmigung von Martin Zwick. und Glyptothek München, fotografiert von Renate Kühling. 13: © Archives de la Préfecture de Police. Tous Bock von Wülfingen: 1–2: Oscar Hertwig: Beiträge zur Kenntniss der Bildung, Befruchtung und Theilung droits réservés. 14: Georges Cuvier: Essay on the Theory of the Earth, Edinburgh 1827. 15: Wellcome des thierischen Eies. In: Morphologisches Jahrbuch, 1876 (1875), Heft I, Anhang, Tafel 11; Bild 7, Tafel Library, London / CC BY 4.0. 16: © George O. Poinar, Jr. 17: Foto: Maja Benz. 18: Horst Cramer, Manfred 12, Bilder 16, 18; Tafel 13, Bilder 21, 22 und 26. Koob (Hg.): Cluny. Architektur als Vision, Heidelberg 1993, S. 62. 19: ICONEM/DGAM. 20: © Archives de Dippel, Mairhofer: 1: Thomas Juffmann u. a.: Real-time single- of quantum interference. la Préfecture de Police. Tous droits réservés. 21: Museum Folkwang Essen – ARTOTHEK. 22: © Foto: Hwa In: Nature Nanotechnology, 2012, Heft 7, S. 297–300. 2: Gregorio Bernardi, Matthew Herdon: Standard Ja Götz – Museum für Naturkunde. 23: © Institut catholique de Paris, Bibliothèque de Fels. 24: Buffalo model Higgs boson searches through the 125 GeV boson discovery. In: Rev. Mod. Phys. 86, 2014, Nr. 2, Police Department, Annual Report 1973, 1974, S. 39. 25: Courtesy of the State Museum of Pennsylvania, 479, arXiv:1210.0021 [hep-ex], S. 19. 3: https://atlas.web.cern.ch/Atlas/GROUPS/PHYSICS/CONFNOTES/ Pennsylvania Historical and Museum Commission. 1 2 3 14 15 16

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10 11 12 13 23 24 25 1: Vergraben einer Zeitkapsel, MIT, 1957. 2: Set-Up der Analyse von Antonello da Messinas „Ritratto Trivulzio“ (hier als Jean-Baptiste Troppmann, Wachsmoulage, 1870. 13: Farbspuren am Mund eines Caligula-Fragments, Ny Carlsberg Kopie) mithilfe von PIXE (partikel-induzierte Röntgenemission), Florenz 2007. 3: Sidney E. Paget: Holmes was working Glyptotek. 14: Frontispiz der engl. Ausgabe von Georges Cuviers „Théorie de la terre“, 1827, Detail. 15: George Baxter hard over a chemical investigation. 4: John Cooke: Untersuchung des (gefälschten) Piltdown-Schädels in der Geological (Druck): Dinosaurierskulpturen vor dem Crystal Palace, London 1864, Farbdruck, 10,9 × 16 cm. 16: Toxorhynchites in Society of London, Ölmalerei, 1915. 5: Mikrotomografische Daten von fossilen Überresten des Homo Sapiens, ESRF Bernstein aus der Sammlung George Poinars. 17: „Im Fadenkreuz – 40 Jahre Tatort“ – Ausstellung im Filmmuseum (European Synchrotron Radiation Facility), Grenoble 2011. 6: Computergestützte Rekonstruktion einer Biss-Spur, Düsseldorf, Koffer der Spurensicherung der Kripo Düsseldorf. 18: Gérard Régnier: ehemalige Umrisse der Abtei 2003. 7: Simon Fujiwara: Phallusies (An Arabian Mystery), 08.04.–21.05.2011, Ausstellungsansicht, Giò Marconi, Cluny, sichtbargemacht durch weiße Tücher, 1986. 19: Triumphbogen von Palmyra, Schema der Simulation der Milan. 8: Zur Identifikation überlagerte Fotografien von Mrs. Ruxton und Schädel Nr. 2, 1935. 9: Rekonstruktion des Explosionsdynamik. 20: Alphonse Bertillon: Affaire de Colombes, perspektometrische Einrahmung, 1909. 21: Giorgio Kopfes Martin Luthers auf Basis der Hallenser Totenmaske, überlieferten Lutherbildnissen und gerichtsmedizinischer Sommer: Pompei, Impronte, Fotografie, Albumindruck, um 1875. 22: Abgussherstellung für ein Gebissteil von T. rex Forschung, 3D-Animationskurzfilm, Videostill (Detail), 2016. 10: Auffindung des Kreuzes durch Helena, MS CLXV, Tristan. 23: Turiner Grabtuch (Detail der Hände mit vermeintlichem Blutfleck). 24: Detective Division. Evidence Biblioteca Capitolare di Vercelli, um 825. 11: Armreliquiar mit Knochen Karls des Großen. 12: Hand des Mörders collection unit, 1974. 25: Linneaus Duncan sculpting figurines for the Schultz Site Diorama, 1931. Autorinnen und Autoren

