Adolf Hitler Monologe Im Führerhauptquartier 1941-1944

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Adolf Hitler Monologe Im Führerhauptquartier 1941-1944 Handschriftliche Notiz Martin Bormanns vom 20.10.1941 2 Adolf Hitler Monologe im Führerhauptquartier 1941-1944 Die Aufzeichnungen Heinrich Heims Herausgegeben von Werner Jochmann Digitalisiert von Propagandaleiter 3 Inhalt Einführung 5 Erster Teil 5.7.-31.12.1941 25 Zweiter Teil 1.1. - 12.3.1942 137 Dritter Teil 1.8. - 7.9.1942 274 Vierter Teil 13.6.1943 - 30.11.1944 342 Personenregister 357 Faksimiles 364 4 Einführung Kurz nach Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion regte Reichsleiter Martin Bormann an, die Gespräche Hitlers während der Arbeitspausen im Führerhauptquartier aufzuzeichnen. Er ließ sich dabei von folgenden Erwägungen leiten: Nach Jahren beispielloser Unrast mit Reisen, Besichtigungen, Veranstaltungen, intensiven Beratungen mit Architekten, Künstlern, Parteiführern, Repräsentanten des Staates, der Wirtschaft und Wehrmacht, nach den großen außenpolitischen Aktionen und den ersten Feldzügen des Zweiten Weltkrieges lenkte der Oberste Befehlshaber der Wehrmacht nun mit seinem Stab von Ostpreußen aus die Operationen gegen die Rote Armee. Um die Ideen und Vorstellungen, die er in dieser Klausur und in der bisher entscheidendsten Phase des Krieges entwickelte, der Nachwelt zu erhalten, forderte Bormann als Leiter der Parteikanzlei seinen Adjutanten Heinrich Heim auf, sie zu fixieren. Auf dem Heimweg von einer Mittagstafel bei Hitler Ende Juni oder Anfang Juli 1941, so berichtet Heim, habe Bormann ihm nahegelegt, »den Versuch zu machen, eine Auslassung, die wir eben gehört hatten, aus der Erinnerung aufzuschreiben. Was ich dem Reichsleiter unterbreitete, schien ihm an dem, worauf es ihm offenbar angekommen war, vorbeizugehen; er fertigte deshalb selber eine Niederschrift und legte sie mir vor; innerlich hielt ich an meiner Vorstellung fest, wenn ich die seine auch nicht tadeln konnte«. Manche der Schwierigkeiten, die sich bei dieser zufälligen Aufzeichnung der Darlegungen Hitlers gezeigt hatten, ließen sich bei planmäßigem Vorgehen überwinden. Heim konzentrierte sich fortan bei Tisch intensiv auf Verlauf und Inhalt der Gespräche, soweit es möglich war, notierte er sich auch unauffällig einige Stichworte, gelegentlich sogar den einen oder anderen markanten Satz. Unter Zuhilfenahme dieser Notizen diktierte er dann sofort einer Sekretärin Bormanns seine Gesprächsvermerke. Während der nächtlichen Teestunden, zu denen nur ein kleiner und vertrauter Kreis gebeten wurde, bot sich allerdings keine Möglichkeit, auch nur ein Wort festzuhalten. Da diese intime Runde oft bis in die ersten Stunden des folgenden Tages um Hitler versammelt blieb, konnte die Aufzeichnung über den Gesprächsverlauf erst am nächsten Morgen diktiert werden. In seinen zwanglosen Plaudereien wechselte Hitler häufig das Thema. Anfänglich wurde deshalb der Versuch gemacht, Bemerkungen zu bestimmten Problemkreisen über mehrere Tage hinweg systematisch zusammenzufassen.1 Da bei diesem Verfahren jedoch die Unmittelbarkeit der Aussage verlorenging und auch nicht rekonstruiert werden konnte, in welchen Zusammenhang die Äußerungen einzuordnen waren, gab man es rasch wieder auf. Die