Natur erleben am Lutherweg

Wer auf dem Lutherweg durch den wan- Mit der Zunahme der Bevölkerung während des Die im 14. Jahrhundert einsetzende Kleine dert, triff t seltener als anderswo auf Menschen. Mittelalterlichen Wärmeoptimums (Mitte des Eiszeit löste die Spätmittelalterliche Agrar- Die Gegend ist verhältnismäßig dünn besiedelt. 10. bis Mitte des 13. Jahrhunderts) intensivierte krise aus. Abkühlung verkürzte die Vegeta- Das war nicht immer so. Stärker als wir es wahr- sich auch die Besiedlung des östlichen Harzes. tionszeit. Missernten hatten Hungersnöte und haben wollen, beeinfl usst das Klima die Natur Ständig bewohnte Orte werden ab dieser Zeit Infl ation zur Folge. Unter den geschwächten und die Entwicklung der menschlichen Gesell- historisch greifbar. Menschen konnten sich Infektionskrankheiten schaft. Schon Ende des 9. Jahrhunderts wurde schnell ausbreiten. So starb im Jahr 1450 ein Die frühe Anwesenheit des Menschen im Unter- Wippra (Vuipparacha) als zehntpfl ichtiger Ort Drittel der Bevölkerung der Grafschaft Mans- harz ist durch Werkzeugfunde belegt, darunter im Register des Klosters Hersfeld erwähnt. Die feld infolge einer Seuche. Steinbeile aus der Umgebung von Braunschwen- Fleckstraße in Wippra ist Hinweis darauf, dass der Allein im Viereck Hayn (Grafschaft Stolberg) – Neu- de. Der ist eine alte Kulturland- Ort als Marktfl ecken entstanden war. dorf (Fürstentum Anhalt-Bernburg) – Braun- schaft. Das Landschaftsbild unterliegt einem erfuhr seine erste urkundliche Erwähnung als schwende – Rotha (beide Grafschaft Mansfeld) Kohldistel Wald-Engelwurz Große Brennnessel ständigen Wandel. Wo eben noch Blicke über Thensciararod am 6. Januar 992. Gemeinsam mit verschwanden bis heute acht Orte, darunter Wiesen und Weiden schweifen, kann binnen Acelanisvenni hatte Kaiser Otto III. (980-1002) Artesfelde, Atzelschwende, Echtershagen, Hil- nur einer Menschengeneration ein dichter Wald das Dorf dem Kloster Walbeck geschenkt. Viele kenschwende, Knechterode, Prinzhain und Tau- stocken. andere Orte, deren Namen auf -rode (, tenhain. Einzig Dankerode, das Dorf im Grenz- Wer heutzutage während seiner Wanderung Königerode), -schwende (Braunschwende) bzw. gebiet von Stolberg, Anhalt, Falkenstein und auf dem Lutherweg durch den Naturpark -felde (Hasselfelde oder ) enden, Mansfeld hatte Bestand. Harz Gelegenheit hat, mit Einheimischen ins stammen aus jener Zeit. Das wärmere Klima Der Wald eroberte verloren gegangenes Terrain Gespräch zu kommen, sollte genau hinhören: begünstigte Ackerbau. Wald wurde gerodet zurück. Angesichts der erwarteten Folgen Auf wenig mehr als 50 km Wegstrecke durch oder durch Feuer zum Schwinden gebracht, um der Globalen Erderwärmung wird im Harz den thüringisch-obersächsischen Sprachraum Feldfl ächen zu gewinnen. versucht, die Ertragskraft der forstwirtschaftlich sind verschiedene Dialekte zu bemerken! Neudorf ist jüngeren Datums; das Dorf war genutzten Wälder im Industriezeitalter durch Deren Ursprünge reichen zurück bis ins erst 1530/31 durch die Grafen zu Stolberg Erhöhung der Baumartenvielfalt zu sichern. In Echtes Mädesüß Behaartes Weidenröschen Wiesenbärenklau 6. Jahrhundert. Unterstützt von den Sachsen angelegt worden und gelangte bald darauf den Wäldern verraten stickstoffl iebende Pfl anzen verdrängten Franken die Thüringer aus den zum Fürstentum Anhalt-Bernburg. Zu Lebzeiten noch immer die Lage der Wüstungen. Die nördlichen Teilen ihres sich dazumal bis zur Martin Luthers (1483-1546) waren die meisten industrialisierte Landwirtschaft mit geringeren Elbe erstreckenden Reiches. Rodishain, Hain- anderen Orte jedoch schon wieder von der Viehbeständen aber riesigen Maschinen hat feld und Hayn sind Orte, die auf einstmals Landkarte verschwunden. Ungünstig gelegene kein Interesse mehr an der Nutzung feuchter sächsischen Siedlungsplätzen gründen. Das waren aufgegeben worden, während die Wiesen in den Seitentälern. Ohne Nutzung altsächsische Wort hayn oder hain steht für Einwohnerzahl vor allem der Städte wuchs. jedoch verarmt die Flora; die Kohldistelwiese Laubhütte/Laube. wird zum Erlenbruch.

Landschaft Lesen Lernen Rohrglanzgras Wald-Simse Stumpfblättriger Ampfer

Standort

Lutherweg

Grenze Naturpark Harz

0 2 4 km