Kathrin Mira Amelung, M. A. AG Morphologie und Formengeschichte, DFG-Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung, Humboldt-Universität zu Berlin PD Dr. Bettina Bock von Wülfingen DFG-Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung und Institut für Kulturwissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin Prof. Dr. Soraya de Chadarevian UCLA Department of History and Institute for Society and Genetics, University of California, Los Angeles Dr. Anne Dippel Lehrstuhl für Volkskunde, Philosophische Fakultät, Universität Jena und AG Experimentalsysteme, DFG-Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung, Humboldt-Universität zu Berlin Dr. des. Kathrin Friedrich DFG-Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung, Humboldt-Universität zu Berlin Dr. Günther Jirikowski DFG-Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung, Humboldt-Universität zu Berlin und Zentrum für Logik, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte ZLWWG, Universität Rostock Prof. Dr. Marietta Kesting cx centrum für interdisziplinäre studien, Akademie der bildenden Künste München Sophia Kunze, M. A. DFG-Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung, Humboldt-Universität zu Berlin Dr. Lukas Mairhofer Institut für Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation, Universität Wien Prof. Dr. John A. Nyakatura AG Morphologie und Formengeschichte, DFG-Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung und Institut für Biologie, Humboldt-Universität zu Berlin PD Dr. Barbara Orland Pharmazie-Historisches Museum, Universität Basel Dr. Stefanie Reichelt Light Microscopy Core, Cancer Research UK Cambridge Institute, Li Ka Shing Centre, Cambridge, UK PD Dr. Thomas Stach AG Elektronenmikroskopie, Institut für Biologie, Humboldt-Universität zu Berlin Prof. Dieter G. Weiss Zentrum für Logik, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte ZLWWG, Universität Rostock Die Publikation wird ermöglicht durch den Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung. Ein Bildwelten des Wissens Interdisziplinäres Labor der Humboldt-Universität zu Berlin (EXC 1027/1) und die finanzielle Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen der Exzellenzinitiative. 1,1: Bilder in Prozessen 7,1: Bildendes Sehen Horst Bredekamp, Gabriele Werner (Hg.) Karsten Heck (Hg.) 2003. 124 S., 14 Farb- und 117 s/w-Abbildungen 2009. 120 S., 75 Farb- und 26 s/w-Abbildungen ISBN 978-3-05-003781-3 ISBN 978-3-05-004609-9 1,2: Oberflächen der Theorie 7,2: Mathematische Forme(l)n Horst Bredekamp, Gabriele Werner (Hg.) Wladimir Velminski, Gabriele Werner (Hg.) 2003. 128 S., 16 Farb- und 98 s/w-Abbildungen 2009. 144 S., 18 Farb- und 98 s/w-Abbildungen ISBN 978-3-05-003782-0 ISBN 978-3-05-004646-4 2,1: Bildtechniken des Ausnahmezustandes 8,1: Kontaktbilder Horst Bredekamp, Gabriele Werner (Hg.) Vera Dünkel (Hg.) 2004. 128 S., 16 Farb- und 40 s/w-Abbildungen 2010. 120 S., 35 Farb- und 83 s/w-Abbildungen ISBN 978-3-05-004058-5 ISBN 978-3-05-004917-5 2,2: Instrumente des Sehens 8,2: Graustufen Angela Fischel (Hg.) Felix Prinz (Hg.) 2004. 110 S., 20 Farb- und 90 s/w-Abbildungen 2011. 120 S., 9 Farb- und 111 s/w-Abbildungen ISBN 978-3-05-004063-9 Originalgrafische Bildbeilage ISBN 978-3-05-005087-4 3,1: Diagramme und bildtextile Ordnungen Birgit Schneider (Hg.) 9,1: Präparate 2005. 