Gespräche wurden in ihrem Verlauf und in der Reihenfolge auf gezeichnet, in der sie stattfanden. In der Regel sprach Hitler allein, wobei er zumeist Themen wählte, die ihn gerade bewegten. Vielfach wich er den drängenden Problemen aber aus, indem er etwa bei Berichten aus seiner Schulzeit oder aus der Frühzeit der NSDAP Distanz zur Arbeit des Tages gewann. Nicht jeder Monolog, den Heim aufzeichnete, fördert die politische Erkenntnis des Lesers. Alle aber gewähren einen Einblick in den Alltag des Führerhauptquartiers und in die Mentalität sowie den Lebensstil Adolf Hitlers. Martin Bormann war schon bald mit der Arbeit Heims sehr zufrieden. Er sah eine Materialsammlung entstehen, der er große Bedeutung beimaß. In einem Aktenvermerk für die Parteikanzlei in München schrieb er am 20. Oktober 1941: »Bitte diese - später äußerst wertvollen - Aufzeichnungen sehr gut aufheben. Endlich habe ich Heim so weit, daß er sich 1 Vgl. Gespräch Nr. 28, S. 74. 5 eingehende Aufzeichnungen als Grundlage für diese Vermerke macht. Jede nicht ganz zutreffende Niederschrift wird von mir noch einmal korrigiert!« Soweit sich erkennen läßt, gab es wenig Anlaß zur Korrektur. In dem hier veröffentlichten Bestand hat der Leiter der Parteikanzlei nur einige Ergänzungen hinzugefügt, die im Text der Ausgabe gekennzeichnet sind. Wieweit einzelne Einwände und Hinweise bereits bei der endgültigen Niederschrift der Vermerke berücksichtigt wurden, kann nicht einwandfrei festgestellt werden. Nach Aussagen Heims war das nicht der Fall, und der Aktenbefund spricht ebenfalls dagegen. Für jede Gesprächsnotiz wurde eine Urschrift angefertigt, die Heim noch einmal überarbeitete und korrigierte. Von der endgültigen Fassung wurde ein Original mit zwei Durchschlägen hergestellt. Ersteres, in jedem Fall von Heim unterschrieben, nahm Bormann an sich, die Durchschläge verwahrten die Leiter der politischen und der staatsrechtlichen Abteilung der Parteikanzlei. Der Sammlung wurden einige von Bormann selbst diktierte und unterschriebene Vermerke eingefügt. Die Aufzeichnungen Heims beginnen am 5. Juli 1941, werden am 12. März 1942 unterbrochen, danach noch einmal vom 1. August bis zum 7. September 1942 fortgesetzt. Während der Abwesenheit Heims fertigte sein Vertreter, Oberregierungsrat Dr. Henry Picker, vom 21. März bis 31. Juli 1942 die Gesprächsvermerke an. Anfang September 1942 kam es im Führerhauptquartier zu einer schweren Krise. Hitler war enttäuscht über die mangelnden Erfolge der Heeresgruppe A im Kaukasus. Er überhäufte den Oberbefehlshaber, Generalfeldmarschall List, und seine Generale mit Vorwürfen. Der Chef des Wehrmachtführungsstabes, Generaloberst Jodl, flog deshalb in das Hauptquartier des Generalfeldmarschalls, um sich über die Lage an den Fronten der Heeresgruppe zu informieren. Nach seiner Rückkehr in das Führerhauptquartier am 7. September empfahl er Hitler eine Einstellung des Angriffs und eine Rücknahme des besonders weit vorgeschobenen und durch die harten Kämpfe geschwächten Gebirgskorps.2 Hitler reagierte verstimmt und erhob den Vorwurf, Feldmarschall List habe seine Befehle nicht befolgt und deshalb den Mißerfolg verschuldet. Als Jodl demgegenüber geltend machte, daß sich die Heeresgruppe streng an ihre Weisungen gehalten habe, und somit zu erkennen