An Die Mutter Gedicht Von Michael Hainisch
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www.rennermuseum.eu Ökonom Privatgelehrter Bundespräsident Mutter Visionärin Frauenrechtlerin 1 ©-2016 Dr. Karl Renner-Museum für Zeitgeschichte 2640 Gloggnitz Rennergasse 2 www.rennermuseum.at Verkaufspreis € 5,- Sehr geehrte Besucherinnen! Sehr geehrte Besucher! Es sind die Verdienste der Frauenbewegungen Mitte des 19. Jahrhunderts, deren Einfluss bis heute eine tiefreichende Veränderung in der Gesellschaft bewirkt und die Weichen für mehr Frauenrechte und Bildung gestellt haben. Eine von Marianne Hainischs großen Errungenschaften war die Öffnung des Bildungswesens für Mädchen und Frauen aus allen Ständen und damit die Sicherstellung auf bessere Erwerbsmöglichkeit. Nicht nur ihre Vorreiterrolle in der bürgerlichen Frauenbewegung ist vorbildlich, sondern auch ihr Einsatz in der Friedensbewegung. Ihr Sohn, Michael, der erste offizielle Bundespräsident der Republik Österreich 1920, galt als Förderer der Elektrifizierung und des ländlichen Brauchtums und vieler anderer Bereiche . Auch für ihn war die Volksbildung von großer Bedeutung. Er unterstützte mit eigenen Mitteln Bibliotheken und forderte bereits damals eine gemeinsame Schule der 10-14 jährigen Kinder. Die Sonderausstellung gibt Einblicke in das Leben und Wirken von Marianne und Michael Hainisch, die sowohl auf dem Gebiet der österreichischen Frauenbewegung als auch im Bildungsbereich als eine der ersten Vorreiter gelten. Mein besonderer Dank gilt dem gesamten Museums-Team, das diese Sonderausstellung ermöglicht hat. Ich wünsche allen eine interessante und informative Ausstellung! Gabriele Heinisch-Hosek Bundesministerin für Bildung und Frauen Mit Weitblick, Engagement und Überzeugung für Frauenrechte und Frieden Als Landeshauptmann von Niederösterreich ist es mir ein sehr großes Anliegen, dass unser Land nicht nur ein geschichtsträchtiges, sondern auch ein geschichtsbewusstes Land ist. Denn nur jemand, der die Geschichte kennt und sich zu der Geschichte bekennt, der ist auch in der Lage, die Geschichte zu verstehen. Und nur jemand, der die Geschichte verstehen kann, der kann auch aus ihr lernen. Einen wesentlichen Beitrag im Rahmen unserer Verpflichtung, Geschichte lebendig zu erhalten, leistet seit langem die Dr. Karl Renner Gedenkstätte in Gloggnitz, einer Stadt, wo nicht nur Geschichte zu Hause ist, sondern die dank Persönlichkeiten wie Dr. Michael Hainisch, dem ersten Bundespräsidenten der Ersten Republik von 1920 bis 1928, der auch in der Gloggnitzer Kommunalpolitik tätig war, und Dr. Karl Renner, dem Staatskanzler von 1918 bis 1920 und späterem ersten Bundespräsidenten der Zweiten Republik von 1945 bis 1950, der viele Jahre in Gloggnitz gewohnt hat, geradezu ein Knotenpunkt der Geschichte Österreichs ist. Wenn sich die Dr. Karl Renner Gedenkstätte nun neben der Schau „Dr. Michael Hainisch – Privatgelehrter, Ökonom, Bundespräsident“ in der Sonderausstellung „Marianne Hainisch – Mutter, Visionärin, Frauenrechtlerin“ der gebürtigen Badenerin und Mutter von Michael Hainisch widmet, dann rückt damit eine Niederösterreicherin in den Mittelpunkt, deren Name untrennbar sowohl mit der Frauen- als auch Friedensbewegung verbunden ist. Als Gründerin und jahrzehntelange Führerin der österreichischen Frauenbewegung und als Leiterin der Friedenskommission in der Nachfolge von Bertha von Suttner hat sie mit Weitblick, mit großem persönlichem Engagement und aus tiefster Überzeugung für vieles gekämpft, was heute selbstverständlich scheint, im Hinblick etwa auf die völlige Gleichberechtigung von Mann und Frau aber durchaus noch für Diskussionsstoff sorgt. In der Überzeugung, dass die Erinnerung an die Geschichte das beste Mittel gegen die Arroganz der Gegenwart und die Irrwege in die Zukunft ist, und in der Hoffnung, dass das Beispiel der Marianne Hainisch möglichst vielen Frauen Mut zum politischen Engagement, zum Einbringen ihrer Erfahrungen und Sichtweisen in unsere Gesellschaft und damit zur Mitgestaltung und Mitverantwortung macht, wünsche ich der Ausstellung viel Erfolg und den Besuchern und Besucherinnen anregende Stunden des Nach- und vielleicht auch Umdenkens. Dr. Erwin Pröll Landeshauptmann von Niederösterreich Geschätzte BesucherInnen! Die Geschichte kann uns Vieles lehren, wenn wir bereit sind, ihr zuzuhören. Lehren, die große Persönlichkeiten der Vergangenheit uns gaben, haben bis heute nichts an ihrer Gültigkeit verloren. Dies gilt auch für Marianne und Michael Hainisch. Daher freue ich mich besonders, dass diesen beiden großen Persönlichkeiten eine Sonderausstellung im Renner-Museum gewidmet wurde. Denn Leben und Wirken von Marianne und Michael Hainisch, die beide in unserem Bundesland geboren sind und aufs Engste mit Niederösterreich verbunden sind, haben dazu beigetragen, aus Österreich das Land zu