Persönlicher Erfahrungsbericht: (Maximallänge 3 DIN A 4 Seiten, Word-Format):

Name der Gastuniversität: Zeitraum des Aufenthalts: Universitetet i 08.2016 – 12.2016

Studienfächer: Jura

Kontaktdaten (freiwillig):

Erfahrungsbericht Erasmus-Semester an der Universitetet i Oslo Vorbereitung Nach erfolgreicher Bewältigung des Bewerbungsprozesses an der LMU wurde mir bereits im März die Zusage für meinen Erasmus-Aufenthalt in Oslo mitgeteilt. Zunächst einmal voller Vorfreude kamen nach und nach immer weitere Fragen auf, welche ich zum Teil versuche in diesem Erfahrungsbericht zu beantworten. Grundsätzlich erhielt ich sowohl von der UiO als auch von Erasmus Outgoing der LMU einige E-Mails mit allen relevanten Unterlagen die es im Vorfeld auszufüllen und einzureichen gilt (Kurswahl, Wahl der Unterkunft, etc.). Hierbei stehen sowohl die Universitetet i Oslo als auch die LMU unterstützend zur Seite um eine reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Abgesehen davon gilt es natürlich weitere Aspekte zu beachten. Flüge buchen, u.U. ein Bankkonto einrichten über welches der Geldtransfer in einer ausländischen Währung problemlos garantiert ist, ein im Ausland gültiger Handyvertrag und u.U. auch eine Krankenzusatzversicherung für einen länger Auslandsaufenthalt sind dabei nur einige wichtige Beispiele. Auch wenn der bürokratische Aufwand anfänglich etwas abschreckend wirken mag und durchaus die ein oder anderen Nerven gekostet hat, ist das absolut überschaubar und schließlich wird man mit einer genialen Zeit belohnt. Achtung: Fristen einhalten!

Unterkunft Die UiO garantiert allen ausländischen Studenten, sofern sich diese innerhalb der relevanten Frist beworben haben, eine Unterkunft in einem der zahlreichen Studentenwohnheime. Erasmus Studenten und auch andere ausländische Studenten leben größtenteils in Kringja und Sogn, allerdings sind auch die Wohnheime Vestgrensa und das Carl Berner Student House zu empfehlen. Ich selbst habe in Kringja gewohnt. Die modernen Einzelapartments boten eine wirklich gute Ausstattung, aber auch im WG-Bereich konnte mir nur positives Feedback gegeben werden. Kringja liegt ab Stadtrand von Oslo ist jedoch direkt mit der Linie 5 der sogenannten T-Bane erreichbar und liegt etwa 15 Minuten außerhalb der Innenstadt. Einziger Nachteil war die Tatsache, dass nur die Linie 5 bis nach Kringja fährt und es bei einem Takt von 15 Minuten häufiger zu längeren Wartezeiten kommen kann. Die Miete enthält alle relevanten Zusatzkosten, WLAN ist jedoch nicht verfügbar, hier benötigt man einen eigenen Router oder zumindest ein LAN-Kabel.

Studium Um erfolgreich und organisiert in das neue Semester starten zu können sollte man zu Beginn das Welcome-Package im sog. „Knutepunktet“ auf dem Campus abholen und sich von SiO eine persönliche Access-Karte (= Studentenausweis) ausstellen lassen. Zudem muss eine Kopie eures Ausweises und eurer Auslandskrankenversicherungskarte beim Knutepunktet eingereicht werden, um die notwendige Police-Registration durchführen zu können. Die Betreuung seitens der Gast-Universität ist dabei ausgezeichnet. Informationen über Kurse und Ablauf finden sich umfänglich online auf der Homepage der Universität. Die Kurswahl und die Prüfungsanmeldung selbst sind über das sog. „Studweb“, das Campus-Online-Portal der UiO, zu erledigen.

Buddyweek Die erste Woche vor dem Semesterbeginn nennt sich Buddyweek. Dies ist eine von der juristischen Fakultät in Kooperation mit Elsa veranstaltete Kennenlernwoche. In kleineren Gruppen von Austauschstudenten werden hier die grundlegenden Elemente des Lebens in Oslos von den sog. Buddys erklärt, dies sind hauptsächlich ausländische Masterstudenten oder einheimische Studenten. Das Programm beinhaltet u.a. Campusrundgänge, Stadtführungen, Führungen in einzelnen Einrichtungen, BBQs und natürlich Partys. Die Buddys stehen auch jederzeit bereit euch in organisatorischen Angelegenheiten tatkräftig zu unterstützen. Alles in allem war das eine sehr umfangreichende, informative und allen voran lustige Woche.