gab, daß die Kritik auf Hitler zurückfalle, war der Bruch besiegelt. Die Folge dieses schweren Konflikts war, daß Hitler fortan die Lagebesprechungen durch Reichstagsstenographen protokollieren ließ, für längere Zeit bei Tageslicht seine Baracke nicht mehr verließ und insbesondere nicht mehr mit den Angehörigen des Führerhauptquartiers aß.3 Wieweit sein Selbstvertrauen durch dieses Ereignis einen schweren Stoß erhielt, weil er erkannte, daß seine Ziele in Rußland nicht mehr zu erreichen waren, mag in diesem Zusammenhang unerörtert bleiben. Entscheidend ist, daß Hitler fortan seinen Offizieren mißtraute und sie mit Vorwürfen überschüttete, die selbst seine engsten politischen Vertrauten schockierten.4 Auch Martin Bormann registrierte beunruhigt, daß sich Hitler mehr und mehr vor seiner Umgebung verschloß.5 Mit der Aufhebung der gemeinsamen Tafel enden 2 Generaloberst Haider, Kriegstagebuch Bd. III, bearbeitet von Hans-Adolf Jacobsen. Stuttgart 1964, S. 518 f. (8. 9. 1942). 3 Notizen des Generals Warlimont. Kriegstagebuch des OKW, Bd. 2,1. Halbband. Zusammengestellt und erläutert von Andreas Hillgruber. Frankfurt/Main 1963, S. 697. 4 So berichtet Heinrich Hoffmann über ein Gespräch mit Hitler im Spätsommer oder Herbst 1942, in dem dieser seine Offiziere »ein Pack von Meuterern und Feiglingen« genannt habe. Hoffmann vermerkt: »Ich war aufs Tiefste betroffen von diesem jähen Haßausbruch. So hatte ich Hitler noch nie reden hören.« Heinrich Hoffmann, Hitler, wie ich ihn sah. München-Berlin 1974, S. 178. 5 Bormann in Briefen an seine Frau. Jochen von Lang, Der Sekretär. Stuttgart 1977, S. 230. 6 die Niederschriften. Sofern es danach noch Gespräche in einer entspannten Atmosphäre gab, bot sich kaum eine Gelegenheit zur Aufzeichnung. Die wenigen Vermerke, die 1943/44 von einem Referenten Bormanns gefertigt und von diesem auch in den Bestand der Führergespräche eingefügt wurden, sind - zur Veröffentlichung freigegeben - im vierten Teil dieses Bandes zusammengefaßt. Ein Blick in diese wenigen Dokumente verrät den atmosphärischen Wandel, der seit dem September 1942 stattgefunden hatte. Hitler äußerte sich nicht mehr so ungezwungen, die meisten Fragen wurden nur noch kurz gestreift. Martin Bormann versah seine Sammlung der »Führergespräche« mit einem »Geheim«- Vermerk und sandte sie in Teilen an seine Frau zur Verwahrung. Gerda Bormann verließ am 25. April 1945 den Obersalzberg, nachdem der Besitz bei einem Bombenangriff zerstört worden war, und nahm außer den Briefen ihres Mannes auch die Gesprächsvermerke mit nach Südtirol. Dort ist sie in einem Kriegsgefangenenlager in Meran am 23. März 1946 gestorben.6 Nach der deutschen Kapitulation übernahm ein italienischer Regierungsbeamter in Bozen den gesamten Bestand und veräußerte ihn später an François Genoud in Lausanne, in dessen Besitz er sich noch befindet. Er liegt der vorliegenden Edition zugrunde. Während Henry Picker seine Gesprächsvermerke aus dem Führerhauptquartier inzwischen wiederholt veröffentlicht hat,7 gibt es von den sehr viel umfangreicheren Aufzeichnungen Heims bislang nur fremdsprachige Ausgaben. Eine französische besorgte schon zu Beginn der fünfziger Jahre Franfois Genoud,8 die englische zur gleichen Zeit H.
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