144 S., 8 Farb- und 58 s/w-Abbildungen Jutta Helbig (Hg.) ISBN 978-3-05-004120-9 2011. 120 S., 21 Farb- und 98 s/w-Abbildungen ISBN 978-3-05-005088-1 3,2: Digitale Form Margarete Pratschke (Hg.) 9,2: Morphologien 2005. 104 S., 16 Farb- und 93 s/w-Abbildungen Matthias Bruhn, Gerhard Scholtz (Hg.) Redaktion ISBN 978-3-05-004184-1 2013. 152 S., 85 Farb- und 66 s/w-Abbildungen Das Technische Bild ISBN 978-3-05-006026-2 Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin 4,1: Farbstrategien [email protected] Vera Dünkel (Hg.) 10,1: Ereignisorte des Politischen 2006. 104 S., 85 Farb- und 29 s/w-Abbildungen Gabriele Werner, Philipp Ruch (Hg.) Tableaus ISBN 978-3-05-004228-2 2013. 112 S., 12 Farb- und 104 s/w-Abbildungen Annekathrin Heichler, Simon Lindner und Anna Nostheide ISBN 978-3-05-006028-6 4,2: Bilder ohne Betrachter Lektorat Matthias Bruhn (Hg.) 10,2: Bild, Ton, Rhythmus Rainer Hörmann 2006. 120 S., 11 Farb- und 92 s/w-Abbildungen Yasuhiro Sakamoto, Reinhart Meyer-Kalkus (Hg.) Layout und Umschlag ISBN 978-3-05-004286-2 2014. 130 S., 39 Farb- und 65 s/w-Abbildungen ISBN 978-3-11-040091-5 Andreas Eberlein, Berlin 5,1: Systemische Räume Satz Gabriele Werner (Hg.) 11: Planbilder Annekathrin Heichler, Anna Nostheide, Henrik Utermöhle und aroma, Berlin 2007. 100 S., 9 Farb- und 49 s/w-Abbildungen Sara Hillnhütter (Hg.) ISBN 978-3-05-004354-8 2015. 116 S., 55 Farb- und 56 s/w-Abbildungen Druck und Bindung: ISBN 978-3-11-043888-8 DZA Druckerei zu Altenburg GmbH, Altenburg 5,2: Imagination des Himmels Franziska Brons (Hg.) 12: Image Guidance ISBN 978-3-11-047650-7 2007. 112 S., 22 Farb- und 87 s/w-Abbildungen Kathrin Friedrich, Moritz Queisner, e-ISBN (PDF) 978-3-11-047838-9 ISBN 978-3-05-004362-3 Anna Roethe (Hg.) e-ISBN (EPUB) 978-3-11-047661-3 2016. 108 S., 77 Farb- und 54 s/w-Abbildungen 6,1: Ikonografie des Gehirns ISBN 978-3-11-045794-0 © 2017 Walter De Gruyter GmbH Berlin/Boston Matthias Bruhn (Hg.) www.degruyter.com 2008. 136 S., 21 Farb- und 95 s/w-Abbildungen Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. ISBN 978-3-05-004463-7 Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne 6,2: Grenzbilder Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Angela Fischel (Hg.) Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung 2008. 120 S., 12 Farb- und 88 s/w-Abbildungen und Bearbeitung in elektronischen Systemen. ISBN 978-3-05-004530-6 Bildwelten des Wissens Herausgegeben von: Claudia Blümle, Horst Bredekamp und Matthias Bruhn

Spuren halten die Zeit als Form fest und machen Vergangenes gegenwärtig sichtbar. Als solche sind sie auch in der Moderne ein fundamentales Mittel der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung geblieben. Während die Kunst des Spurenlesens eine jahrtausendealte Praxis darstellt, werden Spurbildun­ gen im fotografischen Archiv oder im naturwissenschaftlichen Labor gezielt hervorgebracht. Dabei stehen die materiellen Spurformen stellvertretend für jene Gegenstände und Ursachen, denen die Spuren ihre Existenz verdanken und die sie im Moment ihrer Vergegenwärtigung unsichtbar machen. Indem die Beiträge des Bandes die verschiedenen Techniken der Er­zeugung von Spuren und ihre Veränderungen im Laufe von zwei Jahrhun­ derten in den Blick nehmen, zeigen sie zugleich, welche Kontinuitäten diese im digitalen Zeitalter oder in der physikalischen Großforschung aufweisen. Nach Carlo Ginzburgs Spurensicherung von 1972 formuliert der vorliegende Band eine Theorie der Spur für das 21. Jahrhundert.

ISBN 978-3-11-047650-7 www.degruyter.com 9 783110 476507