Kurse und Prüfungen Die UiO hat ein breites Angebot an englischsprachigen Kursen. Ich habe International Human Rights Law – Institutions and Procedures, International Humanitarian Law und Torture, Surveillance and Rights belegt. Grundsätzlich war jeder dieser Kurse interessant und empfehlenswert. Human Rights Law fällt dabei leider etwas aus der Reihe, da hier durch eine sehr unstrukturierte Vortragsweise das Interesse und der Spaß etwas auf der Strecke geblieben sind. International Humantiarian Law sowie Torture kann ich allerdings ohne Einschränkung empfehlen. Dies waren beide äußerst spannende und interessante Kurse, welche Bereiche des Rechts beleuchten die in dieser Form in München nicht angeboten werden. Alle Kurse sind 2-stündig, sodass sich die Vorlesungszeiten in Grenzen hielten. Es ist jedoch anzumerken, dass die Vorlesungen mittels sogenannter Reading-Listen gegliedert sind, welche von den Studenten verlangen sich stets auf Vorlesungen vorzubereiten. Diese Materialien können unter Umständen auch etwas mehr Seiten umfassen, generell ist jedoch alles sehr gut zu bewältigen. Die Vorlesungszeit endet meist etwa 2-3 Wochen vor der Prüfungsphase, sodass auch hier noch ausreichend Zeit für die Prüfungsvorbereitung zur Verfügung steht. Mein Tipp hierzu: Sich stets vorzubereiten und Vorlesungen vor- und nachzubearbeiten spart einiges an Stress vor der Prüfungsphase und ermöglicht generell ein besseres Verständnis. Gerade in Anbetracht der wenigen Vorlesungsstunden ist hier die eine oder andere Stunde am heimischen Schreibtisch kein Weltuntergang. Die Prüfungen selbst waren alle durchaus machbar. Torture wurde dabei mittels eines Take Home Exams, d.h. einer Hausarbeit, abgeprüft, was ebenfalls sehr zu empfehlen ist, da diese meist Mitte des Semesters gestellt werden und somit Lernaufwand am Ende ersparen. Anders als in Deutschland üblich werden die sog. Eksamen in Oslo am PC absolviert. Zunächst etwas gewöhnungsbedürftig war dies jedoch eine äußerst angenehme Form der Prüfung. Generell kann die Kursbelegung und Prüfungsbelegung während des Semesters beliebig geändert werden. Materialien und Informationen zu den Kursen sind sehr einfach zugänglich über die Online-Lern-Platform Fronter bereitgestellt. Neben zahlreichen juristischen Kursen werden auch Norwegisch Kurse für ausländische Studenten angeboten. Norwegisch ist grundsätzlich sehr eicht zu lernen, da es der deutschen Sprache ziemlich ähnlich ist. Wem der zusätzliche Arbeitsaufwand von 6 Wochenstunden nicht zu viel ist und wer motiviert ist diese, durchaus interessante, Sprache kennen zu lernen dem kann ich auch einen solchen Kurs ans Herz lernen. Durch schulklassenartige Struktur und engagierte Lehrer macht es auch Spaß am Kurs teilzunehmen.

Leben in der Gaststadt Öffentliche Verkehrsmittel Oslo selbst ist mit etwa 900.000 Einwohnern eine vergleichsweise kleine Hauptstadt, flächenmäßig jedoch relativ groß. Die Orientierung in der Stadt gelingt relativ schnell. Dank des sehr gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzes ist man zudem innerhalb der Stadt sehr mobil. Für Erasmus-Studenten gibt es eine vergünstigte Monatskarte für umgerechnet etwa 40€ (420 NOK), welche nach der Erstausstellung monatlich an jedem Fahrkartenautomaten verlängert/aufgeladen werden kann. Dabei sind auch die Fähren innerhalb Oslos inbegriffen. Die vorgelagerten Inseln im Oslo-Fjord bieten dadurch eine sehr idyllische Möglichkeit für Badeausflüge, Spaziergänge oder einfach entspannte Nachmittage am Strand. Ticketkontrollen sind grundsätzlich relativ häufig, daher ist es empfehlenswert ein solches Ticket zu besitzen und dieses auch immer bei sich zu führen.