machen, das wir heute so sehr schätzen. Daher gilt ihrem vielfältigen Wirken noch heute über alle Parteigrenzen hinweg die größte Wertschätzung. Denn ohne die unermüdliche Arbeit der Pionierin der Frauenrechte und Friedensaktivistin Marianne Hainisch wären viele spätere Errungenschaften undenkbar gewesen. Ihr Kampf für die Ausbildung von Mädchen und Frauen hat vielen den Weg geebnet. Ihr Sohn Michael Hainisch hat als erster Bundespräsident der jungen ersten Republik nicht nur die politischen Geschicke des Landes geprägt, sondern auch durch seinen Einsatz für die Volksbildung wesentlich zum Fortschritt des Landes beigetragen. Die Ausstellung über Marianne und Michael Hainisch hält daher nicht nur die Erinnerung an zwei große Persönlichkeiten wach, sondern erlaubt uns einen Einblick in eine uns fremde Welt, aus der wir lernen können! In eine Welt, in der es nicht möglich war, einen frei gewählten Beruf zu ergreifen und selbständig zu leben, in eine Welt, in der Kinder aus armen Familien kaum eine Chance auf Bildung hatten! Diese Ausstellung zeigt uns nicht nur, wie viel in den letzten Jahrzehnten, auch dank des Wirkens von Marianne und Michael Hainisch, erreicht wurde, sondern zugleich was wir für die Zukunft erkämpfen müssen. In diesem Sinne danke ich den OrganisatorInnen für diese gelungene Ausstellung und wünsche allen BesucherInnen interessante, informative und vor allem anregende Stunden. Mag. Karin Renner Landeshauptmann-Stellvertreterin von Niederösterreich 6 Sehr geschätzte Besucherinnen und Besucher, es freut mich als Vorsitzende des Vereins Dr. Karl Renner Gedenkstätte, Sie zu dieser Doppelausstellung über das Leben und Wirken von Marianne und Michael Hainisch bei uns im Rennermuseum in Gloggnitz herzlich willkommen heißen zu dürfen. Marianne Hainisch kann mit Fug und Recht als eine der ersten Frauenrechtlerinnen in Österreich bezeichnet werden. Sie gilt nicht nur als Initiatorin des Muttertags in Österreich, es ist auch ihrem Drängen zu verdanken, dass die höheren Schulen und Universitäten in unserem Land für Frauen geöffnet wurden. Ihr Sohn, Michael Hainisch, war als Privatgelehrter und Ökonom 1920 bei der Wahl des ersten österreichischen Bundespräsidenten zwar nur Kompromisskandidat, konnte aber während seiner ersten Amtsperiode die Achtung der Bevölkerung und große Teile des Nationalrats erringen, so dass er auch für eine zweite Periode gewählt wurde. Begeben Sie sich mit uns auf eine Zeitreise durch das Leben dieser beiden großen Persönlichkeiten und ihr Wirken zum Wohle Österreichs. Irene Gölles Bürgermeisterin der Stadt Gloggnitz 7 8 Dr. Michael Hainisch Privatgelehrter Ökonom Bundespräsident Michael Arthur Josef Jakob Hainisch wird am 15. August 1858 in Aue bei Gloggnitz geboren. Er ist Sohn von von Michael Hainisch und Marianne Hainisch, geborene Perger, der späteren österreichischen Frauenrechtlerin. Bis zur zweiten Klasse Gymnasium erhält er Privatunterricht zu Hause. Ab der 3. Klasse besucht er das Akademische Gymnasium in Wien. Akad. Gymnasium, Wien Er maturiert am Akademischen Gymnasium und studiert in der Folge ein Semester an der Universität Leipzig. Universität Leipzig ca. 1880 Er besucht Vorlesungen bei dem Ökonomen Wilhelm Roscher, über den er in seinen Erinnerungen schreibt: „…er war ein kleines Männchen, das aber ein ungeheures Maß an Gelehrsamkeit besaß.“ Wilhelm Roscher Nach seiner Rückkehr inskribiert er an der Universität Wien und studiert Jus. 10 Am 4. 2. 1882 promoviert Hainisch zum Doktor der Rechte und beginnt im selben Jahr mit seiner Gerichtspraxis am Landesgericht Wien. In dieser Zeit ist er neben Engelbert Pernerstorfer, Dr. Heinrich Friedjung und Dr. Salomon Neumann Mitglied von Victor Adlers sonntäglicher Tarockrunde in dessen Wohnung in der Berggasse in Wien. Adler empfiehlt ihm dann in Berlin bei den Professoren Schmoller und Wagner weiter zu studieren. Victor Adler Engelbert Pernerstorfer Heinrich Friedjung 11 Im Studienjahr 1883/1884 inskribiert er an der Universität Berlin und betreibt nationalökonomische Studien. Über seine Professoren dort urteilt er wie folgt: über Gustav Schmoller – „…er hatte gründliche historische und philosophische Kenntnisse und war ein feiner Politiker und Menschenkenner.“ Gustav Schmoller Über Adolph Wagner schreibt Hainisch – „… er war kein überlegter Diplomat, sondern ein Draufgänger.“ Adolph Wagner Weihnachten 1884 kehrt er nach Wien zurück und arbeitet an seiner Habilitationsschrift zum Thema „Absatzkrisen“, die aber im Herbst 1885 von Professor Carl Menger zurück gewiesen wird. Menger meint, dass Hainisch für ein Lehramt nicht geeignet sei. 12 Anfang 1886 tritt Hainisch den Dienst in der niederösterreichischen Finanzprokuratur an. Am 11. 12. 1886 leiht Hainisch zusammen mit anderen Victor Adler Geld für die Herausgabe der Wochenzeitschrift „Die Gleichheit“ (deren Nachfolgerin ab 7. 12.