Lebenshaltungskosten Norwegen zählt zweifelsohne zu den teuersten Orten der Welt und gerade Oslo ist dabei natürlich keine Ausnahme. Das Preisniveau und die allgemeinen Lebenserhaltungskosten sind deutlich höher als in Deutschland. Dies umfasst Miete, Lebenshaltungskosten, Eintrittspreise und insbesondere auch Restaurants und Kaffees. Nichtsdestotrotz ist auch das zu bewältige, indem man bewusst einkauft und Preise in den relevanten Apps der gängigen Supermarktketten (Kiwi, Rema1000, Coop) vergleicht. Außerdem gibt es die Möglichkeit in Grönland, einem zentrumsnahen Stadtteil, günstig Gemüse und Obst einzukaufen, dies variiert kaum von deutschen Preisen und die Qualität ist dafür sehr hoch. Des Weiteren befinden sich ebenfalls zwei IKEA-Filialen in Oslo. Diese stellen gerade in den ersten Wochen ein beliebtes Ausflugsziel von allen Erasmus Studenten dar. Erreichbar sind diese problemlos über kostenlose Shuttlebusse vom Hauptbahnhof oder auch mit einer Linie des Öffentlichen Busnetzes, ebenfalls vom Hauptbahnhof.

Freizeit Oslo selbst bietet ein breites Spektrum an Freizeitaktivitäten an, allgemein ist die Stadt eine wahnsinnig dynamische Metropole mit faszinierend moderner Architektur und zahlreichen sehenswerten Plätzen und Ecken. Nur wenige hundert Meter von Kringja entfernt findet sich zudem ein kleiner See und der sog. , ein kleiner Berg, welcher nach dem etwa 40 minütigen Aufstieg einen atemberaubenden Ausblick über ganz Oslo ermöglicht. Weiterhin bieten Museen sonntags grundsätzlich freien Eintritt für Studenten (Nationalgalerie donnerstags) und auch die Museen der Halbinsel Bygdoy sind ein absolutes Must-See, auch wenn diese bezahlt werden müssen. Abgesehen von Oslo ist Norwegen ein Land zum Verlieben. Gerade für Naturbegeisterte und Abenteuerlustige bietet dieses Land unzählbare Möglichkeiten in einer unbeschreiblichen und unvergleichlichen Kulisse von Bergen, Wasser, ewigem Eis und unendlichen Weiten.

Sport Neben zahlreichen Sportvereinen und Abteilungen der Universität gibt es für Studenten in ganz Oslo ein breites Angebot an Kursen und Sportmöglichkeiten in den insgesamt 5 Fitnessstudios. Mit nur einer Mitgliedschaft für etwa 80€ für 3 Monate hat man dabei Zugang zu allen 5 Einrichtungen. Jede davon ist ausgezeichnet ausgerüstet. Ich selbst kann sehr empfehlen neue Sportarten auszuprobieren und in der Anfangszeit Try-Outs und Open Practices aufzusuchen (z.B. Lacrosse). Nachtleben Als Hauptstadt und auch Partyhauptstadt Norwegens bietet Oslo zahlreiche Möglichkeiten für nächtliche Aktivitäten. Von Restaurants über Bars bis zu Clubs gibt es ein breites Angebot für alle Geschmäcker. Die Restaurantviertel sind dabei die sog. Aker Brygge, rund um das Friedensnobelpreiszentrums und der Stadtteil Grünerlokka. Hier herrscht selbstverständlich auch tagsüber eine tolle Atmosphäre. Es gilt allerdings zu berücksichtigen, dass natürlich auch hier hohe Preise herrschen, dennoch sollte man sich den ein oder anderen Besuch ermöglichen. Für die nächtliche Heimreise stehen freitags und samstags Nachtbusse zur Verfügung, andernfalls lohnt es sich durchaus auch als Gruppe ein Taxi zu vorher vereinbarten Festpreisen zu teilen. Viele Partys finden zudem in den Studentenwohnheimen selbst statt, gerade Sogn ist dafür nahezu prädestiniert.

Persönliches Fazit Alles in Allem war mein Erasmus-Semester eine rundum positive Zeit, die ich sehr genossen habe und auch sehr vermissen werde. Ich habe sehr viele Erfahrungen gemacht die mich geprägt und beeindruckt haben, allen voran die skandinavische Landschaft. Oslo ist ein sehr empfehlenswertes Ziel für Erasmus Studenten, auch wenn der Preis vielleicht etwas hoch zu sein scheint, ist auch das möglich und bietet im Gegenzug Erlebnisse und eine Zeit die das absolut wert sind.